PD Dr. phil. habil. Marion Grein
Wie kommen die Wörter in den Kopf?
19.03.2018 Folie Nr. 1
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Wie kommen die Wörter in den Kopf?
Folie Nr. 2 19.03.2018
Unser Fahrplan
• Wie funktioniert lernen? Wiederholung für die meisten
• Wie funktioniert der Erwerb des Wortschatzes? Wie das Erlernen?
• Methoden der Wortschatzarbeit
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Wie kommen die Wörter in den Kopf?
Folie Nr. 3 19.03.2018
Allgemeines: Lernen und die Neurobiologie – Neuropsychologie – Neurodidaktik • Die Erkenntnisse der Neurobiologie sind nicht dergestalt, dass sie die gesamten
bildungswissenschaftlichen Erkenntnisse quasi über den Haufen werfen und absolut Neues, Revolutionäres für den Unterricht bringen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Lernprozessen und ermöglichen eine Unterstützung bereits bekannter pädagogischer Anliegen.
• Dabei bestätigen und ergänzen vor allem bildgebende Verfahren („neuroimaging“;
Kernspin- und Magnetresonanz-Tomographie, Positronen-Emissions-Tomographie, EEGs, eyetracking) Erkenntnisse der Bildungswissenschaften/Pädagogik.
Ganz allgemein: da, wo gerade Aktivität stattfindet im Gehirn (Lernen, Freude, Trauer, etc.), fließt mehr Blut – das erkennen die bildgebenden Verfahren
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Folie Nr. 4 19.03.2018
Urin- & Speichelmessung; kostenintensiv!
Methoden: Neurolab; Linguistiklabor EEG, eyetracker, ab 2018 fMRT
Mediziner
Flora Bastian
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19.03.2018 Folie Nr. 5
Wie funktioniert lernen? Lernen = Aufbau von Neuronenpopulationen
100 Milliarden Neuronen; 1 Neuron bis zu 10.000 synaptische Verbindungen 100 Milliarden bereits bei der Geburt, aber nicht verknüpft
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19.03.2018 Folie Nr. 6
Noch im Mutterleib entwickeln sich die 100 Milliarden Neuronen
Erste Hälfte der Schwangerschaft: pro Minute etwa 500.000 Neuronen
Sprachrezeption beginnt im letzten Drittel der Schwangerschaft
Babys im Alter zwischen 2 und 9 Monaten: Können alle Laute (Phoneme) der Sprachen der Welt hören und unterscheiden – eine Fähigkeit, die sie bald schon wieder sukzessive verlieren.
Gehirn von 250g auf 750g im ersten Lebensjahr (1400g Erwachsener) -> Geschlecht
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Folie Nr. 7 19.03.2018
Beispiel zu EEG/ERP-Kappe Neugeborene können am Intonationsmuster erkennen, ob ihre Muttersprache oder eine andere Sprache gesprochen wird.
Dies erkennt man an ERPs, die bei „falscher“ Intonation zu einer erhöhten Aktivität im Gehirn führen (Papa, Mama dt. vs. frz., vgl. Current Biology, Volume 19, Issue 23, 1994-1997, 05
November 2009, Newborns, Cry Melody Is Shaped by Their Native Language, Birgit Mampe, Angela D. Friederici, Anne Christophe and Kathleen Wermke).
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Folie Nr. 8 19.03.2018
Im Gehirn ist das Wissen in Form von neuronalen Netzen gespeichert, jede neue Information verändert die neuronale Struktur des Gehirns (-> Plastizität). Feste Wissensbestände bilden starke neuronale Netzwerke; eine neue sehr sehr leichte Verknüpfung entsteht bereits nach ca. 20 Minuten Training -> Netzwerk nach ca. einer Woche „Nichtaktivierung“ wieder gelöscht.
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Reiz kommt, limbisches System prüft, ob relevant Cortex
Subkortikaler Bereich Limbisches System
Wenn relevant, erste schwache neuronale Verknüpfung
Festigung durch Wiederholung, Mehrkanaligkeit, Emotionen
Neuronaler Umbauprozess im Schlaf, 24 Stunden, weitere Wiederholungen
19.03.2018 Folie Nr. 9
Nicht andockbare Vokabel: 20x wahrnehmen, 80mal anwenden Andere Wissensbestände abhängig von Interesse
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Folie Nr. 10 19.03.2018
Quelle: nach Spektrum der Wissenschaften
Limbisches System
Das limbisches System (u.a. Hippocampus, Amygdala) ist das Zentrum für bewusste und unbewusste Emotionen
Jeder Reiz wird hier emotional bewertet!
Erste Hürde: das limbische System muss die Information als relevant bewerten -> zentral ist hier sowohl die Lehrperson, als auch die angekündigte Methode
Erster zentraler Motivationsfaktor
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Folie Nr. 11 19.03.2018
Das limbische System wird auch im Unterricht mit vielen Reizen konfrontiert. Umgangssprachlich: zum einen Ohr rein, zum anderen hinaus -> das, was vom limbischen System nicht aufgenommen wird, kann auch nicht weitergeleitet und damit gelernt werden.
Selbst wenn man motiviert ist, kann das limbische System die Informationsweiterleitung verhindern! -> Lehrperson / Methode
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Nur die Reize, die weiter geleitet werden, werden von Neuron zu Neuron zum Cortex (über das Arbeitsgedächtnis zum Langzeitgedächtnis) weitergegeben – und auch hier zeigt sich die Individualität der Lernenden; die Weiterleitung erfolgt größtenteils über Neurotransmitter.
19.03.2018 Folie Nr. 12
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19.03.2018 Folie Nr. 13
Acetylcholin: Aufmerksamkeit, bessere Speicherung je nach Alter 8-25 Minuten!!
Dopamin: (Neugierde, Konzentration, Handlungsbereitschaft): -> ausgewogen Dopamin (durch Lob z.B.): bessere Speicherleistung -> Motivation; [endogene Opioide]; Serotonin -> Glückshormon (Blutmessung) -> Sport & Bewegung: Endorphine
Noradrenalin: (Wachheit, Aufmerksamkeit, Reaktionsbereitschaft): richtige Menge -> gutes Lernen (Eustress, Motivation), zu viel -> kein Lernen (black out) - Speichelmessung
Oxytocin: Bindungshormon -> Sympathie zur Lehrkraft -> größter Motivator
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19.03.2018 Folie Nr. 14
Zusammenfassung Lernprozess:
+ Motivation
Emotionen
Ein und dieselbe „Aktivität“ wird von Lernenden unterschiedlich bewertet! -> Lernstile und Lernkultur ->Lernstile: alle Altersklassen, Lernkultur: vor allem ältere Lernenden -> folgt
Neurotransmitter-Cocktails
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Folie Nr. 15 19.03.2018
Wortschatzlernen macht glücklich! (November 2014)
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Folie Nr. 16 19.03.2018
Wortschatz (ohne Fachwortschatz)
Überblick Wortanzahl ca. (individuell)
Allgemeinwortschatz der deutschen Sprache 500.000 Wörter
Wortschatz in Goethes Werken 90.000 Wörter
Wortschatz eines L1-Sprechenden 10.000-50.000 Wörter
C2 10.000 Wörter
B2 5000 Wörter
B1 3000 Wörter
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Folie Nr. 17 19.03.2018
Zu den Forschungsmethoden beim Wortschatz lernen Zur Erforschung der neuronalen Grundlagen des mentalen Lexikons werden sowohl • Gehirnstudien herangezogen (siehe Bild auf der folgenden Seite) als auch
• Probanden mit Schädigungen des Gehirns (Aphasien) herangezogen
• Ferner Wortfindungsstörungsexperimente Einführend: Grande. Marion (2004) Wortformen und Konzepte im mentalen Lexikon Eine fMRT-Studie zur Einzelwortverarbeitung bei Sprachgesunden sowie zur Rückbildung nach Aphasie. Aachen. Zwitserlood, Pienie & Bölte Jens (2016) Worterkennung und –produktion. In Allgemeine Psychologie pp 437-465.
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Folie Nr. 18 19.03.2018
Berkeley Universität: Lokalisierung der Wörter, die gemeinsam abgerufen werden
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Folie Nr. 19 19.03.2018
Kurzer Blick auf den Wortschatzerwerb bei Babys und Kindern
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19.03.2018 Folie Nr. 20
1. vorsprachliche Phase = Lallperiode 2. Erwerb der Laute Als erstes werden jenen Konsonanten und Vokale erworben, die allen lebendigen Sprachen der Welt gemeinsam sind (minimaler Konsonantismus, minimaler Vokalismus).
Vokalerwerbsreihenfolge Konsonantenerwerbsreihenfolge a m (n) i p (b) u (e) t (d)
lautliche "Worte" auf der 1. Stufe: mama, nana,..... lautliche "Worte" auf der 2. Stufe: pipi, baba, papa,.... lautliche "Worte" auf der 3. Stufe: tutu, dede, titi,.....
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19.03.2018 Folie Nr. 21
Einführung
3. Erwerb des Lexikons = Erlernen der Beziehung zwischen Bezeichnetem (Gegenstand) und Bezeichnendem (Wort) -> nicht zu vergleichen mit Wortschatzlernen!! Bei der Entwicklung von Wortbedeutungen werden drei Phasen unterschieden: 1. Phase (Beginn etwa 10. Monate; Ende ca. 18. Monat): Wörter werden situativ gebunden gebraucht und dienen der Kontaktaufnahme, der Kundgabe von Emotionen (vgl. Stern/Stern 1987: 184). In dieser Zeit wächst der Wortschatz nur sehr langsam (1-3 Wörter pro Monat).
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19.03.2018 Folie Nr. 22
Einführung
2. Phase (bis zum 3. Lebensjahr): Entdeckung der Nennfunktion von Sprache. Zu erkennen ist dies an der steigenden Zahl von Wörtern und dem ständigen (sinngemäßen) Fragen ‘was ist das’? Wörter haben in dieser Phase noch den Charakter eines Eigennamens: Nehmen wir als Beispiel das Wort Flasche. Das Kind gebraucht dieses Wort um seine eigene Flasche so zu bezeichnen; alle anderen Flaschen werden von dem Kind jedoch nicht als Flasche angesehen. Es verwendet also das Wort Flasche wie einen Eigennamen. Die Bedeutungen verlieren dann langsam ihren individuellen Charakter, sie werden konventionalisiert. Allerdings werden in dieser Zeit noch viele Fehler gemacht. Der Wortschatz wächst um 20-50 Wörter pro Monat.
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19.03.2018 Folie Nr. 23
Einführung
3. Phase Wörter werden übergeneralisiert. Nun haben die Wörter einen losen Referenzbezug. Dabei wechseln die Kriterien, an denen sie sich orientieren, oft unvermittelt. Während des dritten Lebensjahres setzt ein beschleunigtes Wachstum (über 50 Wörter pro Monat). Nun werden auch Wörter erschlossen, u.a. Wörter zur Kennzeichnung logischer Zusammenhänge (z.B. Konjunktionen) und Wörter zur Modifizierung von Aussagen (z.B. Adverbien). Schwierigkeiten bereiten jedoch noch bis ins Jugendalter der Gebrauch komplexerer Verben (z.B. stiften) und Redewendungen.
1; 9 174 Wörter 2; 9 639 Wörter 3; 10 1394 Wörter 5 1954 Wörter 7 2903 Wörter
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19.03.2018 Folie Nr. 24
Einführung
Beispiele für Übergeneralisierungen:
Lexikalisches Item erstes Bezugsobjekt Überdehnung in Reihenfolge des Auftretens
sch Geräusch eines Zuges alle sich bewegende Maschinen
bird Spatz Kuh, Hund, Katze, jedes sich bewegende Tier
mooi Mond Kuchen, runde Flecken am Fenster, runde Formen in Büchern, runder Poststempel, Buchstabe O
wau-wau Bild eines Jagdhundes kleiner schwarzer Hund, alle Hunde, Katze, wollender Spielzeughund
Ball Gummiball Apfel
tee Katze Hunde, Kühe, Schafe, Pferde
fly Fliege kleiner Schmutzfleck, Staub, alle kleinen Insekten, die eigenen Zehen, Brotkrümel, Kröte
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19.03.2018 Folie Nr. 25
Einführung
Grundfunktionen, die das Kind zum Ausdruck bringt 1. Wunsch/Aufforderung: balla mit der Ball soll mit 2. Fragen: wo balla? 3. Vorhandensein/Nicht-Vorhandensein: balla weg; 4. Lokalisierung: balla rein 5. Wiederholung: mehr milch, noch apfel; 6. Handlungsbeschreibung: puppe kommt 7. Besitzverhältnisse: mein ball, mones puppe: 8. Modifizierung bzw. Attribution: milch heiß, großer apfel; 9. Objekt und Handlung: musik haben
Ein-Wort; Zwei-Wort; Mehrwort-Phase. Eine eigene Drei-Wort-Phase gibt es nicht mehr. Die Kinder erwerben Sprache nun fast explosionsartig.
Überblick Deutsch: Einwortäußerungen 1 - 1,8 Jahre Zweiwortäußerungen 1,6 - 2,3 Jahren Drei- und Mehrwortäußerungen 2 - 4 Jahren vereinzelt komplexe Strukturen ab 3 Jahren (Nebensätze, Passiv) komplexere Strukturen ab 4 Jahren
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19.03.2018 Folie Nr. 26
Fazit: Wortschatzerwerb und Wortschatzlernen haben wenig miteinander zu tun!!
Konzept Blume wird beim Baby / Kind angelegt -> Pflanze, Blüten, Park, Vase, farbig wenn eine Fremdsprache erlernt wird, sind diese Konzepte bereits vorhanden Problem bei unterschiedlichen Konzepten: Haus / Frühstück
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Folie Nr. 27 19.03.2018
Wortschatz im Gehirn (nach heutigem Stand!) – Das Mentale Lexikon (erworben in der L1) • Gespeichert wird Wortklasse (Nomen, Verb, Adjektiv, Konjunktion, Partikeln, etc.)
und damit auch „morpho-syntaktische“ Informationen • Gespeichert wird Aussprache
• Strukturierung erfolgt offensichtlich nach semantischen Merkmalen, also
Andocken an Synonyme, Antonyme, „Sachfelder“, Ober-Unterbegriffe
• Ferner neuronale Netze mit Wortskalen (immer – oft – manchmal; heiß – warm - kalt)
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Folie Nr. 28 19.03.2018
• Teil-Ganz-Beziehungen (Fingernagel – Finger – Hand) -> reversive Beziehungen (mehr als Antonyme): Eltern – Kinder; anziehen – ausziehen; kaufen – verkaufen
• Wortbildungsregeln (Komposition, Derivation) und feste Wendungen (Phraseme, „mit Kind und Kegel“, Kollokationen „himmelhoch + jauchzend“ ; schönes Wetter aber nicht gutaussehendes Wetter)
• Prototyp z.B. Hund Dt. Schäferhund/Dackel; Japan – Terrier
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Folie Nr. 29 19.03.2018
Bedeutung Schreibweise (lesen + schreiben) Aussprache Morphologie: Wortart/Wort-bildung Redewendungen Abgrenzung zu ähnlichen Wörtern Stilebene
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Folie Nr. 30 19.03.2018
Diskutiert wird das Zusammenspiel der mentalen Lexika
Stand heute Bis B1 getrennt (separat), Bei Bilingualen: koordiniert (integriert) – ein Netzwerk Gehirnscans zeigen: ab höherem Niveau zunehmend koordiniert
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Folie Nr. 31 19.03.2018
Die mentalen Lexika – Rolle der L1 Das erste Anknüpfen erfolgt über die L1 (oder eine andere gut beherrschte Fremdsprache) -> „heimliche Übersetzung“ (auch über Bilder!) Andocken an vorhandenem Lexikon -> ca. 100 Wiederholungen damit eigenes Netzwerk entsteht -> ab B2 rein einsprachig -> Andocken an das neue mentale Lexikon Konnotationen aus L1 – Beispiel „Schnecke“, Frühstück
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Folie Nr. 32 19.03.2018
Beispiel Kutsu – Schuh … bis B1 kutsu-shita (Strumpf) dockt an der L1 an; ab ca. B1+ kutsushita dockt an kutsu an! -> Erstsprache (oder gut verankerte Fremdsprache) spielt bis B1 eine zentrale Rolle -> nicht verbieten, aber Vorsicht vor dem Wunsch, alles übersetzen zu wollen … Frage der Ambiguitätstoleranz
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Folie Nr. 33 19.03.2018
Verarbeitungstiefe und Entwicklung Wiedererkennen von Wortschatz Aussprache – Graphem-Phonem-Verbindung Auswählen von Wortschatz Zuordnen von Wörtern Sortieren Reihengliederungen Produktive Verwendung von neuem Wortschatz
Übungen zur Umsetzung von Schrift in Laute (Buchstabensalat, Kreuzworträtsel, Bingo-Übungen etc.)
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Folie Nr. 34 19.03.2018
Phasen [Aktivierung des Wortfeldes] Wortschatz einführen: zuordnen – strukturieren; z.T. Wortschatz erschließen Wortschatz anwenden Wortschatz weiter einüben und wiederholen Wortschatz kreativ und produktiv einsetzen
Allgemein Nicht isoliert, sondern vernetzt im Kontext Mit allen Sinnen einführen Alle Fertigkeiten berücksichtigen: Wörter hören, lesen, sprechen, schreiben Kreativ und multimodale Methoden Neue Wörter immer wieder gruppieren, klassifizieren, strukturieren, hierarchisieren
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Folie Nr. 35 19.03.2018
Bedeutsamkeit der Wiederholung Wörter, die man nicht leicht andocken kann, benötigen ca. 100 Wiederholungen Wichtig: zyklisches Vorgehen -> Vorwissen aktivieren -> Andocken an die bereits gespeicherten Vokabeln daher die große und wichtige Rolle von Lehrwerken, die sich viele Gedanken über den zyklischen Aufbau machen Nach Bohn/Schreiter (1994, aus Janíková, 2005: 200) vergessen wir 30 – 40% in 20 Minuten 50 – 60% in einem Tag 70 – 75% in einer Woche 80% in einem Monat -> ohne zyklische Wiederholung (Lehrwerk) ist Misserfolg vorprogrammiert
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Folie Nr. 36 19.03.2018
Brainstorming (15-20 Minuten) Welche Formen der Wortschatzarbeit kennen Sie? Haben Sie Beispiele aus Ihren Lehrwerken?
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Folie Nr. 37 19.03.2018
Neurobiologie hat gezeigt, dass Menschen sehr individuell unterschiedliche Methoden bevorzugen. Der Lehrende/das Lehrwerk müssen also eine Methodenvielfalt bieten -> sinnvoll multimodal (vgl. Tütken)
Visuelle Mittel • Bilder/Fotos und
Realien • Gestik, Mimik,
Pantomime • Skizzen /
Kreuzworträtsel / Rätsel
Verbale Mittel • Übersetzungen • Definitionen und Umschreibungen • Beispiele • Synonyme • Antonyme • Gradierungen und Skalen • Übergeordnete Begriffe • Kontextuelle Ableitungen
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Folie Nr. 38 19.03.2018
Beste Verknüpfung (Aufbau „Neuronenpolulation“ -> multimodal)
http://journal.frontiersin.org/article/10.3389/fpsyg.2014.01467/full
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Folie Nr. 39 19.03.2018
Beispiele für die vielfältigen Möglichkeiten der Wortschatzarbeit Screenshots aus Lehrwerken Wichtig ist die Vielfalt an Möglichkeiten, die man auch als Anregungen für seinen Unterricht nehmen kann.
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Folie Nr. 40 19.03.2018
Bildlexikon (wichtig: Arbeit mit dem Bildwörterbuch!)
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Folie Nr. 41 19.03.2018
Wortsalat
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Folie Nr. 42 19.03.2018
Zuordnung (Ober- Unterbegriffe, zusammengehörige Begriffe, Kollokationen)
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Folie Nr. 43 19.03.2018
Wörterschlangen
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Folie Nr. 44 19.03.2018
Kreuzworträtsel
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Folie Nr. 45 19.03.2018
Wortschatz-Rätsel (spielerisch)
Tabu
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Folie Nr. 46 19.03.2018
Fehlende Buchstaben ergänzen (Hangman)
Bild-Text Zuordnung
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Folie Nr. 47 19.03.2018
Bild-Text-Zuordnung
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Folie Nr. 48 19.03.2018
Brainstorming/Mindmaps zu Wortfeldern
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Folie Nr. 49 19.03.2018
Brainstorming / Aktivierung des Wortschatzes (zyklisch) durch Bilder
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Folie Nr. 50 19.03.2018
Nicht passende Wörter streichen
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Folie Nr. 51 19.03.2018
Nicht-passende Wörter streichen + Kollokationen
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Folie Nr. 52 19.03.2018
Kollokationen
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Wie kommen die Wörter in den Kopf?
Folie Nr. 53 19.03.2018
Ober-Unterbegriffe – feste Netze
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Folie Nr. 54 19.03.2018
Reihenbildung
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Folie Nr. 55 19.03.2018
Synonyme - Antonyme
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Folie Nr. 56 19.03.2018
Definitionen
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Folie Nr. 57 19.03.2018
Kollokationen / Synonyme
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Folie Nr. 58 19.03.2018
Arbeit mit dem Wörterbuch (höheres Niveau)
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Folie Nr. 59 19.03.2018
Redewendungen (höheres Niveau) – ebenfalls mit Bildern
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Wie kommen die Wörter in den Kopf?
Folie Nr. 60 19.03.2018
Vokabeln in Kombination mit Gesten
PD Dr. phil. habil. Marion Grein
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Folie Nr. 61 19.03.2018
Wortbildung - Affixe
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Wie kommen die Wörter in den Kopf?
Folie Nr. 62 19.03.2018
Übersetzung - Sprachvergleich
PD Dr. phil. habil. Marion Grein
Wie kommen die Wörter in den Kopf?
Folie Nr. 63 19.03.2018
Zum Abschluss noch einmal das für Lehrende Wichtigste!! Die Methode des Wortschatzlernens gibt es NICHT! Wenn jemand mit herkömmlichen Vokabelheft lernen möchte, sollte man das respektieren! Mehr als 5-10 Vokabeln pro Tag kann man nicht lernen und muss sie ca. 80-100 mal wiederholen!! Weitere Methoden Vokabel-Klatschen: Bilder an die Tafel / 2 Lernende / Vokabel nennen: wer klatsch am schnellsten (Fliegenklatsche) Hangman Bingo Brettspiele 4-Ecken-Rennen -> nur jeweils 4 Lernende
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Folie Nr. 64 19.03.2018
Nichts ist so gut wie Lehrende und Ihre Erfahrungen: Notieren Sie Ihre besten Wortschatzübungen und stellen Sie sie vor!!
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Folie Nr. 65 19.03.2018
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