Download - Toggenburg: Sommer 2012
Das Ferienmagazin von Toggenburg Tourismus
SOMMER 2012
www.toggenburg.ch K L I N G T G U T
Es ist tatsächlich so, mit diesem Angebot haben Sie das ganze Toggenburg im Sack: Sechs Bergbahnen und das Postauto grad noch dazu! So fahren Sie weiter, mehr, besser und vor allem wesentlich günstiger. Genau das Richtige also für unermüdliche Gipfelstürmer und schlaue Sparfüchse. Karte und Abo sind gültig für sämtliche Bergbahnen im Obertoggenburg und das Postauto * zwischen Wildhaus und Alt St. Johann. ( * nur bei 1 – 4 Wandertageskarten)
[ Das Sommersaison-Abo CHF 160.–[ Die Wander-Tageskarte ab CHF 27.– (mit Halbtax / GA)
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DAS TOGGENBURG:LIEGT GÜNSTIG !
UND IST ES AUCH
Das muss doch noch drinliegen, das muss man sich doch zugestehen hin und wieder. Zum Beispiel unter einen Baum zu sitzen und einfach einmal nichts zu tun. Rein gar nichts. Nicht einmal an etwas denken. Keinen Gedanken an die Vergangenheit verschwenden, keine Pläne für die Zukunft schmieden. Nichts dergleichen. Nein, ein unschuldig-kindliches Hiersein. Die Sonne scheint, es ist schön und das macht froh. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ist das denn so schwierig oder so abwegig? Oder braucht man auch dazu bereits eine App?
Das sollte doch das Ziel sein. Wegfahren, um weg zu sein vom immer Gleichen, Gewohnten und Gewöhnlichen. Woanders sein und richtig abschalten – und zwar alles: Die Pads und Phones, die Inbox, Pushes, Feeds und Streams und überhaupt alles. Einfach abschalten. Was verliert man schon, was verpasst man? Früher gings ja auch. Erinnern Sie sich noch? Die Zeitung bestellte man mit einer Postkarte ab oder liess sie sich von der Nachbarin auf die Seite legen. Die Telefonnummer vom Hotel oder der Pension notierte man den Lieben zu Hause auf die Rückseite eines kleinen Zettels. Aber nur für den Notfall, gell! Und dann war man weg, brauchte sich um nichts mehr zu sorgen, war sorgenfrei.
Heute ist das nicht mehr selbstverständlich. Das Handy lauert sprungbereit im Rucksack, am Abend kopiert man die Bikefotos aufs Notebook, ruft bei der Gelegenheit grad noch die E-Mails ab und checkt noch schnell die News – genau wie zu Hause. Dabei ist man in den Ferien. Aber ist man es wirklich? Oder ist man einfach nur woanders – und verpasst dort seine Ferien?
Felswände und Bergseen, Alphütten und Sonnenterrassen, echte Traditionen und gelebte Gastfreundschaft. Ja, das Toggenburg ist wirklich eine heile Welt und wäre damit ein idealer Ort, um ein paar Tage loszulassen und richtig abzu-schalten. Verlieren kann man nichts, aber vielleicht etwas gewinnen. Freiheit. Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen gelingt.
Willkommen im Toggenburg
Ihre Christine BoltDirektorin Toggenburg Tourismus
Herausgeber: Toggenburg Tourismus Auflage: 50'000 Exemplare Redaktion: Toggenburg Tourismus Gestaltung: Trimarca AG, Chur Fotos: Huskystuff GmbH, Toggenburg Bergbahnen, Bergbahnen Wildhaus, Kurt Giger, Toggenburg Tourismus, Christof Sonderegger, Culinarium Toggenburg, Weid-Hof, Nora Ermatinger, Leslie Gurtner, Toggenburger Nachrichten, Velo Metzg, Dolores Rupa
Editor ial
A B SCH A LTEN
3SOMMER 2012
M O M E N T A U F N A H M E N
Showtime à la Toggenburg. Nein, eine Viehschau ist kein Markt, sondern eine Schau. Ein richtiges Volksfest. Nach dem Alpsom-mer treffen sich die Bauern, Bäuerinnen und Sennen, bringen ihre Tiere mit und haben viel zu erzählen und noch mehr zu schauen. Zum Beispiel 1296 Kühe. Nicht umsonst ist Nesslau-Krummenau die grösste Viehschau der ganzen Ostschweiz.
WER IS T DIE SCH ÖNS TE
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R HAT EIN HALBES PÄCKLI Zigaretten dabei. Seine Freunde
rauchen ja auch. Allerdings Zigarren, die Krummen vom Villi-
ger. Es ist ein windstiller Morgen, trotzdem braucht er drei Zündhöl-
zer, bis sie brennt. Er ist halt erst neun. Er setzt sich an die Stallwand
zu den andern, die auch nicht viel älter sind und sich während des
Jahres von der Mutter besser nicht erwischen lassen sollten. Aber
heute ist Viehschau. Da darf man. Also muss Mann. Mädchen müssen
nichts beweisen.
’296 KÜHE STEHEN ANGEBUNDEN. Die Wolken lichten sich
und über die Rücken der Tiere streifen die ersten Morgen-
sonnenstrahlen. Jetzt strahlen auch die Bauern. Momoll, es wird
ein schöner Tag, hat sich also gelohnt. Immerhin haben sie einiges
investiert und die Kühe ordentlich zurecht gemacht. Auch sie selbst
sind geputzt und gestriegelt für den grossen Tag. Die meisten tragen
heute die Toggenburger Tracht. Stolz und selbstverständlich und
meilenweit weg von der verlogen inszenierten Fernsehfolklore.
ER EXPERTE. Er schaut konzentriert und kritisch. Es ist wich-
tig. Er schaut genau. Er lässt sich Zeit. Ein langes Voreuter,
die hohe Aufhängung des Euters, ein tadelloses Zentralband. Einfach
ist es dieses Jahr nicht, die Qualität ist hoch, die Unterschiede sind
klein. Selbst Lage und Stellung der Zitzen wollen bewertet sein. Kein
Detail entgeht dem Experten. Schliesslich fällt er einen Entscheid. Die
Kühe werden neu sortiert, die Schönsten ganz vorne. Später werden
sie gegeneinander antreten. Und dann als «Miss Schöneuter» oder
«Miss Nesslau-Krummenau» gekürt. Der Experte wirft nochmals
einen Blick auf seine Vorauswahl. Doch, jetzt stimmt alles.
ITTAG. ES RIECHT NACH BRATWÜRSTEN und Gemütlichkeit.
Die Bänke der Festwirtschaft biegen sich unter dem Gewicht.
Aus einer Box dudeln und jodeln Ländler. Man trifft sich, man kennt
sich, man unterhält sich. Beim Bierchen oder suure Moscht. Ent-
spannt und unaufgeregt. Die Männer grillieren Würste, die Frauen
E 1 D
M
S EL B S T L AG E U ND S TEL LU N G D ER ZIT ZEN WO L L EN B E WER TE T S EIN .
7SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS6
verkaufen selbst gebackene Kuchen. Und alle haben gute Laune.
Selbst als Zaungast fühlt man sich unter Freunden.
RUENI. DA STEHT SIE ALSO, mitten im Kreis, für einmal im
Zentrum. Die Brueni vom Scherrer Ruedi. Und alle applau-
dieren. 101’000 Liter Milch habe sie schon gegeben, sagt der Speaker.
Das ist eine grosse Leistung. Und dabei sieht sie gesund und ganz zu-
frieden aus und ist, bei aller Bescheidenheit, auch ein bisschen stolz
und geniesst ihre 15 Minuten Ruhm. Dann folgt der mit Spannung
erwartete Höhepunkt: die Wahl zur «Miss Nesslau-Krummenau».
Die Vorauswahl der schönsten Kühe wird in den Ring geführt und
präsentiert sich dem Publikum und den zwei Experten. Bald ist klar,
dass Fabia von Scherrer Jakob und Patricia von Huser Hansueli den Ti-
tel unter sich ausmachen werden. Die beiden Experten schauen und
strecken die Köpfe zusammen und flüstern sich etwas zu, lassen die
Kühe nochmals ein paar Schritte gehen und schauen noch genauer.
Beraten sich. Schliesslich greift einer zum Mikrofon: Hauchdünn sei
es schon, aber Patricia sei halt doch eine Spur, einen Tick, eine Nuan-
ce schöner und darum jetzt die neue «Miss Nesslau-Krummenau».
RÜHER ALS GEPLANT sind alle Missen gekürt. «Me müend
da jetz nöd künschtlich i d’Längi zieh», sagt der Speaker, lobt
die Verantwortlichen für die tadellose Organisation, dankt den über
hundert HelferInnen und wünscht allen eine gute Heimfahrt. Doch
damit hat es keine Eile. Schliesslich hat es noch Kuchen und Kaffee.
IE BUBEN SIND ETWAS BLEICH. Das mit dem Rauchen war
nicht so der Bringer. Sie lassen sich von Mamma ein Stück
Kuchen und einen Most spendieren. Die Zigaretten haben sie längst
weggesteckt, denn soviel steht fest: Die nächste Viehschau kommt
bestimmt.
[ Die wichtigsten Viehschauen: 25.9. Schönengrund / 26.9. Wattwil /
28.9. Hemberg / 2.10. Alt St. Johann / 3.10. Nesslau / 5.10. Wildhaus
BF
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PATRI CI A I S T H A LT D O CH EINE N UA N CE SCH Ö NER .
9SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS8
11SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS10
TRACHTEN SIND IM TOGGENBURG NICHTS EXOTISCHES. Sie gehören einfach dazu. Da brauchts keinen Trachtenverein und auch keinen folkloristisch aufgepeppten Tourismus. An den Festtagen der Sennen, vor allem zum Alpabzug und zum Sennenball zieht Mann heute noch die Tracht an.
Ein Hingucker ist vor allem die Tracht der Sennen mit ihren knallgelben Kniehosen aus Ziegen- oder Fohlenleder und den vielen liebe-vollen Details: Das Chüeli im linken Ohr, der Schlangenkopf im rechten, der silberne Sennenring, das scharlachrote, bestickte Brust-tuch. Viele Volkstrachten im Kanton St. Gallen sind im Laufe des letzten Jahrhunderts verschwunden. Einzig die Toggenburger Sennen-tracht trotzte allen Modeströmungen und blieb ununterbrochen erhalten.
AUF DEM WEID"HOF IN OBERHELFENSCHWIL IST EIGENTLICH NICHTS UNMÖGLICH: Vom zünftigen Bauern-Brunch bis zur urigen Alpen-Wellness im Badezuber; von der Bauernolympiade bis zum Schlafen im Stroh und von der gemütlichen Kutschenfahrt bis zur interessanten Köhlerei-Besichtigung. Dazu gibts spezielle Events, Konzerte und vieles mehr. Am besten schaut man einfach mal vorbei. Zuerst natürlich auf der Homepage des etwas anderen Bauernhofs. [ www.weid-hof.ch, +41 (0)71 374 12 71
ABSCHALTEN ! ABER RICHTIG! Die Ochsenhütte auf 1677 m ü. M. ist der perfekte Ort dazu. Meilenweit weg vom Alltag liegt sie oberhalb Alt St. Johann am Selun. Wenig Komfort, viel Herzlichkeit und unzählige Wandermöglichkeiten. Und natürlich wird auch fürs leibliche Wohl gesorgt. Bodenständige Chost, anständige Portionen. Wie früher. Und am Abend erzählt der Ochsenwirt Geschichten aus dem Toggenburg, die jedes Fernsehprogramm in den Schatten stellen. [ www.ochsenhuette.ch, +41 (0)79 360 72 12
! BHÜET ÜS VECH UND HAB UND ALLES,
WAS DO UME ISCH …
… VON WÖLFEN, RÄUBERN, UNWETTERN UND GESPENSTERN. "
Es tönt wie aus einer anderen Welt und einer anderen Zeit, wenn auf den Toggenburger Alpen allabendlich der Alpsegen von fern über die Weiden erschallt. Maria, Jesus und die Heiligen werden um Schutz gebeten. Dunkle Mächte, finstere Gestalten, wilde Tiere und schlimme Unfälle und Un-wetter werden von der Alp und allen Tieren ferngehalten. Und natürlich die lästigen Geister und Gespenster vertrieben ... Der Brauch reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert. Ebenso alt sind wohl auch die versartigen Litanei-en und deren Vortrag im Stil einer mittelalterlich liturgischen Lesung. Der Alpsegen, dieser volkstümliche gregorianische Gesang, ist wohl die älteste, heute noch lebendige Form der Volksmusik. Der Rufer, meist der Obersenn oder ein Hirt mit einer besonders kräftigen Stimme, bekommt für seinen Dienst einen Lohn in Form eines kleinen Trinkgeldes oder gar einen eigenen Käse, den sogenannten «Ruefchäs». Der Betrufer trägt manchmal einen Hut, als Zeichen seiner Würde und ei-nen Hirtenstab. Beim Beten entblösst er das Haupt und stützt sich auf seinen Stock. Je nach Region dienen ein hölzerner Milchtrichter oder trich-terförmig an den Mund gehaltene Hände der Verstärkung des Tones. Weit herum tönen soll es. Denn soviel ist ja klar: Gespenster hin oder her, der Schutzbann des Alpsegens wirkt nur so weit, wie er auch gehört wird.
TRACHTEN
ALPSEGEN
OCHSENHÜTTE
OBERHELFENSCHWIL
GANZ KLAR, SIE SIND EIN VIP: eine «Vieh interessierte Person». Sie übernachten im Hotel Sternen in Nesslau und sind am Morgen vor allen anderen bei der grössten Viehschau der Ostschweiz in Nesslau-Krummenau. Nach einem ausgiebigen Bauern-Brunch erklärt Ihnen ein Braunvieh-Experte, nach welchen Kriterien man die Kühe be-wertet. Ein spannender Vortrag zum Thema Culinarium enthüllt Geheimnisse um Tog-genburger Spezialitäten. Anschliessend haben Sie genug Zeit – allein oder im Rahmen einer Führung – die über 1300 Kühe persönlich in Augenschein zu nehmen und sich am Mittag in der Festwirtschaft eine Bratwurst zu schnappen. Höhepunkt ist natürlich die Prämierung der schönsten Kühe im Ring. Und Sie können sogar mitreden, denn längst sind Sie nicht mehr nur ein VIP, sondern selbst ein halber Braunvieh-Experte. [ Preis pro Person: CHF 125.– inkl. Übernachtung, Brunch und Führungen[ Nur Brunch, Führungen und Vorträge: CHF 55.–[ www.toggenburg.ch, +41 (0)71 999 99 11
NACHHER IST MAN IMMER KLÜGER
UND MANCHMAL ÄRGERT MAN
SICH AUCH GEHÖRIG. Da war man im Toggenburg und erfährt hinterher, dass grad an dem Wochenende im Nachbardorf eine grosse Viehschau, ein Markt oder eine Älplerchilbi statt-gefunden hätte. Das wäre ja praktisch am Weg gelegen. Unser Tipp: Vorher einen kurzen Blick in die Agenda und schon weiss man, was Sache ist. Wir haben ein paar lohnende Events zusammengestellt.
[ 27. Mai 2012
Pfingsttanz, Chrüzegg[ 24. Juni 2012
Berggottesdienst, Hochalp[ 15. Juli 2012 Seluner Älplerchilbi[ 22. Juli 2012
Älplerchilbi Sellamatt[ 12. August 2012
Alpgottesdienst Stöfeli[ 2. September 2012
Alpgottesdienst Gamplüt[ 2. September 2012
Toggenburger Herbstschwinget [ www.toggenburg.org/de/veran- staltungen, +41 (0)71 999 99 11
AGENDA
VIEHSCHAU"VIP
T R A D I T I O N " A N G E B O T E
Hier is t au c h sp ä ter n o c h v ie le s w ie f r üher.
AB CHF 55.–
Es wäre übertrieben zu behaupten, dass einen das Wasser im Toggenburg auf Schritt und Tritt begleitet. Wasserratten müssen die nassen Winkel schon etwas suchen. Es lohnt sich jedoch, die mystischen Kraftorte zu
entdecken. Gerade im Sommer sind sie erfrischend: die bekannten und unbekannten Toggenburger Seen, die versteckten Wasserfälle, die schönsten Etappen des Thurwegs.TOUREN FÜR THUR "IS TEN
W A S S E R W E L T
13SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS12
ER WEG FÜHRT aus dem Dorf. Vorbei an aufgeräumten
Holzhäuschen mit properen Bilderbuchgärten. Unter
dem Apfelbaum liegt eine Katze im Schatten, in der Mittagsson-
ne trocknen weisse Laken. Klischee pur. Hier könnte man einen
Fernsehspot für luftig leichte Frühstücksflocken drehen. Aber
dazu sind wir ja nicht hier, wir möchten das im Tourismusfüh-
rer beschriebene «imposante Naturschauspiel» bestaunen.
HURWASSERFÄLLE 15 MINUTEN verspricht der Wegweiser.
Sind wir also richtig. Im nahen Wald mündet der Weg dann
in eine vielversprechende, schmale Schlucht, das Chämmerlitobel.
Wirds also doch noch spannend und vielleicht sogar imposant. Über
eine kleine Brücke, den Felswänden entlang führt der Weg immer
tiefer in die Schlucht. Vom Wasser hört und sieht man allerdings
noch nichts. Kommt schon noch. Ein heisser Sommertag, trotzdem
ist es hier schön kühl und schattig. Wir sind beinahe ganz hinten im
Tobel. Noch immer kein Wasser. Dann eine allerletzte Biegung, vor
dem grossen Moment, dem beeindruckenden Anblick, dem Ta-Daa!
– Aber er ist nicht da. Weder der Anblick, der Moment, noch der
Wasserfall. Nichts von alledem. Und ein Wasserfall ohne Wasser ist
natürlich weniger als gar nichts. – Fünfzehn Minuten später spülen
wir in Unterwasser unseren Frust mit einem Möhl hinunter. Der
einheimische Wirt lacht: Sei halt ein trockener Sommer! Da mache
der Thurwasserfall gerne was er wolle und ab und zu sogar selber
ein paar Tage Ferien. Aber wenns dann geregnet habe, ja dann ...
IN PAAR TAGE und einen Regenfall später sind wir wieder
auf dem Weg. Wäre ja gelacht! Und in der Tat, es sieht schon
ganz anders aus. Jetzt sprudelt uns ein Bach entschlossen aus der
Schlucht entgegen, und wenig später hören wir es auch schon
dumpf brausen und rauschen. Ganz hinten im Tobel donnert es dann
gewaltig. Wow! In zwei Kaskaden stürzt das Wasser rund 20 Meter
in das Becken in der Tiefe. Über 800 Liter pro Sekunde, das sind etwa
fünf randvolle Badewannen – in jeder Sekunde, nicht schlecht!
Durch Tunnels und Treppen im Fels gelangt man zu Galerien, Aus-
sichtsplattformen und zum höchsten Punkt des Wasserfalls. Man
sieht ihn von unten, von oben, von vorn und von hinten, von weit
und ganz nah. Wer da das Fotichäschtli nicht zückt, ist selber schuld.
BER 60 KILOMETER IST ER LANG, von Wildhaus nach Wil.
Das tut sich niemand freiwillig an. Jedenfalls nicht am Stück.
17 Stunden reine Wanderzeit sind auch für ganz schräge Wandervö-
gel des Guten etwas zuviel. Aber man darf sich ja durchaus einfach
die Rosinen herauspicken. Eine besonders schöne Etappe führt von
Ebnat-Kappel nach Nesslau. Mit viel Wasserrauschen im lauschigen
Laubwald, Holzbrücken, Grillstellen und Picknickplätzen. Knappe
drei Stunden reine Wanderzeit. Ein schattiges Vergnügen an einem
heissen Sommertag. Auch nicht zu verachten sind die sonnigen Teil-
stücke im oberen Toggenburg, zum Beispiel von Starkenbach nach
Unterwasser. Ob in der Sonne oder im Schatten, der Thurweg ist ein
richtiges A-la-carte-Ferienerlebnis.
CHWENDISEEN, Schönenbodensee,
wer kennt sie nicht. Kein Wunder, der
nächste Parkplatz ist bloss einen Steinwurf
entfernt. So eignen sich diese Seen auch
perfekt für eine Verschnaufpause zwischen-
durch. Auto abstellen, Handbremse anziehen
und zwei Minuten später steht man bereits
am See. Das ist bequem. Vielleicht sogar
etwas zu bequem. – Der Gräppelensee macht
es einem nicht ganz so einfach. Die einstün-
dige Wanderung vom Lauiparkplatz lohnt
sich jedoch. Der unbestritten idyllischste der
Toggenburger Seen ist ein richtiges Juwel:
Die alpine Lage, die Aussicht gegen den Wild-
hauser Schafberg, das grosse Moor mit den
seltenen und seltsamen Pflanzen, ach man
kommt ins Schwärmen, wenn man nur daran
denkt. Also Rucksack gepackt und ab durch
die Mitte! Und wer einen Cervelat mitnimmt,
kann an einer der Grillstellen sogar noch
einen kulinarischen Höhepunkt inszenieren.
DS
Ü
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D IE TH U RFÄ L L E
D ER TH U RWEG
G R Ä PPEL EN S EE
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WINTER UND ALLE HABEN EINE
TOTAL ORIGINELLE IDEE: Fondue! Irgendwann ist es dann nicht mehr originell, sondern nur noch Käse. – Und im Sommer? Am Abend, direkt am schönen Schönenbodensee da machts dann wieder Spass – und git e gueti Luune. [ Obertoggenburger-Alpkäse- Fondue à discretion: CHF 28.– pro Person, Kinder bis 12 CHF 14.–. Ab 4 Personen auf Voranmeldung. [ www.badi-schoenenbodensee.ch, +41 (0)71 999 18 52
NICHT NUR IM WINTER, WENN
ES SCHNEIT ... Nein, die quirligen Huskies wollen auch im Sommer bewegt werden. Und so erstaunt es nicht, dass Michi und Andrea von Huskystuff eine ganze Palette von spannenden Sommerangeboten aus dem Ärmel schütteln können: Sommerliche Schnuppertouren mit den Huskies, Tag der offenen Tür, Ferienlager für Kinder, Husky & Klang – Camp und das Huskyfarm-Workcamp für Jugendliche. Es sind einzigartige Angebote für Kin-der und Jugendliche, jenseits von Hektik, Konsum, Playstation und Flimmerkiste. Dafür mit Raum für Entfaltung, Eigenverantwortung und Sozialkompetenz. Wow und Wau!
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WIE LANGE MUSS DIE SONNE AUF DAS SOLARDACH DES BERGGASTHAUSES GAMP"
LÜT SCHEINEN, damit 12 Personen mit der Gondelbahn von Wildhaus zum Gamplüt fahren können? Oder wie lange muss das Windrad im Chüeboden drehen, damit der Besitzer ! Stunden mit dem Staubsauger durchs Haus rumoren kann? Die Antworten auf diese und weitere Fragen findet man auf 10 Infotafeln entlang des Panoramawegs vom Gamplüt zum Chüeboden. Keine Angst: Die Informationen sind kurz gefasst und anschaulich dargestellt. Die Lesebrille kann man Zuhause lassen. – Ganz dem Thema Wasserkraft widmet sich der Lehrpfad von Ebnat-Kappel nach Krummenau, die lehr-reichste Etappe auf dem Thurweg. [ www.energietal-toggenburg.ch
VON KRUMMENAU AUS GEHTS MIT DER SESSELBAHN KRUMMENAU"WOLZENALP
ZUM HOCHPLATEAU RIETBACH. Hier beginnt der Rundweg auf dem schwingenden Weg durchs Hochmoor. Und da sind sie auch schon, die faszinierenden Moorpflanzen: das im Wind schaukelnde filigrane Wollgras, die Moorbirken mit ihren weissen Stäm-men, die blaue Moorkratzdistel, die verschiedenen Knabenkräuter, das Studentenrös-chen - und als Highlight ganze Kolonien vom Sonnentau, einer seltenen, fleischfres-senden Pflanze, die nur in Mooren vorkommt. [ www.wolzen.ch, +41 (0)71 994 15 15
VOM DORFZENTRUM UNTERWASSER SIND ES 15 MINUTEN BIS ZU DEN THURWASSERFÄLLEN. Weiter gehts über den Statz zum Aelpli und weiter zur Thurwies. Dann beginnt der Aufstieg in Richtung Rotsteinpass. Nach ! Stunden erreichen Sie das Berggasthaus Schaf-boden (unser Tipp: Appenzeller Siedwurst!). Nach einer weiteren Stunde stehen Sie auf dem Rotsteinpass mit seinem Bergrestaurant. Der folgende Lisengrat ist nur für schwindelfreie Berggänger geeignet. Haben Sie den Grat überwunden, stehen Sie auf dem Säntis! Von hier gelangt man mit der Luftseilbahn hinunter zur Schwägalp und mit dem Postauto zurück nach Unterwasser oder per pedes über Tierwies zur Thurwies und übers Aelpli zurück an den Ausgangspunkt. Wanderzeit: 5 – 8.5 Stunden. Aber man kann natürlich auch nur zu den Thurfällen und wieder zurück. [ www.toggenburg.ch, +41 (0)71 999 99 11
FONDUE AM SEE
DAS GONDELBÄHNLI FÄHRT GE"
MÜTLICH AUF DIE ALP GAMPLÜT
HOCH. Du freust dich auf die rasante Talfahrt mit dem Trottinett. Aber zuerst wollen die Eltern auf der Son-nenterrasse noch einen Kafi trinken. Soviel Zeit muss sein, sagt Mami. Du bist zwar ganz anderer Ansicht, aber das nützt dir natürlich nichts. [ Gondelbahn Wildhaus-Gamplüt, +41 (0)71 999 28 28
TROTTINETT"FAHRTEN
BARFUSS ÜBERS HOCHMOOR
ENERGIEWEGGAMPLÜT
LEHRPFAD WASSERKRAFT
LAMAS SIND KEINE GUANAKOS
UND ALPAKAS KEINE VIKUNJAS.Aber das weisst du ja sicher schon längst. Aber wieviel kann ein Lama tragen und wo kommen die Lamas eigentlich her? Und wie ist das jetzt genau mit dem Spucken? – Das erzählen dir die Lamas sicher beim Trekking. Und sonst musst du halt die Lamaführerin fragen. [ Bernadette Bislin, +41 (0)71 999 10 73, www.bislin-lama-trekking.ch
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PRO PERSON CHF 28.–
C H U R F I R S T E N
BRISI , FRÜMSEL & CO.
den ein Bähnli fährt, dem ist wahrschein-
lich auch sonst nicht mehr zu helfen!
RISI UND FRÜMSEL kommen in die
engere Wahl, und da der Weg am
Anfang der gleiche ist, kann man dann ja vor
Ort entscheiden. Die ersten 500 Höhenmeter
im Sesselbähnli von Alt St. Johann zur Alp
Sellamatt. Von dort führt der Weg gemüt-
lich steigend auf einer Hochebene durch
Fichtenwälder und über Weiden talauswärts:
Zinggen, Hinderlücheren, Langlitten, vorbei
am Schribersboden zum Brisizimmer. Wenig
später ändert die Richtung und auch die
Steigung. Nach einer Viertelstunde steht
man, bereits etwas aus der Reserve gelockt,
atmend an der Gabelung. Brisi oder Frümsel-
tal. Der Brisi ist in den Wolken, das Früm-
seltal sieht vielversprechend aus. Flankiert
von Felswänden führt ein Trampelpfad nun
zwischen riesigen Steinbrocken durch eine
unwirtliche, urtümliche Landschaft. Die
verwitterten Felsplatten der Karstland-
schaft sind durchsetzt mit fossilen Resten,
unschwer zu erkennen: Muscheln, Seeigel
und eine Art Tintenfisch, sogenannte Be-
lemniten, welche im seichten Tropenmeer
der Kreidezeit hier vor sich hinlebten.
IN GEHEIMNISVOLLER BLICK in
längst erloschene Welten. Am Ende
des Frümseltals wartet der Blick hinun-
ter auf den Walensee: Die Menschen sind
unsichtbar, die Autos sind so gross wie
Ameisen, aber nicht so schnell. Als winzi-
ge Punkte brummen sie langsam dem See
entlang. Irgendwohin. Man schaut hinunter
auf diese kleine Welt. Wie aus dem Weltall,
dabei sitzt man bloss auf einem Berg. Wie
ein kleiner Gott oder ein König oder ein
Kurfürst. Ein Rudel Gämsen klettert durch
die beinahe senkrechten Felsen des Früm-
sel. Zwei Gleitschirmpiloten schrauben
sich, nah den Wänden, lautlos durch die
Nachmittagsthermik. Auf dem Rückweg,
dann noch ein Halt bei der Alp Torloch. Der
Älpler heisst Hansueli und erzählt gern und
lang von früher. Darum wird es später. Ach,
wie die Zeit vergeht! Um fünf Uhr fährt das
letzte Bähnli. Sellamatt, zehn nach fünf.
Der urchige Bergbähnler schaut nicht auf
die Uhr. Er lacht nur: «Jo jo, scho rächt!»,
hält ein Sesseli bereit, wünscht eine gute
Talfahrt und winkt, wie ein alter Freund.
UF DER RÜCKSEITE dieser Fels-
wände wartet das Toggenburg.
Und die Churfirsten zeigen sich von ei-
ner ganz anderen Seite. Kultiviert, aufge-
räumt, sortiert und akkurat aufgereiht wie
für einen Ferienprospekt. Sieben Stück.
Das sieht schön aus. Klar will man einen
davon erklimmen, früher oder später.
Aber wann und vor allem welchen? Der
Chäserrugg zählt natürlich nicht richtig:
Wer zu Fuss einen Gipfel besteigt, auf
A
B
E
Alles hat zwei Seiten. Auch die Churfirsten. Eine Seite kennen alle, die schon einmal dem Walensee entlang in die Berge gefahren sind. Nach dem hügeligen Mittelland wird es hier endlich richtig alpin: Eine Kette zer-klüfteter Wände klettert fast senkrecht in die Höhe. Die Gipfel schauen herunter, 1800 Meter in Falllinie auf den See.
Chäserrugg Schibenstoll Brisi Selun
Hinterrugg Zuestoll Frümsel
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21SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS20
ZUHAUSE LACHEN SIE ZWAR ÜBER DIE WARMDUSCHER
MIT IHREN ELEKTROVELOS, aber hier in den Ferien, wo Sie niemand kennt, könnten Sie es ja selber einmal ausprobieren. Natürlich nicht ernsthaft, nur zum Spass. Also mieten Sie sich so einen Flyer und fahren los, brausen durchs Toggenburg und werden einfach nicht müde. Im Gegenteil, je länger Sie fahren, desto mehr Spass machts. – Am Abend wollen Sie das Velo gar nicht mehr zurückgeben und das vergnügte Grinsen bekommen Sie stundenlang nicht aus dem Gesicht ... [ Velo Metzg, Unterwasser +41 (0)71 999 94 90, www.velometzg.ch[ Iltios Bergrestaurant, Unterwasser +41 (0)71 999 11 55, www.iltios.ch[ Reka-Feriendorf, +41 (0)71 999 24 92, www.reka.ch
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GARTEN IM TOGGENBURG bietet einfache bis mittelschwierige Kletterrouten und eignet sich besonders für Einsteiger. Der wasserzerfressene Kalk verspricht gut abge-sicherte Genusskletterei. Die Klettereien, oft an Wasserrillen, erfreuen jedes Kletter-herz. Erfahrene Climber erklimmen die sanierten und neuen Mehrseillängentouren. [ www.sac.ch[ www.toggenburg.ch
MIT DEN MUSKELN ZU DEN MUSEN. Klänge erfahren – zur Abwechslung einmal mit dem Mountainbike. Mit Alp- klangbike findet sich im oberen Tog-genburg eine hervorragende Gele-genheit, Land und Leute einmal etwas genauer kennen zu lernen und sich auf den Weg zu klanglichen Geheim-nissen, kulinarischen Überraschungen und sportlichen Höhepunkten zu machen. Kultur am Freitag, Sport am Samstag und ein erholsamer Aus-klang am Sonntag. Kling gut. [ Alpklangbike 20. – 23. September 2012[ www.alpsteinbike.ch 22. September 2012
KEINE ZEIT FÜR EINE TOURENPLANUNG? Keine Lust, durch Irrfahrten den freien Tag zu vermasseln? Noch nie Fahrtechniktipps bekommen, dafür schon oft die besten Sin-geltrails verpasst? Dann wirds höchste Zeit für eine Tour mit den Profis. In verschiede-nen Levels zeigen sie dir das variantenreiche Toggenburg. Auf Touren abseits des Grin-go Trails führen sie dich zu den wirklichen Traumspots. Sie kennen die Geheimtipps, die besten Singletrails der Region und bauen diese so oft wie möglich in ihre Touren ein. So nützt man seine kostbaren Urlaubstage perfekt aus. [ www.bikewelttoggenburg.ch
BEIM BIKEN ETWAS ZU BEISSEN, den Hunger stillen beim Grillen – immer macht das Toggenburger-Sandwich eine perfekte Figur: Das knusprige Brot ist von der Bäckerei Alpiger, die leckere Charcuterie ist hausgemacht und die Zutaten frisch und knackig: Salate, Gurken, Tomaten – wir tun rein, was immer Sie wollen. Für grössere Gruppen oder eine Party kommt das Toggenburger Sandwich auch in Meterform zu Ihnen, zum Beispiel zusammen mit einem feinen Salatbuffet an die Grillparty. [ Metzgerei/Spar-Supermarkt +41 (0)71 999 11 66
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NEHMERN und einer fantastischen Berglauf- und Bikestrecke. Für die Harten: 15 km, 850 m Höhendifferenz; für die Zarten: 9.3 km, 500 m Höhendif-ferenz. Bei der Kreuzegg Classic findet sowieso jeder die passende Strecke. Sogar für Inline-Freaks, Kickboard-Profis oder Einrad-Artisten gibts je einen Rundkurs. Und wer überhaupt keine Räder hat, meldet sich einfach beim Kreuzegg Classic Berglauf an. On your mark, get set, go! [ 19. Mai 2012[ www.kreuzegg.ch
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23SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS22
E C H T E T O G G E N B U R G E R
SIE HAT SCHON IMMER VIELES NICHT UND
EINIGES GANZ ANDERS GEMACHT, als man es
von ihr erwartete. Das begann schon mit ihrer
Auszeit nach Schule und Matura. «Wenn man
immer nur macht, was man muss, weiss man ir-
gendwann nicht mehr, was man wirklich will.» Sie
wusste, was sie wollte – weg. Mit 18 verschwand
sie nach Zermatt und jobbte dort zwei Sommer-
und Wintersaisons in einem bekannten Hotel
als Receptionistin. Ein erstes, kleines Stück der
weiten Welt, die ja jenseits der Churfirsten noch
lange nicht aufhört.
Ihre erste grosse Reise führte sie wenig später
nach Südamerika. Allein durch Ecuador, zwei
Monate, auf eigene Faust durch diese ganz andere
Welt. «Reisen heisst für mich: Leute kennen ler-
nen, reden, zuhören, etwas erfahren und erleben,
Stimmungen aufnehmen, sich ein Bild machen.
Reisen heisst für mich, weiter kommen.»
Aber weil man – wieso auch immer – nicht
nur in der Weltgeschichte herumgondeln kann,
kehrte Marie Luise von der Sierra des südamerika-
nischen Andenhochlandes wieder ins grüne Hoch-
tal des heimeligen Toggenburg zurück. Eigentlich
wäre es jetzt an der Zeit gewesen, ein Studium
zu beginnen, doch sie entschied sich anders. Eine
Lehre wollte sie machen, etwas Handfestes lernen.
Anfangs hielten das sogar ihre Kollegen für eine
vorübergehende Laune. War es aber nicht. Marie
Luise begann eine Lehre als Schreinerin. «Drau-
ssen arbeiten auf dem Bau, Pläne umsetzen in der
Werkstatt und am Abend sehen, was man
den ganzen Tag gemacht hat, das taugt mir.»
Nach den drei Jahren schloss sie die Lehre ab und
belohnte sich natürlich mit einem weiteren Abste-
cher. Diesmal in eine ganz andere Ecke der Welt:
Kazachstan, Kirgistan. Drei Wochen erkundete sie
die beiden Länder, wo kaum jemand Ferien macht
und man als Tourist darum selbst zur Attraktion
und Sehenswürdigkeit wird.
Inzwischen ist sie schon lange wieder da.
Sägt, hobelt, schraubt und montiert im elterlichen
Betrieb. Auch sie muss sich die nächsten grossen
Ferien halt verdienen. Die kleinen kann man am
Feierabend oder am Wochenende machen. Im
Toggenburg muss man dazu ja nicht weit gehen.
So trifft man Marie Luise im Winter meist in den
heimischen Bergen, mit Splitboard, Pickel und
Steigeisen bewaffnet. Im Sommer sind die Wan-
derschuhe angesagt. «Dabei geht es mir nicht
darum, möglichst viele Gipfel zu besteigen. Die
sind zwar eine nette Nebensache, was ich wirklich
suche, sind einmalige Erlebnisse: einen Sonnen-
aufgang an einem schönen Ort, ein Rudel Steinbö-
cke in einem fast unzugänglichen Hang oder ein
Edelweiss in einem Charrenfeld.» Dafür nimmt sie
auch grössere Anstrengung in Kauf, einen Umweg
oder eine ausgesetzte Kletterei – für Marie Luise
ein Wegstück zum Glück.
Marie Luise Koller’s Bilder vom Toggenburg
gibts hier zu sehen: www.aemaelka.ch
K A Z ACHSTAN, K I RG I S T AN , A LT S T . J O H A N N
PORTRA I T: Marie Luise Koller
25SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS24
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Ursprünglich war Käse nur eine Methode, Milch haltbar zu machen. Heute ist das Käsen eine Kunst. Allein in der Region rund um den Säntis und die Churfirsten ist in den letzten Jahren eine schier unüberschaubare Käsevielfalt entstanden. Insbesondere im Toggenburg haben sich viele Käser mit dem Entwickeln von eigenen Käsekreationen ein zusätzliches Standbein geschaffen. Als Grund-lage dient längst nicht nur Kuhmilch, sondern auch jene vom Schaf, von der Ziege und vom Büffel.
TAG DER OFFENEN KÄSEKELLER: Samstag, 22. September 2012GENUSS AUS DER REGION
Erleben Sie die Vielfalt der Toggenburger Käsespezialitäten und schauen Sie in den Produktionsbetrieben vorbei.
Daraus entstehen Weich-, Halbhart- und Hartkäse von herausragender Qualität und Güte. Am Samstag, 22. September, öffnen diverse Käse-reien im Toggenburg und im Appenzellerland die Türen und geben so einen Einblick in ihre Tätigkeit. Selbstverständlich besteht dabei auch die Möglich-keit, die Käsespezialitäten zu degustieren und zu kaufen. Für Speis, Trank und Unterhaltung ist eben-falls gesorgt. Informieren Sie sich über die teilneh-menden Betriebe auf www.culinarium.ch
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Die Kinder machen es vor. Sie schlagen einfach zu: Boing – Bum – Tschak! Trom-
meln auf den Felslöchern herum, blasen in irgendwelche Röhren, bringen den Flötenzaun zum Klingen und die Klangschalen zum Vibrieren. Und es macht ihnen Spass, auch ohne das Wissen um Obertöne, Intervalle und Resonanzen. Vielleicht gerade deshalb. Der Klangweg ist ein sinnliches Er-lebnis. Vergessen Sie alles andere und kommen Sie mit ...
K L A N G W E G
NIE IS T DER KL ANG WEG
29SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS28
IT ÜBER 40’000 BESUCHERN JÄHRLICH ist der Klangweg
ganz klar der Blockbuster unter den Toggenburger Freizeit-
angeboten. Längst ist er auch ein Evergreen. Die erste Etappe von
Iltios bis Dunkelboden oberhalb der Schwendiseen brachten die
Initianten der Klangwelt Toggenburg bereits vor über 10 Jahren zum
Klingen. Die etwas verrückte Idee, Wanderlust und Klangerlebnis zu
verbinden, hatte im wahrsten Sinne des Wortes ein grosses Echo.
Der Besucherzustrom übertraf von Anfang an die Erwartungen – ein
richtiger Paukenschlag! Das freute die Macher natürlich. Wenig später
legten sie deshalb nach, und eröffneten zwei weitere, klingende
Etappen: Zuerst von der Sellamatt bis Iltios und schliesslich vom Dun-
kelboden bis zum Oberdorf. Obwohl der Klangweg also schon etwas
in die Jahre gekommen ist, hat die Beliebtheit nicht nachgelassen,
ganz im Gegenteil. Das liegt sicher auch daran, dass immer wieder
neue Instrumente dazukommen und der Klangweg deshalb auch für
Wiederholungstäter attraktiv bleibt. Jedes Jahr reicht das Budget
allerdings nicht ganz für neue Instrumente, schliesslich muss der
vielbegangene und bespielte Klangweg auch regelmässig gewartet
werden. 2010 wurde er mit umfassenden Unterhaltsarbeiten wieder
richtig in Schuss gebracht.
011 SIND WIEDER NEUE INSTRUMENTE dazugekommen. Man
konnte dazu die lokalen Klangkünstler, Ferdinand Rauber aus
Neker und Heinz Bürgin aus Lichtensteig gewinnen, welche zwei
spannende neue Installationen für den Klangweg schufen. Beim ers-
ten Instrument erzeugt man mit einer raffinierten Konstruktion die
Naturtonreihe, beim zweiten machen kunstvolle Metallschalen Töne
und ihre komplexen Obertöne nicht nur hörbar, sondern auch sicht-
und sogar spürbar.
EINZ BÜRGINS INSTRUMENT ist buchstäblich zum Heulen.
Das musikalische Fahrrad hört auf den Namen Heulvelo. Mit
ihm lassen sich die selben Naturtonreihen erzeugen, wie zum Bei-
spiel mit einem Alphorn. Bei Blasinstrumenten werden die Naturtöne
durch die verschiedene Spannung der Lippen und die unterschiedli-
che Stärke des Blasens erzeugt. Gar nicht einfach, auf diese Art einen
Ton zu treffen, oder gar eine Melodie zu intonieren. Das muss man
lernen und üben, üben, üben. Beim Heulvelo ist das ganz anders, da
ist weder eine musische Ader noch ein Konservatoriums-Abschluss
nötig, sondern einzig und allein stramme Wädli: Die Naturtonreihe
wird nämlich mit Strampeln erzeugt. Je entschlossener man in die
Pedale tritt, desto höher springt der Ton. Dieser wird durch eine
sogenannte Heulröhre, die in einiger Höhe an einem Rad befestigt ist,
erzeugt. Sobald man das Heulvelo in Betrieb nimmt, beginnt das Rad
zu drehen, beinahe wie der Rotor eines Hubschraubers. Im Heulrohr,
angeordnet wie ein Rotorblatt, pressen Zentrifugalkräfte die Luft
von innen nach aussen. Das sieht man nicht, aber man hört es, mei-
lenweit. Die Idee ist ziemlich abgefahren, das Velo selber ist fest im
Boden verankert. Man kommt also höchstens musikalisch weiter.
M TÖNE ZU SEHEN muss man nicht unbedingt Synästhetiker
oder gar Symphoniker sein. Auf dem Toggenburger Klangweg
gelingt das jedem. Das verdanken wir dem vielseitigen Percussionis-
ten und findigen Instrumentenbauer Ferdinand Rauber. Nach den
Felsentönen und dem Schlagloch realisierte er letztes Jahr zusammen
mit Architekt Jörg Schiess sein drittes Instrument, den sogenannten
Klangschalenbaum (Bild r.). Wird er mit einem Hammer angeschlagen,
macht er die metallenen Schwingungen nicht nur hörbar, sondern
auch sicht- und spürbar. Die vier aufeinander abgestimmten Schalen
sind extrem obertonreich. Das Wasser in den Chromnickelstahlscha-
len nimmt die Schwingungen und Vibration auf und zeigt sie in Form
von Wasserklangbildern, Mustern und Strukturen. Sieht ziemlich cool
aus. Die Vibration lässt sich nicht nur sehen, sondern auch mit den
Händen fühlen: An den Wänden der Schalen, aber auch im Wasser
selbst. Der Klangschalenbaum ist also beinahe eine Art Wassermusik.
IT KLANGSCHALENBAUM UND HEULVELO ist das Instrumen-
tarium des Klangwegs inzwischen auf 24 angewachsen. Da
findet jeder sein Lieblingsinstrument und, wer weiss, vielleicht sogar
sein schlummerndes musikalische Talent ...
M
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H
Für Interessierte: Öffentliche Klangwegführungen jeden Samstagvormittag. Kontakt: +41 (0)71 998 50 00, www.klangwelt.ch
31SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS30
KL IN G END E S TIL L E U ND RU HI G E KL Ä N G E .
33SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS32
ZUM FÜNFTEN MAL TREFFEN SICH IN ALT ST. JOHANN zahlreiche Chöre, A-Capella-Gruppen und Solisten aus dem Toggenburg, dem Appenzellerland aber auch aus andern Ländern und Kontinenten: Südafrika, Marokko, Spanien, USA, Österreich, Bulgarien, Tschechien, Kongo, Frankreich und Ostturkistan. Jodelchöre singen mit afrikanischen Ensembles, amerikanische Blues-Singer treffen auf Klänge aus dem Orient. So entstehen neue Rhythmen, Grooves und Harmonien – ein starkes Erlebnis. Im Rahmen des Festivals finden ausser-dem verschiedene Klang-Kurse, Workshops und Referate statt. [ Auffahrt, 16. Mai bis Pfingstmontag, 28. Mai 2012 / [ +41 (0)71 998 50 00 / [ www.klangwelt.ch/naturstimmen
K L A N G " A N G E B O T E
Von Na t ur tö nen und Subw o o f er n .
SCHON VOR 250 JAHREN HAT
SHAKESPEARE EINEN TOGGEN"
BURGER FASZINIERT: Ulrich Bräker. Er schrieb seinen bemerkenswerten Kommentar zu dessen Werken. Jetzt ist eine ganze Gruppe Toggenburger mit Shakespeare in love. Sie bringen ihn im Toggenburg auf die Bühne: Ein Fest und ein Spass in der Szenerie des Wilden Tobels und in der Partykulisse des Kraftwerk-Clubs. [ Toggenburger Sommer-Theater-Festival 31. Mai bis 17. Juni 2012 Kraftwerk Krummenau www.choessi.ch
SOMMERNACHTS"TRAUM
PROPORTIONENORGEL, EXPERIMENTIER!MONOCHORD, WASSERKLANGBILDER,
SPEKTOGRAF FÜR OBERTON!FORMANTEN, CHLADNIFIGUREN – wer es einmal mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Ohren hören will, gönnt sich eine Führung durch die Klangschmiede. Beim ausführlichen Rundgang begegnet man dem tüchtigen Schmied beim Schellenschmieden, ausserdem einem wohlklingenden Haueis-Gschell, der prächtig bemalten Toggenburger Hausorgel von Joseph Looser aus dem Jahre 1812, Instrumenten von Ulrich Ammann und themenbezogenen Wechselausstellungen. [ Das Haus ist von Dienstag bis Freitag von 9 – 12 und 14 – 17 Uhr geöffnet. Samstag 9 – 12 und 13.30 – 16 Uhr. Führungen: jeden Samstag um 14 Uhr. Dauer: 75 Min. [ www.klangwelt.ch / klangschmiede +41 (0)71 998 50 00
KLANGSCHMIEDE FÜHRUNG
SPIELT DOCH KEINE ROLLE. Es gibt nur gute Musik und – na ja weniger gute halt. Und wer auf gute Musik steht, hat im Toggenburg grad drei Mal die Möglichkeit, live dabei zu sein. Nicht umsonst sagt man ja: Toggenburg – Klingt gut. [ Jazztage Lichtensteig, 10. – 12. August 2012 www.jazztagelichtensteig.ch[ Country City Toggenburg, 24. – 26. August 2012 www.countrycity.ch[ Irish Openair, 7. – 9. September 2012 www.irish-openair.ch
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COMEDY UND KABARETT AUCH DIE"
SES JAHR WIEDER EIN ZEICHEN. Von Alfred Dorfer bis Ingo Oschmann und von Simon Enzler bis Rolf Schmid, alle spielen sie wieder dort. Politische Sa-tiriker, kritische Sprücheklopfer und ungenierte Schenkelklopfer; Humor auf und zwischen den Zeilen und unter den Zeltblachen des Zeltainers. Dieses Jahr wird der Zeltainer noch schöner, grösser, besser und über-haupt. Ein Blick ins Programm lohnt sich. Ein Blick in den Zeltainer aber fast noch mehr. [ www.zeltainer.ch
... HEISST BEI UNS %SUNNE"DONNSCHTIGS"KULTUR&! Wir servieren Kulturelles und Kulinarisches im Sonnensaal und garantieren einen gelungenen Abend. Auf der Bühne spielt eine Band. Sie geniessen das feine 3-Gang Sonnen-Menu. SuDoKu beginnt jeweils um 18:30 Uhr und ist genau die richtige Entspannung nach einem «strengen» Ferientag. Die genauen Daten finden Sie im Netz. [ www.sonne-krummenau.ch/sudoku_02.htm +41 (0)71 994 12 31
SEIT FRANK ZAPPAS BÜHNE AM GENFERSEE IN FLAMMEN AUFGEGENGEN IST, gibt es «Smoke on the Water» von Deep Purple. Seit 5 Jahren gibts «Smoke on the Water» auch am Schönenbodensee. Das exklusive, kleine Open Air präsentiert dieses Jahr bereits zum fünften Mal rockige Tunes, coole Bands, einmalige Stimmung, Bars, Party und das alles vor einem unvergleichlichen Panorama. [ www.konzertnacht.ch
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Ferien. Es geht aufwärts. Du sitzt im Bergbähnli und lässt dich durch die taufeuchten Morgenwiesen tragen zum Ausgangspunkt deiner Wanderung. Eine kurze Reise ohne Lärm und ohne Hast. Ein paar Minuten und schon kommt die Mittelstation in Sicht. Schade. Am liebsten möchtest du ein-fach sitzen bleiben und weiter fahren. Im Bergbähnli bis ans Ende der Welt.
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35SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS34
Wildhaus
1937D IE S CH L IT T EN U EL I U N D V R ENEL I
m Februar 1937 stösst Carl Rieth vom
Hotel Alpenblick bei der Lektüre der
«Schweizer Illustrierten» auf einen interes-
santen Bericht über ein neues Transportmit-
tel in Skigebieten. Die Bilder stammen von
der neuen Schlittenseilbahn auf der Lenzer-
heide. Zusammen mit Heinrich Koch zeigt
er die Neuigkeiten Dr. Heinrich Hilty vom
Hotel Acker. Die drei sind hin und weg. Noch
im selben Monat werden Verkehrsverein,
Skischulleitung und Skiklub informiert und
zu einer Sitzung eingeladen. Während das
Gros der Skilehrer begeistert applaudiert,
warnen Pessimisten und Bedenkenträger vor
unüberlegten, finanziellen Abenteuern. Eine
zweite Bahn neben der Iltiosbahn in Unter-
wasser sei unnütz und mache im kleineren
Wildhaus weder Sinn noch Profit. Es wird
hin- und her argumentiert. Am Schluss fasst
der Skiklubpräsident alles bündig zusam-
men: Die Initative zu ergreifen sei zwar
löblich gewesen, aber in diesem Fall auch
belanglos, da man sich kaum je einig werde.
Für die Initianten ist die Sache damit
jedoch keineswegs vom Tisch, zumal sie
einen Tag nach der denkwürdigen Abfuhr
des Skiklubs Verstärkung von Stephan Walt
vom Hotel Hirschen bekommen. Nein, man
lässt nicht locker, besucht zusammen die
Funi-Bahn auf der Lenzerheide, konsultiert
Experten, einigt sich mit der Iltiosbahn und
reicht schliesslich im Juni ein Konzessionsge-
such ein. Und am Tag vor Weihnachten 1937
ist es bereits soweit, die Funi-Bahn Wildhaus
nimmt als 10. Sportbahn der Schweiz ihren
Betrieb auf. Die beiden Holzschlitten wurden
auf die Namen Ueli und Vreneli getauft.
Unterwasser Iltios
1933D IE TO G G ENB U RG ERPI O NIER E
ür die Initianten war 1933 klar: Die
Wirtschaftskrise der Zwischenkriegs-
jahre hinterliess zwar auch im Toggenburg
ihre Spuren, doch noch mehr machte sich
das Fehlen einer modernen Sportbahn
bemerkbar. Als die Zahl der Logiernächte
in Unterwasser in 4 Jahren (1929 – 1932) um
über 25 % sank, war es Zeit zu handeln. «Der
Wintersport verlangt als Massenbewegung
auch zeitgemässe Beförderungsmittel,
die vor allem den Skifahrern den strengen
Aufstieg durch eine Bergfahrt ersetzen
und ihnen dadurch in müheloser Weise die
Abfahrt ermöglichen.» Kurz: Eine Bahn
musste her. Im August 1932 reichten Walter
Looser, der Hotelier und Besitzer vom Hotel
Sternen und Alt-Lehrer Jakob Geisser, der
Präsident des Kur- und Verkehrsvereins
Unterwasser das Konzessionsgesuch ein.
Mit Arthur Weidmann konnten sie ausser-
dem einen Ingenieur verpflichten, der
kurz zuvor (1931) massgeblich am Bau der
Davos-Parsenn-Bahn beteiligt gewesen war.
Kein Zufall also, gleicht die Iltiosbahn der
Parsenn-Bahn so stark. Anfang Oktober
1933 begannen die Bauarbeiten und bereits
am 26. Juli 1934 konnte der fahrplanmässige
Betrieb aufgenommen werden. Im 1. Quartal
1935 transportierte man bereits an die 50’000
Personen. Der Beginn einer Erfolgsstory.
1972, also 38 Jahre nach der Eröffnung der
Iltiosbahn wurde die Fortsetzung, die be-
kannte, grosse Luftseilbahn auf den Chä-
serrugg (2262 m ü. M.) in Betrieb genommen.
Gamplüt
2008D IE ER S T E S O L A R"G O N D EL B A H N D ER WELT
onniger geht nimmer. Seine Bahn
liegt perfekt auf der Sonnenseite.
Beim Erweiterungsbau lag die Idee für Peter
Koller auf der Hand: 100% Solarbetrieb.
Und so wurde es auch umgesetzt. Rund
400 Quadratmeter Solar-Panele der eigenen
Photovoltaik-Anlage liefern eine Maxi-
malleistung von 48 kWp. Der gewonnene
Gleichstrom wird in Wechselstrom umge-
wandelt, ins öffentliche Netz eingespeist
und bei Bedarf wieder von dort bezogen.
Bei trübem Wetter wird natürlich weniger
Strom produziert, aber auch weniger Bähnli
gefahren – am Schluss geht die Rechnung
auch hier auf. Und im Winter, wenn 80 cm
Schnee auf den Dächern liegt? Dann schaltet
Peter Koller per Knopfdruck seine selbst
erfundene, patentierte Schneeräumung ein:
Ein Bewässerungssystem, das den Schnee
unterspült und ihn abrutschen lässt. Ob
Sommer oder Winter, Gamplüt ist nicht nur
ein sonniges, sondern seit 2008 auch ein
besonders umweltschonendes Vergnügen.
Selun
1955VOM D R A H T S EIL AU F ZU G ZUM B Ä H N L I
as Seluner Bähnli begann seine
Karriere in den 20er Jahren als Alp-
Drahtseilaufzug von Starkenbach zur Alp
Vorder Selun. In der jetzigen Form gibt es
die Bahn seit 1955, sie diente damals aller-
dings vorwiegend dem Materialtransport
zur Alp. Das Bähnli war in der Anfangszeit
wasserbetrieben: Beide Gondeln waren mit
einem Wassertank versehen. In der Bergsta-
tion wurde der Tank der oberen Gondel mit
Wasser gefüllt und zog dann die leichtere,
untere Gondel (mit leerem Wassertank) in
die Höhe. Ein geniale Idee. Ausser in trocke-
nen Sommern, da konnte man nicht einfach
den Hahn öffnen, sondern musste von
Hand ganze Ladungen Steine in die obere
Gondel stapeln. Seit 1986 transportiert das
Seluner Bähnli –inzwischen natürlich längst
elektrifiziert – auch Personen. Eine Fahrt
mit der kleinen Holzkiste ist noch heute ein
ganz besonderes Erlebnis. Die Kapazität
(4 Personen) ist allerdings bescheiden. Und
so muss man sich den Spass an schönen
Wochenenden halt mit einer Wartezeit
erkaufen. Doch die ist schnell vergessen,
wenn man erst einmal im holzigen Bähnli
sitzt und sich wie zu Grossvaters Zeiten
gemütlich den Berg hinauf ziehen lässt.
Was wären Ferien in den Bergen ohne Bähnli. Und was wäre das Toggenburg ohne seine Bergbah-nen. Überall wartet das luftige Vergnügen. Zur kleinen romantischen Alp, zur grossen Sonnen-terrasse oder auf den Gipfel des 2262 Meter hohen Chäserrugg. Und jede Bahn hat ihre Geschichte ...
FERIEN IM TO G G ENB U RG !U ND SCH O N G EHT S WIED ER AU F WÄ R T S!
www.toggenburg.org/bergbahnen
F I D S
37SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS36
B E R G B A H N E N " A N G E B O T E
B ahn f rei f ür e in F er ien-Er leb nis .
BRUNCHLIEBHABER, FRÜHSTÜCKS"
FAMILIEN UND KAFFEETANTEN, Fleisch-tiger, Wurstfanatiker und Grillfreunde: bei den sommerlich-leckeren Buffets im Oberdorf kommen alle auf ihre Kosten. Der kulinarische Samstags-Spass ist genau die richtige Einstimmung für ein gemütliches Wochenende im Toggenburg. Bon ap’!
FrühstücksbuffetSamstags, 16. Juni – 20. Oktober
9 bis 11 Uhr
Erwachsene CHF 26.50 / Kinder 4 – 14 J. CHF 12.50 / Kinder bis 3 J. offeriert
GrillbuffetSamstags, 21. Juli – 25. August18 bis 21 Uhr
Erwachsene CHF 38.– / Kinder 4 – 14 J. CHF 22.– / Kinder bis 3 J. offeriert
[ www.bergbahnenwildhaus.ch +41 (0)71 999 12 24
39SOMMER 2012TOGGENBURG TOURISMUS38
87 KILOMETER SINDS VON WILDHAUS NACH WIL. Nein, das schafft man nicht an einem Tag. Aber in fünf Etappen tranchiert, ergeben sich Tages-Häppchen à 6 Stunden. Einfache Übernachtungsmöglichkeiten sind vorhanden, allerdings in beschränkter Anzahl. Man sollte die Unterkunft vor der Wanderung unbedingt reservieren. Auf die Überraschung, kein Nachtlager zu haben, kann man schliesslich gut verzichten. Selbstverständlich kann man den Toggenburger Höhenweg auch in einzelne Tageswanderungen aufteilen: Immer wieder führen Wege ins Tal zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel. [ www.swisstrails.ch, +41 (0)43 422 60 22
WER FRÜHER AUFSTEHT, HAT MEHR VOM TAG, heisst es. Manchmal trifft das zu, meistens ist allerdings bloss der Tag länger. Wer hingegen noch nie auf dem Chäser-rugg stand und noch nie der Sonne beim Aufstehen resp. Aufgehen zugeschaut hat, hat definitiv etwas verpasst. Ab 5:00 Uhr fährt die Bahn auf den Gipfel und dort gibts dann nicht nur Sonne, sondern auch ein Vitalfrühstück mit allem was das schlaftrun-kene Herz begehrt. Zum Abschluss vielleicht noch eine Fitness-Stunde oder eine ge- führte Wanderung mit dem blumigen Wegwisser auf dem Blumenweg Rosenboden. Dann hat man wirklich mehr vom Tag. [ im Juli und August jeweils sonntags[ Sonnenaufgangsfahrt mit Frühstücksbuffet (einfach / retour) inkl. Fitnessstunde oder Führung Blumenweg Rosenboden Erwachsene: CHF 57.– / 65.–, Mit Halbtax/GA oder Kinder ab 12 Jahre: CHF 44.– / 48.–, Kinder 6 – 11 Jahre: CHF 35.– / 39.–[ www.top-of-toggenburg.ch, +41 (0)71 998 68 10
SONNENAUFGANGS"FAHRT
VON FERIENFREUDE VOLL DAS
HERZ, gehts über Tierwies säntis-wärts, "durch Eis und Frost gehts immerzu, im Rotsteinpass erwart’ ich Ruh. – Im Berggasthaus mit der Superaussicht findet man natürlich nicht nur Ruh, sondern auch etwas für zwischen die Beisserchen. Die Übernachtung im Matratzenlager gibts jetzt als Bundle mit Frühstück und Nachtessen. Wie wärs zum Bei-spiel mit einer Appenzeller Siedwurst mit Chäshörnli oder einem feinen Steinbockpfeffer mit Spätzli und Rotkraut? Die Rotstein Halbpension gibts ab 62.– Franken.
[ www.rotsteinpass.ch +41 (0)71 799 11 41
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[ www.toggenburg.org/wegwisser +41 (0)71 999 99 11
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WER FRÜHER AUFSTEHT, HAT MEHR VOM TAG, heisst es. Manchmal trifft das zu, meistens ist allerdings bloss der Tag länger. Wer hingegen noch nie auf dem Chäserrugg stand und der Sonne beim Aufstehen resp. Aufgehen zugeschaut hat, hat definitiv etwas verpasst. Ab 5:00 Uhr fährt die Bahn auf den Gipfel und dort gibts dann nicht nur Sonne, sondern auch Gipfeli, Kaffi und alles was das schlaftrunkene Herz be-gehrt. Zum Abschluss vielleicht noch eine geführte Wande-rung mit dem Blumenwegwisser auf dem Rosenboden. Dann hat man wirklich mehr vom Tag. [ www.rotsteinpass.ch
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[ 20. Mai bis 21.Oktober, jeweils Sonntags, 8.30 bis 11 Uhr: pro Person CHF 26.–,
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RÄUCHERLACHS AUS DEM TOGGENBURG, DAS TÖNT WIE
SCHOKOLADE AUS POLEN. Doch Kenner aus aller Welt be-stehen darauf: Wenn Rauchlachs, dann nur den Balik aus dem Toggenburg. Seit über 30 Jahren wird der Balik-Lachs in dem alten Bauernhaus in reiner Handarbeit veredelt. Das Rezept stammt vom Räuchermeister des letzten russischen Zaren, Nikolaj II., und ist streng geheim. So viel sei jedoch verraten: Das Rückenfilet «Tsar Nikolaj», dessen Geschmack sich durch eine subtile Harmonie von Lachs, Rauch und Salz auszeich-net, ist mit über 300 Nachahmungsversuchen das am meisten kopierte Lachsfilet der Welt. Preis pro 100 g: CHF 39.–. [ www.balik.ch
IST JA LOGISCH: Linguine sind keine Tagliatelle und Maccheroni sind keine Tortellini und schon gar keine Rigatoni und wer Orecchiette immer noch mit Farfalle verwechselt, der muss sowie-so nachsitzen. Zum Beispiel im Hotel Restaurant Alpstein. Da gibts nicht nur verschiedenste Sorten frischer, selbstgemachter Pasta, sondern auch zwei Dutzend hausgemachte Saucen dazu. Il nostro consiglio per gli amanti della pasta fresca. [ www.alp-stein.ch +41 (0)71 999 22 12
PHILIPP HEISST METZGER UND IST METZGER und ein ziem-lich pfiffiger und findiger noch dazu. Für eins seiner Gerichte erhielt er an der Olma sogar den Prix d’innovation agricole suisse. Besonders stolz ist er aber auf sein grosses Angebot an Toggenburger Spezialitäten und natürlich auf die kaltgeräucher-ten Leckerbissen aus eigener Jagd. Philipp Metzger führt den Familienbetrieb in der dritten Generation und setzt auf lokale Spezialitäten. Das IP- und teilweise Natura-Beef-zertifizierte Fleisch stammt aus der näheren Region. Naturnahes Fleisch, traditionelles Handwerk und modernstes Know-How – das ist das Erfolgsrezept vom Metzger Metzger. [ www.metzger-metzger.ch, +41 (0)71 994 18 16
NICHTS GEGEN EINEN SAFTIGEN HAMBURGER hin und wieder, aber gegen einen echten Toggenburger hat er halt doch kein Brot. Kunststück, die Kochprofis im Alp-stein geben sich nicht nur alle Mühe, sie sparen auch nicht mit leckeren, regionalen Zutaten: Da gibts Toggenburger-Varianten mit Hirschwurst und Rehrücken, Hoh-rücken, Saltimbocca und Steinbock, Entrecote und so weiter. Dazu werden leckere Pommes serviert oder ein knackiges, gartenfrisches Salöötli. Nach diesem Meal ist jeder happy. CHF 33.–. [ www.alp-stein.ch, +41 (0)71 999 22 12
DER TOGGEN"BURGER
NANU, AUF DER SPEISEKARTE FEHLEN JA DIE PREISE! Ganz genau, denn der urchige Gade macht mit einer etwas verrückten Idee von sich reden: Jeden Donnerstagabend heisst es: Eat what you like – Pay as you wish. Oder auf gut deutsch: Essen Sie, worauf sie Lust haben (das konnten Sie bis jetzt auch schon) – und bezahlen Sie, was Sie wol-len. Also warten Sie nicht auf die Rechnung, denn am Donnerstagabend kommt keine. Sie bezahlen Ihre Zeche nach eigenem Ermessen in einen grossen Topf, der Mitten in der Beiz steht. [ Das Angebot gibts jeden Donnerstagabend von Juni bis Oktober. [ Einzige verständliche Einschränkung: Gilt nicht für Gruppen![ www.gade.ch, +41 (0)71 999 12 35
GADE UNTERWASSER:ZAHLTAG
FRÜHSTÜCKAUF ILTIOS
JAKOB %KÖBI& KNAUS WOHNT MIT
SEINER FAMILIE in einem uralten Toggenburger Bauernhaus mit histo-rischem Mobiliar. Ein Museum beina-he, durch das man sich auf Wunsch auch führen lassen kann. Köbi ist einer der letzten echten Älpler im Toggenburg. Ganz stolz ist er auf die Alp Trosen unterhalb des Säntis, wo er eine Alpwirtschaft unterhält und noch selber käst. Gäste können zur Alp Trosen hinauf wandern und Köbi beim Käsen zur Hand gehen. Natürlich kann man den Käse auch degustieren. Was der Köbi sonst noch zu bieten hat, erfährt man am besten auf seiner Webseite. [ Sennerei Knaus, Nesselhalden, 9657 Unterwasser +41 (0)71 999 14 02, www.sennerei-knaus.ch
SENNEREI KNAUS
ALPSTEIN
METZGER METZGER
BALIK"LACHS
H O T E L P A U S C H A L E N
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ES HAT SICH HERUMGESPROCHEN. Die kreative, biologische Gourmet-Küche, die exklusiven Weine und der gepflegte, unkomplizierte Service: Ein Besuch im Rössli ist für Toggen-burg-Gourmets ein Muss. Die A-la-carte-Küche ist von regionalen und saisonalen Angeboten inspiriert, das 5-gängige Sternzeichen-Gourmet-Menu orientiert sich an der Symbolik des aktuellen Sternzeichens. Das Venus Menu wird ausschliesslich aus aphrodisischen Zutaten zusammen gestellt. Wie Sie sich auch entschei-den, Kulinarik zum Verlieben! Das Gourmet Menu gibts als Arrangement inkl. Übernachtung und Frühstück ab CHF 170.–. [ www.roessli-mogelsberg.ch +41 (0)71 374 15 11
MEHR VON ALLEM, HEISST DAS MOTTO DES HAPPY FRIDAYS. Also wieso nicht einmal 19 statt immer nur 18 Loch. Die 18 Löcher spielen wir ganz gepflegt auf dem Golfplatz in Gams. Das 19. und vielleicht entscheidende Loch wartet irgendwo im Obertoggenburg. Die etwas andere Golf-Trophy gibts als Bundle mit speziellem Nachtessen. Die Trophy steigt am 8. Juni 2012. [ Happy-Friday-Golf-Trophy, 8. Juni 2012[ www.toggenburg.ch, +41 (0)71 999 99 11
EIGENTLICH IST ES JA EHER EINE HALBE VOLLPENSION. Nein, eigentlich es ist weder voll noch halb, sondern etwas ganz Neues: Im Schwendihotel Iltios gibts jetzt den Zmittag zum Mitnehmen. Als Biker-Lunchpaket für Peak Performer, als stärkender Zmittag für Fischers Fritze, als urchiges Päckli für Traditionalisten oder als kulinarische Wundertüte für die Kids. Buchbar ist das Angebot den ganzen Sommer Do bis So (3 Nächte) oder So bis Do (4 Nächte) ab 400.– Franken [ www.schwendihotel.ch, +41 (0)71 999 39 69
WILD GEHTS ZU UND WILD GIBTS IN STUMP’S ALPENROSE: Beim Wild-Package vom September und Oktober dreht sich alles um die Jagd im Toggenburg und um einheimisches Wild. Genau das Richtige also für Jagdfreunde und Feinschmecker. An den Wochenenden gibts 2 Übernachtungen mit Halbpen-sion samt Wildmenu, Jagdvortrag, Wildbeobachtung und Wildapéro für milde 451.– Franken!
[ www.stumps-alpenrose.ch, +41 (0)71 998 52 52
GASTHAUS
RÖSSLI MOGELSBERGGOURMET-ARRANGEMENTS AB CHF 170.–
DIE VOLLE HALBPENSION3 ODER 4 NÄCHTE, AB CHF 400.–
IST DER SCHWUNG AUS IHREM ALLTAG VERSCHWUNDEN? – Dann wirds höchste Zeit für ein paar beschwingte Tage im Hotel Sternen. Tanken Sie Energie beim speziel-len Schwinger-Dinner in der Schwingerstube. Schwingen Sie sich aufs Gratis-Bike für eine schwungvolle Runde durchs Toggenburg. [ Ganz schön viel Schwung inklusive: 3 Übernachtungen, 1 Schwingerznacht in der Schwingerstube, ! Tag Bike-Miete, 1 Wein-Degustation im Weinkeller, 1 x 30 Minuten auf der Klangrelax-Liege[ Buchbar bis 31. Oktobwer 2012[ www.sternen.biz, +41 (0)71 998 62 62
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