Komplementärmedizin
für Krebspatienten
Patienten wünschen eine Verzahnung von Schul- und KomplementärmedizinViele Krebspatienten interessieren sich für Methoden aus der Komplementären und Alternativen Medizin (KAM) oder wenden diese an.
Unter dem Begriff der KAM wird eine Vielzahl von Verfahren und Behandlungsmethoden zusam-mengefasst, die nicht zur konventionellen Medizin (Schulmedizin) gehören. Komplementärmedizini-sche Verfahren sind als Ergänzung der schulmedizinischen Behandlung gedacht.
Die Betroffenen versprechen sich dadurch, ihren Allgemeinzustand zu verbessern. Sie möchten ak-tiv etwas für die eigene Gesundheit tun sowie die schulmedizinische Therapie unterstützen.
Auch Befragungen unter den Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen ein großes Inte-resse an den Themen Naturheilkunde und Komplementärmedizin. Sie wünschen sich eine Verzah-nung von Schul- und Komplementärmedizin.
Evidenzbasierte Patienteninformationen sind erforderlich
Für einige Methoden der Komplementärmedizin liegen inzwischen positive Ergebnisse aus aussa-gekräftigen Studien vor. Vor anderen Verfahren muss hingegen gewarnt werden. Wie in allen Berei-chen der Medizin sollte auch im Bereich der Komplementärmedizin stets die Frage nach möglichem Nutzen und dem potenziellen Schaden einer Methode gestellt werden. So können zum Beispiel auch Substanzen aus der Naturheilkunde mit Neben- und Wechselwirkungen einhergehen.
Informations- und Beratungsprogramm
Vor dem oben genannten Hintergrund entwickelt die TK zusammen mit der Deutschen Krebsge-sellschaft (DKG) ein Informations- und Beratungsprogramm zum Thema „Komplementärmedizin für Krebspatienten“. Das Programm wird im Rahmen eines einjährigen Pilotprojektes in 2014 getestet und besteht aus den folgenden Modulen:
Vorträge bei den beteiligten Landeskrebsgesellschaften (LKG)
Videos im Internet und auf DVD
Broschüre
telefonische Information und Beratung
individuelle Patientenschulungen
ZieleDas Informations- und Beratungsprogramm verfolgt als Zielsetzung:
Erhöhung der Patientensicherheit durch Stärkung der Patientenkompetenz auf dem Gebiet der KAM
Patienten ein fundiertes Grundverständnis der Thematik zu vermitteln
Patienten eine fundierte und evidenzbasierte Entscheidungshilfe zur Verfügung zu stellen
Patienten Anwendungstipps zu geben
Sensibilisierung für Neben- und Wechselwirkungen von KAM-Verfahren
Grundsätze
Die Entwicklung des Informations- und Beratungsprogrammes basiert auf den folgenden Grundsätzen:
Freiwilligkeit: Die Nutzung der einzelnen Angebotsmodule ist für die TK-Versicherten freiwillig.
Evidenzbasierung: Die Informationen, die durch das Programm vermittelt werden, müssen wissenschaftlich belegt sein. Unsicherheiten aufgrund fehlender oder sich widersprechender Studien müssen klar artikuliert werden.
Integrativität: Das Informations- und Beratungsprogramm versteht sich explizit als ergänzende (komplementäre) Option zur konventionellen onkologischen Therapie.
Konsistenz: Alle Module beruhen auf einer einheitlichen Informationsbasis. Durch die standardi- sierten Informationsinhalte und die Konsistenz der Inhalte werden sich widersprechende Aus- sagen (und damit eine Verunsicherung der Patienten) innerhalb des Informations- und Beratungs- programmes vermieden.
Unabhängigkeit: Die Informations- und Beratungsleistungen müssen unabhängig erfolgen. Vortragsreferenten, persönliche und telefonische Berater dürfen keinen bestehenden Interessen- konfl ikt aufweisen.
Erste Erfahrungen
In 2013 haben bereits testweise erste Vorträge bei den beteiligten Landeskrebsgesellschaften statt-gefunden. Die Evaluation dieser „Test-Vorträge“ zeigte eine positive Resonanz der Teilnehmer. Die dabei gewonnenen Erfahrungen bestätigen den hohen Bedarf von Krebspatienten an verständli-chen und fundierten Informationen zum Thema Komplementärmedizin.
Weitere Informationen
Weitere Informationen fi nden Sie auf www.tk.de, Webcode 617608.
Einheitliche, fundierte und evidenzbasierte Informationsgrundlage
Informations- und Beratungsangebot
Modul 1Vorträge bei
den LKG
Modul 3Broschüre
Modul 4Telefonische
Info und Bera-tung
Modul 5Individuelle Patienten-
schulungen
Modul 2Videos im
Internet und auf DVD
Kontakt:Dr. Thomas Nebling, Dr. Andrea HoppeTechniker Krankenkasse / Versorgungsmanagement und EntwicklungBramfelder Str. 14022305 [email protected], [email protected]
66778_TK_Krebs_KBV_Nebling_1_917x2337_0314.indd 1 17.03.14 14:55