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Page 1: Emil von Behring

574 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 8. J A H R G A N G . Nr . 12 1 9 . MARZ ~929

so selten nach perforierenden Verletzungen des ]3ulbus zur 33eobach- tung kommt, noch vielfach als ein Entzflndungsprodukt angesehen. Klinische /3eobachtungen, in denen die Papillenschwelluug bet fehlender Entzfindung auftrat und andere, in denen mit ansteigen- der Tension die Prominenz der Papille abnahm, sprechen Ifir die ~u mechanischer Momente. Diese Augen kommen des meist gfinstigen Verlaufes wegen nicht zur anatomischen Unter- suchung. Urn das Vorliegen ether Entzfindung such anatomisch ausschlieBen zu k6nnen, wurden Tierversuche bet Hunden und Affen angestellt. Die Hypotonie wurde durch Trepanation am Limbus wie bet der Elllotschen Glaukomoperation erzeugt. Es gelang auf diese Weise, Papillenschwellungen bis auf das Dreifache des r~ormalen Volumens zu erzielen, wobei anatomisch das Fehlen von entzfind-

lichen VorgXngen, die klinisch stets vermif3t wurden, erhartet werden konnte. Es gibt also eine Papillenschweltung a.lt~in in]olqe Druckherabsetzung im Ange, die der Stauungspapille aus cerebraler Ursache wesens~ihnlich ist. Die beim Tier erzeugten Stauungs- papillen waren im Vergleich zu den beim 5Ienschen beobachteten gering; besonders fehlten st~rkere 6demat6se Erscheinungen. Daraus, dab das VerhMtnis der bet dem Vorgang dureh den Opticus und seine Scheiden in 33eziehung tretenden H6hlen (der Sch~deI- und Scleralkapsel) und der vorhandenen Liquormengen beim Versuchs- tier etwa 1 2 mal ungiinstiger ist als beim Menschen, wird geschlossen, daB bet der Entstehung der menschlichen Stauungspapiile infolge Hypotonie des Auges ebenso wie bet der infolge Hirndruckes der Liquor eine wesentliche IRolle spielt. Sc~I~v~I~.

EMIL VON BEHRING. (Geb. ~5. M/irz I854, gest. 3~. M~irz z917. )

Im allgemeinen ist es Sitte, die Verdienste groBer MAnner nach ihrem Tode erst wieder am ioo. Geburtstag zu wiirdigen. Wenn es hier schon bet Gelegenheit des 75. Geburtstages geschieht, so sind es zwei Tatsachen, die diesen Schritt rechtfertigen: EMIL V. t3EHRIXO ist in der alles Interesse absorbierenden I~riegszeit dahingegangen nnd nach einer l~ingeren Kra~kheitsperiode, in weleher seine Schaf- Ienskraft nicht mehr vOllig ant der alten H6he stand und die ihm eine Zurfickhaltung auferIegte, die seinem Wesen, namentlich wenn es sich um die Verfeehtung und F6rderung wissenschaftlicher An- schauungen handelte, sonst fremd war. Das hat zur Folge gehabt, dab zwar sein Ted durchaus nicht etwa unbemerkt an der wissen- schaftlichen ~Velt vorfibergegangen ist -- es sind damals eine grebe Reihe yon eingehenden Nachrufen erschienen -- aber dab doch namentlich unsere medizinische Jngend nicht so stark yon dem Er- eights berfihrt worden ist, den Verlust nicht so richtig einsch~tzeu gelernt hat, wie es bet der ~lteren Generation der Fall war, die mit vollem BewuBtsein die wissenschaftlichen GroBtaten seiner For- schung erlebt hatte.

Der andere Umstand, der die Erinnerung am heutigen Tage rechtfertigt, ist der, daft zwei seiner t~ntdeckungen erst am Schlul3 des Krieges und in der Nachkriegszeit, also nach seinem Tode, die richtige Wertsch~ttzung erfahren haben, n~mlich die Tetanusserum- Prophylaxe und die Diphtherie-Toxin-Antitoxin-Schutzimpfung, die deshalb auch das Leitmotiv dieser kurzen Worte des Gedenkens bilden sollen.

V%renn man die Entwicklung der Tetanus-Serum-Prophy]axe richtig verstehen will, so muB man sich ins GedXchtnis zuriick- rufen, weIche groBen Erwartungen 33E~RI~G selbst, seine Mitarbeiter mad mit ihnen das grebe ~rztliehe Publikum an die Heil~e~u~- behandlung des Tetanus ursprfinglich gekniipft haben. Diese Er- wartungen waren eigentlich schon durch Migerfolge in der Kranken- behandlung unmittelbar naeh der Entdeckung enttXuscht worden. Man schob es zun~chst aui das zu sprite Einsetzen der 33ehandlung, auf die zu geringe antitoxische Wirksamkeit des Serums. Abet auch, nachdem der Antitoxingehalt des Serums um das Vielfache ge- stiegen war und such in solchen FXllen, we es verhMtnism~Big frfih injiziert wurde, versagte das Serum sehr oft v611ig, wenn es beim bereits Erkrankten angewandt wurde.

Auch die Verbesserung der Applikationsart, die sich namentlich auf Grund der Forschungen yon Ha~s MEYER und L6wI fiber die Verbreitung des Tetanustoxins in den peripheren Nerven anbahnte, also der t) bergang yon der subeutanen zur intraven6sen, intraneuralen und intralumbalen Injektion, sowie die yon ]3~HaI>rG empfohlene !okale Applikation des Tetanusserums verbesserten die Erfolge in den schweren oder akut verlaufenden Ffillen nur wenig. Das t ra t namentlich gleich zu Beginn des IKrieges hervor, we z. 13. auI den SeMachtfeldern bet Mfihlhausen, bet Sedan u. a. die Tetanus- f~lle bet den Verwundeten sich h~uften, ohne dab ihnen die ver- schiedenen Ar t ende r Serumapplikation Genesnng bringen konnten. Ffir eingeweihte Kreise, Praktiker nnd Theoretiker, hat te dieses Fak- tum freilich l~ngst nichts l~berraschendes mehr. Dagegen waren wohl alle schon damals yon der ausgezeichneten prophylaktischen Wirk- samkeit des Tetanusserums fiberzeugt, die sich schon in Friedens- zeiten bet Verwundungen und Operationen an Tieren (Nocard) nnd Menschen gl~nzend bew~hrt hatte. Der allgemeinen prophylak- tischen Anwendung in der Armee bet allen Verwundeten stand eigentlich nur der hohe Frets entgegen, ein ttindernis, das durch einen kurzen 33rief des Schreibers dieser Zeilen an EJ~LIC~ und die darauf erfolgende tIerabsetzung des Preises seitens aller deutschen Serumfabriken leicht i;lberwunden werden konnte. Auch 33EH~IZ;O selbst t ra t energisch fflr die pr~tventive Anwendung ein, wobei er allerdings noch immer betonte, daB auch die Heilbehandlung, rich- tig ausgefiihrt, gewisse Chancen bietet. Die Erfolge, die mit der Serumprophylaxe beim Tetanus im Felde erzielt wurden, recht-

fertigten die allgemeine Amvendung durchaus. Der Wundstarr- krampf wurde ein Krankheitsbild, das man in den Feldq und Kriegs- lazaretten gegen Ende des Krieges verh~iltnismXBig nur noch Xugerst selten zu Gesicht bekam, namentlich, nachdem man die fibertriebenen 33effirchtungen, die vor allem Arbeiten auf dem Ge- biete der Anaphylaxie bet den Pral~tiker~ hervorgerufen batten, fiberwunden hat te und bet jeder neuen Verwundung, ja such bei der kleinsten Naehoperation an bereits bestehenden Wunden die Serumprophylaxe zu wiederholen gelernt hatte.

Wir k6nnen heute sagen, dab die 33ehringsche Eutdeckung der Tetanusserum-Prophylaxe nieht nut in unserer Armee, sondern auch in den feindlichen vielen Tausenden yon Verwundeten das Leben gerettet hat oder sie wenigstens vor qualvoller IKrankheit bewahrt hat.

Gerade umgekehrt wie beim Tetanus stand es bet der Di- phtherie. Die tIeilserumbehandlung befriedigte, die Serumprophy- laxe bet mancherlei Schwierigkeiten. Vor allen Dingen war der Schutz, den die Prophylaxe gewf~hrte, gegenflber der langdauern- den Gef~hrdung dutch die Diphtherie ein zu kurzer, das Risiko der sog. Serumkrankheit, anaphylaktischer Erscheinungen, die namentlich dann zu befiirchten waren, wenn der Injizierte trotz der Prophylaxe sp~ter erkrankte und erneute Injektionen not- wendig wurden, gegentiber diesem verh~ltnism~Big geringen Schutz ein zu grebes, trotzdem die Serumfabtiken sich bemflhten, durch t~onzentration der Antitoxine, durch 13efreiung des Serums yon wirkungslosen, artfremden Eiweil3k6rpern, durch Verwendung yon Hammelseren ffir die Prophylaxe, Sch~digungen nach ~f6glichkeit auszuschliel3en. Man mnB es 33EHaI~6, der ursprfinglich so ganz auf die passive Immunisierung bet der Diphtherie eingestellt war, besonders hoch anrechnen, daB er 8elbst noch in seinen letzten Lebensjahren ft~r eine Verbesserung der Diphtherieprophylaxe eintrat und eine aktiv-passive Immunisiernng mit einem Di- phtherietoxin-Antitoxin-Gemisch 1 91 3 empfahl. Im Gegensatz zu den Nordamerikanisehen -4rzten, die den Gedanken 13~I~GS sehr bald in die Tat umsetzten und kurz nach dem IKriege schon fiber viele Tausende yon Impfungen berichten konnten, die ohne SehX- digungen durchgeffihrt und dabei sieh anscheinend als wirksam erwiesen batten, isi die deutsche Arzteschaft nut z6gernd an die Ausffihrung des 33ehringschen Gedankens herangegangen. Es war sicherlieh weniger ein MiBtrauen, das man den Behringschen Ge- dankengXngel~ entgegenbrachte, als die Ablenkung des allgemeinen 5rztiiehen Interesses ant die Kriegsseuchen, zu denen die Di- phtherie gliicklicherweise nicht geh~Srte, t t inzu kam nach dem IKriege etne gewisse Impfmfidigkeit, hervorgerufen durch die vielfach wiederholten Typhus- und Choleraimpfungen w~hrend des Krieges, dann wohl auch -- durch den Umsturz hervorgerufen -- der sog. ,,soziale Gedanke", der die Selbstbestimmung fiber den eigener~ K6rper in den u stellte und selbst der obl~igatoriseher~ Pockenschntzimpfung eine Zeitlang gef~hrlich zu werden drohte. ScMieBlich aber ha t sich such bet uns die aktiv-passive Immuni- sierung hahn gebrochen, und sicherlich sind dabei nicht nur die amerikanischen Erfahrnngen bezi~glich der Unsch~dliehkeit und Wirksamkeit maBgebend gewesen, sondern such die durch die Schick-Reaktion nunmehr wahrscheinlieh gemacl~%e M6glichkeit, i~berfliissige Impfungen auszuschalten.

Es ist BI~I-IRING nicht mehr verg6nnt gewesen, diesen letzten groflen Triumph zu erleben der ihn wohl ffir manche Entt~uschun- gen, die ihm seine Tuberlc~lose/orsehungsn eingebracht batten,. entsch~digt h~tte. Abet auch beziiglieh der 33ehringsehen Tuber- kulosearbeiten muB das Urteil allrn~hlich revidiert werden. M6ge~

'auch die Hoffnungen, die er und seine 5Iitarbeiter z. ]3. auf die Schutzimpfung der Rinder mit humanen 33acillen gesetzt hatten, entt~uscht worden seth, so dart man doch nicht vergessen, in wie weitgehender ~u 33ehringschen Arbeiten das gauze Gebiet

Page 2: Emil von Behring

19. MARZ 1929 K L I N t S C H E W O C H E _ N S C H R I F T . 8. J A t - I R G A N G . Nr . 12 575 der experimentellen Tuberkulose gekl~rt haben, nameiitlich da- durch, dab BEt~RINa unter Einsetzung seines eigeneii Verm6gens die Versuche an K~lbern und Rindern in einem Umlange durch- ffihrte, der selbst durch Bereitstellullg voii staatlicheii Mitteln wohl kaum ohne weiteres in gleicher Weise erm6glicht worden w~re.

Gerade dieses Eintreten mit seiner ganzeii Arbeitskraft, seinem t-Iab und Gut charakterisiert die Pers6nlichkeit BI~HRINGS. Seine Erfolge verdankte er nicht nut seinem Ideenreichtum, seinem aus- gepr~gteii Sinn ffir praktisch zu verwirklichende Zwecke der Therapie, sondern vor allen Dingen der Zahigkeit, mit der er den einmal ins Auge gefagten Zielen nachging. Besonders kennzeich- nend hierfflr ist es, dab er sich dutch die Mil3erfolge, die nament- lich in der ersten Zeit bei der Aiiwendung verhMtnismXBig schwa- cher antitoxischer Sera die Tetanustherapie gebracht hatte, nicht entmutigen lieB, die Diphtherieserum-Behaiidlung zu begrfinden und weiterzuverfolgen. Wenn man das chronologisch geordnete Verzeichiiis seiner zahlreichen Arbeiten fibersieht, so muB auch

jedem, der ibm nicht pers6nlich nahegetreten ist, ohne weiteres klar werden, dab ihn zur selben Zeit stets nur ein einziger wissen- schaftlicher Gedanke fesselte, den er experimentell und literarisch ausschlieBlich verfolgte, dal3 er nut gelegentlich auf andere Mtere Forschungsresultate zurfickgriff, nm sie irgendwetchen Angriffen gegenfiber zu verteidigen. Diejenigen aber, die ihn noch pers6n- lich gekaiint haben, k6nnen aus eigener Anschauung davon berich- ten, wie BEHRII~G in solchen Zeiten, wo ihn ein neuer Gedanke beherrschte, jeden anderen Unterhaltungsgegenstand zurfiekwies und nur yon seinen neuen Pl~nen zu sprechen wuBte.

Aber gerade in dieser zeitweisen Einseitigkeit, in dieser echt preul3ischen Z~higkeit tiegt die ErklXrung nicht nur ffir einen Teit seiner Erfolge, sondern aueh ffir die starke suggestive Wirkung, die er auf alle auszufiben verstand, die ihm in der Arbeit II~her- traten. Sie hat ihm auch in den langen Jahren k6rperlichen Lei- dens noeh die Kraft gegeben, sein groBes wissenschaftliches Lebens- werk zum V~rohle der gesamten Meiisehheit fortzusetzen[

)fARTI?q I'IAH?q, Berlin,

TAGESGESCHICHTE. Nach einer Mitteilung der ,,Deutschen Krankenkasse" vom

21. Februar ist der Krankenstand bei einer Mitgliederzahl yon etwas fiber 51/2 Millionen, der am I. Januar 1929 4,89% der 3litglieder betrug, am I. Februar auf 6,29 gestiegen. Im Vorjahre betrug er am i. Januar 4% und am I. Februar 5,5%.

Der Deutsche Arztevereinsbund und der Hartmannbund haben bei der Reichsregierung und dem Reichstag:die Angleichung der Privat- krankenanstalten an die 6ffentlichen, namentlich hinsichtlich der Steuerfrage beantragt. Sic begrfinden diesen Antrag mit dem Unter- gang zahlreicher Privatkrankenaiistalten in der Nachkriegszeit, die besonders als Reserven in Krisenzeiten unentbehrlieh sind und ohne die beantragte Angleichung nicht lebensf~Lhig bleiben k6nnen.

Die ,,Volkswohlfahrt" yore 1. M&rz 1929 ver6ffentlicht die neuen ministeriellen Bestimmungen fiber die staatliche Pri~Jung der Tech- nischen Assistentinnen an medizinisehen Insti tuten.

Der Neubau des preul3ischen Hygienischen Institutes in Lands- berg a. w . wurde nnter Beteiligung der staatlichen und st~dtischen Beh6rden am 1. MXrz feierlich dem Betrieb fibergeben. Der Neubau wurde im Jahre 1925 von dem damaligen Direktor, dem hoch- verdienten, seither verstorbenen Geheimrat W~R~ICKE eingeleitet, im Juni 1927 fand die Grundsteinlegung start. Der gegenwartige Direktor, Professor I'IILGERMA?qN, flbernahm das GebXude und kenn- zeiehnete die Bedeutung der Anstalt ffir den Osten.

In Dresden findet anl~.Blich der Er6ffnung des Neubaues des Deutschen Hyglenemuseums im Jahre 193o die 2. Internationale Hygleneausstellung start, die insbesondere pers6nliche Hygiene und JSeibesi~bungen mnfassen wird. Die wissenschaftliehe Ausstellung teilt sich in 2 Hauptteile, die im Hygienemuseum und in den Ausstellullgshallen untergebracht sind. Ein gesehichtlicber Tell, eine Gruppe Seelische Hygiene, Lebensmittel, Wohnung ist vor- gesehen. Zum erstenmal auf einer interiiationalen Ausstellung wird als Sonderabteilung das Krankenhaus mit allen seinen Problemen unter Berficksichtigung yon Inland und Ausland dargestellt werden.

Das Reichsarbeitsmlnisterium hat ein Merkblatt2]i~r~den Umgang mit Cyanalkalien sowie Richtlinien ffir den Betrieb yon Cyanalkalien- hXrtereien herausgegeben. Es werden Vorschriften fiber die Auf- bewahrung, den Schutz bei der Arbeit und die MaBiiahmen bei den Anzeichen einer Gesundheitsst6rung gegeben. Die preu/3ischen Gewerbeaufsichtsbeamten sind angewiesen, Merkblatt und iRieht- linien bei ihren Anordnungen zu benutzen.

In Deutschland wurden in den Jahren 1925 und 1926 I3O 5 und 714 Biflverletzungen durch tolle oder tollwutverdiichtige Tiere gemeldet, gegenfiber 2343 im Vorjahre. Tollwuterkrankungen kamen IO und 7 vor, die s~mtlieh t6dlich verliefen. In PreuBen betrug die Aiizahl der BiBverletzungen 777 und 391, die Zahl der Todesf~lle 4 und 3. Die meisten Verletzungen~kamen in den 6stlichen Provinzen vor, aber aueh bier ist ein erheblieher Niedergang zu verzeichnen.

Der /ranzdsische Gesundheitsmlnister hat wegen eines Anstieges der Diphtherie in Frankreich an HXufigkeit und Schwere amtlich die Durchffihrung yon Diphtherieschutzimp/ungen als freiwillige, nicht als Zwangsmagnahme angeordnet.

In Strehlen, dem Geburtsort yon HIERMANN BREHMER, wurde ihm ein Denkmal errlchtet, das dri t te in Deutschland. Die beiden ande- ren stehen in Gdrbemdor] und Breslau.

Der Deutsche Verein ]i~r Psychiatric stellt folgende zwei Preis- auf.gaben: 1. Die medikament6se Therapie der Geisteskrankheiten. 2. Uber Aiistaltsartefakte bei Geisteskranken nnd ihre Beseitigung. Der Preis betr~gt je 600 RM. Bewerber, dieMitglieder des Deutschen Vereins ffir Psychiatrie sein mfissen, wollen ihre Arbeit bis zum

I. November 1929 an den Schriftffihrer des Vereins, Geh. Med.-Rat Prof. Dr. G. ILBERG in Dresdeii-Blasewitz, Schubertstr. 31 I, in der gebr~uchlichen Form einsenden.

Die Zentralstelle ffir Gesundheitsdienst der Lebensversicherung z~hlt jetzt einen Mitgliederbestand yon 23 Gesellschaften. Mit dem Leipziger Verband ist ein Abkommen getroffen worden, wonach die yon einer Anzahl Gesellschatten eingefi~hrten periodischen Ge- sundheitsuntersuchungen in freier Arztwahl yon jedem Arzt aus- geffihrt werden k6nnen, der mit dem Fmtgelt yon 6 RM. einverstan- den ist. Der Gesundheitsdienst hat eine Anzahl belehrender Sehriften herausgegeben.

Dr. GRIESBACH vom Waldsanatorium in Davos (leitender Arzt: Dr. H. JESSE?q) versandte an alle Lungensanatorien, Lungenheil- st~tten nnd Tuberkuloseabteilungen der Krankenhauser Deutsch- lands, ()sterreichs und der Schweiz einen ~rztlichen Fragebogen, welcher die Beziehungen zwischen Tuberkulose und Hautkrank- heiten kl~ren soil Diejenigen Chef~rzte, welchen versehentlich kein Fragebogen zugegangen ist, k6nnen solche bei Herrn Dr. GRIESBACH direkt anfordern.

Der I'aehnormenausschufl Krankenhaus (Fanok) hat im Januar d . J . die DIN-Vornorm Fanok B, Bettfahrer mit Spindelbetrieb, herausgebracht. Die Gruppe EB-, Transport- und Kfichengeschirr hat in ihrer letzten Sitzung die Vornormen ffir Transportkfibel und Transportkannen aus Aluminium absehliel3end bearbeitet; sie werden in Kfirze herausgegeben. Die Gruppe Desinfektion hat im AnschluB an die Normung eines ortsfesten grol3en Dampfdesinfek- tionsapparates die Normung eines ortsfesten oder fahrbaren kZeinen Dampfdesinfektionsapparates in Angriff genommen. Sie hat zn- n~chst die an diesen Apparat zu stellenden Anforderungen als Grundlage ffir die Aufstellung eines Normblatteiitwurfs festgelegt. Die Gruppe Sonderbedt~rinisse der Hell- und Pilegeanstalten be- sch~ftigt sich zur Zeit mit der Normung eines ]3ettes ffir Geistes- kranke. Die Berichte fiber die Sitzungen dieser Gruppen sind im Fanokteil der Hefte 3 und 4 der Zeitschrift ffir das gesamte Kranken- hauswesen ver6ffentlicht.

Neuerscheinungen. Der 5. Jahresbericht des Landesgesundheits- amtes fiber das Gesundheitswesen im ]~reistaat Sachsen ist soeben ffir die Jahre 1923/24 erschienen. Er enth~lt die Angaben fiber die Verwaltung, das Heilpersonal, die 6ffentlichen Gesundheitsverh~lt- nisse, die Bev6lkernngsbewegung und fiber die Einriehtungen der 6ffentlichen Gesundheitspflege und Gesundheitsfflrsorge.

Der Reichsaussehufl ]iir das i~rztliche Fortbildungswesen hat seinen Jahresbericht ffir 1926/28 herausgegeben. Die Zusammenfassung durch Professor ADAM und Sanit~tsrat Lowz~- erbringt den Beweis fi~r die umfassende T~tigkeit des Ausschusses.

Die Arztekammer far Berlin hat ein yon Sanitgtsrat Dr. A. PEY- sE~ verfaBfies Merkblatt fiber geri~uschbel~stigung und gesundheitliehe L0rmsehSdigungen herausgegeben, welches den Betriebs-, Verkehrs- und ~Vohnl~rm, aber aueh die Gef~hrdung yon L~rmarbeitern uiid die Schutzmat3nahmen behandelt.

Von der kleinen Schrift Anthropometrie yon R~I)OLF MARTIN ist nach 3 Jahren eine Neuauflage, bearbeitet nach dem Tode yon ~ARTI?q VON OPPEI'~-H:EIM, im Verlage yon Julius Springer, Berlin, zum'Preise yon 4,80 RM. erschienen. Die Neuauflage bringt Ver- besserungen und Neuaufnahmen bew&hrter Formeln, halt sieh sonst abet an den gedr~ngten Umfang der ersten.

Die wissenschaftliche Abteilung der Fi rms P. Beiersdorf & Co. A.-G., Hamburg, gibt, wie in jedem Jahr, auch ffir 1929 einen hfibsch ausgestatteten Tasehenkalender f~r Arzte heraus.