erfahrungsbericht über mein auslandssemester an der ... · waren das international office der...
TRANSCRIPT
Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der University of Canterbury in Christchurch, Neuseeland
Wintersemester 2017/18 Felix Hoffmeister, [email protected]
In diesem Bericht teile ich einige der Erfahrungen, die ich während meines Auslandssemesters an der University of Canterbury (UC) in Christchurch, Neuseeland gemacht habe, damit ihr euch ein Bild davon machen könnt - ich kann euch ein Auslandssemester in Neuseeland nur ans Herz legen! Ich versuche dabei, auf alle wichtigen Punkte, wie etwa Bewerbung, Unterkunft und Kurswahl einzugehen und erzähle euch natürlich auch ein bisschen vom Reisen und meinen Lieblingsorten in Neuseeland.
Warum hatte ich mich für die University of Canterbury entschieden?
Neuseeland ist ein wunderschönes Land mit viel unberührter, wilder und abwechslungsreicher Natur und ich bin überglücklich, dass ich die Gelegenheit hatte, hier ein halbes Jahr verbringen zu können. Natürlich kann ich das erst im Nachhinein sagen und hatte vorher andere Gründe: Da ich es nach dem Abitur „verpasst“ hatte, wie viele meiner Freunde ein Gap Year zu machen (etwa Work&Travel in Australien), war für mich früh klar, dass ich gerne ein Auslandssemester machen und dafür so weit wie möglich weg von zu hause gehen möchte - Neuseeland befindet sich von Deutschland aus betrachtet so ziemlich auf der anderen Seite der Erdkugel. Außerdem wollte ich in ein Land gehen, in dem ich mein Englisch verbessern kann - das ist mir definitiv gelungen.
Wichtig ist, im Kopf zu haben, dass das Semester 2 an der UC bereits Anfang Juli beginnt und ihr deshalb im Sommersemester in Frankfurt keine Prüfungen ablegen könnt. Ich habe ein Urlaubssemester genommen und von März bis Juni ein viermonatiges Praktikum gemacht (Früh bewerben, etwa ein halbes Jahr vorher!!).
Bewerbungsprozess und Visum
Alle wichtigen Informationen zur Bewerbung findet ihr online auf der entsprechenden Webseite des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. Denkt daran, euch frühzeitig um alle Unterlagen zu kümmern, besonders um das Englisch-Zertifikat. Ich hatte zum Beispiel den TOEFL-Test gemacht (einige andere Zertifikate werden aber auch akzeptiert) und es ist meiner Meinung nach nicht besonders schwer, den für die UC erforderlichen Score zu erreichen.
Da sich das Semester in Christchurch und das Semester in Frankfurt wie gesagt überschneiden, ist es für die meisten Studenten relativ unattraktiv und deshalb meiner Einschätzung nach relativ einfach, einen Platz zu bekommen - es gab zwei Plätze für Christchurch und der zweite war dieses Jahr unbesetzt. Dasselbe gilt übrigens für ein Auslandssemester in Australien!
Im Dezember bekam ich die Bestätigung vom International Office, dass ich bei der Universität in Christchurch nominiert werden würde, habe im März nochmal einige Dokumente an die Universität dort gesendet und erhielt schließlich Ende April ein offizielles „Offer of Place“. Dieses Schreiben ist wichtig, weil ihr das für das Student Visa benötigt. Das Visum kam schneller als erwartet, nach knapp zwei Wochen schon.
Beim Buchen eures Flugs nach Neuseeland solltet ihr berücksichtigen, dass es für alle internationalen Studenten bereits eine Woche vor dem offiziellen Semester-Start eine Begrüßungsveranstaltung gibt und ihr euch in dieser Woche auch persönlich an der Universität einschreiben müsst. Auch solltet ihr euch überlegen, ein Ticket mit flexiblem Rückflug zu buchen - ich habe es nicht gemacht und habe meinen Rückflug für knapp 300 Euro umgebucht, weil ich während meines Auslandssemesters entschieden hatte, länger zu bleiben und noch nach Australien zu gehen. Da ich vor Weihnachten wieder zurück nach Deutschland fliege, plane ich übrigens, in das laufende Semester in Frankfurt einzusteigen und drei Prüfungen mitzuschreiben - ich bin ziemlich zuversichtlich, dass das machbar sein wird!
Wenn ihr ein bisschen finanzielle Unterstützung für euer Auslandsemester gebrauchen könnt, habt ihr die Möglichkeit, euch für das PROMOS-Stipendium des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) zu bewerben, was auch nochmal ein bisschen Zeit beansprucht - unter anderem benötigt ihr ein Empfehlungsschreiben von einem Dozenten, um das ihr euch rechtzeitig vor der Frist kümmern müsst. Ich habe durch das PROMOS-Stipendium etwa 2.000 Euro bekommen, die ich sehr gut gebrauchen konnte!
Die Unterkunft: Die Ilam Apartments Nachdem ihr den Offer of Place erhaltet, habt ihr außerdem die Möglichkeit, euch für das Studentenwohnheim, die Ilam Apartments zu bewerben, was auch nochmal ein bisschen Zeit erfordert. In den Apartments wohnen jeweils fünf Studenten und es gibt eine gemeinsame Küche, einen gemeinsamen Wohnbereich, sowie zwei Badezimmer pro Wohnung. Natürlich habt ihr auch die Möglichkeit, euch eine WG in Christchurch zu suchen - ich kann euch die Ilam Apartments aber nur empfehlen. Hier kommen fast alle internationalen Studenten unter und ich war besonders in den ersten Tagen froh, von anderen internationalen Studenten umgeben zu sein, denen es genau so ging wie mir: Wir waren in eine neue Stadt gekommen, kannten niemanden und hatten alle ein bisschen Heimweh.
In den ersten Tagen habe ich so viele neue Freunde kennen gelernt, vor allem Amerikaner, mit denen ich gleich am ersten Wochenende, noch bevor das Semester begonnen hatte, einen kleinen Trip nach Hanmer Springs gemacht habe und mit denen ich auch später abends und am Wochenende viel zusammen unternommen habe. Wir haben uns in der Zeit sehr gut kennen gelernt und ich vermisse meine Freunde alle schon total!
Abgesehen davon wohnt ihr nur fünf Minuten zu Fuß vom Campus und zwei großen Supermärkten entfernt. Das Stadtzentrum von Christchurch ist zu Fuß eine gute Stunde entfernt; mit dem Bus sind es etwa 20 bis 30 Minuten.
Die Kurswahl Ihr könnt aus einer Vielzahl an Kursen mit drei unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen wählen und trefft eure Auswahl über euren Online-Account, den ihr im Laufe des Bewerbungsprozesses von der Universität in Christchurch erhaltet. Wichtig ist, dass ihr eure Kurswahl mit dem International Office in Frankfurt absprecht, um euch die Kurse später problemlos anrechnen zu lassen. Oft wird empfohlen, die Seminararbeit aus dem fünften Semester im Ausland zu schreiben, weil das im Ausland einfacher sein soll - ich habe es nicht gemacht und kann daher nicht sagen, ob das stimmt.
Ich habe drei Kurse mit einem Work Load von jeweils 15 Credit Points belegt (der normale Workload pro Semester an der UC ist 60 Credit Points), in denen ich jeweils viel gelernt habe und mit denen ich im Nachhinein sehr zufrieden bin.
Der Kurs „Economic Thinking for Business“
Zwar war dieser VWL-Kurs mit sehr viel Arbeit verbunden, trotzdem hat er mir am meisten Spaß gemacht und ich habe viel aus diesem Kurs mitgenommen. Der Kurs bestand aus insgesamt drei Gruppenprojekten (Es gibt keine Prüfung!!), in denen wir in einer Gruppe aus fünf Studenten für jeweils verschiedene „Kunden“ in die Rolle von Beratern schlüpften und eine bestimmte Problemstellung bearbeiten mussten. Für jedes Projekt galt es, einen umfangreichen Project Report anzufertigen und am Ende vor unseren Kunden eine Präsentation zu halten, in der wir unsere Ergebnisse und Empfehlungen vorstellen sollten. Unsere Kunden
waren das International Office der Universität in Christchurch, Hummingbird Coffee, einer der größten neuseeländischen Kaffee-Produzenten, und ein Weingut aus der Weinregion Waipara bei Christchurch. Alle drei Projekte waren sehr interessant und ich habe sehr viel gelernt - in vielerlei Hinsicht.
Hängen geblieben ist bei mir vor allem, wie schwierig es sein kann, ein Gruppenprojekt zu organisieren und koordinieren. So gab es leider immer Gruppenmitglieder, die sich auf der Arbeit der anderen ausruhten, nicht zu vereinbarten Gruppentreffen kamen, die von ihnen übernommenen Aufgaben erst verspätet oder auch gar nicht erledigten, sodass sich der jeweils nächste Arbeitsschritt nach hinten verzögerte und so die gesamte Zeitplanung durcheinander geriet. Auch wenn das manchmal sehr nervig und stressig war, würde ich die Gruppenarbeit als eine super Erfahrung bezeichnen, da ich gerade durch all diese Schwierigkeiten viel dazugelernt habe. Ich hatte mir übrigens bewusst Kurse mit Gruppenprojekten ausgesucht, weil ich so viel wie möglich mit den neuseelandindischen Studenten in Kontakt kommen wollte.
Außerdem mussten wir uns in den Projekten jedes Mal in völlig neue Themen einarbeiten, was ich jedes Mal sehr spannend fand. So musste ich mich beim ersten Projekt für das International Office in Stata, eine Statistik-Software einarbeiten, mit der wir, neben anderen statistischen Werkzeugen und Methoden, eine Umfrage ausgewertet und analysiert haben.
Im zweiten Projekt, für Hummingbird Coffee, war unsere Aufgabe, eine Prognose zu treffen, was passieren würde, wenn die Firma den Preis für ihre Produkte erhöht. Dazu bekamen wir die Retail-Daten aller neuseeländischen Kaffee-Produzenten und mussten mit Hilfe von Regressionsanalyse untersuchen, wie Hummingbirds Konkurrenten reagieren würden und wie sich das wiederum auf die nachgefragte Menge von Hummingbird auswirkten würde - sehr interessant und spannend! Vorkenntnisse in Mikroökonomie sind hier wichtig!
Beim dritten Projekt galt es, geeignete Marketing-Maßnahmen für ein Weingut aus Waipara zu finden, um die Direct-to-customer Sales (also im Laden auf dem Weingut oder online über die Homepage) zu steigern. Dieses Projekt war vor allem mit einer umfangreichen Recherche verbunden.
Zu jedem Projekt gab es mehrere Vorlesungen, in denen uns die sehr nette und motivierte Dozentin jeweils den benötigten Input gab. Wir waren eine relativ kleine Gruppe von circa 40 Studenten, was die Vorlesungen sehr angenehm und persönlich machte. Außerdem gab es Sprechstunden, in denen wir unsere Dozentin über den aktuellen Stand unserer Arbeit informierten und in denen sie uns für Fragen zur Verfügung stand.
Wenn ihr Lust auf einen wirklich spannenden Kurs habt und bereit seid, dafür viel Zeit zu investieren, dann kann ich euch Economic Thinking for Business nur ans Herz legen!
Der Kurs „Corporate Finance Theory and Policy“ Dieser Kurs behandelte Themen wie etwa Capital Budgeting oder Merger&Acquisition und mit den Kursen Finanzen 1 und 2 in Frankfurt hatte ich ein gutes Vorwissen. Der Kurs bestand aus drei einstündigen Vorlesungen pro Woche, einem wöchentlichen Tutorial, einem wöchentlichen Homework Assignment, einem Gruppenprojekt, einem Mid-term Exam und einem Final Exam. Durch die wöchentlichen Assignments war der Arbeitsaufwand während des Semesters relativ hoch und man war praktisch gezwungen, die Vorlesungen (die aufgezeichnet wurden) regelmäßig mitzuverfolgen. Dafür war der Lernaufwand für die beiden Prüfungen meiner Einschätzung nach geringer als für die Prüfungen in Frankfurt. Das Gruppenprojekt bestand aus einer Case Study und einer anschließenden Präsentation, in der wir unsere Ergebnisse präsentierten, und war sehr interessant und spannend aber auch sehr umfangreich. Mit etwa 150 Studenten war der Kurs verhältnismäßig groß und auch dieser Kurs wurde von einem sehr netten Dozenten geleitet.
Der Kurs „Strategic Marketing“ Dieser Marketing-Kurs bestand aus einer wöchentlichen Vorlesung, einem mehrseitigen Report, einem Gruppenprojekt und einem Final Exam. Etwa 80 Studenten hatten diesen Kurs belegt, allerdings kam zu den Vorlesungen immer nur etwa die Hälfte. Zu den Themen des Kurses gehörten unter anderem Branding&Positioning, Social Responsibility und Entrepreneurial Marketing und in unserem Report und dem Gruppenprojekt wendeten wir vieles davon an. Der Marketing-Kurs aus der O-Phase an der Universität in Frankfurt bot mir genügend Vorwissen für diesen Kurs. Ähnlich wie im Kurs Economic Thinking for Business bestand auch in diesem Kurs das Gruppenprojekt darin, ein Partnerunternehmen zu beraten. Im Rahmen des Projekts analysierten wir zu viert das Geschäft und das Marketing-Umfeld eines Fenster-Produzenten aus Christchurch, dessen Markenzeichen energie-effiziente Fenster sind, und leiteten von unserer Analyse konkrete Empfehlungen ab, die wir der Firma schließlich präsentierten.
Christchurch und der Uni-Campus Sofort an meinem ersten Tag in Christchurch erkundete ich zusammen mit einer amerikanischen Austauschstudentin, die ich am Flughafen bei meiner Ankunft in Christchurch kennen gelernt hatte, den Uni- Campus und das Stadtzentrum von Christchurch. An dem Tag und auch in den folgenden Wochen war ich heilfroh, dass ich meine dicke Daunenjacke mitgenommen hatte! In den ersten zwei, drei Monaten war es nämlich sehr kalt und regnerisch. Darauf solltet ihr euch einstellen, wenn ihr im Juli aus dem warmen und sonnigen Deutschland kommt.
Die Spuren des Erdbebens von 2011 sind in Christchurch immer noch zu sehen - hart getroffen hat es unter anderem die Kathedrale von Christchurch, die nur noch eine Ruine ist, in der sich Vögel eingenistet haben. Meine Lieblingsorte in Christchurch sind Hagley Park mit einem sehr schönen botanischen Garten und Riccarton Bush, ein kleiner Park, den ich immer beim Joggen durchquerte und in dem es samstags einen Farmers Market gibt, auf dem lokale Lebensmittelhändler ihre Waren verkaufen. Außerdem könnt ihr hier einen kleinen Bush Walk machen, der euch durch einen kleinen unberührten Fleck Regenwald führt.
Außerdem haben mir die Strände in New Brighton und Sumner gut gefallen. Ab September/Oktober war nämlich schließlich auch das Wetter gut genug, um am Wochenende den Tag am Strand zu verbringen (zum Schwimmen war das Meer aber noch zu kalt). Ein Freund von mir ist oft in Sumner surfen gegangen - entweder leiht ihr euch dort ein Board und einen Wetsuit aus oder ihr kauft euch beides auf TradeMe (das neuseeländische Pendant zu Amazon) und verkauft es wieder, bevor ihr Neuseeland verlasst. Ihr erreicht die Strände mit dem Bus in etwa 45 Minuten.
Wenn ihr nicht gerade vorhabt, euch ein Fahrrad oder ein Auto zuzulegen, ist der Bus die beste Möglichkeit, um von A nach B zu kommen. Mit der sogenannten Metro Card erhaltet ihr jede Busfahrt zu einem günstigeren Tarif. Autos findet ihr am besten auf TradeMe. Ich hatte einige Freunde, die sich für etwa 1.500 bis 2.000 NZ$ für das Semester ein Auto zugelegt hatten. Wenn ihr plant, viel in Neuseeland herumzureisen, kann sich das sehr lohnen, da ihr das Auto am Ende des Semesters mit Beginn der Haupt-Reisesaison ab Dezember gut verkaufen könnt. Gebrauchte Fahrräder findet ihr auch entweder bei TradeMe oder im Geschäft. Neben Bus, Auto und Fahrrad ist Uber eine günstige Alternative, die wir meistens nachts, nach dem Feiern genutzt haben, um von der Stadt nach hause zu kommen.
Mein absolutes Highlight in Christchurch ist die Cookie Time Factory, etwa 15 Minuten mit dem Auto außerhalb von Christchurch. Hier bekommt ihr die beliebten Cookies zu einem günstigen Preis. Ich war drei- oder viermal dort und habe mir jedes Mal mehrere Pakete auf Vorrat gekauft. Wobei „Vorrat“ es nicht ganz trifft - nach einigen Tagen hatte ich sie immer schon aufgegessen.
Der Uni-Campus ist nur wenige Minuten zu Fuß von den Ilam Apartments entfernt und bietet unter anderem eine große Bibliothek, von deren oberen Stockwerken aus ihr einen super Ausblick über Christchurch habt. Außerdem gibt es günstige Möglichkeiten zum Essen und ein für Studenten kostenloses Gym. Donnerstags finden auf dem Campus Studenten-Parties statt, die sehr beliebt sind. Zu Beginn des Semesters stellen sich auf dem Campus auch die zahlreichen Clubs der Universität vor, in die ihr auf jeden Fall mal hinein schnuppern solltet. Die Universität bietet außerdem eine App an, die euch hilft, euch auf dem Campus zu orientieren und mit der ihr die Veranstaltungsorte für eure Vorlesungen, Tutorials usw. leicht finden könnt.
Reisen Neuseeland ist ein wunderschönes Land, das sehr viel atemberaubende und nahezu unberührte Natur zu bieten hat: Auf der Südinsel dichte, grüne, urzeitliche Regenwälder, beeindruckende wilde Berglandschaften, die schneebedeckten Gipfel der Southern Alps, die geheimnisvoll anmutenden Fjorde im Süden der Südinsel, Vulkanlandschaften auf der Nordinsel, einsame Strände mit türkisfarbenem Wasser (Abel Tasman National Park oder Coromandel Peninsula zum Beispiel), aber auch sehr wilde Küstenabschnitte (etwa an der Westküste der Südinsel) und, und, und…
Vor allem das Wandern in Neuseeland fand ich toll. Es gibt in Neuseeland die sogenannten Great Walks, neun sehr beliebte 3- bis 6-tägige Wanderungen. Eine davon, nämlich den Kepler Track, habe ich nach den Prüfungen im November mit einer Freundin, die ich in Christchurch kennen gelernt hatte, gemacht. Und das war eines meiner Highlights auf der Südinsel - auch wenn wir nach der ersten Nacht bereits wieder umdrehen mussten, weil es in den Tagen zuvor viel geschneit hatte und der nächste Abschnitt des Tracks wegen Lawinengefahr geschlossen wurde. Durch wunderschönen, grünen Regenwald ging es am ersten Tag auf einen Berggrat zur ersten Hütte hinauf. Wir mussten uns dabei durch zum Teil kniehohen Schnee kämpfen, worauf wir überhaupt nicht vorbereitet waren, nachdem Freunde von uns den Track wenige Tage zuvor in Shorts und bei sommerlichen Temperaturen gemacht hatten. Aber das ist typisch für Neuseeland: Das Wetter kann sich sehr schnell ändern und es ist wichtig, immer gut ausgerüstet zu sein! Trotz allem hat es unglaublich Spaß gemacht und wir wurden mit wunderschönen Ausblicken belohnt.
Oben: Ausblicke auf der ersten Etappe des Kepler Track
Die Hütten für die Great Walks müsst ihr übrigens im Voraus online beim Department of Conservation (DOC) buchen - der beliebteste Track, der Milford Track war schon bis Mai 2018 ausgebucht, als wir die Hütten für den Kepler Track Ende September (2017) gebucht haben.
Ein anderes Highlight war das Tongariro Alpine Crossing, eine 6- bis 8-stündige Wanderung auf der Nordinsel, die durch das vulkanische Terrain des aktiven Vulkans Mount Tongariro führt. Ihr werdet mit tollen Ausblicken und einer spektakulären Vulkanlandschaft belohnt: An vielen Stellen tritt Wasserdampf aus den Berghängen hervor, ihr passiert die vom Schwefel gelb-grün gefärbten Emerald Lakes und ihr könnt auf dem höchsten Punkt der Wanderung einen von mehreren Kratern des Mount Tongariro bestaunen, den Red Crater. Ich habe die Wanderung zusammen mit einem Freund aus Christchurch gemacht und wir sind um drei Uhr morgens mit Taschenlampen gestartet, um zum Sonnenaufgang gegen 6 Uhr ganz oben zu sein - es hat sich total gelohnt, weil der Sonnenaufgang die Landschaft in ein wunderschönes Licht getaucht hat.
Links und rechts oben: Unser Ausblick bei Sonnenaufgang
Links unten: Blick auf den Mount Ngauruhoe, einen weiteren aktiven Vulkan Rechts unten: Die Emerald Lakes
Eine weitere Wanderung, die mir sehr gut gefallen hat und die ich euch noch ans Herz legen möchte, ist ein etwa 4- bis 6-stündiger Loop Track am Cape Reinga, ganz im Norden der Nordinsel, der euch zu zwei einsamen, wilden Stränden, dem Te Wehari Beach und dem Twilight Beach führt. Der Track beginnt bei einem kleinen Parkplatz an der Straße, die hinauf zum Cape Reinga geht, etwa fünf Minuten vom Cape Reinga entfernt. Die Landschaft auf dieser Wanderung ändert sich total schnell: Eben seid ihr noch über grüne hügelige Kuhweiden gestapft, dann geht es durch schattige Wälder und grüne, nasse Sumpflandschaften - wenig später durchquert ihr eine kleine Wüste, bis ihr ans Meer gelangt. Auf dem Weg zwischen den beiden Stränden könnt ihr noch einen Abstecher zu einem kleinen Leuchtturm machen, wo ihr einen schönen Ausblick über die Küste habt. Mit dem Abstecher braucht ihr für den Loop Track gute 6 Stunden.
Das Cape Reinga mit seinem Leuchtturm ist übrigens auch sehr sehenswert. Auch hier habt ihr habt ihr einen tollen Ausblick die Küste entlang und vor allem bei Sonnenuntergang ist es hier wunderschön!
Oben: Wüstenlandschaft auf dem Weg zu Te Wehari Beach
Oben: Twilight Beach
Unten: Blick auf Te Wehari Beach, vom Cape Reinga aus
Unten: Sonnenuntergang am Cape Reinga - Das war einer meiner letzten Abende in Neuseeland!
Auf der Südinsel war neben dem Kepler Track das Wandern und Kajaken im Abel Tasman National Park eine meiner tollsten Erfahrungen. Es gibt hier auch einen Great Walk, den Abel Tasman Coast Track, aber wir hatten leider auf unserem Trip um die Südinsel nur einen Tag dafür eingeplant. Bei der Touristen- Information vor Ort haben wir deshalb einen eintägigen Trip gebucht, der aus einer kurzen Wanderung auf einem Abschnitt des Abel Tasman Tracks und einer anschließenden Kajak-Tour bestand. Die Küste hier ist wunderschön: Die grünen Regenwälder des Nationalparks reichen bis an die weißen Strände mit türkis- farbenem Wasser heran. Beim Kajaken haben wir außerdem eine kleine Robben-Kolonie gesehen.
Apropos Robben: Mit dem Auto etwa zwei Stunden nördlich von Christchurch, in Kaikoura, das für seine Whale-Watching-Touren bekannt ist, gibt es mehrere Robben-Kolonien mit insgesamt mehreren hundert Robben, über die ihr am Parkplatz auf der Kaikoura Peninsula beinahe stolpert, wenn ihr nicht aufpasst - ihr solltet einen respektvollen Abstand halten!
Abgesehen von den Robben fand ich die Keas total süß. Diese frechen Berg-Papageien haben keine Angst vor dem Menschen und haben sich an den Gummi-Dichtungen unseres Campervans zu schaffen gemacht. Einer Freundin von mir haben sie sogar eine Tüte Chips aus dem offenen Kofferraum geklaut. Treffen könnt ihr sie zum Beispiel auf dem Weg von Te Anau zum Milford Sound.
Oben: Beim Wandern im Abel Tasman National Park
Oben: Ein Kea, der an der Dichtung unserer Autotür knabbert
Milford Sound, einer von mehreren Fjorden im Süden der Südinsel, ist eine der größten Attraktionen in Neuseeland. Die Berge hier fallen steil in den Fjord hinab und hohe Wasserfälle stürzen von den steilen Bergflanken direkt ins Wasser. An über 200 Tagen im Jahr regnet es hier und auch als ich im August hier war, war es bewölkt und regnerisch. Trotzdem war es atemberaubend und sehr beeindruckend und wir haben bei unserer Bootstour sogar ein paar Delfine gesehen! Eine Freundin von mir hat später, im November sogar einen Wal im Fjord gesehen!
Oben: Milford Sound, leider mit Wolken - in Wirklichkeit sieht es hier noch viel beeindruckender aus!
Oben: Ein Wasserfall auf dem Weg von Te Anau zum Milford Sound
Eine andere sehr beliebte Attraktion ist der Mount Cook oder Aoraki, wie ihn die Maori, die neuseeländischen Ureinwohner nennen. Mit 3724 m ist er der höchste Berg Neuseelands. Es gibt einige sehr schöne Walks, die ihr hier machen könnt, wie etwa den Hooker Valley Track (ca. 3 Stunden hin und zurück). Außerdem solltet ihr euch den Tasman Glacier anschauen, einen Gletscher mit einem wunderschönen türkis-grauen Gletschersee. Mit dem Auto braucht ihr gute drei Stunden, um von Christchurch hierher zu kommen. Die für die Region Canterbury typische Landschaft unterwegs ist mindestens genauso schön: Es geht durch grüne Berglandschaften, in denen Schafe und Kühe grasen, an den zwei Seen Lake Tekapo und Lake Pukaki entlang und in der Ferne seht ihr die schneebedeckten Gipfel der Southern Alps.
Oben: Picknick am Lake Pukaki mit dem Mount Cook im Hintergrund
Oben: Wandern am Fuße des Mount Cook
Unten: Blick auf den Mount Cook vom Hooker Valley Track aus
Unten: Blick auf den Mount Cook aus dem Rückfenster unseres Campervan
Es gibt noch eine ganze Menge anderer toller Orte, die ihr in Neuseeland sehen könnt - an dieser Stelle sei noch der Ausblick über die Seen-Landschaft bei Wanaka von einem Berg namens Roy’s Peak erwähnt -, aber ihr werdet das alles schon herausfinden, wenn ihr dort seid! Sehr gute Informationen gibt es immer in den lokalen Touristen-Informationen vor Ort, den sogenannten iSites. Die Mitarbeiter sind immer sehr freundlich und schlagen euch die besten Walks und die schönsten Attraktionen in der Gegend vor.
Ich kann euch außerdem sehr empfehlen, mit einem Campervan in Neuseeland zu reisen. Wir haben das etwa drei Wochen zu zweit gemacht, als wir im August um die Südinsel gereist sind (ja, ich habe ein paar Vorlesungen sausen lassen, hatte das aber mit meinen Dozenten mehr oder weniger abgesprochen). Zwar ist es zu dieser Jahreszeit noch sehr kalt (Nachts können die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken und ihr werdet definitiv einen sehr dicken Schlafsack brauchen!), aber ein Campervan hat den Vorteil, dass ihr flexibel seid und jede Nacht spontan entscheiden könnt, wo ihr schlafen wollt. Außerdem spart ihr so zumindest in der Winter-Saison, in der die Campervans sehr günstig sind, eine Menge Geld. Kostenlos übernachten könnt ihr mit dem Campervan an kostenlosen Campingplätzen oder Roadside Stops, solange hier nicht „self-contained vehicles only“ ausgeschildert ist. Macht euch damit am besten vorher nochmal vertraut, um nicht eine Strafe für unerlaubtes Freedom Camping (200 NZ$) zu riskieren!
Mit der App WikiCamps haben wir immer ziemlich gut einen Platz zum Schlafen gefunden. Auch Public Toilets, die es in Neuseeland wie Sand am Meer gibt, und viele tolle Sehenswürdigkeiten findet ihr mit dieser App. Unter anderem hatten wir so die Cookie Time Factory bei Christchurch gefunden. Zum Duschen könnt ihr euch entweder in ein Hostel schmuggeln oder zwischendrin mal eine Nacht auf einem kostenpflichtigen Campingplatz mit Dusche verbringen.
Fazit Ich bin wirklich froh, dass ich die Gelegenheit hatte, mein Auslandssemester in Neuseeland verbringen zu können! Meine Kurse an der Uni waren sehr interessant, ich habe viele neue, tolle Freunde kennen gelernt und bin immer noch total begeistert von der Natur in Neuseeland. Ich habe im letzten Kapitel viel vom Reisen und meinen Lieblingsorten erzählt, aber vor allem die Zeit mit all meinen Freunden, die ich in den Ilam Apartments kennen gelernt habe, die gemeinsamen Abende und unsere gemeinsamen Trips waren eine besondere Erfahrung und ich vermisse sie alle schon total! Ein Auslandssemester in Neuseeland kann ich euch nur empfehlen und ich hoffe, dass meine Tipps hilfreich sind!
Links oben: Blick auf den Lake Pukaki
Links Mitte: Lake Manapouri
Links unten: Satt-grüne Küstenlandschaft auf der Coromandel Peninsula auf der Nordinsel
Rechts oben: Schafherde am Anstieg auf den Berg Roy’s Peak bei Wanaka
Rechts Mitte: Noch mehr Schafe…
Rechts unten: Cathedral Cove auf der Coromandel Peninsula
Anmerkung: Das Bild auf der ersten Seite zeigt den Mount Cook mit dem Lake Pukaki im Vordergrund.
Bericht University of Canterbury 2016 Mein Auslandssemester in Christchurch war eine sehr ereignisreiche Zeit. Relativ
schnell lässt man die Stadt hinter sich um die wunderschönen Orte Neuseelands zu
entdecken. Man bleibt stets fasziniert, mit welcher einmaligen Landschaft das Land
beschenkt wurde. Wer sich für Outdooraktivitäten und einzigartige Naturerlebnisse
interessiert, dem kann man ein Auslandssemester in Christchurch sehr empfehlen.
Von Christchurch aus bieten sich zahlreiche Möglichkeiten solchen Aktivitäten
nachzugehen. Klettern, Surfen, Mountainbike, Kayak und Wandern im Schnee sind
beispielsweise Sportarten, die ich ausprobieren durfte.
Nach dem Semester bietet es sich an noch einige Zeit auf der südlichen Hemisphäre
zu verweilen, da man mehrere Monate Zeit hat, bis hier das neue Semester wieder
beginnt und man den Jahreswechsel im Sommer verbringen kann. Man findet in
Neuseeland relativ einfach Arbeit, um sich den längeren Aufenthalt auch finanziell
leisten zu können. Viele nutzen auch die Gelegenheit, um an die Ostküste
Australiens zu reisen. Es lohnt sich auch, über eine kurze Reise auf eine der
polynesischen Inseln, wie z.B. Fidji oder Tonga, mit ihren paradiesischen Stränden
und ihrer einzigartiger Gastfreundschaft nachzudenken.
Anreise
Neuseeland ist bekanntlich nicht gerade in der Nähe. Dementsprechend dauert die
Reise dorthin ziemlich lange. Ich bin über Dubai, Bangkok und Sydney geflogen um
dann nach ungefähr 35 Stunden Reisezeit in Christchurch zu landen. Die Reise ist
zwar lang, doch lässt es sich mit den umfangreichen Entertainmentangebot, die die
meisten Airlines bei weiten Flügen anbieten, gut aushalten.
Möglich ist auch, auf der Hin- oder Rückreise, die Gelegenheit zu nutzen um
mehrere Tage an einem der Zwischenstops zu verbringen um sich beispielsweise
Sydney anzuschauen.
Ankunft am Flughafen
Das Studentenheim, das von der Universität empfohlen wird, stellt einen kostenlosen
Taxidienst bei der Ankunft bereit. Dafür muss man sich vorher anmelden. Nach der
langen Reise ist es wirklich sehr erleichternd, abgeholt und direkt zur neuen
Wohnung gefahren zu werden. Der Fahrer hat beim Ausgang mit einem Schild
gewartet und der Transfer zur Unterkunft verlief reibungslos. Das
Studentenwohnheim hat eine kleine Rezeption, an der man dann die Schlüssel für
seine Wohnung erhält.
Versicherung
Wenn man eine Versicherung hier in Deutschland vor der Reise abschließt, sollte
man vor der Reise unbedingt mit der Universität klären, ob die
Mindestanforderungen alle erfüllt sind. Ansonsten kann man auch eine Versicherung
von der Universität abschließen, was beim Einschreiben an den Einführungstagen
erfolgt. Diese geht dann bis zum Ende des Semesters. Falls man noch länger in
Neuseeland bleiben möchte, kann man die Versicherung ganz einfach beim
Versicherungsanbieter verlängern.
Bank
Ein Konto kann man ganz einfach und schnell bei einer der zwei großen
neuseeländischen Banken ANZ oder BNZ eröffnen. Eine Filiale der BNZ gibt es im
Kaufhaus ganz in der Nähe des Studentenwohnheims, wo besondere Bedingungen
für Studenten angeboten werden. In Neuseeland ist Kartenzahlung statt Bargeld
üblicher als bei uns.
Wohnen in Christchurch
Ich habe die von der Universität empfohlene Unterkunft gewählt. “Ilam Apartments”
ist ein Studentenwohnheim direkt in der Nähe vom Campus. Zu Fuß braucht man
zwischen 5 und 10 Minuten bis zur Universität. 10-15 Minuten zu Fuß entfernt
befindet sich ein Einkaufszentrum, wo sich auch der nächstliegendste Supermarkt
befindet. Dort gibt es auch viele verschiedene Fastfood-Restaurants. Mit dem Bus
dauert es in die Innenstadt von Christchurch ca. 25 Minuten, zum Meer ca. 40 min.
Man wohnt mit 4 anderen Studenten zusammen, teilt sich eine Küche, ein
Wohnzimmer und zwei Badezimmer. Die Wohnungen sind relativ modern, alles war
in gutem Zustand. Es heißt, dass alle zwei Wochen ein Putzdienst vorbeikommt, der
die Küche und die Bäder sauber macht. Der versprochene zweiwöchige Rhythmus
wurde zwar nicht eingehalten, doch war es ganz angenehm, dass hin und wieder
sauber gemacht wurde. Auf dem Wohnheimgelände gibt es einen Waschraum mit
Waschmaschinen und Trocknern, die gegen Münzzahlung jederzeit benutzt werden
können. Außerdem gibt es einen Gemeinschaftsraum, wo manchmal Social Events
wie Pancake-Essen stattfinden, wo alle Bewohner des Studentenwohnheims
zusammenkommen können. Es gibt dort auch einen Billardtisch und einen großen
Fernseher. Wir waren öfters mal dort, um Filme zu schauen oder einfach
abzuhängen.
Generell wohnen in diesem Wohnheim sehr viele Auslandsstudenten. Das hat Vor-
und Nachteile. Dadurch, dass viele zur selben Zeit ankommen und jeder neu in der
Stadt ist, lernt man schnell viele Leute kennen. Alle wollen auch so viel wie möglich
während ihres Aufenthaltes sehen und es finden sich schnell Gruppen, mit denen
man am Wochenende oder in den Ferien durch das Land reisen kann. Im Wohnheim
ist eigentlich immer was los, regelmäßig finden irgendwelche Hauspartys statt.
Nachteil aber ist, dass der Kontakt zu Neuseeländern schwerer fällt, wenn man nur
mit Auslandsstudenten aus dem Wohnheim unterwegs ist.
Es bietet sich auch die Möglichkeit, sich in Christchurch eine WG zu suchen. Das ist
günstiger als im Wohnheim zu wohnen. Um den Campus herum, gibt es viele
Studenten-WGs. Das sind eigentlich immer ganze Häuser mit Gärten, die sich
mehrere Studenten dann teilen. Die meisten neuseeländischen Studenten der
Universität wohnen in solchen WGs. Nach der Ankunft in Christchurch kann man die
ersten Tage im Hostel verbringen, Couchsurfing funktioniert auch ganz gut, und sich
dann nach einem WG-Zimmer umsehen. Das Angebot war relativ groß, als ich da
war und die Wohnungssuche ging bei fast allen, die ich kennengelernt habe, sehr
schnell. Die Häuser in Neuseeland entsprechen oftmals nicht ganz den deutschen
Standards. Oft sind die Häuser zb. schlecht isoliert, sodass es im Winter schnell kalt
in den Häusern werden kann. Dieses Problem hat man im Wohnheim nicht.
Auch wenn man sich dafür entscheidet, in einer WG zu wohnen, findet man gut und
schnell Anschluss zu den anderen Auslandsstudenten, zb. durch die
Willkommensveranstaltungen. Da braucht man sich keine Sorgen machen. Und
wenn man mit Neuseeländern zusammen wohnt, kann man interessante und
nützliche lokale Kontakte knüpfen.
Die Stadt
Die Schäden, die das Erdbeben von 2011 der Stadt Christchurch angerichtet hat,
sind noch deutlich zu erkennen. In der Innenstadt gibt es noch viele Baustellen. Das
schränkt das Stadtleben natürlich ein. Doch haben die Bewohner von Christchurch
gelernt mit der Situation umzugehen. Zum Beispiel gibt es eine Container-Mall, also
ein Ort, wo die Geschäfte übergangsweise in Containern angesiedelt sind. Es gibt
regelmäßig Social-Events für die Bewohner, wie zb. Street Food Festival, Night
Surfing 1x im Jahr oder ein großes Sommerkonzert im Park. Das Nightlife, das vor
dem Erdbeben in Christchurch angeblich ziemlich groß war, ist jetzt sehr
überschaubar.
Zusammengefasst, kann man sagen, ist die Stadt (noch) nicht sehr schön. Doch
mich persönlich hat das nicht gestört. Man studiert nicht in Christchurch, wegen der
Stadt an sich, wie es zum Beispiel bei einem Auslandssemester in Paris oder Rom
der Fall ist. Es ist auch keine typische Studentenstadt wie Dunedin beispielsweise.
Der Vorteil an Christchurch ist, dass man von dort überall auf der Südinsel gut
hinkommt. Mir hat es auch sehr gefallen, ein halbes Jahr in der Nähe vom Meer zu
wohnen, wo man regelmäßig hin konnte. Zusätzlich ist man in ca. einer Stunde
Autofahrt mitten in den Bergen. An den Wochenenden war ich meistens unterwegs
auf Kurztrips, sodass das Stadtleben von Christchurch nur eine nebensächliche
Rolle spielte. Und um den Campus herum ist auch immer genug los, sodass ich
persönlich nicht oft ins Stadtzentrum gegangen bin.
Die Universität
Nach kurzer Eingewöhnungszeit bekommt man relativ schnell einen guten Überblick
über den Campus. Es gibt zwar einen zweiten kleineren Campus, doch finden die
Wirtschaftsveranstaltungen hauptsächlich auf dem Hauptcampus statt. Es gibt
zahlreiche Bibliotheken, in denen man gut lernen kann. Es gibt leider keine richtige
Mensa wie bei uns, doch gibt es einzelne kleine Imbisse, die jeden Tag das selbe
Essen anbieten. Da man aber normalerweise ganz in der Nähe vom Campus wohnt,
bietet es sich an, daheim zu essen. Auf dem Campus gibt es auch ein Medical
Center, das man im Krankheitsfall besuchen kann. Eine Apotheke und eine
Poststelle gibt es auch. Außerdem gibt es einen Campus-Shop, wo man
Schreibutensilien, Bücher und Uniklamotten kaufen kann. Es gibt sogar eine Bar auf
dem Campus, wo regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, wie ein wöchentliches
Quiz. Auf dem Campus herrscht allgemein eine sehr entspannte Atmosphäre.
Man spürt auch, dass die Neuseeländer privat für die Universität aufkommen
müssen. Es gibt zum Beispiel ein Fitnessstudio mit Sporthalle und Fitnesskursen auf
dem Campus, die alle Studenten besuchen können. Es gibt zudem alle möglichen
Clubs, denen man beitreten kann, viele Sportclubs, wie Rugby, Surfen und
Skifahren, die auch ihre eigenen Events anbieten. Zum Beispiel organisiert der
Skiclub eine Skifreizeit an einem Wochenende, wo auch viele ausländische
Studenten mitgefahren sind. Aber auch alle möglichen anderen Clubs, wie politische
und philosophische Clubs, fächerspezifische Clubs, Fremdsprachenclubs usw. Die
Clubs bieten eine gute Möglichkeit neue Leute kennenzulernen oder einfach mal
neue Sachen auszuprobieren. Ich habe dort zum Beispiel mit Rugby angefangen.
Auch wenn ich nie zuvor Rugby gespielt wurde, wurde ich in dem Team sehr gut
aufgenommen. Die Studenten in Christchurch treiben ihren Sport an der Uni, nicht in
lokalen Sportvereinen, wie es bei uns der Fall ist, sodass sie sich möglicherweise
mehr mit ihrer Universität identifizieren können, als es in Deutschland der Fall ist.
Empfehlen würde ich die Anmeldung beim Tramping-Club. Als Mitglied hat man die
Möglichkeit sich dort Sachen für Wander-Trips auszuleihen, wie zb Zelte,
Schlafsäcke oder Eispickel, was ich sehr nützlich fand.
Am Anfang des Semesters gibt es Infotage, an denen sich die Clubs an Ständen
selbst vorstellen.
Das Studium
Meiner Meinung nach, war das Studiumsniveau vergleichsweise etwas niedriger als
bei uns. Dadurch hat man genug Freizeit, um das Land zu entdecken. Die Kursnote
bestand nicht nur aus der Note aus der Abschlussklausur, sondern setzte sich auch
mit den Noten von erbrachten Leistungen während des Semesters zusammen. Es
kam vor, dass man kurze Hausarbeiten oder Projekte, wie z.B. ein Videoprojekt,
während dem Semester abgeben musste.
Fortbewegungsmittel
Der öffentliche Nahverkehr ist leider nicht so gut ausgebaut wie bei uns. Bahnen gibt
es in Christchurch keine, außer einer kleinen Tram in der Innenstadt. Man kann aber
den Bus nutzen, um in Christchurch rumzukommen. Der Bus vom Campus zur
Innenstadt fährt relativ häufig, doch nur bis zu einer gewissen Uhrzeit. Im Uni-Shop
kann man eine Busfahrkarte kaufen, mit der man günstiger Bus fahren kann. Wenn
man abends länger in der Stadt unterwegs ist, wird es ein wenig kompliziert
heimzukommen, da das Stadtzentrum schon recht weit vom Campus und dem
Studentenwohnheim entfernt ist. Dann muss man Taxis oder Uber benutzen, die
relativ teuer sind.
Da man an den Wochenenden für Camping-Trips auch oftmals an entlegene Orte
fahren muss, haben sich viele Auslandsstudenten ein Auto zugelegt. Da der
Gebrauchtwagenmarkt in Christchurch relativ groß ist, kann man sich für faire Preise
ein günstiges Auto zulegen. Viele Studenten kaufen sich auch gemeinsam ein Auto
und reisen dann zusammen. In der Regel hat man kein Problem, das Auto am Ende
des Semesters im Sommer weiterzuverkaufen. Im Sommer sind viele Reisende auf
der Südinsel unterwegs, die sich nach Autos umschauen. Oft kann man das Auto
sogar zu einem höheren Preis wieder verkaufen. Versicherungen sind ziemlich
günstig und einfach über das Internet zu erwerben. Das Fahren auf der linken Seite
ist zwar am Anfang etwas seltsam, doch gewöhnt man sich mühelos sehr schnell
daran. Auf der Südinsel gibt es eigentlich nur um Christchurch zweispurige
Autobahnen, ansonsten fährt man über einspurige Landstraßen, die wunderschöne
Aussichten offerieren.
Zwischen den Städten verkehren Reisebusse. Eine Autovermietung gibt es auch
direkt neben dem Wohnheim, wo man ganz unkompliziert ein Auto für ein
Wochenende mieten kann. In Neuseeland ist “Transfercar” auch sehr beliebt. Auf
der Website kann man Autos finden, die man kostenlos von einem vorgegeben Ort
zum anderen fahren kann. Das sind Autos von Autoverleihern, die an anderer Stelle
gebraucht werden. Ich habe auch mit Trampen in Neuseeland gute Erfahrungen
machen können.
Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der University of Canterbury, Neuseeland
WS 2015/16
UC Canterbury Die Uni in Christchurch ist mit nur 13.500 Studenten wesentlich kleiner als in Frankfurt, ist aber aehnlich aufgebaut: es gibt einen grossen Campus mit getrennten Gebaeuden fuer die jeweiligen Fachbereiche, sowie eine grosse Bibliothek. Ueberall auf dem Campus sieht man bunte Fahrraeder, die man sich kostenlos ausleihen kann (dazu nur im UCSA Bescheid sagen). Ebenfalls kostenlos ist das Fitnessstudio, in dem auch jede Menge Kurse angeboten werden (da gibt’s von Yoga und Pilates ueber Zumba und Step bis zu den richtig harten Intervall-Trainingseinheiten wirklich alles). Ausserdem gibt es einige Cafes und Essensmoeglichkeiten, die meisten davon im Untergeschoss des Bibliotheksgebäudes. Es gibt jede Menge Clubs und Organisationen, bei denen man sich beteiligen kann und die sich alle am Anfang des Semesters vorstellen. Da gibt es die Sportclubs (zu den interessanteren gehoeren klettern, fechten, kayaken, skifahren und wandern), die religioesen und die Sprachclubs (da kommen dann beispielsweise alle chinesischen Studenten zusammen). AIESEC und MUN wie in Frankfurt gibt es ebenfalls! Mir hat es wirklich Spass gemacht, mich dort zu integrieren, Leute mit den gleichen Interessen kennenzulernen und mehr Freizeitbeschaeftigungen zu haben. Und selbst wenn ihr kein Mitglied des Skiclubs sein wollt, zu den Partys solltet ihr euch trotzdem irgendwie reinschmuggeln…. Die Kurse, die ich belegt habe, haben sich alle sehr von dem unterschieden, was ich aus Deutschland kannte – viel weniger Studenten, das ganze ist sehr persoenlich (haeufig kennt der Professor alle beim Namen) und das Gelernte geht auch „tiefer“ als in den Vorlesungen zuhause. Es kann zum Beispiel sein, dass ihr anstatt einer Klausur einen personalisierten Bericht schreiben muesst, in dem ihr das Gelernte mit euren eigenen Erfahrungen verbindet.
Principles of Leadership Wenn ich euch nur einen Kurs empfehlen koennte, dann waere es dieser hier. Der Professor ist der Beste, den ich jemals kennengelernt habe und lehrt aus tiefstem Herzen, und der Inhalt seiner zweistuendigen Vorlesungen ist so interessant, dass man am Ende fast traurig ist dass es schon wieder vorbei ist. Ich will keinesfalls behaupten dass es wenig Arbeit waere, aber wenn ihr einen Kurs sucht, der euch wirklich weiterbringt (persoenlich als auch professionell), ich kann ihn euch wirklich ans Herz legen.
International Management Der Professor war nett, kannte uns alle beim Namen und involvierte uns in seinen Vorlesungen mit diversen Business-Rollenspielen mit ein. Das Thema an sich und der Stoff, den ich fuer die Klausuren lernen musste, war nicht schwer sondern eher „selbsterklaerend“…was manchmal fast nervig war. Aber man soll sich ja nicht ueber zu einfache Kurse beschweren.
Marketing for Behavioural Change Toller Kurs, bei dem es vor allem darum ging, das in den Vorlesungen Gelernte auf sich selbst zu uebertragen und anzuwenden: unsere Abschlussarbeit war ein zehnseitiger Bericht ueber ein persoenliches Problem und eine auf uns personalisierte Marketign Kampagne, die uns helfen wuerde. Die Geschichten, die der Professor waehrend der Vorlesungen aus seiner Zeit als Marketingkampagnen Forscher erzaehlt, sind super interessant und ziehen einen fuer zwei Stunden in den Bann.
Rock Climbing Leadership Ein Kurs, den ich sehr empfehlen kann, falls du Erfahrung im Klettern besitzt: der Kursleiter ist ein echt cooler Typ, dem es sehr wichtig ist, dass alle Kletterer ein Auge fuer die noetige Sicherheit, aber auch fuer die Natur und den Teamaspekt des Kletterns entwickeln. Man lernt unglaublich viel, geht jede Woche in den Castle Hills klettern und wendet das Gelernte dann bei einer Abschlusspruefung an, die quasi aus einer „Lernstunde“ fuer zwei Freunde eurer Wahl besteht.
Ilam Apartments
Hier sind praktisch alle internationalen Studenten untergebracht und ich wuerde euch auch empfehlen, dieses Wohnheim zu waehlen (obwohl es noch andere und teilweise guenstigere Alternativen gibt). Man lernt einfach unglaublich viele Leute kennen, die alle das Gleiche wollen: ein tolles Auslandssemester verbringen und an den Wochenenden so viel wie moeglich von Neuseeland zu sehen bekommen! Man wohnt zu fuenft oder sechst zusammen und teilt sich zwei Badezimmer sowie einen Kuechen- und Wohnzimmerbereich. Mir hat es wirklich gut dort gefallen – die Heizung funktionierte (glaubt mir, das ist in Studentenbuden nicht selbstverstaendlich – die Kiwis frieren anscheinend nicht), das Wasser war immer warm und man hat sogar einen Fernseher im Wohnzimmer. Ab diesem Semester sind alle Wohnungen auch mit WLAN ausgestattet. Es gibt fuer alle Bewohner des Ilam ausserdem einen Gemeinschaftsraum, HOME genannt, der mit Essen, Billiardtischen, Sesseln und Sofas sowie einem Fernseher ausgestattet ist. Man trifft sich auch relativ hauefig dort, vor allem weil das Buero oefter mal nette Aktionen fort veranstaltet wie zum Beispiel kostenloses Fruehstueck oder Bingo- bzw. Filmabende.
Christchurch Bevor ich ankam habe ich mich nicht wirklich mit der Stadt auseinandergesetzt – klar, dass 2011 ein Erdbeben dort das Zentrum zerstoert und 81 Menschen das Leben gekostet hat, wusste ich schon, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass man die Auswirkungen dieses Erdbebens immer noch so deutlich sieht. Eine richtige Innenstadt gibt es eigentlich nicht, Cafes, Restaurants und Bars liegen sehr zerstreut und viele Gebaeude, einschliesslich die alte Kirche, liegen immer noch halb in Truemmern. Viele grosse Plaetze, auf denen frueher Gebauede standen, sind immer noch leer. Das Gute ist, dass viele Kuenstler, Aktivisten sowie Anwohner die Stadt so gut es geht wieder zum Leben erwecken: es gibt unzaehlige bunte Graffitis und Bilder ueberall, die die „Baustellenatmosphaere“ so gut es geht verschleiern, viele Events wie Farmers Markets, Food Truck Fridays oder Art Gallery Openings bringen die Leute zusammen und lassen ein Gefuehl von Community aufleben und es entstehen immer neue Cafes, Restaurants, Bars und Clubs, die alle echt modern und cool sind. Trotzdem wuerde ich empfehlen, sich ein Fahrrad zu holen (ist in Neuseeland wesentlich guenstiger als in Deutschland sich zB ein altes Rennrad zu kaufen – Achtung Helmpflicht!) um schnell von A nach B zu kommen. Busse fahren naemlich nach Mitternacht nicht mehr und auch generell nicht hauefig genug. Von der Uni bis in die Stadt dauert es mit dem Bus uebrigens 20 Minuten (mit dem Fahrrad 15). Mein Lieblingsplatz in Christchurch ist uebrigens der riesige Hagley Park, der einen Golfplatz, Basketballplaetze, ein Rugbyfeld und ein Outdoor-Gym beinhaltet. Ausserdem gibt es einen wunderschoenen grossen Teich und man kann super joggen gehen. Das Museum der Stadt ist ebenfalls sehr empfehlenswert, genau wie der botanische Garten! Alles in allem kann ich euch versichern, dass die Stadt einem wirklich ans Herz waechst, obwohl man zweimal hinschauen muss, um die Schoenheit und die Vorteile dieser neuen Entwicklungen zu entdecken.
Neuseeland Ueber das Land selbst koennte ich Romane schreiben – man muss es einfach selbst ansehen. Von Christchurch aus ist es sehr leicht, Wochenendtrips ueber die Suedinsel zu machen, und mit 5 Mitfahrern ist das Ganze auch gar nicht teuer. Falls du Auto fahren moechtest musst du dir uebrigens eine Uebersetzung deines Fuehrerscheins holen (sehr nervig und viel zu teuer), die Polizei sowie die Mietwagenverleihe sind da aber wirklich pingelig. Zu meinen Highlights gehoeren Wanaka (Roy’s Peak besteigen!!), Skifahren, Bungeejumpen und Skydiven (und feiern) in Queenstown, Akaroa, Kaikoura (Wale, Pinguine, Seeloewenbabies, Delfine angucken), Fox Glacier, Lake Tekapo und Mt Cook. Auf der Nordinsel auf jeden Fall die Tongariro Alpine Crossing machen, die Bay of Islands erkunden und beim Mt Taranaki vorbeischauen. Ebenfalls empfehlenswert sind meiner Meinung nach die Glowworm Caves und Hobbiton (touristisch, ich weiss, aber echt cool – morgens gehen, da hat man das Dorf noch fuer sich!). Auckland und Waiheke Island sind auch einen Besuch wert
Abgesehen von den offensichtlichen Sights solltet ihr auf jeden Fall wandern: es gibt 9 sogenannte „Great Walks“, das sind Wanderwege, die sich ueber mehrere Tage hinziehen waehrend derer man in Huetten uebernachtet oder zeltet und sein Essen auf dem Ruecken mitbringt. Ich habe es nicht geschafft alle zu laufen, aber ich kann auch keinen Favoriten nennen – allesamt sind sie sehr unterschiedlich, wunderschoen und echt eine einzigartige Erfahrung. Reisen in Neuseeland geht entweder sehr guenstig oder unnoetig teuer. Klar, wenn man allein und kein Fan von hitchhiken ist muss man wohl oder uebel auf die Busse umsteigen, aber die Reise ist anstrengend, teuer und wenn man an einem Ort angekommen ist muss man jeden weiteren Transport (meistens ist man ja dort um irgendeinen Berg oder Wald anzugucken) nochmals zahlen. Besser ist es, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun, eine von den unzaehligen Autovermietungen auszuwaehlen und die Spritkosten zu teilen. Ueberall in Neuseeland gibt es kostenlose bzw sehr guenstige Campingplaetze, auf denen man unterkommen kann. Wer lieber in Hostels schlaeft, kann
sich von den YHA Hostels eine Mitgliedschaft besorgen, die einem bei jedem Besuch 10% Rabatt gewaehrt.
Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der University of Canterbury, Neuseeland
WS 2014/15
Vorbereitung
Die University of Canterbury (UC) befindet sich in Christchurch auf der Südinsel von
Neuseeland. Diese Uni ist die einzige Partneruni des Fachbereichs in Neuseeland. Als
Student einer Partneruni hat man einen großen Vorteil im Bewerbungsprozess. Da das
Austauschprogramm offiziell von der neuseeländischen Regierung anerkannt wurde, konnte
ich mich als „Exchange-Student“ bewerben. Das bedeutet, dass ich nur Zeugnisse und das
Bewerbungsformular in Neuseeland einreichen musste. Auch bei der Bewerbung um ein
Visum musste ich deshalb weniger Unterlagen einreichen.
Wenn man nicht im Rahmen eines offiziellen Austauschprogramms nach Neuseeland gehen
kann, würde ich von einem Aufenthalt abraten. Nicht nur muss man dann die kompletten
Studiengebühren (ca. 8000€ für ein Semester) bezahlen, sondern auch beim Visumsantrag
15000€ auf einem Konto nachweisen.
Auch für Exchange-Students ist die Bewerbung relativ aufwendig. Man muss das
Bewerbungsformular, einen Letter of Acceptance der Gastschule, ein Formular über
Finanzielle Unterstützung und noch einige andere Unterlagen einreichen. Außerdem kann es
noch sein, dass man ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Chest X-Ray Certificate
einreichen muss. Das hängt vor allem von der Länge des Aufenthalts in Neuseeland ab. Ich
musste z.B. das Chest X-Ray Certificate einreichen, weil ich länger als sechs Monate in
Neuseeland bleiben wollte und innerhalb der letzten fünf Jahre in einem Land mit
Tuberkulose-Risiko gewohnt habe (wenn man die letzten fünf Jahre in Deutschland
verbracht hat, muss man es nicht einreichen). Falls jemand das Certificate doch braucht,
kann ich nur empfehlen, sich frühzeitig darum zu kümmern. Man muss sich dafür den
Brustkorb röntgen lassen, und der Arzt muss auf dem Formular bestätigen, dass man nie
Tuberkulose hatte. Allerdings gibt es nur ca. 10 Ärzte in ganz Deutschland, die das offiziell
ausfüllen dürfen. Zum Glück gibt es in Frankfurt einen dieser Ärzte in der Rot-Kreuz-Klinik
(kostet 30€).
Die Bewerbung für das Visum schickt man nach Hamburg an die Visa-Bearbeitungsstelle,
die das ganze erstaunlicherweise innerhalb von 10 Tagen bearbeiten.
Reisekosten/ -empfehlungen
Die Reisekosten bis nach Neuseeland sind natürlich sehr teuer. Durch die
Reisekostenpauschale vom PROMOS-Stipendium konnte ich diese aber fast ganz
abdecken. Ich habe 1250€ von PROMOS bekommen, mein Flug hat von Frankfurt nach
Auckland bei Korean Air 1275€ gekostet. Dazu kamen dann noch die Flüge von Auckland
nach Christchurch und zurück. Diese kann man am billigsten über Jetstar buchen. Wenn
man das früh genug macht, kostet ein Flug ca. $60. Der Flug von Korean Air war bei weitem
der billigste, den ich bei guten Flugzeiten finden konnte. Wenn man bereit ist 40-50 Stunden
nur für die Flüge und Umsteigen aufzuwenden, kann man vielleicht bei Emirates einen
billigeren Flug finden (aber auch nur eventuell). Mit Korean Air ist man bei guten 27 Stunden
bis nach Auckland.
Unterkunft
Generell wird „flatting“ in Neuseeland immer beliebter (praktisch WGs in eigenen Häusern).
Da man aus dem Ausland aber relativ schlecht an ein WG-Zimmer rankommt, sollte man
entweder vor Ort suchen oder in die Wohnheime der Uni ziehen.
Ich hatte mich für ein Wohnheim entschieden, die „Ilam Apartments“. An meiner Uni haben
fast alle Austauschstudenten dort gewohnt. Die Zimmer waren groß, die Wohnungen sauber
und es gab praktisch jeden Abend eine Party in irgendeiner Wohnung. Über die Wohnheime
lernte man schnell viele Leute kennen, viel schneller als auf dem Campus. Allerdings muss
man den kompletten Aufenthalt im Voraus bezahlen und die Miete ist nicht gerade billig. Der
Bewerbungsprozess für das Wohnheim war bei mir auch ziemlich kompliziert, da ich ständig
wichtige Mails einfach nicht bekommen habe. Ich musste ständig nachfragen und die
Rechnung haben sie mir auch dreimal falsch ausgestellt. Die endgültige Bestätigung für ein
Zimmer hatte ich deshalb erst drei Tage vor meinem Abflug, aber ich kenne auch viele
Leute, bei denen das wohl glatter lief…
Kurswahl
Die Kurswahl hängt von den in Deutschland belegten Kursen ab. Jeder Kurs hat
Voraussetzungen, also Kurse, die man vorher belegt haben muss. Wenn die deutschen
Kurse nicht den neuseeländischen Voraussetzungen entsprechen, kann man den Kurs nicht
belegen (auch wenn man eigentlich schon auf dem richtigen Level ist). Ich musste für fast
alle meine Kurse zu dem Dekan des Fachbereichs gehen und mir eine persönliche Erlaubnis
abholen, um meine Kurse zu belegen.
MGMT206 – Organisational Behaviour
Dieser Kurs wurde als Management-Modul anerkannt. Der Kurs geht in Richtung
Personalwesen/ Wirtschaftspsychologie und behandelt das Verhalten von Angestellten in
Organisationen. Es gibt Unterthemen wie Leadership, Motivation, Job Design und viele
mehr. Ich musste wöchentlich einen Multiple-Choice Quiz (30%) online beantworten. Diese
Quizze drehten sich vor allem um das Buch (ORGB), und kaum um die Vorlesung. Man
musste außerdem einen Essay (30%) über Verhaltenstheorien bezogen auf eine Case Study
schreiben. Die Klausur zählte dann nur noch 40%. Ich kann diesen Kurs nicht empfehlen, da
es meistens langweilig war und man fast nur komplett offensichtliche Sachen „erklärt“
bekam.
MKGT206 – Consumer Behaviour
Dieser Kurs wurde mir in Deutschland als Seminar in Management anerkannt. Der Professor
war nett und hat den Kurs interessant gestaltet. Wir haben hauptsächlich die Wirkung von
Marketing auf das Konsumentenverhalten behandelt. Wir mussten wieder eine ausführliche
Case Study schreiben (25%), einen Midterm-Test (15%) und das Final Exam (60%)
bestehen.
MGMT271 – Operations Management Processes
Dieser Kurs ging um Prozessoptimierung (Layoutoptimierung, Arbeitsteilung, Lean, etc.) und
gilt als Management-Modul. Vielen Leuten hat der Kurs nicht gefallen, aber ich fand ihn
eigentlich ganz interessant, da alles sehr anwendungsorientiert gestaltet war. Es gab auch
viele Guest Lecturers aus der Praxis des Business Consulting. Man musste eine Case Study
(15%) über Layoutoptimierung eines Campusladens schreiben und wieder einen Midterm-
Test (25%) und das Final Exam (60%) bestehen.
ECON222 – International Trade
Dieser Kurs hat die Auswirkungen von nationalen und internationalen Handelsrestriktionen
auf den Weltmarkt und den nationalen Markt zum Thema gehabt und wird als VWL-Modul
anerkannt. Es gab wöchentlich Hausaufgaben (10%), drei Quizze (10%), ein Midterm (30%)
und ein Final Exam (50%). Diesen Kurs kann ich sehr empfehlen, da der Professor (Hickson)
eine wirklich interessante und gut nachvollziehbare Vorlesung mit vielen Beispielen hält.
Christchurch
Christchurch war mal eine schöne Stadt. Ich habe vor sechs Jahren schon mal dort gewohnt
und damals hatte die Stadt noch einen schönen Stadtkern mit vielen Geschäften, Clubs und
alten Gebäuden. Nach den Erdbeben 2010 und 2011 ist von der Innenstadt nichts mehr
übrig. Mittlerweile sind die Erdbeben zwar schon über drei Jahre her, aber man hat immer
noch das Gefühl mitten in einem Katastrophengebiet zu sein. Die Uni liegt aber in einem
Stadtteil, der kaum Schaden getragen hat. Die Umgebung sieht normal aus, aber sobald
man in Richtung Innenstadt fährt, sieht man fast nur noch Schotterfelder, wo früher mal
Häuser waren. Die Häuser, die noch stehen, sind normalerweise abgesperrt, die Kathedrale
ist immer noch zusammengestürzt und bisher wurde noch fast nichts wieder aufgebaut.
Langsam wird zwar mit dem Wiederaufbau begonnen, aber man merkt noch deutlich die
Auswirkungen der Erdbeben.
Dementsprechend hat das Nachtleben auch viel Schaden genommen. Richtige Clubs gibt
es fast gar nicht. In der Innenstadt gibt es ein paar Bars mit Tanzflächen (Revival,
Maschina), ansonsten haben wir die meiste Zeit in Pubs entlang der Ilam Road verbracht
(Fox and the Ferret, the Craic). Mittwochs ist die Karaoke-Nacht im Craic, dort trifft man
meistens die halbe Uni. Außerdem gibt es noch die Foundry, ein Pub auf dem Campus.
Generell fängt man in Neuseeland schon viel früher an zu feiern, viele Bars machen nämlich
um eins zu. Abgesehen davon kann man alkoholische Getränke kaum bezahlen (ca. 10-12$
für ein Bier). Dafür gibt es zum Glück jede Menge House/Flat Parties, die meistens billiger
und lustiger sind.
Als öffentliche Verkehrsmittel gibt es im Prinzip nur Busse. Man kann sich eine
sogenannte Metrocard im Büro der Studentenvereinigung UCSA besorgen. Auf die kann
man Geld laden, und so im Bus bezahlen (2,50$ pro Fahrt, nach zwei Fahrten am Tag fährt
man kostenlos).
Handy & Internet
Ich würde empfehlen, das eigene Handy mitzubringen. Man kann für $5 eine Prepaid-
Simkarte kaufen (z.B. von 2degrees). Es gibt verschieden Pläne für Prepaidkarten, man
kann sich dann je nach Bedarf unlimited texting, Freiminuten oder 300 MB bis 3 GB Internet
bestellen.
Internet gibt es in den Ilam Apartments ebenfalls über einen Prepaidanbieter namens Snap
($30 für 20GB).
Unileben
Es gibt jede Menge Clubs und Societies an der Uni. Durch die Clubs lernt man definitiv auch
schneller Kiwis kennen als durch die Vorlesungen, Übungen, etc. Die meisten Clubs haben
einen kleinen Mitgliedsbeitrag, oft so um die $5. Besonders beliebt bei den
Austauschstudenten ist der Tramping-Club, der mehrtägige Wanderungen organisiert. Der
Beitrag ist mit $20 dort aber relativ hoch, und nach meiner Erfahrungen hat fast niemand von
uns wirklich an den Trips teilgenommen. Die Trips kann man sich genauso gut auch selbst
organisieren. Ich würde als Outdoorclub eher den UCCC (UC Canoe Club) empfehlen. Die
organisieren Kayaktrips für Anfänger bis Fortgeschrittene und haben auch wöchentliche
„Learn to Roll“ Sessions später im Semester (wenn es wärmer ist). Abgesehen davon gibt es
noch den Snow Sports Club, der sich von Juli bis September für Skitrips oder
Schneewanderungen lohnt. Diese beiden Clubs veranstalten außerdem zusammen die
besten Hausparties der Uni, da kann man aber auch gut einfach so hingehen.
An der Uni selbst gibt es ein paar Cafés, die aber alle relativ teuer sind. Außerdem gibt es
noch eine Art Subway und einen Chinesen (mit $2 Reis!) direkt auf dem Campus. Neben
dem Campus ist „Captain Ben’s“, dort gibt es Fish n‘ Chips, Burger und chinesischen Essen
billig und lecker. Ansonsten ist auch das Bush Inn Centrum nicht weit vom Campus entfernt,
dort gibt es auch Supermärkte und noch mehr Fastfood.
Auslandssemester an der University of Canterbury, Christchurch, New Zealand
WS 2011/12
von Lisa Hoffmann
Erdbeben Wahrscheinlich werdet ihr euch gerade die Frage stellen, ob es wegen der vielen Erdbeben eine gute Idee ist, momentan in Christchurch zu studieren. Nachdem Felix, der ein Jahr vor mir in Neuseeland war, wieder in Deutschland angekommen ist, waren in Christchurch mehrere Erdbeben: das größte davon im Februar 2011. Hierbei sind viele Gebäude zerstört worden und einige Menschen ums Leben gekommen. Seit Februar sind immer wieder Nachbeben, von denen man allerdings die wenigsten spürt. Wenn ihr Angst vor Erdbeben habt, solltet ihr definitiv nicht nach Christchurch gehen, ihr werdet mit Sicherheit einige erleben. Zu viele Sorgen müsst ihr euch aber nicht machen: Die Uni und die Studentenwohnheime sind von ihrer Bauweise her sehr sicher und kleinere Erdbeben zu fühlen ist nicht besonders schlimm: Der Boden wackelt für einen Moment und dann ist es meistens auch schon wieder vorbei.
Christchurch Christchurch als Stadt ist schon sehr von den Erdbeben betroffen. Das Stadtzentrum ist von Zäunen umgeben und darf nicht mehr betreten werden. Eine Haupteinkaufsstraße wie die Zeil in Frankfurt mit Geschäften, Restaurants und Clubs gibt es seit den Erdbeben nicht mehr. Sehenswürdigkeiten wie Museen, Kunstzentren usw. waren als ich da war zum Großteil noch geschlossen, sind jetzt aber zum Teil wieder geöffnet. Viele Häuser sind zusammengefallen, in den Straßen sind einige Löcher und die Kirche, auf die Christchurch sehr stolz war, ist eingestürzt. Es gibt dennoch Möglichkeiten zum Ausgehen und Einkaufen – eben nicht im Stadtzentrum sondern ein bisschen verteilt. Schaut auf jeden Fall nach Festivals, davon gibt es ziemlich viele: Beim Arts Festival hat man die Chance, tolle Konzerte relativ günstig zu sehen und auch das Film Festival ist einen Besuch wert. Der Botanische Garten ist besonders im Frühling super schön man sollte ihn auf jeden Fall mal anschauen. Die Menschen in Neuseeland allgemein sind total offen und freundlich, man lernt wirklich schnell die locals kennen. Die ganze Mentalität der Kiwis ist viel entspannter als in Deutschland, keiner lässt sich so schnell aus der Ruhe bringen und jeder ist sehr hilfsbereit. Ein Beispiel: Als wir mit dem Auto im Sand stecken geblieben sind, kam innerhalb von 2 Minuten ein Kiwi, der uns rausgezogen hat und zum Abschied noch Essen und Tee mitgegeben hat. Beim Aussteigen aus dem Bus bedankt man sich beim Busfahrer persönlich und die Professoren an der Uni spricht man mit Vornamen an. Die Uni ist mit dem Bus ungefähr 15 Minuten von der Stadt entfernt. Die Busse fahren auch ziemlich regelmäßig, allerdings nicht die ganze Nacht. Dann muss man mit dem Auto oder dem Taxi heimfahren, wobei die Taxis wesentlich günstiger sind als in Deutschland. Ich fand die Busse ziemlich teuer, es lohnt sich auf jeden Fall die kostenlose „Metrocard“ zu holen, mit der die Busfahrten ein bisschen günstiger sind.
Die Gegend rund um Christchurch ist wunderschön. Innerhalb kürzester Zeit ist man in den Bergen oder am Meer. In Christchurch selbst gibt es mehrere Strände, an denen man surfen kann (ist aber noch ein bisschen zu kalt im Winter). Neuseeland ist ein typisches Outdoorland. Wenn ihr Spaß am Wandern, Skifahren, Klettern und Kayaken habt, seid ihr hier genau richtig. Etwa 1 Stunde von Christchurch entfernt und ebenfalls sehr empfehlenswert liegt Akaroa, eine kleine französische Stadt, in der man Wale beobachten kann und mit Delfinen schwimmen kann.
Die Uni Die University of Canterbury liegt inmitten von super vielen Grünflächen, was mir gut gefallen hat. Die Uni war von den Erdbeben bedingt betroffen. Die obersten Stockwerke der 10-stöckigen Bibliothek waren für mehrere Monate geschlossen und das Wirtschaftsgebäude darf noch nicht wieder betreten werden. Stattdessen wurde ca. 5 Minuten vom Campus entfernt „Kirkwood Village“ gebaut. Kirkwood Village besteht aus einer Ansammlung vieler kleiner „Hütten“, die allerdings extrem modern mit Beamern, Laptops, Heizungen und Whiteboards ausgestattet sind. In diesen Hütten werdet ihr dann wohl einige wenn nicht sogar die meisten eurer Vorlesungen haben. Auf dem gesamten Campus gibt es viele Cafés, in denen man sich mittags auch Sandwiches oder andere kleine Gerichte kaufen kann – eine zentrale Mensa gibt es nicht.
Ihr müsst zwar schon sehr bald Kurse wählen, macht euch aber keine Sorgen, denn es ist überhaupt kein Problem diese vor Ort zu wechseln. Ich habe zwei der Kurse, die ich anfangs gewählt hatte, gewechselt. Kurse sind in 100-er, 200-er und 300-er Level eingeteilt. Normalerweise werden 100-er Kurse von Studenten im ersten Jahr, 200-er Kurse von Studenten im zweiten Jahr und 300-er Kurse von Studenten im dritten Jahr belegt. Internationale Studenten sind jedoch nicht an diese Regel gebunden. Ich habe zwei 200-er Kurse und zwei 300-er Kurse belegt und habe am Ende in den 300- er Level Kursen sogar besser abgeschnitten. Insgesamt sind die Kurse meistens viel kleiner als in Frankfurt, gerade bei den 300-er Kursen waren wir nur ca. 30 Leute und die Atmosphäre ist entspannter. Im folgenden stelle ich kurz die Kurse, die ich belegt habe, vor:
Consumer Behaviour
Ein Marketingkurs, bei dem es um Kaufentscheidungen von Konsumenten geht. Dieser Kurs war überhaupt nicht mathematisch ausgelegt (man brauchte keinen Taschenrechner) sondern eher ein wenig psychologisch. Der Professor war sehr unterhaltsam und die Vorlesung wirklich kurzweilig. Die Note für diesen Kurs wurde durch zwei midterm-Assignments bestimmt, die jeweils 50% zählten.
Principles of Leadership
Wenn ihr mal „etwas ganz anderes“ belegen wollt, dann belegt diesen Kurs. Dieser Management-Kurs konzentriert sich vor allem auf Psychologie- und Philosophieaspekte von Management und stellt verschiedene Konzepte zum erfolgreichen Leiten vor. Jede Woche werdet ihr Assignments schreiben, die am Ende 30% der Note ausmachen. Dabei kann es vorkommen, dass ihr einen Brief an das Leben schreiben sollt, Konzepte zum „Sich-Glücklich-Fühlen“ ausprobieren sollt oder aber gelernte Theorien anwenden sollt. Ein „Personal Development Plan“ zählt 35% der Note. Hierbei müsst ihr mit kreativen Ideen und gelernten Theorien einen Plan für euch selbst machen: Wo wollt ihr in einigen Jahren stehen, was wollt ihr erreichen und wie könnt ihr diese Ziele verwirklichen.
Der letzte Teil der Note besteht aus einem Projekt, das ihr in 5-er Gruppen durchführt. Hier sollt ihr etwas für die Stadt Christchurch verbessern – alles ist erlaubt. Unsere Gruppe hat ein Riesenschachbrett, das von Erdbeben zerstört wurde, wieder aufgebaut. Dieses Projekt ist sehr aufwändig, ihr müsst alles alleine auf die Beine stellen, könnt euch aber bei Stiftungen um Spenden bewerben (unsere Gruppe hatte am Ende ein Budget von 1000 Dollar zur Verfügung!) Gerade das Projekt hat mir aber Spaß gemacht, weil man etwas Sinnvolles für die Stadt Christchurch machen konnte. Ich persönlich empfehle diesen Kurs wirklich weiter, kann mir aber vorstellen, dass er nicht jedermanns Sache ist.
Game Theory In diesem Kurs werden Theorien und Konzepte der Spieltheorie gelehrt. Zwei midterm-Klausuren zählen jeweils 50% der Gesamtnote. Der Dozent dieses Kurses war wirklich super, sehr empfehlenswert.
Labour Economics
Derselbe Dozent von Game Theory unterrichtet auch diesen wirklich spannenden Kurs. Dieser ist sehr interaktiv und auf Verhaltenspsychologie ausgerichtet. Die Kernfrage des Kurses ist, ob sich Menschen wirklich so verhalten, wie es die klassischen Wirtschaftstheorien vorhersagen. Hier lest ihr viele Experimentalstudien, die anschließend diskutiert werden. Eine Präsentation zählt 10%, eine midterm-Klausur 50% und ein Research Paper, bei dem ihr eine von euch entwickelte Frage in Experimenten untersucht 40%. Meiner Meinung nach ein sehr empfehlenswerter Kurs.
Ilam Apartments In Sachen Unterkunft würde ich euch empfehlen in den „Ilam Apartments“ zu wohnen. Diese befinden sich ca. 10 Minuten Fußweg vom Campus entfernt und sind super ausgestattet: Ihr habt euer eigenes Zimmer und teilt euch mit 4 weiteren Studenten 2 Badezimmer, eine Küche und ein Wohnzimmer. In Ilam wohnen zwar nicht nur internationale Studenten, sondern auch viele Neuseeländer, der Großteil ist aber schon international. Der nächste Supermarkt/die nächsten Einkaufsmöglichkeiten sind auch nur 15 Minuten von den Apartments entfernt. Man kann zwar bestimmt auch eine WG finden und Wohnen in Christchurch ist auch um einiges günstiger als in Frankfurt, aber die Ilam Apartments haben den Vorteil, dass sie zum einen sehr nah am Campus sind und dass man außerdem auch super schnell Leute kennenlernt. Es gibt zwei Gemeinschaftsräume, einen mit PCs, Druckern und Lernräumen und einen mit Billard, Tischtennisplatten und Sofas. Was ich an Ilam toll fand ist, dass ganz oft gemeinsame Ausflüge organisiert wurden, die kostenlos waren. An einem Wochenende sind wir z.B. nach Hanmer Springs in die Berge gefahren, wo es tolle hot pools gibt und in den Gemeinschaftsräumen wurden ganz oft Dinge wie Rugby-Viewing, ein Oktoberfest oder kleinere Konzerte organisiert. Vor den Klausuren haben alle Studenten in Ilam Apartments ein kleines Aufmunterungspäckchen mit Cookies und anderen Kleinigkeiten bekommen. Für jedes Apartment ist ein RA zuständig, der auch schon mal vorbeikommt, wenn es abends zu lange laut ist.. Internet muss man nach Downloads bezahlen, was schon teurer als in Deutschland ist, ich fand aber, dass man weniger brauchte als ich am Anfang dachte, weil man an der Uni und in den Gemeinschaftsräumen per wifi umsonst ins Internet kann. Auch toll ist die „hub“, eine Art Plattform, auf die man kostenlos zugreifen kann und auf der man alles an Musik und Filmen findet, was man sich vorstellen kann. Auch Möglichkeiten zum Sport treiben kommen an der University of Canterbury nicht zu kurz. Es gibt ein Fitnessstudio, das auch Yoga, Zumba und andere Kurse anbietet. Des weiteren stellen sich an einem Tag relativ zu Anfang des Semesters alle Clubs vor, zu denen man sich anmelden kann. Und hier gibt es wirklich alles, was man sich nur vorstellen kann: Von einem Snowclub, Wanderclub, Kayakclub oder Kletterclub bis hin zu Bierclubs, Theaterclubs und Akrobatikclubs findet man alles vor. Ich selbst habe mich beim Snowclub und beim Wanderclub angemeldet und war dann auch zweimal Skifahren und einige Male übers Wochenende wandern.
Ferien und Freizeit In den Ferien und Wochenenden habe ich mir so ziemlich alles von der Südinsel und auch große Teile von der Nordinsel angesehen und ich rate euch dringend, nach dem Studieren auch noch zu reisen, weil es so viele schöne Stellen gibt. Ein Highlight für mich war sicher auch die Rugby- Weltmeisterschaft, bei der die All Blacks dann auch gewonnen haben. Ansonsten fand ich auf der Südinsel vor allem Mount Cook, Abel Tasman, Queenstown, Milford Sound und die Catlins toll. Auf der Nordinsel haben mir Wellington, das Tongariro Crossing und die Bay of Plenty sehr gut gefallen. Ich hatte zum Reisen mit einer Freundin zusammen ein Auto gekauft, das wir dann bunt bemalt haben und ich fand es super mit eigenem Auto unterwegs zu sein. Die Busnetze sollen aber wohl auch gut ausgebaut sein, sodass ein eigenes Fahrzeug kein absolutes Muss ist. Ebenfalls empfehlen kann ich wwoofen, wo ihr einige Stunden am Tag für food & accommodation meistens auf Farmen arbeitet. Auch Couchsurfing ist ein super Konzept um Geld zu sparen und interessante Leute kennenzulernen.
Insgesamt habe ich das Semester in Neuseeland sehr genossen, unvergessliche Erlebnisse gehabt und tolle Freunde kennengelernt. Trotz der Erdbeben kann ich Neuseeland und die University of Canterbury nur wärmstens empfehlen. Falls ihr noch Fragen zu der Uni, zum Reisen oder zur Stadt habt, könnt ihr mir gerne eine E-Mail schreiben.
#
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der University of Canterbury in Christchurch, Neuseeland
WS 2010/11
von Felix Escher
Christchurch – The Garden City
(Cathedral Square)
Christchurch ist eine wirklich coole Stadt mit Flair und alles ist sehr entspannt. Die Kiwis lassen sich eigentlich durch fast nichts aus der Ruhe bringen und alle sind sehr freundlich und zuvorkommend, was sehr zur lockeren und coolen Atmosphäre beiträgt. Das ist mir schon gleich bei der Ankunft aufgefallen, als ich den Bus vom Flughafen in die City genommen habe. Jeder bedankt sich persönlich beim Busfahrer für die Fahrt! Außerdem sprechen sich alle (auch Studenten die Professoren!) mit Vornamen an. Wer es zudem noch gerne grün mag, dem wird diese Stadt auf jeden Fall gefallen. Die Stadt macht nämlich ihrem Beinamen „The Garden City“ alle Ehre. Inmitten der Stadt befindet sich der Hagley Park; ein riesiger Park der unter anderem auch die Botanic Gardens beinhaltet, denen man unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Ansonsten gibt es überall Grünflächen, auf denen die Kiwis Rugby spielen (sollte man auf jeden Fall mal mitmachen), sowie schön angelegte Parks und Gärten und der Avon River fließt durch die Stadt. Der Campus der University of Canterbury selbst ist zudem eigentlich ein einziger grüner Park der die Gebäude der Universität umgibt (mehr dazu später). Der Cathedral Square ist der Mittelpunkt Christchurchs. Hier findet man viele Shops und Boutiquen die zum Shoppen einladen, sowie auch Restaurants, Bars und Cafés. Es ist also immer was los, was man
auch den Touristen und vielen Straßenkünstlern verdankt. 5 Minuten vom Cathedral Square entfernt, befindet sich ein Abschnitt der von den Kiwis als „The Strip“ bezeichnet wird. Der Strip ist direkt am Avon River gelegen und ist voller guter Restaurants und Bars, in denen man natürlich neuseeländisches Bier und sehr guten Wein (NZ Sauvignon Blanc) genießen kann. Von dort ist es auch nicht mehr weit bis zur Christchurch Art Gallery, die durchgehend interessante Ausstellungen bietet.
(Christchurch City)
Das Nightlife in Christchurch unterscheidet sich ziemlich von dem, was man so in FFM gewöhnt ist. Es gibt viel viel mehr Bars und Pubs (die Stadt ist immer noch „very british“). Mit die coolste Ecke in Christchurch ist der Sol Square, das eine einzige Ansammlung von Bars, Lounges und Clubs ist. Am besten hat mir das Fat Eddies gefallen, das eine stylishe Bar ist, in der regelmäßig Bands auftreten. Sollte man also auf jeden Fall mal auschecken. Der größte Unterschied ist wie gesagt, dass das Nachtleben vermehrt in Bars und Pubs stattfindet, die jedoch meistens dann im Laufe des Abends in Clubs umfunktioniert werden. Trotzdem gibt es ziemlich viele Clubs, die auch meistens brechend voll sind (vor allem Donnerstags & Samstags). Gleich auf dem Campus ist zusätzlich auch „The Foundry“. Eine riesige Studenten-Bar (ist nicht mit dem Café KOZ vergleichbar – um Längen besser und vor allem schöner – was letztendlich auch nicht so schwierig ist ;) !) mit Tanzfläche und Chillecke inklusive Kamin, die jeden Abend voller Studenten ist und auch regelmäßig Mottoparties organisiert. Außerdem, falls ihr euch entscheiden solltet in den Ilam Apartments zu wohnen (was ich nur empfehlen kann – mehr dazu unter „Wohnen“), werdet ihr auch auf jeden Fall auf den vielen „Flat Parties/ Haus Parties“ viele coole Leute kennenlernen und schön zusammen feiern. Das liegt wohl daran, dass hier sehr
viele amerikanische Austauschstudenten wohnen – und ihr kennt ja wahrscheinlich deren Affinität zu Hausparties.
(Sol Square)
Was die Verkehrsmittel angeht, muss man leider manchmal etwas mehr Zeit einplanen. Das einzige öffentliche Verkehrsmittel ist die Metro (Bus). Die Busse fahren zwar recht oft und man ist auch nicht nur auf eine einzige Linie angewiesen, jedoch kann es trotzdem mal länger dauern, bis man am Ziel angekommen ist. Nach 12 Uhr nachts muss man außerdem dann auch aufs Taxi umsteigen, was jedoch um einiges günstiger ist als in Deutschland und man sich zudem meistens mit anderen teilt, so dass ich nie mehr als 5€ gezahlt habe.
Auf was ihr euch übrigens auch noch freuen könnt: nächstes Jahr findet in Neuseeland die Rugby WM statt und ihr solltet euch auf jeden Fall Tickets für ein Spiel der ALL BLACKS besorgen, die nämlich Titelfavorit sind. Und zwar allein schon wegen des Hakas. Ich war einmal im Stadion gegen Australien (das Derby schlechthin!) und es ist ein großes Spektakel mit viel einheimischen Bier, auch wenn ich die Regeln nicht ganz verstanden habe :). Das ganz Besondere an Christchurch ist auf jeden Fall die Lage: im Osten der Pazifik im Westen die schneebedeckten Southern Alps. Von Christchurch aus braucht man gerade mal eine Stunde bis man auf der Piste steht. Das Coole ist, dass man bei der Abfahrt das Meer sieht und die Skipässe um einiges günstiger sind als bei uns. Aufgrund der kurzen Entfernung zu den Skigebieten kann man am selben Tag Snowboarden/Skifahren und gleichzeitig am Strand surfen gehen. Das Wasser war anfangs zwar noch ziemlich kühl aber man kann sich am Strand Surfboards & Wetsuits ausleihen. Es hat jedes Mal viel Spaß gemacht und falls ihr noch nie auf einem Board standet, bieten die Strände um Christchurch (New Brighton & Sumner Beach) die ideale Gelegenheit um es zu erlernen, da die Wellen nicht zu hoch werden.
(New Brighton Beach)
University of Canterbury
(University of Canterbury)
Verglichen mit der Uni Frankfurt ist die University of Canterbury mit 13500 Studenten etwas überschaulicher. Der Campus ist, wie schon oben beschrieben, eine Ansammlung von
Universitätsgebäuden in einem großen, grünen Park durch den ein Fluss fließt. Außerdem laufen überall Enten über den Campus ;). Es gibt mehrere Bibliotheken mit wirklich guten Printmöglichkeiten. Highlight ist jedenfalls die Central Library, die den Business & Economics Bereich in den beiden obersten Stockwerken beherbergt. Von dort hat man einen der besten Blicke, den man sich beim Lernen (und auch so!) nur wünschen kann, da man direkt auf die Canterbury Plains und die dahinterliegen, schneebedeckten Gipfel der Southern Alps blickt. Insgesamt sind die Gebäude aber nicht mit denen auf dem Campus Westend zu vergleichen, da sie etwas älter und wir ja auch sehr verwöhnt sind ;). Das Studiensystem unterscheidet sich erheblich von unserem in Frankfurt. Anstatt der üblichen finalen vier (fünf) Klausuren in Frankfurt gibt es in Christchurch immer Präsentationen, Assignments, Tests und die Midterms, die über das Semester verteilt liegen und in die Endnote mit einfließen. I.e., man hat immer was zu tun, was aber auch Vorteile bietet, da man den Anreiz hat eher am Ball zu bleiben und sich mit der Materie zu beschäftigen. Die Kurse an der University of Canterbury sind in 100,200 & 300 Level Kurse eingeteilt (jeweils für die Studienjahre 1,2 & 3). Ich hatte einen 200er Kurs und drei 300er Kurse belegt – hier mal ein kurzer Überblick:
Labour Economics 334
Das war mit einer der interessantesten Kurse inklusive des besten Dozenten, den ich bislang hatte. Wir waren nur 15 – 20 Studenten und der Kurs war eher in Form einer Diskussionsrunde gestaltet als einer herkömmlichen Vorlesung. Ich kann diesen Kurs also wirklich nur empfehlen, da man unheimlich viel Spaß dabei hat und die Theorie dann auch in Experimenten in den Tutorials angewandt wird.
Financial Economics 331
Gleich vorneweg – kein einfacher Kurs. Dafür verbindet dieser Kurs die VWL mit Finance und behandelt eigentlich alle wichtigen Themen von CAPM über Efficient Market Hypothesis zu Option Pricing (usw.), die auch alle hergeleitet wurden. Fazit: Recht viel Mathe & sehr theoretisch – dafür versteht man endlich genau, woher diese Ansätze eigentlich kommen, die man in Finanzen I & II behandelt. Auch hier waren wir nur 20-30 Studenten.
Corporate Finance Theory & Policy 301
Falls ihr Finance & Accounting als Schwerpunkt gewählt habt & auch Finanzen III besucht habt, sollte dieser Kurs kein Problem für euch sein. Aber auch ohne Finanzen III besucht zu haben ist dieser Kurs nicht allzu schwierig. Dieser Kurs bot einen guten Überblick über Themen wie z.B. Mergers & Acquisitions, Leasing und viele verschiedene Anwendungen der Investitionsrechnung. Darüber hinaus haben die Assignments wirklich Spaß gemacht und die Kursgröße war mit 70 Studenten auch noch überschaulich. Kann ich nur empfehlen!
Financial Markets & Instruments 203
Falls ihr wenig rechnen und dafür umso mehr lesen möchtet und kein Problem habt dass die Themen eher qualitativ an euch herangetragen werden – THIS IS YOUR COURSE! Die Themen waren zwar wirklich interessant – jedoch basierte alles auf nur einem Buch. Trotzdem konnte der Kurs einen sehr guten Überblick über die gesamte Finanzbranche vermitteln.
Das Gute ist, dass ihr euch nicht gleich von Anfang an verbindlich für Kurse festlegen müsst. Anfangs muss man sich zwar für Kurse einschreiben, jedoch kann man diese Kurse bis zwei Wochen nach Semesterbeginn noch ändern. Diese ändert man dann einfach online über seinen Account. Ich habe damals noch zwei Kurse geändert und das ging ohne Probleme – hat ungefähr einen Tag gedauert und ich war schon in den anderen eingeschrieben. Also macht euch mal keine Gedanken, falls ihr euch nicht ganz sicher mit der Kurswahl seid.
Uni Sport & Clubs
Das Sportangebot ist gigantisch und liegt gleich vor der Tür (falls ihr in Ilam wohnt). Es gibt eigentlich alles, was das Herz begehrt; von Rugby über Fußball und allen anderen Ballsportarten zu Kayaking, Klettern, Surfing, Snowboarding, Skiing und natürlich das Fitnesstudio. Das Studio ist zwar schon etwas älter und kann in Sachen Luxus vielleicht nicht ganz mit einem Fitness First Studio mithalten – aber das zählt ja nicht, da die Geräte top sind und man für die 5 Monate, die man dort ist, nur NZ$59! (≈30€) bezahlt. Auch für die Kurse, die angeboten werden zahlt man nicht extra. Ansonsten gibt es noch jede Menge sportverbundene Uni Clubs wie z.B. C.U.B.A., die Boardriders‘ Association, sowie den Hiking Club usw, die jede Menge Ausflüge in die Berge zum Wandern und Snowboarden/Skifahren sowie manchmal auch Surfen anbieten. Diesen Clubs könnt ihr am Club Day beitreten, der anfangs des Semesters stattfindet. Kleiner Tipp: Da man meist so NZ$ 15 – 20 für die Mitgliedschaft bezahlen muss, solltet ihr euch genau überlegen, ob ihr denn sicher mal mit auf einen Ausflug fahrt. Ich bin damals drei Clubs beigetreten und habe letztendlich das ganze Angebot gar nicht nutzen können, u.a. wegen Zeit und auch weil man für jeden Ausflug zusätzlich zahlen muss. Trotzdem ist es eine gute Idee irgendeinem Club beizutreten, da man in der „Foundry“, der Studentenbar auf dem Campus, oftmals keinen oder ermäßigten Eintritt bei bestimmten Parties zahlt, da sie von den jeweiligen Clubs organisiert werden. Zusätzlich veranstalten die Organisatoren der Clubs fast jedes Wochenende Hausparties, auf die man dann natürlich auch immer eingeladen wird, falls man Mitglied des jeweiligen Clubs ist. Ist auf jeden Fall eine gute Gelegenheit viele Kiwis kennenzulernen.
Wohnen
(Ilam Apartments)
Die Mietpreise in Christchurch sind im Durchschnitt um einiges niedriger als in Frankfurt. Falls ihr euch überlegt habt ein eigenes Zimmer zu mieten oder in eine WG in Christchurch zu ziehen, solltet ihr aber bedenken, dass die Mietverträge in Neuseeland normalerweise ein Jahr Laufzeit haben (d.h. ihr müsstet einen Nachmieter finden oder weiterzahlen) und auch in fast allen Fällen nicht möbliert sind. Ich kann euch also nur empfehlen, in die Ilam Apartments einzuziehen. Die Mietpreise sind zwar höher als die üblichen in Christchurch, dafür zahlt ihr aber auch nur Miete für den Semesterzeitraum (Preis für die Zeit von Juli bis einschließlich November lag bei NZ$ 4450) und habt schöne möblierte Apartments mit guter Küche & coolem Wohnzimmer. Abgesehen davon bieten die Ilam Apartments
ein paar wirklich coole Vorteile. Erstens lernt man gleich am ersten Tag sehr viele neue Leute kennen, die meist auch ein Auslandssemester absolvieren. Bei mir waren es meistens Amerikaner und auch Kiwis selbst. Zweitens sind die Ilam Apartments direkt am Campus gelegen, sodass man nur 5-10 Minuten bis zur Uni und Fitnessstudio braucht. Darüber hinaus gibt es dort einen Gemeinschaftsraum mit Billard, Tischtennis und einer Großleinwand, wo regelmäßig Filme gezeigt und Rugbyspiele und sonstiger Sport übertragen werden. Neben dem Gemeinschaftsraum ist zudem auch ein Computerraum mit Printmöglichkeiten. (Ilam Apartments)
Organisation
Anfangs muss man recht viele Sachen organisieren. Man bekommt sehr viele Unterlagen von der University of Canterbury zugesandt und es nimmt dann doch etwas Zeit in Anspruch, sich alles durchzulesen. Dann müsst ihr euch um die Unterkunft in Christchurch kümmern, das Visum beantragen sowie eine Auslandsversicherung abschließen, die von der University of Canterbury anerkannt wird. Auf deren Website werden eine Reihe von verschiedenen Anbietern angegeben, die allen Anforderungen gerecht werden; ihr könnt aber auch einfach die Versicherung der University of Canterbury abschließen.
Da das Semester in Neuseeland ja bereits im Juli beginnt und sich somit mit unserem Semester in Frankfurt überschneidet, rate ich euch kein Urlaubssemester zu beantragen und entweder die Vorlesungen in Frankfurt bis Juli zu besuchen oder ein Praktikum zu absolvieren. Meine letzten Klausuren in Christchurch hatte ich Mitte November, sodass ich noch etwas Zeit hatte in Neuseeland rumzureisen. Ich bin im Dezember dann wieder in das Semester eingestiegen und schreiben meine Klausuren im Februar / März und hoffe, dass das alles gut klappen wird ;).
Was man auch noch beachten sollte, ist, dass man anfangs im Winter in Neuseeland ist. Das Gute ist aber, dass der Winter dort nicht mit dem Unseren zu vergleichen ist. Als ich im Juli in Christchurch ankam, war es zwar kühl (vor allem nachts) aber tagsüber waren eigentlich immer 12° C drin. Und das ist für den kältesten Monat eigentlich dann doch in Ordnung. Ab August geht es dann mit den Temperaturen auch bergauf und ab September ist Frühling angesagt und überall fängt es an zu blühen. Ich war anfangs etwas besorgt in den Winter zu fliegen, aber da in Christchurch fast immer die Sonne scheint und es selten regnet, kann ich euch nur sagen, dass ihr euch über das Wetter mal keine Gedanken machen solltet ;).
Tipps
Handy
Am einfachsten ist es, sich gleich am Anfang eine neuseeländische Sim-Karte zu zulegen. Es gibt mehrere Anbieter. Ich hatte mich z.B. für „2degrees“ entschieden, da dieser Anbieter wirklich faire Deals hat. Zum Beispiel hat man für SMS nach Deutschland nur NZ$ 9 Cent! gezahlt (Anrufen waren 39 Cent – aber meist kann man ja auch skypen). Falls ihr in Deutschland bei Vodafone seid, solltet ihr euch erst mal bei Vodafone NZ erkunden, weil die oftmals geniale Deals anbieten (für 79 Cent / Stunde nach Deutschland telefonieren). Erkundigt euch einfach nach guten Angeboten – das ändert sich nämlich ständig hier.
Internet
Das mit Internet läuft hier leider etwas anders als in Deutschland. Es gibt hier meist keine Flatrates wie in Deutschland, sondern man bezahlt nach Datenpaketen. In den Ilam Apartments könnt ihr euch mit dem Anbieter verbinden und dann per Kreditkarte / Voucher ein Paket mit 10GB (oder mehr / weniger) für NZ$ 40 zu kaufen. Das klingt zwar etwas doof jetzt, aber normalerweise solltet ihr recht lange mit den 10GB auskommen. Das Gute ist, dass Skypen und das Öffnen von Internetseiten nicht allzu viel verbrauchen (auch nicht mit Video) und ihr demnach nicht dauernd euer Konto aufladen müsst. Falls ihr Serien / Filme im online anschauen wollt, sieht das natürlich anders aus. Aber hierfür gibt’s natürlich auch eine Lösung: Das Hub! Das Hub ist ein Ilam-internes Netzwerk mit dem ihr euch (kostenlos) verbinden und meist alle aktuellen Serien / Filme anschauen könnt. Ihr müsst also euer Guthaben nicht im Internet verbrauchen und könnt es lediglich für Uni, Surfen & Skype verwenden ;).
Erdbeben
Wir ihr vielleicht mitbekommen habt, gab es im September 2010 ein heftiges Erdbeben in Christchurch. (Stärke 7,1) Da die (neuen) Häuser in Neuseeland sehr sicher gebaut sind, ist glücklicherweise niemand dabei ums Leben gekommen und auch die Stadt wurde größtenteils verschont und alles ist eigentlich so wie zuvor. Seit September gibt es jedoch fast jeden zweiten Tag noch kleine Nachbeben (auch noch im Dezember 2010) bis zu einer Stärke von 5,0. Wenn man sich bisschen daran gewöhnt hat, ist es eigentlich recht witzig und man macht sich keine Sorgen mehr ;). Zudem wird es sich wahrscheinlich bis Juli 2011 komplett beruhigt haben. Am besten Ihr tippt bei Google mal die Wörter „geonet recent“ ein. Dabei gelangt ihr auf eine Seite, die die letzten 30 Erdbeben in Neuseeland auflistet.
Kreditkarte
Falls ihr noch keine habt, solltet ihr auf jeden Fall eine beantragen. Da in Neuseeland fast niemand mehr mit Bargeld bezahlt (selbst das Bier an jeder Bar) und ihr sehr wahrscheinlich auch mal ein Auto mieten bzw einen Flug buchen werdet, ist es sehr praktisch eine Kreditkarte dabeizuhaben.
Reisen (Neuseeland, Australien & South Pacific Islands)
Ihr werdet wohl nirgendwo anders auf der Welt bessere Möglichkeiten finden, so viele schöne Orte auf einmal zu bereisen. Erstens ist Neuseeland atemberaubend schön. Ihr solltet auf jeden Fall versuchen die Süd- und die Nordinsel zu bereisen. Es gibt wirklich sehr billige Inlandsflüge und auch Autos zu mieten ist generell sehr günstig. Vor allem ab September, da dann die meisten Mietwägen für die Sommermonate in Auckland und anderen Städten gebraucht werden. Die meisten Autovermietungen bieten in der Zeit dann sogenannte „Relocation Deals“ an. D.h. ihr könnt das Auto oft kostenlos für euren Roadtrip haben ;). Wenn ihr aber schonmal in Neuseeland seid, solltet ihr aber auch versuchen dessen günstige Lage auszunutzen und Australien und den nördlich von Neuseeland gelegenen Südseeinseln einen Besuch abstatten. Hierbei solltet ihr aber immer darauf achten, euer Rückflugticket nach Deutschland mitzunehmen, da ihr sonst nicht mehr nach Neuseeland einreisen könnt. Es gibt z.B. ziemlich billige Flüge nach Sydney und Brisbane (wenn ihr Glück habt für 140€ Return) und aber auch sehr gute Angebote nach Samoa, Cook Islands oder Fiji zu fliegen. Persönlich kann ich Samoa nur wärmstens empfehlen. Unbeschreiblich schön. Ihr habt jeden Strand für euch alleine und die Menschen sind wahnsinnig nett ;).
So, ich hoffe ich konnte euch weiterhelfen und wünsche euch viel Erfolg beim Studieren und Spaß da unten am anderen Ende. „Sweet As“ & Enjoy!
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der University of Canterbury in Christchurch, Neuseeland
WS 2009/10
von Alissa Schütt
Christchurch
Christchurch ist eine wirklich wunderschöne Stadt mit ganz besonderem Flair. Obwohl es eine Großstadt ist und so ziemlich alle Neuseeländer in Christchurch, Wellington oder Auckland leben, ist die Stadt relativ ruhig und alles ist wesentlich weniger gestresst als in Europa. Die Innenstadt liegt unmittelbar neben einem riesigen Park und den Botanischen Gärten, ein kleiner Fluss fließt mitten durch die Innenstadt, überall sind Bäume und Wiesen und die alte City-Tram fährt auf Schienen durch die Stadt. Außerdem gibt es kaum Hochhäuser! Sobald man sich ein wenig außerhalb des Stadtzentrums befindet, sind überall nur noch große breite Straßen und Einfamilien-Bungalows mit Gärten aufzufinden. Es hat wirklich Flair und ist richtig schön, um shoppen zu gehen
Auch abends zum Weggehen ist es super. Es gibt unheimlich viele schöne Pubs mit toller Livemusik (besonders das Fat Eddies und das Cartel im Sol Square und das Dux-de-Lux neben dem Art Centre sind zu empfehlen), aber auch an Discos fehlt es nicht.
Kulturell hat Christchurch jede Menge zu bieten! Besonders angetan haben es mir die Art Gallery und das Art Centre. Dort waren sehr interessante Ausstellungen und Veranstaltungen, am Wochenende gibt es immer einen richtig tollen internationalen Food-Market und die Gebäude (in denen sich früher die Universität befand und in denen auch noch ein Teil der Vorlesungen stattfindet) gehören zu den schönsten der Stadt. Auf dem Cathedral Square ist auch immer etwas los, mehrfach pro Woche gibt
es einen richtig schönen Markt, überall sind Straßenkünstler anzutreffen und es gibt ein Festival nach dem anderen, wie zum Beispiel das internationale Film Festival. Aber auch einen Besuch im Ballett und in der Oper kann ich nur wärmstens empfehlen!
Besonders aufgefallen ist mir, dass die Menschen extrem freundlich und zuvorkommend sind, alle sprechen sich mit Vornamen an (auch Studenten die Professoren), die Verkäufer im Supermarkt starten nette Gespräche, die Busfahrer unterhalten sich mit einem, alle Gäste bedanken sich einzeln für die Fahrt,… Die Liste könnte ich wahrscheinlich noch endlos fortführen. Zumindest kann ich mich noch bestens daran erinnern, als ich nach meiner Ankunft (nach 36 Stunden Reise) morgens um 7 Uhr in Christchurch ankam und den ganzen Tag rum rennen musste, um meine gesamten Wohnheims- und Uni- Einschreibungs- Angelegenheiten zu regeln. Und obwohl ich total übermüdet war und mich plötzlich statt im warmen Deutschland im kältesten Monat Neuseelands befand, haben mich die ganze Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit der ich überschüttet wurde, richtig positiv gestimmt.
Aber das Highlight der Stadt ist definitiv die Lage: unmittelbar zwischen den Bergen und dem Meer! Wir waren teilweise am gleichen Wochenende am Strand und Skifahren! Es ist wirklich super, da man in nicht einmal einer Stunde im Skigebiet steht. Die Preise für die Skipässe sind vergleichsweise zu Europa extrem günstig und somit lohnt es sich auf jeden Fall am Wochenende einfach mal einen Tag lang die Skier anzuschnallen!
Verkehrstechnisch muss man in Christchurch ein wenig Geduld mitbringen, da es an öffentlichen Verkehrsmitteln nur die Metro, d.h. den Bus, gibt. Er braucht zu den Stoßzeiten verhältnismäßig lang, um in die Stadt zu kommen und wenn man am Wochenende nach 12 Uhr nach Hause möchte, muss man sich ein Taxi bestellen. Diese wiederum sind aber recht günstig. Man zahlt etwa €10 von der Innenstadt zu den Ilam Apartments und wenn man in einer größeren Gruppe fährt zahlt man im Endeffekt auch kaum mehr als für den Bus. Ich würde euch aber auf jeden Fall empfehlen gleich zu Beginn des Semesters eine Metrocard im Bus Exchange in der Innenstadt zu besorgen. Dadurch habt ihr viele Vergünstigungen und müsst nicht immer mit Kleingeld hantieren.
Handytechnisch funktioniert Vodafone in ganz Neuseeland hervorragend! Man kann sich in einem Vodafoneshop einfach eine Sim-Prepaid-Card für etwa €15 kaufen, bekommt eine neuseeländische Nummer und kann die gesamte Zeit zu günstigen neuseeländischen Tarifen telefonieren und SMS schreiben. Für etwa €5 kann man sich auch ein 2000 SMS-Paket kaufen, aber dazu werdet ihr dann vor Ort noch einiges erfahren, das ändert sich wahrscheinlich auch mit der Zeit immer mal wieder.
Die Universität
Die University of Canterbury ist mit 13.500 Studenten nicht allzu groß, vor allem verglichen mit Frankfurt. Somit trifft man aber auch immer wieder bekannte Gesichter, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Der Campus ist sehr schön gelegen mit vielen Grünflächen und einem hübschen Brunnen vor der Bibliothek.
Das Highlight ist die Höhe der Bib!! Der Economics- Bereich befindet sich ganz oben in der 11. Etage und man hat einen traumhaften Blick auf die Berge und das Meer! Da fällt einem das Lernen gleich viel leichter!
Außerdem ist alles relativ nah aneinander gelegen und die Vorlesungen waren nie überfüllt. Die Kursgröße war überall recht überschaulich, in 2 meiner Kurse waren wir sogar nur 15 Studenten und konnten somit einen richtig guten Kontakt zu unserem Professor aufbauen.
Dafür sind die Gebäude und Vorlesungsräume alle etwas älter und können mit dem Westend nicht ganz mithalten .
Die Undergraduate - Kurse sind eingestuft in 100er, 200er und 300er Level. Ich habe zwei 200er Level Kurse besucht (Business Finance und International Macroeconomics) und zwei 300er Level Kurse (Labour Economics und Game Theory). In den 300er Level Kursen bin ich unerwarteter weise nur Studenten ab dem 7. oder 8. Semester begegnet, was mich zunächst einmal etwas irritiert hat. Im Endeffekt waren dies aber die Kurse, die mir am Leichtesten gefallen sind, die ich am Liebsten mochte und in denen ich auch am Besten abgeschnitten habe.
Das lag wahrscheinlich auch daran, dass der Finance- Kurs eigentlich für Studenten war, die nur Finanzen studieren und somit auf den ganzen vorherigen Kursen aufgebaut hat, die ich noch nicht besucht hatte… Aus meinen Erfahrungen würde ich generell empfehlen nur Kurse aus dem eigenen Schwerpunkt zu wählen und das Wahlpflichtfach aus dem anderen Schwerpunkt im 6. Semester in Frankfurt zu besuchen.
Das ganze Studiensystem unterscheidet sich sehr von dem in Frankfurt. In keinem Fach hat eine Klausur mehr als 50% gezählt, meistens sogar nur sehr viel weniger. In jedem Fach gibt es mindestens eine Midtermklausur, oftmals mehrere und am Ende des Semesters ein Final Exam. Zudem gibt es eigentlich überall Term Papers, Präsentationen oder Assignments während des Semesters. Das war sehr ungewohnt, da man immer etwas zu tun hatte. Aber im Grunde hat es mir sogar besser gefallen als in Deutschland, da alles wesentlich stressfreier und mit weniger Druck abgelaufen ist.
Zur Organisation der Uni ist zu sagen, dass alles sehr ähnlich zu Frankfurt ist. Es gibt eine Studentenkarte ähnlich zu unserer in Frankfurt und auch Webct. Zudem verfügt die Uni über Unmengen an modern ausgestatteten PC-Räumen mit Computern von Apple und vielen günstigen Druckmöglichkeiten. Das war wirklich sehr angenehm! Cafeterias und kleine asiatische Restaurants findet man auch an jeder Ecke, nur an einer großen Hauptmensa fehlt es.
Die Uni an sich ist sehr engagiert. UCSA, die University of Canterbury Student Association, kann man einfach nicht verfehlen. Sie besitzt ein großes Gebäude neben der Uni mit vielen kleinen Geschäften und organisiert jede Menge Uniparties (darunter auch ein Oktoberfest ganz nach deutscher Art), es gibt aber auch viele Programme und Workshops als Hilfe zur Klausurvorbereitung - besonders für ausländische Studenten - und die Präsidentenwahl ist nach amerikanischem Vorbild ganz groß geschrieben.
Zudem gibt es Unmengen an Uniclubs! Besonders empfehlen kann ich den Snowsports-Club! Am besten ihr geht zum Clubday, der relativ zu Beginn des Semesters stattfindet. Alle Clubs stellen sich vor und man bekommt viele Vergünstigungen. Der Beitrag für die Mitgliedschaft eines normalen Clubs ist zwar nur $20, aber wenn man in die Gym eintreten möchte, lohnt es sich auf jeden Fall!
Wohnen
In Christchurch kann man sehr günstig wohnen, dennoch würde ich immer wieder die Ilam Apartments empfehlen! Das sind Studentenwohnungen in unmittelbarer Nähe zur Uni und zu zwei großen Einkaufsmalls. Sie kosten umgerechnet etwa €350 warm. Die Zimmer sind sehr nett und modern eingerichtet, man hat sogar ein eigenes Telefon mit freien Ortsgesprächen im Zimmer, in den meisten Apartments gibt es eine Waschmaschine und einen Trockner im Badezimmer und zudem einen großen Aufenthaltsraum mit moderner Küche und Fernseher. Nur in Bezug Internet liegt Neuseeland noch etwas hintendran und man muss nach getätigten Downloads bezahlen. Das ist dann doch meist einiges mehr als man von den Flatrates in Deutschland gewohnt ist, vor allem wenn man mit seinen deutschen Freunden und Verwandten per Skype in Kontakt bleiben möchte… Dafür sind aber die generellen Unterhaltskosten wesentlich niedriger als bei uns. Das hängt aber natürlich auch immer etwas von der momentanen Exchange rate ab…
Fast alle internationalen Studenten leben in diesen Wohnheimen und es ist super um gleich am Anfang jede Menge Leute kennen zu lernen. Außerdem gibt es zwei große Gemeinschaftsräume mit Internet, Tischfußball, Fernseher, Beamer, Klavier, Tischtennis-Platte, Billard-Tisch,… Dort kann man auch ohne Probleme musizieren. Wenn ihr ein Musikinstrument spielt, es aber wie ich nicht mitnehmen könnt, kann ich euch das Beggs Music Centre in der Colombo Street in der Innenstadt empfehlen. Dort kann man so ziemlich alle Instrumente sehr günstig ausleihen. Ich habe beispielsweise für eine Geige für 3 Monate nur etwa €30 gezahlt.
Und jede Woche werden Unternehmungen angeboten, montags gibt es eine Jazz-Nacht, mittwochs ist Quiztime, es werden Ausflüge organisiert wie zum Beispiel Skifahren, ein Besuch bei den Hot Pools oder im Wildlife- Park und in der Klausurenzeit gibt es jeden Abend kostenlose heiße Schokolade und Kekse! Ich habe die Zeit unheimlich genossen und sehr viele Freunde aus der ganzen Welt gefunden! Es war total praktisch, da alle so nah nebeneinander gewohnt haben und man nicht immer in die Stadt fahren musste, um sich zu treffen. Der einzige Nachteil ist wahrscheinlich, dass man größtenteils Amerikaner kennen lernt und mit den eigentlichen Kiwis nur in der Uni in Kontakt tritt…
Organisation
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich am Anfang jede Menge damit zu tun hatte, alles zu organisieren. Das war ein Wahnsinns- Hin-und-Her. Neuseeland liegt halt nicht gerade um die Ecke und da ist es dann doch etwas schwieriger alles zu organisieren. Vor allem wurden mir die Infos aus Neuseeland fast ausschließlich auf dem Postwege zugesandt, was immer gute 4 Wochen gedauert hat und dazu führte, dass ich die Rechnung fürs Wohnheim erst nach der 2. Ermahnung bezahlt habe. Die Kiwis sind dabei aber zum Glück sehr verständnisvoll und locker drauf, sodass ein Großteil des Stresses umsonst war.
Was mir etwas schwer gefallen ist, war die Kurswahl. Ihr solltet euch dabei aber nicht ganz so viele Gedanken machen, da man als internationaler Student alles ganz ohne Probleme noch einmal komplett umschmeißen kann, wenn man ankommt. Mir wurde dort sofort von einem sehr netten Professor weitergeholfen und alles war im Handumdrehen geregelt. Das Visa wurde mir auch
umgehend zugesandt, das Flugticket war recht schnell gebucht und mit dem Wohnheimplatz wurde mir sehr gut weitergeholfen, da ich gleich einen festen Ansprechpartner hatte und alles per Email ausgehandelt wurde.
Die meiste Arbeit hatte ich im Grunde mit meinen Bafoegunterlagen und mit der Krankenversicherung. In der Hinsicht kann ich euch sehr viel Arbeit abnehmen! Versichert euch einfach über die Studentsafe-Insurance der Universität! Infomaterial wird euch gleich nach der Bewerbung zugesandt! Ihr müsst umgerechnet nur etwa €120 für das gesamte Semester zahlen (das macht ihr dann vor Ort gleichzeitig mit dem Einschreiben für eure Kurse) und seid für alles versichert, was die Uni verlangt. Ich habe zahlreiche andere Versicherungen durchprobiert, doch keine erfüllte alle Anforderungen und vor allem war keine annähernd so günstig.
Ich würde euch raten etwa ein bis zwei Wochen vor Semesterbeginn anzureisen, damit ihr die Einführung nicht verpasst, schon ein paar Leute kennen lernt und euch einleben könnt. Ich bin erst am Freitag vor Vorlesungsbeginn angekommen und hatte doch einen recht stressigen Start, vor allem aufgrund des Jetlags…
Ein großer Nachteil an dem Studium in Neuseeland ist die Zeitspanne des Semesters, da es sich sehr ungünstig mit unseren überschneidet. Ich für meinen Teil habe das 4. Semester in Frankfurt bis kurz vor Ende besucht, musste dann aber noch vor den Klausuren nach Neuseeland abreisen. Das neuseeländische Semester ging dann bis Ende Oktober und anschließend kamen noch die Final Exams. Ich hatte Glück, dass meine Klausuren recht früh lagen, sodass ich vor meiner Rückreise Anfang Dezember noch ein wenig Zeit zum Rumreisen gefunden habe. Im Dezember bin ich dann wieder in das 4. Semester eingestiegen und schreibe im Frühjahr die Klausuren mit. Ob das die richtige Lösung war, wird sich wohl noch herausstellen. Ich denke das sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob er es genauso machen möchte oder sich lieber ein Urlaubssemester gönnt.
Anfangs war ich mir nicht ganz sicher, ob es von der Jahreszeit her der richtige Zeitpunkt ist nach Neuseeland zu gehen, da man Deutschland im Sommer verlässt, in den kältesten Monat Neuseelands gelangt und genau zu Sommerbeginn im Dezember wieder zurück ins kalte Deutschland geht und somit quasi drei Winter in Folge hat. Es hat sich jedoch richtig positiv entwickelt! Der Winter in Neuseeland ist längst nicht so kalt wie in Deutschland, es hat pausenlos die Sonne geschienen und ich habe in den gesamten 5 Monaten höchstens eine Woche mit bedecktem Himmel und Regen gehabt. Mir wurde auch von allen Neuseeländern bestätigt, dass dies die optimale Zeit sei hierher zu kommen, da man den ganzen Frühling miterlebt und es wirklich sehr wenig regnet.
Ein paar Tipps zum Abschluss
Ich gehe mal davon aus, dass ihr auch ein wenig rumreisen wollt, wenn ihr euch schon in einem so genialen Land wie Neuseeland befindet! Die Inlandsflüge sind unglaublich günstig, egal in welche Stadt! Ich bin in der 2-wöchigen Frühlingspause insgesamt fünfmal geflogen für jeweils nur €12 (mit Jetstar)!! Man konnte zwar nur Handgepäck mitnehmen, aber die Bestimmungen sind nicht allzu streng. Das hat immer gut gereicht für einen ein- oder zweiwöchigen Trip.
Die Bustouren sind auch nicht allzu teuer, aber sehr lang und anstrengend. Ich würde euch eher empfehlen, ein Auto zu mieten und die Gegend selbst zu erkunden. Ich würde fast sagen, dass ich die schönsten Flecken durch Zufall entdeckt habe!
Und hier ein ganz besonderer Tipp: Es ist super, dass das Semester im Frühling ist, da im Sommer die ganzen Mietwagen in Auckland benötigt werden. Somit kann man in der Study-break oder kurz nach den Klausuren ein Auto auf der Südinsel mieten, durch ganz Neuseeland touren und es dann auf der Nordinsel ganz oben in Auckland abliefern und zahlt pro Tag nur €0,50!!! Zudem ist die erste Tankfüllung frei und die Fähre auf die Nordinsel wird auch gezahlt!! Man zahlt also nur einen Teil der Benzinkosten (was hier nur etwa halb so teuer ist wie in Deutschland) und den Rückflug von Auckland (mit ein wenig Glück nur €12)!!
So kann man super günstig ganz Neuseeland erkunden! Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich so viel von dem Land sehen würde, aber es ist echt total günstig!
Zum Abschluss noch ein Tipp für den Fall, dass ihr wie ich den Aufenthalt in Neuseeland auch dazu nutzen möchtet, Australien, Fiji oder die Cook-Islands zu besuchen: Denkt an das Visa für Australien (eta, wie für die USA) und habt immer euer Rückflugticket von Neuseeland nach Deutschland dabei!! So könnt ihr euch sehr viel Stress ersparen, da sie euch ohne dies nicht wieder in Neuseeland einreisen lassen ;-).