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Vorwort
In nur wenigen Berufen ist die Kenntnis einer derart großen Zahl von Fachbegriffen erforderlich wie in den Gesundheitsberufen. Die meisten Begriffe der Medizin und Zahnmedizin sind latei-
-lischen angewendet. Hinzu kommen zahlreiche Abkürzungen, deren Kenntnis unerlässlich ist. Die einwandfreie sprachliche Verständigung zwischen dem Zahnarzt und seinen Mitarbeitern/innen muss jederzeit gesichert sein. Das gilt in gleichem Maß für die Assistenz wie für die anfallenden Verwaltungsarbeiten. Jede Zahnmedizinische Fachangestellte muss sich daher die Fachbegriffe rasch aneignen und zweifelsfrei anwenden können. Das Buch richtet sich in erster Linie an Auszubildende des Berufs Zahnmedizinische Fachange-stellte (ZFA). Es wird wegen seiner inhaltlichen Breite auch für Zahnmedizinische Fachangestellte mit bereits abgeschlossenem Examen, ebenso für die Fort- und Weiterbildung sowie für interes -sierte Laien eine verlässliche Hilfe sein.
-lischer Kürze und Prägnanz mit anschaulicher sprachlicher Darstellung verbindet. Besonderer Wert wurde daher neben einer verständlichen Sprache auf treffende Beispiele gelegt. Das Buch folgt der modernen didaktischen Intention der Lernfelder. Danach ist gezielter rationeller Wissenserwerb und Lernen im Lernfeld nur möglich unter Einbeziehung eines „Fachlexikons zum Fachbuch“.
-lungen in der Zahnmedizin Rechnung getragen und bietet damit auch Grundlagenwissen für
und gestrafft. Dem Fortschritt der Zahnmedizin wurde entsprochen durch die Aufnahme neuer Begriffe. Aktuelle Vorschriften für die Praxishygiene wurden eingebracht.
Das Lexikon für Zahnmedizinische Fachangestellte enthält nun weit mehr als 4.000 Fachbegriffe und 50 Abbildungen. Damit ist der fachliche Sprachschatz in einer modernen Zahnarztpraxis weitgehend abgedeckt.
Das Buch gehört mittlerweile zur Standardliteratur in Schule und Praxis.
Wie bisher sind Autorin und Verlag für konstruktive Hinweise und Verbesserungsvorschläge dankbar.
Stuttgart, im Januar 2012 Ute Springer
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Archivierung
systematische Erfassung von Unterlagen, z. B. Röntgenaufnahmen, Karteikarten, EDV-Daten.
Arkansas-Stein
feinkörniger, weißer Schleifkörper, z. B. zur Bearbeitung von → Compo sites oder als feiner Schleifstein für Parodontalins-trumente; → paro don tal.
Arrhythmie
→ Herzrhythmusstörung.
Artefakt
(das), Kunsterzeugnis (von Menschenhand erschaffen); in der Medizin: nicht durch Krankheitsvorgänge entstande ner Schaden; z. B. Hautveränderung durch Selbstbeschä-digung.
Arteria
Arterie (Abk.: A.), z. B. A. carotis externa.
Arteria buccalisWangenschlagader.
Arteria carotis
(kurz: Karotis), große Halsschlagader; auch: Kopfschlagader; führt O
2-reiches Blut zum
Kopf; → Karotispuls.
Arteria carotis externa
äußere Halsschlagader (auch Kopfschlag-ader). Sie versorgt insbesondere die Kiefer mit sauerstoffreichem Blut.
Arteria carotis interna
innere Halsschlagader (auch Kopfschlag-ader). Sie versorgt insbesondere das Gehirn
mit sauerstoffreichem Blut.
Arteria facialis
Gesichtsschlagader.
Arteria lingualis
Zungenschlagader.
Arteria pulmonalis
Lungenschlagader (Lungenarterie). Die Lungenarterie ist die einzige Arterie, die CO
2-reiches Blut transportiert. Sie führt
von der rechten Herzkammer zur Lunge.
Arterie
→ Blutgefäße.
Arteriolen
→ Blutgefäße.
Arteriosklerose
krankhafte Veränderung der Gefäßinnen-haut durch Kalk und Fetteinla ge run gen mit Verengung und Elasti zitätsverlust
Arthritis
akute Gelenkentzündung.
Arthropathie
Sammelbezeichnung für alle Gelenk-erkrankungen.
Arthrose
→ degenerative -
beim gesunden Gelenk die → bedeckt; Folgen: Der Belastungsschmerz wird zum Dauerschmerz und die Beweg-lichkeit des Gelenkes wird eingeschränkt.
Archivierung
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FSME
Abk. für: Frühsommer meningo en ze pha-litis; hauptsächlich im Frühsom mer vor-kommende, durch Zecken übertragbare Virusinfektion mit Entzündung der Hirn- haut (Meningitis) und des Gehirns (Enze-phalitis).
FU
Abk. nach BEMA: Früherkennungs-Un-tersuchung eines Kindes vom 30. bis zum 72. Lebensmonat zur Ermittlung des → Kariesrisikos; → dmf-t.
Füllungen
man unterscheidet:
1. → temporäre (provisorische) Füllungen; auch: provisorischer Ver schluss genannt, und
2. → (endgültige), auch Dauer-füllungen genannt; → Füllungsmateri-alien.
Füllungsmaterialien
Materialien (Werkstoffe) für → Unterfül-lungen, → temporäre Füllungen und →
Füllungen.
1. starre Materialien; Beispiele: Goldle-gierungen und Keramik (selten: Kunst-stoffe). Sie werden im Labor verarbeitet und als fertige Füllung mithilfe von Ze-ment in der Kavität befestigt (→ Inlay).
2. plastische Materialien; Beispiele: → Amalgam, → Zement, → Kunststoffe und → Komposites. Sie werden → plastisch in die Kavität eingebracht, geformt, und här ten dort aus.
Functio laesa
gestörte → Funktion eines entzündeten Organs; Beispiel: Kieferklemme bei →
. Die Functio laesa ist eines der fünf klassischen Entzündungszeichen; → Entzündung.
Fungi
frühere Bezeichnung: Myceten; echte Pilze →
Candida albicans, werden durch Kontakt- oder Tröpfcheninfektion übertragen und verursachen Pilzkrankheiten (Mykosen).
Fungistatikum
Mittel, das das Pilzwachstum hemmt.
fungistatisch
Pilze in Wachstum und Vermehrung hem-mend.
fungizid
Pilze tötend; pilzvernichtend (mit che-mischen Mitteln).
Fungizid
(auch: → Antimykotikum), pilzver nichtendes (chemisches) Mittel.
Fungus
1. wörtlich: der Pilz;
und schwammartige Geschwulst.
Funktion
Tätigkeit; Wirksamkeit; Aufgabe; Beispiel: Funktion der Nieren.
FSME
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hemi.., Hemi...
Vorsilbe mit der Bedeutung: halb; halb-seitig; zur Hälfte; teilweise; Beispiel: → Hemisektion.
Hemisektion
(auch: Prämolarisierung eines Zahnes), operative Halbierung eines mehr wurze- ligen Zahnes; Zweck: um entweder beide oder nur eine Zahnhälfte zu erhalten.
Hepar
die → Leber.
Heparin
Medikament, das die Blutgerinnung ver-zögert (→ Antikoagulanzien).
Hepatitis
Entzündung der Leber (Hepar). Man un-terscheidet a) akute Hepatitis, d. h. akute Entzündung der Leberzellen durch Hepati-
Hepatitis-Form Erreger Inkubations-zeit (etwa)
Übertragung/Beispiele
Hepatitis A (auch: Hepa-titis epidemica = epide-mische Hepatitis)
HA-Virus(HAV)
10 bis 40 Tage meist durch fäkal (durch Kot)verunreinigte Nahrungsmittelbzw. Wasser
Hepatitis B (auch: Serum-Hepatitis)
HB-Virus(HBV)
etwa 160 Tage
Kontakt mit HBV-kontaminiertem Blut, z. B. durch Verletzung mit ge-brauchten Kanülen sowie sexuelle Kontakte
Hepatitis C HC-Virus(HCV)
20 bis 60 Tage und bei Drogenabhängigen
Hepatitis D Delta-Virus(HDV)
160 Tage wie Hepatitis B und C;
Hepatitis B
Hepatitis E HE-Virus(HEV)
30 bis 40 Tage
verseuchtes Trinkwasser, v. a. in Südostasien und Mittelamerika
Hepatitis G HG-Virus(HGV)
160 Tage wie Hepatitis B und C;
HBV und HCV
tisviren und b) chronische Hepatitis, wenn die Entzündung der Leber länger als 6 Mo-nate anhält; z. B. durch Hepatitis-B- und C-Viren. Dabei kann es zur Zerstörung des Lebergewebes kommen.
Man unterscheidet ferner folgende Formen der Hepatitis (siehe unten):
Hepatitis-B-Immunisierung
die seit 1982 in der Bundesrepublik Deutsch-land zugelassene aktive → Immunisierung; sie wird vor allem bei medizinischem und zahnmedizi ni schem Personal empfohlen.
hereditär
erblich; vererbt; vererbbar; Beispiel: → Hämophilie.
Herpangina
(auch: → Stomatitis herpetica), durch → Viren verursachte → Infektionskrankheit der Mundhöhle (mit Bläs chenbildung).
Herpangina
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Konzentration
Zusammenfassung; Anreicherung; Ge halt einer Lösung an gelösten Stoffen. Beispiel: Die Wirkung der Desinfektion ist abhängig von der Konzentration des Desinfektions-mittels und der Einwirkungszeit (Gebrauchs-anweisung beachten); → Lösung.
Koordination
Abstimmung; geordnetes Zusammenwir-ken; Beispiel: Koordination der verschie-denen Muskeln bei der Bewegung.
koordinieren
aufeinander abstimmen; → Koord i nation.
Kopfbiss
Biss, bei dem die Schneidekan-ten der Frontzähne in der → Okklusion aufeinander stehen (Abb.).
koronal
(auch: coronal), die → (Zahn-)Krone be-treffend; an der Zahnkrone befind lich; Beispiel: koronaler Abszess, ausgehend vom Zahnsäckchen eines verlagerten Zahnes.
Koronararterien
die → Herzkranzgefäße.
Korpuskularstrahlung
Teilchenstrahlung; → Strahlung.
Korrektur
Berichtigung, Verbesserung; in der Zhk.: z. B. Verbesserung der Zahnstel lung bei → Anomalien.
Korrekturabformung
(auch: Korrekturabdruck) → Doppelab-formung.
Kontraktur
Kontraktur
Verkürzung, Zusammenziehung, z. B. von Narben (Narbenkontraktur); auch: Verstei-fung, z. B. von Gelenken.
Kontrast
starker Gegensatz; Beispiel: kontrastreiche Röntgenaufnahme (Helldunkel-Kontrast).
Kontrazeptiva
empfängnisverhütende Mittel, z. B. „Anti-baby-Pille“.
Kontusion
Prellung, Quetschung durch direkte Ge-walteinwirkung; Beispiel: Gelenk-Kontu-sion durch Sturz oder Schlag.
Konus
Kegel; Kegelstumpf.
Konuskrone
(auch: Doppelkrone), Verankerung von Zahnersatz durch zwei ineinander pas- sende Kronen.
Teile: Pfeilerzahn mit konisch gestalteter, einzementierter Primärkrone (Primäran-ker oder Innenkonus) und Sekundärkrone (Sekundäranker oder Außenkonus), die in den heraus nehm baren → Brückenkörper eingearbeitet ist.
konvergieren
sich einander nähern; zusammenstreben; nach innen bewegen; Beispiel: konvergieren beider Augen beim Fixieren eines nahen Gegenstandes; Gegensatz: → divergieren.
konvex
nach außen gewölbt; Beispiel: Sam mellinse; Gegensatz: → konkav.
233Röntgenaufnahmetechniken
intraorale Aufnahmen
Mund; Tubus außerhalb des Mundes).Wenn Zahnachse und Film-ebene parallel zueinander ste-hen und der Zentralstrahl im rechten Winkel (90°) auf die-se Ebenen auftrifft, erhält man ein exaktes Bild.
Tubus
Zahnachse Filmachse
Zentral-strahl E
Paralleltechnik
Rechtwinkeltechnik(eine Weiterentwicklung der Paralleltechnik)
Winkelhalbierungs-technik
mithilfe eines Filmhalters parallel zur Zahnachse ausgerichtet wird.
Der Filmhalter ist starr durch ein Gestell mit dem Tubus ver-bunden.
Zahnachse und Filmebene bilden einen Winkel. Der Zentral-strahl soll in Höhe der Wurzelspitzen senkrecht, d. h. im Winkel von 90°, auf die Winkelhalbierende zwischen Zahnachse und Filmebene fallen.
Winkelhalbierungs-Technik(isometrische Projektion)a) Zahnachseb) Winkelhalbierendec) Filmachsed) Zentralstrahl
Technik nach Le Master
Verbesserte Projektionsrichtung durch bessere Filmlage mithil-fe einer Watterolle nach Le Master. Durch palatinale Einlage einer Watterolle steht der Film steiler; der Winkel zwischen Zahnachse und Filmachse ist kleiner.
extraorale Aufnahmen
aufnahme
(Abk.: OPG)
→ en face). Sie gibt Aufschluss über die Lage der Kiefer zueinander und zum übrigen Schädelskelett sowie über die Stellung der Zähne im OK und UK.
Aufnahme des OK, des UK oder einer OK/UK-Halbseite.
Panorama-Übersichtsaufnahme (Röntgen-Schichtaufnahme) beider Kiefer einschließlich der aufsteigenden UK-Äste und der Kiefergelenke.
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Alveole, benannt nach dem schottischen Anatom William Shar pey (1802 bis 1880). Die Fasern gewährleisten die „federnde“ (elastische) Aufhängung des Zahnes in der Alveole.
Sialadenitis
Entzündung der → Speicheldrüsen.
sialogen
Sialolith
→ Speichelstein.
Sialolithiasis
Zustand eines teilweisen oder vollständigen Verschlusses der Ausführungsgänge einer Speicheldrüse durch einen → Speichelstein (Sialolith). Symptome einer Sialolithiasis sind: beim Essen auftretende Schmerzen und Schwellung der betreffenden Speicheldrüse, evtl. kombiniert mit einer → Sialadenitis.
Sialom
→ Speicheldrüsentumor.
Sialopenie
verminderter Speichelfluss; Gegensatz: Sialorrhoe; → Hypersalivation.
Sialorrhoe
auch: Ptyalismus; → Hypersalivation; über--
satz: Sialopenie.
Sialose
Speichelfunktionsstörung, z. B. schmerz-lose, meist beidseitige Schwellung der Ohr-speicheldrüse (Parotis) bei einem Patienten mit → Diabetes mellitus.
serös
serös
aus → Serum bestehend; Serum ab son dernd.
Serum
(Mehrzahl: Seren);
→ Blutplasmas (ohne → Fibrinogen);
2. Impfstoff, mit → Antitoxinen oder → Antikörpern durchsetzt (zur → passiven → Immunisierung).
Seuche
→ Infektionskrankheit.
Sextanten, die
Einteilung des Gebisses in sechs Bereiche (S 1 bis S 6, Bild), z. B. zur Erhebung des → Parodontale Screening Index. Bei den Sextanten handelt es sich um das Seiten-zahngebiet der vier Quadranten und die beiden Frontzahngebiete.
Abb.: Einteilung des Gebisses in Sextanten (Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V.)
sezernieren
absondern; ausscheiden; Beispiel: → Sekrete aus Drüsen oder offenen Wunden.
SGB V
Abk. für: → Sozialgesetzbuch V (fünf).
Sharpeysche Fasern
die Bindegewebsfasern der → Wur zelhaut zwischen Zahnwurzel (Zement) und →
291Zahnkrone
Zahnhals
(Collum; auch: Cervix dentis), der vom
Zahnhalteapparat
(Parodontium; auch: Zahnbett), zusammen-fassende Bezeichnung für alle Gewebe, die den Zahn elastisch im Knochen verankern; das sind (Abb.):
→ (1), → Wurzelhaut (2), → Wurzelzement (3) und → Alve ole (4).
Abb.: Zahnhalteapparat
Gingiva)2 Wurzelhaut (Desmondont, Periodontium)3 Wurzelzement (Cementum)4 knöchernes Zahnfach (Alveole)
Zahnhartsubstanzen
mineralisiertes Gewebe verschiedener Här-te; → Zahnschmelz, → Zahnbein und → Wurzelzement. → Karies ist eine Erkrankung der Zahnhartsubstanzen.
Zahnheilkunde
Abk.: ZhK.; (Odontologie) ist die Wissen-schaft und Fähigkeit, Krankheiten, Verlet-zungen und Fehlbildungen der Zähne, des Mundes und der Kiefer zu verhüten, zu diagnostizieren und zu behandeln, sowie fehlende Zähne und die mit ihnen verbun-denen Gewebe zu ersetzen; Teilgebiete der ZhK.:
– Zahnerhaltungskunde (konservierende Zhk.);
– Zahnersatzkunde (Prothetik);– chirurgische Zahnheilkunde– → Kieferorthopädie,– → Parodontologie und– forensische Zahnheilkunde: das Gebiet
der Zahnheilkunde, das sich mit der Untersuchung, Überprüfung, Auslegung und Darstellung zahn- oder mundbezo-gener Gegebenheiten, z. B. zur Identi-
Rechtsmedizin, befasst.
Zahnimplantat
→ Implantat.
Zahnkaries
engl.: dental caries, tooth decay; lat.: Caries dentium.
Zahnerkrankung. Sie kommt zu Stande durch Störung des Gleichgewichtes zwi-schen sauren (entkalkenden) und neutrali-sierenden (remineralisierenden) Kompo-nenten im Speichel. Treibende Kraft für dieses Ungleichgewicht ist die lang an-dauernde Produktion von Säuren durch die Mikroorganismen in der Plaque.
Im Frühstadium (Initialkaries) ist die Ent-kalkung – erkennbar als White spot – noch reversibel (umkehrbar); → Kariesverlauf.
Zahnkeim
Zahnanlage; der Zahnkeim ist umgeben vom → Zahnsäckchen. Er entsteht bei der → Zahnentwicklung; Entfernung: → Ger-mektomie (Osteotomie).
Zahnkrone
(Corona dentis), der in die Mundhöhle hineinragende Teil des Zahnes.