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Epidemiologie der Sucht – was ist konstant, was ändert sich mit der Zeit?
Johannes Zeiher, M.Sc. Furth im Wald, 6. Juli 2016 70. Further Fortbildungstag
Was ist die Epidemiologie der Sucht? Welche Quellen stehen zur Verfügung? Welche Entwicklungen gibt es bei den einzelnen Substanzen?
Public-Health-Perspektive Beschränkung auf substanzbezogene Sucht:
Alkohol Tabak Cannabis und weitere illegale Drogen
Gliederung
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 2
Epidemiologie ist „the study of the distribution and determinants of
health-related states or events in specified populations, and the application of this study to control health problems“ (Last, 2001)
Epidemiologie der Sucht: Was bedeutet Epidemiologie?
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 3
„…the science and art of promoting health, preventing disease, prolonging life through the organised efforts of society“ (WHO, 1998 [Acheson, 1988])
Public Health (öffentliche Gesundheit) hat als Zielgruppe die Gesamtbevölkerung
Im Gegensatz zum klinischen Bereich stehen andere Maßnahmen im Blickpunkt als die individuelle Therapie
Wesentliche Ansatzpunkte sind Prävention und Gesundheitsförderung und der Bezug auf Verhalten und Verhältnisse
Es gibt Überschneidungen: Was sind die Folgen von Suchterkrankungen? Welche Einfluss hat das soziale Umfeld? Wie verbreitet ist das Störungsbild?
Epidemiologie der Sucht: Was bedeutet Public-Health-Perspektive?
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Daten für die Epidemiologie der Sucht
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Amtliche Statistik
Studien mit Suchtbezug
Gesundheits-surveys
Routine-daten
Daten-banken
Todesursachenstatistik Verbrauchsstatistiken
Unfallstatistik
Drogenaffinitätsstudie Epidemiologischer Suchtsurvey ESPAD
GEDA DEGS KiGGS
Gesetzliche Krankenversicherung Rentenversicherung Bund
WHO Health for All Database OECD Health Data Eurostat Database
www.gbe-bund.de
Welche Rolle spielt dabei das Robert Koch-Institut?
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Erkennen Bewerten Handeln
Frühzeitiges Erkennen von gesundheitsrelevanten Problemen in der Allgemeinbevölkerung und in Risikogruppen
Unabhängiges Bewerten von Entwicklungen, Problemlagen und Risiken auf der Basis von erhobenen Daten
Entwickeln von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Krankheitsverhütung
Abt.2: Epidemiologie nichtübertragbarer Krankheiten und Gesundheitsmonitoring
Erkennen Bewerten Handeln
Erheben von Daten zu Gesundheitszustand Gesundheitsverhalten Lebensbedingungen und
Versorgung der Bevölkerung
Auswerten der Daten Einschätzung von Trends Bewertung von Risiken und
Krankheitslast Regionale Vergleiche Evaluation von
Maßnahmen
Ergebnistransfer Ansätze für Präventions-
und Interventions-maßnahmen
Handlungsempfehlungen für Bund und Länder
Gesundheitsbericht-erstattung
Beratung von Politik und Öffentlichkeit
Komponenten des RKI Gesundheits-Monitorings
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Komponente 1 Komponente 2 Komponente 3
Kinder und Jugendliche Erwachsene Erwachsene
Basiserhebung KiGGS 2003 – 2006 Gesundheitsbefragung und Untersuchung
Basiserhebung BGS 1998 Gesundheitsbefragung und Untersuchung
Welle 1 KiGGS 1 (2009 – 2012) Gesundheitsbefragung (telefonisch)
Welle 2
KiGGS 2 (2014 – 2016) Gesundheitsbefragung und Untersuchung
Welle 1 DEGS 1 (2008 – 2011) Gesundheitsbefragung und Untersuchung
Basiserhebung GEDA 2009 Gesundheitsbefragung
Langzeitstudie (Kohorte) Langzeitstudie (Panel) Querschnittstudien
Weitere Wellen GEDA 2010 GEDA 2012 GEDA 2014/2015 Gesundheitsbefragung Welle 2
Geplant: 2018– 2020 Gesundheitsbefragung und Untersuchung, mit MRI
Folgen der Sucht für die Gesundheit der Bevölkerung
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Datenquelle: http://vizhub.healthdata.org/gbd-compare/
Individuelle gesundheitliche Folgen Todesfälle somatische Krankheiten Alkoholabhängigkeit
Individuelle soziale Folgen Straftaten/Führerscheinentzug Arbeitsplatzverlust/Frühberentung
Gesellschaftliche Folgen/Folgen für Dritte Pränatale Erkrankungen/Schädigungen Folgen von Unfällen/Straftaten Familiäre Alkoholbelastung
Ökonomische Folgen Stationäre Behandlungskosten Direkte und Indirekte Kosten
Folgen der Sucht für die Gesundheit der Bevölkerung am Beispiel problematischer Alkohol
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Jährlicher Pro-Kopf-Konsum alkoholischer Getränke (bei über 14-Jährigen in Litern reinen Alkohols)
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0
2
4
6
8
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Lite
r
Quelle: Destatis; Verbrauchssteuerstatistik, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes
Alkoholische Getränke insgesamt Bier
Trinkwein einschl. Schaumwein Branntwein
Alkoholunfälle mit Personenschaden (Entwicklung seit 2001)
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0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Datenquelle: Straßenverkehrsunfallstatistik (Destatis)
Formen gesundheitlich riskanten Alkoholkonsums: Riskanter Alkoholkonsum: Konsummuster, dass das Risiko von
schädlichen Konsequenzen für die körperliche und psychische Gesundheit erhöht.
Rauschtrinken (heavy episodic drinking [HED]): Konsum von fünf/sechs oder mehr Standardgetränken bei einer Trinkgelegenheit.
Alkoholmissbrauch: Konsummuster, dass zu physischen oder psychischen Gesundheitsschäden führt; gewohnheitsmäßig hoher Alkoholkonsum
Alkoholabhängigkeit: Starker und nicht kontrollierbarer Wunsch Alkohol zu konsumieren; mentale Konzentration auf Alkohol; Verlust der Kontrolle über die Trinkmenge
Alkoholstörung: Definition aus DSM-5; Aufhebung der Unterscheidung von Abhängigkeit und Missbrauch (Substanzgebrauchsstörung).
Erfassung des Alkoholkonsums in Befragungen: Was wird gemessen?
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Instrumente zur Messung gesundheitlich riskanten Alkoholkonsums: Menge-Frequenz-Fragebögen: Anhand von Fragen zur Häufigkeit und
Menge des (durchschnittlich) konsumierten Alkohols wird täglich konsumierte Rein-Alkoholmenge berechnet und mit einem geschlechtsspezifischen Grenzwert verglichen.
Internationale Klassifikationssysteme: Erfassung anhand von Fragen, die die Kriterien für Alkoholmissbrauch, Abhängigkeit (DSM-IV, ICD-10) oder Alkoholstörungen (DSM-5) nachbilden, die zur klinischen Diagnose anhand der gängigen Klassifikationssysteme eingesetzt werden (zum Beispiel CIDI – Composite International Diagnostic Interview)
Spezielle Instrumente: z.B. BASIC, CAGE, LAST oder AUDIT/AUDIT-C die zur Erfassung von riskantem Alkoholkonsum, Rauschtrinken, Alkoholmissbrauch, Alkoholabhängigkeit oder Alkoholstörung dienen
Erfassung des Alkoholkonsums in Befragungen: Was wird gemessen?
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0
20
40
60
80
100
1995 1997 2000 2003 2006 2009 2012
Proz
ent
1995 1997 2000 2003 2006 2009 2012
AbstinentRisikoarmer KonsumRiskanter KonsumGefährlicher Konsum/ Hochkonsum
Männer (18-59J.) Frauen (18-59J.)
Alkoholkonsum bei Erwachsenen (Entwicklung seit 1995)
Datenquelle: Epidemiologischer Suchtsurvey
Regelmäßiger Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Entwicklung seit 1979)
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32,8
13,5
17,6
6,4
77,4
46,6 53,6
19,9
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Proz
ent
Jungen (12 bis 17 Jahre) Mächen (12 bis 17 Jahre)Männer (18 bis 25 Jahre) Frauen (18 bis 25 Jahre)
Datenquelle: Repräsentativerhebungen der BZgA
Rauschtrinken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen (30-Tage-Prävalenz, Entwicklung seit 2004)
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26,3
15,9 18,7
8,9
56,6
44,6
29,9
24,8
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
2004 2005 2007 2008 2010 2011 2012 2014 2015
Proz
ent
Jungen (12 bis 17 Jahre) Mädchen (12 bis 17 Jahre)Männer (18 bis 25 Jahre) Frauen (18 bis 25 Jahre)
Datenquelle: Repräsentativerhebungen der BZgA
Stationäre Fallzahlen der Diagnose akute Alkoholvergiftung Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Entwicklung seit 2000)
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0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
14.000
16.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Fallz
ahle
n
Jungen (12 bis 17 Jahre) Mädchen (12 bis 17 Jahre)Männer (18 bis 24 Jahre) Frauen (18 bis 24 Jahre)
Datenquelle: Krankenhausstatistik
In Industrienationen und auch in immer mehr Schwellenländern ist
Rauchen das bedeutendste einzelne vermeidbare Gesundheitsrisiko und die führende Ursache für einen vorzeitigen Tod
Weltweit sind Schätzungen zufolge rund 5 Millionen vorzeitige Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen Jährlich sterben alleine in Deutschland rund 121.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, was 13, 5 Prozent aller Todesfälle entspricht
Die Kosten, die allein durch die Versorgung tabakassoziierter Erkrankungen im deutschen Gesundheitssystem entstehen, belaufen sich aktuellen Schätzungen zufolge auf 25,4 Mrd. Euro jährlich
Tabakkonsum führt zur weltweit am meisten verbreiteten Suchterkrankung - der Tabakabhängigkeit
Folgen des Tabakkonsums
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Tabakkonsum bei Männer und Frauen in Deutschland (2012 nach Altersgruppen und Entwicklung seit 2003)
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0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
18-29 J. 30-44 J. 45-64 J. 65+ J. 2003 2009 2010 2012
Raucher (ab 18 Jahre) Raucherinnen (ab 18 Jahre)
Datenquelle: GEDA 2012 und weitere Surveys des RKI
33,4
7,7
26,8
7,8
62,8
28,1
55,2
24,2
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Proz
ent
Datenquelle: Repräsentativerhebungen der BZgA
Raucher (12-17 Jahre) Raucherinnen (12-17 Jahre)Raucher (18-25 Jahre) Raucherinnen (18-25 Jahre)
Rauchens bei Jugendlichen (12 -17 J.) und jungen Erwachsenen (18 -25 J.) (Entwicklung seit 1979)
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146,5
81,3
24,1 40,4
0,07 €
0,16 €
0,00 €
0,02 €
0,04 €
0,06 €
0,08 €
0,10 €
0,12 €
0,14 €
0,16 €
0,18 €
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Mrd
. Stü
ck
Datenquelle: Destatis (Abbildung nach Mons et al. 2010)
Zigarettenabsatz in Mrd. Stück
Absatz von Feinschnitt Mrd. Stück Zigarettenäquivalent (0,63g)
Tabaksteuer pro Zigarette in €
Tabaksteuer und Zigarettenabsatz Entwicklung seit 1990
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(Fast) Alle Tabakabhängigen rauchen aber nicht alle Raucher/innen sind abhängig!
Häufigste Suchterkrankung, seltene Diagnose Tabakabhängigkeit geht häufig mit einer hohen Anzahl an gerauchten
Zigaretten pro Tag einher. intensiverer Konsum Tabakabhängigen gelingt es wesentlich seltener mit dem Rauchen
aufzuhören als nicht abhängigen Raucher/innen längerer Konsum Tabakabhängigkeit ist überzufällig häufig mit weiteren psychischen
Störungen wie Depressionen, Angststörungen oder anderen Substanzstörungen assoziiert
Entzugssymptomatik, soziale Einschränkung, Stigmatisierung (?)
Tabakkonsum und Tabakabhängigkeit
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Prävalenz der Tabakabhängigkeit in unterschiedlichen Studien (Entwicklung seit 1996)
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7,4%
9,8%
7,9%
9,1%
10,7% 11,4%
10,6%
13,9%
13,1%
9,0%
11,0%
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
16%
1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014
ESA DSM (18-59 J.) ESA FTCD>3 (18-59 J.) SNICAS DSM (16+ J.)
DEGS1-MH DSM (18-79J.) BGS 98 (DSM (18- 65 J.) TACOS DSM (18-64 J.)
Substanzbezogene Komorbiditäten zusätzliche Einzeldiagnosen (Auswahl) nach primärer Problematik (stationär)
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 24
68%
78%
80%
76%
85%
68%
Alkohol
Opioide
Cannabis
Kokain
Stimulantien
Patholo-gisches
Glücksspiel
Tabak
Alkohol
Cannabis
Kokain
Heroin
Methadon
Benzodiazepine
Amphetamine
Quelle: Deutsche Suchthilfestatistik 2014
14,7
14,3
0
5
10
15
20
25
Proz
ent
Datenquelle: Epidemiologischer Suchtsurvey
Irgendeine DrogeCannabisAmphetamineEcstasyLSDOpiateKokain/Crack
12-Monats-Prävalenz des illegalen Drogenkonsums (Entwicklung seit 1990)
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 25
1,3
0,7
0,3 0,1
0,9
0
1
2
3
4
5
Proz
ent
Datenquelle: Epidemiologischer Suchtsurvey
Amphetamine
Ecstasy
LSD
Opiate
Kokain/Crack
12-Monats-Prävalenz des illegalen Drogenkonsums (Entwicklung seit 1990 – ohne Cannabis)
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 26
Kriminalstatistik: Sicherstellungen illegale Drogen
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 27
Cannabis; 161.040
Amphetamin; 33.520
Crystal; 12.137
Kokain; 11.489
Heroin; 11.305
Ecstasy; 7.106
Sonstige; 21.797
Datenquelle: Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2014
Sicherstellungsfälle illegaler Drogen (Entwicklung seit 2010)
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 28
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
35.000
40.000
2010 2011 2012 2013 2014
Cannabis
Heroin
Kokain
Amphetamin
Crystal
Ecstasy
Datenquelle: Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2014
Sicherstellungsfälle illegaler Drogen (ohne Cannabis) (Entwicklung seit 2010)
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 29
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
2010 2011 2012 2013 2014
Heroin
Kokain
Amphetamin
Crystal
Ecstasy
Datenquelle: Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2014
Alkohol Konsum in Deutschland auf hohem Niveau Leicht abnehmende Tendenz deutlicher Geschlechterunterschied
Tabak
Deutschland im europäischen Mittelfeld (Konsum, nicht Kontrolle) Starker Rückgang in den letzten Jahren, insbesondere bei Jugendlichen
Illegale Drogen
Cannabis: Gipfel Anfang der 2000er Jahre Weitere illegale Drogen: Zunahme aktuell bei Crystal und Ecstasy muss
vorsichtig Interpretiert werden. Neue Psychoaktive Stoffe (NPS)
Fazit: was ist konstant, was ändert sich mit der Zeit?
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 30
Epidemiologie ist „the study of the distribution and determinants of health-
related states or events in specified populations, and the application of this study to control health problems“ (Last, 2001)
Entwicklung nationaler Gesundheitsziele seit 2000
Ziele zur Reduktion des Substanzkonsums:
Tabakkonsum reduzieren (2003, Aktualisierung 2015) Ziel 1: Jugendliche und junge Erwachsene bleiben Nichtraucherinnen bzw. Nichtraucher Ziel 2: Der Rauchstopp ist in allen Altersgruppen erhöht Ziel 3: Umfassender Schutz vor Passivrauchen ist gewährleistet
Alkoholkonsum reduzieren (2015) Die Zahl der Männer und Frauen mit riskantem Konsum und alkoholbezogenen
Störungen ist reduziert. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind Alkoholkonsum und
Rauschtrinken reduziert. Nationale Strategie zur Drogen und Suchtpolitik
Fazit: Was folgt daraus? Zwei Beispiele
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 31
…Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 32
Kontakt: [email protected] Robert Koch-Institut Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring Fachgebiet Gesundheitsverhalten (FG 27)
Braun, B., Künzel, J. & Brand, H. (2016). Jahresstatistik 2014 der professionellen Suchtkrankenhilfe. In Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (Hrsg.), Jahrbuch Sucht 2016 (S. 173-199). Lengerich: Pabst.
Bundeskriminalamt. (2014). Rauschgiftkriminalität. Bundeslagebild 2014. Wiesbaden: BKA. Gaertner, B., Freyer-Adam, J., Meyer, C. & John, U. (2015). Alkohol - Zahlen und Fakten zum Konsum. In
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (Hrsg.), Jahrbuch Sucht 2015 (S. 39-71). Lengerich: Pabst. Kraus, L., Pabst, A., Gomes de Matos, E. & Piontek, D. (2014a). Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey
2012. Tabellenband: Prävalenz des Alkoholkonsums, episodischen Rauschtrinkens und alkoholbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2012. München: IFT Institut für Therapieforschung.
Kraus, L., Pabst, A., Gomes de Matos, E. & Piontek, D. (2014b). Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey Tabellenband: Trends der Prävalenz des Tabakkonsums und der Nikotinabhängigkeit nach Geschlecht und Alter 1980-2012. München: IFT Institut für Therapieforschung.
Kraus, L., Pabst, A., Gomes de Matos, E. & Piontek, D. (2014c). Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey. Tabellenband: Trends des Alkoholkonsums, episodischen Rauschtrinkens und alkoholbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter 1995-2012. München: IFT Institut für Therapieforschung.
Kraus, L., Piontek, D., Pabst, A. & Gomes de Matos, E. (2014). Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey 2012. Tabellenband: Trends substanzbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter: Prävalenz und Hochrechnung 1997-2012. München: IFT Institut für Therapieforschung.
Last, J. M., Abramson, J. H. & Freidman, G. D. (2001). A dictionary of epidemiology (Bd. 141): Oxford Univ Press.
Meyer, G. (2016). Glücksspiel - Zahlen und Fakten. In Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (Hrsg.), Jahrbuch Sucht 2016 (S. 126-144). Lengerich: Pabst.
Orth, B. (2016). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015. Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Robert Koch-Institut (Hrsg.). (2014). Daten und Fakten: Ergebnisse der Studie "Gesundheit in Deutschland aktuell 2012". Berlin: RKI.
World Health Organization. (1998). Health promotion glossary. Geneva: WHO.
Quellen
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 33
Kurzversion des AUDIT, der
sich mit nur drei anstatt zehn Fragen als praktikables und valides Screening-Instrument zur Erfassung eines problematischen Alkohol-konsums bewährt hat
Ab einem Summenscore von
≥ 4 gelten Frauen als Risikokonsumentinnen, bei Männern liegt der Grenzwert bei ≥ 5.
Regelmäßiges Rauschtrinken
wurde anhand der dritten Frage des AUDIT-C erfasst
Erfassung des Alkoholkonsums in GEDA mittels AUDIT-C Alkohol Use Disorder Identification Test - Consumption
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 34
Substanzbezogene Komorbiditäten zusätzliche Einzeldiagnosen nach primärer Problematik (stationär)
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 35
67,6
78,0
80,2
75,6
85,1
67,6
0 20 40 60 80 100
Alkohol
Opioide
Cannabis
Kokain
Stimulan-tien
patholog.Glücksspiel
Quelle: Deutsche Suchthilfestatistik 2014
Hau
ptdi
agno
se
Tabak
Amphetamine
Kokain
Benzodiazepine
Cannabis
Alkohol
Prozent
Umsätze auf dem regulierten deutschen Glücksspielmarkt (Entwicklung seit 2002)
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 36
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
35000
40000
2002 2012 2013 2014
GesamtSpielautomaten in Gaststätten/SpielhallenSpielbankLotto/Toto
Datenquelle: Diverse, entnommen aus Meyer 2016
12-Monats-Prävalenz des Problematisches und pathologisches Spielverhalten in unterschiedlichen Studien
06.07.2016 70. Further Fortbildungstag – Epidemiologie der Sucht 37
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
2006 2008 2010 2012 2014 2016
Proz
ent
Problematisches Spielverhalten
Pathologisches Spielverhalten
Datenquelle: Meyer 2016