Verzahnung von Arbeitsschutz und betrieblichem
GesundheitsmanagementGesunde Ansatzpunkte für
sinnvolle Maßnahmen
Gliederung
Gesundheitsschutz – Arbeitsschutz• Was heißt eigentlich Gesundheit?• Prävention im Arbeits- und Gesundheitsschutz• Gefährdungsbeurteilungen• Psychische Belastungen als Bestandteil von
Gefährdungsbeurteilungen
• Entwicklung zum betrieblichen Gesundheitsmanagement• Arbeitsplatzbezogene Erkrankungen / Praxisbeispiele
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Was heißt eigentlich Gesundheit?
Was macht krank?
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Gesundheit Krankheit
Was heißt eigentlich Gesundheit?
Was macht krank?
Was hält gesund?
Gesundheit Krankheit
Gesundheit Krankheit
Arbeits- und Gesundheitsschutz
... repräsentieren zwei Seiten einer Medaille, die nicht ohne einander können
Wechselspiel zwischen Arbeit und Gesundheit, Mensch und Arbeitsplatz
Ziel: Prävention
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Rechtsgrundlagen zur Prävention im Arbeitsschutz Arbeitsschutzgesetz Arbeitssicherheitsgesetz Lärm- und Vibrationsverordnung Gefahrstoffverordnung Arbeitsmedizinische Vorsorgeverordnung Arbeitsstättenverordnung
Jugendarbeitsschutzgesetz Mutterschutzgesetz Mutterschutzrichtlinienverordnung
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Schlüsselstellung der Gefährdungsbeurteilung gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen und
Arbeitsabläufen ermitteln
Risiken von Fehlbelastungen minimieren, u.a.:Gefahrstoffen, Lärm, Vibrationen Biostoffe
Beratung des Arbeitgebers zur Umsetzung einer ergonomischen, menschengerechten
Arbeitsgestaltung
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Ziel der Gefährdungsbeurteilung
Erhaltung und Förderung der Gesundheit der Beschäftigten, so dass diese infolge ihrer Tätigkeit keinen Schaden an ihrer Gesundheit nehmen
Das geht weit über den „klassischen“ Arbeitsschutz der Vermeidung von Unfällen und Krankheiten hinaus und betrifft u.a. Arbeitsorganisation und Arbeitsumgebung die Erfassung psychischer Belastungen
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Gefährdungsbeurteilung: BiostoffV § 4(3) Für die Gefährdungsbeurteilung hat der Arbeitgeber insbesondere
Folgendes zu ermitteln:1. Identität, … der Biostoffe …2. Art der Tätigkeit …3. Art, Dauer und Häufigkeit der Exposition der Beschäftigten …4. … Substitutionsprüfung5. tätigkeitsbezogene Erkenntnisse
a) über Belastungs- und Expositionssituationen, einschließlich psychischer Belastungen,
b) über bekannte Erkrankungen und die zu ergreifenden Gegenmaßnahmen,
c) aus der arbeitsmedizinischen Vorsorge.
BiostoffV i.d. Fassung vom 15. Juli 2013 (BGBl. I S. 2514)
Erfassung psychischer Belastungen
Psychische Belastungen und Stress werden oft gleichgesetzt.
Psychische Belastungen sind definiert als „die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“*
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
*DIN EN ISO 10075 Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastungen
Die aktuelle Diskussion um die Notwendigkeit psychische Belastungen in die Gefährdungs-beurteilungen zu integrieren unterstreicht die zentrale Bedeutung der Gefährdungsbeurteilung für einen umfassenden Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Die Maßnahmenplanung ist/sollte mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement verzahnt sein, um keine Doppelstrukturen zu schaffen.
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Entwicklung betriebliches Gesundheitsmanagement
Krankenstandanalyse
Senkung der Ausfall-tage
Gesundheitsförderung
vorwiegend verhaltensbezogene Maßnahmen, z.B. SchulungsprogrammeGesundheitszirkelt
Gesundheitsmanagement
umfasst gesamten Arbeits- und GesundheitsschutzRahmenbedingungen für gesundheits-förderliche Arbeitsorganisation schaffen
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Wo bestehen bereits Verknüpfungen zwischen Arbeitsschutz und
betrieblicher Gesundheitsförderung?
Arbeitsplatzbezogene Erkrankungen
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Berufskrankheit
z.B. Lärmschwerhörigkeit
Kostenträger Unfallversicherung
Anerkennung wenn berufliche Einwirkung, z.B. als Maschinist im HKW aufgetreten ist und ein Lärmschaden nachweisbar ist
monokausalListenprinzip SGB VII § 9
Arbeitsbedingte Erkrankung
z.B. Rückenschmerzen
Kostenträger Krankenversicherung, ggf. Rentenversicherung
Zusammenhang mit der Arbeit ist nicht zwingend erforderlich, Auswirkungen auf den Arbeitsplatz ergonomische Verbesserung, ggf. Umsetzung oder Umschulung
multifaktoriell
Arbeitsplatzbezogene Erkrankungen
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Berufskrankheit
z.B. Lärmschwerhörigkeit
Kostenträger Unfallversicherung
Anerkennung wenn berufliche Einwirkung, z.B. als Maschinist im HKW aufgetreten ist und ein Lärmschaden nachweisbar ist
monokausalListenprinzip SGB VII § 9
Arbeitsbedingte Erkrankung
z.B. Rückenschmerzen
Kostenträger Krankenversicherung, ggf. Rentenversicherung
Zusammenhang mit der Arbeit ist nicht zwingend erforderlich, Auswirkungen auf den Arbeitsplatz ergonomische Verbesserung, ggf. Umsetzung oder Umschulung
multifaktoriell
Praxisbeispiel Rückenbelastende Tätigkeit durch schweres Heben und
Tragen• Rückenschule (Krankenkasse) • Arbeitsunfähigkeit (Hausarzt)• Vorstellung in der Arbeitsmedizin (Betriebsarzt) • Rehabilitationsmaßnahmen (Rentenversicherung, Krankenkasse,
Unfallversicherungsträger)• Umsetzung (Personalabteilung)• Optimierung der Arbeitsbedingungen (Arbeitssicherheit,
Betriebsarzt und Arbeitgeber, ggf. mit Einbindung externer Stellen)
keine systematische Verfahrenskoordination
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Praxisbeispiel erhebliche psychische Belastungen bei Arbeit im
Beschwerdemanagement• Klagen über Stress (im Kollegenkreis)• Organische Störungen, wie Kopfschmerzen, Magenprobleme
(Vorstellung beim Hausarzt)• Arbeitsunfähigkeit• psychiatrische Behandlung wegen Depression• ...
Wo sind systematische Ansatzpunkte zur Bewältigung von Fehlbelastungen zu suchen?
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Bewältigung von Fehlbelastungen ( in Anlehnung an M. Holm, M. Geray, Integration psychischer Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung, 2012)
Ansatzpunkte der Gestaltung
Verhältnisorientierung(im Unternehmen)
Verhaltensorientierung(bei der Person)
belastungsorientiert (Vermeiden bzw. Beseitigen gesund-heitsgefährdender Arbeitsbedingungen und Belastungen)
Optimierung der Arbeitsbedingungen
Optimierung der persönlichen Ressourcen
ressourcenorientiert(Schaffen bzw. Erhalten von Kraftquellen, d.h. gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen und Kompetenzen)
Aufbau von Kraftquellen Aufbau von persönlichen Kraftquellen
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Aufgaben der Arbeitsmediziner
sie erkennen arbeitsbedingte Erkrankungen frühzeitig und können helfen, sie zu verhindern,
sie decken Ursachen von arbeitsbedingten Gesundheitsgefährdungen, arbeitsbedingten Erkrankungen, Berufskrankheiten und Arbeitsunfällenauf und leiten mit multidisziplinären Methoden präventive Maßnahmen ab,
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Aufgaben der Arbeitsmediziner
sie leisten einen Beitrag zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit, indem sie bei der Förderung, dem Erhalt und der Wiederherstellung der individuellen Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit mitwirken,
und entwickeln den betrieblichen Gesundheitsschutzweiter.
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Für die Bewältigung dieser Aufgaben
... müssen Erkenntnisse, die in den Gefährdungsanalysen festgehalten werden, mit medizinisches Wissen verknüpft werden, um ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufzubauen, das sowohl dem Unternehmensinteresse als auch dem der Beschäftigten gerecht wird.
Dazu muss der Betriebsarzt gut in das Unternehmen und die betrieblichen Abläufe eingebunden sein.
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Zusammenfassung Arbeits- und Gesundheitsschutz sind präventiv angelegt
und begründen sich über Gesetze und deren Ausführungsbestimmungen.
Betriebliche Gesundheitsförderungsprogramme haben sich parallel dazu entwickelt und standen bisher nur locker in Beziehung zu den Arbeitsbedingungen.
Ein umfassendes betriebliche Gesundheitsmanagement sollte den Arbeits-/Gesundheitsschutz und Maßnahmen der Gesundheitsförderung miteinander verzahnen.
Dr. Gesa Horst-Schaper, Städtisches Klinikum Braunschweig
Dreh- und Angelpunkt der Verzahnung zwischen Arbeitsschutz
und betrieblichem Gesundheits-management ist eine umfassende
Gefährdungsbeurteilung
Vielen Dank!