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Page 1: Erfahrungsbericht · PDF fileUniversität Die Université de Paris-Sorbonne ist die berühmteste Uni von Paris. Im Grunde ist sie eine Universität für Sprach- und

Name: K e v i n K r a w i e t z Studiengang und -fach: Anwendungsorientierte Interkulturelle Sprachwissen-schaft Austauschjahr: Akademisches Jahr 2014/2015 Gastuniversität: Université de Paris-Sorbonne (Paris IV) Stadt: Paris Land: Frankreich Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studie-rende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Mei-nung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwort-lich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen.

Anreise und Ankunft Die Anreise von Deutschland nach Paris ist leicht zu bewältigen. Persönlich habe ich entweder die Bahn oder das Auto genommen. Von vielen deutschen Städten gibt es eine Direktverbindung mit dem ICE oder TGV nach Paris. Fährt man in den südlichen Bundesländern ab, kommt man in der Regel am Paris Gare de l'Est an, von den nördlichen Bundesländern geht es zum Paris Gare du Nord. Beide Bahnhöfe liegen im 10. Arrondissement und sind voneinander nur eine Metrohaltestelle entfernt. Fährt man mit dem Auto kommt man in der Regel per Autobahn auf den Boulevard Périphérique (kurz: périph). Von dort kann man bequem in alle Arrondissements ab-fahren. Allerdings sollte man den Verkehr hier beachten, der v.a. tagsüber immer wieder ins Stocken kommt. Unterbringung Ich habe in einem Studentenwohnheim des französischen Studentenwerkes Crous gewohnt. Auf der Homepage der Sorbonne gibt es ein Antragsformular. Bedauerli-cherweise kann man nicht entscheiden in welches Wohnheim man kommt. Man wird direkt zugeteilt. Ich habe in der Résidence Clignancourt an der Porte de Clignancourt gewohnt. Die 32 m² große Wohnung habe ich mir mit einem Studenten aus China geteilt. Die Wohnung war möbliert und mit einem Bad und einer Küche ausgestattet. Für meine Hälfte bezahlte ich 305€ inklusive Nebenkosten und Internet. Die Höhe der Miete unterscheidet sich je nach Größe des Zimmers und Lage in Paris. V.a. die einstelligen Arrondissements weisen höhere Mietforderungen vor. Mein Zimmer war in einem ordentlichen Zustand, in dem man wunderbar wohnen konnte. Des Weite-ren hatte man einen wunderbaren Blick auf die Basilika Sacre Coeur und den Mon-martre.

Erfahrungsbericht

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Universität

Die Université de Paris-Sorbonne ist die berühmteste Uni von Paris. Im Grunde ist sie eine Universität für Sprach- und Literaturwissenschaften, aber auch Kurse in Kunst, Geografie und Geschichte werden angeboten. Ihr Hauptgebäude liegt im 5. Arrondissement. Es gibt weitere Universitätszentren im 3., 6., 17. und 18. Arrondis-sement. Zum Wechsel zwischen den Universitätszentren sollte man je nach Entfer-nung bis zu 45 Minuten per Metro einplanen. Allerdings sind den Universitätszentren bestimmt Fachrichtungen zugeordnet, so dass man kaum das Gebäude wechseln muss. Im Hauptgebäude im 5. Arrondissement sind französische Sprach- und Litera-turwissenschaft ab dem 3. Studienjahr des Bachelors, sowie alte Sprachen und Ge-schichte untergebracht. Im 17. Arrondissement sind die französischen Sprach- und Literaturwissenschaften der ersten beiden Bachelorjahre untergebracht. Im 3. findet man die Künste. im 6. die Geografie und im 18. germanische und andere romanische Sprachen, sowie das Sportzentrum und die Musikeinrichtungen. Alle Gebäude ent-stammen verschiedener Epochen, sind aber für den Universitätsbetrieb sehr gut her-gerichtet. Als Erasmus-Studenten stehen an der Sorbonne uns alle Kurse zur Verfügung. Je-des Jahr wird eine Liste mit Kursen herausgegeben, die für Erasmus-Studenten be-sonders geeignet sind. Man muss sich aber nicht alleinig an dieser Liste halten. Vom Französischniveau sind alle Kurse, egal ob im Bachelor oder im Master, gleich. Ein-zig die Inhalte weisen verschiedene Schwierigkeitsstufen auf. In der Regel bestehen die Kurse aus mindestens 2 Sitzungen pro Woche, gegebenenfalls auch mehr. Die erste ist meist eine Vorlesung (genannt: CM), die eine stoffliche Bearbeitung bietet. Die zweite Sitzung besteht meist aus einer Übung (genannt: TD), die den Stoff aus der Vorlesung vertieft und bestimmte Übungen bereitstellt. In der Regel ist es so, dass sowohl im CM als auch im TD der Professor die Stimmgewalt hat und die Stu-denten kaum zu Wort kommen. Sollte der Professor allerdings Fragen und Diskussi-onen zulassen, können die sich auch einmal über eine ganze Sitzung erstrecken. Sollte ein Kurs nicht nur aus eine CM und einem TD bestehen, kann er auch aus mehreren TDs oder nur TDs ohne CM bestehen. Dies steht meist in der Kursbe-schreibung. Die Prüfungen bestehen pro Kurs aus mehreren Teilen. In der Regel gibt es eine Prüfung über den Inhalt des TDs. Diese findet während der Vorlesungszeit statt und kann entweder in der Mitte oder am Ende des Semesters stattfinden. Die Prüfungen sind obligatorisch. Des Weiteren können Essays, Hausaufgaben, Referate oder Port-folios verlangt werden, die in der Benotung Rücksicht finden. Innerhalb der ersten 3 Wochen nach Vorlesungsende gibt es pro Kurse meist noch eine weitere Prüfung, die v.a. den Inhalt des CMs und nur zum Teil die des TDs abfragt. Diese Prüfung ist nur zum Teil obligatorisch für Erasmus-Studenten. Ob man sie mitschreiben muss, erfährt man in der Einführungsveranstaltung für Erasmusstudenten (zu Beginn des Semesters organisiert) oder im Kurs direkt. Oft kann man auch Leistungen aus dem Ausland an der Heimatuniversität anrech-nen. Viele Kurse aus der Sprach- und Literaturwissenschaft ähneln sich. Allerdings gibt es an der Sorbonne keine Modulgesamtprüfungen, so dass man unter Umstän-den mehrere Kurse mit CMs und TDs belegen muss, um die Leistung dann in Deutschland anrechnen zu können.

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Vorlesungszeiten und Aufbau des Studienjahres

Das Wintersemester beginnt in Paris bereits etwa in der dritten Septemberwoche. Im Oktober gibt es bereits eine einwöchige Ferienzeit. Auch zwischen Weihnachten und Neujahr sind Ferien. Die Prüfungen der TDs finden meist zwischen den Ferien im Oktober und Dezember statt. Die letzte Vorlesungswoche ist die erste Januarwoche. Danach sind 2 Wochen Ferien, in der weitere Prüfungen (v.a. über den Inhalt der CMs, genannt: examens terminals) stattfinden. Das Sommersemester beginnt in der letzten Januarwoche. Im Februar und im April finden wiederum einwöchige Ferien statt. Die Prüfungen der TDs werden zwischen diesen beiden Ferienzeiten vollzogen. Bis Mitte Mai finden noch Vorlesungen statt, ehe danach für 2-3 Wochen wiederum die examens terminals ablaufen. Danach ist das akademische Jahr meist beendet. Wichtig: In einer etwa 4-5 Wochen umfassenden Zeitspanne, meist beginnend Ende Juli, wird die Universität komplett geschlossen. In dieser Zeit ist keiner telefonisch, per Email oder persönlich zu erreichen. Auch Gebäude und Bibliotheken sind ge-schlossen. Sprachniveau und Sprachkurse Wie bereits weiter oben vermerkt, sind alle Kurse auf dem gleichen sprachlichen Ni-veau. Mit einem Niveau von B2 kommt man in der Regel für den Beginn aus, besser wäre ein Niveau von B2+ bis C1. Während des ganzen Semesters und auch wäh-rend der Ferien werden Sprachkurse für Französisch auf verschiedenen Niveaus und mit verschiedenen Zeitlängen angeboten. Ich habe keinen dieser angebotenen Kurse besucht, so dass ich über den Nutzen leider keine Auskunft geben kann. Leben auf dem Campus

Dadurch die Sorbonne keinen universitären Campus besitzt, sind Gebäude, Biblio-theken und Mensas über das ganze Stadtgebiet verteilt. Alles ist aber schnell mit der Metro oder dem Fahrrad zu erreichen. Die Bibliotheken sind kostenlos. Allerdings darf nicht jeder Student in jede universitäre Bibliothek gehen. Man muss für bestimm-te Bibliotheken bestimmt Fachrichtungen oder andere Vorgaben vorzeigen. Ein Bei-spiel: in der Hauptbibliothek der Sorbonne im Hauptgebäude im 5. Arrondissement dürfen nur Studenten der Sprach- und Literaturwissenschaften ab dem 3. Studienjahr des Bachelors herein (hierfür benötigt man eine spezielle Bibliothekskarte, die man sich am Empfang ausstellen lassen kann). Die Mensas und Cafeterias der Universität bieten für kleines Geld große Auswahl an. Ich war nie in so einer Einrichtung, so dass ich nichts über die Qualität der Angebote sagen kann. Rings um die Universitätszentren haben sich aber die Restaurants und Cafés auf die Studenten eingestellt und bieten spezielle studentische Angebote an, die meist von guter Qualität sind und wenig kosten. Lebenshaltungskosten Das Leben in Paris ist etwas teurer. Auf viele Produkte fällt eine höhere Steuer an. Auch alltägliche Dinge wie Lebensmittel sind teurer. Wenn man sich auskennt, findet man aber schnell Produkte, die sich im Preisverhältnis unterscheiden, v.a. wenn man deutsche Supermärkte und Discounter besucht, die in der Regel viel billiger als die französischen Einrichtungen sind. Des Weiteren sollte man nicht in Touristengegen-den einkaufen gehen. Diese sind meist überteuert.

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Klima und Wetter

Das Wetter in Paris ist meist Wärmer und schöner als in Deutschland. Das liegt an dem Einfluss des Golfstroms und der Pariser Lage in einem Becken. Es gibt zwar auch dort Regentage, die aber aufs Jahr gesehen, selten ausfallen. Während meiner Zeit in Paris gab es keine Minusgrade und somit auch keinen Schnee im Winter. Auf Grund dessen sind viele Parks, Gärten und Terrassen auch während des Winters stark besucht. Soziale Kontakte An der Universität findet man schnell Freunde, sowohl Franzosen, als auch andere Austauchstudenten. In der Regel sind die französischen Studenten sehr hilfsbereit gegenüber den Ausländern. Des Weiteren gibt es Unmenge studentischer Organisa-tionen in jedem sozialen und politischen Spektrum, so dass man schnell Anschluss findet. Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten

Ich denke, über Paris und Umgebung brauche ich wenig zu sagen. Den Meisten müsste das Angebot an Aktivitäten bekannt sein. Hingewiesen sei hier nur auf kleine Museen und Veranstaltungen, die auf der Homepage des Stadt Paris weiter be-schrieben sind. Bei diesen Geheimtipps trifft man v.a. nur Pariser und kann somit dem touristischen Leben ein wenig entgehen