['em vau] qiii 2012: "wohltäter"

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Rezeptfreie Ruhe Orte der Entschleunigung Drehort Strandkorb Regisseur Detlev Buck im Interview emvau ` [ ] MECKLENBURG-VORPOMMERN QIII I 2012 Entspannende Ruhe, belebende Kost aus der Natur und einladende Landschaften: Mecklenburg-Vorpommern bietet für jeden das richtige Rezept. Alles ist möglich: Kurzurlaub und Neuanfang – Überdosis ausgeschlossen. Wohltäter

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Magazin des Landesmarketing MV

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Page 1: ['em vau] QIII 2012: "Wohltäter"

Rezeptfreie RuheOrte der Entschleunigung

Drehort StrandkorbRegisseur Detlev Buck im Interview

emvau[̀ ] MECKLENBURG-VORPOMMERN

QIII I 2012

Entspannende Ruhe, belebende Kost aus der Natur und einladende Landschaften: Mecklenburg-Vorpommern bietet für jeden das richtige Rezept. Alles ist möglich: Kurzurlaub und Neuanfang – Überdosis ausgeschlossen.

Wohltäter

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Das Land Mecklenburg-Vorpommern bietet ohne Zweifel jede Menge Wohltaten. Die Sonne scheint hier im Norden oft, die sanfte Landschaft lädt zur Bewegung ein, dasmilde Reizklima kommt besonders Allergikern zugute und die urwüchsige Natur ist idealer Nährboden für Arzneipflanzen. Viele Menschen nutzen diese Heilkräfte der Naturunbewusst, zum Beispiel bei einem Spaziergang in der Herbstsonne. Eine präventive Maß-nahme, denn Sonnenlicht führt zur Produktion von Vitamin-D, Bewegung zur Aktivierungdes Kreislaufs. Ganz bewusst hingegen nutzen wir die heilsame Wirkung der Natur mit Arzneipflanzen.

Global betrachtet, herrscht ein Trend zur indikativen Medizin, das heißt einer Kombinationder westlichen Medizin mit der jeweils regionalen Medizin. In Deutschland ist das die Naturheilkunde. Die Integration ist hierzulande allerdings noch nicht vollständig gelungen. Mein Ziel ist es, das naturheilkundliche Wissen an Studierende weiterzugeben –und ebenso an die Praxis. Deshalb arbeite ich eng mit der Gesundheitswirtschaft inMecklenburg-Vorpommern zusammen – eine echte Zukunftsbranche, denn meine Patienten fragen zunehmend nach präventiven und regenerativen Gesundheitsangeboten.

Naturheilverfahren werden von Patienten zunehmend akzeptiert und immer stärker gewünscht, spüren sie doch, dass die Entfremdung von der Natur im modernen Alltagihnen nicht gut tut. Dabei ist Regionalität ein zentraler Aspekt, denn Nährpflanzen und Arzneipflanzen aus heimischer Umgebung sind besser verträglich. Im Gegensatz zu Natur-völkern haben wir vielfach verlernt, rezeptfreie Medizin aus der Natur zu nutzen. Dies gilt es, wieder zu entdecken.

Ruhe, idealerweise in reizvoller Landschaft, ist solch eine rezeptfreie Medizin. Und wertvoll,denn Entschleunigung ist ein Privileg. Ich entspanne mich am liebsten im Grünen. ZumBeispiel bei einem Rundgang im Klostergarten in Bad Doberan oder in meinem privatenGarten, in dem natürlich auch Kräuter und Arzneipflanzen gedeihen.

Natürlich heilsam

Moor-PackungenMoore sind CO2-Speicher, schützen dasKlima und sorgen auch für das menschlicheWohlbefinden. In Bad Doberan wird seitüber 130 Jahren der Badetorf gewonnen –damit zählen Moorheilbäder zu den ältestenHeilmitteln. Aufgrund des großen Wärmeer-haltungsvermögens wird der Rohstoff Moorzur Behandlung verschiedenster Krankheiteneingesetzt sowie zu Heil- und Pflegeproduk-ten verarbeitet. Doch es muss nicht immerdie Moorpackung sein. Auch Heilkreide istein wahrer Wohltäter. Mehr dazu lesen Sie in der Reportage ab Seite 4.

>> www.moorbad-doberan.de

Einblick

Die studierte Humanmedizinerin Prof. Karin Kraft (60) erlangte 1980 die Pro-motion an der Universität Bonn sowie ihre Approbation als Ärztin. Nach Auslandsauf-enthalten und Forschungsstipendium der

Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)erhielt sie die Anerkennung als Ärztin für

Innere Medizin, seit 1991 mit ZusatzgebietNaturheilverfahren. Prof. Kraft veröffentlichtemit Dr. Rainer Stange das „Lehrbuch Natur-heilverfahren“ und ist seit 2002 Professorinam Stiftungslehrstuhl für Naturheilkundeder medizinischen Fakultät der UniversitätRostock. Sie engagiert sich zudem im Ge-

sundheitsnetzwerk BioCon Valley® sowie imBäderverband Mecklenburg-Vorpommern.

Prof. Dr. med. Karin Kraft

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Q III I 2012 emvau[̀ ] MECKLENBURG-VORPOMMERN

InhaltSeite 4 – 6 Natur ist die beste MedizinSeite 7 Naturkunde MV

Seite 8 – 9 Mit sich im Einklang

Seite 10 Idylle auf dem Eiland

Seite 11 Evolution und Ereignisse

Seite 12 – 13 Detlev Buck im Strandkorb

Seite 14 „Mords“landschaft MV

Seite 15 Der Wald voller Bäume

Europäischer Fonds fürregionale Entwicklung

Fotos Cover , S. 2-3: Landesmarketing MV/ Carlo Zam

boni (1), Moorbad Bad Doberan (1), Universität Rostock, ITMZ/Medienzentrum

(1), www.shutterstock.de (3)

Impressum

Herausgeber Landesmarketing MVPeter Kranz-Glatigny (V.i.S.d.P.)Schloßstraße 2-4, 19053 SchwerinTel: +49 385 588 10 95, Fax: +49 385 588 10 [email protected], www.mv-tut-gut.deRedaktion & GestaltungMolthan van Loon Communications GmbH(GPRA), www.mvlcc.deAlexandra Sell, Stefanie QuaasDruck NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG

Auflage 220.000

Redaktionsschluss Oktober 2012

Luft-KurorteEinatmen und Durchatmen: Das fällt in MV nicht schwer. Die saubere Luft entlastet dieAtemwege und beruhigt gereizte Haut. ImLand herrschen sowohl Reizklima mit kräftigenWinden als auch Schonklima mit ausgeglichenerTemperatur und Luftfeuchtigkeit. Nicht nur an der Küste, sondern vor allem im Landes-inneren, wo viele zertifizierte Luftkurorte desLandes liegen. Den Wäldern kommt dabei alsReinigungsfilter der Luft eine besondere Rollezu. Dass Nutzung und Schutz dieser kostbarenRessource eine interessante Arbeitsaufgabesein können, zeigt der Ausblick auf Seite 15.

>> www.auf-nach-mv.de

Sole-Bäder Salzig wie das Ostseewasser: Das Heilmittel Solestammt aus Lagern des Urmeeres in hunderten Metern Tiefe. Dort ruhte es Millionen Jahre undwurde erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhun-derts im Seeheilbad Heringsdorf wieder entdeckt.Bei Haut- und Atemwegserkrankungen sowie beiErkrankungen des Bewegungs- und Stützapparatesschaffen Sole-Bäder und -Inhalationen Linderung.Dafür sorgt der Salzgehalt von 158 Gramm je Liter.Die Bedeutung der Sole für präventive und kurativeAnwendungen steigt stetig im Gesundheitsland MV.Lesen Sie mehr zum jüngsten Beispiel, dem Kur-zentrum in Waren, auf Seite 9.

>> www.baederverband.m-vp.de

An Orte der Entschleunigung(S. 8–9) lädt Sie auch dieseAusgabe von [‘em vau] ein. Siestellt Ihnen Menschen vor, dieNaturstoffe wie Sanddorn,Kreide und Lupine zu Heil- und Genussmitteln verarbeiten (S. 4–6) und zeigt Arbeitsplätzeim Einklang mit der Natur (S. 10, 15). Ich finde: Ein Teil der Wirkung dieser Wohltäter entfaltet sich bereits beimLesen ihrer Geschichten.

Prof. Dr. med. Karin Kraft

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Neubrandenburg 53°33’25.2’’ N · 13°15’39.6’’ O

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Eiszeit mit Blauer LupineNeubrandenburg _ Besuchern der ProlupinGmbH servieren Katrin Petersen und GerhardKloth gern Lupineneis. Heute in der Ge-schmacksrichtung Orange, mit einem Hauchvon Marzipan, fruchtig im Geschmack und zartschmelzend. Die beiden sind überraschte Ge-sichter bei der Verkostung gewohnt. Denn ihr Eis kommt völligohne Milch und Sahne aus – und mit weniger Fett und Zucker. Bei der Eisherstellung nutzt das Unternehmen Pflanzenproteine,die es aus dem Samen der Blauen Süßlupine – eine heimische Hülsenfrucht – gewinnt. Mit ihren markanten blau-weißen Blüten-ständen ist sie auf Mecklenburg-Vorpommerns kultivierten Feldernund wildwachsend am Wegesrand häufig zu finden.

Laktosefreie Lebensmittel sind gefragt. Gerhard Kloth, Lebens-mitteltechnologe und Eiskonditor, arbeitet seit über zehn Jahren er-folgreich daran, Milch durch Pflanzenproteine zu ersetzen. Die Ideedazu hatte er, als bei seiner Tochter eine Milchunverträglichkeit diagnostiziert wurde. Als Verfahrenstechniker kannte er den hohenEiweißgehalt der Lupine. Zur Umsetzung kontaktierte er Expertender Saatzucht Steinach nahe der Müritz sowie des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung im bayerischen Freising. „Die Idee hat mich sofort überzeugt“, sagt Katrin Petersen,Geschäftsführerin der Prolupin GmbH und ehemals Projektmana-gerin bei BioCon Valley®. Durch Unterstützung des Bio- und Life Science-Verbundes Mecklenburg-Vorpommerns wurde mit zehnIndustriepartnern und vier Forschungseinrichtungen eine kom-plette Verarbeitungskette aufgebaut. Katrin Petersen sieht großesPotenzial für die vollständige Wertschöpfung der Lupine durch die

verarbeitende Lebensmittelindustrie.Das Bundesforschungsministeriumfördert das Konsortium im Rahmender Initiative „Innovativer RegionalerWachstumskern“ mit 4,2 MillionenEuro noch bis 2013. Handelskettenwie Edeka haben das laktosefreie

Eis mit Namen „Lupinesse“ bereits gelistet. Der Markt ist groß. InDeutschland leidet schätzungsweise jeder Fünfte an Laktose-intoleranz. Mit Kooperationspartnern erforscht Prolupin derzeitdie Verwendung des Proteins als Ersatz für Fett, Ei und Fleisch inneuen Wurstsorten, Teig- und Backwaren sowie Feinkostproduk-ten. „Der Wohltäter“ Blaue Lupine kann helfen, den gesundheits-schädlichen übermäßigen Konsum von Fett und tierischemEiweiß zu reduzieren.

Erntezeit für VitamineLudwigslust _ Generatoren lärmen, Nebelschwaden kriechen überden Boden. Auf dem Gelände der Schlossgärtnerei von Ludwigs-lust wandern die ersten Zweige mit Früchten in leuchtendemOrange vom Erntehänger aufs Förderband in den Frosttunnel. „Dererste Erntetag ist stets etwas Besonderes“, sagt Ilona Schreiber, Geschäftsführerin der Sanddorn Storchennest GmbH. Seit vier Uhr ist sie auf den Beinen und nun prüft sie die ersten Beeren derSaison. Bis Mitte September wurden rund 80 Tonnen der Fruchtgeerntet und bei minus 25 Grad Celsius verstaut. Mit 121 Hektarbewirtschaftet die Storchennest GmbH bundesweit das größteBio-Anbaugebiet für Sanddorn. Einen Großteil der Ernte lässt IlonaSchreiber von Vertragsproduzenten zu hochwertigen Spezialitä-ten verarbeiten, zertifiziert unter anderem von Demeter.

Rügener Heilkreide, Blaue Lupine und Sanddorn: In Mecklenburg-Vorpommern nutzen viele Menschen traditionelle Naturprodukte der Region und erzeugen daraus wahre Genussmittel –mit gesundheitsfördernder Wirkung.

Wirkungsvolle Naturprodukte

>>

»Der erste Erntetag ist stetsetwas Besonderes.«

I LONA SCHRE I B E RGeschäftsführerin der Sanddorn

Storchennest GmbH[ ]

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Dieter Hoffmann _mit Kreide von der Insel Rügen

Lupinen _ blauer Blickfang

Ilona Schreiber und Dieter Wolf _ ziehen und züchten die „Zitrone des Nordens“Fotos S. 4-6: Landesmarketing MV / Carlo Zam

boni (3), Andy Christiani (1), www.shutterstock.de (1)

Katrin Petersen und Gerhard Kloth _ entwickeln Eis aus Lupinen

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Kreide, von Rügens Wahrzeichen. Kreide?„Als Physiotherapeut lernst du alles überMoor und Schlick. Kreide werde längstnicht mehr angewendet, hieß es damals.“Zu Unrecht, denn die „Original RügenerDreikronen-Heilkreide“, wie das Produktdes Kreidewerks Klementelvitz heute

exakt heißt, ist sehr wirkungsvoll. Aufgeschlämmt mit Wasser dringen ihre feinen Partikel, Rückstände von Meerestieren aus derKreidezeit, in die Haut und sorgen kurzzeitig für ein basisches Milieu.Der Körper – durch unsere Lebensweise meist übersäuert – reagiertsofort auf diesen kurzzeitigen Puffer. Er kurbelt den Stoffwechsel an,beginnt die „Schlacken“ zu entsorgen. Steife, schmerzende Gelenkewerden beweglicher. Ekzeme bilden sich zurück. Bindegewebe festigt sich. Die Haut atmet auf. Eine aktuelle zellbiologische Studiebelegt: Heilkreide hemmt Entzündungen, fördert die Wundheilung,erneuert und strafft die Haut.

Nach seinen ersten positiven Erfahrungen mit Kreide schloss Hoffmann sich Gleichgesinnten auf Rügen an. Gemeinsam grün-deten sie den Verein zur Entwicklung und Verbreitung der RügenerHeilkreide, dessen Vorsitz er 2003 übernahm. Der Verein belebteeine Tradition neu, wie sie Bäderärzte bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts in Sassnitz pflegten. 70 Tonnen Heilkreidewird das Kreidewerk in diesem Jahr produzieren. Sieben Tonnen des „weißen Goldes“ ordert allein Dieter Hoffmann für seine An-wendungen. Natur, Meer und die romantischen Kreidefelsen derStubbenkammer ziehen tausende Gäste nach Rügen – auch füreine ganz persönliche Kreidezeit: knapp 70 Millionen Jahre Naturpur auf der Haut. Regine Rachow

>>Der Sanddorn birgt ein Wunder anHeilkraft: Fruchtfleisch und Kernöl lin-dern Schmerzen, unterstützen dieWundheilung, stärken Körper undSeele. In der Sanddornbeere steckenzehn Vitamine, dazu ungesättigteFettsäuren sowie 15 Mineralien wieZink, Magnesium und Kalium. Im Gehalt an Vitamin C übersteigtsie je nach Sorte selbst Zitronen um das Drei- bis Siebenfache.„Und so schmeckt sie auch“, sagt Dieter Wolf schmunzelnd. Er erinnert sich gern daran, wie er als Produktionsleiter der Storchen-nest-Genossenschaft bei der ersten Sanddornernte die Früchteprobierte und nach kurzem Schreck der Beere ihren Spitznamenverpasste: „Zitrone des Nordens“. Die kargen Böden der Gegendfür die Obstversorgung zu erschließen, diese Idee hatte Wolf be-reits 1983. Europaweit ein einzigartiges und sehr erfolgreiches Ex-periment. Zu Saft oder Aufstrich, Süßigkeiten oder Obstbrandsowie zu Pflegeessenzen verarbeitet, ist Sanddorn heute aus demReformhandel nicht mehr wegzudenken.

Kreidezeit zur ErholungBinz _ Mediziner sagen, die Haut könne atmen. Nach 20 MinutenKreidezeit im Wellness-Bereich des IFA-Ferienparks Binz stimmtjeder dem zu: Man fühlt sich wohl in seiner Haut. „Heilkreide regtden Körper an, das zu tun, was er kann“, sagt Dieter Hoffmann,Physiotherapeut und medizinischer Bademeister.

Gleich am ersten Arbeitstag 1995 stand für Hoffmann ein Sym-posium an, bei dem es darum ging, die Saison auf Deutschlands größter Insel zu verlängern – auch durch das Heilpotenzial der

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»Heilkreide regt den Körper an, das zutun, was er kann.«

D I E T E R HOF FMANNPhysiotherapeut und medizinischer Bademeister[ ]

Kreidefelsen auf Rügen _ Romantik und Gesundheit

Stubbenkammer 54°34’18’’ N · 13°39’30’’ O

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Rostock 54°5'0''N · 12°8'0''O

Naturschätze MV

nutzen jährlich die flachen Bodden-und Seengewässer des Landes undmachen MV zum bedeutendstenRastgebiet dieser Vögel in Zentral-europa.

Das Motto »Natur Natur sein lassen« wird in MV in allen Landschafts- und Naturschutzgebietensowie den Nationalen Naturlandschaften gelebt. Diese Gebiete beherbergen ganz besondereSchätze unberührter Natur. Besucher finden hier nicht nur Ruhe im UNESCO-Weltnaturerbe»Buchenwälder«. Sie können im Herbst und Frühjahr auch das Spektakel der Rast der Kranicheerleben. Die Karte zeigt Wissenswertes zur beeindruckenden Natur des Landes.

DEUTSCH-LAND

70.000Kraniche

9.874 km2

geschützte NaturDamit sind knapp ein Drittelder Landesfläche ausgewie-sene Schutzgebiete. Diesezum Teil unberührten Regio-nen sind mehr als dreimal sogroß wie das Saarland.

3,49mDurchmesser

hat die tausendjährige Ringeicheim Ivenacker Wald bei Stavenhagen.Sie ist damit die dickste, natürlichaufgewachsene, einstämmige EicheDeutschlands.

Fotos S. 7: Thomas Böhme (1), www.shutterstock.de (2)

Land-Natur-schutzgebiet

Wasser-Natur-schutzgebiet

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Name: Hanne WilbergOrt: Seminarhaus in Schlagsülsdorf „Das Seminarhaus ist ein Ort, an dem sich der Be-sucher ganz auf sich selbst einlassen kann und dazunatürlich auch bereit sein sollte. Unser Angebot wirdgenutzt für Yoga-Kurse, therapeutische Seminareoder Fortbildungen. Die Natur liefert hier in Formvon Felsen und Grünanlagen Kraftplätze, an denendas Erholen leicht fällt. Viele Stammkunden schätzendiese Atmosphäre. Ich kümmere mich persönlich umalle Gäste, die mittlerweile sogar aus Stockholm,Istanbul und Amerika anreisen. Der Austausch mitihnen ist auch für mich eine wohltuende Berei-cherung.“ >> www. haus-wilberg.de

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Name: Antje GrundmannOrt: artepuri hotel® meerSinn, Binz „Gesundheitsfördernder Wellnessaufenthalt oder medizi-nische Behandlung: unsere Gäste erleben hier auf RügenWohlfühlmedizin in Urlaubsatmosphäre. Alle unsere An-gebote basieren auf der Auffassung, dass der Darm derSitz der Gesundheit ist. Diesen Ansatz setzen wir durchgehobene Bio-Küche und entschlackende Kuren um. MitHeilkreide- und Algenpackungen und nicht zuletzt derfrischen Rügener Luft kommen bei uns vor allem örtlicheHeilmittel zum Einsatz. Mein persönliches Entspannungs-highlight nach einem langen Arbeitstag ist eine klassischeMassage. Ich genieße es, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen.“ >> www.meersinn.de

Urwüchsige Wälder, stille Buchten und einsame Seen machen Mecklenburg-Vorpommernzu einer Oase der Ruhe. [’em vau] stellt Menschen vor, die ihre persönlichen Orte der Ent-schleunigung gefunden haben – an der Müritz, am Schweriner See oder der Uecker. Neh-men Sie sich die Zeit, die heilsame Wirkung dieser Rückzugsorte zu entdecken und dasWort »Muße« neu kennenzulernen.

Orte der Entschleunigung

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Name: Silke StichOrt: Kurzentrum Waren an der Müritz „Wir nutzen im Kurzentrum das natürliche Sole-Vorkommen der Region. Dadurch erhielt die Stadt Waren das Prädikat ‚Heilbad’. Die wohltuende Solewird von uns bei Wannenbädern und Wassergymnastik eingesetzt. Unser Teamaus Therapeuten und Ärzten bietet ausschließlich medizinische Anwendun-gen an – viele davon auch auf Rezept. Unsere Gäste finden für erholsame Tagealles bei uns im Haus, aber es wäre schade, wenn sie die umliegende Regionnicht erkunden würden. Vor allem den Nationalpark und die Müritz. Ich bingern zum Joggen am Herrensee draußen. Das Geräusch des Wassers und dieam Morgen am Himmel kreisenden Möwen sorgen dabei für zusätzliche Ent-spannung.“ >> www.kurzentrum.com/waren-mueritz

Name: Volker JankeOrt: Freichlichtmuseum Mueß, Schweriner See

„Im Dorfschullehrergarten unseres Freilichtmuseums scheint die Zeitstehen geblieben zu sein. Eine paradiesische Stimmung umfängt dieBesucher und lässt sie staunend innehalten. Mein historisches undvolkskundliches Wissen aus dem Ethnologie-Studium war hilfreich,um den in Quellen bereits 1888 erwähnten Dorfschullehrergartenzu entwickeln. Wir haben bewusst auf Beschilderungen der Beetezugunsten des authentischen Eindrucks verzichtet. Sicher, die Pflegedes Gartens macht viel Arbeit, aber zugleich verbringe ich meineschönsten Mittagspausen hier. Für eine naturnahe Alltagspause kommen Besucher auch aus Hamburg und Berlin angereist.“ >> www. schwerin.de/freilichtmuseum

Name: Dr. Christof KühnleinOrt: Gut Borken in Viereck, Uecker„Als großer Amerika-Fan fand ich hier vor 20 Jahren ein StückTexas in Mecklenburg-Vorpommern. Im Tal der Uecker ist dievon der Eiszeit geprägte Landschaft urwüchsig und naturbe-lassen. Unsere Besucher erwartet ein wahrer Erlebnisaufenthalt.Das heimische Wild lässt sich hier ebenso gut beobachten wierastende Kraniche. Jetzt im Herbst hört man auch ganz in derNähe die Hirsche bei der Brunft röhren, das ist wirklich beein-druckend. Viele unserer Gäste sind fasziniert von der Nähe zuden Rindern und Pferden und packen beim Viehabtrieb gernmit an. Dabei entdeckt dann so mancher den Cowboy in sich.“ >> www. gut-borken.de

Fotos S. 8-9: Landesmarketing MV/ Carlo Zam

boni (1), Hanne Wilberg (1), hotel m

eerSinn (1), Thom

as Helms/ Schwerin (1), Petra Kühnlein (1)

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quirligen Großstadt leben. Aber alles hatseine Zeit, und wir sind sehr gern auf dieInsel gekommen – nicht zuletzt, um eineFamilie zu gründen“, erklärt sie und strei-chelt Söhnchen Oskar-Theobald überden Blondschopf.

Ihre Insel teilen sich die Schillings mit 180 weiteren „Bewohnern“:80 Schafen und einer 100-köpfigen Rinderherde. „Wir haben die jet-zigen Mutterkühe schon per Hand aufgezogen. Deshalb haben wireine ruhige Herde“, berichtet der mittlerweile studierte Landwirtund tatsächlich zeigen sich die Wiederkäuer unbeeindruckt vomherumtobenden Oskar-Theobald und Familienhund Liese. Die hierganzjährig im Freien grasenden Limousin-Rinder sind der Haupter-werb der Familie. Das hochwertige Fleisch mit seinen feinen kurzenFasern zeichnet sich durch das Aroma der Salzwiesen aus. Diese Delikatesse vertreiben die Schillings fast ausschließlich überDeutschlands größten Spezialmarkt „Frischeparadies“. Am liebstenaber ist es Mathias Schilling, wenn er sein Salzwiesenfleisch direktauf den Teller bringen kann. „Es war schon immer mein Traum, Land-wirtschaft und Gastronomie zu verbinden. Hier haben wir einen Ortgefunden, an dem sich noch Vieles gestalten lässt“, erzählt Schillingund denkt dabei schon an nächste Projekte. Im Fährhafen von Schaprode betreibt er seit letztem Jahr das Restaurant „SchillingsGasthof“, das vor allem Tagestouristen der benachbarten Insel Hid-densee besuchen. Für kleine Ausflüge nach Hiddensee bleibt denSchillings nur wenig Zeit. Traurig sind sie darüber nicht. Sie habenalles zum Glücklichsein auf der Insel Öhe.

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Öhe _ Nur einen Steinwurf vom OrtSchaprode entfernt liegt die 75 Hektargroße Insel. Weit genug, um für FamilieSchilling eine eigene Welt zu sein. Seitüber 700 Jahren ist die Insel in Familien-besitz. „Wie schon meine Vorfahren ge-stalten wir die Insel nicht für uns, sondernbereits für die übernächste Generation“, erzählt der Insulaner, undAnsporn und Demut schwingen mit. Bezeichnenderweise wohntdie Familie im Arbeiterhaus und nutzt das historische Gutshaus nurfür Familienbesuch. Im Berliner Gastgewerbe hat der in Schleswig-Holstein geborene Mathias Schilling erste berufliche Schritte ge-macht und als Kellner auf einem Bankiers-Empfang seine FrauNicolle kennengelernt. „Dass sie sich auf so einer Veranstaltung fürden Kellner entscheidet, hat mich beeindruckt“, erzählt er lachend.Die gebürtige Demminerin wollte nach der Schule weg vom Land.„Ich bin damals regelrecht nach Berlin abgehauen, wollte in einer

Über die Insel Öhe im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ließen sich viele Geschich-ten erzählen. Diese handelt von einem jungen Paar, das den Berliner Rummel gegen Rinder undRuhe tauschte. Eine Einladung zum Glücklichsein.

Eine Inselgeschichte

»Hier lässt sich noch Vieles gestalten.«

MATH I A S S CH I L L I NGRinderzüchter, Gastronom und Inselbesitzer[ ]

Insel Öhe 54°30,8’ N · 13°10,0’ O

Schillings Gasthof _ in Schaprode/Rügen

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Lebendige Evolutionsgeschichte _ Besucher auf den Spuren Darwins

Rostock 54°5’0’’ N · 12°8’0’’ O

Rostock _ Seit Anfang September ist der RostockerZoo um einen Besuchermagneten und Mecklen-burg-Vorpommern um ein Highlight reicher. Das DARWINEUM erlaubt seinen Besuchern einen Rück-blick auf über 500 Millionen Jahre Evolution undschickt sie auf die Spuren seines berühmten Na-mensgebers und Evolutionsforschers Charles Darwin.Dabei verbindet die Naturerlebnis- und Wissensweltmuseale Ausstellung und zoologische Sammlung. Le-bendigen Spuren der Evolution können Besucher in der Tropenhallenachgehen, wo auf großzügigen, naturnahen Anlagen unter ande-rem Gorillas, Orang-Utas und Kattas leben und – so die Hoffnungder Zoologen – sich fortpflanzen. In modernen Themenkabinettenwird anschaulich und informativ die menschliche Entstehungs-

geschichte erläutert. Der mit 15 Monaten vergleichsweise geringen Bauzeit gingen mehr als zehn Jahre der Ideenfindung, Vorbereitungund Planung für das einzigartige DARWINEUM voran. Die Freude der Rostocker ist groß, haben sie doch über eine Million Euro ge-spendet und damit maßgeblich zur Realisierung beigetragen.

»Das DARWINEUM bietet eine einzigartige Kombi-nation aus einer zoologischen Sammlung mit mehrals 40 Tierarten und einer modernen interaktivenAusstellung. Als ‚lebendiges Museum’ wird es sichimmer weiterentwickeln und interessant bleiben.«

UDO NAGE LDirektor Zoo Rostock

[ ] Evolutionäre Spurensuche

Fotos S. 10-11: Landesmarketing MV / Carlo Zam

boni (1), NDR.de/Claudia Timmann (1), Atelier Brückner/ Michael Jungblut (3), Zoo Rostock/ Joachim Kloock (1)

Themenkabinette _ zeigen die Entwicklung des Lebens

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Detlev Buck ist Schauspieler, Drehbuchautor, Produzent, Regis-seur und Entdecker in einem. Er wird 1962 in Bad Segeberg ge-boren und wächst auf dem elterlichen Bauernhof auf. Nach seinerAusbildung zum Landwirt studiert er an der Deutschen Film- undFernsehakademie in Berlin. Gemeinsam mit Claus Boje gründet er1989 die Boje Buck Produktion GmbH. Gleich die erste Produktion„Karniggels“ wird zum Publikumserfolg. Für den am Schaalsee imWesten Mecklenburg-Vorpommerns gedrehten Film „Hände wegvon Mississippi“ erhält er 2007 den Deutschen Filmpreis. Der Dreh-ort MV ist Buck durch zahlreiche Produktionen vertraut. Mit „DieVermessung der Welt“ kommt am 25. Oktober seine erste 3D-Pro-duktion in die Kinos, für die er wieder am Schaalsee drehte. DerVater dreier Töchter lebt in Schleswig-Holstein und Berlin.

Schauen Sie hinter die Kulissenmit Regisseur Detlev Buck im

Video zum Strandkorb-Gespräch – jetzt online unter www.mv-tut-gut.de.

Hamburg 53°33’ N · 10°0’O

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Page 13: ['em vau] QIII 2012: "Wohltäter"

Was macht den Drehort Mecklenburg-Vorpommernaus? Was finden Sie nur hier? Mecklenburg-Vorpommernliegt am Wasser und hat das Glück, eine wunderschöneNatur zu haben. Und seine Hafenstädte, die mag ich sehrgern. Die Seenplatte ist eine tolle Landschaft. Das Land hatseinen ganz eigenen Charme. Und die Menschen sind,glaube ich, schon sehr von dieser Landschaft geprägt undidentifizieren sich sehr stark mit ihrem Land.

Schon für „Hände weg von Mississippi“ drehten Sie inder Nähe des Schaalsees. Auch Teile von „Die Vermes-sung der Welt“ wurden hier gedreht. Was macht denSchaalsee für Sie besonders? Das hat einen einfachenGrund. Am Schaalsee wohnt der Produzent Martin Rohr-beck, mit dem ich bereits sehr lange zusammen arbeite. Derhat sich in die Region verliebt. Und wenn jemand etwas be-sonders mag, kann er dir Ecken zeigen, die du allein nichtentdeckst. Es war aber wichtig für uns, dass es Mecklenburg-Vorpommern ist und nicht Schleswig-Holstein. Weil es einbisschen weitläufiger ist und nicht ganz so kleinteilig wirkt.

Unser Magazin widmet sich den heimischen natür-lichen Wohltätern aus MV. Welche Pflanze macht Sieschnell wieder gesund? Holundersaft! Habe ich gesternerst getrunken und dann wahnsinnig geschwitzt. Holunderist sehr stark Vitamin-C-haltig und war früher weit ver-breitet, das weiß ich noch. Er ist ein bisschen in Vergessen-

heit geraten. Und dabei ist geradeErntezeit. Die ganzen Sträucherhängen jetzt voller Beeren.

Wenn Sie sich selber ei-ne Wohltat gönnen undmal ausspannen oderent schleunigen wollen,wie machen Sie das? ImStrandkorb. Das ist schonein guter Ort. Man hatden Rücken frei und kannnach vorne schauen.Windstill ist schön…

Herr Buck, Sie gelten als norddeutsches Original. Wannsaßen Sie denn zuletzt im Strandkorb? Erst letzte Woche.Ich habe einen zu Hause auf dem Balkon stehen. Da setze ichmich gern rein und schaue über die Felder. Am liebsten beiSonnenuntergang. Ich finde, jeder sollte einen Strandkorb zuHause haben.

Die Idee, den Roman „Die Vermessung der Welt“ zu ver-filmen, kam die Ihnen auch im Strandkorb? Die kam mirbeim Lesen. Die Geschichte ist frech und glorifiziert oder mythologisiert die historischen Figuren nicht. Das war sehrbefreiend. Ich mag eigentlich keine alten Schinken mit Kutschengesprächen und wo die Kostüme knirschen undknarzen – das ist mir sehr schnell fad. Aber die Geschichte der beiden Genies – Humboldt und Gauß –, die sich nicht mit ihrem vorherbestimmten Weg zufrieden geben, ist fürmich ein modernes Thema.

Sie haben den historischen Abenteuerfilm dreidimen-sional gefilmt. Warum? Wir können nicht in die Vergangen-heit reisen. Aber um im Kino diesem Eindruck möglichst nahzu kommen, kann man sich eine 3D-Brille aufsetzen. Durchdiese ist der Zuschauer dichter im Geschehen, als wenn etwaszweidimensional ist. Dadurch wird der Film plötzlich ein ganzanderes Erlebnis.

Ihr Film handelt von gegensätzlichen Typen: demalles erforschenden Humboldt und dem zurück-gezogenen Gauß. Welcher Forschertyp sind Sie?Ich versuche, das Leben in seinen verschiedenen Facetten zu erforschen und zu erfahren. Das inte-ressiert mich sehr. Es ist wichtig,dass man nicht nur in eineRichtung schaut. Des-wegen habe ich auchden Beruf des Land-wirts gelernt. Ich warimmer neugierig. Ichdenke: Wer aufhört, neu-gierig zu sein, hört auf zuleben.

Fotos: Landesm

arketin

g MV / C

arlo Zam

boni (2), 2012 Warner B

ros. Ent. (1)

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Exklusiv für ['em vau] tauscht Detlev Buck Kinosessel gegen Strandkorb. Der Regisseur erzählt im Passage Kino auf der Mönckebergstraße von seinem Lebensabenteuerfilm„Die Vermessung der Welt“ sowie einmaligen Kulissen in MV – und schwärmt von hei-lendem Holundersaft.

»Wer aufhört neugierig zu sein,

Gewinnen Sie das Strandkorb-Buch mit der persönlichen Widmung von Detlev Buck. Machen Sie bis zum 30.11.2012 mit unter www.mv-tut-gut.de/magazin.

hört auf zu leben …«

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Kolumne

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Rostock 54°5’0’’ N · 12°8’0’’ O

Der Himmel sieht anders aus, wenn das Meer in der Nähe ist. Ich will gar nicht wissen,warum es so ist. Ich will es einfach nur jedes Mal aufs Neue feststellen und schön finden.Wobei die Nummer eins auf der Schönfindenliste immer noch das Aufsmeerschauen ist.Das Wetter ist egal, Hauptsache Meer. Da ist es kaum verwunderlich, dass ich auf derDeutschlandkarte nach ganz oben zeigte, als mich meine Agentin fragte: „Wo sollen siedenn spielen, deine Krimis?“

Bis dahin wusste ich noch nicht viel über den Ort, der für drei Jahremein zweites Zuhause sein sollte. Ich war erst einmal für einen Tag und eine Nacht in Rostock gewesen. Ein Freund hatte dorteinen Auftritt mit seiner Band, und da ich gerade bei ihm zu Besuch war, kam ich einfach mit. Nach einem kleinen Rundgang –Alter Markt, Neuer Markt, KTV, Hafen – fuhren wir nach Warnemündeund schauten eine Weile aufs Wasser. Sagte ich schon, dass esnichts Schöneres gibt? Danach war klar, dass ich mich in diese Stadt verliebt hatte. Und in die Gegend dazu.

Nun schreibe ich ja vorzugsweise Geschichten, in denen Menschenauf nicht sehr sanfte Art aus dem Leben scheiden. Passt es über-haupt, dass ich dem Entzücken über MV mit fiesen Verbrechen be-gegne?

Zunächst, da darf ich ganz ehrlich sein: Wenn ich schon über einenlangen Zeitraum recherchiere, dann will ich es auch schön haben.Und es ist ja nicht nur die Recherche am Platz. Ich bin gedanklich inder Gegend, wenn ich schreibe, ob ich nun in Rostock schreibe oderganz woanders. Ist das Buch erst einmal erschienen, kommen Le-sungen und Interviews, und wieder bin ich vor Ort. Natürlich war esda reiner Eigennutz, wenn nicht grober Egoismus, die Romane (da-mals erschienen unter dem Namen Henrike Heiland) dort spielen zulassen. Nicht zu vergessen aber, und jetzt kommen wir zum Inhalt-lichen, dass die Region thematisch aktuell und geschichtlich einiges

zu bieten hat. Ich meine Kreuzfahrtschifffahrt und Backsteingotik.Aber nicht nur. Ich meine auch geschlossene Werften, Theaterszeneund – damals noch – Fußball in der ersten Bundesliga. („Zum Tötennah“), Stasiopfer („Späte Rache“) und Kriegsflüchtlinge, die an derKüste entlang ihren Weg nach Westen suchten („Blutsünde“). Dazunoch der Gegensatz von extrem dünn besiedeltem Land und einerGroßstadt mit Universität und Überseehafen – wenn es da nichtszu erzählen gibt, dann weiß ich es auch nicht.

Für eine gute Geschichte braucht man gute Figuren, und Herkunftund Umfeld sind es, die Figuren prägen und ausmachen. Der Nor-den, besonders MV, hat andere Lebensläufe als, sagen wir, Bayernoder NRW. Das Einzige aber, was gleich bleibt, ganz egal, wo manist und wie schön es sein mag: Gestorben wird immer, gehasst undgeliebt auch.

Krimis von der Küste

ZOË B ECK

Unter dem Pseudonym Zoë Beck veröffentlicht die1975 geborene Schriftstellerin Henrike HeilandBestseller-Krimis. Ihre ersten literarischen Schrittedurch mörderisch inspirierende Landschaften un-ternahm sie in Mecklenburg-Vorpommern, wo ihredrei Erstlings-Krimis „Späte Rache“, „Zum Töten nah“und „Blutsünde“ allesamt spielen. Die Gewinnerindes Friedrich-Glauser-Preises lebt in Berlin – kehrtaber für Ideensuche und Schreibpausen immerwieder gern an die Küste zurück.

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Ausblick Abtshagen 54°11’0’’ N · 13°5’0’’ O

S. 14-15: Landesmarketing MV/ Carlo Zam

boni (1), Ralf Sodm

ann (1), Victoria Tomaschko (1), www.shutterstock.de (1)

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Abtshagen _ Blätterdach statt Großraumbüro: Der ArbeitsplatzWald mit den Aufgabenfeldern Naturschutz, Tourismus und Holz-wirtschaft ist vielfältig. 540.000 Hektar und damit rund 23% derLandesfläche werden in Mecklenburg-Vorpommern von 700kommunalen und 44.300 privaten Waldbesitzern bewirtschaftet.Sie tragen Sorge, dass Wälder ihre Nutz-, Schutz- und Erholungs-funktion ausfüllen können. Der wichtigste Nutzen: die CO2-Spei-cherung durch Holzzuwachs.

Die Liebe zur Natur steht ganz oben auf dem Anforderungs-profil der 20 jährlich angebotenen Ausbildungsplätze für Forst-wirte in der Landforst MV. Während der Ausbildung werden die

Arbeitsplatz Wald

»Die Waldarbeit ist ein Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Tier. Dazu gehört vor allem einegute Ausbildung. Ich freue mich, mein Wissen und meine Erfahrung ab dem kommenden Jahr erstmals an Auszubildende der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern weitergeben zu können. Meine Begeisterung für den Arbeitsplatz Wald ist hoffentlich ansteckend.«

R A L F SODMANN Ralf Sodmann (33) ist Forstwirtschaftsmeister und technischer Leiter im Bereich Maschinen im

Forstamt Abtshagen-Rügen. Das hier entwickelte Holzeinschlag-Verfahren minimiert den Eingriff in den Wald durch abgestimmten Einsatz von Pferd und Holzrücke-Maschine. Wohl eine der

schönsten Verwendungen von Holz sind die Sägearbeiten von Ralf Sodmann.[ ]

angehenden Forstwirte mit den Aufgaben der Mehrung, Er -haltung, Nutzung und Pflege des Waldes vertraut gemacht. BeiAuf- enthalten im Ausland, wie Finnland oder Ungarn, lernen siezudem andere Waldarten und Forsttechniken kennen. Absol-venten finden sprichwörtlich einen Wald voll beruflicher Per-spektiven: Fortbildung zum Forstwirtschaftsmeister, Studium,Spezialisierung zum Baumkletterer sowie Jobs in der privaten Forst-und Holzwirtschaft. Als wichtigerWirtschaftsfaktor in MV trägtdas Cluster Holz mit mehrals 5% zum Bruttoinlands-produkt des Landes bei.

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Rezeptfreie RuheOrte der Entschleunigung

Drehort StrandkorbRegisseur Detlev Buck im Interview

emvau[̀ ] MECKLENBURG-VORPOMMERN

QIII I 2012

Entspannende Ruhe, belebende Kost aus der Natur und einladende Landschaften: Mecklenburg-Vorpommern bietet für jeden das richtige Rezept. Alles ist möglich: Kurzurlaub und Neuanfang – Überdosis ausgeschlossen.

Wohltäter