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UNIVERSITÄT ROSTOCK
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät
Institut für Umweltingenieurwesen
Vor-Ort-Vergleich von technischen und naturnahen Kl einkläranlagen
bei gleichen Untersuchungsbedingungen
DISSERTATION
Zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.)
an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät
der Universität Rostock
Vorgelegt von
Dipl.-Ing. Dania Al Jiroudi aus Rostock
Am 01.07.2005
GUTACHTER
Erstgutachter: Prof. Dr.-Ing. habil. Hartmut Eckstädt
Zweitgutachter: Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong
Drittgutachter: Dr.-Ing. Reinhard BOLLER
Das wissenschaftliche Verteidigung fand
am 22.11.2005 statt
Lebenslauf ii
LEBENSLAUF
PERSÖNLICHE ANGABEN
• Name: Dania Al Jiroudi
• Staatsangehörigkeit: Syrisch
• Geburtsdatum: 08.02.1972
• Geburtsort: Damaskus
SCHULBILDUNG
1979-1986 Schule in Bagdad
1986-1989 Gymnasium in Damaskus Abschluss: Abitur
UNIVERSITÄRE AUSBILDUNG 1989 - 1994 Universität Damaskus
Studium: Bauingenieurwesen
Fachrichtung: Umwelttechnik
Abschlussarbeit: Abwasserentsorgungskonzept der Gemeinde Mazlum
1998 - 2000 Hochschule Nordostniedersachsen (FH)
Studium: Bauingenieurwesen
Fachrichtung: Water Resources Management in Tropical and Subtropical
Regions
Masterarbeit: Die Abwasserbehandlung im ländlichen Raum in Deutschland und
die Übertragbarkeit naturnaher Methoden auf semiaride Gebiete am Beispiel
Syrien
2000 - 2001 Universität Rostock
Studium: Agrar- und Umweltwissenschaft
Fachrichtung : Landeskultur und Umweltschutz
Diplomarbeit: Einsatz naturnaher Kleinkläranlagen unter ariden Bedingungen
Seit 2002 Universität Rostock
Studium: Agrar- und Umweltwissenschaft
Fachrichtung: Umweltingenieurwesen
Doktorarbeit: Überprüfung von Kleinkläranlagen als zukunftsfähiges Element der
Abwasserbehandlung hinsichtlich der Bewirtschaftung der Ressourcen im
ländlichen Raum
Lebenslauf iii
WEITERBILDUNG 1999 (1 Woche) FH Oldenburg
Photogrammetrik und Luftbildauswertung
6/2000 – 10/2000 Internationale Frauenuniversität, Hannover Sommerkurs "Water Quality and Wastewater Treatment“
Seit 2003 Forschungsverbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. Berufsbegleitende Qualifizierung „Training für Akad emiker in Führungspositionen“
BERUFLICHE TÄTIGKEIT 1994 – 1998 Stadtverwaltung Damaskus, Technische Abteilung
Bauüberwachung von Schulgebäuden
2002 Universität Rostock, Institut: Kulturtechnik und Umweltschutz Wissenschaftliche Hilfskraft in verschiedenen Projekten
Seit 2003 Universität Rostock , Institut: Umweltingenieurwesen Wissenschaftliche Mitarbeiterin Prüfung von Kleinkläranlagen, Erstellung von Abwasserentsorgungskonzepten, Studentenbetreuung, Seminare
PRAKTIKA 6/1993 - 12/1993 Ingenieurbüro Al Zain , Damaskus
Bereich: Planen von Wasserkraftanlagen
8/1999 – 10/1999 AQUA Plan GmbH , Gießen Bereich: Planen und Überwachung von dezentralen Kläranlagen
7/2002 – 10/2002 Eurawasser Nord GmbH , Rostock Bereich: Abwasserlaboranalysen
SPRACHKENNTNISSE Arabisch Muttersprache Deutsch Verhandlungssicher Englisch Fließend in Wort und Schrift
EHRENAMTLICHE TÄTIGKEITEN Seit 1994 Mitglied des Ingenieurverbandes in Syrien Seit 2000 Aktives Mitglied einer internationalen NRO zum Thema Nachhaltigkeit Seit 2001 Mitglied des DWA e.V. in Deutschland
Rostock, 09.12 2005
iv
VERÖFFENTLICHUNGEN UND FACHVORTRÄGE
1. Kleinkläranlagen im Vergleich, ATV-DVWK-Nord-Ost KKA-Fachkundekurs Dorf Mecklenburg,
2003
2. Erste Ergebnisse des Kleinkläranlagendemonstrationsfeldes "Dorf Mecklenburg" und
empfohlene Einsatzbereiche verschiedener Anlagentypen, Abwassertagung, Schwerin, Januar
2004
3. Direkter Vergleich von Kleinkläranlagensystemen, 16. Norddeutsche Fachtagung für
Abwasserwirtschaft und Gewässer, Heft 45, Lübeck, Feb. 2004
4. Erfahrungen beim Betrieb des Kleinkläranlagen-Demonstrationsfeldes "Dorf Mecklenburg“,
Überregionaler 7. Fachkongress KAWAB´04, Neubrandenburg, 14.-15. April 2004
5. On-site comparison among small wastewater treatment systems, IWA- Conference Marocco,
September. 2004
6. Operational experience results of wetlands in comparison with small technical plants, Wetlands-
Conference, Avignon , 26. September - 1st October, 2004
7. Kleinkläranlagen im Vergleich, 5. Rostocker Abwassertagung "Dezentrale
Abwasserentsorgung", 4.-5. Oktober, 2004
8. Kleinkläranlagen im ländlichen Raum, Fachtagung Neubrandenburg, 6. -8. Oktober 2004
9. „ Erfahrungen aus dem Vergleich von Kleinkläranlagen auf dem Demonstrationsfeld in Dorf
Mecklenburg“, GWA 5- Wasser/Abwasser, ISSN 0016-3651, Mai 2005
10. „ Vergleich von Kleinkläranlagensystemen“, Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft
DWA im September 2005
v
VORWORT
Im Rahmen dieser Arbeit wird zum ersten Mal ein direkter Vergleich von Kleinkläranlagen vorgestellt,
welche unter den gleichen Randbedingungen parallel betrieben wurden. Die vorliegende Dissertation
entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für
Umweltingenieurwesen an der Universität Rostock und wurde von der Landesgraduiertenförderung M.-
V. gefördert. Das von Prof. W. PFEIFFER entwickelte Konzept des Demonstrations- und
Versuchsfeldes war die Basis für diese Dissertation.
An erster Stelle möchte ich mich herzlich bei meinem Doktorvater Prof. H. Eckstädt für die Betreuung
dieser Dissertation und die hilfreichen Anregungen zur Vorversion der Arbeit bedanken. Besonders
hervorzuheben ist seine konstante Bereitschaft, ein offenes Ohr für meine Probleme zu haben und
Hinweise zu geben. Ihm verdanke ihm eine schöne Zeit in Deutschland.
Dem Projektleiter Dr. M. Barjenbruch verdanke ich die fachliche Anregungen, zahlreiche Diskussionen
und berechtigte Kritiken, die größten Einfluss auf die Planung und die Durchführung der Versuche
sowie die Erstellung dieser Arbeit hatten.
Herrn Prof. J. Londong bin ich für die Übernahme des zweiten Gutachtens dankbar. Herr Dr. R.
BOLLER danke ich für die kritische Durchsicht der Arbeit sowie die fachlichen und persönlichen
Ratschläge zu vielen Teilen meiner Dissertation.
Weiterhin bedanke ich mich bei der Landesgraduiertenförderung. Mit ihrer finanziellen Unterstützung
konnte ich meine Zeit vollständig der Forschung widmen. Ich bedanke mich auch bei allen Kollegen, die
zum Gelingen meiner Arbeit beigetragen haben: Prof. W. PFEIFFER; H. Brauer; U. Meinert; S. Lenz;
S. Lorenz; Dr. Th. Salzmann; B. Ballschmiter; U. Strobach; Ch. Odya; den Mitarbeiter des
Zweckverbandes Wismar sowie den Mitarbeitern der Hersteller- und Wartungsfirmen von den
Kleinkläranlagen.
Frau Dr. Ch. Stapel hat besonderen Anteil an der sprachlichen Abrundung meiner Arbeit. Für das
Lesen und die Korrektur des Manuskriptes möchte ich mich bei ihr bedanken.
Für die kritische Durchsicht der Arbeit in ihrer Freizeit bin ich Frau Dr. S. Odya dankbar. Ihre pfiffigen
Empfehlungen und humorvollen Kommentare haben mir vor allem in der letzten Phase der Erstellung
der Dissertation geholfen. Den Rückhalt, den mir meine Schwester N. Al Jiroudi und Frau
Dr. R. Siegmund mit ihren Ermutigungen gaben, möchte ich besonders hervorzuheben.
Diese Arbeit ist der Wissenschaft und dem Forschungsgeist gewidmet.
Rostock, den 09.12.2005 Dania Al Jiroudi
vi
SELBSTÄNDIGKEITSERKLÄRUNG
Ich erkläre, dass ich die hier vorgelegte Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst, keine
anderen als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt und die den verwendeten Werken
wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.
Rostock, den 09.12.2005 Dania Al Jiroudi
vii
INHALTSVERZEICHNIS
1 PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG .................... ............................................................... 3
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN............................ ......................................................................... 7
2.1 EINSATZ VON KLEINKLÄRANLAGEN ................................................................................................. 7
2.2 RECHTLICHE GRUNDLAGEN ......................................................................................................... 11
2.2.1 Abwasserbeseitigungspflicht................................................................................................. 11
2.2.2 Rechtliche Anforderungen an Kleinkläranlagen.................................................................... 14
2.2.3 Abwasserverordnung für Kleinkläranlagen ........................................................................... 15
2.2.4 Technisches Regelwerk für Kleinkläranlagen....................................................................... 15
2.2.4.1 Betrieb und Wartung...................................................................................................... 17
2.2.4.2 Schlammabfuhr.............................................................................................................. 17
2.2.4.3 Behördliche Überwachung ............................................................................................ 18
2.3 VERFAHREN DER ABWASSERBEHANDLUNG IN KLEINKLÄRANLAGEN ............................................... 19
2.3.1 Einführung ............................................................................................................................. 19
2.3.2 Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Kleinkläranlagentypen ................................................ 21
2.3.3 Zusammenstellung von Einschränkungsfaktoren für einen aussagekräftigen Vergleich..... 32
3 KONZEPT UND METHODIK ............................... ............................................................................ 35
3.1 AUFSTELLUNG EINES EINFLUSSFAKTORENKATALOGES FÜR EINEN REPRÄSENTATIVEN VERGLEICH. 35
3.2 ABWASSERRELEVANTE PARAMETER ............................................................................................ 35
3.3 PROBENNAHMEN UND PARAMETERERMITTLUNG ........................................................................... 39
3.4 BESCHREIBUNG DES VERSUCHSFELDES ...................................................................................... 41
3.4.1 Standort ................................................................................................................................. 41
3.4.2 Versuchsfeldaufbau und Auswahl der Kleinkläranlagen ...................................................... 41
3.4.3 Beschickungskonzept............................................................................................................ 43
4 PROGRAMM UND DURCHFÜHRUNG........................................................................................... 44
4.1 ARBEITSPROGRAMM .................................................................................................................... 44
4.2 STARTPHASE .............................................................................................................................. 44
4.2.1 Ausgangssituation ................................................................................................................. 44
4.2.2 Erste Untersuchungen des Zulaufes..................................................................................... 45
4.2.3 Konstruktive Änderung.......................................................................................................... 48
4.3 NACHBERECHNUNG DER BEMESSUNG DER AUSGEWÄHLTEN KLEINKLÄRANLAGEN ......................... 50
4.3.1 Belüftetes Festbett ................................................................................................................ 50
4.3.2 SBR-Anlage........................................................................................................................... 54
4.3.3 Tropfkörperanlage ................................................................................................................. 57
4.3.4 Rotationstauchkörper ............................................................................................................ 60
4.3.5 Vertikal durchströmte Pflanzenkläranlage ............................................................................ 62
4.4 ZUSAMMENFASSUNG DER NACHBEMESSUNG ............................................................................... 65
Inhaltsverzeichnis viii
5 PRÜFUNG DER KLEINKLÄRANLAGEN IN ANLEHNUNG AN DIE EU ROPÄISCHEN NORMEN .
.......................................................................................................................................................... 66
5.1 ABWEICHUNG VON DEN NORMEN ................................................................................................. 66
5.2 ERGEBNISSE UND AUSWERTUNG ................................................................................................. 68
5.2.1 Zulaufzusammensetzung ...................................................................................................... 68
5.2.2 Reinigungsleistung in spezifischen Lastsituationen.............................................................. 68
5.2.2.1 Reduktion von organischen Stoffen .............................................................................. 68
5.2.2.2 Reduktion von Nährstoffen ............................................................................................ 73
5.2.2.3 Reduktion von partikulären Stoffen ............................................................................... 77
5.2.2.4 Reinigungsstabilität........................................................................................................ 78
5.2.3 Energieverbrauch .................................................................................................................. 83
5.2.4 Wartung, Betrieb und Betriebsprobleme............................................................................... 86
5.2.4.1 Belüftetes Festbett......................................................................................................... 86
5.2.4.2 SBR-Anlage ................................................................................................................... 86
5.2.4.3 Tropfkörper .................................................................................................................... 87
5.2.4.4 Rotationstauchkörper .................................................................................................... 87
5.2.4.5 Vertikal durchströmte Pflanzenkläranlage..................................................................... 88
5.2.4.6 Horizontal durchströmte Pflanzenkläranlage ................................................................ 89
5.3 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................................... 89
6 PRÜFUNG DER KLEINKLÄRANLAGEN NACH DER DIN 4261..... .............................................. 91
6.1 STAND DER DIN NORMUNG ......................................................................................................... 91
6.2 ABWEICHUNG.............................................................................................................................. 91
6.3 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE .................................................................................................... 92
6.4 DISKUSSION ................................................................................................................................ 93
6.4.1 Reinigungsleistung ................................................................................................................ 93
6.4.2 N-Entnahme .......................................................................................................................... 95
6.4.3 Betrieb und Wartung ............................................................................................................. 97
6.4.4 Energieverbrauch .................................................................................................................. 98
6.4.5 Konstruktion......................................................................................................................... 100
6.4.6 Badewannenstoß ................................................................................................................ 100
6.5 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................................. 102
7 VERGLEICH DER KEIMREDUZIERUNG IN KLEINKLÄRANLAGEN U ND DER
WIEDERVERWENDUNGSFÄHIGKEIT DES ABWASSERS ........... .................................................... 105
7.1 HINTERGRÜNDE UND ZIELSETZUNG............................................................................................ 105
7.2 ANFORDERUNG ......................................................................................................................... 106
7.3 STAND DES WISSENS ................................................................................................................ 106
7.4 ARBEITSPLAN ............................................................................................................................ 109
7.5 PARAMETER , METHODIK UND DURCHFÜHRUNG ......................................................................... 110
Inhaltsverzeichnis ix
7.6 ERGEBNISSE DER HYGIENEPARAMETER ..................................................................................... 112
7.6.1 Zulauf................................................................................................................................... 112
7.6.2 Abläufe ................................................................................................................................ 112
7.6.2.1 Reduktion von Keimen ................................................................................................ 112
7.6.2.2 Saisonale Differenzierung ........................................................................................... 115
7.6.2.3 Abwasserwiedernutzung ............................................................................................. 118
7.7 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................................. 124
8 AUSWERTUNG VON BETRIEBSDATEN VERSCHIEDENER WARTUNGS FIRMEN................ 126
8.1 BETRIEBSDATENERFASSUNG ..................................................................................................... 126
8.2 ERGEBNISSE UND AUSWERTUNG DER BETRIEBSDATEN .............................................................. 126
8.2.1 Reinigungsleistung .............................................................................................................. 127
8.2.1.1 CSB-Ablaufwerte ......................................................................................................... 127
8.2.1.2 BSB5-Ablaufwerte ........................................................................................................ 129
8.2.1.3 pH-Werte...................................................................................................................... 131
8.2.1.4 Sauerstoffgehalt........................................................................................................... 132
8.2.2 Betriebsprobleme ................................................................................................................ 132
8.2.3 Betriebskosten..................................................................................................................... 134
8.2.3.1 Wartungskosten........................................................................................................... 136
8.2.3.2 Schlammentsorgungskosten ....................................................................................... 137
8.2.3.3 Energiekosten.............................................................................................................. 138
8.2.3.4 Instandhaltungskosten................................................................................................. 139
8.2.4 Betriebshandhabung ........................................................................................................... 140
8.3 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................................. 140
9 ZUSAMMENFASSUNG .................................... ............................................................................. 143
10 LITERATUR.......................................... ...................................................................................... 146
x
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
ABBILDUNG 1: ANSCHLUSS DER BEVÖLKERUNG AN DIE ÖFFENTLICHE KANALISATION IN OST- UND
WESTDEUTSCHLAND [STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003, GEÄNDERT] .................................................. 4
ABBILDUNG 2: ENTWICKLUNG DES ANSCHLUSSGRADES IN DEUTSCHLAND [STATISTISCHES BUNDESAMT
2003] ................................................................................................................................................... 4
ABBILDUNG 3: ENTSCHEIDUNGSKRITERIEN FÜR ODER GEGEN EINE DEZENTRALE LÖSUNG [FRANZ ET AL.
2005] ................................................................................................................................................... 7
ABBILDUNG 4: ÜBERBLICK ÜBER VERSCHIEDENE VERFAHRENSVARIANTEN DER BIOLOGISCHEN
ABWASSERREINIGUNG [NACH SCHÜRMANN 2003, GEÄNDERT] ......................................................... 20
ABBILDUNG 5: VARIATIONSBREITE DER MITTLEREN CSB- ABLAUFKONZENTRATION ANHAND VON
LITERATURANGABEN [NACH FLASCHE 2002] ..................................................................................... 21
ABBILDUNG 6: VERGLEICH DER VARIATIONSBREITE DER MITTLEREN CSB-ABLAUFWERTE VERSCHIEDENER
KLEINKLÄRANLAGENVERFAHREN ANHAND VON VERSCHIEDENEN ERHEBUNGEN .................................... 31
ABBILDUNG 7: FLIEßSCHEMA DES DEMONSTRATIONSFELDES FÜR KLEINKLÄRANLAGEN IN DORF
MECKLENBURG ................................................................................................................................... 42
ABBILDUNG 8: VERGLEICH DES ABSETZVERLAUFES VON ROHABWASSER IM FREIGEFÄLLE UND IM
VERSUCHSFELD DES GEPUMPTEN ABWASSERS ................................................................................... 46
ABBILDUNG 9: GEMESSENE TAGESGANGLINIEN DES ZULAUFES AN EINEM WERKTAG UND EINEM
WOCHENENDE .................................................................................................................................... 48
ABBILDUNG 10: AUFBAU DER KOMPAKTEN BELÜFTETEN FESTBETTANLAGE FÜR 4 EW ................................ 50
ABBILDUNG 11: AUFBAU SBR-ANLAGE [LENZ 2004T]................................................................................ 54
ABBILDUNG 12: AUFBAU DES TROPFKÖRPERS [LENZ, 2004]..................................................................... 57
ABBILDUNG 13: AUFBAU DER SCHEIBENTAUCHKÖRPERANLAGE [LENZ 2004] ............................................ 60
ABBILDUNG 14: AUFBAUSKIZZE DES VERTIKAL DURCHSTRÖMTEN BODENFILTERS ....................................... 63
ABBILDUNG 15: AUFBAUSKIZZE DES HORIZONTAL DURCHSTRÖMTEN PFLANZENBETTES .............................. 65
ABBILDUNG 16: CSB-UNTERSCHREITUNGSHÄUFIGKEIT DER UNTERSUCHTEN KKA..................................... 71
ABBILDUNG 17: NH4-N-UNTERSCHREITUNGSHÄUFIGKEIT DER UNTERSUCHTEN KLEINKLÄRANLAGEN........... 76
ABBILDUNG 18: ENERGIEBEDARF DER KKA AUF DEM VF IN DORF MECKLENBURG IM VERGLEICH ZU ANDEREN
ERHEBUNGEN ..................................................................................................................................... 85
ABBILDUNG 19: ENERGIEKOSTEN DER KKA............................................................................................... 85
ABBILDUNG 20: VERGLEICH DER REINIGUNGSLEISTUNGEN MITTELS CSB-ABLAUFWERTE DER KKA WÄHREND
UND NACH DER LAST-PRÜFUNG ........................................................................................................ 93
ABBILDUNG 21: VERGLEICH DER REINIGUNGSLEISTUNGEN MITTELS BSB5 ABLAUFWERTE DER KKA WÄHREND
UND NACH DER LAST-PRÜFUNG........................................................................................................... 94
ABBILDUNG 22: VERGLEICH DER NITRIFIKATION DER KKA WÄHREND UND NACH DER PRÜFUNG .................. 96
ABBILDUNG 23: VERGLEICH DES N-ABBAUS DER KKA WÄHREND UND NACH DER PRÜFUNG ........................ 97
ABBILDUNG 24: VERGLEICH DES ENERGIEVERBRAUCHES DER KKA AUF DEM VF IN DORF MECKLENBURG
ZWISCHEN PRÜFJAHR UND DEM DARAUF FOLGENDEN JAHR .................................................................. 99
Abbildungsverzeichnis xi ABBILDUNG 25: VERGLEICH DER ABLAUFWERTE WÄHREND DES BADEWANNENSTOßES BEI DEN FESTBETT-,
TROPFKÖRPER- UND TAUCHKÖRPERANLAGEN ................................................................................... 102
ABBILDUNG 26: REDUZIERUNG VON FÄKALCOLIFORMEN-BAKTERIEN IN VERSCHIEDENEN STUFEN DER
ABWASSERREINIGUNG [NACH DICHTL 2002] .................................................................................... 109
ABBILDUNG 27: DIE MITTLERE KEIMABBAULEISTUNG DER KKA IM VERGLEICH .......................................... 113
ABBILDUNG 28: VERGLEICH DES SAISONALEN ABBAUS DER KBE IN 20° C IN DEN VERSCHIEDENEN
KLEINKLÄRANLAGEN ......................................................................................................................... 115
ABBILDUNG 29: VERGLEICH DES SAISONALEN ABBAUS DER KBE 36° C IN DEN VERSCHIEDENEN
KLEINKLÄRANLAGEN ......................................................................................................................... 116
ABBILDUNG 30: VERGLEICH DES SAISONALEN ABBAUS DER GESAMTCOLIFORM-BAKTERIEN IN DEN
VERSCHIEDENEN KLEINKLÄRANLAGEN ............................................................................................... 117
ABBILDUNG 31: VERGLEICH DES SAISONALEN ABBAUS DER FÄKALCOLIFORM-BAKTERIEN IN DEN
VERSCHIEDENEN KLEINKLÄRANLAGEN ............................................................................................... 117
ABBILDUNG 32: VERGLEICH DER KEIMABLAUFWERTE DER KBE BEI 20° C IN DEN VERSCHIEDENEN
KLEINKLÄRANLAGEN ......................................................................................................................... 118
ABBILDUNG 33: VERGLEICH DER KEIMABLAUFWERTE DER KBE BEI 36° C IN DEN VERSCHIEDENEN
KLEINKLÄRANLAGEN ......................................................................................................................... 119
ABBILDUNG 34: VERGLEICH DER KEIMABLAUFWERTE VON GESAMTCOLIFORMEN-BAKTERIEN IN DEN
VERSCHIEDENEN KLEINKLÄRANLAGEN ............................................................................................... 120
ABBILDUNG 35: VERGLEICH DER KEIMABLAUFWERTE VON FÄKALCOLIFORMEN-BAKTERIEN IN DEN
VERSCHIEDENEN KLEINKLÄRANLAGEN ............................................................................................... 120
ABBILDUNG 36: VERGLEICH DER SAISONALEN ABLAUFWERTE DER KBE BEI 20° C IN DEN VERSCHIEDENEN
KLEINKLÄRANLAGEN ......................................................................................................................... 121
ABBILDUNG 37: VERGLEICH DER SAISONALEN ABLAUFWERTE DER KBE BEI 36° C IN DEN VERSCHIEDENEN
KLEINKLÄRANLAGEN ......................................................................................................................... 122
ABBILDUNG 38: VERGLEICH DER SAISONALEN ABLAUFWERTE DER GESAMTCOLIFORMEN-BAKTERIEN IN DEN
VERSCHIEDENEN KLEINKLÄRANLAGEN ............................................................................................... 123
ABBILDUNG 39: VERGLEICH DER SAISONALEN ABLAUFWERTE DER FÄKALCOLIFORMEN-BAKTERIEN IN DEN
VERSCHIEDENEN KLEINKLÄRANLAGEN ............................................................................................... 123
ABBILDUNG 40: ÜBERSCHREITUNGS- BZW. UNTERSCHREITUNGSRATE DES CSB-ABLAUFGRENZWERTES VON
DEN 740 SYSTEMÜBERGREIFEND UNTERSUCHTEN ANLAGEN MIT 2.738 ANALYSEN ............................. 127
ABBILDUNG 41: VERGLEICH DER CSB-ABLAUFWERTE BEI TROPFKÖRPERANLAGEN VERSCHIEDENER
WARTUNGSFIRMEN ........................................................................................................................... 129
ABBILDUNG 42: VERGLEICH DER CSB-ABLAUFWERTE BEI SBR-ANLAGEN VERSCHIEDENER
WARTUNGSFIRMEN ........................................................................................................................... 129
ABBILDUNG 43: ÜBERSCHREITUNGS- BZW. UNTERSCHREITUNGSRATE DES BSB5-ABLAUFGRENZWERTES VON
DEN 541 UNTERSUCHTEN KLEINKLÄRANLAGEN IN SYSTEMÜBERGREIFENDER ZUSAMMENSTELLUNG .... 130
ABBILDUNG 44: VERGLEICH DER BSB5-ABLAUFWERTE BEI TROPFKÖRPERANLAGEN VERSCHIEDENER
WARTUNGSFIRMEN ........................................................................................................................... 131
Abbildungsverzeichnis xii ABBILDUNG 45: VERGLEICH DER BSB5-ABLAUFWERTE BEI SBR-ANLAGEN VERSCHIEDENER
WARTUNGSFIRMEN ........................................................................................................................... 131
ABBILDUNG 46: VERFAHRENSÜBERGREIFENDE VERTEILUNG DER HÄUFIGSTEN BETRIEBSPROBLEME NACH
STÖRUNGSGRUND VON 199 ANLAGEN............................................................................................... 133
ABBILDUNG 47: VERTEILUNG DER 199 ANLAGEN DER WARTUNGSFIRMA .................................................. 134
ABBILDUNG 48: JÄHRLICHE BETRIEBSKOSTEN BEI KLEINKLÄRANLAGEN [GEÄNDERT NACH BOLLER 2005,A]
........................................................................................................................................................ 136
ABBILDUNG 49: ENERGIEKOSTEN EINER 4 E-ANLAGE IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN REINIGUNGSVERFAHREN
(STAND 2005) .................................................................................................................................. 138
xiii
TABELLENVERZEICHNIS
TAB. 1: ANSCHLUSS DER BEVÖLKERUNG AN ÖFFENTLICHE KANALISATION [STATISTISCHES
BUNDESAMT 2003] ........................................................................................................................... 3
TAB. 2: ZU BEACHTENDE KOSTEN BEI SEMI-/DEZENTRALER LÖSUNG [FRANZ ET AL. 2005] ..................... 8
TAB. 3: EMPFEHLUNG ZUR PARAMETERVARIATION [ FRANZ ET AL. 2005] .................................................... 9
TAB. 4: ZUSAMMENFASSUNG DER UMSETZUNG VON EU-RICHTLINIE BIS ZUM ERRICHTEN EINER
KLEINKLÄRANLAGE.............................................................................................................................. 13
TAB. 5: BAUPHASEN EINER KLEINKLÄRANLAGE UND DEREN ZUSTÄNDIGKEIT [UAN 2004, GEÄNDERT] ..... 14
TAB. 6: ANFORDERUNGEN AN DIE EINLEITUNG VON ABWASSER AUS KLEINKLÄRANLAGEN [ABWV 2002] .. 15
TAB.: 7: TECHNISCHE ANFORDERUNGEN AN KLEINKLÄRANLAGEN......................................................... 16
TAB. 8: ZUSTÄNDIGKEIT FÜR BETRIEB UND WARTUNG VON KLEINKLÄRANLAGEN [UAN 2004] ..................... 17
TAB. 9: MAXIMAL ZULÄSSIGES SCHLAMM-WASSER-VERHÄLTNIS [NEEMANN 2002]............................... 18
TAB. 10: MITTEL-, MEDIAN UND 60 %- PERZENTILWERTE DER CSB-, BSB5- UND NH4-N-ABLAUFWERTE IN
ABHÄNGIGKEIT DER VERFAHREN (NACH FLASCHE 2002)................................................................... 23
TAB. 11: MITTELWERTE UND 85 %-WERTE DER UNTERSCHREITUNGSHÄUFIGKEIT AUS DER
BAUAUFSICHTLICHEN ZULASSUNG GEPRÜFTER KLEINKLÄRANLAGENVERFAHREN [NACH BARJENBRUCH
& AL JIROUDI 2003] ......................................................................................................................... 24
TAB. 12: MITTELWERTE DES CSB- UND BSB5-WERTES, ERMITTELT AUS ÜBERWACHUNGSDATEN IN
ABHÄNGIGKEIT VOM ANLAGENTYP (ZUSAMMENGEFASST AUS [FLASCHE 2002 ; HOHEISEL 2000]).... 25
TAB. 13: ANLAGENBEZOGENE REINIGUNGSERGEBNISSE DER UNTERSUCHTEN ANLAGEN VON [MÜLLER 1991]
.......................................................................................................................................................... 27
TAB. 14: ABLAUFWERTE DER ANLAGEN UNTER EINHALTUNG DER NOTWENDIGEN BETRIEBSBEDINGUNGEN VON
KKA................................................................................................................................................... 27
TAB. 15: VERTEILUNG DER ERFASSTEN ANLAGEN IN DEN UNTERSUCHTEN ZWECKVERBÄNDEN [ENGLERT &
KAUB 2004] ...................................................................................................................................... 28
TAB. 16: ANZAHL DER UNTERSUCHTEN ANLAGEN IN DEN LITERATURANGABEN [ENGLERT& KRAUB 2004]
30
TAB. 17: VERGLEICH DER CSB-GRENZWERTÜBERSCHREITUNG IN [%] VERSCHIEDENER TECHNISCHER
KKA MIT ............................................................................................................................................. 30
TAB. 18 EINSCHRÄNKUNGSFAKTOREN FÜR EINEN AUSSAGEKRÄFTIGEN VERGLEICH VON KKA................... 32
TAB. 19: ABWASSER- UND SCHLAMMRELEVANTE PARAMETER, ANALYSE, INSTRUMENTE UND TRANSPORT
40
TAB. 20: KOMPETENZ UND PARTNER DES VERSUCHSFELDES IN DORF MECKLENBURG ............................... 41
TAB. 21: KOMPAKTE DARSTELLUNG DER AUF DEM VERSUCHSFELD BEFINDLICHEN KLEINKLÄRANLAGEN ..... 42
TAB. 22: ARBEITSPROGRAMM.................................................................................................................... 44
TAB. 23: ABWASSERSTRÖME IM ZWECKVERBAND WISMAR * ...................................................................... 45
TAB. 24: ZUSAMMENSETZUNG DES ROHABWASSERS IM ZULAUF DER Z KA (JAHR 2003 UND 2004)............ 45
TAB. 25: VERGLEICHE DER KONZENTRATIONEN IM ROHABWASSER ............................................................ 46
TAB. 26: VERMINDERUNG DER SCHMUTZFRACHT DES ZULAUFES INS VERSUCHSFELD ................................ 46
Tabellenverzeichnis xiv TAB. 27: BESCHICKUNGSMENGEN DER EINZELNEN ANLAGEN ..................................................................... 47
TAB. 28: BESCHICKUNGSMENGEN DER EINZELNEN ANLAGEN..................................................................... 48
TAB. 29: VERGLEICH DER ABWASSERTECHNISCHEN BERECHNUNG ZUR ZULASSUNG UND ZUM IST-ZUSTAND
DES BELÜFTETEN FESTBETTES [LENZ 2004, GEÄNDERT]..................................................................... 53
TAB. 30: VERGLEICH DER ABWASSERTECHNISCHEN BERECHNUNG ZUR ZULASSUNG UND IST-ZUSTAND DER
SBR- ANLAGE [LENZ 2004, GEÄNDERT] ............................................................................................. 56
TAB. 31: VERGLEICH DER ABWASSERTECHNISCHEN BERECHNUNG ZUR ZULASSUNG UND DES IST-ZUSTANDES
DES TROPFKÖRPERS [LENZ 2004, GEÄNDERT] ................................................................................... 59
TAB. 32: VERGLEICH DER ABWASSERTECHNISCHEN BERECHNUNG ZUR ZULASSUNG UND DES IST-ZUSTANDES
DES SCHEIBENTAUCHKÖRPERS [LENZ 2004, GEÄNDERT] .................................................................... 61
TAB. 33: TECHNISCHE DATEN DER VERTIKAL DURCHSTRÖMTEN PFLANZENKLÄRANLAGE ............................ 63
TAB. 34: TECHNISCHE DATEN DER HORIZONTAL DURCHSTRÖMTEN PFLANZENKLÄRANLAGE ....................... 64
TAB. 35: ZEITPLAN FÜR DIE KLEINKLÄRANLAGEN-PRÜFUNG NACH [PREN 12566-3 2003] ........................... 66
TAB. 36: UNTERSUCHUNGSPROGAMM DES VERSUCHSFELDES DORF MECKLENBURG................................. 68
TAB. 37: MITTLERE ZULAUFKONZENTRATIONEN IN ABHÄNGIGKEIT DER UNTERSUCHUNGSPHASE................ 68
TAB. 38: VERGLEICH DER CSB-ABLAUFWERTE (MITTELWERT IN MG/L) UND DER ABBAULEISTUNGEN
(MITTELWERT IN %) DER UNTERSUCHTEN KKA IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN VERSCHIEDENEN
MESSPHASEN ..................................................................................................................................... 69
TAB. 39: VERGLEICH DER BSB5-ABLAUFWERTE (MITTELWERT IN MG/L) UND DER ABBAULEISTUNGEN ........ 72
TAB. 40: VERGLEICH DER NH4-N-ABLAUFWERTE (MITTELWERT IN MG/L) UND DER ABBAULEISTUNGEN
(MITTELWERT %) OHNE DIE BETRACHTUNG DES ORGANISCHEN STICKSTOFFS IN ABHÄNGIGKEIT VON
VERSCHIEDENEN MESSPHASEN ........................................................................................................... 74
TAB. 41: VERGLEICH DER STICKSTOFFABLAUFWERTE (MITTLERE NH4-N-ZULAUFKONZENTRATION 67 MG/L) 74
TAB. 42: VERGLEICH DER PGES. -ABLAUFWERTE (MITTELWERT IN MG/L) UND DER ABBAULEISTUNGEN
(MITTELWERT IN %) DER UNTERSUCHTEN KKA IN ABHÄNGIGKEIT VON VERSCHIEDENEN LASTPHASEN .. 77
TAB. 43: ERGEBNISSE DES AFS–ABLAUFES .............................................................................................. 78
TAB. 44: ZULÄSSIGE BELASTUNGEN BEI KLEINKLÄRANLAGEN .................................................................... 79
TAB. 45: ABMINDERUNGSFAKTOREN DES BSB5 UND CSB ZUR FRACHTBEMESSUNG ................................... 80
TAB. 46: VERGLEICH DER ABBAULEISTUNGEN [%] DER KLEINKLÄRANLAGEN AUF DEM VERSUCHSFELD IN
ABHÄNGIGKEIT VON VERSCHIEDENEN TEMPERATURBEREICHEN ........................................................... 81
TAB. 47: DIE ABHÄNGIGKEIT DER ABBAULEISTUNG DER KLEINKLÄRANLAGEN VON TEMPERATUR UND
BELASTUNG ........................................................................................................................................ 82
TAB. 48: VERGLEICH DES ENERGIEVERBRAUCHS DER KKA IN DORF MECKLENBURG ............................. 84
TAB. 49: BERECHNETE ZULAUFFRACHTEN ZUR BESTIMMUNG DER KOLMATIONSANFÄLLIGKEIT ................... 89
TAB. 50: PROGRAMM DER BEPROBUNG IN DER DIN 4261 TEIL 2 ............................................................... 91
TAB. 51: UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE DES ZWEITEN PRÜFUNGSJAHRES ................................................ 92
TAB. 52: VERGLEICH DER STICKSTOFFABLAUFWERTE OHNE DIE BETRACHTUNG DES ORGANISCHEN
STICKSTOFFES (MITTLERE NH4-N-ZULAUFKONZENTRATION 72 MG/L) ................................................... 95
TAB. 53: AUSFÜHRUNG DER ENERGIEARTEN FÜR DIE VERSCHIEDENEN ANLAGEN ....................................... 98
TAB. 54: MIKROBIOLOGISCHE ANFORDERUNGEN IM WASSERBEREICH [HAGENDORF ET AL. 2004]........ 106
Tabellenverzeichnis xv TAB. 55: VERGLEICH DER TECHNIK DER ABWASSERDESINFEKTION [BAYRISCHES BUNDESAMT 2003]....... 107
TAB. 56: DIE ENTKEIMUNGSMÖGLICHKEIT IN DEUTSCHLAND UND DEREN LEISTUNGEN IM WASSERBEREICH
........................................................................................................................................................ 107
TAB. 57: UNTERSUCHUNGSPARAMETER SOWIE VERWENDETE ANALYTIKMETHODEN UND NÄHRMEDIEN DES
TESTES 3.......................................................................................................................................... 111
TAB. 58: ZULAUFKONZENTRATION DER KOLONIEBILDENDEN EINHEITEN SOWIE GESAMMT- UND
FÄKALBAKTERIEN.............................................................................................................................. 112
TAB. 59: DIE MITTLEREN KEIMKONZENTRATIONEN IN [/100ML] DER ABLÄUFE DER UNTERSUCHTEN
KLEINKLÄRANLAGEN IM VERGLEICH ................................................................................................... 112
TAB. 60 ABBAULEISTUNG DER PATHOGENEN KEIME IN DEN UNTERSUCHTEN KLEINKLÄRANLAGEN............. 113
TAB. 61: ERGEBNISSE DER TRÜBUNG IN DEN UNTERSUCHTEN KLEINKLÄRANLAGEN .................................. 124
TAB. 62: ANZAHL UND VERFAHREN BETRACHTETER ANLAGEN VERSCHIEDENER FIRMEN........................... 126
TAB. 63: ANZAHL BETRACHTETER ANLAGEN UND CSB-ANALYSEN VERSCHIEDENER FIRMEN..................... 127
TAB. 64: VERGLEICH DER CSB-ABLAUFWERTE MIT DEM CSB-GRENZWERT ............................................. 128
TAB. 65: ANZAHL BETRACHTETER ANLAGEN UND BSB5-ANALYSEN VERSCHIEDENER FIRMEN................... 129
TAB. 66: VERGLEICH DER CSB-ABLAUFWERTE MIT DEM BSB5-GRENZWERT ............................................ 130
TAB. 67: VERGLEICH DER MITTELWERTE DES SAUERSTOFFGEHALTES, SYSTEMÜBERGREIFEND ............... 132
TAB. 68: VERGLEICH DER O2-GEHALT-MITTELWERTE BEI DEN KLEINKLÄRANLAGEN ................................. 132
TAB. 69: WARTUNGSKOSTEN DER UNTERSUCHTEN FIRMEN..................................................................... 137
TAB. 70: GEBÜHRENBEISPIELE FÜR FÄKALSCHLAMM AUS KKA IN DER BUNDESREPUBLIK (STAND 2005) ... 137
TAB. 71: ÜBERSICHT ÜBER ENERGIEKOSTEN IN ABHÄNGIGKEIT VON AUSBAUGRÖßE UND VERFAHREN ...... 139
TAB. 72: MITTLERE JAHRESINSTANDHALTUNGSKOSTEN VON FIRMA F [GEÄNDERT BOLLER 2005A] ......... 139
ABBKÜRZUNGSVERZEICHNIS
€ Euro
Ø Durchschnitt
Ө Temperaturkoeffizient
η [%] Wirkungsgrad
§ Paragraf
2KG Zweikammergrube
3KG Dreikammergrube
A Arbeitsblatt
AE [m²/E] spezifische Oberfläche
a Jahr
a.a.R.d.T allgemein anerkannte Regeln der Technik
Abs. Absatz
AbwAG Abwasserabgabengesetz
AbwAG M-V Abwasserabgabengesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern
AbwV Anforderung der Abwasserverordnung
AFS [mg/l] abfiltrierbare Stoffe
ATV Abwassertechnische Vereinigung
AS [ml/l] absetzbare Stoffe
AW Abwasser
BG Badegewässer
BR [g/(m³·d] BSB5-Raumbelastung
bFB Belufteter Festbett
BSBn [mg/l] Biochemischer Sauerstoffbedarf nach n Tagen
BW Brauchwasser
C [mg/l] Kohlenstoff
CO2 [mg/l] Kohlendioxid
CSB [mg/l] chemischer Sauerstoffbedarf
CSBfil [mg/l] chemischer Sauerstoffbedarf der membranfiltrierten Proben
d Tag
DBR,N(T) [kgNH4N/m³·d] Nitrifikationsleistung in Abhängigkeit der Temperatur
DIBt Deutsches Institut für Bautechnik
DIN Deutsches Institut für Normung
DIN EN Europäische Norm
DM Dorf Mecklenburg
DN Nenndurchmesser
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft Abwasser & Abfall e.V.
EPA Environmental Protection Agency
EU Europäische Union
E Einwohner
Abkürzungsverzeichnis xvii
EW Einwohnerwert
EWG Einwohnergleichwert
EPS extrazelluläre polymere Substanzen
et al. und andere
F(x) [m²] Bewuchsfläche
FA Filteranlage
Fa. Firma
FB Tauchkörperanlage mit ständig getauchtem Festbett
GK Größenklasse
GOK Geländeoberkante
GW Grenzwert
h Stunde
h. bzw. horz. horizontal durchstömt
HRO Hansestadt Rostock
l Liter
i. a. Im Allgemeinen
IEUT Institut für Energie-und Umwelttechnik, Rostock
IDM Induktiver Durchflussmesser
IfSG Infektionsschutzgesetz
KA Kläranlage
KBE [n/100ml] koloniebildende Einheiten
K KA Kombinationsanlage
kf [m/s] Durchlässigkeitswert
KG Kanalgrundleitung
KKA-VwV Kleinkläranlagen- Verwaltungsvorschrift
K2Cr2O7 [mg/l] Kaliumdichromat
l Liter
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser
LW Leitwert
LWG Landeswassergesetz
LWaG M-V Landeswassergesetz Mecklenburg-Vorpommern
MA Membrananlage
MKG Mehrkammergrube
MP Mischprobe
ml Mililiter
MPN [n] More-probable-number-Methode
M-V Mecklenburg-Vorpommern
MW Mittelwert
n [-] Zahl
N [mg/l] Stickstoff
Nanorg. [mg/l] anorganischer oder mineralisch gebundener Stickstoff
Abkürzungsverzeichnis xviii
Norg. [mg/l] organischer Stickstoff
NO2-N [mg/l] Nitrit-Stickstoff
NH4-N [mg/l] Ammonium-Stickstoff
NK Nachklärung
NRW Nordrhein-Westfalen
O2 [mg/l] Sauerstoffgehalt
FA Filteranlage
P [mg/l] Phosphor
Pges [mg/l] Gesamtphosphorgehalt
pH der negative dekadische Logarithmus der
Wasserstoffionenkonzentration (pondus Hydrogenii)
PKA Pflanzenkläranlage
qMP qualifizierte Mischprobe
R Referenz
RTK Rotationstauchkörper
S Sommerperiode
SP Stichprobe
SB Schwebbett
SBR Sequencing batch reactor
SPS speicherprogrammierbare Steuerung
STK Scheibentauchkörpe
T [°C] Temperatur
TK Tropfkörperanlage
Tr. [NTU] Trübung
TS [mg/l] Trockensubstanz
TU Technische Universität
TW Trinkwasser
UIW Institut für Umweltingenieurwesen
VF Versuchsfeld
v. bzw. vert.
PKA Vertikal durchströmte Pflanzenkläranlage
VK Vorklärung
VT Lehrstuhl für Verfahrenstechnik/ Biotechnologie Universität Rostock
W Winterperiode
WasBauPVO Wasserbau Bauproduktverordnung
WHG Wasserhaushaltsgesetz
WRRL Wasserrahmenrichtlinie
Z KA Zentrale Kläranlage
ZV Zweckverband
THESEN
1. Bisherige Vergleiche von Kleinkläranlagen lieferten nur eingeschränkte Aussagen aufgrund von
unterschiedlichen Randbedingungen. Um zu allgemeinen Aussagen zu kommen, sind Langzeit-Vor-
Ort-Untersuchungen an verschiedenen Kleinkläranlagensystemen unter gleichen Randbedingungen
notwendig.
In der vorliegenden Promotionsarbeit wurde ein direkter Vergleich von sechs in Deutschland üblichen
Kleinkläranlagensystemen vorgenommen. Die Kleinkläranlagen wurden in parallelem Betrieb und mit
dem gleichen Rohabwasser sowie unter gleichen Randbedingungen untersucht.
Auf dem Demonstrations- und Versuchsfeld Dorf Mecklenburg bei Wismar sind dafür sechs
Kleinkläranlagen (belüftetes Festbett für 4 E, SBR-Anlage für 6 E, Tropfkörperanlage für 5 E,
Scheibentauchkörperanlage für 4 E sowie eine vertikale Pflanzenkläranlage für 6 E und eine
horizontale Pflanzenkläranlage für 1 E) installiert worden. Über den Zeitraum von 2 Jahren wurden die
Anlagen regelmäßig untersucht. Das Untersuchungsprogramm wurde für das erste Jahr (2003) in
Anlehnung an die europäische Norm aufgestellt und für verschiedene Lastphasen (Normal-, Über- und
Unterlast sowie Ferienbetrieb und Stromausfall) abgearbeitet. Im zweiten Jahr (2004) sind die Anlagen
konstant mit 120 l/E·d beaufschlagt worden. Die Prüfungen der Anlagen erfolgten nach den bisher in
Deutschland geltenden Normen.
Die Beschickung des Versuchsfeldes wurde mit grobstoffbefreitem Abwasser einer kommunalen
Kläranlage vorgenommen. Das Einzugsgebiet des Versuchsstandortes wird im Trennsystem
entwässert. Die Anlagen wurden SPS gesteuert analog der Tagesganglinie beaufschlagt.
Während der Untersuchungen wurden Stichproben aus dem gemeinsamen Zulauf und den
Anlagenabläufen entnommen. Die Proben sind im Hinblick auf die Reinigungsleistung vor-Ort
untersucht worden. Für die weiteren mikrobiologischen Untersuchungen erfolgte ein DIN-gerechter
Transport nach Rostock. Untersucht wurden neben der Reinigungsleistung, der Hygienisierungsgrad,
das Betriebsverhalten, die Wartung und der Energieverbrauch.
2. Mit Durchführung eines zweijährigen Forschungsprojektes (von 2003 bis 2005) auf dem
Demonstrations- und Versuchsfeld Dorf Mecklenburg bei Wismar konnte nachgewiesen werden, dass
nach Vereinheitlichung der Ausgangssituationen von sechs verschiedenen Kleinkläranlagen deren
Leistungsfähigkeiten neu zu bewerten sind.
Unter ungünstigen Bedingungen in Phase 1 (15 Wochen) – niedrige Temperatur und höhere Fracht-
lieferten drei Anlagen (Festbett, SBR und Tropfkörper) CSB-Ablaufwerte über dem Grenzwert von
150 mg CSB/l, was zumindest bei der SBR-Anlage auf eine nicht abgestimmte Steuerung
zurückzuführen war. Die übrigen Anlagen (Pflanzenkläranlagen, Rotationstauchkörperanlage) hatten
vermutlich wegen ihrer separaten Vorklärung mehr Puffervolumen und damit CSB-Ablaufwerte unter
dem Grenzwert.
Während der Phase 1 wurden zusammen mit den Herstellerfirmen und Mitarbeitern des
Zweckverbandes Wismar der Betrieb optimiert sowie die Steuerungseinstellungen und Zulaufmengen
angepasst. Deswegen lagen in den restlichen Phasen alle Anlagenablaufwerte im Mittel unter dem
geforderten Grenzwert von 150 mg CSB/l (Durchschnittliche Ablaufwerte in mg CSB/l: SBR = 68;
Thesen xx
STK = 68; h.PKA = 76; v. PKA = 70; FB = 103; TK = 140). Damit ist erkennbar, dass technische und
naturnahe Kleinkläranlagen die Anforderungen an die Reinigung erfüllen können. Eine wichtige
Voraussetzung dafür waren eine ordnungsgemäßige Wartung und ein sorgfältiger Betrieb der Anlagen.
Innerhalb des Testes haben sich Anlagen mit anerkannten Verfahren bei bestimmten Lastphasen nicht
bewährt. Das muss beim Einsatz der verschiedenen Verfahren berücksichtigt werden.
3. Auf dem Versuchsfeld Dorf Mecklenburg wurden im Jahre 2004 die Kleinkläranlagen im
einjährigen Versuch mit konstanter hydraulischer Belastung von 120 l/E·d beaufschlagt. Außer der
Tropfkörperanlage haben alle Kleinkläranlagen die Anforderungen an die Reinigung erfüllt. Die
kompakte Tropfkörperanlage konnte die geforderte Reinigungsleistung ökonomisch nicht erfüllen.
Die niedrigsten Ablaufwerte erbrachte die horizontale Pflanzenkläranlage von durchschnittlich 36 mg
CSB/l. Von den technischen Anlagen lieferte die SBR - Technik die besten Reinigungsergebnisse
(durchschnittlich 50 mg CSB/l im Ablauf). Diese Ergebnisse zeigen, dass Kleinkläranlagen, die das EN
12566-Testprogramm im Jahr 2003 erfolgreich bestanden haben, in der Lage sind, eine noch deutlich
bessere Reinigungsleistung im zweiten Jahr zu erbringen. Ordnungsgemäße Wartung und sorgfältiger
Betrieb der Anlagen sind dafür weiterhin die Voraussetzung.
4. Die zwei Pflanzenkläranlagen auf dem Versuchsfeld bewiesen ihre Eignung als Kleinkläranlagen für
die Behandlung des häuslichen Abwassers. Sie erbrachten im Vergleich mit bekannten technischen
Verfahren ähnliche Reinigungsleistungen bei geringerem Energieverbrauch und weniger Betriebs-
sowie Wartungsintensität. Zusätzlich haben sie mehr Puffervermögen und sind gegenüber vielen
üblichen technischen Verfahren einfacher und zuverlässiger in der Handhabung. Einen weiteren Vorteil
haben Pflanzenkläranlagen bei einer hydraulischen Stoßbelastung. Außerdem haben sie sich bei der
Stickstoff- und Phosphatelimination bewährt. Sie können jedoch nicht ohne weiteres in
wasserwirtschaftlichen sensiblen Regionen eingesetzt werden.
5. Die mikrobiologischen Untersuchungsergebnisse ergaben im Zulaufschmutzwasser einen hohen
Anteil an fäkalcoliformen Bakterien (bis 2,4*108). Außer der Tropfkörperanlage konnten alle
Kleinkläranlagen die Zahl von den fäkalcoliformen Bakterien um eine Zehnerpotenz reduzieren. Damit
wurde der Abbau einer biologischen Stufe in einer zentralen Kläranlage gewährleistet. Die
Abbauleistungen spannten sich über eine Breite von 0,8 bis 4,3 Zehnerpotenzen. Die Ergebnisse
zeigten, dass mit den Kleinkläranlagen keine gezielte Hygienisierung möglich war. Die
Keimreduzierung ist daher zunächst nur als weiterer positiver Nebeneffekt zu betrachten.
Durchschnittlich lieferten die Kleinkläranlagen folgend, fäkalcoliformen Bakterien-Abbauwerte in
Zehnerpotenz (h. PKA = 3,9; STK = 3,1; SBR = 3,0; v. PKA = 2,2 und FB = 1,3). Daraus resultiert, dass
es nicht verallgemeinert werden kann, dass naturnahe Verfahren besser Keime reduzieren als
technische Verfahren. Im Gegensatz zur Literatur erbrachten die Scheibentauchkörper- und SBR-
Anlage bessere Abbauleistungen als die vertikale Pflanzenkläranlage auf dem Versuchsfeld. Allerdings
war die höchste Abbauleistung durch die horizontale Pflanzenkläranlage erreichbar (im Durchschnitt
3,9 Zehnerpotenzen fäkalcoliformer Bakterien-Abbau).
Thesen xxi
6. Die mikrobiologischen Untersuchungen in den Versuchsanlagen haben ergeben, dass keine
der untersuchten Kleinkläranlagen die geforderte Wasserqualität für die weitere Gartenbewässerung
oder die Bewässerung erreichen konnten. Die Ausnahme dabei bildet nur die horizontale
Pflanzenkläranlage. Zur Sicherstellung der erforderlichen Qualität des Abwassers für die Weiternutzung
in der Bewässerung sind die Kombinationen mit UV- Bestrahlung oder Membranfilterverfahren als
geeignete Lösungen zu empfehlen.
7. Die Auswertung der pathogenen Parameter in den sechs Kleinkläranlagen zeigte, dass im
Mittelwert nur die horizontale Pflanzenkläranlage die Anforderungen an den Gesamtcoliforme-
Grenzwert efür die Badegewässer rreichen kann. Jedoch werden weder die 85% Fraktile-Werte noch
bei den die Fäkalcoliforme-Ablaufwerten die geforderten Grenzwerte erreicht.
Für die Einbettung der Kleinkläranlagen in ein ganzheitliches Konzept konnte bewiesen werden, dass
nur die horizontale Pflanzenkläranlage das Abwasser hygienisch soweit verbesserte, dass es
Badegewässerqualität erreicht. Die vertikale Pflanzenkläranlage, die SBR-Anlage sowie die
Scheibentauchkörperanlage besitzen diesbezüglich ein großes Entwicklungspotenzial.
8. Die vertikale Pflanzenkläranlage und die SBR-Anlage können auch ohne gezielte Auslegung für
weitergehende Reinigung die Anforderungen an die Nitrifikation errfüllen. So ergaben sich bei der
vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage und bei der SBR-Anlage die höchsten
Nitrifikationsleistungen. Bei der SBR-Anlage wurde im gesamten Temperaturbereich zwischen 5°C und
25°C eine kontinuierliche Nitrifikation beobachtet. Hingegen erzielte das Festbett die geringsten NH4-N-
Abbauleistungen.
9. Die Untersuchungen zur Phosphor-Elimination hat die Angaben de Literatur bestätigt. So haben
die beiden neu gebauten Pflanzenkläranlagen einen höheren P-Abbau als die technischen Verfahren
gewährleistet. Die Pflanzenkläranlagen wiesen den höchsten P-Rückhalt in der Unterlastphase (71 %
bei der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage und 91 % bei der horizontalen Pflanzenkläranlage)
sowie die niedrigsten mittleren P-Ablaufwerte (3,9 und 7,5 mg Pges./l ) auf.. Hier soll das Anlagerungs-
und Fällungspotenzial des Filterkörpers in den Pflanzenkläranlagen langfristig überprüft werden.
10. Naturnahe Kläranlagen verbrauchen weniger Energie als technische Kläranlagen. Im zweiten
Beobachtungsjahr ergab sich bei einer konstanten Beschickung der geringste Energieverbrauch für die
naturnahen Verfahren. Die horizontale Pflanzenkläranlage verbrauchte ca. 14 kWh/E·a.
Verteilungstechnisch bedingt verbrauchte die vertikale Anlage ca. 20 kWh/E·a. Bei den technischen
Anlagen weist der Rotationstauchkörper bei optimaler Einstellung den niedrigsten Wert von 34 kWh/E·a
auf. Dieser ist allerdings mehr als doppelt so hoch als bei den naturnahen Systemen. Somit liegt der
spezifische Energieverbrauch von technischen Kleinkläranlagen deutlich über dem vom größeren
zentralen Kläranlagen.
Der Untersuchungsumfang und einige Ergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengefasst.
Thesen xxii
technisch naturnah Testprogramm
Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper vertik. PKA
horiz. PKA
EU 12566- 3 ���� ���� ● ���� ���� ���� DIN 4261- ���� ���� ● ���� ���� ����
Mindestreinigung 1. Jahr Ø (mg CSB/l) 119 79 156 75 70 78 Bei optimalem Betrieb (mg CSB/l) 97 69 113 68 69 71 2. Jahr Ø (mg CSB/l) 106 50 207 96 107 36 Praxis Ø (mg CSB/l) 104 147 164 40 144 75
Weitere Reinigung C-Stufe ���� ���� ● ���� ���� ���� N-Stufe ● ���� ● ���� ���� ���� N-D-Stufe ● ● ���� ● ● ● P-Stufe ● ● ● ● ● ● Hyg-Stufe ● ● ● ● ● ●
Wiederverwendung Bewässerung, Beregnung ● ● ● ● ● ● Einleitung in Badegewässer ● ● ● ● ● �
Stabilität der C-Reinigungsstufe Nach Frachtbelastung ● � ● � � � Nach Temperatur (5 - 25°C) ● � ● � � �
Betrieb und Wartung Betrieb Wartung Energieverbrauch [kWh/(E⋅a)] 154 82 173 34 18 14
Legende
� Test bestanden bzw. die Anforderungen wurden erfüllt
● die Anforderungen wurden nicht erfüllt
Sehr gut (Für die Reinigungsleistung wurden sogar die weitgehenden Anforderungen erfüllt)
k. Keine Ergebnisse
11. Im Gegensatz zu bisherigen Auffassungen zeigten die Untersuchungen in den beiden
Demonstrations-Pflanzenkläranlagen, dass die horizontal durchströmte Pflanzenkläranlage stabilere
Reinigungsergebnisse als die vertikale Pflanzenkläranlage erbrachte. Allerdings sind wegen des
Rückganges der Reinigungsleistung der vertikalen Pflanzenkläranlage im zweiten Jahr noch die
Nutzdauern zu überprüfen. Bei den vertikal durchströmten Pflanzenkläranlagen besteht
Forschungsbedarf für die Feststellung der Auswirkungen kleinerer Vorklärungsvolumina.
12. Um die Auswirkungen einer hydraulischen Stoßbelastung zu ermitteln, wurde der sogenannte
„Badewannenstoß“ realisiert. Nach Vorgaben der DIN 4261 Teil 2 wird dazu eine Wassermenge von
200 l innerhalb von 3 Minuten den Prüfanlagen zugeführt. Der Versuch hat bestätigt, dass die beiden
Pflanzenkläranlagen diese Belastung durch die separate Dreikammer-Vorklärung und den Filterboden
abdämpfen konnten. Aufgrund der Bemessung der SBR-Anlage wurden die 200 Liter Wasser der
Wanne jedoch im Vorspeicher aufgenommen. Damit ist die Anlage unempfindlich gegenüber
Thesen xxiii
hydraulischen Stoßbelastungen. Beim Rotationstauchkörper ist das Puffervolumen in der Zulaufleitung
(zwischen Vorklärung und Reaktor) gespeichert worden. Die kompakten Kläranlagen Festbettanlage
und Tropfkörperanlage konnten die Schmutzwassermengen beim „Badewannenstoß“ nicht verarbeiten
und sind dadurch für Wochenendhäuser nicht zu empfehlen.
13. Die Untersuchungen an drei Kompaktkläranlagentypen zeigten, dass bei den Festbett- und
Tropfkörperanlagen Verschlammungsprobleme auftraten. Daraus wurde die Empfehlung abgeleitet, für
derartige Anlagen eine separate Vorklärung für eine stabile Reinigungsleistung vorzusehen.
14. Die Auswertung von Betriebsdaten aus Wartungsverträgen belegt, dass durch die
Eigenkontrolle ca. 44 % der Betriebsprobleme bei den betrachteten Kleinkläranlagen vermieden
werden können sowie weiterhin bis zu 30 % der tatsächlich anfallenden Instandhaltungskosten
eingespart werden können. Durch regelmäßige und sachgerechte Wartung sowie bedarfsgerechte
Schlammabfuhr können Betriebsprobleme um ein Drittel reduziert werden. Nach dem jetzigen
Technikstand hat eine Technologieoptimierung bei den betrachteten Anlagen nur marginale Bedeutung.
Ferner ist es notwenig, einen Wartungsvertrag mit einer herstellerunabhängigen Wartungsfirma
abzuschließen. Durch die Wartung werden ein stabiler Betrieb und eine Minimierung der
Betriebskosten gewährleistet. Aus den Untersuchungen konnte abgeleitet werden, dass die Steigerung
der CSB-Reinigungsleistung durch eine gute Betreibung und eine geeignete Anpassung der Steuerung
bis zu 30 % und bezüglich der Nitrifikation sogar bis zu 50 % betragen kann.
15. Die Untersuchungen zu den Zulaufkonzentrationen im Gebiet Nordvorpommern haben ergeben,
dass die in der EN 12566-3 mitgeteilten Zulaufwerte (CSB, BSB5) für die Prüfung von Kleinkläranlagen
häufig überschritten werden. Eine Ursache für die Überschreitung ist der geringere Wasserverbrauch
der Bevölkerung. Bei der Bearbeitung der DIN- 4261 und des DWA-Regelwerkes sollte daher eine
Anpassung erfolgen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten bei der Planung und Einrichtung weiterer
Prüffelder Berücksichtigung finden.
1 Einführung
Die vorliegende Untersuchung erfolgte auf der Grundlage der neuen europäischen Richtlinien, die im
Bundesrecht fest verankert sind. Die EU-Richtlinie 91-271 EWG Artikel 8 Nr. 3 verlangt, dass
spätestens 2005 alle Abwässer von Haushalten in der Europäischen Union biologisch gereinigt werden
müssen. Die Abwasserbeseitigung wird mittels Kleinkläranlagen gelöst, wenn der Aufgabenträger den
Anschluß an eine zentrale Kläranlage aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen verweigert.
Demzufolge besteht eine Verpflichtung der Grundstückseigentümer, ihre Kläranlage bis 31. 12. 2005 an
die a.a.R.d.T. anzupassen.
Artikel 12 Nr. 1 besagt weiterhin, dass gereinigtes Abwasser möglichst wiederverwendet werden und
die Belastung der Umwelt dabei auf ein Minimum begrenzt sein soll. Während im Jahr 2001 rund 96 %
der Bevölkerung in den alten Bundesländern an die öffentlichen Kläranlagen angeschlossen waren,
betrug die Rate in den neuen Bundesländern nur 76 %. Dies dokumentiert die noch vorhandenen
Defizite. In dem Flächenland Mecklenburg-Vorpommern z. B. waren 2001 rund 18 % der Bevölkerung
ohne Anschluss an die öffentliche Kanalisation. 15 % davon behandelten ihre Abwässer in
Kleinkläranlagen; rund 3 % entwässerten in abflusslose Gruben oder überhaupt nicht.
Der optimale Einsatz von Kleinkläranlagen bedarf objektiver Vergleichsparameter für gängige
Anlagentypen. Die Literaturrecherche und insbesondere die Ergebnisse von FLASCHE (2002) zeigen
den Mangel an einer solchen Vergleichsgrundlage.
Kleinkläranlagen gemäß DIN 4261 sind Anlagen zur Behandlung und Einleitung des im Trennverfahren
erfassten häuslichen Schmutzwassers aus einzelnen oder mehreren Gebäuden mit einem
Schmutzwasseranfall von < 8 m3/d entsprechend etwa 50 EW bei einem Schmutzwasseranfall von 150
l/E.d. Dabei handelt es sich um Hausanlagen bis zu Kleingemeindenanlagen, die sich hauptsächlich in
den ländlichen Gebieten befinden, wo aus geografischen und Kostengründen keine zentralen
Kläranlagen in Frage kämen. Der Neuheitswert der vorliegenden Arbeit besteht in der Untersuchung
von sechs verschiedenen Kleinkläranlagentypen unter identischen Randbedingungen hinsichtlich ihrer
Tauglichkeit entsprechend der o. g. Bestimmungen.
Deutschland ist weltweit führend in der Kanalisierung und Abwasserbehandlung, gleichwohl werden
laut Statistik 10 % der Bevölkerung in Zukunft ihre Abwässer durch Kleinkläranlagen behandeln lassen
müssen. Nach OTTO (2000) sind zur Zeit 7 % der Bevölkerung in Deutschland an Kleinkläranlagen
angeschlossen. Dieser kleine Teil verursacht allerdings 25 % der Verschmutzung in den Gewässern.
Dadurch weitet sich das Problem auf die Nachbarländer aus.
Aufgrund der Wichtigkeit des Kleinkläranlageneinsatzes befinden sich zur Zeit zahlreiche Verfahren
und Angebote auf dem deutschen Markt. Zudem existieren mittlerweile viele Studien und
Untersuchungen, in denen die Reinigung, die Funktion und der Einsatz der einzelnen Anlagen
Einführung 2
beschrieben wurden oder verschiedene Anlagen bestenfalls miteinander nach einem Kriterium
verglichen worden sind. Dennoch existiert bisher keine Studie, die den Vergleich nach den
Hauptkriterien unter den gleichen Randbedingungen zieht. Bisherigen Studien mangelt es an einem
Vergleich unterschiedlicher Kleinkläranlagen nach Ausbaugröße, Reinigung, Betrieb und Wartung und
zwar in dem gleichen Ort, vom gleichen Baujahr, mit der gleichen Abwasserbeschaffenheit und mit der
gleichen Betriebs- und Wartungsregie. Infolgedessen besitzen ältere Studien nur eine begrenzte
Aussagekraft.
Alle Kleinkläranlagen in Deutschland müssen bis 2006 den im WHG beschriebenen Stand der Technik
einhalten. Bereits Ende 2002 sind neudefinierte Forderungen an Kleinkläranlagen festgelegt worden.
Ziel dieser Arbeit ist ein aktueller Vor-Ort-Vergleich von auf dem Markt üblichen
Kleinkläranlagensystemen im Betrieb unter den gleichen Randbedingungen und nach den neuesten
Forderungen sowie den bisherigen deutschen Normen.
Ausgewählte Kleinkläranlagen sind während eines Jahres in Vor-Ort-Untersuchungen in Anlehnung an
das europäische Testprogramm geprüft worden. Außerdem wurde deren Arbeit ein weiteres Jahr
intensiv beobachtet und nach den bisherigen geltenden Normen weiter überwacht. Von besonderer
Bedeutung ist die Weiterverwertung des Ablaufwassers. Mittels mikrobiologischer Untersuchungen
wurden die Systeme hinsichtlich einer möglichen Wasserweiternutzung verglichen. Weiterhin wurden
Betriebsdaten aus Wartungsprotokollen unterschiedlicher Herstellerfirmen und neutraler
Wartungsfirmen für ähnliche Verfahren ausgewertet.
1 Problemstellung und Zielsetzung 3
1 Problemstellung und Zielsetzung
Die dezentrale Abwasserentsorgung ist in Deutschland ein Umweltproblem mit zunehmender Brisanz.
Laut STATISTISCHEM BUNDESAMT (2001) erzeugten 82.440.000 Einwohner eine
Jahresschmutzwassermenge von 5.331,9 Mill. m³, wovon 98,5 % in öffentlichen Abwasserkläranlagen
behandelt und schließlich in die Vorfluter eingeleitet wurden. Der Anschlussgrad teilt sich in zwei Teile:
Der größte Teil, 95 % der Bevölkerung, war an der öffentlichen Kanalisation angegliedert. Der übrige
Teil von ca. 5 % hat sein Abwasser zu 4 % in Kleinkläranlagen und zu 1,35 % in abflusslosen Gruben
entsorgt.
Tab. 1: Anschluss der Bevölkerung an öffentliche Kanalisation [STATISTISCHES BUNDESAMT
2003]
Land Deutschland M.–V.
Bevölkerung insgesamt 82.440.000 1.760.000
Zusammen 77.962.000 1.439.000 95 %1 82 %1
Öffentliche 76.046.000 1.424.000 Industrielle 491.000 10.000
Mit Anschluss an
Abwasserbehandlungsanlagen1 Insgesamt 93 % 81 %
1.425.000 5.000
Bevölkerung mit Anschluss an
öffentliche Kanalisation
Ohne Abwasserbehandlung 2 % 0 %
4.478.000 321.000 Insgesamt 5 % 1 18 % 1 Kleinkläranlagen 3.301.000 270.000
Bevölkerung ohne Anschluss
an öffentliche Kanalisation Darunter mit abflusslose Gruben 1.115.000 50.000
Auf den ersten Blick deutet dieser bemerkenswert hohe Anschlussgrad auf einen hohen Standard hin.
Obwohl bis 1996 in Deutschland nur 2,2 Millionen Kleinkläranlagen existierten, stellt OTTO (2000) fest,
dass diese Kleinkläranlagen bis maximal 44 % der Gesamt-CSB-Emissionen aus
Abwasserbehandlungsanlagen beitragen. Das entspricht lediglich einer Abwasserreinigungskapazität
von rund 9,5 % der Bevölkerung.
Aus Tab. 1 ist erkennbar, dass in näherer Zukunft ca. 3.301.000 EW ihre Kleinkläranlagen auf den
neuesten Stand der Technik bringen werden müssen. Davon müssen 1.115.000 EW – plus der in der
Statistik nicht erhobener Teil - überhaupt erst noch an Kleinkläranlagen angeschlossen werden.
Demzufolge ist die Nachrüstung von biologischen Stufen, deren fachgerechte Herstellung und der
optimale Betrieb von Kleinkläranlagen ein wichtiger Beitrag zum Gewässerschutz. Zudem sind durch
die Änderung der Abwasserverordnung definierte Überwachungswerte einzuhalten.
In den neuen Bundesländern, wie in der Abbildung 1 deutlich wird, besteht noch immer größerer
Handlungsbedarf. Während 96 % der Bevölkerung in den alten Bundesländern im Jahr 2001 an
öffentliche Kläranlagen angeschlossen waren, betrug die Rate in den neuen Bundesländern nur 76 %.
1 Anteil bezogen auf Bevölkerung insgesamt
1 Problemstellung und Zielsetzung 4
76 %96 %
0
20
40
60
80
100
West Ost
Ans
chlu
ssra
te [%
]
Abbildung 1: Anschluss der Bevölkerung an die öffentliche Kanalisation in Ost- und Westdeutschland [Statistisches Bundesamt, 2003, geändert]
Im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern waren 2001 rund 18 % der Bevölkerung ohne Anschluss an
die öffentliche Kanalisation. 15 % davon behandelten ihre Abwässer in Kleinkläranlagen; rund 3 %
entwässerten in abflusslosen Gruben oder überhaupt nicht.
Trotz steigender Anschlussrate (s. Abbildung 2) werden aufgrund der Siedlungsstruktur nach Berichten
des Umweltministeriums in Mecklenburg-Vorpommern auch künftig ca. 12 bis 15 % der Bevölkerung
nicht an die öffentlichen Systeme angeschlossen [UMWELTMINISTERIUM M-V 1997].
0
20
40
60
80
100
1991 1995 1998 2001- Kläranlagen ohne und mit biologischer Behandlung in %-mechanische Kläranlagen in %
Ans
chlu
ssra
te [%
]
Abbildung 2: Entwicklung des Anschlussgrades in Deutschland [STATISTISCHES BUNDESAMT 2003]
1 Problemstellung und Zielsetzung 5
Ein direkter Vergleich veröffentlichter Zahlen ist nicht möglich, da die Ergebnisse auf Basis sehr
unterschiedlicher Untersuchungen (Umfang, Probennahme, Zeitraum), verschiedener Anlagen-
Bauarten, Baujahre, hydraulischer Belastungen etc.) und unter nicht gleichen Randbedingungen
(Abwasserbeschaffenheiten, Wetter, Betriebsqualität, Wartungshäufigkeit etc.) erstellt wurden.
Überdies sind die erhobenen Daten nach unterschiedlichen Kriterien und Statistiken ausgewertet
worden. Um präzise Aussagen über einen sowohl quantitativen als auch qualitativen Vergleich treffen
zu können, ist die Einheitlichkeit möglichst aller Einflussfaktoren erforderlich. Daraus ergibt sich die
Zielsetzung dieser Arbeit, nämlich der direkte Vergleich von Kleinkläranlagen unter ähnlichen
Bedingungen, um Empfehlungen für den optimalen Einsatz von Kleinkläranlagen geben zu können.
Die erhobenen Daten wurden nach folgenden Gesichtspunkten ausgewertet:
• Vergleich der Reinigungsleistung und der Betriebsstabilität verschiedener
Kleinkläranlagensysteme nach dem aktuellen Stand der Normung und nach den bisherigen, in
Deutschland geltenden Normen, und zwar im Jahresgang sowie in spezifischen Lastsituationen,
• Vergleich der Reinigungsleistung und der Betriebsstabilität in einem weiteren Jahr als
realitätstreue Betriebsprüfung von Kleinkläranlagensystemen,
• Vergleich des Hygienisierungsgrades der Kleinkläranlagensysteme und der Möglichkeiten der
Wiederverwendung des behandelten Abwassers,
• Vergleich der Zuverlässigkeit in der Reinigung und der Handhabung der Kleinkläranlagen sowie
deren Betriebs-, Wartungskosten durch eine Evaluierung von Betriebsdaten verschiedener
neutraler und herstellerabhängiger Wartungsfirmen.
Um valide Daten zu erhalten, wurden sechs Objekte ausgesucht, die die Kleinkläranlagensystembreite
abdecken. Untersucht wurden:
1. ein belüftetes Festbett,
2. eine SBR-Anlage,
3. eine Tropfkörperanlage,
4. eine Scheibentauchkörperanlage,
5. eine vertikale Pflanzenkläranlage und
6. eine horizontale Pflanzenkläranlage.
Diese Objekte wurden 2002 im Zuge der Diplomarbeit von RETZLAFF (2003) auf dem Versuchsfeld
Dorf Mecklenburg installiert und in Betrieb genommen.
Die ausgewählten Projektanlagen sind in dem Sinne identisch, dass sie am gleichen Standort installiert
sind, unter gleichen Bedingungen in Betrieb genommen worden sind und gleicher Betriebsweise,
Belastung, Wartungsqualität, Betreuung, Beprobung, Prüfungsart und Begutachtung sowie
übereinstimmenden hydraulischen Verhältnissen unterliegen. Zudem herrschen kongruente Einflüsse
hinsichtlich Konzentration der Zulaufwerte, Abwasserzusammensetzung, Temperaturen und der
Untersuchungszeiträume. Infolgedessen ist die Vergleichskomplexität durch Ausschließen vielfältiger
Einflussfaktoren vereinfacht worden, womit erstmalig ein direkter Vergleich ermöglicht wird.
Durch diese Vereinfachung ergibt sich die Möglichkeit, die Untersuchung in vier Schritte zu gliedern:
• Überprüfung der Anlagen in Anlehnung an die europäische Norm von (März '03 – Februar '04),
1 Problemstellung und Zielsetzung 6
• Überprüfung der Anlagen nach bisherigen, in Deutschland geltenden Normen (März '04 –
Januar '05),
• Überprüfung des Hygienisierungsgrades der Anlagen (Juli '04 – Januar '05),
• quantitative und qualitative Erhebung und Auswertung der Betriebsdaten von Wartungsfirmen
2 Theoretische Grundlagen 7
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Einsatz von Kleinkläranlagen
Die EU-Richtlinie 91/271/EWG schreibt vor, dass spätestens 2005 alle Abwässer von Haushalten in der
Europäischen Union biologisch gereinigt werden müssen. Trotz des hohen Anschlussgrades
(s. Abbildung 1) in Deutschland sowie der technischen Forschritte auf dem Gebiet der
Abwasserbehandlung (s. Abbildung 2) entspricht die abwassertechnische Infrastruktur noch nicht
flächendeckend dieser Verpflichtung. Demzufolge sind für den ländlichen Raum bis Ende 2005
geeignete Entsorgungssysteme zu sichern. Eine dezentrale Abwasserbehandlung mittels
Kleinkläranlagen gewinnt mehr an Bedeutung und kann in Einzelfällen die bestmögliche Lösung sein
[ECKSTÄDT 2004, KREBS 2004].
Kleinkläranlagen sind Anlagen zur Reinigung von häuslichem Schmutzwasser bis zu 8 m³ pro Tag. Das
entspricht einem Schmutzwasseranfall von ca. 50 Einwohnern [DIN 4261]. Sie kommen meist im
ländlichen Raum (DWA 200) zum Einsatz.
Die Entscheidung für den Bau von Kleinkläranlagen bedarf jedoch der Berücksichtigung zahlreicher
Faktoren – mit besonderem Augenmerk auf Investitions- und Betriebskosten.
Basierend auf die in der Praxis auftretenden Probleme hat FRANZ et al. (2005) Entscheidungskriterien
für oder gegen eine dezentrale Lösung anhand des Beispiels Sachsen herausgearbeitet. Die
Arbeitsgruppe geht davon aus, dass bei ordnungsgemäßer Ausführung von Planung, Bau und Betrieb
beide Alternativen gleichwertig sind. Jedoch ist die Entscheidung immer in den Planungsprozess
eingebunden. FRANZ et al. (2005) nennen zahlreiche Entscheidungskriterien, z. B. Kosten auch Recht,
Technologie und Emission (s. Abbildung 3).
Abbildung 3: Entscheidungskriterien für oder gegen eine dezentrale Lösung [FRANZ et al. 2005]
Die aufgetretenen Probleme bei der Entscheidungsfindung werden größtenteils in der Praxis durch
Vorurteile, ungenügende (Kosten-)Vergleiche und politischen Druck aber auch Nichtakzeptanz
Technologie
•Stand der Technik
•Einsatzgrenzen
•Akzeptanz
Recht
•Abwasserbeseitigungspflicht
•Anschluss- und Benutzungszwang
Kosten
•Primäres
Entscheidungs-
kriterium
•Dynamische KVR
Emission
Wasser-Boden-Luft � Qualität-Quantität
2 Theoretische Grundlagen 8
objektiver Gegebenheiten verursacht. Meistens wird die Entscheidung nur hinsichtlich der
Kostenvergleichsrechnung minimiert. Das ist mit der Vernachlässigung einiger ökonomischer Aspekte
behaftet. FRANZ et al. (2005) empfiehlt für die Lösung der Probleme folgende Ansätze:
1. Bei der Planung sollte eine Studie nach DWA-M 101 [zit. in FRANZ et al. (2005)] oder eine
Vorplanung nach HOAI erstellt werden.
2. Hausanschlussleitungen sowie Hausanschlüsse einer KKA sollen in der Planung und im
Kostenvergleich berücksichtigt werden, wobei die günstigste und kürzeste Leitung zu
bestimmen ist. Das setzt eine wertneutrale Informationspolitik sowie eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit zwischen Bürger und Gemeinde voraus.
3. Die Kostenvergleichsrechnung soll möglichst genaue Bedarfsaufgaben und spezifische
Kosten erfassen. Dies ist durch ermittelte Preise der Hersteller oder Ausrüster aus
regionsspezifischen und zeitnahen Erfahrungen des Planers und aus Literaturangaben zu
gewährleisten [z. B. HALBACH 2001, 2003].
4. Alle zu beachtenden Kosten bei dezentraler bzw. semizentraler Lösung sind in Tab. 2
zusammengestellt.
Tab. 2: Zu beachtende Kosten bei semi-/dezentraler Lösung [Franz et al. 2005]
Grunderwerb, Vorarbeiten, Bau-, Erschließungs-, Nebenkosten
Reinvestitionskosten (Anlagen mit geringerer Nutzungsdauer als
Hauptanlagenanteile)
Hausanschlüsse (diese Kosten sind bzw. bei Varianten identisch)
Einleitungsbauwerk (in Vorfluter oder Grundwasser)
Inve
stiti
ons-
kos
ten
Notar (Verträge)
Betrieb der Anlage (Sach-, Energie- und Personalkosten)
Betrieb der Leitung (in Vorfluter oder Grundwasser)
Schlammentsorgung (Primär- und Überschussschlamm)
Wartungsvertrag
evtl. Kosten für (Ausbildung/Einweisung)
evtl. Kontrollkosten (Probennahme, Labor)
Bea
chtu
ng v
on
Lauf
ende
n K
oste
n
evtl. Kosten für Pflichtmitgliedschaften in Genossenschaften oder anderen
Organisationen
Werden Eigenleistungen beim Bau und beim Betrieb monetär angesetzt? (insb. Grunderwerb,
Personalkosten)
5. Die Tab. 3 gibt Empfehlungen für die maximale Variationsbreite der Parameter für die
Empfindlichkeitsprüfung.
2 Theoretische Grundlagen 9
Tab. 3: Empfehlung zur Parametervariation [ FRANZ et al. 2005]
Parameter Maximale Variation Bemerkung Untersuchungszeitraum Grundsätzlich gleich der Nutzungsdauer des langlebigsten
Hauptanlagenteiles Investitionskosten: ± 20 % Fehler der Kostenschätzung Kostenansätze Betriebskosten: ± 5 % In Abhängigkeit der Preisindizes, kann
wesentlich höher sein (z. B. Schlammentsorgung, Energiekosten)
Zinssatz 2 – 5 % Absolutwert*
Fin
anzm
athe
mat
isch
.
Zeitverzug im Mittelfluss
5 Jahre
Nutzungsdauer Literatur- oder Erfahrungswerte
Erfahrungswerte weichen z.T. erheblich von LAWA* ab.
Angeschlossene EW +3 % /-10 % Gemäß prognostizierter Bevölkerung, im ländlichen Raum meist negative Werte
Tec
hnis
ch
Sepz. Abwasseranfall -10 %
*[LAWA 1998]
6. Bei der Empfindlichkeitsprüfung müssen zusätzlich nichtmonetäre Faktoren, wie ökologischer
und sozialer Zusatznutzen, Entsorgungskomfort und -sicherheit, Bürgerinteressen sowie die
Möglichkeit und die Verfügbarkeit von Zuschüssen, berücksichtigt werden.
7. Beiträge und Gebühren sollten überschlägig ermittelt werden.
8. Um eine Gleichbehandlung von zentralen und dezentralen Lösungen zu garantieren, ist die
Abschreibungsmethode zu wählen.
9. Bei semizentralen Anlagen muss geklärt werden, welcher Verantwortliche für eine
wasserrechtliche Erlaubnis steht.
10. Ob eine Überwachung von Kleinkläranlagen auf Dritte übertragen werden kann, wie es in
Bayern üblich ist, sollte mit in der Kostenvergleichrechnung berücksichtigt werden. Das würde
zu einer finanziellen Entlastung für den Bürger führen.
Wird der ökologische Aspekt in Rechnung gestellt, stehen die Berechnungsmodelle von OTTO (2000)
zur Entscheidungshilfe zur Verfügung.
Hinsichtlich der grundsätzlichen Fragestellung: „Dezentrale oder zentrale Abwasserbehandlung“ muss
in jedem Einzelfall ein Vergleich der Alternativen eine Aussage zur Wirtschaftlichkeit der gewählten
Lösung herbeiführen. In der Fachliteratur sind zahlreiche Untersuchungen zu finden [MAUER 2004;
ECKSTÄDT 2004; HALBACH 2003; HEISSE 2004; BOLLER 2004; DWA ARBEITSBERICHT „
Empfehlung für Kalkulationsvorschriften in den Kommunalabgabengesetzen der Länder“]. Hier geht es
jedoch hauptsächlich um einen Vergleich, in dem die Kosten das Entscheidungskriterium sind. MAUS
(2004) z. B. gibt für die abwassertechnische Planung grundsätzliche Hinweise zum Kostenvergleich,
die die gesamten Kosten auf der Basis realistischer und seriöser Kostenannahmen betreffen.
Gleichwohl bleiben die Kosten in jedem Fall zu überprüfen.
Grundsätzlich erfolgt die Bewertung anhand einer (dynamischen) Kostenvergleichsrechnung nach
[LAWA 1998]. Hier besteht die Gefahr der Vernachlässigung einiger ökonomischer Aspekte – wie
Zinsen und Abschreibung – und damit nicht die tatsächliche Belastung der Bürger. Weiter gehen
2 Theoretische Grundlagen 10
Hausanschlüsse in den Variantenvergleich nicht ein, es ergibt sich für den Bürger eine Verfälschung
der Ergebnisse. Diese Gründe könnten zu einem Widerstand des Nutzers führen.
Als Fazit ist festzustellen, dass die Frage ein zentrales oder dezentrales Abwasserentsorgungskonzept
verfolgt werden sollte, kann somit nicht beantwortet werden. Es bleiben in jedem Einzellfall alle o. g.
objektiven Gegebenheiten für eine langfristige nachhaltige wirtschaftliche Entscheidung zu
berücksichtigen und abzuwägen.
2 Theoretische Grundlagen 11
2.2 Rechtliche Grundlagen
2.2.1 Abwasserbeseitigungspflicht
Auf Europa-Ebene
Oberstes Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinien WRRL 2000 ist ein nachhaltiger
Gewässerschutz.
Konkret für die Abwasserbeseitigung verlangt die EU-Richtlinie 91-271 EWG, dass spätestens 2005
alle Abwässer von Haushalten in der Europäischen Union biologisch gereinigt werden müssen.
Auf nationaler Ebene
In Deutschland sind die rechtlichen Grundlagen zur Abwasserbeseitigung im Wasserhaushaltsgesetz
(WHG) verankert. Mit der Umsetzung der WRRL in das nationale Recht wurde die kombinierte
Anwendung der Mindestanforderungen an die Abwassereinleitung und der Qualitätsstandard für das
aufzunehmende Gewässer zwingend vorgeschrieben.
Die Abwasserbeseitigungspflicht ist im § 18 a WHG in der Fassung vom 19. August 2002 geregelt. Im
Einzelnen sollen die Punkte enthalten:
• Das Abwasser ist so zu beseitigen, dass das Wohl der Allgemeinheit nicht beeinträchtigt wird. Das
kann mittels Kleinkläranlagen gelöst werden.
• Die Länder regeln, welche Körperschaften des öffentlichen Rechts zur Abwasserbeseitigung
verpflichtet sind.
• Die notwendigen Abwasseranlagen sind entsprechend den Regeln der Technik in angemessenen
Zeiträumen – nach Einzelfällen – zu errichten und zu betreiben oder vorhandene Anlagen zu
sanieren . Voraussetzung ist, dass die Anforderungen an das Einleiten von Abwasser eingehalten
werden.
• Nach § 2 ist für die Einleitung von Abwasser in ein Gewässer eine behördliche Erlaubnis
erforderlich.
Auf der Ebene des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Nach § 40 Abs. 1 Landeswassergesetz Mecklenburg-Vorpommern (LWaG M-V) kann die
Abwasserbeseitigungspflicht auf die Gemeinden übertragen werden. Die Abwasserbeseitigung wird
mittels Kleinkläranlagen gelöst, wenn der Aufgabenträger die Anschließung an eine zentrale Kläranlage
aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen verweigert. Demzufolge besteht eine Verpflichtung der
Grundstückseigentümer, ihre Kläranlage bis 31. 12. 2005 an a.a.R. d.T. anzupassen. Nach einem
Erlass des Umweltministeriums Mecklenburg-Vorpommern im März 2004 sind die Wasserbehörden
verpflichtet, nicht ordnungsgemäß bestehende Anlagen innerhalb angemessener Frist zu sanieren
[KLOPPMANN 2004].
2 Theoretische Grundlagen 12
Für die Einleitungserlaubnis in ein Gewässer ist ein Antrag vom Einleiter zu stellen. Die Erlaubnis kann
gemäß der Nutzdauer für die beantragte Kleinkläranlage erteilt werden, vorausgesetzt, dass die Anlage
gemäß den a.a.R.d.T bemessen, gebaut und betrieben wird und die Anforderungen der
Abwasserverordnung AbwV von 02. 07. 2002 (s. Tab. 6) (AbwAG) und das Ausführungsgesetz zum
Abwasserabgabengesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (AbwAG M-V) eingehalten werden.
Eine Zusammstellung der Bestimmungen ist der Tab. 4 zu entnehmen.
2 Theoretische Grundlagen 13
Tab. 4: Zusammenfassung der Umsetzung von EU-Richtlinie bis zum Errichten einer Kleinkläranlage
Ebene Ziel Aufgaben Was wird geregelt Was betrifft KKA
Europa [EU Wasserrahmenrichtlinie WRR 2000]
• Schutz aller EU-Gewässer • Erlaubnis für die Einleitung von Stoffen ins Gewässer • Erreichung eines guten Zustandes aller EU-Gewässer • Erreichung eines guten ökologischen Potenzials für veränderte Gewässer • Bewirtschaftung der Gewässer nach Flussgebieten
Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik
Fristen für die Umsetzung der Ziele festlegen
• Spätestens 2005 müssen alle Abwässer von EU-Haushalten biologisch gereinigt werden • Sie bedarf der Umsetzung in nationales Recht
Deutschland [Wasserhaushaltsgesetz WHG 2002]
Schaffung der Rahmenvorgaben für die Umsetzung WRR in Bundesrecht
Schaffung zum Wohl der Allgemeinheit • Dienen jedem Nutzer • Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt
• Erlaubnis für die Einleitung von Stoffen ins Gewässer • Errichten von Abwasserbehand- lungsanlagen
• Mindestanford-erung an die Einleitung von häuslichem Abwasser • Kleinkläranlagen müssen a.a.R.d.T einhalten
Land [Landeswassergesetz LWG]
Konkretisierung der Rahmenvorgaben des Bundes
• Die Gemeinde ist zur Abwasser-beseitigung verpflichtet • Kann aber auf Nutzer übertragen werden
Regelung der Zuständigkeit der Abwasserbeseiti-gungspflicht
• Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang • Überwachung der Funktion der KKA
Mecklenburg-Vorpommern [Landeswassergesetz LWG M-V]
Weitere Konkretisierung der Rahmenvorgaben des Landes
• Die Gemeinde ist zur Abwasser-beseitigung verpflichtet • Kann aber auf Nutzer übertragen werden
Regelung der Zuständigkeit der Abwasserbeseiti-gungspflicht
• Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang • Überwachung der Funktion der KKA
Wasserwirtschaftsverwaltung
Oberwasser-behörde(Umwelt-ministerium)
• Fachliche Aufgaben • Erlasse für die Verwaltung
Vorgaben für die Verwaltung
Indirekte Auswirkung durch die untere Wasserbehörde
Untere Wasserbehörde (Landkreis und Landkreis freie Städte)
• Sicherstellen des Vollzuges des Wassergesetzes • Oberirdischen- und Grundwasser Ordnung
Vorgaben für die Bürger
• Zulassung von Kläranlagen • Erteilung Einleitererlaubnis
Bürger Wenn der Bürger die Befreiung vom Anschlusszwang erteilt bekommt, ist er zuständig für die
Abwasserentsorgung bzw. das Errichten von Kleinkläranlagen nach den a.a.R.d.T und dessen
ordnungsgemäßen Betrieb
2 Theoretische Grundlagen 14
2.2.2 Rechtliche Anforderungen an Kleinkläranlagen
Eine Kleinkläranlage muss nach aktuellen Maßstäben aus einer mechanischen und einer biologischen
Behandlungsstufe bestehen. Ist eine weitergehende Reinigung aus Gewässerschutzgründen nötig,
kommen weitere Reinigungsstufen als Ergänzung hinzu.
Die mechanische Behandlungsstufe als geregelter Bauproduktbehälter wird durch DIN EN 12566-1
und DIN 4261-1 sowie Bauregelliste A-Teil 1 festgelegt.
Die biologischen Behandlungsstufen der Kleinkläranlage sind nach Bauproduktrecht und der
Landesbauordnung ungeregelte Bauprodukte und bedürfen der allgemeinen bauaufsichtlichen
Zulassung durch das Deutsche Institut für Bautechnik DIBT in Berlin. In der Hälfte aller Bundesländer
benötigt man zusätzlich die Festlegung der wasserrechtlichen Eignung des Bauproduktes
(WasBauPVO) im Zulassungsverfahren zur allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung. Eine solche
Zulassung beinhaltet die Prüfung der baulichen Voraussetzungen (s. Kap. 2.2.4) auf einem Prüffeld
und auch die Prüfung der wasserrechtlichen Anforderung (s. Tab. 6). Damit wird automatisch die
Vorgabe der Wasserverordnung erfüllt, nach der die Anforderung an die Einleitung als eingehalten gilt
[DORGELOH et al. 2005].
Rechtliche Randbedingung für den Betreiber
In den Ortsteilen, wo aufgrund ungünstiger hydraulischer oder geografischer Bedingungen der
Anschluss an die Kanalisation nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten und technischem Aufwand
möglich ist, erteilt die Gemeinde eine dauerhafte oder befristete Befreiung vom Anschlusszwang,
vorausgesetzt das Gemeinwohl erfordert das Grundstück oder die Grundstücksteile [GVOBI. M-V
1992, geändert 2001]. Damit ist der Grundstückseigentümer selbst verantwortlich für seine häusliche
Abwasserbeseitigung. Überdies muss er seine Kleinkläranlagen nach den a.a.R.d.T bauen und
betreiben . Außerdem wird die Selbstüberwachung von ihm verlangt. Darüber hinaus ist eine
Erlaubnis für die Einleitung seines behandelten Abwassers in das Gewässer erforderlich [WHG § 7a].
Das setzt die technische Anforderung an die Reinigung voraus.
Nicht zuletzt muss er Anlagen und Einrichtungen zugänglich machen, Auskünfte erteilen, Arbeitskräfte,
Unterlagen und Werkzeuge zur Verfügung stellen und technische Ermittlung und Prüfung ermöglichen
[WHG §21]. Allerdings bleibt die Entsorgung des Schlammes und der Inhalt der abflusslosen Gruben
die Gemeindepflicht. In Tab. 5 sind die Ablaufschritte nach UAN (2004) zusammengestellt:
Tab. 5: Bauphasen einer Kleinkläranlage und deren Zuständigkeit [UAN 2004, geändert] Ablaufschritte Zuständigkeit
1) Antrag zum Bau einer Kleinkläranlage Betreiber 2) Stellungsaufnahme der Gemeinde Gemeinde 3) Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis Untere Wasserbehörde 4) Bau der Kleinkläranlage Betreiber 5) Abschluss eines Wartungsvertrages Betreiber / Wartungsfirma 6) Abnahme der Anlage Untere Wasserbehörde 7) Datenaustausch zwischen untere Wasserbehörde und Gemeinde Untere Wasserbehörde 8) Betriebsphase Betreiber
2 Theoretische Grundlagen 15
2.2.3 Abwasserverordnung für Kleinkläranlagen
Die Abwasserverordnung setzt die Indikatorparameter fest, die die Anforderungen an das Einleiten von
Abwasser in ein Gewässer verlangt. Diese Indikatorparameter sind mit der Neufassung vom
23 .10 .2002 entsprechend den Mindestanforderungen für Kläranlagen Größenklasse 1 eingestuft
worden.
Tab. 6: Anforderungen an die Einleitung von Abwasser aus Kleinkläranlagen [AbwV 2002]
Mindestanforderung CSB BSB 5 AFS*) NH4-N Nanorg
mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l
GK 1 bis 60 kg BSB5 (roh) < 1.000 E 150 40 75 - -
Weitergehende Anforderungen bei 12°C *) 90 20 50 10 25
Mit Membranverfahren erreichbar 100 Coliforme/100ml**)
*) GRUNDSATZBESCHLUSS SACHVERSTÄNDIGENAUSSCHUSS „KLÄRTECHNIK“ 2000 **) IN DISKUSSION
Weitere Grundlage in Mecklenburg-Vorpommern bildet das Abwasserabgabengesetz.
Besitzt die Kleinkläranlage eine bauaufsichtliche Zulassung von DIBT, eine europäische technische
Zulassung DIN EN 12566-3 für Bauprodukte oder eine Zulassung nach Landesrecht, gelten die
Anforderungen ohne behördliche Überwachung. Andernfalls ist eine behördliche Überwachung
gefordert (s. 2.2.4.3) [HEISE 2003].
2.2.4 Technisches Regelwerk für Kleinkläranlagen
• DIN 4261/ Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
Die DIN 4261 beschreibt die allgemein anerkannten Regeln der Technik für die Bemessung
verschiedener Kleinkläranlagen, ebenso die 12-monatige praktische Prüfung vor Ort. Außerdem
regelt die DIN in der Prüfung zum einen die Belastung und zum anderen die zu erreichenden
Ablaufwerte. Ferner regelt das DIBt in seiner Zulassung Ergänzungen zu den Normen und
sichert damit die Leistungsfähigkeit der Anlage sowie Betrieb und Wartung. Die DIN- Norm und
die bauaufsichtliche Zulassung schreiben vor, wie die Kleinkläranlagen nach der Zulassung
betrieben und gewartet werden müssen, was seit 2005 durch die Prüfung auf einem Testfeld
ersetzt worden ist. Das ist bei der Festsetzung der Abwasserabgaben entsprechend zu
berücksichtigen [MAINS 2003]. Weitere Informationen sind für die Qualitätssicherung bei der
Montage, dem Betrieb insbesondere der Wartung und der Überwachung notwendig, so dass
die folgenden Unterlagen individuell für jede Anlage vom Hersteller bereitgestellt werden
müssen [DORGOLOH et al. 2005]:
I. Montage-, Anschlussanleitung
II. Inbetriebnahmeanleitung
III. Betriebsanleitung für die Durchführung der Betriebspflichten
IV. Betriebshandbuch
2 Theoretische Grundlagen 16
V. Entschlammungsanleitung
VI. Wartungsanleitung
• DIN EN 12566-3/ Bauproduktrichtlinie
Nach der neuen Rechtslage fallen Kleinkläranlagen unter die Bauproduktrichtlinie, in denen die
spezifischen Größen wie Konstruktion, Wasserdichtigkeit, Erdlasten, hydraulische Lasten,
Verkehrslasten festgelegt sind. Die Reinigungsleistung der Anlagen ist darin nicht enthalten.
Allerdings ist unter dem Punkt 6.3 festgelegt, dass die Reinigungsleistung nachgewiesen
werden muss. Im Anhang 1 ist das Verfahren der Prüfung detailliert dargestellt.
• Wasserbauproduktverordnung
Nach WasBauPVO ist der praktische Betrieb vor Ort unter Praxisbedingungen nachzuweisen.
Diese Prüfung vor Ort ist ersetzt worden durch die Prüfung auf einem Testfeld. Auf dem
Testfeld werden originale Anlagen unter definierten Bedingungen (s. Anhang 1) in
38+x Wochen simuliert [SCHÜRMANN & DORGELOH 2000].
Des Weiteren gelten für serien- und werksmäßig hergestellte Kleinkläranlagen oder
Kleinkläranlagenteile die Regeln des Bauproduktgesetzes und die Landesbauordnung.
• Anlagen ohne bauaufsichtliche Zulassung
Für alle anderen Anlagen regelt ein Bescheid der Wasserbehörde entsprechende
Anforderungen an Betrieb, Wartung und Eigenkontrolle im Wasserrecht. Dafür gelten auch die
Zulassungen nach Landesrecht. Für die Vereinfachung und Einheitlichkeit sind die
Empfehlungen für den Betrieb und die Wartung in den DWA Arbeitsblättern- sowohl A 201 für
die Bemessung, Bau und Betrieb von Abwasserteichen für kommunales Abwasser, als auch
A 262 für Bemessung, Bau und Betrieb von Pflanzenbeeten für kommunales Abwasser 2003
erarbeitet worden.
Diese Anforderungen sind in Tab.: 7 zusammengefasst worden.
Tab.: 7: Technische Anforderungen an Kleinkläranlagen
Norm Nr. Bereich
Europäische EN 12566-1 Werksmäßig hergestellte Faulgruben Sept.2000 EN 12566-2 Versickerungssysteme, Infiltrationsanlagen 2001 EN 12566-3 Vorgefertigte und/oder vor Ort montierte Kleinkläranlagen 2003 EN 12566-4 Vor Ort montierte Faulgruben EN 12566-5 Filtrationssysteme inklusiv Sandfilter Deutsche DIN 4261-1 Anlagen zur Abwasserbehandlung 2002 DIN 4261-2 Anlagen mit Abwasserbelüftung, Anwendung, Bemessung,
Ausführung und Prüfung 1984 DIN 4261-3 Anlagen ohne Abwasserbelüftung, Betrieb und Wartung 1990 DIN 4261-101 Anlagen ohne Abwasserbelüftung, Grundsätze zur werksseitigen
Produktionskontrolle und Fremdüberwachung 1998 DIN 4261-4 Anlagen mit Abwasserbelüftung, Betrieb und Wartung 1984 DWA-Arbeitsblätter
DWA A 200 Grundsätze für die Abwasserentsorgung in ländlich strukturierten Gebieten 1997
DWA A 123 Behandlung und Beseitigung von Schlamm aus Kleinkläranlagen DWA A 201 Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb von Abwasserteichen
für kommunales Abwasser 1989 DWA A 262 Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb von Pflanzenbeeten für
kommunales Abwasser 2003
2 Theoretische Grundlagen 17
2.2.4.1 Betrieb und Wartung
In der neu erschienenen DIN 4261–Teil 1 ist festgelegt, dass Kleinkläranlagen nur durch Fachkundige
gewartet werden können. Allerdings ist die Fachkunde nicht deutlich definiert worden. Von daher
existieren mehrere Überwachungsmodelle in den unterschiedlichen Bundesländern [FLASCHE 2002;
MAINS 2003]. In Mecklenburg-Vorpommern ist so u. a. das DWA-Zertifikat geregelt. Ein Fachkundiger
belegt mehrere Kurse und Praktika mit einer anschließenden Prüfung. Voraussetzung dafür ist eine
entsprechende Lehre.
Der Eigentümer ist für den Betrieb seiner Kleinkläranlage zuständig. Das umfasst die Inspektion,
Instandhaltung und die Wartung. Maßgebliche Anforderungen sind in den Regelungen der
DIN 4261 Teil 1, DIN EN 12566 sowie in der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung, gegebenenfalls
in den speziellen Ländervorschriften und in den Richtlinien der DWA sowie auch in der
Einleitungserlaubnis der Wasserbehörde enthalten. Da eine ordnungsgemäße Durchführung für den
Betrieb die Motivation des Betriebes sein sollte, muss dieser durch den Hersteller der Kleinkläranlage
für die Inbetriebnahme, den Betrieb inklusive der Durchführung der Schlammentsorgung und der
Eigenkontrolle eingewiesen werden [DORGLOH et al. 2005]. Außerdem ist es notwendig, dass eine
Checkliste in der Betriebsanleitung enthalten ist, sowie die Führung eines Betriebstagebuches. Das ist
auch von BOLLER (2004) und (2005) bestätigt worden.
Sämtliche Zuständigkeiten für Betrieb und Wartung sind in Tab. 8 zusammengefasst.
Tab. 8: Zuständigkeit für Betrieb und Wartung von Kleinkläranlagen [UAN 2004]
Tätigkeit Eigenkontrolle Wartung Instandhaltung Schlammabfuhr
Verantwortlichkeit Betreiber Betreiber Betreiber Gemeinde
Umsetzung Betreiber Fachpersonal Fachpersonal Gemeinde Übe
rwac
hung
Unt
ere
Was
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de
2.2.4.2 Schlammabfuhr
Die Abwasserbeseitigungspflichtigen sind in Mecklenburg-Vorpommern für die ordnungsmäßige
Schlammabfuhr zuständig. Eine ordnungsgemäße Schlammabfuhr umfasst die bedarfsgerechte
Schlammentsorgung sowie eine ausreichende Feststoffrückhaltung in der Vorklärung für die
biologische Behandlungsstufe. Voraussetzung dafür ist die richtige Bemessung und der ordentliche
Betrieb. Dabei wird die bedarfsgerechte Schlammentsorgung durch die Messung der
Schlammspiegelhöhen bei der Wartung veranlasst. Die DIN 4261-1 regelt die Schlammentsorgung. Sie
schreibt für Einkammerabsetzgruben eine Entleerung nach Feststellung einer 70 %igen Füllung des
Nutzvolumens mit Schlamm und einer 50 %igen Füllung des Nutzvolumens mit Schlamm bei
Mehrkammerabsetzgruben vor. Gleichwohl verlangt sie eine Entschlammung für
Mehrkammerausfaulgruben bei 50 %iger Füllung des Nutzvolumens mit Schlamm.
Nachzulesen in [FLASCHE 2002; UAN 2004]. DORGLOH et al. (2005) geben folgende gründlichen
Empfehlungen:
2 Theoretische Grundlagen 18
- Die Schwimmschlammdecke sowie der Grundbodenschlamm sind zu entfernen.
- Nach heutigem Stand der Technik wird bei der Entnahme stets ein Schlamm-Wasser-
Gemisch abgezogen.
- Ein vermischter Restschlamm von ca. 30 cm sollte in der ersten Kammer als Impfschlamm
verbleiben.
- Schwimmschlamm ist als Impfschlamm ungeeignet.
- Die Grube ist sofort mit Wasser zu füllen.
- Ein Entsorgungsprotokoll ist zu erstellen und vom Betreiber zu kontrollieren.
- Die Schlammentsorgung muss von Fachkundigen durchgeführt werden, die über die
erforderliche technische Ausrüstung verfügen.
Zahlreiche Untersuchungen von Kleinkläranlagen in Niedersachsen zum tatsächlichen Bedarf an
Schlammentsorgung in der Praxis haben zu neuen Empfehlungen für die Praxis geführt (s. Tab. 9).
Hier wird die Abfuhr nach Verfahren und das Wasser-Schlamm-Verhältnis geregelt, wodurch sie sich
von der DIN unterscheidet.
Tab. 9: Maximal zulässiges Schlamm-Wasser-Verhältnis [NEEMANN 2002]
Einwohnerspezifisches Vorklärvolumen [m³/E] Biolog. Behandlungsverfahren
>1,5 < 1,5 – 0,75 < 0,75 – 0,5 < 0,5
Füllstand Schlamm/Wasser
Bodenbehandlungsanlagen 50/50 30/70
Tropfkörper 50/50 30/70
Festbettanlagen 60/40
SBR-Anlagen 70/30
DIN 4261-1 (2002) 50/50 70/30
Auffällig ist die häufige Notwendigkeit der Schlammabfuhr bei Tropfkörperanlagen.
Insgesamt ist eine Abfuhr verfahrensneutral spätestens einmal alle 5 Jahre erforderlich.
2.2.4.3 Behördliche Überwachung
Neben dem Betreiber ist die Behörde für die Überwachung zuständig. In Mecklenburg-Vorpommern ist
die untere Wasserbehörde für die gesamte Verwaltung und auch für die Überwachung der Einhaltung
der Anforderungen verantwortlich. Das ist in Mecklenburg-Vorpommern durch zwei Körperschaften
(Landkreis und Landkreis freie Städte) geregelt. Die Überwachung ist für die Erteilung der
wasserrechtlichen Erlaubnis zur Einleitung in Gewässer wichtig (s.Tab. 4). Es ist für die Anpassung der
Kleinkläranlagen an die a.a.R.d.T und die Abnahme der neugebauten oder ertüchtigten
Kleinkläranlagen zu sorgen. Ferner umfasst sie die Überwachung einer bestimmten Anzahl von
Kleinkläranlagen im Jahr (Stichproben). Nicht zuletzt wird die Einleitung mit mindestens einmaliger
Probennahme im Jahr bei Kleinkläranlagen ohne bauaufsichtliche Zulassung überwacht.
2 Theoretische Grundlagen 19
Im Falle bestehender Mängel ist der Bürger verpflichtet, diese zu beheben und alle entstehenden
Kosten zu tragen.
Angesichts der zurzeit großen Anzahl der Anlagen stellt MAINS (2003) fest, dass zurzeit keine
effiziente behördliche Überwachung in den meisten Bundesländern existiert. Die Überwachung kann
aber auch auf einen Dritten übertragen werden und damit sogar eine effektvolle Alternative zur Pflicht
des Abschlusses eines Wartungsvertrages sein. In einem begrenzten Gebiet kann eine Fachfirma
regelmäßig alle betroffenen Kleinkläranlagen kontrollieren und Maßnahmen zur Wiederherstellung bzw.
Erhaltung der Funktionsfähigkeit anordnen. Dieses Modell ist erfolgreich in Bayern eingeführt worden.
Es bringt durch Entfallen des Wartungsbeitrages nebenbei eine finanzielle Entlastung der Betroffenen.
Zurzeit wird auch in Niedersachsen ein Modell entwickelt und in Sachsen ein Modell diskutiert.
2.3 Verfahren der Abwasserbehandlung in Kleinkläran lagen
2.3.1 Einführung
Heute besteht eine ordnungsgemäße Kleinkläranlage aus einer mechanischen Vorreinigung, einer
aeroben biologischen Behandlungsstufe und einer Nachklärung.
Ähnlich wie bei zentralen Abwasserreinigungsverfahren ist auch bei KKA eine Vielfalt von
Verfahrenstechniken verbreitet, die die Entwicklungen im zentralen Bereich widerspiegeln.
Für die mechanische Vorreinigung werden in der Regel Einkammer- oder Mehrkammerabsetz- sowie
Mehrkammerausfaulgruben verwendet. Darüber hinaus kommen Absetzteiche oder Rottebehälter in
Frage. Die Funktion der mechanischen Behandlungsstufe besteht in der Rückhaltung von ungelösten
organischen und anorganischen Substanzen des Abwassers. Der anfallende Schlamm wird zusammen
mit dem aus der biologischen Reinigungsstufe eingeleiteten Überschussschlamm bis zur Abholung und
Entsorgung als Fäkalschlamm zwischengespeichert. Ein guter Feststoffrückhalt ist wichtig für die
nachgeschaltete biologische Behandlungsstufe und lange Betriebsstabilität der Kleinkläranlagen.
Für die biologische Abwasserbehandlungsstufe steht heute erprobte Klärtechnik zur Verfügung.
Die vorhandenen Verfahrensvarianten der biologischen Abwasserreinigung können im Wesentlichen
nach den folgenden zwei Kriterien untergliedert werden:
• Suspendierte bzw. sessile Biomasse
• Naturnahe oder technische Gestaltung
Bei den Anlagen mit suspendierter Biomasse handelt es sich um Anlagen, in denen Biomasse im
Abwasser schwimmt wie z. B. bei SBR-Anlagen und Belebtschlammverfahren, deshalb ist der
Schlammgehalt von zentraler Bedeutung. Im Gegensatz dazu siedelt sich die sessile Biomasse auf
Trägermaterial wie Tropfkörper, belüftetes Festbett, Scheibentauchkörper und Pflanzenkläranlage an.
Hier ist der Einbau ein essenzielles Thema.
Das folgende Bild gibt einen Überblick über die verschiedenen Verfahrensvarianten der biologischen
Abwasserreinigung nach den zwei oben genannten Kriterien.
2 Theoretische Grundlagen 20
Naturnahe Verfahren Technische Verfahren
und Kombinationsverfahren
und Kombinationsverfahren
Sessile Biomasse suspendierte Biomasse Abbildung 4: Überblick über verschiedene Verfahrensvarianten der biologischen Abwasserreinigung [nach SCHÜRMANN 2003, geändert]
Anfänglich dominierten bei den technischen Verfahren die Tropfkörperanlagen. Zunächst haben sich
die getauchten Festbettanlagen allmählich durchgesetzt, gefolgt von Tauchkörperanlagen, bis seit
Anfang 2000 die Aufstaubecken dauerhaft die erste Position beherrschten. Laut SCHÜRMANN (2003)
machen Aufstaubecken sogar rund 80 % der heutigen gekauften Kleinkläranlagen aus.
Membrankläranlagen sowie Wirbelbettverfahren haben noch wenig Bedeutung im Bereich der
Kleinkläranlagen. Das klassische Belebtschlammverfahren wurde in den letzten zwei Jahrzehnten fast
komplett von den Varianten getauchtes Festbett und Aufstaubecken verdrängt [PFEIFFER 2003].
Die naturnahen Verfahren gewannen in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Dabei kommen
vertikale Pflanzenkläranlagen am meisten zum Einsatz. Dagegen haben sich Abwasserteiche für
Kleinkläranlagen nicht bewährt.
OTTO (2000) hat eine Unterscheidung in Bodenbehandlungsanlagen, Abwasserteichanlagen, Anlagen
mit Abwasserbelüftung und Kombinationsverfahren vorgenommen.
Für eine detaillierte Beschreibung von Funktion und Aufbau der verschiedenen Kleinkläranlagen bzw.
Verfahrenstypen hat sich die Literatur von [KUNST et al. 1998; OTTO 2000 ; FINKE 2001; BOLLER
2003; PFEIFFER 2003; FLASCHE 2003] gut bewährt.
Nach der biologischen Stufe wird das behandelte Wasser in ein Gewässer eingeleitet, auch mittels
Sickergraben, -mulde oder –grube.
Tropfkörperr Rotationstauchkörper
Tauchkörper Belebungsbecken
Membranbelebung Aufstaubecken/SBR
Wirbelbett
Bodenfilterkörper
Filterkammer
Filtergraben
Pflanzenbeet
Abwasserteiche
2 Theoretische Grundlagen 21
2.3.2 Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Kleinklä ranlagentypen
In den letzten 5 Jahren hat die Fachwelt sich mit dem Thema Kleinkläranlagen intensiver beschäftigt.
Untersuchungen zum Leistungsvermögen von Kleinkläranlagen wurden in Anbetracht des hohen
Emissionspotenzials durchgeführt.
Eine sehr umfangreiche Analyse der Literaturangaben zum Reinigungspotenzial erstellte FLASCHE
(2002). FLASCHE bietet eine differenzierte Betrachtung von Analyseergebnissen in Abhängigkeit von
ihren Forschungsgruppen. Es erfolgt eine Einteilung in:
• Datenauswertung anhand von Literaturangaben,
• Datenauswertung von Ergebnissen aus der einjährigen Prüfung zur Erteilung der bauaufsichtlichen
Zulassung sowie
• eine Auswertung von Daten aus der Überwachungspraxis.
Bei der Auswertung der Literatur durch FLASCHE (2002) wurde auf die Untersuchungsergebnisse von
[SCHÜTTE 1991, 2000; KUNST et al. 1998; GENNES et al. 2000; EBERS & BISCHOFSBERGER
1992; LOHSE 1999: HANSEN 1995; STÖLTING 1998; RICHARDS 1998; NEUMANN 1990;
HOHEISEL 2000] sowie [SCHMARGER 2000; HEINE 2000] zurückgegriffen.
In der Abbildung 5 wird die Variationsbreite der CSB-Mittelwerte aus der benannten Literatur
abgebildet.
Deutlich ist die weite Spanne zwischen minimalem und maximalem Mittelwert der CSB-
Ablaufkonzentration sichtbar. Die Ursachen dafür unterteilen sich hauptsächlich in folgende Kategorien:
Spezielle Randbedingungen, Datenumfang und Datenaufbereitung.
Abbildung 5: Variationsbreite der mittleren CSB- Ablaufkonzentration anhand von Literaturangaben [nach FLASCHE 2002]
Die gleiche Darstellungsvariante wurde für die mittleren Ablaufwerte des BSB5, Ammonium, Nitrat und
Phosphat genutzt, auch hier zeigen sich breite Spannen bezüglich der Ablaufkonzentration.
Die Ergebnisse des Literaturvergleiches hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Kleinkläranlagen
wurden durch FLASCHE (2002) wie folgt zusammengestellt:
2 Theoretische Grundlagen 22
Abbau der organischen Belastung:
- Leistungspotenzial ermittelt anhand der minimalen Mittelwerte*
min. MW ≤ 70 mg/l CSB und ≤ 10 mg/l BSB5
min. MW ≤ 70 mg/l CSB oder ≤ 10 mg/l BSB5
min. MW > 70mg/l CSB und > 10 mg/l BSB5
Filtergräben Vertikalfilter
Festbettanlagen Belebungsanlagen
Abwasserteiche Rotationstauchkörper
Filterkörper
Tropfkörper Horizontalfilter
- unzureichende Leistungen ermittelt anhand der maximalen Mittelwerte*
Max. MW > 150 mg/l CSB und > 40mg/l BSB5
max. MW > 150 mg/l CSB oder > 40mg/l BSB5
Filtergraben Horizontalfilter Festbettanlage
- große Bandbreite der Leistungsfähigkeit ermittelt anhand der Differenz zwischen minimalem und
maximalem Mittelwert
Differenz max. MW – min. MW > 150 mg/l CSB und > 20mg/l BSB5
Differenz max. MW – min. MW > 150 mg/l CSB oder > 20mg/l BSB5
Filtergraben Festbettanlagen
Horizontalfilter Belebungsanlagen
* Der minimale bzw maximale Mittelwert entspricht dem niedrigsten bzw. dem höchsten gemessenen Mittelwert bei den verschiedenen Verfahren
N-Umsetzungen:
- Höchstes Nitrifikationspotenzial haben die Vertikalfilter und in Abhängigkeit von der Bauweise auch
die Filtergräben.
- Niedrigstes Nitrifikationspotenzial besitzen die Horizontalfilter, dabei wurde berücksichtigt, dass die
technischen Anlagen nicht für eine Nitrifikation bemessen worden sind.
P-Rückhalt:
- Naturnahe Verfahren besitzen ein höheres P-Rückhaltspotenzial als Kleinkläranlagen mit
Abwasserbelüftung nach DIN 4261 Teil 2.
Der zweite Teil der Datenauswertung durch FLASCHE (2002) beruht auf Ergebnissen aus der
einjährigen Prüfung zur Erteilung der bauaufsichtlichen Zulassung in den Jahren 1999 - 2000.
Entgegen der vorherigen Datengrundlage ist auf einen optimalen Betrieb und eine exakt durchgeführte
Wartung während der Überprüfung der Anlage zu schließen.
Deswegen können die Ergebnisse dieser Untersuchungen bei entsprechender Auslastung durchaus
auf ein Leistungsmaximum der Anlage hinweisen.
Grundlage für diese Auswertung bildeten die Prüfberichte von [LÜTZNER et al. 2001; ROSENWINKEL
et al. 2001; OTTERPOHL et al. 2000; SCHWERDTFEGER & MÜLLER 1999; DOHMANN &
SCHÜRMANN 2000a; LÜTZNER et al. 2000; DOHMANN & SCHÜRMANN 2000b; DOHMANN &
SCHÜRMANN 1999; ROSENWINKEL & WEICHGREBE 2001; SEKOULOV & OLDENBURG 1996]
sowie [GRUBER- STADLER 2000].
2 Theoretische Grundlagen 23
Da alle Anlagen sich an der DIN 4261 Teil 2 orientieren, ist eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse
gegeben. Die dennoch besonderen Randbedingungen fasst FLASCHE (2002) wie folgt zusammen:
- unterschiedliche Anforderungsniveaus bezüglich der abzubauenden
Abwasserinhaltsstoffe
- unterschiedliche Zulaufzusammensetzungen
- unterschiedliche Auslastung
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Ergebnissen der Literatur und den Ergebnissen der
Prüfung besteht in der Probennahme . Während die Daten der Literatur im Wesentlichen auf einer
Analyse von Stichproben beruhen, wurde bei der Zulassungsprüfung auf die Variante der 24-Stunden-
Mischprobe zurückgegriffen. Hierbei sind erfahrungsgemäß zum Teil erhebliche Unterschiede
hinsichtlich der Stoffkonzentrationen zu erwarten.
FLASCHE (2002) fasste die Resultate der Prüfberichtsanalyse analog Tab. 10 zusammen.
Tab. 10: Mittel-, Median und 60 %- Perzentilwerte der CSB-, BSB5- und NH4-N-Ablaufwerte in Abhängigkeit der Verfahren (nach FLASCHE 2002)
CSB BSB5 NH4-N
Mitt
elw
ert
Med
ian
60 %
P
erze
ntil
Anz
ahl
Mitt
elw
ert
Med
ian
60 %
P
erze
ntil
Anz
ahl
Mitt
elw
ert
Med
ian
60 %
P
erze
ntil
Anz
ahl
SBR 43,8 46 50,2 15 4,3 3,0 3,0 15 2,8 0,5 0,9 9 FB 69,8 71,5 81,0 10 8,6 6,0 6,4 10 10,5 9,8 11,5 5 SB 64,2 61,0 64,2 5 7,2 7,1 7,5 5 10,8 10,5 3 KA 93,2 83,0 93,8 5 7,4 7,0 8,1 5 2,4 2,3 3 MA 41,2 44,0 46,4 5 2,7 2,5 2,6 5 3,9 0,7 3 TK 69,6 64,0 71,2 5 6,7 5,0 5,8 5 9,1 10,0 3 FA 54,9 53,0 53,0 14 4,4 3,0 3,1 14 6,5 6,5 4
(FB = Festbett; SB = Schwebebett; KA = Kombinationsanlage; MA = Membrananlage; TK = Tropfkörper; FA = Filteranlage)
Die ermittelten Werte lassen sich nach FLASCHE (2002) wie folgt zusammenfassen:
1. CSB-und BSB5-Ablaufkonzentrationen
- Alle Anlagen unterschreiten 15 mg/l BSB5 im Ablauf in den 24-h- Mischproben mit drei
Ausnahmen, die unter besonderen Randbedingungen zustande kamen.
- Besonders leistungsfähig sind die SBR-, die Membran- sowie die Tropfkörperanlage mit einem
maximalen Ablaufwert > 5 mg BSB5/l und einem CSB > 50 mg/l.
2. NH4-N-Konzentration
- Besonders geringe NH4-N-Ablaufwerte haben die SBR-Anlage sowie die Kombinationsanlage
Im Mittelwert der frachtspezifischen Auslastung lagen die bewerteten Anlagen bei 61 % bezogen auf
eine Fracht von 40 g BSB5 /E·d. Somit ist eine Abschätzung der maximalen Abbauleistung einer
Anlage stark eingeschränkt und sollte zu einer differenzierten Bewertung der Ergebnisse führen.
FLASCHE (2002) vornahm eine Gegenüberstellung von Auslastung bzw. Belastung und
Ablaufkonzentration (BSB5) und kam zu dem Ergebnis, dass kein Zusammenhang zwischen diesen
2 Theoretische Grundlagen 24
beiden Größen zu erkennen ist. FLASCHE (2000) ist der Meinung, dass dieser Einfluss von anderen
Randbedingungen überlagert wird.
Die Anzahl der geprüften Anlagen wurde mit Hilfe von Daten der Prüfberichte des Instituts für Energie-
und Umwelttechnik und des Instituts für Umweltingenieurwesen der Universität Rostock ergänzt. Die
zusammengefassten Daten der untersuchten Anlagen kamen den Ergebnissen von FLASCHE (2002)
gleich und führten zu dem Schluss, dass die beprobten SBR-Anlagen die niedrigsten Ablaufwerte
bezüglich CSB-und BSB5-Konzentration erreicht haben. In Tab. 11 sind alle bislang durch diese
Institute überprüften Anlagen und die dazugehörigen Ablaufwerte dargestellt.
Tab. 11: Mittelwerte und 85 %-Werte der Unterschreitungshäufigkeit aus der bauaufsichtlichen
Zulassung geprüfter Kleinkläranlagenverfahren [nach BARJENBRUCH & AL JIROUDI 2003]
CSB [mg/l] BSB5[mg/l] Anlagentyp EW Anzahl
Messwerte Mittelwert 85 %
Fraktile Anzahl
Messwerte Mittelwert 85 % Fraktile
TK mit Lava 8 15 145 102 14 36 53 Tropfkörper 5 6 108 139 6 17 26 Rotationstauchkörper 20 8 86 111 8 12 16 Rotationstauchkörper 8 15 105 122 15 14 19 belüftetes Festbett 8 20 90 131 20 11 22 SBR- Anlage 4 25 59 79 25 8 12 SBR- Anlage 6 25 86 153 25 7 11
Unter Praxisdaten wurden die im Rahmen von Wartung und Überwachung ermittelten
Ablaufkonzentrationen von CSB, BSB5 und NH4- N ausgewertet FLASCHE (2002). Die
Datengrundlage der Arbeit von FLASCHE wurde von 3 Wartungsfirmen sowie einer
Überwachungsbehörde geliefert. Zu den besonderen Bedingungen bzw. Details der Auswertung sei auf
die entsprechende Literatur verwiesen.
Zusammenfassend sollen die mittleren CSB-Ablaufkonzentrationen in Abhängigkeit vom
Kleinkläranlagenverfahren herausgestellt werden (s.Tab. 12).
Der Gesamtmittelwert des CSB setzt sich dabei aus den einzelnen Mittelwerten der unterschiedlichen
Untersuchungsbehörden zusammen und lässt deswegen auch keine Aussagen über mögliche
Abhängigkeiten der Abbauleistung , zum Beispiel von der Wartungsqualität, zu. Prinzipiell lassen
sich dennoch nur Abschätzungen bezüglich der Reinigungskapazitäten treffen.
Die BSB5-Ablaufkonzentrationen wurden im Auftrag der Überwachungsbehörde des Landkreises
Ravensburg von HOHEISEL (2000) ermittelt und werden in Verbindung mit dem Anlagentyp ebenfalls
in Tab. 12 dargestellt.
2 Theoretische Grundlagen 25
Tab. 12: Mittelwerte des CSB- und BSB5-Wertes, ermittelt aus Überwachungsdaten in Abhängigkeit
vom Anlagentyp (zusammengefasst aus [FLASCHE 2002 ; HOHEISEL 2000])
CSB [mg/l] BSB5[mg/l]
Anlagentyp Anzahl Messwerte Mittelwert
Anteil Messwerte ≤
150 mg/l CSB in % aller
Messwerte
Anzahl Messwerte Mittelwert
Anteil Messwerte ≤ 40mg/l BSB5
in % aller Messwerte
Abwasserteich 75 101 83 77 29 78 Festbett 433 115 74 55 33 78 Filtergraben 56 87 88 106 42 77 Filterschacht 278 63 97 Pflanzenbett 202 57 94 141 9 97 Rotationstauchkörper 75 104 79 39 13 92 Tropfkörper 314 96 84 461 22 87 SBR- Anlage 75 64 100 Belebungsanlage 15 65 92 115 17 94
Im Mittelwert sind alle Anlagen in der Lage, die Grenzwerte von 150 mg/l CSB bzw. 40 mg /l BSB5
(außer Filtergraben) einzuhalten. Betrachtet man den Anteil aller Messwerte, die unterhalb des
Grenzwertes liegen, so sind jedoch relativ hohe Unterschiede zu erkennen. Teilweise werden diese
aber durch die Berücksichtigung der Messwertanzahl relativiert.
Besonders gut schneiden bei der Bewertung der Tab. 12 die SBR- Anlagen, Filterschächte (nur CSB),
Pflanzenbetten und Belebungsanlagen ab. Relativ deutlich ist das schlechte Abschneiden der
Festbettanlagen, die sowohl die höchste CSB als auch eine der höchsten BSB5-Konzentration im
Mittelwert aufweisen.
Für den Vergleich der Verfahrensvarianten mit DIBT-bauaufsichtlicher Zulassung Belebungsanlagen
sowie Tropfkörper- und Tauchkörperanlagen hat sich die im gleichen Institut entstandene Studienarbeit
von LIPPERT & ROSENWINKEL (2001) bewährt, in dem der Vergleich unter folgenden Blickwinkeln
durchgeführt wurde:
• Reinigungsleistung: Hier wurden Belebungsanlagen, Tropfkörper sowie Tauchkörper nach der
Bemessung sowie auch nach dem Betrieb verglichen und anschließend eine Übersicht der Anbieter
präsentiert.
• Kostenermittlung: In der Literatur ist ein ermittelter Schlammanfall von 150 l/(E.a) als Mittelwert
angegeben. LIPPERT & ROSENWINKEL (2001) vertreten die Meinung, dass praktisch keine
Unterschiede der Schlammanfallmengen bei den Verfahrenstypen existieren, da der gesamte Inhalt
der ersten Vorklärkammer abgefahren wird. Zusätzlich wurde der Stromverbrauch – jedoch aber nur
im Tropfkörper –ermittelt und letztendlich die Betriebskosten (Energie-Wartung-Fäkalentsorgung—
Überwachung) beurteilt.
• Abwasserkosten: Darunter sind Investitionskosten sowie Montage- und Installationskosten sowie
auch Kapitalkosten und spezifische Kosten zusammengestellt.
Zusätzlich zu den schon erwähnten Angaben von HOHEISEL (2000) bei FLASCHE (2002) und
LIPPERT & ROSENWINKEL (2001) ist HOHEISEL (2000) der Meinung, dass die Betreiber mit der
2 Theoretische Grundlagen 26
Technik in der Praxis nur schlecht zurecht kamen. Dies ergab die Auswertung von
1200 Überwachungswerten von 256 Kleinkläranlagen. HOHEISEL (2000) kommt zu der
Schlussfolgerung, dass nur mit konsequentem Vorgehen der Behörden gegenüber Missständen die
Kluft zwischen möglicher und praktischer Klärleistung abgebaut wurde. Außerdem führt HOHEISEL
(2000) aus, dass die monatlichen Überwachungen oft Grenzüberschreitungen im Dauerbetrieb zeigen
und fordert damit mehr Intensität bei der Beprobung. Weiterhin entwickelte er anhand der Auswertung
für Vor- und Nachteile der Systeme die Theorie, dass Pflanzenkläranlagen, Scheibentauchkörper
Tropfkörper- und Kleinbelebungsanlagen für Kleinkläranlagen geeignete Dauerlösungen sind.
FEHR et al. (2003) haben in dem Arbeitsbericht für bewachsene Boden-Filter festgestellt, dass
Kolmation durch ungünstige Strömungsverhältnisse bzw. Überlastung der Vorklärung begünstigt wird.
Das führt zu dem Resultat, dass ein Vergleich nicht möglich ist, ohne diese Kriterien mit zu
berücksichtigen.
Eine weitere sehr umfangreiche Untersuchung von Kleinkläranlagen wurde von MÜLLER (1991) von
der Hessischen Landesanstalt für Umwelt im Auftrag des hessischen Umweltministers durchgeführt.
Durch MÜLLER (1991) erfolgte eine Einteilung der überprüften Anlagen hinsichtlich ihres Aufbaus in
Typenklassen.
- Belebungsanlagen mit vorgeschalteter mech. Stufe Typ A
- Belebungsanlagen mit integrierter mech. Stufe Typ B
- Tropfkörperanlagen mit vorgeschalteter mech. Stufe Typ C
- Kombinationsanlagen aus vorgeschalteter mech. Stufe,
Belebung und nachgeschaltetem Teich Typ D
- Kombination aus Belebung mit integrierter mech. Reinigung
und nachgeschalteter Pflanzenanlage Typ E
- Pflanzenanlagen mit vorgeschalteter mech. Reinigung Typ F
Eine Übersichtstabelle mit der zum Reinigungsverfahren gehörigen Auslastung sowie Nutzung befindet
sich im Anhang 2.
Die Probenentnahme erfolgte als qualifizierte Stichprobe und im Einzelfall auch 24 h-Mischprobe.
In Tab. 13 sind zusammenfassend die Ergebnisse der Ablaufuntersuchungen dargestellt.
2 Theoretische Grundlagen 27
Tab. 13: Anlagenbezogene Reinigungsergebnisse der untersuchten Anlagen von [MÜLLER 1991]
CSB BSB5 NH4-N Mängel
Anlagentyp Anzahl Messwerte
Mittelwert CSB [mg/l]
Anzahl Messwerte
Mittelwert BSB5 [mg/l]
Anzahl Messwerte
Mittelwert NH4-N [mg/l]
*)
Typ A 1) 14 96 14 7 14 1 2 2) 12 71 12 10 12 19 4 3) 15 91 15 21 15 37 5/3 4) 15 86 15 11 15 2
Typ B 1) 15 48 15 5 15 3 2) 14 34 14 5 14 2 3) 13 431 13 95 13 72 4/3 4) 15 104 15 18 15 31 1/2 5) 13 429 13 169 13 102 5/3
Typ C 1) 15 88 15 30 15 11 2) 11 227 10 107 11 45 6 3) 15 69 15 10 15 4 5 4) 13 268 13 86 13 54 5) 15 175 15 41 15 42
Typ D1) 15 117 15 20 15 28 3 Typ E 1) 15 35 15 3 15 9
2) 16 151 16 57 16 28 7 Typ F 1) 14 53 14 7 14 9
2) 12 317 12 150 12 97 6 3) 13 140 13 47 13 99 6
*) 1 = unregelmäßige Schlammentfernung; 2 = unregelmäßiger Überschussschlammabzug; 3 = zeitweise kein Belebtschlamm; 4 = Einlauf von stark belastetem oder toxisch wirkendem Abwasser in die Anlage; 5 = falsche Auslegung; 6 = bauliche Mängel; 7 = fehlendes Pflanzenbett
Aus Tab 13 ist ersichtlich, dass anlagen- bzw. wartungsbedingte Störungen zu einer deutlichen
Verschlechterung der Ablaufwerte führten. Betrachtet man lediglich die Anlagen, die ordnungsgemäß
gebaut und betrieben wurden, konnten die in Tab. 14 aufgelisteten Ablaufwerte eingehalten werden.
Tab. 14: Ablaufwerte der Anlagen unter Einhaltung der notwendigen Betriebsbedingungen von KKA
[nach MÜLLER 1991]
Ablaufwerte Anlagentyp CSB [mg/l] BSB5 [mg/l] NH4 -N [mg/l]
Belebtschlamm Typ A 86 13 14,8
Typ B 62 9 12 *) 1 Typ D
117 20 28
Typ E 35 3 9 Tropfkörper
Typ C 150 42 27,8 Pflanzenanlagen *) 2 Typ F 1
53 7 9
*) 3 Typ F 2/3
228 99 98
Bemerkungen: *)1: Messwerte von einer Anlage, die zwar nicht ordnungsgemäß betrieben wurde, jedoch aufgrund ihrer Besonderheiten (nachgeschalteter Teich) erwähnt wird *)2: Pflanzenanlage mit Schotter-/Bodenfüllung (Sandwichsystem) *)3: Pflanzenanlagen mit bindiger Bodenfüllung
2 Theoretische Grundlagen 28
Zusammenfassend stellt MÜLLER (1991) fest:
Die Belebtschlammverfahren Typ A, B sowie Typ E (nachgeschalteter Teich) und die
Pflanzenkläranlagen Typ F1 erzielen die besten Reinigungsergebnisse. Die CSB-
Ablaufkonzentrationen liegen unterhalb von 86 mg/l, die BSB5-Ablaufkonzentrationen unterschreiten
einen Wert von 13 mg/l. Außerdem erzielen die Belebungsanlagen und auch die Pflanzenkläranlagen
F1 die höchsten Nitrifikationsleistungen.
Trotz geringer Auslastung (zwischen 8 bis 100 %) werden durch die Tropfkörper nur mäßige
Ablaufwerte erreicht. Als Ursache dafür gibt der Autor eine Belegung des Tropfkörpermaterials mit
Seifen- und Fettresten an. Weiterhin wurde durch das Beschickungssystem keine gleichmäßige
Benetzung des Tropfkörpermaterials erreicht und somit eine unzureichende Ausnutzung der
Reinigungsfläche provoziert.
Abwasserteiche Typ D1 werden lediglich als sinnvolle Ergänzung der Abwasserreinigung als
nachgeschaltete Stufen eingesetzt.
Pflanzenkläranlagen mit bindiger Bodenfüllung erreichen inakzeptable Ablaufkonzentrationen.
Betriebsstabilität und Wartung sind eng miteinander verknüpft [MÜLLER 1991].
Nicht zuletzt wurden 18 ausführliche Untersuchungen zur Überprüfung von ausgewählten
Beispielkleinkläranlagen mit bauaufsichtlicher Zulassung in zwei Thüringer Zweckverbänden von
ENGLERT & KAUB (2004) mittels Stichproben beprobt, wobei die Eigenkontrolle und Wartung durch
Befragung und Einsicht der Betriebsbücher begutachtet wurden. Im zweiten Schritt wurden die
Ergebnisse einerseits in einer Umfrage der Besitzerdaten und Betreiber sowie andererseits mit
Literaturangaben von Brandenburg [STRAUB 2004], aus Nordrhein-Westfalen von [DOHMANN 2004]
und [SCHROER 1999] sowie aus Niedersachsen [FLASCHE 2002] und [KUNST 1998] als auch aus
Baden-Württemberg [HOHEISEL 2000] verglichen und anschließend ausgewertet. Daraus ergaben
sich Empfehlungen im Hinblick auf einen zuverlässigen Betrieb von Kleinkläranlagen als Dauerlösung.
Durch ENGLERT & KAUB (2004) erfolgte zuerst eine Einteilung der überprüften Anlagen nach ihrem
Verfahrenstypen, wie in Tab. 15 dargestellt. Zusätzliches Kriterium für die Wahl der zu erfassenden
Kleinkläranlagen war der Betrieb der Anlagen über mindestens drei Monate in den zwei Verbänden.
Tab. 15: Verteilung der erfassten Anlagen in den untersuchten Zweckverbänden [ENGLERT & KAUB
2004]
ZV Tropfkörper Belebungsanlage SBR-Anlage
Belüftetes Festbett
Scheibentauchkörper
A 5 1 1 1 0 B 0 1 3 5 1
Die Auswertung der Erfassungsbögen ergab folgende Punkte:
• Lückenhafte Angaben zur Zulassung, zum Bau und Betrieb, zu fehlenden Eintragungen in den
Betriebstagebüchern. ENGLERT & KAUB (2004) formulierte“ ...eigene Eigentümer wussten nicht
einmal von deren Existenz in ihren Unterlagen sowie dem Umgang damit“.
2 Theoretische Grundlagen 29
• Nur die Hälfte der Betreiber hat Wartungsverträge abgeschlossen, deren Intervalle schwankten
allerdings zwischen einmal bis zu dreimal im Jahr.
• Begrenzte Eigenkontrolle bei privaten Betreibern. Diese waren nicht entsprechend eingewiesen und
hatten Berührungsangst bzw. Ekel vor Fäkalien.
• Fehlende Analysewerte für die Abläufe bei den meisten Anlagen. ENGLERT & KAUB (2004) stellte
fest, dass regelmäßige Ablaufuntersuchungen nur bei den Wohngebietskläranlagen der
Zweckverbände stattfanden, sonst verneinten Eigentümer die Existenz von behördlichen
Überwachungen.
• Offensichtliche Betriebsstörung bei zwei Anlagen
• Keine gravierenden Mängel an der Bausubstanz, allerdings wurden Probleme bei dem Deckel oder
den Lüftungsschlitzen festgestellt, was zukünftigen Fehlbetrieb vermuten lässt.
Die Überprüfung der ausgewählten Kleinkläranlagen zeigte:
• Bis auf zwei Ausnahmen waren alle Anlagen in einem optisch guten technischen Zustand.
• Mittels Ablaufanalysen wurden in 67 % der untersuchten Anlagen Grenzwertüberschreitungen
festgestellt. Die schlechten Ergebnisse waren verfahrensübergreifend.
• Die Ablaufwerte der durch Zweckverbände betreuten Anlagen waren tendenziell besser, da eine
wöchentliche Kontrolle durch fachkundiges Personal erfolgte. Allerdings konnte nach Meinung von
ENGLERT & KAUB (2004) keine Garantie für die Einhaltung der Grenzwerte gegeben werden.
• Die durch Wartungsfirmen vierteljährlich vorgenommenen Ablaufuntersuchungen zeigten geringere
Schwankungen durch den gleichmäßigeren Abwasserzufluss und den größeren Puffer in
Vorklärung und Biologie.
• Anhand der Auswertung vertreten ENGLERT & KAUB (2004) die Ansicht, dass Wartungsverträge
oder Wartungshäufigkeit keine Garantie für die sichere Einhaltung der Grenzwerte ist. Mehr Einfluss
scheint in der Art der Wartung und Betriebskontrolle bzw. im Betrieb selbst zu liegen. Des Weiteren
ist eine ordentliche Einweisung der Eigentümer bei Inbetriebnahme der Anlage genauso wichtig.
Ferner haben ENGLERT & KAUB (2004) mittels der CSB-Ablaufwerten die
Untersuchungsergebnisse mit der Literatur verglichen und sind zu folgenden Schlussfolgerungen
gekommen:
• ENGLERT & KAUB (2004) kammen in Übereinstimmung mit FLASCHE (2002) zu dem Ergebniss,
dass nur mit Wartungs- und überwachungsgemäßem Betrieb, sowie während der Prüfzeit die
Leistungsfähigkeit der Kleinkläranlagen trotz beaufsichtlicher Zulassung des DIBT, gewährleistet
werden kann.
• An dieser Stelle legen die Autoren besonderen Wert auf den nicht zu vernachlässigenden
Unterschied zwischen den Ablaufwerten aus einer 24h-MP bei der Prüfung und SP bei der
Untersuchung.
• Tropfkörper schneiden in den Veröffentlichungen besser ab. Vermutliche Ursachen liegen laut
Interpretation der Autoren bei der Qualität der Wartung bzw. Überwachung sowie auch be i
herstellerbedingten Unterschieden.
2 Theoretische Grundlagen 30
• Die Autoren weisen jedoch oft auf die Störanfälligkeit der Tropfkörper bei Stoßbelastungen sowie
auf die zu groß dimensionierte Rezirkulation hin.
• Des Weiteren stellen ENGLERT & KAUB (2004) fest, dass die Abbauleistung der
Belebungsanlagen inkl. der SBR-Anlagen im Durchschnitt am geringsten war. Hier ist aber zu
erwähnen, dass es sich erstens um 6 Anlagen handelt, zweitens dies auf die hydraulische
Unterlast zurückzuführen ist, da die Autoren an anderen Stellen ihres Berichtes einen geringeren
Wasserverbrauch von 81 (l/E·d) angegeben haben.
• Die Untersuchungen sowie auch die Literaturangaben, zeigen die durchschnittlich geringere
Leistungsfähigkeit bei den belüfteten Festbettanlagen. Als Grund dafür wird die hohe hydrauliche
Belastung angegeben.
Zusammengefasst waren bei den untersuchten Kleinkläranlagen in Thüringen die Abhängigkeiten der
Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit von der Wart ungsintensität bzw. von der Verfahrenswahl
aufgrund der vielfältigen Randbedingungen nicht erk ennbar.
ENGLERT& KRAUB (2004) gehen davon aus, dass die Technik von Kleinkläranlagen noch nicht
immer praxistauglich ist und weiterentwickelt werden muss. Die DIN 4261- Teil 4 zum Betrieb und zur
Wartung von Kleinkläranlagen ist in einigen Punkten dringend überarbeitungsbedürftig. Darüber hinaus
vertretten sie die Meinung, dass der derzeitige Betrieb der Anlagen und deren Überwachung in
Thüringen in der Praxis nicht geeignet ist, die Einhaltung der Grenzwerte nach der
Abwasserverordnung sicherzustellen.
Letztendlich geben ENGLERT& KRAUB (2004) Empfehlungen für einen zuverlässigen Betrieb der
Kleinkläranlagen, die sich an die Meinungen von anderen bereits erwähnten Autoren anschließen.
Tab. 16: Anzahl der untersuchten Anlagen in den Literaturangaben [ENGLERT& KRAUB 2004]
Arbeitsgruppen Englert Straub Dohmann FLASCHE Hoheisel Schroer Kunst
[2004] [2004] [2004] [2002] [2000] [1999] [1998]
Tropfkörper 5 225 39 314 461 136 24
Belebungsanlage 2 25 11 75 115 - 4
SBR-Anlage 4 59 7 15 - - -
Belüftetes Festbett 6 149 6 433 55 43 25
Scheibentauchkörper 1 9 0 75 39 11 4
Tab. 17: Vergleich der CSB-Grenzwertüberschreitung in [%] verschiedener technischer KKA mit
Literaturwerten [ENGLERT& KRAUB 2004]
Arbeitsgruppen Englert Straub Dohmann FLASCHE Hoheisel Schroer Kunst
[2004] [2004] [2004] [2002] [2000] [1999] [1998]
Tropfkörper 60 16 23 16 13 16 23
Belebungsanlage 50 53 36 8 6 - k.A
SBR-Anlage 100 50 43 0 - - -
Belüftetes Festbett 67 33 17 26 22 25 30
Scheibentauchkörper 0 13 - 21 8 10 k.A
2 Theoretische Grundlagen 31
In der Abbildung 6 werden die Ergebnisse der Arbeit von FLASCHE (2002) den Daten der Prüfung von
[MÜLLER 1991], den Ergebnissen der Prüfung von Rostock und den Ergebnissen der Untersuchungen
von [ENGLERT & KAUB 2004] gegenübergestellt. Dabei wurden lediglich die Anlagen in die Abbildung
6 aufgenommen, die auch auf dem VF Dorf Mecklenburg vorhanden sind.
Abbildung 6: Vergleich der Variationsbreite der mittleren CSB-Ablaufwerte verschiedener Kleinkläranlagenverfahren anhand von verschiedenen Erhebungen
0 50 100 150 200 250 300 350
CSB-Ablaufkonzentration [mg/l]
FestbettLiteratur FLASCHE (n=195)
Praxis FLASCHE (n= 412)Prüfung FLASCHE (n=2)
Prüfung Rostock (n=1)Prüfung Thüringen (n=6)
Pflanzenkläranlage vert.Literatur FLASCHE (n=86)Praxis FLASCHE (n=202)
Praxis MÜLLER (n=3)
Pflanzenkläranlage hor. Literatur FLASCHE (n=231)
Praxis FLASCHE (n=202)
SBRLiteratur FLASCHE (n=2)Praxis FLASCHE (n=15)
Prüfung FLASCHE (n=3)Prüfung Rostock (n=2)
Prüfung Thüringen (n=4)
TropfkörperLiteratur FLASCHE (n=83)Praxis FLASCHE (n=231)Prüfung FLASCHE (n=2)
Praxis MÜLLER (n=5)Prüfung Rostock (n=2)
Prüfung Thüringen (n=5)
ScheibentauchkörperLiteratur FLASCHE (n=71)
Praxis FLASCHE (n=66)Prüfung FLASCHE (n=1)
Prüfung Rostock (n=2)Prüfung Thüringen (n=1)
―Grenzwert CSB 150 mg/l
1256
1254
2 Theoretische Grundlagen 32
2.3.3 Zusammenstellung von Einschränkungsfaktoren f ür einen aussagekräftigen Vergleich
Aussagen zu den verschiedenen Vergleichen sind oftmals mit Einschränkungen behaftet, wodurch
ihre Aussagekraft deutlich verringert und auf besondere Fälle eingeengt wird.
FLASCHE (2002) vertritt die Meinung: „Einflussfaktoren, die aber häufig nicht bekannt bzw. erfasst
und damit die Vergleichbarkeit und Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse einschränken, die
Ergebnisse der Auswertung sind nur als Anhalt. Es ist kein Rückschluss zu ziehen“ [FLASCHE
2002, S. 26]. Im Folgenden sind die Literaturangaben zum Vergleich der Leistungsfähigkeit aller
Verfahrensvarianten hinsichtlich des oben genannten Aspektes ausgewertet. Sämtliche
Einschränkungsfaktoren sind noch einmal nach den verschiedenen Quellen in Tab. 18
zusammengefasst:
Tab. 18 Einschränkungsfaktoren für einen aussagekräftigen Vergleich von KKA
Einschränkende Faktoren für den Vergleich aus der P raxis Anforderung • Unterschiede hinsichtlich der Anforderungen an Kleinkläranlagen (D/Ö)Anteil unterschiedlicher Kleinkläranlagenverfahren an einzelnen Datenreihen Betrieb • Betrieb der Anlagen (Fehlende Erkenntnisse der Betreiber) • Umgang mit Anlagen, die den Anforderungen nicht entsprechen • Betrieb, Wartung, Kontrolle (qualitativ und quantitativ) • Wartungsumfang, -qualität und –quantität • Zeitraum der Wartung (erstmalig, neu qualifiziert) • Schlammabfuhr Anlagen • Verfahrensvariante • Baujahr • Vorklärungseffekt, Alter der Anlage • Unbekannte Bemessung • Wenig Bautechnik und mehr Verfahrenstechnik bedingte Einschränkung Probe • Probenentnahmeart (SP, 24h-MP, qMP) • Entnahmeort und Entnahmezeit Daten • Datenumfang bis Mangel an Daten • Herkunft der Daten aus intensiv betreuten Anlagen (gut betriebene und überwachte Anlagen) oder aus aufälligen Anlagen. • Untersuchungsparameter Abwasser • Abwassermenge und –beschaffenheit • Abwassertemperatur • Auslastung zum Untersuchungszeitpunkt • Schwankung im Zulauf Sonstiges • Spezielle Randbedingungen • Noch unbekannte Faktoren
Einschränkende Faktoren für den Vergleich aus der D IBT Prüfung
Anforderung • Vorgaben sind unterschiedlich Betrieb • Betrieb bei Privatleuten ist unterschiedlich
Fortgesetzt auf folgender Seite
2 Theoretische Grundlagen 33
Abwasser • Zulaufzusammensetzung ist unterschiedlich • Auslastung, Schwankung, max. Abbauleistung unbekannt • Abwassertemperatur Anlagen • Verfahren, Typ Abbau ohne Vorklärung unbekannt Sonstiges • Besondere Umstände (Steuerausfall, Einstau,...) • Welches Prüfinstitut hat die Auswertung durchgeführt? • Unbekannte Faktoren oder versteckte undeutliche Komplexe von Zusammenhängen Einschränkende Faktoren für den Vergleich aus der L iteratur Abwasser • Zulaufwasserzusammensetzung • Stoßbelastung • Belastungsschwankung • Unterbrechung des Zuflusses • Auslastung • Abwassertemperatur Anlagen • Bemessung • Herstellerbedingte Unterschiede • Besondere Modifizierung • Gestaltung des Anlagenbetriebs • Baujahr bzw. Entwicklungsstand Betrieb • Wartungsumfang • Wartungsqualität Anforderung • Rechtliche Anforderung an die Reinigungsleistung • Art der Probennahme Probe • Probennahmeort (Ablaufschacht, Nachklärung, Auslauf..) Daten • Verwendete Parameter (CSB, BSB5..) • Bei Ammonium, Nitrate, Nitrite sind rechtliche Anforderungen unterschiedlich • Geringerer Datenumfang • Für bestimmte Parameter sind einzelne Verfahren untersucht worden wie z. B. die
Pflanzenkläranlagen für die N-Elimination. • Unterschiede bei Anlagenzahl • Anzahl der Messungen pro Anlage • Repräsentativität der Anlagen möglicherweise nicht gegeben z. B. bei Auswertung der
Umfrageergebnisse von Überwachungsbehörden, die nur auffällige Anlagen oder intensiv betreute Versuchsdaten beproben
• Vorgehensweise bei der Mittelwertbildung • Umgang mit Ausreißern etc. • Einschränkende Faktoren im Vergleich der technischen- und naturnahen Verfahren- • Die schlechten Ergebnisse sind in vielen Fällen auf den Betrieb zurückzuführen. • Technische Anlagen mit Belüftung orientieren sich nach rechtlichen Anforderungen und
nicht an den technischen Möglichkeiten, wobei naturnahe Verfahren mehr Puffer in der Bemessung haben.
• Die Verwaltung von umfangreichen Datenmengen sowie der Austausch von Daten mit Dritten ist mit höherem Fehlerpotenzial behaftet.
Es wird deutlich, dass die Untersuchungsergebnisse unterschiedlicher Quellen nicht ohne weiteres
miteinander verglichen werden dürfen, da ihre Aussagekraft begrenzt ist. Zahlreiche bisherige
2 Theoretische Grundlagen 34
Vergleiche sind unpräzise und bedürfen eines neuen Rasters, um neue sowie verbesserte
Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit der verschiedenen heutzutage eingesetzten Verfahren, deren
Potenzial und Grenzen, zu gewinnen.
35
3 Konzept und Methodik
3.1 Aufstellung eines Einflussfaktorenkataloges für einen repräsentativen Vergleich
Der Neuheitswert dieser Arbeit liegt in einem erstmalig repräsentativen Vergleich von Kleinkläranlagen.
Der Vergleich umfasst breite Ziele (s. Kap. 1).
Der Vergleich deckt eine komplette Vor-Ort-Prüfung von sechs verschiedenen
Kleinkläranlagensystemen mit realem kommunalem Abwasser unter weitgehend einheitlichen
Randbedingungen ab, dazu gehören:
Abwasser • Abwassermenge • Tagesganglinie • Zulaufwasserzusammensetzung • Abwassertemperatur • Auslastung zum Untersuchungszeitpunkt • Belastungsschwankung • Stoßbelastung (Badewanne)
Anlagen • Verfahrensvariante deckt die Verfahrensbreite (s. Kap.2.1) • Baujahr der Kläranlage • Baujahr der Vorklärung
• Betrieb • qualitativer und quantitativer Betrieb, Wartung und Kontrolle • Umgang mit Anlagen, die den Anforderungen nicht entsprechen • Zeitraum der Wartung Probe • Probennahmeort Daten • verwendete Parameter • Datenumfang • Verwaltung von Datenmengen • Verwendete Statistik Sonstiges • verwendete Testmethodik • besondere Umstände (Stromausfall, Ferienbedingungen)
3.2 Abwasserrelevante Parameter
Chemischer Sauerstoffbedarf
Der chemische Sauerstoffbedarf (CSB)2 ist für die Bewertung kommunaler Abwässer hinsichtlich ihres
Verschmutzungsgrades von erheblicher Bedeutung.
2 Der CSB-Wert ist ein Summenparameter, das angibt, wieviel mg/l O2 notwendig sind, um die im
Abwasser gelösten und in nicht absetzbarer Form vorliegenden Schmutzstoffe vollständig biologisch
oder chemisch zu oxidieren.
3 Konzept und Methodik 36
Um möglichst alle organischen Schmutzstoffe erfassen zu können, benutzt man bei der Bestimmung
des CSB als sehr starkes Oxidationsmittel Kaliumdichromat in schwefelsaurer Lösung, welches
zusammen mit einer Abwasserprobe 2 Stunden lang auf 148 °C erhitzt wird.
Der Verbrauch an Kaliumdichromat, der mittels eines Photometers bestimmt werden kann, gibt
anschließend Auskunft über die zur Oxidation der Schmutzstoffe notwendige Sauerstoffmenge.
Für die gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen müssen überwiegend DIN-Verfahren benutzt
werden. Im Rahmen der Eigenüberwachung hat sich die seit vielen Jahren auf dem Markt befindliche
Küvetten-Test-Methode durchgesetzt.
Hinsichtlich der Übereinstimmung beider Bestimmungsmethoden ergaben vergleichende Messungen
von Dr. Lange-Küvettentest und DIN-Verfahren sehr gute Ergebnisse (Anwendungsbericht Ch. No.18
der Firma Dr.Lange). Bezüglich des Analyseaufwands, der Arbeitssicherheit sowie unter
Umweltgesichtspunkten bietet der Küvetten-Test klare Vorteile.
Biologischer Sauerstoffbedarf BSBn
Zusammen mit dem CSB-Wert spielt der BSB5-Wert eine wichtige Rolle in der Beurteilung des
Abwassers und der Abwasserreinigung.
Er ist ein Maß für die organische Verschmutzung des Abwassers und gibt Auskunft darüber, welche
Sauerstoffmenge durch mikrobielle Stoffwechselprozesse beim Abbau der Schmutzstoffe im aeroben
Milieu und 20° C in n Tagen verbraucht wird. In der Regel wird diese Menge in mg/l, die in 5 Tagen
verbraucht wurde, als BSB5 angegeben.
Voraussetzung für die Bestimmung des BSB5-Wertes ist das Vorhandensein von Mikroorganismen und
essenziellen anorganischen Nährsalzen im Rohabwasser. Sind diese Randbedingungen nicht erfüllt,
muss die Abwasserprobe mit Bakterien geimpft und mit Nährstoffen angereichert werden.
Extreme pH-Werte, Desinfektionsmittel und Schwermetallsalze im Abwasser sind weitere hemmende
Faktoren zur Bestimmung des BSB und sollten ausgeschaltet werden.
Prinzipiell lässt sich der BSB durch 3 Verfahren bestimmen:
1. Verdünnungsmethode
2. Manometrische BSB Bestimmung
3. Sapromat Methode
Bei der Bestimmung des BSB5 wurde in unserem Fall auf die 2. Methode zurückgegriffen.
In diesem Verfahren wird die O2-Zehrung des unverdünnten Abwassers ermittelt.
Eine mit einem Manometer gasdicht verschließbare FLASCHE wird in Abhängigkeit der zu erwartenden
BSB5-Konzentration mit einer bestimmten Menge Abwasser gefüllt. Die während der Abbauprozesse
verbrauchte Sauerstoffmenge lässt in der FLASCHE einen Unterdruck entstehen, der mittels des im
Verschluss integrierten Manometers gemessen werden kann.
Da in jedem Messgefäß nur eine bestimmte Menge an Sauerstoff zur Verfügung steht und somit die
Sauerstoffmenge eventuell nicht ausreicht, um die Abwasserinhaltsstoffe zu oxidieren, ist die ungefähre
3 Konzept und Methodik 37
BSB5-Konzentration der Abwasserprobe vor Beginn der Messung abzuschätzen. Durch eine
Veränderung des Gasraumes können somit Messfehler vermieden werden.
In der Praxis ist den verschiedenen Einfüllmengen ein Faktor zugeordnet, mit dem der von der
Manometer- Skala abgelesene Wert multipliziert werden muss.
Um lediglich die Sauerstoffmenge, die für den bakteriellen Abbau gelöster organischer Substanz
benötigt wird zu bestimmen ist es notwendig, eine Nitrifikation im Messsystem zu verhindern.
Dies geschieht durch die Zugabe des Nitrifikationshemmstoffs NTH 600.
Anhand des CSB-Wertes ist der zu erwartende BSB5 der Abwasserprobe abzuschätzen. Im Normalfall
beträgt das Verhältnis zwischen CSB und BSB5 etwa 2:1. Ist das Verhältnis zwischen beiden Werten
nicht bekannt, sollte man von ca. 80 % des CSB-Wertes ausgehen.
Temperatur
Alle biologischen Aktivitäten der Abwasserreinigung sind temperaturabhängig. Deshalb ist die
Bestimmung der Abwassertemperatur Voraussetzung für die Analyse und Beschreibung
abwasserrelevanter Prozesse. Die Löslichkeit verschiedener Substanzen, die Produktivität und die
Wachstumsrate der Bakterien sind stark von der Temperatur abhängig.
Ihre Bestimmung erfolgte mit einem integrierten Temperaturfühler in einer pH-Sonde vom Typ 340i der
Firma WTW.
Sauerstoffgehalt
Für die biologische Abwasserreinigung ist das Vorhandensein von Sauerstoff eine wesentliche
Voraussetzung. Insbesondere bei dem Verfahren der Belebung ist die Kenntnis über die
Sauerstoffkonzentration im Bioreaktor eine erhebliche Steuerungsgröße.
Bei der Beprobung der Kleinkläranlagen in der Versuchsanlage Dorf Mecklenburg wurde der
Sauerstoffgehalt in den Belebungsbecken mit einer Sonde vom Typ Cell Ox 325 bzw. Oxi 340i der
Firma WTW gemessen.
pH-Wert
Der pH-Wert von Flüssigkeiten gibt an, ob das Medium sauer, neutral oder basisch ist. Die Werteskala
reicht von 0= sehr stark sauer über 7= neutral bis 14= sehr stark basisch.
Rohabwasser sollte einen pH-Wert von 6-8 aufweisen. Es ist damit praktisch neutral. Das gereinigte
Abwasser sollte einen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 besitzen.
Die Kenntnis des pH-Wertes lässt Ursachen für gestörte Abwasserreinigungsprozesse erkennen und ist
somit ein weiterer wichtiger Parameter zur Analyse und Steuerung der Abwasserreinigung.
Die Bestimmung des pH-Wertes erfolgte mit einer pH- Sonde vom Typ pH 340i der Firma WTW.
3 Konzept und Methodik 38
Absetzbare Stoffe
Die Abwasserproben werden als 1 Liter Schöpfproben dem Ablaufschacht der einzelnen
Kleinkläranlagen mittels Schöpfbecher entnommen und jeweils in den Imhofftrichter gefüllt. Nach
2 Stunden wird das Volumen der absetzbaren Stoffe in mg/l abgelesen.
Stickstoffe
Die Erfassung anorganisch gebundener Stickstoffverbindungen: NH4-N, NO2-N, NO3-N spielt für die
Beurteilung bestimmter Reinigungsprozesse eine wichtige Rolle.
Stickstoff ist im kommunalen Abwasser primär im Harnstoff gebunden und wird, teilweise schon im
Kanalnetz, zu Ammonium umgebaut. Gemeinsam haben beide Verbindungen einen Anteil von
ca. 70 % am Gesamtstickstoff des kommunalen Abwassers. Innerhalb der Kläranlage wird Ammonium
weiter über die Zwischenstufe Nitrit zu Nitrat oxidiert.
Die Bestimmung des anorganisch gebundenen Stickstoffs erfolgte über Küvettentests der Firma
Dr. Lange. Um die notwendigen Messbereiche vorher besser abschätzen zu können, wurden
Voruntersuchungen mit einfachen Teststreifen für NO3 und NO2 durchgeführt.
Phosphor
Phosphor ist aufgrund seiner Rolle als limitierender Faktor der Eutrophierung ein entscheidender
Parameter der Gewässer. Phosphor kommt im Wesentlichen als freies oder organisch gebundenes
Ortho-Phosphat vor. Je Einwohner gelangen durch Nahrungsmittelreste und Ausscheidungen täglich
ca. 1,9 g P in das Abwasser. Einen erheblich höheren Anteil an der Gesamtphosphatmenge haben die
Wasch- und Spülmittelreste im Abwasser.
Die Analyse des organisch gebundenen Ortho-Phosphates in der Abwasserprobe erfolgte mit einem
Dr. Lange Küvettentest LCK 350.
Abfiltrierbare Stoffe
Bei der Bestimmung der abfiltrierbaren Stoffe wird ermittelt, wieviel mg Schwebstoffe pro Liter sich
noch im gereinigten Abwasser befinden.
Dafür wird eine homogenisierte Abwasserprobe durch einen Rundfilter (GF 6) gegeben, der
anschließend getrocknet wird. Die Differenz aus Endgewicht und Anfangsgewicht des Rundfilters ergibt
die Menge an abfiltrierbaren Stoffen in mg/l .
In der Regel sind Zusammenhänge zwischen BSB5, CSB und den abfiltrierbaren Stoffen zu erkennen,
da es sich überwiegend um organische Bestandteile handelt.
Schlammspiegel - Messung
Schlammspiegel-Messungen werden hauptsächlich in der Vorklärung durchgeführt, um die abgesetzte
Schlammmenge zu ermitteln und gegebenenfalls eine bedarfsgerechte Schlammabfuhr zu
veranlassen. Eine weitere wichtige Anwendung findet diese Messung in Belebungsbecken, um die
Menge an Belebtschlamm festzustellen.
3 Konzept und Methodik 39
Die Schlammschichtdicke wird dabei über ein Messrohr aus Plexiglas bestimmt, das auf den Boden der
Kammer abgesenkt und durch ein Kugelventil am unteren Ende des Rohres verschlossen wird. Das
Kugelventil kann dabei durch ein Gestänge oder einen Seilzug betätigt werden. In dem Messrohr bildet
sich dann der Beckeninhalt als geschlossene Säule ab und die Schichtdicke des Bodenschlamms ist
direkt ablesbar [BOLLER et al. 2002].
3.3 Probennahmen und Parameterermittlung
Während der Untersuchungen wurden geschöpfte Stichproben morgens (8:00-9:00) Uhr aus dem
gemeinsamen Zulauf und 6 Proben aus den 6 Anlagenabläufen entnommen. Dabei hat die Entnahme
für den gemeinsamen Zulauf im Zulaufrohr der Festbettanlage während einer Beschickung und bei den
Abläufen aus den Sammelschächten stattgefunden. Jede Probe umfasst 1 Liter. Die Proben sind für die
mikrobiologischen Untersuchungen DIN-gerecht in verschlossene sterilisierte GlasFLASCHEn gefüllt
und kühl und dunkel transportiert worden. Bis zum Beginn der Analyse im Labor des Lehrstuhls für
Vefahrenstechnik/Biotechnologie der Universität Rostock vergingen 3 Stunden. Für die weiteren
Untersuchungen sind ProbenFLASCHEn (1 l) aus Polyethylen verwendet worden.
Die Proben zur Ermittlung der TS der SBR-Anlage wurden aus dem Belebungsbecken während der
Belüftung gezogen.
Die Sauerstoffmessung erfolgte in der zweiten Kammer des belüfteten Festbettes sowie in dem
Belebungsbecken der SBR-Anlage.
Neben diesen Standarduntersuchungen wurden einige Sonderuntersuchungen durchgeführt. Hierzu
zählen mikroskopische Schlammuntersuchungen in dem belüfteten Festbett sowie die
Schlammspiegelhöhen in den Kammern der Vorklärung und die Sandkornverteilung der vertikalen
Pflanzenkläranlage.
In Anhang 5 sind Probenstellen schematisch dargestellt. Die gesamten Wasser- und
Schlammparameter sowie der Ort der Untersuchung und die verwendeten Analyseverfahren sind in
Tab. 19 zusammengestellt
3 Konzept und Methodik 40
Tab. 19: Abwasser- und schlammrelevante Parameter, Analyse, Instrumente und Transport
Parameter Dimension Labor Verfahren, Instrumente Tr ansport
Chemische Parameter
CSB, PO4-P [mg/l] KA Dr. Lange-Küvettentest NH4-N, NO2-N, NO3-N [mg/l] KA Dr. Lange-Küvettentest
oder Teststreifen Biologischer Sauerstoffbedarf BSB5
[mg/l] KA Manometer OxiTop-Messsystem
ProbenFLASCHEn 1 l aus Polyethylen
Mikrobiologische Parameter
KBE 20° C, KBE 37°C [KBE/ml] VT Mikroskopische Methode
GC, EC MPN/100ml] VT MPN- Methode
GlasFLASCHEn mit Schraubdeckel 1l, dunkel gestellt
Physische Parameter
Temperatur, pH-Wert [°C] Vor-Ort integrierter Temperaturfühler in einer pH-Sonde vom Typ 340i der Firma WTW.
O2-Wert
Vor-Ort Sonde Typ Cell Ox 325 bzw. Oxi 340i der Firma WTW
Im Schacht
Trübung NTU VT* Mobil Trübung Messgerät von WTW GlasFLASCHEn Schlammparameter Vor-Ort Trockensubstanz [g/l] Vor-Ort NACH DIN 38409-H9 Schlammspiegel [cm] Messrohr aus Plexiglas Absetzbare Stoffe [ml/l] Vor-Ort Nach DIN 38409-H9 Imhofftrichter Abfiltrierbare Stoffe [mg/l] UIW Rundfilter (GF 6) ProbenFLASCHE
n 1 l aus Polyethylen
Menge [m³] Vor-Ort IDM Stromverbrauch [kW] Vor-Ort Zähler Weitere Betriebswerte Vor-Ort Wartungs-, Betriebsaufwand
* Labor des Lehrstuhls für Verfahrenstechnik/ Biotechnologie in der Universität Rostock
Zur Absicherung der Analytik sind sporadische Parallelmessungen durchgeführt worden. Die
Parallelmessungen sind bei allen wichtigen Messungen und unplausiblen Messergebnissen jedoch
mindestens alle 3 Monate unternommen worden. Für die Absicherung der Arbeitsweise war die
gesamte Analytik einer Versuchsreihe jedoch auch bei visuellen Tests personenbezogen organisiert.
Die Genauigkeiten der gemessenen Daten sind im Anhang 32 und 33 zusammengestellt.
3 Konzept und Methodik 41
3.4 Beschreibung des Versuchsfeldes
3.4.1 Standort
Aufgrund der für den gesamten nordwestmecklenburgischen Raum verkehrsmäßig günstigen Lage, der
Nähe zum Zweckverband Wismar und zur Hochschule sowie der vorhandenen geeigneten und
disponiblen Flächen erschien die Kläranlage Dorf Mecklenburg als geeigneter Standort für das
Demonstrations- und Versuchsfeld für Kleinkläranlagen und wurde vom Zweckverband Wismar für
diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Die Nachbarverbände ZV Grevesmühlen und ZV Kühlung
unterstützen dieses Vorhaben inhaltlich. Die Hochschule Wismar hat in Zusammenarbeit mit dem
ZV Wismar sowie dem Ingenieurbüro Friedrich und mit finanzieller Unterstützung des
Umweltministeriums in Mecklenburg-Vorpommern das Demonstrations- und Versuchsfeld 2002
eingerichtet und im Oktober 2002 in Betrieb genommen. Die Mitbeteiligten sowie deren Aufgaben sind
in Tab. 20 zusammengestellt.
Tab. 20: Kompetenz und Partner des Versuchsfeldes in Dorf Mecklenburg
Land Mecklenburg-Vorpommern Ideelle und monetäre Unterstützung Abwasserzweckverband Wismar Betrieb und Wartung
Monetäre Unterstützung Hochschule Wismar Planung und Idee
Verfahrenstechnisches Know-How Ausbildung
Institut für Umweltingenieurwesen Durchführung des Versuchsprogramms Klär- und bautechnisches Know-How Prüferfahrung, Ausbildung
DWA Landesverband Nord-Ost Ausbildung von Wartungsbeauftragten Abwassertechnischer Transfer
Bau und bautechnische Planung Ingenieurbüro Friedrich, Pick Bau, Wismar, UTC, Grevesmühlen, H+F, Rostock
Die Anforderungen an das Versuchs- und Demonstrationsfeld sind im Anhang 3 aufgeführt.
3.4.2 Versuchsfeldaufbau und Auswahl der Kleinklära nlagen
Auf dem Versuchs- und Demonstrationsfeld können nun erstmals alle zu prüfenden Anlagen mit der
gleichen Abwasserqualität und anlagenspezifischen Quantität beschickt werden.
Das Versuchsfeld besteht im Wesentlichen aus folgenden Elementen:
• einer rechteckigen Grube, die als Stellplatz für die vier technischen Kleinkläranlagen dient,
• sechs fest eingebauten Mehrkammerabsetzgruben, die wahlweise genutzt werden können,
• vier technischen Kleinkläranlagen mit zugehöriger Steuereinrichtung,
• zwei Pflanzenkläranlagen mit zugehöriger Steuereinrichtung,
• sechs Ablaufschächten mit integrierter Ablaufpumpe,
• einem Mess- und Betriebscontainer und
• drei Verteilerkästen für die Elektrik der Kleinkläranlagen.
3 Konzept und Methodik 42
Die Auswahl der Anlagen deckt die Verfahrensbreite ab. Neben den naturnahen Verfahren, die noch
einmal in horizontale und vertikale Pflanzenkläranlagen aufgegliedert sind, sind vier technische
Anlagen eingebracht, die sich in zwei technische Verfahren teilen: mit suspendierter Biomasse , wie bei
SBR-Anlage, und mit sessiler Biomasse wie bei belüfteten Festbett-, Tropfkörper-, und
Scheibentauchkörperanlagen. Den Anhängen 4 bis 6 sind die Zeichnung des Versuchsfeldes sowie
Fotos der einzelnen Anlagen zu entnehmen.
In Abbildung 7 ist eine schematische Darstellung der verschiedenen Anlagen auf dem Versuchs- und
Demonstrationsfeld dargestellt:
Abbildung 7: Fließschema des Demonstrationsfeldes für Kleinkläranlagen in Dorf Mecklenburg
Tab. 21 gibt eine kompakte Darstellung der zz. auf dem Versuchs- und Demonstrationsfeld befindlichen
Kleinkläranlagen
Tab. 21: Kompakte Darstellung der auf dem Versuchsfeld befindlichen Kleinkläranlagen
Verfahren Auslegung Bauteile Zugelassen Belüftetes Festbett 4 [EW] Kompakte 3Kammeranlage DIBT SBR-Anlage 6 [EW] Kompakte 3Kammeranlage DIBT Tropfkörper 5 [EW] Kompakte 4Kammeranlage DIBT
tech
nisc
h
Scheibentauchkörper 4 [EW] Vorklärung(2KG)+ Scheibentauchkörper+ Nachklärung
DIBT
Vertikale Pflanzenkläranlage
6 [EW] Vorklärung(3KG)+ Verteilerschacht +Beet Nach DIN 4261-1 DWA A 262
natu
rnah
Horizontale Pflanzenkläranlage
1[EW] Vorklärung(3KG)+Beet Keine Unterlagen
Ferner ist eine Kurzbeschreibung der oben genannten Kleinkläranlagen sowie die ausführliche
Funktions- und technische Beschreibung der einzelnen Anlagen im LENZ (2004) zu finden.
Horiz. Pflanzenbeet
Vertik. Pflanzenbeet
Tropfkörper Rot. TauchkörperTauchkörper SBR
Horiz. Pflanzenbeet
Vertik. Pflanzenbeet
Tropfkörper Rot. TauchkörperTauchkörper SBR
ContainerContainerZ KA Dorf Mecklenburg
Sammelschacht
Vorklärung
Beschickungsschacht
Beschickung
Horiz. Pflanzenbeet
Vertik. Pflanzenbeet
Tropfkörper Rot. TauchkörperTauchkörper SBR
Horiz. Pflanzenbeet
Vertik. Pflanzenbeet
Tropfkörper Rot. TauchkörperTauchkörper SBR
ContainerContainerZ KA Dorf Mecklenburg
Sammelschacht
Vorklärung
Beschickungsschacht
Beschickung
3 Konzept und Methodik 43
3.4.3 Beschickungskonzept
Das Einzugsgebiet des Versuchsstandortes wird im Trennsystem entwässert, allerdings wird aufgrund
der geologischen Verhältnisse das nahezu ausschließlich häusliche Abwasser mit 13 Pumpwerken
gefördert. Die Beschickung des Versuchsfeldes erfolgt mit vom Grobstoff befreitem Abwasser der
kommunalen Kläranlage (Ablauf Sandfang). Die gesamte Beschickung der Kleinkläranlagen wird über
eine SPS der prEN 12556 Teil 3 nach Tagesganglinie eines Haushaltes (s. Anhang 13) entsprechend
gesteuert.
Das zur Beschickung der Anlagen benötigte Abwasser wird am Ende des zur Kläranlage Dorf
Mecklenburg gehörigen Sandfanges mittels einer Excenterschneckenpumpe entnommen und über eine
unterirdisch verlegte Ringleitung DN 50 in den Pumpenraum des Betriebscontainers gefördert. Eine
weitere Excenterschneckenpumpe im Inneren des Pumpenraumes befördert das Abwasser durch eine
im Container befindliche Zulaufmessstrecke und anschließend über pneumatisch steuerbare Ventile in
die zu beschickende Anlage.
Im Bereich der Zulaufmessstrecke befinden sich ein IDM zur Messung des gesamten zur Beschickung
kommenden Abwassers.
Das durch die verschiedenen Kleinkläranlagen gereinigte Abwasser fließt anschließend über
Freigefälleleitungen DN 100 in die zugehörigen Ablaufschächte ab. Eine füllstandsgesteuerte
Tauchmotorpumpe befördert dann das Abwasser in eine im Container untergebrachte
Ablaufmessstrecke. In dieser sind Geräte zur Messung von pH-Wert, Leitfähigkeit, Temperatur,
Trübung, Durchfluss und Redoxpotenzial untergebracht, die nur planerisch einer Online-Überwachung
dienen sollten.
Die Steuerung dieser Anlage befindet sich ebenfalls im Container des Versuchsfeldes.
Im Schaltschrank sind sämtliche zur Steuerung notwendigen Aggregate untergebracht, ausgehend von
einer SPS werden alle programmierten Abläufe gesteuert. Dazu gehören die Schaltbefehle für
Zulaufpumpen, Magnetventile und Ablaufpumpen.
Beim Ausfall der Automatiksteuerung durch die SPS können die Anlagen auch durch einen
Handbetrieb weiter beschickt werden.
Die Beschickungsmenge ist analog EN 12566 Teil 3 [prEN Entwurf 2003] festgelegt, wobei
Fremdwasser bei Kleinkläranlagen nicht zu berücksichtigen ist, somit wird ein täglicher
Schmutzwasseranfall von 150 l/(E⋅d) anfänglich angenommen. Die Beschickung ist im
Anhang 13 und 17 detailliert erläutert.
44
4 Programm und Durchführung
4.1 Arbeitsprogramm
Aus den Zielsetzungen ergeben sich die Arbeitsschritte. In Tab. 22 ist das Programm der
Arbeitsschritte erfasst worden.
Tab. 22: Arbeitsprogramm
Vorgang Beschickung Test Dauer Probe Startphase 150 l/E·d
nach DIN*) Zulauffrachtbelastung 12 Wochen SP,
24hMP Korrekturphase 120 l/E·d
nach DIN**) Einstellung der Beschickung, Probenart, Entnahmezeit
ges. folgender Testzeitraum
SP
Test 1 Angelehnt an EN 12566-3
nach EN Regeln 12 Monate SP
Test 2 200l/E+120 l/E·d Stoßbelastung angelehnt an DIBT
einmalig SP
Test 3 120 l/E·d nach DIN**)
nach alten Regeln 12 Monate SP
Sonderuntersuchung 120 l/E·d nach DIN**)
nach Hygiene 6 Monate SP
*Berechnung nach hydraulischer Belastung **nach der Frachtberechnung
4.2 Startphase
4.2.1 Ausgangssituation
♦ Die Inbetriebnahme des Versuchs- und Demonstrationsfeldes fand im Oktober 2002 [RETZLAFF
2003] statt. Die vorliegende Forschungsarbeit erfolgte ab Februar 2003. Es ergaben sich Probleme
aufgrund der im Winter stattgefundenen Inbetriebnahme der Kleinkläranlagen, die zu Problemen bei
der Organismenbildung und –entwicklung führte, auch aufgrund des Planungsfehlers des
Beschickungssystems (s. Kap.5.2.4.1) und nicht zuletzt durch die festgestellte höhere Frachtbelastung
aller Anlagen. Die genannten Faktoren verursachten Problemkomplexe und beeinflussten dramatisch
die Ablaufwerte (s. Phase 1 im Test 1). Das erforderte eine Optimierung dieser Ausgangssituation.
♦ Zuerst erfolgten in der Startphase gründliche Untersuchungen, die sich wie folgt unterteilen:
1. Ermittlung des tatsächlichen Abwasseranfalles und der Beschaffenheiten.
2. Überprüfung der Bemessung und Belastungen. der Anlagen
3. Des Weiteren sind besondere Untersuchungen zu Probenart, -ort sowie Entnahmezeit
unternommen worden.
♦ Zunächst erfolgten Optimierungsversuche, im Einzelnen:
1. Die bauliche Korrektur des Beschickungssystems.
2. Maßnahmen zur Einstellungsoptimierung der hydraulischen Belastung.
3. Maßnahmen zur Betriebseinstellung der einzelnen Anlagen bis zur Demontage und Reinigung
einiger Anlagenteile (s. Kap. 5.2.4 ).
4 Programm und Durchführung 45
4.2.2 Erste Untersuchungen des Zulaufes
Die vorgenommenen Untersuchungen und deren Resultate lassen sich wie folgt unterteilen:
Abwasseranfall
Die Entsorgung geschieht im Trennverfahren, und damit entspricht der Abwasseranfall dem
tatsächlichen Wasserverbrauch in der Region von ca. 79 l/E·d. Hier sind Daten über den
Wasserverbrauch und Abwasseranfall vom Zweckverband Wismar sowie aus der Kläranlage
herangezogen worden.
Tab. 23: Abwasserströme im Zweckverband Wismar *
Angeschlossen EW 3857 ca. 90 % (der angemeldeten E)
Abwasser (bezahltes) [l/E·d] 79
Abwasseranfall in KA (=Abwasser+Fremdwasser*) [l/E·d] 111
davon Trinkwasser* [l/E·d] 101
Abwasseranfall im Haushalt** [l/E·d] 102
* [Quelle:ZV Wismar] Fremdwasser stammt aus den alten Wasserleitungen. Die befinden sich hauptsächlich in den alten Teilorten Dorf Mecklenburg und
Lübow, Berechnung ist im Anhang 14
** 2 Stichproben von 4EW-Haushalt in der Region
Dies entspricht auch einer Umfrage bei über 40 Kommunen, in der für den ländlichen Raum in
Mecklenburg-Vorpommern ein mittlerer spezifischer Abwasseranfall von ca. 110 l/(E⋅d) ermittelt wurde.
Allgemein konnte ein Trend zur Verringerung des spezifischen Schmutzwasseranfalls festgestellt
werden. Die genaue Berechnung für die Untersuchungen sind dem Anhang 14 zu entnehmen.
Abwasserzusammensetzung
Hier sind Daten des Rohabwassers der zentralen Kläranlage Dorf Mecklenburg herangezogen worden.
Es ist aus der Tab. 24 erkennbar, dass das Abwasser von Dorf Mecklenburg durch höhere
Schmutzkonzentrationen charakterisiert wird.
Tab. 24: Zusammensetzung des Rohabwassers im Zulauf der Z KA (Jahr 2003 und 2004)
Parameter Anzahl der Proben Mittelwert Schwankungsb ereich Temp. [C°] 98 12 6 - 19 pH - Wert 98 8 6 - 9 Farbe braun, getrübt Geruch häusliches AW BSB5 [mg/l] 136 598 120- 960 CSBh [mg/l] 135 1087 223 - 2128 NH4-N [mg/l] 137 72 24 - 114 Pges. [mg/l] 132 16 5 - 34
Eigene Untersuchungen des Zulaufs des Versuchs- und Demonstrationsfeldes (nach dem Rechen und
Sandfang) sowie auch in der Region bestätigen die hohe Schmutzkonzentration wie in Tab. 25
dargestellt.
4.Programm und Durchführung 46
Tab. 25: Vergleiche der Konzentrationen im Rohabwasser
Parameter [mg/l] BSB 5 CSB AFS N P EN 12566-3 (2003) 150 – 500 300 – 1.000 200 - 700 22 – 80 5 - 20 Zulauf KA Dorf Mecklenburg 120- 960 223 - 2128 24 - 1142) 5 - 34 Erhebung DWA Nord-Ost 533 1.082 n.b. 104 18 Barjenbruch u. Eckstädt (1998) 600 1.295 n.b. 822) 17 Rohabwasser nach DWA A 1311) 400 800 466 73 12
1) Konzentration berechnet mit 150 l/(E⋅d); 2) nur NH4-N; n.b. nicht bestimmt
Die Verminderung der CSB-Konzentration durch den Rechen und Sandfang wurde ca. 20 % anhand
einer Vergleichsanalyse festgelegt (s. Anhang 15). Dies wird im Laufe der Arbeit bestätigt, so wurde
innerhalb des Untersuchungszeitraumes ein Mittelwert von 954 mg CSB/l im Zulauf des Versuchsfeldes
gegenüber einem Wert von 1087 mg CSB/l im Zulauf der zentralen Kläranlagen Dorf Mecklenburg
gemessen. Das entspricht einer Verminderung 88 % (s. Tab. 26). Augenscheinlich ist die Verminderung
des AFS um 64 % (nach der Vorreinigung in der ZKA).
Tab. 26: Verminderung der Schmutzfracht des Zulaufes ins Versuchsfeld
Parameter [mg/l] CSB AFS Rohabwasser (Zulauf KA) 1087 417(n=12) Zulauf Versuchsfeld 954 266 (n=98) Verminderungsfaktor 0,88 0,64
Ferner hat DIBT den Vorwurf erhoben, dass durch das Pumpen das Absetzverhalten gestört wird, da
die Feststoffe zerkleinert werden. Im Gegenteil zu normalem Hausabwasser enthählt das Rohabwasser
in Dorf Mecklenburg kleine Steine und Sand (s. Anhang 12). Aus der Abbildung 8 ist zu erkennen, dass
bei der Probe aus den Freigefällen die gemessenen Abstatzsoffe am Anfang hoch waren jedoch sich
schnell abgesetzt haben. Der hohe Sedimentierungsgrad ist durch den groben Feststoffeanteil
verursacht. Im Gegensatz dazu verhält sich die Sedimentation bei dem gepumpten Abwasser fast
grade(s.Abbildung 8). Hier setzten sich die zerkleinerten Feststoffe schwer ab und dadurch zu eine
abflachung der Absetzstoffenlinie kommt.
0
5
10
15
20
25
30
0 30 60 90 120 150 180
Verlauf der Feststoffabsetzszeit in Imhofttrichter [min]
Abwasser in Freigefälle QMP gepumptes Abwasser QMP
Abs
etzs
toffe
[ml/l
]
Abbildung 8: Vergleich des Absetzverlaufes von Rohabwasser aus Freigefälleleitungen und im Versuchsfeld
4.Programm und Durchführung 47
Zur Beschickung
Als das Versuchs- und Demonstrationsfeld im Oktober 2002 in Betrieb genommen wurde, erfolgte die
Beschickung analog EN 12 566 Teil 3 [prEN ENTWURF 2003], wobei Fremdwasser nicht zu
berücksichtigen war. Es wurde nach EN 12 566 ein täglicher Schmutzwasseranfall von 150 l/(E⋅d)
angenommen, was vermutlich der Rohabwasserkonzentration (≤ 1000 g CSB/l) entspricht
Da im Abwasser von Dorf Mecklenburg höhere Schmutzkonzentrationen vorliegen, wurden die
verschiedenen Anlagen nach der ersten Phase mit einem täglichen Schmutzwasseranfall von
120 l/(E⋅d) beaufschlagt. Die Überprüfung der Schmutzfracht anhand der CSB-Zulaufwerte und die
Berechnung sind aus dem Anhang 16 zu entnehmen.
Im Fall des Versuchsfeldes Dorf Mecklenburg wird die Beschickungsmenge über die Laufzeit der
Excenterschneckenpumpe im Inneren des Containers geregelt. Die Beschickung kann nur durch die
Pumpeneinstellung reguliert werden. Für die Anfangssituation fördert die Excenterschneckenpumpe
eine Abwassermenge von 1 l/s, um die Anlagen mit der in der DIN EN 12566-3 geforderten
Schmutzwassermenge entsprechend im dafür vorgesehenen Zeitraum zu beschicken. Damit ergab sich
die Laufzeit analog der Tagesganglinie (s. Anhang 17).
Durch das Herabsetzen der Fördermenge auf 0,8 l/s wurde bei gleicher Pumpenlaufzeit eine
Verringerung der Gesamtfördermenge entsprechend der gewünschten 120 l/(E·d) erreicht. Der Vorteil
dieser Variante lag darin, dass kein Eingriff in die SPS notwendig war, und somit ständig auf
einfachstem Wege eine Veränderung der gemeinsamen Zulaufmenge erfolgen konnte. Der Nachteil
aus dieser Steuerungsvariante ergibt sich daraus, dass sich eine Veränderung der Fördermenge nicht
speziell für jede Anlage einstellen lässt, sondern stets alle Anlagen von einer Korrektur betroffen sind.
Dies ergibt in Abhängigkeit von der Bemessungsgröße der installierten Anlagen folgende
Gesamtzulaufmengen pro Tag:
Tab. 27: Beschickungsmengen der einzelnen Anlagen
Anlage Auslegung Menge [l/d] EW Anfangsphase Versuchszeit getauchtes Festbett 4 600 480 SBR-Anlage 6 900 720 Tropfkörperanlage 5 750 600 Scheibentauchkörper 4 600 480 vertikal durchströmtes Pflanzenbeet 6 900 720 horizontal durchströmtes Pflanzenbeet 1 150 120
Der Beschickungsplan jeder Anlage und die Aufteilung der Gesamtabwassermenge bezüglich weiterer
Einwohnerwerte, sowie die zeitliche Verteilung der täglichen Schmutzwassermenge in Abhängigkeit
von der Größe des Haushaltes nach EN 12566-3 befinden sich ausführlich im Anhang 13.
Zur Beprobung
Aufgrund der Tatsache, dass das Zulaufabwasser nicht dem Rohabwasser aus dem Haushalt
entspricht, sind folgende Untersuchungen unternommen worden. Sowohl die Entnahmezeit als auch
die Probenart stellen eine Abweichung von ca. 20 % dar. Außerdem liegt eine Verminderung der
Schmutzfrachtkonzentration von88 % auf CSB bezogen (s. Tab. 26) in dem Versuchsfeldzulauf
gegenüber dem Rohabwasser vor.
4.Programm und Durchführung 48
Alle diese Faktoren machen eine kontinuierliche, jedoch konstante Abweichung von etwa 20 %
(954 SP-Wert mg CSB/l zu 1200 Tagesmittelwert mg CSB/l) aus und untermauern die Sicherheit der
weiteren Ergebnisse.
700
800
900
1000
1100
1200
1300
1400
1500
Entnahmezeitspanne
2h-MP (Wochenende) 971 1250 1274 1144 1198 1335 1137 1206 1044 1182 1061 863
2h-MP (Werktag) 1035 1252 1366 1387 1336 1334 1418 1419 1416 1209 1042 1064
07-09
09-11
11-13
13-15
15-17
17-19
19-21
21-23
23-01
01-03
03-05
05-07
EU-Anforderung bei 1000 mg CSB/l
Beprobung
Zul
aufk
onze
ntra
tion
in m
g C
SB
/l
Abbildung 9: Gemessene Tagesganglinien des Zulaufes an einem Werktag und einem Wochenende
4.2.3 Konstruktive Änderung
♦ Aufgrund der hohen Konzentration, die das Abwasser in der Region charakterisiert, wurde die
hydraulische Belastung um 20 % herunter korrigiert, und damit wurden die Anlagen ab Phase 2
entsprechend wie in der Tab. 28 beaufschlagt. Somit ist eine Einhaltung der Anforderung an die
Zulauffrachten der EN 12566 gewährleistet.
♦ Dies ergibt in Abhängigkeit von der Bemessungsgröße der installierten Anlagen folgende
Gesamtzulaufmengen pro Tag :
Tab. 28: Beschickungsmengen der einzelnen Anlagen
Anlage Auslegung Menge [l/d] EW Anfangsphase Versuchszeit getauchtes Festbett 4 600 480 SBR-Anlage 6 900 720 Tropfkörperanlage 5 750 600 Scheibentauchkörper 4 600 480 vertikal durchströmtes Pflanzenbeet 6 900 720 horizontal durchströmtes Pflanzenbeet 1 150 120
4.Programm und Durchführung 49
Der Beschickungsplan jeder Anlage und die Aufteilung der Gesamtabwassermenge bezüglich weiterer
Einwohnerwerte sowie die zeitliche Verteilung der täglichen Schmutzwassermenge in Abhängigkeit von
der Größe des Haushaltes nach EN 12566-3 befinden sich ausführlich im Anhang 17.
♦ Die Beprobung fand zwischen 8:00 und 9:00 Uhr mittels SP statt und stellt eine Abweichung von
24h-MP um ±18 % dar.
♦ Die Probenentnahme des Zulaufs fand im Zulauf des kompakten belüfteten Festbettes (nach
Sandfang und Fettabscheider der zentralen Anlage) statt. Die Konzentration war hier um 20 %
geringer, bezogen auf das Rohabwasser.
♦ Die Anlagen werden jeweils mit 120 l/E·d Schmutzwasser beschickt. Es zeigt sich gegenüber dem
spezifischen Schmutzwasseranfall eine Leistungsreserve von 33 % .
Die oben genannten Punkte stellen die neue Ausgangssituation für die folgenden Untersuchungen dar.
4.Programm und Durchführung 50
4.3 Nachberechnung der Bemessung der ausgewählten K leinkläranlagen
4.3.1 Belüftetes Festbett
Die Anlage besteht prinzipiell aus 3 miteinander verbundenen Bereichen:
1. einem Vorklärbereich, in dem Grob-, Schwimm- und absetzbare Stoffe zurückgehalten und der
Überschussschlamm aus der Nachklärung gespeichert werden,
2. einem biologischen Reaktor, in dem das getauchte Festbett installiert ist und
3. einem Nachklärbereich, in dem der Überschussschlamm vom gereinigten Abwasser abgetrennt
wird.
Abbildung 10: Aufbau der kompakten belüfteten Festbettanlage für 4 EW
♦ In einer Standard-Mehrkammerabsetzgrube ist die technische Ausrüstung in einem DIN-
gerechten Behälter untergebracht. Die Volumina der Kammern bilden zueinander ein Verhältnis
von 2:1:1. Im Fall der Anlage im Versuchsfeld Dorf Mecklenburg fließt das von Grobstoffen
befreite Abwasser der Vorklärung zu (s. Kap. 3.4.2). Durch Sedimentation kommt es zum
Absetzen des Primärschlammes auf dem Boden der Vorklärung. Ein Tauchrohr als Verbindung
zum Bioreaktor verhindert den Eintrag von Schwimmschlamm in die biologische
Reinigungsstufe.
Druckluftheber
Ablauf
Nachklärung
Nachklärschräge
Zulauf
Vorklärung
Druckluftheber
Ablauf
Luftzufuhr
Festbett
Belüfter
Luftzufuhr
Luftzufuhr
Nachklärung
4 Programm und Durchführung 51
♦ Die eigentliche biologische Reinigung des Schmutzwassers erfolgt in der 2. Kammer, in der das
belüftete Festbett untergebracht ist. Die Reinigung des Abwassers wird durch die sich auf der
Oberfläche des Festbettes angesiedelten Bakterien bewirkt. Als Trägermaterial verwendet die Firma
Uponor röhrenförmige netzartige Kunststoffblöcke (Abbildung 10), die durch eine große spezifische
Oberfläche und hohe Widerstandsfähigkeit in Bezug auf aggressives Abwasser gekennzeichnet
sind.
♦ Die Luft wird über die unterhalb des Festbettes installierten Belüftungsrohre in die
Reaktionskammer eingetragen. Die durch den Membranverdichter erzeugte Druckluft wird so in
feine Luftbläschen aufgeteilt und dem Abwasser zugeführt. Durch die anschließende
Aufwärtsbewegung der Luftblasen erfolgt zum einen die Belüftung des Festbettes und zum anderen
der Austrag des Sekundärschlammes durch Abtrag des überschüssigen Biorasens von den
Reaktionsobjekten. Eine weitere wichtige Aufgabe der Belüftung liegt in der gleichmäßigen
Vermischung des Abwassers mit den auf dem Trägermaterial anhaftenden Bakterien. Weiterhin
wird das Auftreten einer Kurzschlussströmung verhindert, die bei der Konstellation des Zu- und
Abflusses der Reaktionskammer durchaus möglich wäre. Die Verstopfung des Festbetts wird durch
die Vorklärung und die gleichmäßige Belüftung der Reaktionskammer vermieden.
• Im Nachklärbecken erfolgt eine Trennung von gereinigtem Abwasser und überschüssigem
Biorasen durch mechanische Absetzprozesse bzw. Sedimentation der Reststoffe. Die als
Überschussschlamm oder Sekundärschlamm bezeichneten Reststoffe sammeln sich auf dem
Boden des Nachklärbeckens und können, begünstigt durch die Trichterform des Behälters,
mittels einer Drucklufthebeanlage in die Vorklärung zurückgeführt werden. Von dort aus werden
sie zusammen mit dem Primärschlamm in Abhängigkeit ihrer Menge entsorgt.
• Das gereinigte Abwasser fließt durch die Verdrängungswirkung des diskontinuierlich zulaufenden
Abwassers in freiem Gefälle aus der Nachklärung ab. Ein eventueller Austrag von möglichem
Schwimmschlamm wird auch hier durch ein Tauchrohr verhindert.
• Im Prüffeld fließt das gereinigte Abwasser über eine Freigefälleleitung in einen Pumpenschacht, der
im hiesigen Fall den Prüfschacht darstellt und füllstandsgesteuert das gereinigte Abwasser der
Kläranlage Dorf Mecklenburg zuführt. Weitere Beschreibungen der Funkion sind in Anlage 2 näher
erläutert.
Grundlage für die Anwendung, Konstruktion und Bemessung dieser Anlage ist die
EN 12566 mit den Ergänzungen der DIN 4261, Teil 2.
4 Programm und Durchführung 52
Nachberechnung der Bemessung
In Tab. 29 sind die technischen Daten der Anlage sowie eine Vergleichsrechnung zwischen den
Berechnungen, die zur Erlangung der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (Bemessung)
führten und dem Ist-Zustand (nachberechnet) der auf dem Versuchsfeld befindlichen Anlage
gegenübergestellt.
♦ Die erwartete Reduzierung der Schmutzfracht [60g BSB5/(EW·d)] durch die Vorklärung wurde
aufgrund der Einkammerabsetzgrube und der somit angenommenen eingeschränkten
Absetzwirkung von 1/3 Frachtreduzierung nach VK auf 1/6 herabgesetzt. Damit wird der Festbett
mit 50 g BSB5/(EW·d) anstatt mit 40 g BSB5/(EW·d) belastet.
♦ Die maximale Belastung des Festbettes liegt laut Zulassung bei 2,5 g BSB5/(m²·d). Dieser Wert wird
nur bei einer reduzierten Beschickung mit 120 l/(E·d) erreicht (Phase 2). Somit ist eine deutliche
Überbelastung des Festbettes festzuhalten.
♦ Nach Angaben aus der DIN 4261-2 ist eine maximale Festbettbelastung [≤ 4,0 g BSB5/(m²·d)]
festgelegt. Bei Zugrundelegung dieses Wertes sind die beiden unteren Belastungsansätze
(Unterlast und Normalbeschickung mit 120 l/(EW·d)) innerhalb der zusätzlichen Grenzen. Um die
nach der Zulassung maximale BSB5-Flächenbelastung von 2,5 g BSB5/(m²·d) einzuhalten, wäre
eine Festbettfläche von 88 m² (bei durchschnittlich 220 g/d BSB5) notwendig. Somit ist die
eingebaute Festbettfläche um 25 m² zu klein.
♦ Bei der nach DIN 4261-2 vorgeschriebenen Flächenbelastung von 4 g BSB5/(m²·d) würde jedoch
eine Festbettfläche von 55 m² genügen. In Anbetracht der aufgetretenen Probleme ist jedoch davon
abzuraten, so hohe Flächenbelastungen zur Dimensionierung dieser Anlagen zu wählen.
Die anderen nach DIN 4261-2 vorgeschriebenen Grenzwerte wurden eingehalten.
4 Programm und Durchführung 53
Tab. 29: Vergleich der abwassertechnischen Berechnung zur Zulassung und zum Ist-Zustand des
belüfteten Festbettes [LENZ 2004, geändert]
Bemessung nachberechnet mit Bemessung Dimension
150 l/(E·d) 120 l/(E·d) 150 l/(E·d)
Einwohnergleichwerte EW 4 EW 4 EW 4 EW Tägliche Abwassermenge 150 l/(EW·d) 0,60 m³/d 0,48 m³/d 0,60 m³/d Tagesspitzenfaktor 10 h/d 10 h/d 10 h/d Stündliche Abwassermenge 0,06 m³/h 0,048 m³/h 0,06 m³/h
Tägliche Schmutzfracht=60 g BSB5/(EW·d) 0,24
kg BSB5 /d 0,26 kg BSB5 /d
0,32 kg BSB5 /d
Tägliche Schmutzfracht nach VK =50
g BSB5/(EW·d)] 0,20 kg BSB5 /d
0,22 kg BSB5 /d
0,27 kg BSB5 /d
Vorklärung Behälteranteil=0,5 Vges. 1 Kammer 1 Kammer 1 Kammer Innendurchmesser m 2,00 2,00 2,00 Wassertiefe m 1,26 1,26 1,26 Volumen Vorklärung m³ 1,98 1,98 1,98 davon Schlammstapelraum [150l/EW·a] m³ 0,60 0,60 0,60 Festbettreaktor
Behälteranteil=0,25 Vges. 1 Kammer 1 Kammer 1 Kammer Innendurchmesser m 2,00 2,00 2,00 Wassertiefe m 1,26 1,26 1,26 Volumen Festbettreaktor m³ 0,99 0,99 0,99 Festbetthöhe m 0,80 0,80 0,80 Festbettvolumen m³ 0,63 0,63 0,63 spezifische Festbettoberfläche m²/m³ 100 100 100 installierte Festbettoberfläche (>=45 m²) nach DIN 4261-2 m²
62,83 63,00 63,00
Festbettbelastung <= 2,5 Zulassung) nach DIN 4261-2 <= 4,0 g g BSB5/m² ·d
3,18 3,49 4,29
Nachklärung Behälteranteil 0,25 Vges. 1 Kammer 1 Kammer 1 Kammer Innendurchmesser m 2,00 2,00 2,00 Wassertiefe(>1,0 m) nach DIN 4261-2 m 1,26 1,26 1,26 Volumen Nachklärung m³ 0,99 0,99 0,99 Oberfläche (>0,7m²) nach DIN 4261-2 m² 0,79 0,79 0,79 Oberflächenbeschickung <0,3 nach DIN 4261-2 m³/m²*h
0,08 0,061 0,08
Rückführmenge Sekundärschlamm [>=5l/EW·d] m³/d
0,02 0,02 0,02
Aufenthaltszeit nach Abzug Schräge (>=3,5h) nach DIN 4261-2 h
9,96 12,5 9,96
4 Programm und Durchführung 54
4.3.2 SBR-Anlage
Die SBR-Anlage stellt eine Belebungsanlage dar und ist eine Verfahrensvariante der aeroben
biologischen Behandlung von häuslichem Schmutzwasser mittels suspendierter Biomasse. Grundlage
für die Anwendung, Konstruktion und Bemessung dieser Anlagentypen ist die prEN 12566 mit den
Ergänzungen der DIN 4261 Teil 2. Die Anlage wurde in Anlehnung an diese Norm konzipiert und
besteht im Wesentlichen aus:
1. einem Behälter, unterteilt in Vorklärkammer I und gleichzeitig einem
Überschussschlammspeicher, Vorklärkammer II und dem Aufstaubecken bzw.
Belebungsbecken,
2. einem Belüfter,
3. einer Klarwasserabzugspumpe und dem Probennahmebehälter,
4. einem Druckluftheber,
5. einer Vorspeicherpumpe und
6. einem Schaltschrank mit Verdichter
Die Anordnung der Bestandteile kann der Abbildung 11 entnommen werden.
Abbildung 11: Aufbau SBR-Anlage [LENZ 2004t]
Die Anlage ist in einer Standard-Mehrkammerabsetzgrube untergebracht und stellt somit eine
Nachrüstung dar.
4 Programm und Durchführung 55
Die Mehrkammergrube besteht aus werkseitig vorgefertigten und güteüberwachten Betonfertigteilen
nach DIN 4234 Teil 2 und ist durch einen begehbaren und abnehmbaren Schachtdeckel verschlossen.
Sämtliche in dem Schacht befindlichen Teile bestehen aus korrosionsbeständigem Material und
gewährleisten eine hohe Funktionssicherheit.
Im Schaltschrank, der sich unmittelbar neben der Anlage befindet, sind die Steuerungseinrichtungen
und der Membranverdichter, der die notwendige Druckluft zur Belüftung erzeugt, untergebracht.
Des Weiteren ist auf dem Schaltschrank eine optische Warnanzeige montiert, die bei
Betriebsstörungen, insbesondere einem Überstauen der Belebungskammer, durch einen Schwimmer
ausgelöst wird und ein Erkennen betrieblicher Störungen erleichtert.
Prinzipiell kann dieses Verfahren in 4 Phasen unterteilt werden:
1. Abwasserzufluss in die 1. Kammer der Vorklärung,
2. das Abwasser wird mittels einer Tauchmotorpumpe in das Belebungsbecken gepumpt,
anschließend erfolgt eine intermittierende Belüftung des im Belebungsbecken befindlichen
Schmutzwassers,
3. Sedimentationsphase nach dem Belüftungszyklus und abpumpen des Klarwassers durch eine
Tauchmotorpumpe,
4. Überschussschlamm wird mittels Drucklufthebeanlage abgepumpt.
Nach Beendigung der 4. Phase erfolgt eine erneute Beschickung des Belebungsbeckens mit dem in
der 2. Vorklärkammer gespeicherten Abwasser.
Weitere Beschreibungen in Anlage 2 sollen die Phasen der Abwasserreinigung näher erläutern.
4 Programm und Durchführung 56
Nachberechnung der Bemessung
Eine Nachberechnung der Bemessung dieser Anlage führte zu dem Ergebnis, dass die auf dem
Versuchsfeld Dorf Mecklenburg installierte Anlage den Berechnungen zur Erlangung der Zulassung
durch das DIBt entspricht. Lediglich die modifizierte Zulauffracht bringt Veränderungen in die
Berechnung ein. Die rot markierten Werte geben die von der Bemessung abweichenden Daten wieder.
Diese Abweichung beeinflusst die Schlammabzugszeiten und wurde im Laufe des Betriebes
entsprechend optimiert.
Tab. 30: Vergleich der abwassertechnischen Berechnung zur Zulassung und Ist-Zustand der SBR-
Anlage [LENZ 2004, geändert]
nach DWA A 131 Bemessung nachberechnet mit
Dimension
150 l/(E·d) 120 l/(E·d) 150 l/(E·d)
Bemessung Einwohnergleichwerte [EW] 6 EW 6 EW 6 EW tägliche Abwassermenge [150 l/(EW·d)] 0,90 m³/d 0,72 m³/d 0,90 m³/d Tagesspitzenfaktor 10 h/d 10 h/d 10 h/d stündliche Abwassermenge 0,09 m³/h 0,072 m³/h 0,09 m³/h
tägliche Schmutzfracht 60 [g BSB5/(EW·d)] 0,36
kg BSB5 /d 0,39 kg BSB5 /d
0,48 kg BSB5 /d
Eine Reduzierung der Schmutzfracht durch die Vorklärung ist bei der Bemessung nicht vorgesehen. Überschussschlammproduktion [kg TS/kg BSB5] 0,76 0,76 0,76 Belebungsbeckengröße [m³] 1,8 1,95 2,4 Reaktionszeit [h] 10 10 10 Absetzzeit [h] 2 2 2 Gesamtzyklusdauer [h] 12 12 12 Zyklen pro Tag n 2 2 2 vergrößertes SBR-Becken [m³] 2,16 2,34 2,88 Min. SBR Volumen berechnet [m³] 1,94 2,12 2,58 max. SBR Volumen berechnet [m³] 2,38 2,57 3,03 Raumbelastung [kg BSB5/m³·d] 0,16 0,15 0,15 Raumbelastungsgrenzwert [kg BSB5/m³·d] 0,2 0,2 0,2 Behälterhöhe SBR-Becken [m] 3,05 3,05 3,05 Durchmesser des SBR Behälters [m] 2,0 2,0 2,0 max. Wasserstand SBR-Becken [m] 1,75 1,75 1,75 vorh. Volumen SBR- Becken [m³] 2,75 2,75 2,75 Abzugshöhe aus SBR- Becken [m] 0,29 0,29 0,29 Speichervolumen VSP [m³] 0,65 0,65 0,65 Vorklärung/ ÜSS [m³] 1,8 1,8 1,8 Volumen VSP/ VK/ ÜSS [m³] 2,45 2,45 2,45 Behälterhöhe VSP/ VK/ ÜSS [m] 3,05 3,05 3,05 Durchmesser des VSP/ VK/ ÜSS- Behälters [m] 2,0 2,0 2,0 max. Wasserstand des VSP/ VK/ ÜSS- Behälters
[m] 1,90 1,9 1,9
vorh. Volumen VSP/ VK/ ÜSS- Behälters [m³] 2,98 2,98 2,98 Spezifischer Sauerstoffbedarf OVc [kg O2/24h] 0,576 0,624 0,768 Spezifischer Sauerstoffbedarf OVN [kg O2/24h] 0,276 0,276 0,276 Sauerstoffbedarf pro Tag OVges. [kg O2/24h] 0,852 0,900 1,044 Sauerstoffbedarf pro Stunde OVges (h). [kg O2/h] 0,071 0,075 0,087 Sättigungsdefizit OB [kg O2/h] 0,080 0,084 0,098 Spez. Sauerstoffeintrag des Belüfters
[kg O2/m³·m] 0,011
0,011
0,011
Sauerstoffzufuhr Soll [m³/h] 3,03 3,49 4,18 Verdichterleistung Ist [m³/h] 7,2 n.b. n.b
4 Programm und Durchführung 57
4.3.3 Tropfkörperanlage
Die Tropfkörperanlage ist eine Verfahrensvariante der aeroben biologischen Behandlung häuslichen
Schmutzwassers mit sessiler Biomasse. Deshalb ist auch bei dieser Anlage die prEN 12566 mit den
Ergänzungen der DIN 4261 Teil 2 Grundlage für die Bemessung, Konstruktion und Anwendung.
Die Tropfkörperanlage ist eine Kompaktanlage, sämtliche zur Abwasserreinigung notwendigen
Segmente, sowohl mechanischer als auch biologischer Art, sind in einem Behälter untergebracht, der
im Wesentlichen aus folgenden Teilen besteht :
1. einem Vorklärbereich, in dem Grob-, Schwimm- und absetzbare Stoffe zurückgehalten und
Überschussschlamm gespeichert werden kann,
2. einem zweiten Vorklärbereich, der ebenfalls der Speicherung von Grob-, Schwimm und
absetzbaren Stoffen dient und weiterhin zur Einleitung des rezirkulierten Abwassers aus der
biologischen Stufe genutzt wird,
3. dem aus Lavagestein bestehenden Tropfkörper, der den biologischen Reaktor darstellt,
4. einem Nachklärbereich, in dem der Überschussschlamm vom gereinigten Abwasser getrennt
wird und gemeinsam mit dem Rücklauf in die 1. Vorklärkammer zurückgefördert wird,
5. einer Pumpe, die das durch den Tropfkörper gerieselte Abwasser am Behälterboden absaugt
und der Vorklärung bzw. der Nachklärung zuführt,
6. einer weiteren Pumpe, die für die Beförderung des Überschussschlammes in die Vorklärung
sorgt,
7. der Beschickungseinrichtung, die der gleichmäßigen Verteilung des Abwassers auf dem
Tropfkörper dient und
8. aus dem Steuerschrank, der die Elektronik zur Steuerung und Überwachung der Anlage
beinhaltet.
Abbildung 12: Aufbau des Tropfkörpers [LENZ, 2004]
4 Programm und Durchführung 58
Die genaue Funktion der Anlage ist in Anlage 2 näher beschrieben.
Nachberechnung der Bemessung
In Tab. 31 ist eine Vergleichsrechnung zwischen Berechnung nach Zulassung und einer
Nachberechnung der Bemessung zusammengefasst.
Die Spalte Bemessung entspricht den Angaben der Herstellerfirma. Bei der Nachberechnung der
Bemessung wurden die Berechnungen mit entsprechender Beschickungsmenge und veränderten
Rücklaufverhältnissen (Qs) wiederholt.
♦ Bei der BSB5-Fracht wurde der Mittelwert der anfänglichen BSB5-Zulaufkonzentrationen benutzt,
um eine Abschätzung der tatsächlichen Belastung in die Berechnung einfließen zu lassen. Beim
Vergleich der vorgegebenen Parameter (durch DIN) mit den faktischen Daten wird ersichtlich, dass
das Tropfkörpervolumen (1,41 m³) relativ deutlich vom Mindestvolumen (2,0 m³) abweicht und somit
einen Schwachpunkt der Anlage darstellt. Bei der Berechnung der Raumbelastung wird festgestellt,
dass die nach DIN 4261-2 geforderte Belastung von 150 g/(m³·d) BSB5 überschritten wird.
♦ Bei der Beschickung mit 120 l/(EW·d) und einer durchschnittlichen BSB5-Belastung von 220 g/d
wäre ein Festbettvolumen von 1,46 m³ notwendig, um die maximale Belastung nach DIN
einzuhalten. Bei der Beschickung mit 150 l/(EW·d) und einer mittleren BSB5-Fracht von 260 g/d
müsste das Tropfkörpervolumen sogar 1,7 m³ betragen.
♦ Da die hydraulische Belastung rechnerisch hoch ist, wird hier, um den speziellen Verdünnungseffekt
zu erreichen, die Pumpenlaufzeit geändert. Als Orientierungsziel war die Anforderung an die
Reinigung zu gewährleisten. Dadurch läuft die P2 die vierfache Zeit, die in der Zulassung der
Anlage angegeben ist. Abgesehen vom hohen Energiebedarf ist die Anlage durch die hohen
Fördermengen der Pumpe 2 zum einen hydraulisch überlastet, zum anderen sorgt die Verwirblung
für eine Verminderung der Absetzwirkung des Sekundärschlammes.
4 Programm und Durchführung 59
Tab. 31: Vergleich der abwassertechnischen Berechnung zur Zulassung und des Ist-Zustandes
des Tropfkörpers [LENZ 2004, geändert]
Kennwert Bemessung nachberechnet mit
Bemessung
Dimension
nach DIN 150 l/(E·d) 120 l/(E·d) 150 l/(E·d)
Einwohnergleichwerte [EW] 5 EW 5 EW 5 EW tägliche Abwassermenge [150 l/(EW·d)] 150 0,75 m³/d 0,60 m³/d 0,75 m³/d Tagesspitzenfaktor [h/d] 10 10 10 10 stündliche Abwassermenge [m³/h] 0,075 0,060 0,075
tägliche Schmutzfracht [60g BSB5/EW·d]
60 0,30
kg BSB5 /d 0,33 kg BSB5 /d
0,40 kg BSB5 /d
tägliche Schmutzfracht nach VK
[40g BSB5/EW·d] 40
0,20 kg BSB5 /d
0,22 kg BSB5 /d
0,26 kg BSB5 /d
Vorklärung Nutzinhalt [m³] 2,2 2,5 2,5 2,5 Nutzinhalt/EW [m³] 0,55 0,5 0,5 0,5 Wassertiefe [m] 2,25 2,25 2,25 Oberfläche 1 Kammer [m²] 0,73 0,73 0,73 Oberfläche 2 Kammer [m²] 0,36 0,36 0,36 Tropfkörper
Oberfläche [m²] 0,94 0,94 0,94 Nutzinhalt [m³] ≥ 2,0 1,41 1,41 1,41 Raumbelastung [kg BSB5/m³·d] ≤ 0,15 0,14 0,16 0,18 Tropfhöhe [m] ≥ 1,5 1,5 1,5 1,5 Rücklaufverhältnis [m³/m³] 3 *) 3 3 3 Gesamt- Förderleistung QNK+QR [m³/h] 1,9 1,9 1,9 Fördermenge zur NK , QNK [m³/h] 0,48 0,48 0,48 Rücklauf- Fördermenge QR [m³/h] 1,43 1,43 1,43 Tägliche Rücklauf-Fördermenge QR,d [m³/d] 5,10 24,81 25,17 Oberflächenbeschickung qA,TK] [m/h ≥ 0,6 1,60 1,59 1,60 Nachklärung Oberfläche [m²] ≥ 0,7 0,73 0,73 0,73 Nutzinhalt [m³] 1,5 1,64 1,64 Förderleistung P2 [m³/h] 4,87 4,87 4,87 Laufzeit je Schaltung [min] 0,5 1 1 Anzahl der Schaltungen n [1/d] 24 96 96 tägliches Fördervolumen Qs [m³/d] 0,97 7,79 7,79 gesamte Rücklaufwassermenge QRd+ Qs [m³/d] 6,07 32,6 32,96 Oberflächenbeschickung, qA,NK [m/h] ≤ 0,4 *) 0,16 *) 0,53 *) 0,57 *) Aufenthaltszeit tv [h] ≥ 3,5 *) 15,3 *) 27,3*) 21,8 *) *) bezogen auf Q10 + Qs [m³/h]
4 Programm und Durchführung 60
4.3.4 Rotationstauchkörper
Der Rotationstauchkörper stellt ebenfalls ein Verfahren zur aeroben biologischen Abwasserbehandlung
dar. Auch hier gelten die bereits genannten DIN für Bemessung, Konstruktion und Anwendung.
Abbildung 13: Aufbau der Scheibentauchkörperanlage [LENZ 2004]
Die Wesentlichen Bestandteile dieser Anlage sind:
1. die Vorklärung, sie ist im Gegensatz zur integrierten Vorklärung der Kompaktanlagen in einer
Mehrkammerabsetzgrube untergebracht. Hier erfolgt die Abtrennung der ungelösten Stoffe,
2. ein Schöpfwerk, mit dem das Abwasser hydraulisch gleichmäßig dem Tauchkörper zugeführt
wird,
3. der Tauchkörper selbst, der den biologischen Reaktor darstellt,
4. ein Elektromotor als Antriebsorgan,
5. ein Nachklärbereich, in dem der Überschussschlamm vom gereinigten Abwasser abgetrennt
wird,
6. eine Überschussschlammpumpe zum Absaugen des Schlammes in der Vorklärung.
Die Funktion ist genau in Anlage 2 erläutert.
Nachberechnung der Bemessung
♦ In der Beschreibung der Anlage wurde bereits darauf eingegangen, dass entgegen der eigentlichen
Bauweise eine separate Vorklärung gebaut wurde. Aus diesem Grund wird die 3. Kammer der
Mehrkammergrube zusätzlich für die Nachklärung genutzt. Deshalb ergeben sich die abweichenden
Daten bei der Vor- und Nachklärung (s. Datenblatt).
♦ Durch den zu tiefen Einbau des Tauchkörperbehälters wurde das Vorspeichervolumen erheblich
reduziert, was sich negativ auf das Abpuffern von Stoßbelastungen auswirkte.
4 Programm und Durchführung 61
♦ Ansonsten entspricht die auf dem Versuchsfeld befindliche Anlage den Angaben der Zulassung und
erfüllt die Vorgaben der DIN 4261-2.
In Tab. 32 ist die Berechung der Zulassung und die Nachberechnung der Bemessung
gegenübergestellt.
Tab. 32: Vergleich der abwassertechnischen Berechnung zur Zulassung und des Ist-Zustandes des
Scheibentauchkörpers [LENZ 2004, geändert]
Kennwert Bemessung nachberechnet mit
Dimension
nach DIN 150 l/(E·d) 120 l/(E·d) 150 l/(E·d)
Bemessung Einwohnerwerte [EW] 4 EW 4 EW 4 EW tägliche Abwassermenge [150 l/(EW·d)] 150 0,60 m³/d 0,48 m³/d 0,60 m³/d Tagesspitzenfaktor [h/d] 10 10 10 10 stündliche Abwassermenge [m³/h] 0,06 0,048 0,06
tägliche Schmutzfracht [60g BSB5/(EW·d)]
60 0,24
kg BSB5 /d 0,26 kg BSB5 /d
0,32 kg BSB5 /d
tägliche Schmutzfracht nach VK
[40g BSB5/EW·d] 40
0,16 kg BSB5 /d
0,17 kg BSB5 /d
0,21 kg BSB5 /d
Vorklärung Innendurchmesser [m] 2,50 2,00 2,00 Wassertiefe [m] 1,12 0,95 0,95 Volumen Vorklärung VVK ges. [m³] 2,2 4,5 2,93 2,93 Volumen der VK 1 [m³] 3,00 1,49 1,49 Volumen der VK 2 [m³] 1,5 0,75 0,75 Volumen der VK 3 [m³] - 0,75 0,75 davon Schlammstapelraum [150l/EW·a] 0,6 0,60 m³ 0,60 m³ 0,60 m³ Rotationstauchkörper [g BSB5/m²·d] Flächenbelastung ≤ 8 2,72 2,89 3,57 spezif. Oberfläche des Tauchkörpers (1) [m²/m³] 200 200 200 spezif. Oberfläche des Tauchkörpers (2) [m²/m³] 300 300 300 Tauchkörperdurchmesser (1) [m] 1,00 1,00 1,00 Länge des Tauchkörpers [m] 0,15 0,15 0,15 Volumen des Tauchkörpers VRTK1 [m³] 0,12 0,12 0,12 Aktive Bewuchsfläche des Tauchkörpers (1) FRTK1
[m²] 23,55 23,55 23,55
Tauchkörperdurchmesser (2) [m] 1,00 1,00 1,00
Länge des Tauchkörpers [m] 0,15 0,15 0,15
Volumen des Tauchkörpers VRTK2 [m³] 0,12 0,12 0,12
Aktive Bewuchsfläche des Tauchkörpers
(2) FRTK1
[m²]
35,33 35,33 35,33
Gesamtbewuchsfläche des Tauchkörpers
1+2
[m²]
≥ 45 58,88 58,88 58,88
Nachklärung Volumen VNK [m³] 1,50 0,89 0,89 Nutzvolumen VNK-Nutz [m³] 1,25 0,89 0,89 Oberfläche FNK [m²] ≥ 0,7 1,23 0,79 0,79 Wassertiefe [m] 1,22 1,13 1,13 Oberflächenbeschickung qF [m³/m²*h] ≤ 0,4 0,024 *) 0,06 *) 0,76 *) Aufenthaltszeit [h] ≥ 3,5 20,8 *) 18,5 *) 14,8 *) tägliche Rücklaufschlammmenge [l/d] 20 ca. 80 ca. 80 *) bezogen auf Q10
4 Programm und Durchführung 62
4.3.5 Vertikal durchströmte Pflanzenkläranlage
Die Anlage ist gekennzeichnet durch den unterirdischen Abwassereintrag in das Pflanzenbeet über
spezielle Schläuche.
• Dabei durchströmt das zu reinigende Abwasser eine Mehrkammerausfaulgrube.
• Das mechanisch vorgereinigte Abwasser wird dann über das Beschickungssystem in das
Pflanzenbeet eingebracht. Hierfür fördert eine Schmutzwasserpumpe, gesteuert über Zeitschaltuhr
und Schwimmerschalter, das Abwasser aus der 3. Kammer der MKG in das Beschickungssystem,
das im Kontroll- und Beschickungsschacht untergebracht ist.
• Der Bodenfilter ist aus gewaschenem Sand und Kies aufgebaut. Aufgrund des Bodenmateriales und
durch die entstandene Durchlässigkeit wurde eine Kolmationsvermeidung erreicht.
• Das Abwasser wird dem Bodenfilter über ein spezielles Schlauchsystem in vertikaler Richtung
zugeführt.
• Das Beschickungssystem besteht aus einer Verteilerkonsole und Schläuchen, die ca. 10 cm
unterhalb der Beetoberfläche ringförmig, ähnlich einer Fußbodenheizung, in einem 15 cm starken
Kiesbett verlegt sind.
• Wegen der ringförmigen Verlegung der Schläuche sind sie am Verteilersystem durch zwei Hähne
absperrbar und bieten somit auch die Möglichkeit des Rückspülens.
• Die biologische Reinigung erfolgt durch die eine aktive Biozönose der im Abwasser enthaltenen
Mikroorganismen, die sich in der Bodenmatrix angesiedelt haben.
• Das gereinigte Abwasser fließt in eine ringförmig verlegte Drainageleitung DN 100 auf der Sohle
des Bodenkörpers. Eine Vliesummantelung verhindert dabei den Austrag von Substratpartikeln in
die Entwässerungsleitung.
• Die beiden Enden der Drainageleitung münden in den Beschickungs- und Kontrollschacht, wo eine
Probennahme möglich ist.
• Der durch Sedimentation am Boden der MKG abgesetzte Primärschlamm wird in vom
Schlammvolumen bestimmten Intervallen abgefahren und entsorgt.
• Auf halber Höhe des Sandkörpers liegt eine Leitung DN 50, die sowohl als passive Belüftung, als
auch in Notfällen, zur Beschickung verwendet werden kann.
Die detaillierte Funktion der Anlage ist aus Anlage 2 zu entnehmen. In Tab. 33 sind die wichtigsten
technischen Daten zusammengetragen.
4 Programm und Durchführung 63
Tab. 33: Technische Daten der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage
Auslegung 6 EW bzw. Qd= 600-1080 Fläche 3 m²/EW ergibt eine Gesamtfläche von 18m² Vorklärung MKG 6000l Pflanzenbeet ♦ Fläche 18 m² ♦ Schichttiefe Beetkörper 1,20 m ♦ Feinsand 1,00 m ♦ Kies 0.20 m ♦ Abdichtung PE LD Folie 1,5 mm, hochelastisch, UV-beständig,durchwurzelungsfestes Dränagerohr im Ring verlegt, DN 100, 12 m Passive Belüftung im Ring verlegt, DN 50, 12 m Beschickungssystem ♦ Edelstahl-Tauchpumpe; 220 V / 0,8 kW mit Trockenlaufschutz ♦ Schlauchsysteme, 3-mal 25m Länge; fußbodenheizungsartige Verlegung in einer Schichttiefe von 15 cm ♦ Verteiler- und Kontrollschacht PE HD Schacht DN 1000, 1,50m tief ♦ 2 x Zulauf DN 100 von Pflanzenkläranlage (Ablauf Drainage) ♦ 1 x Ablauf DN 100
Abbildung 14: Aufbauskizze des vertikal durchströmten Bodenfilters
Nachberechnung der Bemessung
Die Pflanzenkläranlage entspricht den Regeln
♦ des [DWA- A262] und der Pflanzenkläranlagen-Verwaltungsvorschrift [PKA-VwV M.-V 1994].
♦ Für die Vorklärung ist eine Mehrkammerabsetzgrube nach DIN 4261 Teil 1 bemessen worden. Das
Deutsche Institut für Bautechnik sieht als Voraussetzung der Prüfung auf allgemeine
bauaufsichtliche Zulassung eine Mehrkammer- Ausfaulgrube bei einer Bemessungsgröße
bis 10 EW von 1.500 l pro EW und mindestens 6.000 l vor. Denkbar wäre die Eignung von
Mehrkammerabsetzgruben für solche Kleinkläranlagen (von 4 bis 50 EW).
♦ Die Korngrößenverteilung entspricht den Anforderungen.
4.3.6 Horizontal durchströmte Pflanzenkläranlage
Die Reinigungsmechanismen des horizontal durchflossenen Pflanzenbettes entsprechen der zuvor
beschriebenen Reinigungswirkung des vertikal beschickten Bodenfilters.
Die baulichen Unterschiede der beiden Verfahren sind in der Position der Einlauf- und Ablaufkulissen
und in den zusätzlichen Belüftungsrohren zu finden. Die horizontal durchströmte Pflanzenkläranlage
besteht im Wesentlichen aus:
Vorklärung Verteilerschacht Pflanzenbett
4 Programm und Durchführung 64
Tab. 34: Technische Daten der horizontal durchströmten Pflanzenkläranlage
Auslegung 1 EW Fläche 6 m² Vorklärung MKG Nutzvolumen von 3,6 m³ Pflanzenbeet Schichtdicke 60 cm
Bettfläche 6 m² Beschickungssystem Tauchpumpe; 220 V / 0,8 kW mit Trockenlaufschutz
♦ einer separaten Mehrkammerausfaulgrube,
♦ einer zeit- und schwimmergesteuerten Beschickungspumpe in der 3. Kammer der MKG. Das in der
MKG zwischengespeicherte Abwasser wird durch die Beschickungspumpe der Zulaufleitung
zugeführt, die sich an der Stirnseite des bewachsenen Bodenfilters befindet.
♦ dem Pflanzenbett mit dazugehöriger Zu- und Ablaufleitung. Das durchgeflossene Abwasser wird an
der gegenüberliegenden Seite in einer im Schotterbett verlegten Drainageleitung gesammelt und in
den Ablaufschacht abgeführt. Unterstützt wird die horizontale Bewegung des Abwassers durch die
mit Gefälle (6 %) verlegte Folie auf der Anlagensohle.
♦ Belüftungsrohren,
♦ einem Ablauf-/Kontrollschacht.
Die Funktionsbeschreibung ist ausführlich in Anlage 2 zu lesen.
Nachberechnung der Bemessung
♦ Die Anlage wurde aus Platzgründen für 1 EW mit einer Bettfläche von 6 m² gewählt und liegt damit
im Sicherheitsbereich [BAHLO & WACH 1995].
♦ Die Schichtdicke des horizontal durchströmten Bodenfilters sollte nach Angaben der DWA- A 262
mindestens 50 cm betragen. Bei der auf dem Versuchsfeld befindlichen Anlage wurde eine
Schichtdicke von 60 cm eingehalten.
♦ Die Vorklärung ist bei dieser Anlage als Mehrkammerausfaulgrube ausgebildet. Sie besitzt ein
Nutzvolumen von 3,6 m³, was einer theoretischen Aufenthaltszeit des zu behandelnden
Abwassers von ca. 24 Tagen (bei 150 l/(EW·d)) entspricht.
♦ Weitere Aussagen bezüglich der Übereinkunft mit der [DWA- A 262] und der Pflanzenkläranlagen-
Verwaltungsvorschrift [PKA-VwV M.-V 1994] können aufgrund fehlender Bemessungsdaten
seitens des Herstellers nicht getroffen werden.
Der prinzipielle Aufbau einer horizontal durchflossenen Pflanzenkläranlage kann der Abbildung 15
entnommen werden.
4 Programm und Durchführung 65
Abbildung 15: Aufbauskizze des horizontal durchströmten Pflanzenbettes
4.4 Zusammenfassung der Nachbemessung
In der Nachberechnung der Bemessung der ausgewählten Anlagen wurde festgestellt, dass das
belüftete Festbett und der Tropfkörper eine zu geringe Oberfläche bzw. Volumen aufweisen, um die
maximale Belastung nach DIN 4261 Teil 2 einzuhalten. Die Bemessung der anderen vier technischen
Anlagen entsprechen den Normen. Bei der horizontalen Pflanzenkläranlage konnte aufgrund fehlender
Bemessungsunterlagen keine Nachberechnung durchgeführt werden. Die vertikale Pflanzenkläranlage
ist nach DWA-A262 bemessen worden, wobei das neue DWA Hinweisblatt H 262 Entwurf (2003) nicht
zur Anwendung kam .
Pumpenschacht
Pflanzenbett Sammel schacht
Vorklärung
66
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen
5.1 Abweichung von den Normen
Kleinkläranlagen, die in Deutschland zur Reinigung von häuslichem Abwasser eingesetzt werden,
müssen u. a. eine Prüfung nach EN 12566 Teil 3 u erfolgreich abgeschlossen haben. Den höchsten
Stellenwert bei den gesetzlichen Anforderungen dürfte die Ablaufkonzentration aus der EU
Wasserrahmenrichtlinie haben (s.Tab. 6). Im Kapitel 2.2 sind die Anforderungen sowie die Bestandteile
der EN 12566 detailliert dargestellt. Die EN 12566-3 enthält allgemeine Anforderungen an vorgefertigte
und/ oder vor Ort montierte Anlagen zur Behandlung von häuslichem Schmutzwasser für bis zu 50 EW.
Der Anhang B
(normativ) der EN 12566–3 beschreibt dabei das Verfahren zur Prüfung der Reinigungsleistung. In
Anlehnung daran ist das Testprogramm aufgebaut. In Tab. 35 ist die Art und Anzahl aller Proben sowie
ein Zeitplan der Prüfung im Laufe der sogenannten Jahresprüfung (38 Wochen plus Einfahrzeit)
dargestellt.
Tab. 35: Zeitplan für die Kleinkläranlagen-Prüfung nach [prEN 12566-3 2003]
Prüfphasen Dauer [Wochen]
Probennahmen Anzahl
0 Einfahrphase; Aufbau der Biomasse x Stichproben 0
1 konstanter Betrieb; 100 % Belastung 6 24 h Mischproben 4
2 konstanter Betrieb; 50 % Belastung 2 24 h Mischproben 2
3 konstanter Betrieb; 100 % Belastung + Stromausfall 6 24 h Mischproben 5
4 Ferienbetrieb; 0 % Belastung 2 0
5 konstanter Betrieb; 100 % Belastung 6 24 h Mischproben 3
6 konstanter Betrieb; 150 % Belastung 2 24 h Mischproben 2
7 konstanter Betrieb; 100 % Belastung + Stromausfall 6 24 h Mischproben 5
8 konstanter Betrieb; 50 % Belastung 2 24 h Mischproben 2
9 konstanter Betrieb; 100 % Belastung 6 24 h Mischproben 3
Summe 38+x 28+x
Für eine umfangreiche Beschreibung der Versuche sowie die Definitionen der Phasen sei auf die EN
12566, und [DORGELOH 2005] verwiesen.
In Anlehnung an die europäischen Normen sind folgende Punkte beachtet worden:
♦ In allen Prüfphasen erfolgte die Beschickung der Anlagen mit einem festgelegten Tagesgang. Die
Abwasserdosierung während der einzelnen Tagesschritte erfolgte gleichmäßig. Der gesamte
Tageszufluss erfolgte in zwei Blöcken zwischen 6.00 und 12.00 Uhr morgens und zwischen
18.00 und 23.00 Uhr abends. Der größte Teil (40 %) gelangte dabei zwischen 18.00 und 20.00 Uhr
in die Anlage. Entgegen den europäischen Normen erfolgte keine zusätzliche wöchentliche
Beschickungsmenge (100 % Zufluss) als Badewannenstöße. Allerdings erfolgte ein separater
Badewannenstoßtest in der ausführlichen Version nach den DIN 4261 im Kapitel 6.4.6.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 67 ♦ Analog den europäischen Normen sollen die unterschiedlichen Lastphasen alle vorkommenden
Schwankungssituationen (Unter-, Über- und Normallast) sowie Ausnahmesituationen (Ferienbetrieb
und Stromausfall) im Haushalt simulieren und berücksichtigen. Die Unterschiede im
Versuchsprogramm liegen in der Reihenfolge der verschiedenen Phasen, wobei das Prinzip vom
Normalbetrieb zwischen den verschiedenen Lastphasen eingehalten wurde. Der Ferienbetrieb
wurde hier in einer tatsächlichen Weihnachts- und Silvesterperiode durchgeführt, der
Unterlastbetrieb in den Sommerferien.
♦ Während in den aktuellen Normen die Überlast- sowie Unterlastphase auf 2 Tage reduziert wurden,
dauerten sie im Versuch jeweils 2 Wochen.
♦ Die Anlagen wurden regelmäßig beprobt. Während die europäischen Normen eine Gesamtsumme
von 28+x Proben verlangen, wurde eine wöchentliche Beprobung auf dem Versuchsfeld vollzogen.
Damit betrug die Anzahl der Beprobungen 60 pro Anlage im Testzeitraum von ca. einem Jahr. Die
Verdichtung der Probenzahl sollte intensiv das reale Verhalten der unterschiedlichen Anlagen in
den verschiedenen Lastphasen wiedergeben, jedoch auch repräsentative Ergebnisse der
Stichproben im Mittel garantieren können. Die Laboruntersuchungen sind bereits im Kapitel
dargestellt.
♦ Aus technischen Gründen wurden nur Stichproben genommen, dennoch wurden einleitend
dementsprechende Vergleichsuntersuchungen durchgeführt (s. Kap. 4.2.1).
♦ Die für die Beurteilung der Reinigungsleistung notwendigen Parameter sind in den europäischen
Normen nur für die klassischen Parameter: CSB, BSB5 und AFS vorgesehen (s. Tab. 6). In der
vorliegenden Arbeit sind weiterhin Ammonium, Nitrat und Nitrit sowie Phosphat einbezogen. In
einem weiteren Kapitel ist sogar die Keimbelastung besonders untersucht worden.
♦ Um vergleichbare Aussagen über die Reinigungsleistung der Anlagen machen zu können,
schreiben die europäischen Normen Vorgaben über die Abwasserzusammensetzung für den Zulauf
vor. Darauf wurde ausführlich in der Ausgangssituation eingegangen. Die Beschickung ist mit
120 l/E·d an die angegebene Frachtlast angeglichen worden.
♦ Noch zu erwähnen ist, dass das Abwasser im Versuchsfeld dem Rohabwasser ähnelt, jedoch nicht
mit ihm identisch ist. Die Vergleichsversuche und daraus resultierende Unterschiede sind ebenfalls
in der Ausgangssituation geklärt worden.
Im Versuchszeitraum von März `03 bis März `04 ist in den Kleinkläranlagen des Versuchs- und
Demonstrationsfeldes ca. 1,5 km³ kommunales Abwasser (häusliches und ähnliches) eingeflossen.
Die Beschickung der Anlagen auf dem Versuchsfeld erfolgte nach folgenden Phasen.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 68 Tab. 36: Untersuchungsprogamm des Versuchsfeldes Dorf Mecklenburg
Nr. Phase Definition Dauer [Wochen]
Hydr. Auslastung1) E-spez. Fracht2) 1 Normalbetrieb 100 % 130 % 15 2 Unterlast 40 % 50 % 2 3 Normalbetrieb(Sommer) 80 % 100 % 5 4 Überlast 140 % 190 % 2 5 Normalbetrieb (Sommer) 80 % 80 % 6 6 Stromausfall 80 % 110 % 24 h 7 Normalbetrieb (Winter) 80 % 110 % 10 8 Ferienbetrieb (Winter) 0 % 0 % 2 9 Normalbetrieb (Winter) 80 % 110 % 10
1) ausgehend von 150 l/(EW·d) 2) ausgehend von 60g BSB5/ (EW·d)
5.2 Ergebnisse und Auswertung
5.2.1 Zulaufzusammensetzung
In der Tab. 37 sind die mittleren Zulaufkonzentrationen verschiedener Parameter phasenweise
aufgeschlüsselt. Die Zusammenstellung der Einzelwerte der Stichproben ist im Anhang 18 enthalten.
Tab. 37: Mittlere Zulaufkonzentrationen in Abhängigkeit der Untersuchungsphase
T °C pH CSBh CSBf BSB5 NH4-N Pges AFS Phase [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l]
Anforderung nach prEN 12566-3 (2003)
300-1000 150-500 22-80 5-20 200-700
Anzahl Proben 55 54 60 39 35 42 41 46
Mittelwert 13,6 7,5 913 616 521 75,78 13,06 255
min. Wert 3 6,6 531 299 180 50,6 9,1 82 Ges
amt
max. Wert 22,2 8,7 1336 868 760 111 25 558
Trotz der Grobreinigung des zum Versuchsfeld zugeführten Abwassers durch Rechen, Sandfang und
Fettabscheider ist eine sehr hohe CSB-Zulaufkonzentration im Mittel 913 mg CSB/l zu konstatieren. Die
maximale CSB-Zulaufkonzentration von 1.000 mg CSB/l, die durch die prEN 12566-3 vorgegeben ist,
wird mit 1336 mg CSB/l deutlich überschritten.
Die Ergebnisse der Ablaufuntersuchungen jeder Anlage sind im Anhang 19 zusammengefasst. Bei der
Auswertung werden die Daten der CSB-, BSB5-, Ammonium-, Nitrat-, Nitrit- und Phosphor-
Untersuchungen berücksichtigt.
5.2.2 Reinigungsleistung in spezifischen Lastsituat ionen
5.2.2.1 Reduktion von organischen Stoffen
5.2.2.1.1 CSB -Ablaufwerte In Phase 1 wurden die Anlagen mit einer Abwassermenge von 150 l/(EW·d) beaufschlagt. Im Kapitel 4
wurde bereits auf die dadurch verursachte hohe Schmutzfracht hingewiesen. Somit lag die tatsächliche
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 69 Fracht um ca. 20 % über der Bemessungsfracht. Ab Phase 2 erfolgte die Beschickung mit 120 l/E·d.
Die Ergebnisse der CSB-Messungen sind in Tab. 38. zusammengefasst.
Tab. 38: Vergleich der CSB-Ablaufwerte (Mittelwert in mg/l) und der Abbauleistungen (Mittelwert in %)
der untersuchten KKA in Abhängigkeit von den verschiedenen Messphasen
Anlage [CSB in mg/l] Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper v. PKA h. PKA
Phase Ausbaugröße 4 E 6E 5E 4E 6E 1E
Anforderungen** 150 mg CSB/l
Normal hydr. Auslastung* 100 %
E-spez. Fracht: 130 % 246 170 288 135 75 94
Unterlast hydr. Auslastung 40 %
E-spez. Fracht: 50 % 152 127 93 63 55 121
Normal hydr. Auslastung 80 %
E-spez. Fracht: 100 % 106 51 86 45 39 97
Überlast hydr. Auslastung 140 %
E-spez. Fracht: 190 % 134 68 175 80 64 92
Normal hydr. Auslastung 80 %
E-spez. Fracht: 80 % 76 59 117 66 45 78
Stromausfall hydr. Auslastung 80 %
E-spez. Fracht: 110 % 68 57 213 69 37 74
Normal hydr. Auslastung 80 %
E-spez. Fracht: 110 % 100 64 217 77 119 66
Ferien hydr. Auslastung 0 % E-
spez. Fracht: 0 % 90 62 107 62 82 37
Normal hydr. Auslastung 80 %
E-spez. Fracht: 110 % 100 54 109 80 116 44
Mittelwert Fracht: 110 % 119 79 156 75 70 78
Mittelwert *** Fracht: 100 % 103 68 140 68 70 76
* Beschickung mit 150 l/(EW·d)
** s. Tab. 6
*** Mittelwert der Reinigung nach der Durchführung der Optimierungsmaßnahmen (Phase 2 bis 9)
Unter den ungünstigen Bedingungen erhöhter Schmutzfracht, verbunden mit niedrigen Temperaturen,
lagen die durchschnittlichen CSB-Ablaufwerte von drei Anlagen (Festbett, SBR und Tropfkörper)
oberhalb des Überwachungswertes von 150 mg/l. Lediglich bei der SBR-Anlage konnte dies auf eine
nicht abgestimmte Steuerung zurückgeführt werden. Die Anlagen mit separater Vorklärung
(Tauchkörper, vert. PKA und hor. PKA) konnten diesen ungünstigen Bedingungen besser begegnen.
Die durchschnittlichen CSB-Ablaufwerte lagen unter dem Überwachungswert. Die besten Ergebnisse
wurden mit 70 CSB mg/l im Ablauf der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage erreicht.
In der 2. Phase wurden durch die verminderte hydraulische Belastung (40 %) erheblich bessere
Ablaufwerte erzielt. Bis auf die Festbettanlage wurde der Überwachungswert von allen Anlagen im
Mittelwert unterschritten.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 70 Durch die Korrektur der hydraulischen Belastung nach der Frachtberechnung wurden alle Anlagen mit
einer Abwassermenge von 120 l/(EW·d) (80 %) in den Phasen 3, 5, 7 und 9 beschickt. Damit ist
annähernd die Auslegungsbelastung eingestellt worden. Innerhalb dieser Phasen konnten alle KKA den
Überwachungswert einhalten. Die besten Werte sind von der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage
erreicht worden. Eine Ausnahme bildete dabei der Tropfkörper. Die Ursache dafür war eine
Veränderung der Rezirkulationsmengen aus der Nachklärung. Bei der Überlastprüfung (140 % hydr.,
190 % fracht. Belastung) stiegen die Ablaufwerte aller Anlagen an, wobei nur durch den Tropfkörper
der Überwachungswert überschritten wurde. Die besten Werte sind im Mittel in der vertikal
durchströmten Pflanzenkläranlage erreicht worden. Das Festbett musste während des
Überlastbetriebes außer Betrieb genommen werden, da es infolge der hohen Schmutzbelastung
massiv verstopft war (s. Kap. 5.2.4). Nach erfolgter Reinigung der Bewuchsträger konnten die
Ablaufwerte in den weiteren Untersuchungsphasen deutlich verbessert werden.
Eine Regenerationsphase bei höheren Temperaturen und Normalbelastung erbrachte bei allen Anlagen
eine Verbesserung der CSB-Ablaufwerte. Dafür war auch eine optimierte Aggregateinstellung mit
verantwortlich. Die Phase „Stromausfall“ lief 24 Stunden, und die Beprobungen nach dem zweiten und
fünften Tag zeigten keine Erhöhung der CSB-Ablaufwerte. Im Mittel konnten die Ablaufwerte bei 5
Anlagen sogar verbessert werden. Nur der Tropfkörper reagierte sehr empfindlich, was zum Teil auf die
veränderte Rezirkulationsmenge und den kompletten Einstau des Tropfkörpermaterials während des
Stromausfalls zurückzuführen war.
In der Phase 7 nahmen die Ablaufwerte im Vergleich zur Phase „Stromausfall“ zu. Diese Zunahme ist
vermutlich auf die Nachwirkung der Phase Stromausfall zurückzuführen. Bis auf den Tropfkörper
konnten alle Anlagen den Überwachungswert einhalten. Deutlich schlechter jedoch wurden die
Ablaufwerte der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage. Die möglichen Ursachen dafür werden im
Kapitel 5.2.4.5 beschrieben. Innerhalb der Feriensimulation wurde bei allen Anlagen der Zulauf
ausgeschaltet. Die Beprobung der Abläufe erfolgte nach 14-tägiger Ruhephase. Die Ablaufwerte sind
trotz niedriger Temperaturen dadurch deutlich gesunken.
In der darauf folgenden Phase 9 konnten alle Anlagen (außer vert. PKA) ihren durchschnittlichen
Ablaufwert trotz anhaltend niedriger Temperaturen verbessern. Selbst der Tropfkörper zeigte
verhältnismäßig gute Ablaufwerte (Ø 116 mg/l). Trotz einer mehrwöchigen Zulaufsunterbrechung der
vertikalen PKA konnten die niedrigen Ablaufwerte der ersten 6 Phasen nicht mehr erreicht werden.
Insgesamt ist zu bemerken, dass sich die besten Ablaufwerte bei der vertikalen Pflanzenkläranlage
(Ø 70 mg CSB/l) ergaben. Dabei ist einschränkend zu erwähnen, dass die Anlage im Winter zeitweise
außer Betrieb war. Die horizontale Pflanzenkläranlage (Ø 78 mg CSB/l) und der Tauchkörper
(Ø 75 mg CSB/l) erbrachten eine dauerhaft gute Reinigung, gefolgt von der SBR-Anlage
(Ø 79 mg CSB/l), die nach optimiertem Programm sehr stabil arbeitete. Das getauchte Festbett
(Ø 119 mg CSB/l) erbrachte nach einer Spezial-Reinigung ebenfalls eine gute Leistung. Problematisch
zeigte sich hier der Tropfkörper (Ø 156 mg CSB/l), der sehr empfindlich auf jede Änderung reagierte
und nur nach Umstellung und mit erhöhtem Energieaufwand gute Ablaufwerte erzielte. Hiermit zeigt
sich, dass Kleinkläranlagen auch mit DIBt-Prüfzeichen nicht unter allen Bedingungen optimale Werte
erbringen.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 71 Ferner ist aus der letzten Zeile (Mittelwert nach der Durchführung von Optimierungsmaßnahmen)
ersichtlich, dass die Kleinkläranlagen doch in der Lage sind die Anforderungen an den
Reinigungsleistungen zu erbringen. Voraussetzungen dafür sind die richtige Betrieb und die Anpassung
der Steuerungseinstellungen.
CSB - Unterschreitungshäufigkeit
Bei der Betrachtung der CSB-Unterschreitungshäufigkeit ist festzustellen (Abb. 16):
• Beim Festbett unterschreiten 72 % der gemessenen Werte den Überwachungswert von 150 mg/l
CSB. 85 % der Ablaufwerte sind niedriger als 210 mg/l CSB-Konzentration.
• Bei der SBR-Anlage wurde in 87 % der Fälle der Überwachungswert unterschritten. Die weiteren
13 % der Ablaufwerte, die den Überwachungswert überschritten, sind hauptsächlich in der Phase 1
gemessen worden. Wie bereits erwähnt, konnte diese Überschreitung auf eine nicht optimale
Steuerungseinstellung zurückgeführt werden. Ansonsten konnte durch die Korrektur der
Belebtschlammmenge im Reaktor eine Verbesserung der Ablaufkonzentrationen erzielt werden.
• Der Tropfkörper konnte mit nur 60 % der Ablaufkonzentrationen den Überwachungswert einhalten.
85 % der Ablaufwerte unterschreiten eine Ablaufkonzentration von 245 mg/l CSB.
• Der Scheibentauchkörper konnte den CSB relativ konstant eliminieren. 89 % der Ablaufwerte lagen
unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Überwachungswert von 150 mg/l CSB. Die weiteren 11 %
der Werte konnten mit Schwimmschlamm in der NK und Austrag desselben in den Ablaufschacht in
Verbindung gebracht werden.
• Bei der vert. PKA wurde der Überwachungswert von 90 % der Ablaufwerte eingehalten. 85 % der
Werte unterschritten dabei eine CSB-Konzentration von 123 mg/l.
• Die horizontale PKA hielt in allen Phasen mit 100 % der Messwerte den Überwachungswert ein.
Abbildung 16: CSB-Unterschreitungshäufigkeit der untersuchten KKA
� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �CSB [mg/l]
Festbett, n:60 SBR, n: 59Tropfkörper,n:58 Scheibentauchkörper, n:59vert. PKA, n:48 hor. PKA, n:60CSB Grenzwert= 150 mg/l Unterschreitungshäufigkeit 85%
Unt
ersc
hrei
tung
shäu
figke
it [%
]
100 %
80 %
60 %
40 %
20 %
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 72 5.2.2.1.2 BSB 5 -Ablaufwerte: Parallel zu den CSB-Messungen wurden Bestimmungen des BSB5 durchgeführt. Dies erfolgte nach
dem im Kapitel 3.3 beschriebenen Verfahren. Bis Ende Januar 2004wurde der BSB5 mit dem OxiTop®-
Messsystem bestimmt. Da sich zum Teil sehr hohe Ablaufkonzentrationen ergaben, wurden
Vergleichsmessungen mit dem OxiTop®-Controller durchgeführt. Bei der Analyse einer
homogenisierten Probe wurden erhebliche Unterschiede der BSB5-Konzentration ermittelt. Beispielhaft
dafür ist im Anhang 20 der BSB5-Verlauf der unterschiedlichen Messsysteme festgestellt. Daraus
ersichtlich ist der gravierende Unterschied beider Ergebnisse. Aus diesem Grund werden die BSB5-
Konzentrationen, die mit dem OxiTop®-Messsystem ermittelt wurden, als sehr unsicher angesehen. Die
Bewertung der BSB5-Ablaufkonzentrationen ist deshalb nur in ihrem tendenziellen Verlauf von
Relevanz. Die Ergebnisse der Messungen sind in der Tab. 39 zusammengefasst. Prinzipiell ist dennoch
festzustellen, dass die Ablaufwerte der BSB5-Messungen mit den Ergebnissen der CSB-Messungen
korrespondieren. Bei den technischen Anlagen erreicht die SBR-Anlage mit durchschnittlich
13 mg BSB5/l die besten Ergebnisse. Auch der Tauchkörper unterschreitet den BSB5-
Überwachungswert von 40 mg/l in fast allen Phasen. Lediglich in der Phase 7 wurden erhöhte
Ablaufkonzentrationen gemessen, die auf den Austrag von Schwimmschlamm aus der Nachklärung
zurückzuführen waren. Da der BSB5-Parameter für die Pflanzenkläranlagen irrelevant ist, wurde hier
nicht weiter diskutiert. Auch für das Festbett und den Tropfkörper ergeben sich sehr schlechte
Abbauleistungen bezüglich des BSB5. Mit mittleren Ablaufwerten von 50 bzw. 63 mg BSB5/l wird der
Überwachungswert überschritten. Da der BSB5-Wert aufgrund zu niedrig gewählten Messbereiche
beim Tropfkörper in Phase 4 und 6 nicht bestimmt werden konnte, dürfte der berechnete Mittelwert von
63 mg BSB5/l als zu niedrig gelten, wobei der Wert den Verdacht auf Verstopfung des Trägermaterials
bestätigt Dies wird detailliert im Kapitel 5.2.4.3 behandelt.
Tab. 39: Vergleich der BSB5-Ablaufwerte (Mittelwert in mg/l) und der Abbauleistungen
(Mittelwerte in %) der untersuchten KKA in Abhängigkeit von verschiedenen Messphasen
Anlage Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper vert. PKA hor. PKA
Größe 4 EW 6 EW 5 EW 4 EW 6 EW 1 EW
Phase BSB5
[mg/l]
Abbau
[%]
BSB5
[mg/l]
Abbau
[%]
BSB5
[mg/l]
Abbau
[%]
BSB5
[mg/l]
Abbau
[%]
BSB5
[mg/l]
Abbau
[%]
BSB5
[mg/l]
Abbau
[%]
Normal* 58 60 18 97 71 64 18 93 10 93 49 74
Unterlast 58 89 26 96 19 96 4 99 7 99 42 90
Normal 67 89 10 98 34 94 7 99 10 98 52 94
Überlast 94 87 26 94 a.B. 19 93 11 98 a.B.
Normal 32 94 7 99 70 85 26 94 11 98 59 88
Stromausfall 34 96 9 99 a.B. a.B. 5 99 a.B.
Normal 63 74 11 98 114 79 90 80 44 91 64 86
Ferienbetrieb
Normal 36 93 12 96 29 95 22 96 35 93 15 97
Mittelwert 50 85 13 98 63 87 35 91 19 95 43 90
a.B.= außer Bereich; * Beschickung mit 150 l/(EW·d)
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 73 5.2.2.2 Reduktion von Nährstoffen
5.2.2.2.1 N-Entnahme
Nitrifikation
Grundsätzlich werden Kleinkläranlagen auf den Abbau der organischen Stoffe ausgelegt. Aus Gründen
des Gewässerschutzes kann die Stickstoffelimination einen weiteren interessanten Aspekt darstellen.
Im Rahmen der Untersuchung wurden daher die Stickstoffparameter analysiert.
[FLASCHE 2002] stellt fest, dass insbesondere die naturnahen Verfahren (außer Horizontalfilter) ein
hohes Nitrifikationspotenzial aufweisen. Bei den technischen Anlagen erzielten die Tropf- und
Rotationstauchkörper die besten Ergebnisse.
In Tab. 40 sind die Ammoniumablaufwerte und die Nitrifikationsleistungen (ohne Betrachtung der Norg.)
der verschiedenen Anlagen dargestellt. Die Nitrifikationsleistung ist auf Basis der Zu- und Ablaufwerte
ohne die Betrachtung des organischen Stickstoffs berechnet.
• Obwohl die Kleinkläranlagen knapp dimensioniert sind, überschreitet die Nitrifikation die
Erwartungen. Alle Anlagen haben im Mittel über 50 % nitrifiziert.
• Im Jahresmittel zeigt die SBR-Anlage die maximale Nitrifikationsleistung mit 86 %, gefolgt vom
Tropfkörper mit 78 %. Die horizontale Pflanzenkläranlage erreicht im Jahresmittel eine
Nitrifikationsleistung von 74 % und übertrifft die Literaturangaben.
• Im Gegensatz dazu bestätigen die Untersuchungen auf dem Versuchs- und Demonstrationsfeld die
Auswertung der Literatur, dass das Festbett mit 53 % Nitrifikation die geringsten Leistungen zeigt.
• Eine Betrachtung der Ammoniumablaufwerte zeigt, dass die vertikale Pflanzenkläranlage sogar die
besten Ablaufergebnisse im Jahrsmittel erbracht hat. Die sehr guten Nitrifikationsleistungen der
vertikalen Pflanzenkläranlage wurden durch die Betriebsprobleme in den Wintermonaten und den
damit zunehmenden Ablaufkonzentrationen getrübt. Es wurde eine mittlere Nitrifikationsleistung von
83 % bei einem durchschnittlichen Ablauf von 10,3 mg/l NH4-N berechnet.
• Bei den technischen Anlagen wurden durch die SBR-Anlage die niedrigsten NH4-N-
Ablaufkonzentrationen erreicht. Unabhängig von der Temperatur wurde der Ammonium Stickstoff
vollständig nitrifiziert. Ausnahmen bildeten sich nur bei der Überlastphase und während der
Betriebsprobleme (Steuerung) zu Beginn der Untersuchungen.
• Die Festbettanlage konnte nur in der Unterlastphase vergleichbare Resultate vorweisen, wobei die
Anlage während der Dauerbelüftung ein höheres Eliminationspotenzial zeigte (s. Kap. 6.4.2).
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 74 Tab. 40: Vergleich der NH4-N-Ablaufwerte (Mittelwert in mg/l) und der Abbauleistungen
(Mittelwert %) ohne die Betrachtung des organischen Stickstoffs in Abhängigkeit von
verschiedenen Messphasen
Anlage Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper vert. PKA hor. PKA Größe 4 EW 6 EW 5 EW 4 EW 6 EW 1 EW
Phase NH4-N [mg/l]
ηNitri [%]
NH4-N [mg/l]
ηNitri [%]
NH4-N [mg/l]
ηNitri [%]
NH4-N [mg/l]
ηNitri [%]
NH4-N [mg/l]
ηNitri [%]
NH4-N [mg/l]
ηNitri [%]
Normal* 66,2 31 40,0 55 27,0 70 20,0 77 4,3 94 28,0 66 Unterlast 1,3 97 0,1 99 1,0 98 0,6 98 0,2 98 12,0 81 Normal 22,5 68 0,1 99 2,0 94 2,0 94 0,5 99 1,0 95 Überlast 33,2 59 12,0 85 31,0 62 27,0 62 3,5 95 8,6 89 Normal 5,2 89 0,1 100 7,0 87 9,0 82 2,2 94 19,0 64 Stromausfall 4,0 93 0,3 100 13,0 80 14,0 74 1,0 97 19,0 67 Normal 55,0 37 0,4 98 20,0 62 22,0 60 38,0 44 25,0 57 Ferienbetrieb 12,6 0,2 0 28,0 11,0 10,0 Normal 44,0 44 0,7 95 6,0 83 16,0 70 17,6 67 7,7 84 Mittelwert 39,0 53 12,9 86 14,8 78 16,0 75 10,3 83 16,6 74
*Beschickung mit 150 l/(EW·d)
Lasteinfluss
Die detaillierte Betrachtung des Stickstoffentnehme zeigt deutlich, dass alle Anlagen ihre besten Werte
innerhalb oder kurz nach der Unterlastphase erbracht haben. Somit hat sogar das belüftete Festbett 85
% eliminiert. Der Tropfkörper hat bis zu 90 % und die horizontale Pflanzenkläranlage bis zu 87 %
erreicht. Der Tauchkörper scheint dabei mit um 64 % stabiler zu bleiben. Hier ist die
Schwimmschlammproblematik verantwortlich.
Temperatureinfluss
Eine Auswertung der mittleren Ablaufwerte bezüglich der Temperatur (ausgewählt sind für den
Sommer/Winter Vergleich jeweils 3 Monate; n=10 sind in Tab. 41 zusammengetragen). Im betrachteten
Zeitraum lag die Ammonium-Zulaufkonzentration bei 67 mg/l. Der organische Stickstoff im Zulauf, der
in Dorf Mecklenburg ca. 20 % über dem NH4-N liegt, wurde nicht bestimmt. Somit sind betrieblich noch
höhere N Wirkungsgrade erreicht worden.
Tab. 41: Vergleich der Stickstoffablaufwerte (mittlere NH4-N-Zulaufkonzentration 67 mg/l)
Anlage Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper Vertik. PKA horiz. PKA
Jahreszeit Sommer Winter Sommer Winter Sommer Winter Sommer Winter Sommer Winter Sommer Winter
T °C 18,6 9,8 18,6 9,6 19,5 10,5 19,4 10,5 19,1 10, 0 18,3 11,2
NH4-N
[mg/l] 14 55 0,1 0,4 5 20 6 22 1 38 10 24
NO3-N
[mg/l] 9 3 25 30 3 5 21 22 53 27 9 18
Nges [mg/l] 24 59 25 32 9 29 29 47 55 67 21 45
η-Nitri [%] 79 19 99 99 93 70 91 67 98 44 85 63
η-Nges. [%] 64 11 62 52 86 57 57 29 17 0 68 32
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 75 Die Nges.-Entnahme schwankte bei allen Anlagen in einer sehr großen Bandbreite zwischen 0 % und
86%. Dabei werden im Sommerbetrieb die höheren Wirkungsgrade erreicht. Lediglich bei der vertikalen
Pflanzenkläranlage konnte verfahrensbedingt nur ein Wirkungsgrad von ca. 17 % festgestellt werden.
Die stabilste konstante Nges.-Entnahme erfolgte in der SBR-Anlage, wobei volle Nges.-Entnahme im
Sommer und im Winter sogar bei 9,6 °C erzielt werde n konnte. Mit Ausnahme des belüfteten Festbetts
haben alle Anlagen auch im Winter eine ca. 50%ige Nges.-Entnahme erreicht. Tropfkörper und
Rotationstauchkörper haben im Sommer über 90 % nitrifiziert. Dabei erscheint die Tropfkörperleistung
fraglich, da zum Teil nur ein unzureichender Abbau der organischen Substanz stattfand. Ebenfalls
dürfte die Denitrifikation dort eher ungezielt in der Nachklärung bzw. Vorklärung stattgefunden haben.
Die vertikale Pflanzenkläranlage hat im Sommer bis zu 98 % nitrifiziert.
Ingesamt ist festzustellen, dass Kleinkläranlagen auch ohne gezielte Auslegung und sogar bei
teilweiser Überlastung zumindest im Sommer zur Nges.-Entnahme beitragen können.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 76 Prozessstabilität bei NH4-N-Unterschreitungshäufigkeit
Betrachten wir die Nitrifikation wird anhand der NH4-N-Unterschreitungshäufigkeit sichtbar. Beim
Festbett ist der flache Verlauf der NH4-N-Unterschreitungshäufigkeit zu erkennen. Somit ist eine
geringe Prozessstabilität zu konstatieren. Nur in der Unterlastphase konnte Ammonium abgebaut
werden. Über den weiteren Untersuchungszeitraum ist eine breite Streuung der Ammonium-
Ablaufwerte zu verzeichnen. 85 % der Ablaufwerte konnten eine NH4-N-Konzentration von 74 mg/l
unterschreiten.
Die SBR-Anlage konnte den Ammoniumstickstoff dauerhaft nitrifizieren. 80 % der Ablaufwerte waren
kleiner als 5 mg/l NH4-N. Auch hier wurden nur in Phase 1 hohe Ammonium-Konzentrationen im Ablauf
gemessen. Die SBR-Anlage besitzt die höchste Prozessstabilität bezüglich des Ammonium-Abbaus.
Der Tropfkörper konnte bei 85 % der Messwerte eine Konzentration von 29 mg/l NH4-N unterschreiten.
Beim Scheibentauchkörper wurde von 85 % der Ablaufwerte eine NH4-N-Konzentration von 26 mg/l
unterschritten.
Die vertikale Pflanzenkläranlage konnte mit 85 % der Messwerte unterhalb einer NH4-N-Konzentration
von 18 mg/l bleiben. Im Vergleich dazu weist die vertikale Pflanzenkläranlage einen deutlich flacheren
Verlauf auf. Hier konnte durch 85 % der Messwerte lediglich eine Konzentration von 28 mg/l unterboten
werden.
Abbildung 17: NH4-N-Unterschreitungshäufigkeit der untersuchten Kleinkläranlagen
0
20
40
60
80
100
0 10 20 30 40 50 60 70 80
NH4-N Ablaufkonzentration [mg/l]
Festbett, n:43 SBR, n: 40Tropfkörper, n:40 Scheibentauchkörper, n:40vert. PKA, n:33 hor. PKA, n:42Unterschreitungshäufigkeit 85 %
Unt
ersc
hrei
tung
shäu
figke
it [%
]
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 77 5.2.2.2.2 P-Rückhalt
Im Gegensatz zum Stickstoff wird Phosphor nur auf dem Weg der Überschuss- bzw.
Primärschlammentnahme aus dem Kleinkläranlagensystem entfernt.
Der Grenzwert für eine P-Rückhalt liegt bei 2 mg Pges/l bei 95%-Ablaufwert und wird nur in
wasserwirtschaftlich sensiblen Gebieten gefordert. Ohne gezielte Anforderung ist im Allgemeinen rein
mechanisch-biologisch ein Wirkungsgrad der Phosphorelimination von 29 % zu erwarten. Bei
Pflanzenkläranlagen können neben den biochemischen Vorgängen auch geochemisch-mechanische
bzw. physikalisch-sorptive Mechanismen eine zusätzliche P-Entfernung bewirken, was gegenüber den
technischen Anlagen zumindest in der Anfangszeit verbesserte Wirkungsgrade zur Folge hätte. Dieses
wird durch die Messdaten (Tab. 42) bestätigt. Die Pflanzenkläranlagen erreichen den höchsten
P Rückhalt in der Unterlastphase (71 % bei der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage und 91 %
bei der horizontalen Pflanzenkläranlage) sowie die niedrigsten mittleren P-Ablaufwerte ( 3,9 und 7,5 mg
Pges./l ), wobei die etwas schlechteren Daten der vertikalen Anlage auf den Einbau eines gewaschenen
Materials zurückzuführen sind. Hier soll das Ablagerungs- und Fällungspotenzial des Filterkörpers in
den Pflanzenkläranlagen langfristig überprüft werden. Unter den technischen Anlagen wird durch den
häufigeren Schlammentzug bei der SBR-Anlage mit einem Durchschnitt von 29 % P-Abbau das beste
Ergebnis erzielt.
Hier ist zu erwähnen, dass sich zurzeit Anlagen auf dem Markt befinden, die gezielt auch für
P Elimination konzipiert sind.
Tab. 42: Vergleich der Pges. -Ablaufwerte (Mittelwert in mg/l) und der Abbauleistungen (Mittelwert
in %) der untersuchten KKA in Abhängigkeit von verschiedenen Lastphasen
Anlage Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper vert. PKA hor. PKA Größe 4 EW 6 EW 5 EW 4 EW 6 EW 1 EW
Phase Pges. [mg/l]
Abbau [%]
Pges. [mg/l]
Abbau [%]
Pges. [mg/l]
Abbau [%]
Pges. [mg/l]
Abbau [%]
Pges. [mg/l]
Abbau [%]
Pges. [mg/l]
Abbau [%]
Normal* 10,3 30 10,0 38 9,4 34 10,2 31 7,0 59 4,7 66 Unterlast 8,8 35 11,0 15 7,6 44 8,1 40 7,4 64 1,2 91 Normal 9,3 12 9,0 18 7,1 31 9,4 11 7,5 25 3,2 69 Überlast 9,2 21 5,0 53 9,4 20 9,7 17 8,3 29 3,2 72 Normal 9,4 9 10,0 6 9,5 8 9,8 6 7,8 25 2,1 79 Stromausfall 9,2 32 10,0 29 10,0 25 9,1 31 7,5 44 3,4 75 Normal 10,2 21 11,0 19 11,5 12 9,6 25 9,7 29 5,5 67 Ferienbetrieb 7,8 9,0 10,9 9,9 6,6 4,6 Normal 9,5 26 9,0 31 10,0 22 9,4 36 6,8 44 4,3 68 Mittelwert 9,7 24 9,5 29 9,6 25 9,6 27 7,5 43 3,9 70 Minimum 7,5 0,4 1,6 0 4,5 0,4 7,2 1 4,6 4 1,2 42 Maximum 13,0 44 17,0 87 14,9 61 12,9 54 13,9 71 9,4 91
5.2.2.3 Reduktion von partikulären Stoffen
Die AFS-Mittelwerte und –Reduktion sind in Tab. 43 zusammengestellt. Die Ergebnisse zeigen
deutlich, dass alle Anlagen über 93 % der AFS-Reduktion erreichen können. Die Ablaufwerte liegen
weit unter der Anforderungsgrenze von 75 mg/l. Der Grund für diese niedrigen Ergebnisse ist in der
Vorreinigung der zentralen Kläranlage.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 78 In Tab. 43 sind die Ablaufwerte einmal aus den Proben ermittelt (mit der Verminderung durch die
Vorreinigung) und einmal als Rohwasser errechnet worden (ohne Vorreinigung jedoch mit
Zerkleinerung). Die Berechnung erfolgte durch die Multiplikation mit einem Faktor von 0,64 (s. 4.2.3).
Die besten Ergebnisse sind von der Scheibentauchkörper- und der vertikalen Pflanzenkläranlage
erreicht worden. Hingegen wurden die schlechtesten Ergebnisse durch die Tropfkörperanlage
produziert, wobei die Tropfkörperanlage 70 % der Zeit Betriebsprobleme hatte und dadurch nicht
beprobt werden konnte. Das stellt die Wirksamkeit der Ergebnisse in Frage.
Bei der vertikalen Pflanzenkläranlage ist die Kolmationserscheinung die Ursache für eine mindestens
unzureichende Verteilung oder Filtration des Schmutzwassers im Boden. Entsprechend wurde die
Anlage erneuert und nach dem neu herausgearbeiteten Entwurf des DWA-A 262 im Mai (2004) mit
60 % der ursprünglichen Mengen beaufschlagt.
Tab. 43: Ergebnisse des AFS–Ablaufes
Zulauf b. FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
Mittelwert [mg/l] 266 10 14 19 9 5 10 Schwankung
82 -796 (n=48)
0 - 39 (n=24)
0 -275 (n=39)
1- 72 (n=14)
0 -139 (n=40)
0 - 48 (n=33)
0 - 41 (n=38)
Abbau [%] 96 95 93 97 98 96 Rohabwasser* 417 16 22 30 14 8 16 Anforderung 200-700 75
*gerechnet vom Ablaufwert/Verminderungsfaktor 0,64 (s. Tab. 26) bei gleicher Abbauleistung
5.2.2.4 Reinigungsstabilität
Die Beurteilung der Reinigungsstabilität ist durch bestimmte Faktoren gekennzeichnet. Im Folgenden
werden die Einflussfaktoren aufgezählt, ihre Wirkung erläutert und anschließend in der Auswertung der
Reinigungsleistung jeder Anlage implementiert.
5.2.2.4.1 Einflussfaktoren Temperatur
Da grundsätzlich verschiedene Organismen für die Reinigung verantwortlich sind, ist die Reinigung in
unterschiedlichen Temperaturbereichen von deren Lebensbedingungen abhängig. Hier sollen die
wichtigsten Literaturerkenntnisse zusammengestellt werden. Eine ausführliche Literaturauswertung
diesbezüglich ist in [LENZ 2004] zu finden.
• Im Allgemeinen verringert jede Abkühlung die biologische Aktivität, allerdings nur in begrenzten
Temperaturbereichen die Untersuchungen von [WOLF 1980] ergaben, dass in sehr hoch belasteten
Anlagen eine Temperaturabhängigkeit bei der CSB- und BSB5- Elimination zu erkennen war.
• Bei schwach belasteten Anlagen war eine solche Abhängigkeit nicht nachweisbar.
• Niedrige Temperaturen haben bei Verfahren mit sessiler Biomasse zur Folge, dass die Auflockerung
des biologischen Rasens durch höhere Organismen zurückgeht. Dies hat zu Verstopfungen und
demzufolge schlechterem Sauerstoffeintrag zur Folge.
• Anders verhielt es sich bei den stickstoffoxidierenden Bakterien. Hier ist eine deutliche
Temperaturabhängigkeit aller Belastungsstufen zu vermerken.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 79 • Deutlich wird, dass ein Unterschied zwischen suspendierter Biomasse und sessiler Biomasse
bezüglich der Temperaturabhängigkeit besteht.
• Beispielsweise verringert sich die Nitrifikationsleistung bei einer Temperaturabnahme um 1 °C, bei
suspendierter Biomasse um ca. 10 % [EPA 1976], während bei Festbettsystemen die Leistung nur
um 4 bis 7 % zurückgeht.
• Auch die Denitrifikation besitzt eine starke Temperaturabhängigkeit. Ein Unterschied des
Denitrifikationspotenzials der Verfahrensvarianten mit suspendierter und sessiler Biomasse ist im
Gegensatz zur Nitrifikation nicht zu erkennen.
• Es ist also festzuhalten, dass die Temperatur einen wichtigen Einfluss auf die Aktivität der
Mikroorganismen hat.
Raumbelastung
Die europäischen Normen schreiben einen Test der Anlagen unter verschiedenen Lastphasen vor,
basierend auf der Tatsache der Abhängigkeit der Reinigungsleistung von der Raum- bzw.
Flächenbelastung.
Die DIN 4261-Teil 2 legt die zulässigen Belastungen für technische Anlagen und die DWA-A 262 für
Pflanzenkläranlagen fest (s. Tab. 44 ).
Tab. 44: Zulässige Belastungen bei Kleinkläranlagen
Anlage max. Flächenbelastung [g BSB5/m²·d]
max. Raumbelastung [g BSB5/m³·d]
Festbettreaktor 4* SBR- Reaktor 200* Tropfkörper 150* Scheibentauchkörper 4* vert. PKA 13- 8** hor. PKA 8-4**
* nach DIN 4261-Teil 2
** nach DWA-A 262
Eine Literaturauswertung bei LENZ (2004) zeigt, dass
• die Raumbelastung innerhalb der komplexen Überlagerung mehrerer Einflüsse zwar eine
wesentliche, jedoch keine allein maßgebende Rolle spielt [PÖPEL 1971; zit. in ATV- Handbuch
1997],
• der mathematischen Auswertung reaktionskinetischer Überlegungen und Untersuchungen praktische
Grenzen gesetzt sind,
• die Stabilität des Reinigungserfolges mit geringer Belastung zunimmt [ATV-Handbuch 1997],
• auch die Nitrifikationsleistung abhängig von der BSB5-Raumbelastung ist. Tendenziell ist eine
bessere Reinigungsleistung mit niedriger Raumbelastung zu erreichen.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 80 Vorklärung
Um die Raumbelastung der biologischen Reinigungsstufen zu berechnen, ist zuvor eine Abschätzung
der Abscheideleistung durch die Vorklärung (Ein- oder Mehrkammerabsetzgrube) vorzunehmen.
Für die Auswirkung der MKG hat LENZ (2004) verschiedene Literaturangaben zusammengestellt
(s. Anhang 22). Zusätzlich sind eigene Untersuchungen durchgeführt worden (Anhang 21). Sie
ergaben, dass die CSB-Elimination in den Vorklärungen eine starke Rolle für die Belastungsminderung
spielt (zwischen 11 und 62 %). Sie variiert nach Ausbaugröße, Anzahl und Größe der einzelnen
Kammern, Ausbildung der Zufluss- und Abflusseinrichtung sowie Rhythmus von
Entschlammung/Entleerung. Dies ist auch durch die Ergebnisse von OTTO (2000) bestätigt worden. In
Tab. 45 werden die Abminderungsfaktoren für die einzelnen Anlagen aufgezeigt, die für die weiteren
Berechnungen relevant sind.
Tab. 45: Abminderungsfaktoren des BSB5 und CSB zur Frachtbemessung
Anlage Beschreibung der Vorklärung CSB Abminderungsfaktor Abminderung Festbett [4EW]
integrierte 1 Kammerabsetzgrube 100/120 Ca. 15 %
SBR- Anlage [ 6EW]
integrierte 2 Kammerabsetzgrube 110/120 Ca.10 %
Tropfkörper [5EW]
integrierte 2 Kammerabsetzgrube 80/120 Ca.30 %
Scheibentauchkörper [4EW]
separate Mehrkammerabsetzgrube nach DIN 4261-1
80/120 Ca.30 %
vertikale PKA [6EW]
separate Mehrkammerabsetzgrube nach DIN 4261-1
80/120 Ca.30 %
horizontale PKA [1EW]
separate Mehrkammerabsetzgrube nach DIN 4261-1
80/120 Ca.30 %
Für die Frachtberechnung des Ammonium-Stickstoffs wurden in der Literatur keine Anhaltspunkte einer
signifikanten Minderung durch die Vorklärung gefunden. Bei eigenen Untersuchungen konnte keine
Verminderung der Ammonium-Konzentration infolge der Vorklärung festgestellt werden. Aufgrund
dessen wird die volle Zulauffracht bei der Berechnung der Beschickungsfracht genutzt [LENZ (2004].
5.2.2.4.2 Methodik Aus den gemessenen Zu- bzw. Ablaufwerten wurde unter Berücksichtigung der ermittelten
Abscheideleistung der Vorklärungen die Raum-/Flächenbelastung und die Raum-
/Flächenabbauleistung (s. Tab. 45) ermittelt.
• Die Berechnung der Flächenabbauleistung erfolgt aus CSB-Zu- und Ablaufkonzentration.
• Für die Untersuchung wurde die modifizierte Van`t Hoff-Arrhenius-Gleichung ausgewählt.
• Als Vergleich wurden die Temperaturen R= 10°C und R =15°C herangezogen.
• Als Temperaturkoeffizienten sind bei den festgestellten Raumbelastungen und den gemessenen
Temperaturbereichen Ө=1,072 für suspendierte Biomasse [EPA-Manual 1975] und Ө=1,040 für
sessile Biomasse [GAID 1984; ROGALLA 1992] für den CSB und BSB5-Abbau eingesetzt worden.
• Gleichwohl ist Ө=1,103 für suspendierte Biomasse [EPA-MANUAL, 1976] und Ө=1,045 für sessile
Biomasse [TSCHUI et al. 1993] für den NH4-N-Abbau verwendet worden.
Die Auswertung der verschiedenen Methoden und Literaturangaben ist in [LENZ 2004] zu finden.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 81 5.2.2.4.3 Ergebnisse In Tab. 46 soll die Temperaturabhängigkeit der sechs Anlagen aufgezeigt werden. Im Rahmen der
vorliegenden Untersuchungsergebnisse und Berechnungsansätze war folgendes erkennbar:
• Beim Festbett ist die CSB- und BSB5- Abbauleistung bei Temperaturen zwischen 5°C und 2 5°C und
vergleichbarer Belastung übereinstimmend und damit sehr gering von der Temperatur abhängig.
Ausnahmen sind auf einen schlechten Betriebszustand zurückzuführen.
• Die Nitrifikationsleistung ist auch eher eine Funktion der Belastung als der Temperatur.
• Im Vergleich zu den anderen Anlagen ist bei der SBR-Anlage die geringste Temperaturabhängigkeit
zu erkennen.
• Die Daten aus der Betriebsproblemphase sind verantwortlich für die leichte Verminderung bei
höheren Temperaturen. Damit konnte unter der Voraussetzung eines stabilen Betriebes in den
Untersuchungsphasen von 1 bis 9 bei Temperaturen zwischen 5°C und 25°C eine fast
vollständige Nitrifikation (99 %) erreicht werden. Bei der Tropfkörperanlage kann keine
Beurteilung des Zusammenhanges zwischen Temperatur und Abbauleistung erfolgen. Der
instabile Betrieb und die wechselnden Einstellungen der Rezirkulationsverhältnisse können die
in Tab. 46 dargestellten Veränderungen in den verschiedenen Temperaturbereichen beeinflusst
haben.
• Beim Scheibentauchkörper ist eine geringe Temperaturabhängigkeit der CSB-Elimination zu
erkennen. Beim BSB5-Abbau wurde im oberen Temperaturbereich mit 94 % die höchste
Flächenabbauleistung erreicht. Hier besitzt die Nitrifikation ebenfalls eine Temperaturabhängigkeit.
Die Verminderung der BSB5-Abbauleistung im Temperaturbereich von 10°C bis15 °C ist auf den
Schwimmschlamm zurückzuführen.
• Bei vertikal durchströmter Pflanzenkläranlage lieferten die Berechnungsergebnisse im unteren
Temperaturbereich zu geringe und im oberen zu hohe Abbauleistungen, hingegen erwies sich die
Nitrifikation bei dieser Anlage als temperaturabhängig. Für die Verminderung der Abbauleistung im
Temperaturbereich von 10°C bis15°C ist der schlecht e Betriebszustand in dieser Periode
verantwortlich.
• Grundsätzlich kann bei der horizontalen Pflanzenkläranlage ein geringer Einfluss der Temperatur auf
CSB- und BSB5-Elimination festgehalten werden, eine absolute Aussage aufgrund der während der
Probennahme aufgetauchten Probleme kann jedoch nicht getroffen werden.
Tab. 46: Vergleich der Abbauleistungen [%] der Kleinkläranlagen auf dem Versuchsfeld in
Abhängigkeit von verschiedenen Temperaturbereichen
Abbauleistungen CSB [%] BSB5 [%] NH4-N [%] Temperatur [°C] 5-10 10-15 > 15 5-10 10-15 > 15 5-10 10-15 > 15
Festbett [4EW] 83 83 81 78 83 85 78 83 85 SBR- Anlage [6EW] 93 93 91 97 98 98 97 98 98 Tropfkörper [5EW] 82 66 78 87 68 81 87 68 81 Rotier. STK [4EW] 85 88 87 84 76 94 84 76 94 Vertik. PKA [6EW] 85 77 91 94 87 97 94 87 97 Horiz. PKA [1EW] 91 89 83 92 82 84 92 82 84
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 82 Die einzelnen Daten sowie die Abbildungen der gemessenen und nach der Van´t Hoff-Arrhenius-
Gleichung berechneten BSB5- und CSB-Flächenabbauleistungen sind im Anhang 24 nachzulesen.
Daraus ergab sich bei den Anlagen eine eindeutige Einflussnahme der Frachtbelastung auf die
Reinigungsleistung. Demzufolge wurde mittels der Beziehung zwischen Frachtbelastung [g/mx·d] und
Raum-/Flächenabbauleistung [g/mx·d] jeder Anlage zusätzlich der Belastungseinfluss verdeutlicht. In
der Tab. 47 sind die Ergebnisse des Einflusses sowohl der Temperatur als auch der Frachtbelastung
zusammengefasst worden. Die Einzeldaten sowie die grafischen Beziehungen zwischen CSB-, BSB5-
und NH4-N-Belastung und Rückhalt sind im Anhang 24 detailliert aufgeführt worden.
Tab. 47: Die Abhängigkeit der Abbauleistung der Kleinkläranlagen von Temperatur und Belastung
Anlage Abbauleistung Einflussfaktor
BSB5 [g/mx·d] CSB [g/mx·d] NH4-N [g/mx·d]
Frachtbelastung J G= 5,5 [g/m²·d]
J G>4 [g/m²·d]
J Festbett [4EW] Temperatur* J>10 J>15 N
Frachtbelastung N N N SBRAnlage
[6EW] Temperatur* N N N
Frachtbelastung J G <225 [g/m³·d]
J G< 125 [g/m³·d]
N Tropfkörper
[5EW] Temperatur* N N J<10
Frachtbelastung N N N Rotier. STK
[4EW] Temperatur* N J>15 N
Frachtbelastung J J J Vertik. PKA
[6EW] Temperatur* J J J
Frachtbelastung N N G=1,5 [g/m²·d] Horiz. PKA
[1EW] Temperatur* N N N
J: abhängig N: unabhängig G: Belastungsgrenzwert * Die gemessenen Temperaturen liegen lediglich
zwischen 5°C und 25°C.
Zur Beurteilung sind die Daten der Frachtbelastung (Raum- bzw. Flächenbelastung) und der
Abbauleistung (CSB, BSB5 und NH4-N) ermittelt und in linearer Beziehung zu Temperatur-Varianten
(bis10°C, von 10°C bis15 °C und größer 15°C) vergli chen worden. Hier ergab sich Folgendes:
• Beim Festbett wurde deutlich, dass ab einer Belastung von ca. 5,5 [g/m²·d] CSB die Abbauleistung
deutlich stärker variiert. Auch bei Temperaturen größer 15°C kann im Vergleich zu einer ähnlichen
Belastung bei geringeren Temperaturen keine verbesserte Abbauleistung festgestellt werden.
Demnach ist die CSB-Elimination des Festbettes hauptsächlich von der Flächenbelastung abhängig
und die Reinigungsergebnisse bei Temperaturen größer 15°C sind wesentlich stabiler als bei
niedrigeren Temperaturen.
• Bei BSB5 sind sehr geringe Abbauleistungen erkennbar. Es bleibt eine hohe Abbauleistung noch
über der maximalen Belastungsgrenze von 4 [g/m²·d] [nach DIN 4261-Teil 2] festzuhalten.
• Die hohe organische Belastung der Anlage führte zu einer sehr geringen Nitrifikationsleistung, so
dass nur in der Unterlastphase und unmittelbar nach der Reinigung der Anlage eine Nitrifizierung des
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 83
Ammonium-Stickstoffs erfolgte. Als NH4-N-Grenzbelastung ist 0,3 [g/m²·d] festzustellen. Damit ist die
Nitrifikation primär von der Belastung und sekundär von der Temperatur abhängig.
• Bei der SBR-Anlage ist eine hohe Prozessstabilität in allen Versuchsbelastungs- und allen
gemessenen Temperaturbereichen festzustellen. Die Leistungsgrenze wurde nicht erreicht. Sogar
über die maximale Belastungsgrenze von 200 [g/m³·d] BSB5 hinaus ist eine fast vollständige
Elimination der Abwasserinhaltsstoffe (98 %) ermittelt worden. Die Reinigung des Abwassers durch
die SBR-Anlage erfolgt bei allen Versuchsbelastungen und gemessenen Temperaturen sehr stabil
auf hohem Niveau.
• Der Tropfkörper erzielte die besten Reinigungsergebnisse nur bei geringer hydraulischer Belastung.
Ab Raumbelastungen von 225 [g/m³·d] CSB und 125 [g/m³·d] BSB5 war eine deutliche Streuung der
Abbauleistungen zu beobachten. Die Abbauleistungen nehmen mit zunehmender Belastung ab.
• Die höchsten Abbauleistungen der organischen Abwasserinhaltsstoffe wurden erstaunlicherweise bei
Temperaturen kleiner 10°C erreicht. Ursache kann di e verminderte Adsorption des Trägermaterials
mit steigender Temperatur sein.
• Festzuhalten bleibt, dass die Reinigungsleistung des Tropfkörpers entscheidend von der
Raumbelastung abhängig ist.
• Beim Rotationstauchkörper ist tendenziell eine gleichbleibende CSB-Abbauleistung mit
zunehmender Belastung und unterschiedlicher Temperatur festzuhalten.
• Bei der BSB5-Elimination ist eine Abhängigkeit von der Temperatur zu konstatieren, so ergaben sich
höhere Abbauleistungen bei Temperaturen über 15°C.
• In der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage ist die sinkende Betriebsstabilität unmittelbar mit
abnehmender Temperatur zu beobachten.
• Obwohl keine Grenzbelastung bestimmt werden konnte und die Reinigungsleistung nur in geringem
Maße von der Belastung abhängig ist, muss langfristig gesehen, eine Überbelastung der Anlage
vermieden werden, um der Gefahr einer Kolmation entgegenzuwirken.
• Bei der horizontal durchströmten Pflanzenkläranlage wurden Belastungsgrenzwerte für CSB
(13,3 [g/m²·d]) und BSB5 (6,7 [g/m²·d]) von ca. 50 % der Zulaufwerte überschritten. Trotzdem konnten
Abbauleistungen von 87 bis 94 % CSB und von 86 bis 97 % BSB5 innerhalb der verschiedenen
Laststufen erzielt werden.
• Für die Ammonium-Flächenbelastung scheint es eine optimale Fracht von 1,5 NH4-N [g/m²·d] zu
geben, bei der eine besonders hohe Abbauleistung erreicht wird.
5.2.3 Energieverbrauch
Eine oft diskutierte und häufig gestellte Frage ist die nach dem Energieverbrauch und den damit
verbundenen Betriebskosten der Kleinkläranlagen. Um eine Aussage diesbezüglich zu treffen, wurden
im Januar 2003 nachträglich separate Stromzähler für die Anlagen montiert. Zu der wöchentlichen
Analyse wurden zusätzlich die Zählerstände notiert.
Der Zählerstand nach einem Betriebsjahr ist nicht bei allen Anlagen geeignet gewesen, eine
abschätzende Berechnung der Gesamtstromkosten vorzunehmen. Die Ursache liegt darin, dass einige
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 84 Anlagen während des Untersuchungszeitraumes für mehrere Tage oder sogar Wochen aufgrund von
Betriebsstörungen nicht in Betrieb waren. Aus diesem Grunde wurden zur Berechnung sowohl der
mittlere Stromverbrauch bei emissionsoptimierter Einstellung als auch der mittlere jährliche
Stromverbrauch benutzt. Der Vorteil des mittleren jährlichen Stromverbrauchs ist, dass sämtliche
Belastungsphasen der Anlage enthalten sind und somit ein durchaus realistischer bzw. praxisnaher
Stromverbrauch ermittelt werden kann. Die Ergebnisse sind in Tab.48 zusammengefasst. Die eigenen
Berechnungenin Tab. 48 und auch in die Abbildung 18 wurden durch Daten aus Literatur und
Firmenunterlagen ergänzt.
Deutlich ist der sehr hohe Stromverbrauch der Tropfkörperanlage zu erkennen. Insbesondere bei der
aktuellen Einstellung der Rezirkulationspumpe (4-mal pro Std. jeweils 1 min.) ist mit sehr hohen
Stromkosten zu rechnen. Hier besteht in jedem Fall noch Optimierungsbedarf. Die emissionsoptimierte
Einstellung der in der NK befindlichen Pumpe von 4 min/h brachte zwar annehmbare
Reinigungsergebnisse, führte aber in Folge der hohen hydraulischen Belastung der Anlage zu einem
extrem hohen Energiebedarf. Bei der Standardeinstellung (1 min/h) der Pumpe könnte der tägliche
Stromverbrauch (bei vergleichbarer Belastung) theoretisch auf 0,74 [kWh/d] reduziert werden.
Bezüglich der jährlichen Stromkosten wäre dies eine Ersparnis von 151,42 Euro.
In der Abbildung 18 ist der jährliche Energiebedarf pro Einwohner, berechnet aus den benannten
Datengrundlagen, abgebildet.
Eindeutig ergibt sich für die naturnahen Verfahren, bei denen lediglich eine Beschickungspumpe als
Stromverbraucher installiert ist, der geringste Energiebedarf, wobei bedingt durch das Verteilerprinzip
die vertikale Pflanzenkläranlage im Vergleich zur horizontalen Pflanzenkläranlage höhere Werte
aufweist. Bei den technischen Anlagen sind beim Rotationstauchkörper die geringsten Werte berechnet
worden. Der Energiebedarf aus der optimierten Einstellung ergibt sich dabei aus der aktuell
eingestellten Laufzeit der Überschussschlammpumpe von 1 min/d und einer Laufzeit des
Rotationsmotors von 18 h/d.
In Tab. 48 wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Literaturangabe, die bei der SBR- Anlage zu
finden ist, eine Angabe für Belebungsanlagen beinhaltet. Festzuhalten bleibt hier, dass die SBR-
Anlage 64 % weniger Energie benötigt als die Belebungsanlagen.
Betrachtet man den Energiebedarf bei der zentralen Abwasserreinigung, der durchschnittlich bei
34 kWh/(EW·a) liegt, bleibt festzuhalten, dass die technischen Verfahren der KKA (mehr oder weniger
deutlich) höher liegen.
Tab. 48: Vergleich des Energieverbrauchs der KKA in Dorf Mecklenburg
Anlagentyp
FB [4E]
SBR [6E]
TK [5E]
STK [4E]
v. PKA [6E]
h. PKA [1E]
[P, B]** [2P,B] [2P] [P] [P] [P]
Optimierte Einstellung [kWh/(E⋅a)] 173 82 232 46 20 6
Jahresmittel [kWh/(E⋅a)] 154 82 173 34 18 14
Literatur*** [kWh/(E⋅a)] 200 225 * 75 10 10
Firmenangaben [kWh/(E⋅a)] 142,5 61 101 49 4
* gilt für Belebungsanlagen ** P= Pumpe; B=Luftgebläse ***[ u. A.Maus 2004,]
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 85
Abbildung 18: Energiebedarf der KKA auf dem VF in Dorf Mecklenburg im Vergleich zu anderen Erhebungen
Um nicht nur eine Aussage über den Energiebedarf der Anlagen zu treffen, wurden unter
Zugrundelegung eines Strompreises von 17 Cent/kWh die Stromkosten pro Jahr und EW berechnet.
Die graphische Darstellung erfolgt in der Abbildung 19.
�� �� �� �� �� � �� � �� � �� � �� � �� � �
Kosten bei aktueller Einstellung [€/a] 118 83 197 31 20 1
Kosten berechnet mitJahresmittelwert [€/a]
105 84 147 29 19 2
Kosten bei aktueller Einstellung[€/EW*a]
29 14 39 8 3 1
Kosten bei Jahresmittel [€/EW*a] 26 14 29 6 3 2
b. FB [4EW]
SBR [6EW]
TK [5EW]
STK [4EW]
v. PKA [6EW]
h. PKA [1EW]
Ene
rgie
kost
en [€
/x*a
]
Abbildung 19: Energiekosten der KKA
0
50
100
150
200
250
aus aktueller Einstellung[kWh/EW*a]
173 82 232 46 20 6
aus Jahresmittel [kWh/EW*a] 154 82 173 34 18 14
aus Literatur [kWh/EW*a] 200 225 75 10 10
Firmenangaben [kWh/EW*a] 143 61 101 49 4
b. FB [4EW]
SBR [6EW]
TK [5EW]
STK [4EW]
v. PKA [6EW]
h. PKA [1EW]
Ene
rgie
beda
rf [k
Wh/
EW
*a]
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 86 5.2.4 Wartung, Betrieb und Betriebsprobleme
Der Betreiber des Kleinkläranlagen-Demonstrationsfeldes ist der Zweckverband Wismar und somit
technisch qualifizierter als privaten Kleinkläranlagenbetreiber. Der Betreiber soll tägliche, wöchentliche
und monatliche Kontrollen übernehmen. Sie werden von zwei Mitarbeitern des Zweckverbandes
durchgeführt und in einem Betriebsbuch dokumentiert.
Die tägliche und wöchentliche Kontrolle beinhaltet die visuelle Kontrolle zur Sicherstellung der Funktion
der Anlagen. Die monatliche Kontrolle ist im Wesentlichen eine Sichtkontrolle der Vorklärung, des
Reaktors, aller Pumpen und die Sicherstellung der Funktionalität der Steuerungssysteme.
Gegebenenfalls sind eine Reinigung und eine Ablagerungsentfernung durchzuführen. Im Laufe des
Jahres konnten besondere Betriebserfahrungen für jede Anlage gesammelt werden.
5.2.4.1 Belüftetes Festbett
Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten wurde die Anlage in einer vorinstallierten
Mehrkammerabsetzgrube untergebracht. Dadurch konnte baulich nicht auf die zu erwartende
Schmutzfracht reagiert werden. Im Kapitel 4.3.1 wurde im Rahmen der Nachberechnung der
Bemessung bereits auf die zu kleine Festbettfläche hingewiesen. Die hohe Flächenbelastung der
Anlage führte dementsprechend zu massiven Betriebsproblemen (s. Tab. 38). Ein weiteres Problem
ergab sich aus einem Planungsfehler des Beschickungssystems. Theoretisch wäre es möglich
gewesen, dass bei einem Steuerungsproblem der Beschickungsventile die nicht ordnungsgemäß zu
beschickende Abwassermenge der Festbettanlage zugeführt worden wäre. Praktisch konnte dies
jedoch nicht nachgewiesen werden. Dennoch wurde diese Gefahr später durch den Einbau eines
Notüberlaufes am Beschickungssystem ausgeschlossen.
Die Überlastung der Anlage dauerte 4 Monate und führte zu kompletter Verschlammung und
Verstopfung des Reaktors. Da auch eine zweitägige Dauerbelüftung der Anlage die Verstopfungen
nicht lösen konnte, wurde die Anlage am 25.8.03 außer Betrieb genommen und durch den Hersteller
gereinigt. Unter Einhaltung sicherheitsrelevanter Vorgaben ist eine Reinigung der Anlage äußerst
problematisch, da die gesamte Reaktionskammer mit dem Festbett ausgekleidet ist.
Die Reaktionskörper werden zudem durch den Bewuchs so schwer, dass eine Herausnahme selbiger
praktisch nur durch einen Dreibock o.Ä. möglich ist.
Innerhalb eines Betriebsjahres sind die Vorklärung und Nachklärung zweimal gereinigt worden. Die
Belüftungszeit wurde im Winter und während der Überlastphase erhöht, um eine gleichbleibende
Reinigung zu erzielen.
Als einziger baulicher Mangel während der gesamten Betriebszeit trat ein gerissener Schachtdeckel
auf.
5.2.4.2 SBR-Anlage
Die Anlage zeigte im Betrieb eine hohe Stabilität sowie ein hoheres hydraulische Puffervermögen
gegen Überlast. Ausserdem kann die Anlage durch eine einfache technische Lösung (Schwimmer)
auch den Unterlast problemlos meistern. Die Vorklärung wurde im Frühjahr und Herbst 2003 gereinigt.
Zu Beginn der Untersuchungen wurden durch die SBR-Anlage nur mäßige Reinigungsergebnisse
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 87 erzielt. Am 15.4.03 wurde die bis dato eingestellte Belüftungszeit von 30 Minuten pro Stunde auf
40 Minuten erhöht. Somit wurde die Pausenzeit, die sich immer auf eine Stunde bezieht, von
30 auf 20 Minuten reduziert. Seit diesem Zeitpunkt arbeitete die Anlage sehr zuverlässig und erbrachte
Ablaufkonzentrationen, die weit unter den gesetzlich festgeschriebenen Werten liegen.
Während des Betriebes wurde die Anlage vom Hersteller auf eine betriebsinterne Weiterentwicklung
insbesondere der Steuerungseinstellungen umgebaut bzw. umgestellt. Dies beinhaltete im
Wesentlichen die Veränderung der Belüftungs- und Pausenzeiten sowie eine veränderte Einstellung
der Schwimmer in der Reaktionskammer. Nach 19 Monaten musste ein Magnetventil im Steuerschrank
ausgetauscht werden, ansonsten traten während der Betriebszeit keinerlei technische Probleme auf.
Im Zuge der Wartung wurden vom Hersteller die Pumpen gereinigt und auf Funktionalität überprüft.
Des Weiteren wurde der Filter des Verdichters gewechselt sowie die Verdichterleistung gemessen.
5.2.4.3 Tropfkörper
Infolge der vielen Pumpwerke, die das Abwasser zur Kläranlage Dorf Mecklenburg und somit auch zum
VF fördern, sind die sonst üblichen Feststoffe zerkleinert. Dies wirkte sich aufgrund der
verschlechterten Absetzwirkung in der VK ganz besonders auf den Tropfkörper aus. Die hohe Menge
an Rücklaufwasser aus der NK begünstigte das verminderte Absetzpotenzial durch das ständige
Aufwirbeln der VK zusätzlich. Der Einbau eines Tauchrohres in der VK konnte diesen Einfluss etwas
mildern.
Ebenfalls trugen lange nicht beseitigte Mängel am Verteilersystem zu einer sehr ungleichmäßigen
Verteilung des Abwassers auf dem Tropfkörpermaterial und somit zu einer begrenzten aktiven
Reinigungsfläche bei.
Das Hauptproblem der Anlage war jedoch, dass keine Einstellung der Rezirkulationspumpe gefunden
wurde, die sowohl gute Reinigungsergebnisse als auch verträgliche Betriebskosten erbrachte. Als
baulicher Schwachpunkt ist lediglich das Verteilersystem anzugeben. Die Kippwanne musste
wöchentlich von Bewuchs befreit werden, was ihre Funktion erheblich einschränkte. Des Weiteren war
das Verteilergerinne mehrmals verstopft, dies führte ebenfalls zu einer sehr ungleichmäßigen
Verteilung des Abwassers.
Bei allen Anlagen rissen die Schachtdeckel mehrmals und mussten ausgetauscht werden.
5.2.4.4 Rotationstauchkörper
Die Scheiben des Tauchkörpers wurden 3-mal im Jahr mit einem Besen oberflächlich von
anhaftendem Bewuchs befreit. Die Vorklärung wurde 2-mal im Jahr entleert und mit Brauchwasser
aufgefüllt, die Nachklärung 3-mal. Problematisch beim Betrieb des Rotationstauchkörpers ist die
Schwimmschlammbildung in der NK. Unabhängig von der Temperatur war eine massenhafte
Entstehung dieses Schwimmschlammes zu beobachten, er wurde dann mit einem Schöpfbecher aus
der NK entnommen und in die VK 1 gefüllt. Trotz eines Tauchrohres am Ausgang der NK konnte der
durch wilde Denitrifikation entstandene Schwimmschlamm auch in den Ablaufschacht gelangen und
führte deshalb zu erhöhten Ablaufkonzentrationen. In regelmäßigen Abständen wurden der Motor und
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 88 die Spannvorrichtung des Keilriemens gereinigt sowie alle Drehpunkte des Scheibenkörpers
abgeschmiert. Bauliche Mängel wurden bei dieser Anlage nicht entdeckt.
Im Vergleich mit den anderen technischen Anlagen traten hier die wenigsten Probleme auf.
5.2.4.5 Vertikal durchströmte Pflanzenkläranlage
In den ersten Monaten nach der Inbetriebnahme konnte die Anlage nicht durchweg beschickt werden.
Die niedrigen Temperaturen führten zur Bildung einer Eislinse im Bodenkörper, wodurch eine
Beschickung der Anlage mit Abwasser nicht mehr möglich war. Ungünstig dabei wirkten sich
insbesondere die Hanglage und die noch spärlich vorhandene Vegetation auf die Anlage aus.
Mit zunehmenden Temperaturen verbesserte sich die Betriebsleistung der Anlage. Von April bis
Oktober arbeitete sie hervorragend und erzielte hohe Eliminationsleistungen von Kohlenstoff und
Ammonium. Nach einem 24-stündigen Stromausfall wurden die Ablaufwerte jedoch deutlich schlechter,
obwohl kein unmittelbarer Zusammenhang bestand.
Auffällig waren in diesem Zusammenhang die fast dauerhafte Überstauung der Anlage und die
schlechte Infiltrationsleistung des Bodenkörpers. Selbst die Spülung der Drainageleitung brachte nur
kurzfristig einen Erfolg. Durch den Überstau des zu beschickenden Abwassers kam es zu einem
direkten Rücklauf in den Ablaufschacht. Dieses Problem konnte durch die Verlegung der
Beschickungsschläuche behoben werden.
Im Laufe des Jahres platzten die Beschickungsschläuche dreimal. Da dies nicht immer sofort erkannt
wurde, kam es zu einer punktuellen Belastung bzw. Überlastung von Teilflächen der Anlage.
Bohrungen und Schürfungen ergaben jedoch keine optischen Anzeichen von Kolmation.
Eine Siebanalyse räumte den Verdacht eines ungeeigneten Bodensubstrates aus.
Bei der Berechnung der CSB- und AFS-Frachten erhärteten sich die Anzeichen, dass eine Kolmation
des oberen Bodenkörpers die Ursache für die schlechten Infiltrations- bzw. Reinigungsleistungen der
Anlage sein könnte. Im Abschlussbericht des Verbundprojektes „Bewachsene Bodenfilter“ [FEHR et al.
2003] sind Grenzwerte für CSB-und AFS-Frachten ermittelt worden, die bei Nichteinhaltung eine
Kolmation begünstigen. Danach sind vertikale Bodenfilter mit maximal 20 g/(m²·d) CSB und
5 g/(m²·d) AFS zu belasten. In der Tab. 49 sind die Ergebnisse der Frachtberechnung der eigenen
untersuchten Anlage aufgelistet.
Als Berechnungsgrundlage dienten die in Tab. 49 aufgeführten Stoffkonzentrationen sowie die
vorhandene Bettfläche von 18 m². Die Abscheideleistung der Vorklärung wurde bei der Reduzierung
der Frachten mit den Faktoren 0,67*CSB und 0,42·aFS (s. Kap. 5.2.2.4.1) berücksichtigt, wobei die
Reduzierung der CSB -Konzentration um 33 % deutlich über der Leistung der
Mehrkammerabsetzgrube liegt. Praktisch stehen lediglich 2 Kammern zur Vorreinigung des Abwassers
zur Verfügung, die dritte Kammer fungiert ausschließlich als Beschickungsschacht. Beim Vergleich der
berechneten Werte mit den Grenzwerten wird schnell die Überbelastung der Anlage deutlich. Nimmt
man den Anteil der Daten, die 85 % der Gesamtdaten ausmachen, so wird der Grenzwert von maximal
5 g/(m²·d) AFS mit ca. 100 % des Grenzwertes für CSB mit 67 % überschritten. Somit gilt die Anlage
als kolmationsgefährdet.
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 89
Tab. 49: Berechnete Zulauffrachten zur Bestimmung der Kolmationsanfälligkeit
AFS Zulauf
[mg/l]
AFS Flächenbelastung
[g/(m²·d)]
CSB Zulauf [mg/l]
CSB Flächenbelastung
[g/(m²·d)] Mittelwert 260,7 7,1 915,0 26,3
Median 252,0 6,1 780,0 24,6
85 % Fraktile 360,0 10,4 1109,4 33,4
Maximum 557,5 22,6 1336,0 56,7
Anzahl Daten 41 40 52 46
5.2.4.6 Horizontal durchströmte Pflanzenkläranlage
Nachdem am 26.5.03 eine optimale Einstellung der Beschickungspumpe gefunden wurde, konnte der
anfängliche Überstau der Anlage während der Beschickung verhindert werden.
Die zu Beginn der Untersuchungen gemessenen hohen CSB-Ablaufkonzentrationen sind hauptsächlich
durch Fehler in der Probenentnahme zu erklären. Der Probennahmeschacht im Inneren des Bettes war
mit Bewuchsresten belastet. Bei der Analyse ergaben sich somit hohe CSB- und BSB5-
Konzentrationen. Aus diesem Grunde wurde die Probennahme ab Anfang August auf den
Ablaufschacht der Anlage verlegt. Betriebsprobleme sind seit der bereits erwähnten Umstellung der
Beschickungspumpe nicht aufgetreten.
Im Rahmen der Wartung erfolgte die Entleerung der VK 1 und eine anschließende Auffüllung dieser
Kammer mit Brauchwasser. Außerdem wurde die Anlage im Frühjahr von den abgestorbenen
Pflanzenresten befreit, um den neu ausgetriebenen Pflanzen einen ungehinderten Wuchs zu
ermöglichen.
Im Vergleich zur vertikal beschickten Anlage zeichnet sich diese Anlage durch einen sehr stabilen
Betrieb aus. Eine Verminderung der Reinigungsleistung war auch in den Wintermonaten nicht zu
erkennen, da die Anlage aufgrund des Standortes windexponiert ist.
5.3 Zusammenfassung
Hauptbestandteil der europäischen Norm prEN 12566 Teil 3 ist das Verfahren zur Prüfung der
Reinigungsleistung. In dieser Norm sind alle anzuwendenden Analyseverfahren, ein Zeitplan der
Prüfung sowie die Definition der einzelnen Prüfphasen verzeichnet. Die einjährigen
Vergleichsuntersuchungen an sechs verschiedenen Kleinkläranlagensystemen mit realem Abwasser
und unter verschiedenen Lastzuständen zeigten über den gesamten Untersuchungszeitraum von
einem Jahr betrachtet, dass alle Anlagen, bis auf den Tropfkörper, den Überwachungswert im Mittel
einhalten konnten.
Die besten Reinigungsergebnisse erzielten mit durchschnittlich 78 mg/l und 70 mg/l CSB die beiden
naturnahen Verfahren. Bei den technischen Anlagen erreichten die SBR-Anlage (79 mg/l CSB) und der
Tauchkörper (75 mg/l CSB) die besten Ergebnisse. Bei der Auswertung der Nitrifikationsleistung
ergaben sich bei der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage und bei der SBR-Anlage die höchsten
Eliminationsleistungen. Bei der SBR-Anlage konnte sogar eine temperaturabhängige Nitrifikation
5 Prüfung der Kleinkläranlagen in Anlehnung an die europäischen Normen 90
beobachtet werden. Hingegen erzielte die geringsten NH4-N- Abbauleistungen das Festbett.
Pflanzenkläranlagen erreichen den höchsten P-Rückhalt in der Unterlastphase (71 % bei der vertikal
durchströmten Pflanzenkläranlage und 91 % bei der horizontalen Pflanzenkläranlage) sowie die
niedrigsten mittleren P Ablaufwerte (3,9 und 7,5 mg Pges./l), wobei die etwas schlechteren Daten der
vertikalen Anlage auf den Einbau eines gewaschenen Materials zurückzuführen sind. Unter den
technischen Anlagen wird durch den häufigen Schlammentzug bei der SBR-Anlage mit einem
Durchschnitt von 29 % P-Abbau das beste Ergebnis erzielt.
Neben dem sorgfältigen Betrieb und der Kontrolle ist die Reinigungsleistung von Temperatur und
Belastung, unterschiedlich je nach System, abhängig. Die Berücksichtigung dieser zwei Faktoren bei
der Auswertung der Reinigung zeigt deutlich, dass die SBR-Anlage eine sehr gute Leistung,
unabhängig von Temperatur und Belastung erbringt und damit eine besondere Zuverlässigkeit bietet.
Bei den Festbett- und Tropfkörperanlagen sind die Regeln in der DIN 4261 Teil 2 unbedingt
einzuhalten. Bei der vertikalen Pflanzenkläranlage sind die Empfehlungen in dem neuen A 262 zu
berücksichtigen.
Die Auswertung der Betriebsdaten der verschiedenen Kleinkläranlagen beweist, dass nach Anpassung
der Steuerung das SBR-Verfahren und die horizontal durchströmte Pflanzenkläranlage die stabilsten
und niedrigsten CSB-Ablaufwerte erzielten. Der Rotationstauchkörper zeigte den Betrieb mit den
wenigsten Störungen.
Die Berechnungen zum jährlichen Stromverbrauch und den damit verbundenen Kosten fielen
zugunsten der naturnahen Verfahren aus, bei denen lediglich eine Beschickungspumpe als
Stromverbraucher installiert ist. Bedingt durch das Verteilerprinzip weist die vertikale
Pflanzenkläranlage im Vergleich zur horizontalen Pflanzenkläranlage höhere Werte aufweist. Bei den
technischen Anlagen konnte beim Scheibentauchkörper der geringste Energiebedarf festgestellt
werden gefolgt von der SBR-Anlage. Bei der emissionsoptimierten Einstellung des Tropfkörpers
ergaben sich die höchsten Energiekosten.
Insgesamt kann festgestellt werden, dass Kleinkläranlagen auch mit DIBt-Prüfzeichen nicht unter allen
Bedingungen optimale Werte erbringen. Eine entscheidende Rolle für die praktisch erreichbare
Reinigungsleistung spielt der ordnungsgemäße Betrieb und eine fachgerechte Wartung.
91
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261
Die Überwachung sollte ein weiteres Jahr in Anlehnung an bisherige deutsche Normen erfolgen. Die
Überwachungsergebnisse sollten hier das Verhalten und die Reinigungsleistung der „annähernd nach
EN 12566-Programm geprüften“ Anlagen in einem folgenden Praxisjahr unter den gleichen
Randbedingungen dokumentiert und miteinander weiter verglichen werden. Außerdem sollte der
Vergleich die Verlässlichkeit des EN 12566-Testprogrammes unter Beweis stellen.
6.1 Stand der DIN Normung
Das Einbetten eines Prüfverfahrens für die Leistungsfähigkeit von Kleinkläranlagen in eine europäische
Norm ist Anlass, die Teile 2 und 4 der deutschen Normen zurückzuziehen (s. Tab.: 7).
Zu prüfen sind die Übereinstimmung der Anlage mit der Konstruktionszeichnung, die Betriebswerte, die
Betriebssicherheit, der Aufwand für Eigenkontrolle und Wartung. Hauptsächlich betrifft es ist aber die
Reinigungsleistung.
Die Reinigungsleistung und die Betriebswerte sind in DIN 4261-2 (s. Tab. 50 ) detailliert definiert und
folgen einem Programm, das sich von den europäischen Normen unterscheidet.
Tab. 50: Programm der Beprobung in der DIN 4261 Teil 2
Monat 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Summe
Reinigungsprüfung [24h MP] 1 1 1 1 1 5 [24h MP]
Technische Überwachung [SP] 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 14 [SP]
6.2 Abweichung
Während die europäischen Normen 38+x Wochen für die Prüfung vorschreiben, sind es bei der DIN-
Prüfung 12 Monate.
Ferner sind für die Reinigung nur 5 Mischproben und für technische Überwachungen weitere
14 Stichproben erforderlich. Allerdings sind diese den gleichen Analysen zu unterziehen [DIN 4261 –2,
Tab. 6 & 7] .
Überdies sind die Anlagen mit kontinuierlicher hydraulischer Belastung mit 150 l/E·d zu beschicken,
sowie zusätzlich ein einmaliger erhöhter Zufluss aus der Badewanne.
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 92
6.3 Untersuchungsergebnisse
Im Jahr 2004 sind die sechs Anlagen weiter mit einer kontinuierlichen Menge von 120 l/E·d
beaufschlagt worden. Innerhalb des einen Jahres sind die Anlagen insgesamt mit einer Menge von
1070 m³ kommunalen Abwassers beaufschlagt worden.
Die einzelnen Werte sind im Anhang 25 zu entnehmen. In Tab. 51 sind die Ablaufmittelwerte
zusammen dargestellt, wobei die Zulaufwerte ähnlich wie im ersten Jahr waren. Sie sind aus Tab. 25
zu entnehmen.
Tab. 51: Untersuchungsergebnisse des zweiten Prüfungsjahres
Parameter gemeinsamer Zulauf
Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper vertik. PKA
horiz. PKA
Qd 120 l/E 4 E 6E 5E 4E 6E 1E
CSBh (n=26) [mg/l] 967 106 50 207 96 107 36
CSBf (n=20) [mg/l] 635 96 47 155 71 92 35
BSB5 (n=10) [mg/l] 468 27 11 27 (n=6) 23 (n=7) 47 (n=2) 16
NH4-N (n=20) [mg/l] 72 27 1 13 10 17 6
NO3-N (n=20)
[mg/l] 9,6 38,9 6,8 20,8 36,1 36
NO2-N(n=19) [mg/l] 3,6 2,0 4,5 3,6 3,4 4
Pges(n=18) [mg/l] 16 10 10 11 10 8 5
AFS (n=10) [mg/l] 309 13 45 25 12 4
PH (n=22) 7,7 7,8 7,5 7,7 7,7 7,2 7,7
O2(n=22) [mg/l] 6,6 4,6
TS(n=20) [g/l] 1,7
Tr. (n=12) NTU 260,1 8,7 6,8 44,9 3,1 12,9 3,1
Energie kWh/E·a 173/370 96 152/131 44 17/23 14
Schlamm-abfuhr
n 1 1 1 1
Betrieb Belüftung erhöht
-Ventile wurden
mit Pumpe ersetzt
Schlammabzug-fehler
Umlauf auf 2-mal 1 Min.
Schlammabzug erhöht auf jeder Std
-im Feb und Mai
aus-geschaltet -im Sep. erneuert
und für 3E ausgelegt.
• Beschickung mit 120 l/(EW·d)
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 93
6.4 Diskussion
6.4.1 Reinigungsleistung
Die Zulaufkonzentration ist identisch mit der des erstenPrüfungsjahres, was einen simultanen Vergleich
der Ablaufmittelwerte der zwei Jahre ermöglicht.
Anhand der CSBh-Ablaufwerte wird ersichtlich, dass Kleinkläranlagen, die das EN 12566-
Testprogramm bestanden haben, fähig sind, mindestens im folgenden ersten Jahr eine noch bessere
Reinigungsleistung zu erbringen. So haben alle Kleinkläranlagen außer dem Tropfkörper die
Anforderung an 150 mg CSB/l im Ablauf eingehalten.
Der Vergleich der Reinigungsleistung widerspiegelt das Ranking im Test 1 im vorherigen Kapitel
(s. Abbildung 20). So erbrachte die SBR-Anlage weiterhin sehr gute Werte ohne Betriebsprobleme.
Allerdings schnitt hier die horizontale Pflanzenkläranlage besser ab. Der Scheibentauchkörper scheint
stabil in seiner Reinigungsleistung. Das belüftete Festbett erbrachte deutlich bessere Werte. Gründe
dafür sind einmal die komplette Reinigung des Festbettes und die Dauerbelüftungseinstellung in den
letzten 3 Monaten. Die Ablaufwerte der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage deuten auf ähnliche
Betriebsprobleme wie in dem ersten Jahr hin. Nach deren Erneuerung und der niedrigeren
Beaufschlagung erbrachte die Anlage sehr gute Werte, die sich jedoch durch den Winterbetrieb wieder
verschlechterten. Allerdings blieben sie im Jahresmittel weit unter dem Grenzwert. Bei dem Tropfkörper
war wiederum eine deutliche Verschlechterung zu verzeichnen.
156
79
119
75 70 78
36
107
76
50
106
207
0
50
100
150
200
250
bFB
SB
R
T K
ST
K
v. P
KA
h. P
KA
Erstes Jahr Prüfung in Anlehnung an EN 12566 -3; n=44; pH=7,7Zweites Jahr Prüfung in Ahnlehnung an DIN 4261-2; n=22; pH=7,6
Rei
nigu
ngsl
eist
ung
in [m
g C
SB
/l]
Grenzwert von 150 mg CSB/l
Abbildung 20: Vergleich der Reinigungsleistungen mittels CSB-Ablaufwerte der KKA während und
nach der Last-Prüfung
• Hinsichtlich der BSB 5-Ablaufwerte erbrachten die Kleinkläranlagen eine bessere Reinigung und
hielten den Grenzwert von 40 mg/l ein. Der Tropfkörper zeigt hier deutlich gute Ergebnisse
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 94
(BSB5 = 27 mg/l und CSB 107 mg/l). Die Gründe liegen bei der Datendichte (n=6), die nur während
der unökonomischen Zirkulationshäufigkeit (4-mal in der Stunde, jeweils 1 Minute) entstanden sind.
• Obwohl die Untersuchungsergebnisse fast aus den Wintermonaten stammten, wurde das Ranking
der Reinigungsleistung aus dem ersten Jahr bestätigt.
50
13
63
19
43
27
11
2723
47
16
35
0
10
20
30
40
50
60
70bF
B(n
=7)
SB
R(n
=9)
T K
(n=
6)
ST
K(n
=7)
v. P
KA
(n=
2)
h. P
KA
(n=
10)
Erstes Jahr Prüfung in Anlehnung an EN 12566 -3; n=20;
Zweites Jahr Prüfung in Ahnlehnung an DIN 4261-2
Rei
nigu
ngsl
eist
ung
in [m
g B
SB
5/l]
Grenzwert von 40 BSB5/l
Abbildung 21: Vergleich der Reinigungsleistungen mittels BSB5 Ablaufwerte der KKA während und nach der Last-Prüfung
Ausblick :
Zusammengefasst lässt sich aus den zwei Prüfungsjahren folgende Prognose erstellen:
Überstehen die Kleinkläranlagen das EN 12566-Testprogramm, sind die Anlagen definitiv in der Lage,
eine noch deutlich bessere Reinigungsleistung im zweiten Jahr zu erbringen, vorausgesetzt, sie werden
identisch in Betrieb und Wartung weitergeführt.
Der Vergleich zeigt deutlich, dass die maximale und verlässlichste Reinigungsleistung der vorgestellten
sechs Kleinkläranlagen durch die SBR-Anlage erzielt worden ist, gefolgt von der horizontalen
Pflanzenkläranlage sowie dem Scheibentauchkörper. Danach kommt die belüftete Festbettanlage. Eine
vertikale Pflanzenkläranlage ist in der Lage, eine sehr gute Reinigung zu erbringen, hat jedoch massive
Winterprobleme. Die Tropfkörperanlage auf dem Versuchs- und Demonstrationsfeld kann die
Anforderungen an die Reinigung ökonomisch nicht erfüllen.
Aus dem Versuchszeitraum ergab sich, dass die Kleinkläranlagen in der Praxis hinsichtlich ihres
Leistungspotenzials und der Störungsfälle ebenso wie während der Prüfung reagieren. Deshalb ist die
Information und Dokumentation der häufigen wichtigen Merkmale bei der Prüfung für den Hersteller
und danach für die Einweisung des Betreibers notwendig.
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 95
6.4.2 N-Entnahme
Für die Stickstoffentnahme sind die Untersuchungsergebnisse der verschiedenen Anlagen in der Tab.
52 nach Jahreszeit (Sommer/Winter) dargestellt.
Tab. 52: Vergleich der Stickstoffablaufwerte ohne die Betrachtung des organischen Stickstoffes
(mittlere NH4-N-Zulaufkonzentration 72 mg/l)
Anlage Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper vertik. PKA horiz. PKA
S W S W S W S W S W S W
n 8 14 8 14 8 14 8 14 8 10 8 14
T °C 16,7 8,6 16,5 9,0 16,5 9,5 16,3 9,1 16,0 11,8 16,1 9,3
NH4-N 16 33 1 1 11 14 4 15 7 16 2 8
NO3-N 13 8 29 47 1 11 17 23 45 37 28 42
NO2-N 3,7 3,6 0,9 2,8 3,7 5,1 2,8 4,2 2,4 3,3 4,9 3,5
N- Ablaufwerte 28 40 29 48 12 25 22 38 53 53 30 50
Nitrifikation % 78 54 99 99 84 81 94 79 90 78 97 89
N-Entnahme % 61 44 59 33 83 66 70 47 27 26 59 31
Insgesamt sind die Werte wie im Erstjahr weiter bestätigt worden. Die Tropfkörperanlage ist aufgrund
der höheren Rezirkulation für die weitgehende N-Entnahme einsetzbar (Nges. Ab unter 25 mg/l). Im
Gegensatz dazu kann der Scheibentauchkörper nur im Sommer die Anforderungen erfüllen.
Die SBR-Anlage kann ganzjährig nitrifizieren, wozu alle anderen Anlagen, außer dem belüfteten
Festbett, nur im Sommer fähig sind.
Die Nitrifikationsleistung (ohne die Betrachtung des organischen Stickstoffes) der unterschiedlichen
Kleinkläranlagen ist in der Abbildung 22 dargestellt.
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 96
49
100
82 79
7174
66
99
8387 84
93
0
20
40
60
80
100
bFB
SB
R
T K
ST
K
v. P
KA
h. P
KA
Erstes Jahr Prüfung in Anlehnung an EN 12566 -3; n=44; pH=7,7
Zweites Jahr Prüfung in Anlehnung an DIN 4261-2; n=22; pH=7,6N
itrifi
katio
n in
[%]
Abbildung 22: Vergleich der Nitrifikation der KKA während und nach der Prüfung
Die Nitrifikationsleistung der Kläranlagen in Abbildung 22 sind auf der Basis der Ammonium-
Zulaufwerte und Ammonium-Ablaufwerte ohne die Betrachtung des organischen Stickstoffes
berechnet. Aus den Ergebnissen im zweiten Jahr ergab sich eine Verbesserung der Nitrifikation.
Alle Anlagen mit Ausnahme des Festbettes konnten im Sommer sogar die weitergehende Anforderung
von 10 NH4-N mg/l im Ablauf erreichen werden. Sogar beide SBR-Anlagen und die horizontale Anlage
erreichten den Wert weiter im ganzen Jahr. Eine Ausnahme bildete das belüftete Festbett im Winter.
Für den Anstieg der Nitrifikationsleistung war beim belüfteten Festbett überwiegend die Einstellung der
Dauerbelüftung verantwortlich. Bei der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage ist die Erneuerung
der Anlage im September 2004 der Hauptgrund für den Anstieg der Nitrifikationsleistung im zweiten
Jahr. Bei den restlichen Anlagen scheint die Lösung der Betriebsprobleme im ersten Jahr der
entscheidende Grund für eine weitere bessere Nitrifikation allgemein zu sein.
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 97
38
57
71 75
9
505346
75
59
27
45
0
20
40
60
80
100
bFB
SB
R
T K
ST
K
v. P
KA
h. P
KA
Erstes Jahr Prüfung in Anlehnung an EN 12566 -3; n=44; pH=7,7
Zweites Jahr Prüfung in Anlehnung an DIN 4261-2; n=22; pH=7,6N
-Abb
au %
Abbildung 23: Vergleich des N-Abbaus der KKA während und nach der Prüfung
Die N-Entnahme , die sich aus der Differenz zwischen NH4-N-Zu und den Nges.-Ab (ohne die Betrachtung
des organischen Stickstoffes) bildet, zeigt (s. Abbildung 23) eine Verbesserung bei dem belüfteten
Festbett und der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage sowie beim Tropfkörper. Die Gründe sind
bei der Nitrifikation erklärt worden. Im Gegensatz dazu führte die Belüftungsumstellung bei der SBR-
Anlage (s. Energieverbrauch) zu einer Verringerung der Pausenzeiten für die Denitrifikation und damit
zum Rückgang des N-Abbaus.
Für optisch repräsentative Anlagen wurden im Zuge der Wartungsarbeiten die Belüftungszeiten und
damit die Pausenzeiten für die Denitrifikation verringert, womit die Verringerung der N-Entnahme
begründet ist.
Beim Scheibentauchkörper wurde das Problem des Schwimmschlammes durch die Steigerung der
Rückpumpfrequenz gelöst. Dies verursacht allerdings einen Rückgang in der Denitrifikation und damit
den N Abbau insgesamt. Erstaunlicherweise reagierte die horizontale Pflanzenkläranlage mit einem
deutlichen Anstieg der Nitrifikation und einem Rückgang bei der Denitrifikation. Vermutlich liegt dies am
erhöhten Sauerstoffeintrag.
Insgesamt sind die Werte wie im Erstjahr weiter bestätigt worden. Die Tropfkörperanlage ist aufgrund
der höheren Rezirkulation für die weitgehende N-Entnahme einsetzbar (Nges. Ab unter 25 mg/l). Die
SBR-Anlage kann ganzjährig nitrifizieren.
6.4.3 Betrieb und Wartung
Die Anlagen wurden dreimal jährlich durch die Herstellerfirmen nach DIN gewartet.
Der Betrieb der Kleinkläranlagen erfolgte wie im ersten Jahr durch fachkundiges Personal des
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 98
Zweckverbands Wismar. Zweimal wöchentlich wurden die Anlagen visuell auf Sicherstellung der
Funktion kontrolliert. Die wöchentliche Kontrolle beinhaltete im Wesentlichen eine Sichtkontrolle der
Vorklärung und der biologischen Reaktoren, die Kontrolle aller Pumpen und die Funktion der
Steuersysteme. Ebenfalls wurden notwendige Reinigungen durchgeführt und die Schlammbildung
beobachtet.
Eine Schlammabfuhr erfolgte einmal im Jahr aus der Vorklärung und aus der Nachklärung der
technischen Anlagen.
Zu den Betriebsproblemen und den durchgeführten Maßnahmen im zweiten Jahr zählten:
• Mehrere Schwimmeralarmfehler bei der SBR-Anlage führten zu einer Aussonderung des Ventils
und zu einer Ersetzung mit der Pumpentechnik.
• Die vertikal durchströmte Pflanzenkläranlage hat weiter Kolmationserscheinungen. Sie wurde
komplett erneuert und weiter mit gedrosseltem Zufluss für entsprechend 3 E beaufschlagt.
• Eine weitere Betriebsmaßnahme ist die Erhöhung der Nitrifikationsleistung der belüfteten
Festbettanlage durch die Dauerbelüftung.
• Bei der Tropfkörperanlage wurde die Zirkulation auf 2-mal/Std., jeweils 30 sec., eingestellt, um
Energie zu sparen. Das bewirkte wie erwähnt einen negativen Effekt auf die Reinigungsleistung.
• Bei dem Scheibentauchkörper ist die Schlammabfuhr von 8 Stunden auf 1 Stunde umgestellt
worden, um die Schwimmschlammproblematik zu lösen.
6.4.4 Energieverbrauch
Der Gesamtverbrauch der einzelnen Anlagen (Tab. 51) dokumentiert den Verbrauch von 01/2004 bis
01/2005. Darin sind Einstellungsänderungen (z.B. die Dauerbelüftung in den letzten 3 Monaten beim
belüfteten Festbett sowie die Rezirkulationsminderung beim Tropfkörper und die Belüftungseinstellung
bei der SBR-Anlage) und Reinigungsarbeiten (z.B. nach der Reinigung der Festbettanlage) enthalten.
Tab. 53: Ausführung der Energiearten für die verschiedenen Anlagen
Anlage Festbett SBR Tropfkörper Tauchkörper vertik. PKA horiz. PKA
2Tauchpumpe
Gebläse
Klarwasserabzugpumpe
Vorspeicherpumpe
Belüfter, Druckluftheber
Rücklaufpumpe
ÜSS-Pumpe
Tauchpumpe
Motor
Tauchpumpe
Tauchpumpe
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 99
173
82
232
46
206
154
82
173
3418 14
173
96
142
44
20 14
0
50
100
150
200
250
Fes
tbet
t
SB
R
Tro
pfk.
Tau
chk.
v. P
KA
h. P
KA
optimierte Einstellung erstes Jahr (Prüfjahr) zweites JahrE
nerg
iebe
darf
[kW
h/E
.a]
Abbildung 24: Vergleich des Energieverbrauches der KKA auf dem VF in Dorf Mecklenburg zwischen Prüfjahr und dem darauf folgenden Jahr
Im zweiten Beobachtungsjahr ergaben sich die geringsten Energieverbrauch für die naturnahen
Verfahren, bei denen lediglich die Beschickungspumpen als Stromverbraucher installiert sind, wobei
verteilungstechnisch bedingt, die vertikale Anlage etwas höhere Werte aufweist. Interessant war, dass
die vertikale Pflanzenkläranlage trotz der Erneuerung und der Winterprobleme im Jahresschnitt eine
Energiemenge von ca. 20 kWh/E·a braucht, was der optimalen Einstellung entspricht (s. Abbildung 18).
Bei der horizontalen Pflanzenkläranlage liegt der Verbrauch im zweiten Jahr, wie im ersten Jahr bei 14
kWh/E·a.
Bei den technischen Anlagen weist der Rotationstauchkörper bei optimaler Einstellung den niedrigsten
Wert von 44 kWh/E·a auf. Dieser ist allerdings mehr als doppelt so hoch als bei den naturnahen
Systemen.
Der Anstieg des Energieverbrauches bei der SBR-Anlage wurde durch die Belüftungszeitänderung
verursacht.
Um eine auch optisch gute Reinigung in der Anlage für den Bürger zu präsentieren, mussten die
Anlagen immer erst angefahren werden, meistens ohne Schlammanfuhr. Hierbei hilft die jetzige
größere Belüftungszeit von 45/75 (Pause/Betrieb Belüftung) entsprechend ca. 1,6 kWh/d bei 6 EW.
Dieser Wert könnte also auf ca. 1,4 (60/60) wie im ersten Jahr bzw. 1,1 kWh/d (75/45) reduziert werden
und entspricht wieder der optimalen Einstellung hinsichtlich des Energieverbrauches (s. Abbildung 18).
Im Zuge der Wartungsarbeiten wurden die Anlagen so umgestellt, dass die Belüftungszeiten und damit
die Pausenzeiten für die Denitrifikation verringert wurden, wodurch es zu einer Verringerung der N-
Entnahme kam. Für den Rückgang des Stromverbrauches ist die Zirkulationsminderung bei der
Tropfkörperanlage verantwortlich, die jedoch einen negativen Effekt auf die Reinigung hatte. Die
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 100
belüftete Festbettanlage registrierte den höchsten Verbrauch im zweiten Jahr. Grund dafür ist die
Dauerbelüftungseinstellung für die Nitrifikationserhöhung.
Nicht zuletzt bleibt zu vermerken, dass für die Abwasserreinigung in zentralen Systemen im Schnitt
bundesweit 34 kWh/(E⋅a)3 benötigt werden. Damit liegen die technischen Kleinkläranlagen weiterhin
deutlich darüber.
6.4.5 Konstruktion
Nach der DIN 4261-2 müssen bei Tropfkörperanlagen und Tauchkörperanlagen Mehrkammer-
Absetzgruben, Mehrkammer-Ausfaulgruben oder gleichwertige Vorbehandlungsanlagen vorgeschaltet
werde [DIN 4261, 1984, S.2]. Es ist an dieser Stelle fraglich, ob die knappe Dimensionierung der
Vorklärung bei den zwei Anlagen (belüftetes Festbett, Tropfkörper) ausreichend ist. Sämtliche
Reinigungsprobleme könnten sich beim belüfteten Festbett durch eine jährliche Reinigung und eine
Erhöhung der Belüftungszeit aufheben. Beim Tropfkörper war die für die Reinigung benötigte
Zirkulationshäufigkeit und auch eine Reinigung des Tropfkörpers unwirtschaftlich.
Bei der Bemessung verlangt die DIN eine Berücksichtigung eines zu erwartenden größeren Zulaufs.
Bei der Untersunchung erfolgte die Anpassung an die knappen Bemessungen der biologischen Stufe
durch die Minderung der Zuflussmengen und damit der Schmutzfrachten (s. Kap. 4.2.1).
Weitere Untersuchungen vom Institut UIW an anderen Tropfkörperanlagen mit separaten Mehrkammer-
Absetzgruben und mit anderer Verteilungstechnik nach DIN, erbrachten eine sehr gute
Reinigungsleistung [BARJENBRUCH; AL JIROUDI 2004]. Ursache war offensichtlich ein Komplex aus
konstruktiven, betriebs- und wartungstechnischen Problemschwerpunkten.
6.4.6 Badewannenstoß
Um die Auswirkungen einer hydraulischen Überbelastung zu ermitteln, wurde der sogenannte
„Badewannenstoß“ durchgeführt. Nach Vorgaben der DIN 4261 Teil 2 wird dazu eine Wassermenge
von 200 Litern innerhalb von 3 Minuten den Prüfanlagen zugeführt.
Abweichend fand eine Entleerung eines Brauchwassers mit Shampoo analog dem richtigen Bad statt.
Die Entleerung erfolgte aus technischen Gründen am Vormittag und wurde zusätzlich zu einer höheren
Beschickung der entsprechenden Anlage durchgeführt.
Die beiden Pflanzenkläranlagen konnten diese Belastung durch die separate Dreikammer-Vorklärung
abdämpfen. Bei den kombinierten Kläranlagen Festbett und Tropfkörper ist eine Verschlechterung der
Ablaufwerte zu verzeichnen. Die Ablaufwerte überschritten den CSB Überwachungswert erheblich.
Insbesondere die Parameter der absetzbaren und abfiltrierbaren Stoffe erhöhten sich bezüglich des
Referenzwertes am Anfang der Stoßbeschickung stark.
3 Der duchschnittliche Energiebedarf einer Kläranlagen ohne Abwasserförderungskosten.
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 101
Beim belüfteten Festbett kommt es verfahrensbedingt unmittelbar nach Entleerung der Wanne zu
einem starken Ablauf in den Abflusspumpenschacht. Also kann man davon ausgehen, dass der Ablauf
sich entsprechend wie bei dem Zulauf erhoht. An den filtrierten Proben zur Bestimmung des CSB ist zu
erkennen, dass hauptsächlich die abfiltrierbaren Stoffe in der Probe für die hohen
Ablaufkonzentrationen des CSB zuständig sind.
Die Festbettanlage reagiert äußerst empfindlich auf hydraulische Stoßbelastungen, da sie nicht in der
Lage ist, diese Belastungen in irgendeiner Form abzudämpfen.
Dazu führt der Stoß zur Verwirbelung des bereits mechanisch gereinigten Abwassers, womit ein
Austrag von Grob- und Schwebstoffen in die Reaktorkammer möglich wäre.
Aufgrund der Bemessung der SBR-Anlage werden die 200 Liter Wasser der Wanne jedoch im
Vorspeicher aufgenommen. Damit gilt die Anlage als sicher gegenüber hydraulischen Stoßbelastungen.
Beim Rotationstauchkörper sollte bei richtigem Puffervolumen in der Zulaufleitung (zwischen
Vorklärung und Reaktor) die Stoßwassermenge gespeichert werden. Entgegen den Ergebnissen auf
dem Versuchsfeld Dorf Mecklenburg sollte die Anlage unter Einhaltung der Herstellerangaben
bezüglich des Einbaus keine erhöhten Ablaufwerte bei hydraulischer Überbelastung zeigen.
Bei der horizontal durchströmten Pflanzenkläranlage hatte die Stoßbelastung zur Folge, dass im
Einlaufbereich ein Überstau des Bettes zu beobachten war. Bedingt durch die hohen Niederschläge
zum Zeitpunkt des Versuches war der Bodenkörper so gesättigt, dass er das Abwasser zunächst nicht
aufnehmen konnte.
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 102
Abbildung 25: Vergleich der Ablaufwerte während des Badewannenstoßes bei den Festbett-, Tropfkörper- und Tauchkörperanlagen
6.5 Zusammenfassung
Die Anlagen sind weiterhin unter praxisnahen Bedingungen ein Jahr geprüft worden. Die Prüfung
erfolgte in Anlehnung an bisherige deutsche Normen. Sie umfasste weiterhin die Reinigungs- und
Betriebsstabilität, sowie Wartungsaufwand und Energiebedarf.
• Die Untersuchungsergebnisse stellen sicher, dass die geprüften Kleinkläranlagen die Anforderungen
an die Reinigung sicherstellen können. Eine Ausnahme bildet weiterhin die Tropfkörperanlage.
• Der Vergleich zeigt deutlich, dass die maximale und stabilste Reinigungsleistung der sechs
Kleinkläranlagen weiterhin durch die SBR-Anlage erzielt wurde, gefolgt von der horizontalen
Pflanzenkläranlage sowie dem Scheibentauchkörper. Danach kommt die belüftete Festbettanlage.
Eine vertikale Pflanzenkläranlage ist in der Lage, eine sehr gute Reinigung zu erbringen, hat jedoch
0
50
100
150
200
250
300
350
0 2 4 6 8 10 12
Zeit [min]
Festbett TK RTK
AF
S [m
g/l]
0
500
1000
1500
2000
0 2 4 6 8 10 12
Zeit [min]
CS
Bh [m
g/l]
Festbett TK RTK
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 103
massive Winterprobleme. Die Tropfkörperanlage auf dem Versuchs- und Demonstrationsfeld konnte
die Anforderungen an die Reinigung ökonomisch nicht erfüllen.
• Die Ergebnisse der Stickstoffelimination im zweiten Jahr gleichen denen im ersten Prüfjahr. Nur die
Tropfkörperanlage ist aufgrund ihrer höheren Rezirkulation für die weitgehende N-Entnahme
einsetzbar.
• Die Nitrifikationsleistungen weisen im zweiten Jahr Verbesserungen auf. Mit Ausnahme des
Festbettes können alle Anlagen im Sommer sogar die weitergehende Anforderung von 10 NH4-N
mg/l im Ablauf erreichen. Beide SBR-Anlagen und die horizontale Pflanzenkläranlage erreichen den
Wert im ganzen Jahr. Bei der vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage ist die Erneuerung der
Anlage im September 2004 der Hauptgrund für den Anstieg der Nitrifikationsleistung im zweiten
Jahr. Bei den restlichen Anlagen scheint die Beseitigung der Betriebsprobleme im ersten Jahr der
entscheidende Grund für die bessere Nitrifikation zu sein.
• Im Zuge der Betriebs- und Wartungsarbeit führte die Belüftungsumstellung durch die Herstellerfirma
bei der SBR-Anlage zu einer Verringerung der Pausenzeiten für die Denitrifikation und damit zum
Rückgang des N-Abbaus. Beim Scheibentauchkörper wurde das Problem des Schwimmschlammes
durch die Steigerung der Rückpumpfrequenz gelöst. Dies verursacht allerdings einen Rückgang in
der Denitrifikation und schließlich insgesamt beim N-Abbau insgesamt. Die vertikal durchströmte
Pflanzenkläranlage zeigte weiter Kolmationserscheinungen. Das veranlasste ihre Erneuerung und
die Halbierung der Beschickung.
• Im zweiten Beobachtungsjahr zeigte die konstante Beschickungsmenge bei den Anlagen ihre
Wirkung auf den Energieverbrauch. Die geringsten Energieverbräuche sind weiterhin bei den
naturnahen Verfahren registriert worden. Die vertikale Pflanzenkläranlage verbraucht im
Jahresschnitt eine Energiemenge von ca. 20 kWh/E·a Bei der horizontalen Pflanzenkläranlage
scheint der Verbrauch im zweiten Jahr wie im ersten Jahr bei 14 kWh/E·a zu liegen. Bei den
technischen Anlagen weist der Rotationstauchkörper den niedrigsten Wert von 44 kWh/E·a auf. Der
Anstieg des Energieverbrauches auf 96 kWh/(E⋅a) bei der SBR-Anlage ist durch die
Belüftungszeitänderung verursacht worden. An der belüfteten Festbettanlage wurde der höchste
Verbrauch im zweiten Jahr mit 173 kWh/(E⋅a) registriert. Grund dafür ist die
Dauerbelüftungseinstellung für die Nitrifikationserhöhung. Im Gegensatz dazu ist die
Zirkulationsminderung bei der Tropfkörperanlage für den Rückgang des Stromverbrauches
(142 kWh/E⋅a) verantwortlich. Dies hatte jedoch einen negativen Effekt auf die Reinigung. Nicht
zuletzt bleibt zu vermerken, dass für die Abwasserreinigung in zentralen Systemen im Schnitt
bundesweit 34 kWh/(E⋅a)4 benötigt werden. Damit liegen die technischen Kleinkläranlagen weiterhin
deutlich darüber.
• Die Auswirkungen einer hydraulischen Überbelastung „Badewannenstoß“ wurde bei den
Pflanzenkläranlagen und dem Rotationstauchkörper durch die separate Dreikammer-Vorklärung
abgedämpft. Bei den kombinierten Kläranlagen (Festbett und Tropfkörper) ist eine deutliche
Verschlechterung der Ablaufwerte zu verzeichnen. Die Festbettanlage zeigt sich äußerst empfindlich 4 ohne die Berücksichtigung der Abwasserförderungskosten
6 Prüfung der Kleinkläranlagen nach der DIN 4261 104
gegen hydraulische Stoßbelastungen, da sie nicht in der Lage ist, diese Belastungen in irgendeiner
Form abzudämpfen. Aufgrund der Bemessung der SBR-Anlage werden die 200 Liter Wasser der
Wanne jedoch im Vorspeicher aufgenommen. Damit gilt die Anlage als sicher gegenüber
hydraulischen Stoßbelastungen.
105
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der
Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers
7.1 Hintergründe und Zielsetzung
Die EU-Richtlinien 91/271/EW verlangen nach Möglichkeit die Wiederverwendung des „gereinigten
Abwassers“. Im Verlauf dieser Verwendung sind die Belastungen der Umwelt auf ein Minimum zu
begrenzen“ [91/271/EW, Artikel 12, Nr.1]. Mit der Umsetzung der WRRL in das nationale Recht wurde
die kombinierte Anwendung der Mindestanforderungen an die Abwassereinleitung und den
Qualitätsstandard für das aufzunehmende Gewässer zwingend vorgeschrieben.
In Deutschland werden bisher keine mikrobiologischen Grenzwerte für den Kläranlagenablauf
gefordert. Jedoch ist nach WHG § 6 die wasserrechtliche Erlaubnis zu untersagen, wenn durch die
Nutzung des Gewässers für Abwassereinleitungen eine Beeinträchtigung des „Wohls der
Allgemeinheit“ zu erwarten ist. Hält der Abwassereinleiter die gesetzlichen Mindestanforderungen an
die Abwasserbehandlung nicht ein (s. Tab. 6), so muss die Behörde nach der bisherigen Rechtslage
eine genehmigte Erlaubnis entziehen, wenn sie den Nachweis erbringt, dass durch das Abwasser die
Gesundheit des Menschen oder die biologische Funktion des Gewässers trotz Anwendung des
Standes der Technik, gestört wird.
Ferner fordert die WHG § 7a die Entfernung gefährlicher Stoffe aus dem Abwasser mit Verfahren
nach dem Stand der Technik, wobei pathogene Viren, Bakterien und Parasiten könnten höchst
gefährliche Abwasserinhaltsstoffe darstellen [WHG §7a].
Überdies wird im Bundesseuchengesetz im Infektionsschutzgesetz, gefordert das Abwasser so zu
beseitigen, dass „Gefahren für menschliche Gesundheit durch Krankheitserreger nicht
entstehen“[IFSG 1992 § 12, Abs.1, Satz 1, § 41]. Darunter ist zu verstehen, dass Krankheitserreger aus
dem Abwasser entfernt werden müssen, besonders vor Einleitung in ein Gewässer oder bei
Wiedernutzung, z. B. für Brauchwasser.
Das bedeutet, dass sich künftig die Anforderung an Kläranlagen am Ziel der Sicherung der
Reinigungsleistungsfähigkeit ausrichtet, und zwar hinsichtlich des chemisch-physikalischen als auch
des hygienischen Zustands.
In besonderen Fällen kann es sinnvoll sein, für hygienische Parameter im Ablauf von Kleinkläranlagen
Grenzwerte festzulegen.
Aus diesem Grunde sollen in diesem Kapitel zum ersten Mal die hygienischen Parameter in den
Abläufen der ausgewählten Kleinkläranlagensysteme verglichen werden. Zusätzlich soll die
Risikoreduzierung anhand der Keimreduzierung nachgeprüft werden. Darüber hinaus soll die Frage
nach der Möglichkeit der Wiederverwendung beantwortet werden.
In der Literatur wird oft die Position vertreten, dass einzig Pflanzenkläranlagen zur Entfernung von
pathogenen Mikroorganismen dienen [HAGENDORF 2001]. Bodenfilter werden außerdem als
Retentionsbodenfilter für die Behandlung von Mischwasser in die Gewässer eingesetzt [GROBE et al
2003].
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und die Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 106
7.2 Anforderung
Für die Überprüfung der Funktionalität der Kleinkläranlagen hinsichtlich der Reduzierung von
Gesundheitsrisiken durch Keimreduzierung und zur Wiederverwertung des behandelten Abwassers
sind hier die Grenzwerte aus der Badegewässerrichtlinie sowie die Leitwerte für die weitere Beregnung
bzw. Bewässerung herangezogen worden. Die mikrobiologischen Anforderungen im Wasserbereich
sind in Tab. 54 zusammengestellt.
Tab. 54: Mikrobiologische Anforderungen im Wasserbereich [HAGENDORF et al. 2004]
GC1) FC2) FS3) Salmonellen Darmviren Parameter
[MPN/100 ml] [MPN/10 ml]
Trinkwasserrichtlinie
Grenzwert 0 0 0 - -
Badegewässerrichtlinie
Leitwert 500 100 100 - -
Grenzwert 10.000 2.000 - 0 0
Bergungswasser
Leitwert 1.000 100 - - -
Bewässerungswasser
Leitwert n. n. bis 2.000 ml4) - -
Oberflächenwasserrichtlinie ( Rohwasser für Trinkwassergewässer)
A 1-Leitwert 50 50 20 n. n. in 5.000 ml -
A 2-Leitwert 5.000 2.000 1.000 n. n. in 1.000 ml -
A 3-Leitwert 50.000 20.000 10.000 - -
1) GC: GESAMTCOLIFORME BAKTERIEN 2) FC: FÄKALCOLIFORME BAKTERIEN (E. COLI)
3) FS: ENTEROKOKKEN 4) NACHWEIS JE NACH ANWENDUNGSFALL U. A. 100,400,2000 KBE/100 mL
7.3 Stand des Wissens
Die seuchenhygienisch-mikrobiologische Bewertung von Kleinkläranlagen hatte bisher in der Praxis
kaum Bedeutung, da das rechtliche Regelwerk dafür keine Veranlassung bot. Existierende
Untersuchungen befassten sich mit dem Bereich des Trinkwassers, des Brauchwassers in der
industriellen Verwendung und aktuell in der Haushaltswiederverwendung. Außerdem sind
seuchenhygienische Untersuchungen in Badegewässern gut vertreten.
Bekannt ist die Entkeimung mittels UV-Bestrahlung, Sandfilter und Membranfilter. Letztere Methode
wird besondes häufig bei der Abwasserbehandlung von Kleinkläranlagen in Gebieten mit besonders
hohen hygienischen Anforderungen angewandt. Bei bewachsenen Bodenfiltern existieren aus
ökologischem Interesse verschiedene Untersuchungen. Die Reduktion von Mikroorganismen ist
international anerkannt.
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und die Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 107
Seit dem Sommer 2003 verstärkt sich die Diskussion um Keimbelastungen der Oberflächengewässer.
Dementsprechend steigt das Interesse an den Untersuchungen zur Beurteilung der Abbauleistung von
solchen Anlagen.
Bislang ist die Entkeimung im Bereich Kleinkläranlagen nur bedingt gefragt.
Die Techniken für die Abwasserdesinfektion im Sinne des Schutzes oberirdischer Gewässer werden im
Regelwerk DWA Merkblatt-M 205 behandelt (s. Tab. 55).
Tab. 55: Vergleich der Technik der Abwasserdesinfektion [Bayrisches Bundesamt 2003]
Verfahren Desinfektionswirkung Betriebserfahrung Umweltverträglichkeit Kosten €/m³
UV-Bestrahlung + ++ + 0,03 - 0,05
Membranfiltration ++ -- ++ 0,20- 0,82
Ozonung + + - 0,05 - 0,18
Chlorung ++ ++ -- 0,04 - 0,06
++ SEHR GUT +.GUT -WENIG -- SEHR WENIG
Nach dem derzeitigen Stand der Technik wird dem Verfahren der UV-Bestrahlung aus hygienischen
und gewässerbiologischen Gründen der Vorzug gegeben [DICHTL 2002].
Die Membranfiltration ist nicht ausreichend großtechnisch entwickelt und auch noch nicht wirtschaftlich
einsetzbar. Die chemische Desinfektion ist aus Umweltschutzgründen abzulehnen. Existierende
Anlagen und Technologien lassen sich allgemein in Tab. 56 zusammenfassen.
Tab. 56: Die Entkeimungsmöglichkeit in Deutschland und deren Leistungen im Wasserbereich
Verfahren Einsatz Ziel Rückhalt Ablauf- Wert*
Grenzwert Test Firma Kriterien
UVC- Strahlung
AW BW 2 J ATB
Trü
bung
im
Abw
asse
r R
ück-
verk
eim
ung
Sandfilter AW,G BG AQUAmax
Bewachsene Bodenfilter
Ger
inge
re
Nut
zung
s-
Dau
er
Getauchte Membran + Belebung
TW,KKA BW 100 % Bakterien teilweise Viren
Neg.* EU-Leitwerte BG
3 J TU Berlin
Kubota-MBR
Membran (Keramik)
TW,KA 100 % Bakterien teilweise Viren
[30]
Membran (Poly)
TW,KA,KKA
BW,B EU-Leitwerte BG
Uni H, FH
Lippe
ATB
Membran Filter
S G 1** 1 J RWTH
Pototypen
Als
Nac
hrüs
tung
mög
lich
Ger
inge
re N
utzu
ngs-
Dau
er
höhe
rer
Pre
is
BG: BADEGEWÄSSER B: BEWÄSSERUNG BW: BRAUCHWASSER S: BINNENSCHIFF G: GEWÄSSERSCHUTZ
*) BEZOGEN AUF E.COLI(/100ML) **) BEZOGEN AUF COLIFORME(/100ML)
Bei bewachsenen Bodenfiltern existieren seit einiger Zeit Untersuchungen zur Keimrückhaltung durch
Bodenfilter. Sämtliche Untersuchungen und deren Bewertungen sind aus dem Verbundprojekt
[HAGENDORF et al. 2002] zusammengestellt. Ingesamt ist festzustellen, dass sowohl bei horizontal als
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 108
auch bei vertikal bewachsenen Bodenfiltern ein mittlerer Abbau von 1,5 bis 2 log-Stufen auftritt. Bei
mehrstufigen Bodenfiltern steigt der Abbau bei Regelbetrieb um 3 bis 5 log-Stufen. Positiv beeinflusst
wird dies durch höhere Zulaufkonzentrationen, die Höhe der Temperatur und die hydraulische
Belastung. Ein Zusammenhang zwischen den mikrobiologischen Ergebnissen und den
abwasserchemischen Parametern konnte nicht nachgewiesen werden. Die Rückführung in die
Vorklärung scheint keine Rolle zu spielen. Die Verdünnung durch den Niederschlag führt zu
Leistungseinbußen.
Bewachsene Bodenfilter erfüllen im Regelbetrieb bei mehrstufigen Anlagen die Anforderungen der
Bewässerungswasser-, Beregnungswasser- und EU-Badegewässerrichtlinie.
Membranfilter gewährleisten eine sehr hohe Keimrückhaltung. Zurzeit existieren auf dem Markt viele
Verfahren, deren höhere Leistungsfähigkeit zahlreiche Studien und Untersuchungen zeigen.
Eine 5- jährige Untersuchung von [GROBE et al. 2004] konnte beispielsweise feststellen, dass durch
den Einsatz von Membranfilteranlagen ein Abbau von 5 bis 6 log-Stufen erreicht werden kann. Die
Grenz- und häufig auch die Leitwerte der Badegewässerrichtlinie für ausgewählte mikrobiologische
Parameter werden durchgehend eingehalten. Solche Membrananlagen zeigen eine Verminderung ihrer
Leistung nach 3 bis 4 Jahren.
Untersuchungen des Keimabbaus durch unterschiedliche Bodenfilter mit unterschiedlichen Sanden in
der Mischwasserbehandlung von GROBE et al. (2003) bestätigen die Abbauleistung von 2,3 log-Stufen
im Median und maximal bis 5 log-Stufen. Weiter zeigt die Untersuchung die Erhöhung des Abbaus mit
höheren Temperaturen, mit verfügbarem Sauerstoff, mit Senkung des Drosselabflusses und mit
feineren Substraten. VAN BUUREN et al. favorisiert dabei Sande < 0,2 mm. Bei den Untersuchungen
von GROBE et al. (2003) wurde festgestellt, dass die Verringerung des KeimAbbaus zu
Betriebsstörungen und anaeroben Verhältnissen führt. Allerdings können bei geringerer Belastung und
optimaler Betriebsweise der Filter Ablaufkonzentrationen erreicht werden, die zwar nicht die
Grenzwerte der EG-Badegewässerrichtlinie einhalten, sich aber sehr stark annähern.
In der Abwasserbehandlung wird die Keimreduzierung durch weitergehende Stufen erreicht. Der
Rückhalt ist nach dem Stand der Technik für die Hygiene nicht ausreichend. Nur in größeren
kommunalen Kläranlagen ist durch die nachgeschaltete Desinfektionsstufe eine Reduzierung der
Fäkalbakterien unter die Norm der EG- Badegewässer-Richtlinie möglich. In der Abbildung 26 ist die
Reduzierung in den verschiedenen Stufen der Abwasserreinigung mittels fäkalcoliformen Bakterien
dargestellt [DICHTL 2002].
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 109
1,E+01
1,E+04
8,E+041,E+05
8,E+051,E+06
1,E+00
1,E+01
1,E+02
1,E+03
1,E+04
1,E+05
1,E+06
Rohwasser Biol. Stufe Sandfilter
Reinigungsstufen
Fäk
alco
lifor
me
Bak
terie
n [M
PN
] / 1
00 m
l
Abbildung 26: Reduzierung von fäkalcoliformen-Bakterien in verschiedenen Stufen der Abwasserreinigung [nach DICHTL 2002]
Es ist insgesamt zu erkennen, dass im Rohabwasser ca. 106 MPN/100 ml fäkalcoliforme Bakterien zu
erwarten sind. Bei einer Reduzierung ist ca. eine Zehnerpotenz pro Verfahrensstufe zu erwarten. Nach
Angaben von HORAN (2003) zit. GROLLNISCH (2004) erreicht die Keimkonzentration in
unbehandelten Abwässern 2x107 Fäkalcoliforme /100 ml.
Nach dem jetzigen Stand der Technik ist ein ausreichender Keimrückhalt in teuren technischen
Kleinkläranlagen zu erreichen, was nur durch gezielte Wiederverwendung des Brauchwassers in der
Industrie erfolgen kann. Pflanzenkläranlagen sind dagegen vielfach untersucht. Ihre „Filterwirkung“
verspricht einen guten Rückhalt. Hier besteht erheblicher Untersuchungsbedarf bei den üblichen
Kleinkläranlagentypen.
7.4 Arbeitsplan
Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren keine ähnlichen Studien bekannt. Deshalb wurden im Februar
2004 zwei vorbereitende Untersuchungen gestartet, deren Ergebnisse zur Orientierung für das
Messtourprogramm dienen sollten. Die Untersuchungsergebnisse befinden sich im Anhang 26.
Die Untersuchungen erfolgten im Zeitraum Juli 2004 und Februar 2005, um Sommer- und Winter-
repräsentative Ergebnisse zu erhalten. Die systematischen Messungen fanden jeweils an gleichen
Wochentagen und zu gleichen Uhrzeiten statt. Juli bis Oktober dienten als Sommermonate mit
Abwassertemperaturen zwischen 13,9 °C und 18,4 °C, wobei November bis Februar die Winterzeit mit
Temperaturen zwischen 5,8 °C und 13,9 °C repräsenti erten.
Leitwert nach EG-Badegewässerrichtlinie
Grenzwert nach EG-Badegewässerrichtlinie
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und die Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 110
Die Probennahme erfolgte durch geschöpfte Stichproben aus dem gemeinsamen Zulauf und 6 Proben
aus den 6 Anlagenabläufen. Wobei analog zu anderen Versuchen die Entnahme für den gemeinsamen
Zulauf im Zulaufrohr der Festbettanlage während einer Beschickung durchgeführt wurde und bei den
Abläufen aus den Sammelschächten stattgefunden hat. Vom Sammelschacht wurde das behandelte
Abwasser 3- bis 4-mal täglich zu der zentralen Anlage zurückgepumpt. Somit handelt es sich hier im
Ablauf um eine Mischprobe.
Jede Probe umfasste 1 Liter. Die Proben waren DIN-gerecht in verschlossene sterilisierte
GlasFLASCHEn gefüllt worden. Danach wurden diese kühl und dunkel transportiert. Bis zum Beginn
der Analyse im Labor des Lehrstuhles für Verfahrenstechnik/ Biotechnologie in der Universität Rostock
vergingen drei Stunden.
7.5 Parameter , Methodik und Durchführung
Für die Prüfung der Leistungsfähigkeit des Abbaus pathogener Keime in den sechs Kleinkläranlagen
sind die Indikatorenparameter sowie die Methoden der Gewässerkontrolle herangezogen worden. Die
Zu- und Abläufe der Anlagen wurden mikrobiologisch und physikalisch-chemisch untersucht. Die
mikrobiologischen Kenndaten umfassen die folgenden klassischen Leitparameter:
Allgemeine Bakterien [KBE/ml] umfassen alle in einer Abwasserprobe vorhandenen
vermehrungsfähigen Keime, die Kolonien bilden. Die als Keimzahl je ml gegebene Bakterienzahl ist in
zwei Kategorien aufzuteilen:
KBE/ml bei 20 °C und bei 36 °C. Das sind Bakterien, die Pathogene sein könnten. Im Rahmen der
vorliegenden Arbeit stellt der umgerechnete Wert von Kolonie bildenden Einheiten KBE/100 ml bei
20 °C die in der Umwelt zu erwartenden Bakterien da r. Bei 36 °C vermehren sich die im Darm zu
erwartenden Bakterien als Krankheitserreger. Für die Untersuchung wurde das Spatelplattenverfahren
verwendet und die Keimzahlmittels eines Koloniezählgerätes mikroskopisch bestimmt.
Gesamtcoliforme Bakterien GC [MPN/100 ml]: Dieser Wert umfasst die gesamten coliformen
Bakterien. Die Bestimmung wurde mittels der probable-number-Methode (MPN)/100 ml aus der 1l
Abwasserprobe durchgeführt. Bei der Methode beruht der Keimzahlanalogwert auf der statistischen
Auswertung getrübter (Blasenbildung) und klarer (keimfreier) Flüssigkulturen verschiedener
Probenverdünnungen bis 108. Aus der Anzahl der Verdünnungsschritte und der Zahl der positiven
(getrübten) Ansätze wird auf die Konzentrationen vermehrungsfähiger Zellen in der Ausgangsprobe
geschlossen.
Fäkalcoliforme Bakterien FC [MPN/100 ml]: Auch Escherichia coli bzw. E-Coli Bakterien genannt
sind ein Nachweis fäkaler Verunreinigungen. FC gilt in der Wasserhygiene als wichtiger Fäkalindikator,
da er in sehr hoher Zahl (108 pro g Feuchtgewicht) in menschlichen Fäckes enthalten ist. Bei höheren
Colizahlen kann mit dem Vorkommen pathogener Bakterien gerechnet werden. Für den Nachweis
wurde die MPN Methode analog bei GC ausgewählt.
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 111
Die mikrobiologischen Untersuchungen sind in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des
Labores des Institutes für Umwelt- und Verfahrenstechnik durchgeführt worden.
Die Untersuchungsparameter sowie die verwendeten Analytikmethoden und Nährmedien sind der Tab.
57 zu entnehmen.
Die chemischen Analyseparameter wurden analog in weiteren Versuchen mit dem Standard-
Küvettentest der Firma Dr. Lange und photometrisch im Labor am Standort Dorf Mecklenburg
festgestellt. Anschließend sind die physikalischen Parameter mit Hilfe mobiler WTW-Messgeräte
ermittelt worden.
Tab. 57: Untersuchungsparameter sowie verwendete Analytikmethoden und Nährmedien des Testes 3
Parameter Indikator für Methode Medium
Lebensfähige Bakterien 20° C KBE/100 ml
pathogene Bakterien Plattentest PC- Agarplatten
Lebensfähige Bakterien 36° C KBE/100 ml
pathogene Bakterien Plattentest PC- Agarplatten
Gesamtcoliforme MPN/100 ml
Fäkalbakterien Statistik nach MPN BRILA- Bouillon Röhrchen
Fäkalcoliforme MPN/100 ml
menschliche Exkremente Statistik nach MPN EC- Medium Röhrchen
Zur Absicherung der Genauigkeit der gemessenen Daten der Analytik sind jeweilsParallelmessungen
durchgeführt worden. Dazu wurden alle visuellen Tests personenbezogen unternommen.
Für die Auswertung und Diskussion sind die ausgewählten Diagramme in Übersichtsdarstellungen, die
mittlere Konzentration und 85 % Fraktile der Indikatorenorganismen für die jeweiligen Anlagen, ihre
Ablaufwerte sowie der gemeinsame Zulauf wiedergegeben worden. Für die Keimreduzierung wurden
die Differenzen aus den mittleren Konzentrationen in Zu- und Ablauf ermittelt. Der Einfluss der
Temperatur ist durch die Darstellung der Keimreduzierung sowie der Ablaufwerte des Sommers bzw.
Winters ersichtlich. Anschließend wurde die Keimreduzierung in Abhängigkeit von Abwassertemperatur
und CSB- und NO3 -N -Ablaufwerte in ausgewählten Kleinkläranlagen diskutiert. Zur Unterstützung der
Aussagen ist im Wesentlichen auf Fäkalcoliforme zurückgegriffen worden. Einzelwerte der zwei
Orientierungsmessungen sowie der zwölf systematischen Messungen sind detailliert dem Anhang 27
zu entnehmen.
112
7.6 Ergebnisse der Hygieneparameter
7.6.1 Zulauf
In der Literatur wird ein Wert von 106–107 MPN/100 Fäkalcoliforme im Rohabwasser angegeben. Der
untersuchte gemeinsame Zulauf ergab deutlich erhöhte Werte von bis 2,4*108, wie in Tab. 54
aufgeführt.
Tab. 58: Zulaufkonzentration der koloniebildenden Einheiten sowie Gesammt- und Fäkalbakterien
Parameter KBE 20 °C[/100ml] KBE 36° C [/100ml] GC [MPN/100m l] FC [MPN/100ml]
Mittelwert 3,9E+09 6,6E+09 1,2E+08 4,3E+07
Bereich 1,3E+08- 2,2E+10 2,1E+08 -4,1E+10 2,4E+06- 4,6E+08 2,4E+06- 2,4E+08
Median 1,7E+09 1,5E+09 9,3E+07 2,0E+07
7.6.2 Abläufe
In den Abläufen der sechs Kleinkläranlagen sind sehr unterschiedliche Konzentrationen gefunden
worden. In Tab. 59 sind die mittleren Konzentrationen zusammengestellt.
Tab. 59: Die mittleren Keimkonzentrationen in [/100ml] der Abläufe der untersuchten Kleinkläranlagen
im Vergleich
Anlage Parameter
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
KBE 20° C 3,45E+08 6,16E+06 1,44E+09 2,80E+06 2,28E+ 07 1,35E+06
KBE 36° C 5,77E+09 1,54E+08 2,97E+06 9,53E+08 2,77E+06 3,70E+06
Gesamtcoliforme 1,04E+08 3,65E+06 7,23E+04 1,37E+07 5,61E+04 5,75E+05
Fäkalcoliforme 4,05E+07 1,83E+06 4,10E+04 6,80E+06 3,49E+04 2,53E+05
Weiterhin ergab eine sporadische mikroskopische Untersuchung einer 5 l-Stichprobe aus dem Zulauf
kein Vorhandensein von Parasiten (Wurmeier). Parasiten können i.A. nur durch menschliche
Krankheiten in Kleinkläranlagen gelangen, wenn die KKA nicht mit Fremdabwasser aus Viehzucht u. Ä.
beaufschlagt wird. Es wurden keine Parasiten festgestellt. Aus diesem Grunde sind keine Parasiten in
den Abläufen zu erwarten und damit sind keine weiteren Untersuchungen diesbezüglich vorgenommen
worden.
7.6.2.1 Reduktion von Keimen
Grundsätzlich ist die Keimreduzierung für die weitere Funktionalitätsprüfung von Nutzen. Für die
Bestimmung der Keimreduzierung sind die Abbauleistungen auf der Basis der Zu- und Ablaufwerte
berechnet worden. Hier wurden zuerst die Ergebnisse für den Vergleich zusammengestellt. Im
Weiteren wurden die Ergebnisse für den jeweiligen Parameter differenziert. Die Einzelwerte sind im
Anhang 28 ausführlich dargestellt.
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 113
Mit Hilfe der Abbildung 27 wurden die Mittelwerte sowie die 85 %-Fraktilwerte dargestellt.
• Die Abbauleistungen sind auf der Basis der Zu- und Ablaufwerte im Mittel berechnet.
• Insgesamt reduzieren die Kleinkläranlagen die Keime unterschiedlich. Eine Ausnahme bildet dabei
der Tropfkörper.
• Die Abbauleistung spannt sich über eine Breite von 0,8 bis 4,3 log-Stufen, wie in der Tab. 60
ersichtlich ist.
Tab. 60 Abbauleistung der pathogenen Keime in den untersuchten Kleinkläranlagen
Parameter Schwankungsbereich [log-Stufe]
KBE 20° C 1,0 - 3,4
KBE 36° C 0,8 - 3,6
GC 0,9 - 4,3
FC 0,8 - 3,9
• Die maximale Keimabbauleistung wurde bei der horizontalen Pflanzenkläranlage erreicht, wogegen
die niedrigste beim Tropfkörper nachgewiesen wurde.
• Interessant ist ein Vergleich der Abbauleistung der verschiedenen Verfahren der Kleinkläranlagen
mit der Abbauleistung der verschiedenen Reinigungsstufen einer zentralen Kläranlage (s. Abbildung
26 und Abbildung 27). Der niedrigste FC-Abbau beim Tropfkörper erreicht nur die Abbauleistung der
mechanischen Stufe in einer zentralen Kläranlage. Hingegen ist der höchste FC-Abbau bei der
horizontalen Pflanzenkläranlage mit der Abbauleistung der Sandfilterstufe in einer zentralen
Kläranlage zu vergleichen.
• Außer der Tropfkörperanlage können alle Kleinkläranlagen, die über eine log-Stufe verfügen, den
FC-Abbau gewährleisten (vg. Abbildung 26 mit 27).
0
1
2
3
4
5
Festbett 1,0 1,6 1,5 1,3
SBR 2,7 3,4 3,2 3,0
Tropfkörper 0,4 0,8 0,9 0,8
Scheibentauchkörper 3,1 3,3 3,3 3,1
vertikale Pflanzenkläranlage 2,8 3,2 2,3 2,2
horizontale Pflanzenkläranlage 3,4 3,6 4,3 3,9
KBE 20 KBE 36 GC FC
Kei
mab
bau
[log-
Stu
fe]
Abbildung 27: Die mittlere Keimabbauleistung der KKA im Vergleich
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 114
• Im Gegensatz zur Literatur weisen manche technischen Anlagen, wie Scheibentauchkörper und
SBR-Anlagen bessere Abbauleistungen auf als die naturnahen Verfahren, wie die vertikale
Pflanzenkläranlage). Es kann nicht verallgemeinert werden, dass naturnahe Verfahren besser
Keime reduzieren als technische Verfahren.
• Wie erwartet, wurde die maximale Keimreduzierung bei der horizontalen Pflanzenkläranlage
(bis 3,9 log-Stufe bezogen auf FC) erreicht, und zwar bei allen untersuchten Parametern. Die
Literaturangaben bestätigen, dass durch die Sedimentation und Filtration im Bodensubstrat eine
bessere Keimreduzierung erzielt werden kann.
• An zweiter Stelle weist die Scheibentauchkörperanlage eine gute Abbauleistung auf, die 3 log-
Stufen bei allen untersuchten Parametern überschreitet.
• Danach folgt die SBR-Anlage, in der sich die Keimabbauleistung zwischen 2,7 log-Stufen bei KBE
20° C und 3,4 bei der KBE 36° C bewegt.
• Die vertikale Pflanzenkläranlage hat einen Keimabbauwert zwischen 2,2 bei FC und 3,2 bei KBE
36° C und liegt weit unter der Abbauleistung der ho rizontalen Pflanzenkläranlage. Dies ist auf die
Kolmation zurückzuführen.
• Die belüftete Festbettanlage baut die Keime ab mit einer Leistung, die zwischen 1,0 log-Stufe bei
KBE 20° C und 1,6 bei der KBE 36° C liegt.
• Mit 0,4 bis 0,9 log-Stufen ist die niedrigste Abbauleistung bei der Tropfkörperanlage registriert
worden.
• HAGENDORF (2004) vertritt die Meinung, dass einstufige Pflanzenkläranlagen 1,5 bis 2 log-Stufen
im FC-Mittel eliminieren können. Das wird bei den beiden Anlagen deutlich überschritten.
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 115
7.6.2.2 Saisonale Differenzierung
Die KBE-, GC- und FC-Werte sind die Zahlen der angewachsenen Bakterien bei bestimmten
Temperaturen auf bestimmten Nährmedien. Hier wird eine saisonale Betrachtung der jeweiligen
Parameter vorgenommen. Die Sommerzeit wird von den Monaten Juli bis Oktober 2004 mit
gemessenen Abwassertemperaturen im Bereich von 13,9 °C bis 18,4 °C repräsentiert. Die Winterzeit
umfasst die Monate November bis Februar 2005 und zusätzlich die Orientierungszeit im Februar 2004
mit Abwassertemperaturen von 5,8 bis 13,9°C.
0
1
2
3
4
Festbett 1,5 0,6 1,0
SBR 2,9 2,4 2,7
Tropfkörper 0,3 0,5 0,4
Scheibentauchkörper 3,4 2,7 3,1
vertikale Pflanzenkläranlage 3,0 1,7 2,8
horizontale Pflanzenkläranlage 3,4 3,5 3,4
Sommer(n=6) Winter(n=8) Mittelwert(n=14)
KB
E 2
0°C
-A
bbau
[log
-Stu
fe]
Abbildung 28: Vergleich des saisonalen Abbaus der KBE in 20° C in den verschiedenen Kleinkläranlagen
• Der KBE 20° C-Abbau in den Anlagen belüftetes Festbett, SBR, Scheibentauchkörper und vertikale
Pflanzenkläranlage während des Sommers ist höher als in der Winterperiode.
• Im Gegensatz dazu ist die Abbauleistung in der Tropfkörperanlage im Winter größer als im
Sommer. Ähnliche Befunde bei den übrigen Parametern täuschen eine bessere Funktion der
Anlage hinsichtlich Hygiene bei niedrigen Temperaturen vor.
Die Gründe liegen in den einzelnen Zu- und Ablaufwerten. So kam es im Sommer zu einer raschen
Vermehrung der Keime im Ablauf. Der Wert war sogar oft höher als die Keimzahl im Zulauf. Die
optische Probequalität bestätigt die Ergebnisse. So wurden oft lebende Fliegen gefunden. Deshalb
sind hier die Ergebnisse der Keimreduzierungsuntersuchung als eine deutliche Verschlechterung zu
sehen.
• Bei der horizontalen Pflanzenkläranlage wurde ebenfalls eine leichte Verbesserung der
Abbauleistung im Winter festgestellt. Der Grund dafür wird im Weiteren ausführlich behandelt.
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 116
0
1
2
3
4
5
Festbett 1,4 1,8 1,6
SBR 3,3 3,3 3,4
Tropfkörper 0,5 1,0 0,8
Scheibentauchkörper 3,2 3,4 3,3
vertikale Pflanzenkläranlage 3,0 3,3 3,2
horizontale Pflanzenkläranlage 4,6 3,6 3,6
Sommer(n=6) Winter(n=8) Mittelwert(n=14)
KB
E 3
6°C
-A
bbau
[log
-Stu
fe]
Abbildung 29: Vergleich des saisonalen Abbaus der KBE 36° C in den verschiedenen Kleinkläranlagen
Die Abbildung 29 zeigt den KBE 36° C-Abbau in den untersuchten Anlagen.
• Hier ist auch ein höherer Wert im Sommer in der SBR-Anlage sowie in der horizontalen
Pflanzenkläranlage nachgewiesen worden.
• Im Gegensatz dazu wurde eine größere Abbauleistung im Winter bei den folgenden Anlagen
festgestellt:
o Tropfkörper: gilt der genannte Grund wie bei KBE 20° C.
o Die belüftete Festbettanlage ist die Umstellung auf Dauerbelüftung im November für die
tatsächliche Verbesserung des Abbaus verantwortlich. Allerdings wurde diese Verbesserung
nur bei den KBE 36° C beobachtet. Hier scheint die Temperatur gegenüber anderen Faktoren
eine geringere Rolle zu spielen.
o Die vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage wurde ebenfalls eine bessere
Eliminationsleistung registriert. Verantwortlich dafür ist die Erneuerung der Anlage im
September. Damit galt die Anlage im Winter 04/05 als neu und wies eine starke
Eliminationsleistung auf.
o Beim Scheibentauchkörper wurde eine leichte Verbesserung der Elimination im Winter
gegenüber dem Sommer nachgewiesen. Der Treibschlamm im Sommer sorgte für eine
Verschlechterung der Eliminationsleistung, was auch bei der Reinigungsleistung festgestellt
wurde (s. Kap. 5.2.4.4). Das führte zum Rückgang der Eliminationsleistung bei der KBE 36° C
sowie GC. Interessant dabei ist, dass diese beiden Parameter bei einer Temperatur von 36° C
im Labor zu bestimmen sind. Bei den anderen Parametern, wo dies nicht der Fall war, ist das
Problem nicht deutlich geworden.
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 117
0
1
2
3
4
5
Festbett 1,6 1,3 1,5
SBR 3,3 2,9 3,2
Tropfkörper 1,1 0,6 0,9
Scheibentauchkörper 3,2 3,4 3,3
vertikale Pflanzenkläranlage 2,3 2,2 2,3
horizontale Pflanzenkläranlage 5,1 3,8 4,3
Sommer(n=6) Winter(n=8) Mittelwert(n=14)
GC
-Abb
au [l
og-S
tufe
]
Abbildung 30: Vergleich des saisonalen Abbaus der Gesamtcoliform-Bakterien in den verschiedenen Kleinkläranlagen
Die Abbildung 30 macht deutlich, dass die Kleinkläranlagen im Sommer besser GC abbauen können
als im Winter (Ausnahme Scheibentauchkörper).
Abschließend sind die Befunde der FC-Eliminationsleistung in der Abbildung 31 zusammengetragen.
0
1
2
3
4
5
Festbett 1,5 0,6 1,0
SBR 2,9 2,4 2,7
Tropfkörper 0,3 0,5 0,4
Scheibentauchkörper 3,4 2,7 3,1
vertikale Pflanzenkläranlage 3,0 1,7 2,8
horizontale Pflanzenkläranlage 3,4 3,5 3,4
Sommer(n=6) Winter(n=8) Mittelwert(n=14)
FC
-Abb
au [l
og-S
tufe
]
Abbildung 31: Vergleich des saisonalen Abbaus der Fäkalcoliform-Bakterien in den verschiedenen Kleinkläranlagen
Hier ist auch eine Steigerung in der Eliminationsleistung im Sommer zu beobachten ( Ausnahme
Tropfkörper). Auf die leichte Verbesserung im Winter bei der horizontalen Pflanzenkläranlage wird
näher eingegangen.
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 118
Zusammengefasst ist festzustellen, dass Kleinkläranlagen im Sommer bei höheren Temperaturen
besser Keime abbauen können. Dabei wird ein Verbesserungsgrad bis über 1 log-Stufe je nach Anlage
und nach Parameter erreicht.
7.6.2.3 Abwasserwiedernutzung
Zur Beurteilung des Hygienisierungsgrades sind die Leit- und Grenzwerte für die verschiedenen
möglichen Wiederverwendungsziele in Deutschland herausgegeben worden.
Für die Bewässerung
Die kalifornische Mindestanforderung an Abwasserqualität zur Bewässerung von Nutzflächen ist eine
höchstzulässige Coliformgrenze von 2,2 Fäkalcoliformen pro 100 ml [nach ROOK 1985; LÜBBE 1995].
Die Unterschreitung dieses Grenzwertes garantiert, dass das aufbereitete Abwasser für die
Bewässerung hygienisch unbedenklich ist. Keine der untersuchten Anlagen kann diese Anforderungen
einhalten (s. Abbildung 35). Jedoch sind je nach Anwendungsfall verschiedene Anforderungen
vorgeschrieben (s. Tab. 54). Es sind auch je nach Anwendungsfall Grenzen von 100, 400,1.000 und
2.000 KBE/100 ml in Proben zu beachten. Hier ist die oberste Grenze von 2000 KBE/100 ml für den
Vergleich angewendet worden. Die Abbildung 32 und Abbildung 33 geben einen Überblick über die
Befunde im gemeinsamen Zulauf sowie in den einzelnen Anlagenabläufen für beide KBE 20° C und
36° C.
Die Mittelwerte und 85 % Fraktile-Werte der Abläufe weisen eine unzureichende Keimreduzierung für
eine weitere Bewässerung bei allen vorgestellten Anlagen nach. Das Ranking der Ablaufwerte stimmt
mit den Ergebnissen der Keimreduzierung überein. Somit weist die horizontale Pflanzenkläranlage die
niedrigsten Ablaufwerte auf und ist damit die beste Anlage, gefolgt vom Scheibentauchkörper und der
SBR-Anlage. Danach kommt die vertikale Pflanzenkläranlage, das belüftete Festbett und schließlich ist
der Tropfkörper als die schlechteste Anlage festzustellen.
1,E+03
1,E+06
1,E+09
1,E+12
Mittelwert 3,39E+09 3,45E+08 6,16E+06 1,44E+09 2,80E+06 2,28E+07 1,35E+06
85% Fraktile 4,60E+09 3,60E+08 1,68E+07 3,14E+09 4,81E+06 2,73E+07 3,26E+06
gesamter Zulauf
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
KB
E 2
0°C
/100
ml LW Bewässerungswasser
Abbildung 32: Vergleich der Keimablaufwerte der KBE bei 20° C in den verschiedenen Kleinkläranlagen
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 119
1,E+03
1,E+06
1,E+09
1,E+12
Mittelw ert 5,77E+09 1,54E+08 2,97E+06 9,53E+08 2,77E+06 3,70E+06 1,48E+06
85% Fraktile 9,30E+09 3,66E+08 8,42E+06 1,61E+09 6,00E+06 6,90E+06 2,07E+06
gesamter Zulauf
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
KB
E 3
6°C
/100
ml LW Bewässerungswasser
Abbildung 33: Vergleich der Keimablaufwerte der KBE bei 36° C in den verschiedenen Kleinkläranlagen
Für die Badegewässer
Die Badegewässerrichtlinie gibt einen Grenzwert von 1 E04 GC MPN/ 100 ml bzw. 2 E03 FC MPN/ 100
ml vor (s. Tab. 54). Die Untersuchungsergebnisse in Abbildung 34 und Abbildung 35 lassen
nachstehende Schlussfolgerung zu:
Im Mittelwert scheint die horizontale Pflanzenkläranlage, die Anforderungen an den GC-Grenzwert zu
erreichen, jedoch nicht die 85 % Fraktile als auch den FC-Grenwert. Das deutet auf ein hohes, jedoch
ungenügendes Potenzial hin und bedarf einer definierten saisonalen Betrachtung.
Oberflächenwasser
Die Oberflächenwasserrichtlinie gibt für die Zone 3 den Leitwert 5 E04 MPN GC/ 100 ml bzw.
2 E04 MPN FC/ 100 ml vor. Die Befunde zeigen deutlich, dass die horizontale Kleinkläranlage die
Anforderungen im Mittel und die 85 % Fraktile erfüllen kann. Dieses Verfahren kann das Abwasser
soweit reingen, dass es der Wasserqualität der Oberflächenwasserrichtlinie ( Rohwasser für
Trinkwassergewässer Zone A3) entspricht. Die vertikale Pflanzenkläranlage, die SBR-Anlage und die
Scheibentauchkörperanlage können nur GC- Leitwerte unterschreiten und zählen dadurch zu den
Kleinkläranlagen mit hohem hygienisieungspotenzial. Belüftete Festbett- und Tropfkörperanlage
können auf keinen Fall den Leitwert erfüllen.
Für die Beregnung
Für das Beregnungswasser wurde ein Leitwert von 1.000 GC MPN in 100 ml angegeben. Die
Abbildung 35 und Abbildung 34 machen deutlich, dass alle untersuchten Kleinkläranlagen die
Anforderungen nicht einhalten können.
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 120
1,E+02
1,E+03
1,E+04
1,E+05
1,E+06
1,E+07
1,E+08
1,E+09
Mittelw ert 1,04E+08 3,65E+06 7,23E+04 1,37E+07 5,61E+04 5,75E+05 5,26E+03
85% Fraktile 1,55E+08 4,84E+06 1,17E+05 2,51E+07 4,55E+04 4,83E+05 1,17E+04
gesamter Zulauf
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
GC
MP
N/1
00 m
l
Abbildung 34: Vergleich der Keimablaufwerte von gesamtcoliformen-Bakterien in den verschiedenen Kleinkläranlagen
1,E+02
1,E+03
1,E+04
1,E+05
1,E+06
1,E+07
1,E+08
Mittelw ert 4,05E+07 1,83E+06 4,10E+04 6,80E+06 3,49E+04 2,53E+05 4,67E+03
85% Fraktile 4,46E+07 2,74E+06 2,51E+04 5,57E+06 5,54E+04 4,46E+05 1,17E+04
gesamter Zulauf
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
FC
MP
N/1
00 m
l
Abbildung 35: Vergleich der Keimablaufwerte von fäkalcoliformen-Bakterien in den verschiedenen Kleinkläranlagen
Oberflächenwasserrichtlinie A 3 Leitwert
Badegewässerrichtlinie Grenzwert
Beregnungswasser Leitwert
Oberflächenwasserrichtlinie A 3 Leitwert
Badegewässerrichtlinie Grenzwert
Beregnungswasser Leitwert
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 121
Zusammengefasst kann für die Einbettung der Kleinkläranlagen in ein ganzheitliches Konzept für die
Wasserkreislauferschließung und anhand der vorliegenden Ablaufwerte festgestellt werden: Die
Abläufe der horizontalen Pflanzenkläranlage haben im Sommer die Badegewässergrenzwerte
unterschritten. Als weitere Anlagen mit höherem Potenzial und möglicher saisonaler Unterschreitung
der Oberflächenwassergrenzwerte kämen eventuell SBR-Anlagen, Scheibentauchkörperanlagen und
die vertikale Pflanzenkläranlagen in Frage. Aber keine der vorgestellten sechs Anlagen kann die
Qualität für die Bewässerung oder sogar für die Beregnung erreichen. Hier bietet sich die neue
Generation von Membranfilterverfahren oder eine Kombination mit UV-Bestrahlung als geeignete
Lösung an.
Saisonale Differenzierung
Die bisher vorgestellten Ergebnisse der untersuchten Kleinkläranlagen werden hier unter der
saisonalen Betrachtung weiter differenziert. Ziel ist, Anlagen herauszuarbeiten, die die in der Tab. 54
formulierten mikrobiologischen Anforderungen in den Sommermonaten erfüllen können.
Die Unterteilung der Ablaufwerte nach Saison (Winter/Sommer) erfolgt für die vier Parameter in den
Abbildung 36 bis Abbildung 39. Daraus lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen:
• Im Sommer ist insgesamt mehr Abbauleistung bei den Kleinkläranlagen festzustellen (Ausnahmen
sind bereits begründet worden).
• KBE-Ablaufwerte, die für die weitere Bewässerung relevant sind, zeigen offensichtlich, dass keine
der untersuchten Anlagen, weder im Sommer noch im Winter, in der Lage ist, diese Anforderungen
zu erfüllen. An dieser Stelle und im Kontext der vorherigen Ergebnisse ist es ratsam, die Anwender
bzw. Bürger darüber zu informieren.
1,E+03
1,E+06
1,E+09
1,E+12Sommer Winter
Sommer 5,65E+09 1,86E+08 6,36E+06 2,59E+09 2,03E+06 5,54E+06 2,46E+06
Winter 1,69E+09 4,64E+08 6,02E+06 5,75E+08 3,37E+06 3,58E+07 5,12E+05
gesamter Zulauf
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
KB
E 2
0°C
/100
ml
Abbildung 36: Vergleich der saisonalen Ablaufwerte der KBE bei 20° C in den verschiedenen Kleinkläranlagen
LW Bewässerungswasser
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 122
1,E+03
1,E+06
1,E+09
1,E+12Sommer Winter
Sommer 4,59E+09 2,03E+08 2,53E+06 1,36E+09 2,76E+06 4,61E+06 1,16E+06
Winter 6,67E+09 1,17E+08 3,31E+06 6,51E+08 2,77E+06 3,01E+06 1,73E+06
gesamter Zulauf
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
KB
E 3
6°C
/100
ml
Abbildung 37: Vergleich der saisonalen Ablaufwerte der KBE bei 36° C in den verschiedenen Kleinkläranlagen
• In den GC- und FC-Ablaufwerten verbergen sich die Schlüssel für die Gewährleistung der Qualität
für weiteren Beregnung oder Einleitung in die Oberflächengewässer bzw. Badegewässer. So wird
aus der Abbildung 38 und Abbildung 39 Folgendes deutlich erkennbar:
o Wie bereits bei der Mittelwertauswertung festgestellt worden ist, gewährleistet keine der
untersuchten Anlagen die Qualität der weiteren Beregnung mit ihren Abläufen.
o Das belüftete Festbett und die Tropfkörperanlage können das ganze Jahr keine der
hygienischen Anforderungen erfüllen.
o Die SBR-Anlage kann gelegentlich im Sommer den Leitwert der Oberflächenwasserrichtlinie
Zone 3 unterschreiten. Die Unterschreitung ist minimal. Damit stellt die Anlage im
Zusammenhang mit der Verfahrenstechnik Entwicklungspotenzial dar.
o Die Qualität des Scheibentauchkörperablaufes im Winter ermöglicht eine sichere Einleitung in
das Oberflächenwasser Zone 3, da sowohl der Leitwert von GC als auch der von FC
unterschritten wird. In den Sommermonaten ist eine eventuelle Einleitung möglich, da nur die
GC LW einzuhalten sind.
o Die vertikale Pflanzenkläranlage ist im Untersuchungszeitraum erneuert worden. Das bewirkte
eine Verbesserung der Winterergebnisse. Wegen dieses Eingriffes wird diese Anlage aus der
Beurteilung ausgesondert. Trotzdem bieten solche Verfahren ein Potenzial in Bezug auf die
Keimreduzierung bei gutem stabilem Betrieb (s. einzelne Befunde in Anhang 27).
o Die Untersuchungsergebnisse der horizontalen Pflanzenkläranlage führen zu der
Schlussfolgerung, dass diese Anlage die Abwässer soweit behandelt, dass sie hygienisch der
Oberflächenwasserrichtlinie A3 erfüllen kann. Im Sommer erreichen die Abwasserabläufe
aus der horizontalen PKA zusätzlich die Qualität der Badegewässer. Für die Beregnung und
Bewässerung ist das allerdings nicht möglich.
LW Bewässerungswasser
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 123
1,E+02
1,E+03
1,E+04
1,E+05
1,E+06
1,E+07
1,E+08
1,E+09Sommer Winter
Sommer 1,75E+08 4,94E+06 8,15E+04 1,40E+07 1,05E+05 9,00E+05 1,44E+03
Winter 5,11E+07 2,69E+06 6,55E+04 1,35E+07 1,94E+04 3,31E+05 8,12E+03
gesamter Zulauf
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
GC
MP
N/1
00 m
l
Abbildung 38: Vergleich der saisonalen Ablaufwerte der gesamtcoliformen-Bakterien in den verschiedenen Kleinkläranlagen
1,E+02
1,E+03
1,E+04
1,E+05
1,E+06
1,E+07
1,E+08Sommer Winter
Sommer 7,33E+07 2,27E+06 1,32E+04 1,37E+07 5,09E+04 2,71E+05 4,71E+02
Winter 1,59E+07 1,50E+06 6,18E+04 1,61E+06 2,11E+04 2,39E+05 7,81E+03
gesamter Zulauf
FB SBR TK STK v. PKA h. PKA
FC
MP
N/1
00 m
l
Abbildung 39: Vergleich der saisonalen Ablaufwerte der fäkalcoliformen-Bakterien in den verschiedenen Kleinkläranlagen
Oberflächenwasserrichtlinie A 3 Leitwert
Badegewässerrichtlinie Grenzwert
Beregnungswasser Leitwert
Oberflächenwasserrichtlinie A 3 Leitwert
Badegewässerrichtlinie Grenzwert
Beregnungswasser Leitwert
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 124
Weiterverwendung als Brauchwasser
Die Trübungsmessung ist parallel zur Keimreduzierung für die Überprüfung der
Wiederverwendungsfähigkeit des behandelten Abwassers als Brauchwasser relevant. In Tab. 61 sind
die Trübungsergebnisse zusammengestellt.
Tab. 61: Ergebnisse der Trübung in den untersuchten Kleinkläranlagen
Parameter gemeinsamer Zulauf Festbett SBR Tropfkörper Scheibentauchkörper vertik.
PKA horiz. PKA
Trübung (n=12) NU 260,1 8,7 6,8 44,9 3,1 12,9 3,1
Eine Trübung führt zu einer Filmbildung, die die Verwendung als Brauchwasser behindert. Bei dem
Vergleich der Trübung aller Kleinkläranlagenabläufe stellt sich heraus, dass die besten Anlagen, die
das Wasser auch optisch reinigen, die Scheibentauchkörper- und die horizontale Pflanzenkläranlage
sind, gefolgt von der SBR- Anlage. Dies stimmt mit anderen Ergebnissen der Reinigung und
Keimreduzierung überein. Hier muss gesondert für den jeweiligen Zweck weiter untersucht werden.
Zuletzt bieten Mikro- und Ultrafiltrationsmembrananlagen einen vollständigen Rückhalt der Bakterien
und die Wasserweiternutzung an. Nanofiltrationsmembrananlagen bieten zusätzliche Enthärtung von
Wasser. Der Einsatz dieser Technik oder die Kombination mit SBR-Anlagen ist relevant für die
Vermarktung in den wasserknappen Gebieten.
Für die Vermarktung der Kleinkläranlagen mit dem Ziel der Wiederverwendung des behandelten
Abwasses in der Bewässerung sind die Standards der Import-Länder zu berücksichtigen. Für die
Bewässerung z. B. sind weitere Parameter (wie Schwermetalle, Salze, abfiltrierbare Stoffe, Trübung,
Gesamtstickstoffe etc.) neben der Hygiene in Betracht zu ziehen. Dafür gibt es in der Literatur
zahlreiche Studien [zitiert in Al Jiroudi 2001; WHO 1973].
7.7 Zusammenfassung
Das Kapitel betrachtet das behandelte Abwasser als Ressource und untersucht zum ersten Mal die
Hygienisierungsgrade von verschiedenen Systemenabläufen. Weiter wird in diesem Kapitel die
Funktionalität der Kleinkläranlagen mit der Keimreduzierung Im Beziehung bringen. Anhand der
Ergebnisse wurden die Möglichkeiten der Abwasserweiternutzung ausgearbeitet. Für die
Untersuchungen der Hygienisierung in den sechs Kleinkläranlagentypen sind die Indikatorenparameter
sowie die Methoden der Gewässerkontrolle herangezogen worden.
• Die Untersuchungsergebnisse weisen einen höheren FC-Zulaufwert (bis 2,4*108) auf.
• Insgesamt reduzieren die Kleinkläranlagen die Keime unterschiedlich. Eine Ausnahme bildet dabei
der Tropfkörper. Die Abbauleistung spannt sich über eine Breite von 0,8 bis 4,3 log-Stufen.
• Außer der Tropfkörperanlage können alle Kleinkläranlagen die 1 log-Stufe für den FC-Abbau einer
biologischen Stufe einer zentralen Kläranlage gewährleisten.
• Als Ranking für den Keimreduzierungsgrad ist festzuhalten, dass die horizontale Pflanzenkläranlage
die Keimreduzierung am besten realisiert. Danach kommt die Scheibentauchkörperanlage. An der
7 Vergleich der Keimreduzierung in Kleinkläranlagen und der Wiederverwendungsfähigkeit des Abwassers 125
dritten Stelle ist die SBR-Anlage einzuordnen. Danach kommen die vertikale Pflanzenkläranlage,
und anschliessend die Festbettanlage.
• Bei einer saisonalen Differenzierung ist festzustellen, dass Kleinkläranlagen im Sommer besser
Keime abbauen können. Dabei wird ein Verbesserungsgrad bis über 1 log-Stufe je nach Anlage und
nach Parameter erreicht.
• Im Gegensatz zur Literatur weisen manche technischen Anlagen, wie Scheibentauchkörper- und
SBR-Anlagen, bessere Abbauleistungen auf, als die naturnahen Verfahren, wie vertikale
Pflanzenkläranlagen. Es kann nicht verallgemeinert werden, dass naturnahe Verfahren besser
Keime reduzieren als technische Verfahren.
• Für die Wasserweiternutzung weist die Arbeit nach, dass:
o das Ablaufwasser der horizontalen Pflanzenkläranlage im Sommer die
Badegewässergrenzwerte unterschreitet und
o keine der vorgestellten sechs Anlagen die Qualität für die Bewässerung oder für die
Beregnung erreichen kann. Hier bieten die neuen Generationen von Membranfilterverfahren
die geeignete Lösung an. Eine andere keimreduzierende Technik verwendet eine zusätzliche
UV-Bestrahlung als Kombinationsanlage.
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 126
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartun gsfirmen
8.1 Betriebsdatenerfassung
Für die bei der Datenerhebung betrachteten Anlagentypen sind die Verfahren ausgewählt worden, die
sich auf dem Versuchsfeld Dorf Mecklenburg befinden (s. Abbildung 7). Es handelt sich hierbei um
Tropfkörper-, SBR-, Festbett-, Scheibentauchkörper- und vertikale Pflanzenkläranlagen.
Als Datenquellen sind sechs Wartungsfirmen ausgewählt worden, die aus Datenschutzgründen mit
A, B, C, D, E und F bezeichnet wurden. Die Wartungsfirmen lassen sich funktional in zwei Gruppen
untergliedern, die neutralen herstellerunabhängigen Wartungsfirmen (A, B und F) sowie die
Herstellerfirmen (C, D und E). Diese Herstellerfirmen demonstrieren einen Typ ihrer Produkte auf dem
Versuchsfeld Dorf Mecklenburg.
Der Tab. 62 ist zu entnehmen, von welcher Firma wie viele Anlagen und Analysen vorlagen.
Tab. 62: Anzahl und Verfahren betrachteter Anlagen verschiedener Firmen
neutrale Wartungsfirmen Herstellerfirmen
A B F C D E
Festbett 106 62 35 - - -
Tropfkörper 74 22 121 83 - -
SBR-Anlagen 99 19 136 18 - -
Rotationstauchkörper - - - - - 10
Pflanzenkläranlagen - - 31 - 48 -
Gesamte Anlagenanzahl 279 103 323 101 48 10
Untersucht wurden die Anlagen, deren Wartungsprotokolle direkt von Hersteller- bzw. neutralen
Wartungsfirmen vor Ort ausgefertigt und teilweise digital erfasst wurden.
Die erstellten Erfassungsbogen beinhalteten:
• Anlagentyp, Baujahr und Ausbaugröße,
• Zählerstände der Betriebsstunden,
• Daten zum Betrieb (pH-Wert, O2-Gehalt, BSB5- und CSB-Wert),
• Funktionsfähigkeit der Anlage / Betriebsstörungen und
• Reparaturkosten
Die erhobenen Daten sind in der mit dem Programm Excel erstellten Datenbank in Anlage 3
dokumentiert.
8.2 Ergebnisse und Auswertung der Betriebsdaten
Bei der Datenerhebung in einer Herstellerfirma fielen fehlende BSB5- und CSB-Analysewerte für die
Abläufe bei den meisten Anlagen auf. Regelmäßige Ablaufuntersuchungen fanden dort erst seit 2003
statt. Ferner wurden in dieser Firma die Wartungsprotokolle überaus lückenhaft geführt. Von einer
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 127
weiteren. Herstellerfirma werden bei den Wartungen nur der pH-Wert, der BSB5- und CSB-Wert
erhoben. Die Betriebsstunden der Pumpen werden in den Wartungsprotokollen gar nicht verzeichnet.
Ein völlig anderes Bild ergaben die Wartungsprotokolle von herstellerunabhängigen Wartungsfirmen.
Ihre Protokolle waren übersichtlich und bei jeder Wartung vollständig geführt.
8.2.1 Reinigungsleistung
Die Untersuchung der aufgenommenen Daten der Kleinkläranlagen von Hersteller- und neutralen
Wartungsfirmen hinsichtlich der CSB- und BSB5-Ablaufwerte, des Sauerstoffgehaltes und des pH-
Wertes wird im Folgenden dargestellt.
8.2.1.1 CSB-Ablaufwerte
Einen Überblick über die Anzahl und Art der Analysen der untersuchten Anlagen gibt die Tab. 63 :
Tab. 63: Anzahl betrachteter Anlagen und CSB-Analysen verschiedener Firmen
Firma A Firma B Firma C Firma D Firma E Firma F Anlage Analyse Anlage Analyse Anlage Analyse Anlage Analyse Anlage Analyse Anlage Analyse
FB 106 665 62 47 - - - - - - 35 64 TK 74 502 22 15 83 65 - - - - 121 485
SBR 99 249 19 12 18 12 - - - - 136 253 STK - - - - - - - - 10 10 - - PKA - - - - - - 48 105 - - 31 99
Die Abbildung 40 verdeutlicht eine systemübergreifende Zusammenstellung der CSB-
Analyseergebnisse.
CSB >150 mg/l21%
CSB < 150 mg/l79%
Abbildung 40: Überschreitungs- bzw. Unterschreitungsrate des CSB-Ablaufgrenzwertes von den 740
systemübergreifend untersuchten Anlagen mit 2.738 Analysen
Um die Leistungsfähigkeit marktüblicher Kleinkläranlagen vergleichend beurteilen zu können, wurden
die Ablaufwerte anlagenspezifisch über die Summenhäufigkeit in den Anlagen dargestellt. Ca. 21 % der
Ablaufwerte liegt über dem Grenzwert von 150 mg CSB/l.
Tab. 64 zeigt eine nach Hersteller- und Wartungsfirmen aufgeschlüsselte Gegenüberstellung der
erhobenen CSB-Ablaufkonzentrationen in systemübergreifender Zusammenstellung. Dabei ist
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 128
ersichtlich, dass sich die Grenzwertüberschreitungen von 150 mg/l CSB vornehmlich bei den neutralen
Wartungsfirmen wiederfinden. Die niedrigeren Ablaufwerte bei den Herstellerfirmen deuten auf ein
subjektives Protokollieren hin. Bei der Sichtung der Wartungsprotokolle fiel auf, dass die Analysewerte
eines Herstellers (Firma C) teilweise nicht dokumentiert wurden. Im Gegensatz dazu sind die
Wartungsprotokolle der herstellerunabhängigen Firmen übersichtlich und vollständig geführt. So lag
dort eine erheblich höhere Anzahl von CSB-Analysen vor.
Tab. 64: Vergleich der CSB-Ablaufwerte mit dem CSB-Grenzwert
Ablaufwert Herstellerfirma Neutrale Wartungsfirmen
[mg CSB /l] Firma E Firma C Firma D Firma B Firma A Firma F
n=10 n=76 n=114 n=74 n=1416 n=1050
Mittelwert 91,3 88,6 45,3 90,7 147,4 133
Medianwert 91,75 77,0 40,5 81,0 105,5 105
0-150 100 % 93 % 99 % 89 % 73 % 76 %
>150 - 7 % 1 % 11 % 27 % 24 %
Sowohl der in Tab. 64 dargestellte Medianwert als auch der Mittelwert liegt bei allen Anlagen unter dem
Grenzwert von 150 %. Die beiden Werte liegen relativ dicht beieinander, lediglich die Werte der Firma
A weisen einen höheren Größenunterschied auf. Diese Tatsache lässt sich damit erklären, dass von
dieser neutralen Firma insgesamt 1.416 Analysen betrachtet wurden, wobei einige Anlagen
durchgehend überhöhte Werte aufwiesen. Von den Herstellerfirmen wurden die CSB-Werte nur
sporadisch in den Protokollen vermerkt. Eine stetige Dokumentation erfolgte dort erst seit den letzten
zwei Jahren.
Für den Vergleich der Häufigkeiten bestimmter Ablaufkonzentrationen eignen sich die drei Firmen, die
die gleichen Anlagentypen in Wartung haben. Hierbei handelt es sich um die Firmen A, B und C.
Es wurden unabhängig von der Ausbaugröße der Anlagen die durchschnittlichen CSB-
Ablaufkonzentrationen der Tropfkörperanlagen in der Abbildung 41 sowie der SBR-Anlagen ermittelt
und vergleichend in der Abbildung 42 gegenübergestellt. Daten von anderen Anlagentypn waren für
weitere Vergleiche nicht verfügbar.
Es ist deutlich zu erkennen, dass die Herstellerfirma C hier die besten Ablaufwerte präsentiert. 98,5 %
der gemessenen Werte lagen unter dem Grenzwert von 150 mg/l CSB.
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 129
78,567 67
98,5
21,533 33
1,5
0%
25%
50%
75%
100%
Neutralfirma A (n= 502) Neutralfirma B (n= 15) Neutralfirma F (n=485) Herstellerfirma C ( n= 65)
0-150 mg/l >150 mg/l
Abbildung 41: Vergleich der CSB-Ablaufwerte bei Tropfkörperanlagen verschiedener Wartungsfirmen
Vergleicht man hingegen die Häufigkeitsverteilung der Ablaufkonzentrationen der betrachteten SBR-
Anlagen, ergibt sich ein anderes Bild. Die Mehrzahl der Grenzwertüberschreitungen liegt bei der
Herstellerfirma C mit 33,3 %. Wie Abbildung 42 verdeutlicht, haben die herstellerneutralen Firmen A
und F geringere bzw. bei der Firma B keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt.
84,499
8666,6
16,60
1433,3
0%
25%
50%
75%
100%
Neutralf irma A (n= 249) Neutralf irma B (n=12) Neutralf irma F (n=253) Herstellerf irma C (n=12)
0-150 mg/l >150 mg/l
Abbildung 42: Vergleich der CSB-Ablaufwerte bei SBR-Anlagen verschiedener Wartungsfirmen
8.2.1.2 BSB 5-Ablaufwerte
Einen Überblick über die Anzahl der Analysen wird in Tab. 63 mit der Anzahl und Art der untersuchten
Anlagen aufgeführt.
Tab. 65: Anzahl betrachteter Anlagen und BSB5-Analysen verschiedener Firmen
Firma A Firma B Firma C Firma D Anlage Analyse Anlage Analyse Anlage Analyse Anlage Analyse
FB 106 626 62 93 - - - - TK 74 482 22 43 83 116 - -
SBR 99 236 19 25 18 20 - - PKA - - - - - - 48 93
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 130
Die Abbildung 43 verdeutlicht die Häufigkeitsverteilung der systemübergreifenden Zusammenstellung
der BSB5-Ablaufwerte.
> 40 mg BSB 5/l21%
< 40 mg BSB5/l
79%
Abbildung 43: Überschreitungs- bzw. Unterschreitungsrate des BSB5-Ablaufgrenzwertes von den 541 untersuchten Kleinkläranlagen in systemübergreifender Zusammenstellung
In Tab. 66 ist eine nach Hersteller- und Wartungsfirmen aufgeschlüsselte Gegenüberstellung in einer
systemübergreifenden Zusammenstellung der erhobenen BSB5-Ablaufkonzentrationen ersichtlich.
Hierbei fällt auf, dass die Überschreitungs- bzw. Unterschreitungsrate der BSB5-Grenzwerte bei den
Wartungsfirmen am höchsten ist.
Tab. 66: Vergleich der CSB-Ablaufwerte mit dem BSB5-Grenzwert
Ablaufwert Herstellerfirma Neutrale Wartungsfirmen [mg /l] Firma C Firma D Firma A Firma B
n=101 n=48 n=103 n=284
Mittelwert 20,9 6,6 30 19,4 Medianwert 15 4 19,8 11
0 - 40 92 % 99% 86 % 78 % > 40 8 % 1 % 14 % 22 %
Die Mittel- und Medianwerte liegen bei allen Firmen unter dem Grenzwert von 40 mg/l BSB5, wobei die
sehr niedrigen Ablaufwerte der Firma D besonders auffallen. Der Wert 6,6 mg BSB5/l ist der niedrigste
Mittelwert im Vergleich. Bei den Anlagen dieser Firma handelt es sich ausschließlich um vertikal
durchströmte Pflanzenkläranlagen. Auch bei den guten CSB-Werten kann man auf einen sehr guten
Betrieb schließen.
Die drei Firmen A, B und C, die die gleichen Anlagentypen in Wartung haben eignen sich auch für den
Vergleich der Häufigkeiten bestimmter BSB5-Ablaufkonzentrationen.
Unabhängig von der Ausbaugröße der Anlagen wurden die durchschnittlichen BSB5-
Ablaufkonzentrationen der Tropfkörperanlagen sowie der SBR-Anlagen ermittelt und vergleichend in
den Abbildung 44 undAbbildung 45 gegenübergestellt.
In Abbildung 44 ist zu erkennen, dass die Herstellerfirma C bei den Tropfkörperanlagen auch hier den
geringsten Prozentsatz an BSB5-Grenzwertüberschreitungen hat. Lediglich 8,6 % der gemessenen
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 131
BSB5-Werte lagen dabei über dem Grenzwert von 40 mg/l BSB5. Bei den Wartungsfirmen liegen 20 %
der Messwerte über 40 mg/l BSB5.
78,9 79,191,4
21,1 20,98,6
0%
25%
50%
75%
100%
Neutralfirma A (n= 482) Neutralfirma B (n= 43) Herstellerfirma C (n=116)
>40 mg/l
0-40 mg/l
Abbildung 44: Vergleich der BSB5-Ablaufwerte bei Tropfkörperanlagen verschiedener Wartungsfirmen
Betrachtet man hingegen die Häufigkeitsverteilungen der Ablaufkonzentrationen der betrachteten SBR-
Anlagen, kann man feststellen, dass der Anteil an Grenzwertüberschreitungen viel geringer ist als der
der Tropfkörperanlagen. Bei zwei Firmen wurden 40 mg/l BSB5 gar nicht überschritten. Lediglich die
Firma A zeigt hier einen Anteil von 9,9 % der Anlagen, deren BSB5-Wert über 40 mg/l lag.
90,1100 100
9,90 0
0%
25%
50%
75%
100%
Neutralfirma A (n=236) Neutralfirma B (n=25) Herstellerfirma C (n= 20)
>40 mg/l
0-40 mg/l
Abbildung 45: Vergleich der BSB5-Ablaufwerte bei SBR-Anlagen verschiedener Wartungsfirmen
8.2.1.3 pH-Werte
Der pH-Wert ist ein wichtiger Parameter zur Analyse der Abwasserreinigung, weil man an ihm
Ursachen für gestörte Abwasserreinigungsprozesse erkennen kann. Das gereinigte Abwasser sollte
einen pH-Wert von 6,5 bis 8,5 aufweisen.
Die pH-Mittelwerte der untersuchten Kleinkläranlagen erstrecken sich bei technischen Anlagen von
6,89 bis 8,31. Bei Pflanzenkläranlagen lagen die pH-Mittelwerte zwischen 6,7 und 7,06. Insgesamt
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 132
lagen die pH-Werte im normalen Bereich. Etwas höher sind sie bei den Tropfkörperanlagen. Im
Einzelnen sind die pH-Werte in den Datenblättern der Anlage 4 vermerkt.
8.2.1.4 Sauerstoffgehalt
Das Vorhandensein von Sauerstoff ist für die biologische Abwasserreinigung von größerer Bedeutung.
Als Steuergröße ist es insbesondere beim Belebungsverfahren wichtig, Kenntnis über die
Sauerstoffkonzentration zu haben.
Von den betrachteten Firmen haben drei den Sauerstoffgehalt regelmäßig gemessen und
dokumentiert. Wie bereits erwähnt, sollte der Sauerstoffgehalt in der Nachklärung von Kleinkläranlagen
größer als 1 mg/l, besser größer als 2 mg/l sein.
In Tab. 67 sind systemübergreifend die Sauerstoffgehalte dargestellt. Die Wartungsfirmen haben hier
jedoch einen um etwa 1 mg/l höheren Sauerstoffgehalt festgestellt als die Herstellerfirma.
Insgesamt waren die O2 -Gehalte ausreichend.
Tab. 67: Vergleich der Mittelwerte des Sauerstoffgehaltes, systemübergreifend
Firma A Firma B Firma C O2 in mg/l der Nachklärung 4,5 4,48 3,7
Die Mittelwerte der Sauerstoffgehalte sind in Tab. 68 nach Anlagentypen sortiert. Die gemessenen
Sauerstoffgehalte spiegeln eine gute Funktionalität der Anlagen wider. Allerdings ist hier ein
Optimierungsbedarf bezüglich der Energieeinsparung vorhanden.
Tab. 68: Vergleich der O2-Gehalt-Mittelwerte bei den Kleinkläranlagen
EW Firma A Firma C Firma B
Festbett 4 5,4 mg/l - 4,8 mg/l > 4 4,6 mg/l - 4,4 mg/l
SBR 4 4,9 mg/l 6,1 mg/l 3 mg/l (4-24 EW) 8 3,8 mg/l 7,2 mg/l (10 EW) - Rest 4,6 mg/l - -
TK 8 3,7 mg/l (4-41 EW) 3,5 mg/l 5,7 mg/l (4-12 EW) 11 2,8 mg/l 13 2,5 mg/l 17 2,3 mg/l
8.2.2 Betriebsprobleme
Die Eigenkontrolle ist eine Bedingung für den reibungslosen Betrieb von Kleinkläranlagen. Es ist
ausschlaggebend für die Funktionalität von Kleinkläranlagen, dass es nicht zu einer mangelnden oder
vollständigen Vernachlässigung der Eigenkontrolle kommt, sei es aus Desinteresse oder aus Gründen
der Ästhetik.
Ferner existieren noch immer nicht für alle in Betrieb befindlichen Anlagen Wartungsverträge. Es
werden somit nicht alle Anlagen fachgerecht gewartet. Es zeigte sich auch während der Recherche in
verschiedenen Wartungsfirmen, dass die Anlagen bei nicht ausreichender Qualität der Wartung,
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 133
unterschiedliche Probleme bereiteten. Es hat sich bei der Auswertung der Wartungsprotokolle
außerdem gezeigt, dass Anlagen, deren Ablaufwerte über einen längeren Zeitraum nicht stimmten,
vorwiegend Probleme mit den eingebauten Pumpen hatten. Hauptprobleme hierbei waren
Verstopfungen durch Haare oder Lavagestein, nicht funktionsfähige Schwimmerschalter,
Wackelkontakte in Steckdosen und verstopfte Filter.
In Gesprächen mit Mitarbeitern von Wartungsfirmen hat sich herausgestellt, dass schlechte
Betriebsdaten unabhängig vom Alter der Kläranlagen auftreten. Entscheidenden Einfluss auf die
Reinigungsqualität haben Betrieb und Pflege im Rahmen der Eigenkontrolle sowie die Wartung durch
Sachverständige.
Wird die Vorklärung nicht rechtzeitig entleert, kann kein ausreichender Schlammrückhalt erfolgen und
die folgende biologische Reinigungsstufe wird gestört.
Für eine quantitative Auswertung der häufigsten aufgetauchten Betriebsstörungen sind in der folgenden
Abbildung die Betriebsdaten aus den Wartungsprotokollen der neutralen Firma analysiert worden. Die
Auswahl der Firma F ist dadurch begründet, dass sie über umfangreiche Daten von verschiedenen
Kleinkläranlagentypen sowohl technischer als auch naturnaher Verfahren verfügt.
Abbildung 46: Verfahrensübergreifende Verteilung der häufigsten Betriebsprobleme nach Störungsgrund von 199 Anlagen
Die Betriebsprobleme lassen sich wie folgt aufteilen
1. Bau (Korrosion, Deckeldefekt, Undichtigkeit, Sanierungsbedarf der Grube)
2. Wasserinhaltsstoffe (Fremdwasser, höhere Zulaufkonzentration, höherer Chlorgehalt, höherer
Anteil an Reinigungsmitteln)
3. Schlamm (Abfuhrbedarf, Schwimmschlamm)
4. Einstellung (Gebläse, Pumpen)
5. Kontrolle ( Belüftungsöffnung, Belastung, Ausschaltung, Reinigung, Funktion)
6. Strom (Ausfall, Überspannung)
Weitere12%
Einstellung15%
Schlammabfuhr16%
Abwasser-inhaltsstoffe
6%
Bau 4%
Verschleißteile2%
Stromstörung6%
Aggregat7%
Eigenkontrolle44%
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 134
7. Aggregat (Pumpe , Gebläse, Steuerung)
8. Verschleißteile (Schwimmer, Ventile, Probennahme)
Aus der Abbildung 46 ist deutlich zu erkennen:
• Ca. die Hälfte der Betriebsstörfälle liegt im Bereich von Betrieb und Eigenkontrolle.
Dahinter verbirgt sich z. B die regelmäßige Reinigung des Verteilers von
Tropfkörperanlagen.
• Durch unzureichende Wartung (Schlammabfuhr und Einstellungsänderung) entstehen
ein Drittel der Betriebsprobleme. Einstellungsänderungen betreffen die Pumpen und
Gebläse. Pumpenausfälle sind durch ein Ziehen und Reinigen von Pumpen während
der Wartungsarbeit zu verhindern.
• Ein Sechstel der Betriebsprobleme entstehen bedingt durch technische
Unzulänglichkeiten.
• Lediglich 4 % der Probleme sind auf bauliche Mängel zurückzuführen.
Die Verteilung der Anlagenverfahren innerhalb der Auswertung zeigt die folgende Abbildung.
96
83
10
6
2
2
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
SBR
TK
BB
FB
PKA
Biofilter
Anz
ahl d
er A
nlag
en [n
]
Abbildung 47: Verteilung der 199 Anlagen der Wartungsfirma
Bei den meisten gewarteten Anlagen handelt es sich um SBR- oder Tropfkörperanlagen. Eine
rechtzeitige Schlammabfuhr verhindert bei SBR-Anlagen 19 % der Betriebsprobleme. Die optimierte
Einstellung der Gebläse verhindert weitere 14 % der Betriebsprobleme. 33 % der
Problemeverhinderung wird durch die Wartung gewährleistet (s. Anlage 2).
Bei der Auswertung der Betriebsdaten von Tropfkörperanlagen waren 64 % der Probleme auf die
Reinigung der Gerinne und Verteiler zurückzuführen (s. Anlage 2). Daher ist zu vermuten, dass die
regelmäßige Eigenkontrolle und Reingung der Anlagen die Lebensdauer verlängern kann.
8.2.3 Betriebskosten
Zusätzlich zur Wartungsarbeit, wie in DIN-Vorschriften und Herstellerunterlagen vorgeschrieben, treten
zusätzliche Reparaturen mit verdeckten Kosten auf. Bei SBR-Anlagen z. B. sind Kosten hauptsächlich
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 135
von neu eingebauten Gebläsen oder durch gesonderte Schlammabfuhr der Vorklärung verursacht
worden. Bei Tropfkörperanlagen führt ein Auswechseln der Pumpen zu Extrakosten. In einem Fall
entstanden Extrakosten durch das Erneuern des Verteilers.
Hat eine Kläranlage gute Ablaufwerte, so kann bei vielen modernen Systemen (SBR, Festbett und auch
Mikrofiltration) die tägliche Laufzeit der Anlage verringert werden. Dadurch werden Stromkosten
gespart und der Verschleiß der Technik verringert.
Hat eine Anlage schlechte Ablaufwerte oder sogar überschrittene Grenzwerte, folgen Zusatzkosten
durch zusätzliche Arbeiten, Anfahrten der Wartungsfirma, Abwasseruntersuchungen oder sogar eine
Vergrößerung der Kleinkläranlage und Bußgelder an die Behörden [PETERS 2005].
Die Betriebskosten setzen sich bei der Abwasserentsorgung durch Kleinkläranlagen folgendermaßen
zusammen:
1. Schlammentsorgungskosten,
2. Energiekosten für Pumpen und Kompressoren (Belüftung),
3. Wartungskosten durch eine Fachfirma inkl. Fahrt- und Analysekosten,
4. Instandhaltungskosten für den Ersatz defekter Anlagenteile, Beseitigungen von Verstopfungen
oder Wiederherstellung der Versickerung und
5. sonstige Kosten für die Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis meist nach zehn Jahren.
Besonders die Energiekosten und die Wartungsintensität und damit die Gesamtkosten schwanken je
nach Anlagentyp. Kläranlagen mit einer Vielzahl sich bewegender oder arbeitender Anlagenteile
erhöhen die Instandhaltungskosten [PETERS 2005]. Es empfiehlt sich, Meinungen zu den
Betriebskosten von verschiedenen herstellungsunabhängigen Fachfirmen einzuholen.
Bei einem Betrachtungszeitraum von 10 Jahren können Investitionskosten die Kostenvorteile eines
bestimmten Typs überwiegen und sich schnell negativ auf die wirtschaftliche Bewertung auswirken
[PETERS 2005]. Die Kosten können aufgrund starker regionaler Unterschiede für die
Schlammentsorgung nicht allgemeingültig angegeben werden.
Die Abbildung 48 zeigt folgende Zusammenhänge:
• Die spezifischen Betriebskosten sinken mit steigender Anzahl angeschlossener Nutzer an eine
Kleinkläranlage.
• Die tatsächlich anfallenden Betriebskosten enthalten zusätzlich die Instandhaltungskosten, die
weder bei dem Einkauf einer Anlage noch in den Wartungskosten einkalkuliert sind. Diese
zusätzlichen Kosten betragen bis zu 30 % (s. Anhang 31).
• Bei Eigenwartung können kurzfristig bis zu 20 % der Betriebskosten eingespart werden
(s. Anhang 29). Langfristig gesehen, verursacht jedoch diese “Einsparung“ 30 bis 80 % der
Betriebsstörungen und führt zu nicht unerheblichen Zusatzkosten bzw. zur Anlagensanierung
(s. Abbildung 46).
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 136
• Diese Angaben stammen von der Firma F, die ihre kalkulierten Preise aus Wettbewerbsgründen
niedrig hält. Insgesamt sind die Preise differenziert einzuschätzen, wie der folgende Vergleich
der einzelnen Betriebskosten von mehreren Anbietern zeigt.
Abbildung 48: Jährliche Betriebskosten bei Kleinkläranlagen [geändert nach BOLLER 2005,a]
8.2.3.1 Wartungskosten
Die Kosten für die fachgerechte Wartung durch dafür speziell ausgebildetes Personal variieren bei den
verschiedenen Firmen.
Eigene Recherchen zeigten, dass der Preis für die jährlichen Wartungskosten mit drei Wartungen pro
Jahr zwischen 94 € und 255 € bei den betrachteten Firmen schwankt. Für die Laboranalysen ergeben
sich je nach Firma zusätzliche Kosten, deren Höhe auch bei den verschiedenen Firmen variiert.
Dabei ist zu konstatieren, dass die mit 94 € geringste jährliche Gebühr bei einem kleinen Drei-Mann-
Betrieb (Firma B, s. Tab. 69 ), der im Raum Westmecklenburg tätig ist, anfällt. Mit 192 € jährlichen
Kosten für die regelmäßige Wartung ist eine kommunale Gesellschaft (Firma A), die im Raum
Ostmecklenburg-Vorpommern operiert, fast doppelt so teurer. Die höchsten bei der Recherche
aufgetretenen jährlichen Wartungskosten ergaben sich bei einer bundesweit agierenden Herstellerfirma
(Firma C). Hier wurden 255 € pro Jahr verlangt. Zusätzlich zu den Wartungskosten werden von zwei
Firmen die Analysekosten für den CSB- und BSB5-Wert separat in Rechnung gestellt. Diese
schwanken bei den betrachteten Firmen zwischen 27 € und 52 €. Hierbei fällt auf, dass die geringsten
Kosten bei der kommunalen Firma A anfallen. Sie verfügt als einzige untersuchte Firma über ein
eigenes Labor. Die Firmen B und C verfügen über kein hauseigenes Labor und lassen ihre
Abwasserproben von beauftragten Laboren untersuchen. Der Preis von 52 € der Firma C lässt sich so
also durch die zusätzlich anfallenden Fahrtkosten erklären, da sich das Partnerlabor in 40 km
Entfernung vom Betrieb befindet. Die Firma B sieht die Wartung in ihrer Firmenphilosophie als „Dienst
am Kunden“ und verlangt nicht die volle Höhe der Kosten. Sie nutzt die Wartungstermine, um
erfolgreich Werbung für sich zu machen. Mittels dieser Strategie wurden bereits mehrere neue
Bauaufträge akquiriert, mit denen diese Firma ihr Geld verdient.
0
20
40
60
80
100
120
4 E 8 E 12 E 16 E 2 0 E 4 E 8 E 12 E 16 E 2 0 E 4 E 8 E 12 E 16 E 2 0 E
einschl. Verschleißkosten
Spe
zifis
che
Bet
riebs
kost
en [€
/E.a
]
ohne Wartung ohne Verschleißkosten
ohne Verschleißkosten
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 137
Tab. 69: Wartungskosten der untersuchten Firmen
jährliche Kosten in € Firma A Firma B Firma C Firma F
Wartung 192 94 255 140
Analyse 27 inklusive 52 80
Summe 219 94 307 220
Im Anhang 29 wurde am Beispiel der Firma F eine nach angeschlossenen Einwohnern differenzierte
Einteilung vorgenommen.
8.2.3.2 Schlammentsorgungskosten
Einen beträchtlichen Anteil der Betriebskosten stellen auch die Schlammentsorgungskosten dar. Diese
Kosten entstehen durch die Beauftragung eines staatlich anerkannten Entsorgungsunternehmens zum
Abtransport und zur Entsorgung des anfallenden Klärschlammes.
Die zuständige Kommune organisiert die Abfuhr und legt die Abfuhrmodalitäten fest. Die Logistik spielt
hier für die Kosten die entscheidene Rolle. Teilweise wird der Schlamm in regelmäßigen Abständen
entsorgt, auch wenn es noch nicht nötig wäre. Inzwischen nimmt die Zahl der Gemeinden zu, die auf
eine bedarfsorientierte Abfuhr umgestellt haben. Hierbei ist es von Vorteil, wenn die Anlagen ein
großes Vorklärvolumen besitzen, um durch das größere Speichervolumen die Abfuhrintervalle zu
vergrößern. Die Verbindungen der einzelnen Kammern in Mehrkammergruben sollten so gestaltet sein,
dass das Nachlaufen aus den anderen Kammern bei der Entleerung einzelner Kammern verhindert
wird.
In Tab. 71 werden einige Gebührenbeispiele für Fäkalschlamm aus Kleinkläranlagen und Abwasser
aus abflusslosen Sammelgruben aus der Bundesrepublik dargestellt, wobei sich zeigt, dass sie regional
sehr großen Schwankungen unterliegen.
Tab. 70: Gebührenbeispiele für Fäkalschlamm aus KKA in der Bundesrepublik (Stand 2005)
Unternehmen Gebühren
Eurawasser Mengenabhängige Zusatzgebühr Schmutzwasser für Kleinkläranlagen: 33,79 €/m³ Rostocker Land, Schmutzwasser Grundgebühr: mengenabhängig von 7,17 € – 231,81 € pro Monat Warnow-Küste Eurawasser Güstrow-
Grundgebühr A: 4,50 €/Wohneinheit
Bützow-Sternberg Mengengebühr A: für Inhaltsstoffe aus abflusslosen Sammelgruben je m³: 7,70 €/m³ Mengengebühr B: für Fäkalschlamm aus Kleinkläranlagen je m³: 12,00 €/m³ Zuschlaggebühr C für Sonderabholung je Abholung: 91,47 € Stadtwerke Beseitigung von Fäkalien aus abflusslosen Gruben: 0,71 €/m³ Finsterwalde Beseitigung von Fäkalschlamm aus Kleinkläranlagen: 1,42 €/m³ (Brandenburg) Beseitigung von Fäkalien aus Kleinkläranlagen (Fäkalschlamm mit Kleineinleiterpauschale): 2,13 €/m³ Stadtwerke Beseitigung von Fäkalschlamm: 18,90 €/m³ Grafenwöhr (Bayern) Stadt Einbeck Kleinkläranlagen: Fäkalschlamm 45 €/m³ (Niedersachsen) Abflusslose Sammelgrube: 34 €/m³ Komplettentleerung Kleinkläranlage: 34 €/m³
Der durchschnittliche Schlammanfallkosten in Abhängigkeit von angeschlossenen Einwohnern am
Beispiel der Firma F ist dem Anhang 30 zu entnehmen.
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 138
8.2.3.3 Energiekosten
Der Energieverbrauch von Kleinkläranlagen resultiert aus dem Einsatz von Pumpen und
Belüftungsgeräten.
Hauptenergieverbraucher einer Kleinkläranlage sind in erster Linie:
• Belüftung in der Belebungsstufe,
• Umwälzung und Rücklaufschlammförderung und
• Einlauf- und Zwischenhebewerke.
Um aus den vorliegenden Daten eine Abschätzung des Energieverbrauchs vornehmen zu können,
wurde in Abhängigkeit von der Ausbaugröße der Kleinkläranlage der Jahresstromverbrauch aus den
erhobenen Betriebsstunden und den verwendeten Pumpen ermittelt. Es wurde ein Strompreis von
0,17 €/kWh für die Berechnung zu Grunde gelegt. Die Durchschnittswerte der jährlichen Energiekosten
der betrachteten Firmen sind in der Abbildung veranschaulicht.
0
50
100
150
200
Energiekosten [€/a.x]
Firma B 78,28 76,84 36,81
Firma C k.A. 45,3 k.A.
Firma F 70 34 65
Versuchsfeld 117,9 197,32 83,15
FB TK SBR
Abbildung 49: Energiekosten einer 4 E-Anlage in Abhängigkeit von den Reinigungsverfahren (Stand 2005)
Innerhalb der betrachteten Firmen gibt es jedoch bezüglich des Stromverbrauches sehr große
Spannbreiten. Der Unterschied zu den Ergebnisse aus dem Versuchsfeld liegt an der verschiedenen
Datendichte sowie an den unterschieden Technik eines Verfahrens bei der Datenerhebnung.
Die Auswertung zeigt, dass die mittleren Energiekosten eindeutig bei den technischen Verfahren für die
SBR-Anlagen die geringsten sind, während im Vergleich dazu die deutlich höheren Energiekosten der
Festbettanlagen zu erkennen sind.
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 139
Die durchschnittlichen Jahreskosten für die Tropfkörperanlagen weichen erheblich von denen der
Anlage auf dem Versuchsfeld in Dorf Mecklenburg ab.
Um den Einfluss der angeschlossenen Einwohner zu berücksichtigen, sind in Tab. 71 die mittleren
Energiekosten zusammengestellt. In den Übersichten von Tab. 71 sind Energiekosten aus der
Multiplikation der installierten Pumpenleistung mit den Laufzeiten bei den verschiedenen Kleinanlagen
unter Berücksichtigung der Anlagentypen und –größen bestimmt worden.
Tab. 71: Übersicht über Energiekosten in Abhängigkeit von Ausbaugröße und Verfahren
[nach BOLLER 2005a, geändert]
Mittlere Energiekosten [€/a] 4 E 8 E 12 E 16 E 20 E €/E•a
SBR-Anlage mit Mammutpumpen und Schlauchbelüfter 61 87 192 233 261 13,9
SBR-Anlage mit Injektorbelüfter und Tauchpumpen 69 134 203 322 261 16,8
Festbettanlage 70 70 110 139 273 11,6
Tropfkörperanlage 34 62 109 154 - 7,0
Spezifische Energiekosten in €/E •a 14,8 11,1 12,7 13,2 13,2
Aus Tab. 71 ist zu erkennen, dass die spezifischen Energiekosten bei 8 E deutlich geringer als bei 4 E
sind. Hingegen ändern sich die spezifischen Energiekosten ab 12 E nur geringfügig. Die errechneten
Energiekosten beruhen auf einer optimalen Einstellung. Diese korrekte Einstellung kann nur durch eine
regelmäßige Wartung, jedoch auch durch Eigenkontrolle erreicht werden.
8.2.3.4 Instandhaltungskosten
Die Instandhaltungstätigkeiten werden bei den untersuchten Firmen auch von diesen ausgeführt. Bei
anstehenden Reparaturen, deren Beseitigung der Zustimmung des Eigentümers/Betreibers bedürfen,
sind gesondert in Auftrag zu geben. Der Auftraggeber (der Betreiber) kann einen Kostenvoranschlag für
die Durchführung der Reparatur verlangen und bei Bedarf eine andere Firma beauftragen.
Die ausgetauschten Materialien werden gesondert in Rechnung gestellt.
Zu den Instandhaltungskosten zählen bei Kleinkläranlagen:
- Kosten für Ersatzpumpen,
- Austausch und Reparatur defekter Anlagenteile.
Für die Betrachtung der Instandhaltungskosten lagen die Kosten von zwei Firmen vor.
Von der neutralen Wartungsfirma F wurden die Instandhaltungskosten pro Jahr je nach Anlagentyp und
angeschlossenen Einwohnern bezogen auf die Dauer des Anlagenbetriebs aufgeschlüsselt. So
ergeben sich die in Tab. 72 aufgeführten jährlichen Instandhaltungskosten.
Tab. 72: Mittlere Jahresinstandhaltungskosten von Firma F [geändert BOLLER 2005a]
Kosten [€/a] 4 E 8 E 12 E 16 E 20 E
SBR-Anlage mit Motorpumpen 215 190 190 215 215
SBR-Anlage mit Mammutpumpen und Schlauchbelüfter 139 125 127 139 149
Festbettanlage 124 112 114 124 134
Tropfkörperanlage 106 106 106 106 106
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 140
Spezifische Jahresinstandhaltungskosten in €/E •a 36,5 16,6 11,2 9,1 7,6
Aus den Werten ist ersichtlich, dass die mittleren spezifischen Jahresinstandhaltungskosten bei den
Anlagen mit vier angeschlossenen Einwohnern am höchsten sind (36,5 €/E·a) und mit steigender
Anzahl angeschlossener Einwohner absinken.
Die Datenmenge der anderen Firmen reicht hier jedoch nicht aus, um einen repräsentativen
Durchschnittswert zu bilden.
8.2.4 Betriebshandhabung
Eine einfache und verständliche Betriebshandhabung ist für einen guten Betrieb ein zentrales Kriterium.
Aus den Erfahrungen auf dem Versuchsfeld Dorf Mecklenburg sowie aus Gesprächen mit den
Wartungsfirmen sind die folgenden Besonderheiten herauszuheben, die einen guten Betrieb
begünstigen:
Der wartungsfreundliche Aufbau der SBR- Anlage sowie die einfach einbaubare Technik als
Nachrüstung führten zur schnellen Verbreitung dieser Anlagen. Zusätzlich sind die verschleißfreien,
druckluftbetriebenen Heber anstatt elektrischer Pumpen sowie die Abwesenheit rotierender und
elektrischer Verschleißteile im Wasser für den problemfreien Betrieb mit verantwortlich. Ähnlich verhält
es sich bei belüfteten Festbettanlagen. Die Möglichkeit zur Nachrüstung bestehender
Mehrkammergruben sowie die verschleißfreien, druckluftbetriebenen Heber anstatt elektrischer
Pumpen haben zu einer weiteren Verbreitung derartiger Anlagen geführt.
Die Scheibentauchkörperanlagen bieten eine überzeugende Lösung in Gebieten mit höherem
Grundwasserstand. Die Pflanzenkläranlage braucht minimale Betriebsintensität und erfordert seitens
des Betreibers geringen Arbeitsaufwand.
Es soll nochmals darauf hingewiesen werden, dass der störungsfreie Betrieb insbesondere von der
Regelmäßigkeit und vor allem von der Qualität der Wartung abhängig ist.
8.3 Zusammenfassung
Kleinkläranlagen funktionieren so gut wie Ihre Wartung [ENGLERT & KAUB 2004]. OTTO (2000) meint
sogar, dass ein guter Betrieb zu 40 % zur Verbesserung der KKA-Funktion beiträgt.
Hier sind die aus mehreren Jahren stammenden Betriebsdaten verschiedener Hersteller- und
Wartungsfirmen ausgewertet worden. Für die bei der Datenerhebung betrachteten Anlagentypen sind
die Verfahren ausgewählt worden, die sich auf dem Versuchsfeld Dorf Mecklenburg befinden. In dieser
Arbeit werden die Daten von 6 Wartungsfirmen verwendet, die sich funktional in zwei Gruppen
untergliedern lassen, in die neutralen unabhängigen Wartungsfirmen und die Herstellerfirmen.
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 141
Der erstellte Erfassungsbogen umfasst: Anlagentyp, Baujahr und Ausbaugröße, Zählerstände der
Betriebsstunden sowie Daten zur Reinigungsleistung, jedoch auch Funktionsfähigkeit der Anlagen
sowie Betriebsstörungen und Reparaturkosten.
1. Die Auswertung zeigt deutlich, dass Wartungsprotokolle der Herstellerfirmen überaus
lückenhaft geführt sind. Es wurden z. B. die Betriebsstunden der Pumpen in den
Wartungsprotokollen nur sporadisch registriert. Ein völlig anderes Bild ergaben die
Wartungsprotokolle von herstellerunabhängigen Wartungsfirmen. Ihre Protokolle waren
übersichtlich und bei jeder Wartung vollständig geführt.
2. Ein abgeschlossener Wartungsvertrag ist keine Garantie für die Einhaltung der Grenzwerte. Bei
vielen Anlagen mit abgeschlossenen Wartungsverträgen konnten Grenzwertüberschreitungen
festgestellt werden, wobei das Problem nicht in der Häufigkeit, sondern in der Art der Wartung
und im Betrieb selbst zu liegen scheint. Beim Abschluß eines Wartungsvertrages sollte eine
herstellerunabhängige Firma beauftragt werden.
3. Von Bedeutung für den Eigentümer sind die Zuverlässigkeit der Anlage sowie die einfache
Handhabung, jedoch auch niedrige Betriebskosten und eine lange Nutzungsdauer.
Die Zuverlässigkeit der Reinigung zeigt sich in den Reinigungssummenparametern. Bei der
Auswertung ist festzustellen, dass ein Viertel der Ablaufwerte über dem Grenzwert von 150 mg/l liegt.
In einem Vergleich der Reinigung, aufgeschlüsselt nach Hersteller- und Wartungsfirmen, ist ersichtlich,
dass sich die Grenzwertüberschreitungen vornehmlich bei den neutralen Wartungsfirmen wiederfinden.
Die niedrigeren Ablaufwerte bei den Herstellerfirmen deuten auf ein subjektives Protokollieren hin. Als
Beispiel ist zu nennen, dass bei Tropfkörperanlagen die CSB-Grenzwertüberschreitung bei den
Herstellerfirmen bei 1,5 % liegt. Im Gegensatz dazu schwankt die CSB-Grenzwertüberschreitung bei
neutralen Firmen zwischen 21 und 33 %.
Eine einfache Betriebshandhabung wurde bei SBR- und Festbett- sowie Pflanzenkläranlagen
festgestellt.
Die Betriebskosten enthalten Schlammentsorgungs- und Energie- sowie Wartungskosten, jedoch auch
die Instandhaltungskosten für den Ersatz defekter Anlagenteile. Besonders die Energiekosten und die
Wartungsintensität und damit die Kosten schwanken je nach Anlagentyp und Region:
• Die Wartungskosten pro Anlage schwanken je nach Firma von 94 bis 307 €/a.
• Die Schlammkosten sind regional unterschiedlich und liegen zwischen 10 und 34 €/a.
• Die Energiekosten liegen bei 20 €/a bei naturnahen Kleinkläranlagen und können bis 90 €/a bei
technischen Verfahren.
8 Auswertung von Betriebsdaten verschiedener Wartungsfirmen 142
• Für eine langfristige Betrachtung spielen die Instandhaltungskosten eine wichtige Rolle. Aus der
Auswertung der Reparaturkosten ist ersichtlich, dass die mittleren spezifischen
Jahresinstandhaltungskosten bei den Anlagen mit vier angeschlossenen Einwohnern am
höchsten sind (36,5 €/E·a) und mit steigender Zahl angeschlossener Einwohner absinken.
Zuverlässigkeit beim Betrieb bedeutet weniger Betriebsprobleme. Sie resultiert aus der
unterschiedlichen Konstruktion, der Qualität der Wartung und der Eigenkontrolle. Es hat sich bei der
Auswertung der Wartungsprotokolle gezeigt, dass unregelmäßige Reinigung der Anlagen und deren
Pumpen häufige Probleme verursachen. Aus Gesprächen mit Mitarbeitern der Wartungsfirmen hat sich
ergeben, dass schlechte Betriebsdaten unabhängig vom Alter der Kläranlagen sind. Entscheidenden
Einfluss auf die Zuverlässigkeit haben der Betrieb, die Eigenkontrolle sowie rechtzeitige
Vorklärungsentleerung.
Die Auswahl eines geeigneten Kleinkläranlagensystems ist von den spezifischen Rahmenbedingungen
abhängig. So fallen regional unterschiedlich hohe Wartungs- und Schlammentsorgungskosten an, bzw.
der festgeschriebene Umfang der Eigenkontrollen unterscheidet sich. Auch hat der Platzbedarf einen
entscheidenden Einfluss auf die Wahl des Anlagentyps.
143 9 Zusammenfassung
Kleinkläranlagen werden beim weiteren Ausbau der Abwasserentsorgung in der Zukunft mehr an
Bedeutung gewinnen. Für verschiedene Anforderungen sind bisher unterschiedliche Anlagentypen
entwickelt und eingesetzt worden. Wegen der Vielzahl möglicher Lösungsansätze, sowohl technisch als
auch naturnah, und den zahlreichen zu beachtenden Randbedingungen ergibt sich eine hohe
Komplexität, die einen ausgewogenen Vergleich erschwert. Nur durch gleiche Ausgangssituation und
Randbedingungen bei allen Varianten wird eine Gegenüberstellung von Systemen mit
Leistungsparametern, Vor- und Nachteilen aussagekräftig.
In der vorliegenden Arbeit wurde zum ersten Mal ein direkter Vergleich von marktüblichen
Kleinkläranlagensystemen geführt. Diese wurden in parallelem Betrieb und mit dem gleichen
Rohabwasser sowie unter gleichen Randbedingungen untersucht.
Auf dem Demonstrations- und Versuchsfeld Dorf Mecklenburg bei Wismar sind dafür sechs
Kleinkläranlagen (belüftetes Festbett, SBR-Anlage, Tropfkörperanlage, Scheibentauchkörperanlage
sowie vertikale und horizontale Pflanzenkläranlage) installiert worden. Im Zeitraum von 2003 bis 2005
wurden die Anlagen regelmäßig untersucht. Die Untersuchungen erfolgten im Hinblick auf die
Reinigungsleistung, den Hygienisieungsgrad, das Betriebsverhalten, die Wartung und den
Energieverbrauch. Während der Untersuchungen wurden Stichproben aus dem gemeinsamen Zulauf
und den Anlagenabläufen entnommen. Die Proben sind auf die Reinigungsleistung hin vor Ort
untersucht und für die weiteren mikrobiologischen Untersuchungen DIN-gerecht nach Rostock
transportiert worden.
Im Jahr 2003 wurde das Untersuchungsprogramm in Anlehnung an die europäische Norm aufgestellt
und für verschiedene Lastphasen abgearbeitet. Im Jahr 2004 sind die Anlagen weiterhin nach den
bisher in Deutschland geltenden Normen überprüft worden.
Die Beschickung des Versuchsfeldes erfolgte SPS-gesteuert. Parallel zur Tagesganglinie wurden die
Anlagen mit Abwasser der kommunalen Zentralkläranlage beaufschlagt. Das Abwasser wurde von
Sand und Fett mechanisch befreit.
Das erste Prüfjahr in Anlehnung an das EN 12566-Testprogramm hat gezeigt, dass nicht alle
Kleinkläranlagen mit DIBt-Prüfzeichen die Festlegungen der neuen europäischen Norm EN 12566
erfüllen können. Erst nach den Optimierungsmaßnahmen in Phase 1 haben die Anlagen die Vorgaben
der Reinigung im Mittel erreicht. Innerhalb des Testes haben sich anerkannte Verfahren bei bestimmten
Lastphasen nicht bewährt. Das Untersuchungsprogramm mit der Prüfung nach der DIN 4261 belegt,
dass die Kleinkläranlagen, die das EN 12566-Testprogramm überstehen, in der Lage sind, eine noch
deutlich bessere Reinigungsleistung in der Praxis zu erbringen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind
eine ordnungsgemäßige Wartung und ein sorgfältiger Betrieb der Anlagen.
9 Zusammenfassung 144
Weiter verdeutlichten die Untersuchungsergebnisse, dass unter den sechs Kleinkläranlagen die
maximalen und verlässlichsten C- und N-Abbauleistungen durch die SBR-Technik erreichbar waren.
Die zweitbeste Reinigungsleistung erbrachte die horizontale Pflanzenkläranlage. An der dritten Stelle
positionierte sich die Tauchkörperanlage.
Die vertikale Pflanzenkläranlage war in der Lage, eine vergleichbar gute Reinigung zu liefern, hatte
jedoch massive Winterprobleme. Die kompakte Tropfkörperanlage konnte die geforderte
Reinigungsleistung ökonomisch nicht erfüllen. Es ist aus den Untersuchungsergebnissen an den
Kompaktfestbett- und Kompakttropfkörperanlagen abgeleitet worden, dass für derartige Anlagen eine
separate Vorklärung für eine sichere Reinigungsleistung zu empfehlen ist.
Beim Vergleich des Energieverbrauchs ergaben sich die niedrigsten Werte bei den naturnahen
Verfahren, bei denen lediglich die Beschickungspumpen als Stromverbraucher installiert sind, wobei
bedingt durch das Verteilerprinzip in gelochten Schläuchen die vertikale Anlage etwas höhere Werte
aufweist. Bei den technischen Anlagen hat der Rotationstauchkörper den niedrigsten Wert, der
allerdings mehr als doppelt so hoch ausfällt als bei den naturnahen Systemen. Den größten
Stromverbrauch zeigte der Tropfkörper bei optimierter Reinigungsleistung, wobei noch
Optimierungspotenzial bei der Kreislaufführung besteht.
Bezüglich des Einsatzes der Kleinkläranlagen zeigten die Untersuchungen, dass die
Pflanzenkläranlagen sowie die SBR-Technik auch für Wochenendhäuser geeignet sind. Für besondere
hygienische Anforderungen kämen nur horizontale Pflanzenkläranlagen in Frage. Weitgehende
Anforderungen an die Nitrifikation sind durch SBR-Verfahren sowie die vertikal durchströmte
Pflanzenkläranlage erreichbar. Die Scheibentauchkörperanlage ist insbesondere für Gebiete mit hohem
Grundwasserspiegel geeignet. Sie hat einen geringen Energieverbrauch. Im Hinblick auf die P-Rückhalt
besteht noch weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf.
Die Prüfung von Pflanzenkläranlagen wurde gesondert nach DIN vorgenommen. Die
Untersuchungsergebnisse zeigen, dass bei ordnungsgemäßem Bau und bei regelmäßiger Kontrolle
sowie sachgerechter Wartung Pflanzenkläranlagen die Festlegungen der EN 12566 erfüllen. Sie
bewiesen ihre Eignung als Kleinkläranlagen für die Behandlung des häuslichen Abwassers. Sie
erbrachten zu bekannten technischen Verfahren vergleichbare Reinigungsleistungen bei weniger
Energie und weniger Betriebs- sowie Wartungsintensität. Zusätzlich haben sie mehr Puffervermögen
und sind gegenüber vielen üblichen technischen Verfahren einfacher und zuverlässiger in der
Handhabung. Sie können jedoch nicht ohne Weiteres in wasserwirtschaftlich sensiblen Regionen
eingesetzt werden. Im Gegensatz zu bisherigen Auffassungen erbrachte dabei die horizontal
durchströmte Pflanzenkläranlage langfristig stabilere Reinigungsergebnisse als die vertikale
Pflanzenkläranlage. Allerdings ist wegen des Rückganges der Reinigungsleistung der horizontalen
Pflanzenkläranlage im zweiten Jahr noch die Nutzungsdauer zu überprüfen. Bei den vertikal
durchströmten Pflanzenkläranlagen besteht Forschungsbedarf für die Feststellung der Auswirkungen
kleinerer Vorklärungsvolumina.
9 Zusammenfassung 145
Die sechsmonatigen mikrobiologischen Untersuchungen haben erstmalig die Vermutungen in der
Literatur bestätigt, dass Pflanzenkläranlagen pathogene Keime besser als die üblichen technischen
Kleinkläranlagen entfernen können. Hier konnte bewiesen werden, dass nur horizontale
Pflanzenkläranlagen das Abwasser hygienisch soweit verbessern, dass Badegewässerqualität erreicht
wird. Die vertikale Pflanzenkläranlage sowie die SBR-Anlage und die Scheibentauchkörperanlage
besitzen diesbezüglich ein großes Entwicklungspotenzial. Allerdings kann keine der herkömmlichen
Kleinkläranlagen die geforderte Wasserqualität für Gartenbewässerung oder die Beregnung erreichen.
Weiterhin sind die aus mehreren Jahren stammenden Betriebsdaten verschiedener Hersteller- und
Wartungsfirmen ausgewertet worden. Die Auswertungsergebnisse zeigen, dass die Eigenkontrolle
ca. 44 % der Betriebsprobleme von Kleinkläranlagen verhindern kann. Die regelmäßige und sorgfältige
Eigenkontrolle kann weiterhin einen Einspareffekt bis zu 30 % der tatsächlich anfallenden
Instandhaltungskosten erbringen. Die ordnungsgemäße Wartung und Schlammabfuhr sind für ein
Drittel der Problemverminderung verantwortlich. Nach dem jetzigen Technikstand hat eine
Technologieoptimierung dabei nur marginale Bedeutung. Ferner ist es notwenig, einen
Wartungsvertrag mit einer herstellerunabhängigen Wartungsfirma abzuschließen, um einen stabilen
Betrieb und die Minimierung der Betriebskosten zu gewährleisten. Aus den Untersuchungen konnte
abgeleitet werden, dass die Steigerung der CSB-Reinigungsleistung durch einen guten Betrieb und
eine kontrollierte Anpassung der Steuerung bis zu 30 % und bei der Nitrifikation bis zu 50 % beträgt.
Die in der EN 12566-3 festgelegten Zulaufwerte (CSB, BSB5) für die Prüfung von Kleinkläranlagen
wurden durch die Zulaufkonzentrationen im Gebiet Nordvorpommern signifikant überschritten. Bei der
Bearbeitung der DIN-4261 und des DWA-Regelwerkes sollte daher eine Anpassung erfolgen.
146
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PROSPEKTMATERIAL „IBB – Rotierender Tauchkörper“
PROSPEKTMATERIAL „Krüger – Pflanzenkläranlagen – vertikal durchströmt“
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RICHTLINIE 2000/60/EG des europäischen Parlaments und Rates vom 23. Oktober (2000) zur
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SONDERPROGRAMM BADEGEWÄSSERQUALITÄT der Isar, Wasserwirtschaft und Badegewässer,
Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft, Informationsmaterial München (2003)
STATISTISCHES BUNDESAMT (Hrsg.) Wiesbaden, Fachserie 19, Reihe 2.1 , Tabelle 6. (2003)
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http://www.dgmt.org
http://www.hach-lange.de
http://www.huber.de
http://www.klaeranlagen-vergleich.de
http://www.martin-systems.de
http://www.maxipur.net/
http://www.membrananlagen.info
http://www.rhebau.de
http://www.strassburger-filter.de
http://www.sw-umwelttechnik-gmbh.de