dresdner universitätsjournal · daad-programm sowie weitere förderpro-gramme des daad. einen...

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Dresdner UniversitätsJournal 16. Jahrgang • Nr. 6 5. April 2005 Großer Sieg: Dresden ist 2006 »Stadt der Wissenschaft« ......... Seite 2 Großes Geld: Die »Diäten« im Wandel der Zeiten ....................... Seite 5 Großer Blick: Studenten planen für den Forstpark Tharandt ..... Seite 7 Große Sammlung: Die Vielfalt der Kunst an der Universität ......................... Seite 9 Jugend- und Azubi- Vertretung wählen Am 10. Mai 2005 findet die Wahl der Ju- gend- und Auszubildendenvertretung an der TU Dresden statt. Die Wahlausschrei- ben sind seit 16. März 2005 in den Schaukästen veröffentlicht. Wahlvorschlä- ge können bis 15. April 2005, 15.45 Uhr beim Wahlvorstand, Helmholtzstraße 8, abgegeben werden. Dr. Karl-Heinz Schmidt Vorsitzender des Wahlvorstands 9./10. und 16./17.4.2005 Uni-Tag am 30. April 2005 www.tu-dresden.de/unitag 3 x 306 klimatisierte Zimmer mitten in der Dresdner City, wenige Schritte von der Uni und von der historischen Altstadt entfernt www.ibis-dresden.de Modern, unkompliziert und unschlagbar zentral Ibis Hotels Dresden Prager Straße 01069 Dresden Bastei Tel: 0351 4856 6661 Übernachtung ab 59 € Alle Zimmer mit kostenfreiem Internetzugang Königstein & Lilienstein Tel: 0351 4856 6662/6663 Übernachtung ab 55 € W-LAN im Hotel verfügbar Gute Anbindung an Bus und Bahn [email protected] Tel: 0351 4856 424 Es würde an der TU Dresden funktionieren, das von ihr in die Diskussion gebrachte Zukunftsmodell zur Organisation von Universität und Universitätsmedizin. So lautet das Fazit eines Workshops mit hochkarätigen Experten am 16. März 2005 (im Foto Rektor Professor Hermann Kokenge, r., und Kanzler Alfred Post). »Stiftungsuniversität öffentlichen Rechts« könnte die Lösung heißen, die die TUD aus den kontraproduktiven Zwängen führt, die ihr durch leere öf- fentliche Kassen und permanenten Stellenabbau aufgezwun- gen werden. Eile tut Not, anderenfalls sind ganze Struktur- einheiten gefährdet. Lesen Sie ein Gespräch mit dem TUD-Kanzler Alfred Post auf Seite 10! Foto: AVMZ/Liebert Stiftungsuniversität statt Totsparerei Feierlicher Abschluss im gemeinsamen Aufbaustudiengang »Berufspädagogik« In einer feierlichen Veranstaltung wurde am 23. März 2005 elf Absolventen des 3. Studiendurchganges im gemeinsamen Aufbaustudiengang »Berufspädagogik« der TU Dresden und der Hanoi University of Technology mit der Ausgabe der Master- urkunden und Zeugnisse der akademische Grad Master of Science in Vocational Edu- cation verliehen. Die Veranstaltung fand in Hanoi unter Teilnahme von Vertretern der Deutschen Botschaft in Vietnam, des Deutschen Aka- demischen Austauschdienstes, des Vietna- mesischen Erziehungsministeriums, des Berufsbildungsprogramms Vietnam sowie beider Universitäten statt. In ihren Ansprachen würdigten die Red- ner den gemeinsamen Aufbaustudiengang beider Universitäten als sehr gutes Beispiel nachhaltiger Entwicklungszusammenar- beit auf Hochschulebene sowie seine positi- ve Ausstrahlung auf die Entwicklung der beruflichen Bildung in Vietnam. Der viersemestrige Aufbaustudiengang »Berufspädagogik« wird seit Oktober 1999 gemeinsam vom Institut für Berufspädago- gik der Technischen Universität Dresden und der Faculty of Engineering Education der Hanoi University of Technology durch- geführt. Die Studenten des Aufbaustudien- ganges, überwiegend Referenten von Mini- sterien, Mitarbeiter von Forschungsinstitu- ten, Lehrerkollegs und Hochschulen mit Berufspädagogikausbildung sowie Führungskräfte von Berufsschulen, absol- vieren zwei Semester an der Technischen Universität Dresden und zwei Semester einschließlich ihrer Masterarbeit an der Technischen Universität Hanoi. Im Studi- enablauf sind zwei Praktika integriert. Ziel des Projektes ist es, Experten für das Berufsbildungssystem Vietnams auszubil- den, die systemstrukturierend und system- beratend von der Projektierungsebene bis in die Gestaltungsebene beruflicher Bil- dung selbständig handeln und entscheiden können. Dies schließt eine Befähigung für die Projektierung, Planung und Gestal- tung von Lehrgängen und Projekten beruf- licher Aus- und Weiterbildung, für Bildungsbedarfsanalysen und Bildungsma- nagement sowie für die Kontrolle und Be- wertung von Lehrgängen und Projekten der beruflichen Aus- und Weiterbildung ein. Künftige Einsatzfelder der Absolventen sind Institutionen der beruflichen Bildung, Behörden, Planungs- und Beratungsbüros, Personal- und Bildungsabteilungen in Wirtschaftsunternehmen sowie nationale und internationale Organisationen, die sich mit der Entwicklung von Humanres- sourcen auf nationaler oder regionaler Ebene befassen. In den bisherigen 3 Studi- endurchgängen haben 39 Absolventen das Studium erfolgreich abgeschlossen, deren Wirken im Berufsbildungssystem Vietnams eine positive Resonanz auf den Studien- gang erzeugt. Ein weiteres Ziel des Projektes ist die qualitative Verbesserung der berufspädago- gischen Ausbildung an der Hanoi Universi- ty of Technology. So wurden seit 1998 fünf vietnamesische Hochschullehrer bzw. wis- senschaftliche Mitarbeiter für jeweils 4 Mo- nate am Institut für Berufspädagogik der TU Dresden fortgebildet, um sie für ihre Lehraufgaben im Aufbaustudium vorzube- reiten. Des Weitern wird der Studienbetrieb an der Hanoi University of Technology durch Gastdozenten der TU Dresden unter- stützt. Die Durchführung des Projektes ist Be- standteil des Berufsbildungsprogramms Vietnam (BBPV), einem gemeinsamen Entwicklungsprogramm Deutschlands und Vietnams, und wird finanziell unterstützt durch das Bundesministerium für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung (BMZ) über die Gesellschaft für Tech- nische Zusammenarbeit (GTZ). Mit dem feierlichen Studienabschluss des 3. Studiendurchganges wurde zugleich der 4. Studienkurs eröffnet, deren Teilneh- mer sich gegenwärtig in der Deutschaus- bildung befinden. Dr. Steffen Kersten Masterurkunden in Hanoi übergeben Dank des Aufbaustudienganges »Berufspädagogik« ist das Berufsbildungssystem Viet- nams nun um elf dringend benötigte Absolventen reicher. Foto: Steffen Kersten Mensa geöffnet Seit dem 29. März ist die Zeltmensa ESSE wieder geöffnet. Ab 4. April folgt die Zelt- mensa KommPott. Die Sanierung der »Alten Mensa« Mommsenstraße schreitet indessen voran. Die Eröffnung des vollständig umgebauten Hauses ist für Mai 2006 geplant. SWDD

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Page 1: Dresdner UniversitätsJournal · DAAD-Programm sowie weitere Förderpro-gramme des DAAD. Einen interessanten Aspekt birgt die Überlegung, ein gemeinsa-mes Deutsch-Russisches Lehrbuch

DresdnerUniversitätsJournal

16. Jahrgang • Nr. 6 5. April 2005

Großer Sieg:Dresden ist 2006»Stadt der Wissenschaft« ......... Seite 2

Großes Geld:Die »Diäten« imWandel der Zeiten ....................... Seite 5

Großer Blick:Studenten planenfür den Forstpark Tharandt..... Seite 7

Große Sammlung:Die Vielfalt der Kunstan der Universität ......................... Seite 9

Jugend- und Azubi-Vertretung wählen

Am 10. Mai 2005 findet die Wahl der Ju-gend- und Auszubildendenvertretung ander TU Dresden statt. Die Wahlausschrei-ben sind seit 16. März 2005 in denSchaukästen veröffentlicht. Wahlvorschlä-ge können bis 15. April 2005, 15.45 Uhrbeim Wahlvorstand, Helmholtzstraße 8,abgegeben werden.

Dr. Karl-Heinz SchmidtVorsitzender des Wahlvorstands

9./10. und 16./17.4.2005

Uni-Tag am 30. April 2005www.tu-dresden.de/unitag

3 x 306 klimatisierte Zimmer mitten in der Dresdner City, wenige Schritte von der Uni und von der historischen Altstadt entfernt

www.ibis-dresden.de

Modern, unkompliziert und unschlagbar zentral

Ibis Hotels DresdenPrager Straße01069 Dresden

BasteiTel: 0351 4856 6661

Übernachtung ab 59 €Alle Zimmer mit

kostenfreiem Internetzugang

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Übernachtung ab 55 €W-LAN im Hotel verfügbar

Gute Anbindung an Bus und Bahn

[email protected]: 0351 4856 424

Es würde an der TU Dresden funktionieren, das von ihr indie Diskussion gebrachte Zukunftsmodell zur Organisationvon Universität und Universitätsmedizin. So lautet das Faziteines Workshops mit hochkarätigen Experten am 16. März2005 (im Foto Rektor Professor Hermann Kokenge, r., undKanzler Alfred Post). »Stiftungsuniversität öffentlichen

Rechts« könnte die Lösung heißen, die die TUD aus denkontraproduktiven Zwängen führt, die ihr durch leere öf-fentliche Kassen und permanenten Stellenabbau aufgezwun-gen werden. Eile tut Not, anderenfalls sind ganze Struktur-einheiten gefährdet. Lesen Sie ein Gespräch mit demTUD-Kanzler Alfred Post auf Seite 10! Foto: AVMZ/Liebert

Stiftungsuniversität statt Totsparerei

Feierlicher Abschlussim gemeinsamen Aufbaustudiengang»Berufspädagogik«

In einer feierlichen Veranstaltung wurdeam 23. März 2005 elf Absolventen des 3.Studiendurchganges im gemeinsamenAufbaustudiengang »Berufspädagogik«der TU Dresden und der Hanoi Universityof Technology mit der Ausgabe der Master-urkunden und Zeugnisse der akademischeGrad Master of Science in Vocational Edu-cation verliehen.

Die Veranstaltung fand in Hanoi unterTeilnahme von Vertretern der DeutschenBotschaft in Vietnam, des Deutschen Aka-demischen Austauschdienstes, des Vietna-mesischen Erziehungsministeriums, desBerufsbildungsprogramms Vietnam sowiebeider Universitäten statt.

In ihren Ansprachen würdigten die Red-ner den gemeinsamen Aufbaustudiengangbeider Universitäten als sehr gutes Beispielnachhaltiger Entwicklungszusammenar-beit auf Hochschulebene sowie seine positi-ve Ausstrahlung auf die Entwicklung derberuflichen Bildung in Vietnam.

Der viersemestrige Aufbaustudiengang»Berufspädagogik« wird seit Oktober 1999gemeinsam vom Institut für Berufspädago-gik der Technischen Universität Dresdenund der Faculty of Engineering Educationder Hanoi University of Technology durch-geführt. Die Studenten des Aufbaustudien-ganges, überwiegend Referenten von Mini-

sterien, Mitarbeiter von Forschungsinstitu-ten, Lehrerkollegs und Hochschulen mitBerufspädagogikausbildung sowieFührungskräfte von Berufsschulen, absol-vieren zwei Semester an der TechnischenUniversität Dresden und zwei Semestereinschließlich ihrer Masterarbeit an derTechnischen Universität Hanoi. Im Studi-enablauf sind zwei Praktika integriert.

Ziel des Projektes ist es, Experten für dasBerufsbildungssystem Vietnams auszubil-den, die systemstrukturierend und system-beratend von der Projektierungsebene bis

in die Gestaltungsebene beruflicher Bil-dung selbständig handeln und entscheidenkönnen. Dies schließt eine Befähigung fürdie Projektierung, Planung und Gestal-tung von Lehrgängen und Projekten beruf-licher Aus- und Weiterbildung, fürBildungsbedarfsanalysen und Bildungsma-nagement sowie für die Kontrolle und Be-wertung von Lehrgängen und Projektender beruflichen Aus- und Weiterbildungein. Künftige Einsatzfelder der Absolventensind Institutionen der beruflichen Bildung,Behörden, Planungs- und Beratungsbüros,

Personal- und Bildungsabteilungen inWirtschaftsunternehmen sowie nationaleund internationale Organisationen, diesich mit der Entwicklung von Humanres-sourcen auf nationaler oder regionalerEbene befassen. In den bisherigen 3 Studi-endurchgängen haben 39 Absolventen dasStudium erfolgreich abgeschlossen, derenWirken im Berufsbildungssystem Vietnamseine positive Resonanz auf den Studien-gang erzeugt.

Ein weiteres Ziel des Projektes ist diequalitative Verbesserung der berufspädago-gischen Ausbildung an der Hanoi Universi-ty of Technology. So wurden seit 1998 fünfvietnamesische Hochschullehrer bzw. wis-senschaftliche Mitarbeiter für jeweils 4 Mo-nate am Institut für Berufspädagogik derTU Dresden fortgebildet, um sie für ihreLehraufgaben im Aufbaustudium vorzube-reiten. Des Weitern wird der Studienbetrieban der Hanoi University of Technologydurch Gastdozenten der TU Dresden unter-stützt.

Die Durchführung des Projektes ist Be-standteil des BerufsbildungsprogrammsVietnam (BBPV), einem gemeinsamenEntwicklungsprogramm Deutschlands undVietnams, und wird finanziell unterstütztdurch das Bundesministerium für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwick-lung (BMZ) über die Gesellschaft für Tech-nische Zusammenarbeit (GTZ).

Mit dem feierlichen Studienabschlussdes 3. Studiendurchganges wurde zugleichder 4. Studienkurs eröffnet, deren Teilneh-mer sich gegenwärtig in der Deutschaus-bildung befinden. Dr. Steffen Kersten

Masterurkunden in Hanoi übergeben

Dank des Aufbaustudienganges »Berufspädagogik« ist das Berufsbildungssystem Viet-nams nun um elf dringend benötigte Absolventen reicher. Foto:Steffen Kersten

Mensa geöffnetSeit dem 29. März ist die Zeltmensa ESSEwieder geöffnet. Ab 4. April folgt die Zelt-mensa KommPott.

Die Sanierung der »Alten Mensa«Mommsenstraße schreitet indessen voran.Die Eröffnung des vollständig umgebautenHauses ist für Mai 2006 geplant. SWDD

Page 2: Dresdner UniversitätsJournal · DAAD-Programm sowie weitere Förderpro-gramme des DAAD. Einen interessanten Aspekt birgt die Überlegung, ein gemeinsa-mes Deutsch-Russisches Lehrbuch

Vom 14. bis 27. Februar 2005 war ProfessorLarisa Globa von der NTUU »KPI« (Natio-nale Technische Universität der Ukraine)Kiew, Inhaberin des dortigen Lehrstuhls fürInformations- und Telekommunikations-netze, an der Fakultät Informatik (Profes-sur für Rechnernetze) zu Gast. Die Reiseund der Aufenthalt von Professorin Globawurde durch das Akademische Ausland-samt und DAAD-Mittel zur »Ostpartner-schaft« unterstützt. NTUU »KPI« istlangjähriger Partner der TU Dresden undder Fakultät Informatik. Als die größteTechnische Universität der Ukraine (etwa42 000 Studierende) und eine der größtenUnis Europas kann die NTUU »KPI« aufeine 107-jährige Tradition zurückblicken.Mit der Vereinbarung über die gemeinsameZusammenarbeit der TU Dresden und derKPI Kiew wurde 1992 diese Kooperation be-siegelt. 2004 wurde erneut ein Arbeitsplanunterzeichnet wurde.

Professor Globa hielt während ihres Auf-enthalts an der TU Dresden eine Gastvorle-sung zu den Themen »NTUU ›KPI‹ Kiew:Steps in the frame of Bologna Process«,»Der Lehrstuhl für Informations- und Te-lekommunikationsnetze an der NTUU›KPI‹« und zu ihrem eigenen Forschungs-bereich. Es kam zu vielen Gesprächen mitMitarbeitern und Professoren der Fakultät

Informatik, die entscheidend für die weite-re Kooperation zwischen der TU Dresdenund der NTUU »KPI« Kiew sind. WichtigeGesprächspunkte waren das Double Diplo-ma/Master Degree und das »Go East« –DAAD-Programm sowie weitere Förderpro-gramme des DAAD. Einen interessantenAspekt birgt die Überlegung, ein gemeinsa-mes Deutsch-Russisches Lehrbuch auf denMarkt zu bringen, das sich mit aktuellenTendenzen von Rechnernetzen und derenAnwendungen beschäftigen soll.

Neben ihren fachlichen Gesprächen,war Professor Larisa Globa auch besondersvon der reizvollen Umgebung Dresdens be-geistert. Neben einer Besichtigung des Uni-

versitätscampus’ und der barocken AltstadtDresdens, besuchte sie die Gemäldegalerie»Alte Meister« und die Altstadt vonMeißen. A. Luntovskyy/C.Wagner

16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 2

ImpressumHerausgeber des »Dresdner Universitätsjournals«:Der Rektor der Technischen Universität Dresden.V. i. S. d. P.: Mathias Bäumel.Besucheradresse der Redaktion:Nöthnitzer Str. 43, 01187 Dresden,Tel.: (03 51)4 63 - 328 82. Fax: (03 51)4 63 - 371 65,E-Mail: [email protected]: Ursula Pogge, Redaktion UJTel.: 0351 463 - 32882, Fax: 0351 463 - 37165.E-Mail: [email protected]:Uwe Seibt, Sächsische Presseagentur Seibt, Bertolt-Brecht-Allee 24, 01309 Dresden, Tel. : (03 51) 31 99- 26 70, Fax: (03 51)3 17 99 36; E-Mail: [email protected] in den Beiträgen vertretenen Auffassungen stimmennicht unbedingt mit denen der Redaktion überein. Fürden Inhalt der Artikel sind die Unterzeichner voll ver-antwortlich. Die Redaktion behält sich sinnwahrendeKürzung eingereichter Artikel vor. Nachdruck ist nurmit Quellen- und Verfasserangabe gestattet.Redaktionsschluss: 18. März 2005Satz: Redaktion, Stellenausschreibungen: IMAGIC,Publigraphische Systeme, Dresden.Druck: Lausitzer Druck- und Verlagshaus GmbH,Töpferstraße 35, 02625 Bautzen.

Dresden verfügt über den wohl teu-ersten Freiluftparkplatz Deutschlands.Und den variabelsten noch dazu – jenachdem, wie groß das Verkehrsauf-kommen zwischen Südvorstadt undNickern ist, kann er, mehrere zig Me-ter breit und über einen Mittelstreifenverfügend, durchaus auch sogar alsAutobahn genutzt werden.

Konzipiert und ausgelegt eigentlichals Auffangplatz für die vielen Fernlast-wagen, die es winters wetterabhängignicht sofort übers Erzgebirge schaffenund deshalb noch hier in Dresden dis-poniert werden müssen, bringt ihmaber seine Nebenfunktion als Auto-bahn ins Gerede. Nur weil der Rie-senparkplatz auch autobahntauglichgebaut wurde, sei er so teuer gewor-den – angesichts der bekannten mie-sen Haushaltslage eigentlich unverant-wortlich. Und nur deshalb seien beider Bevölkerung falsche Erwartungengeweckt worden – hartnäckig versu-chen auch im Winter immer wiederPKW-Fahrer aus Leuben, Niedersed-litz, Lockwitz oder Prohlis, über deneinige Kilometer langen Großpark-

platz in den Süden und den Westender Stadt zu gelangen. Diese Leute,die das Brett offenbar auch sonst ander dünnsten Stelle bohren, erregensich dann auch noch darüber, dass ih-nen die Polizei unmittelbar an derParkplatzzufahrt die Auffahrt ver-wehrt und sie zur Umkehr zwingt.Auch das durch den Rückstau entste-hende Verkehrschaos lasten sie derPolizei an, die – angeblich – schonrechtzeitig vorher in Prohlis hätte dar-auf aufmerksam machen müssen, dassder Großraumparkplatz für denDurchgangsverkehr gesperrt sei.

Warum aber überhaupt ein solcherWinter-Notparkplatz für unzurei-chend ausgerüstete Brummis gebautwerden musste, wo doch sämtlicheStraßen im Gewerbegebiet Gitterseeeine ganze Brummi-Armada – wie inden Jahren zuvor – aufnehmen könn-ten, bleibt ein Rätsel.

Zum Glück steht nun der Frühlingvor der Tür, die nächsten Monatekann Dresdens teuerster Brummi-parkplatz als Autobahnmiss(ge)braucht werden. M. B.

So gesehen …

Eine besondere Ehre wurde jüngst demneuen DREWAG-Stiftungsprofessor für En-ergiewirtschaft an der TU Dresden, Profes-sor Christian von Hirschhausen, zuteil: Erwurde vom Präsidenten des Deutschen In-stituts für Wirtschaftsforschung Berlin(DIW Berlin), Professor Klaus F. Zimmer-mann, zum Forschungsprofessor des Insti-tuts ernannt.

Das DIW ist eines der führenden deut-schen Wirtschaftsforschungsinstitute wel-ches u.a. in den Bereichen Weltwirtschaftund internationale Energie- und Klima-poltitk besonders ausgewiesen ist.

Forschungsprofessoren sollen die Ver-zahnung zwischen universitärer Lehre und

Forschung und wirtschaftspolitischer Bera-tungstätigkeit verbessern. Auch die Studen-ten der TU Dresden werden von der Koope-ration profitieren, erhalten sie doch u.a.Zugang zu aktuellen Seminar- und Di-plomarbeitsthemen sowie Kontakte zurWirtschaft. Ein erstes Gemeinschaftsprojektzwischen der DREWAG-Stiftungsprofessurund dem DIW Berlin läuft bereits erfolg-reich: Dabei wird die zunehmende Interna-tionalisierung der Erdgasmärkte und dieAuswirkungen auf die deutsche Energiever-sorgung untersucht. A. N.

www.tu-dresden.de/wwbwleeg/projekte/gg/gg.html�

DREWAG-Stiftungsprofessur bautKontakte zum DIW Berlin aus

Im Finale um den Titel»Stadt der Wissenschaft2006« hat sich Dresdendurchgesetzt –auch dank der TU

Sachsens Landeshauptstadt kann sich imkommenden Jahr »Stadt der Wissenschaft«nennen. Forschung soll dann das Stadtkli-ma bestimmen. Die Wissenschaft in Ver-gangenheit und Gegenwart soll zudem das800-jährige Stadtjubiläum Dresdens prä-gen.

Mit diesem Preis des Stifterverbandes fürdie Deutsche Wissenschaft, einer der wich-tigsten die Forschung fördernden Einrich-tungen Deutschlands, ist eine Förderungvon bis zu 250 000 Euro verbunden. DasDresdner Konzept sieht Ausgaben von einerDreiviertelmillion Euro vor. Sponsoren sol-len für die Finanzierung der Veranstaltun-gen gewonnen werden, kündigte DresdensOberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP)an. Es werden mehr als 100 sein.

Sachsens Wissenschaftsministerin Bar-bara Ludwig (SPD) bezeichnete die Ent-scheidung als »großartigen Erfolg« fürDresden. Eine solche Auszeichnung, dieauch die Aufmerksamkeit auf den Wissen-schaftsstandort Sachsen lenkt, sei Anerken-nung einer kontinuierlichen Arbeit aufSpitzenniveau und zugleich Ansporn fürdie Zukunft.

Der Stifterverband hatte diesen bundes-weit ausgeschriebenen Preis erst zum zwei-ten Mal verliehen. Ziel sei es, mit dieserAuswahl europaweit für Aufsehen und Be-achtung zu sorgen. »Mit Dresden wird diesgelingen«, sagte Joachim Treusch, Vorsit-zender der Jury und Chef des Forschungs-zentrums Jülich.

»Das ist ein toller Tag für die Stadt«,kommentierte Dresdens OberbürgermeisterIngolf Roßberg. Die Aufgeschlossenheit derStadt und ihrer Bürger war letztlich für dieJury ein wesentliches Kriterium neben derguten Zusammenarbeit von Forschung,Wirtschaft und Kultur. Mit einem überzeu-genden Konzept konnte sich Dresden ge-gen die Mitbewerber Tübingen und Magde-burg durchsetzen. Bereits in der Vorrundewaren Potsdam, Münster und Bonn ausge-schieden.

Das UniversitätsJournal befragte Kim-Astrid Magister, Leiterin des SachgebietesUniversitätsmarketing.

UJ:Welchen Anteil hat die TU Dresdenam Erfolg?

Magister: Ohne die TU Dresden hätte eszweifellos weder die Bewerbung noch denTitel »Stadt der Wissenschaft« gegeben.Konkret: Zum einen hat sie das Netzwerk»Stadt der Wissenschaft« mit ins Leben ge-rufen, zum anderen hat die Uni die Bewer-bung maßgeblich mit Ideen unterstützt.Der Kanzler der TUD gehörte von Anfangan zum Lenkungsausschuss für die Bewer-bung und hat am Ende gemeinsam mitDresdens Oberbürgermeister Ingolf Roß-berg und der Geschäftsführerin der Stadt-entwässerung, Gunda Röstel, das Konzeptin Bremen der Jury erfolgreich präsentiert.

»Wo Elemente sich verbinden« – unterdiesem Motto hat sich Dresden um den Ti-tel beworben. Die TUD findet sich in die-sem Konzept an vielen Stellen als tragen-des Element: Sei es mit Kinder-, Senioren-und Bürger-Universität, mit ihren Koopera-tionen zu Semperoper, Staatsschauspielund Kunstsammlungen oder als»Element« im Materialsforschungsver-bund… die Liste ist lang.

Welcher Aufwand auf Seiten der TUverbirgt sich hinter dem Erfolg?

Auf alle Fälle verbirgt sich dahinter einAufwand, der sich gelohnt hat. Nicht nur,weil Dresden »Stadt der Wissenschaft2006« geworden ist, sondern vor allem,weil dieses für alle und damit eben auchfür die Universität so bedeutsame Netzwerkder »Elemente« geknüpft wurde.

Welche Aufgaben stehen in diesemZusammenhang nun bis zum Ende desJahres 2006 vor der TU, die die einzigeUniversität der »Stadt der Wissenschaft«Dresden ist?

Vor allem müssen wir jetzt dem An-spruch gerecht werden, dass »Wissen-schaft« das zentrale Thema des Stadt-jubiläums wird. Im Internet unterwww.dresden-wissenschaft.de ist die kom-plette Bewerbung um den Titel »Stadt derWissenschaft« zu finden. Darin gibt eszahlreiche Projekte, an denen die TU Dres-den umfangreich beteiligt ist.

Das größte und anspruchsvollste vonallen ist aus meiner Sicht der so genannte»Uniwettstreit«: Studenten der TU Dresdenund der anderen Hochschulen der Landes-hauptstadt und Studenten der Partnerstäd-te Dresdens werden im Oktober 2006 ihrWissen und ihre Kreativität in einem Wett-bewerb unter Beweis stellen.

Unter dem Thema »Unglaubliche Phä-nomene der Wissenschaft« können Experi-mente, Vorträge oder auch Theaterstückedem Dresdner Publikum präsentiert wer-den. Das Publikum darf am Ende auch ab-stimmen, welcher Beitrag am besten gefal-len hat. Die Koordination für diesengroßen Uniwettstreit wird die TU Dresdenübernehmen. M. B.

Nähere Infos:www.dresden-wissenschaft.de�

Dresden hat gewonnen!

1001 MÄRCHEN GmbHWeißeritzstr. 3, 01067 Dresden

Tel. 495-1001, Fax 495-1004

Märchen und Geschichten aus allen Teilender Welt erzählen wir für Kinder und Erwachsene:

Do., 07.04.05 19.00 Uhr »Die Äpfel der Fruchtbarkeit«Evelyn Kitzing, Amani

Fr., 08.04.05 19.00 Uhr »Möwe Jonathan«Karin Müller-Geng, Jan Heinke

22.00 Uhr »An den Nachtfeuern der Karawanserei«Irma Münch-Minetti, Daniel Minetti

Sa., 09.04.05 16.00 Uhr »Der kleine Muck«Charlotte Loßnitzer

19.00 Uhr »Der kleine König, der ein Kind kriegen mußte«Robby Langer

21.30 Uhr »Deine Brüste sind zwei Zicklein«Doreen Kähler, Jan Heinke

So., 10.04.05 16.00 Uhr »Lilletroll«Tommy Lehmann

19.00 Uhr »Der kleine König Dezember«Anke-Kamilla Müller

Mo., 11.04.05 19.00 Uhr »Liebesgeschichten aus 1001 Nacht«Moutlak Osman, Nina Schikora

Do., 14.04.05 19.00 Uhr »Im Paradiesgarten«Josephine Hoppe, Ghejaria

21.30 Uhr »Im Paradiesgarten»Josephine Hoppe, Ghejaria

Fr., 15.04.05 19.00 Uhr »Der Grahl der Herzens«Kerstin Doelle, Katharina Müller

21.30 Uhr »Der gestreifte Kater und die Schwalbe Sinha»Albrecht Goette, Bettina Preusker

Sa., 16.04.05 16.00 Uhr »Prinzessin Wachtelei«Lena Romanowski

19.00 Uhr »Prinzessin Zartfuß und die 7 Elefanten«Albert Wendt

21.30 Uhr »Alles bleibt ganz anders«Sarah Feh

So., 17.04.05 16.00 Uhr »Das Märchenschiff«Jo Gerbeth

19.00 Uhr »Der kleine Prinz«Klaus Frenzel

Mo., 18.04.05 19.00 Uhr »Arabische Märchen und Liebesgeschichten«Moutlak Osman, Latifa, Lakhdar Ghenai

Dresdens stolze Delegation: OB Ingolf Roßberg, Stadtentwässerungschefin Gunda Rö-stel und TU-Kanzler Alfred Post sowie Dr.Arend Oetker (Präsident des Stifterverban-des für die Deutsche Wissenschaft – v. l. n. r.). Foto:Stifterverband

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Kooperation mit Kiew wird noch besser

Prof. Alexander Schill, Dekan der Fa-kultät Informatik, begrüßte Prof. LarisaGloba an der Fakultät.

Foto: Dr. Andrej Luntovskyy

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16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 3

RechtsanwaltDr. AXEL SCHOBER

www.dr-schober.deTätigkeitsschwerpunkte: Betreuung technolo-gieorientierter Unternehmen- Vertrags- u. gesellschaftsrechtl. Gestaltungen- Wettbewerbsrecht- Internationales Wirtschaftsrecht

im Technologie Zentrum DresdenGostritzer Str. 61-63, 01217 Dresden

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Was kann ich ander TU Dresdenstudieren?6. April 2005Magisterstudiengang: Fächer der FakultätSprach-, Literatur- und Kulturwissen-schaften13. April 2005Elektrotechnik, Informationssystemtech-nik und Mechatronik20. April 2005Informatik und Medienininformatik

Zentrale Studienberatung

Alle Informationen zu Ort undZeit unter www.tu-

dresden.de/zsb/veranstaltungsreiheTel.: 0351 463-39454, Kathrin Siegel

DIU-Studiengangstartet zeitigerIn diesem Jahr bietet die Dresden Interna-tional University ihren Studiengang »Kul-tur & Management« bereits ab Sommerse-mester (Mai 2005) an. Der anPrivatuniversitäten einmalige Studiengangrichtet sich an Absolventen kultur-, sozial-und wirtschaftswissenschaftlicher Fächerund kann auch berufsbegleitend absolviertwerden. Er zielt unter anderem auf Berufs-befähigung im Management kulturellerProzesse, Kulturpolitik, Kulturmarketing,Controlling sowie Projektmanagementund schließt mit dem Master of Arts ab.Pro Semester sind 1975 Euro zu entrich-ten. ke

Bewerbungsschluss:15. April 2005

www.di-uni.de/336.htmlE-Mail: [email protected]

Schauen, wie kopiertund gedruckt wirdIm Rahmen eines Kooperationsvertragesmit der TU Dresden findet am 7. April 2005um 14 Uhr bei reprogress auf der Chemnit-zer Str. 48b ein Tag der offenen Tür fürMitarbeiter der TU Dresden statt. C. S.

Am 15. März 1666erblickte George Bähr inFürstenwalde beiLauenstein das Licht derWelt, am 16. März 1738starb er in Dresden.Vor300 Jahren, 1705, wurdeer als Ratszimmermeisterder Stadt Dresdenvereidigt.

Diese Gedenktage veranlassen uns, die Be-deutung George Bährs für das Bauinge-nieurwesen hervorzuheben, zumal Profes-soren, Mitarbeiter und Studenten unsererFakultät den Wiederaufbau der Frauenkir-che mit großem Engagement begleitet ha-ben.

In seinem Hauptwerk, der DresdnerFrauenkirche, wird die IngenieurleistungGeorge Bährs besonders augenscheinlich.Der Fachwelt ist bekannt, dass für die Pla-nung des archäologischen Wiederaufbauesder Frauenkirche zu Dresden zwei Konzep-te erörtert wurden. Das Korrekturkonzeptwollte die 1945 untergegangene Konstruk-tion George Bährs wiederaufbauen undden Ursachen der legendären Risse durchKorrekturen entgegenwirken, um eine er-neuten Rissbildung bei Wiederaufbau desgleichen Tragwerkes weitgehend auszusch-ließen.

Das Glockenkonzept wollte die Ursa-chen für die Rissbildung nicht wieder mitaufbauen, sondern die von Bähr beschrie-bene Konstruktionsidee verwirklichen unddie Kuppel als glockenförmige, reine Stein-kuppel errichten. In den 90er Jahren ent-stand ein engagierter Disput um die besse-re Lösung, der auf nationalen undinternationalen Kolloquien und Kongres-sen ausgetragen wurde und in Veröffentli-chungen sowie in offiziellen Erklärungenmündete. Die Stiftung Frauenkirche Dres-den entschied sich Mitte der 90er Jahre fürdie Ausführung des Korrekturkonzeptes.Der Wiederaufbau ist nun abgeschlossen.Aus der Sicht der Baustatik und der Bau-praxis sind seine Leistungen nicht hochgenug einzuschätzen

Baustatik

Die Baustatik ist fasziniert von der Kon-struktionsidee George Bährs, wie sie vonihm selbst in seinem Gutachten vom 4. Au-gust 1733 ausführlich beschrieben wordenist. Es ist seine Vision einer glockenförmi-gen, reinen Steinkuppel, deren Tragfähig-keit allerdings erst mit Methoden der heu-tigen Baustatik überprüft und bestätigtwerden konnte. George Bähr hatte sichvorgestellt, das gesamte Eigengewicht derKuppel sei »im centrum gravitatis« verei-nigt und verteile sich von dort aus »garviele Mal« (also gleichmäßig) über die

Querschnittsflächen zwischen der innerenund äußeren Kuppelwandung. Da das Ei-gengewicht von oben nach unten zu-nimmt, sah er die Kuppellast quasi auf denMeridianen nach unten auf das Hauptge-sims »fließen«, und zwar frei über denTambour hinweg, ohne die Innenpfeiler zubelasten. Dabei stützen sich die Meridianeauf die Breitenkreise, erzeugen in diesenRingkräfte und »verwehren das ausschie-ben dieser Cierckel«.

Diese Art der Lastabtragung nannte Ge-orge Bähr »pyramidal«, weil sie ihm daserste Mal in dem Bereich der Kuppel be-gegnete, der 1733 bereits ausgeführt warund wie eine auf den massiven Unterbau»gesetzte Piramide« mit abgeschnittener

Spitze, die umliegende Dachlandschaftüberragte. Die Meridiankräfte sollten un-ten mit ihrem Fuß horizontal gegen dieTreppentürme drücken und vertikal aufdem Unterbau ruhen.

Die für die baustatische Analyse erfor-derliche Membrantheorie negativ ge-krümmter Schalen wurde 220 Jahre später,1953, für Ingenieure aufbereitet, 1983 –also nach einem Vierteljahrtausend – daserste Mal auf glockenförmige Schalen an-gewandt, 1991 auf der wissenschaftlichenArbeitstagung »Die Dresdner Frauenkircheund ihr archäologischer Wiederaufbau«diskutiert und schließlich 1993 veröffent-licht, also erst 260 Jahre nachdem GeorgeBähr sein Gutachten vorgelegt hatte.

Baupraxis

Die Baupraxis bewundert den Mut Geor-ge Bährs, während der Bauausführung vonseiner Konstruktionsidee abzuweichen. Alser in seinem Gutachten den Nachweis derTragfähigkeit seiner steinernen Kuppel ver-fasste, war der untere Kuppelteil bereitsaufgemauert. Nach Vorlage seines Gutach-tens erhielt er dann am 27. August 1733den Auftrag, auch den oberen Kuppelteilsteinern auszuführen. Unter den damali-gen finanziellen Zwängen wäre es GeorgeBähr ganz unmöglich gewesen, den schonfertigen Tambour zurückzubauen und denunteren mit dem oberen Kuppelteil zu ei-ner einzigen (über den Tambour frei hin-wegschwingenden) glockenförmigenSteinkuppel zu vereinen. Er musste viel-mehr den oberen Kuppelteil auf den schonfertig gestellten unteren Kuppelteil, den sogenannten »Kuppelhals« lagern und mitdem Tambour fest verbinden. Der Bauzu-stand zwang ihn, von seiner ursprüngli-chen Konstruktionsidee abzuweichen. Aufdiese Weise entstand die Bährsche Trag-konstruktion oder das Bährsche Tragwerkder Dresdner Frauenkirche. Die Lastabtra-gung folgt allerdings nicht mehr seiner ei-gentlichen Konstruktionsidee, die eine festeVerbindung zwischen Kuppel und Tam-bour gar nicht vorsah. Trotz dieser Abwei-chungen, die schon wenige Monate nachGeorge Bährs Tod als Ursachen für die in-zwischen legendär gewordenen Risse er-kannt worden waren, gab George Bähr sei-nem Tragwerk durch zusätzlicheVerstärkungen jene Standfestigkeit, die –begleitet von Sanierungen – die Kuppel biszur gewaltsamen Zerstörung 1945 über derStadt »schweben« ließ.

Beim archäologischen Wiederaufbauder Dresdner Frauenkirche wurde das hi-storische Bährsche Tragwerk rekonstruiertund die Unvollkommenheiten der Umset-zung der Bährschen Konstruktionsidee, diedem damaligen Baufortschritt geschuldetsind, durch moderne Bautechnik geheilt.Darüber sollten jedoch die Leistungen Ge-orge Bährs für die Baustatik, für die Bau-praxis sowie für die Ingenieurbaukunstund deren Geschichte nicht in Vergessen-heit geraten. Sie sichern George Bähr ei-nen festen Platz in der ersten Reihen dergroßen Bauingenieure des 18. Jahrhun-derts.

Die Fakultät appelliert an alle, die fürdas europäische Kulturdenkmal der »stei-nernen Glocke« Verantwortung tragen, so-wohl für die Bewahrung und Verbreitungdieser Ingenieurleistungen George Bähr inder Öffentlichkeit und in der Geschichteder Ingenieurbaukunst einzutreten, alsauch die Veranschaulichung dieses Wech-selspiels von Baustatik und Baupraxis inPublikationen, Modellen, Ausstellungenetc. gebührend zu fördern.

Dresden, den 15. März 2005Professor Raimund Herz

Dekan der Fak. Bauingenieurwesen

Memorandum für George Bähr,den Baumeister der Dresdner Frauenkirche

Die Aufnahme der Frauenkirche aus dem Jahr 2004 zeigt, wie die wieder vollendeteKuppel auf dem »Kuppelhals« ruht. Foto:UJ/Eckold

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Sommersemester derBürger-UniSeit 4. April 2005 lädt die BürgeruniversitätDresden an Bildung Interessierte zum dies-jährigen Sommersemester ein. Bis zum 16.Juli 2005 können die Teilnehmer gegen ei-ne Gebühr von 20 Euro an insgesamt 122Vortragsreihen, Arbeits- und Gesprächs-kreisen sowie Vorlesungen teilnehmen.Die Themen reichen von A wie »Arbeit undStress« bis Z wie »Zahnersatz mit Implan-taten«. Die Bürgeruniversität wurde 1994ins Leben gerufen. Sie ist ein Angebot derTU Dresden für die Bewohner der sächsi-schen Landeshauptstadt und der näherenUmgebung. Hochschulabschluss undHochschulreife sind nicht erforderlich. ke

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»Dresden becomes the leader in medicaleducation in this part of the world, inclu-ding Thailand, Birma, Cambodia, Vietnamand other neighboring countries«, sagteProfessor Choomnoom Promkutkao zumAbschied der sechsköpfigen Delegation derMedizinischen Fakultät Carl Gustav Carusim thailändischen Naresuan. »Ich denke,es gibt keine bessere Anerkennung für uns,als diese Worte«, sagt Professor Peter Die-ter.

Der Studiendekan der medizinischenFakultät war maßgeblich an der Koopera-tion mit den thailändischen Unis beteiligt,in deren Rahmen Ende Februar nun dererste einwöchige Workshop stattfand. Dar-in führten die Dresdner in die Methodikdes problemorientierten Lehrens und Ler-nens (POL) ein.

Thailand und die angrenzenden Länderwie Laos, Burma, Vietnam oder Kambod-scha brauchen dringend mehr Ärzte. Des-halb unterstützen die Regierungen ihreUnis dabei, mehr Ärzte auszubilden undgründeten in den vergangenen Jahrenneue Medizinische Fakultäten. Um dieAusbildungsqualität auf einem internatio-nal anerkannt hohen Niveau anzubieten,soll die Ausbildung neue Lehr-, Lern- undPrüfungsformen wie das POL beinhalten.Das erklärt das große Interesse der Südost-asiaten an diese neuen Ausbildungsfor-men. Der von den Dresdner Medizinern ab-gehaltene Trainingsworkshop ist Teil einesProgramms, das die TU und die Medizini-sche Fakultät 2001 gemeinsam mit denThais initiierte und das von 2001 bis 2003von der Regierung des südostasiatischen

Landes finanziert wurde. Die dortigen Poli-tiker hatten sich damals zum Ziel gesetzt,die akademischen Beziehungen zwischendeutschen und thailändischen Universitä-ten zu fördern. In den Jahren 2001 bis2003 fanden gegenseitige Besuche deut-scher und thailändischer Kollegen statt. ImJahre 2001 wurde bei einem Besuch an derNaresuan University in Phitsanulok undan der Burapha University in BangsaenKooperationsvereinbarungen zwischen denbeiden Medizinischen Fakultäten dieserUniversitäten und unserer Fakultät unter-zeichnet (insbesondere Training vonthailändischen Kollegen in neuen Lehr-,Lern- und Prüfungsformen).

2004 konnte Professor Peter Dieter miteinem DAAD-Stipendium die beiden Fakul-täten in Thailand erneut besuchen und

vereinbarte konkrete Pläne über Trainings-workshops in Thailand und Dresden. Beidieser Gelegenheit ernannte die BuraphaUniversity den Dresdner Studiendekan fürfünf Jahre zum »Adjunct Professor«. Imgleichen Jahr beantragte Prof. Dieter einDAAD-Stipendium mit dem Titel »Fachbe-zogene Partnerschaften mit Hochschulenin Entwicklungsländern«. Nach der Zusa-ge der Mittel konnte TU-Rektor ProfessorHermann Kokenge im Januar 2005 einenVertrag über die zunächst über zwei Jahrelaufenden Trainingsworkshops unterzeich-nen. Nach dem ersten Workshop sind indiesem Jahr eine weitere VeranstaltungDresden und eine dritte in Thailand ge-plant. 2006 sollen drei weitere Workshopsstattfinden, eventuell auch in anderen sü-dostasiatischen Ländern. pd

Dresdner Medizinerausbildung in Südostasien begehrt

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16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 4

TU-Experte nahm an»Emergency Session«in Phuket teil

Mit Betroffenheit hat die Welt das Seebebenund die Flutwelle (Tsunami) in Ostasienzur Kenntnis genommen. Auch wenn diemeisten Auswirkungen die dortige einhei-mische Bevölkerung und Natur betreffen,so werden auch (und gerade) der Touris-mus und seine Rolle dadurch neu disku-tiert. Die Welttourismus-Organisation(WTO) hatte zu einer außerordentlichenSitzung des Executive Council (EmergencySession) eingeladen, übrigens zur ersten inder WTO-Geschichte.

Als Ort der Sitzung hatte sich die WTObewusst Phuket ausgesucht. Zum einenaus Solidarität der touristischen Gemein-schaft mit den betroffenen Regionen unddort v. a. mit der Tourismuswirtschaft undzum anderen, um konkrete Maßnahmenvorzuschlagen und umzusetzen, bei denendie WTO und ihre Mitglieder Unterstüt-zung geben können. An der zweitägigenSitzung nahmen 180 Vertreter aus 42 Län-dern teil, darunter 16 Minister. Neben ver-schiedenen Diskussionsrunden wurde einPhuket Action Plan verabschiedet, der fol-gende Aussagen umfasst:

- Effektive Kommunikations- und Mar-ketingmaßnahmen sind auf verschiedenenEbenen notwendig (z.B. Regierungsebene,Reiseveranstalter und -büros, Medien undallgemeine Öffentlichkeit), um vor allemdas Vertrauen wieder herzustellen (Marke-ting-Communications).

- Konkrete kommunale Hilfe für klein-und mittelständische Unternehmen wieRestaurants, Bootsverleihe, Kunsthand-werksbetriebe ist besonders vor dem Hinter-grund wichtig, dass sie schwieriger vonklassischen Fördermöglichkeiten partizi-pieren können (Community Relief).

- Da tausende Menschen ihren Arbeits-platz verloren haben, sind professionelleSchulungen zur Suche eines neuen Ar-beitsplatzes sowie zur Aufrechterhaltungder Qualifikationen während der Wartezeitbis zur Wiederaufnahme des bisherigenJobs notwendig. Darüber hinaus müssenneue Arbeitskräfte ausgebildet werden, diedie zu Tode gekommenen Arbeitnehmerersetzen (Professional Training).

- Es ist ein nachhaltiger Wiederaufbauder (touristischen) Infrastruktur gefordert,um die Fehler der Vergangenheit nicht zuwiederholen, wobei hiermit die Chanceverbunden, dass die Bevölkerung an denPlanungen beteiligt wird (Sustainable Re-development).

- Damit die küstennahen Gebiete siche-rer werden, sind Risiko-Management-Ana-lysen – mit spezieller Betrachtung der Ge-bäude in Strandnähe – gefordert. Darüberhinaus sind Krisenpläne aufzustellen, umklare Kommunikationswege und Koopera-tionen zwischen der Tourismuswirtschaftund den zuständigen Sicherheitsstellen zuschaffen. Letztlich sollen Workshops undFortbildungsseminare zum Sicherheits-und Krisenmanagement in Zusammenar-beit mit Hochschuleinrichtungen ent-wickelt und angeboten werden (Risk Ma-nagement).

Am zweiten Tag der Sitzung wurde zu-sammen mit den Bewohnern des Ortes eineGedenkfeier am Strand des stark betroffe-nen Urlaubsortes Patong abgehalten. Je einVertreter der teilnehmenden Länder derWTO-Sitzung wurde gebeten, seine Anteil-nahme in seiner Muttersprache auszu-drücken. Anschließend wurden in derBucht von Patong auf einer Länge von et-wa drei Kilometer und einer Breite vonzehn Metern mehr als 100 000 Kerzen mitder Botschaft »Light up Patong« entzün-det.

Hiermit sollte den Einheimischen auchneuer Mut zum gemeinsamen Aufbau derOrte und u. a. der touristischen Infrastruk-tur gegeben werden.

Professor Walter Freyer, Inhaber der TU-Professur für Tourismuswirtschaft, hat aufEinladung der WTO an dieser Veranstal-tung teilgenommen. Einerseits in seinerFunktion als Vizepräsident der AffiliateMembers der WTO, andererseits auch auspersönlicher Verbundenheit und Betroffen-heit sowie auf Wunsch und mit Unterstüt-zung der Mitarbeiter der Professur für Tou-rismuswirtschaft. Während seinesAufenthaltes in Thailand hat Prof. Freyervielfach Dankbarkeit seitens der einheimi-schen Bevölkerung und offiziellen Vertretererfahren und es wurde der Wunschgeäußert, die Botschaft in die Heimatlän-der zu senden, dass Besucher sehr will-kommen sind und Thailand (wieder) si-cher ist.

Die meisten Schäden sind knapp vierWochen nach der verheerenden Katastro-phe in den Tourismusgebieten Phukets be-reits beseitigt und schon bald soll fast alleswieder in Ordnung sein. Vorrangiges Zielfür die örtlichen Tourismusorganisationenund -unternehmen ist es nun, das Vertrau-en der (potenziellen) Besucher wieder her-zustellen. Wichtig seitens der deutschenbzw. europäischen Touristen ist dabei, dassnicht ganze Länder oder gar Regionen(Ostasien) »verteufelt« werden, wenn einelokal begrenzte – wenn auch höchst be-dauerliche – Krise entstanden ist.

Ein nächstes Treffen der Welttourismus-Organisation zur Tsunami-Katastrophe hatam 10. März dieses Jahres, einen Tag vordem offiziellen Beginn der InternationalenTourismusbörse in Berlin stattgefunden.

Prof.W. Freyer/Sven Groß

Krisensitzung der WTO zur Tsunami-Katastrophe

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Professor Walter Freyer (Foto) nahm diese Botschaft aus Phuket mit nach Dresden:Ur-lauber sind willkommen. Foto:WTO

»Hydro Science and Engineering« heißt der internationaleMasterstudiengang an der TU-Fachrichtung Wasserwesen,der in Kooperation mit dem Institut für Wasserbau der Fa-kultät Bauingenierwesen angeboten wird. Gestar tet imWintersemester 2004/05 vermittelt er derzeit zwölf Stu-dierenden, wie Wasserressourcen rund um den Erdball zuschützen und zu managen sind und welche Verfahren undKonzepte es für die Wasserver- und Abwasserentsorgunggibt. Der zweijährige Studiengang besteht in den Aufbau-kursen des 2. und 3. Semesters aus zehn Lehrmodulen.Ganz aktuell – und auch als Reaktion auf solch extremeHochwasserereignisse der letzten Jahre wie das Hochwas-

ser in Sachsen 2002 (Foto) – wurde am 4. April 2005 dasLehrmodul »FLOODmaster – Integrated Risk Managementof Extreme Events« gestartet. Das Lehrmodul komplettiertden englischsprachigen Masterstudiengang um zwei Ring-vorlesungen, vier Themenworkshops, eine mehrtägige Ex-kursion (2005 voraussichtlich in das Einzugsgebiet derTheiß) und eine Projektarbeit zu Themen des integriertenHochwasserrisikomanagements. Das Schwerpunktmodulwird vom BMBF mit 265 000 Euro über zwei Jahre geför-dert und ist am TU-Institut für Hydrologie und Meteorolo-gie angelager t. Das Projekt entstand in Kooperation mitdem Dresden Flood Research Center. ke, Foto: UJ/Eckold

Management des Hochwasserrisikos erlernen

Bericht von derSenatssitzungam 9. März 2005

Zu Beginn der Sitzung des Senates dankteder Rektor dem aus persönlichen Gründenzurückgetretenem Dekan der Medizini-schen Fakultät, Professor Hans-Detlev Sae-ger, für seine Arbeit. Er begrüßte den neugewählten Dekan der Medizinischen Fa-kultät, Professor Heinz Reichmann.

In der Sitzung, die sich im Übrigen vor-wiegend mit personellen Veränderungen inBerufungskommissionen und Routinean-gelegenheiten beschäftigte, wurde von den

studentischen Senatoren noch einmaldringend die paritätische Zusammenset-zung von Berufungskommissionen ange-mahnt, die immer dann gestört ist, wennzusätzliche Gäste ohne Stimmrecht (in derRegel Professoren) auf Vorschlag der Fa-kultäten an den Beratungen von Beru-fungskommissionen teilnehmen sollen.Der Senat einigte sich darauf, dass diese Si-tuation nur in sehr gut begründeten Aus-nahmefällen berechtigt ist und dass dannauch in den anderen Mitgliedsgruppen(Studenten, akademische Mitarbeiter) ent-sprechende Veränderungen zur Wahrungeines angemessenen Gleichgewichts not-wendig sind. Prof. Herrmann

Aus dem Senat

Die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen geht am besten mit den Veranstaltungenfür Unternehmensgründer. Die Gründungsinitiative »dresden exists« sorgt seit 1999für den reibungslosen Lauf eines praxisbezogenen und kostenfreien Bildungsangebotsfür Unternehmensgründer und Gründungsinteressierte.Mit Beginn des Sommerseme-sters liegt wieder ein druckfrisches Programmheft mit allen Veranstaltungsreihen anden Dresdner Hochschulen aus oder ist erhältlich bei »dresden exists« im Hülsse-Bau,Nordflügel, Zi. 203, Helmholtzstraße 10, 01069 Dresden.Weitere Informationen auchunter www.dresden-exists.de. Foto:MinneMedia

Zukunft in die eigenen Hände nehmen

Über einen Sachkostenzuschuss von 15 000Euro konnte sich dieser Tage Dr. AndreasBund vom TU-Institut für PhysikalischeChemie und Elektrochemie freuen. Erwird die vom Fonds der Chemischen Indu-strie gewährte Unterstützung verwenden,um seine Lehre zu profilieren. Insbesonde-

re soll ein Gerät zur Härtemessung in Ver-tiefungspraktika angeschafft werden, umden Studierenden grundlegende Zusam-menhänge zwischen Struktur und Gefügesowie den mechanischen Eigenschaftenvon Schichten besser vermitteln zu kön-nen. ke

Sachkostenzuschuss für die Ausbildung

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16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 5

TU-Experten befragt:Im Zusammenhang mit»Nebenjobs« werden dieTransparenz und damitwieder einmal auch dieDiäten von Abgeordnetendiskutiert. UJ befragte Werner Patzelt, Inhaberder Professur fürPolitische Systeme undSystemvergleich der TUD

UJ: Wann und warum haben Parla-mentarier erstmals eine Entschädigungfür ihre Arbeit erhalten?

Professor Werner Patzelt: In Deutsch-land erhielten die Reichstagsabgeordnetenerstmals 1906 eine Entschädigung für ihreArbeit; Diäten für Landtagsabgeordnetefolgten später, unterschiedlich von Land zuLand. Ursache für die Einführung einer –zunächst recht bescheidenen – Abgeordne-tenbesoldung war die eklatante Benachtei-ligung sozialdemokratischer Parlamenta-rier durch den bestehenden Zustand:Agrarier, Industrie und Großbürgertumkonnten »ihre« Abgeordneten viel leichterfinanzieren als die Arbeiterklasse. Hier soll-te der Staat auf Chancengleichheit hinwir-ken.

Warum standen ihnen vorher keineDiäten zu?

Die modernen Parlamente gehen aufdie Ständeversammlungen zurück. Diedort für einige Wochen oder Monate auf-tretenden Adligen und Prälaten oder ange-sehenen Städtevertreter nahmen diese Auf-gaben ehrenamtlich wahr und warendafür auch reich genug. Im Frühparla-mentarismus nach der Französischen Re-volution war das Wahlrecht dann nachdem Einkommen gestaffelt, so dass oh-nehin nur relativ wohlhabende Leute indie Parlamente gelangten, die sich ihrMandat ebenfalls gut leisten konnten. Vorallem aber waren die Sitzungszeiten vonParlamenten im Vergleich zu heute kurz,so dass die Vereinbarkeit von Mandat undBeruf zumindest für jene kein Thema war,

die im Parlament ohnehin keinerlei Ein-fluss ausüben wollten.

Welche Vor- und Nachteile hatte dasBesoldungsverbot?

Vorteile gab es allenfalls für die Staats-kasse: Abgeordnete arbeiteten sozusagenzum Nulltarif. Nachteile hatten vor allemdie ärmeren Schichten des Volkes: Ihre Ab-geordneten mussten sich erst einmal ihrenLebensunterhalt verdienen und konntensich darum viel weniger als die ohnehin fi-nanziell privilegierten Abgeordneten derreicheren Schichten für die Interessen ih-rer Klientel einsetzen. In der Praxis förder-te das Diätenverbot sogar den Typ des Be-rufspolitikers: Denn was bot sich etwa fürSozialdemokraten stärker an, als die Jour-nalisten ihrer Parteizeitungen oder oh-nehin bezahlte Parteifunktionäre auf dienicht bezahlten Parlamentsmandate zusetzen?

Warum erhalten Abgeordnete keineleistungsbezogenen Gehälter, sondernfestgesetzte Bezüge?

Wonach will man denn die Leistung ei-nes Abgeordneten bemessen? Nach der An-zahl der verabschiedeten oder novelliertenGesetze? Nach der Seitenzahl der erhalte-nen Parlamentsdrucksachen? Nach der An-zahl oder der Dauer abgesessener Sitzun-gen? Nach der Zahl der Bürger, mit denenGespräche geführt wurden? Nach der Qua-lität der Gesetze? Die man wie misst? Nachder Höhe der Staatseinnahmen? Oder nachjener der Sozialausgaben? Sie sehen: Es istganz und gar unmöglich, Kriterien für ei-ne »leistungsbezogene« Abgeordnetenbe-soldung zu finden!

Gibt es Unterschiede in der Besoldungvon Abgeordneten im Landtag, im Bun-destag oder im Europaparlament?

Ja, vor allem zwischen Bundestags- undLandtagsabgeordneten: die Letzteren erhal-ten weniger, während die Diäten der MdEPdenen der MdB entsprechen. Noch wichti-ger ist allerdings, dass in Ländern wie Hes-sen auch die Aufwandspauschale dem Ge-halt des Abgeordneten zugeschlagen wird,was sachlich völlig falsch ist. Leider hatkein einziges Land die, wie mir scheint,einzig sachgerechte Regelung für die Auf-wandspauschale eingeführt: Jeder Abgeord-nete bekommt eine bestimmte Geldsummezugewiesen, über die er zwar frei verfügenkann, die er aber – abgesehen von ge-deckelten Standardausgaben wie Telefon-kosten oder Porto – konkret nur gegenentsprechende Belege erhält.

Abgeordnete haben Anspruch auf ei-ne angemessene, ihre Unabhängigkeit si-chernde Entschädigung, heißt es imGrundgesetz. Wie wird die Höhe einersolchen Entschädigung festgelegt?

Ein Urteil des Bundesverfassungsge-richts von 1976 zwingt die Abgeordneten,ihre Gehälter selbst festzulegen. Praktischläuft das in der Regel so, dass eine vomParlamentspräsidenten eingesetzten Exper-

tenkommission das Abgeordnetengehalt zujenem von hohen Ministerialbeamten oderRichtern sowie zur allgemeinen Einkom-mensentwicklung ins Verhältnis setzt undhieraus – wenigstens solange allgemeindie Gehälter steigen – Vorschläge zur An-hebung der Abgeordnetendiäten sowie derAufwandspauschale ableitet.

Diese Vorschläge werden dann inmeistens sehr reduzierter Form vom jewei-ligen Parlament übernommen, falls nicht– wie im Bundestag mehrfach und übermehrere Jahre geschehen – auf eineDiätenerhöhung verzichtet wird.

Viele Bürger missverstehen das alleszweifach: Erstens glauben sie, den Abge-

ordneten mache es Spaß, über ihr Gehaltzu bestimmen und sich dafür dann tadelnzu lassen (in Wahrheit wollten die Abge-ordneten immer eine automatische Anbin-dung des Abgeordnetengehalts an die Ge-haltsentwicklung im öffentlichen Dienst);und zweitens vermuten die Bürger, dassalle Abgeordneten sich in ganz kurzenAbständen immer wieder die Gehälter er-höhten, weil es in immerhin 16 Länder-parlamenten und im Bundestag alle paarJahre zur nötigen Beschlussfassung kommt– und somit fast jedes halbe Jahr irgend-wo.

Kann eine Diätenzahlung Einfluss aufdie Ausübung eines politischen Amteshaben?

Zweck der Diäten ist es ganz im Gegen-teil, Abgeordnete unabhängig von denfinanziellen Anreizen Anderer zu machen!Genau deshalb sollen Parlamentarier janicht – wie das einst die Grünen wolltenund kurze Zeit auch praktizierten – wieFacharbeiter, sondern gemäß der staatspo-litischen Bedeutung ihres Amtes bezahltwerden. Tatsache ist aber, dass heute einAbgeordnetenmandat für solche Leutefinanziell ganz uninteressant ist, die imBeruf das Einkommen eines höheren Be-amten erreichen oder es darüber hinausbringen können.

Versuchen Sie nur einmal, einen sächsi-schen Professor für die Kandidatur zumLandtag zu begeistern! Auch Bundestags-kandidaten werden Sie unter der Professo-renschaft kaum finden – und unter Ärzten,Investmentbankern oder mittelständischenUnternehmern erst recht nicht.

Gibt es in anderen Ländern ähnlicheRegelungen für die Besoldung von Abge-ordneten?

Ja. Doch es ist nicht möglich, die Ge-meinsamkeiten und Unterschiede mit we-nigen Worten zu umreißen.

Die Fragen stellten Daniela Fiedlerund Mathias Bäumel.

Durch Diäten konnten auch Ärmere Parlamentarier sein

Die Diäten, aus dem Lateinischen vondies (Tag) bzw. dieta (Tagelohn),zählen zu den Abgeordnetenentschä-digungen. Anfangs waren die deut-schen Abgeordneten ohne solcheEntschädigungen tätig – Diäten gab esnoch nicht, die Abgeordneten warenParlamentarier gewissermaßen im»Nebenjob« und lebten von ihren ei-gentlichen Einkünften aus dem»Hauptjob«, zum Beispiel als Unter-nehmer, Bankier, Gutsbesitzer oderHandwerker bzw. Arbeiter.

Mit der Einführung von »Diäten«(erster Schritt war die Zurverfü-gungstellung von Freifahrtscheinen fürdie Eisenbahn am Anfang des 20. Jahr-hunderts), die vor allem von sozialde-mokratisch orientierten Kräften nachJahren des Mühens erkämpft wurde,sollte die bisher vorhandene Benach-teiligung der wenig begüterten Abge-ordneten beseitigt werden – für vielewurde erst damit Schritt für SchrittAbgeordneter zum Hauptberuf, eineTendenz, die auch durch die immergrößere Menge notwendiger parla-

mentarischer Aktivitäten befördertwurde. Historisch (verkürzt) gesehengilt also:Was heute ein »Nebenjob«eines Parlamentariers ist, war früherdessen Existenzgrundlage (»Haupt-job«). »Nebenjobs« heute abzuschaf-fen, wäre dennoch kontraproduktiv,verleihen sie doch den Abgeordnetenein Mindestmaß an Verbundenheit mitdem »normalen« Leben. Zu hinterfra-gen wäre also nicht die Berechtigungder »Nebenjobs« von Abgeordneten,sondern eher, wie viel eigentlich dieseAbgeordneten realistisch für ihre Ne-benjob-Firmen leisten können – undwas sie real für das Geleistete bekom-men.

Wer im Parlament in zwei, dreiAusschüssen und im Plenum sitzt,Wahlkreisarbeit und anderes mehrmacht, kann wohl kaum noch für Vor-stands- und Beratertätigkeiten auchnur eine einzige Minute Zeit haben.Dennoch werden die Parlamentarier-»Nebenjobber« teilweise sehr gut be-zahlt.Warum nur? Gilt hier »Wes Brotich esse, des Lied ich singe«? M. B.

Wes Brot ich esse …

Immer wieder diskutiert:Die Mitglieder des Bundestages erhalten Diäten und haben meist noch »Nebenjobs«. Foto:DBT

Professor Werner Patzelt. Foto:privat

Unsere Leserin Inge Rost schrieb zumArtikel »Professor Heinz Reichmannneuer Dekan der Medizinischen Fakul-tät« (UJ 5/2005, 15. März 2005, S. 8):»Zum o. g. Artikel im UniJournalmöchte ich bitte eine ›ergänzendeGegendarstellung‹ geben:

Im Fakultätsrat der MedizinischenFakultät sind nicht nur Professoren,Wissenschaftler und Studenten ver-

treten, sondern auch ›Sonstige‹. Ob-wohl das zugegebenermaßen nichtgut klingt, ist es im Sächsischen Hoch-schulgesetz so festgeschrieben. Es istmöglicherweise – ich unterstelle es –symptomatisch, diese Gruppe zu ›ver-gessen‹, aber auch wenn es nur zweiFrauen sind, haben sie dennoch mitgewählt. (Es gab keine Gegenstimme).Der Dekan wäre nicht – zumindest

nicht ohne Gegenstimme – gewähltworden, wenn er die Lehre – das›Studium‹ – neben der Forschungnicht ebenfalls auf seinem Programmstehen hätte. Auch davon finde ich indem Artikel nichts. Auch das mag –unterstelle ich – symptomatisch sein.Sobald von ›Forschung‹ die Rede ist,wird die Lehre oftmals hinten ange-stellt oder ganz vergessen.«

Aus der Leserpost

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Professur für Grundlagendes Entwerfens berätbei neuen Konzeptenfür alte Gemäuer

»Trendsportarten sind ein guter Indikatorfür die Veränderungen, die sich im Sport-und Freizeitverhalten abzeichnen und wiesie sich auf die Architektur auswirken«, er-läutert Professor Jörg Joppien eines derThemen, mit denen er sich an der Profes-sur Grundlagen des Gestaltens auseinan-dersetzt. Seit einem Jahr versucht er, dasThema Sport- und Freizeitarchitektur amInstitut für Gebäudelehre und Entwerfenzu installieren und an die Öffentlichkeit zubringen. Das Institut soll dabei zuneh-mend Anlaufstelle für Studierenden undAssistenten sein, die sich in dieser Rich-tung spezialisieren wollen. Aber auch Ver-treter von Kommunen, die Sportstätten neubauen oder sanieren wollen, können Ratund Hilfe für ihre Sanierungskonzepte be-kommen. Erfahrungen hat Professor Jop-pien bereits bei der Beratung der StädteDüsseldorf und Leipzig im Vorfeld derOlympiabewerbungen gesammelt. Er prüf-te bestehende Sportstätten und alte Indu-strieanlagen hinsichtlich ihrer Um-

baufähigkeit und Nutzung als Olympia-bauten. Aspekte wie die internationale Do-pingrichtlinie, Zuschauerzahlen oder dieGestaltung des Pressebereiches spielten da-bei eine Rolle. Die Umnutzung alter Ge-bäude und Industrieanlagen ist ebenfallsein Schwerpunkt innerhalb der Gebäude-lehre im Allgemeinen. Dahinter steht auchErkenntnis, dass die Nutzung bestehenderBauten allemal sinnvoller und ökologi-scher ist als der Neubau.

Im vergangenen Semester beschäftigtensich deshalb zwölf Studierende mit einemNutzungskonzept des Heizkraftwerkes Mit-te in Dresden. Teil der Bearbeitung diesesProjektes war eine »alternative Kartie-rung« des Gebäudes durch Hören desRaumes, Vergleich von Raumvoluminaund Betrachtung des Lichteinfalls und des-sen Veränderung. Darauf folgten die Suchenach sinnvollen Sportarten und das Erar-beiten eines Nutzungskonzeptes, das auchBegleitnutzungen wie Wellnessbereicheoder gastronomische Einrichtungen miteinschloss.

Stephan Dietrich, Student im 7. Seme-ster, entwickelte Kletterobjekte für dieHaupthalle des Kraftwerkes. An Stelle deralten Schornsteine hat er Klettertürme vor-gesehen, die man von der Halle aus bestei-gen kann. Die Türme sind verglast und

nachts beleuchtet. Der Kletterer kann soaus dem Turm auf die Stadt sehen und dieStadtbewohner können mit einem Blick anden sportlichen Aktivitäten im Heizkraft-werk teilhaben.

»Die flexible und sukzessive Nutzungder Räume des Heizkraftwerkes ist bei die-ser Lösung besonders gut gelungen. Mankann die Kletterobjekte nacheinander auf-stellen, abhängig davon, wie das Konzeptvom Publikum angenommen wird und obFinanzen zur Verfügung stehen. Eine sol-cheschrittweise Neunutzung kann Gebäu-de auf Dauer erhalten und ermöglicht ver-schiedene Freizeitaktivitäten innerhalb desGebäudes«, erläutert Professor Joppien.Diesen Aspekt hält er in Zeiten, in denenniemand mehr auf den finanzkräftigenGroßinvestor hoffen kann, für zukunfts-weisend und nachhaltig.

Sportarten und Freizeitaktivitäten sindzunehmend Trends und Zyklen unterwor-fen, die bei solchen Konzepten zu beachtensind. Etwa 1400 Tennishallen stehen in-zwischen deutschlandweit leer, da die Be-geisterung für diesen Sport stark nachge-lassen hat. Volleyball dagegen ist seit den70er Jahren ein Dauerbrenner. Sportartenwie Mountainbiking, Cross Country Golfoder Beach Volleyball sind völlig neu ent-standen. Beach Volleyball wirkte sich in-zwischen bereits auf den Bau neuer Turn-hallen und damit auch auf den Schulsportaus. Einige Sporthallen sind nicht mehrmit dem klassischen Parkettboden ausge-legt, sondern mit Sand. Die Bewegung aufdiesem Untergrund wirkt sich zum einenpositiv auf den Bewegungsapparat aus,zum anderen ist die Verletzungsgefahr ge-ringer. Ballsportarten wie Handball oderBasketball sind aber auf sandigem Unter-grund nicht mehr in ihrer herkömmlichenArt möglich, müssen sich also unter Um-ständenden baulichen Gegebenheiten an-passen.

Kinder und Jugendliche zu Sport undBewegung zu motivieren, darin sieht Prof.Joppien durchaus auch eine Aufgabe vonArchitekten und Architektur: »Für die ver-schiedenen Altersgruppen von Menschensind verschiedene Hallenböden geeignet.Hier können Architekten beraten und aufneue Materialien und Entwicklungen hin-weisen, um den Menschen adäquate undmotivierende Räume zu schaffen. Daskann bei der Sanierung einer Sporthalledurchaus Kosten sparen, denn nicht im-mer ist der teuerste Boden auch der für dieentsprechende Nutzung geeignetste.«

Regionale, gewachsene Sportarten zuunterstützen, hält Professor Joppien eben-falls für ein wesentliches Kriterium beiNeubau oder Sanierung von Sportstätten.Auf diese Weise können die Bauten vonkurzlebigen Trends abgekoppelt und dau-erhaft erhalten werden. Astrid Renger

16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 6

Professor Joachim Gurtlergeht in den Ruhestand

Für seine Kollegen und Studenten viel zufrüh, nämlich schon nach dem kürzlichvollendeten 60. Lebensjahr, geht Prof. Dr.-Ing. habil. Joachim Gurtler aus gesund-heitlichen Gründen in den vorzeitigen Ru-hestand.

Seit seinem Studienbeginn 1963 ist Joa-chim Gurtler der TU Dresden eng verbun-den. In dieser langen Zeit hat er unermüd-lich für seine Universität, für die FakultätElektrotechnik und Informationstechnik,für das Zusammenwirken im Institut fürNachrichtentechnik und für den Erfolg derProfessur Telekommunikation in For-schung und Lehre gearbeitet.

Geboren am 4. März 1945 besuchte JosefWerner Joachim Gurtler von 1951 bis 1959die Grundschule, anschließend bis 1963die Oberschule in Eilenburg, wo er das Abi-tur mit dem Prädikat »sehr gut« ablegte.Ab dem WS 1963/64 studierte er an der TUDresden Fernmelde- und Informations-technik. Im Zuge der Hochschulreform derDDR war es zu der Festlegung gekommen,wenigen Hochbegabten im Anschluss andas Ingenieurstudium ohne Diplomarbeitdirekt ein dreijähriges Forschungsstudiummit dem Ziel der Promotion zu ermögli-chen. Am 23. Dezember 1971 wurde Gurt-ler mit der Dissertationsschrift »Verfahrenzur Geschwindigkeitsanpassung binärerDatensignale an festgetaktete Kanäle« mitdem Prädikat »sehr gut« zum Dr.-Ing.promoviert – im Alter von gerade einmal26 Jahren! Bereits in diesem Jahr 1971übernahm Dr. Gurtler zunächst als Stell-vertreter, im darauf folgenden Jahr für achtJahre als Leiter die zentrale Rechenstationder damaligen Sektion Informationstech-nik. Das war eine reizvolle Aufgabe mit un-gewöhnlichem Schwierigkeitsgrad und Ar-beitsaufwand. Nur zwei Problemkreiseseien hier erwähnt:

• Extremer Wartungsaufwand für dieinstallierte Technik – die Rechner warenSecond-Hand-Geräte.

• Wegen des großen Bedarfs: 24-Stun-den-Betrieb sieben Tage pro Woche.

Dr. Gurtler meisterte diese Aufgabe mitErfolg. Nicht zuletzt wegen seiner pädago-gischen Fähigkeiten, aber auch auf Grundseiner wissenschaftlichen Erfolge fasste Dr.Gurtler den Entschluss, eine Hochschul-lehrerlaufbahn einzuschlagen. 1979 absol-vierte er ein Zusatzstudium »Grundlagender Hochschulpädagogik«, 1980 wurdeihm die »Facultas docendi« – der Nach-

weis der Lehrbefähi-gung – erteilt, da-nach arbeitete erzwei Jahre im Kom-binat Robotron,Zentrum für For-schung und Tech-nik. Sein Arbeitsge-biet waren dieMikroprozessor-Ent-

wicklungssysteme. Hierbei schuf er sich dieGrundlage für seine nachfolgende Habili-tationsschrift (die damalige DissertationB). Diese schloss er 1987 ab, schon 1983wurde er Hochschuldozent.

Die wohl schwierigste Phase im Arbeits-leben von Dr. Gurtler war die Nach-Wende-Zeit und die damit verbundene Hochschul-erneuerung. In seiner zwanzigjährigenTätigkeit in der Sektion Informationstech-nik hatte er sich durch seine menschlichehrliche, aufgeschlossene Grundhaltung,gepaart mit hoher Intelligenz, Fachwissenund Fleiss das Vertrauen sehr vieler Men-schen erworben. Er war beliebt und geach-tet.

Es war daher konsequent, ihn 1990 indie Hochschulerneuerungskommission derFakultät Elektrotechnik zu berufen. Undschließlich wurde er Anfang 1992 zum Di-rektor des Instituts für Nachrichtentechnikgewählt. Die Schwierigkeiten und Proble-me, mit denen Dr. Gurtler in der Phase desgesellschaftlichen Umbruchs und des Wie-deraufbaus des Instituts für Nachrichten-technik konfrontiert war, lassen sich heute– 15 Jahre später – kaum noch erahnen.Doch Joachim Gurtler meisterte sie erfolg-reich!

In Anerkennung seiner Verdienste wurdeihm 1995 durch den sächsischen Staatsmi-nister für Wissenschaft und Kunst der Titel»außerplanmäßiger Professor« verliehen.

Im Jahr 1992 hatte Dr. Joachim Gurtlernicht nur wesentlichen Anteil an der Ge-staltung und Neuausrichtung des Institutsfür Nachrichtentechnik nebst der Definiti-on der Professur für Telekommunikation,er hat sich auch selbst für die ausgeschrie-bene Professur beworben.

Es ist nicht zu seiner Berufung gekom-men. Dennoch hat er sich mit ganzer Kraftdem Aufbau seiner beiden Lehrveranstal-tungen gewidmet, Diplom- und Doktorar-beiten in hervorragender Qualität betreutund sich nicht nur bei den Studenten einaußerordentlich hohes Ansehen erworben.Seitdem die Lehrumfragen der Fachschaftdurchgeführt werden, hat Professor Gurtlerimmer die Spitzenbeurteilung seiner Stu-denten erhalten! Prof. R. Lehnert/M. B.

Auch für Studenteneine Spitzenkraft

Professor JoachimGurtler. Foto: pr.

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Der Entwurf von Stephan Dietrich sieht statt Schornsteinen verglaste und nachts be-leuchtete Klettertürme vor. Grafik:Dietrich

Klettern im Kraftwerk

Der neue Ausbildungskernreaktor AKR-2der Technischen Universität Dresden gingam 22. März 2005 in Betrieb. Im Beiseinder Vertreter der atomrechtlichen Geneh-migungs- und Aufsichtsbehörde, der Gut-achter, Planer und der an der Errichtungmaßgeblich beteiligten Firmen konntendie entscheidenden Inbetriebnahmemes-sungen zügig und erfolgreich abgeschlos-sen werden.

»Mit der neuen Anlage steht unserenNutzern aus Lehre und Forschung der mo-dernste Ausbildungsreaktor Deutschlandszur Verfügung«, betonte Dr. WolfgangHansen, der Leiter AKR-2. Profitieren vonden verbesserten Ausbildungsbedingungenwerden in erster Linie die Studierenden dertechnischen und naturwissenschaftlichenDisziplinen, aber auch zukünftige Medi-zinphysik-Experten. Der interessierten Öf-fentlichkeit und Schülern ist die Anlagenach Vereinbarung mit dem Betreiberebenfalls zugänglich.

Die neue Anlage löst den AKR-1 ab, dervon Juli 1978 bis März 2004 mit einer sehrerfolgreichen Bilanz in Betrieb war. Der

Umbau wurde aus Mitteln des Bundes unddes Freistaates Sachsen finanziert.

Betreiber des AKR-2 ist die Professur fürKernenergietechnik. J. K./M. B.

Neuer Ausbildungskernreaktor in Betrieb genommen

Ein Schmuckstück für Lehre und Forschung:der neue AKR-2. Foto:UJ/ Eckold

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16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 7

Die Zentrale Studienberatung bietet imSommersemester 2005 wieder Bonusveran-staltungen an.

Die Veranstaltungen richten sich anStudierende, die Schlüsselkompetenzen er-werben möchten oder sich auf schwierigeSituationen im Studium vorbereiten wol-len. Für die Seminare muss bei Anmel-dung eine geringfügige Teilnahmegebührvon drei bis fünf Euro entrichtet werden.Da die Anzahl der Teilnehmer beschränktist, lohnt sich eine frühzeitige Anmeldung.

12. Mai »Überzeugend diskutieren undargumentieren«, 10–15 Uhr

26. und 27. Mai »Ich habe keine Zeit! Ha-be ich keine Zeit? – Ein Seminar zumZeitmanagement«, 15–19 Uhr und10–15 Uhr

9. und 10. Juni »WissenschaftlichesSchreiben in den Geistes- und Sozial-wissenschaften«, 15–19 Uhr und10–15 Uhr

16. und 17. Juni »Prüfungsvorbereitung– was kann ich außer Lernen nochdafür tun?« – Strategien zur Bewälti-gung, 17 – 19 Uhr und 10–15 Uhr

22. Juni »Vortrag: Studium und Partner-schaft – Voraussetzungen für gelin-gende Beziehungen«, 18 Uhr

23. und 24. Juni »Rhetorik-Seminar«,12–16 Uhr und 9–16 Uhr

Anmeldung:Zentrale Studienberatung, Studien-InformationszentrumMommsenstr. 701062 DresdenTel.: 463-36063

Öffnungszeiten:Mo, Mi, Do 10–16 UhrDi 10–18 UhrFr 10–13 Uhr

Nicole Arendt

Nähere Infos:www.tu-dresden.de/zsb/bonus�

Zeitmanagement, Rhetorik undPrüfungsvorbereitung

Für Studierende der ersten Fachsemesterstellen Tutorien oftmals eine Erleichterungfür den Einstieg ins Studium dar. Hier wer-den für das Studienfach relevante Techni-ken geübt, Aufgaben in kleinen Gruppenbearbeitet oder offene Fragen aus Vorlesun-gen und Seminaren geklärt. Tutoren undTutorinnen sind dabei Mittler zwischen Do-zenten und Studierenden. Entsprechend ei-ner Befragung der Zentralen Studienbera-tung von 2004 gibt es an den einzelnenFakultäten der TU Dresden mehr als 500TutorInnen. Die Zentrale Studienberatungbietet seit fünf Jahren für alle, die sich aufdas Aufgabenfeld als TutorIn vorbereitenwollen, qualifizierende Schulungen an. Injedem Semester nehmen etwa 30 TutorIn-nen an den Tutorenschulungen teil. ImVordergrund stehen methodische und di-daktische Aspekte im Umgang mit Grup-pen, aber auch Gruppenleitung und Kom-munikation.

Wie soll ich als TutorIn reagieren, wenndie Teilnehmer unaufmerksam sind, zuspät kommen oder zu früh gehen? Wiekann ich die TeilnehmerInnen zur Mitar-beit motivieren? Wie gehe ich mit meinereigenen Rolle als TutorIn um? Neben die-sen Fragen wird auch der Umgang mit

schwierigen Situationen und der eigenenRolle als TutorIn in der Schulung bespro-chen und an praktischen Beispielen geübt.In der Veranstaltungen erhalten die Teil-nehmerInnen Anregungen und Hinweisezur Gestaltung ihres Tutoriums. Der Erfah-rungsaustausch mit anderen TutorInnenverschiedener Fachrichtungen soll sie da-bei auf ihre neue Aufgabe vorbereiten unddafür stärken. Auch im Sommersemester2005 bietet das Tutorenprojekt der Zentra-len Studienberatung wieder Tutorenschu-lungen an. Die Anmeldung ist per E-Mailoder zur Sprechzeit des Tutorenprojektesmöglich. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölfTeilnehmerInnen pro Schulung begrenzt.

8. / 9. April 2005 (2 Tage), 9–15 Uhr 28. Mai 2005 (1 Tag), 9–15.30 Uhr

Anmeldung:Zentrale Studienberatung (Tutorenprojekt)

Mommsenstr. 7, Zi. 23/24Tel.: 463-36096

Sprechzeiten:Mo 10–11 UhrMi 13–14 Uhr

Nicole Arendt

[email protected]/zsb/tutoren�

Tutorenprojekt mit neuen Schulungen

Studentenprojekt mit Pfiffverleiht dem Forstparkeinen »Höhepunkt«

Dresdner Architekturstudenten haben eineSchutzhütte inklusive Aussichtsturm fürden Forstpark Tharandt konzipiert. Bislanggibt es das Bauwerk zwar nur auf dem Pa-pier und im Computer. Doch schnellst-möglich soll es in der Realität am Eingangdes Amerika-Areals neugierige Besucheranlocken.

Das raffiniert gestaltete Gebilde könntezu einem attraktiven visuellen aber auchganz praktischen Anziehungspunkt der ge-samten Anlage werden, wenn es erst an sei-nem Platz steht: Schon aus der Ferne alskünftiges Wahrzeichen gut erkennbar,dient es auch als hoch gelegene Plattform,von der aus man ganz »Nordamerika« imBlick hat. Die Konstruktion reflektiert ihreUmwelt. »Der Park wächst natürlich, alsochaotisch«, sagt David Kemmler, der zuden studentischen Projektanten gehört.»Deshalb haben wir uns entschlossen denAussichtsturm auch quasi-chaotisch zu ge-stalten.«

Die Geschichte des Baus begann mitdem Hilfe-Ersuchen von Forstgartendirek-tor Andreas Roloff bei der Architektur-Fa-kultät der TU Dresden. Die Forstgärtnerbrauchten einen Wetterschutz mit Aus-

sichtsturm fürs zugige und weitläufigeForstparkgelände. ArchitekturprofessorChristoph Schulten gab die Aufgabe gleichan seine »Studis« weiter. »Ich lege großenWert drauf, dass meine Studenten kühneIdeen in praktisch relevante und ästhetischinteressante Dinge umsetzen können«,sagt er. »Das erhöht die Motivationenorm.«

Geklappt hatte das schon einmal: Diespektakulär geformte Zeisiggrundbrückezwischen altem und neuem Forstgartenteilist auch an den Zeichenbrettern von Schul-tens Schülern entstanden. Für den neuenAuftrag teilte der Professor seine Leute inGruppen ein und ließ sie tüfteln.

Den Siegerentwurf durften die Forstbo-taniker mit aussuchen. Sie entschiedensich für den ordentlich chaotischen Zwitter.Kustos Ulrich Pietzarka ist voll des Lobes.Ihn erinnert das Gebilde an ein großes Mi-kado-Spiel. »Das wird ein echter Blick-fang«, frohlockt er.

Doch nicht nur das. Das Bauwerk nutztmit speziellen, ökologisch günstigen undstatisch äußerst zuverlässigen Holzstützeneine bautechnische Innovation aus demHause »TU Dresden«. Ein Team am Insti-tut für Ingenieurholzbau der FakultätBauingenieurwesen der TU Dresden unterProfessor Peer Haller hat Formholzprofil-stützen entwickelt, die nach Auffassungvieler Fachleute den Holzbau grundlegend

verändern könnten – die Dresdner Archi-tekturstudenten sind mit ihrem Schutzhüt-ten-/Aussichtsplattform-Projekt für denForstpark die ersten, die diese neuartigenFormholzprofilstützen verwenden.

Die Beamten im DippoldiswalderLandratsamt haben nichts dagegen ein-zuwenden. Die Baugenehmigung stehtunmittelbar ins Haus. Die Baukosten wer-den auf 50 000 Euro geschätzt. Jetzt gehtes darum das nötige Geld fürs Projekt zubesorgen. Als Finanziers kommen nurSponsoren in Frage, denn weder Forst-garten noch Uni haben etwas übrig. DieStudenten lassen sich aber nicht ab-schrecken. »Ich denke, die Summe istaufzutreiben«, meint David Kemmler.Gerade produzieren die Architekturstu-denten eine Infomappe, mit der sie dasProjekt bei potenziellen Geldgebern vor-stellen möchte. Bei 100 000 Besuchernpro Jahr im Forstgarten sei der Werbeef-fekt für die Spender nicht zu unterschät-zen. Und auf dem II. InternationalenDresdner Architektur-Symposium »Ent-wurfslehre – Eine Suche« (28.-30. April2005) werden die »Young Lions« derDresdner Architektur ebenfalls dabei sein.

M. B. / J. S.

Kontakt über Felix Greiner-Pet-ter,Tel.: 0176 204 825 46

Internet: www.arbex.org�

Blick über »Nordamerika«

Nach den Vorstellungen Dresdner Architekturstudenten sollen Schutzhütte und Aussichtsplattform im Forstpark Tharandt »quasi-chaotisch« wirken. Grafik: arbex

NachrufMit tiefer Betroffenheit haben wir dieNachricht vom Ableben unserer Mitarbeiter

Lüder Häntzschel und

Lutz Anders aufgenommen. Nach schwerer Krankheitverlieren wir zwei engagierte und zuverläs-sige Kollegen. Wir werden sie nicht verges-sen und halten ihr Andenken in Ehren.

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus,

der Vorstand und die Mitarbeiter desGeschäftsbereichs Bau und Technik

Chance in SibiuAm 14. April 2005 spricht um 19 Uhr imDresdner Osteuropa Institut e.V., AltenzellerStr. 50, Norbert L. Heidt. Heidt ist der per-sönliche Berater des Präsidenten des Kreis-rates von Hermannstadt / Nagyszeben(heute Sibiu) in Siebenbürgen in Rumäni-en. Das Thema seines Vortrags lautet: »DerZug beginnt zu rollen – Hermannstadt alsHerausforderung und Chance für Investo-ren, Planer und ausführendes Gewerbe«.

PI / M. B.

Page 8: Dresdner UniversitätsJournal · DAAD-Programm sowie weitere Förderpro-gramme des DAAD. Einen interessanten Aspekt birgt die Überlegung, ein gemeinsa-mes Deutsch-Russisches Lehrbuch

16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 8

Die Rubrik »Fokus Forschung« informiertregelmäßig über erfolgreich eingeworbeneForschungsprojekte von öffentlichen Zu-wendungsgebern (BMBF, DFG, SMWK,usw.).

Neben den Projektleitern stellen wir dieForschungsthemen, den Geldgeber und dasDrittmittelvolumen kurz vor. In der vorlie-genden Ausgabe des UJ sind die der Verwal-tung angezeigten und von den öffentlichenZuwendungsgebern begutachteten und be-stätigten Drittmittelprojekte für den Zeit-raum Anfang März 2005 bis Mitte März2005 aufgeführt.

Verantwortlich für den Inhalt ist dasSachgebiet Forschungsförderung/Transfer.

Prof. Metz, Institut für OrganischeChemie, DFG, Synthese des zentralen He-terobicyclus der Saragossasäuren/Squale-statine,

1 BAT-O IIa/halbe, 1 SHK + 16,0 TEuroSachmittel für 2 Jahre

Prof. Offermann, Institut für Textil-und Bekleidungstechnik, DFG, Paketan-trag »Biologisierte und resorbierbare Bio-komposite auf Basis von Textiltechnischstrukturierten Scaffolds«,

1 BAT-O IIa für 2 Jahre, 1 BAT-O Vib für6 Monate, 1 SHK für 18 Monate + 2,7 TEu-ro Sachmittel für 2 Jahre

Dr. Scharnweber, Institut für Werkstoff-wissenschaft gemeinsam mit Prof. Dieter,Institut für Physiologische Chemie, DFG,Wechselwirkungen korrosions-induzierterund zellulärer reaktiver Spezies mit Titan-probekörpern und Zellen. Rückschlüsseauf die Vorgänge an der Implantat-Gewe-be-Grenzfläche in vivo,

1 BAT-O IIa/halbe, 1 SHK + 15,3 TEuroSachmittel für 18 Monate

Prof. Merker, Institut für Grundlagender Elektrotechnik und Elektronik, DFG,Co-Design of Massively Parallel EmbeddedProcessor Architectures,

1 BAT-O IIa, 1 SHK + 3,0 TEuro Sach-mittel für 2 Jahre

Prof. Schmitz, Institut für Hydrologieund Meteorologie, DFG, Verallgemeine-rung der geschlossenen Lösung der Lapla-ce Differentialgleichung für nicht ebeneGrundwasserströmung zur Erforschungund Ausschöpfung ihres hydrologisch-in-genieurwissenschaftlichen Potentials,

1 BAT-O IIa, 1 SHK + 3,9 TEuro Sach-mittel für 2 Jahre

Dr. Lienert, Universitätsarchiv, DFG,Wortgetreue Transkription und kommen-tierte Edition des Nachlasses von ProfessorCornelius Gurlitt (1850-1938) und Präsen-tation im Internet,

2 halbe BAT-O IIa für 2 Jahre, 1 SHK für1 Jahr

Herr Knuschke, Klinik und Poliklinikfür Dermatologie, Bundesanstalt für Ar-beitsschutz und Arbeitsmedizin, Untersu-

chung des Eigenschutzes der Haut gegensolare UV-Strahlung bei Arbeitnehmern imFreien, 150,4 TEuro, Laufzeit 01.12.2004–28.02.2007

Prof. Helbing, Institut für Wirtschaftund Verkehr, gemeinsam mit Prof. Schlag,Institut für Verkehrsplanung und Straßen-verkehr, DFG, Computersimulation undManagement von Fußgängerströmen beibesonderen Belastungen und kritischenBedingungen anhand von konkreten Bei-spielen, 3 BAT-O IIa, 3 SHK , 14,0 TEuroSachmittel + 2,0 TEuro Publikationsko-sten für 2 Jahre

Dr. Quandt, Institut für Botanik, DFG,Character evolution in pleurocarous mos-ses: a phylogenetic study focusing on theLembophyllaceae/Neckeraceae-clade,

1 halbe BAT-O IIa für 2 Jahre, 1 SHK für1 Jahr + 25,0 TEuro Sachmittel für 2 Jahre

Prof. Schwille, Institut für Biophysik,DFG, Schwerpunktprogramm: OptischeAnalyse der Struktur und Dynamik supra-molekularer biologischer Komplexe, 1 BAT-O IIa/halbe, 38,0 TEuro Sachmittel + 1,5TEuro Publikationskosten für 2 Jahre

Dr. Mehlkop, Institut für Soziologie,DFG, Determinanten des kriminellen Ver-haltens. Die empirische Überprüfung eineserweiterten Rational-Choice Modells an-hand einer posta-lischen Befragung inDresden, 2 SHK + 32,3 TEuro Sachmittelfür 2 Jahre

Prof. Hortsch, Institut für Berufs-pädagogik, EU-Socrates, VoTTiP, 23,2 TEu-ro, Laufzeit 01.10.2004–30.09.2006

Prof. Fettweis, Institut für Nachrichten-technik, BMBF, Breitbandige HF-Funküber-tragung mit Hilfe von Kompensations- undAdaptionstechniken im Basisband – WIG-WAM, Aufstockung auf 1,2 Mio Euro, Lauf-zeit 01.10.2003–31.03.2007

Prof. Krebs, Institut für Siedlungs- undIndustriewasserwirtschaft, INTERREG III,SiTaR: Mischwasserbehandlung im Nach-klärbecken, 60,0 TEuro, Laufzeit01.01.2005–31.12.2006

Prof. Hufenbach, Institut für Leichtbauund Kunststofftechnik, 6. Rahmenpro-gramm der EU, ILIPT Intelligent Logisticsfor Innovative Product Technologies, 258,0TEuro, Laufzeit 01.01.2005–31.10.2007

Dr. Bertau, Institut für Biochemie, 6.Rahmenprogramm der EU, BioSim: Biosi-mulation – A New Tool in Drug Develop-ment, 288,0 TEuro, Laufzeit 01.10.2004 –31.08.2009

Prof. Müller, Lehrstuhl für Raument-wicklung, 6. Rahmenprogramm der EU,LUDA – Verbesserung der Lebensqualität inStädtischen Problemgebiete, 69,0 TEuro,Laufzeit 01.01.2005–31.01.2006

Frau Neuhoff, Lehrzentrum Sprachenund Kulturen, EU-Socrates, LOLIPOP: Lan-guage On-Line Portfolio Project, 42,0 TEu-ro, Laufzeit 01.10.2004 – 30.09.2007

Fokus Forschung

Professor Hermann Kokenge überreicht Professor Sachiaki Ku-rosawa einen lasergravierten Glasquader und erklärt dem japa-nischen Gast, dass im Innern das Abbild des Beyer-Baues zu se-hen ist. Grund für das außergewöhnliche Gastgeschenk war dieUnterzeichnung eines Vertrages zwischen der TU Dresden undder Universität Yamanashi am 30.März 2005.

Beide Einrichtungen wollen in den nächsten fünf Jahren Lehrkräf-te und Studenten austauschen und gemeinsame Forschungspro-jekte initiieren.An der Universität Yamanashi sind rund 5000 Stu-dierende eingeschrieben. Sie ist spezialisiert auf die GebieteMaschinenwesen und Materialwissenschaften.

ke Foto:UJ/Eckold

Vertrag Universität Yamanashi - TU Dresden

Große Themenvielfaltauf 6. DresdnerDiätetik-Fortbildungdes Uniklinikums

Die Klinik und Poliklinik für Kinder- undJugendmedizin und die Medizinische Be-rufsfachschule des Universitätsklinikumsluden Ende Januar zur bereits 6. DresdnerDiätetik-Fortbildung in die Räume derSächsischen Landesärztekammer ein. Demvielfältigen Programm folgten rund 250Teilnehmer, darunter viele Diätassistentin-nen und Diätassistenten.

Schwerpunkte waren entsprechend denWünschen des Publikums chronische ent-zündliche Darmerkrankungen sowiePankreatits, Krebsprävention durchErnährung, die Ernährungssituation unse-rer Kinder, Neurodermitis, metabolischeLeberzirrhose sowie die ketogene Diät.

Viele namhafte Referenten aus den ver-schiedensten Bereichen konnten zu deneinzelnen Themen für Vorträge gewonnenwerden. Zu Beginn ein unumgänglichesThema: Übergewicht und Adipositas sindin der Bevölkerung epidemisch verbreitet.Etwa jeder dritte erwachsene Bundesbürgerist deutlich übergewichtig und sollte ausmedizinischen Gründen Gewicht abneh-men. Im Besonderen sind aber auch dieKinder und Jugendlichen betroffen. Über-gewicht bei Kindern im Alter zwischen 7und 11 Jahren kann wirkungsvollbekämpft werden, wenn in der Schule derKonsum von Süßgetränken und Limonadeeingeschränkt wird. Zu diesem Ergebniskam eine Studie, die im Schuljahr2001/2002 in sechs englischen Primar-schulen durchgeführt wurde.

Das British Medical Journal USA berich-tet in seiner August-Ausgabe 2004 über dieResultate der Studie. 644 Kinder waren inzwei Gruppen aufgeteilt worden. Die eineGruppe trank gesüßte Drinks, Cola undandere Limonaden wie zuvor, die andereGruppe erhielt aufklärende Lektionen überdie Gefahren von zu großem Zucker-Kon-sum und trank während des Testjahres täg-

lich deutlich weniger Süßgetränke (auchkeine künstlich gesüßten), dafür mehrWasser. Der Effekt war für die Forscher ver-blüffend: in der Gruppe ohne Ernährungs-Aufklärung nahm die Anzahl der überge-wichtigen Kinder um 7,5 Prozent zu,während sie bei der anderen Gruppe um0,2 Prozent abnahm.

Die Erkenntnisse aus England werdenin USA sehr aufmerksam verfolgt, da dortder Konsum von gesüßten Getränken seitzwanzig Jahren dramatisch zugenommenhat, weil in den meisten Schulen Cola-Au-tomaten stehen. Die Zunahme der Anzahlübergewichtiger Kinder geht parallel ein-her mit der Zunahme des Konsums vonSüßgetränken. Ob und wie weit hier einursächlicher Zusammenhang besteht,müsste durch weitere Studien erforschtwerden. Unbestritten ist jedoch, dass esnichts schaden, sondern sehr viel nützenwürde, wenn aus den Getränke-Automatenin den Schulen die Soft-Drinks und Süßge-tränke verbannt und ersetzt würden durchMineralwasser und fettarme Milchgeträn-ke. Dem können sich auch die Veranstalternur anschließen, doch wissen diese auch,wie schwer und mühsam es ist, eben diesumzusetzen.

Nach diesen einführenden Wortendurch Dr. Andrea Näke von der Kinderkli-nik des Uniklinikums, gab es Referate überchronisch entzündlichen Darmerkrankun-gen sowie die hierbei notwendigeErnährung und Ernährungstherapie. Zwei-ter Schwerpunkt des Vormittages war dieNeurodermitisschulung – ein »Schulungs-programm für Eltern und betroffene Kin-der« AGNES sowie die Diätetik bei Neuro-dermitis. Zum Schulungsprogramm,welches auch am Uniklinikum – im Rah-men einer interdisziplinären Zusammen-arbeit – stattfindet, referierten Dr. KnutSchäkel aus der Klinik für Dermatologie.Anschließend folgten ein sehr eindrucks-volles Fallbeispiel aus der Neurodermitis-Sprechstunde sowie wichtige Grundlagenzur diätetischen Führung von Kindern mitatopischer Dermatitis, vorgestellt von Dr.med. Katja Nemat aus der Kinderklinik desUniklinikums.

Am Nachmittag referierte Dr. med.Schiefke von Universitätsklinikum Leipzigüber die Neuerungen in der Ernäh-rungstherapie bei Pankreatitis. Vom deut-schen Krebsforschungszentrum in Heidel-berg erfuhren wir, welche Rolle dieErnährung bei der Krebsprävention spielt.Professor Stehle vom Institut fürErnährungswissenschaften machte unsdeutlich, aus welchen Gründen evidenzba-sierte Leitlinien für die Ernährung vonKindern nicht sinnvoll bzw. nicht möglicherscheinen. Anschließend wurde uns sehrdeutlich bewusst, in welchem Missstandsich die Ernährung unserer Kinder in Kin-dertagesstätten und Schulen befindet. Dr.oec. troph. Kerstin Clausen vom For-schungsinstitut für Kinderernährung inDortmund führte uns sehr klar vor Augen,welche Unterschiede es zwischen einerwünschenswerten Ernährung für unsereKinder und der tatsächlichen Ernährunggibt. Beispielsweise geht etwa jedes fünfteSchulkind ohne Frühstück in die Schule,wo doch das Frühstück zur wichtigstenMahlzeit des Tages zählt.

Der zweite Tag der Diätetik Fortbildungstand im Zeichen der Ernährung unsererKleinsten – der Säuglinge. Hierzu referier-te Professor Jobst Henker von der Kinderkli-nik des Uniklinikums, der die Fortbildungmit organisierte. Als zweiter Schwerpunktdes Vormittags wurden seltene Krankheitenausgewählt. Vorgestellt wurden die Ursa-chen und die Diätetik bei metabolischbedingten Leberzirrhosen. WeitererSchwerpunkt war die Diätetik bei therapie-resistenten Epilepsien und seltenen Stoff-wechseldefekten: die ketogene Diät. Hierzureferierten Dr. Andrea Näke und IvonneRosner von der Kinderklinik des Uniklini-kums. Abgerundet wurde die Veranstaltungmit einem Patientengespräch zu letzteremThema. Auf diese Weise ließen sich dieProbleme und Sorgen derjenigen sehr ein-drücklich darstellen, denen die Zuhörereinfühlsam gegenübertreten müssen.

Ivonne RosnerDiätassistentin in der Klinik und

Poliklinik für Kinder- und Jugendme-dizin des Universitätsklinikums

Fortbildung zum »Thema Nummer Zwei«

In einer Studie will die ZahnmedizinerinHanna Brandt herausfinden, ob eine Aku-punktur-Behandlung Patienten hilft, dienicht mehr richtig schmecken können. DieBetroffenen können zwar noch Gerücheüber die Nase wahrnehmen, ihre Zungeaber versagt. Egal was sie essen oder trin-ken – sie schmecken immer dasselbe: süß,sauer, salzig, bitter, metallisch. »Ursachedieser Probleme können unter anderemdie Nebenwirkungen von Medikamenten,Infekte oder auch Mundtrockenheit sein«,sagt Hanna Brandt.

Die Medizinerin schreibt ihre Doktorar-beit zur Akupunkturtherapie gegen dieseForm von Schmeckstörungen und suchtdafür Patienten, die sie gemeinsam mit Dr.Bettina Hauswald diagnostiziert und be-handelt. Die HNO-Fachärztin Dr. Hauswaldist Spezialistin für Akupunkturtherapien:Seit mehr als 20 Jahren behandelt sie inDresden erfolgreich Allergiker. Unter ande-rem bewahrt sie Bäcker vor der Berufsun-fähigkeit, die unter einer Mehlstauballer-gie leiden.

In 15 kostenlosen Akupunkturbehand-lungen setzen die Mediziner jeweils 20 Na-

deln, um die Schmeckstörungen zu thera-pieren. Hierfür stechen die Ärzte Nadelnvor allem im Gesicht, an den Ohren, amBrustkorb, an Armen und Beinen. »Ziel dertraditionellen Chinesischen Medizin ist es,vor allem Blockaden zu lösen und die kör-pereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivie-ren«, erklärt Hanna Brandt. Dazu stimu-lieren die präzise gesetzten Nadeln dasNervensystem. Deshalb können nur solcheBetroffenen an der Studie teilnehmen, de-ren Ausfall des Schmecksinnes nicht aufVerletzungen der beiden von der Zunge insHirn laufenden Nervstränge beruhen. Wei-tere Voraussetzung ist, dass die Patientenüber einen intakten Riechsinn verfügenund lediglich über Schmeckprobleme kla-gen. Um herauszufinden, ob die Therapiefür die Betroffenen geeignet sein könnte,wird im Vorfeld ihr Vermögen zu riechenund zu schmecken in der HNO-Klinik desUniversitätsklinikums ausführlich unter-sucht. Holger Ostermeyer

Interessenten melden sich bittein der HNO-Uniklinik unter der

Nummer 0351 458-4665.�

Nadeln gegen gestörten Schmecksinn

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16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 9

Entdeckungen auf dem Campus

Zu einem Erlebnis besonderer Art kann einSpaziergang über den Campus der Techni-schen Universität geraten, wenn man seineAufmerksamkeit einmal nicht auf Stun-denpläne, Vorlesungsinhalte, Sprechzeitenvon Professoren oder einen schnellen Kaf-fee zwischendurch konzentrieren muss,sondern als Besucher mit Muße den Blickauf die gestalterischen Akzente in Gebäu-den, an Fassaden oder auf Kunstwerke imfreien Raum richten kann, die das Univer-sitätsgelände in reichem Maße zieren.Selbst der Laie sieht, dass hier viele Hände(und Köpfe) mit Liebe und Sachverstandam Werke waren und unterschiedlichsteKunstwerke in das architektonische Gefügeintegrierten, um eine glückliche Synthesevon Wissenschaft und Technik – vorrangi-ge Lehraufgaben der Alma mater – undder zeitgenössischen Kunst zu schaffen.

Ein Gespräch mit Professor JürgenSchieferdecker, der seit 1976 u. a. denKunstbesitz und die künstlerischen Investi-tionen der TU betreute, und Maria Obe-naus, die 2003 an der Kustodie dieses Auf-gabenfeld übernommen hat, gibt Einblickein die Entstehungsgeschichte und den Um-fang dieses außergewöhnlichen Kunst-Fundus’. Als Hauptgruppen des mit über3000 Stücken reichen Schatzes sind –auch in chronologischer Folge – der Alt-kunstbesitz, die Baugebundene Kunst resp.Kunst im öffentlichen Raum und die Be-weglichen Kunstwerke – Gemälde, Grafik,Kleinplastik – zu nennen.

Der umfänglich bescheidene Altkunst-besitz aus Werken, die die Angriffe vom13./14. Februar 1945 in der davon schwerbetroffenen Technischen Hochschule über-standen haben, umfasst trotz dieser Zufäl-ligkeit einige bedeutende Werke, wie dasbiedermeierliche Porträt des ersten Vorste-hers der Technischen Bildungsanstalt, Wil-helm Gotthelf Lohrmann (1796–1840, Ko-pie von C. Weser nach J. C. Rößler). Unterweiteren Rektorenporträts ragt als eines derkostbarsten Stücke überhaupt das Grup-penbild des Senates heraus, das FerdinandDorsch (1875–1938) 1927 schuf und heu-te das Konferenzzimmer des Rektorsschmückt. Bemerkenswert ist sodann eineSammlung von 47 Aquarellen Erwin Oeh-mes (1831–1907). Oehme war seit 1887Professor für Landschaftszeichnen und ar-chitektonische Darstellung an der Archi-tekturabteilung des damaligen Königli-chen Polytechnikums, vor allem aber einerder besten Aquarellisten seiner Zeit.

Trotz der erwähnten Glanzpunkte desAltkunstbesitzes kann man bis 1945 imKernbereich der damaligen TH nicht voneinem planvollen Kunsterwerb sprechen,

während etwa in Tharandt zu Zeiten derKöniglichen Forstakademie eine kontinu-ierliche bildnerische Repräsentation mitbetontem Fachbezug entstand.

Eine systematische Sammlungsarbeitbegann 1952, als nach der Sanierung derAltbausubstanz eine rege Neubautätigkeitan der TH Dresden einsetzte, bei der inHöhe von zwei Prozent der Investitions-summe zunächst die baugebundene Kunstreichlich partizipieren konnte. Da die ver-fügbaren Mittel mit entsprechenden Auf-trägen gar nicht ausgeschöpft werdenkonnten, bestand seiner Zeit der später wi-derrufene Usus, Restmittel für den Ankaufbeweglicher Kunstwerke aller Art zu ver-wenden. Dieser verantwortungsvolle Ar-beitsbereich lag zwischen 1952 und 1975in den Händen des Bildhauers und Grafi-kers Werner Scheffel (1912–1996), der alsSekretär des Künstlerischen Beirates dieAufträge von der Vergabe bis zur Fertigstel-lung der Kunstwerke begleitete und demBeirat Vorschläge für Bildankäufe unter-breitete. In reichlich zwei Jahrzehnten ak-quirierte Werner Scheffel mit Aufträgenund Ankäufen etwa 900 Werke aller Gat-tungen der bildenden Kunst, die sich heuteals eine gute Wahl erweisen. Mit seinemEinsatz für die besten und progressivstenKünstler der Dresdner Szene brachte er sichwiederholt in Gegensatz zur damaligenKulturräson und ihren örtlichen Vertretern,die jede neue Sicht der Dinge als formali-stisch abqualifizierten. Dass 1957 Her-mann Glöckner (1889–1987) im Treppen-haus der Physikalischen Institute seineabstrakten »Säulen zur Farblehre« schaf-fen konnte, als in Dresden eben die Forma-lismus-Diskussion aufgipfelte, mutet heutewie ein Wunder an. Anderthalb Jahrzehntedanach wurde Scheffel ob seines Einsatzesfür die Betonreliefs von Siegfried Schadeam Internatsgebäude Fritz-Löffler-Straße18 so gemaßregelt, dass er aus gesundheit-lichen Gründen 1975 seinen Dienst vorzei-tig quittieren musste.

In der Folge konnte seine Sammeltätig-keit trotz starker Verringerung derBautätigkeit mit kleinem Budget bis 1990fortgeführt werden. Beispielhaft sei hier dieNerlich-Stiftung, der über 350 Titel umfas-sende Werksnachlass des Malers und Grafi-kers Georg Nerlich (1891–1982) genannt,den dieser noch zu Lebzeiten seiner ehe-maligen Wirkungsstätte – er war von 1948bis 1965 Professor für Malen und Grafik ander Architekturabteilung der TU Dresden –vermacht hatte.

Nach der Wende vergrößerte sich derKunstbesitz im Zusammenhang mit Bau-maßnahmen um einige bemerkenswerteWerke der baugebundenen Kunst. Auch er-warb die Gesellschaft von Freunden undFörderern der TU e.V. zahlreiche Kunstwer-ke und stellte sie als Dauerleihgaben zur

Verfügung. Rechnet man die durch Profes-sor Albrecht Scholz unter dem Titel »Arztund Patient« an der Medizinischen Fakul-tät Carl Gustav Carus zusammengetragenebemerkenswerte Spezialsammlung ein, soergibt sich heute ein Sammlungsbestandvon etwa 3220 Werken der Bildkunst.

Werfen wir nun einen Blick auf dieSchwerpunkte der Sammlung! Eine beson-dere Öffentlichkeitswirksamkeit haben diebaugebundenen bzw. im Freiraum positio-nierten Kunstwerke, zu denen etwa hun-dert Monumentalskulpturen und Voll-plastiken, Reliefs, ortsfeste Malereien,Sgraffitti und andere Werke zählen. Vonbesonderer Bedeutung sind beispielsweisedie Gruppenplastik »Die Widerstands-kämpfer« von Arnd Wittig (1922–1999)im Ehrenhof der Gedenkstätte am Münch-ner Platz und das im Nordosthof zwischenTillich-Bau und Schumann-Bau aufge-stellte stille Denkmal »Namenlos ohne Ge-sicht« von Wieland Förster. Beide würdigendie Opfer von Gewaltherrschaft und Terror,das erstere für die Zeit des Nationalsozialis-mus, Försters Plastik vor allem für stalini-stische Repressionen nach dem ZweitenWeltkrieg.

In Hermann Glöckners monumentalerabstrakter Stahlplastik »Mast mit zwei Fal-tungszonen« dagegen hat die TU gewisser-maßen ein optimistisches Zeichen vonstadtbildprägender Wirkung bekommen.Stellvertretend für die vielen weiteren nam-haften Künstler, welche mit ihrem gestalte-rischen Feingefühl den Gebäuden undFreiräumen eine ganz eigene Ausstrahlungverliehen haben, sollen hier auch die Na-men von Reinhold Langner (1905–1957),Wilhelm Landgraf (1913–1998), WernerStötzer, Charlotte Sommer-Landgraf undMichael Fischer-Art (Gestaltung des Innen-kubus’ vom Hörsaalzentrum) genanntwerden. Die beweglichen Kunstwerke neh-men zahlenmäßig den weitaus größtenTeil des Gesamtfundus ein. Dabei handeltes sich in erster Linie um Gemälde, Colla-gen, Aquarelle und Zeichnungen sowieDruckgrafik aller Techniken vom Holz-schnitt bis zum Tintenstrahldruck. Anerster Stelle ist hier Curt Querner(1904–1976) zu nennen, dessen Haupt-werk »Bildnis der Eltern« als Dauerleihga-be in der Galerie Neue Meister derzeit inder Bundes-Kunsthalle Bonn zu sehen ist.Von ihm besitzt die TU weiterhin 23 kost-bare Aquarelle. Auch von Fritz Winkler(1894–1964) und Georg Nerlich sind statt-liche Werkblöcke im Bestand. Zu denwichtigsten Meistern der Dresdner Schulezählen weiterhin Wilhelm Lachnit(1899–1962), Wilhelm Rudolph (1889–1982), Bernhard Kretzschmar(1889–1974), Paul Wilhelm (1886–1965),Ernst Hassebrauk (1905–1974) und HansKinder (1900–1986), deren Werke zusam-men mit den herauragenden Vertretern derFolgegeneration, wie Siegfried Klotz(1939–2004), Max Uhlig, Werner Wittig,Peter Graf oder Eberhard Göschel den Kernder Sammlung bilden und ihren Charakterwesentlich bestimmen.

In der Grafik, der schon aus Kosten-gründen größten Werkgruppe, ist von denAltmeistern Otto Dix (1891–1968), JosephHegenbarth (1884–1962) und Hans-TheoRichter (1902–1969) über Gerhard Kettner(1928–1993), Claus Weidensdorfer bis hinzu Giebe, Petrowsky und Voigt alles vertre-ten, was aus der Dresdner Szene auch überdie Wende hinweg Rang und Namen be-halten hat.

Diesen reichen Schatz an »bewegli-chen« Kunstwerken zu pflegen, zu bewah-ren, vor allem aber lebendig zu nutzen, istseit 2003 verantwortungsvolle Aufgabe derKustodie unter Leitung von Maria Obe-naus. In den vergangenen zwei Jahrenwechselten etwa 250 Kunstwerke ihrenStandort. Mittlerweile verschönert insge-samt etwa die Hälfte des Kunstbesitzes Se-kretariate, Instituts- und Arbeitsräume,Foyers und Repräsentationsräume. Viel-fach wird die Ausstattung von bedeutendenUniversitätsräumen über die Bildausstat-tung hinaus bis zur Raumgestaltung kon-zipiert bzw. ihre Ausführung begleitet. Seit

dem Jahr 2003 gehören die anlässlich des175-jährigen Universitätsjubiläums imGörges-Bau eingerichteten Universitäts-sammlungen Kunst + Technik in der AL-TANAGalerie ebenfalls zum Aufgabenge-biet.

Im Atrium des Elektrotechnischen In-stitutes erfolgte auf Anregung des TU-Kanzlers Alfred Post, dank großzügigerSponsoren und der Professionalität derKuratorinnen Reinhild Tetzlaff und KarinWeber sowie des Mitarbeiterkollegiums dieUmsetzung eines außergewöhnlichenKonzeptes: In einem für Lehre und For-schung voll genutzten Baudenkmal, Zeug-nisse der Technikgeschichte und neuesterForschungsentwicklungen mit Exponatenzeitgenössischer Kunst in einen Dialog zubringen und spannende Interaktionen zuevozieren.

Bisher fanden vier Ausstellungen statt,deren Erfolg die ALTANAGalerie bereits zueiner ersten Adresse in der Kunststadt Dres-den gemacht hat: Unter der Regie der Ku-ratorin Reinhild Tetzlaff präsentierte »Fas-zination. Kunst + Technik – Strahlungen«Werke von 30 international bekanntenKünstlern sowie ausgewählte Stücke desKunstbesitzes der TU. »EUROPA konkret«zeigte anschließend 100 Werke der Konkre-ten Kunst von 80 Künstlern aus 14 Natio-nen (Leihgaben des Museum Modern Art

Hünfeld). Im Sommer 2004 war »Dreige-stirn der Moderne: Picasso – Mirò –Tàpies« mit grafischen Meisterblättern derFundación Pablo Ruiz Picasso Málaga so-wie Leihgaben der Museen von Münsterund Zürich zu bewundern. Die Ausstellung»Bewegung – Utopie« (Kuratorin KarinWeber) stellte künstlerische Reflexionendes Phänomens Bewegung zur Diskussion.

Bis 24. April 2005 lädt »Poesie + Ra-tio«, Aspekte der Poesie in der Kunst« miteinem reichhaltigen Rahmenprogrammzum Besuch ein. Für die Zukunft ist in derALTANAGalerie Vielversprechendes schonbis 2006 geplant: Bereits am 11. Mai wirdeine Ausstellung mit 133 grafischen Mei-sterwerken Max Beckmanns eröffnet, imSeptember folgt anlässlich des 100-jähri-gen Bestehens des Elektrotechnischen In-stitutes die Exposition »Licht – visuelleEnergien«. Nicole Kühnert

Maria Obenaus

Maria ObenausKustodie der TU Dresden

Tel.: [email protected]

Die Universität und die Kunst

Wieland Förster (geb. 1930): »Namenlos ohne Gesicht«, Bronze, 1995.Fotos (2): AVMZ/Liebert

Hermann Glöckner (1889–1987): »Ohne Titel«, Farbsiebdruck, 1981

Arbeitnehmer betreuen wir vonA bis Z im Rahmen einer Mitglied-schaft bei der

Einkommensteuererklärung,wenn sie Einkünfte ausschließlichaus nichtselbstständiger Tätigkeithaben und Ihre Nebeneinnahmenaus Überschusseinkünften (z.B. Ver-mietung) die Einnahmegrenze voninsgesamt € 9.000 bzw. € 18.000nicht übersteigen.

Wir suchen noch haupt- und nebenberuflicheBeratungsstellenleiter/innen. Interessenten wenden

Sich bitte an: Gabi Menz unter Tel. 470 66 70

Beratungsstelle:01069 Dresden, Wiener Platz 6

Telefon 470 66 70Email: [email protected]

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16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 10

Anstatt die Universitättotzusparen, sind neueZukunftswege nötig –UJ befragte Alfred Post,Kanzler der TU Dresden

Leere öffentliche Kassen und permanenterStellenabbau einerseits, das Bestreben, inLehre und Forschung zu Deutschlands Eli-teuniversitäten zu gehören andererseits:Die TU Dresden befindet sich seit Jahrenim Spagat zwischen finanziellen Zwängenund wettbewerbsfähiger Ausrichtung. Einneues Konzept muss her und alle Zeichendeuten daraufhin, dass es sich um die Ideeder »Stiftung« bauen wird. UJ sprach dar-über mit dem Kanzler der TU Dresden, Al-fred Post.

UJ: Die TU Dresden will nicht nurwettbewerbsfähig bleiben, sondern imWettbewerb um die besten Studenten,die kreativsten Wissenschaftler und dieertragreichsten Kontakte zu Wirtschafts-unternehmen weiter als bisher voran-kommen. Kann man solche Ziele mitden im Personalbereich eingeplantenSparmaßnahmen allein erreichen?

Alfred Post: Zunächst zu den Einspa-rungen bei den Personalkosten. Zum einenschreibt uns der Hochschulvertrag mit demFreistaat Sachsen die Einsparung von 110Stellen von 2005 bis zum Jahre 2008 vor.Diese Stellen werden freigezogen durchden Juraabbau sowie die Schließung derZentralwerkstatt und die Privatisierung derSprachausbildung. Beim Stellenabbau istdamit das Ende der Fahnenstange erreicht.Zum anderen wollen und müssen wir un-sere Universität intern umstrukturieren,um wettbewerbsfähig zu bleiben – das

heißt, wir müssen Stellen für Innovations-kerne wie das BIOTEC umwidmen. Fürdiesen Strukturwandel brauchen wir min-destens weitere 180 Stellen, die wir aus denFakultäten gewissermaßen rausziehenmüssten. Das würde nach unseren Recher-chen nicht ohne Schließung von weiterenStruktureinheiten gehen.

Sie sagen »müssten«?Berechnungen haben ergeben, dass die-

se Zahl nicht annähernd erreichbar ist,wenn wir uns nicht selbst kaputtsparenwollen – kaum mehr als reichlich 100Stellen sind da ohne Schließungen mög-lich. Wir haben von 1993 bis 2004 rund650 Stellen abgebaut, gleichzeitig verkraf-ten wir mit diesen rund 20 Prozent wenigerHaushaltsstellen 80 Prozent mehr Studen-ten als 1993. Hinzu kommt, dass viele ge-strichene Stellen nicht frei sind. Das Perso-nal auf diesen Stellen bildet denPersonalüberhang, der aus Stellensperrenfinanziert werden muss.

Kann die angestrebte Umwandlung ineine Stiftung die Finanzprobleme lösenhelfen?

Ja, denn wir wollen schnellstmöglichdeutlich mehr Geld aus dem Bereich derWirtschaft akquirieren. Die Unternehmensollen in die Mitfinanzierung der Univer-sität besser einbezogen werden. Wir müs-sen dringend privates Geld in die Univer-sität holen. Zwar sind wir deutschlandweitbei der Erwirtschaftung von so genanntenDrittmitteln mit an der Spitze, doch dasreicht bei weitem nicht, wenn wir auchkünftig in Forschung und Lehre zu dendeutschen Spitzenuniversitäten gehörenwollen. Auf der Basis einer neuen Rechts-form, nämlich einer Stiftung, könnten wirweit mehr als bisher Finanzen der großen

Industrie für uns nutzbar machen, beigleichzeitiger Festschreibung der bisheri-gen öffentlichen Finanzquellen. Denn inder Wirtschaft gibt es genügend Geld –während die öffentlichen Kassen eher ver-armen. Aber nicht nur das: Als Stiftungsu-niversität könnten wir dann auch selbst ei-genverantwortlich investieren, mit unserenImmobilien, die wir bei Stiftungsgründungvom Freistaat Sachsen zugewiesen bekä-men, selbst wirtschaften.

Von allem ginge davon auch ein ganzentscheidender Stimmungsimpuls aus: Dieständige Diskussion um den Sparzwangund den Stellenabbau führt zwangsläufigzu einem schlechten Klima an der Univer-sität. So aber würde es wieder aufwärts ge-hen können. Alle könnten das spüren. Er-folgreiche Forschung und Lehre kann manam besten in einem offenen, vorwärts ge-wandten Klima machen. Denn: Die Moti-vation der Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter ist am Ende das, was uns voranbringtund trägt!

Wie schnell kann die Umwandlung ineine Stiftungsuniversität erfolgen?

Wir wollen die Stiftungsgründung biszum 1. Januar 2006 geschafft haben. War-ten bringt nichts, macht nichts besser,wenn man weiß, was man will. Abgesehendavon wollen und müssen wir zu den er-sten gehören, die diesbezügliche Verträgemit den Wirtschaftsunternehmen ab-schließen. Schon in wenigen Jahren wärederen Geld vergeben. Denn auch andereHochschulen sind dabei, sich in Stiftungenumzuwandeln, beispielsweise die großeUniversität Frankfurt am Main in eine Stif-tung privaten Rechts.

Dazu müsste das Sächsische Hoch-schulgesetz geändert werden …

Ja, doch das muss so oder so novelliertwerden. Wir wollen – unabhängig vomHochschulgesetz – schnell ein aktuellesGesetz, das uns die Stiftungsgründung er-möglicht.

… dessen Textentwurf Sie wohl schonin der Schublade haben?

Wir haben – das hat unter anderem un-ser Workshop zur Stiftungsuniversität am16. März 2005 gezeigt – beste Berater undkönnen auf die Erfahrungen anderer, soaus Darmstadt, aus Niedersachsen und ausAmsterdam, bauen. Ein erster Gesetzesent-wurf soll noch vor der Sommerpause vor-liegen und diskutiert werden.

Muss man nicht mit Widerstand vonSeiten der Staatsregierung rechnen?Denn die müsste sich ja von Möglichkei-ten der Einflussnahme verabschieden,auf einen Teil ihrer Macht verzichten.

Mancher Skeptiker in der Politik mussnoch überzeugt werden. Doch klar sindzwei Dinge: Die staatlichen Zuschüsse desFreistaates Sachsen für unsere Universitätwürden »gedeckelt« werden, also konstantbleiben, was dem Freistaat angesichts derNotwendigkeit, eigentlich mehr Geld fürForschung und Lehre ausgeben zu müs-sen, nur recht sein kann. Und die Möglich-keiten der Einflussnahme der Landespoli-tik auf die TU Dresden würde nicht kleiner,sondern sogar größer werden.

Wieso?Im TU Dresden Stiftungsrat würde die

Landesregierung vertreten sein und dasSächsische Staatsministerium für Wissen-schaft und Kunst würde auch die Rechtsauf-sicht führen. Aber das Verhältnis zwischenMinisterium und TU Dresden würde sichändern. Die verwaltungsrechtliche Struktur

zwischen Anweisendem und Ausführendemwürde sich zugunsten eines Verhältnissesder gemeinsamen Verantwortung und desgemeinsamen Gestaltens ändern.

Wie wird sich das auf das Verhältniszwischen der TU Dresden und ihrer Me-dizinischen Fakultät Carl Gustav Carussowie dem Universitätsklinikum auswir-ken?

Die Überführung des Universitätsklini-kums in eine Anstalt öffentlichen Rechtsund damit die Abtrennung des Klinikumsvon der Universität hat sich, vor allem ausfinanzieller Sicht, nicht bewährt. Die Medi-zinische Fakultät, in ihrer Positionierungweder Fisch noch Fleisch, steht dadurchzwischen der Technischen Universität unddem Klinikum. Durch die Gründung einereigenständigen Medizin-Stiftung wird hierwieder Klarheit geschaffen. MedizinischeFakultät und Universitätsklinikum sollenunter dem Dach dieser Stiftung vereinigtwerden und über die TU Dresden Stiftung,die die Fach- und Rechtsaufsicht führenwird, mit der TU Dresden verzahnt werden.

Haben die TU-Mitarbeiter existenziel-le Unsicherheiten und gar Gehaltskür-zungen zu befürchten?

Der Tarif für die Angestellten der Länderwird sich ja jetzt schon völlig unabhängigvon unseren Stiftungsbestrebungen verän-dern. Niemand aber muss Angst haben, aneiner Stiftungsuniversität TU Dresden we-niger zu verdienen als er an der TUD ver-dienen würde, wenn diese Universität sobliebe, wie sie bisher war. Übrigens würdedie neue Struktur auch die relative Eigen-ständigkeit der Institute und Professurennicht angreifen, sondern stärken.

Mit Alfred Post sprachenMathias Bäumel und Karsten Eckold.

Die TU Dresden soll eine Stiftungsuniversität werden

Alfred Post:»Wir wollen die Stiftungsgründung …« »Warten bringt nichts,wenn man weiß,was man will.« Fotos UJ/Eckold»… bis zum 1. Januar 2006 geschafft haben,denn …«

Ein trauriges Kapitel Medizingeschichteheute emotionalnachvollzogen – Erlebnisbericht von einerExkursion auf den Sonnenstein

Kalt und verschneit ist es, als wir aus demKleinbus steigen, welchen uns der Fahr-dienst des Uniklinikums freundlicherweisezur Verfügung gestellt hat. Wir stehen aufeinem lichten Hof, vor uns ein schmucksanierter Gebäudekomplex, der offensicht-lich eine Behindertenwerkstatt beherbergt.Links von uns ein niedriges Haus, an demnoch gebaut wird, und geradezu das drei-geschossige Hauptgebäude aus dem 19.Jahrhundert.

Während wir uns umsehen, treffen nachund nach die übrigen der insgesamt 35Exkursionsteilnehmer in ihren Fahrge-meinschaften ein. Wir sind allesamt Medi-zinstudenten im dritten Studienjahr undzusammen mit Professor Albrecht Scholzdem wohl dunkelsten Kapitel sächsischerMedizingeschichte auf der Spur.

Hier oben auf dem Sonnenstein bei Pir-na wurden in den Jahren 1940 und 1941annähernd 15 000 vorwiegend psychischkranke und geistig behinderte Menschenvon nationalsozialistischen Ärzten im Rah-men der »Euthanasie«-Aktion »T4« um-gebracht.

Kleine, bunte Kreuze am Wegrand, Er-innerung an jeden einzelnen Ermordeten,geleiten uns in das Innere der heute soharmlos anmutenden, einstigen Tötungs-anstalt. Prof. Scholz, Direktor des Institutsfür Geschichte der Medizin an der TU,macht uns auf die halb eingestürzte Mauer

im Gelände aufmerksam, die das massen-hafte Morden vor den Augen der PirnaerBevölkerung verbergen sollte.

Die Historikerin der Stiftung Sächsi-scher Gedenkstätten schilderte uns im Fol-genden sehr eindringlich die wechselvolleGeschichte der 1811 als »Königlich-Säch-sische Heil- und Verpflegungsanstalt fürGeisteskranke« gegründeten Einrichtung.Sie genoss bis zu Beginn des 20. Jahrhun-derts den Ruf einer Musteranstalt, war siedoch als eine der ersten Einrichtungen ih-rer Art ausschließlich für die BehandlungGeisteskranker bestimmt, die damit ausihren traditionellen Unterbringungen inZucht-, Waisen- und Armenhäusern her-ausgelöst wurden.

Mittels Beschäftigungstherapie, Exer-zierübungen, sowie der Anwendung vonkalten Bädern erzielte man für die damali-ge Zeit außergewöhnliche Heilerfolge.

Nach den Wirren des Ersten Weltkrieges,

welcher die Anstalt in Form katastrophalerSterblichkeit in Mitleidenschaft zog, undeiner kurzen Periode neuer therapeutischerBemühungen in den 1920er Jahren über-nahm Hermann Paul Nitsche 1928 die Lei-tung der Einrichtung.

Überzeugt von den rassenpolitischenIdealen der Nazis setzte er sich ab 1933 fürdie Zwangssterilisierung seiner geistig be-hinderten Anstaltsinsassen ein und trugmaßgeblich zur Verschlechterung der Ver-sorgungsbedingungen in der Anstalt bei.Im Frühjahr 1940 wurde auf Hitlers Ge-heiß hin mit der Einrichtung einer Tö-tungsanstalt begonnen.

Wir konnten uns im Keller des Hausesmit unseren eigenen Augen ein Bild vonden grausamen Verbrechen machen, dieanders als in den späteren Konzentrations-lagern ausschließlich von Ärzten verübtwurden. Sehr nah ging mir die Schilde-rung der Lebensgeschichten einiger Opfer.

Ein neunjähriger Junge, der immer sehrlebhaft war und die Musik liebte, eine schi-zophren gewordene Dresdner Künstlerin,ein politischer Gefangener aus dem KZ Bu-chenwald, ein jüdischer Handlungsreisen-der, ein siebenjähriges, stilles Mädchen,mehrfache Mütter, die im Alter an Depres-sion erkrankten, eine ehemals erfolgreicheGeschäftsfrau – ihrer aller Leben wurde ineinem kleinen Kellerraum der Heilungsan-stalt Sonnenstein einfach so erstickt.

Denselben Raum betreten wir heute, 64Jahre später. Die einst grausam verschlos-sene Tür steht jetzt offen – für uns, für je-den und lädt uns ein einzutreten, zu ge-denken und nachzudenken. Jan Lange

Interessante Links:http://www.stsg.de/main/pirna/

ueberblick/einfuehrung/http://www.psychiatriemuseum.de/seiten/institutionen/pirna.htm

Eintreten, um zu gedenken und um nachzudenken

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Zum Gedenken anProf. Dr. rer. nat. habil.Heinz Pose anlässlich des100. Geburtstagesam 10.April 2005

Am 10. April 1905 in Königsberg geboren,studierte Heinz Pose Physik, Mathematikund Chemie in Königsberg, München,Göttingen und in Halle, wo er 1928 bei Gu-stav Hertz promovierte. Im gleichen Jahrnahm er eine Stelle als Volontärassistentbei Gerhardt Hoffmann an und arbeitetesich in die hochempfindliche elektrometri-sche Messtechnik ein. Heinz Pose erkanntederen Möglichkeiten zur seinerzeit höchstaktuellen Erforschung von Kernumwand-lungen und entwickelte hierzu eine Mess-apparatur und Auswertetechnik, die es ihmerlaubten, bereits 1929 neue Ergebnisse beider Umwandlung von Aluminium-Atom-kernen mit Alphateilchen zu erhalten. DieExperimente zeigten, dass die entstehen-den Protonen diskreten Energiegruppenzugeordnet werden können, eine Folge derExistenz diskreter Zustände der Anregungs-energie im Kern, die zwar theoretisch er-wartet, aber bis zu diesem Zeitpunkt expe-rimentell noch nicht verifiziert wordenwaren. Es gelang ihm, erstmals den Effekt

der Resonanzumwandlung bei Kernprozes-sen zu beobachten und zu beschreiben. Esfolgten in den Jahren 1929 bis 1938 weiter-führende Untersuchungen auch an weite-ren leichten Kernen. Der Pioniercharakterder Arbeiten in jener Zeit wird deutlich,wenn man bedenkt, dass die Entdeckungder Neutronenresonanzen durch EnricoFermi, die Formulierung der Compound-kern-Hypothese durch Niels Bohr undschließlich die Ausarbeitung einer ge-schlossenen Resonanztheorie erst vieleJahre später folgten. Auf Grundlage dieserArbeiten und der Habilitation an der Uni-versität Halle erhielt Heinz Pose 1934 einenLehrauftrag für Atomphysik, der 1939 ineine außerplanmäßige Professur mündete.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegesbrachte auch im Leben von Heinz Pose ei-nen tiefen Einschnitt: Er wurde er für dieDauer des Krieges für Mitarbeit an For-schungsaufträgen der Atomforschung ein-gesetzt und arbeitete zunächst am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin-Dahlem. Bereits1940 gelang H. Pose hier in Zusammenar-beit mit Werner Maurer der Nachweis derspontanen Neutronenemission des natürli-chen Urans, welcher als Resultat der fastgleichzeitig entdeckten spontanen Kern-spaltung erklärt werden konnte. In einemSalzbergwerk bei Aschersleben, unter sehrgünstigen Untergrundbedingungen, ge-lang auch der Nachweis der noch bedeu-tend schwächeren spontanen Neutronene-mission von Thorium. Unter dengegebenen Bedingungen konnte über dieseErgebnisse erst 1943 in der Fachpresse pu-bliziert werden. Anfang der vierziger Jahreführte er gemeinsam mit Ernst Rexer erst-malig Versuche an unterkritischen »Uran-maschinen« mit inhomogener, wabenför-miger Anordnung von Uranoxid inParaffin als Bremsmaterial durch, welchedie Vorteile einer inhomogenen Anord-nung von Uran im Moderator zeigten.Nach 1942 ging Heinz Pose an das Leipzi-ger Institut von Hoffmann zur Mitarbeitam Projekt zur Entwicklung einer Zyklo-tronanlage. Leider sind diese Arbeiten we-

der publiziert noch sind die seinerzeit ge-heimen Berichte bisher verfügbar. Spätererinnerte er selbst in Gesprächen an diedamals bereits entwickelte Idee eines »ky-bernetischen« Zyklotrons mit automati-scher Feldkorrektur anhand der Bahnpara-meter, wie sie später in der Kerntechnikrealisiert wurden.

Im Herbst 1945 erhielt er die Aufforde-rung zur Fortsetzung seiner Arbeit in derehemaligen Sowjetunion, der er folgte undim Februar 1946 mit Familie nach Ob-ninsk bei Moskau umsiedelte. Hier arbei-tete unter seiner Leitung ein Team deut-scher Wissenschaftler, Ingenieure undTechniker – unter Kontrolle von russi-schen Fachleuten und Behörden und unterden Bedingungen strengster Geheimhal-tung – am Aufbau des von Pose konzipier-ten Labors »W« und dessen Nutzung zurGewinnung praktisch wichtiger Kernkon-stanten und technologischer Daten vonunterkritischen Reaktoranordnungen. Ins-gesamt ist bis zum heutigen Tage der ge-samte Umfang der geleisteten Arbeit underzielten Ergebnisse noch nicht veröffent-licht worden, eine Ausnahme bilden weni-ge publizierte Ergebnisse aus Untersu-chungen zur unelastischen Streuungschneller Neutronen.

Lange Zeit später, im Jahr 1969, hatteder Autor Gelegenheit, das auch heutenoch aktive Physikalisch-Energetische In-stitut in Obninsk, ein großes Forschungs-zentrum der Kernenergetik und Standortdes ersten Atomkraftwerkes, zu besuchen.Das von den deutschen Spezialisten unterHeinz Pose geschaffene Labor »W« war in-zwischen zu einem modernen, mit zahlrei-chen Beschleunigeranlagen und Messtech-niken ausgestatteten Zentrum für diekomplexe experimentelle und theoretischeUntersuchung der verschiedensten neutro-neninduzierten Kernprozesse und zumKerndatenzentrum von internationalemRang geworden. Mit Anerkennung undRespekt sprachen die russischen Kollegenvon der Tätigkeit der deutschen Speziali-sten und insbesondere mit großer Hoch-

achtung von »ihrem Heinz Rudol-fowitsch«, dessen Persönlichkeit ihnen inlebendiger Erinnerung geblieben war. AuchH. Pose seinerseits äußerte sich immer wie-der – trotz der offenbar schwierigen äuße-ren Lebensumstände – sehr positiv überdie russischen Menschen, mit denen er vorOrt zusammenarbeitete und das kollegialeVerhalten und den Respekt, die ihm seitensführender Fachleuten zuteil wurden.

So war es konsequent, dass H. Pose nachBeendigung seiner Tätigkeit in Obninsknicht sofort den Weg zurück nach Deutsch-land wählte, sondern zunächst von 1955bis 1959 an das neu gegründete VereinigteInstitut für Kernforschung nach Dubnawechselte, wo er als Sektorleiter im Labora-torium für Kernprobleme und ab 1957 Mit-glied des Gelehrtenrates tätig war. In fach-licher Hinsicht bedeutete auch dieserSchritt einen weiteren Neubeginn. So be-fasste sich Heinz Pose in Dubna mit derProton-Proton-Wechselwirkung bei hohenEnergien. Die Phasenanalyse dieses Pro-zesses erforderte die Messung des schwer zubestimmenden Effektes der Spin-Korrelati-on. Erst durch die Entwicklung einer sein-erzeit neuen Nachweistechnik unter seinerLeitung, den Spurenkammern, gelang dieLösung des physikalischen Problems. Un-ter der Bezeichnung Streamerkammern,die parallel auch in den westlichen For-schungszentren der Hochenergiephysikentwickelt wurden, gewann diese Methodein den Folgejahren zunehmende Bedeu-tung für die weltweite Teilchenphysik. Hierbegegnete der Autor als Student bereits imJahr 1957 Heinz Pose und seiner Familie,die in der kleinen »Physiker-Stadt« Dubnawegen ihrer Weltoffenheit und Gastfreund-schaft den Kern des kulturellen Austauschsund menschlichen Zusammenhalts derzahlenmäßig noch kleinen Gruppe deut-scher Kern- und Teilchenphysiker am VIKDubna bildete.

Im Jahr 1959 kehrte Heinz Pose nachDeutschland zurück, nachdem er bereitsseit 1957 Lehraufgaben als Professor mitLehrauftrag für Sondergebiete der Kern-

physik an der TU Dresden wahrgenommenhatte und wurde zunächst Direktor des In-stituts für Allgemeine Kerntechnik, dessenLehrstuhl für Neutronenphysik der Reakto-ren er selbst übernahm. Zugleich wurde erDekan der 1955 gegründeten Fakultät fürKerntechnik.

Nach Schließung der Fakultät für Kern-technik im Jahr 1962 übernahm Pose dasneu entstandene Institut für experimentel-le Kernphysik und den gleichnamigenLehrstuhl. Bis zu seinem Ausscheiden imJahr 1970 bekleidete Professor Pose diesePosition, wobei infolge der Sektionsgrün-dung 1968 das Institut in den Wissen-schaftsbereich Kernphysik und der Lehr-stuhl in Experimentalphysik/Kernphysikumgewandelt wurden. An der Außenstelleder TU Dresden in Pirna-Copitz war bereitsvorher mit dem Ausbau eines leerstehen-den Industriegebäudes für neutronenphy-sikalische Untersuchungen und mit derEntwicklung kleiner Beschleunigeranlagenals Neutronengeneratoren begonnen wor-den, so dass H. Pose den einzig gangbarenWeg der Forschungsprofilierung in der An-knüpfung an die neutronenphysikalischenForschungsthemen sah, mit denen er sichbereits früher in Berlin und Obninsk be-schäftigt hatte. Die ökonomischen Zwängeerforderten langwierige eigene methodi-sche Entwicklungen an Bestrahlungsanla-gen und Spektrometern, ehe – in den letz-ten Jahren seiner aktiven Tätigkeit an derTU – erste physikalische Ergebnisse aufden Gebieten der unelastischen Streuungund Polarisation von Neutronen publiziertwerden konnten.

Neben den Forschungsarbeiten widmetesich Heinz Pose in dieser Zeit intensiv derAusbildung von Studenten und Doktoran-den, so konnte anlässlich seines 70. Ge-burtstages im Jahr 1975 auf über 100Diplom- und 15 Promotionsarbeiten ver-wiesen werden, die unter seiner Leitung ander TU Dresden entstanden waren. Aus die-ser Lehrtätigkeit resultierte auch ein 1971erschienenes Lehrbuch für Kernphysik.

Dieter Seeliger

Der Schöpfer des Labors »W« hätte Jubiläum

16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 11

Im Lehrzentrum Sprachen und Kulturräume sind am Multimedialen Sprachlernzentrum zumnächstmöglichen Zeitpunkt zunächst bis 31.03.2006 (Beschäftigungsdauer gem. HRG i.d.j.g.F.) folgende Stellen zubesetzen:

wissenschaftliche Hilfskraft (82,5 Std./ Monat)

Aufgaben: Administration der WEB-Server sowie Weiterentwicklung der Nutzerschnittstellen innerhalb der drei-schichtigen Anwendungsarchitektur von LSKonline (http://www.tu-dresden.de/lsk/lskonline). Voraussetzungen: wiss. HSA oder FHS-Abschluss Informatik oder Wirtschaftsinformatik; sicherer Umgang mitHardware und Windows-Betriebssystemen sowie J2EE, JSP, Java Servlets, JWS, XML, RMI und NIS incl. Applikationsser-vern (vorzugsweise Jboss); hohes persönliches Engagement; Zielstrebigkeit; Problemlösungskompetenz; Teamfähig-keit; Nutzerorientiertheit und Zuverlässigkeit.

wissenschaftliche Hilfskraft (82,5 Std./ Monat)

Aufgaben: Netzwerk-Administration und IT-Support Aufgaben: Administration des lokalen NOVELL- und Windows-Netzwerkes, Support-Leistungen am Netzwerk sowie lokaler Kommunikationshardware.Voraussetzungen: FHS-Abschluss der Informations- und Kommunikationstechnik; fundierte Kenntnisse über Win-dows-Betriebssysteme und NOVELL, Internet und Intranet-Systemadministration, aktive und passive Netzwerkkompo-nenten sowie Kommunikationshardware und Büro-Office-Software; hohes persönliches Engagement; Zielstrebigkeit;Problemlösungskompetenz; Teamfähigkeit; Nutzerorientiertheit und Zuverlässigkeit.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei gleicher Eignungbevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen und frankiertem Rückumschlag bis zum 19.04.2005an: TU Dresden, Lehrzentrum Sprachen und Kulturräume, Multimediales Sprachlernzentrum,Frau Dr. Morbitzer, 01062 Dresden. Tel.: 0351 463-31647, Fax: 0351 463- 31648, e-mail: [email protected]

Folgende Stellen sind zu besetzen:

Institut für Software- und Multimediatechnik, Lehrstuhl für Multimediatechnik, zum 01.06.2005,befr. bis zum 30.09.2007, Beschäftigungsdauer gem. § 57c HRG i.d.j.g.F.

wiss. Mitarbeiter/in ( BAT-O IIa)

Aufgaben: Unterstützung in der Lehre, insb. im Rahmen des Studienganges Medieninformatik; Mitarbeit in einemder Forschungsgebiete “Entwicklungsmethoden komponentenbasierter adaptiver multimedialer Web-Anwendungen”(Projekte AMACONT, CONTIGRA), „Virtuelle Organisationen“ (@Virtu) und „Intelligente Verwaltung von Medien“(ICM). Ausdrücklich gewünscht und gefördert wird die weitere wiss. Qualifizierung mit dem Ziel einer Promotion. Voraussetzungen: guter wiss. HSA auf dem Gebiet der Informatik, Medieninformatik oder verwandter Disziplinen;vertiefende Kenntnisse und praktische Erfahrungen auf einigen der folgenden Gebiete: Entwicklungsmethoden fürWeb-Anwendungen, Dokumentenformate (z.B. XML, XSL), Komponentenarchitekturen (z.B. EJB, .NET), kooperativeWeb-Anwendungen, Ubiquitäre multimodale und intelligente Benutzerschnittstellen, Benutzermodellierung, Wis-sensmanagement.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei gleicher Eignungbevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen und frankiertem Rückumschlag bis zum 19.04.2005an: TU Dresden, Fakultät Informatik, Institut für Software- und Multimediatechnik, Herrn Prof.Dr. K. Meißner, 01062 Dresden, Telefon: 0351/4633-8517, Fax: -8518, Web: http://www-mmt.inf.tu-dresden.de/

Institut für Angewandte Informatik, Lehrstuhl für Technische Informationssysteme, zum nächst-möglichen Zeitpunkt, zunächst für die Dauer von 1 Jahr (Verlängerung ist vorgesehen), auch als Teilzeitarbeitsplatz,Beschäftigungsdauer gem. § 57c HRG i.d.j.g.F.

wiss. Mitarbeiter/in (BAT-O IIa)

Aufgaben: In dem vom BMWA geförderten Verbundprojekt “Software Product Lines” sollen Rechner lernen, teilweiseselbständig Software zu entwickeln. Anwendungsfelder sind große, vernetzte Echtzeitsysteme zur Automatisierung oderSimulation von Automobilen, Maschinen oder Gebäuden. Für die auf marktüblichen Entwurfstools (z. B. MATLAB)aufsetzenden Verfahren sollen Organisationsstrukturen für Komponentendatenbanken, Algorithmen zur Struktursyn-these und Strategien für den Funktionstest entwickelt werden. Die Betreuung von Diplomanden sowie die Anfertigungeiner Dissertation sind erwünscht. Voraussetzungen: wiss. HSA in Informatik oder Elektrotechnik. Sehr gute Kenntnisse u.a. zu Simulation und Soft-wareentwicklung, Rechnernetzen, Automatisierungstechnik und hardwarenahen Echtzeitsystemen sind von Vorteil.Fähigkeiten zu analytischem Denken, selbständigem, konzeptionellem Arbeiten sowie Interesse an praxisorientierter,interdisziplinärer Zusammenarbeit mit am Verbund beteiligten Industriepartnern aus verschiedenen Fachdisziplinen(Elektrotechnik, Maschinenwesen, Bauingenieurwesen) sind erwünscht.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei gleicher Eignungbevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen und frankiertem Rückumschlag bis zum 26.04.2005an: TU Dresden, Fakultät Informatik, Institut für Angewandte Informatik, Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Klaus Kabitzsch. 01062 Dresden. Auskünfte unter Tel.: 0351 463-38289, Fax: 0351 463-38460, E-Mail: [email protected] WWW: http://www.iai.inf.tu-dresden.de

An der Fachrichtung Forstwissenschaften, Institut für Bodenkunde und Standortslehre, sind an derProfessur für Bodenkunde und Bodenschutz folgende Stellen zu besetzen:

zum 01.08.2005 im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Drittmittelpro-jektes zum “Einfluss gerichteter Veränderungen von Umweltfaktoren auf Landnutzungskonzepte am Beispiel des Wal-des”, mit 50 % der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit, befristet für 3 Jahre, Beschäftigungsdauer gem. HRGi.d.j.g.F.

wiss. Mitarbeiter/in (BAT-O IIa)

Aufgaben: Analyse von Bodenprozessen in Waldsystemen unter sich verändernden Umweltbedingungen, insb. Analy-se der Standortssituation und Standortdynamik in zwei ausgewählten Modellregionen, (Weiter-)Entwicklung geeigne-ter Feld- und laboranalytischer Methoden und Definition eines für die Regionalisierung von Prozessen geeigneten Pa-rametersets; Ableitung von Prognosen sowie gemeinsame Definition von Szenarien an der Schnittstelle weitererTeilprojekte des Verbundes. Es besteht die Möglichkeit, die Daten für eine Promotion zu nutzen.Voraussetzungen: wiss. HSA (vorzugsweise Chemie mit Schwerpunkt angewandte Chemie oder Geowissenschaftenmit Schwerpunkt Bodenkunde); vertiefte Erfahrungen in der Feld- und Laboranalytik; Erfahrungen mit experimentel-len Untersuchungen und der Datenaufbereitung der Versuchsergebnisse mit Blick auf (Szenario-)Modellierung undSimulation. Kenntnisse der bodenkundlichen Messnetztypen auf deutscher und europäischer Ebene und von boden-chemischen Regionalisierungtechniken sowie vertiefte Englischkenntnisse sind ausdrücklich erwünscht.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei gleicher Eignungbevorzugt berücksichtigt. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit aussagekräftigen Unterlagen und einem frankierten Rückumschlag bis zum26.04.2005 an: TU Dresden, Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Fachrichtung Forst-wissenschaften, Institut für Bodenkunde und Standortslehre, Herrn Prof. Dr. F. Makeschin, Pien-ner Str. 19, 01737 Tharandt.

zum 01.07.2005 im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Drittmittelpro-jektes zum “Potenzial und Dynamik der C-Sequestrierung in Wald und Holz”, befristet für 1,5 Jahre

Techn. Assistent/in (BAT- O VIb)

Aufgaben: Probenahmen im Gelände; Analytik von Bodenproben und die EDV-technische Aufbereitung der Ergebnis-se.Voraussetzungen: CTA-Abschluss, vertiefte Erfahrungen in bodenkundlicher Laboranalytik; nachweisbare Erfah-rungen in der Handhabung von Standardsoftware (Excel, Word, Power Point).

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei gleicher Eignungbevorzugt berücksichtigt.

Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit aussagekräftigen Unterlagen und einem frankierten Rückumschlag bis zum29.04.2005 an: TU Dresden, Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Fachrichtung Forst-wissenschaften, Institut für Bodenkunde und Standortslehre, Herrn Prof. Dr. F. Makeschin, Pien-ner Str. 19, 01737 Tharandt.

011/2004In der Klinik und Poliklinik für Urologie ist baldmöglichst eine Stelle als

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in – Arzt/Ärztin in Weiterbildung(Vergütung nach BAT-O)

zu besetzen. Die Stelle ist für 2 Jahre befristet.

Aufgaben: Medizinische Betreuung der Patienten auf den Stationen, in den OP-Sälen, den Funktionsbereichen (En-doskopie, Sonographie), auf der Intensivstation und in der Poliklinik. Mitwirkung an Forschung und Lehre, wissen-schaftlichen Arbeiten und Projekten im eigenen Forschungslabor. Verfassen von Publikationen, Teilnahme an denDRG´s-Abrechnungen.

Voraussetzungen: Ein abgeschlossenes Hochschulstudium, Approbation und abgeschlossene oder kurz vor demAbschluss stehende Promotion. Gesucht wird ein/e teamfähige/r, engagierte/r Mitarbeiter/in mit wissenschaftlichemInteresse.

Wir bieten: Die Klinik betreut mit 65 Betten plus 8 ITS-Betten jährlich ca. 3.800 stationäre Patienten. Schwerpunktesind die große Tumorchirurgie, rekonstruktive Operationen, Kinderurologie, Nierentransplantation sowie das gesamteSpektrum laparoskopischer und endourologischer Eingriffe. Weiterbildung zum Facharzt für Urologie, Rotationsmög-lichkeiten in die Chirurgie, Weiterbildungsermächtigung für urologische Schwerpunktthemen, Ausbildung auf demgesamten urologischen Gebiet einschließlich Endo- und Laparoskopie, Sonographie und ambulanter Operationen.Mitarbeit im eigenen urologischen Forschungslabor (S1 Bedingungen). Kooperationsmöglichkeiten mit dem auf demCampus gelegenen Max-Planck-Institut für Zellbiologie sowie dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien. DieMedizinische Fakultät ist eine Harvard lizenzierte Institution für POL-Lehrprogramm und Reformfakultät des Stifter-verbandes für die Deutsche Wissenschaft.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bei gleicher Eignung werden Bewerbungen Schwerbehinderterbevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 15.04.2005 unter der Kennziffer 011/2005 an:Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der TU Dresden, Klinik und Poliklinik fürUrologie, Direktor: Herr Prof. Dr. med. M. Wirth, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden, Telefon0351 – 458 2447.

012/2005In der Klinikapotheke des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ist zum nächstmöglichen Zeit-punkt eine Stelle als

EDV-Betreuer/in SAP-Logistik

zunächst befristet für 2 Jahre zu besetzen.

Aufgaben: Das Aufgabengebiet umfasst die Konzeption, Installation, Inbetriebnahme und Betreuung von SAP-Schnittstellen zu Subsystemen sowie die Installation und Betreuung von Betriebssystemen (insbesondere Microsoft NT,2000, XP) auf der Clientebene nach Unternehmens-standards und die Installation von Gerätetreibern.

Voraussetzungen: Abgeschlossene Berufsausbildung in Pharmazie, Chemie oder vergleichbaren Berufsbildern; ab-geschlossenes Hochschulstudium als Informatiker/in oder vergleichbare Qualifikation. Mehrjährige Berufserfahrun-gen in einer Apotheke oder der Pharmazeutischen Industrie sowie sicherer Umgang mit pharmazeutischen Grundbe-griffen und gesetzlichen Regelungen. Umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen bei der Betreuung der Software SAPR/3, insbesondere Materialwirtschaft, Vertrieb, Herstellung, verbrauchsgesteuerte Disposition, Berechtigungsadmini-stration sowie ABAP-Workbench-Grundkenntnisse werden erwartet.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei gleicher Eignungbevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 10.04.2005 unter der Kennziffer 012/2005 an:Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der TU Dresden, Geschäftsbereich Personal,Fetscherstraße 74, 01307 Dresden.

Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

Fakultä Forst-,Geo- und Hydrowissenschaften

Fakultät Informatik

Zentrale Einrichtungen

Technische Universität Dresden

Professor Heinz Pose. Foto:privat

Page 12: Dresdner UniversitätsJournal · DAAD-Programm sowie weitere Förderpro-gramme des DAAD. Einen interessanten Aspekt birgt die Überlegung, ein gemeinsa-mes Deutsch-Russisches Lehrbuch

16. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal 6/2005 Seite 12

Krone-Photographien in Kopenhagen

Anläßlich des 200. Geburtstages von HansChristian Andersen begegnen wir dieser Ta-ge einer Vielzahl von Veranstaltungen.Natürlich wird besonders in Dänemark,dem Heimatland des Dichters, an dieses Ju-biläum erinnert. Die Königliche Bibliothekin Kopenhagen, welche zugleich das Natio-nale Fotomuseum beherbergt, zeigt vom16. März bis zum 28. Mai 2005 eine Aus-

stellung zum Thema »Schattenbilder –Hans Christian Andersens Reise nach Dres-den und in die Sächsische Schweiz 1831«.Sie folgt den Stationen einer Reise, die derjunge Andersen vom 16. Mai bis zum 23.Juni 1831 unternommen und deren Ein-drücke er in seinem später publizierten Ta-gebuch niedergelegt hatte.

Was lag näher, als die zirka 20 Jahrespäter von Hermann Krone auf den Spurendes Dichters angefertigten ersten Land-schaftsaufnahmen zu dieser Expositionheranzuziehen. So stellten denn auch dieLeihgaben aus der Krone-Sammlung derTU Dresden, einige Lehrtafeln und Daguer-reotypie-Tableaus, die wertvollsten Origi-nale dieser im Beisein von Prinzessin Alex-andra eröffneten Ausstellung dar. EinKatalog in dänischer und deutscher Spra-che, der auch einen Beitrag des wissen-schaftlichen Kustos der Krone-Sammlung,Dr. Andreas Krase, enthält, rundet das Pro-jekt ab. Dr. Krase, der indessen zu denTechnischen Sammlungen der Stadt Dres-den gewechselt ist, sei an dieser Stelle nocheinmal Dank gesagt für seine langjährigekreative Tätigkeit an der TU Dresden.

Die Ausstellung im »Schwarzen Dia-manten«, dem modernen Domizil der Kö-niglichen Bibliothek, unternimmt den Ver-such, diese Landschaftsreise aus der Sicht

des Malers, des Dichters und des Photogra-phen zu dokumentieren und zugleich dieBegegnungen des jungen Dichters inDresdner Künstlerkreisen zu erhellen. Be-sonders der Kreis um Caspar David Frie-drich, Claussen Dahl, Carl Gustav Carusund Ludwig Tieck hatte es Andersen an-getan.

Krones Sicht als Photograph ähnelt da-bei durchaus der lebendigen Beobach-

tungsgabe des Reisenden aus Dänemark.In der Gegenüberstellung der literarischenund realen Reisebilder von Krone, Carusund Andersen erschließt sich besondersreizvoll die Poesie der Landschaft der Säch-sischen Schweiz.

Dr. K. Mauersberger/Kustodie

Näheres zum Projekt:http://www.kb.dk/hcandersen�

Eine Verbindung:Andersen und Krone

Die Direktorin des Nationalen Fotomu-seums, Frau Fischer Jonge, bei der Eröff-nung der Andersen-Ausstellung »Skygge-billeder«.

Der »Schwarze Diamant« – Gebäude der Königlichen Bibliothek und des NationalenFotomuseums Dänemark. Fotos (2) :Krase

KommunikationzwischenGenerationen

Kommunikationspsychologische Grundla-gen, besonders für das Gespräch zwischenden Generationen, sind Gegenstand eineskooperativen Angebotes zwischen der TUDresden und der Dresdner Seniorenakade-mie Wissenschaft und Kunst. Dabei geht esin individuellen Trainings, Rollenspielenund Gruppenarbeit darum, Inhalte so zuvermitteln, dass sie »ankommen«, anre-gen, motivieren, nicht bevormunden unddie Beteiligten zufrieden stellen. Für denberuflichen und privaten Bereich werdenWege zur klaren Kommunikation und zurAkzeptanz von Unterschieden – auch zurVerminderung von Konflikten – aufge-zeigt.

Termine: Montag, 11. April 2005

9 bis 16 Uhr und Dienstag, 12. April 2005

9 bis 16 UhrOrt:Georg-Schumann-Bau,

Hörsaal 216A, Münchner Platz 3 Kosten:55 Euro für beide Tage, die am ersten

Veranstaltungstag zu zahlen sind.Die Teilnahme ist auf 15 Personen be-

grenzt; die Mindestteilnehmerzahl beträgtsieben Personen.

Weitere Informationen und Anmeldung bei:

TU Dresden,Zentrum für Weiterbildung,Verena Leuterer, 01062 Dresden,Telefon 0351 463-37624E-Mail: [email protected]

Claudia Tierschgeht für vier Monatenach Princeton

Dr. Claudia Tiersch, tätig an der Professurfür Alte Geschichte, darf sich auf vier Mo-nate im »Institute for Advanced Study« inPrinceton, New Jersey, freuen. Von Januarbis April 2006 wird sie zu den 180 Mitglie-dern zählen, die jedes Jahr aus über 1.500Bewerbern ausgesucht werden. Nur rund90 Plätze entfallen dabei auf Mitglieder, dienicht aus den USA kommen.

Das »Institute for Advanced Study« wur-de 1930 von Louis Bamberger und seinerSchwester Caroline Bamberger-Fuld ge-gründet. Das Ziel der privaten, unabhängi-gen Einrichtung ist, Grundlagenforschungund fortgeschrittene Studien zu unterstüt-zen.

Heute besteht das Institut aus der Schu-le für Historische Studien, der Schule fürMathematik, der Schule für Naturwissen-schaften, der Schule für Sozialwissenschaf-ten und einem neu eingerichteten Zen-trum für Systembiologie. AngeseheneWissenschaftler wie Albert Einstein, OswaldVeblen und Hetty Goldman gehörten einstzu den Mitgliedern.

Dr. Claudia Tiersch wird in der Schulefür Historische Studien, Schwerpunkt Grie-chische und Römische Kultur, forschenund sich speziell mit dem Prozess der Chri-stianisierung in Gaza befassen. Dabei ste-hen ihr die umfangreiche Bibliothek desInstitutes mit über 100 000 Bänden und1000 Zeitschriften sowie die Bibliothekender Universität Princeton mit zirka dreiMillionen Bänden zur Verfügung.

Von dem Auslandsaufenthalt erhofftsich die Historikerin neue Ansichten ausder Verständigung mit Kollegen ihresFachs. Ihr Stipendium wird durch die FritzThyssen Stiftung finanziert.

Professor Martin Jehne, Inhaber derProfessur für Alte Geschichte, zeigte sichsehr stolz, dass sich eine seiner Mitarbeite-rinnen bei diesem weltweiten Bewerbungs-verfahren durchgesetzt hat. Dies offenbaredie »außerordentliche Qualität ihres Pro-jektes« und die sehr gute Arbeit, die sie be-reits hier in Dresden geleistet hat.

Die Promotion und eigene Veröffentli-chungen sind Voraussetzungen für eineBewerbung im »Institute for Advanced Stu-dy«. PI

Die Qualitätssicherung der Lehre gilt alsäußerst wichtiges Element innerhalb der-zeitiger Reformbestrebungen deutscherHochschulen.

Hohe Studienerfolgsquoten und die da-mit verbundene Zufriedenheit der Studie-renden besitzen einen bedeutenden Stel-lenwert, um die Wettbewerbsfähigkeit eines

Hochschulstandortes zu steigern.Diese Thematik wird innerhalb des Pro-

jekts »Hochschuldidaktische Weiterbildungan der TU Dresden – eine Bedarfsanalyse«der Fakultät Erziehungswissenschaften, In-stitut für Berufliche Fachrichtungen, auf-gegriffen. Da die Qualität der Lehre sowieder Studienerfolg abhängig vom didakti-

schen Qualifikationsniveau des Lehrperso-nals sind, wird im SS 2005 ein hochschul-didaktisches Weiterbildungsangebot konzi-piert.

Die geplanten Einzel- und Gruppenan-gebote koordiniert das Zentrum für Weiter-bildung (ZfW). Die Professorinnen undProfessoren, Mitarbeiterinnen und Mitar-

beiter mit Lehrtätigkeit werden aufgerufen,das Weiterbildungsprogramm inhaltlichnach eigenen Interessen zu gestalten. Inden Monaten April und Mai wird zumZweck der Bedarfsanalyse eine Frageboge-nerhebung durchgeführt. Die Projektmit-arbeiterInnen hoffen auf eine aktive Betei-ligung aller Lehrkräfte. Alin Knitter

Hochschuldidaktische Weiterbildung für Lehrende

TU-Germanisten gestaltenAusstellung im Schillerhäuschen mit

»Sire, geben sie Gedankenfreiheit!« – werkennt ihn nicht, den berühmten Satz ausFriedrich Schillers »Don Karlos«, doch nurwenige wissen, dass diese Passage in Dres-den entstanden ist. Überhaupt gibt es zahl-reiche Werke und Anekdoten von und überSchiller aus seiner Dresdner Zeit, die denDichter enthusiastisch und ernst, aus-nahmsweise aber auch einmal von einerheiteren Seite zeigen. Um deren Bekannt-heitsgrad zu steigern, wird zur Zeit eineAusstellung rund um das Thema »Schillerin Dresden« vorbereitet, welche am 5. Maiim Schillerhäuschen in Loschwitz eröffnetwird.

Damit erhält Dresden anlässlich des200. Todestages des großen Dichters wiedereinen angemessenen Ort des Gedenkens an

Schillers Aufenthalt in Dresden von 1785bis 1787. Der junge Autor war zu dieserZeit Gast bei seinem Freund Christian Gott-fried Körner, welcher Besitzer eines Elb-hanggrundstückes mit Sommerhaus undGartenhäuschen war. Letzteres diente spä-testens seit den Schillerfeierlichkeiten 1855als Gedenkstätte, hat aber seitdem einesehr wechselvolle Geschichte von Vereh-rung und Missachtung hinter sich.

In den letzten Jahren geriet dieser Ortimmer mehr in Vergessenheit und war derÖffentlichkeit kaum noch zugänglich. ImFrühjahr 2004 stieß die BürgerstiftungDresden auf dieses Manko. Auf deren In-itiative hin entstand ein Team, bestehendaus Roland Schwarz (Stadtmuseum Dres-den), Winfried Ripp (Bürgerstiftung Dres-den) und Dr. Kerstin Stüssel (TU Dresden)sowie zwei Studierenden (Michaela Blosz-cyk und Thomas Wehner), welches sichnun seit einem dreiviertel Jahr mit derNeugestaltung der Ausstellung beschäftigt.

Während Bürgerstiftung und Stadtmuse-um in erster Linie die Rahmenbedingun-gen wie Finanzierung, Ausstattung und soweiter sicherstellten, übernahmen die TU-GermanistInnen den wissenschaftlichenPart. Seit Oktober recherchierten sie in Ar-chiven in Weimar, Marbach und Dresden,wobei sie auch auf das ein oder andere pi-kante Detail stießen, welches den sonst sobrav anmutenden Schiller in ein etwas dif-ferenzierteres Licht rückt. So tauchten Do-kumente auf, in denen Schiller als »Co-mic-Zeichner« auftritt oder welchebelegen, dass er auch dem ein oder ande-ren erotischen Abenteuer nicht abgeneigtwar. Natürlich sollen diese interessantenGeschichten – und wie sie entstanden –der Öffentlichkeit nicht vorenthalten wer-den. Aus Sicherheitsgründen ist es inLoschwitz jedoch nicht möglich, originaleHandschriften, Zeichnungen usw. zu zei-gen, sondern es werden in erster Linie Re-produktionen zu sehen sein. Dabei werden

im Wesentlichen die drei Themenkomple-xe »Werke Schillers«, »Der DresdnerFreundeskreis« sowie »Geschichte desHäuschens und Rezeption Schillers« imMittelpunkt stehen. Hierzu formulieren dieTU-Germanisten gegenwärtig die Ausstel-lungstexte.

Im und am Häuschen selbst laufen in-zwischen die letzten Vorbereitungen für diefestliche Eröffnung am Himmelfahrtstag,welche zweifelsohne ein Muss für alleSchillerfreunde ist. Michalela Bloszcyk

Ausstellung »Schiller in Dres-den«, Schillerhäuschen

Loschwitz, Schillerstraße 19,01326 Dresden-LoschwitzKontakt:PD Dr. Kerstin Stüssel,TU Dresden,Institut für GermanistikTel. 463-34593 oder 0178 5339205Winfried Ripp, Bürgerstiftung Dres-den,Tel. 0351 315810

Dresdner auf Schillers Spuren

Vortragsreihe zumSchillerjahr 2005

20. April, Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Müller-Seidel (München): Schillers Rechtsden-ken. Über Verschwörung, Widerstands-recht und Tyrannenmord in seinenDramen

27. April, PD Dr. Kerstin Stüssel (Dresden):Sein Mann in Dresden. Die Freund-schaft zwischen Friedrich Schiller undChristian Gottfried Körner im Mediumihres Briefwechsels

11. Mai, Prof. Dr. Walter Schmitz (Dres-

den): Die Wirkung von Bild und Schrift.Medien in Schillers Dramen

25. Mai, Prof. Dr. Ute Gerhard (Bochum):»Die berühmten Stellen, die jeder aus-wendig weiß« – Wie Schillers Texte »klas-sisch« wurden.

1. Juni, Dr. Michael Neumann (Dresden):»Totalität des Charakters«. Figuren derKörperpolitik in Schillers Dramen

8. Juni, PD Dr. Frank Almai (Dresden):»Können Sie mir wieder 200 Reichstha-ler schicken, so erweisen Sie mir eine Ge-fälligkeit.« – Schiller, seine Förderer unddas Geld

15. Juni, Prof. Dr. Klaus Schuhmacher(Dresden): Venedig und die Schweiz. ZuSchillers Poetik der literarischen Ortschaft

22. Juni, Dr. Jochen Strobel (Weimar/Mar-burg): Schwere Stunden für den Klassi-ker. Schiller 1905

29. Juni, Dr. Helmut Mottel (Dresden):Schiller und das Wetter

6. Juli: Prof. Dr. Wilhelm Voßkamp (Köln):Schillers Utopie der ästhetischen Bildung

Die Vorträge beginnen jeweils 19Uhr und finden im Dresdner Kul-

turrathaus, Königstraße 15, statt.�

Schillers Gegenwart – Dresdner Perspektiven Festival undJubiläum

Das Internationale Festival für Animati-ons- und Kurzfilm findet vom 12. bis 17.April 2005 statt. Anlässlich des 50. Jahresta-ges seiner Gründung wird das Schaffen desDEFA-Studios für Trickfilme Dresden imRahmen des 17. Filmfestes Dresden eineausführliche Würdigung erfahren. Aus An-lass dieses Jubiläums wird zudem eine in-ternationale Fachkonferenz stattfinden.

In zahlreichen Vorträgen und Diskussi-onsrunden widmen sich die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer der Geschichte desdeutschen und europäischen Animations-films nach 1945, den Perspektiven für dengegenwärtigen Animationsfilm sowie demEinsatz von Animation in der Werbungund den neuen Medien. PI