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Dr. Rainer Roth, Universität des Saarlandes: Experimentelle Methoden der Sozialpsychologie Experimentelle Methoden in der Sozialpsychologie (Dr. Rainer Roth) SS 2006

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Dr. Rainer Roth, Universität des Saarlandes: Experimentelle Methoden der Sozialpsychologie

Experimentelle Methoden in der Sozialpsychologie (Dr. Rainer Roth)

SS 2006

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Dr. Rainer Roth, Universität des Saarlandes: Experimentelle Methoden der Sozialpsychologie

aktualisiertes Semesterprogramm28. April Vorbesprechung05. Mai Experimente in der Sozialpsychologie: Grundlagen I12. Mai Experimente in der Sozialpsychologie: Grundlagen II

!Terminänderung: ausnahmsweise 10.00 s.t. (Seminarraum I – Geb. A 1 3)!

19. Mai Milgram: Gehorsamkeitsexperiment (Sebastian Geiges) +Zimbardo: Stanford Gefängnis Experiment (Marcella Neudert)(Blocksitzung: Beginn 11.00 s.t.)

26. Mai entfällt (siehe 19.05)

02. Juni Darley & Latané, 1968: „Bystander“ Phänomen (Petra Klasmeier )

09. Juni Asch, 1955: visuelle Wahrnehmung (Henriette Kuhnlein / Karin Buchholz )+Asch, 1946: Eindrucksbildung / Personwahrnehmung (Claudia Twartz / Anna Schätzle)(Blocksitzung: Beginn 11.00 s.t.)

16. Juni entfällt (siehe 09.06.)

23. Juni Hastie & Kumar, 1979: Eindrucksbildung (Caroline Eisenlauer / Holtz Katrin)

30. Juni Loftus, Miller & Burns, 1974: Gedächtnis von Zeugen (Nathalie Raffel / Anne Krätschmer)

07. Juli Tversky & Kahneman, 1974: Urteilsheuristiken (Schmitt Mareike / Olga Brügmann)

14. Juli Ross, Greene & House, 1977: False-Consensus-Effekt (Anna Guillem / Katrin Blass)

21. Juli Abschlussveranstaltung

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Material zum Download:

http://www.uni-saarland.de/fak5/wintermantel/pages/studium/veranstaltungen/ss-2006.php

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Literaturangaben

•Bortz, J. & Döring, N. (2002). Forschungsmethodenund Evaluation. Berlin: Springer.

•Westermann, R. (2000). Wissenschaftstheorie und Experimentalmethodik. Göttingen: Hogrefe.

•Martin, D. W. (2000). Doing psychology experiments (5th ed.). Pacific Belmont, CA: Wadsworth/Thomson Learning.

•Aronson, E., Wilson, T. & Akert, R. (2004). Sozialpsychologie. München: Pearson Studium.

•Smith, E.R. & Mackie, D.M. (2000). Asking and answering research questions. In E. R. Smith & D. M. Mackie (Eds.), Social Psychology (2nd ed., pp. 25-57). New York, NY: Psychology Press.

•diverse Internetquellen

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was heute ansteht.... warum wird experimentiert? Arten sozialpsychologischer Forschung

deskriptive korrelative experimentelle

was ist ein Experiment? unterschiedliche Arten von Variablen

unabhängige Variable / abhängige Variable Versuchspläne

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Demonstration: Fragebogenuntersuchung

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Warum wird in der Sozialpsychologie experimentiert?

Gewinnung neuer Erkenntnisse; Erklärung von Phänomenen

Ziel wissenschaftlicher Forschung: Konstruktion einer Theorie über den jeweiligen Forschungsbereich

Theorie

Gefüge von Sätzen, die nachprüfbar sind und in systematischer Beziehung zueinander stehen.

versucht, Phänomene zu ordnen und zukünftige Ereignisse vorher zu sagen, d.h. eine Theorie erlaubt es, über die Grenzen der konkreten Einzelbeobachtung hinaus zu gehen und Vorhersagen zu treffen.

Bsp.: Dissonanztheorie

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Beispiel DissonanztheorieDissonanztheorie (Festinger, 1957): Inkonsistente Kognitionen / Handlungen führen zu einem Zustand kognitiver Dissonanz, der als aversiv (unangenehm) erlebt wird. Durch Veränderung von Kognitionen und/ oder Handlungen wird versucht, die kognitive Dissonanz zu reduzieren...

Einstellung „Ich rauche gern.“Kognition „Rauchen verursacht schwere Erkrankungen.“

Reduktion der Dissonanz

Abwertung dissonanter Information „Die Argumente, dass Rauchen schädlich ist,

sind nicht überzeugend.“

Änderung des Verhaltens nicht mehr Rauchen

Verhalten neu bewerten „Ich bin ja kein starker Raucher.“

neue Kognitionen hinzufügen “Ich rauche nur leichte Zigaretten.“

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Woher kommen wissenschaftliche Theorien?

Jemand hat eine brilliante Einsicht Es zeigt sich ein Phänomen, das man

sich noch nicht erklären kann und geht an die Arbeit

Man entwickelt eine schon bestehende Theorie weiter

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Theorie

Hypothesen

Empirische Methoden(z.B. Experiment)

Daten

Theorien, Hypothesen und Daten

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Hypothese

aus einer Theorie abgeleitete Behauptung formuliert in Aussageform muss

einfach und klar in der Formulierung sein empirisch prüfbar sein

Bsp. (abgeleitet aus Dissonanztheorie):

Wird eine Person unter Druck genötigt, eine ihrer Überzeugung widersprechende Aussage öffentlich zu äußern, verändert sie ihre Einstellung in Richtung der geäußerten Meinung.

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Drei „Arten“ von Forschung

deskriptive Forschung korrelative Forschung experimentelle Forschung

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deskriptive Forschung (Beobachtung)

genaue Beschreibung des untersuchten Phänomens Tritt ein Ereignis auf oder nicht? Beispiel aggressives Verhalten bei Kindern:

Welche aggressive Handlungen treten auf? Wann werden sie ausgeführt?

Einschränkungen der Beobachtungsmethode viele Verhaltensweisen nur schwer beobachtbar immer begrenzt auf beobachtete Situation / Personen kann nicht beantworten, warum Phänomene/ Ereignisse

auftreten bzw. wie Ereignisse zusammenhängen

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korrelative Forschung

zwei oder mehr Variablen werden systematisch gemessen und die Beziehung zwischen ihnen wird bestimmt

besteht ein systematischer Zusammenhang zwischen der Ausprägung einer Variablen mit der Ausprägung einer anderen Variablen?

Wie misst man den Zusammenhang zwischen zwei Variablen? Korrelationskoeffizient r: statistisches Maß für den Zusammenhang zwischen zwei

Variablen kann Werte zwischen -1 und 1 annehmen

+1 perfekt positiver Zusammenhang 0 kein Zusammenhang -1 perfekt negativer Zusammenhang

Beispiel aggressives Verhalten und Fernsehkonsum: Wie hängt Ausmaß von Fernsehkonsum und aggressivem Verhalten zusammen?

Problem der korrelativen Forschung: kann keine kausalen Erklärungen liefern!

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Fernsehkonsum

Aggression

Fernsehkonsum

Aggression

Fernsehkonsum

Aggression

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X YDer Zusammenhang kommt durch den Einfluss von X auf Y zustande.

(Fernsehkonsum Aggression)

X YDie Situation ist umgekehrt: Einfluss von Y auf X bewirkt die Korrelation.

(Aggression Fernsehkonsum)

X Y Die Korrelation besteht, weil X auf Y wirkt und Y auf X zurück.

X YEin dritter Faktor beeinflusst sowohl X als auch Y und führt zu der zwischen X und Y festgestellten Beziehung. Weiterhin ist denkbar, dass die Kovariation von X und Y nicht nur auf den dritten Faktor zurückgeht, sondern z.T. auch auf den Einfluss von X auf Y, oder umgekehrt (angedeutet durch gestrichelte Pfeile)

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Übungsfragen

Wenn ein Anstieg der Werte einer Variablen mit einer Verringerung der Werte einer anderen Variablen einhergeht, sind beide Variablen

unabhängig negativ korreliert unkorreliert positiv korreliert

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ÜbungsfragenZeichnen Sie aus folgenden (fiktiven) Daten ein bivariates Streuungsdiagramm, um die Korrelation zwischen den beiden Variablen graphisch zu veranschaulichen!

Alter Körpergröße

8 105

10 122

12 140

8 110

13 145

12 142

7 100

11 135

13 152

9 112

Welcher Art ist die Korrelation zwischen den Variablen Alter und Körpergröße?

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ÜbungsfragenEine Untersuchung bei amerikanischen Soldaten hat gezeigt, dass Anzahl an Tätowierungen mit Anzahl von Motorradunfällen positiv korreliert sind.

Was sagt diese Korrelation aus?

Kann man daraus schlussfolgern, dass Tätowierungen zu Motorradunfällen führen?

Nein, Korrelation macht keine Aussagen über Kausalität! Es gibt mehrere Möglichkeiten, wodurch der Zusammenhang zwischen Anzahl der Tätowierungen und Unfällen bedingt sein kann: Tätowierungen Unfällen Unfälle Tätowierungen Drittvariable (z.B. Risikobereitschaft) beeinflusst beide Variablen

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experimentelle Forschung

Ziel: Information über kausale Beziehungen zwischen Variablen

Ein Merkmal wird absichtlich verändert Veränderung geschieht auf kontrollierte Weise Beobachtet wird die Auswirkung auf das interessierende

Phänomen

liefert Erklärungen für Phänomene

Abhängige und unabhängige Variablen

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Definition Experiment

Ein Experiment ist eine Untersuchung, in der der Versuchleiter

eine oder mehrere Variablen manipuliert (unabhängige Variable)

andere wichtige Variablen kontrolliert eine oder mehrere Variablen beobachtet

oder misst (abhängige Variablen)

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Variablen: Alle Gegebenheiten, die sich in ihrer Quantität oder Qualität ändern können; mindestens zwei Abstufungen möglich (z.B. Geschlecht)

Arten von Variablen unabhängige

vom Versuchsleiter manipuliert

ihr Einfluss auf die a.V. soll festgestellt werden

abgetragen auf der Abszisse abhängige

ihre Veränderung durch die Manipulation der u.V. wird beobachtet

abgetragen auf der Ordinate

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Darstellung der Beziehung zwischen unabhängiger und abhängiger Variablen

0

100

200

300

400

500

600

Reaktions-zeit

Alkoholkonsum

Stufen der unabhängigen Variablen x-Achse (Abszisse)

Stufen der abhängigen Variablen y-Achse (Ordinate)

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Frage: Führt Hitze zu aggressivem Verhalten?

Operationalisierung „Übersetzung“ der Variablen in messbare

Form; eine Zuordnung zu beobachtbaren Phänomenen

In unserem Beispiel Hitze: z.B. °C Aggression: z.B. Anzahl direkter Gewaltakte

oder Erfassung der Aggression durch Fragebogen

Wie wirkt sich Lärm auf die Lernleistung aus?

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Vorexperimentelle Versuchspläne einmalige Untersuchung einer Gruppe

Behandlung MessungX YG

Problem kein Feststellen einer Veränderung möglich Effekt der unabhängigen Variablen auf abhängige

Variable?

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Vorexperimentelle Versuchspläne

Vorher-Nachher Messung einer Gruppe

Behandlung NachhermessungX YnachG

VorhermessungYvor

Vorteile (gegenüber Plan ohne Vorhermessung) Vergleich von zwei Messwerten

Problem Grund für die Differenz zwischen Vorher- und Nachhermessung?

Zeiteinflüsse Testeffekte durch Vorhermessung

Lösung: Vergleich mit Kontrollgruppe

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Experimentelle Versuchspläne

Eine Experimental- und eine Kontrollgruppe

Experimentalgruppe: Gruppe, die der unabhängigen Variablen ausgesetzt war

Kontrollgruppe: Versuchsgruppe im Experiment, die sich von der anderen Gruppe nur durch die nicht erfolgte Behandlung unterscheidet

R = Randomisierung (Zufällige Zuordnung der Vpn zu den beiden Gruppen + zufällige Zuteilung der Gruppen zu den Experimentalbedingungen) Kontrolle von unbekannten Unterschieden zwischen den beiden

Gruppen

Behandlung NachhermessungX Y1G1

Vorhermessung-

- Y2G2 -R

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Unterschiede können nur auf die experimentelle Behandlung zurückgeführt werden (Einfluss von Störvariablen ist in der Kontrollgruppe genauso vorhanden wie in der Experimentalgruppe)

ermöglicht kausale Schlüsse

interne Validität Gültigkeit der Annahme, dass beobachtete Veränderungen der abhängigen Variablen auf die vorgenommenen Veränderungen der unabhängigen Variablen (und nicht der Störvariablen) zurückzuführen sind. (vgl. ) Bedrohung durch konfundierende Variablen (Variable, die sich systematisch mit der Merkmalsausprägung der UV verändert; Beispiel: Untersuchung von Reaktionszeiten)

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Störvariablen

Variablen, die einen Einfluss auf die abhängige Variable haben – mit Ausnahme der unabhängigen Variable(Bsp.: Wie wirkt sich Hitze auf aggressives Verhalten aus? zusätzlich tritt Lärmbelästigung auf...)

Techniken zur Reduktion / Kontrolle von Störvariablen, z.B.: Eliminieren Verändern der Versuchsbedingung, so dass

die Störvariable nicht auftreten kann Konstanthaltung gleiche Ausprägung der Störvariablen

auf allen Stufen der UV Einführung einer Kontrollgruppe Kontrollgruppe erlebt die

gleichen Umgebungsvariablen wie Experimentalgruppe bis auf Auswirkung der UV

Randomisierung verschiedene Ausprägungen der Störvariablen werden über das Experiment zufällig verteilt (z.B. Versuchspersonen auf Versuchsbedingungen)

Folie:interne Validität

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Merkmale eines Experimentes (Kerlinger, 1973)

Replizierbarkeit (Wiederholbarkeit) Kontrolle von Bedingungen Manipulation von mindestens einer

unabhängigen Variablen Zufällige Zuordnung von Personen zu

Versuchsgruppen zufällige Zuordnung von Versuchsgruppen

zu Versuchsbedingungen

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Handelte es sich bei der heutigen Fragebogenuntersuchung um ein Experiment?

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Merkmale eines Experimentes (Kerlinger, 1973)

Replizierbarkeit (Wiederholbarkeit) Kontrolle von Bedingungen Manipulation von mindestens einer

unabhängigen Variablen Zufällige Zuordnung von Personen zu

Versuchsgruppen zufällige Zuordnung von Versuchsgruppen

zu Versuchsbedingungen