Unsere Reisenden von morgen. Schon heute.
Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland
Jahrestagung der deutschen UNESCO-WelterbestättenHildesheim, 7. Mai 2015
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Ausgangslage und Einführung
Kinder- und Jugendreisen sind ein häufig unterschätzter Bereich des deutschen Tourismus• Aktionsplan der Bundesregierung
aus dem Jahr 2002• Beschluss des Deutschen Bundes-
tages: „Kinder- und Jugendtourismusunterstützen und weiter fördern“ (BT-Drs. 17/8451)
• BMWi initiiert ein Projekt in Trägerschaft des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH-Hauptverband e.V.)
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Projektinhalte
I. Grundlagenstudie „Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland“
II. Thematische Zukunftskonferenzen III. Projektübergreifender Fachbeirat zur
Vernetzung der Akteure
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I. Grundlagenstudie „Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland“• Befragung von mehr als 10.000 Personen
(3 bis 26 Jahre) im Oktober/November 2013• Gegenstand der Untersuchung: nur Reisen ohne
erziehungsberechtigte Familienangehörige!
• Dazu Experteninterviews, Gruppen-diskussionen, Entscheider-Online-Community, Auswertung von Sekundärquellen
• Ermittlung der Bruttowertschöpfung
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I. Grundlagenstudie „Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland“
Durchführende Marktforschungsunternehmen:• dwif-Consulting GmbH• Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa
GmbH (NIT)• Iconkids & youth international research GmbH
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Besonderheiten, Entwicklungen und Einflüsse im Kinder- und Jugendtourismus
Zusammenspiel von Teilnehmern und
Entscheidern
Erhöhtes Sicherheits-
bedürfnis
Spezielle Rahmenbedingungen/
Programme
Trend zu jüngeren Mitentscheidern
Verändertes Informations-
verhalten
Steigender Qualitäts-anspruch
Gemeinnützige vs. kommerzielle
Anbieter
Spezialisierung/Programmentwicklung
der UnterkünfteSteigende
Anspruch an das PLV
Verstärkte Nachfrage nach
Programminhalten
hohe Marktzutritts-
hürden
Zunehmender Wettbewerb bei
Unterkünften
Qualitätsverbesserung in den Unterkünften
Umweltschutz
Kaum greifbare Marktstrukturen
Zunahme von Kinder mit
Migrationshintergrund
Wirtschaftliche
Entwicklung
Früher
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Steigender Bildungstrend
Demographische Entwicklung
Bes
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NachfrageAngebot
Ent
wic
klun
gen
Kinder-/ Jugendreisen
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Übernachtungsreisen: Reisevolumen
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Übernachtungsreisen: Reisetypen
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Übernachtungsreisen: Inlandsanteile nach Reisetyp
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
Gesamt
Kindergartenreisen
Klassenreisen
Uni-Exkursionen
Reisen mit bestehender Gruppe
Reisen mit zuvor unbekannter Gruppe
Urlaubsreisen ohne Gruppe
Sonstige Reise
66%
99%
74%
72%
82%
73%
50%
73%
10
Übernachtungsreisen:Top-Reiseziele (in %)
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
4
8
5
5
8
8
4
10
12
13
5
7
7
7
10
Niedersachsen
Berlin
Baden-Württemberg
NRW
Bayern
3
4
4
5
5
1
1
1
1
1
2
3
4
4
4
Großbritannien
BeNeLux
Frankreich
Italien
Spanien
Gesamt3-13-Jährige14-26-Jährige
Inlandsziele: Top 5 Auslandsziele: Top 5
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Übernachtungsreisen:Reisezeitpunkt nach Alter
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
%
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Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
Übernachtungsreisen:Reisedauer (Ø in Tagen)
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Übernachtungsreisen:Reisemotive (in %)
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Übernachtungsreisen:Reiseaktivitäten (in %)
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Übernachtungsreisen: Reisehemmnisse (in %)
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Übernachtungsreisen: Zusammenfassung
Die Reiseintensität liegt im Durchschnitt bei 77%und reicht bis zu über 90% bei den ab 14-Jährigen.
Jedes Kind / jeder Jugendliche in der Altersgruppe 3-26 Jahre macht pro Jahr im Schnitt 3,2 Übernachtungsreisen ohne Eltern/Großeltern
Insgesamt machten die 19,2 Mio. in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen 61,8 Mio. Übernachtungsreisen ohne Eltern/Großeltern
eine ziemlich agile Zielgruppe!
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Tagesreisen der Kinder und Jugendlichen
Definition: Verlassen des Wohnumfeldes, mit dem keine Übernachtung verbunden ist; ausgenommen sind:• Fahrten zur Schule / Arbeit oder
sonstige Routinefahrten (z.B. Vereinsaktivitäten)
• Keine Einkaufsfahrten zur Deckung des täglichen Bedarfs
• Keine Ausflüge in Begleitung von erziehungsberechtigten Familienangehörigen
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Tagesreisen: Reisehäufigkeit und Reisevolumen
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
insg. rund 672 Mio. Tagesausflüge von Kindern und Jugendlichen!
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Tagesreisen: Regionale Verteilung
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Wirtschaftsfaktor Kinder- und Jugendtourismus
Berechnet wurden:• Umsätze• Branchenanteile• Einkommenswirkung• Beschäftigungseffekt• Reisekosten• Umsätze durch
Outgoing-Reisen
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Der Kinder- und Jugendreisemarkt in Deutschland
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Ausgaben im Inland nach Reisetyp
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Ausgaben nach Branche (in %)
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Einkommenswirkungen im Inland
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Beschäftigungseffektedurch Kinder- und Jugendreisen
… deren Lebensunterhalt gemessen an einem Volks-einkommen pro Kopf (24.268,- €) durch den Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland gesichert wird
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Wirtschaftsfaktor Kinder- und Jugendreisen: Eckdaten
Rund 696,25 Mio. touristische Aufenthaltstage durch Kinder- und Jugendreisen
Rund 28,2 Mrd. € touristische Bruttoumsätze in den inländischen Zielgebieten
Einkommenseffekte: 13,3 Mrd. €
Dazu 10,0 Mrd. € touristische Bruttoumsätze aus Verkehrsleistungen
Zusätzlich rund 13,6 Mrd. € touristische Bruttoumsätze durch Outgoing-Reisen inkl. Fahrtkosten
= Bruttoumsätze im In- und Ausland: ca. 52 Mrd. € inkl. Fahrtkosten
Quelle: Online-Befragung im Oktober/November 2013 sowie dwif 2014
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Fazit aus der Primärerhebung
Jugendliche sind…
… die reisefreudigste Zielgruppe!
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Jugendreisen der Europäer:Vorgehensweise und Volumen
Sonderauswertungen • European bzw. World Travel Monitor • Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus
Jugendreisen der Europäer 2011 (15- bis 29-Jährige):
92,3 Mio. Auslandsreisen von
europäischen Jugendlichen
Quelle: DZT/IPK, European Travel Monitor 2011
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Jugendreisen der Europäer: Quell- und Zielmärkte
Quelle: DZT/IPK, European Travel Monitor 2011
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Jugendreisen der Europäer: Deutschland als Reiseziel
9,6 Mio. Reisenvon europäischen Jugendlichen
nach Deutschland
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Jugendreisen der Europäer:Gründe für Reisen nach Deutschland
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Jugendreisen der Europäer:Top 5 – Urlaubsartenbei Reisen nach Deutschland
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Jugendreisen der Europäer:Top 10 – Urlaubsaktivitätenbei Reisen nach Deutschland
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Handlungsempfehlungen aus der Grundlagenstudie (Beispiel)
• Relevanz der Schulfahrten erhalten bzw. erhöhen
Herausforderung
• Klassenfahrt = fester Bestandteil des Unterrichts• Lehrer zur Durchführung motivieren• Bundesweit einheitliche Regelungen anstreben• Ehrenamtliches oder teilprofessionelles
Engagement fördern (z.B. strukturierter Einsatz von Studierenden als Begleitpersonen)
Empfehlung
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Handlungsempfehlungen aus der Grundlagenstudie (Beispiel)
• Stärkere Berücksichtigung von Kinder- und Jugendreisen im Tourismusmarketing
Herausforderung
• Darstellung attraktiver Kinder- und Jugendangebote im Destinationsmarketing
• Förderung erfolgsversprechender Angebote (finanziell und durch Beratung)
Empfehlung
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Handlungsempfehlungen aus der Grundlagenstudie (Beispiel)
• Vernetzung und Kooperation der Anbieter im Kinder- und Jugendtourismus verbessern
Herausforderung
• Netzwerke auf allen Landesebenen aufbauen bzw. besser und intensiver organisieren
• Kooperationen fördern
Empfehlung
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Handlungsempfehlungen aus der Grundlagenstudie (Beispiel)
• Hohes Sicherheitsbedürfnis, daher: Erhöhung des Vertrauens bei Mitreisenden, Eltern und Entscheidern
Herausforderung
• Spezielle Reiseleiterausbildung für Kinder- und Jugendreisen
• Lehrerausbildung und -fortbildung• Zulassungsbestimmungen für Anbieter
Empfehlung
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Handlungsempfehlungen aus der Grundlagenstudie (Beispiel)
• Teilnahme aller Kinder und Jugendlichen ermöglichen, unabhängig auch von Migrationshintergrund oder von finanziellem Druck in Familien
Herausforderung
• Stärkung der Kinder- und Jugendhilfe• Einführung struktureller Unterstützung auch für
Kindertagesstätten• Barrierefreie Angebote schaffen• Unterstützung der bisher durch freiwillige elterliche
Solidargemeinschaft finanzierten Unterstützungsfonds
Empfehlung
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Handlungsempfehlungen aus der Grundlagenstudie (Beispiel)
• Attraktivität inländischer Reiseziele steigern / Wertschätzung des eigenen Landes erhöhen
Herausforderung
• Kinder und Jugendliche sowie Entscheider für das Reiseziel Deutschland begeistern (auch für Mittelstädte und ländliche Räume)
• Berücksichtigung der Heterogenität der Zielgruppen bei sämtlichen Kommunikationsmaßnahmen
Empfehlung
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II. Thematische Zukunftskonferenzen
Themen der acht Konferenzen:
• Von barrierefrei bis zu Inklusion• Erfolgsmodelle im Outgoing• Qualifizierung von Mitarbeitern• Regionale Touristische Netzwerke• Destination Großstadt• Incoming für Gruppen• Ländlicher Raum• Lutherdekade
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III. Fachbeirat: Die Mitglieder
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Abschließende Handlungs-empfehlungen des Fachbeirats
1. Anerkennung und Förderung von Kinder- und Jugendreisen
2. Teilnahme aller am Kinder- und Jugendreisen ermöglichen
3. Transparente Darstellung von Zuständigkeiten und Ansprechpartnern für Kinder- und Jugendreisen auf Ebene der Bundesregierung und der Länder
4. Stärkung der Qualitätsorientierung im Kinder- und Jugendreisen unter Berücksichtigung der Vielfalt der Angebotsformate
5. Berücksichtigung des Kinder- und Jugendreisens in den Ausbildungswegen der Fachkräfte
www.kinder-und-jugendtourismus.de
Jugendherbergen,mehr als Bett und Brötchen
Die Bildungsangebote des DJH
Jahrestagung der deutschen UNESCO-WelterbestättenHildesheim, 7. Mai 2015
Zahlen und Fakten über die Jugendherbergen in Deutschland
• Zahl der Jugendherbergen bundesweit: 506
• Zahl der Betten: 75.006• Übernachtungen im Jahr
2014: 10.036.679• Mitglieder im DJH:
2.367.492
• Jugendherbergen sind für Schulen ein Hauptpartner im Bereich außerschulische Bildung
• Bildungsangebote in Jugendherbergen sind profiliert, vielfältig,erlebnisreich, innovativ und professionell betreut
• Bildungsschwerpunkte in Jugendherbergen sind „Soziale Bildung“,
„Kulturelle Bildung“, „Ökologische Bildung“ und „Gesundheits-prävention“
• Bildungsangebote in Jugendherbergen fördern die Alleinstellung des Verbandes im Wettbewerb der Anbieter von Kinder- und Jugendreisen
Bildungsangebote in Jugendherbergen
Programmangebote in Jugendherbergennach Zielgruppen
Zielgruppe Jugendherbergen
Schulfahrten / Klassenreisen
2.000
Familien 1.000
Junge Einzelreisende
200
Gruppen
350
Insgesamt werden über 3.500 Programme in deutschen Jugendherbergen angeboten.
Analyse Klassen Mobil 2014nach Angebotsschwerpunkten
Bildungsschwerpunkt Jugendherbergen
Kulturelle Bildung
287
Soziale Bildung 318
Ökologische Bildung
262 Gesundheitsprävention / Sport 235
Bildung im DJH bedeutet vielfältige Schwerpunkte und Zugänge
Ökologische Bildungsangebotein Jugendherbergen
Vom Baum zum Papier
Nakundu
Solarpädagogik
Klima-Chaos-Spiel
BNE-Trickfilmwerkstatt
Soziale Bildungsangebotein Jugendherbergen
Kooperationsspiele
Klettern/Hochseilgarten
Azubi-Workshops
Teamen-Lernen
Medienkompetenz (Trickfilmprojekt)
Kulturelle Bildungsangebotein Jugendherbergen
Kunst und ArchitekturMedien-Workshops
Alfried Krupp-Schülerlabor
(Aus) Geschichte lernen Vom Baum zum Papier
Gesundheits- und Sportangebotein Jugendherbergen
Sixcup
Headis (Sport-Profiltreffen)
Speedsoccer
Hockern
Igelball-Massage
Fit Drauf-Picknick
Die „ökologischen“ Klima-Aktionen• CO2-freundlich einkaufen• „Stromfresser“ entdecken• Solarenergie nutzen
Die „sozialen“ Klima-Aktionen• Wohlfühl-Picknick• Kooperationsspiele• Entspannungsaktion
Der Abschluss mit …• Rätselauflösung/Zertifikat• Übertragung in den Unterricht• Prima Klima-Abschlussfest (mit Pizzabacken und Solardisko)
CO2-neutrale „Prima Klima-Klassenfahrt“Soziales Klassenklima und Klimaschutz
Der „Rote Faden“ mit• Wochenrätsel• Chaosspiel/Klima-Level• 6 Expertenteams
Familienurlaub in Jugendherbergen
Nach Schulklassen sind Familien inzwischen die zweigrößte Gästegruppe in Jugendherbergen (20,6 %)
Barrierefreiheit und Inklusion
Jugendherbergen und das deutsche UNESCO-Welterbe
• Gegenseitige Mitgliedschaft seit 2013
• Informationen über UNESCO-Welterbe auf der DJH-Website in Deutsch und Englisch
• Beteiligung am DZT-Themenjahr
• „Zeitzeugen‘s-Blog“ auf youpodia.de
• Zahlreiche Programm-kooperationen zwischen JH und Welterbestätten auf regionaler Ebene
Jugendherbergen und das deutsche UNESCO-Welterbe
Jugendherbergen und das deutsche UNESCO-Welterbe
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Bernd Dohn, DJH-Hauptgeschäftsfü[email protected]