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Samstag, 25. Juni 2016 | Aargauer Zeitung | www.aargauerzeitung.ch 19

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DANKESANLASSFür EhrenamtlicheOhne ehrenamtliches Engagementwürde nichts laufen im Sport. Aargau-er Sportvereine, Sportverbände,Sportveranstalter und Einzelpersonenkönnen bis zum 30. Juni 2016 unterwww.ag.ch/sport ehrenamtlich tätigePersonen melden, die einen speziel-len Dank verdienen. Unter allen Ein-sendungen werden hundert Ehren-amtliche ausgelost und mit einer Be-gleitperson zum Dankesanlass am29. September 2016, von 18.30 bis22.00 Uhr eingeladen. Zudem wartenattraktive Preise auf die gemeldetenPersonen.Wir freuen uns auf möglichst viele An-meldungen und einen gelungenenAnlass, bei dem nicht die Sportler,sondern die Ehrenamtlichen im Ram-penlicht stehen werden.

NACHRICHTEN

Helfer beim Gigathlon in Aarau.

Den einmaligen Spirit der OlympischenSpiele hautnah miterleben. Vor gefüll-ten Zuschauerrängen um Siege kämp-fen. Im olympischen Dorf mit Athletenaus 204 Nationen wohnen. SchweizerTeamkameraden anfeuern und Medail-lengewinne gemeinsam im House ofSwitzerland feiern. Die OlympischenSpiele faszinieren.

Im August 2016 ist es wieder soweit.Auch Aargauer werden in der mildenWinterwärme Rio de Janeiros antreten:Silvan Dillier (siehe Porträt unten) gehtmit dem Bahnvierer an den Start, CirilGrossklaus steigt im Judo auf die Matte,Yannick Käser (siehe Porträt unten)verausgabt sich über 100m und 200mBrustschwimmen und Ruderer DanielWiederkehr kämpft im LeichtgewichtDoppelzweier um Siege. Für die beidenAargauer Kunstturner Oliver Hegi undChristian Baumann stehen die Chancenebenfalls gut, das Ticket für Rio zu lö-sen. Das Männer Kunstturn-Team quali-fizierte sich an der letztjährigen WMfür die Olympischen Spiele. An denSchweizer Meisterschaften, die diesesWochenende stattfinden, werden diefünf Plätze definitiv vergeben.

Ein langer WegDer olympische Traum treibt an: Der

vom Verletzungspech verfolgte DanielWiederkehr liess den Kopf nie hängenund trainierte bis zu fünf Stunden täg-lich allein auf dem Ergometer. CirilGrossklaus hängte seinen Job an denNagel und setzte alles auf die KarteSport – trotz einem Leben am Existenz-minimum. Die beiden Kunstturner Oli-ver Hegi und Christian Baumann trai-nierten neben Schule und Ausbildungbis zu 24 Stunden pro Woche. Vor Au-gen hatten alle dasselbe Ziel: Die Olym-pischen Spiele in Rio.

«Seit ich als siebenjähriger Knirpsden Judosport ausübe, träume ich vomGewinn einer Medaille an Olympischen

Spielen», so Grossklaus. Den Buben-traum einer olympischen Teilnahmeteilt der Judoka mit den beiden Kunst-turnern. Daniel Wiederkehr stiess erstmit 13 Jahren zum Rudern. Der Hartnä-ckigkeit tat dies keinen Abbruch: «Alsich mich 2011 als Sportrekrut beimSchweizer Militär bewarb, definierteich Rio 2016 als mein grosses Ziel. Zahl-reiche Verletzungen wie auch meineJahre als Ersatzmann brachten michnicht mehr davon ab.» Die Begeiste-rung, diesen Traum nun (er)leben zukönnen, ist bei den qualifizierten Sport-lern riesig. Und auch die kurz davorste-henden Kunstturner können sich die

Glücksgefühle nach einer Zusage be-reits ausmalen: «Wir würden uns megafreuen!»

Auf Unterstützung angewiesenInsbesondere Athleten aus medial

weniger beachteten Sporarten wie Ru-dern, Judo oder Kunstturnen, sind aufein gutes Umfeld und auf Leistungs-sportförderung angewiesen. Das grosseGeld ruft nicht. Preisgelder gibt es we-nig bis keines und Sponsoren stehenebenfalls nicht Schlange. «Wir verdan-ken dem Aargauer Turnverband unddem Kanton viel», äussern sich Bau-mann und Hegi positiv über die Zeiten

vor ihrem Wegzug nach Magglingen:«Wir profitierten von einer professio-nellen Infrastruktur und gut ausgebil-deten Trainern.» Als Spätzünderkommt Daniel Wiederkehr seit einemJahr in den Genuss von Fördergeldern.Der Besitz der Swiss Olympic SilberCard – eine Auszeichnung für Wett-kampfleistungen oder vorhandenes Po-tenzial – ermöglicht Wiederkehr, Sport-hilfe- und kantonale Fördergelder zubeziehen. «Reich werde ich nicht. Esreicht, um meine Ausgaben zu de-cken». Auch Ciril Grossklaus finanziertden Olympiatraum mit Fördergeldern.«Private Gönner und vier Sponsorenhelfen zudem mit, dass ich über dieRunden komme».

Klar ist: Ein grosser Verdienst stehtbei diesen Sportlern nicht im Vorder-grund, vielmehr zählen die Leiden-schaft für den Sport und die Aussichtauf Glanzresultate bei den Olympi-schen Spielen in Rio. Für Grossklauswäre dies der Gewinn einer Medaille,für Wiederkehr das Erreichen des A-Fi-nals und für die beiden Kunstturnerder Vorstoss ins Final, sei dies im Ein-zel- oder im Teamwettkampf.

VON LEA SCHWER

Wo Träume wahr werdenDie Olympischen Spiele in Rio stehen an. Mehr als 10’000 Athletinnen und Athleten wer-den um Medaillen und Diplomränge kämpfen – darunter auch Aargauer

Bahnradfahrer Silvan Dillier, Judoka Ciril Grossklaus. Schwimmer Yannick Käser, Ruderer Daniel Wiederkehr (links), Kunstturner Christian Baumann, Oliver Hegi.

■ Bahnvierer, Mannschaftsverfolgung: 12.August, Qualifikations- und Finalwett-kämpfe■ 100m Brustschwimmen: 6. August, Vor-läufe; 7. August, Finaldurchgänge■ 200m Brustschwimmen: 9. August, Vor-läufe; 10. August Finaldurchgänge■ Judo, Klasse -90kg: 10. August, Qualifi-kations- und Finalwettkämpfe■ Kunstturnern: 6. und 7. August, Qualifi-kation; 8. bis 16. August, Finalwettkämpfe■ Rudern, Leichtgewicht Doppelzweier: 7.bis 12. August, Vorläufe; 12. August Final-durchgänge(Angaben ohne Gewähr, Änderungenvorbehalten)

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OLYMPISCHE SPIELE IN RIO

Wettkampfkalender

Nachgefragt bei Silvan Dillier,Teilnahme mit dem Bahnvierer

Wie wichtigwar dir dei-ne Qualifi-kation fürsBahnren-nen?Seit 1984 sind

wir erstmals wieder im Bahnvierer anOlympischen Spielen vertreten. Für dieQualifikation brauchte es viele Jahreder harten Arbeit. Ich bin überglück-lich, dass es geklappt hat.

Welche Prioritäten nehmen die OSin deinem Rennkalender ein?Die OS sind dieses Jahr mein grösstesZiel. Der ganze Rennkalender auf derStrasse ist für die Bahn ausgelegt. Inder Vorbereitung bolzen wir Kilometerauf der Strasse und holen dann denFeinschliff auf der Bahn.

Wie lauten eure Ziele?Die Zeiten, die wir an den letzten Wett-kämpfen gefahren sind, lassen von ei-ner Medaille träumen. Nun liegt es aberan uns, diesen Traum zu erfüllen.

Nachgefragt bei Yannick Käser,Teilnahme im Brustschwimmen

Wie hast dudich für dieOS qualifi-ziert?An der letzt-jährigen WMunterbot ich

die geforderte Limite des Internationa-len Schwimmverbands. An der diesjäh-rigen SM konnte ich diese Leistung be-stätigen und so das Ticket nach Rio lö-sen.

Inwiefern unterstützte dich derKanton auf deinem Weg nach Rio?Ich bin in einer Randsportart aktiv undauf finanzielle Unterstützung angewie-sen. Der Kanton hat sich durch Förder-gelder zusätzlich zum Swiss-Olympic-Card-Beitrag für mich eingesetzt. Dafürbin ich sehr dankbar.

Welche Ziele setzt du dir für Rio?Ich möchte in beiden Disziplinen mei-nen Schweizer Rekord unterbieten unddie Chance auf eine Halbfinalqualifika-tion wahren.

Nachgefragt bei Tom Rosenheck,Physiotherapeut Swiss Olympic

Bist du daserste Mal anden OS mitdabei?Ja. Ich freuemich riesig.Es ist mir ei-

ne Ehre, die Ruder-Athleten, die ichgrösstenteils seit Beginn ihrer Profi-Kar-riere betreue, begleiten zu dürfen.

Wie sehen deine Aufgaben aus?Ich fokussiere mich darauf, denSchweizer Olympia-Ruderern mit mei-nem physiotherapeutischen Wissenund Können optimale Wettkampfbe-dingungen zu ermöglichen. Zudemmöchte ich den Athleten, die unter ho-hem Druck stehen, Ruhe vermitteln.

Worauf freust du dich am meisten?Im Schweizer Medical-Team – mit Ärz-ten, Masseuren, Osteopathen undSportpsychologen – die Sportler punkt-genau vorbereiten zu helfen. Wenn eszu einer Medaille reichen würde, wäredas genial!

Nachgefragt bei Silvia Müller, Beachvolleyball-Volunteer

Warum hastdu dich alsVolunteerfür die OSbeworben?In meinerFreizeit helfe

ich bei Beachvolleyball-Events mit. DieAussicht, bei den OS in Rio, am Copa-cabana-Strand, diesem Hobby nachge-hen zu können, war zu verlockend.

Gibt es bestimmte Anforderungenan euch Volunteers?Ohne Erfahrung als Helferin bei ver-gleichbaren internationalen Beachvol-leyballturnieren hätte ich als Auslände-rin keine Chance gehabt. Neben Eng-lisch sollten wir auch die Landesspra-che sprechen. Deswegen nehme ichseit eineinhalb Jahren Portugiesisch-Unterricht.

Was machen für dich die OS aus?Der Spirit und die Atmosphäre sind ein-malig. Das muss ich einfach mal erlebthaben!

Rio, wir kommen!Ob Sportler, Betreuer oder Volunteer: Die Olympischen Spiele in Rio werden für diese Aargauer das grosse Highlight sein

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