WURSTER WIRSING SCHOTTENR E C H T S A N W Ä L T E
RA und Fachanwalt H. Wurster
Rechtliche Beurteilung des beantragten
Nachtflugverbots für den Frankfurter Flughafen
Rechtliche Beurteilung des beantragten
Nachtflugverbots für den Frankfurter Flughafen
18.01.2006 2
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Gliederung1. Einleitung
2. Der Antrag der FRAPORT
3. Beurteilung der „Nachtflugregelung“
4. Umsetzbarkeit der „Nachtflugregelung“
5. Belastbarkeit der „Nachtflugregelung“
6. Ausblick
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Antrag FRAPORT
1. Vorbehaltlich der weiteren Regelungen dieses Bescheides dürfen nach der Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest Luftfahrzeuge ab dem ersten Tag der Flugplanperiode, für die unter Nutzung der Kapazität der Landebahn Nordwest eine Erhöhung des Koordinierungseckwertes festgelegt wurde, auf dem gesamten Start- und Landebahnsystem des Flughafens Frankfurt/Main an allen Wochentagen in der Zeit von 23.00 Uhr bis 05.00 Uhr Ortszeit weder starten noch landen.
2. ...
Quelle: Planfeststellungsunterlagen FRAPORT
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5. Ausnahmen
5.2 Von den Einschränkungen nach Nr. 1 sind verspätet oder verfrüht ankommende Luftfahrzeuge ausgenommen, die gemäß dem Flugplan, wie er sich aus den durch den Flughafenkoordinator vergebenen Zeitnischen (Slots) unter Berücksichtigung vorstehender Nr. 1 ergibt, in der Zeit bis 23.00 Uhr Ortszeit und ab 05.00 Uhr Ortszeit eintreffen würden. Verspätete Starts bedürfen in jedem Einzelfall der Genehmigung durch die örtliche Luftaufsichtsstelle. Sie kann nur erteilt werden, wenn die Verspätung auf Gründen beruht, die außerhalb des Einflussbereichs der jeweiligen Luftverkehrsgesellschaft liegen.
5.3 ...
Quelle: Planfeststellungsunterlagen FRAPORT
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Die Mogelpackung
6 Monate in % pro Nacht
Ist (2000): 25.135 10,5 140
Prognose 2015 27.477 8,0 155
Spitzenwerte liegen heute und künftig weit darüber (bis 200 Bewegungen/Nacht und mehr)
Nachtflüge ohne/mit „Nachtflugverbot“
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Verteilung Nachtflüge
1. Nach Antrag FRAPORT„Schulterstunden“ 22 – 23 Uhr und 5 – 6 Uhr
absolut Ø h
22 – 23 Uhr 100 100
5 – 6 Uhr 50 50
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Verteilung Nachtflüge
2. Nach Synopse (G 12.1)
„Zweischeibenmodell“ 22 – 1 Uhr und 1 – 6 Uhr
absolut Ø h
22 – 1 Uhr 100 33
1 – 6 Uhr 50 10
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Fluglärmkonturen Frankfurt am Main Planungsfall 9b - DES: PFV AzB_Entwurf - q=3 344.926 Flugb./6 Mon., nachts 8 % (Berücksichtigung der Geländehöhen) Nachtzeitraum: Leq = 50 dB(A) u Lmax = 6x68 dB(A)
WalldorfRaunheim
Kelsterbach
Mörfelden
Arheilgen
Darmstadt
Worfelden
Weiterstadt
Griesheim
Büttelborn
Kl.-Gerau Gr.-Gerau
Gräfenhausen
Flörsheim
Rüsselsheim
Nauheim
Trebur
Nordenstadt
Hattersheim
Hofheim
Hochheim a.M.
Frankfurt a.M.
Offenbach
Eddersheim
Hainburg
Obertshausen
Hanau Mühlheim
Wiesbaden
Nierstein
Oppenheim
Kl.-Winternheim
Eberstadt
2 km
Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie
Kartengrundlage: ATKIS DLM 25/2-Daten des Hessischen Landesvermessungsamtes Verwertung genehmigt am 30.01.03 Az: 5241 5/03 III 1.10 ATKIS
sog. Realverteilung
Sigma- Berechnung
100/100 - Regelung
Gewerbliche Flächen
Wohn- und Mischgebietsflächen
Fluglärmkonturen Frankfurt am Main Planungsfall 9b - DES: PFV AzB_Entwurf - q=3 344.926 Flugb./6 Mon., nachts 8 % (Berücksichtigung der Geländehöhen) Tageszeitraum: Leq = 60 dB(A)
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Die Synopse zur Mediationsnacht:
„Die Maximalpegelhäufigkeit und die Zweiteilung der nacht basieren auf gesicherten physiologischen und schlaf-medizinischen Erkenntnissen. Zur Mediationsnacht, die eine Konzentration der Flugbewegungen auf die beiden Rand-stunden von 22 Uhr bis 23 Uhr und von 5 Uhr bis 6 Uhr vorsieht, und der damit verbundenen Problematik der Randstunden liegen hingegen keine vergleichbaren Erkenntnisse vor.
Die wesentlichen Kritikpunkte an der Mediationsnacht ergeben sich aus der Wahrscheinlichkeit einer verlängerten Einschlaf-dauer und eines vorzeitigen Erwachens ohne die Möglichkeit, des Wiedereinschlafens. Die der Mediationsnacht entsprechen-de Konzentration der Flugbewegungen auf den Beginn und auf das Ende der Nacht ist deshalb eine ungünstige Variante, schließlich wird hierdurch der Tag um 2 Stunden verlängert (bzw. die Nacht entsprechend verkürzt).“
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Begründung des „Zweischeibenmodells“
„Demgegenüber berücksichtigt der Vorschlag der Gutachter den natürlichen Verlauf der Schlaftiefe und des vegetativen Turnus. Aus Wirkungssicht wäre ein allmählicher Abfall am Abend und ein entsprechender Wiederanstieg am Morgen vorzuziehen (ähnlich wie es im Allgemeinen beim Straßenverkehr der Fall ist).
Deshalb sind aus lärmmedizinischer Sicht keine anderen Bewertungs- und Beurteilungsverfahren als das vorgeschlagene Zweischeibenmodell anzuwenden.“
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Vorschlag einer Nachtflugregelung:
1. Luftfahrzeuge dürfen auf dem gesamten Start- und Landebahnsystem des Flughafens Frankfurt/Main an allen Wochentagen in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr Ortszeit weder starten noch landen.
2. Durch ein Lärm- und Bewegungskontingent für die Zeiten von 19 Uhr bis 22 Uhr und von 6 Uhr bis 7 Uhr wird sichergestellt, dass dem besonderen Schutzbedürfnis der Bevölkerung in diesen Tagesrandzeiten Rechnung getragen wird.
3. Ausnahmen von den Regelungen Ziff.1 und 2 sind nur aus Sicherheitsgründen und bei verspäteten Flügen nur zulässig, wenn die Verspätung von der Fluggesellschaft nicht zu vertreten ist.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit