Vortrag M. Nestler auf der Fachtagung: Digitale Medien im Leben von Kindern – Chancen und Herausforderungen für die Arbeit mit Familien am
07.03.2017 in Mainz
Faszinierende Medienwelten – was suchen
(und finden ?) Kinder und Jugendliche
im Netz?
Wie verändert Digitalisierung unsere Kultur?
Warum ist Digital/ Online so faszinierend?kurzer Einblick in die Medienpsychologie
kurzer medienwissenschaftlicher Blick
Was suchen und finden Kinder und Jugendliche im Netz?
Wie sich unsere Arbeit verändert und was wir tun können?
Worüber reden wir?
Kultur der Digitalität
Unbestimmte Begriffe >> darin liegt auch Definitionsmacht!
1. Veränderung der technischen Infrastruktur und Kommunikationselektronik
2. Vernetzung und Ver- Online- ung vieler Lebensbereiche
3. Veränderung der Kultur?!
4. Sozio- ökonomischer Wandel und Veralgorithmisierung?
(Stalder, Felix: Kultur der Digitalität,2016)
Veränderung der sozialen Basis der Kultur?
● Technologisierung der Kultur● Formen der Digitalität:
– Referentialität, – Gemeinschaftlichkeit,– Algorithmizität
Technisch- ästhetische Beschaffenheit digitaler Medien Mediale Strategien Interaktivität Referentialität/ „Welt- Verstehen“ Algorithmen, die schon wissen, was ich gleich wollen werde Filter Bubbles und Alles soll in diesem Netzwerk bleiben
(Bindung) Reale und scheinbare Gleichzeitigkeit und Gleichheit Es (er-) kennt mich und ich erkenne es Beziehungen werden aufgebaut Ich werde gefragt (scheinbar)?
Welche medialen Strategien "entwickeln" Online-Netzwerke?
kurzer Einblick in die Medienpsychologie: Spaß Selbstwirksamkeitserleben Interaktivität Flow- Erleben Peer- Feedback Nonverbale Kommunikation wird „ausgeschaltet“ und
damit ist Kommunikation scheinbar leichter - Kinder und Jugendliche suchen Halt (G. Hüther)
Gehirn funktioniert anders, als gedacht, es geht darum, sich „Vollkommenheitsgefühle“ zu beschaffen in digitalen Welten (G. Hüther)
Warum ist Digital/ Online so faszinierend?
Suchen...
● Die „Entwicklungsaufgaben“ der Kindheit und des Jugendalters sind nicht einfach verschwunden –
die Formen der Bearbeitung haben sich (mal wieder) geändert.
● Role (?) Models und Orientierung,● Ernst und Heiter,
● Sinn suchen, Filtern und sortieren (üben) und selber an der Generierung von Sinn mitwirken.
Die wichtigsten Apps auf dem Smartphone 2016- bis zu drei Nennungen -
11
9
16
45
26
96
10
11
28
35
35
97
9
18
28
23
48
95
7
32
36
8
44
92
0 25 50 75 100
Musik-Apps
Spiele-Apps
Videoportale
Soziale Netzwerke/Communitys
Bilderdienste/Kamera-Apps
Instant-Messenger
12-13 Jahre
14-15 Jahre
16-17 Jahre
18-19 Jahre
Quelle: JIM 2016, Angaben in Prozent
Basis: Befragte, die Apps auf dem Handy installiert haben, n=1.136
…und Finden?!
Über sich selbst hinauswachsen >> In die WeltKontakt zu anderen/ Vergleichen mit Peers >> 24/7
„Aufforderungscharakter“ des Smartphones >> Belohnung durch direkten Response (Blinken,
Piepsen)Sich spüren/ Selbstwirksamkeit
Hemmungen fallen/ Eintauchen bis zum Rausch
Und jetzt?
● Einseitiger Blick (Digital Natives und Immigrants; Bewahr- Pädagogik) hilft
niemandem, wichtig ist ein Angebot für die s.g. Mindless
User und es gilt die ● Booster- fähigkeiten des Smartphones
(Klimmt, 2016) im Blick zu behalten!● Die „Härte“ des Kapitalismus zeigt sich auch in
der digitalen Vernutzbarmachung des Einzelnen.
Ergebnisse der Drogenaffinitätsstudie 2015:nahezu alle 12- bis 17-jährigen (22 h) Jugendlichen und 18- bis
25-jährigen (21 h) nutzen das Internet: 1. zur Kommunikation, 2. die Unterhaltungs- und
Informationsangebote, 3. das Spielen von Computerspielen
„Compulsive Internet Use Scale“ (CIUS) 5,8 % der 12- bis 17-jährigen und 2,8 % der 18- bis 25-jährigen eine computerspiel-
oder internetbezogenen Störung (häufiger bei Mädchen!)
Non-mediale Freizeitaktivitäten 2016- täglich/mehrmals pro Woche -
4
3
5
16
19
35
73
77
2
6
4
11
23
36
64
69
0 25 50 75 100
Kirche
Leih-Bücherei/Bibliothek
Partys
Sportveranstaltungen
Selbst Musik machen
Familienunternehmungen
Sport treiben
Mit Freunden/Leuten treffen
Mädchen
Jungen
Quelle: JIM 2016, Angaben in Prozent
Basis: alle Befragten, n=1.200
Wie sich unsere Arbeit verändert
und was wir tun können?Informieren (uns selbst)
AnalysierenSortieren
Diskutieren (im Schutz-/ Notfall) Boykottieren
Haltung entwickeln und selber Material produzieren
z.B. digitale-elternbildung.de
Martin Nestleraktuell freiberuflich tätiger Sozialpädagoge und Medienwissenschaftler, 3-facher „Patchwork Papa“, Berlin aktuelle Projekte: Seminare, Vorträge und so Elternabende Beratung und Fortbildung von/ in Einrichtungen (Kinder- und Jugendarbeit)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
https://www.medienpaedagogik-praxis.de/
Https://www.klicksafe.de
http://www.bzga.de/infomaterialien/unterrichtsmaterialien/nach-themen/?idx=2762 https://www.ins-netz-gehen.de/check-dich-selbst/bin-ich-suechtig
http://www.bpb.de/gesellschaft/medien/kinder-sehen-krieg/
http://www.spielbar.de/neu/
http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/mobbing/anti-mobbing-fibel/www.bpb.de/gesellschaft/medien/computerspiele/63711/emotionen?p=all
http://www.bündnis-gegen-cybermobbing.de/
http://www.nein-zu-cybermobbing.de/informationen
http://www.janellburleyhofmann.com/irules-the-book/
https://www.schau-hin.info/
Internettips
Klimmt/ Vorderer/ Bente: diverse Artikel/ Beiträge, exemplarisch: Mangold, R., Vorderer, P., & Bente, G. (Eds.). (2004). Lehrbuch der Medienpsychologie. Goettingen: Hogrefe-Verlag
Jürgen Fritz über Emotionen (http://www.bpb.de/gesellschaft/medien/computerspiele/63711/emotionen) Danah Boyd: It´s complicated! Gerald Hüther
http://www.bpb.de/apuz/136763/verschaltungen-im-gestruepp-kindliche-hirnentwicklung?p=all Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2013). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik
Deutschland 2011. Teilband Computerspielen und Internetnutzung. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
BzgA (Hrsg.): Werkstattbuch Medienerziehung – Zusammenarbeit mit Eltern - in Theorie und Praxis, online verfügbar: http://www.bzga.de/infomaterialien/unterrichtsmaterialien/nach-themen/?idx=2762
Netzpolitischer Kongress der aej 2015 Ergebnisse: abrufbar unter: https://www.evangelische-jugend.de/themen/jugendpolitik/netzpolitik/netzkongress/vortraege-vom-npk-2015/
Stellungnahme Bundesjugendkuratorium 2016: http://www.bundesjugendkuratorium.de/assets/pdf/press/BJK_DigitaleMedien_Web.pdf
Dokumentation des 33. Forums der GMK in Cottbus „ Software takes command“: http://www.gmk-net.de/fileadmin/pdf/gmk-forum2016_berichte_materialien.pdf
Knaus, Thomas, Prof.Dr.: Pädagogik des Digitalen, Phänomene – Potentiale – Perspektiven; Vortrag auf dem 33.forum der GMK, abrufbar unter: http://www.gmk-net.de/fileadmin/pdf/Praesentationen/forum2016_knaus.pdf
Stalder, Felix: „Kultur der Digitalität“, Suhrkamp Verlag, Berlin, 2016 Zygmunt Bauman und David Lyon: „Daten, Drohnen, Disziplin“, Suhrkamp Verlag, Berlin, 2013
verwendete Literatur I
verwendete Literatur II
Mikos, Lothar: "Wirkungstheorien medialer Gewalt" in: Robertz, Frank J./ Wickenhäuser, Ruben (Hrsg.): "Orte der Wirklichkeit – über Gefahren in medialen Lebenswelten Jugendlicher", Springer Verlag, 2010
Schultze-Krumbholz, Anja/ Zagorscak, Pavle/ Siebenbrock, Anne/ Scheithauer, Herbert: "Medienhelden - Unterrichtsmanual zur Förderung von Medienkompetenz und Prävention von Cybermobbing", Ernst Reinhardt Verlag München/ Basel, 2012
Olweus, Dan: " Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten und tun können.", Huber Verlag, Bern, 2006
Berliner Anti- Mobbing- Fibel, 2008 Schneider, Christoph/Katzer, Dr. Catarina/Leest, Uwe/ Bündnis gegen Cybermobbing
e.V.: Cyberlife – Spannungsfeld zwischen Faszination und Gefahr: Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern. Eine empirische Bestandsaufnahme bei Eltern, Lehrkräften und Schülern/innen in Deutschland, Karlsruhe, Mai 2013
verwendete Literatur III
Prof. Dr. Christoph Klimmt: Vortragsdokumentation Jahrestagung eaf bund e.V.; 2016 abrufbar unter: http://www.eaf- bund.de/documents/Familie_20/04_Klimmt_SozialeMedien_aus_psychologischer_Sicht.pdf
Wagner, Ulrike; Eggert, Susanne; Schubert, Gisela (2016). MoFam – Mobile Medien in der Familie. Langfassung der Studie. Online verfügbar unter: www.jff.de/studie_mof
Blätter für deutsche und internationale Politik, 10/2013: Das Ende der Anonymität - Was Facebook mit Drohnen verbindet, Zygmont Baumann im Gespräch mit David Lyon
Digitale Datenerhebung und -verwertung u.a. : https://www.jugendhilfeportal.de/fokus/medienkompetenz/artikel/digitale-datenerhebung-und-verwertung-als-herausforderung-fuer-medienbildung-und-gesellschaft/?utm_source=Newsletter&utm_medm
Theologie und Technik: ium=E-Mail&utm_campaign=Newsletter%20KW34%20August%202016&cHash=d8cc1748ca58f18e1e0d4825bc04e3fchttp://www.sueddeutsche.de/digital/technik-und-theologie-gott-ist-online-1.2993218
Trotz sorgfältiger Prüfung, kann weder eine Gewährleistung, noch eine inhaltliche Verbundenheit, noch eine Haftung für Inhalte und Formen der angegebenen Quellen, explizit der Internetquellen, übernommen werden. Alle zitierte Literatur wurde nach bestem Wissen mit Quellenangaben angeben.
Berlin, im März 2017
Disclaimer