editorial - vcu · in ihrem beruf arbeitet sylvia fonta-na nicht nur im atelier. der tadellose ruf...

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1 RESPEKT - FAIRNESS - VERANTWORTUNG Oktober 2014 Editorial Sylvia Fontana, Tagungsbericht Radiosendungen Blickpunkt Religion und Zwischenhalt, Federtechnik Im Gedenken an Eduard Schumacher, Neumitglieder JMS, suvacare Wir gratulieren, Wir trauern, Impressum, Agenda 1 2 4 5 6 7 Editorial Energiewende 2050 Im September 2013 hat der Bundesrat seine Botschaft zum ersten Massnah- menpaket der Energiestrategie 2050 verabschiedet und dem Parlament zur Beratung überwiesen. Das Gebäudepro- gramm zur Förderung von energetischen Sanierungen wird verstärkt. Diverse Massnahmen zur Umsetzung der Ener- giestrategie 2050 stehen zur Diskussion. Energiewende 2050? Wie sieht unsere Welt in 36 Jahren aus, wieso soll ich mir als 58 jähriger kleiner Immobilienbesit- zer heute darüber den Kopf zerbrechen? Um das Thema „Energiewende 2050“ kommen wir aber als verantwortungs- volle Menschen nicht herum, egal wie alt wir sind oder wie verantwortungsbe- wusst wir persönlich mit der Ressource „Energie“ umgehen. Denn es ist klar, dass der Umstieg auf eine zeitgemässe Energieversorgung von Gebäuden nur gelingt, wenn jeder einzelne Immobi- lienbesitzer informiert ist, die Konse- quenzen kennt und sich mit der neuen Situation auseinander setzt. Als Besitzer einer Immobilie stellen sich verschiedene Fragen: Wie kann ich den Wert meiner Liegenschaft langfristig erhalten und gleichzeitig die Umwelt schonen? Lohnt sich eine Investition in eine „saubere Technologie“ auch wirt- schaftlich? Welches Energiesystem passt zu meinen Plänen? Die VCU Regionalgruppe Linth führt am 23. Oktober 2014 in der Hochschule Rapperswil zusammen mit dem Energie- forum Linth eine öffentliche Podiums- diskussion durch. Das aktuelle Thema heisst: Gebäude für die Energiewen- de - was ist zu tun? Die ausgewiesene Spezialisten Michel Haller, Projektleiter am Institut für Solartechnik der Hoch- schule Rapperswil, Architekt Niklaus Haller, Mitarbeiter der Professur für Gebäudetechnik der ETH Zürich, Marc Bätschmann, Geschäftsführer der Inno- vationsfirma BS2 und Thomas Ammann, Ressortleiter Engergie- und Bautechnik HEV diskutieren unter Leitung von Bar- bara Keller-Inhelder, Vicepräsidentin Energieforum Linth. Die öffentliche Podiumsdiskussion star- tet um 19.30 Uhr in der Aula der Hoch- schule für Technik in Rapperswil. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. VCU Mitglieder treffen sich um 17.00 Uhr zum Apéro und anschliessendem Nachtessen im Dieci in Rapperswil. Mit- glieder anderer VCU Regionalgruppen sind herzlich eingeladen. Bitte umge- hende Anmeldung für das Nachtessen per Mail an [email protected]. Rainer Bätschmann Präsident Regionalgruppe Linth

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1RESPEKT - FAIRNESS - VERANTWORTUNG Oktober 2014

Editorial

Sylvia Fontana, Tagungsbericht

Radiosendungen Blickpunkt Religion und Zwischenhalt, Federtechnik

Im Gedenken an Eduard Schumacher, Neumitglieder

JMS, suvacare

Wir gratulieren, Wir trauern, Impressum, Agenda

1

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5

6

7

Aktuell 5/14Oktober 2014

EditorialEnergiewende 2050

Im September 2013 hat der Bundesrat seine Botschaft zum ersten Massnah-menpaket der Energiestrategie 2050 verabschiedet und dem Parlament zur Beratung überwiesen. Das Gebäudepro-gramm zur Förderung von energetischen Sanierungen wird verstärkt. Diverse Massnahmen zur Umsetzung der Ener-giestrategie 2050 stehen zur Diskussion.

Energiewende 2050? Wie sieht unsere Welt in 36 Jahren aus, wieso soll ich mir als 58 jähriger kleiner Immobilienbesit-zer heute darüber den Kopf zerbrechen?

Um das Thema „Energiewende 2050“ kommen wir aber als verantwortungs-volle Menschen nicht herum, egal wie alt wir sind oder wie verantwortungsbe-wusst wir persönlich mit der Ressource „Energie“ umgehen. Denn es ist klar, dass der Umstieg auf eine zeitgemässe Energieversorgung von Gebäuden nur gelingt, wenn jeder einzelne Immobi-lienbesitzer informiert ist, die Konse-quenzen kennt und sich mit der neuen Situation auseinander setzt.

Als Besitzer einer Immobilie stellen sich verschiedene Fragen: Wie kann ich den Wert meiner Liegenschaft langfristig erhalten und gleichzeitig die Umwelt schonen? Lohnt sich eine Investition in eine „saubere Technologie“ auch wirt-schaftlich? Welches Energiesystem passt zu meinen Plänen?

Die VCU Regionalgruppe Linth führt am 23. Oktober 2014 in der Hochschule Rapperswil zusammen mit dem Energie-forum Linth eine öffentliche Podiums-diskussion durch. Das aktuelle Thema heisst: Gebäude für die Energiewen-de - was ist zu tun? Die ausgewiesene Spezialisten Michel Haller, Projektleiter am Institut für Solartechnik der Hoch-schule Rapperswil, Architekt Niklaus Haller, Mitarbeiter der Professur für Gebäudetechnik der ETH Zürich, Marc Bätschmann, Geschäftsführer der Inno-vationsfirma BS2 und Thomas Ammann, Ressortleiter Engergie- und Bautechnik HEV diskutieren unter Leitung von Bar-bara Keller-Inhelder, Vicepräsidentin Energieforum Linth.

Die öffentliche Podiumsdiskussion star-tet um 19.30 Uhr in der Aula der Hoch-schule für Technik in Rapperswil. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

VCU Mitglieder treffen sich um 17.00 Uhr zum Apéro und anschliessendem Nachtessen im Dieci in Rapperswil. Mit-glieder anderer VCU Regionalgruppen sind herzlich eingeladen. Bitte umge-hende Anmeldung für das Nachtessen per Mail an [email protected].

Rainer BätschmannPräsident Regionalgruppe Linth

2RESPEKT - FAIRNESS - VERANTWORTUNG Oktober 2014

Wirtschaftskriminalität als Führungsproblem – Praktische ErfahrungenTagungsbericht - Donnerstag, 25. September 2014, 18:00 – 20:15

Dieser Abend wurde von Prof. Dr. Stephan Wirz, Paulusakademie, zusam-men mit der Gruppe V & P (Veranstal-tungen und Publikationen) der VCU or-ganisiert.

Stephan Wirz verstand es einmal mehr, einen Reigen von hochkompetenten Referenten zu einem brisanten Thema einzuladen und führte in gewohnt sou-veräner Art durch den Abend. In seiner Einführung drückte er das aus, was si-cher viele der (leider nur!) ca. 30 Zu-hörer empfanden: Wirtschaftskrimi-nalität ist ein Tabu-Thema im Betrieb, es betrifft mich nicht – bis zum bösen Erwachen beim Eintreten eines Falles! Die Erkenntnis, dass sich „ein Mensch auch zu bösen Handlungen entscheiden kann“, sollte jedoch genügend Anlass sein, sich Gedanken über Prävention, Anpassung des Führungsstils und das Verhalten beim Eintreten eines Falles (Aufarbeitung, Wiederherstellung eines erschütterten Vertrauens sowohl der Mitarbeiter als auch der Kunden) zu machen. Diese Themen wurden denn auch durch die Referenten spezifisch beleuchtet.

John Ederer, unabhängiger Berater im Bereich der Wirtschaftskriminalität und des Risikomanagements in der Unter-nehmensführung, beschrieb die priori-tär auftretenden Delikte: Betrug, Dieb-stahl, Unterschlagung, Bilanzfälschung,

Korruption, Kartellrechtsverletzungen, Geldwäscherei, Cybercrime (Datendieb-stahl). Gemäss einer US-Umfrage rech-net man mit einem Verlust von 5% pro Jahr durch Kriminalität; dies entspricht einem Betrag von 4*1012 US$! In 20 % der Fälle liegt die Schadenssumme über 1 Mio. US$ und am meisten sind KMU betroffen. 40% der befragten Unter-nehmer sind überzeugt, dass Korruption weit verbreitet sei, aber jeder denkt, es seien andere als er selbst betroffen! Ederer strich hervor, dass es sehr be-denklich sei, dass ein grosser Teil der Unternehmer (42%) keinerlei Schulung in Prävention besucht habe.Aus dem „Swiss Crime Survey 2008 – 2010“ zitierte er, dass 24% der Firmen von Schäden berichteten (25% davon Handelsfirmen, nur 7% Finanzinstitu-te), dass jedoch nur ca. 21% aller Fäl-le strafrechtlich verfolgt wurden. Das Ziel interner Untersuchungen sei oft nicht, herauszufinden, welches Gesetz verletzt sei, sondern wie man solche Schäden inskünftig verhüten könne. Für das Jahr 2013 wird für die Schweiz eine Schadenhöhe von 830 Mio. Fr. ge-schätzt, allein 370 Mio. betreffen Fi-nanzinstitute. Hauptverursacher der Schäden sind Kaderangestellte, und die „Rangliste“ wird von den Kantonen Zü-rich und Tessin angeführt; darauf folgen Westschweizer Kantone.Ederer ging auch auf die von ihm oft festgestellten Gründe bzw. Hintergrün-

de ein: oft herrscht (auf den oberen Führungsebenen) zu viel Vertrauen, in den Verwaltungsräten ist niemand zu-ständig für das Thema der Wirtschafts-kriminalität, Warnzeichen (sog. „red flags“) werden ignoriert, man schaut weg…Zwei dieser Warnzeichen, welche auch von den andern Referenten erwähnt wurden, sind insbesondere die Vermei-dung von Abwesenheiten und äusserste Gewissenhaftigkeit in der Ausführung der Arbeit (Jemand, der z.B. fingierte Rechnungen von nicht-existenten Lie-feranten bezahlt [auf ein eigenes Konto natürlich] muss peinlich darauf bedacht sein, dass er alle Vorgänge immer selbst erledigt und kontrolliert; ein Stellver-treter käme ihm auf die Schliche. Auch muss er bereit sein, ein Audit jederzeit zu überstehen und deshalb alle Papie-re [ausser die fingierten] immer offen und zugänglich halten – also höchste Gewissenhaftigkeit zeigen). Ein weite-res Warnzeichen ist z.B. ein dem Salär unangepasster teurer Lebensstil. Dieser kann allerdings erst bei näherem Ein-blick ins Privatleben wahrgenommen werden.Die Massnahmen zur Prävention folgen aus den Beobachtungen klar: Zuweisung der Zuständigkeit für das Thema WK an eine Person im VR, Einführung von Mechanismen zur Problemerkennung, Erstellung von Testprogrammen und „Schulung, Schulung, Schulung“!

Sylvia Fontana - eine goldene Vicepräsidentin der VCU Regionalgruppe Linth

Sie ist 40 Jahre jung – engagiert – Un-ternehmerin – leitet im Familienunter-nehmen Fontana & Fontana AG in Jona die Bereiche Objektrestaurierung und Vergoldung - seit Frühjahr 2014 ist sie Vicepräsidentin der VCU Regionalgrup-pe Linth.

Sylvia Fontana lernte im väterlichen Be-trieb Malerin. Daran schlossen sich eine kaufmännische Zusatzausbildung sowie Aufenthalte in Irland und Florenz an. Zwei Jahre lang war Sylvia Fontana für die elterliche Firma in der Schlossanlage Sanssouci in Potsdam tätig. 1999 schloss sie die Malermeisterprüfung ab. An der Fachhochschule der Künste in Bern liess sie sich zur Konservatorin / Restaurato-rin ausbilden, unterbrochen durch ein Praxisjahr bei zwei renommierten Res-tauratoren in Deutschland. Ihr Studium schloss sie mit einer vielbeachteten Di-plomarbeit über „Die Leimfarbe des 19. Jahrhunderts als Gestaltungsmittel in Innenräumen der Schweiz“ ab.

In ihrem Beruf arbeitet Sylvia Fonta-na nicht nur im Atelier. Der tadellose Ruf des 50 jährigen Unternehmens be-schert ihr auch Aufträge in der ganzen

Schweiz. So arbeitete sie in der letz-ten Zeit im Hotel Dolder in Zürich, am Rathaus Schwyz, in der Klosteranlage Müstair und in diversen Kirchen und Kapellen. Im Alltag sind nebst grossem Fachwissen auch Geduld, Fingerspitz-engefühl und gutes Teamverständnis gefragt. Sylvia trägt grosse Verantwor-tung für Menschen und Material, geht respektvoll mit den teilweise jahrhun-dertealten Zeitzeugen um und behan-delt Mitarbeitende und Kunden fair und zuvorkommend.

Eine Vicepräsidentin, die sich trotz grosser beruflicher Belastung für die VCU stark engagiert und auf welche die Regionalgruppe stolz ist.

Rainer Bätschmann, Präsident Regional-gruppe Linth

3RESPEKT - FAIRNESS - VERANTWORTUNG Oktober 2014

Robert Lutz, Compliance Officer Swiss-grid und Vorstandsmitglied VCU AG/SO ging detailliert auf die Einführung ei-nes Compliance Management Systems ein (Anmerkung des Verfassers: dieses ist übrigens in Deutschland Pflicht: sie-he Compliance Pflichten des Vorstands – das Siemens/Neubürger-Urteil des Landgerichts München I 2014!). Hierbei wird eine ganze Palette von Massnah-men gefordert, welche sich wesentlich auf die Personalpolitik konzentrieren. Es werden Präventionsprogramme de-finiert: ein Verhaltenskodex muss de-finiert werden, Kontrollen eingeführt, Weisungen verfasst und Schulungen müssen durchgeführt werden. Lutz legte Gewicht auf das Prinzips des Ver-trauens in die Grundhaltung der Mit-arbeiter („Ein Grossteil der Mitarbei-ter will richtig handeln!“) und auf die Wichtigkeit der Schulung. Bei der Ein-stellung von Kadern empfahl Lutz, wie andere Referenten auch, ein sog. back-ground-screening vorzunehmen, wobei die mündliche Anfrage der Referenzen im Zentrum stehen: ein Gespräch mit dem vorherigen Arbeitgeber gibt viel mehr Klarheit als die formellen, oft ge-schönt abgefassten Arbeitszeugnisse.Er strich auch hervor, wie wichtig die Zielsetzungen für Arbeitnehmer seien: Ziele müssen erreichbar und ausgegli-chen sein! Sie dürfen nicht überfordern. Zu den Kontrollen – und auch dieses Prinzip wurde von den anderen Referen-ten bestätigt – erwähnte er das Vier-Au-gen-Prinzip: für heikle und systemkriti-sche Vorgänge bestätigt ein Mitarbeiter seinem Kollegen die Richtigkeit der Ausführung der Arbeit (Anmerkung des Verfassers: diese Formulierung drückt eine konstruktivere Haltung aus als „gegenseitige Überwachung“, welche geeignet ist, Vertrauensverhältnisse zu untergraben). Natürlich sind Stichpro-benkontrollen und die Beobachtung des „Urlaubsverhaltens“ weitere geeig-nete Präventionselemente. – Beim Fir-menaustritt ist darauf zu achten, dass sämtliches Firmeneigentum (Computer, Fahrzeuge, Schlüssel, Dokumente) ord-nungsgemäss zurückgegeben werden, und der Zugang zu IT-Systemen recht-zeitig gesperrt wird.Lutz ging auch kurz auf Gründe ein, wieso ein Mitarbeiter kriminell werde: diese liegen vorab im Anreiz, welcher natürlich umso verlockender ist, je ein-facher die Gelegenheit zum Betrug ist, und oft werden Rechtfertigungen für das kriminelle Handeln gesucht.

Hier setzte das Referat von Christiane Theiss, Personalchefin, AZ Mediengrup-pe, ein:Sie zitierte eingangs Sir Robert Walpole,

den ersten Britischen Premier (1676 bis 1745): „All those men have their price“ – als Hinweis auf die Bestechlichkeit aller (oder gewisser) Leute. Sie illust-rierte dies kurz durch die erstaunliche Breite der Persönlichkeitsbilder von Wirtschaftsdelinquenten: von ein paar ergaunerten Tausendern durch gezinkte Spesenrechnungen eines Kadermitar-beiters, über ein paar abgezweigte Hun-derter eines Werkstattangestellten bis zur Schönung von Geschäftsresultaten sogar ohne persönliche Bereicherung reicht die Palette. Auch Theiss erwähn-te – neben z.B. Ungerechtigkeiten im beruflichen Umfeld (Boni für Versager), welche Wut, Neid und kriminelle Bereit-schaft aufkommen lassen können – die zu beachtenden Warnzeichen im priva-ten Umfeld eines Mitarbeiters, welche Verdachte aufkommen lassen und zum näheren Hinsehen Anlass geben. Oft kann auch die Unfähigkeit, gesteck-te Ziele zu erreichen, Motivation zum schummeln liefern; dies bestätigt wie-derum das Argument von Lutz, Ziele sei-en realistisch und erreichbar zu setzen.Michel Kunz, CEO Orell Füssli Holding AG, schilderte in eindrücklicher und of-fener Weise die internen Massnahmen im Rahmen und als Folge der Abklärun-gen des Diebstahls von 1800 Tausender-noten im Oktober 2012. Kommuniziert und der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde dieser erst im Oktober 2013.Dieses für OF einmalige und erschüt-ternde Ereignis hatte tiefgreifende Konsequenzen. Nachdem der Diebstahl entdeckt und die Bundesanwaltschaft eingeschaltet war, wurden alle Mitar-beiter, welche davon wussten (Kunz: „weniger als eine Handvoll“) zu abso-lutem Stillschweigen verpflichtet; die ganze Detektivarbeit musste unter Ge-heimhaltung der Gründe vorgenommen werden: eine wahrlich riesige und be-lastende Herausforderung! Kunz zeigte unumwunden auf, dass in der Drucke-

rei, welche seit Jahrzehnten Banknoten druckt, eingespielte Abläufe problemlos funktionierten, und dass natürlicher-weise die an sich strikten internen Auf-sichtsfunktionen zwar befolgt wurden, es aber naturgemäss (es passierte ja nie etwas) zu kleineren Nachlässigkei-ten habe kommen können. Der Vorfall löste gewaltige Aktionen aus: schon nur bis klar war, wo und wann welche Druckbögen abhanden kamen mussten grossangelegten Zählaktionen ausgelöst werden; diese führten logischerweise zu empfindlichen Störungen der Produk-tion (der Banknotendruck umfasst 10 – 12 Prozess-Schritte und dauert 3 – 6 Monate; bei OF laufen zudem mehrere Aufträge parallel). Das gesamte Sicher-heitsdispositiv musste überarbeitet und verschärft werden. Neue Weisungen wurden erstellt, extrem straffe Über-wachungs- und Kontrollmechanismen wurden eingeführt. Dies stiess ver-ständlicherweise auf Unverständnis bei der Belegschaft, da diese ja im Dunkeln über die Ermittlungen und die Gründe für die Neuerungen gehalten werden musste!Auch die Reaktion der Kunden – OF druckt Banknoten für einige Länder – war vehement: das Vertrauen in OF war in den Grundfesten erschüttert, und die Zeit nach der Veröffentlichung des Diebstahls war (und ist immer noch) geprägt von Anstrengungen, dieses Vertrauen wiederherzustellen: Audits, Berichte, Besuche vor Ort, Sicherheits-nachweise etc. werden intensiv kom-muniziert; die Reaktionen der Kunden seien ermutigend. Andererseits war die Belegschaft nach Bekanntgabe des Vorfalls erleichtert und das Verständnis für die ergriffenen Massnahmen konnte wiederhergestellt werden.

Peter Pellegrini, Leitender Staatsan-walt, Zürich, zeigte zum Schluss der Vortragsreihe einen bunten Reigen von

4RESPEKT - FAIRNESS - VERANTWORTUNG Oktober 2014

Wirtschaftsdelikten der letzten paar Jahre, deren Höhe oft Millionenbeträ-ge erreichte. Die Schwierigkeiten bei den Ermittlungen bei solchen „grossen“ Fällen – wie z.B. beim Fall der Zürcher BVK, der Personalvorsorge Swiss Life etc. – zeigen sich durchwegs darin, dass charismatische Personen im Zentrum des Verdachts stehen: hohe Kadermitar-beiter, einflussreich, positionsbewusst und mit den besten Verteidigern ausge-stattet!Pellegrini erwähnte, dass 50% aller Wirtschaftsdelikte durch Firmeninter-ne Kaderleute begangen werden, und er vermutet eine Dunkelziffer von nicht zur Anzeige gelangenden Fällen bis zu 90%. (Zum Vergleich: Ederer zitierte in seinem Referat eine Statistik, welch von 21% Fällen sprach, welche zur Anzeige gelangten; d.h. Dunkelziffer 79%). Im Falle von Korruptionen sprach Pellegrini gar von einer Dunkelziffer 99%. Die Motive für kriminelles Verhalten sind gemäss den Aussagen der Delin-quenten neben den erwähnten Bedürf-nissen für einen exorbitanten Lebensstil sehr oft Frustrationen über reduzierte Bonis oder Nicht-Beförderung. Auch Lohnexzesse, überrissene Boni anderer,

Rekord-Jackpots in Lotterien, Millio-närshows und die ganze Vergötterung des Geldes in unserer Welt generell sind begünstigende Faktoren.Die festgestellten Hauptdelikte bei der Staatsanwaltschaft Zürich sind Vermö-gensdelikte, gefolgt von Datendieb-stahl und (zur Anzeige gelangenden) Korruptionsfällen. Auch er erwähnte die Warnzeichen, welche zur Aufmerk-samkeit auffordern: keine Ferien, kei-ne Krankheitsabwesenheiten weisen darauf hin, dass jemand darauf be-dacht ist, keiner Vertretung Einblick in die Tätigkeit zu gewähren, sodass der „Meccano“ zur Vertuschung krimineller Handlungen dauernd aufrecht gehalten werden kann.

Aus der anschliessenden von Stephan Wirz geleiteten Podiumsdiskussion ist die Behandlung einer Frage zu erwäh-nen, welche manchen Zuhörern unter den Nägeln brannte: Wie geht ein Un-ternehmen mit „Whistleblowern“ um? Hier hatten alle Referenten praktisch dieselbe Ansicht: Ein echter Whistleb-lower – also nicht jemand, der aus rei-ner Profilierungssucht oder aus sachlich unbegründeten persönlichen Rachege-

fühlen die Öffentlichkeit benützt, ein Unternehmen anzuschwärzen – verdient Schutz. Whistleblowing ist jedoch defi-nitiv der letzte Schritt, wenn alle ande-ren Mechanismen der internen Präven-tion versagt haben. Ederer wies darauf hin, dass ein Unternehmen eine Atmo-sphäre des „speak up“ (d.h. sag‘ es klar!) schaffen müsse. Mechanismen der offenen Kritik und auch eine vertrauli-che Anlaufstelle z.B. im Verwaltungsrat müssen definiert werden, um Whistleb-lowing zu vermeiden.

Michael Nägeli, Präsident VCU Schweiz, dankte anschliessend eloquent Stephan Wirz für die Organisation der Tagung so-wie allen Referenten für ihre hochinte-ressanten und lehrreichen Beiträge und lud zum Apéro im Foyer ein, welcher zu angeregten Diskussionen über das Ge-hörte benutzt wurde.

Reto Battaglia

Die Referate der Tagung können Sie un-ter folgendem Link einsehen:www.vcu.ch/deu/akt.php

group

Unbegrenzte Möglichkeiten in der Federtechnik.www.federtechnik.ch

Federtechnik Kaltbrunn AG Benknerstrasse 54, CH-8722 Kaltbrunn, Tel. +41 55 293 20 20, Fax +41 55 293 20 00, [email protected]

Radiosendungen Blickpunkt Religion und Zwischenhalt

Die Radiosendungen Blickpunkt Religion vom 28.9. und Zwischenhalt vom 27.9., in welchen unser Präsident Michael Nägeli und der Präsident der Stiftung Offene Hand, Carlo Galmarini interviewt wurden, können unter folgenden Links gehört werden:www.srf.ch/sendungen/zwischenhalt/ein-neuer-bischof-fuer-sittenwww.srf.ch/sendungen/blickpunkt-religion/anders-wirtschaften-die-vereinigung-christlicher-unternehmer-versucht-s

5RESPEKT - FAIRNESS - VERANTWORTUNG Oktober 2014

Im Gedenken an Eduard Schumacher

Die Nachricht vom Hinschied von Edi Schumacher erreichte seine Kollegen und Freunde aus dem VCU am letzten Augusttag völlig unerwartet. Bis zuletzt durfte man Edi an unseren Anlässen und bei anderen Begegnungen so wie immer erleben - lebensfreudig, spontan und kameradschaftlich. Und nun musste man erfahren, dass er jäh schwer er-krankt und trotz rascher ärztlicher Hilfe innert weniger Tage am 29. August 2014 verstorben war. Es wird noch lange wie unwirklich erscheinen, dass er so plötz-lich von uns gehen musste. Wir wissen zwar letztlich schon, dass wir mitten im Leben vom Tod umfangen sind, wie es der St. Galler Mönch Notker vor mehr als einem Jahrtausend formuliert hat. Diese Erfahrung erschüttert uns jedoch immer wieder.

Eduard Schumacher wurde am 11. März 1943 in Luzern geboren und verlebte mit seinen beiden Schwestern eine glück-liche Kindheit und Jugend. Nach der Matur absolvierte er an der ETH Zürich das Studium als Elektroingenieur. Der Heirat mit Ursula Korber im Jahre 1972 folgte eine Auslandsstelle in Südafrika, wo im Jahre 1974 auch Stammhalter Marc zur Welt kam. Kurz darauf kehrte die Familie in die Schweiz zurück. Bald einmal begann eine langjährige Berufs-karriere von Edi bei Siemens-Albis. 1985 kam dann die Tochter Nicole zur Welt. Zwei Jahre später erkrankte seine Frau an einer unheilbaren Nervenkrankheit. Der Verlust von Frau und Mutter im Jah-re 1989 traf die Familie schwer. Ebenso hat er Vater Edi und seine Kinder nach-haltig zusammengeschweisst.

Im Jahre 1994 wurde der Ur-Luzerner Eduard Schumacher als Direktor der Industriellen Werke nach Basel beru-fen. Er führte und gestaltete diesen Staatsbetrieb alter Schule bis zu sei-ner Pensionierung im Jahre 2008 mit seiner Schaffenskraft und mit klaren Erneuerungskonzepten. Marktnähe und Kundenorientierung wurden Schlüssel-begriffe, die Grundlagen zur späteren Verselbständigung hat Edi gelegt, auch wenn die politischen Instanzen lange zögerten, seine zukunftsweisenden Ge-danken aufzunehmen.

Bis zum Frühjahr 2012 hat er dann wäh-rend neun Jahren den VCU Basel als markanter Präsident geleitet. Er ver-stand es auch hier, ein gutes Team zu

bilden. Erfolgreiche Veranstaltungen haben seine Präsidialzeit geprägt, und er wusste sich auch aktiv im Zentral-vorstand einzubringen. Wir sind ihm für seine wertvollen Dienste, seine stete Loyalität und seine stets positive Art zu Dank verpflichtet.

Unsere Gedanken sind in diesen schwe-ren Zeiten auch bei seinen Kindern und Grosskindern, ebenso bei Santina Ruhlé, seiner langjährigen Partnerin und Lebensstütze. Sie haben einen schwe-ren Verlust erlitten. Wir bitten darum, dass sie die Kraft erhalten, welche sie nun benötigen werden.

Gerhard Schmid

Albert KusterJahrgang 1962Leiter Private Banking St.Galler Kantonalbank RapperswilUetikon am See, RG Linth

Sandro CasanovaJahrgang 1970Anlageberater Credit Suisse BaselArlesheim, RG Basel

Martin HalefJahrgang 1965CEO Hypo Partners AG Altendorf Siebnen, RG Linth

Robert HartmannJahrgang 1954Geschäftsleiter HRM Systems AGWinterthurAltendorf, RG Linth

NeumitgliederWir heissen die Neumitglieder herzlich willkommen!

6RESPEKT - FAIRNESS - VERANTWORTUNG Oktober 2014

Viele Verunfallte können es kaum erwarten, in ihr gewohntes Leben zurückzukehren.Helfen Sie ihnen dabei.

Inserat_Automech_A5_quer_d_Automech A4quer d.qxd 27.08.2014 08:52 Seite 1

7RESPEKT - FAIRNESS - VERANTWORTUNG Oktober 2014

Wir gratulieren90 JahreAdolf Butz Arlesheim 10.7.1924

80 JahreDr. Anton Wyss Liestal 15.10.1934Dr. Alfons Schmid Oberwil 18.10.1934Bruno Waeber Düdingen 1.11.1934Willi Hammann Binningen 25.11.1934

70 JahreOtto Wertli Aarau 5.10.1944Bruno Hiltmann Reinach 18.10.1944Paul Fäh Kaltbrunn 31.10.1944Martin Cron Basel 25.11.1944

60 JahreVeronika Hälg-Büchi St.Gallen 2.10.1954

50 JahreStefan Giess Laufenburg 12.10.1964Christian Meier Rapperswil 22.10.1964

40 JahreOliver Schmid Müllheim 11.10.1974

Wir trauernEdi Schumacher aus Basel, verstorben am 29.8.14Urs Tscharland aus Winznau, verstorben am 30.7.14

Inserate, Publireportage, WerbebannerPräsentieren Sie Ihre Firma im zweimonatlich versendeten Newsletter der VCU. Ihnen stehen verschiedene Werbefor- men zur Verfügung: Mit einem Inserat (1/4 oder 1/2 Seite) oder mit einer Publireportage (max. 1 Seite) können Sie auf Ihre Firma aufmerksam machen.Damit sind Sie dann auch im Internet vertreten, während zwei Monaten wird Ihr Banner auf www.vcu.ch geschaltet.

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Nehmen Sie mit uns Kontakt auf: [email protected]

ImpressumVCU Aktuell, Nr. 5/Oktober 2014Newsletter der VereinigungChristlicher Unternehmer der Schweiz (VCU) www.vcu.chGeschäftsstelle: [email protected]

Verantwortlich für diese Ausgabe: VCU-Regionalgruppe Linth

Koordination: Mirabit GmbH, CH-8594 Güttingen www.mirabit.com, [email protected] Gestaltung: Damiano De Santos, Mirabit GmbH

Nächste Ausgabe: Nr. 6/Dezember 2014 Verantwortlich: VCU-Regionalgruppe Linth Redaktionsschluss: 20.11.2014

AgendaMittwoch, 15. Oktober 2014Region Basel MCH Group - von der Mustermesse zum internationalen Event-Unternehmer

Donnerstag, 16. Oktober 2014Region Zentralschweiz VCU Businesslunch

Montag, 20. Oktober 2014Region Ostschweiz VCU-Event

Donnerstag, 23. Oktober 2014Region Linth öffentliche Podiumsdiskussion „Gebäude für die Ener-giewende - was ist zu tun?“

Donnerstag, 23. Oktober 2014Region Aargau/Solothurn Vorschau, Businesslunch: Die eigennützige und die gemeinnützige Schweiz

Donnerstag, 30. Oktober 2014Region Zürich TimeOut Business-Lunch

Donnerstag, 06. November 2014Region Zentralschweizmaxon-Fabrikgespräch

Montag, 10. November 2014Region OstschweizBusiness Lunch

Mittwoch, 12. November 2014Region Basel Glanz und Elend der heutigen Medizin

Donnerstag, 13. November 2014Region Linth Besichtigung Produktion Läderach + Stadtführung Glarus

Donnerstag, 13. November 2014Region Bern/Fribourg Besuch bei der SSB – Sensler Stiftung für Behinderte in Schmitten

Dienstag, 25. November 2014Region Zürich TimeOut Business-Lunch

Donnerstag, 27. November 2014Region Zentralschweiz Advents-/ Weihnachtsanlass zu christl. Werten

Freitag, 28. November 2014Region Aargau/Solothurn Vorschau: Programm 2015