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Page 1: VON ELISABETH BINDER · „Unchain my heart" singt, fallen alle in den Song ein, auch die Prominenten, die zum vierten Geburtstag der Show angereist wa-ren. Wie zum Beispiel die Kessler-Zwillinge

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TORfIHSCHLÄCHT

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Jackson „mal was gehört", sein Liebling aberwar „die blonde Tänzerin ganz vornerechts". Rolf Eden fand's auch schön, erzähl-te aber lieber von glamourösen Abenden mitShirley McLaine oder Eddie Constantine imeigenen Club. „Die Stars gehen ja heute nichtmehr so gerne aus, jetzt trifft man nur nochdie Doubles." Traurig. Im Original war dage-gen Cuildo Hörn erschienen. Zum Glückgibt's von ihm noch keinen Imitator. rcf

BEOBACHTUNGEN AM RANDE: Was man auf der Ifa so alles entdecken kann.

In Handv-Schulen können Unbedarfte lernen, wie sie ihr Gerät bedienen müssen

Illustration: Markus Mawil Witzel / Monogatari

Udo Walz lebt ganz avida

Alles doppelt bei den „Stars in Concert"Tina Turner könnte mal die Perücke

wechseln, Cher sich was Ordentliches anzie-hen und Buddy Holly zum Optiker gehen.Immer dasselbe Outfit! Die Zeit scheint ste-hen geblieben zu sein bei der Show „Stars inConcert" im Estrel-Hotel - aber irgendwiekann man sich daran gewöhnen. Und dieDoubles geben ja ihr Bestes, auch wenn„Sting" seeehr viel zu groß geraten ist. AberElton Johns Stimme und Boy Georges Glit-zer-Outfit wirken ziemlich echt, es gibtWeißwein und Popcorn, und als Joe Cocker„Unchain my heart" singt, fallen alle in denSong ein, auch die Prominenten, die zumvierten Geburtstag der Show angereist wa-ren. Wie zum Beispiel die Kessler-Zwillingeaus München. „Wir haben eine Suite mitfünf Schlafzimmern hier im Estrel", erzähltEllen, äh, nein Alice. ,Ja, wir brauchen nochMitbewohner", ruft Ellen. Also, sie würde jaRod Stewart mit aufs Zimmer nehmen,wenn sie Groupie wäre. Alice hat sich nochnicht entschieden. Auch Frank Zandermochte den Roddie am liebsten. Schließlichstammt die Melodie seiner Hertha-Hymnevom Pop-Idol. Nach einem Hörsturz konnteer „endlich mal wieder einen Ton vomnächsten unterscheiden". PolizeipräsidentHagen Saberschinsky hatte von Michael

TeeTeaThe, Goltz-straße 2, Schöneberg,Tel. 217 522 40, Mon-tag bis Sonnabend 9bis 24 Uhr, Sonntag10 bis 24 Uhr.

Nix Caffe Latte. Nix Macchiato. Nix schnellschnell und Coffeebar und im Stehen. Lang-sam und glühend heiß fährt einem hier derTee in die Wangen. Tee, bis man rosa erblühtwie eine englische Teerose, hier auf demSchöneberger Bürgersteig und zur Freudeder Vorübergehenden. Das Empire lebt. Manmöchte sich zurücklehnen in einem knar-zenden Verandastuhl und ein paar HektarLand überblicken, die seit mindestens achtGenerationen zum Familienbesitz gehören.Virginia Woolf träte hinzu und sagte leise„Bloomsbury". Das Empire lebt, zumindestnoch, sobald es um Tee geht.

Im TTT gibt es einen Raum mit Korbses-seln, einen mit gelben Lederbänken und einpaar Stühle auf dem Bürgersteig. Drinnen istes kühl, und wir bestellen ein Stück Karot-tentorte, die willig schon auf der Gabel zer-geht. Wir bestellen zwei Kugeln selbstge-machtes Eis, das nach dem dritten Löffel und

Die Enkelkinder der Fritzsches haben esgut gemeint. Sie schenkten ihrer 62-jähri-gen Großmutter Renate und ihrem Mann einHandy, „damit wir rechtzeitig anrufen kön-nen, wenn wir im Stau stecken", erklärt sie.Doch wie bedient man nun so ein Gerät? DieGebrauchsanleitung war der Rentnerin zukompliziert, also „mussten die Enkelkinderran. Die jungen Leute haben viel mehr Ah-nung davon", gesteht sie, „mit SMS und so-was komme ich gar nicht klar".

So geht es vielen - vor allem älteren Leu-ten. Deswegen bietet die Telefonfirma Blue-Tel Handy-Schulungen an. An ihrem Standauf der IFA, Halle 2.2., erklärt Schulungslei-ter Thomas Lüppertz den Besuchern vor ei-nem Projektor, was die Leute jeden Sonn-abend in der BlueTel-Filiale am Kurfürsten-damm 125 alles lernen können. „Mit demEinschalten fängt es schon an", sagt Lüp-pertz, „für viele stellt das schon ein Problemdar." Die Telefonbuch-Funktion, das SDei-

Absprung einer PianistinSibylle Briner weiß, dass eine Künstlerin von der Kunst allein nicht leben kann und spielte auch schon mal in einer Bar

FRÜHE BERUFUNG. Sibylle Briner wollte immer nur Pianistin werden. Foto: Götz Schleser

können Lernwillige sich anmelden. Als IFA-„Bonbon" bietet das Unternehmen für die.junge Zielgruppe" ein „Handy-Lazarett" an.Im Zelt - mit Mundschutz, Verbänden undSpritzen dekoriert - können die Nutzer ihreTelefone „durchchecken lassen", erklärt dieKrankenschwester. „Wir überprüfen die Ge-räte auf Herz und Nieren." Na dann, Halsund Beinbruch. tabu

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25. August -2. September 2001

ehern und Abrufenvon Nummern, wieman die Mailboxbenutzt, bishin zumVerschicken vonTextnachrichten(SMS) - im 90-mi-nütigen Grundkurs,der 15 Mark proPerson kostet, ler-nen die Schüler dasNötigste. „DasDurchschnittsalter liegt bei 53 Jahren, meistsind mehr Frauen als Männer dabei", sagtLüppertz. Für „Fortgeschrittene" werdenvier- bis sechsstündige Kurse angeboten.„Das sind Leute, die ein so genanntes .mobi-les Büro' haben, also ein Handy mit inte-griertem Computer."

Diese Kurse kosten zwischen 100 und 150Mark. In allen BlueTel-Läden oder unter ko-stenpflichtigen Nummer 0180 555 6210

MITTWOCH, 29. AUGUST 2001 / NR. 17 512 b lAL) 1 LhBtlN DER TAGESSPIEGEL / SEITE 11

ZWEI PLUS EINS. Die Kessler-Zwillinge undCitte Haenning bei der Jubiläums-Gala im..Estrel"-Hotel. Foto: Shamrock

VON ELISABETH B I N D E RSieben Stunden täglich sitzt Sibylle Briner

am Klavier und übt. Das ist der leichtere Teileines Lebens, das der Kunst gewidmet ist.Gerade hat sie die Hanns-Eisler-Schule fürMusik mit einer glatten Eins abgeschlossen,nun verschärft sich die Erkenntnis, dass derWeg ins Künstlerleben eben nicht nur ausMusik besteht. Oft wird die Berufung zu ei-nem Leben für die Musik romantisch über-höht. Aber wenn man sich Künstlerbiogra-fien vergangener Epochen anschaut, wirdman leicht merken, dass Geldsorgen oderunerfreuliche Abhängigkeiten von feudali-stischen Herrschern für reichlich Disharmo-nien sorgten.

schaff einen Stapel Visitenkarten in dieHand gedrückt bekommt, steckt sie dienicht einfach weg. Zu Hause überlegt sieganz genau, wann sie wen anrufen kann,sitzt nicht nur am Klavier, sondern auch amComputer. „Es kostet allerdings oft großeÜberwindung", gibt sie zu. „Am Anfang hat-te ich große Probleme damit, weil ich mir soaufdringlich vorkam."

Aber es nützt. Inzwischen ist die Liste, diesie über ihre Konzerte erstellt hat, schon sie-ben Seiten lang. Und ihrem Ziel, eigene CDsherauszubringen, ist sie auch schon einengewaltigen Schritt näher gerückt. Nach derPrüfung begab sie sich noch völlig erschöpftauf die Suche nach einem Manager. Denfand sie in Freiburg, nachdem sie ihr Prü-fungsprogramm noch einmal gespielt hatte.Vier Tage lang dauert der Einstieg ins pro-fessionelle Künstlerleben. Sie spielte sowohlsolo als auch mit anderen Pianisten zusam-men. Von Jazz beeinflusste klassische Musikwürde sie gern zu einem CD-Programm zu-sammenstellen. Die Produktion von CDs istallerdings zunächst teuer, weshalb die Su-che nach Sponsoren als nächstes auf derAgenda steht. „Ich brauche jemanden, deran mich glaubt und das Geld auslegt", sagtsie schlicht. Für die Unternehmen, die so et-was tun, sei das am Ende ja auch ganz prak-tisch. „Die bekommen dann fünfzig oderhundert CDs, da steht ihr Name drauf, undsie haben schöne Weihnachtsgeschenke fürihre Kunden." Eine solche CD hat sie mitdem Hardenberg Trio mit Unterstützungvon Price Waterhouse gemacht

Ihr künstlerischer Traum? „Wenn ich ein-mal etwas aufnehmen könnte, das nur fürmich geschrieben wurde, zum Beispiel vondem Schweizer Komponisten Heinz Holli-ger." So lange man noch am Anfang steht, istes wichtig, Stücke zu spielen, die nicht sokonventionell sind, glaubt sie. Beethovenund Bach kommen frühestens in zehn Jah-ren dran.

Vorspiel bei Abbado

Sibylle Briner wurde 1973 in Luzern gebo-ren. Vier Jahre später begann sie mit demKlavierspiel, gefördert vom Großvater, derein begeisterter Musikliebhaber war. Mit 16schrieb sie sich zum Berufsstudium am Kon-servatorium Luzern ein. 1993 wechselte siean die Hochschule der Künste in Berlin. Dahatte sie schon einige erste Preise gewon-nen, zum Beispiel im Steinway Klavierwett-bewerb und in einem bedeutenden Wettbe-werb in Turin.

War das nicht ein Opfer, die jungen Jahream Klavier zu verbringen? „Nein," sagt sieund wirft die langen, blonden Haare ent-schlossen zurück. „Ich wollte nie etwas an-ders tun. Außerdem war es bei uns schließ-lich auch immer grün und ruhig. Da hat mansowieso nicht viel verpasst." In Berlin hat siedann einiges nachgeholt, was das Nachtle-ben betraf. „Mit 20 habe ich noch Sachen ge-macht, die andere mit 14 längst hinter sichhaben." Mitte der 90er Jahre begann sie mitKonzertaufritten.

Allzu wählerisch darf man am Anfangnicht sein. Dass sie eine ganze Zeit lang alsBarpianistin im Adlon gespielt hat, erwähntsie nun, da sie die große Konzertsäle erobernwill, schon nicht mehr so gern. Viel wichti-ger sind ihr die Auftritte bei den BerlinerFestwochen oder bei den Brandenburgi-schen Sommerkonzerten. Eine Weile hattesie sich mit einer Violinistin und einer Celli-stin zum Hardenberg Trio zusammenge-schlossen. Durch einen Kontakt zur Philhar-monie bekam sie nicht nur die Chance, vieleKonzerte anzuhören. Sie durfte auch ClaudioAbbado vorspielen. Der förderte sie, indemer ihr Zugang zu einem Steinway-Flügel ver-schaffte.

Das Networking ist für einen Künstlernicht weniger wichtig als für einen jungenManager, im Gegenteil. Wenn sie bei einemAuftritt beispielsweise in der Schweizer Bot-

einer angemessenen Geduld auch nach et-was zu schmecken beginnt: nach grünemTee. Wir rühren Zucker in den Tee, in einender vielen Sorten, und trinken, was laut Kar-te ausschließlich mit gefiltertem Wasser zu-bereitet wird. Auch die Luft scheint unsgleich wie gefiltert - aber das ist ja bloß, weilman hier nicht rauchen darf. Man riecht denTee dann besser, in feinen Noten.

So wie man die Engländer für ihre Um-ständlichkeit mögen muss, ihre Umständ-lichkeit mit den Dingen des täglichen Le-bens, mit den alten Konventionen, und demKönigshaus sowieso, so muss man diesenLaden für seine umständliche Sorgfalt mö-gen: Es wird nochmal der Tisch gewischt,zum Ziehen des Tees rieselt eine Sanduhrdie Minuten zusammen, wer grünen Tee be-stellt und noch Zeit hat, kann ihn sich einzweites Mal aufgießen lassen. Man kann ihnschmecken, den Umstand, der hier betrie-ben wird, die Mühe, und das ist selten undfreut. Das Umständliche, das Langsame, dasUnzeitgemäße jenseits allen Kaffees gibtsich hier oasenhaft. Abwarten und Tee trin-ken steht unten auf der Rechnung. Ach ja,und die Queen Mom ist schließlich auchjüngst 101 Jahre alte geworden.

D E I K E D I E N I N C

Ausgleich für die Einsamkeit

Sibylle Briner ist wirklich keine verspon-nene Künstlerin. Sie fährt gern Ski undschwimmt gern. Und zum Ausgleich für dielangen, einsamen Stunden am Klavier undvor dem Computer trifft sie sich abends amliebsten mit Freunden, zum Beispiel in klei-nen Restaurants am Savignyplatz. Ja, siegeht auch gern in Clubs, zum Beispiel ins „90Grad". Obwohl sie leidenschaftlich gerntanzt, sind die Möglichkeiten der Pianistinbegrenzt: „Das halte ich höchstens zehn Mi-nuten aus, weil das für meine Ohren nichtgut ist." Am Ende entscheidet sich ihre Ver-nunft wohl immer zugunsten der Kunst.

Der Ifa-MittwochSommergarten, ORB-Bühne, 15-16 Uhr: Mo-deratoren-Casting im FernsehstudioHalle 1.1, Fritz-Bühne, 15 Uhr: Hip-Hop-Showmit Meli und DoublePactHalle 6.2, ZDF-Bühne, 10-18 Uhr: Live-Sen-dungen, u.a. 11-12 Uhr: Talkrunde zum Thema„70Jahre Fernsehen"Übergang Halle 20/21, ab 10.15 Uhr: Sendun-gen des Deutschlandradios, u.a. 16.30 „Tache-les" mit Klaus Wowereit

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