Download - TeamWork 02-2013
Das Magazin für den modernen Arbeitgeber www.tempo-team.com
Recruiting 2.0Was Nachwuchskräfte von
der Arbeitswelt erwarten
Crowdsourcing:Eine Entwicklungschance für Unternehmen
Training für mehr IntegrationTempo-Team unterstützt die
Sportorganisation Special Olympics
NationalAnerkennungsgesetz
für mehr Fachkräfte
Ausgabe 02 / 2013
Standpunkt: Crowdsourcing strategisch nutzen
Wissenswert: Mehr Fachkräfte für Deutschland
Erfolgsrezept: Eine stetig wachsende Partnerschaft
Nahaufnahme: Als Zeitarbeitnehmer den Meister gemacht
Wissenswert: Nachwuchskräfte durch Netzwerke gewinnen
Fokus: Crowdsourcing: Ein wertvoller Ideenpool
Einblick: Kicker mit Handicap trainieren mit den Profis
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Auf bewährte Regeln vertrauen
In welchem Zustand wäre die deutsche Wirtschaft ohne die
Zeitarbeit? Im Wahljahr 2013 darf diese Frage erlaubt sein.
Denn die politischen Lager bringen sich in Position und denken
öffentlich über neue Regelwerke für die Personaldienstleistungs-
branche nach. Fest steht aber: Die bestehenden Regularien für
die Zeitarbeit haben sich bewährt. Unsere Branche leistet seit
vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zur stabilen Entwicklung
der Wirtschaft in Deutschland. Für die Unternehmen ist die
Option, jederzeit kurzfristig und zeitlich begrenzt Fachpersonal
beschäftigen zu können, ein wesentlicher und unverzichtbarer
Flexibilitätsfaktor. Er erlaubt es ihnen, passgenau auf die Anfor-
derungen ihrer Märkte zu reagieren. Durch Zeitarbeit sind
sie in der Lage, auch kurzfristig ein hohes Auftragsvolumen
abzuarbeiten und gleichzeitig Perioden mit weniger Nachfrage-
aufkommen zu überwinden. Zugleich stellt Zeitarbeit für viele
Menschen eine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt dar. Die
vereinbarten Regeln für die Zeitarbeit haben sich für Unter-
nehmen als verlässlich und kalkulierbar erwiesen. Würde die
Politik den Status quo maßgeblich verändern, hätte dies eine
nachhaltige Verunsicherung der Wirtschaft zur Folge. Das wäre
weder im Sinne der Gesamtwirtschaft noch des Arbeitsmarktes.
Unsere Hoffnung ist, dass die Politik weniger auf neue Regeln
setzt und stattdessen auf das freie Spiel der Kräfte vertraut.
Wie gut das funktioniert, zeigt der Abschluss der Branchenta-
rifzuschläge, von denen Zeitarbeitnehmer zahlreicher Branchen
bereits profitieren. Auch hier haben die Tarifparteien ohne
das Mitwirken der Politik zu einer einvernehmlichen Lösung
gefunden.
Uwe Beyer
Vorsitzender
der Geschäftsführung
Das Magazin für den modernen Arbeitgeber
Einblick: Sprungbrett Bewerbungstraining10
Geschäftsbeziehungen sind keine Einbahnstraße.
Wenn zwei Unternehmen erfolgreich zusammen-
arbeiten und nach einiger Zeit eine Vertrauens-
basis aufbauen, kann aus einem Kunden ein
Auftraggeber werden und umgekehrt. So war
es bei Tempo-Team Leipzig und der Plättner
Communications-Systeme GmbH.
Die Mitarbeiter der Leipziger Niederlassung von Tempo-Team
schätzen den Kunden Plättner Communications-Systeme
aufgrund seiner Zuverlässigkeit und Fairness in den Geschäfts-
beziehungen. So war es für Regionalleiterin Martina Beuckert
selbstverständlich, das Unternehmen zu empfehlen, als Tempo-
Team 2013 für den neuen Standort der Niederlassung in Halle
einen IT-Dienstleister suchte.
Doch zunächst war die Leipziger IT-Sicherheitsfirma Kunde von
Tempo-Team. „Wir brauchen regelmäßig Mitarbeiter, die Spezialisten
in der Nachrichtentechnik sind“, erklärt der geschäftsführende
Gesellschafter Joachim Plättner. Er fügt hinzu, dass es in diesem
stark spezialisierten Bereich nicht allzu viele Experten auf dem
Leipziger Arbeitsmarkt gibt. „Gleichzeitig bearbeiten wir viele große
Projekte im Anlagenbau, für die der Auftrag auch mal relativ kurzfristig
erteilt wird.“ Deswegen schwört Joachim Plättner auf seinen
Erfolgsrezept
Erfolgsrezept
Eine stetig wachsende Partnerschaft
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Plättner Communications-Systeme beschäftigt sich neben der IT-Netzwerksicherheit mit der Planung und Installation von
Alarmsystemen gegen Einbruch und Brände sowie von Videosystemen und Zutrittskontrollen. Das Leipziger Unternehmen
wurde 1990 gegründet und 1994 in eine GmbH überführt. Plättner Communications-Systeme hat 22 Mitarbeiter.
Personaldienstleister. „Der Name passt wirklich, Tempo-Team hat
immer eine schnelle Lösung, wenn sich bei uns mal eine Situation
kurzfristig verändert.“ Deswegen ist es für ihn zum Beispiel keine
Frage, dass die Zeitarbeitnehmer auch mal eine Woche länger
an einem Projekt bleiben, als unbedingt erforderlich wäre.
„Damit brauchen die Kollegen nicht öfter den Einsatzort wechseln als
nötig.“ Besonders die gute Beziehung zur Regionalleiterin Martina
Beuckert hebt der Geschäftsführer hervor. Sie stehe für kurze
Kommunikationswege und ein partnerschaftliches Verhältnis,
berichtet er. Die Personalexpertin gibt das Kompliment zurück:
„Weil wir Joachim Plättner und seine Kollegen so gut kennen, war uns
klar, dass sie die Richtigen für den Job in Halle waren.“ Weil außerdem
die IT-Sicherheitstechniker ihrerseits kurzfristig bereitstanden,
kam man zusammen. Plättner baute die IT-Datentechnik und
die Netzwerkstrukturen in der Hallenser Niederlassung auf.
„Jetzt sind wir der Kunde unseres Kunden“, sagt Martina Beuckert.
„Und sehr zufrieden damit.“
Nachwuchskräfte durch Netzwerke gewinnenWas erwarten junge Menschen von ihrem Arbeit-
geber, was ist ihnen am Arbeitsplatz wichtig? Der
Jugendforscher Simon Schnetzer stieß bei der
Untersuchung dieser Fragen auf entscheidende
Antworten: Unternehmen müssen sich in der Art
und Weise ihrer Kommunikation an die Lebens-
wirklichkeit der jungen Menschen anpassen. Und:
Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern sollte
deren Erwartungshaltung im Mittelpunkt stehen.
„Die Nutzung digitaler Medien ist für junge Leute heute selbst-
verständlich“, sagt Simon Schnetzer. „Vor allem über die sozialen
Netzwerke und die unzähligen Möglichkeiten der virtuellen Kommu-
nikation geschieht ein Austausch mit anderen heute sehr zeitnah
und es herrscht eine ausgeprägte Kultur des Teilens von Inhalten und
Emotionen.“ Daher sollten sich Unternehmen zum Beispiel aktiv
darum bemühen, ein eigenes Bild von sich im Internet anzubieten.
„Ist das nicht der Fall, kann als Konsequenz das öffentliche Bild
von anderen gezeichnet werden, zum Beispiel über Bewertungs-
portale.“ Für den Jugendforscher und diplomierten Volkswirt
steht außer Frage, dass sich Unternehmen auf der Suche nach
jungen Arbeitskräften dieses Kommunikationsverhalten und
die dahinterstehende Mentalität aneignen müssen, wollen sie
bei ihrer Suche erfolgreich sein. Erst dadurch könnten sie sich
im Wettbewerbsdschungel durchsetzen. Arbeitgeber sollten
sich dabei nicht nur auf das reine Aussenden von Botschaften
beschränken, beispielsweise das Schalten eines Stellenangebots
in einer Zeitung oder auf einem Bewerberportal, sondern den
Prozess um das Empfangen von Mitteilungen erweitern. Blogs
oder Karriereseiten auf der eigenen Homepage mit Kommen-
tarfunktionen und Bewertungsmöglichkeiten seien ein guter
Ansatz, um mit Bewerbern in Dialog zu treten. „Eine wichtige
Rolle spielen das sogenannte Storytelling und damit hervorgeru-
fene Emotionen“, stellt Simon Schnetzer fest. Zu vermittelnde
Wissenswert4
Wissenswert
Nachwuchskräfte durch Netzwerke gewinnenBotschaften und die Darstellung des Unternehmens müssten
über reine Fakten hinausgehen. Sie sollten vielmehr „sozial
gemacht“ werden, eine Geschichte erzählen und im besten Fall
eine emotionale Bindung aufbauen. „Unterhalten statt informieren
lautet die Devise.“
Unternehmen könnten sich darüber hinaus das Netzwerk-
denken der Jugendlichen zunutze machen: „Beziehen Sie junge
Mitarbeiter, die bereits im Unternehmen tätig sind, in eine Stellen-
suche ein“, rät der Forscher. „Lassen Sie sie die Stellenausschrei-
bung mitgestalten und profitieren Sie über Empfehlungen von
deren Kontakten in sozialen Netzen.“ In der Folge sei es wichtig,
schnell auf Kontaktaufnahmen zu reagieren. „Junge Leute sind es
heute gewohnt, dass sofort etwas passiert. Eine verzögerte Reaktion
verunsichert oder lässt das Interesse schnell versiegen.“ Gerade in
hierarchisch organisierten Betrieben ist diese schnelle Form der
Kommunikation nicht immer einfach, aber der Jugendforscher
betont die Bedeutung dieses Aspektes.
Die Geisteshaltung muss stimmen.
Ein weiterer Ansatzpunkt,
um junge Mitarbeiter
zu gewinnen und auch
zu halten: Unternehmen
sollten ihr „Mindset“, also
ihre Geisteshaltung, auf die
Erwartungen der jungen
Leute einstellen. Eine Studie,
bei der Simon Schnetzer
hauptsächlich Jugendliche
befragt hat, die eine Lehre
anstreben, absolvieren oder abgeschlossen haben, gibt
Auskunft über diese Erwartungen: Als besonders wich-
tige Aspekte für ihre Arbeit nennen die jungen Leute an
erster Stelle Arbeitsplatzsicherheit, gefolgt von Arbeits-
atmosphäre und Weiterbildungsmöglichkeiten. Wichtiger
noch als die Höhe des Gehaltes ist für sie auch die Nähe
zu Familie und Freunden. Ähnlich sind die Antworten auf
die Frage nach gewünschten Verbesserungen am Arbeits-
platz. Vor allem für die 22- bis 25-Jährigen ist ein unbe-
fristeter Vertrag wünschenswert. Die ebenfalls von Simon
Schnetzer veröffentlichte Studie „Junge Deutsche“ berück-
sichtigt auch Abiturienten und Hochschulabsolventen.
Hier zeigt sich, dass „Spaß an der Arbeit“ der mit Abstand
wichtigste Aspekt einer späteren beruflichen Tätigkeit ist.
Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Mitarbeitern
tun gut daran, sich dieser Erwartungshaltungen bewusst
zu sein und sie in ihrer Suche zu bedienen.
Wissenswert 5
6 Fokus
Crowdsourcing: Ein wertvoller Ideenpool
Fokus
Glossar
Crowdsourcing: Der Begriff
fasst die Wörter „Crowd“
(Menschenmenge) und „Outsourcing“
(Auslagerung) zusammen und be-
schreibt das Auslagern von
Projekten oder auch Kreativpro-
zessen an große Personenkreise.
Dahinter verbirgt sich die Idee, dass
die Masse der Nutzer wegen ihrer
verschiedensten Kompetenzen und
Ideen innovativere Lösungen her-
vorbringt als Einzelne (Stichwort:
Schwarmintelligenz). Typische An-
wendungsbereiche: Markenaufbau,
Kundenpflege, Marktforschung, Suche
nach Innovationen.
Social Intranet: Als unterneh-
mensweite Plattform dient es der
strukturierten und produktiven
internen Kommunikation und
bietet gegenüber einem herkömm-
lichen Intranet mehr Interaktions-
varianten. Unternehmen nutzen das
Social Intranet zur Mitarbeitermo-
tivation, für die Suche nach Innova-
tionen und neuen Ideen sowie für
das interne Wissensmanagement,
indem es Experten verknüpft, die
über Standorte, Abteilungen und
Disziplinen hinweg verteilt sind.
v.l.n.r: Verena Karrasch-vom Steeg, Julia Kern
Fokus 7
Für die Mitarbeiter des Internetunternehmens
„allesklar.com AG“ ist das sogenannte Crowd-
sourcing mehr als ein modisches Schlagwort. Seit
Anfang des Jahres gibt es in dem Unternehmen
– das vor allem als Betreiber des Regionalportals
„meinestadt.de“ bekannt ist – drei Projekte, die
den internen Wissenstransfer auf eine breitere
Basis stellen und dem Unternehmen echten
Benefit bringen. Zwei Mitarbeiterinnen berichten
über erste Erfahrungen.
„Inzwischen bekommen wir einen viel weiteren Blick über das,
was im Unternehmen passiert“, stellt Verena Karrasch-vom
Steeg fest. Für die Pressesprecherin von meinestadt.de ist es
in ihrem Arbeitsalltag wichtig, über alle Themen und Projekte
innerhalb des Unternehmens auf dem Laufenden zu sein. Kein
Wunder also, dass sie vom Social Intranet bei meinestadt.de
begeistert ist. Es sorgt dafür, dass die Mitarbeiter ihr
Wissen mit möglichst vielen Kollegen teilen können.
Verena Karrasch-vom Steeg: „So entstehen Vernetzungen
auch abseits der üblichen Kommunikationspfade, mit denen
alle aktuellen Entwicklungen des Unternehmens zu jeder Zeit
und von allen Mitarbeitern nachverfolgt werden können.“
Und wie funktioniert das genau? Beim Social Intranet, das mit
der Software „tibbr“ gesteuert wird, kann jeder Mitarbeiter
selbst entscheiden, aus welchen Bereichen, von welchen
seiner 300 Kollegen und zu welchen Projekten er auf dem
Laufenden bleiben will. Er oder sie kann Themen abonnieren
oder bestimmten Kollegen folgen, die im persönlichen
Nachrichten-Stream erscheinen. „Mit dieser Konfiguration
kann jeder Mitarbeiter sich genau dort einbringen, wo es für
ihn besonders wichtig und interessant ist“, berichtet Julia Kern,
Teamleiterin der Personalabteilung bei meinestadt.de.
„Die Internetbranche ist so schnelllebig wie das Internet selbst“, er-
klärt Verena Karrasch-vom Steeg. Da sei es unerlässlich,
Expertenwissen mit anderen zu teilen, um immer schnell
reagieren zu können. Damit man über aktuelle Projekte
in gebündelter Form informieren kann, setzt man bei
meinestadt.de zusätzlich auf ein weiteres Medium: eine
kollaborative Cloud-Software, in der – ähnlich wie in einem
Projekt-Wiki – alle Arbeitsschritte dokumentiert werden.
So kann sich jeder Mitarbeiter beispielsweise detailliert
über den aktuellen Stand zum Relaunch von meinestadt.
de informieren, der noch für dieses Jahr geplant ist.
Auch Julia Kern schwärmt von den Möglichkeiten, welche
die neuen Crowdsourcing-Projekte für die unternehmens-
interne Kommunikation bieten: „Wir von der Personalabteilung
erhalten zum Beispiel aus dem Unternehmen viele Anregungen
zum mobilen Recruiting oder zum Social Media Recruiting.“ Dazu
verfolgen sie und ihr Team die hausinternen Diskussionen zum
meinestadt.de-Stellenmarkt. Dabei profitieren sie nicht nur
vom Know-how der Mitarbeiter, die für den Stellenmarkt zu-
ständig sind, sondern auch vom Input aus anderen Abteilungen.
Besonders deutlich zeigen sich die vielen neuen Verstrebungen
im Wissensnetzwerk bei den internen Events, die alle vier bis
sechs Wochen im Rahmen des sogenannten meinestadt.de-
Campus stattfinden. Dabei handelt es sich nicht um virtuelle
Meetings, sondern um ganz reale Treffen. Bei Bier und Chips
informieren Mitarbeiter oder externe Experten in kurzen
Vorträgen und in lockerer Atmosphäre über ein aktuelles
Projekt, ein interessantes Startup-Unternehmen oder einen
aktuellen Trend im digitalen Business. So bekommen die
Mitarbeiter nicht nur mit, woran die Kollegen in anderen
Abteilungen gerade arbeiten, sondern auch wie sie arbeiten
und was für sie aktuell relevant ist. Der Lohn für die
Vortragenden ist das Feedback. „Beim meinestadt.de-Campus
erhalten die Teilnehmer Rückmeldungen, die bei normalen
Arbeitsmeetings gar nicht zustande kommen können“, erklärt
Personalexpertin Julia Kern. Häufig betrachteten Kollegen
aus anderen Arbeitsbereichen die Projekte aus ganz anderen
Blickwinkeln. So entstünden vielfach weitere innovative Ideen.
Oftmals blieben ein Mitarbeiter, der ein Projekt im
Campus-Meeting vorgestellt hat, und ein anderer, der ihm
dazu Anregungen gegeben hat, längerfristig in Kontakt – zum
Beispiel im Social Intranet. Julia Kern: „Da entwickeln sich ganz
andere Vernetzungen, als sie im üblichen Arbeitsalltag entstehen.“
allesklar.com AG
Die allesklar.com AG ist ein deutsches Internet-Medien-
unternehmen, das regional ausgerichtete Internetportale wie
meinestadt.de betreibt und vermarktet. Das 1996 gegründete
Unternehmen mit Stammsitz in Siegburg beschäftigt rund 300
Mitarbeiter und gehört seit 2012 als hundertprozentige Tochter-
gesellschaft zu Axel Springer Digital Classifieds.
Standpunkt
Crowdsourcing strategisch nutzen
Sind Mitarbeiter überhaupt bereit, sich am internen Wissens-
austausch ihrer Firmen zu beteiligen?
Ihre Beteiligung ist kein Selbstläufer. Das zeigen Erfahrungen mit
millionenschweren Wissensmanagement-Projekten in Großunter-
nehmen. Nicht jeder Mitarbeiter ist bereit, exklusives Wissen zu
artikulieren. Denn es sichert ihm womöglich die eigenen Karriereop-
tionen. Der Artikulationsfähigkeit sind aber auch Grenzen gesetzt. So
ist beispielsweise Wissen, das durch eigene Erfahrungen aufgebaut
und an Personen gebunden ist, nur begrenzt zugänglich zu machen.
Doch genau das ist besonders wertvoll für Innovationsprozesse.
Wie können Angestellte zur Teilnahme motiviert werden?
Die Erfahrungen des klassischen betrieblichen Vorschlagswesens
zeigen, dass die Möglichkeit, Sachprämien zu verteilen oder an
Tombolas teilzunehmen, begrenzt wirksam ist. Vielmehr geht es
darum, Ideen ernst zu nehmen, wertzuschätzen, Rückkopplungen zu
geben und die Protagonisten in die mögliche Umsetzung einzubinden.
Der Innovationsforscher Prof. Dr. Bernd Krie-
gesmann über Strategien und Grenzen beim firmen-
internen Wissensaustausch durch Crowdsourcing.
Was raten Sie Unternehmen, die Crowdsourcing für sich
nutzen wollen?
Innovation erfordert immer Orientierung. Wer also Crowdsourcing
auf die eigenen Mitarbeiter bezieht, muss sich fragen, was er errei-
chen will. Geht es ihm um Prozessverbesserung, um die Entwicklung
produktbegleitender Dienstleistungen, oder sollen bestehende tech-
nologische Potenziale in neue Anwendungsfelder übertragen werden?
Ohne Orientierung entstehen vielleicht Ideen, die aber nicht ins stra-
tegische Firmenkalkül passen oder sogar andere Leistungen kanni-
balisieren würden. Und selbst wenn interessante Ideen entwickelt
werden, bleibt die Umsetzung die entscheidende Herausforderung.
Wie lässt sich Crowdsourcing sinnvoll ergänzen?
Es gilt, Anknüpfungspunkte an das reale Innovationsmanagement
zu schaffen. Dazu gehören Bewertungssysteme für die entwickelten
Ideen, denn die Selektion der richtigen Idee wird nicht durch den
teilnehmenden Mitarbeiter gesichert. Dazu gehören aber auch alle
Umsetzungsaufgaben wie etwa Feldtests mit realen Kunden oder
auch Parallelentwicklungen zur Erarbeitung einer neuen Fertigungs-
technologie für Produktinnovationen.
Welche Möglichkeiten gibt es für kleinere Firmen neben dem
Social Intranet noch?
Crowdsourcing ist nicht der einzige Weg, Mitarbeiter für kollaborative
Innovationsprozesse zu gewinnen. Kleinere Unternehmen können
sich auf reale Interaktion konzentrieren. Dabei geht es darum, die
Mitarbeiter zu befähigen und zu ermutigen, das Neue zu denken
und umzusetzen. Dafür sind entsprechende Formate zu realisieren,
die Mitarbeiter für eine unternehmerische Arbeit an konkreten Inno-
vationsaufgaben zusammenbringen.
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Standpunkt
Zur Person:
Prof. Dr. Bernd Kriegesmann ist Autor zahlreicher Fachpublikationen und Herausgeber der „Berichte aus der angewandten Innova-
tionsforschung“ sowie der Reihe „Innovation: Forschung und Management“. Seit 2002 ist er Vorstandsvorsitzender des Instituts für
angewandte Innovationsforschung (IAI) e.V. Bochum und seit August 2008 Präsident der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen.
Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Vorstandsvorsitzender des Instituts für angewandte Innovationsforschung
Wieso und wann haben Sie sich für eine Zeitarbeitsfirma
entschieden?
Ehrlich gesagt: aus der Not heraus. Ich bin 2008 während der Wirt-
schaftskrise entlassen worden und habe nicht gleich eine Festanstel-
lung gefunden. Bei Tempo-Team hatte ich dann immer genug zu tun,
ab 2009 war ich im Zentrallager von GKN Service International,
einem Zulieferer von Fahrzeug- und Antriebstechnik.
Dort sind sie jetzt als Logistikmeister fest angestellt. Wie haben
Sie das gemacht?
Der Meister hier hat schnell gemerkt, dass ich zuverlässig bin und
meine Arbeit ordentlich und selbstständig erledige. Gleichzeitig
überzeugte mich meine Frau davon, auf die Meisterschule zu gehen.
Anfangs war ich skeptisch, und es war auch eine sehr anstrengende
Zeit. Aber als ich mich dann letztes Jahr direkt bei GKN beworben
habe, kam das sehr gut an.
Wofür haben Sie sich denn beworben?
Erst als Fachlagerist, dann sogar als Logistikmeister – beide Male
wurde ich zum Gespräch eingeladen. Mit dem Ergebnis, dass ich
zu GKN Service International gewechselt bin und ich nach dem
Abschluss der Meisterschule seit Februar hier als Meister arbeite.
Jetzt plane ich zum Beispiel, wie die Mitarbeiter eingesetzt werden.
Dabei stimme ich mich auch regelmäßig mit Frank Linnartz –
meinem ehemaligen Vorgesetzten von Tempo-Team – darüber ab, wie
viele Zeitarbeitnehmer wir brauchen.
Auf welche Unterstützung konnten Sie auf Ihrem Weg bauen?
Zuallererst: Die wichtigste Stütze war meine Frau. Ohne sie hätte
ich das nicht geschafft. Aber Tempo-Team war in jeder Hinsicht ein
fairer Arbeitgeber. Dass ich samstags nicht arbeiten konnte, weil ich
Meisterschule hatte, war nie ein Problem. Frank Linnartz hat mich
immer unterstützt. Und: Tempo-Team hat mich vorzeitig aus dem
Vertrag entlassen, damit der Wechsel reibungslos verlief. Außerdem
bezahlen sie besser als andere Zeitarbeitsfirmen, die ich kenne. Ich
bin wirklich froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe, GKN ist ein
toller Arbeitgeber, und der Job macht mir großen Spaß.
Nikolai Plostin hat seinen Weg gemacht – vom entlas-senen Fachlageristen zum fest angestellten Logistik-meister. Bei seinem Aufstieg konnte sich der 29-Jährige immer auf seinen Arbeitgeber Tempo-Team verlassen, selbst als er die Zeitarbeitsfirma in Richtung Festan-stellung verließ.
Nahaufnahme
Als Zeitarbeitnehmer den Meister gemacht
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Nahaufnahme
v.l.n.r.: Nikolai Plostin, Frank Linnartz
Einblick10
Einblick
Sprungbrett BewerbungstrainingIm Herbst steigt Merve Güner ins Berufsleben ein.
Die 16-jährige Schülerin beginnt dann eine Ausbil-
dung zur Einzelhandelskauffrau. Auf ihrem Weg in
die Arbeitswelt bekam die Frankfurterin maßgeb-
liche Unterstützung von der Initiative „Rock your
Life!“. Auch die Frankfurter Tempo-Team-Nieder-
lassung Finance & Office half der jungen Frau und
coachte sie während der Bewerbungsphase.
Kein Wunder also, dass es für Merve Güner schon bald klappte
mit dem Ausbildungsplatz. Die Abteilung für Kinderkleidung und
Spielwaren bei Galeria Kaufhof ist es geworden. Im September
beginnt die junge Frankfurterin dort ihre Ausbildung zur Einzel-
handelskauffrau. „Ich freue mich schon sehr darauf“, erzählt sie.
„Rock your Life!“ ist ein Patenprogramm für Schüler aus sozial,
wirtschaftlich oder familiär benachteiligten Verhältnissen.
Tempo-Team gehört zu den Unterstützern der bundesweiten
Initiative, die den teilnehmenden Schülern während ihrer
letzten beiden Schuljahre einen studentischen Coach zur Seite
stellt. Merve Güners Coach flog allerdings kurz vor Beginn der
Bewerbungsphase für einige Monate zum Austausch in die USA.
Tempo-Team-Niederlassungsleiterin Joanna Kutscher und ihre
Kollegen boten sich an, als Paten einzuspringen und der Real-
schülerin bei den Bewerbungen zu helfen.
„Alle waren supernett bei Tempo-Team, und Joanna Kutscher hat mir
unheimlich geholfen“, schwärmt Merve Güner. „Wir haben zum
Beispiel einen ganz neuen Lebenslauf verfasst, ich wusste vorher
gar nicht, dass die Adresse und ein Foto nach vorne gehören.“ Und
Joanna Kutscher sagt: „Nachdem ich Merve kennengelernt habe,
wusste ich gleich, dass sie mit ihrer offenen Art eine Ausbildungsstelle
findet, wenn sie erst zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird.“ Die
Niederlassungsleiterin findet es großartig, dass die junge Frau
durch „Rock Your Life!“ ihre Potenziale entdeckt und entwickelt
hat. „Dass wir einen kleinen Beitrag für ihre Zukunft leisten
konnten, macht mich richtig stolz.“
Ein ganz besonderes Fußballtraining fand bundesweit im Mai statt: Im Rahmen der Europäischen
Fußballwoche hatten Sportler mit geistiger und mehrfacher Behinderung aus ganz Deutschland unter
anderem Gelegenheit, mit Fußballprofis des VfB Stuttgart und der Eintracht-Frankfurt-Fußballschule zu
trainieren. Tempo-Team war als Sponsor dabei.
Torwart Sven Ulreich war chancenlos. Das schreiben Stuttgarter Zeitungen über das Torschusstraining von Fußball-
profis des VfB Stuttgart zusammen mit Sportlerinnen und Sportlern der Organisation „Special Olympics“ aus dem Groß-
raum Stuttgart. Den Torschussduellen mit dem Bundesliga-Keeper folgten Dribblingübungen und Vier-gegen-vier-Spiele
auf kleine Tore. Den Rahmen zu der ungewöhnlichen Trainingseinheit bildete die Europäische Fußballwoche, ausgerichtet
von der UEFA und „Special Olympics“, der weltweit größten Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinde-
rung, die unter der Schirmherrschaft von Daniela Schadt, Lebensgefährtin des amtierenden Bundespräsidenten, steht.
Ziel der Europäischen Fußballwoche ist es, Sportler mit und ohne Behinderung zusammenzubringen und Fußballern mit
Handicap die Tuchfühlung mit Profis zu ermöglichen. Eine Absicht, die von Tempo-Team volle Unterstützung bekommt.
So besuchten Mitarbeiter der Frankfurter Niederlassung das Training der hessischen Special-Olympics-Athleten bei
Eintracht Frankfurt und überreichten den über 40 teilnehmenden Sportlern von Tempo-Team gesponserte Trainingsjacken.
Special Olympics-Athleten trainieren mit Profis
Einblick
11Einblick
Herzlichen Glückwunsch dem Gewinner unserer Leserbefragung
in der vergangenen Ausgabe von TEAMwork!
Jörg Theiß von Grünewald Feinmaschinenbau GmbH & Co. KG in Gräven-
wiesbach freut sich über das nagelneue iPad mini, das ihm die Bad Homburger
Tempo-Team-Niederlassungsleiterin Svetlana Ruseva überreicht.
Gewinner des iPad mini
„Menschen mit ausländischen Wurzeln und einem ausländischen Abschluss bietet das Gesetz die Möglichkeit, den Beruf auszuüben, den sie
erlernt haben“, erklärt Katrin Haake, Marketingmitarbeiterin bei Tempo-Team. Insbesondere für reglementierte Berufsgruppen, etwa
im medizinischen oder erzieherischen Bereich, ist eine Anerkennung notwendig, um in Deutschland in diesem Beruf arbeiten zu
können. Dadurch ergeben sich für die Fachkräfte möglicherweise ganz neue Perspektiven und berufliche Möglichkeiten. Auch
Arbeitgeber profitieren von dem Anerkennungsgesetz. „Gerade im Zuge des stetig steigenden Fachkräftemangels ergibt sich für sie hier eine
weitere Möglichkeit, geeignetes Fachpersonal zu finden“, sagt Katrin Haake. Das Bundesinstitut für Berufsbildung informiert über Details
und weitere Schritte zur Anerkennung von im Ausland erzielten Abschlüssen auf www.anerkennung-in-deutschland.de
Wissenswert
Mehr Fachkräfte für Deutschland
Wissenswert12
Das Magazin für den modernen Arbeitgeber
Impressum
Teamwork 02/2013Das Magazin für den modernen ArbeitgeberHerausgeber: Tempo-Team Personaldienstleistungen GmbH Herrnrainweg 5, 63067 Offenbach am Main Tel.: 069 / 91 33 45-0, Fax: 069 / 91 33 45-50 Web: www.tempo-team.com Amtsgericht Offenbach: HRB 40153USt.-IdNr.: DE 114218841
V.i.S.d.P.: Uwe Beyer Redaktion: Mainblick FrankfurtProjektbetreuung: Tanja [email protected]
E-Mail: [email protected]/Grafik: Chris Cross Media, HanauFotos/Abbildungen: Tempo-Team, Chris Cross Media, ShutterstockDruck: H. Reuffurth GmbH, MühlheimFeedback: [email protected]
Zur besseren Lesbarkeit wird auf die Unter-scheidung männlich/weiblich im Text verzichtet.
Haftung und Urheberrecht: Der Inhalt dieser Zeitschrift wurde sorgfältig erarbeitet. He-rausgeber, Redaktion und Autoren über -nehmen dennoch keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit oder Vollständigkeit der Informationen und keine Haftung für mög liche Druckfehler. Alle Beiträge sind urheberrecht-lich geschützt, Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elek tronischen Datenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Geneh-migung des Herausgebers.
Gut ausgebildete Fachkräfte mit Migrationshintergrund können in Deutschland den Beruf ausüben, den
sie in ihren Heimatländern gelernt haben. Möglich macht dies das Anerkennungsgesetz, das seit April
2012 zum Abbau des Fachkräftemangels beiträgt. Tempo-Team unterstützt diese Idee und setzt seine
Zeitarbeitnehmer über diese Option in Kenntnis.
Die neue Web-App für Smartphones und Tablet-Computer hat die Aufgabe, alle relevanten Infor-
mationen der Tempo-Team-Website für den Besucher auch mobil verfügbar zu machen. Sie ist
intuitiv bedienbar und fühlt sich an wie eine App – allerdings ganz ohne Download. Und doch ist
alles da: Jobsuche im Umkreis (durch GPS-Ortung), Anfahrtsbeschreibung mit Informationen zur
nächsten Niederlassung oder allgemeine Infos zu Tempo-Team. Der Clou der neuen Web-App: die
einfache Verwaltung der Jobsuche von unterwegs. Angebote, an denen ein Bewerber Gefallen findet,
können auf einer Merkliste gespeichert werden, zu jedem Jobangebot sind sofort ausführliche Infos
abrufbar und wer einen Account hat, kann sogar von unterwegs direkt auf seine Daten zugreifen.
„Wir haben die Web-App im ersten Schritt für Mitarbeiter und Interessenten entwickelt“, sagt Verena
Oyen, Teamleiterin Marketing bei Tempo-Team. Mittelfristig soll sie jedoch um einen Kunden-
account erweitert werden, der es Unternehmen erlaubt, mobil Personalanfragen zu erstellen,
einzusehen, zu bearbeiten und auszuwerten.
www.tempo-team.com/mobile
Eine Jobbörse für die HosentascheTempo-Team hat die Online-Verfügbarkeit seines Angebots für Mitarbeiter
und Interessenten mit einer neuen Web-App spürbar gesteigert. Bis hin zur
Kontaktaufnahme lässt sich alles mit wenigen Klicks von unterwegs erledigen.