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Ergonomie von Präsentationen
Ausarbeitung zum Vortrag am 02. November 2001
Silke Janz
ProSeminar WS 2001/2002Institut für Informatik
Technische Universität Clausthal
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Inhaltsverzeichnis
0. Vorwort 2
1. Schwachpunkt Mensch 3
1.1. Die Schrift 3
1.2. Die Linien und Linien-Muster 4
1.3. Die Flächen 4
1.4. Die Farben 5
1.5. Das Verständnis 6
1.6. Das Gedächtnis 8
1.7. Die Sprache 8
2. Die Vorbereitung des Vortrags 10
2.1. Die Aufbereitung des Wissens 10
2.2. Die Vereinfachung komplexer Strukturen 10
2.3. Die Strukturierung eines Vortrags 11
2.3.1. Die Einführung 11
2.3.2. Der Hauptteil 11
2.3.3. Der Schluss 11
2.3.4. Strukturierende Elemente 12
2.3.5. Die Generalprobe 13
3. Während des Vortrags 14
3.1. Das Auditorium und seine Aufmerksamkeit 14
3.1.1. Attention-Getter 14
3.2. Die Gestik und die Rhetorik 14
3.3. Der Leitfaden und die Merkzettel 15
3.3.1. Der Leitfaden 15
3.3.2. Die Merkzettel 15
3.4. Das Problem Zeitnot 15
3.5. Häufige Fehler 16
3.5.1. Der sprachliche Pferch 16
4. Schlusswort 17
Anhang A: Literaturverzeichnis 18
Anhang B: Bildnachweis 19
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0.Vorwort
Die Ausarbeitung zu dem Vortrag „Ergonomie von Präsentationen“ soll zusammen mit dem Vortrag
dem Zuhörer bzw. Leser verdeutlichen, worauf es bei einem Vortrag zu achten gilt. Da es im
Interesse des Vortragenden sein sollte, Wissen zu vermitteln, muss er auf die Gegebenheiten des
Auditoriums eingehen. Ich habe die Arbeit in drei Abschnitte unterteilt, die sich mit den drei
wichtigsten Punkten eines Vortrags beschäftigen.
Das erste Kapitel „Schwachpunkt Mensch“ befasst sich mit den körperlichen Voraussetzungen eines
Menschen. Ich möchte darin Fragen beantworten, wie „Was nehmen wir am besten wahr?“, „Wie
haben Folien auszusehen?“, „Was verstehen wir leicht, was ist schwieriger zu verstehen?“, „Wie
funktioniert das Gedächtnis und wie spricht man es am besten an?“ und einiges mehr. Dieses Kapitel
befasst sich also mit der Wissensvermittlung im Allgemeinen. Das Kapitel geht auf die optische und
akustische Wahrnehmung ebenso ein, wie auf das Verständnis. Es ist zwar so, dass jeder Mensch
anders ist und folglich auch anders wahrnimmt, aber es lassen sich einige Grundregeln formulieren,
die versuchen, die grössten Unterschiede auszugleichen und dafür zu sorgen, dass jeder Zuhörer
möglichst viel aus dem Vortrag mit nach Hause nimmt.
Das zweite Kapitel „Vorbereitung eines Vortrags“" dreht sich um die Kernfrage „Was ist bei der
Vorbereitung eines Vortrags zu beachten?“. Die Vorbereitung ist ein sehr wichtiger Schritt zum
Gelingen eines Vortrags. Sie muss dafür sorgen, dass in tagelanger Arbeit angeeignete Wissen für
einen Vortrag von 30 oder 45 Minuten zu selektieren und so aufzubereiten, dass es problemlos von
dem zu erwartenden Auditorium begriffen wird. Hierbei geht es im Einzelnen um die Frage nach der
Aufbereitung des Wissens, der Vereinfachung komplexer Sachverhalte und der Struktur eines
Vortrags.
Im dritten Kapitel geht es um die Situation des Vortrages. In den Unterpunkten „Das Auditorium
und die Aufmerksamkeit“ und „Gestik und Rhetorik“ geht es darum, sich auf das zu erwartende
Auditorium einzustellen und grundlegende Verhaltenstipps zu geben, um dem Publikum ein hohes
Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration zu entlocken. In den Unterpunkten „Merkzettel und
Leitfaden“ und „Das Problem Zeitnot“ geht es um die Situation des Vortragenden. Es werden häu-
fige Fehlerquellen aufgezeigt und versucht, diese zu vermeiden. Ebenso soll der Unterpunkt „Häufige
Fehler“ eben diese aufzeigen und das Gespür des Vortragenden schärfen.
Allerdings ersetzt die Beschäftigung mit dem Thema „Ergonomie von Präsentationen“ nicht die
Übung eben dieser. Man kann durch Beachtung gewisser Grundlagen viel erreichen, das Korrigieren
einiger Fehler bleibt aber der Übung vorbehalten.
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1.Schwachpunkt Mensch
1.1.Die Schrift
Für die Übermittlung von Inhalten ist es unverzichtbar, dass das Material des Vortrags gut erkennbar
ist. Eines der wichtigsten Hilfsmittel des Vortragenden ist die Schrift, wobei irrelevant ist, ob der
Vortragende seine Präsentation durch Folien, Dias oder eine Beamerpräsentation unterstützt.
Die Lesbarkeit der Schrift wird sehr stark durch die Grösse bestimmt. Dabei lässt sich keine absolute
Grösse angeben, die die Schrift mindestens haben muss, vielmehr ist die Relation zur grössten
Bildausdehnung entscheidend. Sind die Grossbuchstaben kleiner als 1 % der grössten Bildausdeh-
nung, so ist die Schrift nicht mehr lesbar. Als Minimum sind daher 1,3 - 1,5 % der grössten Bild-
ausdehnung zu empfehlen. Ausserdem muss darauf geachtet werden, dass Sonderzeichen nicht un-
leserlich werden, weil sie zu dünn sind. Generell stimmt bei den meisten Schriftarten, die der
Computer bietet, das Verhältnis von Schriftgrösse und Strichdicke überein. Damit Zeichen nicht zu
dünn werden, muss die Strichdicke mindestens ein Tausendstel der grössten Bildausdehnung be-
tragen. Es empfiehlt sich, Sonderzeichen, wie Satzzeichen, Prozentzeichen, Bindestriche, Klammern
und ähnliches, zu Verdeutlichung dicker zu machen, da sie sonst leicht übersehen werden. Es gilt
eine einfache Beziehung zwischen Leseabstand und Schriftgrösse: Eine gute Schrift ist bis zu einem
Leseabstand vom 500-fachen der Schriftgrösse lesbar. Aufgrund des heterogenen Auditoriums
sollten die verwendeten Schriftgrössen immer über dem Minimum liegen.
Ebenso wie von der Grösse hängt die Lesbarkeit noch von der Schriftart ab. Klare Druckschriften
sind leichter lesbar als schnörkelige Schreibschriften. Diese sehen zwar schön aus, sind aber ungleich
schwerer zu erfassen. Das Auditorium muss einen grossen Teil seiner Konzentration darauf
verwenden, das Geschriebene zu entziffern und folgt den Ausführungen nicht mehr oder nicht
aufmerksam genug. Aus dem gleichen Grund ist es unbedingt zu vermeiden, Folien von Hand zu
schrieben. Selbst wenn die Handschrift gut lesbar ist, braucht jeder Zeit, sich in eine ungewohnte
Schrift einzulesen.
Wenn Wissen schriftlich verdeutlicht werden soll, so ist darauf zu achten, dass es leicht zu erfassen
ist. Je länger Worte sind, desto länger brauch der Mensch bis er die Buchstabenreihe analysiert hat
und sie versteht. Aufgrund dessen sind lange Worte wie zusammengesetzte Substantive oder Ei-
genkonstrukte von exorbitanten Ausmaßen zu vermeiden oder zumindest durch Bindestriche in
sinnvolle Teile zu zerlegen.
Beispiel (1):
Rauchabschnittsschutztürenmarkierungsregelung
Articulatio talocalcaneonavicularis
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Die Unverständlichkeit wird durch Fremd- oder Fachworte noch verstärkt. Es ist wesentlich
schwieriger, Worte in einer einem selbst unbekannten oder ungewohnten Sprache zu erkennen und
verstehen. Dazu kommt, dass es die Zuhörer bei häufiger Verwendung solcher Konstrukte mit der
Zeit an Konzentration mangeln lassen, da sie Mühe haben, diese zu erkennen.
1.2.Die Linien und Linien-Muster
Linien und Linien-Muster sind ein häufig verwendetes Mittel in Diagrammen, Abbildungen,
Schemata und Skizzen. Aufgrund der Häufigkeit kann man sich die gute Muster-Erkennung der
menschlichen Wahrnehmung zunutze machen. Seltene und auffällige Muster sind leicht zu erkennen
und prägen sich gut ein. Dabei ist zu beachten, dass Linien leicht zu dünn werden. Insbesondere,
wenn die Linien unterbrochen sind, kann es leicht passieren, dass sie so dünn werden, dass sie mit
zunehmendem Abstand schlecht oder nahezu gar nicht mehr zu erkennen sind. Ein ebenso weit
verbreiteter Fehler bei Diagrammen ist, dass das Koordinaten-System überdeutlich hervortritt und
die eigentlichen Inhalte in den Hintergrund treten. Die Koordinaten müssen zugunsten der inhaltlich
relevanten Linien zurücktreten. Das ist zu erreichen, indem die Linien kräftiger gezeichnet werden
als die Koordinaten.
1.3.Die Flächen
Beispiel (2):
Abb. 1
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An Beispiel (2) erkennt man, dass die menschliche Wahrnehmung Flächen ohne Umrandung (Blatt
unten rechts) am schlechtesten, eine Umrandung ohne Fläche (Blatt unten links) etwas besser und
eine von einer Linie umrandete Fläche (Blatt oben mitte) am besten aufnimmt. Um einen hohen
Wirkungsgrad zu erzielen, sollte der Vortragende in seiner Aufbereitung des Inhalts auf solche
körperlichen Gegebenheiten eingehen. Der Vortragende muss darauf achten, visuelle Reize leicht
erfassbar zu machen. Wenn das Publikum rätselt, was eine Abbildung darstellen soll, weil sie schlecht
erkennbar ist, so hat er für seinen Vortrag nichts gewonnen.
Beispiel (3):
Abb. 2
Betrachtet man die beiden oben dargestellten Schiffe nur kurz und oberflächlich, so wirkt das rechte
Schiff schwerfälliger als das linke. Bei genauerem Hinsehen fällt allerdings bald auf, dass das linke
Schiff schwerfälliger ist. Es ist grösser und behäbiger. Dieser Effekt kommt durch die ungewöhnliche
Darstellung zustande. Unsere Wahrnehmung assoziiert mit hellen Flächen leichte, nicht sehr dichte
Strukturen, mit dunklem Flächen schwere, dichte Strukturen. Werden in Darstellungen diese
Verhältnisse umgekehrt, so sorgt dies kurzzeitig für Verwirrung. Vermeidet man dies, so werden
Darstellungen schneller erfasst und verarbeitet, was im Interesse des Vortragenden liegt, da sein
Publikum nur für minimale Zeit von seinen Ausführungen abgelenkt ist.
1.4.Die Farben
Farben sind ein beliebtes Hilfsmittel zur Verdeutlichung oder Betonung von Sachverhalten. Als
Flächen sollten sie ebenso wie graustufige Flächen von Linien umrandet werden. Sie werden dann
leichter wahrgenommen. Die Schrift farbig zu machen, ist nicht unbedingt ratsam. Wählt man eine
helle Farbe, so fällt die Schrift nicht mehr auf. Daher gilt auch hier, dass man die Buchstaben dann
umranden muss.
Bei Farben ist darauf zu achten, dass sie sparsam eingesetzt werden. Ist alles bunt, fällt eine farbige
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Fläche nicht mehr besonders auf und der Effekt der Betonung fällt weg. Ausserdem wirkt eine bunte
Darstellung leicht unübersichtlich, weil der Zuhörer nicht so schnell überblickt, was das eigentlich
Wichtige ist. Des weiteren hat jeder einen eigenen Geschmack und bei Verwendung vieler Farben
stösst man leicht an die Geschmacksgrenzen des Publikums. Wer will schon, dass der eigene Vortrag
als „der, mit den grässlichen Farben“ in Erinnerung bleibt, anstatt die wichtigen Inhalte?
Für gute Erkennbarkeit sorgt hoher Kontrast. Tannengrüne Schrift auf olivgrünem Hintergrund ist
kaum bis gar nicht erkennbar. Schrift sollte dunkel auf hellem Hintergrund sein, da sich dies in
unserer Wahrnehmung eingeprägt hat.
1.5.Das Verständnis
Das Verständnis ist wohl einer der wichtigste Punkte, auf den es Rücksicht zu nehmen gilt. Die
Situation ist folgende: Der Vortragende beschäftigt sich tage-, wochen-, monate- oder sogar jah-
relang mit einem Thema und soll nun darüber einen Vortrag halten. Er muss sich dabei einige sehr
wichtige Fragen stellen: „Was möchte ich meinen Zuhörern vermitteln?“ und „Wie verstehen sie es
am besten?“. Auf die erste Frage gehe ich im zweiten Kapitel noch ein. Zur zweiten Frage gibt es
viele Antworten, die alle zu nennen, ein eigenständiges Thema wäre. Ich möchte daher nur auf die
meiner Meinung nach wichtigsten Punkte eingehen. Da wäre zunächst einmal die Vermeidung von
Tabellen. In der kurzen Zeit, wo eine Folie mit einer Tabelle gezeigt wird, ist es kaum möglich, diese
komplett zu lesen und zu verstehen. Dazu kommt, dass der Zuhörer nebenbei auch noch den
Ausführungen des Vortragenden zu folgen hat. Das Verständnis mag, ebenso wie das Gedächtnis
(siehe auch 1.6.), keine Zahlen. Tabellen müssen in Diagramme oder äquivalente Darstellungen
übersetzt werden. Bei diesen ist darauf zu achten, dass sie immer vollständig, präzise und kurz be-
schriftet sind. Abkürzungen werden immer dafür sorgen, dass sich das Auditorium fragt, ob es alles
richtig verstanden hat und sich nie sicher ist. Ausser allgegenwärtigen Abkürzungen wie bei-
spielsweise z.B., s.o., o.ä., usw., etc., Einheiten-Abkürzungen wie m für Meter, kg für Kilogramm,
sind Abkürzungen zu vermeiden. Bei Fachpublikum ist dieser Bereich der gängigen Abkürzungen
natürlich je nach Fachrichtung zu erweitern. Kein Physiker wird fragen, wofür N bei einer Kraft-
angabe steht. Es ist jedoch immer nur von absolutem Grundwissen als Wissensbasis beim Publikum
auszugehen. Ähnliches wie für Abkürzungen gilt auch für Formeln: Je heterogener das Publikum ist,
desto weniger Formeln dürfen in den Vortrag. Formeln brauchen viel Konzentration und Zeit, um
verstanden zu werden. Ersteres sollte zu grossen Teilen auf den Ausführungen des Vortragenden
liegen und zweiteres ist selten genug vorhanden (siehe auch Kapitel 3, "Das Problem Zeitnot").
Symmetrische Schemata und Abbildungen müssen immer komplett dargestellt werden. Sicher kann
sich der Zuhörer die andere Hälfte denken, aber dies kostet Zeit und Aufmerksamkeit.
Für das Auditorium ist es leichter, Differenzen als absolute Grössen zu erfassen. Wenn beispielsweise
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eine Tabelle mit Temperaturwerten zweier Orte gezeigt wird, kann im Nachhinein kaum einer sagen,
wo Extremwerte waren oder wie sich die beiden Orte im Vergleich verhalten. Wenn die Tabelle
allerdings in Form eines Diagramms mit Temperaturkurven vorliegt, so sieht dieser Sachverhalt
anders aus. Das Verhältnis zweier Kurven zueinander ist leichter einzuschätzen als von
Zahlenwerten. Dies gilt nicht nur für den visuellen Reiz der Folien sondern auch für den akustischen
Reiz der Sprache.
Der Autor eines Buches lässt den Leser zum Vergleichen nachschlagen - genau das ist in einem
Vortrag nicht möglich. Es muss daher darauf geachtet werden, dass nie zwei Abbildungen
miteinander verglichen werden, die nicht gleichzeitig zu sehen sind. Auf Folie 15 angekommen wird
sich kaum einer an die Abbildung auf Folie 2 erinnern, geschweige denn, an bestimmte Details. Also
unterlässt man entweder solche Vergleiche oder wiederholt die Abbildung noch einmal.
Da ein Vortrag auch komplexe Sachverhalte vermitteln muss, sollte er bei diesen versuchen, sowohl
die akustische Wahrnehmung durch Ausführungen des Vortragenden anzusprechen, als auch die
optische Wahrnehmung durch Übertragung der Sachverhalte in passende Darstellungen nutzen. Dies
ist sicherlich kein leichtes Unterfangen, aber sehr wirkungsvoll für das Verständnis.
Beispiel (4):
Abb. 3
In Beispiel (4) wurde genau dieses getan: Die Abbildung verdeutlicht den Sachverhalt, dass Schall
Informationen übertragen kann. Ist die Frequenz der Schallwellen niedrig, so übertragen sie wenig
Informationen, ist die Frequenz hoch, mehr Informationen. In der Abbildungen wird das Verhältnis
von Frequenz und Information durch die Anzahl von Punkten verdeutlicht: Eine niedrige Frequenz
bedeutet wenige Punkte, hohe Frequenz bedeutet mehr Punkte. Das Bild wird deutlicher, je mehr
Punkte es hat.
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1.6.Das Gedächtnis
Man kann das Gedächtnis nicht zwingen, sich etwas zu merken, aber man kann es mit Tricks dazu
bewegen. Das Gedächtnis vereinfacht brutal. Nahezu sämtliche Details gehen bei der Speicherung
verloren. Bedingt ist dies, durch den dauerhaften Einsatz des Gedächtnisses. Es muss aus der In-
formationsflut, die ihm die Sinnesorgane liefern, das Wichtige von dem Unwichtigen trennen und
speichern, entscheiden, welche Information schon vorhanden ist, und wenn sie schon vorhanden ist,
die bessere Ausarbeitung oder Darstellung wählen. Das bedeutet für einen Vortrag, dass die In-
formationen möglichst einfach und damit gedächtnisgerecht serviert werden sollten. Komplexe
Sachverhalte müssen in einfach verständliche Stücke unterteilt werden, Darstellungen dürfen nicht zu
überladen sein und keine zu unterschiedlichen Informationen enthalten. Ausserdem sollten die
Darstellungen möglichst schön und aussergewöhnlich gewählt werden, weil sich etwas Besonderes
immer besser einprägt als das graue Alltags-Einerlei. Auf Zahlen sollte möglichst ebenso verzichtet
werden, da das Gedächtnis sie selten speichert.
Das Gedächtnis speichert Sachverhalte besser, je öfter sie wiederholt werden. Daher ist am Schluss
eines Vortrags noch einmal das Gedächtnis durch Wiederholung der wichtigsten Kernthemen an-
zusprechen. Es sollte jedoch vermieden werden, alle Inhalte des Vortrags in eine einzige Darstellung
zu pressen. Das ist kontraproduktiv.
1.7.Die Sprache
Für das akustische Verständnis ist die Lautstärke und die deutliche Aussprache von grosser Be-
deutung. Es ist zu bedenken, dass die verbalen Ausführungen die Masse des Vortrages ausmachen.
Es ist unbedingt zu vermeiden, den Vortrag auszuformulieren und abzulesen oder sogar auswendig
zu lernen. Beim Ausformulieren neigen Menschen dazu, die einfachen Strukturen der gesprochenen
Sprache aus ihren Texten zu verbannen und den Stil zu heben. Gleichzeitig wird es dadurch aber
schwierig zu verstehen. Liest man einen Text, so liest man eine einzelne Stelle so oft, bis man sie
verstanden hat. Diese Wiederholung ist in einem Vortrag nicht möglich. Daher bringt eine freie Rede,
auch mit ein wenig Stocken, dem Zuhörer mehr, als wenn ein sehr gut und komplex formulierter
Text „heruntergerattert“ wird, was beim Vorlesen leicht passiert. des weiteren sollte der Vortragende
darauf achten, seine Stimme zu modulieren. Wer schonmal einen monotonen Vortrag gehört hat,
wird wissen, dass es kaum etwas Einschläfernderes gibt, als eine solche Monotonie.
Was ebenso leicht klingt, aber nicht unbedingt leicht zu vermeiden ist, sind „Ähm“-Laute und
Füllworte wie „halt“, „irgendwie“, „praktisch“, „theoretisch“, „relativ“ oder einfache Formulierungen
wie „im Prinzip“, die sich im eigenen Sprachgebrauch eingeschliffen haben, ohne eine besondere
Bedeutung zu haben. Im alltäglichen Gebrauch fallen sie kaum auf, aber wenn man die eigene
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Sprache einmal genau beobachtet, werden die meisten solche Formulierungen oder häufig benutzen
Worte in ihrem täglichen Sprachgebrauch finden.
Fremd- oder Fachwörter können auch leicht zu einem Problem für das Auditorium werden, und zwar
genau dann, wenn einerseits zu viele gebraucht werden und andererseits unbekannte. Fremdwörter
sind in einem Vortrag nur selten wirklich notwendig. Das Publikum ist nicht beeindruckt, wenn es
einen Vortrag aus Fremdwörtern hört und nichts versteht. Es ist sicher möglich, nahezu jedes Wort
durch ein passendes Fremdwort zu ersetzen, aber keineswegs angemessen oder ratsam. Bei
Fachwörtern sieht es ähnlich aus, wenngleich die Situation hier ein wenig anders gelagert ist. Zum
einen sind sie in einem Fachvortrag nicht zu vermeiden, zum anderen verwirren zu viele von ihnen
aber auch. Hier gilt es ein gesundes Gleichgewicht zu finden. Teilweise ist es hilfreich, die nicht
essentiellen Fachwörter zu erwähnen, sie im weiteren aber nicht zu verwenden.
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2.Die Vorbereitung des Vortrags
2.1.Die Aufbereitung des Wissens
Die Aufbereitung des Wissens ist einer der zentralen Punkte in der Vorbereitung. Der Vortragende
sieht sich der Situation gegenüber, dass er zeitaufwendig erarbeitetes Wissen für eine kurze
Zeitspanne des Vortrags verständlich zusammenfassen muss. Dabei ist zu beachten, dass ein vor-
bereiteter Zuhörer die absolute Ausnahme ist. Das Publikum ist je nach Art der Ankündigung des
Vortrages mehr oder weniger verschieden und hat dementsprechendes Grundwissen. Ist ein Vortrag
beispielsweise in einer Tageszeitung angekündigt, dann ist mit wesentlich unterschiedlicherem
Publikum zu rechnen, als wenn der Vortrag in einer Fachzeitschrift angekündigt wurde. Der Vortrag
muss mit dementsprechend unterschiedlichen Basiswissen umgehen und es teilweise ausgleichen
können. Neben der nicht vorhandenen Vorbereitung auf Seiten der Zuhörer, ist das unterschiedliche
und teilweise sehr geringe Grundwissen eine der grössten Klippen, die einen Vortrag zum Scheitern
verurteilen können. Da nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht und ggf. erst eine gemeinsame
Wissensbasis geschaffen werden muss, kann ein Vortrag nur sehr wenige Kernthemen enthalten.
Diese Kernthemen sollten auch nur mit wenigen Details ausgeschmückt werden um ein
höchstmögliches Verständnis zu erreichen.
Wenn auf Darstellungen, Fotos und Abbildungen aus anderen Publikationen zurückgegriffen werden
soll, so müssen diese erst überarbeitet und angepasst werden. Fotos sind sehr gute Emotionsträger,
wenn es allerdings darum geht, Erkenntnisse zu vermitteln, sind sie nicht sehr hilfreich. Man sollte sie
daher nur zur Veranschaulichung von Schemata nutzen oder mindestens deutlich beschriften.
2.2.Die Vereinfachung von komplexen Sachverhalten
Oft stellt sich in der Vorbereitung eines Vortrags die Frage, wie man am besten die komplexen
Sachverhalte vereinfacht und verständlich macht. Für das Auditorium ist es leichter verständlich,
wenn man einen komplexen Sachverhalt aus einzelnen, leicht verständlichen Stücken zusammensetzt.
Das setzt voraus, dass diese Zerlegung möglich ist. Ist dies nicht der Fall, muss man versuchen, die
Sachverhalte zu visualisieren, möglichst durch Schemata und Diagramme. Bei Diagrammen ist zu
beachten, dass die technischen Möglichkeiten zwar gross sind, aber für das Verständnis nicht
unbedingt hilfreich. Beispielsweise reicht es für das Verständnis völlig aus, ein Säulen- oder
Sektorendiagramm zweidimensional darzustellen. Animationen, wie sie in Beamerpräsentationen
möglich sind, sehen meistens nur nett aus und lenken vom Inhalt ab.
2.3.Die Strukturierung eines Vortrags
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Ein Vortrag gliedert sich grundlegend in drei Teile: die Einführung, der Hauptteil und der Schluss.
Jeder Teil erfüllt seine spezielle Aufgabe und ist unverzichtbar.
2.3.1.Die Einführung
In der Einführung ist ein wichtiger Wegweiser (siehe auch Abschnitt 2.3.4.) durch den Vortrag. In
ihr wird das Thema und die eigene Person vorgestellt, auf die Kernthemen und die inhaltliche
Struktur, wie einzelne Kapitel, Blöcke oder ähnliches eingegangen werden. Des weiteren sollten
Formalia erfüllt werden, wie eine eventuelle Danksagung für die Einladung oder an wichtige Per-
sonen. Ausserdem sollte geklärt werden, ob Mitschriften ratsam sind (z.B. bei Seminaren, deren
Inhalte relevant bleiben), ob es ein Hand-Out gibt, Pausenregelungen und ähnliches. Gegebenenfalls
dient die Einführung auch dazu, eine etwas einheitlichere Wissensbasis zu schaffen. Die
Aufmerksamkeit des Publikums kann durch einen kleinen Scherz oder eine Anekdote zu Beginn
positiv beeinflusst werden. Dabei ist zu beachten, dass jeder Humor anders interpretiert und ein Witz
am Anfang das Publikum nicht an die Worte des Vortragenden bindet.
2.3.2.Der Hauptteil
Der Hauptteil behandelt die Kernthemen des Vortrags. Diese können linear oder netzartig struktu-
riert sein. Linearer Aufbau ist leicht nachvollziehbar, bei netzartigem Aufbau ist es allerdings hilf-
reich, einen Überblick über das eigentliche Ziel zu geben, damit der Zuhörer nicht durch für ihn
unlogische Sprünge verunsichert wird. Hilfreich zur Übermittlung des Wissens sind auch Struk-
turelemente, auf die in Abschnitt 2.3.4. näher eingegangen wird.
2.3.3.Der Schluss
Der Schluss dient der Zusammenfassung und der Gedächtniswirksamkeit. Er fasst kurz noch einmal
die Kernthemen des Vortrags zusammen und betont damit abschließend noch einmal die wichtigsten
Punkte. Der Schluss sollte kurz und einprägsam sein. Es darf nicht versucht werden, eine Darstellung
für den gesamten Inhalt zu präsentieren. Ein paar abschließende Worte schaffen zum Abschluss noch
einmal eine angenehme Atmosphäre und das Angebot, Fragen zu stellen, vermittelt den Eindruck,
dass dem Vortragendem an dem Verständnis des Auditoriums gelegen ist.
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2.3.4.Strukturierende Elemente
Strukturierende Elemente erleichtern es dem Zuhörer dem Vortrag zu folgen. Zu ihnen zählen
Wegweiser, Zäune, Brücken und Marken.
Wegweiser geben einen Ausblick auf das, was kommt oder zeigen das Ziel, um es dem Zuhörer zu
ermöglichen, sich auf das Eigentliche des Vortrags besser zu konzentrieren. Ihre Bedeutung steigt
mit der Anzahl der logischen und inhaltlichen Sprünge in einem Vortrag. Wegweiser besitzen oft
mehrere Elemente. Es ist sehr wichtig, erst alle Elemente aufzuzählen und dann auf die einzelnen
einzugehen, sonst sind sie wirkungslos und verwirren eher.
Zäune geben dem Vortrag einen Rahmen. Es ist nahezu nie möglich, ein Thema in einem 45 oder
auch 60 minütigen Vortrag abzuhandeln. Also müssen Einschränkungen getroffen werden. Diese
sollten dem Auditorium auch, um Missverständnisse zu vermeiden, deutlich gemacht werden.
Schwammig definierte Zäune oder gar fehlende können zu falschen Erwartungen und Unklarheit
beim Auditorium sorgen.
Brücken sind sehr wichtig, da sie eine Verbindung des Inhalts zum individuellen Vorwissen. Das
Prinzip ist einfach, die Umsetzung aber nicht unbedingt. Es ist für den Zuhörer ansprechend, wenn er
den Vortrag zu etwas in Bezug setzen kann, was er schon kennt, aber da jeder Zuhörer ein indi-
viduelles Grundwissen hat, ist dies bei sehr unterschiedlichem Publikum schwierig zu realisieren.
Wenn man sich allerdings diese Mühe macht, so hat man ein sehr mächtiges Werkzeug auf seiner
Seite. Brücken können Bezüge auf Erfahrungen sein, die jeder gemacht hat, z.B. die Schulzeit, oder
Vorwissen aus Schule, Studium und Beruf. Es ist jedoch in jedem Falle zu vermeiden, Brücken zu
Zielen zu schlagen, die nicht vorhanden sind. Dies bringt Unzufriedenheit des Publikums mit dem
Vortrag mit sich.
Marken sind auffällige Elemente des Vortrags, vergleichbar mit einem Felsen in einer Sandwüste, ein
einzelner Baum im Grasland oder einem blauen Porsche unter roten Trabbis. Im Vortag können dies
plastische Beispiele sein, etwas, das herumgereicht werden kann, besondere Darstellungen, Beispiele
die nicht direkt mit dem Thema in Verbindung gebracht werden. Kurz: Alles, was auffällt. Zu
beachten ist, dass solche Elemente geplant werden müssen. Es wird selten der Fall sein, dass sie sich
spontan ergeben. Sie sollten allerdings auch geplant werden, weil sie sich besonders gut einprägen.
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2.3.5.Die Generalprobe
Da für einen Vortrag nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung steht, ist es ratsam, den realen Zeit-
aufwand mit einer Generalprobe zu überprüfen. Am besten mit mehreren kritischen Zuhörern, die
auch auf Vortragsfehler und Verständnisschwierigkeiten eingehen können. Nur im Notfall sollte eine
Generalprobe vor dem Spiegel stattfinden, aber auch das ist besser, als wenn der Vortrag doppelt so
lange dauert, wie er darf. Ausserdem verdeutlicht so eine Generalprobe Schwachstellen in den
eigenen Merkzetteln (siehe auch 3.3.2). Ebenfalls sehr hilfreich ist es, die einzusetzende Technik zu
testen. Schwachstellen, wie zu helle Grafik, unleserliche Schriften und ähnliches können so noch
korrigiert werden. Wenn möglich sollte man sich auch mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut
machen um Pannen zu vermeiden.
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3.Während des Vortrags
3.1.Das Auditorium und die Aufmerksamkeit
Für die Übermittlung von Wissen an das Auditorium ist es absolut notwendig, auf dessen Gege-
benheiten einzugehen. Man darf es nicht überfordern - weder in seiner Wahrnehmung, noch in
seinem Verständnis. Um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und zu behalten, gibt es einige Hilfs-
mittel. Zum einen ist es nützlich, das Publikum durch Interaktivität in den Vortrag einzubinden und
zum Mitdenken anzuregen. Allerdings darf man auch nicht zu viel erwarten, da das Publikum ohne
oder nur mit sehr geringem Vorwissen in einen Vortrag geht.
3.1.1.Attention-Getter
Attention-Getter sind Elemente, die die Aufmerksamkeit des Auditoriums fördern. Beispiele hierfür
sind Themen wie die eigene Lebensgeschichte, ungewöhnliche Zusammenhänge, Geld und
Vermögen, Tod und Unheil, Katastrophen, sowie die Beziehung zwischen den Geschlechtern. Die
Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Themen hängen zu grossen Teilen vom Thema des Vortrags ab,
aber gesichert ist, dass beispielsweise Tod und Katastrophen kaum einen einschlafen lassen. Aber
man sollte sich darüber im Klaren sein, dass zu viele Gewürze ein Essen ungenießbar machen, also
sind auch diese Hilfsmittel mit Vorsicht zu genießen und sparsam einzusetzen.
3.2.Die Gestik und die Rhetorik
Das Auditorium steht im Mittelpunkt für den Vortragenden, dass heisst, dass er immer zum Audi-
torium sprechen muss. Anderenfalls kann er den Eindruck erwecken, dass ihn das Publikum nicht
interessiere. Dabei ist ein hohes Maß an Vorsicht geboten, wenn an Projektionen oder direkt auf
Folien etwas gezeigt werden soll. Einerseits muss das Zeigen eindeutig sein, also kein Herumfuchteln
mit Zeigestöcken, andererseits nicht ab dem Zeigen nur noch zu Wand reden. Ab diesem Punkt läuft
der Vortragende Gefahr, auch im übertragenen Sinne gegen eine Wand zu reden. Bei dem Zeigen
direkt auf Overhead-Projektoren muss darauf geachtet werden, dass man nicht im Projektionsfeld
steht und damit das Auditorium keine Chance mehr hat, zu sehen, was verdeutlicht werden soll. Den
Blickkontakt zum Auditorium nie verlieren. Er ist hilfreich dabei, beginnende Verwirrung,
Unverständnis oder Langeweile zu erkennen. Spontan darauf zu reagieren erfordert viel Übung und
sollte sich kein Vortragender bei seinen ersten Vorträgen abverlangen. Dennoch ist es hilfreich, dies
zu erkennen, um daraus zu schlussfolgern, was geändert werden muss. Der Vortragende sollte sein
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Auditorium nicht durch unruhiges Hin- und Hergehen und hektisches Herumgefuchtel mit den
Händen vom Vortrag ablenken.
Zwischenfragen der Zuhörer nie abweisen oder unwirsch reagieren. Das Auditorium darf nicht den
Eindruck gewinnen, dass der Vortrag nur um seiner selbst willen gehalten wird. Wenn sich eine
Zwischenfrage auf etwas bezieht, dass im Laufe des Vortrags noch folgt, kann darauf verwiesen
werden, keinesfalls jedoch Fragen einfach ignorieren.
3.3.Die Merkzettel und der Leitfaden
3.3.1.Der Leitfaden
Der Leitfaden sollte vor der Ausarbeitung erstellt werden und das Gerüst des Vortrages wider-
spiegeln. Er sollte knapp und präzise formuliert in übersichtlicher Form den Vortrag darstellen und
zur Markierung von Zeitplan und eingeplanten Streichungen dienen. Ausserdem kann es hilfreich
sein, diesen vorher gegebenenfalls mit dem Verantwortlichen abzusprechen.
3.3.2.Die Merkzettel
Die Merkzettel dienen dem Vortragenden als Gedächtnisstütze. Sie sollten immer nummeriert sein
und keinesfalls zu viele Fakten enthalten, da sie sonst zu Verwirrung führen können. Es ist zum
Einstieg in den Vortrag hilfreich, einige Sätze auszuformulieren und diese langsam und deutlich
vorzulesen. Gerade bei ungeübten Personen kann dies die Angst vor der Situation nehmen. Ebenso
können schwierige Sachverhalte vorher ausformuliert werden um Eindeutigkeit zu erreichen und
Missverständnissen vorzubeugen.
3.4.Das Problem Zeitnot
Die Überschreitung der Zeit ist der gröbste und auch einer der häufigsten Fehler, die bei Vorträgen
gemacht werden. Jeder, der sich schon einmal einen Vortrag angehört hat, der länger als geplant
dauerte, wird aus eigener Erfahrung wissen, wie anstrengend so ein Vortrag ist. Es passiert leicht,
dass sich der Vortrag immer mehr in unwichtige Details verstrickt, die einerseits Langeweile, an-
dererseits aber auch zu Verwirrung führen können. Dazu kommt, dass die Aufnahmefähigkeit des
Publikums nach spätestens 60 Minuten so erschöpft ist, dass kaum noch etwas in den Köpfen hän-
genbleibt. Eine Möglichkeit, die Zeit ein wenig zu strecken, ist die Verlagerung von Diskussionen in
den Vortrag. Dies bindet einerseits das Publikum ein, verhindert somit das Einschlafen, verlängert
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durch die Auflockerung gleichzeitig auch den Vortrag. Allerdings ist auch dieses mit Vorsicht
einzusetzen, da unter Umständen beim Publikum der Faden des Vortrags verloren geht. Generell
sollte man immer Streichungen für den Notfall vorsehen und eine gut sicht- und lesbare Uhr bei sich
haben, damit es kein zeitliches Vertun gibt.
3.5.Häufige Fehler
Die häufigsten Fehler neben der Zeitüberschreitung sind Vortragsfehler, der Art, dass der Text
vorgelesen und dadurch nur abgespult wird. Durch die Ausarbeitung werden die Formulierungen mit
jeder Bearbeitung der ersten Version immer unverständlicher.
Des weiteren wird oft das Material nicht aufbereitet, dass heisst, Diagramme, Tabellen und ähnliches
werden eins zu eins aus anderen Publikationen übernommen und sind dem Anlass und dem zu
erwartenden Auditorium nicht angepasst.
Phrasen wie „Wie Sie sehen...“ sind selten angebracht. Meistens fehlt die Führung des Blicks der
Zuhörer auf die entsprechende Darstellung und der Zuhörer ergänzt im Geiste „...sehen Sie nichts!“.
3.5.1.Der sprachliche Pferch
Viele Vortragende verschanzen sich hinter ihrem Fachwissen und der dazugehörigen Fachsprache
und vermeiden es damit sehr konsequent, von ihrem Auditorium verstanden zu werden. Dies ist
entweder auf Unsicherheit in der Thematik oder aber auf mangelndes Mitdenken, was ihr Vortrag
eigentlich erreichen soll, zurückzuführen. Sie bewegen sich in einem sprachlichen Pferch aus
Fachsprache, der es dem Publikum erschwert, sie zu verstehen. Dadurch fallen einerseits Fehler nicht
oder nur schwer auf, andererseits ist der Vortrag für das Publikum relativ nutzlos. Wenn es um die
Fachsprache geht, so ist sie in einer schriftlichen Arbeit sicher nützlich oder notwendig, aber da kann
der Lesen auch jederzeit nachschlagen, zurückblättern und sich zum Verständnis anderes Material
besorgen und erst danach weiterarbeiten. Dieses bleibt dem Auditorium eines Vortrag verwehrt.
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4.Schlusswort
Ein Vortrag dient in erster Linie der Wissensübermittlung und nicht der Selbstdarstellung. Das
Auditorium steht im Mittelpunkt und genau darauf sollte der Vortragende auch am meisten Wert
legen: die Aufmerksamkeit des Auditoriums zu erlangen und zu behalten, ebenso, wie das
Gedächtnis der Zuhörer zu aktivieren und ihnen etwas vom eigenen Wissen zuteil werden zu lassen.
Es kann die Planung vereinfachen, wenn der Vortragende sich überlegt, was ihn selbst als Zuhörer an
seinem Thema interessieren würde und was er für sich selbst als Darstellungsform und Vortragsweise
bevorzugen würde. Aufgrund dieses Gedankenspiels lassen sich viele Fehler wie selbstverständlich
vermeiden. Grundsätzlich ist zu beachten, dass sich viele Fehler nur durch häufiges Vortragen
korrigieren lassen. Die Übung spielt in diesem Bereich eine sehr große Rolle.
Keiner sollte bei seinen ersten Vorträgen von sich erwarten, perfekt zu sein, sondern sich erreichbare
Ziele stecken. Das Publikum wird in der Regel keinen Vortragenden fressen, man braucht also keine
Angst vor der unbekannten Situation zu haben.
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Anhang A: Literaturverzeichnis
[1] Gerald Fleischer, „Dia-Vorträge - Planung, Gestaltung, Durchführung“, Georg Thieme Verlag,
Stuttgart, 1989, 2. Auflage
[2] Marcus Deininger u.a., „Studien-Arbeiten - Ein Leitfaden zur Vorbereitung, Durchführung und
Betreuung von Studien-, Diplom- und Doktorarbeiten am Beispiel Informatik“, B. G. Teubner,
Stuttgart, 1996, 3. Auflage
[3] Rainer Bromme & Riklef Rambow, „Die Verbesserung der mündlichen Präsentation von Refe-
raten: Ein Ausbildungsziel und zugleich ein Beitrag zur Qualität der Lehre“, erschienen in „Das
Hochschulwesen“, 41. Jg., Heft 6, S. 289-297
[4] Hein Gralki, „Wie gestaltet man einen Vortrag?“, Online unter: http://userpage.fu-
berlin.de/~pplfu/vortrag.htm
[5] Werner Stangl, „Tipps zum Seminarvortrag“, Online unter: http://paedpsych.jk.uni-
linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/PRAESENTATIONORD/Vortrag.html
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Anhang B: Bildnachweis
Abbildung 1: [1] Abb. 31, S. 78
Abbildung 2: [1] Abb. 33, S. 81
Abbildung 3: [1] Abb. 61, S.129
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