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Technikunterstützte Assistenzsysteme für ein
lebensgerechtes Wohnen – Status Quo, Erfahrungen
und Perspektiven
Räume der Zukunft – „Technik und ein selbstbestimmtes Leben?“
Dr. Wolfgang Deiters
Fraunhofer-Institut für Software-
und Systemtechnik ISST
Bielefeld, 20. September 2011
System-Vergleich System Preis Installation Zentrale Routing* Bidirectional*
Synco Living sehr hoch einfach eigene Zentrale mit Router Modul teilweise
XComfort sehr hoch Profi 24h PC erforderlich mit Profi-Programmierung ja
ENOCEAN sehr hoch einfach bis
Profi
24h PC+Software
erforderlich mit Router Modul
aktuell nein später
ja
HomeMatic hoch einfach eigene Zentrale kein Routing derzeit ja
FS20 niedrig einfach
24h PC erforderlich
(private Projekte als
Zentrale wie FS-
Manager im Netz
verfügbar)
nur Schaltbefehle mit Router nein
FreeControl niedrig einfach keine Zentrale kein Routing nein
Welches System ? FS20, HomeMatic, XComfort, Synco Living, FreeControl ? Alle oben genannten "Namen" bilden für sich ein System, auch wenn Sie vielleicht kein System wollen oder brauchen. Auch wenn Sie also nur einen Funk-Handsender und eine Funkschaltsteckdose kaufen, sind diese Bestandteil des jeweiligen Systems. Vorteil für Sie -> Sie können jederzeit erweitern.
Aber alle Systeme sind untereinander nicht kompatibel !
Wenn Sie also glauben, sie wollen später Ihre Komponenten eventuell erweitern und mehr in Ihrem Haus oder Betrieb steuern, dann sollten Sie sich als erstes für ein System entscheiden, so schwer das auch fallen mag ...
Unsere persönliche Empfehlung:
wenn sie Neueinsteiger sind -> HomeMatic
wenn Sie Neu bauen -> HomeMatic oder Xcomfort oder Siemens Synco Living
wenn Sie Haussteuerung, PC und Programmierung als ein Hobby sehen -> FS20 oder Homematic
wenn Sie viele verschiedene Komponenten haben möchten -> FS20 -> langfristig HomeMatic und Xcomfort
Wir versuchen Ihnen jetzt anhand einer Tabelle aufzuzeigen, welche Unterschiede zwischen den Systemen bestehen. *Routing : Routing heißt, dass sie die Reichweite des Funksignals dadurch verlängern können indem Sie Geräte in geeigneten
Abständen so positionieren, daß ein Funksignal an eine weit entfernte Komponente über eine näher liegende weiterleiten können.
Ein Beispiel wäre ein mehretagiges Haus (4 Etagen) mit z.b. 4 Stahlbetondecken. In diesem Fall würde ein Funksender im Keller
eine Komponente im Dachgeschoss nicht mehr erreichen und sie müssten "Routen". Meist lässt sich dieses Problem aber
durch den Einsatz einer Zentrale lösen die dann z.b. in der Mitte der Etagen positioniert wird.
*Bidirectional : Heisst, daß ein von einem Sender losgeschickter Befehl von der Zielkomponente bestätigt wird. Nur so ist
eine höhere Funktionssicherheit des Systems zu erreichen. Besonders dort, wo sie die zu schaltende Komponente nicht "sehen"
(z.b. Heizungspumpe) ist dies wichtig.
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Bevölkerungsentwicklung - demografischer Wandel -
- die Anzahl von Pflegebedürftigen wird sich bis 2050 verdoppeln -
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? ? ? DER SPIEGEL Nr. 19; 09.05.2005
Das Thema ist gar nicht neu .....
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... Sarkasmus ist auch keine Antwort
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Thesen
1. Ältere Menschen brauchen Unterstützung
(Service, Teilhabe)
2. Ältere Menschen brauchen Sicherheit
3. Die Wohnung muss zum Gesundheitsstandort
werden
Technische Assistenzsysteme können
Lösungsbausteine für diese Anforderungen
bieten
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These:
Leistungsansprüche an junge Menschen steigen. Mit
zunehmender Inanspruchnahme durch Beruf etc.
steigt das Bedürfnis nach Hilfe und Unterstützung.
Im Alter müssen immer mehr Menschen mit
körperlichen und geistigen Gebrechen versorgt
werden. Während ihre Anzahl steigt, sinkt die Zahl
derer, die sie versorgen können bzw. Versorgung
finanzieren können.
Menschen wollen Service. Aber der Service
muss finanzierbar sein.
1: Mit Technik kommt Service bezahlbar in die
Wohnung.
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Technologische Antwort:
Ein IT-gestütztes Informations- und
Diensteportal
Redaktionelle Inhalte »rund um den Kirchturm«
Bestell- und Lieferfunktionen für lokale
Dienstleister (Handwerker, Haushaltshilfe,
Frisör, Supermarkt etc.)
soziale Communities
Direkter Draht zum »Kümmerer«
1: Mit Technik kommt Service bezahlbar in die
Wohnung.
Execution System
Management
Content
Services
Sensors Communication
Systems
Definition System
Basic Services
HistoryConfiguration
Service
Profile
Manager
Service
Broker...
Logical Bus
SMS Fax Email ...
Administration
GPS
IR
GSM
RF
Calendar
Photodiode
Microphone
...
DMS
Database
...
WWW
Job Controller
Presentation
Producer
Timer
Content
Broker
Sender
Context
Component
Subscription
Manager
JobManager
Decision
ComponentCompiler
Service-
Plattform
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These:
Länger Zuhause leben ist nicht nur dem Wunsch
der Menschen entsprechend, sondern auch
gesellschaftlich sinnvoll.
Ältere Menschen brauchen bei körperlicher oder
geistiger Gebrechlichkeit mehr Sicherheit in den
eigenen vier Wänden.
Menschen wollen selbstbestimmt auch im
Alter leben. Dazu brauchen sie eine
unaufdringliche Unterstützung.
2: Ältere Menschen brauchen Zuhause mehr Sicherheit.
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Technologische Antwort:
Mit Hilfe von dezenter Sensorik und Aktorik
kann die Wohnung zum «mitdenkenden
Zuhause» werden.
Beispiel: automatische Lichtsteuerung bei
Dunkelheit, Herdabschaltung beim
Verlassen der Wohnung, Notruftaste,
Sturzsensoren, Bewegungsmonitoring,
Bestelldienste, Erinnerungsdienste für
demente Personen, ...
2: Ältere Menschen brauchen Zuhause mehr Sicherheit.
Vernetzte Hausinfrastruktur
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These:
Medizin wird ambulant und chronisch.
Medienkonvergenz, Standardisierung und die
Telematikinfrastruktur schaffen die Grundlage für
eine durchgängige Informationskette im
Gesundheitswesen.
Genesung wird in Zukunft immer mehr
in den eigenen vier Wänden stattfinden.
3: Mit Technik wird die Wohnung zum 3. Gesundheitsstandort.
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Technologische Antworten:
Homecare wird immer bedeutsamer.
Telemedizin ermöglicht eine Fernbetreuung.
Beispiele: Übertragung von Vitalparametern,
Wundnachsorge, Adipositas, Präventions-
programme
3: Mit Technik wird die Wohnung zum 3. Gesundheitsstandort
http://www.iat.eu/ehealth/
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Beispiele
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Forschungsförderung des BMBF zu Ambient Assisted
Living
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„mitalternde - for service Architekturen“
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„mitalternde - for service Architekturen“ for health
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„mitalternde - for service Architekturen“ for health for care
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Beispiel: Projekt Fürstenhof (Wittlich)
Information, Service (Infos aus Wittlich, Brötchen
et al., Gästwohn. ..)
Unterstützung (Arzt, Mittagstisch, ..)
soziale Gemeinschaften (gem. basteln, Ausflüge, ..)
Pflege
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Von Einzellösungen zu integrierten Gesamtlösungen
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Technologische Dimension
technische Standardisierung führt zu »Service-
Steckdose«,
Plattformen führen zur Entwicklung von Dienstemärkten
Treiber: Internet-Technologien, Medienkonvergenz, Apps,
..
assistive Technologien ermöglichen »Gesundheits- und
Service-Umgebungen«
Business Dimension
Business Treiber (Systemintegratoren / - anbieter)
Geschäftsmodelle (Sozialsysteme, freifinanzierte Modelle,
Anreize)
Soziale Dimension
AAL funktioniert nur als soziotechnische Lösung!!!
Quartiersmanagement
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dr. Wolfgang Deiters
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www.isst.fraunhofer.de