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Beflügelt Solarabenteurer Bertrand Piccard landete in Graz Bürgerkraft Immer mehr PV-Anlagen mit Bürgerbeteiligung Biomasse-Ideen Biomasse-Abfälle werden zu neuem Sprit und Brennstoff Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt. www.eco.at Einzelpreis 5,- Ausgabe 13, Dezember 2012

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ECO WORLD MAGAZIN 13 DEUTSCH

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Page 1: ECO WORLD MAGAZIN 13 DEUTSCH

Beflügelt Solarabenteurer Bertrand Piccard landete in Graz

Bürgerkraft Immer mehr PV-Anlagen mit Bürgerbeteiligung

Biomasse-Ideen Biomasse-Abfälle werden zu neuem Sprit und Brennstoff

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www.eco.at Einzelpreis € 5,- Ausgabe 13, Dezember 2012

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2 WORLD MAGAZINE

Inhaltsverzeichnis

Fotos: ecowatt, BDI/OMV, Credit: Foto Fischer / Stadt Graz, ressort-buchmann.steiermark.at, questers, colourbox.com, joanneum research

Ressourcenfokus auf „Landfill Mining“

Globaler Hub für grüne Innovationen

Lifestyle: Fast Forward für Mariazeller Sushi

Joanneum Research prognostiziert Klimafolgen

Bertrand Piccard landet im Green Tech Valley

Branchen-News: Steirische Energie- und Umwelttechnik

Biomasseabfall: Energieträger mit Gewissen

Seite 15Seite 14

Seite 13Seite 12

Seite 10Seite 8

Seite 6Seite 4Bürgerkraftwerke: Sonnenstrom in Bürgerhand

Herausgeber: ECO WORLD STYRIA Umwelttechnik Cluster GmbH, Reininghausstraße 13, 8020 Graz, Österreich, Tel.: +43 316/40 77 44-0, [email protected], www.eco.at. Produktion: Dr. A. Schendl GmbH & Co MEDIEN KG, www.schendl.at. Leitung der Redaktion: Mag. Alexander Kohl. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Martin Kohlbacher, Mag. Ulrike Putz – in Kooperation mit dem Team der ECO WORLD STYRIA. Lektorat: Mag. Ulrike Putz. Cover-fotos: BDI, Foto Fischer/Stadt Graz, SEBA Mureck, Layout: Iris Schönauer. Hersteller: Ueberreuter Druckzentrum GmbH, Industriestrasse 1, 2100 Korneuburg. Ausgabe 13, Dezember 2012, Auflage: 15.000 Stück. Hinweis: Für eine leichtere Lesbarkeit wurde auf eine explizite geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet. Die gewählte Schreibweise gilt für Männer und Frauen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Die Geschichte zeigt, dass große Verände-rungsprozesse stark mit einem gesellschaft-lichen Wandel verknüpft sind. So ist es auch beim Umstieg auf saubere und nachhaltige Energien. Seit einigen Monaten gewinnt eine Bewegung an Dynamik, die der Energiewende neuen Schub verleihen wird: In kürzester Zeit sind in Österreich über einhundert Photovolta-ik-Kraftwerke mit Bürgerbeteiligung entstanden – und der Boom hat laut Experten erst begon-nen (Seite 4).

Auch die Wirtschaft arbeitet intensiv an der nachhaltigen Gestaltung unserer Energiepro-duktion. Innovative Unternehmen des Green Tech Valley forschen schon seit geraumer Zeit im spannenden Feld von „Waste-Biomass to Energy“ und erzielen bereits zukunftsweisende Erfolge (Seite 6).

Die Anstrengungen von Bürgern und Wirtschaft sind Voraussetzung und Basis für intelligente, neue Lösungen und Innovationen. Dass für Veränderungsprozesse aber auch Leitfiguren und Vorreiter wichtig sind, führte uns der in-spirierende Besuch des Abenteurers und So-larpioniers Bertrand Piccard vor Augen. Seine spannenden Visionen und Projekte machen Mut und zeigen, wie eine saubere, erneuerba-re Zukunft aussehen kann (Seite 10).

Für einen greifbaren Erfolg ist es umso wich-tiger, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Technologieanbieter, Leitfiguren und Bürger. Im Green Tech Valley wird dies schon heute gelebt, was auch über unsere Landes-grenzen hinaus wahrgenommen wird (Seite 15).

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein nach-haltiges Lesevergnügen mit dieser Ausgabe des ECO WORLD MAGAZINES.

Mit besten Grüßen aus dem Green Tech Valley,

Ihr Bernhard Puttinger und das Team der ECO WORLD STYRIA

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3WORLD MAGAZINE

World-NewsNEWS

Fotos: UNEP Collaborating Center, GLOBAL TRENDS IN RENEWABLE ENERGY INVESTMENT 2012, colourbox.com

ENERGIEEFFIZIENZPFLICHT FÜR EUROPADas Ziel, die Energieeffizienz in der EU bis 2020 um 20 % mittels konkreter Vorgaben zu steigern, wurde nun mit der neuen EU-Energieeffizienz-Richtlinie festgesetzt. Mitgliedsstaa-ten werden durch die Richtlinie verpflichtet, zahlreiche verbindliche Maßnahmen umzuset-zen. Künftig soll in jedem EU-Staat der Energieverbrauch der Endkunden jährlich um 1,5 % gesenkt werden. Mitgliedstaaten müssen einen Fahrplan ausarbeiten, um den gesamten Bausektor energieeffizienter zu gestalten. Große Firmen müssen zusätzliche Maßnahmen für Energieaudits und Energiemanagement umsetzen. Statt der ursprünglich vorgeschlage-nen Verpflichtung, 3 % aller öffentlichen Gebäude jährlich energetisch zu sanieren, bezieht sich die Verpflichtung nunmehr nur noch auf Regierungsgebäude. europa.eu

INVESTITIONSREKORD BEI ERNEUERBARENIm vergangenen Jahr floss mehr Geld in Strom aus Sonne, Wind und Biogas denn je zu-vor: Mit 257 Mrd. Dollar (205 Mrd. Euro) waren es 17 % mehr als 2010, berichten das UN-Umweltprogramm UNEP und das Netzwerk „REN21“. Die Ursachen des Booms sind vielfältig und reichen vom Klimaschutz über die Energiesicherheit bis zur Elektrifizierung in vielen Regionen. Am interessantesten für Anleger war 2011 die Solarenergie, die mit einem Anstieg um 52 % bei 147 Mrd. Dollar hielt. Damit verbunden war ein enormer Wett-bewerbsdruck, der in der Solarbranche die Preise (um fast 50 % bei PV) drückte, während auch Onshore-Windanlagen um 10 % billiger wurden. Preismäßig wurde der erneuerbare Sektor damit zur ernsthaften Konkurrenz für Kohle und Gas. unep.org

NEUE UN-ZENTRALE FÜR ERNEUERBARE Das Büro der Initiative „Erneuerbare Energie für alle“ von UNO-Generalsekre-tär Ban Ki-Moon bekommt seinen Sitz in Wien. Auch die Vereinten Nationen wollen sich verstärkt mit dem globalen Thema Erneuerbare Energie auseinan-dersetzen und die Entwicklung dieses Zukunftsbereiches in der Welt vorantrei-ben. Das Wachstum der erneuerbaren Energien wird von Roland Berger Stra-tegy Consultants global mit rund 9 % jährlich bis 2025 erwartet. Österreich wird damit auch zum Zentrum für den globalen Austausch. Dies zeigt einmal mehr die Vorreiterrolle, die Österreich in punkto saubere Energietechnologien innehat. un.org

NEUE ELEKTROSCHROTT-REGELUNG E-Schrott bietet ein anschwellendes Reservoir an Sekundärrohstoffen. Vorbedingung ist aber die systematische Rücknahme und Behandlung der in ausgedienten Fernsehgeräten, Laptops oder Handys verwendeten Recyclingmaterialien wie Gold, Silber, Kupfer und selte-nen Erden. Am 13. August 2012 traten EU-weit verschärfte Vorschriften dafür in Kraft. Ab 2016 müssen die Mitgliedstaaten gewährleisten, dass 45 % des Durchschnittsgewichts aller im Land verkauften Elektro- und Elektronik-Altgeräte zurückgenommen werden. Ab 2018 wird der Geltungsbereich der Richtlinie auf sämtliche Elektro- und Elektronik-Altgeräte aus-gedehnt. Ab 2019 gilt ein Rücknahmeziel von 65 % des Durchschnittsgewichts aller ver-kauften Altgeräte oder alternativ von 85 % des gesamten Altgeräteaufkommens. europa.eu

Mittlerer Osten & Afrika, 5

AMER (excl. US & Brasilien), 7

Brasilien, 7

Indien, 12

ASOC (excl. China & Indien), 21

Europa 101

USA 51

China 52

Globales Investment in Erneuerbare Energien in Milliarden Dollar

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4 WORLD MAGAZINE

ENERGIETECHNIK

Fotos: privat, ecowatt, SEBA Mureck

Energie am Dach statt Aktien im KellerEine zweite Welle von Bürgerkraftwerken rollt durchs Land. Früher lag der Fokus auf Windkraft, heute schließen sich immer mehr Gemeinden und Bürger zur Errichtung von PV-Kraftwerken zusammen. Der Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion wird damit von Bürgerhand beschleunigt.

Es war ein schöner Frühlingstag im südsteirischen Mureck. Viele Besucher feierten die neue Anlage zur Sonnenstromerzeugung. Denn diese war nicht alltäglich. Die „SonnenEnergieBürgerInnenAn-lage“ in Mureck war das erste PV-Kraftwerk, das von Bürgerhand finanziert worden war. Dass mit ihr eine wahre Welle der Begeisterung losgetreten werden sollte, hätte sich damals, im April 2011, noch niemand gedacht. In den folgenden Mona-ten entstanden immer mehr Bürger-PV-Module. Der Boom ist bis heute ungebrochen. Der Verband PV Austria geht bereits von einigen hundert Anlagen aus und mit dem neuen Ökostromgesetz ist dieser Hype noch im Steigen. Immer mehr Bürgermeistern werden die Solar-Potenziale ihrer Gemeindeflächen

bewusst: Dächer von Schulen, Kindergärten, Ge-meindeämtern, Bahn- und Bauhöfen, Fußballtribü-nen etc. Das Grundprinzip ist auch sehr einfach: Bürger schließen sich zusammen, finanzieren ge-meinsam ein PV-Kraftwerk und teilen die Erlöse der Stromproduktion je nach Beteiligung wieder unter sich auf. Das Reizvolle daran: Bürger können auch mit geringen finanziellen Möglichkeiten oder ohne örtliche Gegebenheiten für erneuerbare Energie-zeugung in diese Projekte einsteigen. „Der Trend geht einfach in Richtung Investitionen in die Region, in Projekte, die man sehen und angreifen kann“, erklärt auch Ferdinand Köberl vom Ingenieurbüro Riebenbauer in Pinggau. „Diese neue Einstellung spürt man gerade bei diesen Anlagen.“

Rechtssicherheit muss gegeben seinNach einer ersten Bürgerkraftwerks-Welle, in der vor allem Windkraftanlagen errichtet wurden, folgt nun also eine zweite Welle, die sich auf Sonnenenergie konzentriert. Diese sei noch wir-kungsvoller und vor allem praktikabler, wie Ot-mar Frühwald, Geschäftsführer der Ecowatt, be-tont: „Photovoltaik ist prädestiniert für kleinere und dezentrale Kraftwerke mit Bürgerbeteiligung. Der Investitionsrahmen ist sehr gut abschätzbar und die Betriebskosten sind oft sehr gering.“ Auf-grund der Potenziale dieses Modells zum Ausbau erneuerbarer Energieproduktion wurde Frühwald auch vom Land Steiermark beauftragt, einen Leit-faden zu PV-Bürgerkraftwerken zu erstellen. Hier

Die Bürger-PV-Anlage in Mureck produziert insgesamt 2 MWp Sonnenstrom. Ein Teil wird von speziellen Photovoltaikmodulen auf dem Dach eines 12.400 m² Gewächs-hauses gewonnen – darunter werden Biogemüse, Blumen, Ziersträucher und Heilkräuter kultiviert. Möglich machen dies eigens ent-wickelte Module der steirischen Firma PV-Products, welche mit dem Technischen Büro Riebenbauer speziell für Glashäuser adaptiert wurden.

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ENERGIETECHNIKzeigt der Grazer unter anderem auf, dass viele dieser Anlagen in Österreich derzeit rechtliche Graubereiche streifen.

Experten raten zu Sale-and-lease-back Mögliche Stolpersteine liegen vor allem in der gewählten Rechtsform vieler Geschäfte, wie auch Rechtsanwalt Georg Brandstetter aus Wien er-klärt: „Viele Projekte wurden entweder als ‚Dar-lehensmodell’ oder als ‚Beteiligungsmodell“ ausgestaltet. Hier bin ich aber entweder im Ein-lagengeschäft und damit im Bankenkonzessions-bereich oder ich unterliege der Prospektpflicht“, so der Experte für Bürgerbeteiligungen. In Ös-terreich haben sich aktuell verschiedene „Sale-and-lease-back-Modelle“ durchgesetzt. Bei die-sem Modell sichert sich eine Gesellschaft die beplanten Flächen, verkauft einzelne Module an Bürger und mietet diese wieder an. Um die Rechtssicherheit zu wahren, wird den Gemein-den geraten, sich in jedem Fall die örtliche Bank oder erfahrene Berater ins Boot zu holen. Auch in Deutschland findet man immer mehr Son-nenstromanlagen in Bürgerhand. Über 600 ste-hen in der Bundesrepublik und speisen sauberen Strom ins Netz. Hier installieren die Gemeinden Genossenschaften, die speziell mit der Aufga-be der Erzeugung erneuerbaren Stroms betraut werden. „Damit besteht – in den meisten Bundes-

ländern – eine neu geschaffene Rechtssicherheit für diese Anlagen“, wie Benjamin Dannemann von der Agentur für Erneuerbare Energien in Ber-lin ausführt.

Chancen für Unternehmen Tolle Chancen auf eigenen grünen Strom also, die aber nicht nur für Gemeinden und Privatper-sonen, sondern auch für Unternehmen gelten. Sei es durch die reine Vermietung von Dachflä-chen oder durch das eigenständige Projektieren eines Kraftwerkes. Dabei ist auch der Aspekt des Imagegewinns nicht zu unterschätzen. „Unterneh-men können schnell sondieren, ob sie mögliche Flächen auf ihren Grundstücken zur Verfügung haben, die sie für solche Anlagen nutzen könn-ten“, regt Ferdinand Köberl an. Neben Dach-flächen oder Park- und Stellplätzen würden sich auch freistehende Grünflächen mit wenig Be-schattung eignen. Dass der Boom der Bürger-kraftwerke noch lange anhalten wird, darin sind sich alle Experten einig. Gerade für den dezent-ralen Ausbau der PV-Technologie biete sich dieses Modell an. Dass dabei aber auch die Stromnetze deutlich mehr strapaziert werden, sei auch klar. „Mittelfristig wird ein ‚Smart Grid’ sicher notwen-dig“, so Otmar Frühwald, „vor allem, wenn die Bürgeranlagen eine immer höhere Dichte errei-chen.“

Die PV Anlage Semriach wurde als aktive und finanzielle Bürgerbeteiligung realisiert. Im 1,7 Mio. Euro teuren 0,9 MWp-Kraftwerk werden mit insgesamt 3.860 Photovoltaik-elementen pro Jahr rund eine Million kWh Strom produziert. Die Sonnenstromanlage kann damit etwa 25 % des Strom-verbrauchs der Semriacher Haushalte bereitstellen. Durch diese Photovoltaikan-lage können jährlich rund 530.000 kg CO2 eingespart werden.

„Im Bürgerkraftwerke-Leitfaden für das Land Steiermark weisen wir auch auf das Thema Rechtssicherheit hin.“ Otmar Frühwald, Ecowatt

„Der Trend geht in Richtung Investitionen in die Region. In Pro-jekte, die man sehen und angreifen kann.“ Ferdinand Köberl, Technisches Büro für Erneuerbare Energie - Ing. Leo Riebenbauer

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ENERGIETECHNIK

Fotos: BDI/OMV, Komptech

Biomasseabfall: Energieträger mit GewissenMit der Nachhaltigkeitsdiskussion um beigemischten Biosprit verstärkt sich die Suche nach neuen verwertbaren – und unbedenklichen – Rohstoffen für die Energie-erzeugung. Steirische Unternehmen fokussieren als Pioniere schon seit 20 Jahren auf „Waste-Biomass to Energy“ und erzielen zukunftsweisende Innovationen für Biodiesel und neue Brennstoffe.

Die Frage, wie fossile Energie durch nachwach-sende Rohstoffe zu ersetzen ist, beschäftigt die Forschung schon viele Jahre. Die Nachhaltigkeit vieler Lösungen brachte aber oft nicht den ge-wünschten Effekt. Und nun hat die „Tank-versus-Teller“-Diskussion die Erhöhung der EU-weiten Beimischquoten für bio-logische Treibstoffe ver-hindert. Dass Biosprit aber aus nachwachsen-den Rohstoffen herge-stellt werden kann, ohne in die Lebensmittelver-sorgung einzugreifen, zeigt ein aktuelles Projekt der BDI (BioEnergy Inter-national). Ausgehend von der Entwicklung bei der Herstellung von Bio-diesel aus Altölen und Fetten hat sich der Fokus auf die Verwertung von festen, biogenen Roh-stoffen erweitert.

bioCRACK: Restholz zu DieselDas neuartige Verfahren von BDI wird als bioCRACK bezeichnet. Es konn-te nun erstmals mit dem Mineralölkonzern OMV in einer gemeinsamen Pilotanlage in Schwechat umgesetzt werden. Bei BDI erwartet man sich heute schon viel von der Innovation: „Der Durch-satz dieser Anlage liegt vorerst bei 1.000 Ton-nen Biomasse pro Jahr“, schildert BDI Vorstand Dr. Edgar Ahn (CSO). „Industrielle Anlagen wer-

den in einer Größenordnung bis 200.000 Ton-nen liegen.“ Technisch gesehen fällt bioCRACK in den Bereich der Flash-Pyrolysis Verfahren. Biomasse wird dabei durch starke, schnelle Wärmezufuhr vergast oder verflüssigt und ihre Bestandteile werden aufgetrennt, wodurch bio-

gener Diesel entsteht. Normalerweise verwen-det man teuere Thermoöle oder Sandbette als Wärmeträgermedium. „Bei unserer Anwendung werden dafür Zwischenprodukte aus der Diese-lerzeugung in Raffinerien verwendet, z. B. Vaku-umgasöl“, erklärt Dr. Ahn. „In einem Co-Pro-cessing wird Biomasse mit dem Trägermedium vermengt und einem thermischen Cracken un-

terzogen.“ Damit entsteht unter anderem eine Treibstofffraktion, die als Rohdiesel in der Raffi-nerie weiterverarbeitet werden kann.“ Biomasse und Mineralöl werden also unter größter Hitze zu ein und demselben Stoff verschmolzen. Das Endprodukt ist dadurch laut Dr. Ahn sogar phy-

sikalisch ident mit je-dem Diesel, der an der Tankstelle getankt wer-de: „Reiner Diesel, ent-sprechend der Norm EN 590. Ich kann jedoch mit Analysemethoden – wie etwa der C14-Me-thode, in der man das Alter der Brennstoff-komponenten feststellen kann – beweisen, dass 5-15 % biogenen Ur-sprungs sind.“

Interessante Neben-produktströmeBei der Pyrolyse ent-steht aber nicht nur Die-sel-Treibstoff. In einer Gasphase kann zudem reines Biogas gewonnen

werden. Eine wässrige Phase könnte aufgrund der vielen im Material enthaltenen Kohlenwas-serstoffe sogar stofflich – etwa in der Spannplat-tenindustrie – verwertet werden. Und zum vierten gewinnt man Biokohle. Sie kann aus jenem Teil der Biomasse gezogen werden, der sich nicht verflüssigen lässt. „Diese Kohle könnte man so reinigen, dass man sie im technischen Bereich,

bioCRACK macht aus Restholz nicht nur Diesel, sondern auch BioGas, Biokohle und stofflich verwertbares Material.

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ENERGIETECHNIK

etwa als Adsorptionsmittel, nutzen kann“, prog-nostiziert Dr. Ahn. Hier laufen bereits erste For-schungsprojekte mit der Technischen Universität Graz. BDI sucht heute bereits nach Wertschöp-fungen der Nebenproduktströme. Bevor diese Marktreife erlangen, wird aber noch viel an der Anwendung selbst geforscht werden müssen. Auch hinsichtlich des verwendeten Rohstoffma-terials. Ziel ist es, Abfälle in der Biospritherstel-lung zu verwerten: „In der Schwechater Anlage werden wir vorerst mit dem Cracken von Hack-schnitzeln beginnen, dann Stroh, und schließ-lich weitere lignozellulosehaltige Rohstoffe – wie etwa einjährige Pflanzen – testen“, zählt Dr. Ahn auf, der bereits an die Verwertung von Holzab-fall denkt: „In unseren Laborversuchen waren wir überrascht, wie flexibel das Verfahren hin-sichtlich der eingesetzten Biomassetypen ist. Wir konnten verschiedenste Holzarten aber auch Alt- und Restholz problemlos einbeziehen.“ In den Laborversuchen wurde bereits ein Anteil von bis zu 15 % erzielt. Durch Optimierungen soll aber letztlich bis zur Marktreife 2014 ein Bio-Anteil von 20 % am hergestellten Diesel er-reicht werden.

Industriebriketts aus WaldrestholzAuch Komptech forscht schon seit einigen Jah-ren an innovativen Waste-Biomass to Energy Technologien. Vor kurzem ist dem Frohnleite-

ner Unternehmen der Durchbruch gelungen. In Kooperation mit einem internationalen For-schungspartner hat Komptech einen neuen Bio-massebrennstoff entwickelt. Bisher ungenutzte holzige Materialien können jetzt in Kraftwerken Kohle ersetzen. Das entwickelte Industriebrikett hat eine Energiedichte von 3,6 MWh/ m³. Wäh-rend Hackschnitzel nur 0,7 MWh/m³ erreichen und sich daher für den überregionalen Trans-port nicht eignen, bringt es das neue Industrie-brikett auf den fünffachen Wert und liegt noch 15 % über der Energiedichte von konventio-nellen Pellets. Der ideale Einsatzort der neu-en Briketts sind Kohlekraftwerke, die erneuer-bare Brennstoffe zur Co-Feuerung benötigen. Ihr Ausgangsmaterial ist Abfall- und Restholz: „Unterkorn von Waldrestholz verblieb bisher im Forst oder wurde zu Kompost abgebaut“, so Komptech-Geschäftsführer Josef Heissenberger. „Heute kann damit ein hochwertiges Industrie-brikett entwickelt und fossile Energie ersetzt wer-den.“ Der Ablauf der Herstellung ist sehr ein-fach: Nur ein Feinst-Sternsieb, Bandtrockner und Verdichtungsmaschinen sind dafür nötig. „Wir wollen mit diesem Forschungsprojekt vor allem aufzeigen, was man auch aus schlechtes-ten Biomassequalitäten machen kann“, betont Heissenberger. „In Zukunft werden wir diese Chancen zur Erreichung der Erneuerbaren-Ziele verstärkt nutzen müssen.“

Das neue BDI-Verfahren konnte in einer Pilotanlage am Standort Schwechat umgesetzt werden.

„Wir konnten bereits verschiedenste Holzar-ten, aber auch Alt- und Restholz problemlos cracken.“ Dr. Edgar Ahn, BDI AG

„In Zukunft werden wir die Chancen im Bereich ‚Waste-Biomass to Energy’ verstärkt nutzen müssen.“ Ing. Josef Heissenberger, Komptech GesmbH

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ENERGIETECHNIK

Fotos: colourbox.com, feistritzwerke.at, isovoltaic.com, qpunkt.at

ACTIVE BALANCINGMit zunehmendem Alter lässt die Speicherkapazität der einzel-nen Batteriezellen einer Batterie unterschiedlich stark nach. Ein intelligentes Batteriemanagement-System zur Steuerung der Bat-terieladung und -entladung ist notwendig, um die Lebensdauer zu verlängern. Infenion ist es gelungen, mit einem „Active Cell Balancing“-System die nutzbare Batteriekapazität um 10 % zu erhöhen. Schaltkreise zur Überwachung der Zelle sowie für das „Active Balancing“ – die optimale Auslastung jeder Speicherzelle während des Lade- und Entladeprozesses – ermöglichen es, die effektive Reichweite der Batterie zu verlängern. infineon.com

GUT GEBETTETICOSOLAR® Encapsulant nennt sich ein neuartiges Einbettungs-material für Photovoltaik-Module. Die Herstellung basiert auf einem neuen Material (TPO – Thermoplastische Polyolefine), wobei eine Schicht Einbettungsmaterial zwischen der Zelle und der Rückseitenfolie vollständig ersetzt wird. Ein vereinfachter und günstigerer Herstellungsprozess von Photovoltaik-Modulen ist die Folge. In Kombination mit ICOSOLAR® Rückseitenfolien zeigt die Einbettungsschicht gute Haftung zu sämtlichen Einbet-tungsmaterialien, bildet im Damp Heat Test keine Essigsäure und nimmt nur geringe Wassermengen auf. isovoltaic.com

ENERGIE-KONFIGURATOR PER MAPSDie steirische Solar-Stadt Gleisdorf kann sich an einer Weltneuheit im Energiemanagement erfreuen: Im Energieatlas werden auf einer interaktiven Online-Karte der Stadt für jedes Gebäude alle Energie-Daten und Optionen für Einsparung und Einsatz erneuerbarer Ener-gien einsehbar und konfigurierbar. „Hier werden erstmals Energieer-zeugung, Energieverbrauch und Energiepotenziale in den Bereichen Wärme, Strom, Wasser, Abfall und Mobilität online angezeigt“, er-klärt Walter Schiefer, Geschäftsführer der Feistritzwerke Steweag. So kann ein Bewohner für sein Gebäude selbst ein Energiekonzept mit Umstieg auf Erneuerbare Energie wie Solarenergie oder Biomasse und mit Maßnahmen zum Energiesparen erstellen. feistritzwerke.at

Einfach steirisch.

WINDTURBINE FÜRS DACHDer Strömungsexperte qpunkt nahe Graz entwickelte zu-sammen mit der FIBAG eine professionelle Windturbine mit Größen von 1 bis 15 kW Leistung für den Einsatz auf wind-ausgesetzten Gebäudedächern. Im Gegensatz zu markt-üblichen Windrädern kann diese geräuscharme Lösung mit herausragender Gesamt-Performance auch bei Starkwinden genutzt werden. „Wir haben das Prinzip von Flugzeugtrag-flächen adaptiert, wodurch der Wind im Rohr richtiggehend beschleunigt und ein hoher Wirkungsgrad ermöglicht wird“, so qpunkt-Geschäftsführer Ing. Robert Breinl anlässlich des Starts der Serienproduktion. qpunkt.at

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UMWELTTECHNIK

Fotos: tschapeller.com, Frankl 2012, rainfresher.com, redwave.at

INNOVATIVE SIMULATIONENDie Planungsgruppe Grünbichler GmbH und pgg blueberg con-trol GmbH entwickelten ein innovatives Gebäudetechnikkonzept, welches bei der Renovierung von komplexen Altbaubeständen neue Maßstäbe setzt. Angewendet wird es erstmals bei Erweiterung der Universität für angewandte Kunst in Wien. Die Herausforderungen an das Klima- und Energiedesign bestehen vor allem in der Wah-rung der architektonischen Ansprüche. Ein neuartiges Simulations-verfahren erlaubt die Implementierung und Optimierung regenera-tiver Energiesysteme unter Berücksichtigung der bauphysikalischen Anforderungen und energetischen Zielsetzungen der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA). pgg.at/blueberg.eu

NEUARTIGES POLYMERPAPIERDas Forschungszentrum PCCL entwickelte in Kooperation mit der IM Polymer GmbH ein synthetisches Papier auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen, das die Eigenschaften von Zell-stoffpapieren und Kunststofffolien verbindet. Polymerpapier ist mehrmals verwendbar, ersetzt herkömmliche Verbundstoffe (z. B. Papier) und ist ohne zusätzlichen Aufwand recycelbar. Es besteht dabei aus drei Schichten, wobei die beiden hochgefüll-ten Deckschichten mittels Strahlung vernetzt wurden und deren Kristallisation behindert wird. Dafür wurde das PCCL mit dem „Fast Forward Award 2012“ ausgezeichnet. pccl.at

IMMER FRISCHES REGENWASSERRegenwasser ist extrem weich und daher bestens für die Bewässe-rung von Pflanzen und Grünanlagen geeignet. In warmen Jahres-zeiten ist die Regenwassernutzung aber oftmals nur eingeschränkt möglich, da sich nach wenigen Tagen in den Regenwassertonnen Algen bilden. Durch die Produktion von Aktiv-Sauerstoff (mit-tels eingebauter Diamantelektrode direkt aus dem Regenwasser) unterbindet der Rainfresher derartige Effekte und das Regenwas-ser behält seine natürliche Qualität. Die für den Rainfresher not-wendige Energie wird dabei durch die Sonne umweltfreundlich und kostenlos bereitgestellt. rainfresher.com; proaqua.cc

TRENNUNG MIT SENSOREN Sensorgestützte Sortiermaschinen optimieren die Sepa-rierung von Recycling-Kunststoffen: Erstmalig konnte die Trennung von transparenten und weißen HDPE-Flaschen realisiert werden. Diese Aufgabenstellung ist insofern her-ausfordernd, da im Farbspektrum kaum Unterschiede zwi-schen transparenten und weißen Flaschen erkannt werden können. Mit Hilfe von REDWAVE Sortiermaschinen , der sensorgestützten Sortiertechnologie von BT-Wolfgang Binder GmbH, ist diese Trennung nun möglich. Dieses läuft be-reits zur vollsten Zufriedenheit der Kunden in England, HPR, Hanbury Plastic Recycling. redwave.at

Intelligent gemacht.

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10 WORLD MAGAZINE

ENERGIETECHNIK

eine der Kernbotschaften von Piccard beim Club Zu-kunft der Wirtschaftsabteilung der Stadt Graz unter dem Motto: „Mensch.Maschine.Zukunft“. Drei Anläufe muss-te er beispielsweise unternehmen, bevor ihn eine neue Strategie zur ersten geglückten nonstop Weltumrundung mit dem Ballon führte. Wie ihm das gelang und was er Pionieren rät, beschreibt Piccard anschaulich, indem er das Verhalten von Wespen und Bienen vergleicht, die einen Ausweg aus seinem Wintergarten suchten. Wäh-rend die Bienen immer wieder denselben Weg durch die

nen. Sieben Jahre später war er der Erste, der die Erde nonstop mit einem Ballon umrundete. Auch in seinem aktuellen Projekt „Solar Impulse“ nimmt der Schweizer wieder die Rolle des Vorreiters ein: Piccard will nur mit Sonnenenergie die Erde im Flug umrunden.

Die Strategie der Wespen„Jeder kann Pionier auf seinem Gebiet sein, wir müssen nur die Bequemlichkeitszone verlassen, neue Strategien ausprobieren und über Grenzen hinweg denken!“, so

Pionier der Solarluftfahrt landet im Green Tech ValleyEiner der größten Abenteurer unserer Zeit, der Schweizer Arzt, Pilot und Visionär Bertrand Piccard, plädierte bei seinem ersten Besuch im Green Tech Valley für mehr Mut und Pioniergeist unter den Unternehmern. Mit seinem neuesten Projekt „Solar Impulse“ will er die Erde mit einem Solarflugzeug umrunden und damit ein Zeichen für die Verwendung erneuerbarer Energien setzen.

Das Abenteurer- und Vorreiter-Gen wurde ihm bereits in die Wiege gelegt: Bertrand Piccard ist Pionier der drit-ten Generation. Sein Großvater Auguste Piccard (1884-1962), ein Freund von Albert Einstein und Marie Cu-rie, stieg 1931 als erster Mensch mit einem Ballon auf knapp 16.000 Höhenmeter in die Stratosphäre auf. Sein Vater Jacques Piccard (1922-2008) tauchte 1960 als erster Mensch mit einer Tauchgondel in den Maria-nengraben in 10.916 Meter Tiefe ab. 1992 gewann Bertrand Piccard das erste transatlantische Ballonren-

„BST“ macht Flugzeuge schneller bzw energieeffizienter – mit optimierter Ribletstruktur.

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ENERGIETECHNIK

Glaswand suchten und erfolglos blieben, versuchten die Wespen solange neue Varianten und Möglichkeiten, bis sie schließlich den offenen Weg nach drau-ßen fanden.

Erneuerbare Energien als SchlüsselMobilität und Schutz der Umwelt sind kein Wi-derspruch – beides könne dank der heute zur Verfü-gung stehenden Lösungen der erneuerbaren Energien umgesetzt werden, sagt der Schweizer, der in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit politischer Rah-menbedingungen betont: „Es braucht politischen An-trieb, um neue und saubere Technologien auf den Markt zu bringen. Denn die Lösungen sind da, man muss sie nur umsetzen“. Rechtliche Rahmen würden laut Piccard die Industrie zwingen, die neuen Technolo-gien auch einzusetzen, womit man die Umwelt schütze und Großantrieb für Industrie und Wirtschaft schaffe. „Denn die Wirtschaft kann nicht auf Wachstum hof-fen, wenn wir nur produzieren, was alle Leute schon haben.“ Mit seinem Projekt Solar Impulse will Piccard nicht die Luftfahrt revolutionieren, sondern vielmehr das Potenzial erneuerbarer, „sauberer“ Energien de-monstrieren: „Wir wollen zeigen, was mit den heutigen Technologien bereits möglich ist. Wenn wir es schaffen, mit einem Flugzeug bei Tag und Nacht ohne Treibstoff um die Erde zu fliegen, dann kann nachher wohl nie-mand behaupten, es sei nicht möglich, diese saube-ren Energien auch im täglichen Leben zu nutzen. Dafür wollen wir die Menschen begeistern.“

Solarflug als SymbolAnders als bei seiner Erdumrundung mit dem Ballon, mit der sich Piccard einen „persönlichen Traum“ erfüll-te, steht bei Solar Impulse die Botschaft im Mittelpunkt: „Unser Ziel ist es, nicht Passagiere, sondern Botschaf-ten zu transportieren und Pioniergeist zu demonstrie-ren“, visualisiert Piccard seinen persönlichen Antrieb für das Projekt. Die Weltumrundung plant der Schwei-zer für 2015. Erste 24-Stunden Testflüge wurden bereits erfolgreich absolviert. Während bei den Testflügen ein

kleinerer Prototyp des Solarflugzeuges im Einsatz war, wird mittlerweile an einem Flugzeug mit größerem Cockpit und mehr Leistung gearbeitet, in dem der Pilot auch schlafen kann. „Mit unserem Flugzeug kön-nen wir tagsüber mit Solarzellen die Energie sammeln, um gleichzeitig den Motor zu betreiben und die Energie in Batterien zu speichern“, erklärt der Schweizer. Somit kann auch nachts geflogen werden. Der Solarflug besitzt für Piccard großen Symbolcharakter: „Wenn die Techno-logien nicht ausreichend optimiert sind, wenn der Pilot zu viel Energie braucht, dann kann das Flugzeug nicht die Nacht durchfliegen. So ist es auch auf unserer Welt: Wenn wir weiterhin Energie verschwenden und keine er-neuerbaren Energien produzieren, dann ist die Krise für unsere Nachfahren unvermeidlich. Wollen wir also Natur

und Menschheit schützen, dann brauchen wir diese neu-en Technologien.“

Green Tech Valley als VorbildGerade auf Unternehmensseite sei Pioniergeist gefordert, um Unmögliches möglich zu machen und um Innovati-onen voranzutreiben: „Warum gibt es nicht mehr Städte und Regionen, die mit sauberen Energien arbeiten und forschen, wie hier im Green Tech Valley?“, fragt Piccard in diesem Zusammenhang. „Hier wird Vorbildliches in die-ser Richtung geleistet. Wir brauchen weltweit mehr solche Pioniere wie hier.“

Der Prototyp

Bezeichnung: Solar Impulse HB-SIAAntrieb: 4 Elektromotoren (7,35 kW) mit 4 Zweiblattpropellern PV-Zellen: 11.628 monokristalline Rückseitenkontakt-Zellen Akkus: Lithium-Polymer – Kapazität: 80 kWhGewicht: 1,6 TonnenSpannweite: 63,40 m (vergleichbar mit Airbus A340-600)Max. Flughöhe: 8500 mGeschwindigkeit: 70 km/h (durchschnittlich)Jungfernflug: 3. Dezember 2009Erster Nachtflug: 7. bis 8. Juli 2010Rekorde (Kategorie: Solarflugzeug): Höhe: 9235 m; Höhengewinn: 8744 m; Flugdauer: 26 Std. 10 Min. 19 Sek.

Der Nachfolger

Bezeichnung: Solar Impulse HB-SIBFertigstellung: 2013Spannweite (Prognose): 80 m (mehr als der A380)Flughöhe (Prognose): 12.000 m Neuerungen: eingebaute Druckkabine, neuartiger Elektrolyt für die Batterien, Einsatz von Kohlefaser und Nanotechnologie, etc.Mission: Weltumrundung

SOLARFLUGZEUG DATEN

Der Schweizer Pionier Bertrand Piccard landete im steiri-schen Green Tech Valley.

Fotos: Foto Fischer / Stadt Graz, solarimpulse.com

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UMWELTTECHNIK

Foto: joanneum research

Extremwetterereignisse und steigende Tempera-turen – die Folgen des Klimawandels stellen die Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Neben Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Tourismus sind auch andere Branchen – sowie die Politik – gefordert, Strategien zur Anpassung an veränder-te Umweltbedingungen, aber auch zur intelligenten Emissionsminderung zu entwickeln. Unterstützung kommt dabei vom neu eingerichteten Climate Change Centre Austria (CCCA) Servicezentrum in Graz. Das Servicezentrum wird gemeinsam von der Karl-Franzens-Universität, der TU Graz und der Joanneum Research Forschungsgesellschaft be-trieben und derzeit mit Unterstützung des österrei-chischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung getragen.

Gebündelte KräfteAlle maßgeblichen österreichischen Forschungsein-richtungen haben sich 2011 zum Climate Change Centre Austria (CCCA) zusammengeschlossen.

Klimaforschung erlebbar machenJoanneum Research liefert als Teil des Klimaforschungsservicezentrums in Graz Prognosen über wirtschaftliche Auswirkungen von Extremwetterereignissen.

„Damit haben die Klimaforscher in Österreich einen im EU-Kontext einzigartigen Weg gewählt“, betont Matthias Themeßl, Leiter des CCCA Service-zentrums. Das CCCA versteht sich als koordinie-rende Anlaufstelle für Forschung, Politik, Medien und Öffentlichkeit für alle Fragen der Klimafor-schung. Der Begriff „Klimaforschung“ umfasst da-bei die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Klimawandel, seinen physikalischen, poli-tischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Ursachen, den Klimafolgen für Gesellschaft, Wirt-schaft und Umwelt, sowie Strategien zum Klima-schutz (Mitigation) und zur Anpassung an den Kli-mawandel (Adaptation).

Zentrale SchnittstelleNeben der Geschäftsstelle in Wien wurde in Graz das CCCA Servicezentrum als zentrale Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Anwender eingerichtet. „Ziel des Servicezentrums ist es, wichtige Informa-tionen und Daten über den Klimawandel und des-

sen Folgen den betroffenen Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verständlich aufbereitet verfügbar zu machen“, so Themeßl. Da-rüber hinaus werde das Servicezentrum auch An-fragen an die jeweils kompetenten Fachleute der CCCA-Gemeinschaft weiterleiten, Forschungs-bedürfnisse aus der Öffentlichkeit an die Wissen-schafts-Community herantragen und Unterstützung bei gemeinsamen Projekten leisten. „Klimawandel ist ein zentrales Schlagwort in der Forschungsarbeit von Joanneum Research“, betont JR-Geschäfts-führer Wolfgang Pribyl. So werden unter anderem Fragen nach den ökonomischen Konsequenzen, zum Beispiel für den Tourismus, beantwortet. In Graz analysieren und bewerten Forscher die Ver-änderung der Versicherungsschäden durch Über-schwemmungen oder andere Naturereignisse. „Die Innovationsschmiede Joanneum Research kann die Unternehmen unterstützen, indem zum Beispiel Prognosen über wirtschaftliche Auswirkungen er-stellt werden“, erklärt Pribyl. joanneum.at

Durch den Klimawandel bedingte Extremwetterereignisse stehen im Mittelpunkt des Interesses des CCCA-Servicezentrums in Graz.

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13WORLD MAGAZINE

LIFESTYLE

Fotos: questers, Cree, congress-schladming, weupcycle.com

„WE UPCYCLE“Nicht wegschmeißen, sondern Neues aus Altem, scheinbar wertlosem

kreieren, ist der Gedanke hinter dem erfolgreichen Blog zwei-er Wiener Studentinnen zum Thema Upcycling. Ursprünglich sollten 30 Tage lang 30 alltagstaugliche Upcycling Produkte gepostet werden, die aus Abfall entstanden sind. Mittler-weile ist daraus eine Ideenkette entstanden. Bereits über 600 Tage werden kreative, neue Produkte vorgestellt – nicht selten mit Aha-Effekt inklusive – von Schmuck aus Kaffee-kapseln, über einen Reifentisch bis hin zur Lampe aus Joghurtflaschen … weupcycle.com

Lifestyle in Grün

HOCHHAUS NACHHALTIGAcht Stöcke hoch und ganz aus Holz gefertigt – ein Holzhochhaus aus Vorarlberg weist den Weg in die Wohn-Zukunft. Das Holzhochhaus-Kon-zept (bis zu 30 Stockwerke sind möglich) bietet eine breite Reihe von Vorteilen: Ressourcen- und Energieeffizienz, erheb-liche Reduzierung der CO2-Emissionen, 50 % Verkürzung der Bauzeit und eine industrielle Produktion einzelner Kom-ponenten. Auf Basis dieses gelungenen Konzeptes ging der diesjährige EEP-Award erstmals an ein österreichisches Unternehmen. Die Cree GmbH sicherte sich mit ihrem Lifecycle Tower – LCTone – den begehrten Preis, der jährlich von der europäischen Umweltpresseorgani-sation EEP vergeben wird. creebyrhomberg.com

STEIRISCH SUSHI Liebhaber von frischem Fisch schätzen die besonderen Qualitäten der steirischen Fischzucht von Alexander Ques-ter. Hinter dem Projekt „Mariazeller Sushi“ steckt die Idee, mehr heimische Fische auf die Teller zu bringen. Wenn man die Überfischung der Meeresfischbestände bedenkt, ist die Suche nach nachhaltigen Alternativen dringend nötig. Ki-ang Sushi und Maki von heimischen Süßwasserfischen aus frischem, kaltem Gebirgswasser stehen daher ebenso auf dem Menüplan wie z.B Fischwürstel. Im September gewann die Fischzucht den Publikumspreis des Fast Forward Award 2012, dem Wirtschaftspreis des Landes Steiermark. questers.at

GRÜNE SKI-WELTMEISTERSCHAFTHunderttausende Wintersport-Fans aus aller Welt werden im Februar 2013 bei den Titel-

kämpfen um Edelmetall mitfiebern und das „grüne Herz Österreichs“ live erleben. Die Alpine Ski-WM in Schladming wird eine der bedeutendsten Sportgroßveranstal-tung 2013 in Europa sein und mit der selbst auferlegten Nachhaltigkeits-Charta und grünen Technologien aus dem Green Tech Valley setzt man Maßstäbe. Zu den Highlights der hohen Umweltstandards zählen beispielsweise eine klimaschonende Infrastruktur, umweltverträgliche - vor allem öffentliche - Verkehrsangebote und das Motto „Zero Waste“ im Bereich Abfallvermeidung. So wird auch das beliebte Gulasch

in kompostierbarem Einweggeschirr serviert. Darüber hinaus kommt Wärme aus dem Biomassenahwärmenetz zum Einsatz, werden Elektrobusse für den Transport der Besucher

eingesetzt und das Congress-Zentrum wird mit einer 20 KWpeak PV-Anlage, Fernwärme, Grau-wassernutzung und einem Flusswasser-Klimatisierungssystem ausgestattet. schladming2013.at

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UMWELTTECHNIK

Foto: by Himmel

Auf dem VerwertungswegInsgesamt über 80 % des Abfalls in der Steiermark werden wiederverwertet. 2013 liegt der Fokus auf der Rückgewinnung von Ressourcen aus bereits deponiertem Material.

Österreich ist EU-weit führend bei der Abfallbewirt-schaftung. Das geht aus einer kürzlich von der Euro-päischen Kommission veröffentlichten Studie hervor. Untersucht wurden dabei die Gesamtabfallverwer-tung, die Kosten der Abfallentsorgung und Verstöße gegen das EU-Recht der einzelnen Mitgliedsstaaten anhand von insgesamt 18 Kategorien. Die aktuellen Abfalldaten der Steiermark können sich durchaus sehen lassen, wie der Jahresbericht zur steirischen Abfallwirtschaft belegt: Rund 70 % des Mülls fallen in den Bereich getrennte Sammlung und finden so-mit stoffliche Verwertung: Die verbleibenden 30 % Restmüll werden nicht deponiert, sondern noch ein-mal gesondert behandelt, um weitere verwertbare Komponenten zu erhalten. „So können noch ein-mal zwischen 10 und 15 % an verwertbaren Stof-fen herausgeholt werden“, erklärt Wilhelm Himmel, Nachhaltigkeitskoordinator des Landes Steiermark. Macht in Summe über 80 % des Abfalls, der den Verwertungsweg beschreitet: „Wenn man das mit in-

ternationalen Zielvorgaben vergleicht, die etwa bei 30 bis 40 % liegen, dann ist die Steiermark diesbe-züglich sehr gut unterwegs“, so Himmel. Dies liegt einerseits an den logistischen Kompetenzen und andererseits an dem in der Steiermark stark ausge-prägten Bewusstsein für Mülltrennung: „Gerade hier haben wir viel unternommen; wir waren in Kinder-gärten und Schulen. Davon profitieren wir jetzt“, er-klärt Himmel.

Mehr PotenzialHinsichtlich effizienterer Nutzung vorhandener Res-sourcen gibt es allerdings noch ausreichend Po-tenzial: Hier könnten zukünftig Altdeponien als Rohstofflager eine wichtige Rolle spielen: „Landfill Mining“ beschreibt den zielführenden Rückbau von Altdeponien, bzw. die Rückgewinnung von Wertstof-fen aus bereits deponiertem Material, was zweier-lei Vorteile hat: Einerseits könnte sich mittelfristig abzeichnenden Engpässen bei der Rohstoffversor-

gung der europäischen Industrie entgegengesteu-ert werden. Andererseits könnte benötigtes Depo-nievolumen an vorhandenen Deponiestandorten zurückgewonnen werden. Eine teilweise Nutzung abgelagerter Abfälle als Rohstoff würde somit das freie Deponievolumen erhöhen – bei gleichzeitiger Gewinnung von stofflich und energetisch verwert-baren Rohstoffen.

Pilotregion SteiermarkLandfill Mining ist aktuell ein international viel disku-tiertes Thema, Strategien mit konkreten Handlungs-empfehlungen für eine spezifische Region sucht man bislang allerdings vergebens. Hier wird man diesbe-züglich schon bald in der Steiermark fündig werden: „Das Land Steiermark setzt 2013 einen Schwerpunkt auf das Thema Landfill Mining. Kompetente Unter-nehmen und das nötige Know-how sind vorhan-den, um hier eine Vorreiterrolle einzunehmen“, sagt Himmel. nachhaltigkeit.steiermark.at

32 Millionen Tonnen Abfall der letzten Jahrzente werden auf Recyclingmöglichkeiten pilotartig geprüft.

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NEWS

Fotos: eco.at, ressort-buchmann.steiermark.at

tive Nobelpreisträger 2011 und Solarthermie-Unterneh-mer, Huang Ming hat die Kooperation mit dem Green Tech Valley für neue Innovationen bereits aufgenommen.

Cluster-Exzellenz als ErfolgsfaktorDer ECO Cluster wurde kürzlich als erstes österreichi-sches Projekt mit dem „RegioStars Award“ für das inno-vative Wachstum ausgezeichnet. „Das ist eine weitere Bestätigung dafür, dass die Steiermark international zu

den Top-Regionen bei der Weiterentwicklung der zukunftsweisenden grünen Technologi-en gehört“, so der steirische Wirtschaftslan-desrat Christian Buchmann. Die dynamische Entwicklung und die Innovationskraft von ECO WORLD STYRIA im Bereich der Um-welttechnik wurden als ausschlaggebende Faktoren für die Auszeichnung genannt. In der Steiermark hat diese Form der Koope-ration zwischen Wirtschaft, Forschung und Verwaltung bereits lange Tradition. Die ECO WORLD STYRIA setzt daher ganz bewusst auf den Ausbau der Kooperationen zwischen Firmen und Forschung. Im ersten Halbjahr 2012 unterzog sich das ECO Cluster Ma-nagement Team einer eingehenden Zertifi-zierung durch die neue Europäische Cluster Excellence Initiative. Mit 98 % der erreichba-

ren Punktzahl demonstriert das Cluster Management von ECO WORLD STYRIA Exzellenz auf höchstem Niveau und wurde mit dem Gold Label der europäi-schen Cluster Excellence Initiative (ECEI) ausgezeich-net. Gleichzeitig übernimmt ECO damit auch die klare Nr. 1 Position unter den bisher 12 weltweit vergebenen Gold Labels. Für Unternehmen und Organisationen ist das Label eine wichtige Orientierung, um die Qualität eines Clusters zu bewerten. eco.at

Internationales AnsehenDiese starken Wachstumszahlen finden auch über die Grenzen hinaus Anklang: Der Cluster wurde im Ranking der internationalen Cleantech-Gruppe (USA) von Shawn Lesser 2010 zur weltweiten Nummer 1 im Bereich Ener-gie- und Umwelttechnik gekürt und ist es auch im 2012 publizierten Ranking. Ausschlaggebend waren die höchs-te Dichte an Cleantech- Unternehmen in Hinblick auf Anzahl, Umsatz, Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt und

jährliches Wachstum. Darüber hinaus wurden die Pionier-leistung und die Innovationskraft der steirischen Betriebe besonders gewürdigt. Internationale Vordenker und Pio-niere sind mittlerweile überzeugte Botschafter des Green Tech Valley. „Diese Region ist der Hub für Erneuerbare und Umwelttechnik“, sagt etwa US-Vordenker Jeremy Rifkin. Der Öko-Revolutionär Michael Braungart betont: „Diese hohe Unternehmenskonzentration ermöglicht die Herstellung wertvoller Produkte“. Und auch der Alterna-

Silicon Valley im US-Bundesstaat Kalifornien gilt als Herz der IT- und High Tech-Industrie. Das Silicon Valley für Um-welttechnologien mit pulsierender Innovationskraft liegt in der Steiermark – das zeigen internationale Rankings.

Grüne Innovationen seit 100 Jahren100 Jahre nach der Erfindung der Wasserturbine durch den Steirer Viktor Kaplan im Jahr 1912 reicht das Spek-trum an Spitzen-Technologien, die von hier aus die Welt-märkte erobern, vom reinsten Holzvergaser bis hin zum effizienten Stoffstrommanagement. Das Green Tech Valley rund um Graz behei-matet heute rund 180 Unternehmen und For-schungseinrichtungen, die als Teil des ECO WORLD STYRIA Clusters an grünen Technolo-gien und Innovationen arbeiten und forschen. Dabei findet sich in der Steiermark innerhalb einer Stunde Fahrzeit die höchste Dichte an führenden Green-Tech Unternehmen weltweit.

Dynamisch an die Spitze Die Wachstumsquote des Clusters kann sich sehen lassen: Mit einer Quote von mehr als 18 % pro Jahr wachsen die Unternehmen des Clusters fast doppelt so schnell wie der Welt-markt. In den letzten 5 Jahren konnten die 180 Cluster-Unternehmen und Forschungsein-richtungen den Umwelttechnik-Umsatz verdoppeln und die Anzahl der Arbeitsplätze um jährlich 10 % erhöhen. Von den 3,5 Milliarden Euro Umwelttechnik-Umsatz der Unternehmen werden 87 % im Export erzielt. Fünf Uni-versitäts- bzw. Forschungszentren für Energie- und Um-welttechnik und eine damit einhergehende europäische Spitzenposition der Forschungsquote von 4,3 % (Nr. 2 al-ler rund 300 europäischen Regionen) liefern die Basis für weitere Innovationen.

Globaler Hub für grüne Innovationen„Sound of Music, Felix Baumgartner, Green Tech Valley“ so lautet im-mer öfter die neue, internationale Wahrnehmung von Österreich in Fach-kreisen. Rund um Graz formt sich ein global führender Hub für grüne Innova-tionen: Nr. 1 Umwelttechnik-Standort weltweit, Nr. 1 Cluster Management und Nr. 2 Innovationsregion Europas ergibt dieses Green Tech Valley.

Gerd Gratzer (Land Steiermark A14), Sabine Seiler (ECO WORLD STYRIA), Luc Van den Brande (Jury Präsident) und EU-Kommissar Johannes Hahn bei der Verleihung des „RegioStars Award“ in Brüssel

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16 WORLD MAGAZINE

NEWS

Wussten Sie s?

JILEKS CARTOON: v-e-hicles

Fotos: KOS Wulff Immobilien/on3 Studio GmbH/Otto Wulff Bauunternehmung, Doppelmayr, Hochschule Bochum, realm of design

VILLA AUS BIERFLASCHENIn Las Vegas wurde das weltgrößte Gebäude aus recycelten Bierflaschen eröffnet, der „Morrow Royal Pavilion“. Das rund 10.000 m² Fläche bietende Fabrikgebäude ist aus mehr als einer halben Mil-lion Bierflaschen gebaut – die zu einem Verbund-material namens „GreenStone“ recycelt wurden. Laut dem Erbauer McCombs ist ein optischer Unter-schied zwischen GreenStone und herkömmlichen Steinen nicht zu erkennen. Auch die Kosten für die beiden Materialien sollen nahezu identisch sein. realmofdesign.com

SOLAR UM DIE WELTErstmalig in der Geschichte ist ein autark betriebe-nes Solar-Fahrzeug, der Sonnenflitzer SolarWorld GT der Hochschule Bochum, dabei die Welt zu umrunden. Die Reise soll im Dezember 2012 in Australien enden und wäre mit 34.000 km auch der Rekord für die längste von Solarautos gefahre-ne Strecke. hochschule-bochum.de

ALGEN IN HAUSWÄNDENIn Hamburg wird das weltweit erste Gebäude mit inte-grierter Bioreaktorfassade, „BIQ“, gebaut. In Glasele-menten werden Mikroalgen gezüchtet, die Biomasse erzeugen und Wärme für die Beheizung der Innenräu-me liefern. Die Algenfassade ist die erste ihrer Art und ein neues Konzept zur Verknüpfung von Wohnungs-bau mit Biomaterialien. biq-wilhelmsburg.de

PV-SESSELLIFTWeltweit neuartig ist die 6er-Sesselbahn mit Photovol-taik-Anlage am Golm in Österreich, die Illwerke vkw und Doppelmayr realisierten. Ein Drittel des Energie-aufwands wird durch Sonnenenergie an Dächern der Tal- und Bergstation sowie des „Sesselbahnhofs“ der Hüttenkopfbahn gewonnen. Die Solarelemente wer-den direkt in die Stationsbauten integriert. golm.at