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ennundteh ennundteh Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln August | 2/2011 | 25. Jahrgang Gute Reise Wie man nachhaltig Urlaub macht Mit Kreuzworträtsel für’s Ferienlager Kennst du dich aus mit den Jugendverbänden? Jugend will Veränderung Der BDKJ mischt sich in Politik und Kirche ein

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Gute Reise - Wie man nachhaltig Urlaub macht Mit Kreuzworträtsel für's Ferienlager - Kennst du dich aus mit den Jugendverbänden? Jugend will Veränderung - Der BDKJ mischt sich in Politik und Kirche ein

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ennundtehennundtehMagazin des BDKJ Erzdiözese KölnAugust | 2/2011 | 25. Jahrgang

Gute ReiseWie man nachhaltig Urlaub macht

Mit Kreuzworträtsel für’s FerienlagerKennst du dich aus mit den Jugendverbänden?

Jugend will VeränderungDer BDKJ mischt sich in Politik und Kirche ein

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immpressumDie ennundteh (ehemals N&T, ehemals News & Trends) ist das Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln. herausgeber Trägerwerk des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiö‑zese Köln e. V., Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln, Telefon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613, Email: redaktion@bdkj‑dv‑koeln.de, Internet: www.bdkj‑dv‑koeln.de redaktion Christoph Herwartz (ch), Annika Triller (at – V. i. S. d. P.), Sarah Primus (SP), Tobias Agreiter (ai) sekretariat Sheila Völz layout Thomas Jakobi, Biller‑beck druck schöttler druck, Ratingen titelbild Christoph Herwartz auflage 1 800 Exemplare erscheinungsweise 4 x jährlich bezugspreis Der Bezugspreis für ennundteh ist für die Mitglieder in den Mit‑gliedsverbänden des BDKJ im Erzbistum Köln in dem jeweiligen Mitgliedsbeitrag enthalten ISSN 1437‑9120 · Namentlich gekenn‑zeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion redaktionsschluss der nächsten ausgabe 16.9.2011

bdkjundmitgliedsverbändeBDKJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613 info@bdkj‑dv‑koeln.de www.bdkj‑dv‑koeln.de

BdSJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6562 info@bdsj‑koeln.de www.bdsj‑koeln.de

CAJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6848 [email protected]‑koeln.de www.caj‑koeln.de

DPSG-Diözesanverband Köln Rolandstraße 61, 50677 Köln Fon: 0221 937020‑0, Fax: 0221 937020‑44 info@dpsg‑koeln.de www.dpsg‑koeln.de

KjG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6432, Fax: 0221 1642‑6841 info@kjg‑koeln.de www.kjg‑koeln.de

KLJB-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6555, Fax: 0221 1642‑6288 buero@kljb‑koeln.de www.kljb‑koeln.de

Kolpingjugend Diözesanverband Köln Präses Richter Platz 1a, 51065 Köln Fon 0221 283‑9520, Fax 0221 283‑929 dmimberg@kolping‑koeln.de www.kolpingjugend‑dv‑koeln.de

KSJ-Diözesanverband Köln Gabelsberger Straße 19, 50674 Köln Fon: 0221 410508, Fax: 0221 4200619 info@ksj‑koeln.de www.ksj‑koeln.de

Malteser Jugend Diözesanverband KölnSiegburger Straße 229c, 50679 Köln Fon: 0221 974545‑18, Fax: 0221 97454527 jugendreferat@malteserjugend‑koeln.de www.malteserjugend‑koeln.de

PSG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6560, Fax: 0221 1642‑6869 info@pfadfinderinnen‑koeln.de www.pfadfinderinnen‑koeln.de

mystikundpolitikBonn: Stadt kürzt radikal ____ 4CAJ: Auf den Spuren von Kardinal Josef Cardijn _______ 4KjG: Neue Wege in der Geschlechtergerechtigkeit ____ 5Kolping: SMS am Wochenende 5U28: Gleiches Ziel – unter‑schiedliche Politik __________ 6BDKJ: Mit Politikern am Lagerfeuer ________________ 6Das Teil: Jugendpolitische Interessenvertretung vor Ort _ 7Dialogprozess: Mut zum Handeln _______________ 8BDKJ‑HV: Jugend will Beteiligung und Veränderung ___________ 9

landundleuteMalteser: Pfingsten mit den Maltibären ___________ 10Köln: Postkartenaktion _____ 10Wuppertal: Pilgern mit der Schwebebahn _____________ 11Titel? _____________________ 11

kulturundgesellschaftRezensionen: Lesen, hören, gucken ______________11

krautundrübenFSD: Zwei Mondorfer warten in Kenia auf Hühnereier ____ 13

zumthemaZu diesem Schwerpunkt ____ 14Interview: Einfache Fragen, komplizierte Antworten ____ 14Der KJP‑Öko‑Euro __________ 17Nachhaltiger Weltjugendtag? 17Der Euren CO2‑Zeltabdruck __ 18Rätsel _____________________19

enntehUrlaubsparadies Europa ____ 20

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inhaltundimpressum

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Intro

Man kann sich mögen, man kann befreundet sein, man

kann zusammen feiern, spielen, arbeiten, reden und Sport be‑treiben. Mit allen meinen Freun‑den und Freundinnen könnte ich diese Dinge tun. Aber Urlaub machen? Die Personen, mit de‑nen ich einigermaßen stressfrei verreisen kann, bilden einen kleinen, exklusiven Kreis. Schon die Frage, ob man lieber im Zelt, im Wohnmobil, im Ferienhaus oder im Hotel wohnt, spaltet meinen Bekanntenkreis. Geht es in die Berge, ans Meer oder in die Stadt? Machen wir eine Rundreise, Tagesausflüge oder bleiben wir am Strand? Flug‑zeug, Bahn oder Auto? Weit weg oder ganz nah? Zu zweit oder in großer Runde? In bekannte Ge‑filde oder in die Fremde?

Während ich mir mit vielen Bekann‑ten über diese Fra‑gen nie einer Mei‑nung sein werde, muss ich sie mit den Freunden und Freun‑dinnen aus meiner Pfadfinderzeit gar nicht disku‑tieren. Wir packen ein paar Sa‑chen und es geht los.

Wie man am liebsten verreist, hat viel damit zu tun, was man als Kind und JugendlicheR ken‑nen gelernt hat. Bei der Pla‑nung unserer Fahrten haben wir darum eine besondere Chance, nachhaltiges Handeln zu vermitteln. Im Vordergrund steht dabei meiner Meinung nach nicht das eine oder an‑dere eingesparte Kilo CO2 – viel größer ist der Effekt, dass die

TeilnehmerInnen ler‑nen, dass man für schöne Ferien nicht unbedingt einen Mietwagen, ein Lu‑xushotel und einen Intercontinentalflug braucht.

Auf was man im Sinne der Nachhaltigkeit achten sollte, wenn man verreist und was das für unsere Fahrten bedeutet, dem sind wir für dieses Heft nachgegangen.

Eine gute Reise und nachhaltige Erholung wünscht euch

Christoph Herwartz Referent für Presse & Medien

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Stadt greift in die Taschen von Kindern und Jugendlichen

Trotz gegenteili-ger Aussagen im schwarz-grünen

Koalitionsvertrag und der Parteiprogrammen soll bei der Förderung der Jugend in Bonn gespart werden. Der BDKJ protestiert

Ab 2013 will die Stadt die Fördermittel für Ferien‑freizeiten, Stadtrander‑holungen und internati‑onale Begegnungen um 20 Prozent (ca. 93 000 Eu‑ro) kürzen. Dies trifft zu‑nächst die Ausrichter sol‑cher Angebote, vor allem Jugendverbände und Ju‑gendgrup‑pen, die in der Regel nicht über große fi‑nanzielle Reserven verfü‑gen. Das fehlende Geld muss dann durch die Erhöhung von Teilnehmerbeiträ‑gen kompensiert werden. Dies wird insbesondere Kinder und Jugendliche aus kinderreichen und fi‑nanziell nicht so gut ge‑stellten Familien treffen. Sie können im Zweifel dann nicht mehr an einer Ferienfreizeit teilnehmen. Da gerade ältere Jugend‑liche solche Fahrten zu‑meist von ihrem Taschen‑geld bestreiten müssen,

greift diese neue Spar‑idee direkt in die Taschen dieser Jugendlichen.

Außerdem will die Stadtverwaltung die fi‑nanzielle Förderung des Bonner Kinder‑ und Ju‑gendrings zum 31. Juli 2011 vollständig einstellen. Der Kinder‑ und Jugendring ist die politische Interessen‑vertretung ehrenamtlich organisierten Jugendver‑bände und ‑gruppen und engagiert sich insbesonde‑re für die Partizipation von Kinder und Jugendlichen. Die Konsequenz wäre eine erhebliche Schwächung

der politischen Interessen‑vertretung von Kindern und Jugendlichen in Bonn.

Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unserer Stadt. Daher fordert der BDKJ die Politik in Bonn auf, ihr Versprechen zu halten und die Förderung der freien Jugendarbeit in Bonn nicht zum Opfer kurzsichtiger politischer Entscheidungen zu ma‑chen. Gabriel Kunze

Auf den Spuren von Kardinal Josef CardijnDie Christliche Arbeiterjugend bereist Brüssel

Köln/Brüssel Am 13. Mai 2011 um 6:00 Uhr in der

Frühe machte sich eine junge Gruppe der CAJ Köln auf nach Belgien. Nach einem Impuls und einem kurzen Geburts‑tagsständchen für eine der Hinterfrauen ging es los auf Kölns leeren Autobahnen. Nach gut 2 Stunden erreichte die Gruppe ihr Ziel!

Das erste Highlight ließ nach der Ankunft nicht lange auf sich warten. Im Rahmen einer Comicführung wurde die historische Stadt Brüssel entdeckt. Abends machten sich CAJlerInnen gemeinsam

auf den Weg, um die Stadt weiter zu erkunden.

Der Samstag begann mit einem Impuls und einem kulinarischen Frühstück. Da‑nach ging es auf zum EU‑Par‑lament wo sich die Gruppe dem Thema Politik auf eine andere Art und Weise näher‑te – die „Harte Nuss“ der Poli‑tik galt es zu knacken.

Anschließend hatten die TeilnehmerInnen die Aufgabe ihr Leben wie eine Landkarte

zu gestalten. Diese wurden später in der Gruppe präsen‑tiert und besprochen. Hieraus ergaben sich Handlungsauf‑träge zum Beispiel das aufei‑nander aufbauende „Lernen“ in den Orten Schule und Aus‑bildungsstelle zu verbessern.

Bei der ICAJ (Internationa‑le Christliche Arbeiterjugend) tauschten sich die Teilneh‑merInnen mit der Verantwort‑lichen Geethani aus Indien aus, ganz selbstverständlich auf Englisch. Abends gab es dann noch ein Quiz über die Unterschiede im Jugend‑schutzgesetze in Deutschland und Belgien.

Am Sonntag ging es auf in das Atomium. Nach der aus‑führlichen Besichtigung dieses prunkvollen Symbol Brüssels besuchte die Reisegruppe der CAJ die Cardijn‑Ausstellung. Mit einem Impuls eingestimmt gingen alle in die Ausstellung und die Zeitreise von Cardijns Werdegang begann.

Die (Zeit)reise der CAJlerIn‑nen aus dem Erzbistum Köln endete mit dem Rückweg in die Heimat. Kevin Hönig

Die Verbände in Bonn fürchten ausgetrocknet zu werden.

Die CAJ bereiste auf den Spuren ihres Gründers Kardinal Cardijn die Belgi‑sche Hauptstadt.

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„Ich brenne für die KjG“Die Diözesankonferenz der KjG vervollständigt ihre Leitung und geht neue Wege beim Thema Geschlechtergerechtigkeit

„Welche Zutaten gehören in eine Aioli?“ rätselten

die männlichen Delegier‑ten der KjG‑Diözesankon‑ferenz bei ihrer Ankunft im Haus Altenberg. Ei‑ne typische Frauenfrage? „Wenn die Windrichtung Nordost ist, aus welcher Richtung bläst der Wind dann?“ Auch die Mädels stellten sich – den Ruck‑sack noch auf dem Rü‑cken – vermeintlichem Männerwissen. Schon im Eingangsbereich kon‑frontierte der KjG‑Diöze‑sanausschuss die Anrei‑senden auf humorvolle Weise mit dem diesjähri‑gen inhaltlichen Anliegen: der Geschlechtergerechtigkeit.

Dem Schwerpunktthema entspre‑chend ist die neue Diözesanleitung paritätisch besetzt: Veronique Lo‑renz und Saskia Osterholt wurden zu ehrenamtlichen Diözesanleiterinnen gewählt. Mit der Bestätigung von Be‑nedict Martin und Tim Mertens sowie den Hauptamtlichen Katharina Schwel‑lenbach und Peter Otten ist das Lei‑tungsteam mit sechs Personen erst‑mals vollständig.

Aufgaben gibt es genug: Eine Neu‑auflage der Kinderstadt wurde für 2013 beschlossen und für 2012 stehen einige Großevents an. Außerdem soll an der Öffentlichkeitsarbeit der Ver‑netzung im Verband gearbeitet wer‑den.

Anträge wurden in diesem Jahr mit einer völlig neuen Form der Rede‑führung diskutiert. Eine eigens hier‑für programmierte Software steuerte nicht nur den schon lange praktizier‑ten Redefluss im Reißverschluss, bei dem sich Männer und Frauen abwech‑

seln: Auch wurde die gerechte Vertei‑lung der Redeanteile unter den Dele‑gierten beachtet, um die Vielfalt der Meinungen einzufangen. „Dieses Jahr sind Leute zu Wort gekommen, die

sich sonst nicht gemeldet hätten“, sagte eine Dele‑gierte. Wer Interesse an der Software hat, kann sich bei Benedict Martin melden: benedict.mar‑tin@kjg‑koeln.de

Was sonst noch pas‑sierte? Es wurde disku‑tiert und ein Gottesdienst gefeiert, das KjG‑Banner von der CAJ zurücker‑obert, die Sonne und die Nächte genossen, das Maskottchen kanini ver‑abschiedet und entführt und mit vielerlei Klei‑nigkeiten die Konferenz‑routine aufgelockert: So meinte Bundesleiterin Eva‑Maria Düring am Ende der Veranstaltung:

„Die Kölner KjG‑Diko ist immer etwas ganz Besonderes. Hier vermischen sich Verbands‑Begeisterung mit karne‑valistischer Weltsicht und einer Menge Kreativität!“ Birgit Elsner

SMS am Wochenende

Der KjG‑Vorstand ist nun komplett besetzt. Oben: Veronique Lorenz, Pe‑ter Otten und Katharina Schwellenbach. Unten: Saskia Osterholt, Benedict Martin und Tim Mertens

„Kolpingjugend macht Sonntag“ heißt das neue Schwerpunkthema der Kol‑

pingjugend im Diözesanverband Köln. „Wir möchten den Sonntag wieder in das Bewusstsein von jun‑gen Menschen rücken“, so Diöze‑sanleiter Bene‑dikt Volberg. Dazu wurde eine SMS‑Aktion gestartet. Ein Jahr lang wer‑den immer sonn‑tags Kurznach‑richten verschickt, um mit Impul‑

sen, Tipps und Neuigkeiten an den Sonntag zu erinnern. Zudem fin‑det am neunten Oktober eine Sonn‑tagsmesse zum Jahresthema in der Minoritenkirche statt. Informatio‑nen über weitere Aktionen bietet die Internetseite www.kolpingju‑

gend‑macht‑sonn‑tag.de. Wer sich noch zur SMS‑Akti‑on anmelden möchte schickt eine SMS mit dem Inhalt „Sonntag on“ an die Nummer 0174‑3337310. Caroline Volberg

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Page 6: ennundteh 2/2011 - Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln

Gleiches Ziel – unterschiedliche PolitikBrillenputztücher ermöglichen eine klare Sicht auf die Belange von Kindern und Jugendlichen

Düsseldorf (at). Mit der Über‑gabe von Brillenputztüchern und Leitfragen an neun Land‑

tagsabgeordnete vor dem Düsseldor‑fer Landtag startete der BDKJ Erzdi‑özese Köln im April die Kampagne „U28 – Die Zukunft lacht“. Mit dieser will der BDKJ den Abgeordneten des NRW‑Landtages als GestalterInnen

der Zukunft ein Handlungsprinzip ans Herz legen, welches dem Wohl der Ju‑gendlichen und Kinder in unserem Land den absoluten Vorrang einräumt. Das Handlungsprinzip muss die Brille werden, durch die jegliche Entschei‑dungen und Maßnahmen von Politik, Verwaltung und Justiz geprüft werden.

Alle beteiligten Abgeordneten ha‑ben im Vorfeld erklärt, auf welche Bereiche ihrer Tätigkeit sie besonders durch die U28‑Brille schauen wollen. Der BDKJ hat es sich zur Aufgabe ge‑macht während die Kampagne läuft immer mal wieder nachzufragen, ob das Vorhaben, die Arbeit bewusst durch die „U28‑Brille“ zu betrachten, sich schon irgendwie auswirkt?

Dass der Blick auf das Wohl der Ju‑gendlichen und Kinder zu sehr unter‑schiedlichem politischen Handeln führen

kann, zeigen die Antworten von Martin Börschel (SPD) und Michael Ezzo Solf (CDU) und Andrea Asch (Bündnis 90/Die Grünen) zum Thema „Haushaltdebatte“:

„In den vergangenen Wochen ging es rund um den Haushalt in einen intensiven Austausch im Plenum des Landtages, dabei habe ich auch die Zukunftschancen von Kindern und

Jugendlichen im Blick: Das dritte Kindergarten‑jahr soll bei‑tragsfrei werden und so zur Ver‑besserung der Bildungschan‑cen aller Kin‑der beitragen.“ (Martin Bör‑schel, SPD)

„Und am 18. Mai wird der Haushalt ver‑abschiedet; alle, wirklich

alle Fachleute sagen, selbst noch so begründbare Bildungsinvestitionen, die aber auf Pump, also durch Schul‑denmachen geschehen, sind eine un‑erträgliche Bürde für die Zukunft eben dieser Kinder.“ (Michael Ezzo Solf, CDU)

„Eine wichtige Entscheidung für Kin‑der und Jugendliche haben wir am Mittwoch, dem 18. Mai, mit der Ver‑abschiedung des Haushaltes für 2011 getroffen. Wir haben diesen ersten rot‑grünen Haushalt mit 280 Millionen Euro aufgestockt um die Kitas, die Kindertagespflege und Familienzen‑tren besser zu finanzieren.“ (Andrea Asch, Bündnis 90/Die Grünen)

Weitere Statements und Informati‑onen rund um die Kampagne „U28 – Die Zukunft lacht“ finden sich auf der Homepage www.bdkj‑dv‑koeln.de/u28‑die‑zukunft‑lacht/

Miteinander am Lagerfeuer Katholische Jugendverbände im Gespräch mit Landtags‑ abgeordneten

Düsseldorf (AK/at). Wolfgang Zimmermann, Fraktionsvor‑sitzender der Partei DIE LIN‑

KE kostet das Hefeteigbrötchen. „Sie müssen sich vorstellen, dass es spät abends ist. Sie haben am Lagerfeuer

gesessen, und den Stock mit ihrem Teig daran über die Glut gehalten. Ihre Augen tränen von dem Rauch. Zwischendurch sind Sie eingenickt, deshalb ist das Brot von außen zum Teil schwarz, von innen noch roh. Aber es schmeckt super, weil Sie es selber gemacht haben.“ Thomas „Bi‑bo“ Weber (Diözesanvorsitzender der DPSG) versucht die Phantasie des Landtagsabgeordneten zu wecken, der nach eigener Auskunft noch nie ein Stockbrot gegessen hat.

Auch heute ist es „nur“ ein Bröt‑chen aus Hefeteig, denn das Treffen am Lagerfeuer zwischen Vertrete‑rInnen der katholischen Jugendver‑bände und PolitikerInnen musste wegen des Wetters von den Rhein‑wiesen in das Jugendpastorale Zen‑trum „die botschaft“ verlegt wer‑

Schauen durch die U28‑Brille: Rainer Deppe, Andrea Asch, Michael Solf, Marc Ratajczak und Iris Preuß‑Buchholz

Veronique Lorenz (KjG) diskutiert mit Stefan Wiedon und Marc Ratajczack (beide CDU)

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Wer schon mal im Jugendhil‑feausschuss saß kennt das: Vor der Sitzung erreicht einen

ein umfangreiches Paket von seiten‑langen Vorlagen zu den unterschied‑lichsten Themen. Wie soll man das al‑les vorher lesen, durcharbeiten und sich dann im besten Falle noch über

Hintergründe und Handlungsoptionen informieren?

Hier will „Das TEIL“ bald Abhilfe schaffen. Es wird herausgegeben vom

BDKJ‑Diözesanverband, erscheint halb‑jährlich und nimmt sich einem kommu‑nalpolitisch interessanten Thema an.

Hier finden alle jugendpolitisch Aktiven kurz zusammengefasst Informationen, Hintergründe und ganz konkrete Hand‑lungsoptionen für die Arbeit in den

Jugendhilfeausschüssen und Jugendringen vor Ort. Darüber hinaus werden unterschiedliche Stand‑punkte zum Thema be‑leuchtet und es gibt eine Linksammlung für weiter‑gehende Informationen.

Das erste TEIL beschäftigt sich mit Kindesschutz und Prävention – einem Thema, das schon viele Kommu‑nen erreicht hat.

Natürlich ist Das TEIL auch auf unserer Homepage,

unter www.bdkj-dv-koeln.de/angebote.html zu finden. Also beTEILigt euch vor Ort und schaut, ob Das TEIL euch dabei helfen kann!

Jugendpolitische Interessen- vertretung vor OrtHilfestellung und Hintergründe für eine aktive BeTEILigung

den. Dennoch war das erste Treffen unter dem Titel „Mitein‑ander am Lagerfeuer – wir bren‑nen für Kinder und Jugendliche“ des BDKJ in der Erzdiözese Köln ein Erfolg. Die Diözesanvorsit‑zende Sarah Primus betont: „Es ist uns mit dieser Veranstaltung gelungen, die Vielfalt der katho‑lischen Jugendverbandsarbeit zu präsentieren und Gespräche zu ermöglichen, die so im politi‑schen Alltag nicht stattfinden.“

Mitglieder des Bundes‑ und des Landtages aller Fraktionen sowie des Europaparlamentes waren zum Lagerfeuer einge‑laden, um die Vielfältigkeit der katholischen Jugendverbände kennen zu lernen. Die Landtags‑abgeordneten Marc Ratajczak, Stefan Wiedon (beide CDU) und Wolfgang Zimmermann (Frakti‑onsvorsitzender DIE LINKE) nutz‑ten nicht nur die Gelegenheit sich über die Verbände zu infor‑mieren sondern nahmen darüber hinaus die Gelegenheit wahr in ungezwungener Atmosphäre et‑was über den Alltag im Engage‑ment für Kinder und Jugendliche zu erfahren.

Der begonnene Dialog soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Dann wollen Jugendverbandle‑rInnen und PolitikerInnen wieder am Lagerfeuer zusammenkom‑men. Für alle, die in diesem Jahr nicht dabei sein konnten und das sehr bedauerten eine neue Chan‑ce und für Wolfgang Zimmermann vielleicht die Gelegenheit sein erstes selbst gemachtes Stockbrot zu verzehren.

Umsonst und draußen: „Das Teil“ ist das neue jugendpolitische Info‑Angebot im Erzbistum Köln.

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Sternstunden schenkenwww.jugendstiftung-morgensterne.de

Projektantrag: Telefon 0221 - 1642 6262, E-Mail [email protected]: Paxbank eG Köln, BLZ 370 601 93, Kontonummer 30 891 015

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Page 8: ennundteh 2/2011 - Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln

Mut zum Handeln und die Freiheit der Kinder Gottes – Ein Dialog?!

Altenberg im Mai: Auf dem Fußballplatz stehen sich die Delegierten der BDKJ‑Haupt‑

versammlung gegenüber. Sie unterhal‑ten sich darüber, was sie den Papst fragen wollten, wenn sie im Rahmen seines Deutschlandsbesuches die Ge‑legenheit dazu hätten. Sie überlegen auch, welche Themen aus ihrer Sicht mit den deutschen Bischöfen bespro‑chen werden müssen. Der von den deutschen Bischöfen initiierte Ge‑sprächsprozess steht im Mittelpunkt der diesjährigen Hauptversammlung. Dem Studienteil zu dem Thema, an dem leider kein Vertreter der Deut‑schen Bischofskonferenz teilnahm, folgte die Diskussion und der Be‑schluss des Antrags „Freiheit der Kin‑der Gottes“. Mit dem Papier will der BDKJ seine Vorstellungen von Kirche ins Gespräch bringen. Partnerschaft‑lichkeit, Beteiligung, Respekt, Ehren‑amtlichkeit und Spiritualität nennt der BDKJ als dringliche Themen, über die

katholische Jugend‑verbände reden

möchten. Darüber hinaus stellt der BDKJ un‑ter an‑derem

auch die gängige Praxis der Zulassung zu Weiheämtern in Frage. „Wir ge‑hen mit Grundhaltungen aber ohne ei‑nen fertigen Plan für die Kirche im 21. Jahrhundert in den Dialog. Umgekehrt erwarten wir von Anderen die Bereit‑schaft, sich ernsthaft mit unseren Vor‑stellungen auseinanderzusetzen“, so BDKJ‑Bundesvorsitzender Dirk Tänzler.

Im Rahmen ihrer jährlichen Kon‑ferenz positionierten sich auch die Frauen aus den BDKJ‑Mitglieds‑ und Diözesanverbänden. Sie stellten sich der Frage „Junge Frauen willkommen“? Den Auftakt machte eine spannende Fishbowl‑Diskussion unter dem Mot‑to „Alte Fragen, neue Kämpfe – Frauen leiten katholische Kirche“. Zu Gast wa‑ren Gabriele Denner (Geistliche Leite‑rin des BDKJ Rottenburg‑Stuttgart und Leiterin des dortigen Bischöflichen Jugendamts), Claudia Lücking‑Michel (Vizepräsidentin des ZdK und General‑sekretärin des Cusanuswerk) und Ma‑rianne Heimbach‑Steins (Professorin für Christliche Sozialwissenschaft an der Katholisch‑Theologischen Fakultät der Uni Münster). Übereinstimmend stellten sie fest, dass Frauen gleich‑berechtigte Möglichkeiten der Mitge‑staltung in Kirche brauchen, damit sie sich willkommen fühlen. Deutlich wurde auch, dass

mehr Mitgestaltung durch Frauen ein Gewinn für die Attraktivität der Kirche sein kann. Im Anschluss an die Dis‑kussion verabschiedete die Bundes‑frauenkonferenz ein Positionspapier, dass ihr Dialogbeitrag für eine Kirche mit Zukunft sein soll. Die Kölner BDKJ‑Diözesanvorsitzende Annika Triller ist mit dem Verlauf und Ergebnis der Konferenz zufrieden: „Sowohl der Stu‑dienteil als auch die Antragsdiskussi‑on haben gezeigt, dass Frauen in der katholischen Kirche etwas zu sagen haben. Das ermutigt mich.“

Eine Woche nachdem in Altenberg der BDKJ über Gespräch und Dialog beraten hatte, kam in Bensberg die Vollversammlung des Diözesanrates des Erzbistums Köln zusammen. Sie beschäftigte sich sehr konkret im Hin‑blick auf die Kirche im Erzbistum Köln mit dem Thema Dialog. Weil der Ge‑sprächsprozess auf Bundesebene für die Delegierten in Bensberg zu weit weg ist, wurde ein einjähriger Dialog‑prozess im Erzbistum auf Mittlerer Ebene beschlossen. „Für die Kinder und Jugendlichen in unserer Kirche bedeutet dies die Beteiligung, die wir sonst immer vermissen und die Mög‑lichkeit ihren Glauben und ihre Visio‑nen zu vertreten“, kommentiert Tobias

Agreiter, BDKJ‑Diözesanvorsitzen‑der den Beschluss. Konkret sollen nun innerhalb eines Jahres in allen größeren Städten und Kreisen im Bis‑tum regionale Foren statt‑

finden die für alle Interessier‑ten offen sind. Ebenfalls sind

Internetforen denkbar wie es beispielsweise der Katholikenaus‑

schuss in Köln mit der Seite www.katholikenausschuss.de vormacht. Leary Rose und Michael Kreuzfelder

Die letzte Ausgabe der ennundteh hatte sich mit dem Dialogprozess beschäftigt. Nun geht es endlich richtig los.

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Von „Wir sind in Altenberg versammelt, wo sich die ka‑tholische Jugend schon vor

der Gründung des BDKJ traf, um das Christkönigsfest zu feiern. Das König‑tum Christi, […] war für die katholi‑sche Jugend immer mit dem Anspruch verbunden, menschliche Macht‑ und Herrschaftsstrukturen kritisch zu hin‑terfragen: in Politik und Gesellschaft ebenso wie in der Kirche.“

Die Präambel des Beschlusses „Freiheit der Kinder Gottes. – Unsere Kirche, unser Beitrag“ erklärt, warum die Delegierten zur Hauptversamm‑lung des BDKJ zusammenkommen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ver‑sammlung und auch der diesjähri‑gen Bundesfrauenkonferenz stand der von den deutschen Bischöfen initiierte Gesprächsprozess. Mit den Beschlüssen „Freiheit der Kinder Got‑tes“ und „Junge Frauen willkommen? Dialogbeitrag für eine Kirche mit Zu‑kunft“ will der BDKJ seine Vorstellun‑gen von Kirche ins Gespräch bringen (siehe auch Seite 8).

,, Junge Menschen ernst nehmen

Eine bessere Beteiligung junger Men‑schen fordert der BDKJ auch in der Politik. Die BDKJ‑Hauptversammlung spricht sich deshalb erneut für mehr echte Möglichkeiten zur Jugendbetei‑ligung in der Kommune, mehr demo‑kratische Mitbestimmung in Schulen, Betrieben und Universitäten sowie die Absenkung des Wahlalters auf 14 Jah‑re aus. „Es gibt zwar vielerorts Bemü‑hungen, junge Menschen in politische Prozesse einzubinden, häufig bleibt es aber nur bei einer Scheinbeteiligung. Das muss sich vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft dringend ändern“, so die BDKJ‑Bundesvorsitzen‑de Ursula Fehling. Der BDKJ‑Diözesan‑verband Köln kritisierte in der Debatte, dass die Forderung Jugend zu beteili‑

gen mit dem demographischen Wan‑del begründet wird. „Wir sind davon überzeugt, dass Jugendliche und auch Kinder an politischen Prozessen betei‑ligt werden sollen, damit sie Einfluss auf ihre Zukunft nehmen können“, er‑klärt die BDKJ‑Diözesanvorsitzende Annika Triller. Mit einem Änderungs‑antrag, der die Absicht verfolgte, den Beschluss auf Kinder hin zu weiten, scheiterten die BDKJ‑Diözesanverbän‑de aus NRW.

,, Zuverlässige Rahmenbedingungen

Durchsetzen konnten sich die nord‑rheinwestfälischen Diözesen in der Diskussion um den Antrag „Planungs‑sicherheit und zuverlässige Rahmen‑bedingungen für Freiwilligendiens‑te“, der als Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung aufgenommen wur‑de, dann aber drohte in den Haupt‑ausschuss vertagt zu werden. Um po‑litisch Stellung zu beziehen, war der Beschluss im Rahmen der Hauptver‑sammlung wichtig. Mit deutlichen Worten stellt der BDKJ fest, dass die zivilgesellschaftlichen Träger förderli‑che Rahmenbedingungen, Planungs‑sicherheit und keine zusätzlichen

Verwaltungshindernisse benötigen, sollen sie den Ausbau eines Freiwilli‑gendienstes vorantreiben.

,, Hunger besser bekämpfen und Klima retten

Beschlossen wurden schließlich zwei Anträge der KLJB. Der BDKJ bleibt da‑nach Mitglied in der Klimaallianz und bezieht mit dem Papier „Wir haben den Hunger satt!“ deutlich Stellung gegenüber politisch Handelnden, die den Kampf gegen den Hunger ver‑nachlässigen. „Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen des Hungers – obwohl es genügend Le‑bensmittel für zwölf Milliarden Men‑schen gibt. Was fehlt, ist der politi‑sche Wille, den Welthandel gerecht zu gestalten“, erklärt der BDKJ‑Bun‑desvorsitzende Dirk Tänzler. Das größte Problem seien die Struktu‑ren der Weltwirtschaft, die sich nach dem größtmöglichen Profit der Mäch‑tigen richteten. „Hier können wir al‑le etwas tun: Ein kritisches Einkaufs‑verhalten kann dazu beitragen, das Hungerproblem zu lösen“, so der BDKJ‑Bundesvorsitzende weiter. Anton Pfeiffer und Michael Kreuzfelder

Jugend will Beteiligung und VeränderungDie BDKJ‑Hauptversammlung 2011

Die kontroverse Bundesversammlung 2011 tagte in Altenberg.

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Grüße aus dem Sommerlager 2011Postkartenaktion des BDKJ Köln geht in die nächste Runde

Maltibären hüpfen hier und dort und überall Diözesanpfingstzeltlager der Malteser Jugend im Zeichen der Godesburg

Angelehnt an Disneys Gum‑mibärenbande gab es auf dem Jugendzeltplatz in

Bad Godesberg unter dem Motto „Malti bären hüpfen hier und dort und überall“ viel Aktivität und Ab‑wechslung zu erleben.

Egal ob beim vielfältigen Aus‑flugsprogramm mit Besuch der Museumsmeile Bonn, dem Wild‑park Rolandseck, einem Minigolf‑Wettbewerb, beim Schwimmen im Montemare Rheinbach oder bei der spaßigen Lager‑Olympiade mit vie‑len witzigen Disziplinen: Die Malte‑ser Kids erlebten tolle Herausforde‑rungen, die sie mit Spaß, Teamwork und Freude meistern konnten.

Eine tolle Aktion, die sich das Organisationskomitee der Malte‑serjugend Köln, Alina Papke und Sebastian Rüsche überlegt haben, war die Teilnahme an der Aktion „Baumfreunde“ der Telekom. Diese unterstützt und fördert die Auffors‑tung des Bonner Stadtwaldes. Jeder, der einen Baum umarmt und ein Foto davon auf Facebook hochlädt, sorgt dafür, dass die Telekom einen

neuen Baum im Stadtwald pflanzt. Natürlich ließen sich die „Malt‑ibären“ nicht zweimal bitten und sorgten für viele, viele „Baumum‑armungsfotos“. „Das ist Umwelt‑schutz, der besonders viel Spaß macht“, waren sich alle einig.

Damit für die ganzen Aktivitä‑ten auch genügend Energie zur Verfügung stand, sorgte die Mal‑teser‑Gliederung Düsseldorf, die die komplette Mahlzeiten‑ und Getränkeversorgung übernahm.

Was nun der beste Programm‑punkt war? Der zehnjährige Da‑niel bringt es als jüngster Teil‑nehmer auf den Punkt: „Hm, ich glaube die Lager‑Olympiade. Be‑sonders die Disziplin mit den Tischtennisbällen. Aber ich kann jetzt nicht lange erzählen, ich möchte mit den anderen los, die gehen da hinten schon zum nächsten Projekt.“ Und schon

läuft er zu seinem Team, damit er auch ja nichts verpasst. Stefan Weiffen

In naher Zukunft fahren wieder tau‑sende junge Menschen mit den ka‑tholischen Jugendverbänden in die

traditionellen Ferienlager. Der BDKJ Köln star‑tet aus diesem Anlass zum zweiten Mal die Aktion „Schöne Grüße aus dem Sommerla‑ger“ und lädt alle Gruppen ein, eine Postkar‑te zu schicken. Jede eingesandte Postkarte nimmt an einer Verlosung teil. Es gilt jeweils nur eine Karte aus jedem Lager, die bis zum 3. September beim BDKJ Köln, An St. Kathari‑nen 5, 50678 Köln eingegangen ist.

Die beiden Gewinner, die nach der Stadt‑jugendmesse am 25. September aus dem Postsack gezogen werden, erhalten je 150 Euro Zuschuss für eine neue Ferienaktion. Es lohnt sich. Daniel Könen

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Namen und NasenDie BDKJ‑Regionalversammlung Rhein‑Berg wählte Stefan Wolter (BdSJ) zu ihrem Vorsitzenden. Mit ihm im Vorstand ist nun Kaplan Michael Ottersbach als Präses. Das gleiche Amt hat er in der Stadt Leverkusen inne. In Leverkusen wurde außerdem Sven Gäßner (KjG) in den Vorstand gewählt. Alina Papke legte ihr Amt als Diözesanjugendsprecherin der MalteserJugend nieder. Bei der PSG wurde Martina Schröder als Diözesankuratin bestätigt, während die Vorsitzende Cosima Weigel nicht zur Wiederwahl antrat.

Die BDKJ‑Hauptversammlung bestätigte Dirk Tänzler für weitere drei Jahre als Bundesvorsit‑zenden. Bei den Wahlen zu Ausschüssen und Präsidien wurden auch VertreterInnen des BDKJ Erzdiözese Köln (wieder)gewählt. Die BDKJ‑Diözesanvorsitzende Sarah Primus wird sich im Arbeit für alle e. V. weiterhin für die berufliche Integration benachteiligter Jugendlicher enga‑gieren. BDKJ‑Diözesanvorsitzender Tobias Agreiter ließ sich nach den Erfahrungen rund um die Genehmigung der Satzung im letzten Jahr in den Schlichtungsausschuss wählen. In den Sat‑zungsausschuss wurde erstmals Michael Bier, BDKJ‑Stadtvorsitzender aus Düsseldorf, gewählt. Bestätigt als Mitglied des Satzungsausschusses wurde Stephan Kelter. Die BDKJ‑Diözesan‑vorsitzende Annika Triller verließ das Präsidium der Bundeskonferenz der Diözesanverbände, nachdem sie im Rahmen der Bundesfrauenkonferenz in das dortige Präsidium gewählt wurde.

Ob diese Liebe je erwiedert werden wird? Einen guten Zweck hatte sie schon mal.

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Der BDKJ in der Stadt Köln freut sich auf Urlaubsgrüße

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Bewegende Standort-bestimmung(Ak.) „Armut in einem rei‑chen Land ist ein vertei‑lungspolitisches Paradox und ein gravierendes Ge‑rechtigkeitsproblem (…)“ stellt Christoph Butterweg‑ge in seinem 2009 erschie‑nen Buch „Armut in einem reichen Land“ fest und dies vermag er auch nicht nur sachkundig, sondern auch eindringlich zu schildern. Das Buch ist eine Standort‑bestimmung der sozialen Si‑cherungssysteme in der BRD aber auch eine klare Positio‑nierung für eine Veränderung derselben. Wer erwartet, hier sanft sensibilisiert zu wer‑den, ist schief gewickelt: Oh‑ne Zurückhaltung macht But‑terwegge seine Sicht der Dinge deutlich, bleibt dabei aber nicht stehen, sondern formuliert auch Alternativen. Spannend ist, nicht nur für BDKJlerInnen, die Auseinan‑dersetzung mit dem „Grund‑einkommen“, dem er bei ei‑ner möglichen Realisierung

schwere Mängel beschei‑nigt. Ein Buch, das bewegen möchte und bewegt.

Hass auf die unterdrückte Minderheit(ch). Mit einem Mal ist es still. Die letzten Autos rollen von der unübersichtlichen Kreuzung und geben den Blick frei auf kreuz und quer gezogene rote Streifen. Kurz passiert gar nichts. Dann strömen aus allen Ecken FahrradfahrerInnen über die roten Flächen. Geordnet in Links‑ und Rechtsabbiege‑rInnen, geregelt mit eigenen Ampeln und Schildern. Wer neu ist im Getümmel muss

aufpassen, an der richtigen Stelle abzubiegen. Die Straße gehört dem unmotorisierten Berufsverkehr, während die AbgassünderInnen dem Trei‑ben nur zugucken dürfen.

Ein Traum einer geplagten RadfahrerIn aus einer deut‑schen Großstadt? Mitnichten! Wir sind in Kopenhagen, ei‑ner Stadt, so groß wie Bre‑men. Ein gleichberechtigter Straßenverkehr ist also mög‑lich. Wer mitmachen möch‑te, kann sich hier an jeder Ecke kostenlos ein Rad lei‑hen. Die U‑Bahn‑Stationen sind umgeben von gut ge‑füllten Fahrradständern, auf den großen Ausfallstraßen wurde Platz geschaffen für Radwege, die diesen Namen verdienen. Kein Vergleich mit den Alibi‑Markierungen deut‑scher Städte, die genau dann enden, wenn man als Rad‑fahrerIn einen eigenen Weg am nötigsten hätte. Wer in Deutschland mit dem Fahr‑rad bei grün eine Kreuzung überquert, muss jedes Mal Angst haben, nicht von einer

RechtsabbiegerIn erfasst zu werden. Deutsche Straßen sind für Autos gebaut, für sonst nichts. Das lassen sie einen an jeder Ecke spüren. Deutsche RadfahrerInnen ha‑ben gar keine andere Chan‑ce, als über eine gefährliche Kombination aus Straße, Rad‑streifen und Gehweg ihr Ziel anzusteuern. Trotzdem wa‑gen sie es jeden Morgen bei Wind und Kälte lassen sich dabei aus beheizten Sitzen heraus anhupen.

Und Ihr, liebe Freun‑de vom Sanssouci‑Verlag: Kommt doch bitte erst ein‑mal selber in die Gänge, bevor ihr mir ein „Fahrrad‑hasserbuch“ zusendet.

Pilgern mit der SchwebebahnVon Rund 750 PilgerInnen ka‑men im April nach Wuppertal um am ersten ökumenischen

Schwebebahn‑Jugendkreuzweg (ÖSJK) teilzunehmen. Sieben Kreuzweg‑Statio‑nen aus dem ökumenischen Kreuzweg der Jugend luden zu verschiedenen themenbezogenen Mitmach‑Aktionen ein, die auf Plätzen in unmittelbarer Nähe einer Schwebebahn‑Haltestelle angeboten wurden. So gab es die Mög‑lichkeit ein 3‑Meter großes Holzkreuz zu tragen, auf einem Kleiderweg nach

„Jerusalem“ einzuziehen oder den – ei‑gens für den ÖSJK gedrehten – Judas‑Kuss‑Film zu sehen. Der BDKJ Wupper‑tal kooperierte mit dem CVJM und lud in dessen Haus ein, wo sich die Pilge‑rInnen u. a. bei einem Keller‑Parcours Psalmen‑Stellen und der Beschäfti‑gung mit existentiellen Situationen ge‑genüber sahen. Den Abschluss bildete – nach dreistündigem Pilgern – der große Abschlussgottesdienst in St. Laurenti‑us, der musikalisch von Gregor Linßen begleitet wurde. Es gibt bereits Überle‑

gungen, in drei Jahren den ÖSJK zu wie‑derholen. Bettina Piechaczek

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Gruppenbild mit Schwebebahn: So pilgert man in Wuppertal.

Lesen, hören, gucken: Die Rezensionen für den Sommer

Christoph Butterwegge: „Armut in einem reichen Land – Wie das Problem verharmlost und ver-drängt wird“, Campus Verlag

Annette Zoch: „Neben der Spur – Das Fahrradhasser-

buch“. Sanssouci.

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Der Soundtrack für den Highway(wan). Manchmal muss man gar nicht verrei‑sen, um sich in eine an‑dere Welt zu katapul‑tieren, manchmal reicht auch ganz bestimmte Mu‑sik, um die imaginäre Rei‑se antreten zu können. Manchmal muss ein Mu‑siker auch nicht zwingend aus dem mittleren Westen der USA stammen, um au‑thentischen Country‑Pop liefern zu können. Marc Schönberger zum Beispiel kommt definitiv nicht aus Amerika, liefert aber trotz‑dem den perfekten Sound‑track für eine Fahrt im gro‑ßen Ami‑Schlitten durch die Wüste. Von Pedal‑Steel‑Gitarren und Ban‑jo bis hin zu eingängigen, hitverdächtigen Melodi‑en bleiben hier kaum Wün‑sche offen – zumindest für alle die, die sich für eine solche Melange aus Coun‑try, Folk und Pop erwär‑men können. Für alle an‑deren ist es vielleicht ein bisschen zu viel des Guten in Sachen Country: Ständig diese Steel‑Gitarren, hier eine Fidel, dort ein Akkor‑deon, hier eine Orgel, als könne sich der Produzent nicht entscheiden. Und das liegt bestimmt nicht an den ausgewiesen her‑vorragenden MusikerIn‑nen, die Marc Schönberger zu seiner Band zählen darf, allen voran Micki Schrei‑er und Ralf Hahn, aber auch der Gastgitarrist Mar‑kus Segschneider ist in der Szene kein Unbekann‑

ter. Wer Marc Schönber‑ger mit Band einmal live gehört hat, erkennt, dass diese Dynamik nicht auf die aktuelle CD übertra‑gen werden konnte – viel‑leicht ist das aber auch gar nicht möglich. Schön‑bergers Stärke liegt auch vielmehr in den Songs, die der Monheimer zusammen mit der Kölner Songwri‑terin Amy Antin schreibt. Zwar sprühen die spiritu‑ell angehauchten, banal anmutenden Texte nicht vor Aussage, aber sie ge‑hen ins Ohr und bleiben dort, und das auf eine an‑genehme Weise. „Walk On Water“ ist also eine ge‑eignete Platte für die lan‑gen Autofahrten in den Ur‑laub – oder zur Steigerung der Vorstellungskraft für die imaginäre Reise.

Touris auf der Jagd nach Street-Art(wan). Sommerzeit ist Rei‑sezeit, und wenn das Wet‑ter an den Stränden die‑ser Welt vielleicht nicht ganz so schön ist wie er‑hofft, treibt es die Urlau‑berinnen und Urlauber auch einmal gerne in die nächstbesten Großstädte

und bei Regen auch gerne in Scharen durch die an‑gesagtesten Kunstmuseen. Dabei ist angesagte Kunst doch heutzutage auch auf der Straße zu finden. Und so könnte eine neue Tou‑ristenbeschäftigung sein, neue Street‑Art ausfindig zu machen und zu fotogra‑fieren, bevor deren Ver‑ursacher Berühmtheit er‑langen. Diese Verursacher sind meist mit Nick‑Na‑men unterwegs, zum Teil natürlich, weil sie sich am Rande der Legalität bewe‑gen, zum Teil, weil sich hinter ihnen Künstlergrup‑pen verbergen oder auch, weil sie den Hauch von Mythos und Phantom be‑wusst etablieren und so ihre Bekanntheit nur noch steigern. SLINKACHU zum Beispiel klebt kleinste Mi‑niaturfiguren im Maßstab 1:87 zu unglaublichen Sze‑nen auf Bürgersteige und lenkt somit den Blick auf das Verborgene und das Alltägliche. Thierry Guetta alias „Mr. Brainwash“ be‑klebt und besprüht Häu‑serwände von Paris bis New York, die längst mehr sind als bloße Graffiti‑Tags. Bei letzterem stellt sich al‑lerdings die Frage, ob er tatsächlich existiert oder lediglich eine Erfindung des legendären und wohl bekanntesten aller Street‑Art‑Künstler „Banksy“ ist. Wobei auch dieser, für sei‑ne auf Häuserwände ge‑sprühten Ratten bekannte Künstler ein Phantom ist, dessen Gesicht – sofern

es sich wirklich um eine einzelne Person handelt – niemand wirklich kennt. Banksy hat nicht nur heimlich eigene Bilder in die renommiertesten Mu‑seen der Welt geschmug‑gelt, wo sie eine Zeit lang unentdeckt hingen blieben, er hat auch einen meister‑haft inszenierten Film über sich und die Street‑Art‑Szene hervorgebracht. Ob der Film „Exit Through The Gift Shop“ geeignet ist, die Fragen rund um sein Phan‑tom aufzuklären? Ist die‑ser Film vielleicht vielmehr eine Antwort auf und eine Flucht aus dem kommer‑ziellen Erfolg, dem inzwi‑schen auch Banksy verfal‑len ist? Will hier jemand das Establishment verstö‑ren, weil es ihm insgeheim unangenehm ist, dass sei‑ne Street‑Art paradoxer Weise inzwischen auch ganz offiziell in Museen und Galerien hängt? Eines ist jedenfalls definitiv klar: Diese Pseudo‑Dokumenta‑tion ist ein absoluter Tipp für verregnete Urlaubs‑tage und weckt Lust auf Street‑Art‑Tourismus und vielleicht sogar auf eigene künstlerische Aktivitäten.

Marc Schönberger Band: Walk On Water (Corazong Records)

Exit Through The Gift Shop. Ein Banksy Film (Alamode Film/al!ve)

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Eier suchen ist in Kenia nicht nur an Ostern angesagt. Zumindest in Se‑ga, das im Westen Kenias, nahe dem Victoriasee liegt. Dort suchen Mo‑ritz Sprenker und Thomas Both täglich in ihrem selbst gebauten Hühnerstall nach Eiern: bisher leider vergebens. Aber das entmutigt die beiden Jungs

aus Niederkassel‑Mondorf in der Nä‑he von Bonn nicht. Im September sind die zwei Sandkastenfreunde über das Programm „weltwärts“ nach Kenia ge‑gangen, um die Kirchengemeinde in Sega zu unterstützen. Sie arbeiten in der Schule für taubstumme Kinder, wiegen Babys auf der Krankenstation und organisieren Impfungen für Kin‑der. Sie helfen einem alten Mann auf dem Feld, übernehmen Verwaltungs‑tätigkeiten für die Pfarrei und trainie‑ren eine Mädchenfußballmannschaft. Neben all dem kümmern sich die 19‑ bzw. 20‑Jährigen um verschiedene Projekte, wie etwa die „Chickenfarm“.

Gemeinsam mit einem Zimmermann, einem Elektriker und Gemeindemit‑gliedern haben sie den Hühnerstall geplant und gebaut. „Wir mussten Bäume fällen, viele Löcher ausheben, das Haus komplett ausbessern, einen Zaun installieren, Türen basteln, Ze‑

ment mit Händen anrühren und Strom verlegen“, berichtet Moritz.

„Die Jugendlichen bringen sich ih‑ren Talenten und Charismen entspre‑chend ganz unterschiedlich in den Gemeinden ein“, sagt Pfarrer Dirk Bin‑gener vom Verein „Freiwillige Soziale Dienste im Erzbistum Köln“ (FSD), der auch BDKJ‑Präses ist. Begleitet vom FSD sind insgesamt 17 Jugendliche im Sommer 2010 weltwärts gegangen. Sieben von ihnen leben und arbeiten seither im Westen Kenias.

Christina Gotter arbeitet in dem et‑wa eine Stunde von Sega entfernten Ort Uradi. Die 19‑Jährige unterstützt die Lehrer der hiesigen Schule, bringt Kindern Deutsch bei und arbeitet auf der HIV‑Station im Krankenhaus mit. Sie klärt die Einheimischen über die Krankheit auf und motiviert sie, sich testen zu lassen. Gemeinsam mit dem Leiter der HIV‑Station fährt sie auf dem Motorrad übers Land und be‑sucht diejenigen Patienten, die nicht ins Krankenhaus kommen können. „Diese Arbeit trägt viel zur Entstigma‑tisierung der HIV‑Infizierten bei“, sagt Pfarrer Bingener. „Mzungus“ (Weiße) seien für viele Kenianer etwas Beson‑deres. Dass junge Leute aus Deutsch‑land kommen, um sich für Aidskranke aber auch taub‑stumme Menschen einzu‑setzen, habe deshalb eine besondere Bedeutung.

Mit der pädagogischen Mitarbeiterin des FSD, Kerstin Mahkorn, hat Pfarrer Binge‑ner die Freiwilligen, die noch bis Ende August in Kenia ar‑beiten werden, vor kurzem besucht. „Wir wollten sehen und erleben wie die Jugendli‑chen dort leben und uns mit den Pfarrern vor Ort austau‑schen“, erläutert Mahkorn. Schließlich seien die Pfarrer die wichtigsten Ansprechper‑

sonen für die Freiwilligen. Diese wohnen entweder direkt im Pfarrhaus oder – wie Moritz und Thomas – in einem eigenen kleinen Haus auf dem Pfarrgelände. Sie essen mit den Pfarrern und sprechen die verschiedenen Projekte und Aufga‑ben mit ihnen ab.

Mit dem Aufbau der Hühnerzucht wollten Mo und Tom – wie sie von den Kenianern genannt werden – ei‑ne Einnahmequelle für die Pfarrge‑meinde schaffen. „Wir haben einen großen Stall gebaut, damit dort noch viele Küken einziehen können“, sagt Moritz, der nach seinem Freiwilligen‑dienst Wirtschaftswissenschaften studieren möchte. „Father Lawrence wird die Hühner und die Eier an hilfs‑bedürftige Personen verteilen oder zu einem fairen Preis weiterverkaufen.“ Finanziert haben Moritz und Thomas den Bau des Stalls und den Kauf der Tiere mit Spenden aus ihrer Heimat‑gemeinde Mondorf. Ihnen sei wichtig das Geld nicht einfach so an die Ge‑meindemitglieder zu geben, sondern es sinnvoll zu investieren, erläutern die beiden. Dass ihr Plan aufgeht und sie bald ein Ei im Hühnerstall finden werden, bezweifeln die Jungs nicht. Manuela Markolf

Zwei Mondorfer warten in Kenia auf HühnereierÜber das Programm „weltwärts“ engagieren sich sieben Freiwillige in kenianischen Pfarrgemeinden

La cus verum fugia que et que eos et quam velis doluptiae perum quunt ut et

Freiwillige soziale Dienste im Erzbistum Köln e.V. Steinfelder Gasse 16-18 ● 50670 Köln ● 0221 47 44 130 ● [email protected] ● www.fsj-koeln.de

Freiwilligesoziale Dienste

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Wolfgang Strasdas ist Professor für Nachhaltigen Tourismus an der Hoch-schule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Wir haben ihn gefragt, wie sich Tourismus auf die Reiseländer auswirkt und was man tun kann, um seinen Urlaub nachhaltig zu gestalten. Einfache Antworten gibt es selten

ennundteh k Der BDKJ engagiert sich seit langem für den Fairen Handel. Ist nachhaltiger Tourismus damit vergleichbar?

Strasdas k Es gibt da schon Unterschiede. Was wir machen, ist umfassender: Fair Trade ist ein Teil des Konzepts, aber da‑neben geht es auch noch um Manage‑ment‑Prozesse und um die ökologische und soziale Per‑formance. Es gibt von der Organisati‑on „Tourism‑Watch“ jetzt aber auch einen ersten Versuch, eine Fair‑Trade‑Reise nach Südafrika anzubieten.

ennundteh k Nach welchen Kriteri-en prüfen Sie denn, ob eine Reise nachhaltig ist?

Strasdas k Die Veranstalter, die wir im Rahmen der Organisation TourCert zertifizieren, müssen die Hotels, Transportunternehmen und Agen‑turen, mit denen sie zusammenar‑beiten, nach umfangreichen Check‑listen prüfen. Da wird zum Beispiel überprüft, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fair bezahlt werden. Das Problem ist: So etwas zu unter‑

suchen ist wahnsinnig komplex. Die großen Reiseveranstalter haben zig Zielländer und hunderte Geschäfts‑partnerinnen und Geschäftspart‑ner – zu viel, um das in aller Tiefe zu überprüfen. Das würde einfach unglaublich teuer werden. Da müs‑sen wir also Kompromisse machen.

ennundteh k Wenn es so schwierig ist, Tourismus auf Nachhaltigkeit zu überprüfen, wie soll ich als einzel-ner Reisender dann wissen, wie ich

mich nachhaltig ver-halten soll?

Strasdas k Vieles kann man schon beurtei‑len: Das erste Element ist die An‑ und Abrei‑se, bei der vor allem Umweltaspekte eine Rolle spielen. Am um‑weltfreundlichsten ist es natürlich, mit Bahn oder Bus zu reisen, wo es geht. Bei Fernrei‑sen geht es natürlich oft nicht ohne Flug‑zeug. Aber auch da gibt es Möglichkeiten, Umweltschutz zu be‑

rücksichtigen, etwa dadurch, dass man längere und dafür weniger Fernreisen unternimmt und indem man Umstiege vermeidet und statt‑dessen Direktflüge bucht. Und als letztes kann man seine Flüge durch Kompensation bei einem seriösen Anbieter klimaneutral machen.

ennundteh k Soviel zum Umweltschutz. Wie kann man noch an der Nach-haltigkeit seines Urlaubs arbeiten?

Strasdas k Man kann darauf schauen, wo bleibt das Geld, das man ausgibt.

Einfache Fragen, komplizierte AntwortenDas ennundteh Sommerinterview

Unsere ReisetippsJudith Göd (CAJ) empfiehlt den Spielplatz neben der Kirche in Lommersum.

Raphael Palka (KSJ) regt einen Stadtspaziergang durch Bonn‑Poppelsdorf an.

Uli Hermwille (DPSG) weiß, dass man in BiPis Café (Ro‑landstraße 61) nach einem Spaziergang durch die Süd‑stadt gut einkehren kann.

Marcel Weifels (BdSJ) lädt zu einem Besuch in seinen Gar‑ten ein.

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Zu diesem Schwerpunkt

(ch). Dass die katholischen Jugend‑verbände sich für Nachhaltigkeit engagieren, ist seit Jahrzehnten selbstverständlich. Das Wort „Nach‑haltigkeit“ gab es noch gar nicht, als der BDKJ vor 40 Jahren anfing, sich für den fairen Handel zu engagie‑ren und Umweltschutz ist bei vielen Verbänden Bestandteil ihres Selbst‑verständnisses. In den letzten Jah‑ren ist das Thema wieder beson‑ders ins Blickfeld gerückt, weil im Bewusstsein Vieler ankam, dass der Klimawandel von uns Menschen ge‑macht ist und dass er verheeren‑de Folgen haben wird und schon hat. Auch in der großen Politik passiert nun viel. Der CO2‑Ausstoß von Autos wird begrenzt, Häuser werden bes‑ser isoliert und die weltweiten Kli‑maverhandlungen ziehen große Auf‑merksamkeit auf sich.

In den Jugendverbänden versuchen wir, weiterhin VorreiterInnen zu sein und immer noch einen Schritt weiter zu gehen. Umweltschutz und Fairness vereinen sich dabei in Konzepten von Nachhaltigkeit und kritischem Kon‑sum. Wir achten auf regionale oder fair gehandelte Lebensmittel, verzich‑ten auf Produkte, bei deren Herstel‑lung viel CO2 anfällt und drucken auf recyceltem Papier.

Aber was ist eigentlich mit unse‑ren Fahrten? Jedes Jahr fahren tau‑sende Kinder und Jugendliche mit uns auf Sommer‑ und Pfingstlager, auf Freizeiten und Ausflüge. Was Kinder hier erleben, prägt sie häu‑fig ein Leben lang – auch in Bezug auf die Art und Weise, wie sie spä‑ter einmal Urlaub machen. Gerade beim Reisen zeigt sich aber, dass es unterschiedliche Ansichten darüber gibt, was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet. Mehr dazu auf den folgen‑den Seiten.

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Wolfgang StrasdasWolfgang Strasdas ist Professor für Nachhaltigen Tourismus an der Hochschule für nachhalti‑ge Entwicklung in Eberswalde. Wir haben ihn gefragt, wie sich Tourismus auf die Reiseländer auswirkt und was man tun kann, um seinen Urlaub nachhaltig zu gestalten. Einfache Antworten gibt es selten.

Es ist natürlich sinnvoll, wenn dieses Geld im Reiseland oder in der Reisere‑gion bleibt, dass also etwa das Hotel von Einheimischen geführt wird. Aber so etwas ist natürlich auch schwie‑rig herauszufinden. Man kann darauf achten, dass das Hotel ein Umweltma‑nagement hat, also zum Beispiel Was‑ser einspart. Wenn man einen Urlaub mit Reiseleitung macht, sollte diese ebenfalls einheimisch sein. Und man sollte sich über Sitten und Gebräuche des Reiselandes infor‑mieren damit man sich entsprechend verhal‑ten kann – auch das ist ein Aspekt nachhalti‑gen Reisens. Und dann gibt es die ganz klas‑sischen Möglichkeiten, wie auch beim Konsum zu Hause, etwa dass man darauf achtet, re‑gionale und biologische angebaute Lebensmit‑tel zu kaufen.

ennundteh k Ist ein individueller Urlaub besser als Massentourismus?

Strasdas k Meiner Meinung nach kann man das nicht pauschal sagen, bei‑des hat Vor‑ und Nachteile. Der Vorteil an Rucksackreisen ist, dass man eher lokale Ressourcen nutzt. Man geht häufiger in einfache Hotels oder ein‑fache Gaststätten. Darum profitieren kleinere Anbieter. Man kommt auch in Gegenden, die nicht touristisch so weit entwickelt sind und bringt da dann auch Geld hin, aber da sind wir auch schon bei der Kehrseite: Man kommt dann auch häufig in Gebiete, wo Kulturen beeinflusst werden, wo‑bei man die Auswirkungen gar nicht

absehen kann. Individualreisen kön‑nen ja zum Beispiel auch mit dem Mietwagen sein – das sind ökologisch die schädlicheren Reisen und dazu kommt, dass man dann tendenziell weniger Geld im Land lässt als wenn man die Dienstleistungen einer ge‑führten Gruppenreise in Anspruch nimmt. Auch für die Umwelt ist es na‑

türlich besser wenn man als Gruppe im Bus fährt anstatt alleine im Auto. Und dann die kulturellen Auswirkungen: Man mag sich kaum ausmalen, was es für Länder wie Thailand oder Kenia be‑deuten würde, wenn die Leute aus den Strand‑Re‑sorts in das ganze Land ausschwärmen würden. Eine gewisse Konzent‑ration von Touristinnen und Touristen kann in ökologischer wie in sozi‑aler Hinsicht von Vorteil sein.

ennundteh k Aber lernt man bei einer Rundreise nicht viel mehr über das Land und trägt damit zum kulturellen Austausch bei?

Strasdas k Klar. Es gibt auch die kulturelle Nachhal‑tigkeit.

Unsere ReisetippsKatharina Schwellenbach (KjG) regt an in Deutz vor der Kulis‑se des Hohen Domes zu Köln an der Hohenzollernbrücke klettern zu gehen.

Patricia Achtmann (Kolpingju‑gend) rät zum Besuch der Kir‑che Sankt Laurentius vor den Mauern in Rom.

Michael Heider (KLJB) findet bei einem Trip nach New York muss auf jeden Fall die Frei‑heitsstaue besucht werden.

Annette Reck (PSG) empfiehlt einen Besuch der Domkirche St. Stephan zu Wien.

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Bei einer Rundrei‑se lernt der oder die Reisende etwas und erweitert sei‑nen bzw. ihren Hori‑zont, er oder sie wird vielleicht toleranter und weltoffener. Das denke ich, wird von dieser Art zu reisen eher mehr befördert. Aber man hinter‑lässt auch etwas. Ich bin da kein Spezia‑list, aber natürlich trägt Tourismus dazu bei, dass sich Kultu‑ren verändern. Und da ist die Frage, ob das positiv ist oder negativ. Wir neigen dazu, das Leben in traditionellen Gemeinschaften zu idealisieren. Aber häufig ist es auch der Wunsch dieser Menschen, der berechtigte Wunsch, ihr traditionel‑les Leben hinter sich zu lassen. Das heißt, sie wollen sich verändern. Und da kann Tourismus eine Rolle spielen. Wie auch Fernsehen und Internet.

ennundteh k In den Reiseteilen der Zei-tungen wird es häufig als Vorteil an-gepriesen, wenn eine Region noch nicht von Touristen überlaufen ist. Kann Tourismus einer solchen Regi-on schaden?

Strasdas k Das kann sehr negativ sein, ja. Aber nicht unbedingt. Der zent‑rale Aspekt ist, ob es die Einheimi‑schen selber in der Hand haben, was da passiert und was nicht. Dass sie also nicht überrollt werden von dem, was da kommt. Sie sollten selbst entscheiden können: Wie viele Leute wollen wir hier haben? Sollen die hier übernachten, nur für Tagesausflüge hierher kommen? Möchten wir ein Gästehaus, das die Gemeinde be‑treibt? Soll das mitten im Dorf stehen

oder lieber am Rand? Da kann man zu ver‑schiedenen Entschei‑dungen kommen, der zentrale Punkt ist, dass die Gemeinde selber sagt, was sie möchte. Und dann glaube ich schon, dass der Touris‑mus sehr positiv sein kann. Wenn man sich allerdings anschaut, was das Problem in Entwicklungsländern ist, nämlich massenhaft verbreitete Armut, dann kann man so etwas nicht lösen, indem mal irgendwo 20 Leute im Jahr hinfahren. Dann

kann Tourismus nur dann nachhalti‑ge Effekte haben, wenn er auch mas‑senhaft betrieben wird. Sonst kommt man einfach nicht weit damit.

ennundteh k Ein solches Entwicklungs-land ist Ägypten. Während der Re-volution sah man in den Nachrich-ten Strandurlauber, die von den

Entwicklungen in den Städten nichts mitbekamen. Ist es richtig, in einem Land Urlaub zu machen, in dem die Menschen gleichzeitig um ihre Frei-heit kämpfen?

Strasdas k Ich würde sagen, das ist ge‑nau das Richtige. Denn das ist ein wichtiger Teil der dortigen Wirtschaft. Wenn man den Tourismus ganz nüch‑tern als einen Wirtschaftzweig sieht, dann ist es natürlich im Interesse des Landes und damit ökonomisch nach‑haltig, dass dieser Wirtschaftszweig nicht dadurch komplett zusammen‑bricht, dass man jetzt eine demokra‑tische Revolution hat. Aber ich gebe Ihnen Recht: Es ist schon merkwürdig, dass man so einen abgeschirmten Urlaub macht und die eigentlich wich‑tigen Dinge woanders stattfinden und man eigentlich von so etwas auch mal Notiz nehmen sollte. Aber als Wirtschaftszweig ist das wichtig und man sollte dort auch weiter hinfahren.

ennundteh k Widersprechen sich da wirtschaftliche und kulturelle Nach-haltigkeit?

Unsere ReisetippsTim Mertens (KjG) rät dazu, bei einem Besuch in Riga im Teehaus einzukehren.

Dominik Fischer (Malteser‑Jugend) empfiehlt eine Reise zur im Ärmelkanal gelegenen französischen Insel Mont Saint Michel

In Solingen öffnet die Zelt‑stadt für Jugendliche ab 14 in der letzten Ferienwoche ihre Pforten.

Kinder sind in den gesamten Ferien zum BDKJ Ferien(s)pass in und um Solingen einge‑laden.

Der BDKJ Oberberg bietet sein BDKJ‑Feriencamp für Kinder im Oberbergischen an und die CAJ Schäl‑Sick lädt zu „Ferien‑zu‑Hause“ ein.

Der Arbeitskreis Internationales der KLJB be‑schäftigt sich derzeit ebenfalls mit nachhalti‑gem Tourismus. Bisher hat der AK die folgen‑den Kriterien entwickelt und arbeitet nun an konkreteren Umsetzungs‑Tipps.

Kulturelle Aspekte

u Die Unterkunft steht dem ästhetischen Empfinden der Bevölkerung nicht entgegen.

u Die Reisenden informieren sich vor Reisean‑tritt (besser noch vor der Reiseplanung) über die betreffende(n) Kultur(en), um kulturelle Rücksichtnahme zu leben und zu erleben.

Ökologische Aspekte

u Der Ressourcenverbrauch der An‑ und Ab‑reise ist der Reise‑ und Aufenthaltsdauer angemessen.

u Die Verpflegung ist regional.

u Die Müllproduktion ist gering und die Mül‑lentsorgung angemessen.

u Die Abwasserentsorgung ist angemessen. u Ressourcen werden verantwortungsvoll und der Umgebung angemessen genutzt (z. B. Wasser‑ und Stromnutzung).

u Die Ressourcen wurden möglichst umwelt‑schonend gewonnen (z. B. Energieerzeu‑gung und Trinkwassergewinnung).

Soziale Aspekte

u Einnahmen bleiben vor Ort. u Die Angestellten kommen aus der näheren Umgebung und die Löhne und Arbeitsbe‑dingungen sind fair.

u Die Lebensqualität der Anwohner hat sich durch den Tourismus nicht verschlechtert und wird sich auch voraussichtlich durch ihn nicht verschlechtern.

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Nachhaltiger Weltjugendtag?

Der KJP-Öko-EuroSchon gewusst? Nachhaltiges Reisen zahlt sich aus.

Ökologie spielt beim WJT in Madrid ei-ne Rolle. Richtig konsequent sind die Organisatoren allerdings nicht. Vieles hängt aber ohnehin von den Teilneh-menden selbst ab

(SP). Sommer – Sonne – Weltjugendtag. Zumindest in diesem Jahr kann man das wohl so sagen, denn am 10. Au‑gust machen sich knapp 1 600 Pilge‑rinnen und Pilger aus dem Erzbistum Köln – unter ihnen viele aus den Ver‑bänden – auf den Weg nach Barcelo‑na und Madrid, um beim XXVI. Weltju‑gendtag in Spanien dabei zu sein.

Aber ist der kommende Weltjugend‑tag nachhaltig? Kann ein solches Gro‑ßereignis überhaupt klimaneutral, mit regionalen und saisonalen Lebensmit‑teln und ohne Müllberge zu produzie‑ren organisiert werden?

Man kann sagen, dass das Thema zumindest an vielen Stellen von den Organisatoren mitgedacht wird. So gibt es extra ein Nachhaltigkeitslo‑go, welches nachhaltige Aktionen im Rahmen des Weltjugendtages kenn‑zeichnet.

Unter dem Motto „100 % natürlich“ wird ein spanisches Unternehmen, dass weltweite Lösungen bietet im Kampf gegen den Klimawandel, die direkten Emissionen von Treibhausga‑sen, die unvermeidlich sind bei Gro‑ßereignissen wie dem Weltjugendtag, berechnen und durch Abgaben kom‑pensieren. Dafür werden sie CO2‑Gut‑haben in fünf Projekten kaufen, eines für jeden Kontinent (in Neukaledonien, Honduras, Uganda, China und in der Türkei). Kurz

gesagt: Das Geld wird den Umweltpro‑jekten gespendet.

Handys, Laptops und MP3‑Player werden die Teilnehmenden bei Welt‑jugendtag mit auf Fahrrädern selbst erzeugter Energie aufladen können.

Es gibt aber auch eine andere Seite: So ist beispielsweise Coca‑Cola einer der Hauptsponsoren des Weltjugend‑tages. Und das trotz der Proteste ver‑schiedener Organisationen.

Am Ende regiert also doch Geld die Welt? Vielleicht schon. Aber vielleicht bietet der Weltjugendtag auch die Gele‑genheit nachhaltiges Reisen und Leben zu üben und somit Zeichen zu setzen.

Wir, die Teilnehmenden des Welt‑jugendtages, die KonsumentInnen der Produkte vor Ort, haben selbst in der Hand, wie wir reisen. Ob wir nach Spanien fliegen oder fahren (das Erz‑bistum Köln reist natürlich mit Bussen an), ob wir Coca‑Cola‑Produkte konsu‑mieren oder regionales Wasser kaufen, ob wir uns mit Taxen von a nach b bewegen, oder doch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

Wie das funktioniert und ob das wirklich so einfach ist, wie man sich das beim Schreiben eines ennundteh‑Artikels vorstellt, erfahr ihr während des Jugendtages auf unserer Home‑page: www.bdkj-dv-koeln.de

Bus, Bahn oder Fahrrad? Welches Ver‑kehrsmittel hat euch zum Ort der Fe‑rienfreizeit gebracht? Wel‑che Nahrungsmittel wurden verzehrt und welches Material bei Spielen und Bastelangeboten verwendet?

Diese und weitere Fragen sollen Impulse für die Durchführung einer nach‑haltig gestalteten Ferienfrei‑zeit geben, denn das zahlt sich aus. Laut Beschluss des BDKJ‑Diözesanausschusses sollen Fe‑rienfreizeiten, bei denen ökologische Aspekte ausreichend berücksichtigt werden, einen höheren Zuschuss aus den Landesmitteln erhalten. Über die Vergabe der Mittel entscheidet eine Jury anhand der Abrechnung und ei‑nes ausgefüllten Fragebogens.

Weitere Infos finden sich unter www.bdkj-dv-koeln.de/zuschuesse/oeko-euro.html

Strasdas k Ja, aber gerade aus Sicht islamischer Länder ist es richtig, dass man den Strandtourismus auf wenige große Resorts konzentriert. Dann kann man dort nämlich im Bikini herumlaufen ohne die Ein‑heimischen vor den Kopf zu sto‑ßen. Das Abschotten hat darum nicht unbedingt nur Nachteile. Sie sehen: Nachhaltigkeit ist komplex und lässt sich nicht einfach auf ei‑ner Skala oder mit einer Kennziffer angeben.

Fragen von Christoph Herwartz

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Viele Wege führen zum Weltjugendtag. Ob

sie alle ökologisch verträglich sind? 17ennundteh 2.2011

zumthema

Page 18: ennundteh 2/2011 - Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln

Errechnet Euren CO2-Zeltabdruck(ch). Bei der Planung einer Ferienfreizeit gibt es vie‑le Möglichkeiten, den CO2‑Ausstoß zu beeinflussen. Auf dieser Seite haben wir grob überschlagen, wie viel Kilogramm CO2 eine Feri‑enfreizeit mit 14 Personen ungefähr hinterlässt.

Besonders die Unterkunft spielt eine Rolle (auch, wenn wohl kaum jemand ein Sommerlager auf einem Kreuzfahrtschiff veranstal‑tet). Die hier angegebenen Werte sind natürlich stark vereinfacht und wahr‑scheinlich verbraucht ein Selbstversorgerhaus im Sommer wesentlich weniger Energie, als für die Grafik angenommen wurde – weil es nämlich kaum geheizt werden muss.

Interessant ist die Bilanz der Verkehrsmittel: Ein gut ausgelasteter Reisebus schneidet besser ab als der Zug. Aber Vorsicht: Ers‑tens fährt die Bahn ohne‑hin und würde durch euch besser ausgelastet und zweitens ist die Bilanz des Reisebusses viel schlech‑ter, wenn er euch zum Ziel bringt und danach wieder leer zurückfährt.

Die Angaben für die Ver‑pflegung gelten zu Hause ge‑nauso wie im Sommerlager. Auch hier lassen sich leicht 100 Kilogramm einsparen.

Die Daten auf dieser Sei‑te stammen von www.na‑tuerlich‑fairreisen.de – dort kann man auch individuell den CO2‑Fußbadruck seiner Ferienfreizeit berechnen.

Hin

terg

rund

d: d

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Anreise (300 km)

0

13

2027

38

38

54120

Fahrrad

ReisebusZug

PKW GruppeKleinbus

FährePKW einzeln

Flugzeug

Programm (pro Tag)

0

0

12

4

6

1316

Baden in See/Meer/Fluss

Wandern, draußen spielenFreibad

Besichtigungen, ShoppenHallenbad

Tanzen gehenSkifahren

Konzert/Festival

Verpflegung (14 Tage)

12

23

46

69

115

rein vegetarisch, am bestenaus heimischem Anbau

vorwiegend vegetarisch, höchstens1 Mal pro Woche Fleisch

3–4 Mal pro Woche Fleisch, vorwiegendNahrungsmittel aus der Region

täglich Fleisch

alles was ich mag, auch wenn es nichtin Europa wächst und sehr viel Fleisch

Unterkunft (14 Nächte)

0

39

102102160

355

4402436

wild Zelten

SegelbootCamping (Zelt)

Camping (Wohnwagen)Gastfamilie

SelbstversorgerhausJugendherberge

Kreuzfahrtschiff

Fortbewegung vor Ort (100 km)

0

0

04

7

9

1318

Fahrrad

Bootzu Fuß

ReisebusZug

PKW GruppeKleinbus

PKW einzeln

ennundteh 2.201118

zumthema

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waagerecht

4. Pilgerroute7. Vorname des Seligen Callo10. Hauptstadt eines dt. Bundeslandes11. Ehemalige Bundeshauptstadt14. Kontinent17. Show im Ferienlager19. Fair‑Handels‑Organisation21. Kommunikationsmittel23. Getränk25. Tätigkeit am Lagerfeuer26. Ureinwohner Spaniens27. Ankerplatz vor dem Hafen31. Glaube, Sitte, …32. Ort des KLJB‑Bundestreffens 201135. Lichtbild39. Unterhaltsamer Zeitvertreib40. Name einer Verbandszeitschrift42. Dt. Jugendbuchautor44. Witterung45. Umweltfreundliches Verkehrsmittel46. Spitznamen von Thomas Weber

senkrecht

1. KJP‑Zuschuss2. Ital. Eis3. Zelt aus schwarzen Planen5. Meeresstraße der Türkei6. Himmelsrichtung8. Indianerboot9. Dt. Name von Wroclaw12. Unternehmung am dunklen Tagesteil13. Eine der Gezeiten15. Katholischer Jugendverband16. … weil Nähe zählt17. Fisch18. Verschnürter Packen20. Mehrheitsentscheid22. Gebäck24. Eigenname von Irland28. Wasservogel29. Schutzpatron der Reisenden30. Beliebte Freizeitaktivität der KSJ31. Gründungsort des BDKJ32. Vorname der Baden‑Powell33. Musikinstrument34. Treu …36. Sehenswürdigkeit in NRW (zwei Wörter)37. Hinfahrt38. Koordinierte Weltzeit (engl./Abk.)40. lat. Erde41. Kölner Weihbischof43. Fahrgast der Schwebebahn

2

6

3

8

5

4

11

9

10

7

1

Die ennundteh verlost zwei CDs „Walk On Water“ der Marc Schöneberger Band (Besprechung siehe Seite 12). Wenn du

die CD haben möchtest, schicke das Lösungswort und deine Adresse an [email protected]. Viel Erfolg!

ennundteh 2.2011 19

zumthema

Page 20: ennundteh 2/2011 - Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln

Urlaubsparadies EuropaEine kleine Reise durch die Demokratien unseres Kontinentes

Kein Gastbeitrag von Pfarrer Picken in Zusammenarbeit mit Giorgos Papandreou, Angela Merkel und Silvio Berlusconi

Berlin, Athen, Rom, Bad Godesberg und irgendwo in Frankreich. (ai)

Wie unlängst bekannt wurde, luden die katholischen Laien aus Bad Go‑desberg in den letzten Monaten über das Netzwerkportal Facebook zu ille‑galen Partys ein, nachdem ihnen die Werbung über das meistgelese‑ne Medium, den Pfarrbrief, vom Generalvikari‑at untersagt wor‑den war.

Um die LeserInnen der ennteh je‑doch nicht schon wieder mit der Fra‑ge, wie viel Mitbestimmung in Kirche möglich ist zu malträtieren nun zu einem anderen Thema.

In diesen Tagen läuft ein neu‑es Projekt der katholischen Jugendverbände des Erzbistums Köln in Kooperation mit Human

Rights Watch an. Grundlage ist der Beschluss „Jugend beteiligen!“ der BDKJ‑Hauptversammlung. Ziel ist die Demokratisierung von Europa. Eine De‑legation von Jugendlichen und Kindern reist dazu in diesem Sommer durch die

Länder dieses Kon‑tinentes und bringt Staatsmännern und Frau Bundeskanz‑lerin bei, wie Betei‑ligung erfolgreich praktiziert werden kann. Gefördert

wird das Projekt durch die Landesre‑gierung NRW, die dazu eigens die Auf‑stockung des Kinder‑ und Jugendför‑derplans beschlossen hat. Dafür sei an dieser Stelle ein herzliches „vergelt’s Gott“ geschrieben.

Zur Vorbereitung des Projektes wur‑den Nationen angehalten plan‑

spielartige Szenarien zu entwerfen. Die Ergeb‑nisse können sich se‑

hen lassen: Grie‑chenland

ver‑

schuldete sich bis zum drohenden Staatsbankrott. In Deutschland be‑schloss man die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken, während in Frankreich singende Alt‑Hippies und nackt tanzende Eso‑Priester zurzeit ein Dorf belagern, um durch Ufos vor dem Weltuntergang am 21.12.212 gerettet zu werden. Wie immer schießt jedoch Italiens Minis‑terpräsident Silvio Wollersheim den Vogel ab indem er diesmal die Jugend Italiens mit Bunga‑Bunga‑Partys auf den XXVI. Weltjugendtag in Madrid einstimmt.

Nur wenige Tage und eine Kern‑schmelze nach Kampagnenstart kön‑nen die katholischen Jugendverbände (angeführt von der KLJB in Zusammen‑arbeit mit diversen Atomkraftgegne‑rInnen) einen ersten Erfolg verzeich‑nen. Hatte der sprechende Hosenanzug noch vor Beginn der Kampagne den Atomausstieg als „Unvernunft“ be‑zeichnet und beteuert, das es ihn mit der CDU und CSU nicht geben werde, sieht nun alles nach einem solchen aus. Fall gelöst! Nun bleibt es abzuwar‑ten, ob dieser schnelle Erfolg auch in

Griechenland und den anderen Entwicklungsländern in Europa möglich ist. Eines ist jedoch schon jetzt klar: Für die ka‑tholischen Jugendverbände

wird es wieder einmal ein hei‑ßer Sommer.

Wohin die Reise geht? Ins Ungewisse.

Foto

: Gan

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Das AKW Krümmel bleibt abgeschaltet.ennundteh 2.201120

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eh Postvertriebsstück G6635Entgelt bezahlt

Heft 2/August 2011

Bund der Deutschen Katholischen JugendErzdiözese Köln

Steinfelder Gasse 20–2250670 Köln

ennundtehFoto: freie-kreation/istockphoto.com