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Multiple WissensquellenTRANSIT: Die Zukunft der (Weiter-)Bildung mitgestalten 16. Januar 2019, Zürich
Stefanie Dernbach Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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ÜBERSICHT
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1. Ziel und Fragestellung des Workshops2. Assoziationen zu und Bedeutungsverschiebung von Wissen3. Welche Bedeutung hat der Wandel und die Vielfalt von Wissen
für die Erwachsenenbildung– Drei Impulse4. Szenarien
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Übersicht
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ZIEL UND FRAGESTELLUNG DES WORKSHOPS
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Thema und Ziel des Workshops
5Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
Thema Den Individuen stehen heute eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Wissensaneignung zur Verfügung, die örtlich und zeitlich unabhängig sind und somit nicht in Weiterbildungsorganisationen stattfinden müssen.
Wie kann sich die (institutionalisierte) Erwachsenenbildung vor dem Hintergrund dieser „unendlichen Weiten“ der Wissensaneignung ihre Gatekeeper-Funktion als Wissensvermittlerin aufrechterhalten?
Ziel Entwicklung gemeinsamer Szenarien für die Erwachsenenbildung in 5 - 7 Jahren
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ASSOZIATIONEN ZU UND BEDEUTUNGSVERSCHIEBUNGVON WISSEN
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Wissen von gestern?
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Bedeutungen von Information und Wissen
8Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
“Wissen entsteht durch Vernetzung unterschiedlicher Informationen, die ihrerseits als bedeutungshaltige Datenkomplexe auf der Basis verschiedener Zeichen aufgefasst werden können. (Hug/Heinze 2003; S. 43).
„Wissen ist das Ergebnis eines Verstehensprozesses, der sich durch die Einordnung von Informationen in einen Kontext auf Basis individueller Erfahrungen vollzieht“(Klein 2001, S. 73).
„Wissen umfasst die Fähigkeit zum sozialen Handeln und die Möglichkeit, etwas in Gang zu setzen“ (Stehr 1994, S. 12 ).
„Wissen bezeichnet die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Dies umfasst sowohl theoretische Erkenntnisse als auch praktische Alltagsregeln und Handlungsanweisungen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen, ist im Gegensatz zu diesen jedoch immer an Personen gebunden“ (Probst et al. 2012, S. 23).
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Wissen von morgen?
9Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
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Traditionelle Eigenschaften von Wissen
10Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
Wissen ist • objektiv• rational• systematisch• neutral• gesichert• diskursiv, reflektiert methodisches
Handeln• etc.
• Informationen sind für jede/jeden zugänglich und nutzbar und über Wissen verfügt auch jede/r, so oder so, über welches auch immer. Es lässt sich grenzenlos erwerben, in Bildungseinrichtungen und Bibliotheken, via Internet und mittels Weiterbildung (Kübler 2009)
• Begriff hat ein Eindeutigkeit verloren, bezieht sich auf unterschiedliche Bereiche, Kontexte und Qualitäten
• Bindung an Personen aufgegeben, ist auch eine Inhalt von Produkten und Dienstleistungen
• Wissen ist offener und flüchtiger geworden, es gibt nicht mehr DAS Wissen
• veränderte Relevanz von Nicht-Wissen / Ent-lernen von Wissen
Wissen in der Wissensgesellschaft (vgl. Wiater 2007)
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11Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
WELCHE BEDEUTUNG HAT DER WANDEL UND DIE VIELFALT VONWISSEN FÜR DIE ERWACHSENENBILDUNG? - DREI IMPULSE
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Wissensvermittlung in der Wissensgesellschaft
13Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
Die Erwachsenenbildung hat zum Teil bereits auf die Veränderungen in der Wissensgesellschaft reagiert. Dennoch muss sie sich den veränderten Formen der Wissensvermittlung weiter annehmen, besonders auch den Lernenden die keinen Zugang finden.
• Entwicklung von der inhaltszentrierten Kursleitung zum Lernbegleiter/Coach• Zertifizierung von informellen Kompetenzen (Dinkelaker/Kade 2011)• Weiterbildungsstudie zur Digitalisierung zeigt, dass das Kursangebot und die
Ausgestaltung der Kurse meist noch wenig auf digitale Unterstützung setzen• es wird suggeriert, dass das Internet ein niedrigschwelliges Eingangstor mit
gleichberechtigten Zugängen zur Wissensaneignung darstellt
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14Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
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Qualität von Wissen in der Wissensgesellschaft
15Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
„In der digitalen Welt wäscht ein Permaregen der Informationen ganz zentrale Standards wie Objektivität und Wahrheit aus“ (Kaeser 2016)
• durch die Vielfalt an Wissen und Wissensquellen ist es zunehmend schwieriger für die Individuen wahres Wissen und Fake-Wissen zu unterscheiden
• Internetnutzer können/wollen Informationen häufig nicht kritisch würdigen(Merkt 2018)
• Fake-News/Fake-Wissen verbreiten sich schneller als Fakten/Wahrheit und nehmen Einfluss auf das Denken und Handeln der Menschen (Merkt 2018)
• Kontextualisierung von Wissen ist von zunehmender Relevanz (Stalder
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16Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
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Nichtwissen in der Wissensgesellschaft?
17Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
“Wissen klingt gut, Nichtwissen dagegen ungewohnt und hölzern. Wissen (…) wird als erstrebenswert und zukunftsgerichtet bewertet. Nichtwissen wird mit Nichtkönnen und Inkompetenz assoziiert. Wissen und Nichtwissen bedingen sich aber gegenseitig. Ihr Wechselspiel ist Motor von Innovation und Wissenschaft“ (Klein 2001).
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Nichtwissen in der Wissensgesellschaft?
18Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
• Nichtwissen als Defizit und schnellstens zu überwindender Mangel an Wissen (Wehling 2015)
• beschleunigte Entstehung neuen Wissens, Folge Halbwertszeit des Wissens sinkt und zugleich werden neue Felder des Nichtwissens erzeugt
• Vervielfachung und plurale Deutungsmöglichkeiten führen zu Überforderung bei der Verarbeitung von Wissen (intelligente Wissensabwehr, Howaldt et al. 2004)
• individuelles Nichtwissen ist dementsprechend zugleich notwendiger Selbstbeschränkung, als auch Risiko, dessen Management dem Einzelnen verantwortet wird (Kade 1997)
• Prämisse, dass Erwachsenenbildung auf die Vermittlung von Wissen an „Unwissende“ abzielt, muss mit Blick auf die Vielfalt und Verfügbarkeit von Wissen und auf den Umgang mit Nichtwissen und Ungewissheiten hinterfragt werden
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SZENARIEN
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Entwicklung von Szenarien – Ablauf
20Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
1) Arbeit an Szenarien in 2-3 Kleingruppen (45 Min.)2) Austausch in der Gesamtgruppe “Multiple Wissensquellen“ (30Min.)
Pause
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Fragestellung für die Szenarien
21Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
Wie kann sich die (institutionalisierte) Erwachsenenbildung vor dem Hintergrund dieser „unendlichen Weiten“ der Wissensaneignung ihre Gatekeeper-Funktion als Wissensvermittlerin aufrechterhalten?
Oder anders gefragt:
Wie kann sich die Erwachsenenbildung weiterentwickeln vor dem Hintergrund, dass• Wissen online und gratis zur Verfügung steht,• vieles davon nicht stimmt• und viel zu viel davon existiert?
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Entwicklung Zukunftsszenarien - Vorgehen
22Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
Ziel: Entwicklung von Zukunftsszenarien • Insgesamt 3-5 Szenarien pro Workshop• 2-3 Kleingruppen (je 1-3 Szenarien)• Zeitrahmen: 45 Minuten• Ergebnisdokumentation auf Papier
Bitte hierzu Notizen machen:• Titel des Szenarios und kurze Beschreibung• Warum ist das Szenario wünschenswert und notwendig?• Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Welche Massnahmen wären nötig?• Welche glücklichen Zufälle oder allgemeinen Entwicklungen wären förderlich?• Was sind mögliche Hindernisse, Risiken und Herausforderungen?
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Zum Einstieg: Individuelle Reflexion
23Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
Welche Bedeutung haben Wissen und Nichtwissen im eigenen beruflichen Alltag?
Welchen Einfluss hat die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Wissen auf meinen beruflichen Alltag?
Wie gehe ich mit den veränderten Formen der Wissensvermittlung / Wissensaneignung um?
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Literatur
24Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
• Dinkelaker, J. & Kade, J. (2011): Wissensvermittlung und Aneignungsorientierung – Antworten der Erwachsenenbildung/Weiterbildung auf den gesellschaftlichen Wandel des Umgangs mit Wissen und Nicht-Wissen. In: Report – Zeitschrift für Weiterbildungsforschung (34) 2, S. 24-34.
• Howaldt, J., Klatt, R. & Kopp, R. (2004): Neuorientierung des Wissensmanagements. Paradoxien und Dysfunktionalitäten im Umgang mit der Ressource Wissen. Wiesbaden: DUV.
• Hug, T. & Heinze, T. (2003): Wissen – Kommunikation – Medien. Eine Skizze ausgewählter Wissensformen in der westlichen Medien- und Kommunikationskultur. In: T. Heinze (Hrsg.): Wissen und Kommunikation in Bildung, Kultur und Tourismus. Wiesbaden: Springer, S. 35-65.
• Kade, J. (1997): Riskante Biographien und das Risiko lebenslangen Lernens. In: Literatur- und Forschungsreport Weiterbildung, H. 39, S. 112–124
• Kaeser, E. (2016): Das postfaktische Zeitalter. In: NZZ. https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/googeln-statt-wissen-das-postfaktische-zeitalter-ld.111900 (15.01.2019).
• Klein, G. (2001): Wissensmanagement und das Management von Nichtwissen – Entscheiden und Handeln mit unscharfen Wissen. In: H. G. Graf (Hrsg.): … und in Zukunft die Wissensgesellschaft? Chur: Rüegger, S. 73-80.
• Merkt, M. (2018): Fake News im Internet: Welche Herausforderungen ergeben sich für die Erwachsenenbildung)? In: weiter bilden (4), S. 22-25.
• Probst, G., Raub, S. & Romhardt, K. (2012): Wissen managen – Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource optimal nutzen. Wiesbaden: Springer.
• Stehr, N. (1994): Arbeit, Eigentum und Wissen – Zur Theorie der Wissensgesellschaft. Frankfurt: Suhrkamp. • Wehling, P. (2015): Vom Nutzen des Nichtwissens, vom Nachteil des Wissens – Zur Einleitung. In: P. Wehling (Hrsg.): Vom Nutzen des
Nichtwissens – Sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven. Bielefeld: transcript, S. 9-50. • Wiater, W. (2007): Wissensmanagement – Eine Einführung für Pädagogen. Wiesbaden: VS Verlag.
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Think Tank TRANSITwww.thinktank-transit.ch
Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEBOerlikonerstrasse 388057 Zürich
[email protected] 044 319 71 74
www.alice.chwww.weiterbildung.swiss
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Bedeutung von Wissensgesellschaft (vgl. Wiater 2007)
26Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB
Vier Dimensionen 1. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien: Vernetzung der
Informations- und Kommunikationstechnologien in globalen digitalen Datennetzen, unendliche Weiten der Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten
2. Innovation: Wissen als Faktor wirtschaftlichen Wachstums, Wissen und Expertise werden kontinuierlich überprüft, damit Innovation zum alltäglichen Bestandteil der Wissensarbeit wird
3. Bildung: Generierung von neuem Wissen und die Verbesserung des Wissens von Individuen und Organisationen zentral (lebenslanges Lernen, selbstorganisiertes Lernen, lernende Organisation)
4. Wissensbasierte Tätigkeiten: Produktion und Dienstleistungen erfolgen wissensbasiert, Maschinen funktionieren wissensgetrieben, Expertenwissen wird zu einem eigenständigen Produkt (z.B. Beratungsfirmen)