DOGDeutsche OphthalmologischeGesellschaft
Gesellschaft für Augenheilkunde
Weißbuch zur Situation der ophthalmologischen Versorgungin DeutschlandSeptember 2012
Christian WolframNorbert Pfeiffer
Dieses Weißbuch zur Situation der ophthalmologischen Versorgung inDeutschland ist eine Bestandsaufnahme der aktuellen augenärztlichenVersorgung und zeigt anhand von Versorgungsdaten und Bevölkerungssta-tistiken den wachsenden Versorgungsbedarf für die Zukunft. Eine aktuelleBefragung unter den Mitgliedern der Deutschen OphthalmologischenGesellschaft (DOG) und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands(BVA) vermittelt die Einschätzung der Ophthalmologen in Deutschlandüber die aktuelle Versorgungslage und ergibt eine skeptische Prognose derAugenärzteschaft zur zukünftigen Versorgungssituation.
Mehr als andere medizinische Fachbereiche ist die Augenheilkunde vonden demographischen Veränderungen unserer Gesellschaft wie auch vonStrukturveränderungen in der ambulanten und stationären Versorgungbetroffen. Die Sicherstellung einer flächendeckenden, zeitgemäßen undhochqualitativen Versorgung in der Zukunft wird nicht möglich sein, wennnicht frühzeitig durch eine Aufstockung der notwendigen Ressourcen aufden steigenden Versorgungsbedarf reagiert wird.
Dieses Weißbuch wendet sich an alle Beteiligten der ophthalmologischenVersorgung. Neben Augenärztinnen und Augenärzten sind damit geradediejenigen angesprochen, die für die Planung und Gestaltung des Gesund-heitswesens Sorge tragen.
Herausgeber:DOGDeutsche OphthalmologischeGesellschaftPlatenstrße 180336 München
© DOG 2012
Inhalt
Einleitung
Der Bedarf ophthalmologischer Versorgung
Sehen - ein fundamentales Gesundheitsgut
Ophthalmologische Volkskrankheiten
Aufgaben der Augenversorgung
Zusammenfassung
Die ophthalmologische Versorgung in Deutschland – eine Bestands -aufnahme
Infrastruktur
Kosten
Zusammenfassung
Augenärztliche Versorgung in der älter werdenden Gesellschaft
Ein Rückblick
Erfolgreiche Augenheilkunde
Entwicklung bis 2030
Zusammenfassung
Ergebnisse einer Umfrage unter DOG- und BVA-Mitgliedern zur Situationder ophthalmologischen Versorgung in Deutschland
Schlussfolgerungen
Augenheilkunde in Zahlen
Anhang
Literatur
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Die ophthalmologische Versorgung der Bevölkerung in Deutschland stehtvor großen Herausforderungen. Mehr als andere Fachbereiche ist dieAugenheilkunde von der demographischen Alterung der Gesellschaftbetroffen, die zu einem enormen Zuwachs des Versorgungsbedarfs führt.Auch neue Diagnose- und Therapieverfahren wie z.B. intravitreale Thera-pien bei der häufigen Altersabhängigen Makuladegeneration haben dieMöglichkeiten der augenärztlichen Arbeit in den letzten Jahren erweitert.Die Nachfrage nach ophthalmologischen Leistungen ist schon heute sehrgroß und wird in Zukunft noch deutlich weiter wachsen.
Der großen Nachfrage steht ein augenärztliches Versorgungsangebotgegenüber, das den steigenden zukünftigen Bedarf kaum abdecken kann.Sowohl im ambulanten wie auch im stationären Bereich hat es in den letz-ten Jahren grundlegende Strukturveränderungen gegeben, die eher zueinem Umbau und Abbau als zur notwendigen Aufstockung der Ressour-cen geführt haben. Auch die Finanzierung der augenärztlichen Versorgunghat einen Wandel erfahren – nachdem Brillen aus dem Leistungskatalogder Krankenkassen bereits 2004 gestrichen wurden und neue Diagnose-und Therapieverfahren wie z.B. OCT-Untersuchungen darin nicht berück-sichtigt werden, haben private Zusatzleistungen immer mehr Einzug in dieaugenheilkundliche Versorgung genommen, um eine zeitgemäße ophthal-mologische Grundversorgung zu ermöglichen. Verzerrte Darstellungen inden Medien im Zusammenhang mit individuellen Gesundheitsleistungenhaben das Ansehen der Augenärzte in Deutschland angegriffen. So ver-wundert es kaum, dass der Nachwuchs skeptisch ist, ob das BerufsbildAugenärztin/Augenarzt überhaupt noch eine gute Wahl ist. Angesichts derbedrohlichen äußeren Umstände werden die Leistungen und Erfolge im„kleinen Fach“ Augenheilkunde leider schnell übersehen.
Dieses Weißbuch soll einen Überblick über die bestehende Situation derAugenheilkunde in Deutschland geben und Informationen für eine kon-struktive Debatte um die Ausrichtung der zukünftigen ophthalmologi-schen Versorgung in Deutschland liefern.
Zunächst wird anhand epidemiologischer Daten über die häufigsten oph-thalmologischen Volkskrankheiten der Bedarf nach augenärztlicher Versor-gung illustriert. Das zweite Kapitel gibt eine Bestandsaufnahme dergegenwärtigen ophthalmologischen Versorgung, indem die Infrastrukturder stationären und ambulanten Versorgung vorgestellt und aktuelleBehandlungshäufigkeiten analysiert werden. Das dritte Kapitel beschreibtden Wandel des Versorgungsbedarfs, der sich insbesondere durch dendemographischen Wandel der Gesellschaft ergibt.
Die Perspektive der Augenärzte auf die ophthalmologische Versorgungssi-tuation in Deutschland wurde in einer großen Umfrage unter den Mitglie-dern der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und desBerufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA) erfragt. Die Ergeb-nisse dieser Umfrage werden in einem weiteren Abschnitt dieses Weißbu-ches vorgestellt. Sie geben eine aktuelle Stimmungslage unter den Augen-ärzten in Deutschland wider und decken eine kritische Perspektive für diezukünftige Versorgungslage auf. Abschließend werden aus den Daten undErgebnissen Schlussfolgerungen für die zukünftige Gestaltung der oph-thalmologischen Versorgung formuliert. Am Ende des Weißbuches findetsich eine Zusammenstellung von Eckdaten der ophthalmologischen Versor-gung sowie einschlägige themenbezogene Aussagen aus einer Experten-befragung unter verschiedenen Beteiligten der ophthalmologischen Ver-sorgung sowie von Teilnehmern der Umfrage.
Einleitung
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Für den eiligen Leser sind am Textrand Kernaussagen herausgestellt sowieam Ende der jeweiligen Kapitel die wichtigsten Inhalte und Ergebnissezusammengefasst. Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wurde auf dieweiblichen Bezeichnungen weitgehend verzichtet.
Der Bedarf nach augenärztlicher Versorgung ist groß, die Herausforderun-gen auch. Wir wünschen der deutschen Ophthalmologie eine erfolgreicheund gute Zukunft!
Dr. med. Christian Wolfram, MPHProf. Dr. med. Norbert Pfeiffer
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Sehen – ein fundamentales Gesundheitsgut
Das Sehvermögen ist der wichtigste der menschlichen Sinne. Vierzig Pro-zent der zum Gehirn leitenden (afferenten) Nervenfasern werden über denSehnerven weitergegeben. Viele Menschen sind sich über eine möglicheBedrohung des Sehvermögens so lange nicht im Klaren, wie sie sich einesuneingeschränkten Sehens erfreuen dürfen. Im Falle einer schlechter wer-denden Sehkraft und der damit verbundenen Einschränkung der Lebens-qualität wird vielen der Wert des Sehens und die Bedeutung der ophthal-mologischen Versorgung erst bewusst.
Eine jüngst veröffentlichte Studie zum Gesundheitsverhalten normaler Ver-braucher [1] ergab, dass fast 70 Prozent der Befragten demnach bereitwären, eher zehn Lebensjahre oder sogar eines ihrer Gliedmaßen zu opfernals ihr Augenlicht. Auch würden drei Viertel der Umfrageteilnehmer eherauf die Hälfte ihres Gehaltes verzichten als eine dauerhafte Einschränkungdes Sehvermögens um 50 Prozent hinzunehmen. Im Gegensatz dazuzeigte sich eine eher niedrige Bereitschaft für Kontrolluntersuchungenzum Augenarzt zu gehen – nur 21 Prozent der Befragten waren in den letz-ten fünf Jahren ophthalmologisch untersucht worden. Unter denjenigen,die keine augenärztliche Untersuchung hatten, erklärten 65 Prozent, dasssie auf eine Untersuchung verzichteten, da sie keine Symptome verspürten.Es zeigt sich demnach eine deutliche Diskrepanz zwischen einer theore-tisch hohen Sorge um das Augenlicht und einer praktisch eher niedrigenMotivation zur augenärztlichen Kontrolle.
Um die gesellschaftliche Relevanz verschiedener Volkskrankheiten mitein-ander vergleichen zu können, wurden Berechnungsmodelle entwickelt, dieAussagen über die Schwere von verschiedenen Erkrankungen in der Bevöl-kerung ermöglichen. So wird bei den so genannten Disability Adjusted LifeYears (DALYs), die auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ver-wendet werden, der Grad der körperlichen Einschränkung (auf einer Skalavon 0 = volle Gesundheit bis 1 = Tod) mit den Lebensjahren multipliziert,die Betroffene mit der jeweiligen Erkrankung leben müssen. Behinderun-gen und chronische Erkrankungen bekommen dadurch einen höheren Stel-lenwert als akute ausheilende Erkrankungen (wie z.B. eine Knochenfraktur),bei denen eine vorherige volle Gesundheit wieder hergestellt werden kann.Auch zukünftige Projektionen nach der jeweiligen Entwicklung der Bevöl-kerung wie auch durch Veränderungen der Häufigkeit und der Schwerevon Erkrankungen (Morbidität) können im Modell der Disability AdjustedLife Years (DALYs) ausgedrückt werden.
Gutes Sehen gilt als selbstver-ständlich.
Eine hohe Wertschätzung desAugenlichtes geht nicht immer mit einem angemessenen Gesundheitsverhalten einher.
Vergleich der Schwere verschiede-ner Krankheiten durch DALYs
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Der Bedarf ophthalmologischer Versorgung
Die Zusammenstellung zeigt, dass Augenerkrankungen wie das Glaukomoder die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) eine hohe Relevanz fürdie Bevölkerungsgesundheit haben. Weiterhin wird die Bedeutung dieseraltersbedingten Erkrankungen in Europa in den kommenden Jahren deut-lich steigen, wohingegen die Rolle vieler anderer Volkskrankheiten sinkenwird.
Altersbedingte Augenerkrankungenhaben eine wachsende Bedeutungfür die Gesundheit der Bevölkerungim Gegensatz zu vielen anderenVolkskrankheiten.
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Tab 1: Projektionen für Disability Adjusted Life Years (DALYs) in Europa 2008-2030 für verschiedene KrankheitenAngaben in Tsd. (eigene Zusammenstellung nach WHO 2008 [2])
2008 2015 2030 Entwick-lung 2008bis 2030
Parkinson 466 466 463 -0,6 %
multiple Sklerose 289 274 241 -16,6 %
Epilepsie 578 533 454 -21,5 %
Brustkrebs 1.719 1.737 1.648 -4,1 %
Ovarialtumore 477 477 449 -5,9 %
Speiseröhrenkarzinome 436 427 420 -3,7 %
Leukämie 716 691 634 -11,5 %
Rheumatoide Arthritis 1.046 1.037 982 -6,1 %
Asthma 1.294 1.250 1.166 -9,9 %
Verkehrsunfälle 3.406 2.978 2.299 -32,5 %
Glaukom 472 493 534 + 13,1 %
AMD 1.221 1.283 1.391 + 13,9 %
AMD 49,8%
Glaukom 15,0%
Diabetes 10,6%
Netzhaut-Dystrophien 4,6%
Hohe Myopie 4,0%
Katarakt 2,0%
Sonstige 14,0%
Ophthalmologische Volkskrankheiten
Blindheit und Sehbehinderung stellen den schwerwiegendsten Endpunktophthalmologischer Erkrankungen dar. Die Verteilung von Erblindungsur-sachen in Deutschland zeigt, dass vor allem die drei großen chronischenAugenerkrankungen Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Glaukomsowie die diabetische Retinopathie ophthalmologische Volkskrankheitendarstellen und mehr als 75 Prozent aller Erblindungen ausmachen. Sehrverbreitet ist auch der Graue Star (Katarakt), der dank erfolgreicher Opera-tionsmöglichkeiten jedoch in Deutschland selten zur Erblindung führt.
Abb. 1: Erblindungsursachen in Deutschland (nach Finger 2011 [3])
Die wichtigsten Ursachen fürErblindungen in Deutschland sindAMD, Glaukom und die diabetischeRetinopathie.
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Über die Zahl der betroffenen Menschen, die an häufigen Augenerkrankun-gen leiden, liegen in Deutschland bislang nur wenige Studien vor. Großangelegte epidemiologische Erhebungen in anderen Ländern ergabenDaten über die Häufigkeit (Prävalenz) von Augenerkrankungen, die auf diedeutsche Bevölkerung projiziert folgende Schätzungen für die hiesige Ver-breitung ergeben:
Die weite Verbreitung allein dieser Augenkrankheiten belegt, dass dieAugenheilkunde keine medizinische „Nischendisziplin“ ist, sondern mitVolkskrankheiten befasst ist und daraus einen zentralen medizinischenVersorgungsauftrag bekommt.
Aufgaben der Augenversorgung
Die Nachfrage für ophthalmologische Versorgungsleistungen ist sehr groß.Neben einer zahlenmäßig kleineren Akut- und Notfallversorgung machenmittlerweile gerade chronische Augenerkrankungen die weit überwie-gende „Krankheitslast“ (Disease Burden) der ophthalmologischen Versor-gung aus.
Die Behandlung der häufigen chronischen Augenerkrankungen zieltjedoch auch auf Zielgruppen ab, bei denen noch keine subjektiv wahr-nehmbaren Beeinträchtigungen entstanden sind. Die frühzeitige Entdek-kung von pathologischen Veränderungen und Risikokonstellationen sowiefrühe therapeutische Interventionen können bei vielen Krankheitsbildernschwere Verläufe abwenden und so das Sehvermögen der Betroffenenerhalten. Der Versorgungsauftrag der Augenheilkunde ist demnach deut-lich größer zu verstehen als nur in der Betreuung von Patienten mit bereitsbestehenden manifesten Krankheitsformen.
1 Aufgrund unterschiedlicher Definitionen für Blindheit und Sehbehinde-rung gibt es erheblich abweichende Zahlen für deren Häufigkeit inDeutschland – so wird nach WHO-Schätzungen sogar von über einer Mil-lion Sehbehinderten in Deutschland ausgegangen (vgl.[5-6]).
Ophthalmologische Volkskrankhei-ten betreffen Millionen Menschenin Deutschland.
Gerade Prävention zählt zum Versorgungsauftrag der Augenheil-kunde.
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Tab 2: geschätzte Häufigkeit wichtiger Augenerkrankungen in Deutschland
Blindheit/Sehbehinderung [4] 1[5-6] 353.000
AMD [7] 1.608.000
AMD-Frühstadien (Drusen) [8] 2.610.000
Glaukom [9] 972.000
Glaukom-Frühstadien [10] 1.269.000
Diabetische Retinopathie [11-12] 557.000
Diabetisches Makulaödem [11-12] 109.000
Katarakt [13] 9.853.000
Die Finanzierung von Präventions-maßnahmen in der Augenheil-kunde wird nicht von Krankenkas-sen übernommen.
Privatleistungen werden als über-flüssig dargestellt – entgegen denStellungnahmen der DOG.
Eine umfassende Basisversorgungfür 20 Euro pro Patient und Quartalist nicht möglich.
mehr Verständnis für den Versor-gungsauftrag der Augenheilkundenotwendig
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Verdachtsfälle/Frühstadien
Risiko-population
manifest Kranke
Abb. 2: Versorgungsbedarf nach Patientengruppen
Die Rolle der Prävention in der Augenheilkunde ist jedoch umstritten. DasLeistungsangebot der Augenversorgung in der Gesetzlichen Krankenversi-cherung soll nach dem 5. Sozialgesetzbuch (SGB V) „wirtschaftlich, ange-messen, notwendig und zweckmäßig“ (so genannte WANZ-Kriterien) erfol-gen. Mit dem Hinweis auf angeblich fehlende Nachweise der Nützlichkeitvon Früherkennungsmaßnahmen werden Leistungen für die Frühdiagno-stik von Augenerkrankungen als Kassenleistung ausgeschlossen, obwohldiese für den Einzelnen von großem und zum Teil von existentiellem Nut-zen sind.
In den letzten Jahren ist die Augenheilkunde oft Angriffen aus der Presseund der Politik ausgesetzt gewesen, die insbesondere Frühdiagnostik undScreeningmaßnahmen als überflüssig darstellten und die Angebote vonAugenärzten, diese Maßnahmen als private Zusatzleistungen anzubieten,als angeblich besonders lukratives Zusatzgeschäft der Augenärzte brand-markten. Dies geschieht, obwohl der Wert ergänzender Diagnostik durchdie DOG z.B. in einer Stellungnahme zur Glaukomvorsorge [14]) ausdrück-lich hervorgehoben wurde.
Tatsächlich ist die augenärztliche Versorgung in den letzten Jahren durchweitgehend stagnierende Fallpauschalen um etwa zwanzig Euro proPatient und Quartal immer mehr dazu gezwungen worden, die Kosten fürnotwendige medizinische Leistungen als private Zusatzleistungen denPatienten anzubieten. Dadurch geht es im Gespräch zwischen Arzt undPatient häufiger um Kosten, was das Arzt-Patienten-Verhältnis stören kann.
Es ist daher notwendig, die Bedeutung und den Wert der augenärztlichenVersorgung in einer Zeit wachsender Behandlungsmöglichkeiten undschwierigerer Finanzierungsbedingungen auf gesellschaftlicher und politi-scher Ebene wieder neu ins Bewusstsein zu rücken und für ein umfassen-deres Krankheits- und Versorgungsverständnis zu werben.
Zusammenfassung
Sehen zu erhalten und damit Lebensqualität zu bewahren ist die Kernauf-gabe der augenärztlichen Versorgung. Wenngleich der Wert des Sehensvielen Menschen – solange sie gut sehen – zwar theoretisch bewusst ist,ist die Notwendigkeit der Vorsorge noch nicht immer im praktischen Ver-halten der Patienten angekommen. Krankheiten wie AMD, Glaukom, diediabetische Retinopathie oder auch der Graue Star sind ophthalmologischeVolkskrankheiten und betreffen mehrere Millionen Mensch in Deutschland.Für diese und viele andere weniger häufige Augenerkrankungen gibt eseinen hohen Bedarf an ophthalmologischen Versorgungsleistungen. DerVergleich mit nicht-ophthalmologischen Krankheitsbildern zeigt, dass dieBedeutung von Augenerkrankungen zunimmt. Deshalb ist es notwendig,Frühformen und Risiken zu erkennen, um schwereren Schaden und einemögliche Erblindung abzuwenden. Der Versorgungsbedarf ist umso größer,je mehr der Präventionsauftrag der Augenheilkunde berücksichtigt wird.Dieser umfassende Versorgungsauftrag gehört vermehrt ins Blickfeld vonPolitik und Öffentlichkeit.
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bis 34 Jahre 35-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60-65 Jahre über 65 Jahre
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e 20002010
Infrastruktur
Nach Angaben der Bundesärztekammer [15] gab es im Jahr 2010 5.680ambulant und 888 stationär tätige Augenärzte sowie weitere 237 Augen-ärzte, die in nicht-kurativen Bereichen wie Körperschaften oder Behördentätig waren. Dieser Verteilung nach macht die ambulante Versorgungannähernd sieben Achtel der gesamten augenärztlichen Versorgunggegenüber einem Achtel im stationären Bereich aus. In den letzten Jahrenhaben u.a. vereinfachte Operations- und Therapieverfahren sowie struktu-relle Änderungen der Versorgungslandschaft zu Verschiebungen zwischendem stationären und dem ambulanten Sektor geführt. Die Rolle der ambu-lanten Versorgung hat dabei insgesamt an Bedeutung gewonnen.
Ambulante Versorgung
Zwischen dem Jahr 2000 und 2010 hat sich die Anzahl der Augenärzte imambulanten Bereich von 5.375 auf 5.680 (+5,7 Prozent) leicht erhöht [15]. Indiesem Zeitraum arbeiteten deutlich mehr Augenärzte in Gemeinschafts-praxen als zehn Jahre zuvor (2000: 1.530; 2010: 2.376), was einem Anstiegvon über 55 Prozent entspricht. Der Anteil von Augenärzten in einerGemeinschaftspraxis betrug im Jahr 2010 41,9 Prozent (2000: 28,4 Prozent)und lag somit höher als der Durchschnitt in allen medizinischen Fachberei-chen (36,4 Prozent) [16]. Weiterhin lässt sich eine deutliche Steigerung anAnstellungsverhältnissen im ambulanten Bereich (von 79 im Jahr 2000 auf577 in 2010 [15]) ausmachen.
Im Zeitraum von 2000 bis zum Jahr 2010 hat sich das Durchschnittalterniedergelassener Ophthalmologen erhöht.
Abb. 3: niedergelassene Augenärzte nach Altersgruppen im Jahr 2000 und 2010Quelle: Bundesärztekammer 2011
Die ophthalmologische Versorgung in Deutschland – eine Bestandsaufnahme
augenärztliche Versorgung zu 7/8ambulant und zu 1/8 stationär
seit 2000 mehr Ärzte in Gemein-schaftspraxen (41,9 Prozent 2010)und mehr Anstellungsverhältnisseunter ambulant tätigen Augen-ärzten
mehr ältere Augenärzte in der Niederlassung
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Die veränderte Altersstruktur der niedergelassenen Augenärzte bringt esmit sich, dass bei einer geschätzten gleichbleibenden Zahl von neu nieder-gelassenen Augenärzten (ca. 200 pro Jahr) sich die Zahl der Augenärzteinsgesamt in den Jahren zwischen 2010 und 2020 um etwa fünf Prozentverringern wird, wie eine Berechnung der Bundesärztekammer und derKassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ergab [17].
In den letzten Jahren hat sich die Struktur der niedergelassenen augen-ärztlichen Versorgung insgesamt deutlich verschoben. So ist die Zahl deraugenärztlichen Praxen insgesamt zwischen dem Jahr 2000 und 2010 um17,7 Prozent gesunken. Dabei hat sich die Anzahl der Einzelpraxen um einViertel (-24,9 Prozent) verringert, wohingegen die Anzahl der Gemein-schaftspraxen an allen Praxen zugenommen hat (+22,1 Prozent). Der Anteilan Gemeinschaftspraxen an allen Praxen ist damit von 15 Prozent im Jahr2000 auf 23 Prozent angestiegen. Seit 2004 findet darüber hinaus nieder-gelassene augenärztliche Versorgung zunehmend auch in MedizinischenVersorgungszentren (MVZ) statt. Mit Abstand bleibt die Einzelpraxis den-noch die häufigste ambulante Versorgungsform.
fünf Prozent weniger niedergelas-sene Augenärzte bis 2020
veränderte niedergelassene Versorgungsstruktur
12
Tab 3: Veränderung der ambulanten augenärztlichen Versorgung 2000-2010 Quellen: Bundesarztregister, KBV
Jahr augenärztliche Gemeinschafts- Summe MVZ mit Einzelpraxen praxen augenärztlicher augenärztlicher
Praxen Versorgung
2000 3.708 675 4.383 -
2001 3.687 686 4.373 -
2002 3.614 707 4.321 -
2003 3.549 729 4.278 -
2004 3.484 753 4.237 11
2005 3.360 777 4.137 30
2006 3.274 802 4.076 44
2007 3.190 804 3.994 69
2008 3.067 804 3.871 87
2009 2.890 823 3.713 101
2010 2.784 824 3.608 110
Stationäre Versorgung
Derzeit gibt es in Deutschland 36 Universitäts-Augenkliniken in 35 Städtensowie weitere 68 nicht-universitäre Augenkliniken. Hinzu kommen über200 weitere Kliniken mit augenheilkundlichen Fach- und Belegabteilun-gen, so dass in knapp 16 Prozent aller Krankenhäuser in Deutschland eineophthalmologische Fachabteilung vorhanden ist (vgl. Amelung et. al. 2012[18]).
Die durchschnittliche Verweildauer in ophthalmologischen Einrichtungenbetrug im Jahr 2009 3,4 Tage, deutlich niedriger als der Durchschnitt allerFachabteilungen (8,0 Tage, ebd.). In den vergangenen Jahren hat es weitreichende Veränderungen im Krankenhaussektor gegeben mit einem deut-lichen Rückgang der stationären Versorgungsstrukturen. So ist die Anzahlder aufgestellten Betten in der Augenheilkunde zwischen den Jahren 2000und 2009 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 7.133 auf5.025 gesunken (-29,6 Prozent), was einen deutlich größeren Rückgang alsin anderen medizinischen Fachbereichen darstellt [19].
Im Jahr 2010 gab es etwa zehn Prozent mehr stationär tätige Augenärzteals zehn Jahre zuvor (2000: 807; 2010: 888 [15]). Das Durchschnittsalter der Klinikärzte liegt derzeit mit 41,1 Jahren etwa zehn Jahre unter dem vonniedergelassenen Augenärzten. Der Frauenanteil beträgt durchschnittlich39,2 Prozent mit einem deutlichen Überwiegen unter Assistenzärzten undeiner geringeren Quote in leitenden Funktionen, die jedoch gegenüberdem Jahr 2000 angestiegen ist (s. Tab.).
kurze Verweildauern
Rückgang der Betten-Kapazitätenum 30 Prozent seit dem Jahr 2000
steigender Frauenanteil in allenophthalmo-logischen Positionen
13
Tab 4: Frauenanteil unter Augenärzten 2000 und 2010Quelle: Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes 2011 [10]
Frauenanteil 2000 2010
…unter allen Augenärzten 40,5 44,4
…unter allen ambulant tätigen Augenärzten 40,7 44,6
…unter allen stationär tätigen Augenärzten 36,2 39,2
…unter augenärztlichen Assistenzärzten 47,3 52,8
…unter augenärztlichen Oberärzten 31,5 35,5
…unter leitenden Augenärzten 10,5 15,4
Inanspruchnahme
Im Vergleich mit anderen Fachbereichen nehmen Augenarzt-Kontakteeinen erheblichen Stellenwert ein, der deutlich über dem Zahlenverhältnisvon Augenärzten zu anderen Ärzten liegt (Augenärzte machen 4,1 Prozentaller Vertragsärzte aus [16]).
Abb. 4:Anteil der medizinischen Fachbereiche an Vertragsarztkontakten Quelle: Versorgungsreport 2012, basierend auf Versichertendaten der AOK [20]
So verwundert es nicht, dass auch die Anzahl der Patienten pro Augenarzt60,7 Prozent über dem Durchschnitt anderer Fachbereiche liegt.
Abb. 5: Behandlungsfälle nach Facharztgruppen im Jahr 2010Quelle: KBV [21]
über 60 Prozent mehr Behand-lungsfälle in der Augenheilkundepro Vertragsarzt
14
HNO-Ärzte3,2%
Internisten10,9%
Kinderärzte4,5%
Nervenärzte2,9%
Orthopäden4,1%
Urologen2,0%
Sonstige15,6%
Gynäkologen8,0%
Chirurgen2,5%
Allgemeinmediziner28,0%
Hautärzte3,3%
Augenärzte5,4%
Fachgruppe unbekannt9,6%
3.39
7
5.45
9
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
Derm
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Auge
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Für das Jahr 2010 ergaben sich laut der Kassenärztlichen Bundesvereini-gung (KBV[21]) 28,6 Mio. ophthalmologische Behandlungsfälle für GKV-Ver-sicherte. Da etwa neun Prozent der Bevölkerung privat versichert sind undin dieser Zahl nicht berücksichtigt sind, lässt sich eine Gesamtzahl vonetwa 31,5 Millionen ophthalmologischen Behandlungsfällen in Deutsch-land pro Jahr hochrechnen.
Jährlich konsultiert etwa ein Viertel der Bevölkerung mindestens einmaleinen Augenarzt (nach Angaben der AOK [20] 21,9 Prozent aller Versicher-ten nach Angaben der Barmer GEK sogar 25,7 Prozent [22]). Dabei zeigtensich Augenpatienten als sehr arzttreu, indem 91,4 Prozent der Patientennur eine Augenarztpraxis aufsuchten (zum Vergleich: bei Hausärztenbetrug dieser Prozentsatz nur 60,0 Prozent, bei Gynäkologen sogar nur 51,0Prozent [22]).
Für die Konsultation von Augenärzten ergeben sich deutliche Unterschiedezwischen den verschiedenen Altersgruppen, wie die folgende Abbildungzeigt.
Abb. 6: Anteil der Versicherten mit mindestens einem Augenarzt-Kontakt im Jahr 2010 (nach Versichertendaten der Barmer GEK, bislang unveröffentlicht)
Neben einem kleineren Häufigkeitsgipfel im frühen Kindesalter zeigt sicheine deutliche Zunahme augenärztlicher Konsultationen im höherenLebensalter. Im Alter über 70 Jahren kontaktieren mehr als fünfzig Prozentder Versicherten jährlich einen Augenarzt, was einem deutlich höherenAltenanteil in der Augenheilkunde gegenüber anderen Fachbereichen ent-spricht (vgl. [18, 22]). Auffällig ist dabei auch, dass die Konsultationshäufig-keit von Augenärzten nach dem 75. Lebensjahr offenbar wieder abnimmt.Dieser Umstand deutet darauf hin, dass hier ein Versorgungsdefizit beste-hen könnte.
Auch unter Diabetikern konsultiert mehr als die Hälfte der Betroffenen(52,8 Prozent [23]) einen Augenarzt. Angesichts der nach Behandlungsleit-linien [24] geforderten jährlichen augenärztlichen Kontrolle von Diabeti-kern ist dieser Prozentsatz jedoch noch zu klein.
31,5 Millionen ophthalmologischeBehandlungsfälle pro Jahr
ein Viertel der Bevölkerung jährlichin augenärztlicher Behandlung
deutlich höhere Inanspruchnahmevon Augenärzten durch Menschenim höheren Lebensalter
mögliches Versorgungsdefizit fürdie Ältesten der Gesellschaft
Nur jeder zweite Diabetiker konsultiert jährlich einen Augen-arzt.
15
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
0- 1- 5- 10-
15-
20-
25-
30-
35-
40-
45-
50-
55-
60-
65-
70-
75-
80-
85-
90-
Altersgruppe
MännerFrauen
Weiterhin ergibt sich für das Lebensalter bis 75 Jahren auch eine insgesamtauffällig häufigere Inanspruchnahme augenärztlicher Versorgung durchFrauen (vgl. Abb.). In einer Studie zur Glaukomversorgung in Rheinland-Pfalz [25] machten Behandlungsfälle durch Frauen annähernd 60 Prozentaus. Ähnliche Ergebnisse zeigte eine vor kurzem durchgeführte Studie inambulanten Praxen [26]. Eine Befragung unter Augenärzten bestätigteebenso einen Geschlechterunterschied für die Inanspruchnahme augen-heilkundlicher Leistungen: demnach glauben 94 Prozent der Augenärzte,dass Frauen besser für ihre Augengesundheit sorgen als Männer [1].
Eine Analyse von augenärztlichen Diagnosen nach Altersgruppen zeigt,dass im höheren Lebensalter insgesamt mehr und auch schwerwiegendereDiagnosen (wie z.B. Katarakt, Glaukom oder AMD) gestellt werden.
Eine genauere Zusammenstellung der Anlässe für augenärztliche Konsul-tationen geht aus der Krankenguterhebung in ambulanten Augenarztpra-xen hervor [26]. Demnach hat der Anteil an Untersuchungen für Glaukom,Diabetes und Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts um fast 60 Pro-zent gegenüber einer früheren Erhebung aus dem Jahr 1997 zugenommen.Die Autoren kommen dabei zu dem Ergebnis, dass sich das Versorgungs-spektrum im ambulanten Bereich zu einem höheren Anteil schwerwiegen-derer Augenerkrankungen hin verschoben habe.
Männer gehen seltener zum Augenarzt als Frauen.
Schwerwiegende Augenkrank-heiten nehmen zu.
16
Tab 5: Diagnosehäufigkeiten unter AOK-Versicherten nach Alter in Prozent Quelle: Versorgungsreport 2012 [20]
ICD-Code Diagnosegruppe gesamt 0-17 18-59 60 +Jahre Jahre Jahre
H00-H22 Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts 11,3 13,2 7,8 17,6
H25-H28 Affektionen der Linse 7,4 0,1 1,6 25,4
H30-H36 Affektionen der Aderhaut und der Netzhaut 2,8 0,2 0,8 9,2
H40-H42 Glaukom 2,5 0,0 0,9 7,9
H43-H45 Affektionen des Glaskörpers und des Augapfels 1,9 0,2 0,9 5,3
H46-H48 Affektionen des N. opticus und der Sehbahn 0,8 0,1 0,3 2,3
H49-H52 Affektionen der Augenmuskeln, Blickbewegungs- und Akkommodationsstörungen und Refraktionsfehler 6,8 6,1 2,9 16,3
H53-H54 Sehstörungen und Blindheit 2,7 1,9 1,3 6,3
H55-H59 Sonstige Affektionen des Auges und der Augenanhangsgebilde 1,3 0,8 0,9 2,6
eine Million Augenoperationen pro Jahr
Kataraktoperationen häufigerambulant, Glaukomoperationenhäufiger stationär
250.000 bis 350.000 intravitrealeInjektionen pro Jahr
17
Refraktionsfehler21,1%
äußeres Auge13,2%
Hornhaut/Uvea2,3%
Linse14,9%
Glaukom19,3%
hinterer Augenabschnitt
12,5%
Augapfel/Augen-beweglichkeit
5,4%
Neuroophthalmologie1,3%
Allgemein-erkrankungen
8,8%
Verletzungen1,1%
Abb. 7: Anlässe zur Konsultation augenärztlicher Praxen nach Hauptdiagnosen 2010 (eigene Zusammenstellung nach Bertram 2012 [26])
Operationen
Jährlich werden in Deutschland etwa eine Million Augenoperationendurchgeführt. Der überwiegende Anteil sind dabei Kataraktoperationen,deren Anzahl auf insgesamt 650.000 geschätzt wird [27]. Diese Operationwird mittlerweile überwiegend ambulant durchgeführt. Wenzel et al. [28]errechneten in einer Umfrage eine Quote für ambulante Kataraktoperatio-nen von 87 Prozent. Bei Glaukomoperationen war das Verhältnis mit 87Prozent stationär durchgeführten Operationen gegenüber 13 Prozentambulanter Operationen genau umgekehrt.
In den letzten Jahren ist mit der Einführung der intravitrealen Injektionen(IVOM) bei feuchter AMD und diabetischem Makulaödem eine neue Thera-pieoption möglich geworden, die die Augenheilkunde wesentlich veränderthat und fast ausschließlich ambulant durchgeführt wird. Nach einer Studievon Finger und Holz [29] wird über die Hälfte (51,8 Prozent) aller intravit-realen Injektionen in der Altersgruppe der 75 bis 84jährigen durchgeführt.In der Erhebung von Wenzel et al. [28] wurden 116.599 intravitreale Injektio-nen im Jahr 2010 erfasst (bei einer Erfassung von 35 Prozent der operieren-den Augenärzte in Deutschland) sowie ein Häufigkeitsverhältnis von Kata-raktoperationen zu intravitrealen Therapien von 2,8:1. Es ist demnach fürdie Gesamtheit der intravitrealen Therapien in Deutschland von jährlichetwa 250.000 bis 350.000 Eingriffen auszugehen.
Für Augenoperationen, die stationär in Augenkliniken durchgeführt wur-den, liegen seit der Einführung des Abrechnungssystems mittels DRGs imJahr 2005 sehr genaue Daten vor. Nach Operationsbereichen ergibt sich fürdas Jahr 2010 folgende Verteilung.
Abb. 8: in Augenkliniken durchgeführte Augenoperationen 2010, insg. 548.20Quelle: Statistisches Bundesamt [30]
Insgesamt zeigt sich ein deutlicher Zuwachs des Operationsvolumens zwi-schen den Jahren 2005 und 2010, wobei der Anteil der Kataraktchirurgiedurch eine Verlagerung in den ambulanten Bereich tendenziell etwas klei-ner geworden ist. Dennoch lässt sich feststellen, dass etwa die Hälfte allerAugenoperationen stationär durchgeführt wird.
fast 550.000 Augenoperationen in Augenkliniken
18
Katarakt28,5%
Kornea3,8%
Bindehaut1,6%
Orbita/Augapfel2,5%
Tränenwege1,9%Sonstige
5,0%
Netzhaut35,1%
Iris/Sklera3,2%
Lider8,7%
Glaukom6,5%
Schielen3,3%
Trotz des Rückgangs der Bettenkapazitäten in den Augenkliniken ist somitdas Arbeitsvolumen in den Augenkliniken in den letzten Jahren erheblichgestiegen.
Kosten
Analog der Morbiditätsverteilung findet sich auch für die Kosten der oph-thalmologischen Versorgung eine erhebliche Kostensteigerung zum höhe-ren Lebensalter hin, die noch deutlicher die besondere Inanspruchnahmeder Augenheilkunde durch ältere Menschen veranschaulicht.
Zunahme stationärer Augen-operationen trotz geringerer Bettenkapazitäten
19
Tab 6: Stationär durchgeführte Augenoperationen 2005-2010Quelle: Statistisches Bundesamt [12]
Veränderung in %
2005 2010 2005-2010
Tränenwege 8.618 10.208 +18,4
Lider 36.599 47.784 +30,6
Bindehaut 8.988 8.804 -2,0
Kornea 16.704 20.716 +24,0
Iris/Sklera 15.081 17.285 +14,6
Glaukom 27.208 35.564 +30,7
Katarakt 152.132 156.227 + 2,7
Netzhaut 146.553 192.590 + 31,4
Orbita/Augapfel 9.647 13.953 +44,6
Schielen 20.007 17.906 -10,5
Sonstige 18.118 27.165 +49,9
gesamt 459.655 548.202 +19,3
Abb. 9: durchschnittliche ambulante Behandlungskosten im Jahr 2010 (nach Versichertendaten der BarmerGEK, bislang unveröffentlicht)
Nach Angaben des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA)betragen die jährlichen Gesamtaufwendungen für ophthalmologische Lei-stungen in Deutschland gegenwärtig etwa 2,6 Mrd. c, die sich in folgendeEinzelbereiche aufteilen:
Für Augenmedikamente werden weitere 500 Mio. c pro Jahr aufgewendet(nach Berechnungen aus [31]), worin die Kosten für intravitreale Injektionennoch nicht berücksichtigt sind. Demgegenüber ist der Branchenumsatz fürOptiker bei 4,5 Mrd. c pro Jahr erheblich höher [32] (s. Abb.). In der Gesamt-heit der Gesundheitsausgaben in Deutschland von über 287 Mrd. c im Jahr2010 [33]2 liegt der Anteil für die ophthalmologische Versorgung bei ledig-lich 0,9 Prozent.
2 Die Kosten für Optiker sind hier nur zum Teil berücksichtigt, sofern es sichum Krankenkassen-Leistungen handelt.
deutlich höhere Behandlungs -kosten ab dem 65. Lebensjahr
jährlich etwa 2,6 Mrd. g für Augen-versorgung in Deutschland
20
Tab 7: Geschätzte jährliche Kosten für die ophthalmologische Versorgung inDeutschland
ambulant-konservative Behandlungen (GKV) 700 Mio. c
ambulante Operationen (GKV) 600 Mio. c
stationäre Behandlungen (DRG) 600 Mio. c
Privatpatienten 400Mio. c
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) 300 Mio. c
gesamt 2.600 Mio. g
0 €
10 €
20 €
30 €
40 €
50 €
60 €
70 €
80 €
90 €
100 €
0- 1- 5- 10-
15-
20-
25-
30-
35-
40-
45-
50-
55-
60-
65-
70-
75-
80-
85-
90-
Altersgruppe
MännerFrauen
Abb. 10: Ausgaben für Augenheilkunde und Optiker pro Bundesbürger im Jahr 2010
Zusammenfassung
Die augenärztliche Versorgung findet nach der Anzahl der Augenärzte weitüberwiegend im ambulanten Bereich statt. Innerhalb des ambulanten Sektors hat in den letzten Jahren ein Strukturwandel zu mehr Gemein-schaftspraxen und Medizinischen Versorgungszentren stattgefunden beieiner reduzierten Anzahl vor allem an ophthalmologischen Einzelpraxen(Abnahme um 25 Prozent über zehn Jahre). Der Anteil von Augenärztinnenist dabei – sowohl für den stationären als auch für den ambulantenBereich – gestiegen. Ein weiterer Trend zu mehr Anstellungsverhältnissenist im niedergelassenen Bereich erkennbar. Dennoch bilden konservativeEinzelpraxen noch immer die am weitesten verbreitete Versorgungsformund sind für die augenärztliche Grundversorgung somit weiterhin essen-tiell.
Die Versorgung in Augenkliniken hat mit aktuell etwa einem Achtel derAugenärzte und mit über einer halben Million Operationen pro Jahr (ca.der Hälfte aller Augenoperationen) weiterhin eine wichtige Bedeutung fürdie ophthalmologische Versorgung, obwohl die Bettenkapazitäten in derAugenheilkunde binnen zehn Jahren um dreißig Prozent reduziert wurden.Zugleich hat sich die Zahl der in Kliniken durchgeführten Augenoperatio-nen um fast zwanzig Prozent allein zwischen 2005 und 2010 erhöht.
Nach der Häufigkeit der Behandlungsfälle zählt die Augenheilkunde zuden am meisten frequentierten Fachbereichen der Medizin (über sechzigProzent mehr als im Durchschnitt aller anderen medizinischen Fachberei-che). Dabei zeigt sich eine deutlich höhere Inanspruchnahme der Versor-gung von Menschen im Lebensalter ab sechzig Jahren. Über fünfzig Pro-zent der Menschen zwischen 70 und 80 Jahren gehen zumindest einmalim Jahr zum Augenarzt. Auffällig ist auch, dass Frauen in der Altersgruppebis 75 Jahren häufiger die ophthalmologische Versorgung in Anspruch nehmen als Männer.
Bei einem Kostenanteil für die Augenheilkunde von nur 0,9 Prozent derGesamtkosten im Gesundheitswesen machen Augenärzte unter den Vertragsärzten 4,1 Prozent der Ärzte aus und augenheilkundliche Behand-lungen sogar 5,4 Prozent aller Behandlungsfälle. Mit verhältnismäßiggeringen finanziellen Mitteln wird demnach eine hohe Anzahl von oph-thalmologischen Behandlungsfällen in Deutschland bewältigt.
21
55,42 €
32,02 €
6,16 €
Optiker Ophthalmologische Versorgung Augenmedikamente
Ein Rückblick
In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten hat sich die Zusammensetzungder Bevölkerung in Deutschland bereits erheblich verändert.
Abb. 11:Bevölkerungsentwicklung in Deutschland zwischen 1993 und 2009
Der große Zuwachs älterer Menschen hat unmittelbare Auswirkungen fürdie augenärztliche Versorgung. Berechnungen des Zentralinstitutes derKassenärztlichen Versorgung in Deutschland [34] ergaben, dass im Zeit-raum zwischen 1993 und 2009 der Versorgungsbedarf für die Augenheil-kunde deutlich mehr als für andere Fachbereiche angestiegen ist.3
3 Die Berechnung wurde nach der Inanspruchnahme vertragsärztlicher Lei-stungen anhand von Punktwerten gemäß des Einheitlichen Bewertungs-maßstabs (EBM) durchgeführt.
Augenärztliche Versorgung in der älter werdenden Gesellschaft
erheblicher Zuwachs der älterenBevölkerung seit 1993
Anstieg des Versorgungsbedarfs
23
+42,4%
+0,6%
-3,2%
-14,9%
+32,7%
bis 18 Jahre
18-64 Jahre
65-74 Jahre
75 und mehr Jahre
Gesamtbevölkerung
Veränderung 1993-2009
Abb. 12: Veränderung des Versorgungsbedarfs für verschiedene Fachrichtungen je100.000 Einwohner von 2009 gegenüber 1993 Quelle: Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung 2011, Morbiditäts- und Leistungsveränderungen unberücksichtigt
Erfolgreiche Augenheilkunde
Bei der Entwicklung von Blindheit und Sehbehinderung im Zeitraum zwi-schen 1993 und 2009 fällt auf, dass zwar die Häufigkeit insgesamt um 11,6 Prozent zugenommen hat, jedoch in Relation zur Altersgruppe deutlichgesunken ist. Die Wahrscheinlichkeit zu erblinden hat demnach abgenom-men.
Der Versorgungsbedarf für dieAugenheilkunde ist seit 1993 um 16,6 Prozent gestiegen.
Das Risiko zu erblinden ist gesunken.
24
- 3,3
- 7,2
- 17,0
+1,3
+ 4,5
+ 4,7
+ 5,4
+ 8,1
+ 9,5
+ 9,4
+ 9,6
+ 15,5
+ 17,0
+ 16,6
Urologen
Augenärzte
Internisten
Orthopäden
Hausärzte
Radiologen
Nervenärzte
Chirurgen
Anästhesisten
Hautärzte
HNO-Ärzte
Psychotherapeuten
Frauenärzte
Kinderärzte
Änderung des Versorgungsbedarfs zwischen 1993 und 2009 in Prozent
Tab 8: Prävalenz für Blindheit und Sehbehinderung in Deutschland nach Alter (pro 100.000 Einwohner)
Alters- 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 1993-gruppe 2009
0-5 27.8 30.5 30.9 22.6 22.5 22.7 21.9 20.7 21.6 - 22.3 %
6-17 46.3 48.7 49.9 48.7 50.1 49.9 48.3 48.6 49.7 + 7.3 %
18-64 207.2 211.6 215.1 204.4 211.9 204.8 198.6 194.9 199.4 - 3.8 %
65-74 992.2 969.5 930.7 830.8 831.6 783.0 759.3 738.9 735.4 - 25.9 %
75 + 2.465.0 2.622.8 2.742.6 2.641.3 2.773.7 2.567.4 2.504.5 2.458.1 2.391.4 - 3.0 %
Gesamt-prävalenz 386.5 403.5 418.2 402.6 429.2 417.3 421.2 423.8 431.5 + 11.6 %
Für die Gruppe der über 75jährigen scheint der Rückgang der relativenHäufigkeit von Blindheit und Sehbehinderung mit -3,0 Prozent relativgering zu sein, jedoch muss berücksichtigt werden, dass sich diese Gruppein der Zwischenzeit wesentlich verändert hat. Zum einen gibt es einenZuwachs von 42,4, Prozent der über 75jährigen insgesamt, und zum ande-ren ist diese Bevölkerungsgruppe selbst deutlich älter geworden: so ist die Rest-Lebenserwartung der über 75jährigen zwischen 1993 und 2009um 1,8 Jahre für Frauen (+16,8 Prozent) und um 2,0 Jahre für Männer (+23,8 Prozent) erheblich gestiegen [35]. Dieser Anstieg der Lebenserwar-tung geht mit einem höheren Risiko zu erblinden einher, so dass dieeigentliche Reduktion der Fälle von Blindheit und Sehbehinderung unterden über 75jährigen durch diese demographische Verschiebung weitge-hend aufgewogen wird.
Es lässt sich durch eine Altersstandardisierung ausrechnen, dass die Häu-figkeit von Blindheit und Sehbehinderung zwischen 1993 und 2009 um 9,6 Prozent abgenommen hat, wenn man dazu den Effekt der demographi-schen Alterung mathematisch ausschließt und von einer stabilen Bevölke-rungszusammensetzung in diesem Zeitraum ausgeht. Somit hat sich derophthalmologische Gesundheitszustand der Bevölkerung in diesem Zeit-raum insgesamt verbessert.
Abb. 13: Prävalenz von Blindheit und Sehbehinderung in Deutschland 1993-2009(nach Altersstandardisierung)
Diese erfreuliche Entwicklung ist sicher auch als Erfolg der augenärztli-chen Arbeit zu bewerten, wenngleich unklar bleibt, welcher Ressourcenauf-wand dazu notwendig war. Gegenüber den zu erwartenden Blindheitszah-len nach der Verteilung von 1993 lässt sich jedoch errechnen, dass somitüber 30.000 Fälle von Blindheit und Sehbehinderung im Zeitraum von 1993bis 2009 verhindert wurden. Neben dem Gewinn an Lebensqualität fürjeden einzelnen Fall ergibt sich daraus auch volkswirtschaftlich ein Gewinndurch die eingesparten medizinischen und sozialen Kosten (Pflege- undBetreuungskosten, Blindengeld, etc.) von über 380 Millionen c pro Jahr(errechnet nach [36]).
Die demographische Verschiebungwiegt den Rückgang der Häufigkeitvon Blindheit und Sehbehinderungweitgehend auf.
Bei einer stabilen Bevölkerungs-verteilung ohne demographischeAlterung wäre der Rückgang anBlindheit und Sehbehinderungoffenkundig.
Seit 1993 wurden 30.000 Fälle vonBlindheit und Sehbehinderung verhindert und so über 380 Mio. gan volkswirtschaftlichen Kosten proJahr eingespart.
25
320
340
360
380
400
420
1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009
Fälle
von
Blin
dhei
t und
Seh
behi
nder
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pro
100.
000
der B
evöl
keru
ng
Den größten Einfluss auf den Erhalt eines guten Sehvermögens in derBevölkerung haben die Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwar-tung sowie mögliche Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie deraltersbedingten Augenerkrankungen. Zwei Szenarien sind denkbar.
Abb. 14: Zwei Szenarien für die Entwicklung des Gesundheitszustandes bei länge-rer Lebenserwartung (Status Quo-Annahme (1) vs. Annahme der Morbiditätskompression (2), vgl. [37])
Ein Anstieg der Lebenserwartung führt zu einem erhöhten Risiko schwer-wiegende Augenkrankheiten mit einer erheblichen Einschränkung derLebensqualität zu erleiden (1 – Status Quo-Annahme). Wenn es jedochgelingt, den Gesundheitszustand insgesamt zu verbessern, ist auf einenlängeren Erhalt des Sehvermögens und somit auch der Lebensqualität zuhoffen (2 – Annahme der sogenannten Morbiditätskompression).
Verschiedene Publikationen weisen darauf hin, dass es insbesondere seitEinführung der intravitrealen Therapieformen bereits einen Rückgang derInzidenz von Neuerblindungen und schwerer Sehbehinderung gibt [38-41].
Für die ophthalmologische Versorgung führen beide Szenarien zu einemzusätzlichen Anstieg der Behandlungsfälle. Eine gesteigerte Lebenserwar-tung führt zwangsläufig zu mehr Augenpatienten. Ebenso sind auch beiinnovativen Diagnose- und Therapieverfahren mehr Patienten zu erwarten.Um eine zusätzliche Verbesserung des Sehvermögens in der Bevölkerungzu erzielen, müssen zudem Präventions- und Früherkennungsmaßnahmennoch weiter etabliert werden.
zwei Szenarien für die Entwicklungder Lebensqualität/ des Sehvermö-gens bei erhöhter Lebenserwartung
Anzeichen für eine „Morbiditäts-kompression“ in der Augenheil-kunde
An einem höheren ophthalmologi-schen Versorgungsaufwand führtkein Weg vorbei
Prävention und Früherkennungwerden wichtiger
26
Leb
ensq
ual
ität
/Seh
verm
ög
en
Lebenserwartung früher in Zukunft
zusä
tzlic
he
Leb
ensj
ahre
gleich bleibender Gesundheitszustand
verbesserter Gesundheitszustand
1
2
Entwicklung bis 2030
Bis zum Jahr 2030 wird sich für den Anteil der Ältesten in der Gesellschaftein erheblicher Zuwachs von über 50 Prozent gegenüber heute ergeben.Auch die Gruppe der 60 bis 80jährigen wird bis 2030 gegenüber heute um28,2 Prozent wachsen [42]. Somit wird es im Jahr 2030 in Deutschlandgegenüber heute insgesamt etwa 7,5 Millionen mehr Menschen im Alterüber 60 Jahren geben4.
Abb. 15: Entwicklung der Bevölkerungszusammensetzung in Deutschland 2010-2030 (nach 12. koordinierter Bevölkerungsvorausberechnung des StatistischenBundesamtes 2009)
Es werden somit auch um 20 bis 30 Prozent mehr Menschen an altersbeding-ten Augenerkrankungen leiden als heute, wie eine Multiplikation der heuti-gen Krankheitshäufigkeiten mit den demographischen Zuwachsraten ergibt.
4 Angenommen ist jeweils die Basisannahme der Bevölkerungsentwick-lung (V1W1).
weitere 7,5 Millionen Menschen imAlter über 60 Jahren in Deutschlandbis zum Jahr 2030
20-30 Prozent mehr altersbedingteAugenerkrankungen
27
-30%
-20%
-10%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030
0-20 20-60 60-80 80 und älter
Tab 9: Zunahme wichtiger Augenerkrankungen bis 2030
Erkrankung 2012 2030 Zuwachs absolut
Blindheit/Sehbehinderung 353.000 421.000 68.000
AMD 1.608.000 2.131.000 523.000
AMD-Frühstadien (Drusen) 2.610.000 3.433.000 823.000
Glaukom 972.000 1.176.000 204.000
Glaukom-Frühstadien 1.269.000 1.626.000 357.000
Diabetische Retinopathie 557.000 710.000 153.000
Diabetisches Makulaödem 109.000 139.000 30.000
Katarakt 9.853.000 12.305.000 2.452.000
Legt man die heutigen Behandlungszahlen für über 60jährige Menschenzugrunde, ergibt sich allein aus der Zunahme der Alterung der Bevölkerungein Zuwachs der Behandlungsfälle um 35,8 Prozent oder – in absolutenZahlen ausgedrückt – um nahezu sieben Millionen mehr Behandlungsfälleallein für gesetzlich Versicherte in Deutschland. Mit Berücksichtigung derPrivatversicherten sind es sogar etwa 7,7 Millionen mehr Behandlungsfälle.
35,8 Prozent oder 7,7 Mio. mehrBehandlungsfälle für über 60jäh-rige bis 2030
28
Tab 10: Entwicklung des Versorgungsbedarfs bis 2030 für die Bevölkerung ab 60 Lebensjahren (nach Behandlungshäufigkeiten für 2008, s. Versorgungsreport 2012 [20] und der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes, Basisannahme V1W1[42])
ICD-Code 2008 2015 2020 2025 2030 Zuwachs 2008-2030
Bevölkerung ab 60 Jahren 20.958.000 22.809.000 24.546.000 26.830.000 28.469.000 7.511.000
H00-H22 Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts 3.688.608 4.014.384 4.320.096 4.722.080 5.010.544 1.321.936
H25-H28 Affektionen der Linse 5.323.332 5.793.486 6.234.684 6.814.820 7.231.126 1.907.794
H30-H36 Affektionen der Aderhaut und der Netzhaut 1.928.136 2.098.428 2.258.232 2.468.360 2.619.148 691.012
H40-H42 Glaukom 1.655.682 1.801.911 1.939.134 2.119.570 2.249.051 593.369
H43-H45 Affektionen des Glas-körpers und des Augapfels 1.110.774 1.208.877 1.300.938 1.421.990 1.508.857 398.083
H46-H48 Affektionen des N. opticus und der Sehbahn 482.034 524.607 564.558 617.090 654.787 172.753
H49-H52 Affektionen der Augenmus-keln, Blickbewegungs- und Akkommodationsstörungen und Refraktionsfehler 3.416.154 3.717.867 4.000.998 4.373.290 4.640.447 1.224.293
H53-H54 Sehstörungen und Blind-heit 1.320.354 1.436.967 1.546.398 1.690.290 1.793.547 473.193
H55-H59 Sonstige Affektionen des Auges und der Augenan-hangsgebilde 544.908 593.034 638.196 697.580 740.194 195.286
gesamt 19.469.982 21.189.561 22.803.234 24.925.070 26.447.701 6.977.719
In diesen Zahlen wurde nur der Zuwachs an Behandlungsfällen durch denAnstieg älterer Menschen in der Bevölkerung errechnet. Durch den Anstiegder Lebenserwartung und das damit verbundene höhere Risiko für vieleAugenerkrankungen sowie durch mögliche Verbesserungen in Diagnostikund Therapie ist nach den oben dargestellten Szenarien mit einem zusätz-lichen Anstieg der ophthalmologischen Behandlungsfälle zu rechnen. Diehier vorgestellten Zahlen sind also eher als untere Grenze der zukünftigenVersorgungszahlen zu sehen.
Zusammenfassung
Die demographische Alterung führt zu einem enormen Zuwachs desBevölkerungsanteils älterer Menschen in Deutschland. Die Veränderungensind bereits heute spürbar und werden sich in Zukunft noch verstärken. Die augenärztliche Versorgung ist von diesem Wandel besonders betroffen,da vor allem ältere Menschen an Augenerkrankungen leiden. So wird es inDeutschland bis 2030 allein für die über 60jährigen Menschen 7,7 Millio-nen mehr ophthalmologische Behandlungsfälle geben. Die Verlängerungder Lebenserwartung und neue Diagnose- und Therapieverfahren führenzusätzlich zu einem erhöhten Bedarf nach augenheilkundlichen Leistun-gen. Die Augenheilkunde steht daher vor der großen Aufgabe, diesengestiegenen und weiter steigenden Versorgungsbedarf zu decken.
In der Vergangenheit und Gegenwart werden Erfolge der Augenheilkundevon der demographischen Veränderung aufgewogen. Tatsächlich hat sichder ophthalmologische Gesundheitszustand der Bevölkerung zwischen1993 und 2009 gebessert. Blindheit und Sehbehinderung würden etwa30.000 mehr Menschen in Deutschland betreffen, wenn es Innovationen in Diagnostik und Therapien nicht gegeben hätte und diese nicht in derflächendeckenden Versorgung angekommen wären. Durch weitere Fort-schritte und einen optimierten Einsatz der notwendigen Versorgungsres-sourcen kann es gelingen, bei noch mehr Menschen den Verlust visuellerFunktion oder gar Erblindungen abzuwenden. Allerdings werden für denzukünftig deutlich höheren Versorgungsbedarf zusätzliche Ressourcen notwendig werden, die von Politik und Entscheidungsträgern des Gesund-heitssystems in die Augenheilkunde gelenkt werden müssen.
zusätzlicher Anstieg der Behand-lungsfälle durch höhere Lebenser-wartung und neue diagnostischeund therapeutische Möglichkeiten
29
Um empirische Daten über die Einschätzung der Augenärzteschaft zuraktuellen und zur zukünftigen Situation der ophthalmologischen Versor-gung in Deutschland zu gewinnen, wurde im August 2012 eine Umfrageunter den Mitgliedern der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft(DOG) sowie des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA)durchgeführt.
Die Themenbereiche der Umfrage wurden aus einer zuvor durchgeführtenExpertenbefragung generiert. Darin waren von Vertretern unterschiedli-cher Perspektiven der ophthalmologischen Versorgung die folgenden Ver-sorgungsthemen als drängend identifiziert worden:
– Verdichtung der augenärztlichen Arbeit durch Zunahme an Behandlungsfällen
– Gefährdung der Sicherstellung der flächendeckenden ophthalmolo-gischen Versorgung
– veränderte Versorgungsbedingungen durch mehr private Zusatz-leistungen
– lange Wartezeiten für Patienten auf reguläre Augenarzttermine– möglicher Attraktivitätsverlust für Niederlassungen in der Augen-heilkunde
– (drohende) berufliche Unzufriedenheit unter Augenärzten – Rekrutierung und Qualifizierung des ophthalmologischen Nachwuchs – Gestaltung flächendeckender Spitzenversorgung in der Zukunft0
Unter den insgesamt 15 befragten Experten waren zehn Männer und fünfFrauen. Folgende Perspektiven waren vertreten: drei Vertreter aus Universi-tätsaugenkliniken, einer aus einer nicht-universitären Augenklinik und vieraus ambulanten Augenarztpraxen sowie drei Patientenvertreter, drei Indu-strievertreter und ein unabhängiger Versorgungsberater. Die Befragungenwurden überwiegend telefonisch durchgeführt. Prägnante Aussagen zuProblemen und Lösungsansätzen der Experten sind im Anhang aufgeführt.
An der nachfolgenden Umfrage nahmen insgesamt 1.361 Personen teil. Eswurden 1.275 Online-Fragebögen vollständig und weitere 86 Fragebögen(6,3 Prozent) unvollständig ausgefüllt. Unter den Umfrageteilnehmernwaren 57,7 Prozent männlich und 42,3 Prozent weiblich. 17,3 Prozent der Teil-nehmer hatten bis zu 10 Jahre Berufserfahrung, 26,7 Prozent 10-19 Jahre,29,4 Prozent 20-29 Jahre und 26,6 Prozent 30 und mehr Jahre. 78,8 Prozentder Befragten kamen aus den alten Bundesländern, 19,8 Prozent aus denneuen Bundesländern (mit Berlin). Weitere 1,4 Prozent gaben an, nicht inDeutschland oder nicht ärztlich tätig zu sein. 21,5 Prozent arbeiteten ineiner Augenklinik und 78,5 Prozent ambulant. Ihrer Position nach waren 8,8 Prozent Weiterbildungsassistenten (WBA), 77,8 Prozent Fachärzte, 7,7 Prozent Oberärzte und 3,6 Prozent Chefärzte. 69,5 Prozent der Befragtengaben an selbstständig zu arbeiten, 30,5 Prozent waren angestellt tätig.60,7 Prozent der Umfrageteilnehmer arbeiteten ausschließlich konservativ,wohingegen 39,3 Prozent (einschließlich intravitrealer Injektionen) operativtätig waren. 27,9 Prozent der Befragten gaben an, persönlich in Forschungs-aktivitäten der Augenheilkunde involviert zu sein, 72,1 Prozent hingegennicht.
Ergebnisse einer Umfrage unter DOG- und BVA-Mitgliedern zur Situation der ophthalmologischen Versorgung in Deutschland
Die Umfragethemen wurden auseiner Expertenbefragung gewon-nen.
drängende Versorgungsthemen
Umfrageteilnehmer
31
Aktuelle und zukünftige Versorgungsqualität
Für die gegenwärtige Qualität der flächendeckenden ophthalmologischenVersorgung treffen die Umfrageteilnehmer eine weit überwiegend positiveEinschätzung. Diese variiert allerdings zwischen verschiedenen Bundeslän-dern.
Abb. 16: Einschätzung der aktuellen Versorgungsqualität in Deutschland (N=1311)
positive Einschätzung der aktuellen Versorgungsqualität
32
Wie schätzen Sie gegenwärtig die Behandlungsqualität der flächendeckenden ophthalmologischen Versorgung in Deutschland ein?
eher gut48,9%
mittel26,7%
sehr gut13,5%
eher schlecht8,6%
weiß nicht1,5%
sehr schlecht0,8%
Abb. 17: Einschätzung der aktuellen Versorgungsqualität im Ländervergleich
Für die Zukunft der ophthalmologischen Versorgung in Deutschland gebendie befragten Augenärzte eine ausgesprochen düstere Prognose ab, indemüber achtzig Prozent eine Verschlechterung der flächendeckenden Versor-gungsqualität erwarten.
Abb. 18: Einschätzung der zukünftigen Versorgungsqualität in Deutschland(N=1310)
Wie wird sich die Qualität der flächendeckenden ophthalmologischen Versorgung in Deutschland Ihrer Meinung nach in Zukunft entwickeln?
verschlechtern32,6%
eher verschlechtern47,7%
weiß nicht3,3%
verbessern1,0%
bleibt gleich11,0%
eher verbessern4,4%
A
Wie schätzen Sie gegenwärtig die Behandlungsqualität der flächendeckenden ophthalmologischen Versorgung in Deutschland ein?
0 10 20 30 40 50 60 70
Mecklenburg-Vorpommern
Bremen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Saarland
Brandenburg
Rheinland-Pfalz
Niedersachsen
Bayern
Schleswig-Holstein
Hamburg
Hessen
Sachsen
Berlin
Nordrhein-Westfalen
Baden-Württemberg
GESAMT
Antworten der Befragten in Prozent schlecht und sehr schlechtgut und sehr gut
33
unterschiedliche Einstufung deraktuellen Versorgungsqualität nachBundesländern
negative Einschätzung der zukünftigen Versorgungsqualität
Der Ländervergleich zeigt zwar einzelne regionale Unterschiede zwischeneinzelnen Bundesländern, kann aber über die insgesamt sehr negative Pro-gnose nicht hinwegtäuschen.
Abb. 19: Einschätzung der zukünftigen Versorgungsqualität im Ländervergleich
länderübergreifend negativeZukunftserwartungen
34
Wie wird sich die Qualität der flächendeckenden ophthalmologischen Versorgung in Deutschland Ihrer Meinung nach in Zukunft entwickeln?
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
Bremen
Schleswig-Holstein
Bayern
Hessen
Saarland
Thüringen
Niedersachsen
Sachsen-Anhalt
Berlin
Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Brandenburg
Hamburg
GESAMT
Antworten der Befragten in Prozent (eher) verschlechtern(eher) verbessern
Für die medizinische Versorgungsqualität gesetzlich gegenüber privat Ver-sicherten stellen fast zwei Drittel der Befragten Unterschiede fest.
Abb. 20:Einschätzung von Versorgungsunterschieden zwischen GKV- und PKV-Patienten (N=1311)
Unterschiede in der Einschätzung zwischen verschiedenen Subgruppenzeigt die folgende Tabelle auf. Auffällig ist, dass Männer für die aktuelleVersorgungsqualität eine positivere Einschätzung wählen als Frauen unddie zukünftige Entwicklung dagegen etwas negativer sehen. Analog ver-hält es sich im Vergleich zwischen Augenärzten aus den alten und denneuen Bundesländern. Besonders ist hier jedoch auch die Beurteilung vonQualitätsunterschieden zwischen GKV und PKV-Mitgliedern, die Augen-ärzte in den neuen Bundesländern als weniger auffällig wahrnehmengegenüber den Augenärzten in den alten Bundesländern. Eine besondersnegative Zukunftsprognose stellen insbesondere erfahrene Augenärzte mitmehr als 30 Berufsjahren aus, wohingegen unter denjenigen mit bis zuzehn Jahren Berufserfahrung sowie unter Weiterbildungsassistenten(WBA) „nur“ zwei Drittel von einer Verschlechterung der Versorgungsquali-tät ausgehen. Unter niedergelassenen Augenärzten fällt auf, dass diegegenwärtige Versorgungsqualität besser eingestuft wird als unter Augen-ärzten in Kliniken, jedoch auch hier eine besonders negative Zukunftspro-gnose abgegeben wird.
35
Sehen Sie aktuell Unterschiede in der medizinischen Behandlungsqualität zwischen privaten und gesetzlich
versicherten ophthalmologischen Patienten in Deutschland?
ja39,9%
eher ja26,6%
eher nicht23,7%
nein9,8%
2/3 sehen Versorgungs-Unter-schiede zwischen GKV- und PKV-Versicherten.
36
Tab 11: Subgruppenanalyse zur Bewertung der aktuellen und zukünftigen ophthalmologischen Versorgungsqualität in Deutschland
Einschätzung der gegen Einschätzung der zukünf- Gibt es gegenwärtig Unter-wärtigen Behandlungs- tigen Qualität der flächen- schiede in der Behandlungs-qualität der flächendecken- deckenden ophthalmolo- qualität zwischen GKV- und den ophthalmologischen gischen Versorgung PKV-Versicherten?Versorgung
gut/ schlecht/ (eher) (eher) nein/ ja/sehr gut sehr schlecht besser schlechter eher nicht eher ja
Frauen 57,6 10,3 5,9 78,9 37,8 61,1Männer 65,5 8,8 4,9 81,3 30,3 69,4
alte Bundesländer 64,2 8,6 5,6 81,4 29,8 69,8neue Bundesländer 54,7 13,0 4,3 77,2 50,0 50,0
unter 10 Berufsjahre 60,4 10,8 8,1 68,9 23,4 75,710-19 Berufsjahre 63,1 7,0 4,7 81,7 36,0 63,420-29 Berufsjahre 63,0 10,6 5,3 82,5 33,6 65,9über 30 Berufsjahre 61,1 9,6 3,6 84,5 37,3 62,0
konservativ tätig 61,0 10,2 4,5 83,3 34,4 65,2operativ tätig 63,9 8,2 6,4 75,9 31,9 67,1
WBA 50,0 16,1 9,8 64,3 20,5 78,6Fachärzte 64,5 8,7 4,4 83,4 34,9 64,6Oberärzte 56,1 6,1 6,1 72,4 30,6 68,4Chefärzte 56,5 17,4 10,9 80,4 39,1 60,9
in Klinik 56,4 9,8 8,0 71,3 28,4 70,2in Niederlassung 63,8 9,3 4,5 82,8 34,8 64,8
angestellt 56,3 10,0 8,0 71,7 29,3 69,9selbstständig 64,8 9,1 4,1 84,1 35,2 64,2
Forscher 63,5 9,6 6,2 75,0 26,4 73,0Nicht-Forscher 61,6 9,4 4,9 82,6 36,0 63,3
Gesamt 62,4 9,4 5,4 80,3 33,3 66,1
Defizite in der ophthalmologischen Versorgung
Versorgungsdefizite stellen sich aktuelle vor allem für multimorbide undbettlägerige Patienten dar, die den Weg zur Augenärztin oder dem Augen-arzt nicht mehr auf sich nehmen können, jedoch werden auch anderePatientengruppen von einer großen Zahl der Befragten genannt. Die ländli-che Versorgung und die Versorgung von Kindern erscheint vielen Umfrage-teilnehmern problematisch.
Abb. 21: Defizite in der ophthalmologischen Versorgung (N=1308)
Befragt nach Patientenbedürfnissen, die derzeit zu wenig oder gar nichterfüllt werden, geben 74,2 Prozent an, kurze Wartezeiten von weniger als30 Minuten in ihrem Arbeitsumfeld nicht realisieren zu können. Weiterhinwird die Transparenz bei Kostenerstattungsfragen (12,1 Prozent) sowie dieBegleitung bei der Verarbeitung von schwerwiegenden Augenerkrankun-gen (11,7 Prozent) als schwer zu erfüllende Bedürfnisse der Patienten gese-hen.
Versorgungsdefizite
nicht erfüllte Patientenbedürfnisse
37
Für welche Patientengruppen nehmen Sie aktuell am ehesten Defizite in der augenärztlichen Versorgung in Deutschland wahr?
12,2
24,629,1
35,8 36,441,8 44,0 45,7
55,0
76,5
Berufst
ätige
Blinde
und S
ehbe
hinde
rteält
ere M
ensc
hen
Patien
ten oh
ne au
sreich
ende
Sprach
kenn
tniss
e
Patien
ten m
it selt
enen
Augen
erkran
kung
en
Patien
ten m
it nied
rigem
Sozia
lstatu
sKind
er
Patien
ten in
länd
liche
n Reg
ionen
multim
orbide
Patie
nten
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e Pati
enten
Antw
orte
n de
r Bef
ragt
en in
Pro
zent
Problem Wartezeiten auf reguläre Augenarzttermine
Wartezeiten für Patienten auf Termine außerhalb der Notfallversorgungwurden gesondert erfragt. Unter den Augenärzten, die eine zeitlicheAngabe zur Wartezeit machten (N=835) ergibt sich, dass deutlich über einDrittel der gesetzlich versicherten Patienten mehr als zwei Monate aufeinen Arzttermin warten muss. Jeweils knapp ein Drittel bekommt einenTermin innerhalb der ersten drei bzw. zwischen vier und acht Wochen. 7,8 Prozent aller Befragten (N=974) gaben an, dass bislang unbekannteGKV-Patienten gar nicht mehr angenommen würden.
Abb. 22: Wartezeiten für Augenarzttermine für GKV-Patienten (N=835)
7,8 Prozent nehmen unbekannteGKV-Patienten gar nicht mehr an
38
Welche Wartezeit muss ein gesetzlich versicherter Patient ohne akute Beschwerden und ohne eine bekannte Augenkrankheit derzeit ungefähr einkalkulieren, um bei Ihnen einen regulären
Untersuchungstermin zu bekommen?
bis 2 Wochen13,4%
2 bis 3 Wochen18,6%
4 bis 5 Wochen12,9%
6 bis 8 Wochen18,6%
9 - 12 Wochen 18,9%
13 - 19 Wochen8,8%
über 20 Wochen 8,8%
Es ergeben sich im Vergleich der Bundesländer zum Teil erhebliche Unter-schiede der Wartezeiten auf einen Termin beim Augenarzt.
Abb. 23: durchschnittliche Wartezeiten für reguläre Augenarzttermine nach Bundesländern (nur für GKV-Patienten)
acht Wochen Wartezeit im Durchschnitt
39
17,8
12,4
11,2
11,1
10,5
10,0
9,4
7,9
7,9
7,8
7,3
6,7
6,6
6,5
6,3
5,8
7,8
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Brandenburg
Berlin
Niedersachsen
Baden-Württemberg
Thüringen
Bremen
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Hamburg
Saarland
Bayern
GESAMT
Wartezeit in Wochen
Wahrnehmung von Veränderung
Rückblickend für die letzten zehn Jahre stellen die meisten Befragten fest,dass sich die Arbeitssituation in der Augenheilkunde für die große Mehr-heit der Befragten verändert hat und insgesamt eine Arbeitsverdichtungfestzustellen ist. Die demographische Alterung der Gesellschaft und einWandel zu mehr chronischen Krankheiten sind auch in ihrem persönlichenArbeitsumfeld der Befragten spürbar geworden ist.
Abb. 24:Fragen zur Entwicklung in der Augenheilkunde in den letzten zehn Jahren(N=1361)
In den letzten zehn Jahren ist es zuspürbaren Veränderungen derArbeitssituation gekommen.
40
36,5
38,5
46,2
57,6
49,4
60,5
51,4
47,0
63,9
67,0
26,5
28,1
24,4
31,7
37,0
24,8
30,8
26,7
26,7
26,2
24,8
21,0
20,1
7,9
10,6
11,8
13,6
6,5
4,6
7,3
16,5 8,5
7,0
8,2
Meine wirtschaftliche Situation ist schwieriger geworden.
Privatleistungen machen einen größeren Anteil meinerdiagnostischen und therapeutischen Angebote aus.
Ich behandele mehr Patienten als früher.
Der Anteil älterer Patienten hat zugenommen.
Ich habe mehr mit chronischen Augenkrankheiten zu tun.
Meine zeitliche Arbeitsbelastung hat zugenommen.
Die Zeit für den persönlichen Kontakt mit Patienten hat abgenommen.
Patienten haben es zunehmend schwer, einen zeitnahen Termin beimir zu bekommen.
Meine diagnostischen Möglichkeiten sind in meinem persönlichenArbeitsumfeld größer geworden.
Ich mache von neuen therapeutischen Maßnahmen Gebrauch.
Antworten der Befragten in Prozent
stimme voll und ganz zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme überhaupt nicht zu weiß nicht
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)
Bei Fragen zur Rolle individueller Gesundheitsleistungen (IGeL) zeigt sich,dass diese insgesamt für medizinisch notwendig erachtet werden und dieKosten von einer großen Mehrheit der Befragten für den Patienten alszumutbar eingestuft werden. Allerdings geben über 80 Prozent der Befrag-ten an, Patienten zu erleben, die sich medizinisch notwendige IGeL nichtleisten können. Eine Mehrheit der befragten Augenärzte sieht keineGefährdung der Arzt-Patienten-Beziehung, jedoch wird der mit IGeL ein-hergehende Aufklärungs- und Dokumentationsaufwand als störend erlebt.Über die gesundheitspolitische Einstufung von IGeL ergibt sich einegeteilte Auffassung in der Augenärzteschaft.
Abb. 25: Fragen zur Einschätzung von individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)(N=1324)
IGeL werden als medizinisch not-wendig gesehen und erscheinenden Patienten zumutbar.
41
34,0
21,8
15,4
38,6
46,3
20,0
45,5
54,9
23,5
28,1
24,8
33,2
35,6
51,8
33,4
32,6
17,8
26,3
28,4
18,1
13,2
19,9
12,5
19,0
8,2
18,9
27,6
7,6
5,1
Ich wünsche mir eine Ausdehnung des Leistungskataloges derKrankenkassen, so dass medizinisch notwendige IGeL überflüssig
werden.
IGeL halte ich für ein sinnvolles wirtschaftliches Anreizsystem imGesundheitswesen.
Die Erbringung von IGeL gefährdet die Arzt-Patienten-Beziehung.
Mich stört der mit IGeL einhergehende Aufklärungs- undDokumentationsaufwand.
Ich erlebe Patienten, die sich medizinisch notwendige IGeL nichtleisten können.
Meine Patienten sind grundsätzlich bereit, die von mirvorgeschlagenen IGeL aus eigener Tasche zu bezahlen.
Die Kosten für medizinisch notwendige IGeL finde ich für meinePatienten zumutbar.
Die Behandlungsqualität kann gefährdet sein, wenn medizinischnotwendige IGeL nicht in Anspruch genommen werden.
Antworten der Befragten in Prozent
stimme voll und ganz zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme überhaupt nicht zu weiß nicht
Eine ergänzende Frage unter den niedergelassenen Augenärzten nach demUmfang von individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) in ihrer Praxisergaben, dass IGeL derzeit einen eher geringen Teil für die augenärztlicheVergütung ausmachen. So gaben 51,4 Prozent der Befragten an, nicht mehrals zehn Prozent ihrer Gesamteinnahmen aus IGeL zu akquirieren.
Abb. 26: Anteil von individuellen Gesundheitsleistungen für die Gesamteinnahmenvon niedergelassenen Augenärzten (N=972)
Der IGeL-Anteil macht mehrheitlichnicht mehr als 10 Prozent der Ein-nahmen aus.
42
Welchen Anteil machen individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) schätzungsweise an Ihren Gesamteinnahmen aus?
5-10 Prozent32,3%
11-15 Prozent20,7%
16-20 Prozent14,9%
21 und mehr Prozent13,0%
weniger als 5 Prozent19,1%
Berufszufriedenheit
Insgesamt ist unter den Augenärzten für eine große Mehrheit Zufrieden-heit mit der Berufswahl Augenheilkunde festzustellen. Für die Verdienst-verhältnisse jedoch ergibt sich eine mittlere Beurteilung und in der Beur-teilung des zeitlichen Aufwands sogar ein Überwiegen der unzufriedenenStimmen.
Abb. 27: berufliche Zufriedenheit unter Augenärzten (N=1302)
Die Subgruppenanalyse zeigt eine höhere Berufszufriedenheit von Frauengegenüber Männern, von operativ gegenüber konservativ tätigen Augen-ärzten sowie von Angestellten und in einer Klinik Beschäftigten gegenüberSelbstständigen und Niedergelassenen. Die höchsten Werte bei derarbeitszeitlichen Unzufriedenheit zeigen sich bei Chefärzten, die allerdingsauch die größte Zufriedenheit mit dem Beruf insgesamt sowie beim Ver-dienst angeben. Konservativ tätige und niedergelassene Augenärzte zeigeneine hohe Unzufriedenheit mit der Arbeitszeit und dem Verdienst.
Fast 60 Prozent sind mit ihrerberuflichen Tätigkeit insgesamtzufrieden.
Beim zeitlichen Aufwand überwiegtjedoch Unzufriedenheit.
43
15,3
43,6
23,8
13,0
4,12,8
23,3
29,4 30,9
13,4
9,4
30,6 30,4
18,8
10,4
sehr zufrieden eher zufrieden mittel eher unzufrieden sehr unzufrieden
Antw
orte
n in
Pro
zent
der
Bef
ragt
en
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrer beruflichen Tätigkeit als Augenärztin/Augenarzt?Wie zufrieden sind Sie mit dem zeitlichen Aufwand für Ihre Arbeit?Wie zufrieden sind Sie mit Ihren persönlichen Verdienstverhältnissen?
44
Tab 12: Subgruppenanalyse zur beruflichen Zufriedenheit unter Augenärzten
Berufszufriedenheit Zufriedenheit mit Arbeitszeit Zufriedenheit mit dem insgesamt Verdienst
zufrieden unzufrieden zufrieden unzufrieden zufrieden unzufrieden
Frauen 62,0 13,4 25,9 39,8 40,6 27,3Männer 57,0 19,1 26,0 47,7 39,5 29,9
alte Bundesländer 58,3 18,1 25,3 45,7 39,8 30,6neue Bundesländer 63,4 11,8 27,2 40,6 39,8 22,4
unter 10 Berufsjahre 61,3 10,8 23,9 42,8 45,5 18,010-19 Berufsjahre 63,7 14,8 26,7 43,9 44,8 24,120-29 Berufsjahre 56,1 18,8 27,8 47,1 38,1 33,9über 30 Berufsjahre 55,4 20,1 24,1 43,9 31,4 35,3
konservativ tätig 51,7 19,5 24,8 43,4 32,3 35,3operativ tätig 70,9 12,5 27,5 46,0 52,0 19,1
WBA 48,2 17,9 71,4 2,7 50,9 5,4Fachärzte 56,9 18,9 26,2 44,1 36,4 32,4Oberärzte 74,5 8,2 26,5 45,9 56,1 17,3Chefärzte 82,6 8,7 32,6 56,5 67,4 13,0
in Klinik 70,5 8,0 25,5 41,8 53,1 14,5in Niederlassung 56,2 19,2 25,9 45,2 36,4 32,8
angestellt 67,1 9,5 27,5 38,6 50,9 17,5selbstständig 55,9 19,9 25,1 47,1 35,2 33,9
Forscher 69,4 11,2 23,0 46,6 48,6 22,8Nicht-Forscher 55,4 18,9 27,0 43,5 36,7 31,3
Gesamt 58,9 17,1 26,1 44,3 40,0 29,2
Die hohe zeitliche Belastung, die der augenärztliche Beruf mit sich bringt,wird auch bei der Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit der Befragtendeutlich: fast achtzig Prozent der Augenärzte geben an, 46 und mehr Stun-den pro Woche zu arbeiten, fast ein Fünftel sogar über 60 Stunden.5
Abb. 28: Arbeitszeitliche Belastung von Augenärzten (N=1303)
Die hohe berufliche Zufriedenheit insgesamt spiegelt sich auch in derFrage wider, ob die Berufswahl wieder getroffen würde, die über achtzigProzent der Befragten bejahen.
Abb. 29: Einstellung zur Berufswahl Augenheilkunde (N=1302)
5 Hier nur Vollzeitarbeitnehmer berücksichtigt.
Achtzig Prozent arbeiten über 46 h,fast ein Fünftel über 60 h.
Über achtzig Prozent würden dieBerufswahl Augenheilkunde wiedertreffen.
45
0
5
10
15
20
25
bis eins
chl. 10 S
tunden
11 bis 1
5 Stunden
16 bis 2
0 Stunden
21 bis 2
5 Stunden
26 bis 3
0 Stunden
31 bis 3
5 Stunden
36 bis 4
0 Stunden
41 bis 4
5 Stunden
46 bis 5
0 Stunden
51 bis 5
5 Stunden
56 bis 6
0 Stunden
61 bis 6
5 Stunden
66 bis 7
0 Stunden
71 bis 7
5 Stunden
76 bis 8
0 Stunden
81 und m
ehr S
tunden
keine A
ngabe
Arbeitszeit
Antw
orte
n in
Pro
zent
der
Bef
ragt
en
eher ja36,8%
eher nicht10,8%
weiß nicht5,1%auf keinen Fall
3,5%ja, auf jeden Fall
43,9%
Würden Sie die Berufswahl Augenheilkunde wieder für sich treffen?
Fort- und Weiterbildung
Augenärzte nehmen intensiv Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten inAnspruch. Über vierzig Prozent wenden dazu sogar mehr als acht Stundenpro Monat auf.
Abb. 30: zeitlicher Aufwand für Fort- und Weiterbildung (N=1309)
Über vierzig Prozent bilden sichmehr als acht Stunden pro Monatfort.
46
Wie viel Zeit wenden Sie durchschnittlich pro Monat für Ihre medizinische Fort- und Weiterbildung auf?
< 2 h4,3%
2-4 h21,1%
8-12 h19,9%
über 12 h20,7%
5-8 h34,0%
Bei der Wahl der verschiedenen Fort- und Weiterbildungs-möglichkeitenüberwiegen regionale Veranstaltungen sowie die großen nationalen Fort-bildungskongresse, die über die Hälfte der Befragten besucht. Internatio-nale Kongresse werden von etwa einem Drittel der Befragten aufgesucht.
Abb. 31:Besuch von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen (N=1307)
Bei schriftlichen Fort- und Weiterbildungsmedien zeigt sich ein großesInteresse für Behandlungsleitlinien sowie für klinische Studien, die vonjeweils über achtzig Prozent der Umfrageteilnehmer zumindest ab und zuverfolgt werden.
Abb. 32: Beachtung von Leitlinien und klinische Studien (N=1306)
Regionale Fortbildungen und diegroßen nationalen Augenkongressewerden mehrheitlich besucht.
großes Interesse an Behandlungs-leitlinien und klinischen Studien
47
Besuch von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen
84,7
56,8
52,6
42,8
40,6
34,7
regionale Fortbildungen
Augenäztliche Akademie Deutschlands(AAD)
DOG-Kongress
Kongress der DeutschenOphthalmochirurgen (DOC)
Qualitätszirkel etc.
internationalen Kongresse
Antworten der Befragten in Prozent
1,1
11,9
42,244,8
16,7
44,8
36,0
2,5
nie selten ab und zu regelmäßig
Antw
orte
n in
Pro
zent
der
Bef
ragt
en
Lesen Sie Behandlungsleitlinien/Empfehlungen von DOG und BVA?Verfolgen Sie aktuelle klinische Studien?
Eine Mehrheit (54 Prozent) der Befragten benutzt Behandlungsleitlinienund Empfehlungen der Fachgesellschaften, und annähernd drei Viertel derUmfrageteilnehmer verwendet den von der DOG herausgegebenen „Oph-thalmologen“ zu Fort- und Weiterbildungszwecken.
Abb. 33: genutzte Medien für Fort- und Weiterbildung (N=1307)
Es ergibt insgesamt sich eine überwiegende Zufriedenheit mit der Arbeitder Berufsverbände DOG und BVA unter den Befragten; dennoch werdenvon vielen Umfrageteilnehmern mehr politische Lobbyarbeit und mehrmediale Präsenz, insbesondere im Ringen um eine höhere Basisvergütungin der ambulanten Versorgung sowie um den Erhalt einer geeinten Augen-heilkunde, die sowohl konservativ tätige Augenärzte wie Operateure ver-tritt, angemahnt. Einige Wünsche und Anregungen zur zukünftigen Arbeitvon DOG und BVA finden sich im Anhang.
Abb. 34: Einschätzung der Zufriedenheit mit den Berufsverbänden DOG und BVA(N=1299)
Fast drei Viertel nutzen den Ophthalmologen für ihre Fort- undWeiterbildung.
überwiegende Zufriedenheit mitder Arbeit von DOG und BVA
48
genutzte Medien für Fort- und Weiterbildung
72,4
61,6
54,0
40,2
31,8
30,8
26,1
13,5
Der Ophthalmologe
Fachbücher
Behandlungsleitlinien/Empfehlungenvon DOG und BVA
Deutsches Ärzteblatt
internationale Fachzeitschriften
Klinische Monatblätter fürAugenheilkunde
Onlinefortbildungen
Regionales Ärzteblatt
Antworten der Befragten in Prozent
14,0
43,7
24,2
7,411,0
36,9
24,9
14,0
8,22,6
sehr zufrieden eher zufrieden mittel eher unzufrieden sehr unzufrieden
Antw
orte
n in
Pro
zent
der
Bef
ragt
en
Wie zufrieden sind Sie mit der fachlichen und wissenschaftlichen Vertretung durch die DeutscheOphthalmologische Gesellschaft (DOG)?Wie zufrieden sind Sie mit der fachlichen und berufspolitischen Repräsentation durch denBerufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA)?
Fragen an niedergelassene Augenärzte
Viele niedergelassene Augenärzte zeigten sich unzufrieden mit der aktuel-len Vergütung für Behandlungsleistungen bei gesetzlich versichertenPatienten. Unter den befragten niedergelassenen Augenärzten gaben 2,9 Prozent an, ihre Kassenzulassung bereits zurückgegeben zu haben. Weitere 18 Befragte gaben an, nie eine Kassenzulassung gehabt zu haben.Unter den verbliebenen 925 niedergelassenen Augenärzten bestand beieinem Viertel die Erwägung, die Kassenzulassung zurückzugeben.
Abb. 35: Einstellungen zur Kassenzulassung (N=925)
Die Empfehlung sich niederzulassen bzw. dieses gerade nicht zu tun wür-den etwa gleich viele Befragte an junge Augenärztinnen und Augenärztegeben.
Abb. 36: Empfehlungen zur Niederlassung (N=970)
Unzufriedenheit unter niedergelas-senen Augenärzten mit der kassen-ärztlichen Vergütung
Ein Viertel erwägt die Kassenzulas-sung zurückzugeben.
Gleich viele Befragte würden jun-gen Ophthalmologen eine Nieder-lassung empfehlen oder davonabraten.
49
Erwägen Sie Ihre Kassenzulassung zurückzugeben?
eher ja21,2%
auf keinen Fall18,9%
auf jeden Fall3,6%weiß nicht
12,4%
eher nicht43,9%
Würden Sie die Entscheidung sich niederzulassen jungen Augenärztinnen und -ärzten heute empfehlen?
ja, auf jeden Fall12,6%
eher ja33,3%
eher nicht32,9%
auf keinen Fall12,5%
weiß nicht8,8%
Fragen an Weiterbildungsassistenten und Fachärzte in Kliniken
Die Frage nach den Wünschen zur zukünftigen beruflichen Existenz unterAssistenz- und Fachärzten in Kliniken zeigt eine Beliebtheit von Angestell-tenverhältnissen, die bei Frauen noch höher ausfällt als bei Männern.
Abb. 37: Bewertung einer zukünftigen angestellten Tätigkeit (N=145)
Gerade Frauen wünschen sich für die Zukunft Teilzeittätigkeiten, wohinge-gen Männer überwiegend eine Vollzeitbeschäftigung anstreben..
Abb. 38: Bewertung einer zukünftigen Teilzeittätigkeit (N=145)
Angestellten-verhältnisse sind vor allem bei Frauen beliebt.
Frauen wünschen sich mehrheitlicheine Teilzeittätigkeit, Männer ehernicht.
50
Wünschen Sie sich in Zukunft eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis?
40,2
30,3
9,0
17,2
11,7
53,3
19,2
0,0
15,8
3,3
auf jeden Fall eher ja eher nicht auf keinen Fall weiß nicht
Antw
orte
n de
r Bef
ragt
en in
Pro
zent Männer
Frauen
Streben Sie eine Teilzeittätigkeit für sich an?
4,1
16,4
34,4 34,4
10,7
19,2
38,3
25,0
3,3
14,2
auf jeden Fall eher ja eher nicht auf keinen Fall weiß nicht
Antw
orte
n de
r Bef
ragt
en in
Pro
zent Männer
Frauen
Eine freiberufliche Tätigkeit in einer Praxis kann sich trotz der eher kriti-schen Stimmungslage gegenüber der Niederlassung eine deutliche Mehr-heit (60,1 Prozent) der befragten Assistenzärzte vorstellen. Geschlechter-unterschiede sind hier eher gering.
Abb. 39:Bewertung einer zukünftigen freiberuflichen Tätigkeit (N=123)
Über sechzig Prozent können sicheine freiberufliche Tätigkeit in einerPraxis vorstellen.
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Können Sie sich eine freiberufliche Tätigkeit in einer Praxis in den nächsten Jahren für sich vorstellen?
22,8
33,3
28,1
8,87,0
30,333,3
19,7
9,17,6
auf jeden Fall eher ja eher nicht auf keinen Fall weiß nicht
Antw
orte
n de
r Bef
ragt
en in
Pro
zent Männer
Frauen
Fragen an operativ tätige Augenärzte
Unter den befragten Operateuren (davon 75 in einer Augenklinik und 134 ineiner Niederlassung tätig) ergibt sich ein Unterschied in der Operations-häufigkeit; so tendieren niedergelassene Operateure deutlich mehr zu nureinem oder zwei Operationstagen pro Woche.
Abb. 40: Arbeitstage im OP (N=209)
Weiterhin ergeben sich auch Unterschiede im Operationsspektrum zwi-schen niedergelassenen und in einer Klinik tätigen Augenärzten. Währendvon niedergelassenen Operateuren insbesondere intravitreale Injektionen,Katarakt- und Lidoperationen durchgeführt werden, wird von Operateurenin Augenkliniken ein breiteres Operationsspektrum abgedeckt.
Abb. 41: Operatives Spektrum (N=209)
weniger Operationstage bei nieder-gelassenen Operateuren
verschiedene Operationsspektren
52
An wie vielen Arbeitstagen pro Woche operieren Sie?
22,7
13,3
17,3
12,0
34,7
38,1
31,3
18,7
7,54,5
1 Tag 2 Tage 3 Tage 4 Tage 5 Tage
Antw
orte
n in
Pro
zent
in Klinik tätige Operateureniedergelassene Operateure
Welche Operationen führen Sie durch?88
60 6051
41
28
52
78 8074
40
13 17
36
intra
vitre
ale
Inje
ktio
nen
Lido
pera
tione
n
Kata
rakt
oper
atio
nen
Glau
kom
oper
atio
nen
Vitre
ktom
ien
und
Netz
haut
oper
atio
nen
Schi
elop
erat
ione
n
Sons
tige
Antw
orte
n in
Pro
zent in Klinik tätige Operateure
niedergelassene Operateure
Fragen an forschende Augenärzte
Forschende Augenärzte zeigten eine insgesamt höhere Berufszufrieden-heit gegenüber nicht-forschenden Augenärzten. In der folgenden Darstel-lung wird deutlich, dass die Motivation mehr von inneren Faktoren undAntrieben herrührt als von äußeren Einflüssen.
Abb. 42: Motivationsfaktoren für Forschungstätigkeit (N=136)
Umgekehrt sind es weniger innere Hindernisse wie mangelnde Fähigkei-ten oder Selbstzweifel, die für die Befragten ihre Forschungsaktivitätenhemmen als vielmehr praktische äußere Zwänge, von denen vor allem Zeit-mangel als wichtigste Barriere genannt wird.
Abb. 43: praktische Forschungshindernisse (N=136)
53
Welche Faktoren machen Ihre Forschungstätigkeit in der Augenheilkunde für Sie persönlich attraktiv?
10,3
14,7
16,9
23,5
25,7
27,2
47,8
61,8
80,9
finanzielle Anreize
Qualifizierung für Führungsaufgaben
Karrierechancen wie z.B. eine Habilitation
Lust zu Publizieren
interdisziplinäres Arbeiten
Internationalität
intellektuelle Anreize
Wunsch nach konkreten Verbesserungen inDiagnostik und Therapie
Neugier an wissenschaftlichen Fragen
Antworten der Befragten in Prozent
Welche praktischen Hindernisse behindern Ihre wissenschaftliche Tätigkeit?
50,7
24,3
16,9
16,2
11,8
9,6
5,1
2,9
91,2Zeitmangel
klinische Verpflichtungen
fehlende finanzielle Anreize fürForschungsleistungen
Probleme bei der Akquirierung vonForschungsgeldern
unattraktive Karriereaussichten
überkritische Beurteilung von Gutachtern undReviewern
mangelnde methodische Kenntnisse
zu hoher Konkurrenzdruck mit anderen Forschern
Zweifel an der Stichhaltigkeit der eigenenwissenschaftlichen Ideen
Antworten der Befragten in Prozent
Innere Motivationsfaktoren überwiegen.
Vor allem äußere Hindernisse wieder Mangel an Zeit hemmen dieForschungsaktivität.
Die Nachfrage nach ophthalmologischer Versorgung steigt – seit 1993 hatder Versorgungsbedarf bereits um 16,6 Prozent zugenommen, und auchdie Zahl der Augenoperationen ist erheblich gestiegen. Hinzu kommenneue Diagnose- und Therapieverfahren wie z.B. die ca. 350.000 intravitrea-len Injektionen, eine Behandlungsform, die es vor fünf Jahren noch garnicht gab. Der gestiegenen Nachfrage stehen Veränderungen der Versor-gungsstruktur mit einem Rückgang der stationären Bettenkapazitäten um30 Prozent und einer Reduktion der ambulanten Praxen um 17,7 Prozent (anEinzelpraxen sogar um 25 Prozent) in einem Zehnjahreszeitraum bei mehrGemeinschaftspraxen und Medizinischen Versorgungszentren gegenüber.Die hohen Behandlungszahlen mit über 60 Prozent mehr Behandlungsfäl-len in der Augenheilkunde gegenüber anderen Fachbereichen und dieUnzufriedenheit vieler Augenärzte mit ihren langen Arbeitszeiten deutendarauf hin, dass bereits heute eine kritische Schlagzahl in der Ophthalmo-logie erreicht ist.
Und immer noch nimmt der Bedarf nach augenheilkundlichen Versor-gungsleistungen zu. Die Projektionen für die Bevölkerungsentwicklung zei-gen, dass es bis zum Jahr 2030 gegenüber heute 7,5 Millionen mehr über60jährige Menschen in Deutschland geben wird. Aufgrund der Tatsache,dass viele Augenerkrankungen gerade ältere Menschen betreffen, schlägtsich diese Bevölkerungsentwicklung in der Augenheilkunde besonders nie-der: allein für die Gruppe der über 60jährigen Menschen ist mit einemZuwachs von 20 bis 30 Prozent mehr altersbedingten Augenerkrankungenund mit mehr als 35 Prozent zusätzlichen Behandlungsfällen zu rechnen.Die zum Teil scharfe Kritik an aktuellen Arbeitsbedingungen und die nega-tiven Zukunftserwartungen besonders auch von niedergelassenen Augen-ärzten sind daher nicht als eine vorübergehende Unzufriedenheit zu verstehen, sondern weisen darauf hin, dass bislang keine Strategie zuerkennen ist, wie der immense quantitative und auch qualitative Morbidi-tätswandel aufgefangen werden kann. Die Ophthalmologen wie auch dieVerantwortlichen für die Gestaltung der zukünftigen ophthalmologischenVersorgung in Deutschland sind daher herausgefordert, rechtzeitig dieWeichen für eine Anpassung an den veränderten Bedarf zu stellen.
Herausforderung Breitenversorgung
Die Sicherstellung einer flächendeckenden ophthalmologischen Versor-gung ist bereits heute vielerorts ein großes Problem, wie die zum Teil sehrlangen Wartezeiten für reguläre Augenarzt-Termine zeigen. Angesichts desStrukturwandels der ambulanten und stationären Versorgungseinrichtun-gen und stagnierender Arztzahlen ist in den nächsten Jahren mit einerweiteren Verschärfung der Versorgungssituation gerade in dünnbesiedel-ten Regionen zu rechnen. Ohne eine deutliche Aufstockung der Personal-ressourcen und verbesserte Bedingungen wird die steigende Nachfragenach augenheilkundlicher Versorgung kaum zu befriedigen sein. Für eineangemessene Adaptation der ophthalmologischen Versorgung an dieBedingungen ist dazu eine enge Zusammenarbeit mit den politisch Ver-antwortlichen in den Bundesländern, den Kassenärztlichen Vereinigungenund den Krankenkassen notwendig.
Schlussfolgerungen
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Herausforderung Prävention
Verbesserte Früherkennungs- und Präventionsmaßnahmen insbesonderefür altersbedingte und chronische Augenerkrankungen sind notwendig,um die Entwicklung von Sehbehinderungen und Erblindungen abwendenzu können. Der Versorgungsauftrag der Augenheilkunde darf daher nichtallein auf die Behandlung von bereits Erkrankten beschränkt bleiben, son-dern muss die Betreuung von Patienten mit Frühstadien und von Risiko-gruppen mit umfassen. Dazu muss eine angemessene Finanzierung fürPräventionsmaßnahmen gegeben sein. Eine bessere öffentliche Darstel-lung über den Sinn und die Notwendigkeit von Vorsorgeuntersuchungenist unumgänglich, um Patienten schon vor dem Eintreten von schwerwie-genden Sehstörungen zu einer ophthalmologischen Kontrolle zu bewegen.Wie die Zahlen zur Inanspruchnahme augenärztlicher Leistungen zeigen,scheint es dabei gerade für Männer Nachholbedarf zu geben. Weitere Ziel-gruppen für eine verbesserte ophthalmologische Versorgung sind bettlä-gerige oder multimorbide Patienten, für die in der Umfrage am ehestenVersorgungsdefizite festgestellt werden. Dass 44 Prozent der befragtenOphthalmologen auch für Kinder Versorgungslücken sehen, sollte ebensoAnstoß für eine bessere augenärztliche Betreuung dieser Patientengruppesein.
Herausforderung Finanzierung
Die Vergütung von augenärztlichen Leistungen durch gesetzliche Kranken-kassen ist angesichts einer überwiegend pauschalen Abgeltung im ambu-lanten Bereich von etwa 20 ¤ pro Patient und Quartal ein besondererStreitpunkt. Dass in der Umfrage bis zu einem Viertel der ambulant tätigenAugenärzte eine Rückgabe ihrer Kassenzulassung erwägen, einige diesenSchritt bereits vollzogen haben und 7,8 Prozent der Befragten gar keineneuen GKV-Patienten mehr annehmen, zeigt eine hohe Unzufriedenheitunter den niedergelassenen Augenärzten mit der gegenwärtigen kassen-ärztlichen Versorgung. Von einer alles umfassenden Kostendeckung ohneZusatzleistungen durch den Patienten selbst musste sich die Augenheil-kunde bereits verabschieden. Eine wesentliche Ausweitung des Leistungs-kataloges der Krankenkassen erscheint aufgrund der immer älter werden-den Gesellschaft und den damit verbundenen Ausgabenerhöhungenunabweisbar - auch zu Lasten anderer Fächer, die weniger oder gar nichtvom demographischen Wandel betroffen sind. Sofern keine neuen Finan-zierungswege (z.B. durch ophthalmologische Zusatzversicherungen analogder Zahnmedizin) etabliert werden, sind Eigenleistungen von Patienten für notwendige medizinische Leistungen auch in Zukunft unumgänglich.
Herausforderung Qualität
Erfreulich ist die positive Einschätzung der Augenärzte zur aktuellen flä-chendeckenden Behandlungsqualität wie auch die intensive Nutzung vonFort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Nach dieser Selbsteinschätzungbefindet sich die deutsche Augenheilkunde gegenwärtig auf einem hohenVersorgungsniveau. Damit sind schon wichtige gute Voraussetzungen füreine weiterhin erfolgreiche und möglicherweise sogar noch bessere oph-thalmologische Versorgung der Zukunft gegeben. Um eine flächendeckendhohe Versorgungsqualität zu gewährleisten, ist neben den erforderlichenPersonalressourcen eine enge Zusammenarbeit, aber auch eine klare Tren-nung der Kompetenzen von Augenärzten und Optikern nötig.
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Herausforderung Nachwuchs
Eine flächendeckende Augenversorgung braucht mittel- bis langfristig vorallem einen befähigten und motivierten Nachwuchs. Die hohen Werte zurBerufszufriedenheit insgesamt machen Hoffnung auch zukünftig jungeMediziner von der Berufswahl Augenheilkunde zu überzeugen. Dennoch istes notwendig, Rahmenbedingungen durch eine angemessene Vergütungund angemessene zeitliche Arbeitsbelastung zu schaffen, um ein Abwan-dern von Augenärzten in nicht-kurative Arbeitsbereiche oder auch in dasgroßenteils besser vergütende Ausland zu verhindern. Anstellungsverhält-nisse, Teilzeitbeschäftigungen und neue Versorgungsformen werden in derZukunft eine größere Rolle spielen. Auch die klassische Niederlassung inder Einzelpraxis, für die es durchaus weiterhin eine Nachfrage gibt, solltefür junge Ophthalmologen eine Berufsoption bleiben.
Herausforderung ophthalmologische Epidemiologie und Versorgungsfor-schung
Eine valide Datenlage über Häufigkeiten von Augenerkrankungen und überdas ophthalmologische Versorgungsgeschehen wird angesichts der drän-genden ökonomischen Grundbedingungen, der demographischen Verän-derungen und des Strukturwandels in der Versorgung immer wichtiger.Neben den klassischen Bereichen Grundlagenforschung und der klinischenForschung müssen in Zukunft daher auch die Bereiche Epidemiologie undVersorgungsforschung einen festen Platz in der ophthalmologischen For-schung einnehmen. Aus der ophthalmologischen Epidemiologie müssendazu bessere Daten als bisher über die Prävalenzen und Inzidenzen vonAugenerkrankungen und von Risikofaktoren in der Bevölkerung generiertwerden, wofür auch groß angelegte Bevölkerungsstudien nötig sind. In derophthalmologischen Versorgungsforschung gilt es bestehende Versor-gungskonzepte in ihrer Wirksamkeit (Effizienz und Effektivität) zu hinter-fragen sowie neue Versorgungskonzepte zu entwickeln und zu evaluieren.Auch müssen die Patientenperspektive, soziale Faktoren, Zugangs- undFinanzierungsmöglichkeiten wie auch Organisationsstrukturen in derAugenheilkunde zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung werden.Dazu sind methodische Ansätze aus vielen Disziplinen und eine intensiverefachübergreifende Zusammenarbeit nötig.
Rückblickend war die ophthalmologische Versorgung innerhalb der Augen-heilkunde bisher kein beherrschendes Themenfeld. Vor dem Hintergrundeiner erfolgreichen Vergangenheit der Augenheilkunde in Deutschland,erscheint in der gegenwärtigen Situation einiges kritisch und mancheZukunftsperspektive sogar bedrohlich. Die Augenheilkunde in Deutschlandbefindet sich derzeit in einer Phase der Veränderung, die Risiken bietet,aber auch Chancen, die es jetzt zu nutzen gilt.
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Augenheilkunde in Zahlen
Im Jahr 2010…
– suchte etwa ein Viertel der gesamten Bevölkerung einen Augenarzt auf.– hatten in der Altersgruppe der 70 bis 80jährigen über 50 Prozent der Bevölkerung zumindest einen Augenarztkontakt.
– nahmen Frauen bis zu 60 Prozent häufiger augenärztliche Hilfe in Anspruch als Männer.
– arbeiteten in Deutschland 5.680 Augenärzte im ambulanten Sektor.– waren 43,9 Prozent der vertragsärztlichen Augenärzte weiblich (zum Vergleich: bei allen Vertragsärzten betrug dieser Anteil 36,3 Prozent).
– arbeiteten 41,9 Prozent der Augenärzte in Gemeinschaftspraxen (unter allen Vertragsärzten: 36,4 Prozent).
– waren 888 Augenärzte stationär tätig (Frauenanteil 39,2 Prozent).– gab es 577 Augenärzte, die in der Niederlassung angestellt waren. – waren 474 niedergelassene Augenärzte belegärztlich tätig. – waren in Krankenhäusern tätige Augenärzte im Durchschnitt etwa 41,1 Jahre alt und niedergelassene Augenärzte durchschnittlich etwa 10 Jahre älter.
– wurden über eine Million Augenoperationen in Deutschland durch-geführt (548.202 davon stationär in Augenkliniken).
– sah jeder ambulante Augenarzt durchschnittlich 5.459 Patienten im Jahr(und somit 60,7 Prozent mehr als der Durchschnitt aller ambulanten Vertragsärzte).
– gab es ca. 31,5 Millionen ambulante augenheilkundliche Behandlungs-fälle in Deutschland.
– machten augenärztliche Behandlungsfälle 5,4 Prozent aller ambulanten Behandlungsfälle aus.
– kostete die augenärztliche Versorgung durchschnittlich etwa 32 c pro Bundesbürger plus weitere 6 c für Augenmedikamente. (Zum Vergleich: für Optiker gaben die Deutschen über 55 c aus, für Gesundheitsausgaben insgesamt 3.510 c
– waren 21,5 Millionen Menschen in Deutschland 60 Jahre alt oder älter (26,3 Prozent der Bevölkerung - zum Vergleich 1997: 23,3 Prozent).
– machte die Quote der Patienten mit 60 und mehr Lebensjahren in der ambulanten Augenheilkunde 56,7 Prozent aus (zum Vergleich 1997: 42,8 Prozent).
– gab es für 60+jährige Menschen insgesamt ca. 18 Mio. ambulante augenärztliche Behandlungsfälle.
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Aussagen aus Experteninterviews zur Situation der ophthalmologischenVersorgung in Deutschland
aktuelle Probleme der ophthalmologischen Versorgung
„Wir stecken in einer „Fortschrittsfalle“, indem Zusatzleistungen ausgela-gert werden und immer mehr Zusatzversicherungen auftauchen.“
„Was nicht Katarakt und IVOM ist, ist in der Bevölkerung schlecht ver-sorgt.“
„Die Kollegen, die die Niederlassung beenden wollen, finden keinen Nach-folger.“
„Die Basisversorgung in der GKV ist einfach nicht mehr wirtschaftlich zuerbringen.“
„Seit 2004 hat sich das GKV-Honorar für Augenärzte nicht verändert. Vorzehn Jahren ging es den Augenärzten sehr viel besser.“
„Seit Änderung des EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) ist die augen-ärztliche Gebührenordnung so pauschaliert, dass in einer altersspezifi-schen Grundpauschale alles „eingedost“ ist. Die Augenärzte können imGegensatz zu anderen Fachbereichen mit einem differenzierteren EBMnicht mehr Punkte erbringen. Die konservativ tätigen Augenärzte könnensich so nicht steigern.“
„Ohne Selbstzahlerleistungen gäbe es keine Augenärzte mehr.“
„Auf dem flachen Land haben wir einen Mangel an niedergelassenenAugenärzten.“
„Wir bekommen viele Anfragen von Patienten, ob man sich auch ohneFacharzt-Überweisung vorstellen dürfe.“
„Wir bekommen aus der Notfallzentrale jeden Tag Patienten geschickt, die eigentlich keine Notfälle sind.“
„Wir haben eine Feminisierung in der Augenheilkunde. Wir haben jetzt 70 Prozent Frauen, die eine andere Lebensplanung haben und vor allemAngestellten-Verhältnisse wollen.“
„Die Unzufriedenheit unter Augenärzten ist deutlicher geworden in denletzten fünf Jahren.“
„Burnout hat oft mit Führungsaufgaben und mit mehr Verwaltungsauf -gaben zu tun. In Kliniken mit Personal- und Zeitreglementierungen ist dasRisiko höher.“
Anhang
59
„Grundsätzlich fehlt in den meisten Fällen eine Möglichkeit, mit demPatienten so zu reden zwischen Spaltlampe und Befunderhebung, dassman auch noch ein paar andere Dinge über den Patienten herausbe-kommt, warum er ein Problem hat.“
„Die Investitionen z.B. in ein HRT tragen sich nicht mit der GKV-Medizin.Die Kollegen überleben nur noch, da es dem Berufsverband gelungen ist,viele Leistungen als Selbstzahlerleistungen zu definieren.“
„Die Arbeitsbelastung ist dichter geworden. Ich komme jedes Jahr abendserschöpfter nach Hause.“
„Der Anspruch der Behandelten hat deutlich zugenommen. Sie könnensich heute gar keine Fehler und keine Komplikationen mehr leisten.“
„Die Ausbildung jüngerer Ärzte wird immer schwieriger durch den hohenAnspruch der Patienten.“
„Die niedergelassenen Zentren machen es sich zum Teil sehr einfach,indem sie sich die ausgebildeten Leute eben nehmen von den Ausbil-dungszentren. Und wir müssen wie ein Durchlauferhitzer immer wiedervorne anfangen.“ (Vertreter einer Universitätsaugenklinik)
„Für einen jungen Mitarbeiter ist es extrem schwierig in eine operativeRoutine hineinzukommen. Ich habe in meiner Assistenzarztzeit schon einevierstellige Zahl an intraokulären Eingriffen durchgeführt. Das ist heuteundenkbar.“
„Es ist keiner mehr in der Lage, in allen Bereichen der Augenheilkunde upto date zu arbeiten. Die Zeit, in der ein Omnipotenter vorneweg war, deralles konnte, ist lange vorbei.“
„Innovative Verfahren kommen quantitativ und qualitativ in der ambulan-ten Versorgung spät an.“
„Die IGeL-Entwicklung sehe ich eher skeptisch. Ärzte müssen sich umDinge kümmern, die eigentlich nicht ihr Business sind, und Patienten füh-len sich leicht über den Tisch gezogen. Das ist eine ungute Entwicklung.“
„Die Augenärzte haben ein großes logistisches Problem mit langen Warte-zeiten.“
„Augenärzte haben Sorge vom dem Empowerment anderer Gruppen.“
„Man hat immer noch die Situation der Einzelfallanträge und eine sehrundurchsichtige Marktlandschaft mit den Krankenkassen. Der Patient weißnicht, wenn er zum Augenarzt geht, welchen Vertrag der mit der zuständi-gen Krankenkasse hat.“ (Vertreterin der Pharmaindustrie)
„In der Versorgerkette gibt es nur wenig Zusammenarbeit. Der Augenarztverweist nicht an die Angebote der Selbsthilfe oder ist nicht informiertüber z.B. sozialpsychologische Angebote der beruflichen Reha.“ (Patienten-vertreter)
„Dass es ein Mobilitätstraining gibt, das haben wir nicht gewusst. Das hatuns auch nie jemand gesagt, auch kein Augenarzt.“ (Ehefrau eines Alters-blinden)
„Das Thema Auge kommt im Altenbereich nicht vor.“ (Patientenvertreter)
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„Die niedergelassenen Augenärzte haben oft keine Ahnung über beste-hende klinische Studien [für seltene genetisch bedingte Augenerkrankun-gen], und antworten ihren Patienten noch immer im Brustton der Über-zeugung: ‚Vergessen Sie’s, es gibt keine Therapie!’ Das finde ich vor allemschlimm bei Kindern, denn da ist die Perspektive heute definitiv anders.Das Nicht-Wissen und auch das Nicht-Informieren, das ist das größte Defi-zit.“ (Patientenvertreterin)
Lösungsansätze für die zukünftige ophthalmologische Versorgung
„Wir müssen Entscheidungen auf breiter Basis fällen, was zur Grundversor-gung und was zu einer möglichen Luxusmedizin gehört.“
„Wir brauchen eine einheitliche Außenvertretung.“
„Die DOG muss ihre Kompetenz in der Versorgung herausstellen.“
„Wir müssen die Zentren stärken. Wir müssen schauen, dass wir in jedemBundesland mehrere Zentren vorhalten, wo die gesamte Augenheilkundetatsächlich abgebildet ist. Da muss gestärkt werden.“
„Die Bundesebene ist einfach zu weit weg für Lobbyismus in der Augen-heilkunde. Meine Erfahrung ist, dass es im eigenen Bundesland am ehe-sten geht, die verschiedenen Beteiligten zusammenzubringen.“
„Wir müssen die Bedeutung der Augenheilkunde der Bevölkerung klarma-chen. Wenn uns das gelingt, dann werden die Bevölkerung und die Politikauch die dafür adäquaten Mittel zur Verfügung stellen.“
„Man kann es aus der heutigen wirtschaftlichen Situation nicht nachvoll-ziehen, aber die Berufswahl Augenheilkunde ist am ehesten aus demogra-phischen Gründen zu empfehlen.“
„Den Austausch unter allen Beteiligten sollte man fördern. Unabhängigdavon, dass irgendjemand Umsatz machen will, sollte man sich einmal ineiner lockeren, aber effektiven Runde zusammensetzen, um nach inhaltlichgemeinsamen Themen zu schauen.“ (Vertreterin der Medizingeräteindu-strie)
„Bei Vergütungsgeschichten würde ich mir mehr Transparenz wünschen.Um sinnvolle Produkte an den Markt zu bringen, wäre eine Koordinationvon Innovationen hilfreich.“ (Vertreter der Medizingeräteindustrie)
„Ich wünsche mir eine öffentliche Diskussion über einen einheitlichen Preisund dann eine geregelte Erstattung über alle Kassen, aus der keine Kasseheraus kann.“ (Vertreterin der Pharmaindustrie)
„Für seltene Erkrankungen sollte man Kompetenzzentren schaffen und denZugang zu diesen Kompetenzzentren erleichtern. Für die häufigerenErkrankungen sind die Erreichbarkeit mit möglichst kurzen Wegen undeine gute Organisation in der Klinik wichtig.“ (Patientenvertreterin)
„Eine optimale Versorgung ist, wenn man innerhalb kurzer Zeit einenAugenarzt sieht und dann – wenn nötig – entsprechend weitergeleitetwird.“ (Patientenvertreterin)
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Wünsche und Anregungen für die zukünftige Arbeit von DOG und BVA
„Wir brauchen eine stärkere Lobbyarbeit und müssen uns gegen das Divi-dieren der Fachgruppe in konservative und operative Augenärzte wehren.“
„Verbesserung der PR: Augen zum Augenarzt und nicht zum Optiker!!“
„Ich wünsche mir eine flächendeckende Information der Bevölkerung, wieschlecht die Bezahlung der GKV im Vergleich zu den Privatversicherungenist und dass die immer noch gute medizinische Versorgung der GKV-Patienten nur durch IGeL und Querfinanzierung durch Privatversichertegewährleistet wird.“
„Wir brauchen eine professionelle Lobbyarbeit im Vorfeld von gesundheits-politischen Entscheidungen. Für eine erfolgreiche Lobbyarbeit müsstenexterne gut bezahlte Fachleute von beiden Verbänden engagiert werden.Die Pharmaindustrie zeigt wie es funktioniert.“
„Die Zersplitterung in DOG/BVA/DOC u.a. und ihre Zerstrittenheit in Sach-fragen schwächt die Augenärzte in der Ärzteschaft und Politik. Ein ophthal-mologischer Dachverband mit Alleinvertretungsanspruch nach Außenwäre bestimmt erfolgreicher.“
„Wir sollten weiter gemeinsam mit einer Stimme sprechen und den sozia-listischen Gesundheitsfunktionären fundiert Paroli bieten.“
„Der BVA muss wieder kämpferischer werden!“
„Weniger über zu wenig Geld jammern, dafür mehr unsere Qualität dar-stellen (auch ohne fragwürdige IGeL). Dann folgt auch das Geld. Patientenund Kassenfunktionäre sind nicht grundsätzlich blöder als Augenärzte.Eher im Gegenteil.“
„Ich wünsche mir weniger Polemik und mehr sachliche Darstellung beimThema Optiker/Optometristen (ich persönlich habe vor Ort eine hervorra-gende Zusammenarbeit). Die Optometrie wird Einzug halten in Deutsch-land, wir sollten uns um eine konstruktive Zusammenarbeit bemühen,statt Revierkämpfe auszufechten.“
„Nötig sind schärfere Proteste bei der falschen Darstellung der Glaukom-IGeL in der Öffentlichkeit.“
„Alle Augenärzte sollten geschlossen aus dem GKV System austreten!“
„Vom 1.12. bis 1.1. des Folgejahres sollten ALLE Augenärzte gemeinschaftlichUrlaub machen oder auf Fortbildung gehen, um so unsere Wichtigkeit zuuntermauern.“
„Wir brauchen eine Verbesserung der ländlichen und heimatnahen Versor-gung.“
„Verkehrsophthalmologische Gutachten sollten nur von Augenärzten vor-genommen werden.“
„Eine augenärztliche Untersuchung für Kinder im 3. Lebensjahr verbindlichim U-Katalog.“
„klare Regelungen bzgl. der Kostenübernahme der Krankenkassen“
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„Ich will Zeit haben, im Beisein des Patienten seine Krankengeschichte ana-lysieren und besprechen zu können. Dazu brauche ich ein angemessenesStundenhonorar, das es mir ermöglicht, den Patienten auch ein zweitesMal im Quartal zu sprechen.“
„Die Patienten denken oft immer noch, dass Augenärzte super verdienen.Wir sollten daher das Regelleistungsvolumen in der Presse/Öffentlichkeitveröffentlichen.“
„Es sollte ein Mindestlohn für Augenärzte eingeführt werden.“
„Ich wünsche mir eine Privatisierung der Abrechung wie in Frankreich.“
„Ich wünsche mir die Schaffung einer Abrechnungsweise, die den tatsäch-lichen Leistungen, die in der Praxis erbracht werden, entspricht.“
„Die DOG Tagung soll wieder kostenlos für Mitglieder werden!“
„Ich wünsche mir zeitnahe Informationen per E-Mail über berufspolitischeEntwicklungen, gerne auch in regelmäßigen Abständen.“
„Ich wünsche mir kurze "Updates" als Überblick, was sich im letzten Jahr anpraxisrelevanten Neuerungen/Fazits ergeben hat.“
„Mehr Information über laufende Studien, sowohl bundesweit als auch inmeiner Region, um Patienten gezielt schicken zu können.“
„Die Arbeitsverdichtung führt zu fehlender Zeit bei der Ausbildung. Lear-ning by doing ohne Facharzt an der Seite sollte nicht die Zukunft sein.“
„Ich fände die Organisation von Treffen oder Seminaren für Weiterbil-dungsassistenten und jungen Fachärzten zur Herstellung eines frühen undstarken Wir-Gefühls in der nachwachsenden Generation von Augenärztensinnvoll.“
„Für die Facharztzeit sollte auch ein Fremdjahr (Chirurgie oder Innere, ggf. Neuro, Derma, oder HNO) anerkannt werden.“
„mehr Anregung für junge Kollegen, an den EBO und ICO-Examen teilzu-nehmen.“
„Ich wünsche mir Unterstützung bei der Suche nach Nachwuchs für dieniedergelassene konservative Augenarztpraxis.“
„Stärkere Vertretung der Interessen von Assistenten und Fachärzten in Unikliniken. Fallzahlanpassung im Logbuch notwendig und ein frühererBeginn der chirurgischen Tätigkeit.“
„Es muss mehr für die Möglichkeiten der operativen Tätigkeit und einegute Ausbildung für Frauen und Mütter getan werden.“
„Frauen sollten unbedingt auch in gehobenen Positionen stärker gefördertwerden. Die Arbeitszeiten sollten flexibler gestaltet werden für Klinikärzte,um Familie und Kariere vereinbaren zu können.“
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