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E-Learning für Mittelstand undöffentliche Verwaltungen
Ein Leitfaden zur erfolgreichenNutzung und Produktion
moderner E-Learning-Angebote
Dokumentation Nr. 540
HerausgeberBundesministerium für Wirtschaft und ArbeitReferat Kommunikation, Internet LP4www.bmwa.bund.de
RealisationMMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung(LERNET Begleitforschung)Folkwangstraße 1D - 45128 EssenE-Mail [email protected] http://www.lernet.info; http://www.mmb-institut.de
Supervision: Dr. Lutz P. MichelAutoren: Dr. Lutz Goertz, Anja Johanning
Mit Unterstützung von Friedrich Hagedorn, Adolf Grimme Institut (Marl)
Grafik-DesignKai Kosmalski, Kommunikationsdesign
DruckHarzdruckerei, Wernigerode
Zur besseren Lesbarkeit verwendet dieser Bericht im Allgemeinen fürdie Bezeichnung von Funktionen die männliche Form. Die Autoren weisenausdrücklich darauf hin, dass hiermit immer die weibliche Formeingeschlossen ist.
ISSN - 0342 - 9288 (Reihe BMWA-Dokumentationen)
Der Umwelt zuliebe gedruckt auf 100% Recyclingpapier.
Stand Dezember 2004
Vorwortdes Bundesministers für Wirtschaft und ArbeitWolfgang Clement
Die Qualifizierung von Mitarbeitern wird zuneh-mend ein bestimmender Faktor für die Wettbewerbs-und Leistungsfähigkeit von Unternehmen undöffentlichen Verwaltungen.
Der Bedarf an ständig paratem Wissen auf demneuesten Stand, an fortwährender Kompetenz undderen Erweiterung wächst. Eine moderne betrieb-liche Aus- und Weiterbildung zielt deshalb auferschwingliche Lösungen. Dabei ist das netzbasierteLernen (E-Learning) als zeitautonomes und bedarfs-orientiertes Lernen am Arbeitsplatz, unterwegs oderzu Hause zukunftsweisend. Die Schule kommt zumSchüler.
Bis zum Jahr 2001 wurde E-Learning in öffentlichenVerwaltungen und in kleinen und mittleren Unter-nehmen kaum eingesetzt. Für die Akzeptanz unddie Marktfähigkeit von E-Learning musste die Kosten-Nutzen-Relation stimmen. Inzwischen nutzen 15Prozent der deutschen Unternehmen E-Learning inder betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Das zuerschließende Potenzial und die damit verbundenenMarktchancen sind groß.
Mit dem Leitvorhaben „LERNET – netzbasiertesLernen in Mittelstand und öffentlichen Verwaltungen“hat das Bundesministerium für Wirtschaft undArbeit zur Verbreitung des netzbasierten Lernens beiuns beigetragen. In 11 Projekten wurden Good-Practice-Beispiele zu mehr als 150 Themen für rund20 Branchen entwickelt. Innovationen von „LERNET“spiegeln sich z.B. wider in der Entwicklung vonzeit- und kosteneffizienten Produktionsprozessen undflexiblen Finanzierungs- und Erlösmodellen, diesich an den Möglichkeiten der Zielgruppen orien-tieren. „LERNET“ hat bewiesen, dass E-Learning einekostengünstige, qualitativ hochwertige, zeit- undbedarfsorientierte Wissensvermittlung garantiert.
Im Leitfaden werden bisherige Ergebnisse undErfahrungen aus „LERNET“ für Unternehmen undöffentliche Verwaltungen sowie für E-Learning-Pro-duzenten und Anbieter vorgestellt und können ihnenals Orientierungshilfe dienen. Dazu gehören u.a.die Erörterung zentraler Themen wie „Kosten“ oder„Qualität“, praktische Tipps zur Umsetzung imeigenen Unternehmen, Hinweise auf weiterfüh-rende Informationen sowie die Erläuterung wichtigerE-Learning-Begriffe.
Das Erreichte ermutigt, bei „LERNET“ neue Schwer-punkte zu setzen. Mit dem „LERNET“-Förderschwer-punkt „Content-Sharing“ soll ein Marktplatz zumkommerziellen Austausch von Lern-Content ent-wickelt werden, um weitere Zeit-, Qualitäts- undKostenvorteile zu generieren. Beim Förderschwer-punkt „Qualitätsinitiative E-Learning in Deutschland“(Q.E.D.) geht es um die Entwicklung eines har-monisierten Qualitätsmodells, das durch Markt-transparenz zu mehr Investitionssicherheit fürAnwender und besseren Vermarktungschancen fürAnbieter führen soll. Offene Workshops gemeinsammit dem Deutschen Institut für Normung (DIN)binden alle Interessierten aus der Wirtschaft aktivein.
Der große Erfolg von „LERNET“ erklärt sich ausder Güte der daran beteiligten Unternehmen undwissenschaftlichen Einrichtungen, deren Engage-ment und aus ihrer Bereitschaft, in Netzwerken zukooperieren. „LERNET“ ist ein herausragendesBeispiel für den gelungenen Transfer von akade-mischen Basisinnovationen hin zu marktfähigenLösungen.
Ich bin überzeugt, dass dies der richtige Weg ist,um Deutschland als E-Learning-Standort in eineinternationale Spitzenstellung zu bringen undwünsche dem Vorhaben weiterhin gutes Gelingen.
IhrWolfgang Clement
„Gebrauchsanleitung“Wie Sie diesen Leitfaden am bestennutzen können
Wenn Sie diesen Leitfaden in den Händen halten,sind Sie vermutlich in Ihrem Unternehmen oder ineiner kommunalen Verwaltung verantwortlich für dieberufliche Weiterbildung im Unternehmen. Vielleichtstehen Sie auch gerade vor der Entscheidung,E-Learning einzuführen und benötigen hierfür guteArgumente. Eventuell sind Sie aber auch Traineroder Dozent, möglicherweise auch Content-Her-steller, der seine Lehrangebote verstärkt onlinevermitteln möchte. Genau für Sie ist dieser Leitfadengedacht.
Innerhalb der Unternehmen hat E-Learning bereitseine gewisse Verbreitung – allerdings muss manhierbei differenzieren: Von den großen Unterneh-men setzte schon im Jahr 2001 annähernd jedeszweite (46 Prozent) E-Learning ein, wenn auchjeweils nur für rund ein Zehntel der Belegschaft.
In den kleinen und mittelständischen Unternehmenhingegen war und ist die Verbreitung deutlichgeringer. Im Jahr 2003 haben 18 Prozent allerkleinen und mittelständischen Unternehmen E-Lear-ning genutzt (vgl. Köllinger/Ross 2003, S. 64).Über die Verbreitung von E-Learning in kommunalenVerwaltungen liegen bislang keine Zahlen vor.
Dabei zeigen viele Verantwortliche und Mitarbeiterin KMU eine positive Resonanz auf das neueLernen. Manche von ihnen machen sogar über-regionale Schlagzeilen wie das Galvanisierungs-unternehmen Dörre aus dem westfälischen Lünen, indem Teams aus jungen computerbegeisterten undälteren facherfahrenen Mitarbeitern Lerneinheitenfür ihre Kollegen erstellten. In den letzten Jahren hatsich auch das Angebot an sogenannten „BlendedLearning-Kursen“ (Online-Lernen im Wechsel mitPräsenzunterricht) deutlich vergrößert, die einegerne genutzte Alternative zum „reinen“ E-Learningdarstellen.
Das E-Learning-Angebot, das der beruflichenWeiterbildung zur Verfügung steht, deckt in-zwischen viele Themen und Fachgebiete ab – esist aber auch sehr unübersichtlich. Besonders viele
Anwendungen dienen der Schulung von IT-Kennt-nissen. Außerdem sind zahlreiche Angebote zurQualifikation von Schlüsselqualifikationen (Soft Skillswie Führungsverhalten, Kommunikationstraining)hinzugekommen.
Doch obwohl das Angebot sehr umfangreichist, weist es auch große Lücken auf. Vor allem fürdie berufliche Fachqualifikation von gewerblich-technischen Berufsgruppen und auch für die fach-übergreifende Qualifikation sind erschwinglicheE-Learning-Anwendungen rar. Hinzu kommt, dasssie meist nur wenig zum Lernen motivieren. Häufigsind diese fachlichen Angebote eine bloße Über-tragung von Lehrtexten aus Büchern – eine didak-tisch sinnvolle multimediale und interaktive Aufbe-reitung ist eher die Ausnahme.
Im Rahmen des Förderprojekts LERNET erhieltendeshalb elf Projektkonsortien die Möglichkeit,innerhalb von drei Jahren (2001 bis 2004) dieseLücke zu schließen. Dabei haben sie durchausPionierarbeit geleistet und viele didaktische undtechnische Innovationen hervorgebracht. Mitdiesem Leitfaden können Sie als Leser nun von denErgebnissen und Erfahrungen der LERNET-Projekteprofitieren.
Die Autoren des Leitfadens – das Begleitforschungs-team des Projekts LERNET – haben den Leitfadenbewusst modular angelegt. Sie müssen also nichtalle Kapitel nacheinander lesen. Sie können sichgenauso gut am Fragenkatalog auf der folgendenDoppelseite orientieren. Wenn Sie sich aktuelleinige dieser Fragen stellen, können Sie gezielt aufdie Kapitel zugreifen, die Ihnen die entsprechendenAntworten auf diese Fragen bieten.
Die Kapitel 1–13 zeigen übrigens die Welt desE-Learning eher aus der Entscheider-Perspektive inKMU oder der öffentlichen Verwaltung, währendKapitel 14-17 die Sicht der E-Learning-Produzentenzeigt. Dies heißt aber nicht, dass die Kapitel für diejeweils andere Gruppe ungeeignet wären. ImGegenteil: Als Entscheider können Sie im hinterenTeil des Leitfadens den Produzenten ein wenig„über die Schulter“ schauen – umgekehrt könnenSie sich als Trainer oder Produzent in den erstenKapiteln gut in die Lage Ihrer Kunden versetzen.Die Kapitel 19 und 20 sind Vertiefungen zu Kapitel1 und 5 und sollen Ihnen einen ausführlicherenEinblick in den Aufbau von E-Learning-Angebotenund Tipps zur Auswahl der „richtigen“ Lerninhaltegeben. Zusätzlich ist ein umfangreiches Glossarintegriert, das zentrale Begriffe des E-Learningverständlich erklärt – achten Sie bitte hierzu auf dieim Text farblich unterlegten Begriffe.
Übrigens: Der Druck einer Broschüre wie dieserbringt es mit sich, dass die genannten Quellen –vor allem Links ins Internet – schnell veralten. Ausdiesem Grund aktualisieren die Verfasser dieVerweise im Internet. Sie finden die Angaben aufder LERNET-Infosite (http://www.lernet.info).
Essen und Berlin, Dezember 2004
Inhalt
Leitfaden für E-Learning-Enscheider
1 E-Learning allgemein
2 Zielgruppen und Nutzer
3 Lernbedürfnisse
4 Lernformen
5 Lerninhalte
6 Eigene Lerninhalte
7 E-Learning-Kosten
8 Technik
9 Produktqualität
10 Motivation
11 Betreuung
12 Lernzeiten und Lernorte
13 Bildungscontrolling, Lern-Effizienzund Lern-Effektivität
Was kann E-Learning?Welche netzbasierten Lernformen gibt es?
Welche Mitarbeiter können E-Learning-Angebote nutzen?Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein?
Wie ermittelt man, was Mitarbeiter lernen sollen?
Welche Lernformen eignen sich für welche Mitarbeiter?
Wie findet man die richtigen Lerninhalte?
Besteht die Möglichkeit eigene Inhalte zu integrieren?
Wie teuer dürfen E-Learning-Angebote sein?
Welche technischen Voraussetzungen sind notwendig?
Wie prüft man die Qualität von E-Learning-Angeboten?
Wie lassen sich Mitarbeiter für das Lernen und für E-Learningbegeistern?
Rein selbstorganisiertes Lernen, Lernen in Gruppen und/odertutorielle Unterstützung?
Lernen während der Arbeitszeit oder auchnach Feierabend?Lernen nur am Arbeitsplatz, oder auch unterwegsoder zu Hause?
Lernen die Mitarbeiter das, was sie wirklich brauchen?Wie kontrolliert man den Lernerfolg?Wie misst man die Produktivität des E-Learning für das Unter-nehmen (ROI)?
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Vertiefungskapitel für Entscheiderund Produzenten
19 Aufbau und Funktionalität desE-Learning (Vertiefung zu Kapitel 1)
20 Quellenverzeichnis Lerninhalte(Vertiefung zu Kapitel 5)
Welche Funktionen können E-Learner nutzen?Welche Instrumente sind für Autoren, Dozenten und Tutoren geeignet?
Wo findet man die richtigen Lerninhalte? 51
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Anhang
Anhang 1
Anhang 2
Anhang 3
Anhang 4
Anhang 5
Nach Branchen gruppierte Inhalte der LERNET-Projekte
Literatur
Glossar
Lernet-Projektdarstellungen
Abbildungs-, Tabellen- und Checklistenverzeichnis
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Leitfaden fürE-Learning-Produzenten
14 Marktstrategien und Marktnischenfür E-Learning Produzenten
15 Kostengüstiges Produzieren
16 Qualitätsmanagement
17 Marketing
18 Geschäftsmodelle
Wie sieht der Absatzmarkt für E-Learning heute aus?Welche Bedingungen müssen Angebote für KMU und Verwaltungenerfüllen?
Wie lassen sich Produktionsabläufe bei der Erstellung von E-Learning-Content organisieren?
Wie kann man die Qualität bei der Produktion von E-Learning-Inhalten sicherstellen?
Wie erreicht man KMU und öffentliche Verwaltungen?
In welcher Unternehmensform und mit welchen Partnern lassen sichE-Learning-Anwendungen für die berufliche Weiterbildung vertreiben?
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E-Learning im ÜberblickWas kann E-Learning?Welche netzbasierten Lernformen gibt es?
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Für diesen Leitfaden ist die Unterscheidung in vierGrundformen der Weiterbildung wichtig:
Präsenzschulungen (ohne Computerunterstützung)„Blended Learning“ (Präsenzunterricht +computerunterstütztes Lernen online)„reines E-Learning“ (WBT oder CBT ohnePräsenzunterricht).Learning on Demand – übersetzt heißt es „Lernenbei Bedarf“ und umschreibt die Möglichkeit,immer dann auf Lerneinheiten oder auch Lexika,Hilfesysteme zurückgreifen zu können, wenneine Wissenslücke im Arbeitsprozess akut wirdund gefüllt werden muss.
Bei den letzten drei Formen ist die Unterstützungdurch eine Online-Lerner-Community und durchOnline-Tutoren und Dozenten möglich.
Die wichtigsten Funktionen in einem E-Learning-Angebot sind:
Lerninhalte – der eigentliche Lernstoff plusÜbungen und Zusatztexte.Kommunikations-Tools – Funktionen zum Aus-tausch mit dem Dozenten/Tutor und mit anderenTeilnehmern.Administrations-Tools – Menüs und Formulare zurGestaltung der eigenen Lernumgebung.Skill-Management – Funktionen zur Feststellungeigener Lernfortschritte.E-Learning-Tools für Dozenten, Trainer undAutoren – innerhalb des E-Learning steht über dievier Funktionen hinaus den Dozenten, Trainernund Autoren eine Fülle von Funktionen und Werk-zeugen zur Verfügung, die oft u.U. die Übersicht-lichkeit im Lernangebot beeinträchtigen können.
Diese Aufzählung ist natürlich nur ein kurzer Über-blick über E-Learning Funktionalitäten. Eine ausführ-liche Erläuterung von E-Learning-Tools und E-Lear-ning-Funktionen findet sich im Vertiefungskapitel 19sowie im Glossar.
E-Learning als isoliertes Lernen am Computer zudefinieren, greift viel zu kurz. Deshalb ist auch dieVorstellung nicht mehr zeitgemäß, dass z.B. Mit-arbeiter beim computerunterstützten Lernen eineCD-Rom mit einem Lernprogramm erhalten unddann auf sich alleine gestellt sind. Mittlerweile um-fasst E-Learning eine Vielfalt von Lernformen.
E-Learning-Angebote heutiger Prägung haben meis-tens Kurscharakter, sind also in sich abgeschlossenund sollen ein Lerngebiet systematisch erschließen.Dabei lassen sich Lerninhalte über das Internetabrufen, ggf. ergänzt durch einen intensiven Aus-tausch mit Lehrenden und Mitlernern über verschie-dene Kommunikationsdienste wie E-Mail oderForen (siehe dazu ausführlich unten). Nicht seltenwerden diese Angebote auch durch Präsenzunter-richt erweitert bzw. ergänzt und werden dann alsBlended Learning bezeichnet. Zusätzlich kannE-Learning auch Lernangebote umfassen, die dazudienen, am Arbeitsplatz kurzfristig ein Problem zulösen – das so genannte „Learning-on-demand“.
Nicht zum eigentlichen E-Learning gehört dagegenbeispielsweise die Internet-Recherche über eineSuchmaschine, denn in diesem Fall werden dieInhalte nicht didaktisch aufbereitet. Auch Präsen-tationsformen, in denen der Computer im Unterrichtals Hilfsmittel verwendet wird (z.B. Vorträge mitPower Point Folien), zählen nicht im strengen Sinnezum E-Learning, sondern zum computergestütztenLernen (bzw. technology-based training) im weite-ren Sinne.
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
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Zielgruppen und NutzerWelche Mitarbeiter können E-Learning-Angebote nutzen?Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein?
Generell spricht nichts dagegen, dass alle Mitar-beiter eines Unternehmens computerunterstütztesLernen (E-Learning) nutzen. In der Regel werden dieAngebote aber für bestimmte Zielgruppen bereit-gestellt. Um eine erfolgreiche Weiterbildung sicher-zustellen, sollten deshalb vorher zwei Fragenbeantwortet werden:
1. Welches Wissen fehlt den Mitarbeitern bzw.dem Unternehmen (Bestandsaufnahme desBildungsbedarfs)?
2. Welche Mitarbeiter sind in der Lage, E-Learningzu nutzen?
Der ersten Frage folgt die Bestandsaufnahme desBildungsbedarfs im Unternehmen. Dabei wird fest-gestellt, welche Qualifikationen die Mitarbeiterbereits haben (Ist) und welche sie für das Erreichender Geschäftsziele noch erwerben müssen (Soll).Der Ist-Zustand wird also dem Soll-Zustand gegen-übergestellt, um daraus Rückschlüsse für die künftigePersonalentwicklung zu ziehen. Wie eine solcheBestandsaufnahme aussehen kann, zeigt dasKapitel 3: „Wie ermittelt man, was Mitarbeiterlernen sollen?“
Nach dieser Bestandsaufnahme wird geprüft, obund in welcher Form E-Learning zum Einsatzkommen kann. Dabei sind zwei Fragen zentral:
Sind die technischen Voraussetzungen gegeben?Reichen die Computerkenntnisse des Mitarbeitersaus? Über welche Lernkompetenz (Einstellungzum Lernen, Lerngewohnheiten u.a.) verfügt er?
Die folgende Checkliste zu Computerkenntnissenund Lernkompetenz beruht auf Erkenntnissen auseiner aktuellen Studie (nordmedia eLearning Kom-petenzzentrum/MMB 2004).
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
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Verfügt der Mitarbeiter über einen Computer anseinem Arbeitsplatz? Gibt es einen Computer,der zu Lernzwecken zur Verfügung gestellt wer-den kann?Ist diese Grundvoraussetzung nicht gegeben,kann man darüber nachdenken, ob der Mit-arbeiter Zugang zu einem Computer erhältoder in einer Bildungsinstitution ein Selbstlern-zentrum nutzen kann.
Verfügt der Mitarbeiter über einen Internet-Zugang an seinem Arbeitsplatz?Dies ist für „Web Based Training“ und BlendedLearning-Angebote unbedingt erforderlich.
Welche Übertragungsgeschwindigkeit bietetdie Internet-Verbindung? Modem? ISDN? DSL?WLAN? UMTS?Generell gilt: Je schneller die Übertragungs-geschwindigkeit der Internet-Verbindung, destoleichter der Umgang mit E-Learning-Angeboten.Über ein Modem ist das Herunterladen vonz.B. Bildern und großen Dateien mit einem er-heblichen Zeitaufwand verbunden. Vor Beginnder E-Learning-Schulung sollte man sich beimAnbieter nach der erforderlichen Übertragungs-geschwindigkeit erkundigen.
Checkliste
Überprüfung der technischen Voraussetzungen
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Wie gut kennt sich der Mitarbeiter mitComputern aus?Ein erfolgreiches E-Learning erfordert z.B. Grund-kenntnisse beim Umgang mit einem Betriebs-system und mit Microsoft Office-Programmen(oder vergleichbarer Software). Ist dies nichtder Fall, empfiehlt sich zunächst auf jeden Fallein (Präsenz-)Kurs über Standardprogrammewie Word oder Excel.
Ist der Mitarbeiter in der Lage, sich selbst-ständig Informationen zu beschaffen, um Pro-bleme im Arbeitsablauf zu lösen?Wenn der Mitarbeiter beispielsweise regel-mäßig Suchmaschinen wie Google oder Yahoofür die Informationsrecherche nutzt, wird erauch mit Lernformen wie „Knowledge-Manage-ment“ oder „Learning-on-demand“ keine Pro-bleme haben.
Wie hoch ist die Lernkompetenz?Mitarbeiter, die seit der Berufsschule keineWeiterbildung mehr besucht haben und kaumberufsbezogene Fachliteratur lesen, haben inder Startphase erfahrungsgemäß großeSchwierigkeiten mit E-Learning. In diesemAbschnitt ist der Anteil des Selbstlernens be-sonders hoch. Für diese Gruppe sind sogenannte Blended Learning-Angebote mithohem Präsenzanteil und intensiver Betreuungdurch Tutoren wichtig.Auf der anderen Seite können Mitarbeiter,die ihr berufliches Wissen regelmäßig inSchulungen und durch selbständige Informationim Internet auffrischen, auch beim E-LearningFormen nutzen, die das Selbstlernen stärkerbetonen.
Checkliste
Erhebung von Computerkenntnissen und Lern-kompetenz der Mitarbeiter
© Lernet 2004
Lässt der Computer am Arbeitsplatz den Emp-fang von Bildern und Tönen zu oder blockierteine firmeneigene „Firewall“ den Zugang zubestimmten Lernangeboten?Komplexe multimediale Inhalte werden unterUmständen von einer Firewall abgewehrt.Beispiele für solche „Rich Media“ Inhalte sinddie Einbindung von großen Abbildungen,Videofilmen, Animationen (Zeichentrick), inter-aktiven Datenbanken oder auch der so ge-nannte virtuelle Klassenraum, in dem mehrereTeilnehmer gemeinsam lernen können. Auchhier sollte beim Anbieter nachgefragt werden.
Sind mit dem Computer eine Kamera („Web-cam“) und ein Mikrofon verbunden?In einigen E-Learning-Angeboten ist dies z.B.für Konferenzschaltungen in Lerngruppennotwendig.
Über welche Computer-Ausstattung verfügt derMitarbeiter privat?E-Learning wird oft zu Hause durchgeführt. Indiesem Fall sollte der Mitarbeiter auch dortüber die geeigneten technischen Voraus-setzungen verfügen, beispielsweise indem erein firmeneigenes Notebook nutzt.
Gibt es einen ausreichenden Technik-Supportbei ggf. auftretenden Problemen (am Arbeits-platz und/oder privat)?
Das Blended Learning-Angebot des ProjektsWebTrain wendet sich an Verwaltungsfachange-stellte und Verwaltungsmitarbeiter, die sich für einehöhere Laufbahn qualifizieren wollen. Vorausset-zung dafür ist der Abschluss des „Angestelltenlehr-gangs I“. Allerdings stellte sich in der Erprobungrasch heraus, dass nur wenige der potenziellenTeilnehmer der Blended Learning-Maßnahmediese Qualifikation mitbrachten. Zudem warendie Computer- und Internetkenntnisse der Teilneh-mer sehr unterschiedlich ausgeprägt. Der Tutorhatte nun die Aufgabe, die verschiedenen An-forderungen der Lerngruppe von 13 Pilotteilneh-mern unter einen Hut zu bringen. So war er inallen Fragen (Technik, Lerninhalten, Lernprozess-und Zeitplanung) der erste Ansprechpartner, umdie Teilnehmer erfolgreich durch den auf 24-Monate begrenzten Lehrgang zu bringen.
LERNET-Praxis-Beispiel WebTrain
LernbedürfnisseWie ermittelt man, was Mitarbeiter lernen sollen?
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
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Im Kapitel 2 haben wir bereits angesprochen,dass für die Ermittlung des Fort- und Weiterbildungs-bedarfs eine Einbeziehung der Mitarbeiter unbe-dingt erforderlich ist. Diese Ermittlung von Lern-bedürfnissen geht weit über die bloße Einführungvon E-Learning hinaus. Deshalb ist dieses Kapitelein Exkurs in die Ermittlung des Lernbedarfs, der vonLesern, die nur an der Einführung von E-Learninginteressiert sind, (zunächst) übersprungen werdenkann.
Es geht darum, Grundsteine für die weitere Perso-nalentwicklung zu legen. Ziel ist es, Mitarbeiter sozu qualifizieren, dass sie die Aufgaben an ihremArbeitsplatz bestmöglich lösen können. Heute istdas Innovationstempo in den beruflichen Fach-gebieten wesentlich höher als noch vor 20 Jahren.Deshalb müssen Mitarbeiter in der Lage sein, sichstets neues Wissen anzueignen.
Vor allem in größeren Unternehmen werden häufigexterne Berater hinzugezogen, um festzustellen,wo weitergebildet werden muss. Es können auchInstrumente zur sogenannten „Kompetenzbilan-zierung“ eingesetzt werden (vgl. Erpenbeck/vonRosenstiel 2003), um das Know-how der Mit-arbeiter zu erfassen. Dabei geht es darum, einenAbgleich zwischen den vorhandenen Schlüssel-kompetenzen (wie Teamarbeit, Marktorientierung,Eigeninitiative) der Mitarbeiter und den für dieArbeit erforderlichen Kompetenzen vorzunehmen.
In kleineren Unternehmen ist eine derart umfassendeBestandsaufnahme meist unnötig. Am besten helfenhier kompakte Befragungen unter den Abteilungs-leitern und Mitarbeitern.
Außerdem äußern Mitarbeiter häufig selbstWünsche, beispielsweise zum Besuch eines Kon-gresses oder einer Fachmesse. Hier helfen u.a.Personalgespräche, um mehr über diese Wünschezu erfahren. Auch Gespräche unter Kollegenzeigen, wo Bedarf besteht.
Oft genug bestimmt auch das Unternehmen, wasdringend gelernt werden muss – zum Beispiel nachder Anschaffung einer neuen Maschine oder vorder Markteinführung eines Produkts.
Einige LERNET-Projekte haben zu Beginn ihrerArbeit Fragebögen eingesetzt, die den Kenntnis-stand in den Unternehmen überprüfen sollten.Dabei zeigte sich, dass fast alle Mitarbeiter kon-krete Lern-Bedürfnisse artikulieren.
Sehr hoch ist der Bedarf an EDV-Wissen, aberauch an unmittelbar beruflichen Kenntnissen fürdas eigene Arbeitsgebiet. Auch Fremdsprachen-kenntnisse stehen im Fokus (siehe Abbildung 1auf der folgenden Seite).
LERNET-Praxis-Beispiel eQtv
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Grundsätzlich ist zu unterscheiden: Will der Mit-arbeiter einzelne Wissenslücken schließen odersich ein Thema komplett neu erarbeiten? Im erstenFall bietet sich „Learning-on-Demand“ an, imzweiten Fall ein grundlegender Kurs, z.B. alsBlended Learning-Lösung.
Wichtig ist nicht nur, was ein Mitarbeiter lernenwill, sondern auch, ob der Kurs mit einem Zertifikatoder Abschluss verbunden ist. Es gibt inzwischeneine ganze Reihe von E-Learning-Kursen, die auchqualifizierte Abschlüsse bieten, etwa als Immo-bilien-Fachwirt (vgl. dazu LERNET Projekt NetLIm).Auf diese Weise bietet der Kurs gleichzeitig einQualitätssiegel an (siehe hierzu das Kapitel 9„Wie prüft man die Qualität von E-Learning-Ange-boten?“). Alternativ: Die Tatsache, dass der Ab-schluss IHK-zertifiziert ist, kann vom Kunden auchals Gütesiegel verstanden werden.
Es lohnt sich, nicht nur den Einzelfall zu betrachten.Nimmt man die Protokolle vieler Mitarbeiterge-spräche oder Kompetenzbilanzen zusammen, solässt sich der Bedarf auch quantitativ bemessen.Je mehr Mitarbeiter einen bestimmten Lerninhaltbenötigen, umso eher kann man E-Learning-Anbieterauch mit der Erstellung individuell zugeschnittenerAngebote beauftragen.
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
10 20 30 40 50
EDV-Anwendungen,Softwareschulung
Fremdsprachen
fachübergreifendesWissen
Arbeitsorganisation
kaufmännischesWissen
Qualitätssicherung
© Lernet 2004
Erweiterung desberuflichen Wissens
Arbeitsschutz,Sicherheitstechnik
51%
48%
41%
38%
24%
22%
12%
6%
Abbildung 1Lernerbedürfnisse: Themenwünsche aus dem
LERNET-Projekt eQtv;Quelle: Fraunhofer-Institut IAO.
LernformenWelche Lernformen eignen sich für welche Mitarbeiter?
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
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In der Vergangenheit hat es bei der Einführung vonE-Learning in Unternehmen oft Probleme gegeben,weil die Lerngewohnheiten der Mitarbeiter und dieLernformen des E-Learning nicht im ausreichendenMaße aufeinander abgestimmt wurden. So kam eshäufig vor, dass Mitarbeiter mit dem Lernprogrammalleine gelassen wurden, in der Erwartung siewürden sich selbstständig die Lerninhalte aneignen.
Die Struktur der verschiedenen E-Learning-Formenwurde bereits im Kapitel 1 „Was kann E-Learning?Welche netzbasierten Lernformen gibt es?“ kurzvorgestellt und wird später im Kapitel 19 vertieft.Doch welche Formen des E-Learning passen zuwelchen Mitarbeitern?
Generell lässt sich sagen: Die Begeisterung fürE-Learning ist vor allem bei den Mitarbeitern groß,die gerne mit Computern arbeiten und sozusagenmit ihnen „aufgewachsen“ sind. Dies gilt besondersfür jüngere Mitarbeiter mit höherem Bildungsgradund Mitarbeiter, die schon immer einen Computer-arbeitsplatz hatten. In diesem Fall spricht nichtsgegen „Learning-on-demand“-Angebote. Geradediese Zielgruppe begrüßt Lern-Module, die sichwährend der Arbeitszeit schnell aufrufen und ab-arbeiten lassen. Eine Betreuungsfunktion per E-Mailoder über eine Hotline ist auf jeden Fall hilfreich.
Mitarbeiter hingegen, die schon älter sind,einen niedrigeren Schulabschluss haben oder nurselten Gelegenheit zur Weiterbildung hatten,sind E-Learning gegenüber nicht unbedingt auf-geschlossen.
Wenn man diese Zielgruppe für E-Learning be-geistern möchte, dann geht dies vor allem durchein Blended Learning-Angebot mit hohen Präsenz-anteilen. Dabei sollten ca. 50 Prozent des Kursesin einem Seminarraum stattfinden. Außerdem ist hierdie Betreuung durch Dozenten und Tutoren zwin-gend notwendig.
Gerade Mitarbeiter, die nur selten mit Compu-tern arbeiten, haben in der Anfangsphase großeSchwierigkeiten mit der Technik und benötigeneinen kräftigen Motivationsschub von außen. BeiLernangeboten muss man hier also darauf achten,dass die Betreuung durch den E-Learning-Anbieteroder den unternehmensinternen Trainer inhaltliche,soziale und technische Aspekte berücksichtigt.
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Besonders groß ist die Herausforderung, wenn manein Lernangebot zu einem bestimmten Thema fürmehrere verschiedene Mitarbeitergruppen im Unter-nehmen benötigt – wenn beispielsweise auf demGebiet der „Internet-Sicherheit“ gleichzeitig Füh-rungskräfte, Sachbearbeiter, Auszubildende und dieEDV-Abteilung geschult werden sollen.
In einem solchen Fall sollte man grundsätzlichauf einen modularen Aufbau des Lernstoffes achten.Ein Trainer im Unternehmen kann beispielsweisefür jede Zielgruppe den geeigneten Lernstoff ausdiesen Modulen auswählen und aufbereiten.
Eine große Hilfe sind E-Learning-Angebote, die vonvornherein unterschiedliche Zielgruppen und Vor-kenntnisse berücksichtigen.
Betreuung bei lernunerfahrenen E-Learning-Nutzernwurde beim Projekt WebTrain groß geschrieben.Es setzte sich zum Ziel, den bisher in Präsenzdurchgeführten Angestelltenlehrgang II (eine Auf-stiegsqualifizierung für den gehobenen Dienst inöffentlichen Verwaltungen) als Blended Learning-Angebot zu konzipieren. Die Zielgruppe rekru-tierte sich aus dem gesamten Personalstamm derkommunalen Wirtschaftsbetriebe in Duisburg.Damit musste bei der Konzeption des BlendedLearning-Lehrgangs auf das unterschiedliche Vor-wissen, die individuellen Computer- und Internet-und Lernerfahrungen der Angehörigen dieserBetriebseinheiten (z.B. Abfallwirtschaft) Rücksichtgenommen werden. Aus diesem Grund reichertedas Projektkonsortium WebTrain die online-gestützten Selbstlernphasen durch Chat – undvirtuelle Klassenzimmersitzungen an und erreichtedurch diese Betreuungsaktivitäten, dass Motivationund Verständnis im Lernprozess verbessert werdenkonnten.
LERNET-Praxis-Beispiel WebTrain
Das LERNET-Projekt I-can-EIB mit einer Lernlösungfür das Elektro-Handwerk differenziert beispiels-weise nach den Nutzergruppen Bauherr Architekt Elektroplaner Elektroinstallateur.Diese werden bereits auf der Website als Ziel-gruppen benannt. Der Nutzer kann sich je nachZugehörigkeit zu einer Zielgruppe die Aufberei-tung des Lernstoffs ansehen. Für Bauherren werdenGrundkenntnisse vermittelt, für die jeweiligenFachleute steht die technische Installation im Detailzur Verfügung. Auf die Erstellung der einzelnenLernmodule hat dieses Vorgehen allerdings keinenEinfluss. Erst in der Empfehlung zur Zusammen-stellung der Lernmaterialien kommt das Konzeptder getrennten Zielgruppen zum Tragen.
LERNET-Praxis-Beispiel I-can-EIB
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
LerninhalteWie findet man die richtigen Lerninhalte?
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Wo erhält man einen Überblick über das inhalt-liche Spektrum von E-Learning-Angeboten? WelcheLerninhalte werden überhaupt am Markt angebo-ten?
Wer E-Learning in die innerbetriebliche Schulungintegrieren möchte, sollte u.a. auf Weiterbildungs-datenbanken im Internet, Übersichten in Fachzeit-schriften und Bildungsberatungen bei Kammernoder Branchenverbänden zurückgreifen. Im Kapitel20 „Quellen für Lerninhalte“ ist eine Übersichtüber ausgewählte Anlaufstellen für eine Recherchenach E-Learning-Angeboten zusammengestellt, dieam Markt verfügbar sind.
Zieht man exemplarisch anhand einer ausge-wählten Weiterbildungsdatenbank Bilanz, welcheThemen derzeit am häufigsten als integriertesE-Learning angeboten werden (siehe Abbildung 2),so lässt sich feststellen, dass Querschnittskom-petenzen wie die Vermittlung von kaufmännischenFachkompetenzen (Doppelte Buchführung,Controlling u.a.) und Wissen über IT-Standard-anwendungen (Microsoft Office, Linux u.a.) undIT-Geschäftsprozesse (Datenbanken, Programmier-sprachen u.a.) die größte Verbreitung haben.Daran schließen sich Schulungen an, die die An-eignung personaler Softskills wie Verhaltens- undKommunikationskompetenzen (z.B. Rhetorik) be-handeln. Seltener finden sich Kurse, über die derErwerb von gewerblich-technischen Fachkompe-tenzen (z.B. Einführung in Beleuchtungstechnik) odersozialen Softskills (u.a. Konfliktlösung und Team-kompetenz) möglich ist. E-Learning-Angebote zuFremdsprachen, Recht, Qualitätssicherung undProduktschulungen sind im Vergleich zu Angebotenmit fachübergreifenden Lerninhalten kaum verfüg-bar.
Abbildung 2E-Learning-Inhalte in der iltec-Datenbank,Häufigkeit in Prozent; Quelle: www.iltec.de.
10 15 20 25 305 35
KaufmännischeFachkompetenzen
IT-Standartanwendungen
IT-Geschäftsprozesse
Personale Softskills (Verhaltens- undKommunikationskompetenzen)
Gewerblich-technischeFachkompetenzen
Soziale Softskills(Konfliktlösung, Teamkompetenz)
Fremdsprachen
Recht
Qualitätssicherung
Produktschulungen
© Lernet 2004
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Stellt man nun die thematische Ausrichtung derim Rahmen von LERNET entstandenen E-Learning-Angebote der Auswertung auf Seite 15 gegen-über, so zeigt sich, dass LERNET weitgehend eineandere (komplementäre) thematische Ausrichtunggewählt hat (siehe Abbildung 3). So dominierengewerblich-technische Fachkompetenzen (Einfüh-rung in Mobilfunksysteme, UMTS oder den Euro-päischen Installationsbus) die Rangliste der ent-wickelten Lerninhalte in LERNET, dicht gefolgt vonSchulungen zu kaufmännischen Kompetenzen(Budgetierung, Kostenrechnung, Online Marketingu.a.). Ferner sind soziale Softskills wie das Führenvon Personalgesprächen oder Konfliktmanagementsowie juristische Themen (u.a. Arbeitsrecht, Energie-einsparverordnung) in den LERNET-Projekten zuE-Learning Kursen aufgearbeitet worden.
Darüber hinaus wurden auch Inhalte aus denThemengebieten „Qualitätssicherung“ (z.B. Infor-mationsmanagement), „IT-Standardanwendungen“(MS-Office für Handwerksunternehmen u.a.),„personale Fachkompetenzen“ (z.B. Medienkom-petenz) sowie „IT-Geschäftsprozesse“ (u.a. IT-Sicherheit) für kleine und mittlere Unternehmen undöffentliche Verwaltungen als E-Learning-Angebotgestaltet.
Ein ganzheitliches Schulungskonzept, in dem esum die Vermittlung von gewerblich-technischenFachkompetenzen bis hin zu personalen Kompe-tenzen geht, ist im LERNET-Projekt HALMA um-gesetzt worden: Mitarbeiter eines typischen Hand-werksbetriebes (Schreinerei) haben in demLernprogramm die Möglichkeit, die Auswirkungenihrer Entscheidungen auf zentrale Ablaufprozessedes Handwerksbetriebes zu simulieren.
Eine detaillierte Übersicht über die in LERNETentstandenen Inhalte ist im Anhang 1 einsehbar.
Abbildung 3E-Learning-Inhalte im LERNET-Projekt (absolute Häufigkeit);Quelle: LERNET-Begleitforschung.
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KaufmännischeFachkompetenzen
IT-Standartanwendungen
IT-Geschäftsprozesse
Personale Softskills (Verhaltens- undKommunikationskompetenzen)
Gewerblich-technischeFachkompetenzen
Soziale Softskills(Konfliktlösung, Teamkompetenz)
Fremdsprachen
Recht
Qualitätssicherung
Produktschulungen
18
16
5,5
5
4
3
2
1
0
0
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Neben der Selbstrecherche bietet es sich auch an,E-Learning-Berater als externe Experten hinzuziehen,die mit Blick auf den unternehmensspezifischenBedarf am Markt vorhandene E-Learning Lösungenempfehlen können. Dabei hat man die Wahl, aufdie Beratungsdienstleistungen von E-Learning-Anbietern zurückzugreifen oder neutrale Beratungs-stellen zu kontaktieren.
Ein Verzeichnis von neutralen E-Learning-Beraterngibt es noch nicht. Immerhin bietet das E-Learning-Handbuch (vgl. China 2002) eine nicht mehrganz aktuelle Übersicht über die zuerst genannteGruppe der Berater. Mögliche Anlaufstellen, umdiese Gruppe der Berater ausfindig zu machen,sind Verbände wie der D-ELAN (Deutsches Netz-werk der E-Learning Akteure e.V.), BVDW e.V.(Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V., ehemalsdmmv) oder der Bitkom, weiterhin die Kammernsowie Initiativen in den Bundesländern (z.B. Kom-petenzzentrum E-Learning bei der niedersäch-sischen Medienförderung nordmedia).
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Vertriebsplattformen wie webkolleg-nrw.de oderiltec.de achten bei der Aufnahme von E-Learning-Angeboten in ihre Datenbank auf solche Qualitäts-anforderungen, die in der obigen Checklistebenannt sind.
Ein weiteres Qualitätskriterium für E-Learning-An-gebote ist die Möglichkeit für den Anwender, sicheinzelne Lern-Bausteine nach eigenem Bedarfzusammenstellen zu können. Dabei ist auch daraufzu achten, wer die Aktualisierung dieser maßge-schneiderten Kursmodule übernimmt. EinigeAnbieter haben Autorentools im Portfolio, mit denenauch Mitarbeiter ohne Programmierkenntnisse eineAktualisierung der Inhalte vornehmen können.
Bei der Erstellung von E-Learning-Angeboten, sei esals Auftrag an einen E-Learning-Produzenten oderin Eigeninitiative, aber auch bei der Auswahl einesLearning-Management-Systems (LMS) zur Verwal-tung von Lerninhalten und Lernenden, ist eine Be-standsaufnahme verpflichtend. Darüber hinaus sollteeine ausführliche Marktrecherche zu E-Learning-Produzenten und -Anbietern durchgeführt werden.Begleitend dazu empfiehlt sich die Lektüre von(kostenlosen) Newslettern wie global-learning.deund e-learning-expo oder Fachzeitschriften, umüber die aktuellen Marktentwicklungen informiertzu bleiben.
Eine erste Auswahl von geeigneten Anbieternkann durch Internetrecherche, Messestandbesuche,Anforderung von Prospektmaterialien und Studien(z.B. zu Learning-Management-Systemen, Markt-anbieteranalysen) erfolgen.
Darüber hinaus kann aber auch die Nutzung vonFach-Foren im Internet und Fach-Websiten rundum E-Learning eine geeignete Strategie sein, umoffene Fragen mit erfahrenen E-Learning-Anwendernzu diskutieren und von Erfahrungen zu partizipieren.Beispielhaft erwähnt sei eine Community von undfür Ausbilder sowie Trainer, Lehrer, Dozenten ausder beruflichen Aus- und Weiterbildung unter demNamen foraus.de. Diese Community wurde initiiertvom Bundesinstitut für Berufsbildung und setzt sichin Themenforen u.a. mit organisatorischen Rahmen-bedingungen für E-Learning sowie mit Anforde-rungen an Trainer und Dozenten auseinander.
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Im Rahmen des LERNET-Projekts clear2b wurde einelektronischer Fragebogen entwickelt, der beider Auswahl von WBT behilflich sein kann. DasEvaluierungstool mit dem Namen BasicClearwurde auf der Basis von 400 Bewertungskriterienals E-Learning-Checkliste erstellt. Die Bewertungder didaktischen- und inhaltlichen Gestaltung, derkommunikativen und motivationalen Komponen-ten, der Benutzerfreundlichkeit und des Designwerden mit diesem Tool ermöglicht. Darüberhinaus werden auch Fragen zum Lernkontext (Ziel-gruppe, Lernziele, Rahmenbedingungen wieLernort und Lerninhalte) gestellt. Dieses Instrumentwird von der Firma pallas GmbH im Rahmen einerBeratungsleistung vertrieben.
LERNET-Praxis-Beispiel clear2b
Für eine systematische Auswahl der passendenE-Learning-Angebote empfiehlt es sich, eine kleineAnforderungsliste auf der Grundlage einerBestandsanalyse (technologische Infrastruktur,Budget, Zielgruppenprofil) aufzustellen. Berück-sichtigt werden sollten eventuell anfallende laufende Kosten wie
Lizenzgebühren und Online-Kosten die technischen Anforderungen die Zielgruppendefinition die Lernziele die Lernformen (wenn Präsenzphasen geplant,
wo und wann finden sie statt?) Referenzen/Erfahrungen des Anbieters die Beurteilung von ehemaligen Teilnehmern formulierte Qualitätsansprüche oder
Zertifikate/Gütesiegel.• geplantes Budget für das E-Learning-Angebot.
ChecklisteVorüberlegungen bei der Auswahlvon bestehenden E-Learning-Angeboten
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Welche Anforderungen sollten nun Angebote vonE-Learning-Anbietern erfüllen, die auf eine obenskizzierte Anfrage reagieren?
In der folgenden Checkliste werden dazuwesentliche Kriterien aufgestellt:
Weitere Hinweise für Verhandlungen mit E-Learning-Anbietern finden sich in einer Broschüre des BVDWe.V. (Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V.) ehe-mals dmmv (2000).
Diese Anbieter erhalten vom E-Learning-Verantwort-lichen im Anwender-Unternehmen eine Projektskizzebzw. ein Pflichtenheft, die folgende Angaben kurzund knapp enthalten:
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Zum E-Learning-Angebot: Werden die definierten Projekt-Anforderungen
im Angebot ausreichend berücksichtigt? Steht eine erste, überzeugende Grobkalkulation
der fixen und laufenden Kosten zur Verfügung? Entspricht der angefügte Zeitplan den Vorstel-
lungen? Werden Vorschläge für die weiteren Planungs-
schritte und Projektumsetzung unterbreitet? Ist das Angebot verständlich? Unterbreitet es
auch eine begrenzte Auswahl an Lösungs-alternativen?
Passt das Angebot zur vorhandenen PC-Aus-stattung (vgl. Kapitel 8)?
Passt es mit seinen Anforderungen zu denvorhandenen Qualifikationen der Mitarbeiter(Anfänger, Fachleute, Experten)?
Passt das didaktische Konzept zu den Lern-gewohnheiten der Mitarbeiter? (vgl. Kapitel 3).
Ist es möglich, einzelne Module zu kaufen,die auch für eigene Lernzwecke weiterbear-beitet werden können (vgl. Kapitel 7 zu Erlös-modellen)?
Ist der Anbieter in der Lage, auch Anpassungenfür das eigene Unternehmen vorzunehmen?Achtung: In diesem Falle entstehen weiterez.T. beträchtliche Kosten.
Zielsetzung des Projekts Lerninhalte Lernziele Lernformen Lerngruppe und deren Voraussetzungen Vorhandene technische Infrastruktur Budgetrahmen Zusammensetzung des Projektteams Zeitlicher Rahmen des Projekts
(inkl. Meilensteine wie z.B. Testphase).
Checkliste
Angaben für eine Anfrage anE-Learning-Anbieter nach „maßgeschneiderten“E-Learning-Lösungen
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Zum Anbieterunternehmen: Auf welche Referenzprojekte kann der Anbieter
verweisen? Weisen die Referenzprojekte einenBezug zu den formulierten Anforderungen deseigenen Projekts auf?
Kann der Anbieter innerhalb kürzester Zeit amUnternehmenssitz des Kundenunternehmenssein?
Welche anderen Aufträge hat der Anbieter zubetreuen, kann er ein weiteres Projekt mitseinen Kapazitäten bewältigen?
Über welche Markterfahrungen verfügt derAnbieter? Welche Marktposition nimmt er einund welches Renommee genießt er in derBranche?
Checkliste
Angaben eines E-Learning-Anbieters auf dieerste Kundenanfrage
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Eigene LerninhalteBesteht die Möglichkeit, eigene Inhalte zu integrieren?
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E-Learning-Angebote müssen nicht hermetischabgeschlossen sein. Bei vielen Programmen könnenauch eigene Inhalte integriert werden. Dies kannsinnvoll sein, wenn man eigene Lerninhalte einfügen möchte, die nur
relevant für das eigene Unternehmen sind(Logos, Bedienung bestimmter Maschinen,eigene Betriebsvereinbarungen etc.)
die Inhalte (fortlaufend) aktualisieren möchte, dasich der Wissensstand im entsprechendenFachgebiet weiterentwickelt
vorhandenes Lehrmaterial zum gleichen Themaweiterverwerten möchte (Leitfäden, Power-Point-Präsentationen etc.)
eigene Übungsaufgaben zu einer Lerneinheiterstellen möchte.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Software-Anbieter stellen sogenannte „Learning-Management-Systeme“ (LMS) zur Verfügung,in denen man die eigenen Lerninhalte verwaltenkann. Die Kosten für ein LMS variieren voneinigen Tausend Euro bis hin zu siebenstelligenEuro-Beträgen, abhängig davon, welcheFunktionalitäten bereitgestellt werden.Viele Anbieter stellen Demozugänge und Test-installationen zur Verfügung, die für Pilotphasenhäufig kostenlos genutzt werden können.Darüber hinaus gibt es sogenannte ASP-Modelle(Application Service Providing), mit denen aufdie Installation eines Learning- Management-Systems auf dem eigenen Server verzichtetwerden kann. Der Zugriff auf das LMS des An-bieters kann über das Intranet oder das Interneterfolgen. Für die Nutzung fallen häufig Lizenz-gebühren an, die sich nach der Nutzerzahl undder Nutzungsdauer richten können.
2. Bei Anbietern, die ihren Inhalt in modularen undgranularen Einheiten bereitstellen, können vorallem Inhouse-Trainer und Dozenten in Weiter-bildungseinrichtungen die gekauften Lerneinhei-ten mit eigenem Material beliebig kombinieren,auch für die Gestaltung des Präsenzunterrichts.Alle LERNET-Projekte bieten ihrer Zielgruppediese Möglichkeit.
Im Projekt prodela haben die Teilnehmer an derForendiskussion (Community) die Möglichkeit, ihreErkenntnisse im Arbeitsalltag in Form von Praxis-beispielen aufzubereiten und in die Community-Plattform einzustellen. Damit die Fallstudien nacheinem ähnlichen Schema erstellt werden, stehtdafür ein Vorlagenmuster mit Angaben zur Glie-derung zur Verfügung. Zusätzlich werden alleeingereichten Fallstudien durch einen Fachdozen-ten inhaltlich geprüft, um fehlerhafte und miss-verständlich formulierte Passagen zu überarbeiten.Den Community-Mitgliedern wird der Status deseingestellten Praxisbeispiels durch einen zusätz-lichen Vermerk am Dokument („noch nicht freige-geben“ oder „freigegeben“) sichtbar gemacht.
LERNET-Praxis-Beispiel prodela
Forenbeiträge, Chatdiskussionen oder der Aus-tausch im virtuellen Klassenzimmer sind übrigenseine Fundgrube für die Erstellung, Ergänzung undErweiterung eigener Inhalte. Im Projekt clear2bwurden viele Themen und Fragestellungen imForum in Chats mit Experten noch einmal aufge-griffen und anschließend redaktionell vom Dozen-ten aufbereitet und den Teilnehmern zur Verfügunggestellt.
LERNET-Praxis-Beispiel clear2b
E-Learning-KostenWie teuer dürfen E-Learning-Angebote sein?
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Es war zunächst vor allem das Kostenargument,das viele Personalverantwortliche für die Einführungvon E-Learning begeisterte. ComputerunterstützteLernformen sollen dazu beitragen, Reisekostenzu senken und Ausfallzeiten des Mitarbeiters amArbeitsplatz zu reduzieren. Doch nicht selten wur-den die Erwartungen enttäuscht: Oft waren dieKosten für „maßgeschneiderte“ E-Learning-Lösungendeutlich höher als die Einsparungen. Was nichtheißt, dass dies ein ausreichender Grund gegenden Einsatz von E-Learning wäre.
Wie sich gezeigt hat, ist die Konzeption einesE-Learning-Kurses in der Regel deutlich aufwän-diger und teurer als die eines Präsenz-Kurses. DieInvestitionen lohnten sich damit eher für Unter-nehmen mit vielen Mitarbeitern, während in kleinenund mittelständischen Unternehmen schlicht die„kritische Masse“ fehlte.
Sie waren damit auf reine „Kaufprodukte“ an-gewiesen. Dies sind komplette, vorgefertigte Kurse„von der Stange“, die als CBT oder WBT imHandel sind – allerdings ohne zusätzliche Betreu-ung oder Präsenzphasen. Sie sind zwar kosten-
günstig, doch E-Learning-Experten beklagen diemangelnde Qualität dieser Produkte, weil sie nichtauf den Bedarf ihres Unternehmens zugeschnittensind. Die Mitarbeiter wiederum vermissen individu-elle Betreuungsangebote.
Genau an diesem Problem hat LERNET angesetzt.Die elf LERNET-Projekte entwickelten branchen-bezogene E-Learning-Angebote zu erschwinglichenPreisen. Hierbei kommen verschiedene Abrech-nungsmodelle zum Einsatz:
Modulare und granulare E-Learning-Angebotehaben den Vorteil, dass das Anwenderunter-nehmen keinen kompletten Kurs buchen muss.Es bezahlt nur die Inhalte, die es für seinenWeiterbildungsbedarf benötigt – das Abrech-nungsmodell wäre in diesem Fall „Pay perlesson“.Die Kosten für diese Module werden auchdadurch gesenkt, dass der Anbieter sie mehrfacheinsetzen kann, also in unterschiedlichen Kursen(z.B. ein Modul „Personalgespräch“ in denKursen „Führungskräftetraining“ und „Personal-entwicklung“).
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Günstige Angebote sollte man nicht nur beiden reinen E-Learning-Anbietern suchen, sondernauch bei Weiterbildungseinrichtungen mitPräsenzkursen. Immer mehr Veranstalter gehendazu über, ihre reinen Präsenzkurse auf BlendedLearning-Kurse umzustellen: Teile des Kurseswerden zu Hause oder am Arbeitsplatz perE-Learning absolviert, andere Abschnitte wiegewohnt in den Räumen der Akademie. DiePreise für diese Blended Learning-Kurse sinddenen der früheren Präsenzkurse vergleichbar(siehe Liste der Weiterbildungseinrichtungen imProjekt LERNET im Anhang 4).
Wenn der Lernbedarf noch unklar ist und dieWeiterbildung überwiegend „on demand“erfolgen soll, empfiehlt sich auch ein Abo-Modell. Für eine jährliche Einmalzahlung erhältder Teilnehmer dann Zugang zu allen verfüg-baren Lernmodulen und Tools, bei Bedarf auchverbunden mit einer Community und einerpersönlichen Betreuung .
Es lohnt sich also in jedem Fall für den E-Learning-Verantwortlichen, die Zahl der potenziellen Teilneh-mer für ein bestimmtes Themengebiet frühzeitig zuermitteln. So kann er am besten die Entscheidungfür das richtige Kostenmodell treffen.
Anbietergemeinschaften bzw. Content-Sharing-Plattformen bieten eine weitere Möglichkeit, sichaus einem großen Angebot seine Wunsch-Inhalte
individuell zusammenzustellen: Hier haben sichverschiedene Anbieter zusammengeschlossen, umgemeinsam ihre Inhalte zu vermarkten.
Natürlich stellt sich bei günstigen Preisen auchimmer die Frage nach der Qualität: Wie gut isteine Lernanwendung, die im Sinne einer „LeanProduction“ erstellt wurde? Um dies zu beurteilen,sind in den vergangenen Jahren Gütesiegelund Qualitätsmaßstäbe entwickelt worden, dieE-Learning-Verantwortlichen eine Orientierunggeben (siehe hierzu Kapitel 9 „Produktqualität“).
Dies ist zunächst einmal die Angebotssituation, wiesie sich den E-Learning-Entscheidern darstellt. Eslohnt sich aber auch ein Blick „hinter die Kulissen“.In Kapitel 18 sind die Geschäftsmodelle aus derPerspektive der Anbieter dargestellt.
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TechnikWelche technischen Voraussetzungen sind notwendig?
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Die verschiedenen E-Learning-Anwendungen sindnicht zwangsläufig auf jedem Computer einsetzbar.Es hängt von den spezifischen Anforderungeneiner Lernsoftware ab, welche Rechnerausstattungman hierfür benötigt.
In vielen Unternehmen verfügen Mitarbeiter nichtüber einen derart ausgestatteten Arbeitsplatz. Dortmüssen entsprechende Lernplätze eingerichtetwerden (siehe dazu Kapitel 12 „Lernzeiten undLernorte“).
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Oft müssen größere Dateien vom Server desAnbieters heruntergeladen werden. Hierfür wirdviel Speicherplatz auf dem PC oder dem Unter-nehmens-Server benötigt, aber auch eineÜbertragungsleitung mit hoher Datenkapazität(mindestens ISDN-, besser noch DSL-Anschluss).
In diesem Fall muss auch sichergestellt werden,dass der Internet-Browser über „Plug-Ins“ wieAcrobat Reader für den Aufruf von pdf-Doku-menten, Java oder Macromedia-Shockwave/Flash-Player für die Darstellung von Flash-animationen, Quick-Time oder Media oderReal-TimePlayer verfügt.
Setzt man eine Virtual-Classroom-Lösung ein,benötigt man am Lernplatz zusätzlich noch einMikrofon oder Headphone und eventuell eineKamera (Webcam).
Interessenten sollten frühzeitig in Erfahrung brin-gen, ob das jeweilige E-Learning-Angebot nochweitere Anforderungen an die Ausstattung stellt: multimediafähiger Rechner mit
Pentium-Prozessor und Internet-Zugang. Werden beispielsweise die Lerntexte auch noch
gesprochen, sind eine Soundkarte und Laut-sprecher notwendig.
Auch ein Programm zum Abspielen von Sound-dateien (z.B. real Player oder Windows MediaPlayer) ist sinnvoll.
Bei aufwändiger Bilddarstellung muss die Grafikkarte entsprechend leistungsfähig sein.Zu achten ist auf die Größe des Karten-Arbeits-speichers, ferner sollte die Karte mindestensdem Grafik-Standard DirectX 8 entsprechen.Eine schnelle Darstellung von 3D-Bildern er-fordert auch eine hohe Rechengeschwindigkeitdes PC-Prozessors.
Checkliste
Technische Anforderungen an dieAusstattung von Lern-Arbeitsplätzen
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Doch auch die Ausstattung mit dem entsprechendenEquipment schützt nicht vor technischen Problemen.Viele Unternehmen haben eine „Firewall“ installiert,um die Datensicherheit zu gewährleisten undprivaten Missbrauch bei der Nutzung des Internetszu vermeiden. Dies erschwert allerdings auch denOnline-Zugang zu vielen E-Learning-Angeboten. Indiesem Fall muss der Arbeitsplatz so eingerichtetwerden, dass alle relevanten Seiten im Internet er-reicht werden können und Downloads von Dateienmöglich sind. Hier sollten auf jeden Fall die IT-Verantwortlichen des Unternehmens zu Rate ge-zogen werden. Ferner empfiehlt sich für E-Learning-Anbieter, sichere Datenverbindungen zu ihrenAngeboten bereitzustellen (statt mit http:// beginntdie Internet-Adresse dann mit https://, die z.B.beim Online-Banking eingesetzt wird).
Die Klärung technischer Probleme geht somitHand in Hand mit der Frage, in wie weit der Mit-arbeiter zu Hause lernt (siehe Kapitel 12 „Lern-zeiten und Lernorte“). Auch beim Handling derprivaten Computer-Ausstattung sollte der Mitarbeitervon seinem Unternehmen unterstützt werden.
Grundsätzlich gilt: Gerade in der ersten Phase desE-Learning können technische Probleme mit demPC den Kursteilnehmer demotivieren. Es empfiehltsich daher, zunächst computererfahrene Anwen-der das System testen zu lassen oder eine intensiveBetreuung auch bei technischen Problemen indieser Anfangsphase vorzusehen. Dabei ist derSupport insbesondere in den frühen Morgenstunden(von 6.00 bis 8.00 Uhr), in den Abendstunden(von 18.00 bis 22.00 Uhr) und an Sonn- und Feier-tagen zu gewährleisten.
Einige E-Learning-Angebote (u.a. LERNET-Ange-bote wie NetLIm oder eQtv) basieren auf Video-Animationen, die im Streaming Media-Verfahrenüberspielt werden. Ein Abspielprogramm hierfür istbeispielsweise „Quick Time“.
LERNET-Praxis-Beispiele
Tests in einzelnen LERNET-Projekten haben ge-zeigt, dass E-Learning vielfach in der Freizeit statt-findet. Der Grund: Das Lernen am Arbeitsplatzwird u.a. durch Publikumsverkehr, Unterbrechun-gen durch Kollegen, vor allem aber durch dieComputerausstattung im Unternehmen erschwert.Viele Betriebe und Verwaltungen bieten ihrenMitarbeitern keinen Internet-Zugang, da sie das„private Surfen am Arbeitsplatz“ verhindernwollen.
Doch auch Sicherheitsgründe spielen eine Rolle:Der Schutz vor Zugriffen auf die Unternehmens-daten und die steigende Virengefahr lassen dieFirewalls immer undurchdringlicher werden underschweren so auch die Nutzung von vielenE-Learning-Funktionalitäten, z.B. die Übertragungvon Soundfiles oder den Einsatz eines Mikrofons.
Viele Projekte haben deshalb in der Pilotphaseihren Betrieb von Virtual Classroom-Lösungenin die Abendstunden verlagert und auch die An-sprechzeiten der Tutoren ausgeweitet, dawährend dieser Zeit die Kursteilnehmer ihreprivaten Rechner mit deutlich mehr Funktionsmög-lichkeiten nutzen.
Allerdings deutet sich nach der Verbreitung des„Blaster-Worms“ ein neuer Trend an: Auch privatrichten immer mehr Teilnehmer eigene Firewallsein und blockieren so wichtige Internet-Funktionen.
LERNET-Praxis-Beispiele
ProduktivitätWie prüft man die Qualität von E-Learning-Angeboten?
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Bei der Vielzahl von E-Learning-Programmen imMarkt fällt die Beurteilung der einzelnen Ange-bote oft schwer. Woran erkennt man, dass einebestimmte Applikation für die eigenen Zweckewirklich geeignet ist?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Programmzu prüfen, bevor man sich entscheidet, es im Unter-nehmen einzusetzen: Gütesiegel und Zertifikate Prüfung durch externe Berater eigene Prüfung durch Verwendung von Qualitäts-
maßstäben Pilottest im eigenen Unternehmen
Gütesiegel und ZertifikateWährend für viele Produkte und DienstleistungenGütesiegel existieren, gibt es für E-Learning nurvereinzelt Zertifikate. Zwei sollen hier kurz vorge-stellt werden:
ZFU-Zertifizierung: Jedes kommerzielle Fernunter-richtsangebot in Deutschland muss durch dieZFU (Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht)zugelassen werden. Dies geschieht unabhängigdavon, ob es sich dabei um einen Studienbriefin Papierform oder um E-Learning handelt. Be-urteilt werden das Lehrgangskonzept und seineUmsetzung.
Abbildung 4ZFU-Siegel
Vertrieb von E-Learning über Plattformen mitQualitätsprüfung: E-Learning-Programme für dieberufliche Weiterbildung erhält man nicht nurdirekt beim Anbieter, sondern auch über Web-sites von Resellern, die diese Inhalte weitervermitteln. In einigen Fällen werden nur solcheAngebote vermittelt, die vorgegebenen Quali-tätsrichtlinien genügen. Ein Beispiel hierfür ist diePlattform „Webkolleg NRW“, für die ein eigenerKriterienkatalog entwickelt wurde. Nur Ange-bote, die diese Kriterien erfüllen, dürfen sich aufder Plattform präsentieren. Derzeit sind zweiPartner (Handwerkskammer BildungszentrumMünster und TÜV-Akademie Rheinland) ausLERNET-Projekten in der Anbieter- und Angebots-Datenbank des Webkollegs gelistet. Weiterebefinden sich in Kooperationsgesprächen mitdem Webkolleg NRW.
Weitere Qualitätssiegel werden zurzeit in derE-Learning-Branche entwickelt. Mit ihrer Einfüh-rung ist im Jahr 2005 zu rechnen.
Externe BeraterAußerdem kann man externe Berater in Anspruchnehmen. Viele Dienstleister haben sich auf dieBeratung von Unternehmen spezialisiert, dieE-Learning einführen möchten (siehe dazu Abschnittin Kapitel 5 „Lerninhalte“).
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Eigene QualitätsprüfungEs besteht auch die Möglichkeit, dass man diePrüfung selbst vornimmt. Da die Voraussetzungenje nach Mitarbeiter und Unternehmen sehr ver-schieden sind, gibt es für eine solche Prüfung unter-schiedliche Qualitätsmaßstäbe. Das EU-ProjektEQO (European Quality Observatory) hat hierzuca. 70 Maßstäbe definiert – von einfachen Check-listen bis hin zu komplexen Systemen, die alleElemente im Produktions- und Einführungsprozessdes E-Learning berücksichtigen. Sie sind alleüber eine Datenbank (EQO-Repository unterwww.eqo.info) abzurufen.
Im Zusammenhang mit E-Learning ist auch immerwieder von Standards die Rede, z.B. LOM,SCORM, PAS. Hier handelt es sich nicht unmittel-bar um Qualitätskriterien oder Gütesiegel imklassischen Sinne.
Durch solche Standards soll vielmehr die Grund-lage geschaffen werden, um Lerninhalte unter-schiedlicher Anbieter austauschen zu können.Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zurQualitätssicherung (vgl. Kapitel 16 „Qualitäts-management“ im Produzentenleitfaden).
Auch in zwei LERNET-Projekten wurden Konzeptefür Beratungsleistungen entwickelt:(1) Im Projekt LEVER ist ein Bildungsberatungs-Konzept mit ausgewählten Verlagshäusern erprobtworden, das sich auch auf andere Branchenübertragen lässt. Im Rahmen des Pilotprojektsstanden den Personalverantwortlichen aus demProjekt LEVER Senior Consultants (freie Berater)zur Verfügung, die sich in der Verlagsbranche gutauskennen und mit den Abläufen des Arbeits-alltags vertraut sind.
Die Senior Consultants führten zunächst eineSoll/Ist-Analyse durch (was können die Mitar-beiter? Was müssen sie können, um ihren Tätig-keitsbereich effektiv und effizient auszufüllen?Welche Fertigkeiten müssen dazu aufgefrischtbzw. angeeignet werden?). Empfehlungen fürWeiterbildungsmaßnahmen werden in die Ziel-setzungen des Unternehmens (Produktivitätssteige-rung, Erschließung oder Ausbau spezifischerGeschäftsfelder u.a.), die bisherige Weiter-bildungsstrategie und die Lerngewohnheiten derMitarbeiter eingebettet. Die Umsetzung der Emp-fehlungen wird von den Senior Consultants kon-tinuierlich begleitet, auf Effektivität und Effizienzhin überprüft. Bei Bedarf werden Empfehlungenüberarbeitet.(2) Im Projekt clear2b wurde ein mehrstufigesBeratungskonzept erstellt. Ausgangspunkt war dieÜberlegung, dass Präsenzberatungen von Start-ups (z.B. bei der Erstellung von Geschäftsplänen)sich auf bestimmte Schwerpunkte fokussieren kön-nen, wenn die angehenden Unternehmen sichzuvor per E-Learning über den Beratungsinhaltinformieren. Das Konzept sah die Entwicklungeiner FAQ-Liste vor, die die in Beratungsge-sprächen am häufigsten gestellten Fragen beant-wortete. Darüber hinaus sollten den RatsuchendenExperten zur Verfügung stehen, mit denen siesich in einem geschlossenen virtuellen Konferenz-raum (siehe Videokonferenzsystem) treffen konn-ten. Die Module des Konzepts (FAQ und Video-konferenzsystem) lassen sich in virtuelle Lern-umgebungen einbinden, aber auch in Websitesbeispielsweise von Verbänden und Kammernintegrieren.
LERNET-Praxis-Beispiele LEVER und clear2b
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Für Anwender und Entscheider ist es also wichtig,bei der Beschaffung von E-Learning-Angebotendarauf zu achten, dass diese die Kompatibilität mitStandards wie LOM, SCORM u.a. ausweisen.Deshalb sollte diese Frage auch in die persönlicheCheckliste beim Kauf aufgenommen werden.
Pilottest im eigenen UnternehmenSehr hilfreich ist es auch, eine E-Learning-Anwen-dung zunächst einmal von einigen Mitarbeiterntesten zu lassen und dann über den weiteren Ein-satz zu entscheiden. Man kann sich hierbei anfolgenden Leitfragen orientieren:
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Wie die Ergebnisse von Usability-Tests zeigen,sind folgende Aspekte bei E-Learning-Angebotenbesonders wichtig: Intuitive Navigation Funktionelles und minimalistisches Design
(z.B. im Projekt WebTrain: Trickfilmanimationenwurden von den Lernern „abgelehnt“)
Flexible Anpassung an unterschiedliche Bedürf-nisse der Teilnehmer (von sequentieller bis hinzu indizierter Aufbereitung der Lerninhalte)
Stabile Lernumgebung, auf die 24 Stunden proTag zurückgegriffen werden kann
Technischer Support Präzises System-Feedback an den User
(z.B. exakte Fehlermeldungen) Orientierungshilfen im Lernprozess (z.B. Lese-
zeichenfunktion, Möglichkeiten für Notizen,Bearbeitungsstand, Übungsaufgaben).
Finden Benutzer relevante Informationen schnellgenug?
Ist die Navigation übersichtlich, schnell nach-vollziehbar und einprägsam?
Wird das Lernen durch technischen Supportund Tutoren unterstützt?
Ist es möglich, sich mit Mitlernendenauszutauschen?
Wird der Aufbau sicherer Datenverbindungenzu den Lernangeboten gewährleistet?
Sprechen Nutzer und Autoren die gleicheSprache, d.h. können Fachwörter oder ver-schachtelte Sätze den Lerner abschrecken?
Sind die Lerneinheiten nach einem einheitlichenPrinzip aufgebaut oder muss der Lerner sichvon Lerneinheit zu Lerneinheit in die Systematikerst wieder einarbeiten?
Wurden die Lerninhalte zu spielerisch aufbe-reitet?
Wie ist der persönliche Eindruck derAnwender?
Checkliste
Bewertung von E-Learning-Anwendungendurch Testnutzer
MotivationWie lassen sich Mitarbeiter für das Lernen undfür E-Learning begeistern?
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Jeder Erwachsene hat seine Erfahrungen mit demLernen, mit Lernmedien und -methoden gemachtund dabei seine eigenen Lerngewohnheiten ausge-bildet. Oftmals hat sich dabei eine gewisse Skepsisverfestigt: Dazu gehören (Vor)urteile über dasLernen generell („Lernen ist ein Zeichen von Inkom-petenz“); über Lerninhalte („Führungskompetenzkann man nur durch ‚Learning by doing‘ erlangen);zu bestimmten Lernmethoden („Rollenspiele sindnichts für mich“); zu bestimmten Medien undKommunikationsformen („Chatten ist doch nichts fürberufliches Lernen“).
Beim E-Learning kommt hinzu, dass es deutlicherals andere Lernformen spezifische Fähigkeiten beiden Nutzern voraussetzt. So kann fehlende Routineim Umgang mit Computer und Internet das eigent-liche Lernen ganz in den Hintergrund drängenund den Lernenden sowie auch die Lerngruppefrustrieren.
Zudem wird beim E-Learning die aus klassischenPräsenzschulungen vertraute passive Aufnahmevon Inhalten hinterfragt: Der Nutzer wird gefordert,sich Inhalte selbst aktiv anzueignen (in der Gruppeoder in Eigenarbeit) und seinen Lernprozess eigen-verantwortlich zu gestalten.
Es gibt Faktoren, die den Lernprozess beeinträch-tigen können. Diese sollten von vornherein vermie-den werden (siehe auch Kapitel 4 „Lernformen“).
Wie sollten Lernprozess und -angebot gestaltetsein, und wie lässt sich eine förderliche Lernumge-bung herstellen? Folgende Tipps und Hinweiseergeben sich aus den LERNET-Projekt-Erkenntnissen.
Tipp 1: Die Einführung in die technische Lernum-gebung ist fest in den Ablauf einzuplanen.
In allen LERNET-Projekten zählte die Einführungin die technische Lernumgebung zum Stundenplan.Begleitend zum Präsenztermin erhielten die Teil-nehmer einen Leitfaden, der die wichtigsten Regelnfür den Umgang mit der Lernumgebung zusammen-fasst.
Tipp 2: Die Stabilität des technischen Systems mussrund um die Uhr gewährleistet sein.
Ein technischer Support stand in den LERNET-Projekten während des Lernens zur Verfügung.Der Service wurde an sieben Tagen in der Wocheentweder durchgängig oder für acht Stundentäglich angeboten – je nach Projekt. BeideVarianten wurden von den Pilotanwendern in denLERNET-Projekten akzeptiert. Es wurde allerdingserwartet, dass die Lernumgebung in hochfrequen-tierten Zeiten stabil lief, also besonders früh-morgens, abends, am Wochenende und an Feier-tagen.
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Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Tipp 3: Unterschiedliche Lerngewohnheiten lassensich durch variable Präsentationsformen auffangen.
Um unterschiedlichen Lernerfahrungen und-gewohnheiten gerecht zu werden, bietet es sichan, variable Präsentationsformen zu verwenden.Dazu zählen auditive, visuelle, textliche undgrafische Aufbereitungen der Inhalte. Darüberhinaus können die Lerninhalte in abgeschlosseneSinneinheiten bzw. Lernmodule aufgeteilt werden,die sequentiell oder je nach Interesse des Nutzersangesteuert werden. Lern- und Übungsaufgabenkönnen überdies durch einen Tutor korrigiertwerden und ermöglichen ein sofortiges Feedback.Dadurch kontrollieren die Teilnehmer den eigenenLernfortschritt.
Tipp 4: Anreizmodelle können den Zugang zuneuen Lernformen erleichtern.
Vorlieben für bekannte Lernformen können dievorurteilsfreie Auseinandersetzung mit neuen, nichtvertrauten Lernformen behindern.
Auch hier helfen variable Präsentationsformenund unterschiedlich gestaltete Übungsaufgaben.Darüber hinaus können durch materielle Anreizeerste Hemmschwellen überwunden werden:In einigen Projekten konnten Pilotteilnehmer durchdie Leihgabe eines Lern-Laptops gewonnenwerden. In einem LERNET-Projekt wurden Sach-preise unter Testteilnehmern verlost, die sich aktivam Diskussionsforum (Forum) beteiligten.
Tipp 5: Tutoren und Lerngruppen tragen wesentlichzum Erfolg bei (siehe dazu auch Kapitel 11„Betreuung“).
E-Learning ist nicht gleich E-Learning. Die An-forderungen an die Nutzer nehmen zu, je stärker
E-Learning in seiner Reinform eingesetzt wird,d.h. zunehmend ohne tutorielle Begleitung, ohneKontakt zu anderen Teilnehmern und durch alleinigeErarbeitung von Lerninhalten über das Internet.
Für bestimmte Lernzielstufen (Aneignen vonFaktenwissen) und Lerntypen (Autodidakten, Viel-lerner) mag diese Form geeignet sein. Akzeptanz-studien weisen jedoch nach, dass sich die meistenTeilnehmer kombinierte Lernformen aus Präsenz-seminaren und E-Learning-Phasen (BlendedLearning) wünschen, in denen der Austauschzwischen allen Beteiligten wie selbstverständlichdazugehört.
Tipp 6: Regelungen zu Lernzeit und -ort sind einMuss (siehe dazu Kapitel 12 „Lernzeiten undLernorte“)
Berufliche und private Verpflichtungen schränkendie Zeit für Weiterbildung ein. Ausschlaggebendfür die Teilnehme an einem Lernangebot ist eineklare Kosten-Nutzen-Abschätzung. Möglichst ge-naue Angaben zu den Lernangeboten (z.B. Lern-ziele und -inhalte, Vorgehen und Bearbeitungszeit)und den verschiedenen Modulen unterstützen diegezielte Auswahl der Angebote.
In einem Forum des LERNET-Projekts clear2bkonnten sich Teilnehmer über ihre Erkenntnisse zuIT-Sicherheit und Supply Chain Managementaustauschen (siehe dazu auch Kapitel 11 „Betreu-ung“). Mit Hilfe eines externen Anreizsystemswurden die Mitglieder der Community motiviertsich an den Diskussionen im Forum zu beteiligen.Teilnehmer, die innerhalb einer festgelegtenPeriode besonders häufig gute Textbeiträge imForum leisteten, erhielten Zugriff auf einen exklu-siven Dokumentenbereich, Vorschlagsrechte fürDiskussionsthemen und konnten sogar Sachpreisegewinnen. Hierdurch konnten mehr Mitgliederfür die Community gewonnen werden. Außerdemhat ein stark interessierter Kreis von Community-Mitgliedern sehr intensive Diskussionen geführt.
LERNET-Praxis-Beispiel clear2b
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
BetreuungRein selbstorganisiertes Lernen, Lernen in Gruppenund/oder tutorielle Unterstützung?
11
Tutorielle Begleitung und Austausch mit den Mit-lernenden gelten als entscheidend für die Qualitätdes Lernprozesses. Ohne diese zentralen Elementefindet E-Learning kaum Akzeptanz bei den Teil-nehmern.
Bei der Betreuung helfen einerseits technischeKommunikationstools wie z.B. Chat, Foren, E-Mail,Virtuelles Klassenzimmer und Telefon (auch CallCenter), andererseits Präsenz-Treffen.
E-Learning fordert Tutoren wie auch Kursteilnehmernbesonderes Engagement ab. Dies kann nicht nach-drücklich genug betont werden:Die Teilnehmer übernehmen eine deutlich stärkereVerantwortung für ihr Lernen und damit auch fürden Kurserfolg (siehe dazu auch Kapitel 10 „Moti-vation“).
Der Lehrende ist Lernhelfer, Berater und Moderatorzugleich und begleitet den selbstgesteuerten Lern-prozess. Um diese Anforderungen zu erfüllen,müssen die Tutoren nicht nur fachlich auf der Höhesein, sondern auch pädagogische Fähigkeitenmitbringen, indem sie den Kursteilnehmern beiLernproblemen Hilfestellung geben.
In allen LERNET-Projekten haben sich die Traineraus Bildungseinrichtungen und Unternehmen zumTeletutor, Telecoach oder NetTrainer (siehe LinklisteTrainerausbildung) weiterbilden lassen, um dieseneue Rolle im Lernprozess ausfüllen zu können.
Lehrende in onlinebasierten Lernprozessen fühlensich nicht selten überfordert. Sie müssen sich mög-lichst flexibel an die Lernzeiten (siehe dazu auchKapitel 12 „Lernzeiten“), -gewohnheiten und -zieleder Teilnehmer anpassen und werden von denLernenden oft als erste Anlaufstelle bei Fragen undProblemen gesehen.
Um die Arbeitsbelastung der Tutoren zu mini-mieren, wurde in den LERNET-Projekten für häufigwiederkehrende Fragen eine FAQ-Liste (FrequentlyAsked Questions) erstellt.
Darüber hinaus konzipierte das LERNET-Projektprodela ein E-Mail-Beantwortungstool, das alleE-Mail-Anfragen nach spezifischen Schlagwörternfiltert, Standardfragen mit einer E-Mail beantwortetund spezielle Fragen an die zuständigen Fach-leute (u.a. Administratoren, Tutoren) weiterleitet.
Innovative Wege geht das Projekt I-can-EIB miteinem Avatar, der interaktiv Fragen von Nutzernbeantwortet. Diese Kunstfigur mit einer aus-geprägten Mimik sucht aus einem Pool von Frage-Antwort-Paaren die passende Antwort heraus undpräsentiert diese in Schrift und Ton.
LERNET-Praxis-Beispiele
clear2b, prodela und I-can-EIB
29
30
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Dass der Tutor nicht immer der Dreh- und Angel-punkt im Lernprozess sein muss, zeigen didaktischeKonzepte, die den Austausch unter den Lernendenintensivieren.
Dabei wird in den letzten Jahren verstärkt aufCommunity-Instrumente gesetzt. Diese Tools könnenwährend der Lernphase (Lern-Community) undnach Abschluss der Weiterbildung (SupportCommunity oder Community of Practice) eingesetztwerden. Sie ermöglichen eine virtuelle, textbasierteDiskussion über Foren. Auch der Betrieb einesvirtuellen Klassenzimmers oder einer Dokumenten-Ablage ist mit Community-Instrumenten möglich. Umden Austausch unter den Teilnehmern zu beleben,wird die Kommunikation in der Regel moderiert unddurch die Einbindung von (bekannten) externenFachexperten ergänzt.
In den beiden LERNET-Projekten clear2b undprodela ist diese kooperative Lernform das zentraledidaktische Element.
Im Projekt clear2b wurde eine „Support Com-munity“ entwickelt. Auf dieser Plattform konntenE-Learning-Teilnehmer zu den Themen IT-Sicherheitund Supply Chain Management auch außerhalbdes netzbasierten Lernens kommunizieren.Darüber hinaus wurden auch Interessenten in dieCommunity eingeladen, die noch keinen E-Lear-ning-Kurs gebucht hatten. Ein Fachtutor (im Projektclear2b „Host“ genannt) moderiert dabei dieDiskussionen. Er initiiert Themen-Chats mit externenExperten, protokolliert sie und bereitet sie auf. DieDokumentation wird dann in den Dokumenten-pool des Forums eingestellt. Zudem übernimmt derTutor die Aufgabe, alle Teilnehmer mit einzubindenund sie zu animieren, eigene Beiträge einzu-stellen. Dies gilt auch für „mitlesende Mitglieder“,die keine Beiträge leisten. Außerdem werden dieTeilnehmer regelmäßig über E-Mails auf aktuelleEreignisse in der Community hingewiesen (Pull-Medium).
LERNET-Praxis-Beispiel clear2b
Lernzeiten und LernorteLernen während der Arbeitszeit oder auch nach Feierabend?Lernen nur am Arbeitsplatz, oder auch unterwegs oder zu Hause?
12
Lernzeiten„Lernzeit ist Arbeitszeit“ – so lautet die Maßgabefür das E-Learning in den meisten Unternehmen.Dennoch lernen immer mehr Mitarbeiter auch inder Freizeit (u.a. auf dem Weg zur oder von derArbeit, zu Hause). Als ein Grund dafür wird häufigder fehlende zeitliche Freiraum für konzentriertesLernen im Unternehmen angeführt.
Zurzeit scheiden sich die Geister an der Frage, obE-Learning – und Lernen generell – verstärkt in dieFreizeit des Arbeitnehmers verlagert werden sollte.Zwar ist es insbesondere für Mitarbeiter aus kleinenund mittleren Unternehmen selbstverständlich, auchunbezahlte Tage für Weiterbildung aufzuwenden.Dennoch ist es für den reibungslosen Ablauf derArbeit und des Lernprozesses förderlich, dass Lern-und Arbeitszeiten klar geregelt werden.
Hier zwei exemplarische Modelle, die in kleinenund mittleren Unternehmen eingesetzt werden: Modell A: Der Arbeitgeber stellt wöchentlich ein
bis zwei Stunden Lernzeit für die Mitarbeiter zurVerfügung.
Modell B: Der Arbeitgeber stellt wöchentlicheine Stunde Lernzeit für die Mitarbeiter zur Ver-fügung; gleichzeitig investieren die Arbeit-nehmer pro Woche eine Stunde ihrer Freizeitin die Weiterbildung mit E-Learning.
Diskutiert werden darüber hinaus auch Zeitkonten,auf denen für die berufliche Weiterbildung Über-stunden angespart werden können.
Arbeitsrechtler empfehlen umfassende Regelungenals Bestandteil der Vereinbarung über Arbeits- undLernzeit – in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat.Die folgende Checkliste enthält zentrale Aspekte,die geklärt werden sollten (vgl. dazu auch Prescher2003):
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
31
Ziele der netzgestützten Maßnahmen, Verknüpfung mit den traditionellen Formen der
betrieblichen und überbetrieblichen Qualifi-zierung
Verknüpfung mit den etablierten Systemen derAnerkennung beruflicher Bildungsleistungen(Zertifikate, Kreditpunktsysteme, Abschlüsse imRahmen beruflicher Umschulung),
Datenschutz, Lernkontrolle.
Checkliste
Bestandteile einer betrieblichen Vereinbarungüber Arbeits- und Lernzeiten
© Lernet 2004
32
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
LernorteE-Learning ist an fast allen Orten möglich:Zu Hause, am Arbeitsplatz, in einer eingerichtetenLerninsel im Unternehmen, in einem Bildungs-zentrum oder auch unterwegs (z.B. auf dem Wegvom Arbeitsplatz nach Hause oder in anderenfreien Lernzeiten).
Was ausschlaggebend für die Wahl des Lernortssein kann, zeigen Erfahrungen aus den LERNET-Projekten. Zunächst war man davon ausgegangen,dass die Online-Lernphasen in etwa ausgewogenam Arbeitsplatz und zu Hause durchgeführt wer-den.
Es zeigte sich jedoch, dass der größte Hemmschuhfür das Lernen am Arbeitsplatz eine ungenügendeComputerausstattung im Unternehmen war. Darüberhinaus stellte sich in den Pilotphasen der LERNET-Projekte heraus, dass die Mitarbeiter am Arbeits-platz kaum über Freiräume für das Lernen verfügen:Publikumsverkehr und Unterbrechungen durchKollegen oder Geschäftspartner bestimmen vieler-orts den Arbeitsalltag.
Wenn häufige Unterbrechungen, Termindruck undein störendes Umfeld wie z.B. Großraumbürosdas Lernen am Arbeitsplatz unmöglich machen,bieten sich als Alternative so genannte Lerninselnan. Sie ermöglichen ein konzentriertes Lernen inBildungseinrichtungen oder den Unternehmenselbst, häufig in speziellen Räumen, gelegentlichaber auch im Foyer des Bürogebäudes, abgetrenntdurch Stellwände.
Zunehmend wird auch das mobile Lernen überHandy, PDA oder Laptop als Option betrachtet.Damit können ungenutzte Freiräume wie z.B. Bahn-fahrten durch Lernen ausgefüllt werden. So wirdetwa das Kommunikationsmittel SMS genutzt, umdie Teilnehmer an anstehende Abgabetermine vonÜbungsaufgaben zu erinnern oder kurze Wissens-fragen zu stellen.
Inwieweit sich diese mobilen Dienste undweitere Entwicklungen für das E-Learning durch-setzen werden, wird sich in den nächsten Jahrenzeigen. Derzeit beschränkt sich mobiles Lernenmeist auf die Nutzung von Lern-CDs über Laptopsoder das Lesen ausgedruckter Lernmaterialien.Die mobile Einwahl ins Internet ist für längere Lern-zeiten noch zu teuer, und Inhalte für die über-sichtlichen PDAs und Handy-Displays sind bislangkaum vorhanden.
Lernen an einem Arbeitsplatz mit Publikumsverkehr:Beobachtungen von Verwaltungsfachkräften mach-ten deutlich, dass für das Lernen am Arbeitsplatzspezifische Szenarien entwickelt werden mussten.Insbesondere für Mitarbeiter in Bereichen mitstarkem Publikumsverkehr wurden kurze, für sichstehende Lernmodule entwickelt. Mithilfe eineselektronischen Lesezeichens konnten die Teilneh-mer ihren Lernprozess jederzeit an der Stelle fort-setzen, an der sie unterbrochen worden waren.
LERNET-Praxis-Beispiel prodela
Chatten mit anderen Kursteilnehmern während derArbeitszeit war für die meisten Pilotteilnehmer ausden LERNET-Projekten nicht akzeptabel. Sie forder-ten flexible Lernzeiten, die sich an den Arbeits-alltag anpassen. Starre Stundenpläne und festeTermine, an denen sich die Teilnehmer tagsüber indie Lernplattform einwählen mussten, kamen fürsie nicht in Frage. Ein Projekt hat auf Wunsch derTeilnehmer das Chatten und den Austausch imvirtuellen Klassenzimmer in die Abendstundenverlegt. Zudem wurden die zentralen Erkenntnisseder Diskussionen vom Tutor zusammen gefasst undzum Download in die Lernumgebung eingestellt.Andere Projekte haben auf den synchronen Aus-tausch verzichtet und die Forenkommunikation ge-pflegt.
LERNET-Praxis-Beispiele
Bildungscontrolling, Lern-Effizienz und Lern-EffektivitätLernen die Mitarbeiter das, was sie wirklich brauchen?Wie kontrolliert man den Lernerfolg? Wie misst mandie Produktivität des E-Learning für das Unternehmen (ROI)?
13
Die Einführung von E-Learning im Unternehmenhat zur Folge, dass die Entscheidungen pro E-Lear-ning auch gerechtfertigt werden muss. Das heißt,Antworten auf Fragen zu finden wie „Lernen dieMitarbeiter das, was sie wirklich brauchen?“ und„Lohnt sich E-Learning überhaupt?“. Antwortenhierauf liefern die Instrumente des Bildungscon-trollings.
Bildungscontrolling ist im Wesentlichen Planen,Messen, Bewerten und Korrigieren des betrieb-lichen Bildungsgeschehens. Dadurch wird vor allemder Nutzen betrieblicher Weiterbildung ermitteltund ein Zusammenhang zwischen Maßnahme undangestrebtem Erfolg am Arbeitsplatz hergestellt.Dafür sollte man den Weiterbildungsbedarf derMitarbeiter kennen und die Ziele der Maßnahmengenau festlegen. Außerdem muss die Durchführungbegleitet werden, um die Auswirkungen auf denArbeitsablauf zu erfassen.Bildungscontrolling befasst sich u.a. mit folgendenFragen: Was kostet die Weiterbildung? Welche Lehr- und Lernformen eignen sich beson-
ders, um die festgelegten Lernziele zu erreichen?Bringen die Maßnahmen wirklich etwas fürden Mitarbeiter, oder ist der Aufwand nicht an-gemessen (Effektivität)?
Rechnet sich die Weiterbildung überhaupt fürdas Unternehmen (Effizienz)?
Die am häufigsten diskutierten Begriffe sind hier„Effektivität“ und „Effizienz“:Während die „Lern-Effektivität“ das Verhältnis vonLernerfolg zum Lernaufwand bezeichnet, ist „Lern-Effizienz“ die Bewertung der Maßnahme nachihrer Auswirkung auf die Produktivität eines Unter-nehmens.
Die Lern-Effektivität kann in zwei Schritten ermitteltwerden: Für die Messung des Lernerfolgs lassensich (benotete) Übungsaufgaben, Abschlusstests,Vergleiche zu den Testergebnissen der anderenTeilnehmer und auch Log-File-Analysen (Protokolle,die bei der Nutzung von Internet-Seiten angelegtwerden) heranziehen, aus denen Lerndauer undLernzeiten abgelesen werden können. Darüberhinaus ist es auch möglich, die Teilnehmer (wieder-holt) zu befragen, wie sie ihren eigenen Lernerfolgeinschätzen. Die Gesamtkosten werden üblicher-weise über den Finanz- und Zeitaufwand ermittelt,den die Weiterbildung verursacht (Teilnahmege-bühr, Reise- und Aufenthaltskosten).
Bei der Beurteilung der Lern-Effizienz wiederummuss geklärt werden, wann sich E-Learning fürein Unternehmen von der Kostenseite her rechnet.Dabei werden die Kosten für bisherige Weiter-bildungsmaßnahmen denjenigen von E-Learninggegenübergestellt. Das im Folgenden präsentiertebeispielhafte Kalkulationsschema geht von folgen-der Prämisse aus:Ein Unternehmen möchte eine betriebswirtschaft-liche Schulung für 140 Teilnehmer in 448 Trainings-stunden durchführen. Dabei erweist sich die ge-mischte Form aus WBT und virtuellem Klassen-zimmer mit 27 Euro je Teilnehmerstunde als diekostengünstigste Schulungsform.
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
33
34
Leitfaden für E-Learning-Entscheider
Tabelle 1Kostenvergleich für verschiedene Lernformen(Wolfgang Reichelt 2001).
Letztlich sagen die Kosten jedoch noch nichts überdie Auswirkung einer Schulung auf die Produktivitätdes Unternehmens aus. Entsprechende Analysennach Abschluss einer Lernmaßnahme werden inder Praxis eher selten durchgeführt. Experten be-zweifeln im Übrigen, dass ein solcher empirischerNachweis überhaupt erbracht werden kann. So giltes z.B. als methodisch sehr schwierig, den Anteilvon Weiterbildung an einer Gewinnsteigerung zuermitteln.
Die Entwicklung geht dahin, Bildungsmaßnahmennicht mehr als Sozialleistungen abzuschreiben Siewerden vielmehr als kalkulierbare Investitionen an-gesehen, die (nachweisbare) Beiträge zum Erfolgeines Unternehmens bringen müssen. Dabei geht esinsbesondere darum, die Weiterbildung stringentzu planen und durchzuführen sowie die Arbeits-leistung des geschulten Mitarbeiters zu beobachtenund eventuell weitere ergänzende Maßnahmen zuveranlassen.
Im LERNET-Projekt clear2b ist ein Online-Frage-bogen mit dem Namen „ExperClear“ entstanden.Mit diesem Tool lässt sich der Erfolg des E-Learningüberprüfen. Die Teilnehmer werden nach demKurs gebeten zu beurteilen, ob er ihnen etwas fürden Arbeitsalltag gebracht hat. Dazu zählt die Ein-schätzung, inwieweit die gesetzten Lernzieleerreicht werden können, wie motivationsfördernddas Lernprogramm ist und wie selbsterklärend dieBenutzerführung ist.
Nach diesen 13 Kapiteln für E-Learning-Entscheidernimmt der Leitfaden nun einen Perspektivwechselvor. Die folgenden Kapitel wenden sich primäran die Ersteller von E-Learning-Inhalten, also andie E-Learning-Produzenten. Natürlich kann diesePerspektive auch für (potenzielle) E-Learning-Entscheider interessant sein, erlaubt sie doch einenBlick über die Schulter der „E-Learning-Macher“.
Arbeitsausfall inkl. Reise- undAufenthaltskosten der Teilnehmer
Entwicklungskosten
Ressourcen Räume/Unterrichtsequipment
Systempflege inkl. AktualisierungInhalt und Technologie
Gesamtkosten
Gesamt je Teilnehmer
Gesamt je TN/Std.
Trainerkosten inkl. Reise- undAufenthaltskosten
Hardwarebedarf
Seminarischherkömmlich (in Euro)
1.564.486
126.017
283.775
50.420
10.226
10.533
2.045.455
14.610
33
%-Anteil
76
6
14
2
0
1
100
CTB/WBT mittlereKomplexität (in Euro)
975.418
1.176
818.905
123.552
59.651
0
1.978.701
14.134
32
%-Anteil
49
0
41
6
3
0
100
gemischte FormWBT/virtuelles Klassen-
zimmer (in Euro)
1.115.430
18.506
406.202
94.675
59.651
0
1.694.465
12.103
27
%-Anteil
66
1
24
6
4
0
100
Marktstrategien und Marktnischen für E-Learning-ProduzentenWie sieht der Absatzmarkt für E-Learning heute aus?Welche Bedingungen müssen Angebote für KMU undVerwaltungen erfüllen?
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Kommunen eingesetzt. Betrachtet man den Anteilvon E-Learnern in den Verwaltungen (einschließlichHochschulen und Landesbehörden), so nutzenim Jahr 2004 laut einer Studie von nordmediaeLearning Kompetenzzentrum Niedersachsen/MMB (2004) rund fünf Prozent aller AngestelltenE-Learning. Damit entspricht ihr Anteil dem Durch-schnitt aller Beschäftigten.
Welche Inhalte werden zurzeit angeboten?Momentan werden auf dem E-Learning-Markt vorallem Anwendungen für kaufmännische Fach-kompetenzen, für IT-Standardanwendungen/Ge-schäftsprozesse und für Softskills angeboten. DasProjekt LERNET hat allerdings gezeigt, dass auchdie Vermittlung von berufsbezogenem Fachwissenals Absatzmarkt attraktiv sein kann. Gerade hierherrscht großer Nachholbedarf.
Wie sieht der Absatzmarkt für E-Learning-Anwendungen aus?Nach aktuellen Umfrageergebnissen ist das Inter-esse an E-Learning in deutschen Unternehmengrundsätzlich groß. So geben immerhin 60 Prozentder Unternehmen an, die Integration von E-Learn-ing in ihre Aus- und Weiterbildung zu prüfen(vgl. Michel/Johanning 2003).
Zur Selbstverständlichkeit ist computergestütztesLernen allerdings erst für Unternehmen geworden,in denen Weiterbildung ohnehin eine große Rollespielt und die auch bei ihren Geschäftsprozessenauf IT-Anwendungen zurückgreifen (E-Procurement,E-Commerce, Internetrecherche u.a.). Prädestiniertsind Branchen wie Versicherungen, Banken oderElektrotechnik (vgl. Köllinger/Ross 2003).
Vorwiegend sind es Großunternehmen, dieE-Learning einsetzen – mittlerweile 46 Prozent derUnternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.Dabei nutzen jedoch nur etwa 10 Prozent derMitarbeiter die zur Verfügung gestellten E-Learning-Lösungen (vgl. KPMG/MMB/PSEPHOS 2001).In kleineren und mittleren Unternehmen unter1.000 Beschäftigten setzt sich diese Lernform erstlangsam durch. Im Jahr 2000 griffen 24 Prozentdieser Unternehmen auf E-Learning für die beruflicheWeiterbildung zurück (vgl. MMB/PSEPHOS2000), bei Belegschaften von unter 50 Mitarbei-tern war es 2001 nur jeder zwanzigste Betrieb.
Auch in den kommunalen Verwaltungen ist dieNutzung von E-Learning noch gering. Als Form derQualifizierung wird es laut einer Studie der Bertels-mann Stiftung (2002) von ca. 10 Prozent aller
Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Um den Markt der kleinen und mittelständischenUnternehmen zu erschließen, ist es für E-Learning-Produzenten ratsam, innerhalb der berufsbezo-genen Angebote Themen mit größerer Streubreiteüber mehrere Branchen hinweg anzubieten.
So haben die LERNET-Projekte eQtv undWebTrain beispielsweise Lernangebote zu denThemen „Personalentwicklung“ und „Finanzbuch-haltung“ entwickelt, die sich in mehreren Brancheneinsetzen lassen.
LERNET-Praxis-Beispiele eQtv und WebTrain
35
36
Welche Kriterien sind ausschlaggebend fürden Erfolg von E-Learning in kleinen und mittel-ständischen Unternehmen sowie öffentlichenVerwaltungen?Eine wichtige Regel im E-Learning-Markt lautet:Vermeiden Sie die „falschen“ Argumente!Verwenden Sie die Sprache Ihrer Kunden! MancheE-Learning-Anbieter versuchen ihre Kunden inkleinen und mittelständischen Unternehmen mitArgumenten zu gewinnen, die für diese nichtsonderlich wichtig sind. Vor einigen Jahren habenE-Learning-Anbieter häufig den Fehler gemacht, vorallem die technischen Aspekte ihres Produktsherauszustellen. Dies hat viele potenzielle Kundenabgeschreckt, die sich mehr für die didaktischeSeite interessieren. Auch die Vielfalt von Funktionenin einer Lernanwendung oder die aufwändigegrafische Aufbereitung spielen für den E-Learning-Entscheider eine eher untergeordnete Rolle. Des-halb sollten Produzenten im Gespräch so früh wiemöglich heraus finden, wo das Interesse derE-Learning-Entscheider tatsächlich liegt.
Die LERNET-Begleitforschung hat in den elf LERNET-Projekten Faktoren ermittelt, die für die Entscheiderbesonders wichtig sind.
Weitere Tipps für das „Miteinander“ von E-Learning-Produzenten und E-Learning-Entscheidern finden sichin Kapitel 20 „Marketing“.
Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Branchen- und Fachbezug der Angebote –Mitarbeiter müssen das lernen, was sie für ihreAufgaben benötigen. Der Lerninhalt muss zureigenen Branche passen und am Vorwissender Mitarbeiter anknüpfen.
Transfer zur spezifischen Situation im Unterneh-men – Mitarbeiter müssen Inhalte lernen, diesie am Arbeitsplatz gebrauchen können. Siemüssen das Gelernte schnell umsetzen können.
Hoher Betreuungsanteil (z.B. durch Tutoren) –da Mitarbeiter im normalen Arbeitsalltag nurwenige Anstöße bekommen, selbstständig zulernen, ist es gut, wenn sie durch Tutoren undCoaches motiviert werden.
Modularer Aufbau – Dozenten oder auch dieMitarbeiter selbst müssen sich den Lernstoffaussuchen können und nur das lernen, wassie für ihre eigenen Aufgaben bzw. ihre Schu-lungsthemen benötigen.
Orientierung an der Struktur bisheriger Präsenz-Weiterbildung – da die meisten Mitarbeiterausschließlich Erfahrungen aus dem Präsenz-unterricht mitbringen, muss sich auch dasdidaktische Konzept eines E-Learning-Angebotsan diesen Lerngewohnheiten orientieren.Bei Nutzern, die zum ersten Mal E-Learning an-wenden, sollte der Präsenzanteil sehr hochsein.
Kosten, die dem bisherigen Weiterbildungs-budget angemessen sind – die Module solltennicht mehr kosten als vergleichbare Präsenz-angebote.
Abschluss mit Zertifikat – die Absolventen einesE-Learning-Kurses wollen ihre Weiterbildungnachweisen, z.B. mit einem allgemein aner-kannten Zertifikat oder einer Abschlussbeschei-nigung (vgl. hierzu Kapitel 16 „Qualitäts-management“).
Checkliste
Zentrale Faktoren für Entscheider bei der Auswahlvon E-Learning-Produzenten und -Angeboten
© Lernet 2004
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Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Kostengünstiges ProduzierenWie lassen sich Produktionsabläufe bei der Erstellungvon E-Learning-Content organisieren?
15
Ein wichtiger Anstoß für das Projekt LERNET wardie Tatsache, dass kleine und mittelständischeUnternehmen häufig nicht in „maßgeschneiderte“Lernangebote für ihre eigenen Bedürfnisse investie-ren wollen oder können. Auf der anderen Seitewaren sie mit „Fertigprodukten“ unzufrieden. FürLERNET bedeutete dies den Einstieg in die „MassCustomisation“ – ein guter Kompromiss zwischenIndividualisierung und Massenproduktion.
Ein Ansatz, der in einigen LERNET-Projekten sehrintensiv verfolgt wurde, kann als „Lean Production“beschrieben werden. Nachdem zunächst derProduktionsprozess in seine zentralen Bestandteilezerlegt wurde, werden die Kosten für jeden Arbeits-schritt und jedes Teilprodukt (etwa die Erstellungeiner HTML-Seite oder einer Flash-Animation)erfasst. Im nächsten Schritt erfolgt eine Standardi-sierung der Produktionsprozesse, um bei gleichbleibender Qualität die Kosten zu senken.
Abbildung 5Musterbeispiel für die Produktionskette im LERNET-Projekt VOCAL;Quelle: Institut für neue Lehr- und Lernmethoden VIRTUS e.V..
html-SeitenDrehbuch Animationen Tests im CMS
1 Stunde 3 Stunden 30 Minuten 30 Minuten
InteraktiveÜbungen
Kommentare
4 Stunden
Gesamtaufwand: 14 Stunden
zusätzlichBild + Grafikproduktion 4 StundenMontage 1 Stunde
Produktionskette(inklusive Zeitschiene)
Spachaufzeichnung,-bearbeitung,-konvertierungfür 4 Minuten
Drag & Dropmit
8 Elementen
Modul(5-7 multiple/single choice
Fragen)
Flash-Animationohne Sprachefür 3 Minuten
7-10 html-SeitenText und Bild
liegt vor
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Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Wie Abbildung 5 zeigt, benötigen die Bearbeiterim LERNET-Projekt VOCAL zur Erstellung einesca. 45-minütigen Lernmoduls eine Produktionszeitvon 14 Stunden. Dies ist allerdings nur möglich,wenn die Lerninhalte von den Autoren bereits geliefert
wurden (z.B. Texte, Bilder) und das Produktionsteam gut eingespielt ist.
E-Learning-Angebote nach Maßgabe von „LeanProduction“ herzustellen bedeutet allerdings nicht,dass die Qualität der Lernmodule darunter leidenmuss. Wenn bei jedem Produktionsschritt ein klardefiniertes Qualitätsmanagement (siehe hierzuauch Kapitel 19) beachtet wird, können es dieseLern-angebote auch mit „maßgeschneiderten“ Pro-grammen aufnehmen.
Unverzichtbar für eine solch schlanke E-Learning-Produktion ist die Modularisierung und Granularisie-rung der Lerneinheiten. Nur so kann die Wieder-verwendbarkeit von Lerninhalten sichergestelltwerden, ohne die eine quasi-industrielle Produktionnicht denkbar wäre. Um diese Mehrfachverwertungvon Lerninhalten zu erreichen, musste beispiels-weise in einem LERNET-Projekt der für eine be-stimmte Zielgruppe fertig produzierte E-Learning-Kurs „zerschlagen“ und zu kleinen, austauschbarenModulen umgeformt werden.
Damit wird zugleich eine weitere wichtige Voraus-setzung für eine wirtschaftliche E-Learning-Produk-tion erfüllt: die Mehrfachverwertung einzelner Lern-elemente. Diese Re-Use-Strategie wird inzwischenin den meisten LERNET-Projekten verfolgt. Unver-zichtbar für ihr Gelingen ist die Orientierung ananerkannten Standards und Normen. Nur wenn dieeinzelnen Module durch Metadaten genau be-schrieben werden, können sie auch in anderenKursen eingesetzt werden (siehe hierzu auch Kapitel16 „Qualitätsmanagement“).
Abbildung 6LERNET-Projekt eQtv: Unterschiedliche Moderatorenvor gleichem Hintergrund;Quelle: av communication, Fraunhofer-Institut IAO.
In manchen E-Learning-Projekten verursacht dieVerpflichtung eines „Stamm“-Moderators höhereKosten, weil er als Sprecher nicht immer verfüg-bar ist. Nur damit die Anwender immer ihren„gewohnten“ Moderator sehen, werden Ausliefe-rungstermine verschoben, weil der Moderator fürdie nächsten Produktionen zeitweise nicht zurVerfügung steht. Das LERNET-Projekt eQtv kannseine Produktionskosten dadurch reduzieren, dasses die Moderatoren von Lernmodulen häufigerwechselt. Der Vorteil hierbei ist, dass bei einerspäteren Erweiterung des Kurses oder bei der Ver-wendung einzelner Module in anderen Kursenkein Bruch entsteht, weil man sich als Anwenderohnehin nicht an einen bestimmten Moderatorgewöhnt hat. Wichtig ist hierbei allerdings eineeinheitliche Gestaltung des Hintergrunds (vgl.Abbildung 6).
LERNET-Praxis-Beispiel eQtv
© Lernet 2004
Leitfaden für E-Learning-Produzenten
QualitätsmanagementWie kann man die Qualität bei der Produktion vonE-Learning-Inhalten sicherstellen?
16
Seit einigen Jahren achten gerade kleine undmittelständische Unternehmen sowie Verwaltungenimmer mehr auf die Qualität von E-Learning-Ange-boten. Die Güte des Angebots ist schließlich einwichtiges Argument, um die Einführung von E-Lear-ning im Unternehmen zu rechtfertigen. Im Kapitel 9„Produktqualität“ wurden bereits die Instrumente füreine Prüfung der Angebote vorgestellt.
Diese Qualität kann vom Produzenten durch dieQualitätssicherung während des Produktionspro-zesses erreicht werden. Einige Herangehensweisenwerden hier vorgestellt: Anwendung von Standards Anwendung von Systemen zum Qualitäts-
management Einsatz von Evaluationsmethoden Vergabe von Zertifikaten und anerkannten
Abschlüssen.
Anwendung von StandardsIn den vergangenen Jahren wurden in nationalenund internationalen Gremien Standards für denVergleich und die Austauschbarkeit zwischen ver-schiedenen E-Learning-Angeboten entwickelt(vgl. hierzu Ehlers, Pawlowski und Goertz 2003).Bei konsequenter Anwendung dieser Standards aufE-Learning-Kurse und Module sind drei Qualitäts-ziele gewährleistet: Interoperabilität/Portabilität – Inhalte lassen sich
unabhängig vom Contentmanagement-Systemkombinieren;
Wiederverwendbarkeit – Lernobjekte sind inverschiedensten Systemen einsetzbar;
Transparenz – Kunden können Angebote bessermiteinander vergleichen.
Zurzeit existieren einige Standards für dasE-Learning, die hier nur kurz angerissen werdensollen:
Learning Object Metadata (LOM)Durch LOM sollen Lernobjekte eindeutigidentifizierbar sein. Die Beschreibung umfasstAttribute wie Titel, Katalogeintrag, Sprache,Format, Größe, Plattform, Kosten, Urheberrecht(vgl. LTSC/IEEE 2002).
Sharable Content Object Reference Model(SCORM)
SCORM (vgl. Advanced Distributed Learning(ADL) o.J.) ist ein Referenzmodell zur Integrationverschiedener Standards. Die Zielsetzung vonSCORM ist es, Spezifikationen für webbasierteLernmanagementsysteme zur Verfügung zustellen, die system- und plattformunabhängigLerneinheiten verwenden und verarbeiten können
(vgl. Ehlers/Pawlowski/Goertz 2003, S.13).
Anwendung von Systemen zumQualitätsmanagement
DIN PAS 1032-1Dieses Referenzmodell aus dem Deutschen Institutfür Normung (DIN e.V.) reflektiert alle Prozessedes E-Learning-Lebenszyklus und ist somit eineLeitlinie für das eigene Qualitätsmanagement(vgl. Pawlowski 2004). Hierzu muss der Produ-zent detaillierte Antworten auf Fragen geben, diein der folgenden Checkliste zusammengefasstsind.
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Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Über die DIN PAS hinaus gibt es weitere Instru-mente, die bei der Verbesserung der Produktions-qualität helfen können. Zwei Quellen helfen hierbeiweiter: Das durch die Europäische Kommission geför-
derte Projekt European Quality Observatory(EQO) bietet eine Internet-Datenbank für E-Learn-ing-spezifische Qualitätsansätze an. Dieses„Repository“ enthält ca. 60 Ansätze (Stand:2004), die nach verschiedenen Kriterien wie„intendierte Ziele und Ergebnisse“, „Informatio-nen über Kosten und Urheberrechte“ oder„Kontext, für den der Qualitätsansatz entwickeltwurde“ systematisiert sind. Auch Erfahrungenvon Nutzern einzelner Qualitätsansätze wurdenaufgenommen. Das EQO-Repository ist erreich-
bar über die Homepage http://www.eqo.info –„Quality approaches and experiences“ undbietet eine ausführliche Suchfunktion an. Fernerkann man nach der Registrierung als Nutzerauch selbst neue Qualitätsansätze eintragen.
Mit Qualitätsansätzen in der Weiterbildungallgemein beschäftigt sich ein Sammelband mitdem Titel „Qualitätsentwicklung in der Weiter-bildung – Wo steht die Praxis?“ (vgl. Bali/Krekel/Sauter 2004) Er enthält viele Beispieleaus der Weiterbildungspraxis, wie die Qualitätder Weiterbildung gemessen und gesichertwerden kann.
Einsatz von EvaluationsmethodenStandards tragen zur Vergleichbarkeit vonE-Learning-Angeboten bei, Ansätze zum Qualitäts-management geben eine Leitlinie für die Erstellungvon E-Learning-Angeboten. Es gibt aber auchSituationen, in denen ein E-Learning-Produzentwissen muss, ob sein Angebot für seine Zielgruppe„das Richtige“ ist. Benötigen beispielsweise diekünftigen Nutzer wirklich diese Lerninhalte? Könnensie mit den Menüs und der Navigationsführungohne lange Einarbeitung sicher umgehen?
Antworten auf Fragen wie diese liefert demProduzenten eine Evaluation, die mithilfe vonwissenschaftlichen Forschungsmethoden durchge-führt wird.
Das folgende Schema zeigt, in welchen Phasender Produktion welche Fragestellungen untersuchtwerden können:
Abbildung 7Fragestellungen bei der E-Learning-Produktion(nach Ehlers/Pawlowski/Goertz 2003);Quelle: MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung.
© 2003
Zielgruppenermittlung
Vermarktungspotenzial
Bisherige Erkenntnisse
Nutzerbedürfnisse
Gestalterische und pädagogischeEignung Adäquate technische
Komponenten
Usability, Ergonomie
Feedback der amProduktionsprozess Beteiligten(Produzenten, Autoren)Produktion
Konzeption/Design
Ideenphase
• Was sind die Qualitätsziele einerOrganisation?
• Welche Methoden werden zur Sicherung derQualität genutzt?
• Wer ist verantwortlich?• Welche Beziehung haben die Prozesse
zueinander?
Checkliste
Fragen zum Qualitätsmanagement inE-Learning Produktionsprozessen
© Lernet 2004
Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Die folgende Tabelle enthält eine Reihe vonThemen, die für die E-Learning-Produktion relevantsind. Ihnen werden die geeigneten Methoden(vgl. dazu auch Diekmann 1998) und die jewei-ligen Zielgruppen zugeordnet.
Thema Beispiel-Fragen MethodenZielgruppenermittlung Für welche Bevölkerungsgruppen, Branchen, Positionen
im Unternehmen ist das Angebot gedacht?„Desktop-Research“, Webrecherche
Leitfadeninterviews mit Fachexperten undE-Learning-Verantwortlichen
Vermarktungspotenzial Welche Wettbewerber sind am Markt?Welche ähnlichen Produkte werden zurzeit angeboten?Wie gut weden sie verkauft?Wie viele potenzielle Nutzer sind zu erwarten?Wie groß ist das Nutzungs- bzw. Kaufinteresse?
„Desktop-Research“
Leitfadeninterviews mit Fachexperten
Bisherige Erkenntnisse Welche Forschungsergebnisse aus den BereichenTechnik, Didaktik und Nutzung lassen sich für dieProduktentwicklung verwenden?
„Desktop-Research“
Nutzerbedürfnisse Besteht bei den potenziellen Nutzern und Unternehmenein Bedarf für das Lernangebot?Würden sie dafür Geld ausgeben?
Leitfadeninterviews mit Experten; Leitfaden-interviews und schriftliche Interviews (Selbstaus-füller-Fragebögen) mit E-Learning-Verantwortlichenund potenziellen Nutzern
Gestalterische und pädagogischeEignung
Sind die didaktischen und gestalterischen Mittel zurVermittlung der Lerninhalte angemessen?
Leitfadeninterviews mit Fachexperten undAutoren
Adäquate technischeKomponenten
Welche Tools (z.B. Lernplattformen, Autorensystemeoder Virtuelle Klassenzimmer) stehen zur Verfügung?Lassen sie sich zur Entwicklung des eigenen Produktsnutzen?
„Desktop-Research“ zur Untersuchung desMarktes
Leitfadeninterviews mit Experten undFachautoren
Usability, Ergonomie Wie ist die „Gebrauchstauglichkeit“ der E-Learning-Anwendungen für den künftigen Nutzer?
Logfile-Analyse, Beobachtung, Online-Interviews,mündliche und schriftliche Interviews mitpotenziellen Nutzern
Feedback der am Produktions-prozess Beteiligten(Produzenten, Autoren)
Welchen Verbesserungsvorschläge kommen von denübrigen Personen, die an der Produktion beteiligt sind?
Leitfadeninterviews mit Lehrern, Dozenten undTutoren, evtl. auch bereits mit E-Learning-Verant-wortlichen
Tabelle 2Einsatz von Methoden bei bestimmten Fragestellungen und Zielgruppen(nach Ehlers/Pawlowski/Goertz 2003, S.21-22).
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Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Diese Untersuchungsmethoden wurden in denLERNET-Projekten erfolgreich angewendet. Hierbeiempfiehlt es sich, vor allem bei komplexeren Auf-gaben wie der Formulierung von Fragebögen oderder Implementierung von Tracking-Software Fach-leute hinzuzuziehen.
Natürlich lassen sich diese Methoden auch kom-binieren. Gerade hierdurch erhält man mehrErkenntnisse als beim Einsatz einer Einzelmethode(Beispiel: Kombination von Befragung undTracking).
Vergabe von Zertifikaten und anerkanntenAbschlüssenZertifizierte Abschlüsse für E-Learning-Kurse werdenvon der E-Learning-Branche immer stärker auf-ge-griffen. Die Hersteller haben erkannt, dass Zer-tifikate sowohl den Mitarbeitern als auch denPersonalverantwortlichen Sicherheit bieten – z.B.bei der Aufgabenverteilung oder bei der Karriere-planung. Dabei setzen die E-Learning-Entscheider inden Unternehmen auf Zertifikate, die sie aus derPräsenz-Weiterbildung bereits kennen, z.B. aufAbschlüsse der Kammern. Einen solchen Abschlussbietet z.B. auch das LERNET-Projekt „NetLIm“ mitdem „Immobilienfachwirt“ an.
Auch der Europäische Computerführerschein(ECDL – European Computer Driving Licence) hatsich inzwischen als Qualitätsmarke etabliert.
Zurzeit arbeitet die E-Learning-Branche bereits aneigenen Qualitätssiegeln, die voraussichtlich im Jahr2005 eingeführt werden (vgl. Kapitel 9 „Produkt-qualität“). Das LERNET-Projekt „QualitätsinitiativeE-Learning Deutschland“ (Q.E.D.) wird sich hieranaktiv beteiligen.
Diese Standards, Qualitätsansätze, Forschungs-methoden und Zertifikate dienen nicht nur dazu,dem E-Learning-Produzenten ein sorgfältiges Vor-gehen zu attestieren. Sie sind vielmehr ein zentralesMarketingargument gegenüber dem Kunden, dasauch in kommenden Jahren immer mehr Gewichterhalt wird.
MarketingWie erreicht man KMU und öffentliche Verwaltungen?
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Eine Grundbedingung für die zielgruppengerechteAnsprache von kleinen und mittelständischen Unter-nehmen sowie öffentlichen Verwaltungen ist dasFinden der passenden Kommunikationsmittel undForen. Während sich große Unternehmen relativleicht über die einschlägige E-Learning-Fachpressesowie über Fachmessen und -kongresse erreichenlassen, gestaltet sich dies bei kleinen und mittel-ständischen Betrieben schwieriger.
Die Ansprechpartner sind dort wie auch in denVerwaltungen nicht in erster Linie E-Learning-Spe-zialisten. Es sind Personalverantwortliche, Inhouse-Trainer, IT-Spezialisten und häufig auch dieGeschäftsführer selbst. Deshalb sollten E-Learning-Produzenten vornehmlich die Medien und Forenansprechen, die von dieser Zielgruppe genutztwerden.
Die LERNET-Projekte sind bei der Suche nach derrichtigen Kommunikationsstrategie sehr unterschied-liche Wege gegangen:
Regionales Marketing/DirektanspracheIn vielen LERNET-Projekten stellte sich heraus, dassbei kleinen und mittelständischen Unternehmendie direkte und persönliche Ansprache die erfolgs-versprechendste Marketingform ist. Hierzu gehörtweniger die Telefonakquise als vielmehr diegemeinsame Arbeit mit den E-Learning-Verantwort-lichen der Unternehmen und Kommunen in Gremienoder Arbeitskreisen. Es hat sich gezeigt, dassWorkshops und Informationsveranstaltungen imregionalen Umfeld wichtige Gelegenheiten sind,
um mit Anwendern, Multiplikatoren und Unterneh-mensverantwortlichen ins Gespräch zu kommen.Ebenso sind Präsenz-Weiterbildungsveranstaltungenfür die Direktansprache ein gutes Forum.
Auch im Verlauf der E-Learning-Einführung istder regelmäßige Kontakt mit den Kunden wichtig,vor allem bei kleinen Betrieben. Gerade imUmgang mit Unternehmen, in denen die Hemm-schwelle gegenüber E-Learning sehr hoch liegt,sollten Betreuungsangebote und Präsenzbegeg-nungen eingerichtet bzw. intensiviert werden.
Branchenbezogene MessenGroße IT- und Bildungsmessen spielen bei derAnsprache von Zielgruppen in KMU und Verwal-tung nur eine untergeordnete Rolle. In den Termin-kalendern der LERNET-Projekte dominieren fach-bezogene Messen, auf denen auch Multiplikatorenanwesend sind (z.B. Verbandsvertreter, Funktions-träger der Innungen und Kammern, Weiterbildungs-experten). Öffentliche Vorträge sind dabei min-destens genau so wichtig wie Messestände.
Auch regionale Messen haben ihre Bedeutung,erst recht wenn ein E-Learning-Produzent BlendedLearning-Kurse anbietet, die aufgrund der Präsenz-phasen nur einen regional begrenzten Teilnehmer-kreis zulassen.
Leitfaden für E-Learning-Produzenten
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Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Man findet fachbezogene Messen vor allemüber die Homepages der Berufs- und Branchen-verbände, die dort nicht selten Mitveranstalter sind.Auch die Terminkalender von Messegesellschaftenund Tourismusbüros sind bei der Suche nach Fach-messen im regionalen Umfeld hilfreich.
Über die fachbezogenen Messen hinaus ist dieBeteiligung an Messen der E-Learning-Branchewichtig. In Deutschland sind die zwei wichtigstenMessen für diese Branche: die Learntec in Karlsruhe, jeweils im Februar –
Kongress der Branche mit Schwerpunkt„berufliche Weiterbildung“, mit großer Messe
die „Online Educa“ in Berlin, jeweils AnfangDezember – Kongress mit internationaler Aus-richtung und Fachmesse.
Auf diesen Messen treffen sich vor allem die Top-Manager aus E-Learning und Weiterbildung mitden Multiplikatoren in großen Branchenverbänden,Entscheidern in größeren Unternehmen sowienamhaften E-Learning-Forschern.
Websites und DemonstrationsversionenDass sich Weiterbildungsanbieter auf einer eigenenWebsite darstellen, liegt auf der Hand. Die Erfah-rung zeigt jedoch, dass sich potenzielle Nutzer daskonkrete Lernangebot anhand der Produktbeschrei-bungen nur schwer vorstellen können. Griffiger sindDemonstrationsversionen der Lernsoftware, dieohne langwierige Registrierung und aufwändigeDownloads erreichbar sind.
Weiterbildungseinrichtungenals starke PartnerEinen Vorsprung im Marketing besitzen Weiterbil-dungsinstitutionen, die sich bereits in einer Brancheund/oder in einer Region etabliert haben. Siehaben ein großes Kundennetz und ausreichendKontakte zu Unternehmen und Verwaltungen (siehehierzu Kapitel 18 „Geschäftsmodelle“).
Auf der LERNET-Website http://www.lernet.infosind zurzeit Demonstrationen folgender Projekteverfügbar: CAD-Konstruktionen und 3D-Grundoperationen
(NET-CA-T) Grundlagen des Schiftens
(eQtv) IT-Sicherheit und Supply Chain Management
(clear2b) Planung und Projektierung von EIB-Anlagen
(I-can-EIB) Rechnungswesen und Verwaltungsrecht
(WebTrain)
LERNET-Praxis-Beispiele
Leitfaden für E-Learning-Produzenten
GeschäftsmodelleIn welcher Unternehmensform und mit welchenPartnern lassen sich E-Learning-Anwendungen für die beruflicheWeiterbildung vertreiben?
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Bei der Entwicklung eines eigenen Geschäfts-modells gingen die elf LERNET-Projekte unterschied-liche Wege – jedes Konsortium hat eine eigene,für die Branche und die Zielgruppe spezifischeForm des Vertriebs gefunden. Dennoch gibt es Ge-meinsamkeiten. Die Begleitforschung hat vierGrundtypen ermittelt, die als Geschäftsmodelleauch für andere E-Learning-Produzenten interessantsein können: Kooperation mit einem Bildungsanbieter Abo-Modell Veredelung von Präsenzkursen Content-Syndication-Modell.
Diese „Typologie der E-Learning-Geschäftsmodelle“möchten wir im Folgenden näher erläutern.
Typ 1: Kooperation mit einem BildungsanbieterDie Kooperation mit mindestens einem Bildungs-anbieter hat sich in den LERNET-Projekten alserfolgsversprechend herausgestellt, haben sie dochso die potenziellen Vertriebseinrichtungen zumPartner (vgl. Abbildung 8.1 Typ I). Da alle Projekteeine Weiterbildungsinstitution als Partner haben,liegt es nahe, die Kurse gemeinsam zu vermarkten.Ein Kundenstamm ist beim Weiterbildner bereitsvorhanden, ebenso die Infrastruktur für die Planungund Vermarktung von Kursen. Häufig ist dasWeiterbildungsunternehmen in der Branche derZielgruppe, z.B. dem Elektrohandwerk, bereitsanerkannt. Im Rahmen der Kooperation werden dieKurse den Kunden der Weiterbildungseinrichtungangeboten. Das Weiterbildungsunternehmen hatauf diese Weise die Möglichkeit, auch sein bishe-riges Programm allmählich auf Blended Learning-Konzepte umzustellen – um so sein Portfolio zu er-weitern und zu modernisieren. Beispiele für diesesModell bei LERNET: prodela, NET-CA-T, WebTrain,VOCAL, clear2b, I-can-EIB, Go2Learning.
Abbildung 8.1Typ I: Kooperation mit Bildungsanbietern;Quelle: LERNET-Begleitforschung.
Bildungsanbieter LERNET-Projekt
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Leitfaden für E-Learning-Produzenten
Typ II: Abo-ModellDer zweite Typ ähnelt der Vermarktung von Online-Content, beispielsweise über digitale Zeitungs-archive. Hier wird der Lerninhalt im Rahmen einesAbonnements zur Verfügung gestellt. Ähnlich wiebeim Zeitungsabo sichert sich der zahlende Nutzerden Zugriff auf alle Informationen für einen be-stimmten Zeitraum. Dieses Angebot richtet sichsowohl an Endkunden als auch an Unternehmen.Dieser Distributionsweg eignet sich auch für Kun-den, deren Mitarbeiter „on demand“ oder „infor-mell“ am Arbeitsplatz lernen wollen. Beispiele beiLERNET: HALMA, Go2Learning.
Typ III: Veredelung von PräsenzkursenDie Betreiber dieses Geschäftsmodells sehen sichin erster Linie als Produzenten von Inhalten, diesie an Weiterbildungsunternehmen verkaufen. DieContent-Anbieter müssen nicht die Vermarktung undBetreuung bis zum Endkunden übernehmen – unddamit auch keine festen Curricula durchführen. DieBildungsträger können das Material nach eigenenVorstellungen in ihre Kurse integrieren. Dies bieteteinen direkten Vorteil für den Kunden: Der Kreis derpotenziellen Nutzer vergrößert sich, da mit demgleichen Content Weiterbildungsinteressierte mitjeweils unterschiedlichem Vorwissen angesprochenwerden können. Beispiele bei LERNET: HALMA,Go2Learning, eQtv.
Typ IV: Content-Syndication-ModellDas „Content-Syndication-Modell“ vereinigt dieAngebote mehrerer Content-Anbieter auf einergemeinsamen Plattform. In diesem Fall können dieAnbieter Kurse einstellen, die nicht zwangsläufigein einheitliches Konzept oder die gleiche Ober-fläche haben müssen. Über die gemeinsamePlattform erreichen sie mehr Kunden, und gleich-zeitig besteht die Möglichkeit, innerhalb derE-Learning-Angebote bestimmte Lernmodule mehr-fach zu verwenden. Beispiel bei LERNET: VOCAL.
Abbildung 8.2Typ II: Abo-Modell; Quelle: LERNET-Begleitforschung.
Abbildung 8.3Typ III: Veredelung von Präsenzkursen; Quelle: LERNET-Begleitforschung.
Abbildung 8.4Typ IV: Content-Syndication-Modell; Quelle: LERNET-Begleitforschung.
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Aufbau und Funktionalitäten des E-LearningWelche Funktionen können E-Learner nutzen?Welche Instrumente sind für Autoren, Dozentenund Tutoren geeignet?
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Im Kapitel 1 wurden Aufbau und Funktionalitätendes E-Learning bereits grob beschrieben. Zur Ver-tiefung bietet dieses Kapitel eine ausführliche Er-läuterung der Bestandteile, und zwar zunächst ausder Nutzerperspektive. Anschließend werden Toolsund Instrumente beschrieben, die von Tutoren,Dozenten und Autoren genutzt werden.
Funktionalitäten für E-Learning-Nutzer
Lerninhalte, Lernmodule, LektionenDie Lerninhalte sind der zentrale Kern desE-Learning. Sie sind der eigentliche Lernstoff inunterschiedlicher Form einschließlich der Über-prüfung dieses Lernstoffs in Form von Tests undÜbungsaufgaben.Übungsaufgaben – zur Überprüfung des Lernstoffs
werden interaktive Tests (u.a. Multiple Choice)angeboten. Es besteht auch die Möglichkeit,längere Antworten durch einen Tutor überprüfenzu lassen.
News/Newsletter – Extra-Informationen über Inhaltund Organisation von Lernangeboten, z.B. inForm von Mails oder als Sonderseite im WWW.
Online-Bibliotheken – im Internet/Intranet Sonder-bereich zur Ablage von Hintergrund-Materialund Texten zum Download.
Glossar – Sonderbereich im Internet/Intranet zumgezielten Nachschlagen von Begriffe.
Man unterscheidet bei der Aufbereitung von Lern-inhalten zwischen sequenziellen und indiziertenInhalten.
Bei sequenziellen Inhalten ist die Reihenfolgegenau vorgegeben. So kann der Nutzer davonausgehen, dass die Lerneinheit 5 auf den in derLerneinheit 4 vermittelten Grundlagen aufbaut.
Indizierte Lerninhalte hingegen können für sichalleine stehen und in beliebiger Reihenfolge bear-beitet werden – je nach Anforderung des Kurs-teilnehmers oder Dozenten. Dieses Prinzip der„Lernersteuerung“ lässt sich besonders gut an denBeispielen Glossar und Online-Bibliothek nach-vollziehen.
Zusätzlich zu den Inhalten enthalten vieleE-Learning-Angebote weitere Funktionen, die dieKommunikation zwischen Dozenten und Kurs-teilnehmern sowie Kursteilnehmern untereinandererleichtern sollen:
Die Community-Funktionen undKommunikationstoolsHier unterscheidet man generell zwischensynchronen und asynchronen Funktionen:
Vertiefungskapitel für Entscheider und Produzenten
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Synchrone FunktionenBeim synchronen Lernen kommunizieren Lerner (undDozenten) zu einem festgelegten Zeitpunkt vonunterschiedlichen Orten/Räumen über das Internetoder über Telefon. Zu den bekannten synchronenKommunikationsinstrumenten zählen Chat, Telefon-Hotline, Videokonferenz, Virtuelles Klassenzimmer.Chat ist vergleichbar mit einer Telefonkonferenz,in der sich alle Teilnehmer zu einer bestimmten Zeiteinwählen, aber sich nicht hören, sondern sichschriftlich über das Internet austauschen. Es gibtverschiedene Chatinstrumente. Auf jeden Fall sollteman darauf achten, dass die Datensicherheit bis zueinem gewissen Grad gewährleistet wird.Telefon-Hotline: Teilnehmer können einen Tutor oder
Lernbetreuer in einem Call-Center telefonischerreichen.
Videokonferenz: Teilnehmer können miteinandereine Diskussion führen, sich dabei nicht nur überMikrofon/Lautsprecher hören, sondern auchdurch die Übertragung von Echtzeitbildern(z.B. per Webcam) sehen.
Virtuelles Klassenzimmer: Teilnehmer können übereine spezielle Software an unterschiedlichenOrten einen Vortrag sehen und hören und dabeieigene Wortbeiträge liefern. Virtuelle Klassen-zimmer vereinen mittlerweile verschiedeneKommunikationsformen. So ist es möglich, auchmit Teilnehmern während einer Lernsitzung zuChatten oder ihnen eine E-mail zu schicken. ImUnterschied zu Videokonferenzsystemen habenvirtuelle Klassenzimmer meist mehr Funktio-nalitäten, u.a. Moderationshilfen, „Handheben“und sogenanntes Application Sharing. Hierüberist es möglich, in der Lerngruppe gemeinsam aneinem Dokument z.B. an einer Excel-Tabelle zuarbeiten. Dazu muss ein Lerner in der Lerngruppeoder der Dozent ein Dokument von seinemRechner aus öffnen und es für die gemeinsameBearbeitung im virtuellen Klassenzimmer frei-geben.
Asynchrone FunktionenDie Wissensvermittlung und auch das Lernen er-folgen zeitversetzt. Herkömmliches Fernstudium istein typisches Beispiel für asynchrone Kommu-nikation im Lernprozess: Die Teilnehmer erhaltenStudienbriefe und kommunizieren über Telefonoder auch über E-mail mit dem Dozenten. Alsasynchrone Kommunikationsinstrumente werden imE-Learning E-mail, Newsgroups oder auch Forenund Call-me-back-Buttons eingesetzt.E-mail – Textbeiträge mit Datei-Anhängen können
an Dozenten, Tutoren und andere Kursteilnehmervia Internet verschickt werden.
Newsgroup – Diskussionsgruppen im Internetbzw. in der Kursumgebung zu bestimmtenThemen: Teilnehmer senden Textbeiträge, aufdie alle anderen Teilnehmer mit eigenenBeiträgen reagieren können.
Call-me-back-Button: interaktive Schaltfläche ineiner Lernumgebung, die den Rückruf eines Be-treuers anfordert.Einige Funktionen sind auch mit einem üblichenInternet Browser wie dem Microsoft InternetExplorer oder Netscape erreichbar. Hier sind sieallerdings in die Lernumgebung integriert.
Administrations-ToolsUmfangreichere Lernumgebungen verfügen darüberhinaus über Administrations-Tools (Nutzer-Selbst-administration).
Diese Tools bieten dem Nutzer die Möglichkeit,
Vertiefungskapitel für Entscheiderund Produzenten
Im Projekt NET-CA-T wurde die Funktionalität desvirtuellen Klassenzimmers vom Dozenten genutzt,um den Teilnehmern die Navigation durchdie CAD-Software „AutoDesk“ und „MechanicalDesktop“ vorzuführen.
LERNET-Praxis-Beispiel NET-CA-T
Vertiefungskapitel für Entscheiderund Produzenten
seine Lernumgebung individuell zu gestalten, z.B.indem er eigene Dokumente auf seinen virtuellenArbeitsplatz lädt, die Farbgestaltung des virtuellenArbeitsplatzes ändert oder sich der Lerngruppe miteinem persönlichen Steckbrief in der Teilnehmer-galerie vorstellt.Eigene Pflege der Teilnehmergalerie: Kursteilnehmer
können hier Lebenslauf, Foto und weitere Infor-mationen über sich selbst hinterlegen, die auchanderen Teilnehmern zugänglich gemachtwerden.
Persönliche Dateiablage: Eigene Dateien können indie Lernumgebung eingestellt und auch anderenTeilnehmern zugänglich gemacht werden.
Skill-Management (Funktionen zur Feststellungeigener Lernfortschritte) – Hier können die Teilneh-mer selbst überprüfen, wie weit sie den Lernstoffbereits bearbeitet und verstanden haben, u.a.durch Setzen von Lesezeichen (Bookmarks) oderLösen von Übungsaufgaben wie Multiple Choice-Tests oder Freitext-Eingaben, zu denen sie soforteine Auswertung erhalten.Notizen-Eingabe zum Lernfortschritt: Ähnlich wie
in Word oder beim Durcharbeiten von Büchernist es auch bei Online-Lerneinheiten möglich,Kommentare bzw. Randnotizen in ein Textfeldeinzugeben, um so eigene Anmerkungen,Gedanken oder auch Fragen zu Abschnittenwährend der Bearbeitung festzuhalten.
Außerdem kann das Lernen variabel gestaltetwerden, je nach:Vorwissen: Der Wissensstand des Teilnehmers wird
zu Beginn des Kurses z.B. in Form eines kurzenTests abgefragt und dementsprechend die Aus-wahl des Lernstoffes angepasst.
Lerntempo: Entsprechend seiner Lernbedingungenkann der Teilnehmer entscheiden, wann, wieintensiv und wie schnell er die Lerneinheitendurcharbeiten möchte.
Lernort: der Lehrstoff kann für unterschiedlicheOrte angepasst werden, u.a. auch an das MobileLearning.
Zusatzprogramme für Dozenten, Tutoren undAdministratoren
Bis jetzt wurden die Tools vorgestellt, die der Lernerinnerhalb einer Lernumgebung nutzen kann. Dochfür Unternehmen, die E-Learning einführen, stehennoch weitere Programme zur Verfügung:Lernplattformen oder auch Learning-Management-System: Eine Lernplattform ist eine Software, die
sowohl über das Internet als auch das Intranetzugänglich gemacht werden kann. Über diesePlattform sind Übungsaufgaben, Lerninhalteund Kommunikationstools aufrufbar. Hierüberlässt sich zudem die Administration der Lernervornehmen. Diese Software wird von E-Learning-Anbietern vertrieben und lässt sich in der Regelauch an individuelle Anforderungen einesAnwenderunternehmens anpassen (z.B. durchFarbauswahl, Einbindung von Firmenlogos undAuswahl von Lerninhalten). Verwaltet wird diePlattform von einem Systemadministrator, d.h.entweder von einem IT-Verantwortlichen deseigenen Unternehmens oder E-Learning-Anbieter(ASP-Modell).
In LERNET-Projekten wurde den Teilnehmern in derRegel zur Bearbeitung der Lerneinheiten ein Zeit-rahmen vorgegeben. So mussten zum Beispiel imProjekt NetLIm zu festgelegten Terminen Übungs-aufgaben beim Tutor eingereicht werden oderInhalte vorbereitet zu Präsenzveranstaltungen vor-bereitet werden.
Gesprochener Text wurde von Testteilnehmernals alleinige Quelle in zwei LERNET-Projekten ab-gelehnt. Sie wünschten sich begleitend zum ge-sprochenen Text eine schriftliche Darstellung, diesie auch ausdrucken konnten.
LERNET-Praxis-Beispiel NetLIm
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Vertiefungskapitel für Entscheiderund Produzenten
Lernumgebung: Im Zusammenhang mit E-Learningbezieht sich der Begriff Lernumgebung auf diemethodisch-didaktische und medien-didaktischeGestaltung der verschiedenen Funktionalitätenwie Kommunikationstools, Betreuung durchTutoren, Lerninhalte, Übungsaufgaben, Linklisten,Bibliothek, die in das internetbasierte Lernan-gebot eingebettet werden.
Autorensysteme sind Software-Produkte, mit denenman E-Learning-Angebote (z.B. WBTs) erstellenkann. Dozenten und externe Autoren können ihreLerninhalte in Form von Texten, Bilder, Fotos,Grafiken u.a. eingeben, die für die Lernumgebungangepasst werden können und durch Linklisten,Dokumente zum Download, Übungsaufgaben u.a.ergänzt werden können. Sie benötigen hierzu inder Regel keine Kenntnisse in HTML oder anderenspeziellen Computerprogrammen.
Ob diese Dienstprogramme für den Einsatz imeigenen Unternehmen sinnvoll sind oder nicht,hängt von der Anzahl der Kursteilnehmer und derHeterogenität des Stoffes ab. Je mehr Teilnehmerunterschiedliche Inhalte benötigen, desto eher lohntsich der Einsatz dieser Instrumente – besonders,wenn sie auf die Bedürfnisse des Unternehmenszugeschnitten werden sollen. Dabei müssen aller-dings zusätzliche Kosten einkalkuliert werden.
Abbildung 9LERNET-Projekt Go2Learning: Simulation im Kanalbau.(Demonstrator, URL http://www.unitracc.com);Quelle: Stein & Partner.
In den LERNET-Projekten wurde eine Fülle neuerGestaltungsformen entwickelt und getestet.Sie folgen der Maßgabe, sich möglichst nah amArbeitsalltag der Teilnehmer zu orientieren. Sowurde im Projekt „Go2Learning“ etwa eineSimulation erstellt, die Schritt für Schritt die Ab-sicherung einer Baustelle veranschaulicht.
Für Ingenieure werden Berechnungswerkzeuge,Vorlagen für Anschreiben und Checklisten zumProjektmanagement zum Download zur Verfügunggestellt. Ein anderes Projekt fördert Gemein-schaften unter den Kursteilnehmern und den Aus-tausch mit Experten über Forenkommunikation,um so die Umsetzung des Gelernten in der Praxiszu unterstützen.
LERNET-Praxis-Beispiel Go2Learning
Quellenverzeichnis LerninhalteWo findet man die richtigen Lerninhalte?
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Vertiefungskapitel für Entscheiderund Produzenten
Wer eine spezielle Schulung für seine Mitarbeitersucht, hat es nicht leicht. Im Gegensatz zu über-sichtlichen und umfangreichen Katalogen für Bücherund Software, wie sie beispielsweise „Amazon“bietet, gibt es für E-Learning noch kein zentralesVerzeichnis des verfügbaren Contents.
Wenn aber feststeht, welche Fortbildungsbe-dürfnisse im Unternehmen erfüllt werden müssen(vgl. Kapitel 2), können verschiedene Verzeichnisseim Internet, bei Branchenverbänden, Kammernoder in Fachzeitschriften sowie in einschlägigenHandbüchern helfen.3
Die folgende Übersicht zeigt Informations-Quellenüber E-Learning generell, über E-Learning-Angeboteund E-Learning-Anbieter auf dem Stand von De-zember 2004. Im Internet unter www.lernet.infowird diese Liste ständig aktualisiert.
Zeitschriften in Print und auch im Internet, dieE-Learning-Anwendungen für beruflicheWeiterbildung empfehlen und vergleichen: personalwirtschaft
(http://www.personalwirtschaft.de) E-Learning-Handbuch wirtschaft & weiterbildung
(http://www.wirtschaftundweiterbildung.de) managerseminare
(http://www.managerseminare.de) management & training
(http://www.managementundtraining.de)
Die Internet-Plattform www.eLearningexpo.deermöglicht eine zentrale Übersicht über E-Learning-Anbieter. Darüber hinaus empfiehlt es sich Aus-stellerverzeichnisse größerer E-Learning Messeneinzusehen (so z.B. der Learntec in Karlsruhe).
Um über Marktentwicklung auf dem Laufenden zubleiben, können Branchen-Newsletter abonniertwerden: u.a. von T-Systems herausgegebene Newsletter
global learning(http://www.global-learning.de)
vom Learning Center der Universität St.Gallenherausgegebene Newsletter E-Learning(http://www.learningcenter.unisg.ch) und
der von INFObases GmbH verantworteteNewsletter Checkpoint eLearning(http://www.checkpoint-elearning.de).
Portale zum Vertrieb von E-Learning-/BlendedLearning-Anwendungen: Educa Next (http://www.educanext.org):
EducaNext ist ein Portal, das sich speziell anLehrkräfte und Studenten aus Hochschulen undForschungsinstituten richtet. In einem Förder-projekt u.a. von der Wirtschafts-Universität Wienentwickelt, wird es jetzt von dem E-Learning-Anbieter IMC aus Saarbrücken getragen. DieAngebote sind kostenfrei einsehbar.
Eldoc - E-Learning Documentation(http://www.eldoc.info)Die Eldoc-Datenbank, verantwortet vom Bundes-institut für Berufsbildung, listet ausschließlichBlended Learning-Angebote zu unterschiedlichenThemen der beruflichen Weiterbildung.
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Vertiefungskapitel für Entscheiderund Produzenten
IHK.Online-Akademie (http://www.ihk-online-akademie.de)Der Deutsche Industrie- und Handelskammertagführt die E-Learning und Blended Learning-Angebote von 26 Industrie- und Handelskam-mern auf einem Portal zusammen. Mit Themenwie Arbeitstechnik, IT/EDV, kaufmännischesKnow-how sollen Mitarbeitern aus Unternehmen(hier insbesondere kleine und mittlere Unterneh-men) für Blended Learning-Angebote gewonnenwerden.
Iltec – International Learning Technology Center(http://www.iltec.de)Die Industrie- und Handelskammer für Münchenund Oberbayern hat eine Datenbank für E-Learn-ing-Angebote aufgebaut, in der mittlerweile976 Angebote zu verschiedenen Themenfeldernu.a. EDV/IT, Projektmanagement, Elektrotechnikrecherchiert werden können.
kurs direkt (http://www.arbeitsagentur.de –Service von A-Z – Kurs)In der Datenbank für Aus- und Weiterbildung derBundesagentur für Arbeit finden sich nebenherkömmlichen Präsenzkursen auch E-/BlendedLearning-Angebote.
LernenOnline (http://lernenonline.t-online.de)T-Online richtet sich mit dem E-Learning-Angebotaus den Themenbereichen Computer-, Sprach-und Soft-Skills vornehmlich an Endverbraucherund weniger an Firmenkunden.
q-online (http://www.q-online.de)Die Zentralstelle für die Weiterbildung im Hand-werk e.V. (ZWH e.V.) führt E-Learning- undBlended Learning-Angebote von Handwerks-kammern und deren Bildungszentren auf demPortal zusammen. EDV/IT, Fremdsprachen,
Teletutor-Training sind Schulungen, die über dasPortal gebucht werden können; danebenspezifische Angebote für das Handwerk, etwazur Vorbereitung auf die Meisterprüfung.
Virtueller Campus Bayern (http://www.vcb.de)Das vom Freistaat Bayern initiierte Portal führtca. 200 E-Learning-Kurse, Präsenzseminare,Blended Learning-Maßnahmen zu Projekt-management, IT, SoftSkills, Call Center. Ziel-gruppe sind Einzelnutzer in Unternehmen undWeiterbildungsinstituten.
Webkolleg NRW(http://www.webkolleg-nrw.de):Initiiert vom Ministerium für Arbeit und Wirtschaftdes Landes Nordrhein-Westfalen bietet derOnline-Katalog Einblick in E-Learning undBlended Learning-Angebote zur allgemeinen undberuflichen Weiterbildung. Alle dort buchbarenAngebote erfüllen die Qualitätskriterien desWebkollegs.
Es besteht weiterhin die Möglichkeit, E-Learning-Angebote über eine spezielle Vertriebsplattformzu beziehen („Content-Sharing“). Dort ist die Aus-wahl größer, und man kann auch Inhalte voneinzelnen Anbietern kombinieren (vgl. Kap. 7 zuErlösmodellen).
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Vertiefungskapitel für Entscheiderund Produzenten
Zertifizierer, die E-Learning-Angebote miteinem Gütesiegel auszeichnen ASTD: E-Learning Courseware Certification
Die internationale Vereinigung von Trainern mitHauptsitz in den USA zertifiziert E-Learning-Angebote mit dem Qualitätssiegel E-LearningCourseware Certification. Bei der Prüfungliegt das Hauptaugenmerk auf der didaktisch-methodischen Gestaltung und der Benutzer-freundlichkeit der Lernumgebungen.
DistancE-Learning-Check-Siegel – ForumDistancE-LearningDas Forum DistancE-Learning, ehemalsDeutscher Fernschulverband e.V., zertifiziertE-Learning/Blended Learning-Anbieter und-Angebote im Rahmen des DistancE-Learning-Checks mit einem Siegel, das die Qualität desAnbieters, seiner Produkte, Dienstleistungenund Strukturen dokumentiert.
Stiftung Bildungstest/WarentestDie Stiftung Warentest hat den Auftrag vomBundesministerium für Bildung und Forschungerhalten, regelmäßig E- und Blended Learning-Angebote zu überprüfen. Dabei stehensowohl die Kursangebote, deren Gestaltungsowie die Anbieter und u.a. deren Beratungs-qualität auf dem Prüfstand.
Weiterbildung Hamburg e.V.Weiterbildung Hamburg e.V. wird von derFreien und Hansestadt Hamburg finanziell
unterstützt. In der Initiative sind ca. 200Hamburger Bildungseinrichtungen zusammen-geschlossen. Die Partner führen ein Prüfsiegeldes Vereins und gewährleisten damit Kunden-schutz, faire Teilnahmebedingungen undtransparente Qualität.
Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU e.V.)Diese Institution ist von den Kultusministern derLänder in den 70er Jahren gegründet worden.Aufgabe der ZFU ist die Zertifizierung vonFernlehrgängen, und seit kurzem auch vonE- und Blended Learning-Kursen. Dabei überprüftsie die inhaltliche und didaktische Gestaltungsowie die vertraglichen und organisatorischenAspekte dieser Schulungsangebote.
Anhang 1Nach Branchen gruppierte Inhalte der LERNET-Projekte
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Energieberatung – kontrollierteWohnraumlüftung
Projekt: VOCAL
Energieberatung – Wasser-versorgungssysteme
Projekt: VOCAL
Energieeinsparverordnung
Projekt: VOCAL
Durchführung eines Energiespar-checks für Energiefach-/Gebäude-energieberater im Handwerk
Projekt: eQtv
Einführung in Neue Medienwie Mobile Devices, eBook fürVerlagsbranche
Projekt: LEVER
Grundlagenwissen „Digitaldruckfür Verlagsbranche“
Projekt: LEVER
Grundlagenwissen „OnlineMarketing“ für Verlagsbranche
Projekt: LEVER
Supply Chain Management für dieLogistik-Branche
Projekt: clear2b
Grundlagen Technik fürTelekommunikationsfachberaterwie Mobilfunk, UMTS
Projekt: eQtv
Dienstleistungsbranche Industrielle Produktion Handwerk Öffentliche VerwaltungLerneinheiten zur „Dichtheitsprüfungvon Kanalsystemen“
Projekt: Go2Learning
Lerneinheiten zum „Mikrotunneling“
Projekt: Go2Learning
Simulation einer Schreinerei als Bei-spiel für den betrieblichen Ablaufeines typischen Handwerksbetriebs
Projekt: HALMA
Controlling für Sanitär, Heizungund Klimatechnik (SHK)
Projekt: VOCAL
Personalwesen für SHK
Projekt: VOCAL
Marketing für SHK
Projekt: VOCAL
Finanzbuchhaltung SHK
Projekt: VOCAL
Solartechnik, Solarthermie,Steuerungs- und Regelungstechnikfür SHK
Projekt: VOCAL
MS-Office für Handwerks-unternehmen
Projekt: VOCAL
Iuk-Technologie im Handwerk
Projekt: VOCAL
Marketing für Handwerks-unternehmenWerbungProduktlebenszyklen
Projekte: HALMA, LEVER, VOCAL
Allgemeines Verwaltungsrecht
Projekt: WebTrain
Budgetierung
Projekt: prodela
Controlling
Projekt: prodela
Grundlagen des kaufmännischenRechnens
Projekte: prodela, WebTrain
Doppelte Buchführung
Projekt: WebTrain
Kostenrechnung
Projekt: WebTrain
Medienkompetenz
Projekt: prodela
Projektmanagementin Einführungsprozessen
Projekt: prodela
Personalführung –Zielvereinbarungsgespräche
Projekt: eQtv
Das Projekt LERNET hat in elf Projekten eine Vielzahl zu Lernangeboten fürkleine und mittelständische Unternehmen sowie für Verwaltungen erstellt.Diese Angebote finden Sie in der folgenden Liste, aufgeschlüsselt nachDienstleistung, Produktion, Handwerk und Verwaltung. Damit Sie wissen,
welcher Inhalt von welchem Unternehmen angeboten wird, haben wir dieNamen der entsprechenden LERNET-Projekte hinzugefügt. Die Projekt-darstellungen und Kontaktadressen der Projekte finden Sie im Anhang 4.
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Dienstleistungsbranche Industrielle Produktion Handwerk Öffentliche VerwaltungPersonalberatung
Projekt: eQtv
IT-Sicherheit für KMU
Projekt: clear2b
Dienstleistungsbranche Industrielle Produktion Handwerk Öffentliche VerwaltungFinanz- und Rechnungswesenfür Handwerksunternehmen
Projekte: HALMA, VOCAL
Finanzmanagement für SHK
Projekt: VOCAL
Arbeitsrecht
Projekte: NetLIm, VOCAL
Zeichnen von 2-D-Grundelementenmit CAD-Software
Projekt: NET-CA-T
Umgang mit 3D-CAD-SystemenGrundlagen PaletteCAD
Projekt: NET-CA-T
Controlling für SHK-Unternehmen
Projekt: VOCAL
Grundlagenwissen zur Installationdes Europäischen Installations-bus (EIB) und deren Planung
Projekt: I-can-EIB
Anwendungsmöglichkeiten desEuropäischen Installationsbusim Bereich der Gebäudetechnik
Projekt: I-can-EIB
Grundlagenwissen zum Schiftenfür holzverarbeitendes Gewerk(insbesondere Schreiner)
Projekt: eQtv
Projektmanagementin Einführungsprozessen
Projekt: prodela
Qualitätsmanagement
Projekt: prodela
Informationsmanagement
Projekt: WebTrain
Kaufmännisches Rechnen
Projekt: WebTrain
Grundlagen des kaufmännischenRechnens
Projekt: WebTrain
Informationsmanagement
Projekt: WebTrain
Konfliktmanagement
Projekt: prodela
MS-Office
Projekt: VOCAL
Neue Steuerungsmodelle
Projekt: WebTrain
Anhang 2Literatur
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Advanced Distributed Learning (ADL) (Hg.) (o.J.): SCORM Downloads. URL http://www.adlnet.org/index.cfm?fuseaction=SCORMDown
Akademie.de asp GmbH (Hg.): Net-Lexikon. URL http://www.net-lexikon.de/ [11.08.2004](Netzlexikon des Weiterbildners akademie.de).
Bali, Christel, Elisabeth M. Krekel und Edgar Sauter (Hg.)(2004): Qualitätsentwicklung in der Weiterbildung – Wo steht die Praxis?Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung.
Bendel, Oliver/Hauske, Stefanie (2004): E-Learning: Ein Wörterbuch. Sauerländer Verlag: Oberentfelden/Aarau.
Bertelsmann Stiftung (Hg.)(2002): Balanced E-Government. Transfer von Informationen. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Gütersloh.
Bieler, Cornelia/Rager, Alexander/Weinfurter, H. Georg (2002): E-Learning kommt ... auch in die Unternehmen. URL http://www.alexander-rager.de/TIBAY E-Learning.pdf [18.05.2004]. [Exemplarische Betriebs- und Dienstvereinbarung zum E-Learning in der Pilotphase.]
China, Ralf (2002): E-Learning-Produkte im Vergleich. In: Hohenstein, Andreas/Wilbers, Karl (Hg.) (laufend erweitert): Handbuch E-Learning.Expertenwissen aus Wissenschaft und Praxis. Neuwied: Deutscher Wirtschaftsdienst. Kapitel 2.5.
Diekmann, Andreas (1998): Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 4,durchgesehene Auflage.
Dittler, Ulrich (Hg.) (2003): E-Learning. Erfolgsfaktoren und Einsatzkonzepte mit interaktiven Medien. 2. Auflage, Oldenbourg Verlag: München,Wien.
dmmv (Hg.) (2000): Wie finde ich den richtigen Internet/Multimedia-Dienstleister? URL http://www.dmmv.de/download/dienstleistersuche.pdf[01.06.2004]. Heutiger Name des Verbands BVDW.
Dobis, Rolf/Seifert, Hartmut (2001): Betriebliche Weiterbildung und Arbeitszeitkonten.URL http://www.box2.boeckler-boxen.de/fix/download/do sei.pdf (18.05.2004).
Ehlers, Ulf-Daniel/Pawlowski, Jan M./Goertz, Lutz (2003): Qualität von E-Learning kontrollieren. In: Hohenstein, Andreas/Wilbers, Karl (Hg.)(laufend erweitert): Handbuch E-Learning. Expertenwissen aus Wissenschaft und Praxis. Neuwied: Deutscher Wirtschaftsdienst. Kapitel 4.8.
eQtv (Hg.) (2002): Potenzialerhebung IV. Lernverhalten der Mitarbeiter in KMU. Stuttgart: Eigenverlag.
Erpenbeck, John/von Rosenstiel, Lutz (Hg.) (2003): Handbuch Kompetenzmessung. Schäffer Poeschel: Stuttgart.
Gussenstätter, Astrid (o.J.): eLearning Glossar. URL http://www.foraus.de/download/elearn tipps/Glossar030801.pdf [04.08.2004].
Heddergott, Kai/Pawlowski, Jan M. (2002): Qualität mit verlässlichen Standards sichern. Personalwirtschaft, Sonderheft E-Learning, Nr. 11, S. 20-23.
Hohenstein, Andreas/Wilbers, Karl (Hg.) (laufend erweitert): Handbuch E-Learning. Expertenwissen aus Wissenschaft und Praxis. Neuwied: DeutscherWirtschaftsdienst.
KPMG / MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung / PSEPHOS Institut für Wahlforschung und Sozialwissenschaft (Hg.) (2001): eLearningzwischen Euphorie und Ernüchterung. Eine Bestandsaufnahme zum eLearning in deutschen Großunternehmen. Eigenverlag.
LTSC/IEEE 2002: Final-LOM-Draft. URL http://ltsc.ieee.org/wg12/20020612-Final-LOM-Draft.html
Michel, Lutz P./Johanning, Anja (2003): Hürden der Akzeptanz lassen sich überwinden. In: Brücken – Das Magazin der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.. Athena: Oberhausen, November.
MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung (Hg.) (noch nicht erschienen): E-Learning – Status und Empfehlungen für KMU in NRW.Veröffentlichung im Sommer 2004 geplant.
MMB Michel Medienforschung und Beratung/PSEPHOS Institut für Wahlforschung und Sozialwissenschaft (Hg.) (2000): Zukunftsperspektivenmultimedialen Lernens in kleinen und mittleren Unternehmen. Ergebnisse einer Potenzialerhebung. Eine Studie im Auftrag des Bundesministerium fürWirtschaft und Technologie. o.O..
nordmedia eLearning Kompetenzzentrum Niedersachsen/MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung (Hg.) (2004): eLearning-Anwendungs-potenziale bei Beschäftigten. Ergebnisbericht zur Studie. Hannover: nordmedia.
Pawlowski, Jan M. (2004): DIN PAS 1032-1Aus- und Weiterblidung unter besonderer Berücksichtigung von E-Learning.URL http://vawi74.wi-inf.uni-essen.de/ss04cal2/din pas ueberblick20040518.pdf
Prescher, Michael (2003): Statement zum Thema des Monats: Betriebsvereinbarungen. Interview mit Mario Heller, DGB Bildungswerk, Leiter Kompetenz-zentrum E-Learning und Wissensmanagement. In: Global Learning,URL http://www.global-learning.de/g-learn/cgi-bin/gl userpage.cgi?StructuredContent=m07031202 (Aufruf vom 12.8.2004)
Reichelt, Wolfgang (2001): Lernen im Netz mit Multimedia. Status quo und Herausforderung. [Handreichung aus der Europäischen Gemeinschaftsinitiative ADAPT] o.O.. URL http://www.foraus.de/download/elearn tipps/quo vadis.pdf
Anhang 3Glossar
Administrations-Tools
ASP (Application Service Provider)
Application Sharing
Asynchrone Funktionen
Autorensysteme
Avatar
Blended Learning (-Kurse)
Bildungscontrolling
Call-me-back-Button
CBT
Chat
Community
Content-Sharing(-Plattformen)
Umfangreichere Lernumgebungen können über Administrations-Tools (Nutzer-Selbstadministration)verfügen. Diese Tools bieten dem Lernenden die Möglichkeit, seine Lernumgebung individuell zugestalten z.B. indem er eigene Dokumente auf seinen virtuellen Arbeitsplatz hochlädt, die Farbge-staltung des virtuellen Arbeitsplatzes ändert oder sich der Lerngruppe mit einem persönlichen Steck-brief in der Teilnehmergalerie vorstellt.
Der Provider ist für die Einrichtung und Pflege von Softwarelösungen verantwortlich. Der Kundekann Nutzungsrechte erwerben, die Software bleibt aber Eigentum des Providers.
Hierüber ist es möglich, in der Lerngruppe gemeinsam an einem Dokument z.B. an einer Excel-Tabelle zu arbeiten. Dazu muss ein Lerner in der Lerngruppe oder der Dozent ein Dokument vonseinem Rechner aus öffnen und es für die gemeinsame Bearbeitung im virtuellen Klassenzimmerfreigeben. (siehe auch virtuelles Klassenzimmer)
Wissensvermittlung und Lernen erfolgen Zeit versetzt. Das herkömmliche Fernstudium ist eintypisches Beispiel für asynchrone Kommunikation im Lernprozess: Die Teilnehmer erhalten Studien-briefe und kommunizieren über Brief mit dem Dozenten. Als asynchrone Kommunikationsinstru-mente werden im E-Learning E-mail, Newsgroups oder auch Foren und Call-me-back-Buttons einge-setzt.
Autorensysteme sind Software-Produkte, mit denen man E-Learning-Angebote (WBTs) erstellenkann. Dozenten und externe Autoren können ihre Lerninhalte in Form von Texten, Bildern, Fotos,Grafiken u.a. eingeben, die für die Lernumgebung angepasst werden können. Angereichert wer-den können sie durch Linklisten, Dokumente zum Download, Übungsaufgaben u.a.. Sie benötigenhierzu in der Regel keine Kenntnisse in HTML oder anderen speziellen Computerprogrammen.
Kunstfigur, die interaktiv Fragen von Nutzern beantwortet. Diese Kunstfigur mit einer ausgeprägtenMimik sucht aus einem Pool von Frage-Antwort-Paaren die passende Antwort heraus und präsen-tiert diese in Schrift und Ton.
Der Wortbestandteil „blended“ steht für vermengt oder vermischt. Verknüpft werden in der Aus- undWeiterbildung die beiden Lernformen E-Learning und Präsenzkurs zu einem integrierten Lehr-/Lern-konzept: Teile des Kurses werden zu Hause oder am Arbeitsplatz per E-Learning absolviert, andereAbschnitte wie gewohnt in den Räumen eines Weiterbildungszentrums oder im Unternehmen.
Bildungscontrolling ist im Wesentlichen Planen, Messen, Bewerten und Korrigieren des betrieb-lichen Bildungsgeschehens.
Es ist eine interaktive Schaltfläche in einer Lernumgebung, mit der der telefonische Rückruf desDozenten oder technischen Supports vom Lernenden veranlasst werden kann.
CBT steht für Computer Based Training. Der Lernende muss dafür nicht ans Internet angebundensein, benötigt ausschließlich einen Computer mit CD-ROM oder DVD-Laufwerk, um die multimedial(Audio, Video, Text, Grafik, Tabelle) aufbereiteten Lerninhalte durcharbeiten zu können.
Chat ist vergleichbar mit einer Telefonkonferenz, in der sich alle Teilnehmer zu einer bestimmtenZeit einwählen, aber sich nicht hören, sondern sich schriftlich über das Internet austauschen. Esgibt verschiedene Chatinstrumente. Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass die Datensicher-heit bis zu einem gewissen Grad gewährleistet wird.
Diese Tools können während der Lernphase (Lern-Community) und nach Abschluss der Weiterbil-dung (Support Community oder Community of Practice) eingesetzt werden. Sie ermöglicheneine virtuelle, textbasierte Diskussion über Foren, Virtuelle Klassenzimmer oder eine Dokumenten-Ablage. Um den Austausch unter den Teilnehmern zu beleben, wird die Kommunikation in derRegel moderiert und durch die Einbindung von (bekannten) externen Fachexperten ergänzt.
Anbietergemeinschaften bzw. Content-Sharing-Plattformen bieten eine weitere Möglichkeit, sichaus einem großen Angebot seine Wunsch-Inhalte individuell zusammenzustellen: Hier haben sichverschiedene Anbieter zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Inhalte zu vermarkten (sieheListe von Content-Sharing-Anbietern im Anhang).
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Die Abkürzung FAQ steht für Frequently Asked Questions, übersetzen lässt sich der Begriff als„Frage-Antwort-Pool“.Dabei handelt es sich um eine Liste mit den am häufigsten gestellten Fragen mit den dazuge-hörigen Antworten.Ziel ist es dem Lernenden möglichst rasch eine kurze und klare Antwort zu häufigen Anfragen zugeben und den Tutor zu entlasten.
Maßnahmen, die ein Netzwerk vor Zugriffen von Außen schützen. Dazu könnensowohlsoftware-als auch hardwaretechnische Verfahren eingesetzt werden. Viele Unternehmen haben eine Fire-wall installiert, um die Datensicherheit zu gewährleisten und privaten Missbrauch bei der Nutzungdes Internets zu vermeiden. Dies erschwert auch den Online-Zugang zu vielen E-Learning-Ange-boten. In diesem Fall muss der Arbeitsplatz so eingerichtet werden, dass alle relevanten Seiten imInternet erreicht werden können und Downloads von Dateien möglich sind. Hier sollten auf jedenFall die IT-Verantwortlichen des Unternehmens zu Rate gezogen werden.
Zeitversetzt können sich Lehrende und Lernende in virtuellen Räumen textlich austauschen. DieText-Beiträge der Nutzer werden uf einer Website hinterlegt und können von Lehrenden oderLernenden beantwortet oder kommentiert werden. Foren werden im E-Learning insbesondere fürden informellen Austausch innerhalb der Lerngruppen und Dozenten eingesetzt. Damit Nutzereine Überblick über die geposteten Beiträge behalten, sind Foren häufig thematisch strukturiert.Foren werden auch von Praktikern genutzt, die sich außerhalb von klassischen Lernangebotenaustauschen möchten.
Der Begriff ist im engen Zusammenhang mit dem Bestreben von Standardisierungs-Initiativen zusehen, Lerninhalte möglichst in kleine, in sich abgeschlossenen Sinneinheiten zu zerlegen, um soderen Wiederverwendbarkeit zu gewährleisten. Dabei werden die Inhaltebausteine nach u.a.Lernziele, Zielgruppentauglichkeit klassifiziert (in der Fachterminologie auch Metadaten).Dieser quasi industrielle Umgang mit Inhalten und Kursen reduziert die Kosten bei der Produktionund ermöglicht den Austausch von E-Learning-Angeboten unabhängig davon, über welchestechnische System der Inhalt vertrieben wird.
Indizierte Lerninhalte können für sich alleine stehen und in beliebiger Reihenfolge bearbeitetwerden – je nach Anforderung des Kursteilnehmers oder Dozentens. Dieses Prinzip der „Lern-ersteuerung“ lässt sich besonders gut an den Beispielen Glossar und Online-Bibliothek nach-vollziehen (siehe auch sequentielle Lerninhalte).
Der Begriff Knowledge-Management lässt sich mit Wissensmanagement übersetzen. Damit wirdeine komplexe Strategie umschrieben, die die systematische Erschließung des Wissens vonMitarbeitern erlaubt und damit die Produktivität des Unternehmens steigert. Zentrale Bestandteilevon Wissensmanagement sind die Definition von Wissenszielen, Identifikation von Wissen(z.B. Teilnehmergalerien mit Wissensprofilen der Mitarbeiter), die Schaffung von Angeboten zumindividuellen Wissenserwerb (On Demand Learning z.B.), Wissensverteilung und -Archivierung(z.B. über eine Community oder Online-Datenbanken mit Suchfunktionen).
Die Idee der Kompetenzbilanzierung liegt die Annahme zu Grunde, dass 70 Prozent derHandlungsfähigkeit eines Mitarbeiters nicht aus den formellen Lernfeldern wie Schule, Hochschuleoder Weiterbildungseinrichtungen, sondern aus den sogenannten informellen Lernfeldern (in derFamilie, durch ehrenamtliches Engagement, im Arbeitsprozess, Mediennutzung) stammen.Um diese Kompetenzen zu erfassen, werden in letzter Zeit verstärkt Messinstrumente erarbeitet,die die Erhebung des aktuellen Kompetenzprofils ermöglichen. Motiviert werden kann dieseErfassung durch eine berufliche Neuorientierung, Planung einer Weiterbildung oder einfach nurals eine Art Selbsttest.Zur Dokumentation der Kompetenzprofile und deren Weiterentwicklung befinden sich Kompetenz-pässe im Aufbau.In anderen europäischen Ländern wie beispielsweise Frankreich können Personen sich ein Kom-petenzprofil erstellen lassen und erhalten auf Grundlage dieser Auswertung und ihres (ange-strebten) Tätigkeitsfeldes Empfehlungen für Coaching-Maßnahmen.
siehe den hier synonym verwendeten Begriff Lernumgebung
Für eine „schlanke E-Learning-Produktion“ werden deren Prozesse in ihre zentralen Bestandteilezerlegt, um die Kosten für jeden Arbeitsschritt und jedes Teilprodukt (etwa die Erstellung einerHTML-Seite oder einer Flash-Animation) erfassen zu können. Im nächsten Schritt erfolgt eineStandardisierung der Produktionsprozesse, um eine Kostenreduktion bei gleichbleibender Qualitätzu erzielen.
Mit dieser Software können die digitalen Lerninhalte verwaltet und vertrieben werden. Über LMSist der zentrale Zugriff sowohl für Dozenten als auch Lernende auf Nutzerdaten, Übungsaufgabenund Kommunikationsinstrumenten u.a. möglich.
Siehe dazu On Demand Learning
FAQ-Liste
Firewall
Forum
Granular
Indizierte Lerninhalte
Knowledge-Management
Kompetenz-Bilanzierung/Kompetenzbilanz
Kursumgebung
Lean Production
Learning-Management-System (LMS)
Learning on Demand
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Die Lern-Effektivität kann in zwei Schritten ermittelt werden: Für die Messung des Lernerfolgs lassensich (benotete) Übungsaufgaben , Abschlusstests, Vergleiche zu den Testergebnissen der anderenTeilnehmer und auch Log-File-Analysen (Protokolle, die bei der Nutzung von Internet-Seiten ange-legt werden) heranziehen, aus denen Lerndauer und Lernzeiten abgelesen werden können.Darüber hinaus ist es auch möglich, die Teilnehmer wiederholt zu befragen, wie sie ihren eigenenLernerfolg einschätzen. Die Gesamtkosten werden üblicherweise über den Finanz- und Zeitauf-wand ermittelt, den die Weiterbildung verursacht (Teilnahmegebühr, Reise- und Aufenthaltskosten).
Bei der Beurteilung der Lern-Effizienz muss geklärt werden, wann sich E-Learning für ein Unter-nehmen von der Kostenseite her rechnet. Dabei werden die Kosten für bisherige Weiterbildungs-maßnahmen denjenigen von E-Learning gegenübergestellt. (Produktivitätssteigerung?)
Siehe Learning Management System (LMS)
Siehe dazu Community
Dieser Begriff lässt sich als technischer Begriff bezeichnen und ist im Rahmen der Standardisie-rungs-Initiative LTSC geprägt worden. Lernobjekte sind jegliche Inhalte, digital oder nicht-digital,die katalogisiert, indiziert und damit wiederverwendet werden können. Diese allgemeine Defini-tion soll nicht darüber hinweg täuschen, dass damit das Ziel verfolgt wird, möglichst in sich abge-schlossenen Inhaltsbausteinen zu beliebig miteinander zu kombinieren und wiederzuverwenden.(Siehe dazu auch die Begriffserklärung zu granular).
Entsprechend seiner Lernbedingungen kann der Teilnehmer entscheiden, wann, wie intensiv undwie schnell er die Lerneinheiten durcharbeiten möchte. Instrumente wie modulare Gestaltung derLernumgebung, großzügige zeitliche Taktung der Lernaufgaben unterstützten bei der Erstellungeines individuellen Zeitplans für das Lernen.
Im Zusammenhang mit E-Learning bedeutet Lernumgebung, dass die Lernenden auf ein methodisch-didaktisch und medien-didaktisch durchdachtes Lehr-/Lernkonzept Zugriff haben, das Kommu-nikationstools, Betreuung durch Tutoren, Lerninhalte, Übungsaufgaben ,Linklisten, Bibliothek sinn-voll miteinander verknüpft.
Im Zusammenhang mit E-Learning ist auch immer wieder von Ansätzen die Rede (z.B. SCORM),die grundsätzliche Richtlinien für die Produktion von E-Learning-Angeboten festlegen. Ziel dieserInitiativen ist es, den Weg u.a. für den Austausch und die Wiederverwertung von Inhalten zueröffnen.In der Arbeitsgruppe LTSC (Learning Technoloy Standards Committee) beim US-AmerikanischenNormierungsinstitut für elektrisches und elektronisches Engineering (IEEE- Institut of Electric andElectronic Engineers) wurde LOM entwickelt. Das Learning Object Metadata ist der erste zertifi-zierte Standard, der E-Learning-Inhalte katalogisiert und indiziert. Das Metadatenmodell wirdregelmäßig an die Entwicklung der Lerntechnologien angepasst.
Andere verwendete Bezeichnung für mobiles Lernen sind „wireless Learning“ oder abgekürzt„M-Learning“. Der Zugang zum Internet oder Intranet erfolgt beim M-Learning nicht über stationäreComputer und Festnetzanschluss, sondern über tragbare Geräte wie Laptop/Notebook, Handy,Smartphone oder PDA (Personal Digital Assistent) bzw. Organizer. M-Learning könnte u.a. zumAbsolvieren kurzer Lerneinheiten oder Test, zur Erinnerung an Abgabeterminen von Übungsauf-gaben oder Änderungen von Terminen eingesetzt werden.
Granulare, in sich abgeschlossene Lerneinheiten werden zu Lernmodulen verknüpft. Diese Modulekönnen je nach Anforderungen der Zielgruppe unterschiedlich angeordnet werden. Neben einereher klassisch linearen Abfolge ist auch eine stärker sequentielle, explorative umsetzbar.
Hierbei handelt es sich um Lernkontrollfragen, die mehrere Antwortmöglichkeiten anbieten. DerLerner muss die richtige/n Antworten ankreuzen.
Diskussionsgruppen im Internet bzw. in der Lernumgebung zu bestimmten Themen: Teilnehmersenden Textbeiträge, auf die alle anderen Teilnehmer mit eigenen Beiträgen reagieren können.
Extra-Informationen über Inhalt und Organisation von Lernangeboten, die in der Regel über E-mailoder Rubriken wie „Aktuell“ auf Internetseiten oder in der Lernumgebung zur Verfügung gestelltwerden.
Ähnlich wie in Word oder beim Durcharbeiten von Büchern ist es auch bei Online-Lerneinheitenmöglich, Kommentare bzw. Randnotizen in ein Textfeld einzugeben, um so eigene Anmerkungen,Gedanken oder auch Fragen zu Abschnitten während der Bearbeitung festzuhalten.
Hintergrund-Materialien, Studienbriefen oder Checklisten werden häufig über diese Rubrik derOnline-Lernumgebung zum Download bereitgestellt.
Lern-Effektivität
Lern-Effizienz
Lernplattform
Lerner-Community
Lernobjekt
Lerntempo
Lernumgebung
LOM (Learning Object Metadata)
Mobile Learning
Modular/Modul
Multiple Choice-Test
Newsgroup
News / Newsletter
Notizen-Eingabe zum Lernfortschritt
Online-Bibliothek
Darunter wird das Lernen zu jeder Zeit, an jedem Ort, bei Bedarf der Mitarbeiter gefasst. Ver-gleichbar ist dieses Prinzip mit industriellen Fertigungsprozessen, in denen die Fertigungsteilenicht mehr gelagert werden, sondern dann angeliefert werden, wenn die Produktion sie braucht,die sogenannte just-in-time-Produktion.
Im Rahmen einer DIN-Arbeitsgruppe „Qualität im E-Learning“ wurden zwei Modelle entwickelt.Das erste Modell beschreibt die Schritte von der Planung, Entwicklung bis hin zur Durchführungund Evaluation von E-Learning-Projekten in Unternehmen. Das zweite Modell enthält Kriterien,die bei der Produktion von E-Learning-Angeboten Berücksichtigung finden sollten. Dieses Modelllässt sich auch für E-Learning-Nutzer bei der Auswahl von E-Learning Produkten heranziehen.Darüber hinaus könnte das Modell auch für die Zertifizierung von E-Learning-Angeboten einge-setzt werden.Mit diesen Modellen ist eine Vorstufe zu einer Industrie-Norm (ähnlich wie sie z.B. in gewerblich-technischen Bereichen für z.B. Schrauben oder Schraubstöcke existieren) entstanden.Der Bericht zum PAS 1031-2 – Aus- und Weiterbildung unter besonderer Berücksichtigung vonE-Learning – Referenzmodell für Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung – Planung, Ent-wicklung, Durchführung und Evaluation von Bildungsprozessen und Bildungsangeboten (offiziellerName unter dem die Modelle beim Deutschen Institut für Normung (DIN e.V.) geführt werden)kann kostenlos http://www.normung.din.de/ bestellt werden.
In diesem Erlösmodell bzw. mit diesem Bezahlverfahren werden nur die Kursmodule bezahlt, dievom Lernenden abgerufen werden. So können E-Learning Anwender je nach Lernbedarf ausverschiedenen Kursen Module zusammenstellen(z.B. ein Modul „Personalgespräch“ in „Führungs-kräftetraining“ und „Personalentwicklung“).
Ein PDA wird auch Organizer oder Handheld genannt. Es ist ein Rechner mit Bildschirm in Größeeines Notizbuches. In diesen Organizer lassen sich Termine eintragen, Adressen speichern,Notizen machen und Aufgaben planen. Die eingetragenen Daten sind in der Regel auch über-tragbar auf die Festplatte des Heim- oder Büro-PCs.
Plug-Ins sind Zusatzprogramme, die z.B. das Öffnen von Acrobat Reader-Dateien (pdf) oderVideodateien (u.a. über Real Time Player) möglich machen. Internet-Browser wie NetscapeCommunicator oder Microsoft-Internet-Explorer rufen Plug-Ins automatisch auf, es sei denn dieVoreinstellungen wurden vom IT-Adminstrator geändert. Plug-Ins müssen auf der lokalen Computer-festplatte eines Lerners installiert werden.Insbesondere in öffentlichen Verwaltungen wird aus Datensicherheitsgründen der Zugriff aufPlug-Ins durch Firewalls oder Einstellungen in Internet-Browsern reglementiert.
Eine Veranstaltung, bei der die Lehrenden und Lernenden physisch, an einen bestimmten Ort, zueiner bestimmten Zeit zusammenkommen.
Der Lernende muss selbst aktiv nach Daten und Dokumenten über das Internet suchen.
Dem Lernenden werden wichtige Informationen z.B. per E-mail zugeschickt. Klassisches Beispielfür Push-Verfahren sind regelmäßige E-mails über aktuelle Beiträge im Lern-Forum.Ziel ist es, die Motivation der Lernenden im Lernprozess zu fördern und immer wieder aufzubauen(Vergleiche auch Pull).
Mediale Darstellungsformen, die für die Aufbereitung von Rich Media Inhalten genutzt werden,sind Videofilme und Animationen (Zeichentrick, Flash), deren Übertragung meist einen Internet-zugang mit ISDN oder DSL erfordern. Streaming Verfahren ermöglichen ein Abspielen der Inhaltein nahezu Echtzeit.
Im Zusammenhang mit E-Learning ist auch immer wieder von Standards die Rede, z.B. LOM,IMS, AICC.Ein weithin anerkannter Versuch, die vielversprechendsten Ansätze unter einen Standard zu inte-grieren, ist die Entwicklung des Sharable Content Object Reference Model (SCORM).SCORM bietet die Möglichkeit, Lernressourcen (alle Formen von Lerninhalten wie z.B. Video,Tondokumente, Texte, Animationen, die indiziert oder katalogisiert werden können) in unterschied-lichen Learning-Management-Systemen zu nutzen. Dadurch können Inhalte leichter wiederver-wertet, mit anderen Inhalten kombiniert und über unterschiedliche Learning-Management-Systemegenutzt werden.In der Arbeitsgruppe ADL – Advanced Distributed Learning, die beim US-AmerikanischenVerteidigungsministerium ansässig ist, wird das Modell entwickelt.
Bei sequenziellen Inhalten ist die Reihenfolge genau vorgegeben. So kann der Nutzer davonausgehen, dass die Lerneinheit 5 auf den in der Lerneinheit 4 vermittelten Grundlagen aufbaut.(siehe auch indizierte Lerninhalte)
Die Teilnehmer an E-Learning-Kursen können selbst überprüfen, wie weit sie den Lernstoff bereitsbearbeitet und verstanden haben, u.a. durch Setzen von Lesezeichen (Bookmarks) oder Lösen vonÜbungsaufgaben wie Multiple Choice-Tests oder Freitext-Eingaben, zu denen sie sofort eineAuswertung erhalten.
Es handelt sich hier um Geräte, die Handys ähneln, allerdings über einen größerenBildschirm/größeres Display und Funktionen eines PDAs verfügen.
On-Demand-Learning
PAS 1031-2 (Publicly Available Specification)
Pay per lesson
PDA (Personal Digital Assistent)
Plug-In
Präsenz-Kurs
Pull
Push
Rich Media
SCORM(Shareable Content Object Reference Model)
Sequenzielle Inhalte
Skill-Management
Smartphone
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Zu den sogenannten Lerntechnologie-Standards zählen AICC, Dublin Core, IMS, LOM, SCORM.Ziel dieser Ansätze ist zweierlei: Die Online-Lerninhalte sollen einem verbindlichen Qualitäts-maßstab entsprechen und eine Wiederverwertung der Inhalte in anderen Lernzusammenhängensowie deren Einsatz in verschiedenen Lern-Management-Systemen möglich zu machen.
Streaming Media ist eine Technologie, die das Abspielen von Ton (Streaming Audio), Animationenund Bild (Streaming Video) in „Echtzeit“ über das Internet ermöglicht, ohne besonders großeBandbreiten zu erfordern. Zuvor war die Übertragungstechnologie so ausgelegt, dass die gesamteAudio- oder Videodatei heruntergeladen werden musste, bevor sie abgespielt werden konnte.(Quelle: Baumgartner 2002; http://www.net-lexikon.de/Streaming-Media.html)
Beim synchronen Lernen kommunizieren Lerner (und Dozenten) zu einem festgelegten Zeitpunktvon unterschiedlichen Orten/Räumen über das Internet oder über Telefon. Zu den bekanntensynchronen Kommunikationsinstrumenten zählen Chat, Telefon-Hotline, Videokonferenz, VirtuellesKlassenzimmer.
Kursteilnehmer können hier Lebenslauf, Foto und weitere Informationen über sich selbst hinterlegen,die auch anderen Teilnehmern zugänglich gemacht werden.
Mit der Bezeichnung für den Lehrenden werden gleichzeitig dessen Aufgaben im Lernprozessskizziert: Ein Tutor beobachtet den Lernprozess der Lernenden, greift motivierend und steuernd ein,bearbeitet Anfragen und kontrolliert Übungsaufgaben.
Die Breitbandtechnologie wird als dritte Generation der Mobilfunk-Standards bezeichnet.Mit UMTS wird die multimediale Nutzung von mobilen Endgeräten wie Handy und PDA möglich,d.h. nicht nur Sprache und Text kann übertragen, sonder auch Video und Audio-Daten.Zusätzlich wird der Aufbau einer Internetverbindung mit einem Daten-übertragungsvolumen von biszu 2 Megabit/pro Sekunde unterstützt (siehe auch WLAN).
Usability oder Benutzerfreundlichkeit ist die Bezeichnung für die „Gebrauchsfähigkeit“ einesProduktes. Während man mit „Ergonomie“ die Nutzbarkeit und die Optimierung der Bewegungs-abläufe unter Ablaufgesichtspunkten betrachtet, also etwa ob man zum Bedienen einer Fernbe-dienung womöglich gleichzeitig mit weit gespreizten Fingern zwei kleine Knöpfe bedienen soll,befasst sich die regelmäßige Überprüfung der Usability mit logischen und intuitiven Ablaufproze-duren einer Handhabung.Zum Beispiel überprüft man bei einer neuen Computersoftware, ob ein Neueinsteiger „intuitiv“ dierichtigen Schritte macht und ob er es überhaupt schafft, das Produkt schrittweise zu erforschen, undstellt somit fest, ob und welche Abläufe optimiert werden müssen bzw. womöglich aus technischenGesichtspunkten gut, für den Benutzer jedoch nicht erkennbar „logisch“ und damit unbequem odergar unbrauchbar in der Handhabung ist!Das sollte bereits vor einer teuren Markteinführung geschehen, da die Folgen Verheerend seienkönnen.(Quelle: http://www.net-lexikon.de/usability.html)
Eine Videokonferenz ist der gleichzeitige Einsatz von Echtzeitbild und -ton, der zwei oder mehrereentfernte Personen miteinander kommunizieren lässt. Dabei ist es auch möglich auf die Bildüber-tragung beim Einsatz zu verzichten, weil manche Teilnehmer von der Zeit verzögerten Übertragungvon Bild und Tonsignal sich nicht auf die Inhalte konzentrieren können.
Teilnehmer können über eine spezielle Software an unterschiedlichen Orten einen Vortrag sehenund akustisch Beiträge liefern. Virtuelle Klassenzimmer vereinen mittlerweile verschiedeneKommunikationsformen. So ist es möglich, auch mit Teilnehmern während einer Lernsitzung zuchatten oder ihnen eine E-mail zu schicken. Im Unterschied zu Videokonferenzsystemen habenvirtuelle Klassenzimmer meist mehr Funktionalitäten, u.a. Moderationshilfen, „Handheben“ undsogenanntes Application Sharing.
CBTs erfuhren mit dem Aufkommen des WWW eine Weiterentwicklung in Form des WBT. Siewerden nicht wie CBTs auf Datenträgern (Diskette, CD-ROM, DVD), sondern über Inter- bzw. Intra-net zur Verfügung gestellt. Diese Form der Lernprogramme unterscheidet sich im Wesentlichen vonihren Vorgängern durch zwei Hauptmerkmale:(a) WBTs benötigen zur Ausführung zumeist einen herkömmlichen WWW-Browser (z.B. NetscapeCommunicator, Microsoft Internet Explorer, Opera); die Programme benutzen also die entspreche-nden Standards (HTML, JAVA, Flash usw.). CBTs dagegen sind oft eigenständige Anwendungen.(b) Durch die Anbindung an das Internet ist die Integration von Kommunikationsinstrumenten ein-facher und daher auch üblicher. Per E-Mail, Newsgroup u.a. kann der Lernende sowohl mitTutoren als auch mit Mitlernenden kommunizieren. (Quelle: http://www.managerseminare.de/)
Die Abkürzung WLAN steht für Wireless Local Area Network. WLAN ist ein Industriestandard undwird für den Aufbau einer drahtlosen räumlich begrenzten Internetverbindung eingesetzt.Diskutiert wird dieser Standard als kostengünstige und auch leistungsfähige Alternative zu be-kannten Übertragungstechniken wie UMTS, die für den mobilen Zugang zum Internet eingesetztwerden. Mittlerweile zählt er auch zur Regelausstattung in PDAs, Laptops und Handys.
Standard
Streaming Media
Synchrones Lernen
Teilnehmergalerie
Tutoren
UMTS(Universal Mobile Telecommunications System)
Usability
Videokonferenz
Virtueller Klassenraum
WBT (Web Based Training)
WLAN
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Anhang 4LERNET-Projektdarstellungen
clear2b E-Learning Business Community für KMU
Entwicklung einer netzbasierten Community-Plattform für KMU mit Bildungsbrokerage, Evaluierungund Schnittstellen zu E-Consulting
Internetgestützte Lern- oder Informationsmöglichkeiten für kleine und mittelständische Unternehmenbeschränken sich bis heute in erster Linie auf Einzelangebote. clear2b steht deshalb für ein integriertesLernkonzept, mit dem der Zugang zu effizienten und kostengünstigen Formen netzgestützter Weiter-bildung und Beratung eröffnet wird.
Ziel von clear2b ist die Entwicklung einer netzbasierten Community-Plattform, die einen unternehmens-übergreifenden Wissensaustausch und eine bedarfsorientierte Weiterbildung für KMU ermöglichensoll. Die E-Learning-Seminare behandeln in der Pilotphase zunächst die Themenbereiche „IT-Sicherheit“ für alle Branchen und „E-Business“ für die Logistik-Branche. Eine Besonderheit ist derbranchen-übergreifende Ansatz: thematisch und inhaltlich geht es um die Entwicklung von Inhalten,die letztlich für alle KMU relevant sind.
IT-Verantwortliche und IT-Leiter aus KMU aller Branchen Verantwortliche und Leiter aus der Logistik-Branche oder aus KMU der Industrie
Die Community-Plattform bietet vielfältige offene und geschlossene Diskussionsforen für branchen-spezifische und branchenübergreifende Problemstellungen und damit Zugang zuWissensmanagement für KMU. Auch in den angebotenen E-Learning-Seminaren spielt dieKommunikation mit den Teil-nehmern und den Dozenten eine besonders wichtige Rolle.
clear2b entwickelt in der Pilotphase zunächst zwei Web Based Trainings (WBTs) zu den Themen„IT-Sicherheit für KMU“ und „Supply Chain Management/Logistik“. Ein Bildungsbroker unterstütztund analysiert die Kommunikation in den Community-Foren. Die dadurch gewonnen Erkenntnissewerden bei der Weiterentwicklung der E-Learning-Angebote eingesetzt.
Der Einsatz von E-Learning und E-Consulting wird zur Qualitätssicherung einer fundierten Evaluationunterzogen, die eine Qualitäts- und Effizienzanalyse sowie kontinuierliche Lernerfolgskontrollenumfasst.
Zusätzlich zu den Lernangeboten wird der Bereich E-Consulting in die Community-Plattform integriert.Dieses Angebot von Beratungsleistungen rundet das clear2b-Konzept einer umfassendenkommunikativen und integrativen Lernplattform für kleine und mittlere Unternehmen ab. Da clear2bzudem keine branchenspezifische Fokussierung vornimmt, sondern Inhalte entwickelt, die für alleKMU von großem Belang sind, wird die Community-Plattform in späteren Projektphasen für KMUaller Branchen nutzbar sein.
Dr. Franziska ZeitlerPallas GmbHHermülheimer Straße 1050321 Brühl (bei Köln)E-Mail [email protected] 0 22 32-18 9614
Qualifikations-TV – Neues Lernen für kleine und mittelständische Unternehmen
Erarbeitung eines interaktionsfähigen Business-TV-Modells zur Übertragung branchen- und unter-nehmensspezifischer Schulungssendungen für KMU via Internet oder Satellit
In vielen Konzernen ist es längst Bestandteil des Fortbildungsprogramms: Business-TV – ein unter-nehmensinternes Fernsehangebot via Internet, Intranet oder Satellit, in dem qualifikationsrelevanteInhalte audiovisuell aufbereitet werden. Kleinen und mittelständischen Unternehmen jedoch fehltdafür meist der finanzielle und personelle Spielraum. Vor allem aber mangelt es an entsprechendenbranchen- und unternehmensspezifischen Angeboten.
Kurzprofil
Hintergrund/Idee
Inhalte/Ziele
Zielgruppen
Realisierung
Perspektiven
Kontakt
Kurzprofil
Hintergrund/Idee
eQtv
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Inhalte/Ziele
Zielgruppen
Realisierung
Perspektiven
Kontakt
Kurzprofil
Hintergrund/Idee
Inhalte/Ziele
Zielgruppen
eQtv basiert auf dem Konzept des klassischen Business TV, das als unternehmensinternesFernsehangebot zur Information und Qualifikation von Mitarbeitern genutzt wird.
Dabei reichen die Einsatzfelder vom Broadcasting von Unternehmensnachrichten bis hin zu Service- und Vertriebsschulungen mit Interaktionsmöglichkeiten. eQtv zielt auf die Konzeption und Produktioneines Business-TV-Modells, das speziell auf die Qualifizierung von Beschäftigten kleiner undmittelständischer Unternehmen zugeschnitten ist.
Die Lerninhalte umfassen Themenbereiche wie Telekommunikationsberatung, Personalentwicklung,aber auch handwerksspezifische Themen wie Energieberatung und Schiften (spezifisches Verfahrenin der Holzbearbeitung).
Kleine Betriebe des Handwerks Mittelständisch orientierte Industrie- und Dienstleistungsunternehmen KMU aller Branchen
eQtv entwickelt und erprobt die Chancen, Möglichkeiten sowie die Machbarkeit einer neuen Formdes Business-TV für KMU. Die zunehmende Verbreitung von DSL-Internetzugängen und satelliten-gestützter Übertragung schafft auch KMU einen kostengünstigen Zugang zu Qualifikations-TV. DieWeiterentwicklung von Streaming Media ermöglicht die Verschmelzung von Internet-Technologieund Business-TV.
Auf diesen Entwicklungen basieren die Lernarrangements von eQtv. Als Lernformen werden CBT,WBT, Video und Präsenzlernen zum Einsatz kommen. Integriert sind dabei spezifisch auf dieLernangebote abgestimmte Feedback-Funktionalitäten und Interaktionen.
Basis für die Auswahl der zu schulenden Inhalte wird eine umfangreiche Potenzialanalyse sein, diesich bundesweit an bis zu 10.000 Unternehmen richtet. Erste Sendungen werden voraussichtlichab Herbst 2002 ausgestrahlt.
Als Endprodukt präsentiert eQtv ein interaktionsfähiges Business-TV-Modell, das via Internet undSatellit an Schulungszentren und Endabnehmer übertragen wird. Ein parallel erarbeitetesBetreiberkonzept informiert über technische Voraussetzungen und Finanzierbarkeit und sichert sodie Lebensfähigkeit dieser Weiterbildungsform für KMU auch über den Projektzeitraum hinaus.
Sibylle WahlFhG – Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)Nobelstraße 1270569 StuttgartE-Mail [email protected] 0711-970-23 74URL http://www.eQtv.de
Web-basierte Lehr-, Lern- und Arbeitsplattform für die deutsche Bauindustrie zur Unterstützung vonPräsenzlehre und eigenverantwortlichem, selbstorganisiertem Lernen
Problemnahes Lernen in virtuellen 3D-Lernwelten in der Aus-, Weiter- und Fortbildung im Rohrleitungs-und Kanalbau
In allen Bereichen des Bauwesens stellt die schnelle Verfügbarkeit detaillierten Fachwissens eineSchlüsselposition zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit dar. Nur mit modernstenBauverfahren und Technologien lassen sich die steigenden Anforderungen der Branche realisieren– Voraussetzung ist jedoch ein hohes Qualifizierungsniveau der Mitarbeiter.
Go2Learning ist zunächst für den Bereich Rohrleitungs- und Kanalbau konzipiert. Es baut u.a. aufden Fachbüchern „Instandhaltung von Kanalisationen“ und „Grabenloser Leitungsbau“ auf. EineBesonderheit ist die 3D-Visualisierung vielfältiger realer Problemstellungen und Bauabläufe sowieBereitstellung von Simulationsanwendungen für das interaktive Lernen. Erweitert wird dies durchLive-Szenarien. In dem Projekt sollen sowohl die Präsenzlehre in den Ausbildungsbetrieben als auchder Know-How-Transfer zu den Auftraggebern in Verwaltungen und Kommunen sowie bei denAuftragnehmern optimiert werden. Herausforderung und Fokus des Projektes ist dabei die Integrationeiner extrem breiten Anwendergruppe - vom Lehrling über den Studenten bis hin zum Ingenieur.Neben Grundlagenwissen muss somit auch spezialisiertes Fachwissen angeboten werden. DieErarbeitung der fachlichen Datenbasis ist daher ein weiterer Schwerpunkt des Forschungsvorhabens.
Baubranche öffentliche Verwaltung und öffentlicher Dienst Rohrleitungs- und Kanalbauer Lehrlinge, Meister Studenten, Ingenieure Lehrpersonal Architekten Betreiber von Ver- und Entsorgungsnetzen
Go2Learning
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Realisierung
Perspektiven
Kontakt
Go2Learning realisiert eine Lehr-, Lern- und Arbeitsplattform, die explizit auf dreidimensionaleVisualisierung der Inhalte in Simulationen setzt. Kombiniert werden dabei eine Vielzahl miteinandervernetzter Module zur Darstellung und Vermittlung von branchenspezifischem Wissen. UnterBerücksichtigung von Lernstrategie, Lernniveau und Lernziel werden Wissensmodule stets aktuellfür den spezifischen Anwender dynamisch aus einer Datenbank generiert. Der Anwender lernt ankonkreten Problemstellungen, Fallbeispielen und Lösungsvorschlägen.
Go2Learning soll als sogenanntes „Leuchtturmprojekt“ am Beispiel des Rohrleitungs- und KanalbausPionierarbeit für die gesamte deutsche Baubranche leisten, um später möglichst sämtliche 25Berufsgruppen der deutschen Bauindustrie integrieren zu können.
Dipl.-Ing. Robert SteinProf. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbHKonrad-Zuse-Straße 644801 BochumE-Mail [email protected] 0234-51 67-125URL http://www.unitracc.com
Handwerksorientierte Lernarrangements für unternehmerisches Denken und Handeln im Zeitaltervon Multimedia-Anwendungen
Training des vernetzten unternehmerischen Denkens und Handelns in einem virtuellen Handwerks-betrieb just-in-time und just-in-place
Knappe Ressourcen und lange Arbeitszeiten kennzeichnen insbesondere kleine Handwerks-betriebe. Unter diesen Voraussetzungen fehlen oft Motivation und Zeit für eine notwendige Fort-bildung. HALMA baut auf neuen Lernkonzepten auf, die diese Ausgangslage berücksichtigen.Das Projekt richtet sich dabei schwerpunktmäßig an Kleinstbetriebe mit durchschnittlich 8-10 Mit-arbeitern. Durch Simulation, Interaktion und die Möglichkeit einer freien, individuell angepasstenGestaltung des Lernens werden die Stärken der neuen elektronischen Medien genutzt – auch fürden multimedial ungeschulten Nutzer. Ein spielerischer, unterhaltsamer Aufbau der Lernwelt und aufdie Praxis bezogene Inhalte schaffen Freude am Lernen.
Das Handwerk hat traditionell seinen Bezugspunkt in soliden handwerklichen Fähigkeiten. In denfür das Handwerk typischen Kleinstbetrieben ist jedoch unternehmerisches Denken und Handelnvon zentraler Bedeutung für den betrieblichen Erfolg. HALMA hat es sich zur Aufgabe gemacht,Plan- und Lernspiele zu entwickeln, die eben dieses Denken und Handeln trainieren und setzt dabeiauf eine ganzheitlich-vernetzte Sichtweise des betrieblichen Geschehens.
HALMA entführt den Anwender in eine „virtuelle Welt“, in der er die Simulation des vernetztenWirkungsgefüges eines Handwerksbetriebes vorfindet. Abgebildet werden dabei alle wesentlichenbetrieblichen Strukturen und Abläufe. Sie ermöglichen dem Handwerker, über die virtuelle Simulations-welt für den eigenen, realen Betrieb zu lernen: auf Basis vernetzten Denkens werden Fähigkeitenzur aktiven Gestaltung des betrieblichen Umfeldes erworben.
KMU des Handwerks Bildungseinrichtungen des Handwerks alle Mitarbeiter in Handwerksunternehmen private Nutzer
Vermittelt werden Unternehmensstrategien und Wirkungszusammenhänge, durch die die Betriebs-organisation nachhaltig produktivitätssteigernd beeinflusst werden kann. Beispielhafte Themen-komplexe sind u.a. Führungsverhalten, Betriebsklima, Marketingmaßnahmen, technische Betriebs-ausstattung, Auftragsabwicklung, Investitionen, Kreditwesen, Kundenzufriedenheit u.a.. Durch dieVermittlung eines ganzheitlichen Verständnisses der vernetzten Zusammenhänge und das Trainingplanerischen Geschicks wird der Handwerker in die Lage versetzt die richtigen Entscheidungen zutreffen.
In einer zweiten Lernebene werden zur Steigerung fachlicher Kompetenz Lernmodule zu ausge-wählten Themenbereichen und Fachfragen (z.B. Rechnungswesen, Recht, Technik, Organisation)angeboten, die nach individuellem Bedarf genutzt werden können und als neu erworbenes Fach-wissen in die Unternehmensführung einfließen. Qualifizierungsgrad und Lernbezug lassen sich dabeivom Benutzer selbst festlegen.
Kurzprofil
Hintergrund/Idee
Inhalte/Ziele
Zielgruppen
Realisierung
HALMA
65
I-can-EIB
Die virtuellen Planspiele von HALMA mit ihren ergänzenden Fachmodulen können stets aktuell andie jeweiligen betrieblichen Anforderungen angepasst werden. Diese sind auch für unterschied-liche Gewerke gut adaptierbar. Damit liefern sie einen praktikablen Lösungsansatz sowohl für dasberufsbegleitende Lernen im handwerklichen Betrieb, als auch für die Aus- und Weiterbildung inden Bildungseinrichtungen des Handwerks.
Michael GeislerUmweltzentrum für Handwerk und Mittelstand e.V.Bismarckallee 679098 FreiburgE-Mail [email protected] 0761-21800-510URL http://www.cyberlearn.de/chance/
Innovative CBT -Architektur im Internet für den Europäischen Installationsbus (EIB)
Zielgruppenspezifisches Lernen am Kundenauftrag mit Unterstützung von virtuellen Tutoren undmultimedialen Lerneinheiten
Kunden im Elektrohandwerk verlangen heute verstärkt nach innovativer, technisch versierter undumfassender Dienstleistung aus einer Hand. In den Elektrohandwerksbetrieben und bei den An-wendern der neuen Techniken ist der Informationsbedarf dementsprechend hoch. Die vorhandenenInformationsquellen sind jedoch ungenügend strukturiert und bieten so nur bedingt Hilfestellung.Verstärkt wird diese Entwicklung durch die Schnelligkeit technologischer Entwicklungen. Notwendigist ein umfassendes, vielfältigen Problemstellungen gewachsenes Informationssystem, das Hand-werksbetriebe wie auch Anwender der EIB-Technik ausreichend informiert und berät.
Inhaltlicher Schwerpunkt des Projektes ist die Vermittlung fachspezifischen Wissens über den Euro-päischen Installationsbus EIB - eine innovative Elektroinstallationstechnik, über die alle elektrischenSchalt- und Regelungsvorgänge in einem Gebäude zentral verwaltet und frei programmiert werdenkönnen.
Um einen Nutzer zunächst unabhängig von seiner spezifischen Sichtebene für den EIB zu inter-essieren und zu motivieren, werden Informations- und Lernmodule über innovative Gebäudetechnikherstellerneutral beschrieben. Im Entwurfs- bzw. Planungsstadium soll ergänzend eine produkt-nahe Situation geschaffen werden, in der vom Nutzer bestimmte konkrete Komponenten ausgewähltund eingesetzt werden können. Die Produktnähe wird durch Einbindung der Hersteller derEIB-Komponenten erreicht.
Bauherren (Endkunde), Planer Architekten, Handwerker Großhändler, Hersteller Bildungsstätten
Das Projekt I-can-EIB entwickelt ein zentrales Informationsnetzwerk bestehend aus fachbezogenenE-Learning-Lernsequenzen, einer Falldatensammlung, einer Online-Beratung sowie Assistenten zurvirtuellen Projektierung und zur Angebotserstellung. Diese Komponenten können zielgruppenspezifischausgewählt werden und fördern so die enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Beispiels-weise bekommen Bauherren oder Architekten nur die relevanten Informationen angeboten, diezur Beurteilung des EIB hinsichtlich der Vorteile und Kosten benötigt werden. Planer und Handwerkerdagegen erhalten auch technische Details zur Installation und Inbetriebnahme.
Die Lernplattform bietet zunächst produktneutrale Informationen. Für die Planungsphase könnenjedoch auch EIB-Komponenten verschiedener Hersteller betrachtet werden. Die Produktpräsenz aufder Lernplattform bietet Herstellern und Großhändlern die Möglichkeit gezielter Werbung undwird ihnen entsprechend in Rechnung gestellt.Um die Lernumgebung zu personalisieren, integriert I-can-EIB künstliche Rollenträger (Avatare) alsBerater und Lehrende. Ein Expertensystem wird darüber hinaus für die kontinuierliche Aktualisierungder Inhalte zuständig sein.
KMU (insbesondere Handwerksbetriebe) werden bei der Einführung und Verbreitung des EIB unter-stützt und durch Qualifizierung in eine konkurrenzfähige Lage versetzt. Die Stärkung des Handwerksals Bindeglied zwischen Industrie und Endverbraucher fördert die Verbreitung neuer Technologien.Da der EIB einen europäischen Standard darstellt, ist die Qualifikation insbesonders auch für dieÖffnung des europäischen Marktes relevant.
Perspektive
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Realisierung
Perspektiven
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LEVER
Kontakt Dipl.-Ing. Andreas Eißnerbfe, Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e.V.Donnerschweer Straße 18426123 OldenburgE-Mail [email protected] 0441-34 092-166URL http://www.I-can-EIB.de
Lernforum Verlagswesen
E-Learning gestützte Qualifizierungsumgebung für kleine und mittelständische Verlage
„Electronic Publishing“ ist derzeit eines der kennzeichnenden Schlagworte einer gravierendenUmbruchsphase im Verlagswesen. Die elektronische Produktion und Distribution von Publikationenals Online- und Offline-Angebote bedingt zumeist eine Veränderung von Arbeitsprozessen und-abläufen im Gesamtgefüge eines Betriebes. Dies bedeutet vor allem für kleine und mittelständischeVerlage eine existenzielle Herausforderung.
Im Rahmen von LEVER wird daher eine E-Learning gestützte Qualifizierungsumgebung konzipiertund realisiert, die einen schnellen und zielgerichteten Know-How-Aufbau bei Verlagsmitarbeiternermöglicht.
Von entscheidender Bedeutung wird zukünftig der kurzfristige und zielgerichtete Aufbau neuenWissens sein. Wissensbedarfe der Mitarbeiter müssen deshalb „just-in-time“ bzw. „on-demand“befriedigt werden können. Im Mittelpunkt von LEVER stehen dabei vor allem Lerninhalte aus denBereichen XML-basierende Technologien, Crossmedia-Publishing und branchenspezifisches Projekt- und Prozessmanagement. Besonderes Gewicht wird zudem auf die Kopplung von Arbeits- undLernprozessen gelegt, d.h. das Lernen wird in den Arbeitsprozess integriert. Darüber hinaus ist derAufbau eines Expertennetzwerkes als Bestandteil der Qualifizierungsumgebung geplant.
KMU im Verlagswesen u.a. Projektleiter, Layouter, Redakteure, Autoren
Um das Know-How zum „Electronic Publishing“ aufzubauen, werden in LEVER konventionelleQualifizierungskonzepte (Präsenzlernen) mit selbststeuerbaren E-Learning Angeboten (z.B. WBT,CBT ) kombiniert. Der übersichtliche modulare Aufbau der Lerneinheiten erleichtert das Lernenwährend der Arbeitszeit und damit die Implementierung von Weiterbildung in den Arbeitsprozess.
Im Rahmen des interdisziplinären Projektdesigns wird durch die Konzeptionsbausteine „Methodik/Didaktik“, „Informationstechnologie“, „Geschäftsprozesse“, „Qualitätssicherung“, „Mediendesign“,„Bildungscontrolling“ und „Betreibermodelle“ ein umfassendes Qualifizierungskonzept für kleineund mittlere Verlage verwirklicht.
Die Lernumgebung LEVER soll prozessorientierte, organisatorische und informationstechnologischeLerninhalte bereitstellen und so den Weiterbildungsbedarf kleiner und mittlerer Verlage abdecken.Durch die Erarbeitung eines Referenzmodells zur Planung, Konzeption und Realisierung vonE-Learning gestützten Lernumgebungen für kleine und mittlere Unternehmen stellt LEVER die Möglich-keit der branchenübergreifenden Nutzung der Ergebnisse sicher.
Michael OpitzFhG – Institut für Produktionstechnik und AutomatisierungNobelstraße 1270569 StuttgartE-Mail [email protected] 0711-970 -19 22URL http://www.lernforumverlagswesen.de
Innovative netzbasierte Unterrichtsmodule zur Vermittlung neuer CA-Technologien als Best-Practice-Beispiel für holz- und metallverarbeitende KMUs
Netzgestützte Schulung für den Umgang mit 3D-CA-Technologien für holz- und metallverarbeitendeKMU im Handwerk
Der Einsatz neuer dreidimensionaler Darstellungsmethoden im Entwurfsbereich ist zunehmend zurHerausforderung für holz- und metallverarbeitende Handwerksunternehmen geworden. Entwürfevon Innenarchitekten, Architekten und Unternehmen der Metallindustrie sind bereits häufig in 3Dkonstruiert und dargestellt. Nun wünschen auch immer mehr Einzelkunden eine professionellePräsentation mit den Mitteln neuester CA-Technologien (CA=Computer Aided).
NET-CA-T
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NetLIm
NET-CA-T entwickelt netzbasierte Lerneinheiten, die den Umgang mit und die Nutzung von volumen-basierten 3D-Konstruktionen vermitteln – gemäß dem Motto „Lernen am Kundenauftrag“. Diesewerden in eine speziell auf die Bedarfe der handwerklichen Weiterbildung zugeschnittene Plattformeingestellt. Dort findet der Handwerker in mehreren virtuellen Räumen – einem Lernstudio, einemKonferenzraum, einer Bibliothek und einer Cafeteria – ein umfangreiches Angebot multimedialerWeiterbildungstools.Einen zweiten Schwerpunkt des Projektes NET-CA-T bildet die Entwicklung eines Lehrkonzeptes fürdie Ausbildung zum Telecoach bzw. Teletutor in diesem Spezialgebiet.
Holz- und metallverarbeitende Handwerksbetriebe Fachdozenten
Methodisch-didaktisch werden umfangreiche, praxisnahe Übungsprojekte - und in Ergänzung dazuvertiefende Einzelübungen - entwickelt. Holzverarbeitende Handwerksbetriebe befassen sichinhaltlich beispielsweise mit der Anwendung von CAD-, und CAM- und CAE-Technologien, die hieru.a. als Marketinginstrument genutzt werden können. Ein Beispiel hierfür wäre die fotorealistischeImplementierung und 3D-Präsentationen von Entwürfen in vorgegebenen Räumlichkeiten des Kunden.Im Bereich der Metallverarbeitung konzentrieren sich die CAD-, CAM- und CAE- Lerneinheitendagegen vornehmlich auf die Bereiche Konstruktion und Fertigung (z.B. Werkzeugbau). KonkreteInhalte und Beispiele der Lernsequenzen werden in enger Zusammenarbeit mit Handwerksunter-nehmen, z.B. durch Befragungen, festgelegt.
Nach Abschluss des Projektes werden die erprobten Lerneinheiten in das Weiterbildungsportalder Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) integriert und damit bundesweit zur Ver-fügung gestellt. 38 Handwerkskammern können dann auf die Lernszenarien zugreifen. Darüberhinaus dienen die durch NET-CA-T erprobten Lösungen und Konzepte als Basis für die Umsetzungweiterer Lerninhalte aus dem Bereich CA-Technologien in onlinefähige Module.
Alexa PieperHandwerkskammer Münster, Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ)Echelmeyerstraße 1-248163 MünsterE-Mail [email protected] 0251-705 -14 85URL http://www.NET-CA-T.de
Netzbasiertes Lernen für die Immobilienwirtschaft
Aus- und Weiterbildung, training-on-the-job und akademische Ausbildung in der Immobilienwirtschaftdurch Live-Kommunikation über das Internet, DVD und CBT
Die Immobilienbranche ist inzwischen einer der größten Wirtschaftssektoren Deutschlands. Dochwährend in anderen europäischen Ländern eine formalisierte Ausbildung bis hin zum akademischenStudium im Immobiliensektor längst Standard ist, fehlt den meisten Beschäftigten dieser wichtigenBranche in der Bundesrepublik bis heute eine branchenspezifische Qualifikation. Hier setzt dasProgramm NetLIm an und schafft die Basis für eine Qualifizierung unterschiedlicher Anwendergruppenin der Immobilienwirtschaft.
Ziel von NetLIm ist die Entwicklung eines modellhaften, interaktiven Lernmoduls für die Immobilien-wirtschaft, in dem die ganze Palette multimedialer Möglichkeiten Anwendung findet. Die Lehr-und Lernplattform von NetLIm orientiert sich an Inhalten, die für die Prüfung zum Immobilienfachwirt(IHK) oder zum Fachkaufmann für die Verwaltung von Wohnungseigentum (IHK) notwendig sind.Neben der allgemeinen, nicht zertifizierten Weiterbildung wird damit auch eine Online-Abbildungkompletter Lehr- und Studiengänge bis zum Abschluss möglich.
KMU aller Branchen, insbesondere der Immobilienwirtschaft Studenten spezielle Zielgruppen des Arbeitsmarktes
Der in Lernszenen aufgebaute multimediale Kurs nimmt die Arbeit eines Verwalters von Wohnungs-eigentum als exemplarisches Beispiel. In szenischen Problemsimulationen werden dem Lernendenalle Aspekte dieser Tätigkeit realitätsnah verdeutlicht. Soziale Fähigkeiten, sogenannte „Soft Skills“,können dabei in gleichem Maße trainiert werden wie fachspezifisches Theoriewissen.
Um eine möglichst wirklichkeitsnahe Unterrichts- und Lernsituation zu schaffen, verknüpft NetLIm diemodularen Kurseinheiten mit unterschiedlichen interaktiven Applikationen wie Gruppenarbeit, Live-Chats mit Fachleuten, virtuellen Seminaren und Newsgroups.
Inhalte/Ziele
Zielgruppen
Realisierung
Perspektiven
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prodela
NetLIm ist sowohl branchenspezifisch wie auch -übergreifend erweiterbar. Branchenspezifischwird durch NetLIm ein Weiterbildungssystem für die gesamte Immobilienbranche geschaffen –wobei die Inhalte auf weitere Qualifikationsebenen ausgedehnt werden können (z.B. Kaufmannin der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft). Darüber hinaus können Methodik und Inhalte vonNetLIm auf andere Branchen übertragen werden, deren Teilnehmerstruktur ähnlich geartet sind(z.B. MedienfachwirtIn oder SportfachwirtIn). Auch eine Internationalisierung durch Einführung derMehrsprachigkeit ist geplant.
Dr. Herbert Müller Philipps SohnFBD BildungsparkKatharinenstraße 1870182 StuttgartE-Mail [email protected] 0711-2158-0URL http://www.netlim.de
Produktivitätssteigerung durch problemorientiertes on demand-Lernen am Arbeitsplatz
Aufbau eines kommunenübergreifenden regionalen Bildungsservers für öffentliche Verwaltungenzur Unterstützung betrieblicher Lern- und Arbeitsprozesse
Im Rahmen einer bundesweiten Verwaltungsmodernisierung beschäftigen sich viele KommunenBaden-Württembergs derzeit mit der Einführung des sogenannten „Neuen Steuerungsmodells“(NSM). Gemeint ist damit die Neuorientierung von öffentlichen Verwaltungen an betriebswirtschaft-lichem Denken und Handeln mit dem Ziel der Verwaltungsmodernisierung.
Um Verwaltungsmitarbeiter bei diesem Einführungsprozess zu unterstützen, wird im Projekt prodelaein Computernetz-basiertes Lernsystem entwickelt, das auf die individuellen Bedürfnisse der Mit-arbeiter von öffentlichen Verwaltungen ausgerichtet ist.
Ziel ist der Aufbau eines regionalen Bildungsservers für Kommunen in der Region Stuttgart, der dieMitarbeiter der Kommunen bei Ihrer täglichen Arbeit am Arbeitsplatz, im Arbeitsprozess, bei Be-darf (on-Demand) gezielt und problemorientiert unterstützt. Pilotfeld ist die Einführung des neuenSteuerungsmodells, das eine Reihe von Umstellungen mit sich bringt, wie z.B. die Einführung neuerSoftware im Bereich Finanzwesen.
Den Lernenden werden dort exakt die Inhalte oder Ansprechpartner zur Verfügung gestellt, die siezur Lösung der konkret vorliegenden Problemstellung benötigen. Bereits vorhandenes Wissenwird gezielt aktiviert und vertieft, der Arbeitsprozess durch kurzfristige Problemlösung produktiver.
Öffentliche Verwaltungen
Lerninhalte und Wissensbausteine können von einem Standard-PC am Arbeitsplatz über einenzentralen regionalen Lernserver abgerufen werden. Neben rein computerbasierten Inhalten wirddas Lernsystem auch die Möglichkeit bieten, zur Lösung spezieller Problemstellungen mit Fach-experten Kontakt aufzunehmen. Dies geschieht mit Hilfe sogenannter Tutoring-Services über E-Mail,Online-Foren oder klassisch per Telefon.
Um eine stetige Weiterentwicklung der Lerninhalte zu ermöglichen, beinhaltet das Projekt die Ent-wicklung geeigneter Programme zur Erstellung neuer Inhalte, sogenannter Autorentools. Dieseunterstützen eine anwender- und situationsgerechte Aufbereitung bzw. Anpassung der Inhalte, sodass durch die einzelnen Kommunen je nach Bedarf bestehende Inhalte angepasst oder neueintegriert werden können. Jede Kommune kann sich so ein individuelles Lernsystem zusammenstellen.
Ergänzend wird ein Geschäftsmodell entwickelt, das den wirtschaftlichen Betrieb des Bildungs-servers langfristig sichert. Durch die Möglichkeit der Systemanpassung eignet sich prodela auchals Modell für andere Regionen.
Hjalmar HiemannWirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbHFriedrichstraße 1070174 StuttgartE-Mail [email protected] 0711-22 835-0URL http://www.prodela.de
Perspektiven
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Kurzprofil
Hintergrund/Idee
Inhalte/Ziele
Zielgruppe
Realisierung
Perspektiven
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69
Virtual Online Computer-Aided Learning - Netzbasiertes Lernen im Handwerk
Aufbau eines überregionalen Bildungsportals mit unterschiedlichen E-Learningmodulen undBeratungsangeboten für kleine Handwerksbetriebe (Haustechnik) und öffentliche Verwaltung
Insbesondere im Handwerk ist der Einsatz von IuK-Technologien noch wenig verbreitet. Zwarsind viele Handwerksunternehmen inzwischen mit PC-Technik ausgestattet, diese wird aber meistnur für Branchen- und Buchhaltungssoftware, selten jedoch als Kommunikationsmittel eingesetzt.
Durch VOCAL sollen auch dem Handwerk die Möglichkeiten neuer IuK-Technologien erschlossenwerden. Der PC und das Internet müssen als Medium zur Information einerseits und zur Weiterbildungauf unterschiedlichen Gebieten andererseits genutzt werden.
Mit VOCAL sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, die Nutzung neuer Medien als allge-mein gebräuchliche Lehr- und Lernmethoden in den Arbeits- und Bildungsalltag von Handwerks-unternehmen zu integrieren.
VOCAL entwickelt und erprobt ein virtuelles Telelern-Dienstleistungssystem mit unterschiedlichenLernmodulen speziell für Handwerksunternehmen. Zunächst werden hierbei Lernsequenzen zu denThemen Energie- und Umwelttechnik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Unterneh-mensführung für Handwerksbetriebe im Bereich Haustechnik, aber auch für Mitarbeiter desöffentlichen Dienstes entworfen. Für letztere geht es darüber hinaus um die Themen Ausschreibung,Vergabe und Abrechnung.
Die inhaltlichen Schwerpunkte werden vor allem für folgende Fachverbände entwickelt:„Sanitär/Heizung/Klima“„Farbe/Gestaltung/Bautenschutz“ sowie„Dachdecker“.
KMU der Handwerksbranche Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst
VOCAL entwirft eine Organsisationsstruktur für selbstbestimmtes Lernen mit flexiblen Präsenzphasen,selbstbestimmtes Online-Learning und von Spezialisten und Fachautoren betreutes Online-Learning.Im Laufe des Projektes entsteht ein Medienkatalog, der den zweckgebundenen Einsatz alter undneuer Medien beschreibt.
Die technische Plattform zur Bereitstellung von Aus- und Weiterbildungsinhalten via Internet bildetdas eigens entwickelte Course-Management-System, das darüber hinaus auch ein Modell fürdie Bewertung des Lernerfolges umfasst. Auf dieser Plattform werden Grundlagenwissen und Tech-nologien aus verschiedenen Disziplinen zu einer innovativen Systemlösung zusammengeführt. Einigeinhaltliche Beispiele der modularen Lernsequenzen sind: kontrollierte Wohnhauslüftung, Energie-beratung, Sanierung von Heizungs- und Lüftungsanlagen, Wärmeverbundsysteme Solartechnik,Technische Berechnungen mit Excel, Bürokommunikation mit Outlook sowie Arbeiten mit WIN AVAund die Beachtung rechtlicher Rahmenbedingungen im Bereich öffentlicher Verwaltung.
Um eine umfassende Qualifizierung für Handwerker zu erreichen, verknüpft das Projekt VOCALbereits bestehende Bildungsnetzwerke zu einem überregionalen zentralen Bildungsportal inklusiveeiner virtuellen Weiterbildungsberatung. Kreishandwerkerschaften in Kooperation mit den Bildungs-trägern sind dabei die zentralen Multiplikatoren. Die Lehr- und Lernumgebung soll als Bildungs-angebot für die Wirtschaft (Unternehmen, Institutionen und Behörden) marktfähig sein und zudemfür andere Zielgruppen (Universitäten, Volkshochschulen, innerbetriebliche Weiterbildung, politischeund soziale Bildung) eingesetzt werden.
Antje HeinitzInstitut für neue Lehr- und Lernmethoden VIRTUS e.V.Maxim-Gorki-Straße 5218106 RostockE-Mail [email protected] 0381-77 694-26URL http://www.VOCAL-info.de
VOCALKurzprofil
Hintergrund/Idee
Inhalte/Ziele
Zielgruppen
Realisierung
Perspektiven
Kontakt
70
WebTrain Netzbasiertes Lernen für E-Government
Entwicklung virtueller „face-to-face“ Lernangebote zur flexiblen Kombination von selbstgesteuertemund betreutem Lernen in der öffentlichen Verwaltung
Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und der öffentlichen Verwaltungwerden fast ausschließlich als konventionelles Präsenzlernen angeboten. Multimediale Anwendungenwie E-Learning sind bis heute in der Qualifizierungs-Palette nur ungenügend vertreten. WebTrainhat sich zum Ziel gesetzt, die Potenziale netzgestützter Lernmedien für die öffentliche Verwaltungzu erschließen, E-Learning-Angebote in die täglichen Arbeitsprozesse zu integrieren und den Zugangzur beruflichen Weiterbildung auf diese Weise zu vereinfachen. So soll ein Beitrag für die Schaffungeiner neuen Lernkultur in öffentlichen Verwaltungen geschaffen werden.
Übergeordnetes Ziel ist die Verwirklichung einer kooperativen und interaktiven Lernumgebung, dieWissensvermittlung, Team- und Kooperationsfähigkeit vereint. In dem Projekt werden Inhalte ausVerwaltungslehrgängen, die bis jetzt klassisch vermittelt wurden, zu WBTs aufbereitet und online inKombination mit Präsenzlernphasen angeboten. Inhaltlich werden diese durch die Module „neueSteurungsmodelle“ und „Informationsmanagement“ erweitert.
Da eine neue Lernform nicht ohne „neue“ Lehrende zu realisieren ist, entwickelt WebTrain zusätzlichein Ausbildungskonzept „Online-Tutor“ für Dozenten aus der Verwaltung.
Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung Dozenten aus der Verwaltung
Der methodische Ansatz von WebTrain ist die Kombination verschiedener Lernformen, wobei be-sonderer Fokus auf kooperativen Lernphasen und interaktivem Lernerleben liegt. Um dies zu erreichenwird eine Standard-Lernplattform um neue Kommunikationstools erweitert, mittels derer die Ko-operation zwischen Lernenden, Tutoren und Dozenten hergestellt wird: Kooperation heißt dabeiz.B. gemeinsames Brainstorming, Organisieren, Abstimmen und aktives Tutoring.
Die Inhalte der Plattform werden in enger Zusammenarbeit mit den Studieninstituten, die auch dieoffiziell anerkannten Abschlussprüfungen abnehmen, konzipiert und realisiert.
Als Pilotprojekt wird der Angestelltenlehrgang II für die kommunale Entsorgungswirtschaft durchgeführt.Beispiele für Schulungsinhalte sind: Kaufmännisches Rechnen, doppelte Buchführung, Verwaltungs-recht, Kostenrechnung, Investition und Finanzierung, neue Steuerungsinstrumente und Informations-management.
WebTrain entwickelt eine flexible Lernplattform für asynchrones (selbstgesteuertes) und synchrones(betreutes) Lernen mit einer Auswahl übertragbarer Tools zur Unterstützung kooperativen E-Learning.In Verbindung mit einem begleitenden Projektmanagement zur Steuerung betriebswirtschaftlicherund inhaltlicher Lösungsmodelle wird damit eine Basis für den Einsatz netzbasierten Lernens imBereich E-Government geschaffen. WebTrain liefert auf diese Weise ein wichtiges Instrument zurallgemeinen Verwaltungsmodernisierung.
Susanne KollmeierPRO Management GmbHHuyssenallee 66-6845128 EssenE-Mail [email protected] 0201-2016 -123URL http://www.pro-gmbh.com/webtrain/
Kurzprofil
Hintergrund/Idee
Inhalte/Ziele
Zielgruppen
Realisierung
Perspektiven
Kontakt
71
Anhang 5Abbildungs-, Tabellen- und Checklistenverzeichnis
Checklistenverzeichnis
Checkliste 1
Checkliste 2
Checkliste 3
Checkliste 4
Checkliste 5
Checkliste 6
Checkliste 7
Checkliste 8
Checkliste 9
Checkliste 10
Überprüfung der technischen Voraussetzungen
Erhebung von Computerkenntnissen und Lernkompetenz der Mitabeiter
Vorüberlegungen bei der Auswahl von bestehenden E-Learning-Angeboten
Angaben für eine Anfrage an E-Learning-Anbieter nach„maßgeschneiderten“ E-Learning-Lösungen
Angaben eines E-Learning-Anbieters auf die erste Kundenfrage
Technische Anforderungen an die Ausstattung von Lern-Arbeitsplätzen
Bewertung von E-Learning-Anwendungen durch Testnutzer
Bestandteile einer betrieblichen Vereinbarung über Arbeits- und Lernzeiten
Zentrale Faktoren für Entscheider bei der Auswahlvon E-Learning-Produzenten und -Angeboten
Fragen zum Qualitätsmangement in E-Learning Produktionsprozessen
10
9
17
18
18
22
26
31
37
40
Abbildungs- undTabellenverzeichnis
Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
Abbildung 5
Abbildung 6
Abbildung 7
Abbildung 8.1
Abbildung 8.2
Abbildung 8.3
Abbildung 8.4
Abbildung 9
Tabelle 1
Tabelle 2
Lernbedürfnisse: Themenwünsche aus dem LERNET-Projekt eQtv
E-Learning-Inhalte in der iltec-Datenbank (URL: http://www.iltec.de)
E-Learning-Inhalte im LERNET-Projekt
ZFU-Siegel
Musterbeispiel für die Produktionskette im LERNET-Projekt VOCAL
LERNET-Projekt eQtv: Unterschiedliche Moderatorenvor gleichem Hintergrund
Fragestellungen bei der E-Learning-Produktion
Typ I: Kooperation mit Bildungsanbietern
Typ II: Abo-Modell
Typ III: Veredelung von Präsenzkursen
Typ IV: Content-Syndication-Modell
LERNET-Projekt Go2Learning: Simulation im Kanalbau
Kostenvergleich für verschiedene Lernformen
Einsatz von Methoden bei bestimmten Fragestellungen und Zielgruppen
15
12
16
24
37
39
40
45
46
46
46
34
41
50
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit kostenlos herausgegeben. Sie darf weder vonParteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen derParteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabean Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangenist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierungzugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.
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