Silent World 33 | Ausgabe 2/2015 | D 5,80 Euro A 5,80 Euro | CH 10 SFR | Benelux/E/I 6,50 Euro
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TAUCHEN // LIFESTYLE // EMOTIONEN
Ausrüstung im CheckATEMREGLER, ANZUG, LAMPEN, FOTOGEHÄUSEUND KINDERAUSRÜSTUNG
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Malta und GozoVIELFÄLTIGE MÖGLICHKEITEN
Rotes MeerZWEI ZIELE IM SÜDEN
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MONDFISCHEBegegnung mit
skurrilen Riesen
er in dem vergangenen Jahr häufiger als ein- oder zwei-
mal in Ägypten war, der hat das vielleicht auch erlebt:
Die Zeit wurde recht häufig umgestellt. Einmal zum Ende
des Winters, dann zu Beginn des Ramadans, am Ende
des Ramadans und schließlich zum Beginn der kalten Jahreszeit.
Wer sich nun einigermaßen auf die häufig wechselnden Uhrzeiten
eingestellt hat, der könnte im Zabargad Berenice Resort in Hamata
anfangen, an seinem Verstand zu zweifeln. Denn dort ticken die
Uhren noch einmal ein wenig anders als im Rest des Landes.
Um das Tageslicht so gut wie möglich auszunutzen, werden die
Uhren in der Hotelanlage einfach mal um eine Stunde vorge-
stellt. Das passt dann auch irgendwie zur Landschaft, denn
wen es bis nach Hamata verschlagen hat, der ist so weit weg
vom Touristentrubel an der Küste wie überhaupt nur möglich.
Zwar führt die Küstenstraße noch etwa 140 Kilometer weiter
bis zur Grenzstadt Shalateen, doch für Touristen ist etwa zehn
Kilometer nach Hamata Schluss. Hinter Wadi Lahami verwehrt
ein Checkpoint dem Reisenden das Weiterkommen. So ist
denn das schon etwas in die Jahre gekommene Resort einer
der letzten touristischen Außenposten an der ägyptischen
Rotmeerküste. Und genau diese Tatsache lässt das Herz von
erfahrenen Tauchern schneller schlagen. Denn das verheißt
relativ unberührte Tauchplätze und kein Rudeltauchen, keinen
schweren Bootsverkehr an den Tauchplätzen und keine Angst
davor, dass einem ein Anker, eine Bleileine oder ein Taucher auf
den Kopf fallen könnte.
Doch der Reihe nach. Die Anlage selbst ist großzügig und sehr
sauber. Der protzige Glitzerstil aus einer Mischung von Dubai
und Las Vegas, der mittlerweile viele neue Hotels in Ägypten
prägt, ist hier noch nicht angekommen. Das Resort erinnert
eher an die Hotels in der frühen Hurghada-Phase der 80er- und
90er-Jahre. Der viel zitierte maurische Stil ist hier tatsächlich
auch noch maurisch.
Das heißt, die vorherrschende Farbe ist Beige oder Sandfarben
und die Bungalows haben jene Kuppeln, die der Nordafrika-
reisende erwartet. Da Platz in Hülle und Fülle vorhanden ist,
sind die Zimmer auch entsprechend groß und verfügen über
alles, auf das der zivilisierte Europäer auch in der Wüste nicht
verzichten will. Kühlschrank, Klimaanlage und Fernseher. Es ist
sehr sauber und funktioniert reibungslos. Das ist ein Vorzug,
den die meisten erfahrenen Ägyptenreisenden nicht hoch
genug schätzen können.
Das Internetzeitalter ist schon so weit in den ägyptischen
Süden vorgedrungen, dass es im Hotel auch WLAN gibt, wenn
auch nur an der Rezeption. Zwar wirkt das Hotel ein wenig
retro, doch wer daraus auf eine schwer genießbare Küche
schließt, die vor 25 Jahren einfach noch dazugehörte, sieht
sich im Zabargad Berenice angenehm überrascht. Das Essen
ist ganz ausgezeichnet. Der riesige Speisesaal wirkt zwar auf
den ersten Blick nicht wirklich gemütlich, doch der fantastische
Blick durch die Panoramafront auf das Meer entschädigt dafür
beim Frühstück gleich mehrfach. Die Tauchbasis liegt direkt in
der Anlage. Das heißt für den Taucher, dass er es morgens nicht
weit hat und es auch keine große Schlepperei der Ausrüstung
zu Beginn oder am Ende des Urlaubes gibt. Zudem verfügt die
Basis über eine kleine Terrasse, ebenfalls mit wunderbarem
Ausblick, die zu einem gemütlichen Drink einlädt.
Das Zabargad Berenice Resort in Hamata ist das Tor zu den Fury Shoals.
WO DIE UHREN ANDERS GEHEN
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TEXT // PETER S. KASPAR
Das Resort ist einer der letzten touristischen
Außenposten an der ägyptischen
Rotmeerküste. Und es lässt, wegen relativ
unberührter Tauchplätze, das Herz von
erfahrenen Tauchern höher schlagen.
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1 | Der Tauchplatz Shaab Claudia locktmit lichtdurchfluteten Höhlen.2 | Beeindruckendes Orangerot von Weichkorallen undunzähligen Fahnenbarschen am Tauchplatz Shaab Mazur
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Das Tauchcenter ist nicht besonders groß, bietet
aber dennoch vier bis fünf Dutzend Tauchern
Platz. So genau lässt sich das mit der Kapazität
nicht sagen, denn obwohl das Zabargad Berenice
recht weit von Port Ghalib entfernt ist, bildet es
trotzdem eine Art Ableger der dortigen Nieder-
lassung von Emperor Divers. Das heißt, wenn
Not am Mann oder Material sein sollte, kommt
Hilfe von dort. Um sich die Entfernungsverhält-
nisse klar zu machen: Port Ghalib, was manchen
Ägypten-Tauchern als ein Inbegriff des Südens
gilt, markiert auf dem Weg von Hurghada nach
Hamata gerade einmal die halbe Strecke.
Den ersten Eindruck vom wilden Süden bekommt
der Taucher gleich direkt vor der Haustür. Das
Hausriff liegt unmittelbar vor der Basis und es
geht hier gleich richtig hinunter. So ein Drop-off
direkt vor der Haustür hat natürlich einen ganz
unschätzbaren Vorteil: Die Chance auf großes
Getier ist an so einem Platz sehr viel höher,
als an einem flachen Einstieg in einer Bucht.
Napoleons sind hier häufige Gäste, ebenso große
Barrakudas, Schildkröten und auch gut gewach-
sene Muränen. Der Steg unweit der Tauchbasis
ermöglicht zudem einen ziemlich bequemen Ein-
und Ausstieg. Wer will, könnte seinen Urlaub am
Hausriff verbringen. Doch leider verpasst er dann
das Beste. Mit dem Minibus geht es morgens
los zur Marina von Hamata. Das sind kaum fünf
Minuten Fahrt. Das Schiff bringt die Taucher dann
hinaus auf die Fury Shoals, die vom Hafen aus
etwa eine Stunde entfernt sind. Die Ansammlung
von Hochseeriffen unweit der Küste vor Hamata
gehört zum Besten, was das Rote Meer Tauchern
zu bieten hat. Geht es ganz weit hinaus, nach
Maksur oder Samadai, dann wird noch ein wenig
Extra Charge fällig, aber auch das, was näher
liegt, ist schon atemberaubend schön. Wo sonst
können Taucher durch gewaltige Felsentore
hindurchtauchen, wo sonst reichen „flache“
Korallengärten auf 15 Meter, statt auf sieben oder
acht. Entsprechend riesig sind die Bergkorallen,
die hier ebenso farbenfrohe wie dramatische
Schluchten bilden.
Einen ganz besonderen Tauchplatz bietet Shaab
Claudia. Dieser Spot ist für viele Besucher des
Südens ein besonderer Höhepunkt. Hier geht es
nämlich direkt in das Riff hinein.
Bei diesen Worten erhöht sich logischerweise bei all jenen,
die es möglicherweise mit Klaustrophobie zu tun haben, die
Pulsfrequenz. Hier ist der perfekte Ort, um sich diesen Ängsten
zu stellen. Wer durch den ausreichend großen Einlass in das
System hineintaucht, findet sich zuerst in einer riesigen, licht-
durchfluteten Unterwasserkathedrale wieder. Nirgendwo muss
man sich durchzwängen, es ist stets ausreichend Platz, meis-
tens ziemlich hell und ein Ausgang in der Regel nicht so weit
entfernt. Natürlich hat das wenig mit „echtem“ Höhlentauchen
zu tun, ist aber der perfekte Einstieg für alle, die zum ersten Mal
irgendwo tauchen, wo es keinen direkten Weg nach oben gibt.
Selbstverständlich gibt es auch auf den Fury Shoals die
dramatischen Drop-offs, die steilen Wände, an denen sich
Hai und Rochen Gute Nacht sagen. Mantas sind möglich,
ebenso wie Delfine, für die es in Sataya ja nahezu eine
Garantie gibt. Adlerrochen sind ebenfalls nicht gerade selten
und auch die Chance auf Weißspitzenhaie oder gar Größeres
stehen nicht schlecht. Allerdings gilt auch hier, wie im Rest
des Roten Meeres: Die Population der Haie ist, auch für Laien
erkennbar, deutlich zurückgegangen oder hat sich in tiefere
Gewässer verzogen.
REISE 1NSDRÓ,DDQ�Ó'@L@S@Ó
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3 | Diese Schildkröte hat Lust auf einenleckeren Weichkorallen-Snack.4 | Der Strand mit Sonnendächern und Bar im Hintergrund5 | Große Muräne am Hausriff
8� �0%�"ô #0#,'!#ô0#1-02Das Zabargad Berenice Resort liegt etwa 110 Kilometer südlich von Marsa Alam und knapp 180 Kilometer südlich des Flughafens. Von der weitläufigen Anlage sind es mit dem Minibus rund fünf Minuten in das benachbarte Hamata. Die Ausgehmöglichkeiten sind allerdings beschränkt, ebenso wie das Animationsangebot des Hotels. WLAN gibt es in der Rezeption gegen Gebühr. Regulär wird Halbpension angeboten, die für 56 Euro die Woche auf ein Soft-All-inclusive für Getränke erweitert werden kann.
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Schuld daran sind nicht die Taucher, von denen gibt es dort
unten nicht so viele, sondern die Fischer, die nach wie vor
Jagd auf die Meeresräuber machen. Was es aber dagegen
noch sehr häufig gibt, sind Napoleons. Diese unterscheiden
sich von ihren Artgenossen im Norden erheblich. Sie sind
deutlich größer und älter, was an ihrem ausgeprägten Horn
gleich zu erkennen ist. Diese alten Exemplare sind im Norden
nur noch extrem selten anzutreffen. Dass sie auf den Fury
Shoals zahlreicher sind, ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass
sie Unterwasserwelt hier noch weitgehend in Ordnung ist.
Vorerst wird sich daran auch nicht viel ändern. Das Zabargad
Berenice kann sich jetzt nicht gerade über zu viele Gäste
beklagen. Es ist vergleichsweise ruhig auf der Anlage und
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6 | Der Swimmingpool des Resorts liegt ganz nah beim Strand.7 | Große Napoleons wie dieses Prachtexemplar sind auf den Fury Shoals häufiger anzutreffen.
auch nicht besonders voll auf der bequemen Motoryacht, mit
der die Gruppe hinaus zum Riff fährt. Das riesige Tauchgebiet
müssen sich die Emperor Divers kaum mit anderen Kolle-
gen teilen. Es ist auch nicht zu erwarten, dass die wenigen
Anbieter von Gästen überrannt werden, wenn sich der
Tourismus in Ägypten nun so langsam wieder erholt. Für den
Gelegenheitstaucher, der auch noch Spaß und Halligalli im
Urlaub braucht, ist das ganze Gebiet viel zu weit abgelegen.
Die Angebote an Animation und Abendunterhaltung sind
eher begrenzt. Man ist also doch mehr auf die Tauchbe-
kanntschaften angewiesen, wenn man nicht jeden Abend
früh zu Bett gehen will.
Das könnte sich allerdings in den nächsten Jahren ändern.
Schon seit geraumer Zeit wird darüber gemunkelt, ob die Halb-
insel bei Berenice, die jetzt noch militärisches Sperrgebiet ist,
für den Tourismus freigegeben wird. Schon jetzt gibt es ägyp-
tische Unternehmer, die für diesen Fall fertige Pläne in ihren
Schubladen liegen haben. Angeblich seien auch schon große
Flächen für künftige Hotels verkauft. Und schließlich heißt es
aus der Gerüchteküche auch noch, dass der Militärflughafen
dort für die zivile Luftfahrt geöffnet werden soll.
Wenn sich all diese Mutmaßungen bestätigen sollten, dann
dürfte es mit dem Idyll auf den Fury Shoals in ein paar Jahren
vorbei sein, die bislang dadurch am ehesten geschützt sind,
dass der nächste Flughafen fast drei Stunden entfernt liegt.
Insofern wäre es nicht die schlechteste Idee, eine Reise in den
Tiefen Süden möglichst bald ins Auge zu fassen.
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2�3!& �1'1Die Emperor-Tauchbasis verfügt über einen eigenen Steg, von dem aus Hausriff-Tauchgänge möglich sind. Darüber hinaus fährt gewöhnlich täglich ein Boot zu den Fury Shoals mit ihren rund 20 verschiedenen Tauchplätzen. Zudem werden auch noch Specials wie das Hamata-Wrack angeboten. Für einen Aufpreis von 35 Euro pro Woche ist auch Nitrox-Tauchen möglich. Weitere Informationen unter www.emperordivers.de
Informationen und Buchungen zum Beispielauch bei diesen Tauchreiseveranstaltern:
Aqua Active Agency, www.aquaactive.de
Absolut Scuba, www.as-tauchreisen.de
HamataMarsa Alam
ÄGYPTEN
ROTES MEER
Hurghada
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Der Wolfgangsee im Salzkammergut zählt wohl zu den schönsten Alpenseen Österreichs. Er ist auch ideal für Ihren Tauchurlaub!
Der Wolfgangsee ist besonders bei Erholungssuchenden und
Freizeitsportlern beliebt. Kein Wunder. Das Ambiente, das
Ihnen dieser kristallklare Alpensee bietet, ist einzigartig. Über
wie unter Wasser. Der Wolfgangsee bietet anspruchsvollen
Tauchern äußerst interessante Tauchreviere. Durch seine hohe
Wasserqualität – der See hat Trinkwasserqualität- herrschen
bei Tauchgängen am Wolfgangsee beste Sichtverhältnisse.
Beobachten Sie die heimischen Fischarten wie Seesaiblinge,
Reinanken, Maränen, Seeforellen, Zander, Hechte, Barsche
und viele andere wie sie ihre Runden durch das Gewässer
des Wolfgangsees ziehen. Besonders beliebt bei Tauchern
ist der Bereich der Falkensteinwand. Hier ist der Ausgang
eines Höhlen- und Steilhangtauchganges. Egal ob Sie schon
geübter Taucher sind oder einen Anfängerkurs buchen
möchten. Alexander Berner und sein Team von der Tauchstation
Wolfgangsee sind die idealen Partner in Sachen Tauchen.
TAUCHEN AM WOLFGANGSEE
Informationen Tauchschule und Tauchstation Wolfgangsee | Inhaber: Alexander Berner | Markt 113, 5360 St. Wolfgang2CJ�Í,P�Í��Í���Í���Í�������ÍZÍM˔AC�R?SAFQR?RGML�?RÍZÍUUU�R?SAFQR?RGML�?R