ethik ems tag2
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Verantwortungsvoll journalistisch handeln
Max F. Ruppert | Journalist | Kommunikationswissenschaftler | [email protected] | http://ruppmax.wordpress.com
Workshop ems, 24./25. Oktober 2013Tag 2 „Journalismus & Trauma“
Freitag, 1. November 13
Was ist Trauma?
•Zu allererst: Kontrollverlust und Hilflosigkeit!
•Eine normale Reaktion auf ein nicht normales Ereignis
•Psychotrauma ist eine Verletzung der Seele, die durch ein schwer belastendes, unvorhersehbares Ereignis ausgelöst wird.
Freitag, 1. November 13
Krieg, Naturkatastrophen, Flucht, Vertreibung, Unfälle, Misshandlungen, Folter, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch, Mobbing und das Miterleben katastrophaler Geschehnisse. Die Wirkung des Traumas hängt vom subjektiven Empfinden der/des Betroffenen ab und nicht von der Intensität des tatsächlich Geschehenen.
Auslöser
Freitag, 1. November 13
Was ist Trauma?
Quelle: http://www.freunde-waldorf.de/notfallpaedagogik/hintergrund/trauma.html
Freitag, 1. November 13
Natürlicher Prozess der Traumaverarbeitung
Ereignis SchockzustandErste
Verarbeitungsphase
Zweite Verarbeitungsphase
Freitag, 1. November 13
Trauma – was passiert im Gehirn?
• Gehirn schaltet auf Überlebensprogramm:
• Weglaufen/Kämpfen/totstellen
• Kette von sinnvollen Reaktionen: Stresshormone --> hoher Blutdruck --> Herz schlägt --> Atmung flach und schnell (Stimme gepresst und hoch)
• Gefühle: Todesangst, Bedrohung, „Tunnelblick“!
Freitag, 1. November 13
Traumafolgen/-verarbeitung
• Weitere Schutzfunktionen
• Alles vermeiden, was an die belastende Siutation erinnert
• Versuch des Gehirns, die Angst zu kontrollieren
• Vergessen, Vermeiden & ständiges Wachsamsein als Schutz! (Hyperarousal)
Freitag, 1. November 13
Weitere Folgen• Intrusionen: ein Bild, der Geruch, ein
Geräusch oder ein Knall sorgen dafür, dass die Erinnerungen und Gefühle wieder hochkommen.
• „Verrückt“ für Außenstehende: Man sieht & fühlt etwas, was im Moment nicht da ist.
• Schlafstörungen, weil diese Erinnerungen meistens abends oder nachts kommen
Freitag, 1. November 13
Individuelle Verarbeitung von traumatischen Situationen
Schlägt unterschiedlich an!
Nicht jede belastende Situation ist für jeden Menschen traumatisierend!
oder
Freitag, 1. November 13
Für Journalisten wichtig
• Verarbeitung eines traumatischen Erlebnisses benötigt Zeit!
• Grober Anhaltspunkt: 10-14 Tage Schockzustand, Verarbeitungsphase kann bis zu einem halben Jahr dauern.
• Traumatisierte in der ersten Zeit nach dem Ereignis sind nicht „Herr ihrer selbst“.
• Interviews über das Ereignis können zu „Flashbacks“ (Intrusionen) und einem erneuten Durchleben des Traumas führen
Freitag, 1. November 13
Trauma – TherapieRisikofaktoren, die eine Verarbeitung erschweren
‣ frühere Traumatisierungen
‣ Verlust eines Kindes/eines nahen Angehörigen
‣ Eigene körperliche Verletzungen
‣Weiterer Kontakt zum Täter
Freitag, 1. November 13
Trauma – wie verhalten?Betroffene Menschen brauchen verständnisvolle Mitmenschen!
Was sie auf keinen Fall brauchen: Ungeduldige Journalisten unter Zeitdruck
Vorsicht auch vor einer sekundären Traumatisierung!
Freitag, 1. November 13
„ems-Ethik“
Aufgabe
Freitag, 1. November 13