energie- und umwelttourismus in südtirol
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Energie- und Umwelttourismusin Südtirol
Impressum:
Herausgeber:
TIS innovation park
Renertec - Zentrum Regenerative Energie
Redaktion:
Sepp Walder, Daniel Reiterer, Christian Tasser, Stefano Dal Savio, Wolfram Sparber, Werner Baumann (Syneco).
Grafik:
Michael Mair
Druck:
Karodruck, Frangart 2007
Danksagung:
Amt für Energieeinsparung, KlimaHaus - Agentur, SEL AG, Stiftung Sparkasse, Europäische Akademie Bozen (EURAC).
© Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck - auch ausdrucksweise - nur mit Quellenangabe gegen Übersendung von zwei Belegexemplaren gestattet.
Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung über die Inhalte, welche die Institutionen und Firmen geliefert haben.
enertour ®
Erneuerbare Energien und
Umweltschutz in Südtirol
Themen und Vorzeigeobjekte
- Biomasse und Biogas
- Solarthermie
- Photovoltaik
- Wasserkraft
- Geothermie
- Windenergie
-EnergieeffizienteGebäude
- Umwelttechnologie
enertour ® - Beispiele
Infos - Quellen
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Inhaltsverzeichnis
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© Foto Michael Mair
In Südtirol bildet der Tourismus seit vielen Jahren eine tragende Säule desWirt-schaftslebensundhatsomitwesentlichenEinflussaufdasWohlergehenderBevöl-kerung. Im Konkreten positioniert sich unser Land als Aktiv-, Genuss- und Familien-region.
Südtirol nimmt aber auch im Bereich des Umweltschutzes, der nachhaltigen Ent-wicklung sowie im Bereich der regenerativen Energien im Vergleich zu den anderen ProvinzenItalienssowieimeuropäischenVergleicheineSchlüsselrolleein.Esent-wickeltsichimmermehrzurVorbildsregionimUmweltschutzundfürLösungendernachhaltigen Entwicklung im Sinne des Klimaschutzes.
Mit dieser Entwicklung einher ging die Gründung von RENERTEC vor drei Jahren. Es wurde ein Zentrum geschaffen, welches Erfahrungen und Wissen im Bereich rege-nerative Energien sammelt und die lokalen Firmen unterstützt. Von diesem Zentrum aus wurde auch die Idee geboren, das weit verbreitete Angebot von Umweltschutz- und Energieanlagen einer breiten Zielgruppe zur Weiterbildung und Information zugänglichzumachenundprofessionellorganisierteFührungenundTour-PaketezudenUmweltanlagenanzubieten.MitdiesemAngebotkönnennundasWissenunddieMöglichkeitenüberdieumfangreicheNutzungdervorhandenenregenera-tivenEnergiequellenaufgezeigtunddieStärkeSüdtirolalsumwelttechnologischerStandort veranschaulicht werden.
Ziel der angebotenen Erlebnis- und Fachexkursionen ist es, die Besichtigung ausge-suchter exemplarischer Anlagen mit weiteren interessanten Angeboten in Südtirol zu verknüpfen. Hier geht es um die Einbindung des Naturerlebnisses Südtirol, der Institutionen des Tourismus, der Bildung sowie den Hotel- und Gastronomiebetrie-ben und den umfangreich vorhandenen kulturellen Sehenswürdigkeiten sowie den technischen Kulturgütern Südtirols. Das vorliegende Werk versteht sich quasi als Vademekum auf dieser etwas anderen Reise durch Südtirol.
Der Landesrat
für Raumordnung, Umwelt
und Energie
- Dr. Michl Laimer -
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Der Landesrat
für Personal, Tourismus
und Mobilität
- Dr. Thomas Widmann -
Vorwort
Für eine nachhaltige Regionalentwicklung ist neben eines ausgeprägtenUmweltschutzesundeinerstärkerenErschlie-ßung von Energieeinsparpotentialen eine deutliche Steige-rungdesAnteilsdererneuerbarenEnergieträgernotwendig.Im Rahmen von Erlebnistouren und organisierten Fachexkur-sionen soll das Konzept einer nachhaltigen Regionalentwick-lung konkret erfahr- und erlebbar gemacht werden.
Mit der hier vorliegenden Broschüre werden einige Vorzei-geprojekte in den Bereichen - Nutzung der erneuerbaren Energien,energieeffizientesBauenund innovativeUmwelt-technologien aufgezeigt, die im Rahmen einer EnerTour besichtigt werden können. Neben Interessenten aus denBereichenWirtschaft und Technik können sich auch Fami-lien,schulischeunduniversitäreEinrichtungendurchdieseBroschüre und durch die hierin beschriebene Initiative einen Eindruck über Chancen und Potentiale dieser zukunftswei-senden Technologien machen.
Es wird einerseits ein Überblick über den heutigen Stand der Nutzung der einzelnen erneuerbaren Energiequellen in Süd-tirol gegeben und andererseits werden einige exemplarische Auszüge von energieeffizienten Gebäuden (KlimaHäuser)und Energieerzeugungsanlagen aufgezeigt. Letztendlich sollen beispielgebende Umweltbetriebe wie Abwasserreini-gungsanlagen und Abfallbehandlungsanlagen mit Biogasge-winnungoderAbwärmenutzungdargestelltwerden.
Die Ziele:Das Ziel besteht darin, die erfolgreiche Nutzbarkeit der re-generativen Energieträger, der Energieeffizienz- und derUmwelttechnologien für die Öffentlichkeit aufzuzeigen, den regenerativen Energiesektor vor allem in Italien und in den Nachbarregionen weiter anzukurbeln und dadurch weit ver-breitete Hemmschwellen und Berührungsängste abzubau-en.Dabei werden personalisierte Tagespakete für jeden Bedarf geboten und zielgruppenspezifische Besichtigungspro-
Besichtigung einer Photovoltaik- Dachanlage in Neumarkt
Besichtigung einer Windkraftanlage der Megawattklasse
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© Foto Michael Mair
gramme organisiert. Auf Wunsch wird das Angebot durch Expertenvorträgeergänztundausgeweitet.
Das Angebot:Südtirol unterscheidet sich von anderen Regionen nicht nur durch seine ausgeprägten Naturlandschaften. Seit Jahrengehört eine nachhaltige Energieversorgung und ein ausge-prägterUmweltschutzzudenStärkenderProvinz.Vorgestellt werden Fernheizwerke auf Biomassebasis, Bio-gasanlagen, Wasserkraftwerke, Geothermieanlagen, ener-gieeffizienteGebäude(KlimaHäuser),Abfallbehandlungsan-lagen und Recyclinganlagen.Neben technischen Besichtigungsobjekten werden bei Be-darf auch kulturelle und gastronomische Sehenswürdig-keiten mit in das Exkursionsprogramm aufgenommen.EinigeTouren können auf eigeninitiativedurchgeführtwer-den. Vorraussetzung dafür ist jedoch, dass das Besichti-gungsobjekt über entsprechende Öffnungszeiten verfügt.
Zielgruppen:Wärend sich für Touristen, Familien und allgemein interes-sierte Besucher erlebnisorientierte Exkursionen, das heißt eine Kombination von Anlagebesichtigung, Kultur- und Freizeitprogramm eignen, werden für Kommunalpolitiker, Techniker,UniversitätenundSchulenvorallem themenspe-zifischeFachexkursionenorganisiert.
Kontakt: TIS - innovation parkRENERTEC | Renewable EnergiesSiemensstrasse 19 | 39100 Bozen
Tel: +39 0471 [email protected] | www.renertec.bz.it
Besichtigung eines KlimaHaus B im Rahmen einer Enertour
Technische Erläuterungen durch den Architekten
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= Besichtigungsdauer
= max. Anzahl an Personen
= Entfernung von Bozen
Erneuerbare Energienund Umweltschutz in Südtirol
Südtirol hat sich im Energiebereich ehrgeizige Ziele ge-steckt. Bis 2020 sollen drei Viertel des Energieverbrauchs im Strom-undWärmebereichauserneuerbarenEnergiequellengewonnen werden. Langfristig wird so die Energieautarkie Südtirols angestrebt. 43 Prozent des Energieverbrauchs im StromundWärmebereichwerdenzurzeitauserneuerbarenEnergiequellen gewonnen. MitderhöherenEnergieeffizienzundderRegionalisierungder Energieversorgung sollen nicht nur Umweltbelastungen reduziert, sondern auch die heimischeWertschöpfung ge-steigert und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern,wieErdöloderErdgas,verringertwerden.
Südtirol ist die nördlichste Provinz Italiens. Etwa 487.000Menschen leben in der Alpenregion. Südtirol besitzt ein kontinentalesKlimamitjährlichrund300Sonnentagen.DiemittlereWindgeschwindigkeitbeträgt indenTälern1bis2m/s und 5 bis 7 m/s auf den Bergen. Die durchschnittliche JahrestemperaturhängtsehrstarkvonderHöhenlagederje-weiligenOrtschaftenab. InBozen (260mü.d.M.) liegt siebei12,2°C,inToblach(1250m)beinur5,5°C.
Abb. 1: Autonome Provinz Bozen
Abb.2: Lage Südtirols in Italien
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© Foto Michael Mair
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In Südtirol gibt es insgesamt sieben Naturparks. Der einzige Nationalpark Südtirols - der Nationalpark Stilfserjoch - ist der Größte im gesamten Alpenraum. Gemeinsam nehmen dieNaturparksundderNationalparkrundeinViertel(176.970Hektar)derLandesflächeein.EinweitererNaturparkindenSarntaler Alpen ist derzeit in Planung. Das Trinkwasser in SüdtirolistvonbesterQualität.DerGroßteildavonmussnichtaufbereitet werden. So, wie es aus der Quelle entspringt, ge-langt es direkt in die Haushalte. Umwelttechnologien, die der BehandlungvonAbwässernoderzurbiologischenoderther-mischenBehandlungvonAbfällenunddadurchauchzurEn-ergiegewinnung dienen, spielen in Südtirol eine besondere Rolle.DerGroßteilderanfallendenAbwässerwirdinKläran-lagen gereinigt, bevor sie wieder in den natürlichen Wasser-kreislauf zurückgeführt werden. Insgesamt sind in Südtirol 61KläranlageninBetrieb.90ProzentderVerunreinigungenkönnen dadurch abgebaut werden. Auch im Bereich derAbfallsammlung, -trennung und -verwertung wurde in den vergangenen Jahren ein hoher Standard erreicht. Neben der VerpflichtungderGemeinden, Bioabfälle zu sammeln, gibtesvieleAbfallsammelstellenundRecyclinghöfeinSüdtirol.
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Abb.3: Energieversorgung Südtirols im Jahre 2006 (ohne Verkehr)
Erneuerbare Energien
Fossile Energieträger
© Foto Michael Mair
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Themen
Biomasse und Biogas
Solarthermie - Photovoltaik
Wasserkraft
Geothermie
Windenergie
EnergieeffizienteGebäude
Umwelttechnologien
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Biomasse und Biogas
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Biomasse und Biogas
Unter dem Begriff Biomasse versteht man vor allem Stoffe pflanzlichenodertierischenUrsprungs.DieinderBiomassebiochemisch gespeicherte Sonnen-energie kann als nach-wachsender Energieträger für die Gewinnung elektrischerEnergieoderalsKraftstoffgenutztwerden(regenerativeEn-ergie).In Südtirol kommt Biomasse nicht nur in Form von Holz (Stückholz,Hackschnitzel, Pellets) zurErzeugungvonWär-me(Fernwärme,Einzelfeuerung)undStrom,sondernauchin Form von Biokraftstoffen, Festmist, Gülle oder organischen AbfällenzurErzeugungvonBiogaszumEinsatz.
Fernwärme - Holz als EnergieträgerUnter Fernwärme versteht man den Transport von ther-mischer Energie vom zentralen Erzeuger zum entfernten Verbraucher.DabeiwirddieFernwärmeindenmeistenFäl-len zur Warmwassergewinnung oder zum Heizen herange-zogen, kann aber auch für industrielle Prozesse oder zum Kühlen verwendet werden.DieErzeugungderWärmeerfolgtinderRegelmitHilfeeinesKraft-Wärme-Koppelungs-Kraftwerkes, einer Müllverbren-nungsanlage oder eines Fernheizwerkes. In Südtirol wurden in vielen Gemeinden Fernheizwerke auf Biomassebasis errichtet, wobei das größte FernwärmenetzderzeitinBruneckzufindenist.Die einzelnen Verbraucher werden über vom Werk abge-hende Leitungen ans Fernwerk angeschlossen. Für den Transport der thermischen Energie ist Wasser als Medium
sehrgutgeeignet,wobeiesimflüssigenoderimgasförmigenZustand verwendet werden kann. Es ist zu beachten, dass sich wegen des auch bei sehr guter Wärmedämmung nicht zu vermeidenden WärmeverlustesüberlängereStreckenunddeshohenInvestitionsaufwandesfür das Leitungssystem, Fernwärme nur bei dichter Bebau-ung eignet. Das abgekühlte Heizwasser oder der kondensierte Dampf fließtindenmeistenFällenzumFernwerkzurück.Soergibtsich ein geschlossener Kreislauf.FürdenBeziehervonFernwärmeergebensichVorteile,wiedie Entlastung von administrativen Arbeiten wie Planung so-wieErstellungundBetriebdereigenenWärmeerzeugungs-anlage.DurchstrengeAuflagenundeineständigeKontrolleerfolgt die Energieerzeugung in Fernwerken stets ordnungs-gemäß und gegenüber vieler kleiner privater HeizanlagenkannderAusstoßanumweltschädlichenStoffenverringertwerden. Ein weiterer Vorteil der Fernwärme ist eine flexi-ble Energieversorgung, da bei einer Umstellung auf andere Brennstoffe nur eine Anlage erneuert oder gewechselt wer-den muss.
Die Verwendung von Biomasse zur Erzeugung von Wärme, elektrischer Energie oder Kraftstoff ermöglicht eine ausgeglichene CO2-Bilanz, da nur die Menge CO2
ausgestoßen wird, die kurz zuvor biochemisch gebunden wurde. Die Stromgestehungskosten betragen hier
zurzeit 5 bis 30 Cent/kWh, während die Wärmegestehungskosten zwischen
1 und 10 Cent/kWh liegen.
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Que
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Situation in Südtirol42%der Landesfläche Südtirols ist vonWald bedeckt.Diethermische Energiegewinnung aus Biomasse, vorwiegend Holz, hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Dies istaufdasgestiegeneInteresseundaufdieFörderprogrammeder Autonomen Provinz zurückzuführen, die seit 1993 so-wohl kleinere Pellets- und Hackschnitzelanlagen, als auch denBaugroßerBiomasse-Fernheizwerkenfördert. InSüdti-rolwurdenbereits 1995 ca. 25%derWohnflächemitHolzbeheizt. Inzwischen sind ca. 4.000 mittlere bis kleine Pellets- und Hackschnitzelanlagen und 33 Fernheizwerke in Betrieb, die insgesamt eine Energiemenge von ca. 101 GWhth/a bzw. 362 GWhth/a erzeugen. Insgesamt sind dies 463 GWhth, diesentsprichtca.39.800TonnenErdöläquivalentenproJahrundeiner jährlichenCO2-Einsparungvon ca. 110.000Ton-nen. Der Großteil der genutzten Biomasse in Südtirol sind Holzabfälle aus der Holzverarbeitung heimischer Betriebe(62%)bzw.direktausdenheimischenWäldern(8%).Dabeiist das Potential der landesinternen Ressourcen noch nicht vollständigausgeschöpft,denneswerdendurchschnittlichca. 85-90% der nachhaltig möglichen Menge geschnitten.Aber auch auf der Verbraucherseite kann sich dabei noch einigesändern,wennmanbedenkt,dassca.dieHälfteder32.000HeizölanlageninSüdtirol indennächstenJahrener-setzt werden müssen, und dass der Verbrauch durch besse-reWärmedämmstandardsnocherheblichverringertwerdenkann.
BiogaserzeugungDieBiogaserzeugungerfolgtdurchdieVergärungvonorga-nischenStoffen.UnterdemBegriffVergärungverstehtmanden Abbau von biogenem Material durch Mikroorganismen in Abwesenheit von Sauerstoff, das heißt unter anaeroben Bedingungen. Mehrere Bakteriengruppen verwandeln bio-genes Material in Biogas. Dies besteht aus etwa 2/3 brenn-barem Methan und rund 1/3 Kohlendioxid sowie Restgasen. Landwirtschaftliche Biogasanlagen setzen als Basismaterial GülleoderauchFestmistein.ZurErhöhungdesGasertragskommenhäufigCo-FermentatezumEinsatz(z.B.nachwach-sendeRohstoffeoderAbfälleausderLebensmittelindustrie).Das vergorene organische Material kann als hochwertiger Dünger landbaulich verwertet werden. Wirtschaftlich in-teressant istdasVerfahren insbesonderebeigrösserenAn-lagen, indenenalsCo-VergärungnebenderGülleweiteresogenannte reineAbfälle (Molke,Gemüse, Schlachtneben-produkteusw.)behandeltwerden.BiogasanlagenwerdenhäufigauchgezieltzurEnergiegewin-nung gebaut,wobei pflanzliche nachwachsendeRohstoffesogenannteEnergiepflanzenangebautundvergärtwerden(z.B.:Silomais,Gras,Rüben).DanebenwirdBiogasauchbeiderBehandlung industriellerAbwässeroderbeiderStabili-sierungderAbwasserschlämme inFaultürmenerzeugtundenergetisch verwertet.
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Abb.5: Neuinstallation von kleinen Biomasseanlagen in Südtirol (Nutzung
von Pellets, Hackschnitzel und Holz) im Zeitraum von 1993 - 2006 (Stand
29. 08.2006). Der Anstieg im Jahre 2000 ist auf einen kurzzeitigen Förder-
zuschuss von 30% auf 50% zurückzuführen.
Abb.4: 33 Biomasse- Fernheizwerke in Südtirol (2006)
Hackgut und Pellets
Stückholz
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Energiegewinnung aus BiogasBiogas kann u.a. direkt für Heizzwecke oder mittels eines Blockheizkraftwerks (BHKW) zur gekoppelten Produktionvon Strom und Wärme genutzt werden. Brennstoffzellenkönnen in Zukunft auch vermehrt direkt zur Verbrennungvon Biogas, Klärgas, oder Deponiegas verwendet werdenund liefern den höchsten elektrischen Wirkungsgrad, derderzeit bei 55% liegt. Biogas kann nach geeigneter Vorbe-handlung ins Gasnetz eingespeist werden, wird aber auch als Treibstoff für Otto- oder Dual-Fuel- Motoren zum Antrieb von Fahrzeugen eingesetzt. Biogasbetriebene Fahrzeuge ha-ben hervorragende Abgaswerte, die nur rund halb so hoch sindwiediebeimBenzinbetrieb(gemäßEEC-Fahrtest).Eini-ge Firmen bieten fertige Aufbereitungs-, Kompressions- und Tanksysteme fürPKW‘sundLKW‘s an,die aufdenGasbe-trieb(bzw.dualfuel)umgerüstetwerden.
Biogasnutzung in SüdtirolDie Gewinnung erneuerbarer Energie aus Biomasse und insbesondere die Erzeugung von Biogas aus landwirtschaft-lichenoderorganischenAbfällenhat inden letzten Jahrenin Südtirol stark an Bedeutung gewonnen. In Südtirol sind zurzeit 24 Biogasanlagen in Betrieb. Durch die so genann-te anaerobe Fermentation wird ein Entsorgungsproblem auf ökologischeWeisegelöstundzugleicheineerneuerbareEn-ergiequelle erschlossen. Ein noch ausbaufähiger Sektor istdie Biogasgewinnung aus Vergärung vonGülle oder biolo-gischen Abfallprodukten. Die Nutzung von Biogas wird besonders durch die Förde-rung von Seiten der Landesregierung und des nationalen Fördersystems der sog. „grünen Zertifikate“ unterstützt.Neben insgesamt vier Großanlagen handelt es sich bei den übrigen um vorwiegend kleinere Anlagen mit ca. 20 bis 100 Großvieheinheiten.BesondersdieVergärungvonGülleistfürländlicheGebieteund landwirtschaftliche Betriebe interessant, da durch die Vergärung thermische und elektrische Energie gewonnenwerden kann und die verbleibende Gülle hochwertiger und weniger geruchsbelastend wird. Die im Jahr 2005 existie-renden 24 Biogasanlagen hatten das Potential zur Erzeugung von ca. 6,4 GWhe und ca. 11,5 GWhth, dies entspricht ca. 2.400TonnenÖläquivalentenundeiner jährlichenCO2-Ein-sparung von ca. 6.800 Tonnen.
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© U.T.S. Italia, Foto J. Waldner, Ideal Marketing;
Fernheizwerk Sexten
Betreiber: Fernheizwerk Sexten GmbH
Planer: Arch. Siegfried Delueg, Seegen Salzburger Erneuerbare Energie Genossen-schaft MBG, Technisches Büro P.I. Alfred Jud
Jahr der Inbetriebnahme: 2004/05
Leistung: ca.10.900 kW
Trassenlänge: 18 km
Anzahl der Anschlüsse: ca. 400
Brennstoff: Hackgut
Jahresproduktion: 22.600 Mwh
Bedarf Primärenergie: 35.000 SRM/a
Anlagentechnik: 2 Hackgutkessel a 4,5 MW,
InPartnerschaftmitderGemeindeSextenundderSextnerBevölkerungrealisiertedieSüdtirolerElektrizitätsaktiengesellschaftSELAGmitdemBiomasse-FernheizwerkeineökologischeundkostengünstigeWärmeversorgungfürSexten.GegründetwurdedieFernheizwerkSextenGmbHoffiziellam17.Jänner2003.DabeihältdieGemeinde30%,dieSELAG70%Anteile.DiesesAngebotbietetderSextenerBevölkerungdieMöglichkeit,einfachundaktivam Umwelt- und Klimaschutz teilzunehmen und gleichzeitig ihren Komfort bei nied-rigeren Kosten zu steigern.Die Realisierung des Fernheizwerkes erfolgte bis 2005 in zwei Ausbaustufen. DieoffizielleFeuerungunddamitInbetriebnahmedesFernheizwerkeserfolgteam17.November2004.BereitsimWinter2004/05wurdendieerstenKundenmitWärmebeliefert.
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= 1 h = 35 = 111 km
BZ
© Foto Oskar Da Riz
© Foto Oskar Da Riz
Fernheizkraftwerk Toblach - Innichen
Betreiber: Fernheizwerk Toblach-Innichen Genossenschaft
Planer: Seegen mbH., Baumeister Robert Gabriel, Baukanzlei Dr. Ing. Walter Sulzen-bacher, Technisches Büro Jud
Jahr der Inbetriebnahme: 2003
Leistung [kW]: ca. 20 MWt; ca. 1,5 MWe
Trassenlänge: 87 km
Anzahl der Anschlüsse: ca. 555
Brennstoff:Hackgut(112.000srm)
Anlagentechnik: 3 Biomassekessel, 3 Kondensationsanlagen, Organic-Rankine-Cy-cle Modul, interaktiver Besucherschaugang.
Das FTI ist das erste Schaufernheizkraftwerk Europas und beeindruckt vor allem durch seine moderne Architektur. Durch einen interaktiven Schaugang kann der Besucher die dezentrale Energieproduktion hautnah erleben und dabei interessante InformationenüberTechnologieundFunktionsabläufegewinnen.Alsbesondersin-teressant gilt das sog. ORC-Modul, mittels dessen Strom aus Biomasse erzeugt wird. Die Kombination mit dem nahe gelegenen Biomasselehrpfad, der Waldwunderwelt, demNaturparkhaus,demBaumdorfunddemkeltischenBaumhoroskoplässtdenBe-such zum besonderen Erlebnis für jung und alt werden.
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= 1,5 h = 35 = 140 km
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Fernheizwerk Bruneck
Betreiber: Stadtwerke Bruneck
Planer: Ingenieurbüro EUT GmbH, Brixen
Jahr der Inbetriebnahme: 2001/2002
Installierte Leistung(in2Heizwerken): ca. 74 MWt; ca.4,5 Mwe
Trassenlänge: 100 km
Anzahl der Anschlüsse: ca. 2000
Brennstoff:Hackgut,Sägespäne,Rinde,Biogas,Erdgas
Anlagentechnik: 3 Biomassekessel, 1 Biogaskessel, 2 Blockheizkraftwerke, 1 Pho-tovoltaikanlage,4Spitzen-/Reservekessel(Erdgas),1Heizölkessel(Notfall),Konden-sationsanlagezurWärmerückgewinnung.
DasFernheizwerkBruneckisteinesdergrößtenmitBiomassebetriebenenHeizwerkeimAlpenraum.NebenHackgutwerdenDeponiegas,ErdgasundHeizölzumBetriebderAnlageneingesetzt,wobeiderRohstoffHolzdenweitausgrößtenTeileinnimmt.DadasWerkamRandederaltenBezirksmülldeponieerrichtetwurde,hatesdieLö-sung einiger technischer Probleme erforderlich gemacht. ImJahr2006wurdezusätzlicheinePhotovoltaikanlageamDachdesFernheizwerkeserrichtet.
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= 1,5 h = 40 = 75 km
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Fernheizkraftwerk Prad am Stilfserjoch
Betreiber: E-Genossenschaft Prad am Stilfserjoch Gen.m.b.H.
Planer: Ing. Ferdinand Tavernini, Ing. Büro Siegfried Pohl, Ing. Rainer Wunderer, Ing. Benno Tibolla, Geom. Othmar Brenner
Jahr der Inbetriebnahme: 2002-2005
Leistung: ca. 3000 kWt; ca. 500 kWe
Trassenlänge: 14 km
Anzahl der Anschlüsse: ca. 300
Brennstoff:Hackgut,Biodiesel,Rapsöl,Biogas,Sojaöl
Anlagentechnik:4Kraft-Wärme-Koppelungsmodule,2Hackgutkessel,1Pflanzenölkessel
Die Gemeinde Prad am Stilfserjoch strebt seit Jahren eine autarke Energieversorgung imWärme-undStrombereichan.DieErrichtungeineszweitenFernwärmewerkeshatsiediesemZieleinengroßenSchrittnähergebracht.Besondersinteressantdabei,istdieKombinationvondiversenerneuerbarenEnergieträgern-wieHolz,Biokraft-stoffe,Wasserkraft-zurWärmeundStromproduktion.Die Gemeinde Prad eignet sich besonders für eine EnerTour, da hier neben der Bio-gasanlage auch zwei Kleinwasserkraftwerke, ein Fernheizwerk ein Windkraftwerk der MegawattklasseunddasNaturparkhaus„Aquaprad“besichtigtwerdenkönnen.Siehe auch Biogasanlage Prad, Mühlbachkraftwerk 1 in Prad und die Windkraftanla-gen Leitwind.
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= 1 h = 30 = 80 km
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Biogasanlage Prad am Stilfserjoch
Betreiber: E-Genossenschaft Prad am Stilfserjoch Gen.m.b.H.
Planer: Krieg & Fischer Ingenieure GmbH
Jahr der Inbetriebnahme: 2002
Fermenter:2x735m³Betonbehälter
Substrate: Rindergülle, Festmist, Co-Substrate
Anlagentechnik: Produkion von 600.000 m³ Biogas/Jahr, Verwendung zur Produk-tion von elektrischer- und thermischer Energie: ca. 3.500.000 kWh/Jahr Brutto
DieGenossenschaftbestehtaus50Mitgliedern(Bauernmitinsg.600GVE).DasBio-gas wird über eine Leitung in das 2,6 km entfernte Fernheizwerk von Prad geleitet und dort ineinemBlockheizkraftwerk inStromundWärmeumgewandelt.DieWärmewird ineinbestehendesFernwärmenetzderGemeindeeingespeist,somitwirdeinGesamtwirkungsgrad von 74% erreicht. Der erzeugte Strom wird in das Stromnetz der Gemeinde eingespeist. Neben Gülle und Festmist werden in der Biogasanlage auch Apfelreste und Fette aus der Gastronomie zu Biogas vergoren.
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= 45 min = 30 = 80 km
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Biogasanlage Terenten
Betreiber: Genossenschaft Biogasanlage Terenten
Planer: U.T.S. Italia
Jahr der Inbetriebnahme: 2006
Leistung: 2x 190 kWel; 800 kWth
Fermenter: 2.820 m³, 1.885 m³
Jahresproduktion: ca. 2.400.000 kWhe/a; ca. 1.800.000 kWht/a
Substrate: Rindergülle, Festmist, Co-Substrate
Anlagentechnik: Lager für Frischgülle ca. 400 m³; Fermenter mit 2 Zonen: Aussen- und Innenring; Hydraulische Rührwerke, keine Kühlung notwendig für Motoren;
DieBiogasanlageinTerentenzähltzudenmodernstenihrerArtundistfürdieVer-arbeitungvonMistundGüllevonungefähr900Großvieheinheitenausgelegt.DieGenossenschaft„BiogasanlageTerenten“hatca.48Mitglieder,d.h.eswerdender-zeit Mist und Gülle von insgesamt 730 Großvieheinheiten in der Anlage verarbeitet. WährendderStromindasöffentlicheStromnetzeingespeistwird,wirddieerzeugteWärmeüber600mRohrleitungansFernwärmenetzderGemeindegeliefert,somitwirdeinhoherenergetischerGesamtwirkungsgraderzielt.NebendenökonomischenundökologischenVorteilen,hatbesondersdiehöhereDüngequalitätdervergorenenGülleunddieverminderteGeruchsbelästigungbeiderAustragungderGülleaufdenFeldern zur Realisierung der Anlage beigetragen.Die Biogasanlage Terenten zeichnet sich durch ein durchdachtes Gesamtkonzept und ein gut koordiniertes Betriebsmanagement aus.
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= 1 h = 40 = 60 km
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© Foto J. Waldner, Ideal Marketing
Biogasanlage Lana
Besitzer: Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt
Betreiber: Eco-Center AG
Planer:Ingenieurbüro„Baubüro“,Bozen
Jahr der Inbetriebnahme: 2006
Leistung: 9.000 Jahrestonnen Biomüll
Substrate: Biomüll, Grünschnitt
Besonderheiten:AnaerobeVergärungmitnachgeschalteterKompostierung
ImJahr2006ginginLanabeiMeraneinedermodernstenBiomüllvergärungsanlagenItaliensinBetrieb,inwelcherdieorganischenAbfällederBezirksgemeinschaftBurg-grafenamt, der Bezirksgemeinschaft Salten Schlern sowie der Stadt Bozen verarbeitet werden.
InderBiomüllvergärungsanlagekönnenjährlichca.9.000TonnenBioabfallzuhoch-wertigemKompostverarbeitetwerden.VereinfachtdargestelltdurchläuftderBiomüllmehrere Verarbeitungsstufen: 1. Reinigung und Homogenisierung, 2. Vergärung,3.Entwässerung,4.Kompostierung.NebenderProduktionvonBiogas,welchesinStrom umgewandelt wird, wird die aus dem Biogasreaktor kommende Restmasse un-ter Zugabe von Grünschnitt in wertvollen Kompost umgewandelt.
DieBiomüllvergärungsanlage„TisnerAu“erfülltsomiteinewichtigeAufgabe:Orga-nischeAbfällederHaushaltewerdenindenNaturkreislaufzurückgeführt.DasRest-müllaufkommen wird entsprechend reduziert.
Eine Besichtigung der Anlage wird bei vorheriger Anmeldung über die Eco-Center AG angeboten.
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= 1 h = 30 = 25 km
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Solarthermie
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© Foto Ebner Solartechnik
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Solarenergie bedeutetWärme und Strom aus Sonnenlicht.AlslangfristigsichereEnergiequelleliefertdieSonnetäglicheinenormesEnergiepotential,sobeträgtdieaufdergesamt-enErdoberflächeauftreffendenStrahlungsenergieetwadas13.000 fachedesgegenwärtigenWelt-Energiebedarfes.Di-eseEnergiequellestehtindennächsten5MilliardenJahrenzur Verfügung. Die in einer bestimmten Zone durchschnitt-lich pro Jahr einstrahlende Sonnenenergie ist allerdings nicht konstant, sondern hängt von mehreren Faktoren ab. Derwichtigste dieser Faktoren ist die geographische Breite. So istdieSonneneinstrahlungamÄquatoramstärkstenundandenbeidenPolenamschwächsten.WeitersspieltdasWetterund somit die Anzahl der Sonnentage im Jahr sowie lokale Gegebenheiten wie starke Dunstbildung im Sommer oder Nebelentwicklung im Winter eine große Rolle. Zudem hat dieNeigungderOberflächeeinenEinfluss aufdenVerlaufder eingestrahlten Sonnenenergie. Ein Teil der direkt und diffus bis zur Erdoberfläche strah-lenden Energie kann durch direkte Umwandlung in Strom (Photovoltaik)oderWärme(Solarthermie)genutztwerden.
SolarthermieDieStrahlungsenergie,die täglichvonderSonnezurErdegelangt, kann mit Hilfe einer thermischen Solaranlage für verschiedene Einsatzgebiete verwendet werden:- TrinkwassererwärmungfürsanitäreZwecke- Gebäudeheizung- Prozesswärmebereitstellungfürtechnologisch benötigtesHeißwasser- WassererwärmungfürSchwimmbäder- SolareNahwärmeversorgungmitsaisonalem Speicher- ErwärmungvonLuftzuHeizzweckenoderfür TrocknungsprozesseDie üblichste Nutzung der Sonnenenergie in Europa ist die Erwärmung von Brauchwasser. Das Funktionsprinzip derAnlage kann auf folgende Weise beschrieben werden: Eine Oberfläche, die einen möglichst großen Anteil der auftref-fenden Sonnenstrahlung absorbiert, erwärmt sich. DieseWärme wird dann durch eine Wärmeträgerflüssigkeit ab-transportiert und über einen Wärmetauscher dem Warm-wasserspeicherzugeführt.DieUmwälzpumpesorgtfürdieZirkulation derWärmeträgerflüssigkeit. Für Perioden ohneausreichenden Sonnenschein muss eine Zusatz- oder Nach-erwärmungmittelsZusatzheizungvorgesehenwerden.Die Hauptbestandteile der Solaranlage sind demnach der solarthermischeWandler, nämlich derKollektor, sowie dasWärmeträgermedium,derWärmetauscher,derWärmespei-cher, sicherheitstechnische Ausrüstungen, Regelungstech-nikundschlussendlichderWärmeverbraucher.
Das Herzstück einer thermischen Solaranlage ist der Kol-lektor.Diesehabeneinemöglichst starkabsorbiernde (z.B.schwarze)Oberflächeundwerdendirektvondemzuerwär-mendenWasserdurchflossen.Dieamweitestenverbreitete
Die thermische Energie der Sonnenstrahlung wird durch solarthermische Kollektoren nutzbar gemacht.Die Wärmegestehungskosten lagen 2005 zwischen
8 und 20 Cent/kWh
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Bauform eines Kollektors ist jedoch der Flachkollektor. Eine weitere Bauart von Solarkollektoren sind die sogenannten Röhrenkollektoren.Beidiesenwirdals„Dämmmaterial“einVakuum, also ein luftleerer Raum, verwendet.
Solarthermie in SüdtirolDie thermische Solarenergiegewinnung hat in den letzten Jahren in Südtirol deutlich zugenommen. Auch Dank der FörderprogrammederProvinzbetrugdie installierteKollek-torflächeMitte2006158.000m². ImSchnittentsprichtdierelative Kollektorfläche 335 m²/1000 Einwohner, währendlaut ENEA auf gesamtnationaler Ebene ca. 8 m²/1000 Ein-wohner installiert sind. Somit ist das Ziel der EU für 2010 von 264m²/1000EinwohnerinSüdtirolbereitsüberschritten(si-eheAbb.6).TrotzdieserdeutlichenZahlenistdasPotentialnochlangenichterschöpft,daderGroßteilallerAnlagensichauf Einfamilienhäusernbefindet,währendbeidenMehrfa-milienhäusern und Kondominien nur sehr wenige eine so-larthermische Anlage besitzen. Das ist vor allem auf die Be-sitzverhältnissezurückzuführen, liegt aber imWiderspruchzu den technisch-wirtschaftlichen Aspekten, da durch eine gemeinsame Nutzung einer zentralen Anlage durch mehrere Parteien, die Kosten für die einzelne Partei deutlich geringer ausfallen als bei Einzelanlagen. Vor allem hier bestehen in dennächstenJahrengroßeHandlungsmöglichkeiten.Insgesamtwerdenjährlichca.92,7Mio.kWhanEnergieer-zeugt und somit ca. 7900 Tonnen Ölequivalente ersetzt. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von etwa 22.300 Tonnen pro Jahr.
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Abb.6: Summe der installierten Solarthermie- Kollektorfläche in Südtirol
von 1983 - 2006 pro 1000 Einwohner.
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Solarthermieanlage in Eppan
Objekt: Firma Ebner Solartechnik
Technische Daten der Anlage:
150m²solarthermischeFlachkollektoren800lSpeicherfürSanitärwasser1000 l Speicher für solares Kühlen im Sommer2 x 8000 l Speicher für die Heizung im Winter30 kW Gasbrennwertkessel15kWAbsorptionskältemaschine35 kW Nass-Kühlturm
NebeneinersolarthermischenGroßanlagefürdieBrauchwassererwärmungunddenHeizwärmebedarf,kannhiereinePilotanlagezumsolarenKühlenbesichtigtwerden.Die Wand und Bodenheizung des Wohn- und Bürogebaudes werden zur Kühlung undHeizungderRäumlichkeitenverwendet.
ImRahmeneinerEnerTourkannsowohldieProduktionsstättefürSolarthermieanla-genundZubehörbesichtigtwerden,alsauchdiePilotanlagezumsolarenKühlen.Die Technologien werden in Form einer Kurzpresentation dargestellt.
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= 1 h = 30 = 5 km
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Solarthermieanlage der EURAC in Bozen
Objekt:EnergiesystemderEuropäischenAkademieBozen(EURAC)
Baujahr: 2002
Architekt:Arch.KlausKada(Österreich)
Planer thermosanitäre Anlage: Ing. Carlini und Ing. Mumelter
Leistung Blockheizkraftwerk:192kWe;330kWth(Gesamtwirkungsgrad82%)
Aktive Nutzung der Solarenergie: 483m²Vakuumrohrkollektoren zurHeizungund Kühlung
AnderEuropäischenAkademie(EURAC)inBozenwurdeeinedererstenAnlagenzur solaren Kühlung Italiens errichtet. Beim Energiessystem der EURAC handelt es sich um ein komplexes Anlagensystem zur thermischen und elektrischen Versorgung durcheingas-betriebenesBlockheizkraftwerk,über483m²solarthermischenKollek-torenundeinerAbsorbtions-undzweiKompressionskältemaschinen.
Die Funktionsfähigkeit der Anlagewird durch einMonitoring-Programm,welchesvom hausinternen Institut für Erneuerbare Energien durchgefürt wird, laufend analy-siert und ausgearbeitet, um die Anlage zu kontrollieren und zu optimieren.Im Rahmen einer EnerTour werden die Führungen vom hausinternen Institut vorge-nommen, somit werden laufend aktuelle Ergebnisse des Monitoring-Programmes präsentiert.
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= 1,5 h = 30 = 0 km
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Solarthermieanlage in Stegen/Bruneck
Bauherr: Institut für den sozialen Wohnbau der autonomen Provinz Bozen
Planer: Per.ind.Davide Parisi
Objekt: Neubau mit 25 Wohneinheiten
Produkt:Thermosolar-Plunger,TypHochleistungsflachkollektor300N4P Querformat mit ratiotherm- Schichtspeicher OSKAR
Solaranlage: 90m²fürWarmwasserundRaumheizungsunterstützung EinsparungFernwärme: 37.307,0kWh/a Vermiedene CO2-Emissionen 7.413,6 kg/a Deckungsanteil Warmwasser: 82 % DieSolaranlagebefindetsichaufdemFlachdachdesGebäudesmiteinerNeigungvon45°.DieWärmeabgabeerfolgtmittelsGlycol-Wasser-Wärmetauscher,derübereine drehzahlgeregelte PumpedieWärme im Schichtspeicher abgibt und je nachTemperatur im Puffer schichtet. Der patentierte thermohydraulische Schichtspeicher arbeitet ohne jegliche Regelung. Die Warmwasserbereitung erfolgt über einen 2000 Liter Boiler.DieNachheizungerfolgtüberdieFernwärmeversorgungderStadtwerkeBruneck.
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= 45 min = 30 = 75 km
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Photovoltaik
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Mit Solarzellen wird die Strahlungsenergie der Sonnein elektrischen Strom umgewandelt. Die Kosten für dieProduktion einer Kilowattstunde Strom sind in den ver-
gangenen Jahren stark gesunken und lagen in 2005zwischen 40 und 55 Cent in Mitteleuropa sowie
zwischen 25 und 35 Cent in Südeuropa und Nordafrika.
Photovoltaik
UnterPhotovoltaik (PV)verstehtmandiedirekteUmwand-lung von Licht in elektrische Energie. Physikalisch zugrunde liegtderphotovoltaischeEffekt:PhotonenkönneninHalblei-tern, wie beispielsweise Silizium, Elektronen aus dem Atom-verbandzeitweise lösenunddamiteinenStromflussbewir-ken. Zu Beginn wurde die Entwicklung der Photovoltaik vor allem durch den Bedarf der Raumfahrt nach langlebigen und autarken Stromquellen gefördert. Ein wachsender Markt,Fortschritte in der Halbleiterindustrie und steigende Wir-kungsgrade reduzierten kontinuierlich die Kosten von Solar-zellen, so dass diese für immer mehr Anwendungen attraktiv wurden. Der internationale Markt für Photovoltaik hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts vor allem auf Grund zahl-reicherFördermaßnahmenverhältnismäßigstarkentwickelt.Im Zeitraum von 1992 bis 2005 betrug das durchschnittliche Wachstum der installierten Leistung in den wichtigsten Pho-tovoltaikländern(Quelle:IEAPVPS)über30%proJahr.Dieweltweit installierte Leistung lag Ende 2005 bei rund 5.300 installiertenMW.EineStudiederEuropäischenKommissionhatergeben,dassesinItalienca.370.000.000m²anverfüg-baren Dachflächen (mit Ausrichtung Süd/West/Ost) und200.000.000 m² an Fassadenfläche gibt . Würden die ge-nanntenFlächenmitPhotovoltaikmodulenbestückt,könntenjährlichinsgesamtca.130TWhStromerzeugtwerden.Diesentspricht dem Jahresstrombedarf von ca. 30 Millionen Fa-milien.
Photovoltaik in SüdtirolDerPhotovoltaik-Markt(Solarstrom)istaufgrunddergutenVoraussetzungen und der Einspeisvergütung stark im Wach-sen begriffen. In diesem Bereich hat sich die Situation vor allem in den vergangenenMonaten verändert. Durch dasneue Fördersystem für PV-Anlagen auf nationaler Ebene,wurdeninnerhalbwenigerWochenderBauunddieFörde-rungvonca.292Kleinanlagen(<50kW)und7Großanlagen(501000kW)inderProvinzBozengenehmigt.InSüdtirolbefinden sich derzeit (zum Teil in Bauphase) ca. 459 Pho-tovoltaikanlagen mit einer Gesamtfläche von ca. 100.000m²undeinerGesamtleistungvonca.12.586kW.Insgesamtwerdendadurchjährlichca.13.500.000kWhanSolarstromerzeugt und somit ca. 2.750 Tonnen an Ölequivalenten und in etwa 7.700 Tonnen an CO2-Emmissionen eingespart.
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Abb.7: Anzahl der Ansuchen zur Errichtung von Photovoltaikanlagen in
Südtirol von 2000 - 2006.
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Photovoltaikanlage in Bozen
Planer:StudioI.M.desMeinhardvonLutz(Klausen)
Installateur: Hubert Leitner KG
Installierte Leistung: 254 kWp
Jährliche Produktion: Ca. 280.000 kWh
Jahr der Inbetriebnahme: 2006
Bauzeit: Planung bis Inbetriebnahme ca. 4 Monate
Flächenbedarf:ca.2.500m²
Ausrichtung, Neigung der Module: 15° Neigung Ausrichtung Süden
Die Photovoltaikanlage der Firma Stahlbau Pichler stellt ein Beispiel für die Integrati-onvonPV-AnlagenimIndustriegebäudendar. „IntegrierenstattApplizieren“ -DasMotovonStahlbauPichler.LautStahlbauPich-ler sei es wichtig die Entscheidung, eine Photovoltaikanlage zu errichten, bereits in derPlanungsphaseeinesGebäudeszutreffen.DadurchkanndasPhotovoltaikmodulselbst zum Dachelement werden. IntegriertePhotovoltaikanlagen sindpraktisch, ästethisch ansprechendundökono-misch. Eine Unterstruktur garantiert einfache und sichere Montage und übernimmt zusätzlichdieFunktionderHinterlüftungderSolarzellen,umLeistungsverlustenvor-zubeugen und die Produktion zu steigern. Das Dach oder die Fassade sollten gegen Süden ausgerichtet sein und den richtigen Neigungswinkel aufweisen.
Photovoltaik auf Shed-Dächern: Diese architektonische Entscheidung bringt denVorteilmitsich,dasskeinedirekteSonneneinstrahlungerfolgt.DasGebäudeinnerewirdmitNordlichterhellt,dasnichtblendetunddasGebäudenichtzuvielaufheizt.Der Neigungswinkel kann auf die Paneele abgestimmt werden.
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= 0,5 h = 30 = 0 km
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Photovoltaikanlage in Neumarkt
Objekt: Photovoltaikanlage der Firma Würth Italia
Jahr der Inbetriebnahme: 2003
Leistung: 305 kWp
Jahresproduktion: ca. 300.000 kWh
ImJahr2003wurdediePhotovoltaikanlagederFirmaWürthSolar Italiaaufderfir-meneigenenDachflächevon2800m²errichtet.EswurdendabeinebenMonokristal-linenModulenauchCIS-Moduleverwendet(CooperIndiumSelenium).
Es handelte sich dabei um die erste Anlage dieser Art in Italien. Die Anlage, mit einem Gesamtpreis von ca. 2.400.000 Euro wurde von der Firma Würth Solar produziert, welcheeineTochterfirmaderUnternehmensgruppeWürthElektronik ist. Bei opti-malen Bedingungen erreicht die Anlage die Gesamtleistung von 305 kWp und produ-ziert somit im Durchschnitt ca. 300.000 kWh elektrischer Energie pro Jahr. Dadurch wird ca. 10% des Strombedarfs der Firma mit Solarstrom gedeckt.
EshandeltsichhierbeiumeinedergrößtenPV-DachanlagenSüdtirols.ImRahmeneiner EnerTour kann die Anlage direkt am Dach des Unternehmens besichtigt wer-den.
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= 1 h = 30 = 55 km
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Photovoltaik - Dachanlage Latsch
Betreiber: Obstgenossenschaft Ortler, Landwirtschaftliche Gesellschaft
Planer: BauConcept, Sterzing
Installation & Ausführungsplanung: S.E. Project, Veneto
Installierte Leistung: 838 kWp
Jährliche Produktion: 1.000.000 kWh ca.
Jahr der Inbetriebnahme: 01.01.2007
Bauzeit: Juli bis Dezember 2006
Flächenbedarf: 5000m²ca.
Bei der neuen Photovoltaikanlage der Obstgenossenschaft Ortler in LatschhandeltessichumdiegrößtebisherrealisierteDachanlageItaliens.
Dasüber5000QuadratmeterumfassendeDachdientseitJanuar2007zur„Energie-ernte“.Beijährlichdurchschnittlichen1150kWhprokWpinstallierteLeistung,pro-duziertdieneueSolaranlage jährlichzirkaeineMillionKilowatt-StundenanStrom.Das entspricht dem Jahresbedarf von ca. 300 Südtiroler Haushalten.
Die Anlage deckt 25 Prozent des Strombedarfs der Obstgenossenschaft. Im Dezem-ber 2005 wurde das Solar-Projekt in der Obstgenossenschaft ausgearbeitet, Ende des JahreseingereichtundbereitseinJahrspäterderProbebetriebbegonnen.DieKostenfür die gesamte Anlage betrugen zirka 4,2 Millionen Euro. Diese werden laut dem Direktor Unterweger in zehn Jahren amortisiert sein.
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= 45 min = 40 = 55 km
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Wasserkraft
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© Foto SEL AG
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© Foto Norbert Frenes
Bei der Wasserkraft wird die Energie einer Wasser-strömung über ein Turbinenrad in mechanische
Rotationsenergie umgewandelt, die zum Antrieb von Maschinen oder Generatoren genutzt werden kann.Die Stromerzeugungskosten betragen bei Speicher- und Laufwasserkraftwerken 3 bis 10 Cent/kWh, bei
Kleinwasserkraftwerken 10 bis 25 Cent/kWh.
Wasserkraft
DieWasserkraftgehörtzudenErneuerbarenEnergienundstellt eine indirekte Nutzung der Sonnenenergie dar. Durch die Sonnenwärme verdunstet Wasser vor allem über denOzeanen,steigtalsWasserdampfindieAtmosphäreaufundfälltwiederaufdieErd-oberflächezurück.
DieWasserkraftanlagenutztdasGefälleeinesFlussesodereines Staudamms indem das Wasser in Rohrleitungen oder KanälenzueinerTurbinegeführtwird.DiesewirdinRotationversetzt und ein Generator, der mit der Turbine verbunden ist, erzeugt daraus Strom. Die Leistung einer Wasserkraftan-lage hängt vor allem vomVolumenstrom und von der Fall-höhedesWassersab.DabeiwirdjenachFallhöhezwischenNiederdruckanlagen(15mFH),Mittel-undHochdruckanla-gen(über50mFH)unterschieden.Zusätzlichunterteiltmandie Wasserkraftnutzung in drei Typen: Laufwasserkraftwerke (Flusskraftwerke), Speicherkraftwerke (Talsperren, Stau-seen) und Pumpspeicherkraftwerke. Laufkraftwerke, meistmitKaplanturbinenausgestattet,wandelndieKraftdesflie-ßenden Wassers in elektrische Energie um. Für ein Speicherkraftwerk ist das Vorhandensein eines Stau-sees Voraussetzung, von dem aus das gespeicherte Wasser zum Krafthaus geleitet werden kann. In der Regel wird dort eine Pelton- oder eine Francisturbine angetrieben. Da Spei-cherkraftwerke innerhalb weniger Minuten ein- und ausge-schaltet werden können, liefern sie sehr rasch elektrischeEnergie und decken Bedarfsspitzen. Ein Pumpspeicherkraftwerk ist ein Wasserkraftwerk, das in erster Linie dazu dient, in Spitzenlastzeiten zusätzlichenStrom in das Netz einzuspeisen. Das Wasser wird mit elek-trischer Energie in einen höher gelegenen Speichersee ge-pumptundkannspäterzumAntriebderKraftwerksturbinengenutzt werden.
Situation in SüdtirolDie gebirgige Landschaft in Südtirol eignet sich besonders für die Nutzung der Wasserkraft. Derzeit gibt es in Südtirol 768 Wasserkraftwerke. Aus Wasserkraft wird, mit ca. 5.300 GWhe im Jahr, deutlich mehr Strom gewonnen als ver-braucht wird. Im Energieplan der autonomen Provinz Bozen von1998wurdebekräftigt,dassdieWasserkraftalsumwelt-freundliche Energieressource ausgebaut werden soll, um densteigendenEnergiebedarfverstärktdurcherneuerbare
Energieträgerdeckenzukönnen.EswirddarineinAusbau-potential von insgesamt 324MWLeistung (+16%) und da-mitzusätzlich809Mio.kWhanStromerzeugungberechnet.NachderDefinitionderEuropäischenUnionundderESHA(EuropeanSmallHydropowerAssociation),wirdfürdiesta-tistischen Berechnungen lediglich jene Energie als erneuer-bar angesehen, welche aus Wasserkraftwerken stammt, die eine Nennleistung unter 10 MW besitzen. Die Energie, die ausdiesenKraftwerkenstammt,beträgtinSüdtirolca.1.130GWh/a und hat somit einen Anteil von 19% auf die gesamte mit Wasserkraft produzierte Energie. Diese Energiemenge wird von insgesamt 751 Kraftwerken erzeugt. Für den Rest-anteil, also 81 %, kommen 17 Großkraftwerke auf. Der durch Wasserkraft erzeugte Strom entspricht ca. 1.170.000 Ton-nenErdölequivalentpro Jahrundeiner jährlichenCO2-Ein-sparung von ca. 3.200.000 Tonnen.
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Die Energie des Wassers am Beispiel der Gemeinde Moos in Passeier
Anhand der Gemeinde Moos soll die Bedeutung der Was-serkraft kurz veranschaulicht werden. Hier wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Kleinwasserkraftwerken errichtet, um die kommunale Energieversorgung weiter aus-zubauen. Die intensive Nutzung der Wasserkraft gilt somit alswichtigsterEnergieträgerderGemeinde.Dabeiwurdendiverse Kraftwerkstypen errichtet, um die geographischen Gegebenheiten energetisch optimal zu nutzen. Im Jahr 2006 ist die Stromverteilung in der Gemeinde Moos auf die Energie- undUmweltbetriebeMoos (kurz E.U.M.)übergegangen. Der Genossenschaft obliegt somit die Strom-versorgung der gesamten Abnehmer auf Gemeindeebene, wobei die Mitglieder eine Begünstigung auf den Strompreis erhalten.DeraktuelleMitgliederstandderE.U.M.beläuftsichauf552Genossenschaftsmitglieder. Alle E-Werke und Umspannka-binen im hinteren Passeiertal sind mit Glasfaserkabel ver-
bunden.DaseingebauteNetzleitsystemimKrafthaus„Berg-kristall-Stieber“ ermöglicht so eine zentrale Steuerung allerE-Werke als auch eine zentrale Überwachung des gesamten Verteilernetzes. Das Konsortium ENERTRANS, an dem alle E-Werke der Gemeinde Moos beteiligt sind, hat im letzten Jahr den Bau einer neuen 20 kV Erdkabelleitung von Moos bis St. Leonhardfinanziert.Um eine nachhaltige Energieversorgung zu ermöglichen,wurdennebenökonomischenauchhoheökologischeStan-dards bei der Errichtung der Kraftwerke eingehalten. Insge-samt gibt es zurzeit sechs Wasserkraftwerke, die insgesamt ca. 76.500.000 kWh/a an erneuerbarer Energie erzeugen. Dies entspricht in etwa 17.000 Tonnen Erdöläquivaltentenpro Jahr und einer jährlichenCO2 Einsparung von 47.000Tonnen. Die Gemeinde Moos eignet sich besonders für eine Besichtigungstour zum Thema Wasserkraft. Im folgenden werden fünf der sechs Kraftwerke dargestellt.
Bezeichnung E-Werk: WasserkraftwerkSchönau
Betreiber:E-WerkSchönauGmbH Technische Daten: Höhenunterschied:292m Einzugsgebiet:26,38km² Mittlere Leistung: 1.929 kW Jahresproduktion ca.: 13.580.000 kWh Daten Turbine: Gruppe 1: 2-düsige Pelton Gruppe 2: 2-düsige Pelton
Datum Inbetriebnahme: 2005
Planer: Fa. Turbinenbau Troyer
Wasserkraft in der Gemeinde Moos in Passeier“WasserkraftwerkSchönau“
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Kraftwerk„ElektrowerkSchneebergbach”Kraftwerk„Bergkristall-Stieber“
Betreiber: E-Werk Moos Konsortial GmbH
Technische Daten: Höhenunterschied:473,61m Einzugsgebiet:50,70km² Mittlere Leistung: 6.769 kW Jahresproduktion ca.:45.000.000 kWh
Daten Turbine: Gruppe 1: 2-düsige Pelton Gruppe 2: 2-düsige Pelton Fa. Turbinenbau Troyer
Jahr der Inbetriebnahme: 2006
Planer: Ingenieurbüro EUT Brixen
Betreiber: Elektrowerk Schneebergbach GmbH
Technische Daten: Höhenunterschied:392m Einzugsgebiet:16km² Mittlere Leistung: 1.591 kW Jahresproduktion ca.: 9.000.000 kWh
Daten Turbine: Gruppe 1: 2-düsige Pelton Gruppe 2: 2-düsige Pelton Fa. Turbinenbau Troyer
Jahr der Inbetriebnahme: 2000
Planer: Fa. Turbinenbau Troyer
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Kraftwerk„TrinkwasserkraftwerkValtmarbach”Kraftwerk„E-WerkSkiliftPfelders“
Betreiber: Skilift Pfelders GmbH
Technische Daten: Höhenunterschied:137m Einzugsgebiet:27km² Mittlere Leistung: 999 kW Jahresproduktion ca.: 6.500.000 kWh
Daten Turbine: 6-düsige Pelton Fa. Turbinenbau Troyer
Jahr der Inbetriebnahme: 2005
Planer: Ingenieurbüro EUT Brixen
Betreiber: Gemeinde Moos in Passeier
Technische Daten: Höhenunterschied:416,80m Mittlere Leistung: 163 kW Jahresproduktion ca.: 1.000.000 kWh
Daten Turbine: Gruppe 1: Pelton, Leistung: 169 kW Fa. Turbinenbau Troyer
Jahr der Inbetriebnahme: 1999
Planer: Turbinenbau Troyer
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Wasserkraftwerke der Welschnofner-Energiegewinnungs-Genossenschaft
Betreiber: Welschnofner-Energiegewinnungs-Genossenschaft
Planer: Diverse Planer
Anzahl der Kraftwerke: 4
Leistung: insgesamt ca. 600 kW
Kraftwerkstypen: Laufwasserkraftwerke
Jahresproduktion: insg. Ca. 4.000.000 kWh
Das Ziel der Welschnofner-Energiegewinnungs-Genossenschaft besteht darin, die Bürger von Welschnofen mit preiswertem, erneuerbaren und genügend Strom zu beliefern. UmdiesesZielzuerreichenwerdenjährlichbeachtlicheInvestitioneninNetzaufbauund Kraftwerke getätigt. Insgesamt betreibt die Genossenschaft vier Kleinwasser-kraftwerke.Der Genossenschaft geht es vor allem darum, den eigenen Stromverbrauch auch zu Stromspitzenzeiten selbst zu decken.Aus diesemGrundwerden in den nächstenMonaten die Arbeiten für ein neues Kraftwerk beginnen. ImRahmeneinerBesichtigungkönnennebenneuenTurbinentypenauchhistorischeTurbinen besichtigt werden, die bereits seit ca. 95 Jahren im Betrieb sind und nach wievorfunktionieren.AlleKraftwerkekönnenimRahmeneinereineinhalbstündigenWanderungaufeinemsehrschönenWanderweg(talwärts)besichtigtwerden.
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Wasserkraftwerk„Gratsch“inToblachMühlbachkraftwerk 1 in Prad am Stilfserjoch
Betreiber: E-Werk-Prad Genossenschaft Jahr der Inbetriebnahme: 1986, 1995
Leistung: 2050 kW
Kraftwerkstyp: Laufkraftwerk
Anlagentechnik: 1 Kaplanturbine, 1 Peltonturbine, 1 Francisturbine
Das Mühlbachkraftwerk wurde 1986 erneuert und im Jahre 1995 um zwei weitere Turbinen ausgebaut. Es handelt sich hierbei um ein Kleinwasserkraftwerk zur kom-munalenEnergieversorgung.HierkönnenineinemeinzigenKraftwerkdiedreiklas-sischen Turbinentypen besichtigt werden. Durch die Besichtigung des historischen Holzwasserrades kann der Besucher den technischen Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte nachvollziehen.
Betreiber: E-Werke-Toblach
Leistung: 500 kW
Kraftwerkstyp: Laufkraftwerk
Anlagentechnik: 1 Kaplanturbine
Jahresproduktion: 2.000.000 kWh
Das Kleinwasserkraftwerk „Gratsch“ in Toblach ist ein klassisches Laufwasserkraft-werk.AufgrunddergeringenFallhöhekommthiereineKaplanturbinezumEinsatz,umdieEnergiedesWassersoptimalzunutzen.Gleichzeitigbefindetsich imKraft-werk eine historische Zwillingsturbine. Die Funktionsweise eines Laufwasserkraft-werkes kann im Rahmen einer Besichtigung sehr gut nachvollzogen werden.
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Geothermie
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© Foto Energytech
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© Geoliving
Geothermie
Die Geothermie gehört weltweit zu den ergiebigsten erneuerbaren Energiequellen. Erdwärme wird
zur Strom- und Wärmeproduktion verwendet. Die Gestehungskosten lagen 2005 bei Wärme
zwischen < 2 bis 6 Cent/kWh und bei Strom zwischen 7 bis 15 Cent/kWh.
Geothermie oder Erdwärme ist Wärme, die von demschmelzflüssigenKern im Erdinneren an die Erdoberflächedringt. Dabei werden sowohl die auf dem Weg nach oben liegenden Gesteins- und Erdschichten als auch unterirdische Wasserreservoirs erhitzt. An manchen Stellen dringen heißes Wasser und Dampf als heißeQuelleoderGeysirbisandieErdoberfläche.Jetieferman in das Innere der Erde vordringt, umso wärmer wirdes. In Mitteleuropa nimmt die Temperatur durchschnittlich im Mittel um 3° C pro 100 m Tiefe zu. Im obersten Erdman-tel herrschen ca. 1.300° C, im Erdkern erreichen sie wahr-scheinlich 5.000° C. DieinderErdegespeicherteWärmeistnachmenschlichenMaßstäbenunerschöpflich.AusdenTiefenunseresPlanetensteigttäglicheinMehrfachesdesweltweitenEnergiebedarfsauf und macht sich ungenutzt in den Weltraum davon. Der größteTeildiesesWärmestromsstammtvomständigenZer-fall radioaktiver Elemente im Erdmantel und in der Erdkru-ste, ein Vorgang, der noch Milliarden Jahre anhalten wird. Diese Energieressource lässt sich praktisch überall nutzen.UmdieWärmeausdemUntergrundgewinnenzukönnen,braucht man gewöhnlich ein Transportmittel. Das grundle-gende Prinzip ist einfach: Entweder ist dieses Transportmittel in Form von Dampf oder heißem Wasser bereits im Unter-grundvorhanden.DannwirdesandieOberflächebefördert,ausgekühlt und normalerweise wieder in den Untergrund zurückgeschickt oder es muss erst z. B. Wasser in die Tiefe gepumpt und erhitzt wieder nach oben gebracht werden. DiegewonneneWärmelässtsichunmittelbarzurBeheizungvonGebäudenoderandererWärmeverbrauchereinsetzen.Attraktiv ist aber auch die Verwendung der Erdwärme zurStromerzeugung, denn Erdwärme ist rundumdieUhr ver-fügbar und bedarfsgerecht regelbar. ErdwärmekraftwerkekönntenalsoeinenwichtigenBeitragzueinerGrundversor-gungmit erneuerbaremStromgewährleisten.Zusäzlich fal-len bei der geothermischen Stromerzeugung große Mengen vonWärmean.DiesekannindenmeistenFällenjedochnurdanngenutztwerden,wenndieGebäudeinderUmgebungüber einNahwärmenetzbeheiztwerden.Eine stark zuneh-mendeVerbreitungvonNahwärmenetzenistdahereineent-scheidende Voraussetzung für die Erschließung des großen Potenzials der Geothermie.
Geothermie in SüdtirolDem Geothermie-Markt kam in den vergangenen Jahren eine eher bescheidene Rolle zu. IndenkommendenJahrenistjedochinsbesondereimWär-me-bzw.KälteversorgungsbereichvonGebäudenmiteinemstarken Wachstum in diesem Sektors zu rechnen. DieNutzungderErdwärmebeschränkt sich inSüdtirol aufdie Nutzung der oberflächennahen Geothermie zur Behei-zungundKühlungvonWohn-undIndustriegebäuden.
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ErdwärmenutzungineinemEinfamilienhausinVöran
Objekt:ErdwärmesystemeinesEinfamilienhausesinVöran
Bauherr: Christoph Egger
Planung und Installation:HydroPircherdesPircherEdwin&CoOHG,Vöran
Technische Daten: ID-Kompaktwärmepumpe 8,1 kW Heizleistung Leistungszahl(COP):4,2 Erdreich Tiefensonden 100m BeheizteWohnfläche:104,2m² Beheiztes Bruttovolumen: 291,7 m³ MaximalerWärmebedarfdesGebäudes:7,29kW JährlicherEnergiebedarffürHeizung:15003kWh JährlicherEnergiebedarffürWarmwasser:2450kWh EinsparunganHeizöläquivalent:1551kg/Jahr
Durch den Einsatz der hier dargestellten Geothermieanlage kann der gesamte Heiz- undWarmwasserbedarfdesGebäudesmittelsErdwärmeundWärmepumpegedecktwerden.DieWärmepumpeholt sichdiezumHeizenoderzurWarmwasserbereitungbenö-tigteEnergieausdemErdreich.MittelselektrischenStromswirddieseimVerhältnis1:4 inHeizenergie umgewandelt.Diese Steigerung kommt durch eineDruckerhö-hung zustande, die ein elektrisch betriebener Kompressor erzielt.EineWärmepumpebestehtauswenigeneinfachenBestandteilen:Kompressor,Wär-mequelle,VerflüssigerundDruckreduzierer.IneinemgeschlossenenKreislaufzirkulierteinKältemittel,dasdieWärmeausdemErdreichnütztunddieseWärmeüberdenVerflüssigermithoherTemperaturandasHeizsystem und die Warmwasserbereitung abgibt.
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© FotoHydro Pircher
Erdwärmenutzungim Winecenter Kaltern
Bauherr: Kellerei Kaltern
Architektur: feld F2, Wien
Energiekonzept: Dr. Ing. Georg Felderer, Ingenieure Felderer & Klammsteiner
Baujahr: 2005/2006
Anzahl der Sonden:16(je80-100mTiefe)
Gesamtlänge Sonden: 1.400 m
Leistungsbedarf: Kühlung: 51 kW - Heizung: 80 kW
Leistungsabdeckung:2Wärmepumpenmit48kWKühlleistungund60kWHeizleistung Kondensationskessel Gas mit 32 kW Leistung
Im neuen Winecenter der Kellerei Kaltern, hat man sich für ein Engergiekonzept mit Erdwärmenutzungentschieden.DurchdenEinsatzeinerumschaltbarenWärmepum-pebietetdasErdreichdieentsprechendeWärmeimWinterunddienötigeKälteimSommer,umdasGebäudesowohlzuheizenalsauchzukühlen.ManhatdafüreinSystembestehendausWärmepumpeundErdwärmesondenge-wählt. Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz des Systems Wärmepumpe fürHeizungundKühlung ist eineWärmeabgabe aufmöglichst geringemTemperatur-niveau. Die Spitzenlastheizung und die Warmwasserbereitung wird durch einen Gasbrenn-wertkessel gewährleistet. Der Wärmeaustausch mit den zu klimatisierenden Be-reichen funktioniert über die Bodenheizung, die Spitzenlastabdeckung hingegen über Luft und Ventilatorkonvektoren. NebenderBesichtigungdesEnergiesystems,könnenimWinecenteraucheineKelle-reibesichtigung mit anschließender Weinverkostung durchgeführt werden.
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© Foto Hertha Hurnaus
© Foto Hertha Hurnaus
© Foto Hertha Hurnaus
Erdwärmenutzung im Hotel Traubenheim in Dorf Tirol
Bauherr:Fam.Jäger,HotelTraubenheim,DorfTirol
Planung Energiesystem: Planconsulting GmbH, Terlan
Leistung: 102 kW Heizleistung, 38 kW Kuehlleistung
HeizenundKlimatisierenmitGeothermieundGas-Absorptions-Wärmepumpe.Im Hotel Traubenheim in Dorf Tirol wurde im Jahr 2006 ein neues Energiesystem ein-gerichtet,umdenEnergiebedarfmitErdwärmezudecken.Im Zuge der Renovierung und Erweiterung des Hotels wurden die Hotelzimmer mit Klimaanlagen nachgerüstet und die Heizungsanlage des Hotels erneuert.BeidieserGelegenheitwurdendieverschiedenenMöglichkeitenzurBeheizung,Klimatisierung und Warmwasserbereitung unter Berücksichtigung dergeringstmöglichenBetriebskostenundeiner langenLebensdauer inBetrachtgezo-gen.EshabensichdabeizweiunterschiedlicheMöglichkeitenergeben:a)DietraditionelleMöglichkeit,mitHeizkesselundelektrischerKühlmaschine,b)DieMöglichkeit,mittelsGeothermieundeinerGas-Absorptionswärmepumpezuheizen und zu klimatisieren.Bei beiden Möglichkeiten kann gleichzeitigWarmwasser und Kaltwasser erzeugtwerden.AusfolgendenGründenhatmansichfürdiezweiteLösungentschieden:
- Einsparung von Energie- und somit Betriebskosten - Ganzjahresbetrieb mit einem System -KeinzusätzlicherStrombedarfzumKlimatisieren -KeineoptischstörendenAußen-KühlgerätezumKlimatisieren -KeineLärmbelästigung -SehrguteNutzungderAbwärmefürWarmwasserbereitungund Schwimmbadheizung - Hohe Lebensdauer der Anlage
Die Anlage hat eine Heizleistung von 102 kW und eine Kühlleistung von 38 kW.Die errechnete Betriebskosteneinsparung beläuft sich auf ca.30%. Das Hotel unddessenEnergiesystemkönnenimRahmeneinerEnerTourbesichtigtwerden.
51BZ
= 1 h = 25 = 35 km
BZ
Windenergie
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© Foto Leitwind
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Windenergie
Windkraftwerke nutzen die Bewegungsenergie des Windes, der einen Rotor in Bewegung setzt. Der Rotor
dreht über eine Welle einen Generator, der Strom erzeugt. Die Kosten für die Produktion einer Kilowatt-
stunde Strom lagen 2005 zwischen 5 und 12 Cent
Verantwortlich für die Entstehung des Windes ist die Energie der Sonne.DieSonneneinstrahlungerwärmtdieErdoberflächeunddiedarüber liegenden Luftmassen. Die Landflächen werdendabei tagsüber stärker erwärmt und kühlen nachts schnel-lerausalsdieWasserflächen.DieLuftsteigtüberdenstarkerwärmtenRegionenaufunddabeientstehenTiefdruckge-biete,währendsichinkühlerenRegionenHochdruckgebietebilden.DieLuftströmtvonHoch-zuTiefdruckgebietenesentsteht Wind. Diegeografische LagebestimmtdieörtlichenWindverhält-nisse,sowerdenüberWasserflächenundTiefebenenohneHindernissevielhöhereWindgeschwindigkeitenerreichtalsim Binnenland.Seit ca. 4000 Jahren nutzt der Mensch die Energie des Windes, um Arbeit zu verrichten. Das Segel re-volutionierte die Seefahrt, die bis dahin nur mit Muskelkraft auskommenmusste.NebendemPumpenzurBewässerungoder Entwässerung war die wichtigste Aufgabe für Wind-räder dasMahlen von Korn. Von daher hat sich auch derBegriff„Windmühle“bisheuteeingeprägt,obwohlesauchanderewindgetriebeneMaschinengab,wiez.B.SägewerkeoderHammerwerke.Neu sind jedoch die heute gebräuch-lichen Windenergieanlagen zur Stromerzeugung, die ihren Siegeszug aufgrund einiger technischer Neuerungen antre-ten konnten, wie z. B. die Verwendung von Kunststoffen im Flügelbau. Die Entwicklungen auf den Gebieten der Aero-dynamik, des Elektromaschinenbaus, der Regelungstechnik und der Elektronik stellen die technischen Grundlagen für die heutigen Windenergieanlagen dar. Seit 1980 geht der Trend zu immer größeren und besseren Windenergieanla-gen in einem Tempo voran, das sonst nur aus der Computer-technik bekannt ist.DiegrößtenWindkraftanlagenerzielenheuteeineNennlei-stungvonüber5MW.WährendWindkraft-anlagenbishervorallemanLand(„onshore“)errichtetwurden,werdeninZukunftverstärktdiegroßenPotentialeaufSee(„offshore“)erschlossen.
Windenergie in SüdtirolDie Windkraft spielt wegen der geringen Windgeschwindig-keitenindenTälern,demLandschaftsschutzunddenschwie-rigen geographischen Bedingungen in Südtirol keine große Rolle. Ein Markt welcher jedoch in Zukunft ein bestimmtes
Potential aufweist, sindkleineWindkraftanlagen für Insellö-sungeninschwerzugänglichenGebirgslagenwiez.B.Berg-hütten.NebendreiGroßanlagen(300-1.500kW)wurdeneinige Kleinanlagen zur Stromversorgung von Berghütten errichtet,insgesamtwurdenca.elfWindkraftanlagen(1990-2005)errichtet,welcheimJahrumgerechnetca.3.500.000kWhe produzieren, was einer Einsparung von ca. 770 Ton-nen Öläquivalenten und einer jährlichen CO2-Einsparungvon ca. 2.150 Tonnen entspricht .
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Que
lle: B
MU
Windkraftanlage Leitwindauf der Malser Haide im Vinschgau
Betreiber: Miteigentumsgemeinschaft Windkraft Marein
Baufirma: Leitwind AG
Jahr der Inbetriebnahme: 2003
Leistung: 1,2 MW und 1,5 MW
Die beiden Windkraftanlagen LEITWIND LTW 62 und LTW 77, die sich derzeit in Mals im Vinschgau drehen, stehen für die jüngsten Entwicklungen aus dem Hause LEITNER. Das Prinzip, welches die Prototypen der beiden Windkraftanlagen aus-zeichnet,beruhtaufbewährteLEITNERTechnologieausdemSeilbahnsektor,ohneZweifeleinGarantfürZuverlässigkeitundQualität.
Die LTW 62 ist seit drei Jahren in Betrieb und erzeugt mittlerweile etwa 1,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr, was dem durchschnittlichen Verbrauch von 400 Haushalten entspricht. Der zweite Prototyp LTW 77 wurde im Januar 2006 installiert und ist in der LagedoppeltsovielEnergiezuerzeugenwiesein„kleinererBruder“.
ImRahmeneinerEnerTourkönnendiebeidenPrototypendirektvorOrtbesichtigtwerden.
55BZ
= 1 h = 30 = 85 km
BZ
© Foto Leitwind
Windrotor der Müller Hütte
Betreiber:MüllerHütte(3.145m)
Installationsfirma: ROPATEC
Jahr der Inbetriebnahme: 1997
Leistung: 3 kW
Seit Sommer 1997 deckt die Müller Hütte ca. 50% des Energiebedarfs mit Hilfe einer Windkraftanlage. Ropatec produziert kleine Windkraftanlagen mit vertikaler Achse, die im Vergleich zu den traditionellen Turbinen einige bemerkenswerte Vorteile aufweisen. Der Wind-rotor istwindrichtungsunabhängig,unhörbar, fastwartungsfreiund sturmfest.Dierobuste Bauweise erlaubt auch bei Stürmen die Produktion von Energie über einen eigens dafür entwickelten permanenterregten Generator. Ferner ist durch den Einsatz von speziellen Materialien bei minimalem Wartungsaufwand eine lange Lebensdauer zu erwarten.Um die Anlage vor Ort zu besichtigen kann man die Müller Hütte im Rahmen einer vier- bis fünfstündigen Wanderung erreichen.
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BZ
Windkraftanlage Pichlerhof in Rein in Taufers
Betreiber: Steinkasserer Benjamin, Rein in Taufers
Windkraftanlage: Bonus 300
Nennleistung: 300 kW
Nabenhöhe: 30 m
Turmart: Stahlrohrturm
Jahr der Inbetriebnahme: 2002
Durchschnittliche Windgeschwindigkeit: 3-7m/sec.
Im Frühjahr 1996 beschloss Benjamin Steinkasserer, Hotelier aus Rein in Taufers, sein kleinesWasserkraftwerk imGemeindegebietumeineWindkraftanlage (damals80kW) zu erweitern. Der exponierte Standort befindet sich im Rein-Tal, unweit derSteuerzentrale von zwei Kleinwassserkraftwerken und des hauseigenen Gasthofes „Pichlerhof“.DieWindturbinewurdeinfast1700MeterSeehöheplatziertundwardamitdieersteAnlage dieser Art in Südtirol, in den Alpen überhaupt. Die produzierte Energie wird seitdem in das Stromnetz eingespeist und dient zur Stromversorgung der Gemeinde Rein in Taufers.ImJahr2002wurdediealteWindkraftanlagedurcheinegrößereAnlagemiteinerNennleistung von 300 kW ersetzt. Besonders im Winter, wenn der Reiner Bach weni-ger Wasser führt und die Wasserkraftwerke dadurch weniger Leistung bringen, kann dasWindkraftwerkergänzendzurStromversorgungderGemeindebeitragen.
57BZ
= 1 h = 50 = 100 km
BZ
EnergieeffizienteGebäude
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© Foto Lunz & Zöschg Architekten © Foto Rubner© Foto Arch. Bruno Rubner
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aichner_seidl ARCHITEKTEN© Foto Jürgen Eheim
35% 52%
5%6% 2%
Zirka 55-60% des Energieverbrauchs eines durchschnitt-lichen Haushaltes wird allein für Heiz- und Kühlzwecke
verbraucht.
EnergieeffizienteGebäude
WiedienachfolgendeGrafikzeigtspieltderHeiz-bzw.Käl-tebedarf am Gesamtenergiebedarf eines durchschnittlichen Haushalts eine große Rolle. Dank der technologischen Entwicklung bei bautechnischen Materialen und haustech-nischen Anlagen haben sich in den letzten Jahren neue MöglichkeitenfürdasenergiesparendeBauenaufgetan.DerGebäudesektor weist somit ein beträchtliches Potential fürEffizienzsteigerungungenauf.ZumEnergieverbraucheinesHauses tragen neben dem Heizwärmebedarf, die Nutz-wassererwärmung, der Stromverbrauch für Beleuchtung ,elektrische Geräte und eine eventuelle Kühlung bei. DieGrößedesjeweiligenAnteilshängtwesentlichvondergeo-grafischenLageundderNutzungdesGebäudesab.MitdemZieldieEnergieeffizienzinGebäudenzusteigern,wurdenindenletztenJahrenineinigenRegionenundLändernEuropasKlassifizierungeneingeführt.AuchinSüdtirolwurdenebenden Förderungen von Seiten der Provinz für den Bau vonNiedrigenergiehäusernundfürnachträglicheWärmedämm-maßnahmendasProjekt„KlimaHaus“initiiert.
ter,KaufinteressentenunddieBevölkerungimAllgemeinenwerdensomittransparentüberdenWärmeverbraucheinesWohnhauses oder Bürogebäudes informiert. Die energe-tische Qualität des Gebäudes wird in Form von verschie-
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Abb.8: Energieverbrauch eines durchschnittlichen Haushaltes in Südtirol
aufgeteilt nach den verschiedenen Bereichen.
Abb.9: Aus Investitions- und Betriebskosten resultierende Kosten für den
entsprechenden Heizenergiebedarf (Lantschner 2006).
Das Projekt KlimaHausSeit dem Jahr 2002 gibt es in Südtirol das Projekt KlimaHaus, welches durch die Autonome Provinz Bozen ins Leben geru-fen wurde. Der Klimaausweis, der seither vergeben wird, ist darin das zentraleElement,daerwichtigeEnergiedateneinesGebäu-desenthält.InFormdesKlimaausweiseskannmanerkennen,welchen Energiebedarf ein Gebäude hat. Bewohner, Mie-
Heizen & Kühlen
Auto
Warmwasser
Haushaltgeräte
Beleuchtung
© Foto Arch. Wolfgang Lukas Hainz
denen Kategorien zum Ausdruck gebracht. Ein KlimaHaus „A“ hat einen maximalen Nutzwärmebedarf von bis zu 30kWh/m²/a,einKlimaHaus„B“hateinenBedarfvonbiszu50 kWh/m²/a.DurchpassiveNutzungder SonnenenergieundeineeffizienteHaustechnikwirddieEnergieeinsparungoptimiert.NebendemKälteschutzimWinterwirdauchderWärmeeinfall imSommerdurchdiebessereDämmungbe-grenzt.Währendein traditionellgebautesEinfamilienhaus fürsHei-zen in 50 Jahren ca. 112.500 LiterHeizöl verbraucht,wirdfüreinKlimaHaus„A“nur22.500LiterHeizölbenötigt.Da-durchersparteinKlimaHausAderAtmosphäreverglichenmit einem normalen Wohnhaus ca. 25 Tonnen CO2-Emissi-onen pro Jahr. Aus- und Weiterbildung ist seit Beginn des Projektes eine weitere wichtige Komponente, da für die konkrete Realisie-rungderjeweiligenGebäuderegionaleHandwerker,Ingeni-eure und Architekten verantwortlich sind. An der Freien Uni-versitätBozenwirdzudemseit2006derersteakademischeMaster zur Thematik des KlimaHauses angeboten. Bei dem Master handelt es sich um einen technischen Studiengang, der sich auf innovative, zukunftsweisende Bauweisen aus-richtet.Auf den folgenden Seiten werden exemplarisch einige Kli-maHäuservorgestellt.
Für weitere Informationen: www.klimahausagentur.it
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Abb 11: KlimaHaus A Gold+ Plakette der KlimahausagenturAbb.10: CO2 - Emisionen der diversen Gebäudetypen im Vergleich
(Lantschner 2006).
© Foto Da Riz
Kondominium des Wohnbauinstitutes in Branzoll
Bauherr: Wohnbauinstitut der Autonomen Provinz Bozen
Architekt: Arch. Michael Tribus
KlimaHaus Gold +
Planer Energiesystem: per. Ind. Davide Parisi
Wärmeverbrauch:ca.15kWh/m²/a,
DasProjekt„Ökologische-Passivhaus-Wohnanlage-Branzoll“wardasersteBauvorha-ben des Wohnbauinstitutes der Autonomen Provinz Bozen im Bereich Passivhausbau. EswerdenhiernebenenergetischenFaktorenauchökologischeStandardseingehal-ten,umdadurchdieZertifizierung„KlimaHausGold+“zuerlangen.DasGebäudesollalsVorbildfürsozialesundnachhaltigesBauendienen.ZusätzlichwirddurchdasInstitutfürerneuerbareEnergienanderEURACinBozeneinzweijäh-riges Monitoring durchgeführt. Die Daten sollen Aufschluss über Funktionsweise der verschiedenenAnlagengebenundMöglichkeitenzurVerbesserungbieten.NebeneinerkontrolliertenWohnraumlüftungverfügtdasGebäudeübereinePellet-HeizanlageundeinenerdverlegtenWärmetauscherzurRaumluftvorerwärmung.DasökologischeProjektwirddurcheinGründachabgerundet.
62BZ
= 45 min = 30 = 12 km
BZ
Einfamilienhaus„Telfser“inTschirland
Bauherr: Telfser Gerd, Tschirland
Planung: MMKlas GmbH, Mals
KlimaHaus Gold
Ausführung: MMKlas GmbH, Mals
Errechneter Heizwärmebedarf:6,31kWh/m²/a
BeidemObjekt„Telfser“handeltessichumeinZweifamilienhaus,welchesimPassiv-hausstandarderrichtetwurde.DasEnergiekonzeptdesGebäudeskannalsbesondersinnovativbezeichnetwerden,danebeneinerkompaktenGebäudehülle,Erdwärmeund Solarenergie zum Einsatz kommen. AlsWärmeerzeugerdienteineSole-WärmepumpemiteinerNennleistungvon ins-gesamtca.5,4KW.Dadieohnehin zurVerfügung stehendeKleinstwärmepumpegeradeimSommerhocheffizientarbeitet,waresausprimärenergetischerSichtlautMMKLas sinnvoller, elektrischen Strom mit Hilfe einer Photovoltaikanlage, anstatt WärmemitHilfeeinerSolarthermieanlagezuerzeugen.EinQuadratmeterPhotovol-taikmodulliefertverlustfreica.90kWhe/aansNetz,worausdieWärmepumpewie-derum300bis350kWhth/aWärmeerzeugenkann.BeimvorliegendenGebäudewurdenaufdemDach24m²undinderSüdfassade12m²Photovoltaikmodule, mit insgesamt ca. 3,7 kW Leistung, verbaut und integriert. Ne-benbeträchtlichenEnergieeinsparungenwirddurchdasnachhaltigeGesamtkonzeptauch die Umwelt entlastet.
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BZ
© MMKlas
Blockhaus„Flora“inKiens
Baufirma: Rubner AG
Planung: Arch. Paolo de Martin und Sarah Gasparotto
KlimaHaus A +
Außenmaße: 10,35 m x 8,4 m
Bruttofläche:178m²
BeimEntwurfvon“Flora“hatsichdieFirmaRubnervonderTraditiondesBlockhausesinspirieren lassen. So entwickelten sie eine zeitgemäßeWohnlösung aus flexiblenModulen,mitdenensichdasHausallenUmweltgegebenheitenanpassenkann.“Flo-ra“entstandindenSüdtirolerBergen;hatseinenPlatzaberauchaufdemLandoderamMeer.DurchdieflexibleRaumlösungundFarbgebungerscheintFloraimmeran-ders, obwohl stets das selbe Konstruktionsprinzip zugrundeliegt.Flexibilität bedeutet vor allemRaumflexibilität: Flora lässt sich vom Ferienhaus biszummehrstöckigenWohnhausplanen.ImSpielmitelementarenKörpernöffnetundverschließtsichdasHausnachaußenmit‚bow-windows‘,LoggienoderTerrassenjenachindividuellemBedürfnis.Dasrotgerahmte‚bow-window‘lässtsichbeispielswei-se in eine Außenloggia verwandeln; der Balkon im ersten Stock wird auf Wunsch zum geschlossenen Raum.“Flora“bietetaberauchästhetischeFlexibilität:dieAußenwändeändernihreOberflä-cheundFarbe(z.B.grau,weiß,rot)jenachWohnumfeld.ImRahmen einer EnerTour können nebendemBlockhaus “Flora“ dreiweitereKli-maHäuser,darunterauchdasneueBürogebäudederFirmaRubner,besichtigtwer-den.
64BZ
= 2 h = 30 = 65 km
BZ
© Foto Rubner
Industriegebäude„rothoblaas“inKurtatsch
Bauherr:Firma„rothoblaas“inKurtatsch
Planung:monovolumearchitecture+design (Bozen)Arch. LukasBurgauner,Arch.Patrik Pedó, Arch. Juri Pobitzer
KlimaHaus B
Gesamtfläche Baulos:5.000m²
Maße des Gebäudes:Länge55mxBreite35mxHöhe12,5m
Kubatur Gebäude: 24.000 m³
BeimFirmensitz„rothoblaas“handeltessichumeinenGroßhandelsbetriebfürHolz-verbindungstechnik und Holzverarbeitungsmaschinen mit Lager und Kommissionie-rung im Erdgeschoss Verwaltung, Seminarraum und Showroom im OG. Die Firma zählt zuden führendenGroßhandelsbetrieben fürZimmereibedarf in Italien.BeimProjektgingesdarumeinkompaktesGebäudemithohemWiedererkennungswertzuschaffen.EinFirmensitzalsCorporateIdentitydesUnternehmens,zeitgemäßunddem Unternehmen entsprechend. Alle vier Seiten des zweigeschossigen Bauwerks wurden, entsprechend ihrer jeweiligen Ausrichtung und Funktion, individuell gestal-tet. An der zur Autobahn hin orientierten Ostfassade, dominiert das Logo des Unter-nehmens.DieseFrontdientabendsundnachtsalsbeleuchtete,großeWerbefläche.Die Süd- und Westfassade mit den dahinterliegenden Regallagern und Büros wurden hingegentransparentgehalten,umeineoptimaleBelichtungderHallezugewährlei-sten.ImKontrastdazubleibtdieNordfassadefastzurGänzeverschlossen.SiebetontdieEigenständigkeitdesBauwerksundhebtessomitdeutlichvondenangrenzendenGewerbebauten ab.Als primäresBaumaterial fandderWerkstoffHolz großflächigen Einsatz, um auchdie eigenen Produkte anhand eines modernen und innovativen Holzbaus anschau-lichdemonstrierenzukönnen.DabeiwurdebewusstaufLackeundHolzschutzmittelverzichtet, um so den natürlichen Charakter des Materials zu belassen.
65BZ
= 1 h = 30 = 30 km
BZ
© Foto Da Riz
© Foto Da Riz
Mehrfamilien-Wohnhaus“Geiser”inLana
Bauherr: Familie Geiser
Planung, Bauleitung, Gesamtkoordination: Arch. Manuel Benedikter und Arch. Wendelandt
KlimaHaus B
Heizsystem: Pelletsanlage für 3 Wohneinheiten
Baubeginn: Sommer 2005
Fertigstellung: Sommer 2006
Der Neubau mit drei unabhängigenWohneinheiten wurde in derWohnbauzoneB1derGemeindeLanaerrichtet.DervordereGebäudeteil(Haus1)bildeteinederWohneinheitenundbefindetsichaufderwestlichenSeitedesBaugrundes,anderStraße.DerhintereGebäudeteil(Haus2)schließtsichimOstendirektanundstelltzweiWohnungengeschossweisezurVerfügung.BeideGebäudeteilebildenimGe-samtbildeineEinheit,wobeijedesderHäuserdurchseparatsichtbareBaukörperundspezifischeEingangssituationenvonaußenerkennbarist.DieFormenspracheistbe-wussteinheitlichundsachlich.DieNordfassademitdenEingängenistnursparsammitÖffnungenversehen,währendsichdieOst-unddielangeSüdfassademitgroßflä-chigenFensternzurSonneöffnen.DiegemeinsamePelletsanlageistmiteinemgroß-en Pufferspeicher ausgestattet und bietet so die Vorraussetzung für den Anschluss einerSolaranlage,welchefüreinenspäterenZeitpunktvorgesehenist.
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© Foto Arch. Benedikter
Altbausanierung“Ex-Post”inBozen
Bauherr: Autonome Provinz Bozen
Architekt: Arch. Michael Tribus
KlimaHaus Gold
Planer Haustechnik: per. Ind. Davide Parisi
Wärmeverbrauch:ca.7kWh/m²a
Leistung Photovoltaikanlage: 26 kWp
Die Sanierung und Aufstockung des 20.000 Kubikmeter großen ehemaligen Post- ge-bäudeswurdeinPassiv-Haus-Standardgeplant(entsprichtKlimaHausGold)undum-gesetzt.EshandeltsichhierbeiumdasersteöffentlichePassivhausItaliensmiteinemumgerechnetenHeizölverbrauchvonwenigerals1Liter(7kWhproQuadratmeterundJahr).Das„EXPOST“wirdzumSitzdesRessortsfürRaumordnung,UmweltundEnergie,NaturundLandschaftderautonomenProvinzBozenmitca.110Arbeitsplät-zen, kontrollierter Raumlüftung und begehbarem Gründach. Durch die hohe Ener-gieeinsparung werden die Betriebs- und Folgekosten für Heizung und Kühlung des Gebäudesumca.90Prozentminimiert(beinurvierProzentMehrkosteninBezugaufdievorgeschriebeneKlassifizierungC).Zusätzlichwurdeam „EXPOST“eine fassa-denintegrierte Photovoltaikanlage errichtet. SowohlderStrom-, als auchderWärmeverbrauchdesGebäudeswird laufendge-messenundamHauseingangdigitalvisualisiert.DerEnergieverbrauchdesGebäu-des wird dadurch transparent veranschaulicht. Im Rahmen dieses zukunftsweisenden Gesamtprojektes nimmt die Landesverwaltung eine Vorbildfunktion ein, auch über die Landesgrenzen hinaus.
67BZ
= 1 h = 30 = 0 km
BZ
© Arch. Michael Tribus
Umwelttechnologien
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artikel und setzen sich als Schlamm am Beckenboden ab, von wo sie abgesaugt und in den Faulturm gepumpt werden. Da nicht alle Stoffe biologisch abbaubar sind, werden die ver-bliebenen Schmutzstoffe in chemischen Verfahren entfernt. Der Schlamm wird durch den Faulungsprozess im Faulturm stabilisiert.DabeientstehtMethangas,dasalsEnergieträgergenutztwird.DerausgefaulteSchlammwirdentwässertund,falls die Schadstoffgrenzwerte eingehalten werden zu Kom-post weiterverarbeitet oder thermisch verwertet.
Südtirol verfügt mit über 2000 Quellen und Tiefbrunnen über ausreichend Trinkwasser von hoher Qualität. In über 30 eingetragenen Quellen hat das Wasser
Mineralwasserqualität!
Wasserversorgung und AbwasserreinigungJährlich steht inSüdtirol insgesamteineWassermengevonetwa5.000Mio.KubikmeterNiederschlägezurVerfügung.Von dieser Gesamtmenge werden zum Wasserverbrauch ca. 3% (150Mio.m³) für die Landwirtschaft, ca. 1,5% (75Mio.m³) fürdie Industrieund1%(45Mio.m³) fürdieTrinkwas-sernutzung genutzt.Die einzigartige landschaftliche Ausgangslage sowie die zahl-reichen Streusiedlungen und Einzelhöfe in Südtirol habeneine sehr verzweigte Struktur der Trinkwasserversorgung derBevölkerungzurFolge.Die Trinkwasserversorgung erfolgt über mehr als 1500 Trink-wasserleitungen. Das von den Wasserleitungen gelieferte Wasser stammt zu 60% ausQuellen (insgesamt ca. 2000), zu 38% ausBrun-nen(ca.50),währendnur0,5%ausOberflächengewässernentnommen und aufbereitet werden. Der Großteil des Trink-wassers muss nicht aufbereitet werden, so wie es aus der Quelle entspringt, gelangt es direkt in die Haushalte, ohne Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel.
Im Bereich der Abwasserreinigung konnte ebenso in den letzten Jahren mit einem erheblichen Aufwand an Planung, Bau und Geldmitteln auf Basis des vor ca. 20 Jahren erar-beiteten Südtiroler Landesplans ein hoher Standard erreicht werden, der sich im Abwasser-bereich mit jenem führender Staaten messen kann. Südtirol hat mittlerweile über 99% der im Landesplan vorge-sehenenReinigungskapazitäterreicht.Derzeit sind61Klär-anlagen in Betrieb, sie behandeln insgesamt mehr als 70 Mio. m³Abwässer imJahrundhabeneineGesamtkapazitätvonca. 1,5 Mio. Einwohnergleichwerten. Mehr als 90% der ver-unreinigendenStoffekönnenabgebautwerden.
Wie erfolgt die Abwasserreinigung? DieReinigungdesAbwasserserfolgtgewöhnlichindreiStu-fen: mechanisch, biologisch und chemisch. Die mechanische Reinigungsstufe besteht aus einer Rechenanlage, einem Sand- und Fettfang sowie einemVorklärbecken.DasHerz-stückjederKläranlagebildetdiebiologischeReinigungsstufe,in der sich ein Ökosystem von Bakterien und eine Mikrofau-na aus Protozoen und Metazoen bildet, die im Abwasser ihre täglicheNahrungfinden.SiefressendiegelöstenSchmutzp-
Umwelttechnologien
70
Abb.12: Schematische Darstellung des Funktionsablaufes einer
Kläranlage
12
34
5
9
836
67
Zulauf
Ablauf1) Rechen2) Sand- und Fettfang3) Vorklärbecken4) Belebungsbecken5) Nachklärbecken6) Faulturm7) Gasbehälter8) Schlammtrocknungsanlage9) Betriebsgebäude
Benennung der Besitzer EW 60 Jahr Fertig-stellung
BaukostenKläranlage in Mio. �
MeranBezirksgemeinschaft
364000 1999/2000 50,25Burggrafenamt
Bozen Eco Center 275000 1988 – 1994 13,9 + 43,9
TraminAbwasserverband
138000 1996 28,9Überetsch-Unterland
Tobl Konsortium Abwasserverband Mittleres Pustertal 130000 1995-96 60,8Branzoll Abwasserverband Gieß von Branzoll 93000 1995 23,2
Brixen Bezirksgemeinschaft Eisacktal35000 1985 -
+ 25000 2004 ca. 15,5Pontives Abwasserverband Grödental 42000 1992 10,3
WasserfeldAbwasserverband
40000 1999 16,3Oberes Pustertal
Wipptal Bezirksgemeinschaft Wipptal 30000 2000 17,4
MühlbachAbwasserverband
37000 1998-99 14,2Unteres Pustertal
Unteres Eisacktal Bezirksgemeinschaft Eisacktal 36000 1995 8,8
MittelvinschgauAbwasserverband
36000 1999 14,6Mittelvinschgau
Sompunt Abwasserverband Hochabtei 30000 1990 6,7
WinnebachAbwasserverband
26000 1998 10,8Innichen-Sexten
Lana Gemeinde Lana 26000 1999 14,3
GlurnsAbwasserverband 16000 1992 4,7
Obervintschgau 8000 2002 5Passeier Abwasserverband Passeier 14000 1992 4,1Eggental Gemeinde Deutschnofen 12000 1995 2,9
Prader Sand Abwasserverband Prader Sand 11000 1998 7,2
71
Abb.13: Bestehende Kläranlagen mit über 10.000 EW (Quelle: Amt für Abwasser, Stand 31.12.2003)
Im Jahr 2005 wurden aus 339.000 Tonnen anfallenden Abfall nur ca. 28% auf der Deponie endgelagert. Aus dem Abfall wurden 20% Wertstoffe getrennt, 8% Kompost ge-
wonnen und ca. 23% wurden thermisch verwertet.
Abfallsammlung, -trennung und -verwertungSüdtirol verfügt über ein sehr dichtes Netz zur Abfallsam-melstellen. Über 40 Prozent der Abfälle werden getrenntund gesammelt. Bei Papier, Karton, Glas und Metall sind es sogar fast 80 Prozent. Entsorgt werden etwa 220 Kilo pro Einwohnergleichwert, wiederverwertet etwa 140 Kilo pro Einwohnergleichwert. Die Mülltrennung wird in den kom-mendenJahrenzusätzlichverstärktundzwar insbesonderebeim organischen Müll von 11.000 Tonnen im Jahr 2004 auf ca. 20.000 Tonnen im Jahr 2009. Rund23%derAbfällewerdeninderMüllverbren-nungsanla-gen Bozen einer thermischen Verwertung zugeführt.
Behandlung von organischen AbfällenDieorganischenAbfälleunddieAbfälle,welchehauptsäch-lich aus Küchen und Gärten stammen, bilden mit 35% anGewichtdengrößtenAnteildesHausmülls inSüdtirol.DieEntsorgung des Hausmülls mit einem großen Anteil an orga-nischen Komponenten über die Deponie bringt diverse Pro-bleme mit sich und erschwert die Führung derselben sowie deren Sanierung und Rekultivierung nach der Schließung.
Daher hat Südtirol das Ziel, die Menge des zu entsorgenden Hausmüllssoweitalsmöglichzureduzieren.Essindindenletzten Jahren viele Anlagen für die Kompostierung der orga-nischen Fraktion des Hausmülls realisiert worden. Ende der 90er Jahre wurden die Südtiroler Gemeinden zur Sammlung derBioabfälleverpflichtet.
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Die getrennte Sammlung von Wertstoffen Neben präventivenMaßnahmen zurAbfallverringerung istin Südtirol die Materialgewinnung aus Abfällen durch diegetrennte Sammlung als ein wesentlicher Schritt zur Verrin-gerung des Abfallaufkommens bzw. zur Verlängerung derDeponielaufzeiten von hoher Wichtigkeit. Verantwortlich für die Sammlung und Entsorgung der Stoffe sind die Bezirks-gemeinschaften. Die Verfahren zur dazu notwendigen ge-trenntenWertstofferfassungkönnengrundsätzlicheingeteiltwerden inBringsysteme(Recyclinghöfe,Glocken)undHol-systeme (Bündelsammlung, Tür-an-Tür - Kartonsammlung,usw.).InSüdtirolhatsichindenletztenJahrenimländlichenGebietdasBringsystemundimstädtischenGebietdieKom-bination zwischen Bring- und Holsammelsystem bewährt,um eine spürbare Abfallverringerung zu erreichen.
Zur Altglas- und Altpapiersammlung sind vorwiegend „Ab-fallglocken“aufgestellt.InderGemeindeBozenwerdensieauchfürdieSammlungvonKunststoffhohlkörpernundKar-
ton eingesetzt. Die Glocken bestehen aus Metall oder Kunst-stoff und haben meistens einen Inhalt von 0,6 bis 5 m³.
Mitca.60RecyclinghöfenbesitztSüdtiroleingutfunktionie-rendes System zur regionalen Sammlung von Wertstoffen:Recyclinghöfe sind zentrale Sammelstellen in denGemein-den, wo alle anfallenden Wertstoffe mittels Großcontainer getrenntgesammeltwerden.DieFraktionen,diehauptsäch-lichindenRecyclinghöfengesammeltwerden,sind:Altglas,Altpapier, Altmetalle, Holz, Kunststoffe, Altreifen und Kar-tone.
DaderRecyclinghofbewacht ist,könnendortauchproble-matische Abfälle aus Haushalten und Kleinbetreiben ange-nommen und zwischengelagert werden, wie z.B. Batterien, Farben,LösungsmittelundAltöl.
Jahr Baurestmassen Hausmüll Sperrmüll Gewerbemüll Klärschlammverschmutzes
ErdreichAnderes
GetrennteSammlung
Gesamt
1990 13.700 163.100
1991 157.615 8.572 22.356 2.000 17.500 208.100
1992 159.133 8.078 20.195 6.058 26.900 220.400
1993 155.965 6.340 19.019 10.566 31.000 222.900
1994 60.000 147.580 4.637 24.233 16.196 35.900 228.600
1995 136.380 3.140 23.200 14.400 5.900 38.300 221.400
1996 180.390 122.116 4.899 28.156 13.849 5.580 31.301 206.000
1997 262.593 107.783 8.050 18.410 23.261 3.932 49.554 211.000
1998 262.240 100.644 5.440 13.170 18.540 25.908 57.100 220.900
1999 485.302 103.508 5.890 20.010 20.540 52.330 69.500 271.800
2000 539.729 105.985 9.788 27.985 44.708 62.039 15.457 79.700 345.700
2001 558.463 108.284 7.469 16.287 58.005 26.141 40.142 78.100 334.500
2002 623.541 109.094 6.899 10.826 59.813 108.966 28.089 75.998 399.700
2003 662.510 110.267 4.758 9.735 62.378 49.917 30.441 68.800 336.300
2004 694.435 113.904 5.683 9.719 65.727 30.660 23.483 81.653 330.900
2005 772.336 111.222 5.709 10.510 59.716 27.016 34.118 90.671 339.000
Gesamt 5.101.539 1.738.258 89.643 263.302 416.042 277.724 231.262 755.006 3.921.300
73
Abb.14: Abfallerzeugung Südtirols (Mengenangaben in Tonnen)
KläranlageMittelvinschgauKastelbell
Betreiber: Bezirksgemeinschaft Vinschgau
Einwohnergleichwerte: 36000
Baujahr: 1999
Datenüberblick: Biol.Bel.InEW(60gr/dBSB5proEW): 30.805 Hydraul.Bel.InEW(200l/dproEW): 29.476 Schlammproduktion in t TS: 298,3 Gereinigte Abwassermenge m³: 2.153.801
Einzugsgebiet: Gemeinden Laas, Schlanders, Martell, Latsch und Kastelbell/Tschars
DieAnlagezähltzudengrößtenAnlageninSüdtirol.
Führungen:Besonders interessant sind die Führungen auch für Kinder. Mit einem zur Verfügung stehenden Projektor und einem Visualisierungsprogramm werden die einzelnen Teile derKläranlagegezeigtundderReinigungsablauferläutert.BeimRundgangwerdengenauinderReihenfolgewiedasAbwasserdurchdieAnlagefließt,alleAnlagenteileangesehenunderklärt.ImLaborkannmittelsLichtmikroskopundmiteinemKurzfilmeinBlickindieWeltderMikroorganismengeworfenwerden.GeschätzteDauer:min-destens 2,5 Stunden. Zeiten: Mo, Mi und Do ab 9 oder 14 Uhr, Kinder ab 8 Jahre
Internet: www.ara-mittelvinschgau.com
74BZ
= 2,5 h = 30 = 50 km
BZ
KläranlageMeran
Betreiber: ECO Center AG, Bozen
Einwohnergleichwerte: 365.000
Baujahr: 1999
Datenüberblick: Biol.Bel.InEW(120grCSB/EWundTag): 365.000 SchlammproduktionproJahr(t): 11.000 GereinigteAbwassermengeproJahr(m³): 9.400.000
Einzugsgebiet: Meran, Algund, Hafling, Kuens, Lana,Marling, Partschins, Naturns, Plaus, Riffian,Schenna, Dorf Tirol, Tscherms, St. Leonhard in Passeier, St. Martin in Passeier
DieKläranlagebesitzteinebiologischeReinigungmitHochlastbiologieundZwischen-klärbecken.DiePhosphatfällungerfolgtdurchchemischeReinigung.DieSchlamm-linie verfügt über eine statische und maschinelle Voreindickung, Faultürme, Schlam-mentwässerungundüberdieMöglichkeitzurEnergierückgewinnung.
Führungen:Führungen werden professionell für eine breite Schicht an Interessierten angeboten. BeiMinderjährigen ist eineHaftungserklärung vorgesehen und eswerdenminde-stens 2 Begleiter pro Besuchergruppe gefordert. Zeiten: jeden Donnerstag zwischen 9 und 11 Uhr
Internet: www.eco-center.it
75BZ
= 1,5 h = 30 = 30 km
BZ
Betreiber: ARA Tobl GmbH
Einwohnergleichwerte: 130.000
Baujahr: 1996
Datenüberblick: Biol.Bel.InEW(60gr/dBSB5proEW): 130.000 Hydraul.Bel.InEW(200l/dproEW): 90.000 Schlammproduktion in t TS: 1.443,54 Gereinigte Abwassermenge m³: 5.495.022
Einzugsgebiet: Rasen Antholz, Olang, Percha, Prettau, Ahrntal, Sand in Taufers, Mühlwald, Gais, Bruneck, St. Lorenzen, Wengen, St. Martin in Thurn, Enneberg, Pfalzen
DieKläranlage istdieersteundbislangeinzigeAnlageMitteleuropas,die in einerKaverneuntergebracht ist. Sie ist technologischundbautechnisch äußerst interes-sant. Seit Februar 1999 ist eine Schlammtrocknungsanlage in Betrieb. Das aus dem Faulturm entnommene Biogas wird über drei Blockheizkraftwerke zu je 150 kW elek-trischerLeistungverwertetunddieWärmefürdieAufheizungdesSchlammesundder Stollen genutzt. 2004wurde eine thermische Klärschlammverwertungsanlage(PyrolyseDrehtrommel)gebaut.
Führungen:FührungenwerdensehrprofessionellmitKopfhörerundeinereinführendenPower-Point-Präsentationdurchgeführt.Zeiten: Führungen von Mo-Fr. 8-12, 13-17 Uhr Internet: www.aratobl.com
KläranlageToblSt.Lorenzen
76BZ
= 2 h = 30 = 55 km
BZ
Betreiber: ECO CENTER AG. Bozen
Baujahr: 1988
Verarbeitetes Volumen: Linie 1 Baujahr 1988: 130t/Tag Linie 2 Baujahr 1994: 170t/Tag
Die Anlage zur thermischen Restmüllverwertung besteht aus zwei Linien, welche in den Jahren 1988 und 1994 in Betrieb genommen wurden. 2001 wurde die Linie 1 hinsichtlichEnergierückgewinnung,derQualitätderEmissionenundhinsichtlichderLebensdauerstarkverbessert.DieAnlageverfügtübereineAbwärmenutzungmitDampfkessel, Dampfturbine und Generator zur Stromerzeugung sowie für die Erzeu-gungvonHeißwasserfürdasFernwärmenetz.DiedreistufigeRauchgasbehandlungist eine der technologisch fortschrittlichsten Rauchgasbehandlungen Europas.WieSiedenBildernrechts(virtuellesModell)entnehmenkönnen,befindetsichdieneue Anlage zur thermischen Restmüllverwertung in Planung. Diese wird voraus-sichtlich im Jahr 2010 in Betrieb genommen werden.
Führungen:Führungen werden laufend angeboten und sehr professionell durchgeführt, sie sind aufGrundder schwierigen räumlichenBedingungenabernur fürkleinePersonen-gruppen zu empfehlen und eher für Oberschulen und Erwachsene geeignet. Zeiten: Mittwoch zwischen 14 und 16 Uhr, nach Voranmeldung.
Internet: www.eco-center.it
Thermische Restmüllverwertung Bozen
77BZ
= 1 h = 15 = 0 km
BZ
Betreiber: Bezirksgemeinschaft Eisacktal
Baujahr: 1986
Verarbeitetes Volumen: 30.000 m³/Jahr
DieEntsorgungundSammelorganisationderAbfälleerfolgtdurchdieBezirksgemein-schaft Eisacktal. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt hierfür ist das Abfallwirtschafts-zentruminSchabs.HierbefindensichdieUmladestation,dasWertstoffzentrum,dieBiomüllkompostierung sowie die Mülldeponie unmittelbar nebeneinander. Für die AnnahmevonElektroschrottwurdeu.a.einemobileAbsauganlage fürKühlgeräteentwickelt,dieKältemittelundKälteölevonKühl-undGefriergerätenabsaugtundvor Ort trennt.
Führungen:Führungen werden vom Anlagenbetreiber gerne angeboten und professionell durch-geführt.Die Besichtigungen dieser Anlage ist besonders für Schulen und fachkundige Per-sonen geeignet. Zeiten: Mo-Do von 13-16 Uhr, evtl. Fr. Vormittag
Internet: www.bzgeisacktal.it
Abfallwirtschaftszentrum Schabs
78BZ
= 1,5 h = 30 = 55 km
BZ
Betreiber: Erdbau GmbH, Sinich
Baujahr: 1997
Verarbeitetes Volumen: Bauschuttrestmassen: 150.000 t/Jahr Aushubmaterial und Stahlbeton: 80.000 t/Jahr Baustellenabfälle: 2.500t/Jahr Stark. Verunreinigte Bauschuttrestmassen: 800 t/Jahr Holzannahme und -verarbeitung: 6.000 t/Jahr Gartenerde und Mischungen: 10.000 t/Jahr
Das Recyclingcenter ist zugelassen zur Annahme und Bearbeitung aller Abfallarten. Die Konzentration liegt auf der Anlieferung und Bearbeitung von Abbruch-, Aus-hub-odersonstigemMaterialausdemgesamtenBurgräflerRaumundBozen.DerBauschuttenthältvielwertvollesSekundärmaterial,dasausUmweltschutzgründenunbedingt der Wiederverwertung zugeführt werden muss. In Sinich entstand auf einemBetriebsgeländevonknapp5haeinedermodernstenRecyclinganlagen imAlpenraum.
Führungen:Führungen werden vom Anlagenbetreiber gerne angeboten und professionell durch-geführt.DieFührungenwerdenmedialunterstütztundkönneninItalienisch,Deutsch,Englisch oder Spanisch abgehalten werden.Zeiten: Mo-Fr 7-12 und 13 bis 17.30 Uhr
Internet: www.erdbau.it
Recyclingcenter Erdbau, Sinich
79BZ
= 1,5 h = 30 = 55 km
BZ
80
enertour® - Beispiele
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„Biomasse, Wasserkraft und Naturerlebnis im Hochpustertal“
(Keine Gewähr für Zeitangaben)
08.00 Uhr Start am Bahnhof Bozen nach Toblach
10.20 Uhr Ankunft in Toblach
10.30 Uhr Besichtigung des ersten Schaufernheizkraftwerkes Europas mit interaktivem Schaugang
11.30Uhr WanderungüberdenLehrpfad„Biomasse“zur Waldwunderwelt(MinierlebnisparkzumThemaHolz) unddem„keltischenBaumhoroskop“ca.30min.
13.00 Uhr Mittagessen in Toblach und Verkostung von lokalen Spezialitäten
14.00 Uhr Besichtigung eines Wasserkraftwerkes der Megawattklasse(vorherigeAnmeldungerforderlich)
16.00 Uhr Besichtigung des Naturparkhauses Texelgruppe in Toblach
17.09 Uhr Rückkehr mit Zug nach Bozen
19.04 Uhr Ankunft am Hauptbahnhof Bozen
enertour - HochpustertalBZ
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„Energie und Natur in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch“
(Diese Tour kann nur mit vorheriger Anmeldung durchgeführt werden, keine Gewähr für Zeit-angaben)
08.14 Uhr Abfahrt am Hauptbahnhof Meran mit der Vinschgerbahn nach Spondinig
09.28 Uhr Ankunft Bahnhof Spondinig und Fahrt mit dem Vinschgerrad nachPrad(ca.20min.) 09.50 Uhr Ankunft am Fernheizwerk Prad
10.00 Uhr Besichtigung des Biomasse-Fernheizkraftwerkes
11.00Uhr BesichtigungdesNaturparkhausesAquaprad:“unterFischen EineReiseineinefremdeWelt“
12.30Uhr MittagesseninPradundVerkostungvonlokalenSpezialitäten
14.00Uhr FahrtmitdemFahrrad(ca.15min.)zueinem Kleinwasserkraftwerk
14.20 Uhr Besichtigung des Kleinwasserkraftwerkes in Prad mit historischem Holzwasserrad 15.15Uhr FahrtmitdemFahrrad(ca.25min.)zurBesichtigungder Biogasanlage
16.30 Uhr Rückkehr mit dem Zug von Spondinig nach Meran
17.43 Uhr Ankunft in Meran Hauptbahnhof
enertour - VinschgauBZ
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enertour-Vöran
„Entdecke die Energie der Sonne am Beispiel der Gemaeinde Vöran“
(Diese Tour kann nur mit vorheriger Anmeldung durchgeführt werden, keine Gewähr für Zeitangaben)
8.10 Uhr Start am Bahnhof mit dem Bus von Bozen nach Burgstall
08.41 Uhr Ankunft in Burgstall
09.00 Uhr Abfahrt mit Seilbahn von Burgstall nach Vöran
09.45Uhr BesichtigungdesFernwärmewerkesmit solarthermischerGroßanlageinVöran(VorherigeAnmeldung erforderlich)
11.00Uhr ZweistündigeWanderungzur“energieautarken”Vöraneralmund BesichtigungdergrößtenPhotovoltaik-InselanlageSüdtirols (esbestehtdieMöglichkeiteinenStückdesWegesperBuszurück- zulegen) 13.00Uhr Mittagessenaufder„Vöraneralm“undVerkostung vonlokalenSpezialitäten
15.00Uhr WanderungzurücknachVöran
16.45Uhr AnkunftinVöran
16.00 Uhr Rückkehr mit Seilbahn nach Burgstall und mit dem Zug nach Bozen.
BZ
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Infos - Quellen
Quellen:
-AmtfürEnergieeinsparung,“Holzeinheimische Energie“,Bozen2005
- Amt für Stromversorgung
- Amt für Energieeinsparung
- Agrar und Forstbericht 2004
- Abeilung für Landwirtschaft
- Hydrographisches Amt
-Assolterm,“MercatoItalianoSolareTermico1982- 2004”
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit(BMU),“ErneuerbareEnergien InnovationenfürdieZukunft”,ReferatÖffentlich- keitsarbeit, Berlin 2006
- ÖkoinstitutSüdtirol/AltoAdige,”Ist-Situationund PotentialvonBiomasseSüdtirolundTrentino”, Bozen 2004-LantschnerNorbert(Hrsg.),“KlimaHausLebenim Plus”,RaetiaVerlag,Bozen2005
Abkürzungsverzeichnis:
BHKW = Blockheizkraftwerk
EE = Erneuerbare Energien
kW = Kilowatt = 1000 Watt
MW = Megawatt = 1000 Kilowatt
GW = Gigawatt = 1000 Megawatt
KWh = Kilowattstunde = 1000 Wattstunden
KWK=Kraftwärmekoppelung
Mtoe = Million tons of oil equivalent
PV = Photovoltaik
RÖE: RohÖlEinheiten
Infos und Links:
www.provincia.bz.it www.fire-italia.it www.nachhaltigkeit.itwww.enertour.bz.it www.legambiente.it www.eurosolar.org www.tis.bz.it www.ilsole360gradi.it www.bine.de www.renertec.bz.it www.eurosolaritalia.org www.erneuerbare-energien.de www.agenziacasaclima.it www.aper.it www.wind-energie.de www.ecoistituto.it www.isesitalia.it www.dena.de www.altoadige-suedtirol.it www.fonti-rinnovabili.it www.energie-projekte.de www.eurac.edu www.klimahouse.it www.sonnenseite.com
BZ
= Besichtigungsdauer
= max. Anzahl an Personen
= Entfernung von Bozen
Es handelt sich hierbei lediglichum einen exemplarischen Auszug von einzelnen Kraftwerken und Anlagen.Die Liste ist nicht vollständig.
Fernheizwerke
Biogasanlagen
Photovoltaik- Solarthermieanlagen
Wasserkraftwerke
Geothermieanlage
Windkraftwerke
Energieeffiziente Gebäude
Abwasserbehandlungswerke
Abfallbewirtschaftungszentren
Recyclinganlagen
Landesagentur für UmweltAgenzia provinciale per l’ambiente