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Frauen und Männer mit (und ohne) Migrationshintergrund in die Kitas. Dem Fachkräftemangel begegnen, den Zugang zur Ausbildung erleichtern.
Fachbereich 4 Soziale Arbeit und Gesundheit
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Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräftein Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft?
Prof. Dr. Ute Schaich
Fachtag von beramí und FRA-UAS, 02.02.2016
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Frauen und Männer mit (und ohne) Migrationshintergrund in die Kitas. Dem Fachkräftemangel begegnen, den Zugang zur Ausbildung erleichtern.
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Quelle: Sandra Werner / pixelio.de Quelle: dpa Quelle: Helene Souza / pixelio.de
Quelle: Sebastian Karkus / pixelio.de Quelle: Helene Souza / pixelio.de Quelle: Helene Souza / pixelio.deQuelle: Meike Gronau
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Frauen und Männer mit (und ohne) Migrationshintergrund in die Kitas. Dem Fachkräftemangel begegnen, den Zugang zur Ausbildung erleichtern.
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Welche Anforderungen und Kompetenzen, damit…
… chancengleiche Bedingungen für alle Kinder?
… Berücksichtigung der ethnisch-kulturellen Herkunft?
Wie Potenziale von pädagogischen Fachkräften mit Migrationshintergrund besser berücksichtigen?
Inklusiver Blick
"Diversitätsbewusstsein und Diskriminierungskritik"(Sulzer, Wagner 2014, S. 172)
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Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft?
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Quelle: Helene Souza / pixelio.de
1. Identitätsentwicklung und soziales Lernen
2. Zusammenarbeit mit den Familien
3. Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team
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Identitätsentwicklung und soziales Lernen
Kinder nehmen soziokulturelle Unterschiede früh wahr (Sulzer 2013, S. 31)
Risiko: Prozesse der Über- und Unterordnung (Naumann 2010, S. 106)
Anforderungen an pädagogische Fachkräfte
"vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung" (Wagner 2013, S. 30 f.)
Ziele sind
• "Alle Kinder in ihrer Identität stärken"
• "Allen Kindern Erfahrungen mit Vielfalt ermöglichen"
• "Kritisches Denken über Gerechtigkeit und Fairness anregen"
• "Aktivwerden gegen Unrecht und Diskriminierung"
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Identitätsentwicklung und soziales Lernen
Gestaltung der pädagogischen Praxis
Aufmerksam sein für Ausgrenzungsprozesse in der Kindergruppe und im Team über Handlungsmöglichkeiten nachdenken
Rollenvorbild sein
Gestaltung der Lernumgebung, in der sich alle Kinder repräsentiert fühlen
Kompetenzen
eigenen Vorbehalten und Vorurteilen auf die Spur kommen
Stereotype in Kinderbüchern und Spielgegenständen erkennen
eigene Kulturbrille reflektieren
(Sulzer 2013, S. 33 f.)
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Quelle: Helene Souza / pixelio.de
1. Identitätsentwicklung und soziales Lernen
2. Zusammenarbeit mit den Familien
3. Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team
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Zusammenarbeit mit den Familien
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Verbundenheit
Autonomie
Erziehungsziele:• Selbstbewusstsein• Durchsetzungsfähigkeit• Selbstwertgefühl
Erziehungsziele:• Gehorsam • familiale Bezogenheit• Hierarchie• Loyalität
MischformenQuelle: Knipseline / pixelio.de
Quelle: Lisser- Meister / pixelio.de
(Keller 2011)
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Anforderungen und Kompetenzen für kultursensitives Handeln(Borke, Keller 2014, S. 99 ff.)
• Wissen über sozio-kulturell unterschiedliche Erziehungsziele und Erziehungspraktiken
• Bewusstsein, dass eigene Einstellungen kulturgebunden sind
• Diversitätsbewusste Praktiken
Zusammenarbeit mit den Familien
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Welche Kompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten in der Migrationsgesellschaft?
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Quelle: Helene Souza / pixelio.de
1. Identitätsentwicklung und soziales Lernen
2. Zusammenarbeit mit den Familien
3. Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team
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Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team
Fachkräfte mit Migrationshintergrund
• Einsatz von Fachkräften mit Migrationshintergrund als Bestandteil der interkulturellen Öffnung
• aber Erzieher/-innen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert (Fuchs-Rechlin, Strunz 2014, S. 45)
• Forschungsprojekt zu "Pädagogische Fachkräfte mit Migrationshintergrund" an Universität Oldenburg (Akbas, Leiprecht 2015)
• in Fachschulen gleicher Anteil an Schüler/-innen mit Migrationshintergrund mit muslimischer und christlicher Glaubenszugehörigkeit (Akbas, Leiprecht 2015, S. 215)
• im Beruf wesentlich mehr Personen mit Migrationshintergrund mit christlicher Glaubenszugehörigkeit (ebd.)
• Wichtig: Über Zugänge zur Ausbildung nachdenken, aber auch über Zugänge zum und Verbleib im Beruf
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Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team
Hürden nach der Ausbildung (Akbas, Leiprecht 2015, S. 227)
• Tragen eines Kopftuchs und Zugehörigkeit zum muslimischen Glauben
• Hinweise auf kulturalisierende Zuschreibungen in den Einrichtungen
• akzentfreies Deutsch wichtiger als Mehrsprachigkeit
• häufiger befristete Arbeitsverträge (Fuchs-Renzlin, Strunz 2014, S. 47)
Erfahrungen der Fachkräfte mit Migrationshintergrund
• "oft nicht ganz selbstverständlich nur als sich professionalisierende Fachkräfte gesehen" (Akbas, Leiprecht 2015, S. 222)
• "Differenzlinien wie Ethnie, Nation, Kultur und auch Sprache und Religion meist verbunden … mit Vorstellungen zu Geschlecht" (ebd.)
• Wichtig: Diversitätsbewusstsein in Ausbildung und Beruf, Vermeidung von Kulturalisierung und "Othering" (ebd., S. 227)
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Quelle: Stephanie Hofschäger / pixelio.de
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Zusammenarbeit im kulturell gemischten Team
Empfohlene Qualitätsstandards in gemischt zusammengesetzten Teams(Gaitanides 2002, zit. in Sulzer 2013, S. 53)
• "Etablierung von Dialog- und Konfliktlösungsstrukturen
• Reflexion stereotypisierender und ethnisierender Deutungen
• Akzeptanz von Mehrsprachigkeit
• Verbesserung der Repräsentation von Fachkräften mit Migrationshintergrund im Team und in der Hierarchie."
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Quelle: Stephanie Hofschäger / pixelio.de
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Fazit
Der Kern interkultureller Kompetenzen von pädagogischen Fachkräften in Kitas ist:
werteorientiert handeln auf der Basis von Anerkennung und Gleichheit
kultursensibel und diskriminierungskritisch handeln(Sulzer 2013, S. 55 ff.)
Eine kultursensible und diskriminierungskritische Haltung ist zentral
in Bezug auf die Arbeit mit den Kindern und ihren Familien und ebenso
in der Ausbildung, im Zugang zum Beruf und in der Zusammenarbeit im Team
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Literatur
Akbas, B./Leiprecht, R. (2015): Auf der Suche nach Erklärungen für die geringe Repräsentanz von Fachkräften mit Migrationshintergrund im frühpädagogischen Berufsfeld. In: Otyakmaz, B. Ö./Karakasoglu, Y. (Hg.): Frühe Kindheit in der Migrationsgesellschaft. Erziehung, Bildung und Entwicklung in Familie und Kindertagesbetreuung. Wiesbaden: Springer, S. 207-228.
Borke, J./Keller, H. (2014): Kultursensitive Frühpädagogik. Stuttgart: Kohlhammer.
Keller, H. (2011): Kinderalltag. Kulturen der Kindheit und ihre Bedeutung für Bindung, Bildung und Erziehung. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag.
Fuchs- Rechlin, K./Strunz, E. (2014): Die berufliche, familiäre und ökonomische Situation von Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. Sonderauswertung des Mikrozensus 2012. Hrsg. von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Frankfurt am Main. URL: www.gew.de, abgerufen am 30.01.2016.
Naumann, Th. (2010): Beziehung und Bildung in der kindlichen Entwicklung. Psychoanalytische Pädagogik als kritische Elementarpädagogik. Gießen: Psychosozial-Verlag.
Sulzer, A. (2013): Kulturelle Heterogenität in Kitas. Anforderungen an Fachkräfte. Deutsches Jugendinstitut. Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF). München.
Sulzer, A./Wagner, P. (2014): Inklusion in Kindertageseinrichtungen - Qualifizierungsanforderungen an die Fachkräfte. In: König, A./Friederich, T. (Hg.): Inklusion durch Sprachliche Bildung. Neue Herausforderungen im Bildungssystem. Weinheim und Basel: Beltz, S. 157-221.
Wagner, P. (2013): Lernen und Arbeiten mit dem Ansatz der vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung. In: dies. (Hg.): Handbuch Inklusion. Grundlagen vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung. Freiburg im Breisgau: Herder, S. 30-33.
dies. (2014): Inklusion und ethnisch-kulturelle Vielfalt. In: Albers, T./Bree, S./Jung, E./Seitz, S. (Hg.): Vielfalt von Anfang an. Inklusion in Krippe und Kita. Freiburg im Breisgau (2. Aufl.), S. 37-50.
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