f79 - das schülermagazin für freiburg und die region
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f79 - das Schülermagazin für Freiburg und die RegionTRANSCRIPT
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No. 1
3 //
09.1
2 //
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w.f7
9.de
TEST // ;-) ODER 1337?
PAUSENGESPRÄCH // DIE JUGEND VON HEUTE
MEDIENRAUM // UNDERCOVER BEI DEN NAZIS
HAUPTFACH // ERDKUNDEZURÜCK VON DER WELTREISE
BOY IM INTERVIEW // CRO HAUTNAH // YOUTUBE & BLOGS // ZUMBA // JOBSTARTER-SPECIAL
Wir sagen
DANKE!Das Bildungsprojekt f79 ist seit
2009 am Start. Mittlerweile beteiligen
sich mehr als 320 Schulen und 70
Jugendeinrichtungen aus Freiburg,
dem Umland und der Region Ortenau
an verschiedenen Bildungs-, Berufs-
und Medienangeboten beim f79
Schülermagazin.
Auf in die dritte Runde!
Seit dem Schuljahr 2011/2012
ist das Schülermagazin auch im
Landkreis Lörrach vertreten. Somit
sind alle Schulen aller Schularten
und ein Großteil der Jugend-
einrichtungen in Südbaden an
das Projekt angebunden.
Nur mit Hilfe von Förderern der
öffentlichen Hand und der Privatwirt-
schaft, Stiftungen, dem Land Baden-
Württemberg und der EU kann
diese Projektarbeit umgesetzt werden.
Dafür möchten wir uns auch im
Namen aller Schülerinnen und Schüler
bedanken.
Wir suchen weitere Kooperations-
partner. Interessiert? Infos unter
www.f79.de
3
Impressum
erste stunde
f79 // 09.12
f79 // Das Schülermagazin für Freiburg und Region
Redaktionsbüro // Neunlindenstraße 35 // 79106 Freiburgfon // Redaktion 0761-285 22 22fon // Anzeigen 0761-292 70 60fax 0761-292 70 61E-Mail [email protected] www.f79.de
Herausgeber // chilli Freiburg GmbH
Trägerverein // Kinderstadt Freiburg e. V.
Geschäftsführerin (ViSdP) & Projektleitung // Michaela Moser // [email protected]
Redaktion // Felix Holm // [email protected]
Redaktionsvolontär // Daniel Weber // [email protected]
Azubis // Johanna Klausmann / Marlene Schick
Koordination Schulen // Erika Weisser // [email protected]
Pressearbeit // Alexandra Huber // [email protected]
Publizistischer Berater // Lars Bargmann
Schülerredaktion dieser Ausgabe // Kai Duvenbeck, Kristina Kleiser, Annika Lingenfelder, Svenja Lampe, Nadja Dilger, Carolin Schindelhauer, Eva-Maria Link, Sarah Baumgartner, Marie Dressel
Fotos // Felix Holm, Daniel Weber, Schülerredakteure
Bildagenturen // fotolia, istockphoto, pixelio, photocase, jugendfotos, dapd
Grafik & Layout // Claudia Fakler, Andreas Aschenbrenner, Johanna Klausmann
Lektorat // Beate Vogt
Anzeigenberatung // Alexandra Huber // [email protected] Bernhardt // [email protected] Brändle // [email protected]
Druckunterlagen // [email protected]
Druck & Belichtung // Freiburger Druck GmbH & Co. KG
Auflage // 50.000 Exemplare
Auslagestellen // an 320 HS, RS, Gymnasien, berufl. Schulen in Südbaden: Von Freiburg bis Weil a.R., von Rheinfelden bis Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau. Alle Agenturen für Arbeit (FR, LÖ, OG), alle BZ-Geschäftsstellen sowie über 70 Jugendeinrichtungen in Freiburg und Region.
Druckunterlagenschluss für Nr. 14 // 10. November 2012. Es gilt die Preisliste Nr. 3.
f79 ist Mitglied der
f79 wird gefördert // vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Sozialfonds
f79 ist Preisträger des SPIEGEL- Schülerzeitungswettbewerbs 2012
f79 ist Mitglied der
die Jugend“
Fotos // dapd, jugendfotos
„Die spinnt Doch,
Sechs Wochen – Mensch, war das schön.
Und jetzt sind sie schon wieder vorbei die
Ferien. Immerhin, einen Grund zur Freude gibt
es: Das neue f79 ist da. Und darin lest ihr gleich
mal von einer, die nicht auf sechs Wochen,
sondern auf ganze zwölf Monate tolle Zeiten
zurückblickt. Unsere Autorin Svenja ist zurück
von ihrem Auslandsjahr in Südamerika, von
dem sie uns über f79.de fleißig gebloggt hat. In
dieser Ausgabe zieht sie ein Fazit: Was stellt so
eine lange Zeit an einem anderen Ort mit einem
Menschen an?
Aber wir wollen natürlich nicht nur
wehmütig zurück-, sondern auch gerne
visionär und mutig vorausblicken. Etwa darauf,
wie man sich ab demnächst mithilfe des
Internets eine ganze Stange Geld dazu
verdienen kann: Den erfolgreichsten Youtube-
Bloggern und ihren Methoden, Zuschauerher-
zen einzufangen, hat Eva-Maria eine eigene
Story gewidmet. Wer sich jetzt denkt: „ROFL,
youtube ist doch was für n00b7 ;-)“, der ist
dann wenige Seiten später bei unserem Test
richtig aufgehoben. f79-Schreiber Kai fragt
sich und euch nämlich: Welcher Internet-
Sprach-Typ bist du?
Und wer sich jetzt kopfschüttelnd
wegdreht und denkt: „Die spinnt doch, die
Jugend von heute!“, der kann sich im Text von
Annika und Kristin informieren, ob die frische
Generation junger Menschen tatsächlich so
anders als die von früher ist. Zudem haben wir
einiges an Star-Potential im Heft: Nadja war auf
einem megakleinen und persönlichen Cro-
Konzert für euch dabei, und Marie hat sich mit
dem weiblichen Pop-Duo „Boy“ unterhalten. Wer
nicht nur gerne Musik hört, sondern sich auch
gerne dazu bewegt, der ist schließlich bei der
Geschichte von Sarah über den neuen Tanztrend
Zumba genau richtig aufgehoben.
Und im zweiten Heftteil gibt es nach
unserem Veranstaltungskalender wieder einmal
zuverlässige Infos zu den Themen Ausbildung,
Studium und Beruf. Verschiedene Firmen haben
verschiedenste Wege in die Zukunft im Angebot.
Aber egal, wo ihr herkommt (*seufz*: Sommer-
ferien) oder wo euch euer Weg hinführt:
Zwischenstation macht ihr jetzt erst einmal auf
den kommenden 56 Seiten f79.
Viel Spaß dabei wünschen
Michaela Moser, Felix Holm und
das gesamte f79-Team!
inhaltsangabe
f79 // 09.12
4
TesT:
Internetsprache
LOL, *seufz*, ;-)
– Jeder hat es schon
einmal gemacht, alle wissen worum es
geht. Aber w
as steckt hinter den Internet-
sprachen? Und welcher Sprachtyp bist
du? Finde es heraus in unserem Test
auf den Seiten 16 bis 18.
HaupTfacH:
zurück vom Weltende
Wenn du dich auf 17 Uhr verabredet hast und
deine Freunde erst um 21 Uhr kommen, bist du
in Chile. Wenn du länger da bleibst, macht dir
das irgendwann nichts mehr aus. Auf den
Seiten 8 bis 11 lest ihr, wie man sich im Aus-
land sonst noch so verändern kann.
gefäHrlicH:undercover beI den nazIsCoole Rockmusik? Von wegen. Bei manchen deutschsprachigen Gruppen geht es nur um rechte Propaganda. Darüber hat Peter Ohlen-brecht einen Film gemacht. Auf Seite 23 spricht er im Interview über das Projekt.
Seite 6-7 // KlassenfotoWir sind f79! Die Blattmacher dieser Ausgabe
Seite 8-11 // HauptfachMeine Reise // Wie ein Auslandsjahr Menschen verändert
Seite 12-13 // PausengesprächYoutube // Wie berühmte Blogger Kohle machen
Seite 14-15 // SportLet‘s Dance Zumba // Der Tanztrend aus Südamerika
Seite 16-18 // Test LOL oder ;-) // Welcher Internetsprachtyp bist du?
Seite 20-21 // Pausengespräch IIDie Jugend von heute // Eine Generationsanalyse
Seite 22 // MusikstundeSuperstar hautnah // f79 beim Mini Cro-Konzert
Seite 23 // Politik & MedienNazi-Doku // Regisseur Peter Ohlendorf im Interview
Seite 24 // ParallelklasseWas schreibt Hamburg? // h20-Beitrag über Blogger
Seite 26-31 // FreistundeWas geht wo? // Der f79-Kalender
Seite 32 // DenksportBuntstabensudoku // coole Preise zu gewinnen!
Seite 33 // Jobstarter-SpecialAb hier wird‘s ernst // Von Ausbildungs- und Berufschancen
Seite 36-38 // Arbeiten anderswoAndere Länder, andere Schrauben? // HWK-Azubis in Israel
Seite 39-45 // Jobs, Jobs ...Badenova / Uniklinik / Stadt Freiburg / TK / Uni Freiburg
Seite 46-54 // ... und Jobs!Modehaus Kaiser / Heckel / Dachser / August Faller KG
Dein Thema nicht dabei?Werde selbst f79-Reporter! // Kontakt: [email protected]
Inhalt f79//09.12
promi-ecke
Foto
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An dieser Stelle begrüßen prominente Mitbürger unsere f79-Leser mit
Erinnerungen und Anekdoten aus ihrer Schulzeit. In dieser Ausgabe
hat sich das Pop-Duo Boy den Fragen von f79-Autorin Marie Dressel
gestellt. Das deutsch-schweizerische Musikduo besteht aus Valeska
Steiner (rechts im Bild) und Sonja Glass (links). Zusammen schrei-
ben sie Lieder, die von Freiheit handeln, davon, wie lieb man seine
liebsten Menschen hat, von der Frage nach wahrer Freundschaft
und vom einsamen Gefühl nach einer Partynacht, das sich des
Öfteren einschleicht.
Name // Valeska Steiner
Schule // Gymnasium Kantonsschule Freudenberg Zürich
Notenschnitt // 2,2 (in der Schweiz 4,8)
Name // Sonja Glass
Schule // Waldorfschule Hamburg Wandsbek,
nach der 12. Klasse abgegangen, also Realschulabschluss
Notenschnitt // weiß ich nicht mehr
f79 // Was sollte man als Schülerin unbedingt mal getan haben?
Valeska // Leim auf den Stuhl vom Lehrer machen (lacht).
Nein, das kann man nicht machen. In der Schule zu über-
nachten, das muss jeder mal getan haben ...
Sonja // ... und auch mal schwänzen.
f79 // Was hat euch in der Schule am meisten Spaß gemacht?
Sonja // Mir hat Handarbeit immer viel Spaß gemacht,
und ich war im Orchester, wo ich Cello gespielt habe.
Wir hatten dort einen sehr guten Dirigenten. Aber eigent-
lich bin ich sehr ungern in die Schule gegangen.
Valeska // (lacht) Ich hab mich vor allem auf meine Freun-
dinnen gefreut. Aber Deutsch mochte ich sehr gerne, ich habe
gerne Aufsätze geschrieben und gelesen. In Mathe war ich
sehr schlecht. Leider war unser Musikunterricht nicht sehr gut.
Ich bin insgesamt aber gerne in die Schule gegangen.
f79 // Wollt ihr euer Leben lang Musik machen,
oder habt ihr noch andere Pläne?
Valeska // Also erst mal wollen wir Musik machen, das
ist schon lange unser Lebensinhalt. Einfach mit un-
serer Musik in andere Länder zu reisen ist toll.
Sonja // Ja, wenn es klappt, machen wir Mu-
sik, bis wir alt und runzelig sind (beide lachen).
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6
Klassenfoto
Die ReDaktion DieseR ausgabe:
Schule // Staudinger Gesamtschule
Freiburg, Klasse 11
Alter // 17
BeitrAg // Hauptfach, Interview Ohlendorf
ÜBer mich // „Reisen ist leben
so wie Leben reisen ist.“
svenja Lampe
Schule // St. Ursula Gymnasium
Freiburg, Klasse 11
Alter // 16 Jahre
BeitrAg // Extreme Jugend
ÜBer mich // „You can’t make the same mistake
twice. The second time it’s no mistake, it’s a choice.“
kRistina kLeiseR
kai Duvenbeck
Schule // BBZ Stegen, Klasse 10Alter // 15 Jahre BeitrAg // TestÜBer mich // „Yuss!“
Schule // Gymnasium Rissen, Hamburg, Klasse 11 Alter // 16 Jahre BeitrAg // BloggerÜBer mich // „Immer positiv denken.“
caRoLin schinDeLhaueR
Austausch-schüler h20:
Schule // Emil-Thoma-Realschule Freiburg, Klasse 10Alter // 17 Jahre BeitrAg // PromieckeÜBer mich // „Spontan und unmöglich soll es sein“
maRie DResseL
Klassenfoto
Die ReDaktion DieseR ausgabe:
7f79 // 09.12
Schule // St. Ursula-Schulen
Freiburg, Abi 2012
Alter // 20 Jahre
BeitrAg // Cro
ÜBer mich // „Was wir nicht in Worte
packen können, können wir
durch Musik zum Ausdruck bringen.“
naDja DilgeRannika lingenfelDeR
Schule // Sozialwissenschaftliches Gymnasium Lahr, Klasse 13Alter // 19 JahreBeitrAg // Extreme JugendÜBer mich // „Träume sind wie Eltern – man muss welche haben.“
Schule // Gymnasium Kenzingen, Klasse 11 Alter // 16 JahreBeitrAg // YoutubeÜBer mich // „Ein Leben ohne Träume ist wie ein Garten ohne Blumen.“
eva-MaRia link
Schule // Marie-Curie-Gymnasium, Kirchzarten, Klasse 10Alter // 14 Jahre BeitrAg // ZumbaÜBer mich // „Das schönste an mir bin ich.“
saRah bauMgaRtneR
f79 // 09.12
8
HauptfacH
Die engste Stelle im kontinentalen Chile betragt 90 Kilometer, die breiteste Stelle etwa 440 Kilometer. Das Land grenzt im Norden an Peru, im Nordosten an Bolivien und im Osten an Argentinien sowie an den At
lantischen Ozean.
SveNjA
Chile erstreckt sich auf dem sudamerikanischen Kontinent in Nord-Sud-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans uber 4275 Kilometer, ist aber durchschnittlich nur cirka 180 Kilometer breit.
Die verbreiteste erklarung fur die Herkunft des Landesnamens “Chile“ verweist auf das Wort
“chilli“ aus der Sprache der Aymara: “Land, wo die Welt zu ende ist“
: ::
::
Zuruck vom Ende der Welt
::
:
Wie mAN SiCH WAHReND eiNeS AuSLANDSjAHReS veRANDeRt ...
-RePuB
LiCA De CHiLe: 755.696 quADRAtKiLOmeteR fLACHe; 16.763.470 eiNWOHNeR - 22 PRO quADRAtKiLOmeteR
:
HauptfacH
9f79 // 09.12
Text & Fotos // Svenja Lampe
Windschiefe Bäume, Steppenlandschaft und viel Nichts: So lässt sich die Umgebung des
chilenischen Städtchens Punta Arenas beschreiben. Klingt wenig einladend? f79-Autorin
Svenja Lampe hat genau dort ein Auslandsjahr verbracht. Natürlich ist während eines
solchen Jahres nicht immer alles rosig. Auch Svenja hatte mit ihren Problemen zu kämpfen,
sei es jetzt die Sprachbarriere zu Beginn oder kulturelle Fettnäpfchen, in die man nun mal
tritt. Nichtsdestotrotz spricht die 17-Jährige im Rückblick von der „schönsten Zeit“ ihres
Lebens. Das Jahr am sprichwörtlichen Ende der Welt hat seine Spuren im Innenleben der
Freiburger Schülerin hinterlassen. Welche das genau sind, verrät sie uns hier.
Die engste Stelle im kontinentalen Chile betragt 90 Kilometer, die breiteste Stelle etwa 440 Kilometer. Das Land grenzt im Norden an Peru, im Nordosten an Bolivien und im Osten an Argentinien sowie an den At
lantischen Ozean.
Chile erstreckt sich auf dem sudamerikanischen Kontinent in Nord-Sud-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans uber 4275 Kilometer, ist aber durchschnittlich nur cirka 180 Kilometer breit.
Die verbreiteste Erklarung fur die Herkunft des Landesnamens “Chile“ verweist auf das Wort
“chilli“ aus der Sprache der Aymara: “Land, wo die Welt zu Ende ist“
:Zuruck vom Ende der WeltWiE mAN SiCH WAHREND EiNES AuSLANDSjAHRES vERANDERt ...
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10
Ich bin Svenja, bin gerade vom Ende der
Welt zurückgekommen und habe Heimweh.
Heimweh nach Chile, zu Hause. Wie das nun mal so
ist, wenn man ein Jahr verschwunden war, fragen
jetzt natürlich alle, Wie’s mir geht und wo ich denn
überhaupt war. „Punta Arenas, Chile, Magallanes y
Antarctica Chilena“, grob zusammengefasst: Ich habe
ein Jahr bei den Pinguinen gelebt. „Oh Gott, das
könnte ich nicht“, kriege ich dann zu hören, „war’s da
kalt?“ Klar war’s kalt, im Sommer hatten wir einmal
die Höchsttemperatur von15 Grad Celsius, und
im Winter das Tageslicht zu sehen, war bei meinen
Schulzeiten ein Ding der Unmöglichkeit, aber das ist
egal, das ist nicht wichtig. Ob kalt oder warm,
Glatteis oder Wüste, was zählt sind die Freunde
– und die habe ich dort gefunden. Wir haben so
viel zusammen erlebt in dem Jahr, haben so viel
Zeit miteinander verbracht, da ist es egal, dass es
um vier oder halb fünf schon wieder dunkel wurde.
Und um nicht auf dem Dauer-Glatteis auszurutschen,
haben wir uns zu einer Kette untergehakt und sind
als unzerstörbare Instanz durch die Straßen gelaufen.
Nichts kann diese Kette auseinanderreißen. Nur
die Zeit. Ein festes Datum: der 3. Juli 2012.
Ich hatte solche Angst vor diesem Tag. Nach
einem Jahr spanisch sprechen, „pan con palta“*
und lateinamerikanischem Zeitverständnis wieder
zurück nach Deutschland, ins Land der Pünktlichkeit
und der Mülltrennung. Ich habe oft versucht, den
Chilenen zu erklären, was Bio-Produkte sind und
warum alle hier so darauf abfahren, aber es ist mir
nie wirklich gelungen. Das kennt man dort genauso
wenig wie einen Glascontainer oder einen gelben
Sack. Anfangs konnte ich es gar nicht glauben. In
Zäunen, verteilt im Astwerk von Bäumen oder
tanzend im rauen Wind Patagoniens: überall
Plastiktüten. Und bei jedem Einkauf werden neue
mitgenommen, man kann die alten Tüten nicht
einfach wieder mitbringen – das geht nicht – zumin-
dest nicht in den Köpfen der Chilenen. Auch wenn ich
nicht besonders stolz darauf bin: Ich habe mich mit
der Zeit daran angepasst und an die Bequemlichkeit,
den ganzen Müll einfach in eine Tüte zu werfen. Als
ich wieder in Deutschland war, musste ich mich daran
erst wieder gewöhnen, was auch seine Zeit gedauert
hat, und ein paar Tadeleien meiner Eltern zum Thema
Umweltschutz zur Folge hatte.
Wieder in Deutschland bekomme ich auch
massive Probleme mit der Pünktlichkeit. Wenn wir
uns in Chile auf sieben Uhr verabredet hatten,
bedeutete dies, um sieben das Haus zu verlassen,
dann noch etwas zu trödeln, um schließlich
zwischen halb acht und acht am Treffpunkt
anzukommen. Mit den ersten Pünktlichen hieß es
dann, auf den trödelnden Rest zu warten. Gegen
halb neun waren schließlich meist alle da. Normal.
Wenn man’s weiß, auch kein Problem. Ich gebe mir
hier echt Mühe, pünktlich zu sein, aber meine
Freunde beschweren sich ja schon nach fünf
Minuten Verspätung. Die spinnen, die Deutschen.
Ein Jahr verändert, ein Jahr prägt. Aber nicht
in Bereichen, in denen man es nicht will. Natürlich
musste ich mich auch in manchen Dingen
anpassen, wie zum Beispiel bei den Begrüßungs-
küsschen für jeden und bei der Form des Humors.
Meinen Sarkasmus haben sie nie verstanden, ich
musste immer noch hinterher sagen: „Hey, Leute,
das war Sarkasmus!“ Aber das sind kulturelle
Unterschiede, die für das zwischenmenschliche
Miteinander fast unbedeutend sind. Es ist nicht das
Land, oder das dort herrschende Klima oder die
Mode oder die Musik, die einen prägt und
gegebenenfalls verändert. Es sind die Menschen,
denen man begegnet und auf die man sich einlässt.
f79 // 09.12
HauptfacH
*“pan con palta“: Brot mit Avocado, typisch fur Chile
:
Ich hatte zu Beginn Angst, mich zu sehr an-
passen zu müssen, um in Chile Freunde zu finden.
Aber diese Angst war unbegründet. Ich versuchte
wirklich, in meiner Klasse Anschluss zu finden.
Ein paar mal bin ich mit den Mädels in die Disco
gegangen und habe mir Gespräche über Jungs,
Klamotten und neue Handys angehört, schnell
wurde mir das aber zu blöd, und ich habe mir meine
Interessensgebiete außerhalb der Schule gesucht. Es
gibt überall Hopper, Punks und Normalos, Klassen-
kasper und Intellektuelle. Ich habe begriffen, dass
es egal ist, wo man sich befindet – sogar am Ende
der Welt gibt es Menschen auf meiner Wellenlänge.
Mit ihnen habe ich das etwas andere Punta
Arenas kennengelernt, das ich zuerst nicht zu
Gesicht bekommen hatte. Es tat sich mir eine neue
Welt auf voller Theatervorstellungen und Workshops
zu Schauspielerei, Literatur bis hin zu Zirkus und
Gitarre. Immer gab es etwas zu tun, ständig war
irgendwo eine Kunstausstellung oder ein Konzert.
Und wenn nicht, dann haben wir uns trotzdem
zusammengesetzt und erstmal „Once“ gegessen.
„Once“ ist die meistzelebrierte Mahlzeit der
Chilenen. Frühstück und Mittagessen sind weniger
wichtig und können gegebenenfalls weggelassen
werden, doch Once, also die Mahlzeit zwischen
Mittag- und Abendessen, ist Pflichtprogramm. Zu
einem perfekten Once gehört auf jeden Fall: „Pan
con Palta“, Tee oder Kaffee und gute Gesellschaft.
Je mehr Leute, desto besser. Und nicht zu
vergessen natürlich Mate. Mate ist eine Form von
Tee, der in einem kleinen, faustgroßen ausgehöhlten
Kürbis getrunken wird. Mate ist ein Gesellschafts-
getränk, egal wo man ist, früher oder später zückt
jemand einen „Matero“ und beginnt, für alle Tee
zuzubereiten. Das Behältnis wird im Kreis herumge-
reicht, und immer wieder wird neues Wasser auf
dieselben Teekräuter aufgegossen, bis sich der
erste beschwert, er würde „gewaschen“ schme-
cken. Dann wird neuer Mate gemacht.
Punta Arenas liegt sehr abgeschieden und
ist nur per Flugzeug zu erreichen, mit dem Auto
ist es eine mehrere Tage dauernde Reise durchs
Nichts. Die sehr weit im Süden liegende Stadt ist
auf dem Festland nur über Argentinien anfahrbar.
Die „Nachbarstadt“, Puerto Natales, ist drei bis vier
Autostunden entfernt, und der Weg durch die karge
Steppe ist sehr mühsam. Links und rechts der
Fahrbahn nur tote Graslandschaft, hin und wieder
ein Baum oder Strauch. Ich war geflasht, als ich
wieder im grünenden und blühenden Freiburg
ankam. So viele Bäume und vor allem so viel Grün!
Und Parks und Plätze! Was hätte ich darum
gegeben, das alles meinen chilenischen Freunden
zeigen zu können. Ich habe die Stadt Freiburg neu
zu schätzen gelernt. In meinen Erzählungen klang
alles immer so fern, weit weg, wie die Erinnerungen
eines anderen, die ich nur wiedergebe. Doch
das alles ist meins. Das Fahrradfahren, die blaue
Brücke und der Augustinerplatz. Es musste erst
wieder meins werden, nach dem einen Jahr Chile.
Ich habe jetzt zwei „Zuhause“, zwei Kulturen und
zwei Städte, die ich über alles liebe – mit ihren
Bewohnern, Eigenheiten und den speziellen Orten,
an denen ich so gerne bin. Ich habe zwei
Freundeskreise, die von Grund auf verschieden
sind, und doch gleich wichtig und gleich nah.
Vor einem Jahr bin ich bin voller Neugier und
mit Bedenken ins Flugzeug gestiegen und kam
stärker, selbstsicherer und bis obenhin
vollgestopft mit wertvollen Erinnerungen und
Erfahrungen wieder. Ich war einer dieser
Menschen, die sagen „Oh Gott, ein Jahr im
Winter leben, das kann ich nicht.“ Das
dachte ich immer noch, als ich dann dort
war und jeden Morgen durch den Schnee
zur Schule stapfte. Doch mit der Zeit wird
man resistent. Nicht gegen das Frieren,
dagegen kann man sich nicht abhärten.
Irgendwann macht es nichts mehr aus,
dass die Hände kalt sind oder die Zehen
eingefroren. Das passiert einfach,
sobald man das Haus verlässt. Es wird
einfach normal zu frieren.
Normal waren auch Floskeln wie
„Ist kalt heute, nich?“ oder „Was für ein
Wind da draußen!“ Den Wind vermisse ich
jetzt sogar, obwohl ich ihn so oft verflucht habe.
Aber mit der Zeit wurde er mir sympathisch. Ich
vermisse sein Flüstern, das immer von draußen
zu hören war, oder sein wildes Brüllen und
Rütteln an den viel zu zerbrechlich aussehenden
Häusern. Der Wind war immer mit dabei, hat
uns die Mützen von den Köpfen gefegt, uns
beim Laufen von hinten angeschoben oder
manchmal auch zum Stehen gebracht,
sodass wir uns festhalten mussten, um
nicht zu einem wilden Tanz mitgerissen
zu werden. Launischer Wind Patagoni-
ens – irgendwann sehen wir uns wieder.
Es wird Einfach normal,
zu friErEn
Ein Jahr bei den Pinguinen!
*“pan con palta“: Brot mit avocado, typisch fur chile
11f79 // 09.12
HauptfacH
Punta arEnas
Wer einmal den Kanal eines besonders
erfolgreichen Youtubers besucht, wird bemer-
ken, wie professionell die Videos aufgemacht
sind. Ein eigenes Intro mit Logo, hervorragende
Bildqualität und eine klare Strukturierung. Von
Zeitvertreib und „ich mach jetzt mal irgendein
Video“ ist nicht mehr viel zu sehen. Das liegt
nicht nur an der Erfahrung, die die jungen
Erwachsenen bereits im Videodrehen haben.
Mit dem „Youtube-Partnerprogramm“ aus dem
Jahr 2007, das es seit 2008 auch in Deutsch-
land gibt, haben sie die Möglichkeit, Geld zu
verdienen. Und das funktioniert, indem Wer-
bung in ihre Clips eingebaut wird.
Jeder über 18-Jährige, der auf seinem
Kanal regelmäßig Videos mit eigenen Inhalten
hochlädt, die sich Tausende anschauen, kann
sich als Partner bewerben. Ausgenommen sind
Youtuber, die Coverversionen online stellen, da
sie die Rechte an der Musik nicht besitzen.
Beim Prüfen des Kanals durch Youtube
sind Kriterien wie Publikumsgröße, Qualität,
Einhalten der Richtlinien und das Land, in
dem man wohnt, von Bedeutung. Ist der User
als Youtube-Partner angenommen, werden in
seinen Videos Werbeanzeigen des Google-
Werbedienstes AdSense eingeblendet, die zu
der jeweiligen Kategorie des Videos passen.
Mehr Klicks auf die Videos bedeuten mehr Geld
für den Youtuber, der prozentual an den Einnah-
men beteiligt wird. Spezielle Werbebanner gibt
es auch, die bescheren dem Kanal jedoch nur
dann einen Verdienst, wenn der Zuschauer die
Anzeige anklickt.
Doch wie viel kann man als Youtube-
Partner eigentlich verdienen? Dazu hält sich
die Videoplattform sehr bedeckt, und auch
die Youtuber selbst sind verpflichtet, über ihre
Einnahmen zu schweigen. Im Internet wird zwar
wild spekuliert – von 0,4 Cent pro Start eines
Videos ist die Rede und von Jahreseinnahmen
bis zu 250.000 Dollar, was etwa 188.000 Euro
entspricht –, doch diese Angaben wurden nie
bestätigt. Solche Vermutungen wurden auch
durch das mittlerweile gesperrte Webtool My-
U2b angefacht, mit dem man etwa Statistiken
pausengespräch
f79 // 09.12
12
Ob Comedy, Musik oder Beauty: Auf der
Internetplattform Youtube gibt es für jeden
Geschmack eine Kategorie. Vier Milliar-
den Video-Aufrufe pro Tag verdeutlichen
den großen Erfolg der „Google-Tochter“.
Die meisten der dort zu sehenden Videos
werden von Hobbyfilmern hochgeladen.
Für sie ist das meist nur Zeitvertreib und
Privatvergnügen. Doch es gibt auch User
wie MichellePhan aus den USA oder Herr-
Tutorial aus Deutschland. Diese Youtube-
Größen beweisen, dass man mit der
Videoplattform auch Geld verdienen und
seinen Traum, das Hobby zum Beruf zu
machen, leben kann. Wie das funktioniert,
erklärt euch f79-Autorin Eva-Maria Link.
Text // Eva-Maria LinkFotos // istock.com, jugendfotos.de
Broadcast Yourself –und verdiene Geld damit
Wie michellePhan, Herrtutorial und co. ihreinstiges Hobby zum Beruf gemacht haben
Gestatten: Herr Tutorial – so sieht er aus, der erste männliche Beauty-Guru Deutrschlands.
über den Verdienst der Youtuber und über ihre
Kommentaranzahl einsehen konnte. Youtube
selbst meldet auf seiner Presseseite im Bereich
Statistiken: „Wir zahlen jährlich Millionen von
Dollar an unsere Partner aus“ und „Jedes Jahr
erzielen Hunderte Partner Gewinne im 6-stelli-
gen Bereich“.
Neben dem Geld gibt es für Youtube-
Partner noch einen weiteren Vorteil, wenn sie
viele Zuschauer haben. Make-up- oder Elek-
tronikfirmen nutzen die Kanäle und ihr großes
Publikum, um neue Produkte zu vermarkten.
Dazu werden den sogenannten „Beauty-
Gurus“ (User, die Videos über Pflege und Mode
drehen) neue Gesichtscremes, ein Glätteisen
oder Shampoos zugeschickt, Produkte eben,
die sie in ihren Videos testen sollen. Anderen
wiederum wird ein neues Handy, eine Spielkon-
sole oder Ähnliches kostenlos zur Verfügung
gestellt. Oft wird dem Youtuber auch noch
ein Produkt zur Verlosung an sein Publikum
bereitgestellt. Das wirkt sich positiv auf die
Abonnenten-Zahlen des Kanals aus, da die
Teilnahme am Gewinnspiel meist mit einem
Abo verknüpft ist. Vielleicht wollen sich manche
Youtuber mit den Gratis-Zusendungen der
Firmen nur bereichern, aber die meisten helfen
mit ihren Videos den Zuschauern, indem sie
Produkte besonders empfehlen, aber auch vor
Fehlkäufen warnen.
Doch das ist noch nicht alles. Es kommt
nämlich vor, dass erfolgreiche Youtuber zu
Events eingeladen werden, wie Sami Slimani
alias HerrTutorial zur New York Fashion Week
2011. Im Namen einer Zahnpasta-Marke sollte
er das schönste Lächeln dieser Veranstaltung
finden. Manche werden auch zur Vorstellung
neuer Produkte einer Marke eingeladen und
dürfen Anregungen und Kritik äußern. Über
dieses Erlebnis wird natürlich wieder in einem
Video berichtet.
Hinter all den Vorteilen für die Kanalbetrei-
ber steckt aber auch eine ganze Menge Arbeit.
Die Videokamera muss immer und überall
dabei sein, um für die Zuschauer Interessantes
festhalten zu können. Das Drehen, Schneiden
und Bearbeiten der Filmchen nimmt viel Zeit in
Anspruch, und der Kontakt mit den Abonnenten,
also das Antworten auf Kommentare und Nach-
richten, ist aufwendig. Und auch wenn einige
User mit ihren Videos Geld verdienen können,
so bleibt es für die meisten eben doch nur ein
Hobby neben einem „Real-Life-Job“.
Hier sind die erfolg-reichsten User aus denUSA und Deutschland.
UnterhaltungKanal: DieAussenseiter
Dimitri und Alexander Sascha Koslowski, 26
und 25 Jahre alt, aus der Nähe von Stutt-
gart, sind „DieAussenseiter“. Die beiden in
Kasachstan geborenen Cousins betreiben
den erfolgreichsten deutschen Comedy-
Kanal. Über 770.000 Abonnenten haben sie
sich seit Dezember 2008 mit ihren inzwi-
schen mehr als 270 Videos erarbeitet, in
denen sie sich über Vorurteile gegenüber
Ausländern lustig machen.
MusikKanal: boyceavenue
Die Brüder Alejandro, Fabian und Daniel
Manzano, die spanische Wurzeln haben
und in Florida leben, gründeten im Jahr
2004 ihre Band „Boyce Avenue“. Mit ihrem
Einstieg auf Youtube 2007 konnten sie ihre
Karriere stark vorantreiben, was man an
ihrer Abonnentenzahl von etwa 1,2 Millionen
sehen kann. In den Jahren 2008 und 2010
wurden ihre Alben „All you´re meant to be“
und „All we have left“ auf iTunes und Amazon
zum Download veröffentlicht. Auf ihrer USA-
und Europatour machten sie auch schon in
Deutschland Halt, zuletzt Anfang Juni diesen
Jahres bei „Rock am Ring“. In ihren über
140 Videos bieten Boyce Avenue und vor
allem Frontsänger Alejandro den Zuschauern
Akustikversionen von bekannten Liedern und
selbst geschriebene Musik.
Beauty & FashionKanal: HerrTutorial
Sami Slimani alias HerrTutorial war bei
seinem Start auf Youtube der erste männ-
liche „Beauty-Guru“ aus Deutschland, also
jemand, der auch den männlichen Zuschau-
ern Styling- und Pflegetipps gibt. Seine über
290.000 Abonnenten nutzen seine Pro-
dukttests und Ratschläge zu verschiedenen
Themen wie „Schule“ oder „Selbstbewusst-
sein“, die auch beim weiblichen Publikum
sehr beliebt sind. Über 200 Videos hat der
22-Jährige aus Stuttgart seit seinem Einstieg
im Jahr 2009 auf seinem Hauptkanal
HerrTutorial hochgeladen.
BroADcASt YoUrSelF –UnD verDiene GelD DAMit
Wie MichellePhan, Herrtutorial und co. ihreinstiges Hobby zum Beruf gemacht haben
13f79 // 09.12
pausengespräch
Es ist Mittwochabend und vor dem
verspiegelten Trainings-Raum im Fitnesscenter
Sporbeck in Kirchzarten haben sich etwa 30
Frauen in allen Altersklassen zusammengefun-
den. Die Stimmung ist gut, alle plaudern und
freuen sich auf die bevorstehende Stunde. Als
Trainer Dietmar die Tür öffnet, strömen alle in
den Saal. Und dann geht’s los.
Ich muss ja sagen, ich bin zunächst
skeptisch, was diesen Sport angeht. Meine
Erwartungen („Ein bisschen Herumhüpfen und
Hinternwackeln“) treffen allerdings nicht das, was
in den folgenden 60 Minuten abgeht: Zumba ist
eine wirklich schweißtreibende Angelegenheit,
die trotzdem unglaublich viel Spaß macht.
Fitnesstrainer Dietmar Bartuli erklärt, dass man
im Zumba nicht gezwungen ist, die Schritte ganz
genau so zu machen wie die anderen. Das ist
genau das, was mir während der Stunde auch
auffällt. Jeder kann die Schritte so ausführen, wie
er es seiner Meinung nach am besten kann, und
so ist Zumba für alle Alters- und Leistungsgrup-
pen geeignet. Dementsprechend groß ist auch
der Andrang. „Die Kurse bei uns sind normaler-
weise ziemlich voll, da kommen meistens um die
60 Leute“, sagt der 22-jährige Trainer. Heute
Abend ist aufgrund der Ferien allerdings weniger
los.
Entscheidend ist beim Zumba der
Spaßfaktor. „Man wird hier nicht korrigiert und
kann einfach seinem Gefühl folgen“, beschreibt
eine Teilnehmerin, warum ihr der Sport gefällt.
Doch das heißt nicht, dass man bei Anstrengung
auch einen Gang runterschaltet. Die Choreogra-
fien sind oft sehr schnell und durch die vielen
Sprünge mega-anstrengend. Verschnaufpause
während des Lieds? Fehlanzeige. Die Stunde ist
sehr kurzweilig, Musik und Trainer sorgen zudem
für lockere Stimmung.
Zu verdanken haben wir Zumba übrigens
einem Missgeschick des kolumbianischen
Fitnesstrainers Alberto Perez. Der hat
irgendwann in den 90ern zu einer Aerobic-
stunde versehentlich die falsche Kassette
mitgenommen – und musste dann zu lateina-
merikanischer Musik eine Fitness-
stunde improvisieren. Das kam bei seinen
Kunden supergut an. Perez probierte weiter,
und aus dem „Missgeschick“ entwickelte sich
nach und nach eine Geschäftsidee. 2001
gründete Perez mit zwei Partnern offiziell die
Marke „Zumba Fitness“. Heute gibt es nicht
nur den Sportartikelhersteller „Zumba Wear“,
sondern auch die „Zumba Academy“, bei der
Trainer ausgebildet werden. „Man macht die
Ausbildung an zwei Tagen“, erklärt Dietmar,
„dort lernt man die vier Grundschritte.“
In Freiburg werden Kurse seit dem ersten
Hype von Zumba vor etwa zwei Jahren an
verschiedenen Orten angeboten. Für zehn
Stunden bezahlt man zwischen 50 und 100
Euro – Fitnessstudios bieten die Kurse in der
Regel billiger an als Tanzschulen. Außerdem
haben sich verschiede Zumbarichtungen
gebildet: Für alte oder körperlich beeinträchtigte
Menschen gibt es Zumba Gold, für Kinder
Zumbatonic, es gibt gelenkschonendes Aqua
Zumba und Zumba Toning, das noch intensiver
ist als normales Zumba.
Zurück zur Schnuppereinheit nach
Kirchzarten: Während ich so vor mich hintanze,
bemerke ich erst, dass um mich herum nur
Frauen sind. „Bei uns ist kein einziger Mann in
den Kursen“, berichtet der Trainer, der somit auch
der Hahn im Korb ist. Schade eigentlich, denn
Zumba würde bestimmt auch unseren männ-
lichen Mitmenschen Spaß machen – es wurde
schließlich auch von einem solchen erfunden.
Sport
f79 // 09.12
14
Die Mischung aus lateinamerikanischen
Tänzen wie Salsa oder Samba und dyna-
mischen Rhythmen reißt jeden mit. Sich
bewegen, die Hüften kreisen lassen und
nebenbei auch noch viele Kalorien ver-
brennen – klingt gut, oder? Das dachte
sich auch f79-Autorin Sarah Baumgartner
und hat es einfach mal ausprobiert.
Fitness meets
Latin-BeatsZumba, der Fitnesstrend aus s
üdamerika, hat auch Freiburg erreicht
Foto & Text // Sarah BaumgartnerIllustrationen // istockphoto.com
Fitness meets
Latin-Beats
15f79 // 09.12
Sport
„Beim Zumba kann jeder seinen eigenen Stil finden“ – sagt jedenfalls Fitnesstrainer Dietmar Bartuli aus Kirchzarten.
*schäm* oder
Welcher Internet-Sprac
h-Typ bist du?
Welchen Gegenstand
würdest du nie verlieren wollen?
a) Handy(S)
b) Headset(L)
c) MeinlimitiertesStar-Wars-Shirt(R)
d) MeineLieblingskaffeetasse(A)
Wenn du Musik hörst,
hörst du ...
a) Techno(L)
b) Gitarrenpop(S)
c) Metal(R)
d) Alles(A)
Dein Zimmer soll...
a) ImKelleroderauf
demDachbodenliegen.(A)
b) PlatzfürPosteranden
Wändenhaben.(L)
c) möglichsthellsein.(S)
d) möglichstdunkelsein.(R)
f79 // 09.12
16
TesT
Schon mal gechattet? Was für eine Frage. Das Internet hat sich unter
Jugendlichen längst als Kommunikationsmedium Nummer eins
etabliert. Und wo junge Menschen plappern, plaudern und zwitschern,
da ist eben auch mit Veränderungen zu rechnen. So hat sich die
Sprache in den vergangenen Jahren zu etwas weiterentwickelt, bei dem
Eltern und Lehrer manchmal nur planlos zurückbleiben. Da wird
abgekürzt, Smileys pflastern die Botschaften, und manche haben auch
schon ihre eigene Sprache erfunden. Welcher Internet-Sprach-Typ bist
du? Beantworte die Fragen und zähle zusammen, welche Antwortenart
du am häufigsten gegeben hast. Text // Kai-Reza Duvenbeck
Illustration // fotolia.com
*schäm* oder
Welcher Internet-Sprac
h-Typ bist du?
Du wurdest in einem Spiel viele Male hintereinander
besiegt. Wie reagierst du?
a) IchregemichaufundsuchnachdemSchuldigen
(meineSchuldwar’ssichernicht).(L)
b) Isto.k.ichgönneesdemanderen.(S)
c) IchlassemirnixanmerkenundbringnencoolenSpruch.(A)
d) Hauptsache,dasSpielhatSpaßgemacht.(R)
Du musst auf deinen kleinen
Cousin aufpassen. Was tust du?
a) DerhatdochneRitterburg?
Cool!(R)
b) Ichschließemitihm
zusammenseineelektrische
Eisenbahnkurz.(L)
c) Ichmacheambestendas,
wasihmgefällt.(S)
d) IchbringemeinenErsatzlaptop
mitundzeigeihmein
paarBrowsergames.(A)
Dein Zimmer soll...
a) ImKelleroderauf
demDachbodenliegen.(A)
b) PlatzfürPosteranden
Wändenhaben.(L)
c) möglichsthellsein.(S)
d) möglichstdunkelsein.(R)
Ein Angriff der Aliens!
Was tust du?
a) Ichversuche,ihrenCodezu
knacken.(L)
b) Aliens?Nixwieweg!(S)
c) IchmaleeinSchild:
„Welcometotheearth–make
yourselfathome!“(R)
d) Dasposteichgleichmal
imChat.(A)
Wenn du ein „Tier“ wärst,
wärst du am liebsten...
a) einÄffchen(S)
b) einDrache(R)
c) einRoboter(L)
d) einLöwe(A)
Du hast ein Date! Was jetzt?
a) Gehtdasauchonline?(A)
b) IchentführemeinDateaneinenromantischen
Ort,woichallesschonvorbereitethabe.(R)
c) Date?Dasverursachtbeimirmaximal
Datenstau...(L)
d) Wassollichnuranziehen?Dasistzu
aufdringlich,daszufigurbetontunddas
dazuleger...(S)
Wie würdest du dich
beschäftigen wenn du
im Wartezimmer warten musst?
a) IchschreibeSMSmitFreunden.(S)
b) Ichlangweilemich.(L)
c) Ichrätsle,wervondenanderen
wohlwelchenBerufhat.(R)
d) Ichlese.(A)
Wohin würdest du gerne
einmal reisen?
a) Schottland(R)
b) ZumJahrestreffenvomChaos-
Computer-ClubinBottrop(L)
c) Australien(S)
d) Ibiza(A)
TesT
17f79 // 09.12
TesT
18f79 // 09.12
Der „role-Player“ r*setzt sich gemütlich hin und liest gespannt das Testergebnis* Wenn etwas
– oder auch, wenn gerade nichts – passiert, lässt du das die anderen Leute im Netz
wissen. Für dich ist es nicht nur wichtig, etwas zu sagen (oder eben zu schreiben), nein,
entscheidend ist auch, was man dabei tut *sitzt und liest weiter*. Mit dem Sternchen-
System stellst du klar, dass du eine Frau beziehungsweise ein Mann der Tat bist. Aber
bist du das wirklich? *kratzt sich nachdenklich am Kopf*
Natürlich ist es toll, wenn du anderen mit deinen Texten veranschaulichst, was
gerade passiert. Deine Gesprächspartner im Netz fühlen sich oft sogar wie in einem Film
und nicht wie in einem Chat. Du hast Talent, aus Sprache Bilder zu machen und es macht
dir auch nichts aus, mal etwas mehr zu tippen. Hört sich an, als wärst du der geborene
Autor für Romane.
Aber manchmal ist weniger auch mehr. Denn manchmal will man vielleicht auch
gar nicht wissen, was der andere gerade so treibt ... *kratzt sich am XXX* Und dann
reicht vielleicht auch nur ein verschwörerischer Smiley ;-)
Der Niemals-aFK-er aDer Chat ist dein Zuhause. Bist du mal nicht
AFK (away from keyboard), bist du am Computer und
tippst. Wenn du tippst, tippst du schneller als die
anderen, weil du für alles eine Abkürzung kennst. Und
mit den Abkürzungen erleichterst du dir die Tipparbeit
um einiges. BG (breites Grinsen). Aber PEBKAC
(Problem exists between keyboard and chair).
Du benutzt diese Abkürzung zu oft. Das geht
inzwischen so weit, dass du diese Abkürzungen
auch IRL (im realen Leben) benutzt. LOL, ROFL und
CU haben längst in deinen Alltagssprachgebrauch
Einzug gehalten. Manchmal scheint es, als könntest
du nicht mehr unterscheiden, ob etwas wirklich
lustig ist oder einfach nur ein bisschen – du
antwortest auf jede Art von Witz jedenfalls mit einem
mechanischen „LOL“.
Jedoch gibt’s Leute die so was nicht
verstehen. Und die denken dann, du hättest eine
Krankheit namens DAU oder WTF. Durch die
Abkürzungen kann es auch passieren, dass du nicht
ernst genommen wirst. Nicht nur mMn (meiner
Meinung nach) sind Abkürzungen IRL nicht geeignet.Der smiley sBist du fröhlich :-), teilst du es gerne deinen Freunden im Chat mit. Und wenn du
traurig bist :-( auch. Nach den meisten Sätzen setzt du ein Emoticon, um zu verdeutlichen wie
der Satz gemeint ist und ob du etwas ernst meinst oder nicht. Wenn du dich mit Smileys
ausdrückst, weiß jeder, um was es geht oder wie du dich gerade fühlst.
Du bist sicher sehr freundlich :D und willst nicht falsch verstanden werden. Und vor allem
willst du andere nicht mit deinen Worten verletzen. Auch redest du offen über deine Gefühle. Aber ist es
gut, immer über die eigenen Gefühle zu reden :-? Manchmal gehen deine Gefühle den anderen
nichts an. Auch sehen diese Emoticons in bestimten Situationen kindisch aus und es besteht die
Gefahr, dass man nicht ernst genommen wird. Und manche Smiley-Power-User kritzeln die
witzigen Gesichter inzwischen sogar in ihre Bewerbungsschreiben. Merke: Manchmal sollte
man sich lieber klar ausdrücken und die Emoticons weglassen, sonst: :/
Der eliTäre (oder: Nerd Nr. 1337) lWenn du anfängst zu schreiben, verstehen die anderen oft nur noch 1337. „Wie bitte?“ 1337 steht für
„Leet“, abgeleitet dem Englischen „elite“. Du bist einer von dieser Elite. Und das gibst du den anderen auch zu
verstehen – indem du sie nichts verstehen lässt. Du verwendest statt Buchstaben Z1ff3rn und Z31ch3n, um zu
zeigen, dass du der Profi bist. Diese spezielle 4rt zu kommunizieren, der „Leetspeak“ (oder sollte man 13375p34|<
sagen?), überfordert den Normalo und lässt ihn ahnungslos zurück. Benutzt du Leet, trittst du deiner Meinung
nach sehr lustig auf. Wenn du was Wichtiges zu s@g3n hast, ziehst du mit dieser Art zu schreiben Aufmerksamkeit
auf dich, und du zeigst, wie gut du mit Computern, Videospielen und Ähnlichem umgehen kannst.
Allerdings kommt das nicht bei jedem gleich gut an: Andere könnten schnell denken, du seist ein Angeber.
Manche bezeichnen dich vermutlich als Nerd oder Zocker. Achte darauf dass du es nicht so oft benutzt, vielleicht
ist Leetspeak doch nur für Nicknamen geeignet. Und in einem 1i3be$br13f ist Leet übrigens völlig fehl am Platz.
*
1337
;-)
LOL
Der Philosoph Sokrates soll vor 2000 Jah-
ren bereits Folgendes gesagt haben: „Die Jugend
von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manie-
ren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen
ihren Eltern, legen die Beine übereinander und
tyrannisieren ihre Lehrer.“ So weit nichts Neues
also. Doch warum wird die heutige Entwicklung
von Teenagern zu eigenständigen Erwachsenen
von so vielen als zu extrem oder sogar problema-
tisch empfunden?
Eine in dem Zusammenhang oft formulierte
These lautet: Die Jugendkriminalität nimmt zu.
„Jugendkriminalität nimmt weder zu noch ab,
jedoch werden die Straftaten ungehemmter
und brutaler. Früher gab es noch einen Mann-
zu-Mann-Kampf, heute gehen bei Schlägereien
gleich ganze Gruppen auf Einzelne los“, so Mirko
Steffl, Pressesprecher der Polizei Freiburg. Alko-
hol spielt dabei eine Rolle. Das war früher zwar
auch kein Tabu-Thema, aber es sind laut Steffl
doch einige Veränderungen spürbar, wie etwa
eine gewisse Zügellosigkeit beim Konsum von
hartem Alkohol.
Hinzu kommen für die Polizisten völlig neue
Arten von Vergehen: Sogenannte „Facebook-Par-
tys“, bei denen Tausende von Fremden zu einem
unorganisierten Treffen eingeladen werden, sind
Neuland für die Beamten. „Diese Leute werden
etwa an einen See eingeladen, an dem es weder
genug Platz noch Sicherheitsmaßnahmen oder
sanitäre Anlagen gibt und außerdem eine Ge-
nehmigung fehlt“, erklärt Hauptkommissar Steffl
das Problem und fügt hinzu: „Die Jugend ist nicht
schlimmer geworden, und früher war nicht alles
besser. Es war einfach anders.“
Dem schließt sich auch Tilo Fierravanti,
Leiter des „Haus der Jugend“ in Freiburg an, der
auf viele Jahre Erfahrung mit jungen Menschen
zurückblicken kann: „Ich kann nicht behaupten,
dass die Jugend schlimmer geworden ist – aber
dass manche samstagmittags um drei mit der
Bierflasche herumlaufen, das ist neu.“
Sind es die auch wirtschaftlich extremen
Zeiten, die manche Teenies zur Flasche greifen
lassen? Themen wie Jugendarbeitslosigkeit und
Zukunftsunsicherheit sind laut Klaus Hurrelmann,
der ehemalige Leiter der „Shell Jugendstudie
Deutschland“, jedenfalls präsent wie nie zuvor.
In einem Fernsehinterview hat er jüngst gesagt:
„Jugendliche fühlen sich unerwünscht. Daraus
resultiert eine untergründige Angst, zu scheitern.
Besonders junge Mädchen haben Zukunftsängste.“
Aber auch in anderen Bereichen ist der
Durchschnittssechzehnjährige heute anders als
der von vor 20 Jahren. „Jugendliche buchen billi-
ge Spontanreisen an immer außergewöhnlichere
und entferntere Orte“, weiß die Mitarbeiterin
eines Freiburger Reisebüros zu berichten. Auch
die Spontaneität nehme zu, junge Menschen
buchen oftmals nur die ersten Nächte in ihrem
Urlaubsort.
Die Schulen reagieren auf die „extreme
Jugend“ auch extrem: Beizeiten werden Fall-
schirmsprünge oder Tandemflüge im Rahmen
von Projekttagen angeboten, wie eine Mitar-
beiterin des Vereins „Fallschirmsport Freiburg“
erzählt: „Während vor zwei Jahren noch gar
kein Jugendlicher Tandemflüge ausprobiert hat,
werden es heute immer mehr.“ Aufgrund dessen
gebe es mittlerweile sogar eine Sonderregelung
für Unter-16-Jährige, die eine Fallschirmausbil-
dung machen wollen.
Die Lust, etwas Neues und vor allem
anderes zu tun, ist dennoch keine Erfindung der
heutigen Jugend. Der Wille, etwas zu verändern
und nicht so zu werden, wie es die Erwachsenen
von einem erwarten, natürlich. Jedoch ist die Art
und Weise, wie dieses Ziel erreicht werden soll,
anders geworden als noch vor einigen Jahren.
„Die Jugend soll ihre eigenen Wege gehen, aber
ein paar Wegweiser können nicht schaden“, hat
Literaturnobelpreisträgerin Pearl Sydenstricker
Buck aus den USA einmal gesagt. Also: Wo
geht’s hier zum Fallschirmsprung?
pausengespräch II
f79 // 09.12
20
Ein Fallschirmsprung mit 14, ein Spontan-
Trip nach Rom oder Tausende via Face-
book zu einer Party einladen. Die Jugend
wird scheinbar immer extremer. Doch
schlagen die Teenager von heute wirklich
über die Stränge, oder lassen wir uns
von veralteten Klischees, hartnäckigen
Vorurteilen und einem überspitzten Bild
der Medien blenden? Die f79-Autorinnen
Kristina Kleiser und Annika Lingenfelder
haben bei Experten nachgefragt.
Text // Kristina Kleiser, Annika LingenfelderFotos // Jugendfotos,
Kristina Kleiser, Annika Lingenfelder
Jugend heute – eine Extremgeneration?
ImmEr höhEr ImmEr wEItEr
„Gruppen gehen auf Einzelne los“: Polizeispre-cher Mirko Steffl kann das nicht verstehen.
21f79 // 09.12
pausengespräch II
Anders sein um jeden Preis? „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität.“
Am 23. Juli Punkt 19 Uhr stehen alle
glücklich Auserwählten mit Pandamaske vor
dem Jazzhaus Schlange. Die einen ungedul-
dig, mit glitzernder Bärengesichtsverkleidung
in der Hand, die anderen ganz locker mit
Papiermaske auf dem Kopf. Mütter, Teenies,
Studenten, aber auch die Erfahreneren unter
den Hip-Hop-Fans, bieten ein buntes Publikum
für den gerade mal 20-jährigen Newcomer, den
man bisher nur mit verhülltem Gesicht kennt.
Die Reihen vor der Bühne sind schnell
gefüllt, und manche Besucherin checkt
noch kurz ihr Make-up, während sich
ein paar andere an die Bar begeben.
19.50 Uhr: „Wann kommt Cro?“, fragen
sich ein paar Zuschauer. Die ersten Rufe
ertönen aus dem Publikum, bis schließlich
Radio-Moderatorin Rebecca Miro auf der
Bühne auftaucht. „Habt ihr auch alle
an eure Masken gedacht?“, fragt
sie und ein paar wedeln mit ihren
mitgebrachten Papp-Pandas.
Einer hat auf jeden Fall dieses so wich-
tige Utensil dabei: Um 20.20 Uhr taucht end-
lich der schwarzweiß gekleidete Pandamensch
Cro auf der Bühne auf. „Hi Kids, ich bin Carlo,
werft den Arm hoch und gebt mir ein Hallo“,
beginnt der Rapper zu singen. „Haaaall-
looo“, antworten alle mit wehenden Armen.
Dann beginnt er zu hüpfen und animiert
alle Zuschauer zum Mitspringen. „Wer’s der
Typ mit der Maske, der nicht überlegt und
einfach mal machte? Wer’s der Coolste im
Game? Und tut‘s für dich und nicht für den
Fame?“, fängt er zu singen an und alle setzen
irgendwann im Lied ein: „Denn ich bin ab
heute euer King of Raop, Raop, Raop, Raop.“
Der Saal im Jazzhaus ist nicht voll und
auch nicht zu warm. Die Stimmung ist gut
und es herrscht eine familiäre Atmosphä-
re. Ob im Stehen, Tanzen oder im Sitzen,
alle bewegen die Hände im Takt und feiern
ihren „King of Raop“. Zwar wirkt der Konzer-
tablauf hin und wieder ein wenig zu einstu-
diert, aber Cro lockert das durch seinen
Charme wieder auf. „Also fürs Radio sag ich
mal, dass ich gerade die Maske abziehe“,
sagt er und zwinkert dem Publikum zu.
Dann ist aber auch schon fast die Zeit
um und der Protagonist des Abends setzt
zum letzten Song an. Natürlich ist es sein
Megahit „Easy“ – und so singt auch nicht
nur er, sondern das gesamte Publikum.
Und dann ist (leider) Schluss. Ohne
Zugabe verlässt Cro um 21.16 Uhr den Saal.
Er geht, ohne seine Maske abzusetzen.
Oder ist er gar nicht gegangen? Vielleicht
hat er sich später noch unters Volk ge-
mischt? So mancher der 300 Pandas
fragte sich hinterher jedenfalls: „Der
da drüben, ist das nicht ...?“
Musikstunde
f79 // 09.12
22
Mitte Juli hat der Radiosender BigFM 300
Musikfans ein besonderes Geschenk
gemacht: Unter dem Motto „Das Kleinste
Konzert der Welt“ holten sie mal eben die
Nummer eins der Deutschen Charts ins Frei-
burger Jazzhaus. Der Rapper Cro spielte ein
kostenloses einstündiges „Showcase“ – also
ein Kurzkonzert, das Ausschnitte seiner aktu-
ellen Show beinhaltet. Wer dabei sein wollte,
musste im Vorfeld im Rahmen eines Gewinn-
spieles ein Foto von sich mit Pandamaske
– dem Markenzeichen des Rappers – ein-
senden. Nur mit Maske wurde man an dem
Abend dann auch ins Jazzhaus gelassen.
Fotos & Text // Nadja Dilger
Pandas im Jazzhaus300
f79 zu Besuch beim „Kleinsten Konzert der Welt“ mit Cro
Cro in Kürze:
20-jähriger Rapper
aus Stuttgart
trägt immer Pandamaske
Debütalbum „Raop“
(Raop=Rap und Pop) im
Juli 2012 Platz eins
in Deutschland &
Österreich
55
55
Medienecke
A n z e i g eq
Fünf Jahre lang arbeitete Peter
Ohlendorf (links im Bild) mit
seinem Team gemeinsam an dem
Dokumentarfilm „Blut muss
fließen“. Darin dokumentiert der
59-Jährige eindrucksvoll, wie
Nazis verbotene Konzerte und
Veranstaltungen organisieren und
was bei solchen Events abgeht.
Das Undercover-Material zum Film
besorgte Ohlendorfs Kollege
Thomas Kuban, der sich verkleidet
und mit einer Knopfkamera als
Undercoverjournalist unter die Rechten gemischt hat. Der Film, der
auf der diesjährigen Berlinale Premiere feierte, wird am 25. Oktober
in der Katholischen Akademie in Freiburg gezeigt. Auch der Regis-
seur wird persönlich vor Ort sein und im Anschluss zum Gespräch
bereitstehen. f79-Autorin Svenja Lampe hat sich im Vorfeld bereits
mit ihm unterhalten.
f79 // Herr Ohlendorf, Sie sind schwer zu erreichen ...
Ohlendorf // im Moment bin ich mit dem Film quer durch Deutschland
unterwegs, es gibt eine Vorführung nach der nächsten. Wir wollen, dass er
die jungen Leute erreicht, deswegen spielen wir ihn in Schulen und auf
Aktionstagen. Aber wir zeigen den Film auch Stadtverwaltungen, die mit der
genehmigung von naziaufmärschen zu tun haben.
f79 // Wie reagieren die Leute denn auf den Film?
Ohlendorf // Die Resonanz ist sehr ermutigend. Auch an Schulen kriege ich
von Lehrern immer wieder zu hören, wie ruhig die Klasse bei der Vorführung
war. Die Diskussionen danach sind sehr lebendig und es tauchen viele Fragen
aus dem direkten Umfeld auf: „Was kann ich machen?“
f79 // Kommen dabei neue Ansätze heraus?
Ohlendorf // Auch eltern müssen gucken und sich fragen: „Was hören meine
Kinder da für Musik?“ es beginnt schon mit gruppen wie Freiwild, deren Texte
stark patriotisch und national gefärbt sind und indirekt gedankengut fördern,
das sich gegen bei uns lebende Ausländer richtet. Auf den Konzerten, über
die der Film handelt, treten Bands der krassesten Stufe auf.
f79 // Wie war denn die Recherche auf diesen Konzerten?
Ohlendorf // Das hat mein Kollege Thomas Kuban gemacht. Der nutzt eine
sehr hoch entwickelte Technik um sich zu verkleiden, arbeitet da auf einem Level
der geheimdienste. Thomas Kuban tritt, wenn er versteckt dreht, als neonazi
auf. er schafft es immer, dass er schon seine Kontakte hat, mit Leuten fachsim-
pelt und den einen oder anderen kennt, ohne dass sich eine engere Beziehung
entwickelt. er schafft es immer wieder, dabei zu sein und trotzdem so unauffällig
zu bleiben, dass sein gesicht sich nicht einprägt. Aber natürlich bleibt auch
immer ein Restrisiko. Seine Angst, einmal aufzufliegen, hat ihn ständig begleitet.
f79 // Wo haben Sie die stärkste rechtsradikale Jugendbewegung bemerkt?
Ohlendorf // Das kann ich so nicht sagen. Klar gibt es Hot-Spots wie Dortmund
und Aachen. Aber auch kleine Dörfer können echte nazi-Hochburgen sein. Da
gibt es etwa einen 400-Seelen-Ort, wo ein Mensch eine Wiese verpachtet, auf der
jetzt riesige Open-Air-Konzerte eines rechtsextremen Musikveranstalters
stattfinden mit bis zu 1500 Besuchern. Das ist Wahnsinn.
f79 // gab es rechtsradikale Konzerte hier in der Region?
Ohlendorf // es ist sicherlich so, dass die Szene in
Südbaden lange nicht so stark ist wie in anderen Teilen
Deutschlands. Aber es gibt durchaus eine kleine rechts-
extreme Szene. Rechtes gedankengut gibt es auch in
den gutbürgerlichen Stadtteilen hier.
info „Blut muss fließen“
Filmvorführung am 25.10. um 19 Uhr
Katholischen Akademie Freiburg:
www.katholische-akademie-freiburg.de
Auf einem Level mit den GeheimdienstenRegisseur Peter Ohlendorf über seine Nazi-Doku „Blut muss fließen
Text // Svenja Lampe; Fotos // Privat
Will nicht erkannt werden: Under- cover-Journalist Thomas Kuban
Genau wie Lachsbrötchen (bürgerlicher
Name Anna Wegelin) kann jeder einzelne von
uns anhand eines Blogs (Web-Log, Online-
Tagebuch) Einfluss auf die Welt nehmen. Ein
erstes bekanntes Phänomen ist in diesem
Zusammenhang zum Beispiel die amerika-
nische Schülerin und Bloggerin Tavi Gevinson.
Sie hat es mit nur 13 Jahren in die Mode- und
Blogger-Szene und zu den Modenschauen von
vielen großen Designern geschafft. Laut einem
BILD-Artikel hatte die mittlerweile 15-Jährige
im September 2009 eine vier Millionen Leser
starke Fangemeinde. Sie gehört zu den Leuten
in der Modeszene, deren Meinung zählt.
Laut dem US-Institut NM Incite (erstellt
Statistiken rund ums Thema Internet und Blogs)
gab es im Oktober 2011 weltweit 173 Millionen
Blogs. Innerhalb eines Jahres eine Zunahme um
24,5 Millionen Online-Tagebücher. Aller Voraus-
sicht nach geht es stetig weiter, was zeigt, wie
wichtig der Internet-Auftritt und auch die
Präsens im Internet wird. Man will sehen
und gesehen werden, Aufmerksamkeit
erlangen, sich vor anderen präsentie-
ren, die Welt verändern. Dies gilt nicht
nur für Mode-Blogs, genauso gibt es
Design-Blogs, Auto-Blogs, Tagebuch-
Blogs – alles, was interessiert, kann und
wird zu einem Blog gemacht. Selbst
Zeitungen, Kataloge, Designer, Maga-
zine, Prominente, alle steigen auf Blogs
beziehungsweise das Internet um,
um dort ihre Meinung zu publizieren.
Und nicht nur das: Blogger
selbst werden mehr und mehr als
Stars gehandelt, machen Interviews bei
großen Magazinen, sitzen in der ersten
Reihe bei Modenschauen, sind Models
oder Fotografen, werden Designer.
Allround-Talente sozusagen. Vor ihnen
zittern selbst die ganz Großen, wie
die Chefredakteurin der Vogue.
„Ich finde Blogs wichtiger als Printmedien,
da hinter den Blogs private Menschen ste-
cken, die ihre ehrliche Meinung kundtun“, mailt
Bloggerin Anna von mangobluete.com.
„Aber Ausnahmen gibt es viele, vor allem,
wenn der Beitrag oder das Produkt ge-
sponsert wurden. Außerdem sind Blogs
viel aktueller als Printmedien, die teilweise
nur monatlich erscheinen. Ich blogge zum
Beispiel täglich und bin so schneller und
aktueller als eine Vogue oder Ähnliches.“
Der Leser scheint also interessierter an
der Meinung seiner Mitmenschen, die einen
gewissen Stil präsentieren und Persönlichkeit
zeigen. Das haben auch schon professio-
nelle Designer gemerkt. Deshalb bekommen
renommierte Blogger oftmals sogenann-
te „Sponsoring-Angebote“, das heißt, sie
werden von Designern gebeten, positiv über
ein Produkt wie zum Beispiel eine Tasche zu
schreiben und so die Leser zu beeinflussen.
Hierbei zahlen die Designer selbst nichts,
bekommen aber kostenlose Werbung, sie
müssen nur ihr Produkt verschicken. Anna von
Mangobluete lässt sich jedoch nicht kaufen:
„Ich schreibe nur über Sachen, von denen ich
überzeugt bin und ich bin immer ehrlich.“
Info
Wenn du einen Blog selbst erstellen willst,
geht das hier zum Beispiel ganz kostenlos:
Blogspot, Wordpress, Over-Blog
AustAuschschüler
f79 // 09.12
24
Hellblaue Haare, rosa Lippen, blau
gemusterter Turban, rot-weiß gestreiftes
Shirt, dunkelblaue Jacke. Das ist Lachs-
brötchen, eine junge Bloggerin, die viel
über Mode und Kochen online veröffent-
licht. Im Internet kann mittlerweile jeder
einen kostenlosen Blog erstellen. h20-
Reporterin Carolin Schindelhauer hat das
Trend-Thema Mode-Blogs recherchiert.
Text // Carolin Schindelhauer
Ab einer gewissen grösse
hAben blogger MAcht
Mode-bloggerin Anna über die neue
internet-bewegung der online-tagebücher
f79 // 09.12
26
FREISTUNDE
Wo geht was?
Montag, 10.9.2012PartyNachtschicht, Freiburg22 Uhr
Schlagerschicht Leider geil Editionmit Kult Atze DJ SteveInfo: www.nachtschicht-bw.de/freiburg/
DiEnStag, 11.9.2012
EvEntsPlanetarium, Freiburg19.30 Uhr
Sommerfestival im Planetariummit dem Programm ‚Kosmische Kollisionen‘Info: www.planetarium-freiburg.de
Mittwoch, 12.9.2012
EvEntsStadtbibliothek, Freiburg15 Uhr
infoScout – die SchülersprechstundeHilfe bei Referaten, GFS oder mdl. AbiturInfo: www.freiburg.de/stadtbibliothek
DonnErStag, 13.9.2012MusikJazzhaus, Freiburg20 Uhr
Les BrünettesPop/JazzInfo: www.jazzhaus.de
thEatErGalli Theater, Freiburg20 Uhr
Mann stress mich nich‘!Brandneue Einblicke in eine sehr lebendige Frauen WGInfo: www.galli.de
FrEitag, 14.9.2012thEatErRathausplatz, Freiburg19 Uhr
Der Pestengel von FreiburgFreiburgs Altstadt wird zur Bühne – nach Astrid Fritz
, Roman
Info: www.freiburg-living-history.de
SaMStag, 15.9.2012
EvEntsEuropa-Park, Rust9 Uhr
olympia welcome PartyZahlreiche Olympioniken auf der Olympia-AutogrammmeileInfo: www.europapark.de
MusikWalfisch, Freiburg21 Uhr
Jonas & the Massive attractionmit der Vorband ‚My Angry Pony‘Info: www.walfisch-freiburg.de
PartyFreibad Rheinfelden21 Uhr
rappresent Vol. 2Jugend-Beachparty Info: www.rheinfelden-baden.de
Sonntag, 16.9.2012MusikJazzhaus, Freiburg20 Uhr
Jacob Karlzon 3Impressionismus, Ethno & US-Metal mit zeitgenössischem, lyrischem JazzInfo: www.jazzfestival-freiburg.de
Montag, 17.9.2012
EvEntsE-Werk, Freiburg
16.30 Uhr
3. internationaler Jazzhaus-Pianowettbewerb 1. Runde: Vorspiel der 12 PianistenInfo: www.jazzfestival-freiburg.de
DiEnStag, 18.9.2012MusikJazzhaus, Freiburg
20 Uhr
Simin tander QuartetDeutsch-afghanische Sängerin Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Mittwoch, 19.9.2012
EvEntsStadtbibliothek, Freiburg
15 Uhr
infoScout – die SchülersprechstundeHilfe bei Referaten, GFS oder mdl. AbiturInfo: www.freiburg.de/stadtbibliothek
PartyMagic-X-Bowling Center, Waldkirch19.30 Uhr
Baden.fm Partyunter dem Motto ‚Höre rein bei Baden.fm‘Info: www.bowling-waldkirch.de
FrEitag, 21.9.2012
EvEntsUni Freiburg KG II, Bertoldstraße20 Uhr
Swr3 comedy campusmit den Comedy-Dozenten: Andreas Müller, Bernhard Hoecker & Nico SemsrottInfo: www.swr3.de
JobBürgerhaus am Seepark, Freiburg13 Uhr
‚weiterbildung – wie packe ich das an?‘Ein ganzes Netzwerk für Ihre berufliche Zukunft – Beratung, Information, InnovationInfo: www.fortbildung-bw.de
SaMStag, 22.9.2012
JobRealschule, Weil am Rhein9 Uhr
ausbildungsbörsegeöffnet bis 13 UhrInfo: www.weil-am-rhein.de
MusikWalfisch, Freiburg
22 Uhr
V8 wixxers & Bonesaw 57Mischung aus Punk, Deutschrock & MetalInfo: www.walfisch-freiburg.de
thEatErKurhaus, Badenweiler20.15 Uhr
‚Der Kontrabass‘ – von Patrick SüskindTheatergastspiel mit Markus StöcklinInfo: www.badenweiler.de
Sonntag, 23.9.2012
EvEntsDreisam zw. Mariensteg & Kronenbrücke, Freiburg15 UhrUferjazzMusikalischer Genuss: Von Jazz bis FunkInfo: www.jazzfestival-freiburg.de
thEatErNellie Nashorn, Lörrach
20 Uhr
gloria von JaxtbergEine komische wie anrührende Liebesgeschichte für Menschen ab 12 JahrenInfo: www.nellie-nashorn.de
Montag, 24.9.2012
EvEntsHaus der Jugend, Freiburg
Vernissage: hiphop im SenegalFotoausstellung von Djibril Drame, 24.-30.9.Info: www.jamdownsouth.de
Haus der Jugend, Freiburg11 UhrJam Down South – 7 tage hiphopHipHop-Festival mit vielen Workshops & Contests, 24.-30.9.Info: www.jamdownsouth.de
Foto // fotolia
27f79 // 09.12
Mittwoch, 26.9.2012MusikJazzhaus, Freiburg
20 Uhr
Martin JondoReggaeInfo: www.jazzhaus.de
Donnerstag, 27.9.2012
MusikWhite Rabbit, Freiburg
21 Uhr
cellophane suckers & MudweiserRock‘n‘Roll – laut & schmutzig!
Info: www.white-rabbit-club.de
TheaTerTheater der Immoralisten, Freiburg
20 Uhr
Premiere: heimarbeitTheaterstück von Franz Xaver KroetzInfo: www.immoralisten.de
Freitag, 28.9.2012
MusikHaus der Jugend, Freiburg
20 Uhr
tatwaffe & MalikGemeinsame Deutschlandtour ‚Real Talk Tour 2012‘Info: www.jamdownsouth.de
saMstag, 29.9.2012
MusikWalfisch, Freiburg
22 Uhr
cD-release-Party: Destroy 110Punk aus FreiburgInfo: www.walfisch-freiburg.de
TheaTerTheater Freiburg, Kleines Haus
20 Uhr
Premiere: Vorher/nachherStück von Roland SchimmelpfennigInfo: www.theater.freiburg.de
sonntag, 30.9.2012
evenTsAugusta Raurica, Augst bei Basel
13.30 Uhr
Das gräberfeld Kaiseraugust – im sager: spiegel des Lebens‚Forschung live‘ mit Archäologin Sandra AmmannInfo: www.augusta-raurica.ch
TheaTerKurhaus, Badenweiler
16 Uhr
sommercamp 2012Musical Show der ‚Power of Singers‘Info: www.badenweiler.de
Dienstag, 2.10.2012
MusikVolkshaus, Basel
20 Uhr
curtis stigers Let‘s Go Out TonightInfo: www.actnews.ch
Mittwoch, 3.10.2012
TheaTerTheater Freiburg, Kleines Haus20 Uhr
Vorher/nachherStück von Roland SchimmelpfennigInfo: www.theater.freiburg.de
Donnerstag, 4.10.2012MusikJazzhaus, Freiburg
20 Uhr
Funny van DannenFischsuppe 2012Info: www.jazzhaus.de
Freitag, 5.10.2012
evenTsKonzerthaus, Freiburg
20 Uhr
LiebeKabarett mit Hagen RetherInfo: www.vorderhaus.de
saMstag, 6.10.2012
evenTsDance Emotion, Freiburger Akademie für Tanz11 Uhr
Feier zur neueröffnung des neuen ‚Danceemotion studio45‘Tanz- & Musicalshows, Theatersport mit anschließender PartyInfo: www.danceemotion.de
sonntag, 7.10.2012
evenTsMundenhof, Freiburg11 Uhr
herbst- & KürbisfestKürbissuppe- & verkauf, herbstliche Basteleien & vieles mehrInfo: www.freiburg.de
MusikJazzhaus, Freiburg20 Uhr
get well soonIndipendentInfo: www.jazzhaus.de
Dienstag, 9.10.2012
jobRathausplatz, Freiburg10 Uhr
tag der ausbildungZwei Dutzend Berufe stellen sich vor, 10-16 UhrInfo: www.freiburg.de
MusikAbart, Zürich20.30 Uhr
the ParlotonesDie größte Rockband Südafrikas – mit ihrem neuen Album Info: www.starticket.ch
Mittwoch, 10.10.2012
jobStadtbibliothek, Freiburg15 Uhr
infoscout – die schülersprechstundeHilfe bei Referaten, GFS oder mdl. AbiturInfo: www.freiburg.de/stadtbibliothek
Donnerstag, 11.10.2012jobEuropa-Park, Rust9 Uhr
sciene DayNaturwissenschaft & Technik zum Anfassen, bis 13.10.Info: www.science-days.de
FREISTUNDE
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FREISTUNDE
Freitag, 12.10.2012
EvEntsTheater Freiburg, Foyer Großes Haus16 Uhr
Urban art and SurvivalEin Markt des subversiven WissensInfo: www.theater.freiburg.de
MusikGrand Casino, Basel20.30 Uhr
triggerfingerRock-Band mit ihrem Hit ‚I follow rivers‘Info: www.grandcasinobasel.com
SamStag, 13.10.2012thEatErTheater Freiburg, Großes Haus19.30 Uhr
Premiere: Fanny & alexanderSchauspiel nach dem Drehbuch von Ingmar BergmanInfo: www.theater.freiburg.de
Sonntag, 14.10.2012MusikRothaus Arena, Freiburg20 Uhr
Die Ärzte‚Das Comeback‘ TourInfo: www.koko.de
thEatErTheater Freiburg, Kammerbühne20 Uhr
Premiere: run/runChoreografie von Tom SchneiderInfo: www.theater.freiburg.de
mittwoch, 17.10.2012
EvEntsStadtbibliothek, Freiburg15 Uhr
infoScout – die SchülersprechstundeHilfe bei Referaten, GFS oder mdl. AbiturInfo: www.freiburg.de/stadtbibliothek
thEatErTheater Freiburg, Kleines Haus20 Uhr
warten auf godotSchauspiel von Samuel BeckettInfo: www.theater.freiburg.de
DonnerStag, 18.10.2012
MusikKomplex 457, Zürich
20 Uhr
Serj tankianSänger der Band ‚System Of A Down‘ mit seinem 3. Soloalbum Info: www.ticketcorner.ch
Freitag, 19.10.2012
EvEntsMesse, Freiburg
14 Uhr
herbstmesstäglich ab 14 Uhr, 19.-29.10.Info: www.messe.freiburg.de
thEatErTheater im Marienbad, Freiburg
20 Uhr
ZwischenfälleSzenen von Daniil Charms, für Jugendliche & ErwachseneInfo: www.marienbad.org
SamStag, 20.10.2012
EvEntsVorderhaus, Freiburg
20.30 Uhr
matthias DeutschmannSolo 2012Info: www.vorderhaus.de
JobMesse, Basel
10 Uhr
4. Basler Berufs- & weiterbildungsmesseBegegnungsplattform für Eltern, Jugendliche & LehrpersonenInfo: www.basler-berufsmesse.ch
Sonntag, 21.10.2012thEatErTheater Freiburg, Kammerbühne
20 Uhr
PhiliaChoreografie & Tanz von Su-Mi Jang & Sung-Im HerInfo: www.theater.freiburg.de
DienStag, 23.10.2012MusikJazzhaus, Freiburg
20 Uhr
maria glen & BandPopInfo: www.jazzhaus.de
„Im Takt“ RVF-Kurzfilm-Wettbewerb für Jugendliche
Hobbyfilmer aufgepasst: In Zusammenarbeit mit dem 13. Freiburger SchülerFilmForum (SFF) startet der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) auch 2013 wieder einen Kurzfilmwettbewerb. Junge Menschen (bis 25 Jahre) aus der Region Freiburg und Südbaden sollen ab sofort zur Kamera greifen und einen maximal siebenminütigen Streifen drehen, der sich fantasievoll mit dem Motto „Im Takt“ beschäftigt. Einsendeschluss für die Filme ist der 25. Februar 2013.
Die Beiträge werden beim 13. Freiburger SFF vom 25. bis 27. April 2013 im Kommunalen Kino am Alten Wiehrebahnhof in Freiburg gezeigt und ausgezeichnet. Der RVF vergibt dabei Preise im Gesamtwert von 1000 Euro.
Das SFF schafft seit zwölf Jahren Raum für ein breit gefächertes, interes-santes und abwechslungsreiches Programm: Insgesamt wurden hier be-reits über 380 Filme unterschiedlicher Genres gezeigt, vom Erstlingswerk bis zum Film hoher technischer, ästhetischer und inhaltlicher Qualität.
Wer sich inspirieren lassen will, kann unter www.regiokarte-schueler.de die ausgezeichneten Filme der vergangenen Jahre anschauen. Ab Mitte September gibt es unter www.schuelerfilmforum.de weitere Infos und die Anmeldung. f79
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FREISTUNDE
Mittwoch, 24.10.2012JobMesse, Basel9 Uhr
Didacta SchweizDie Schweizer BildungsmesseInfo: www.didacta.ch
MusikSUD, Basel20 Uhr
SizarrElektro/IndieInfo: www.sud.ch
DonnerStag, 25.10.2012MusikJazzhaus, Freiburg20 Uhr
Die orsonsDas Chaos & Die Orsons Tour 2012Info: www.jazzhaus.de
TheaTerTheater der Immoralisten, Freiburg20 Uhr
heimarbeitTheaterstück von Franz Xaver KroetzInfo: www.immoralisten.de
Freitag, 26.10.2012MusikJazzhaus, Freiburg20 Uhrola onabule‚Seven Shades Darker‘-Tour Info: www.jazzhaus.de
SaMStag, 27.10.2012MusikRothaus Halle, Friedrichshafen20 UhrDie Ärzte‚Das Comeback‘ TourInfo: www.koko.de
TheaTerTheater Freiburg, Kammerbühne20 Uhrgastspiel: tremorChoreografie von Sebastian MatthiasInfo: www.theater.freiburg.de
Sonntag, 28.10.2012MusikJazzhaus, Freiburg20 Uhrroyal Southern BrotherhoodBlues/RockInfo: www.jazzhaus.de
Montag, 29.10.2012
evenTsWinzerhalle, Köndringen20 Uhrgardi hutter – Die Schneiderinzu Gast beim ‚Festival für den gepflegten Humor – Jux for Fun‘Info: www.karoevents.de
Mittwoch, 31.10.2012
evenTsStadtbibliothek, Freiburg15 UhrinfoScout – die SchülersprechstundeHilfe bei Referaten, GFS oder mdl. AbiturInfo: www.freiburg.de/stadtbibliothek
Europa-Park, Rust18 UhrSwr3 halloween-PartyDeutschlands größte Halloween-PartyInfo: www.europapark.de
DonnerStag, 1.11.2012
evenTsWinzerhalle, Köndringen16 Uhr
cavewomanzu Gast beim ‚Festival für den gepflegten Humor – Jux for Fun‘Info: www.karoevents.de
MusikJazzhaus, Freiburg20 Uhr
Jamaram ‚La Famille‘-Tour 2012Info: www.jazzhaus.de
Freitag, 2.11.2012
evenTsVorderhaus, Freiburg20.30 Uhr
Fatih unserKabarett von Fatih ÇevikkolluInfo: www.vorderhaus.de
Sonntag, 4.11.2012
evenTsKurpark, Bad Krozingen8 Uhr
14. Bad Krozinger herbstlauf durchs herbstlaubunter dem Motto ‚Gesundheit, Spaß & Erlebnis‘Info: www.bad-krozingen.de
DienStag, 6.11.2012TheaTerTheater Freiburg, Kleines Haus19 Uhr
Premiere: 13Musical von Jason Robert Brown, für Kinder ab 11 JahrenInfo: www.theater.freiburg.de
Mittwoch, 7.11.2012
evenTsStadtbibliothek, Freiburg15 Uhr
infoScout – die SchülersprechstundeHilfe bei Referaten, GFS oder mdl. AbiturInfo: www.freiburg.de/stadtbibliothek
DonnerStag, 8.11.2012MusikVolkshaus, Zürich20 Uhr
Mika & Special GuestInfo: www.ticketcorner.ch/starclick
Freitag, 9.11.2012
evenTsKulturzentrum Obere Fabrik, Zell am Harmersbach20 Uhr
‚es gibt noch restkarten‘Comedy mit Michael KrebsInfo: www.zell.de
Sonntag, 11.11.2012
evenTsKultur- und Bürgerhaus, Denzlingen20 UhrKonny reimann – Moin Moin! tour 2012Auf der ‚Bühne 79650‘Info: www.karoevents.de
Freitag, 16.11.2012JobMesse, Freiburg10 Uhrmarktplatz: arbeit Südbaden7. Messe für Arbeit & berufl. Qualifizierung in Südbaden, bis 17.11.Info: www.messe.marktplatzarbeit.de
MusikJazzhaus, Freiburg20 UhrNada Surf & Special GuestIndipendentInfo: www.jazzhaus.de
TheaTerTheater Freiburg, Kleines Haus20 UhrPremiere: Someone ElsePhysical Theatre von Gavin WebberInfo: www.theater.freiburg.de
SamStaG, 17.11.2012MusikJazzhaus, Freiburg
20 Uhr
Äl JawalaKinder- & JugendkonzertInfo: www.jazzhaus.de
SoNNtaG, 18.11.2012
MusikRothaus Arena, Freiburg
20 Uhr
Seeed Live 2012Info: www.koko.de
DiENStaG, 20.11.2012
JobMesse, Zürich8.30 UhrBerufsmesse ZürichDer Treffpunkt für Berufswahl, Grund- & Weiterbildung, bis 24.11.Info: www.berufsmessezuerich.ch
MusikJazzhaus, Freiburg20 Uhr
John mayallBlues RockInfo: www.jazzhaus.de
FrEitaG, 23.11.2012
MusikWodan Halle, Freiburg20.30 Uhrmerci Grand PrixEurovision aufs Korn genommenInfo: www.wodan-halle-freiburg.de
SamStaG, 24.11.2012
evenTsMesse, Offenburg20.15 UhrVerstehen Sie Spaß...?mit Guido CantzInfo: www.swr.de
mittwoch, 28.11.2012
evenTsStadtbibliothek, Freiburg15 UhrinfoScout – die SchülersprechstundeHilfe bei Referaten, GFS oder mdl. AbiturInfo: www.freiburg.de/stadtbibliothek
DoNNErStaG, 29.11.2012
MusikJazzhaus, Freiburg
20 Uhr
Freiburg tapes Vol. ViCD-ReleasekonzertInfo: www.jazzhaus.de
HipHop Festival Sieben Tage HipHop im Freiburger Haus der Jugend
Rap, DJing, Tanz und Graffiti, das sind die vier Elemente der Hip Hop-Kultur. Denen soll beim Jam Down South im Freiburger Haus der Jugend vom 24. bis zum 30. September an sieben Tagen mit verschiedenen Workshops unter der Anleitung von Fachleuten gehuldigt werden. Eingeladen dazu sind alle Jugendlichen ab 14 Jahren. Die ganze Woche über wird eine Aus-stellung die Kunst des Graffitisprühens zelebrieren, es wird einen Style-Workshop geben, dazu einen Siebdruck-Workshop, und am Freitag werden der deutschlandweit bekannte Rapper Tatwaffe von „Die Firma“ und der Freiburger Malik ihre gemeinsame Tour hier starten. Dazu können sich lokale Nachwuchs-Rapper auf der Homepage als Support-Act bewerben. Am Samstag wird es einen großen Tanzwettbewerb in verschiedenen HipHop-Kategorien mit internationaler Jury geben, bevor das Festival am Sonntag unter anderem mit einer Podiumsdiskussion endet. Veranstalter dieses HipHop-Events ist das Team vom Haus der Jugend im Jugendbildungswerk, das das Festivalkonzept über ein Jahr lang gemeinsam mit Jugendlichen erarbeitet hat. Das Ergebnis ist diese komplette Festival-Woche, in der sich Jugendliche und junge Erwachse-ne intensiv mit den unterschiedlichen Spielarten und Ausdrucksformen des HipHop auseinandersetzen können. www.jamdownsouth.de
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FREISTUNDE
DENKSPORT
BuntstaBensudokuSo geht’s: Löse das komplette Sudoku. Zähle die jeweils gleichfarbig hinterlegten Zahlen zusammen. Die Summe ergibt den Buchstaben des Alphabets, der in das dazu-gehörige Kästchen unten gehört. Lies das Lösungswort. Fertig. (Zum Beispiel: Zahlen in roten Kästchen: 5+7+5 = 17 = ‚Q’)
Schicke deine Lösung per E-Mail an: [email protected] vergessen: Name, Adresse und Alter angeben.Einsendeschluss: 19. November 2012
Jeder kann nur einmal beim Gewinnspiel teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
5 x 1 Gutschein im Wert vom 50 Eurovom Magic X Bowling Center in Waldkirch
5 x 1 „Häfft-Set“ (Hausaufgabenheft, Comic-Buch, College-Block, Vokabel-Häfft Englisch) vom Häfft-Verlag
3 x 1 Buch „Schlehen Herz“von Ueberreuter
Und das gibt,s zu gewinnen:
t A n Z e i g e
Die Gewinner der letzten Ausgabe: Martina Binninger; Kirchhofen / Helen Schneider; Freiburg / Charlotte Wittnebel; emmendingen / Matthias Lietzau; Steinach / Laura Meier; Königschaffhausen / Carla Sazinger; Freiburg
Special +++ Special +++ Special +++
Special +++ Special +++ Special +++Jobstarter
DAS SCHÜLERMAGAZINfür Freiburg und Region
Foto // Gerhard Blank
Willkommen in unserem Special rund
um die Themen Job, Ausbildung,
Studium und Co., das auch dieses Mal
wieder durch inhaltliche Vielfalt besticht:
Dass eine Lehre nicht nur Schuften und
Zuhören bedeuten muss, haben drei
angehende KFZ-Mechatroniker aus Emmen-
dingen und Freiburg jüngst erfahren. Die
„Gesellschaft für Internationale Zusammen-
arbeit“ organisierte zusammen mit der
Handwerkskammer einen Azubi-Austausch
nach Israel – über ihre Erfahrungen in der
Arbeitswelt in einem anderen Land und die
Begegnungen mit den israelischen Azubi-
Kollegen berichten sie auf den kommenden
Seiten im f79.
Aber auch wer in der Gegend bleibt,
kann während einer Ausbildung oder einem
Studium einiges erleben: Auf den folgenden
Seiten findest du jede Menge persönlicher
Storys von Berufsstartern aus Jobfeldern, die
einem beim ‚Über-die-Zukunft-Nachdenken’
vielleicht nicht direkt ins Auge fallen. Oder
weißt du, was genau ein Wasserversorgungs-
techniker, ein Verpackungsmittelmechaniker,
ein Personaldienstleistungskaufmann oder ein
Zerspanungsmechaniker so macht? Nein?
Dann kannst du in diesem Magazinteil noch
etwas dazulernen.
Viel Spaß dabei!
Felix Holm
Informieren & Dazulernen
t A n z e i g e
Was ist ein Testimonial?
Ein Magazin wie das f79 herzustellen kostet
viel Geld. Es müssen Redakteure und Grafiker
bezahlt werden, die die Schülerredaktion
betreuen und anleiten, deren Texte redigieren
und das f79 layouten. Am Ende muss alles
zusammengestellt, gedruckt und verteilt werden.
Wenn da keiner etwas dazugeben würde,
müsste das Schülermagazin sehr teuer verkauft
werden. Für viele Jugendliche wäre es dann
zu teuer. Daher suchen wir immer Firmen und
Einrichtungen, die das Projekt toll finden und
uns finanziell unterstützen. Diese Unterstützer
nennt man Kooperationspartner. So eine
Partnerschaft beruht immer auf Gegenseitigkeit.
f79 bekommt Geld und der Partner erhält
dafür ein Logo, eine namentliche Nennung als
Unterstützer oder er kann sich ein Redaktions-
modul wünschen. Letzteres nennen wir ein
„Testimonial“.
Und wie funktioniert das? Schüler aus der
Redaktion oder unser eigenes Redaktionsteam
besuchen ein Unternehmen und befragen die
Azubis nach ihren Aus- und Weiterbildungswe-
gen. Hierbei enstehen Texte im Rahmen der
Beufsorientierung für Schüler. Solche Texte sind
als Testimonials gekennzeichnet. f79
Unser Jobstarter-Special ist in Zusam-
menarbeit mit dem „Jugend & Beruf“-Extra
der Badischen Zeitung erstellt worden.
35
JobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·
Gruppenbild in Freiburg: Die israelischen Auszubildenden mit Berufsschullehrer Harald Müller (rechts)
in der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule..
Foto // HWK
· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Azubi-AustauschJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
36
„Über den Tellerrand hinausblicken“Auszubildende aus dem KFZ-Bereich nehmen an einem Austausch mit Kollegen aus Israel teil
In einer Ausbildung betreten Jugendliche
nahezu täglich Neuland. 14 Azubis aus
dem handwerklichen Bereich haben das im
vergangenen Mai nicht nur im übertragenen,
sondern im wahrsten Sinne des Wortes
getan. Sie nahmen an einem neuen Aus-
tauschprojekt der Handwerkskammer und
der Gesellschaft für Internationale Zusam-
menarbeit (GIZ) teil und reisten nach Israel,
wo sie auf dortige Azubis trafen. Wochen
später besuchten auch die Israelis Freiburg.
„Über den Tellerrand hinausblicken.“
Manfred Hug, Serviceleiter bei der Firma
Schmolck in Emmendingen, fasst treffend
zusammen, um was es in diesem erstmalig
ausgeführten Projekt der Handwerkskammer
geht. Auszubildenden im handwerklichen
Bereich soll etwas geboten werden, das ihnen
nicht nur für ihre Arbeit, sondern auch für ihre
persönliche Entwicklung neue Impulse liefert.
Erleben, wie dieselbe Ausbildung in einem
anderen Land aussieht, wo die Unterschiede
liegen und wie ihre ausländischen Kollegen
so drauf sind. Dazu sollen Impulse zur
Weiterentwicklung der Berufsbildung auf
unterschiedlichen Ebenen gegeben werden,
und das Programm will einen Beitrag dazu
leisten, dass Israel und Deutschland auch
zukünftig vielfältig kooperieren. Daher
eröffnet es Fach- und Führungskräften die
Möglichkeit, die jeweils fremde Alltagsrealität
zu erfahren, das Verständnis füreinander zu
vertiefen und fachlich voneinander zu lernen.
Das Deutsch-Israelische Programm zur
Zusammenarbeit in der Berufsbildung wird
Text // Daniel Weber, Martin DüpperFotos // HWK, Daniel Weber, pixelio.de,
istockphoto.com
t A n z e i g e
getragen durch das Bundesministerium für
Bildung und Forschung, der Gesellschaft für
internationale Zusammenarbeit und dem
israelischen Ministerium für Industrie, Handel
und Arbeit.
Mit Janine Speier und Dominik Mundin-
ger (Bild links) haben auch zwei Lehrlinge
der Firma Schmolck teilgenommen. Die 17-
und der 18-Jährige sind jeweils im ersten
Lehrjahr zum Kraftfahrzeugmechatroniker und
profitierten davon, dass die eigentlich dafür
vorgesehenen Azubis aus dem zweiten
Lehrjahr aufgrund von Prüfungsterminen die
Reise nicht starten konnten. „Für uns war das
natürlich eine große Überraschung“, erzählt
Janine. „Wir haben uns riesig gefreut“, fügt
Dominik an. So ging von Frankfurt aus der
Flieger, und dreieinhalb Stunden später waren
sie in Tel Aviv. Zur Reisegruppe gehörte auch
Leonid Fester (Bild oben), der bei der Freibur-
ger Firma Ernst & König ebenfalls eine
Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker absolviert.
„Ich war super neugierig. Bis dahin kannte ich
Israel ja nur aus den Nachrichten. Es hat mich
interessiert, wie die Menschen dort leben und
arbeiten“, so der 24-Jährige.
In den drei Wochen Aufenthalt sollten
neben Land und Leuten vor allem fachliche
Eindrücke den Tagesablauf prägen. Theorie-
unterricht in den Berufsschulen wurde mit
praktischen Erfahrungen durch Betriebsbe-
suche ergänzt. Immer vor Ort: die Sprachbarri-
ere. „Die meisten Israelis konnten kein Englisch
sprechen“, erzählt Janine. „Wir haben uns
dann immer mit Händen und Füßen unterhal-
ten“, fügt Dominik an. Die zentrale Erkenntnis
war auch so zu erkennen: „In Israel wird vor Ort
an den Autos mehr repariert als bei uns, wo
meistens das Getriebe gleich ausgetauscht
oder zurück ins Werk geschickt wird.“ Leonid
hatte zuvor andere Vorstellungen und wunderte
sich hernach: „Ich bin davon ausgegangen,
dass dort alles noch ein bisschen rückstän-
diger ist. Es hat mich dann überrascht, wie
gering die Unterschiede tatsächlich sind und
wie viele neue Autos dort auf den Straßen
unterwegs sind“, so der Freiburger Azubi.
Der Eindruck in Israel, der mit vielen
Busfahrten durchs Land gespickt war, hat
Eindruck hinterlassen. „Die Gastfreundschaft
war extrem. Uns wurden Essen und Trinken
beinahe hinterher getragen“, erzählt Leonid.
Auch Janine zeigte sich nach den drei Wochen
begeistert: „Ich kann solch eine Erfahrung nur
jedem Azubi wünschen und empfehlen. Ich
würde immer wieder mitmachen. Auch die
anfänglichen Sorgen der Eltern waren am Ende
unbegründet.“ Leonid pflichtet ihr bei: „Es
sollte auch für Auszubildende im Handwerk
normal werden, für eine gewisse Zeit ins
Ausland gehen zu können.“
Das sieht auch Manfred Hug so.
„Mein Eindruck von unseren beiden Auszubil-
denden nach ihrer Rückkehr war der, dass
sie etwas für sich mitgenommen haben und
auch persönlich weiter gereift sind“, so der
Ausbildungsleiter. In Zukunft möchte die
Firma mehr Möglichkeiten zu solch einem
internationalen Austausch in die Ausbildung
integrieren. Es sei zwar im Vergleich zu einem
Studium, bei dem ein Auslandssemester
Standard sei, nicht so einfach, denn einem
Ausbilder fehlt der einzelne Azubi mehr als
dem Professor der Student im vollen Hörsaal.
„Solch ein Angebot hilft sicherlich auch bei
der Anwerbung von zukünftigen Azubis“,
so Hug weiter. In diesem Jahr war es vor
allem eine Anerkennung der Leistungen der
drei (beziehungsweise insgesamt vierzehn)
Auszubildenden, von der am Ende alle
profitiert haben.
Azubi-Austausch · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·
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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Azubi-AustauschJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Wenige Wochen später
besuchten dann auch israelische
Auszubildende aus dem KFZ-Ge-
werbe Deutschland – genauer
gesagt Freiburg. Dr. Ellen Breck-
woldt, Mitglied des Stadtparla-
ments, begrüßte die 15 israelischen
Jugendlichen sowie drei Lehrer und
eine Dolmetscherin. Für die Gäste
standen auch hier zahlreiche
Stationen auf dem Programm:
Dazu gehörten praxisnahe
Trainingseinheiten an Motorensteu-
erung und can-Bustechnologie an
der Richard Fehrenbach Gewerbe-
schule sowie Betriebsbesichti-
gungen wie etwa auch bei der
Firma Schmolck. Ein Seminar und
Besichtigungen zum Thema Green City Freiburg und eine Führung durch
die Produktion des PSA Konzerns (Peugeot, Citroen) gewährten den
israelischen Gästen Einblicke in die wirtschaftlichen und umweltpoli-
tischen Prozesse in Deutschland und im Elsass.
Zum kulturellen Programm gehörten eine Exkursion in das
französische Nationalmuseum in Mulhouse und – für viele Teilnehmer ein
emotionaler Höhepunkt zum Abschluss – der Besuch der jüdischen
Gemeinde Freiburg. Ein Grillabend in einem Gewölbe der Hochburg
Emmendingen und das Public Viewing zur Fußballeuropameisterschaft
rundeten das Programm ab und sorgten so für den Freizeitspaß.
Organisiert und betreut hatte den Freiburg-Aufenthalt die Handwerks-
kammer Freiburg mit tatkräftiger Unterstützung der Richard-Fehrenbach-
Gewerbeschule und der KFZ-Innung Freiburg. Kammerpräsident Paul
Baier machte in seinem Grußwort deutlich, wie wichtig in Zeiten der
Globalisierung und Internationalisierung des Arbeits- und Wirtschaftsle-
bens solche Austausche für die Attraktivität der dualen handwerklichen
Ausbildung und die umfassende Kompetenzentwicklung der jungen
Menschen sind. „Das Handwerk in der Region wird seine Bemühungen
hierfür zukünftig noch verstärken“, so Baier.
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t A n z e i g e
Anschauungsunterricht: Die isra- elischen Gäste folgen den Aus-führungen von Berufsschullehrer Günter Bierfreund.
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t A n z e i g en
JobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·
Mit über 10.000 Angestellten – davon 120
Auszubildende in 24 Berufen – ist das
Freiburger Uniklinikum der größte Arbeit-
geber der Region. Wo viele Menschen
Arbeitsverträge unterzeichnen, werden
sogenannte Personaldienstleistungskauf-
leute benötigt. Philip Nicolai aus Wittnau
bei Freiburg macht derzeit eine Ausbil-
dung in dem Berufsfeld. Als solcher kennt
er sich im Arbeitsrecht aus, feilt an
Ausbildungsverträgen und hat später auch
das Recht, Arbeitsverträge selbstständig
zu unterschreiben.
Wie viel Urlaub steht mir zu? Muss ich
Überstunden machen? Wann bekomme ich eine
Gehaltserhöhung? Und: Bin ich überhaupt
geeignet für eine Anstellung im Klinikum? Der
angehende Personaldienstleistungskaufmann
Philip Nicolai hat auf Fragen wie diese immer eine
Antwort. Die Einstellung und Verwaltung von
Personal ist sein Job. „Ich kümmere mich hier um
alle anderen Azubis und regele alle arbeitsrecht-
lichen Dinge für sie“, verdeutlicht er, dass schon
während der Ausbildung viel Verantwortung auf
ihn übertragen wird. Nicolai führt täglich bis zu
zehn Telefonate, in denen ihm Mitarbeiter Fragen
rund um ihre Rechte stellen. Zudem erstellt er
die Verträge für die kommenden Azubis und
die anderen Beschäftigten am Klinikum.
Wer denkt, es handele sich dabei um
Standardverträge, hat weit gefehlt – in jedem
Vertrag wird die individuelle Situation des neuen
Angestellten berücksichtigt. „Da muss ich zum
Beispiel auch darauf achten, wann jemand geboren
wurde und ob das Jugendarbeitsschutzgesetz noch
beachtet werden muss“, erklärt der 21-Jährige.
Als Personaldienstleistungskaufmann
sollte man ordentlich und belastbar sein, findet
Nicolai: „Wir haben hier ein straffes Arbeitspro-
gramm. Viele Sachen müssen schnell bearbeitet
werden. Da muss man auch flexibel sein.“
Und man benötigt ein gutes Einfühlungsvermö-
gen: „Wenn ich Mitarbeitergespräche führe,
weil jemand ein Problem hat, muss ich auch
erkennen können, woran das liegt.“ Und dass
Büroarbeit einem manchmal auch Disziplin
abverlangt, hat der angehende Kaufmann auch
schon erfahren: „ Manchmal muss ich hier
umfangreiche Serienbriefe erstellen – das ist
dann schon etwas eintönig. Aber so etwas gibt
es, denke ich, in jedem Job.“
Abwechslung kommt bei einer Ausbildung
in der Uniklinik auch durch verschiedene Projekte
rein. Unter anderem ist da der Klinikshop, der von
den Azubis geführt wird. Dort muss Nicolai
wöchentlich in der Verkaufsschicht Alltagsdinge
wie Windeln oder Cremes verkaufen, sich aber
auch um die Einsatzplanung kümmern und mit
den anderen Azubis gemeinsam im Team für den
Erfolg des Geschäfts sorgen. Außerdem
repräsentiert er das Klinikum zwei Mal im Jahr auf
Berufsinformationsmessen. Dort führt er dann
Gespräche mit Jugendlichen, die vielleicht einmal
in seine Fußstapfen treten wollen.
Noch bespricht der junge Freiburger die
Ergebnisse seiner Arbeit – etwa fertiggestellte
Arbeitsverträge – mit seinem Ausbilder. In zwei
Jahren aber, wenn er die Ausbildung abgeschlos-
sen hat, darf er Arbeitsverträge und andere
Vorgänge selbst unterzeichnen – dann hat Nicolai
die Unterschriftsbefugnis und darf somit „fast alles
unterschreiben – und muss dann auch dafür
geradestehen.“ Aber mit dieser großen Verantwor-
tung umzugehen, das hat der 21-Jährige ja schon
während der Ausbildung gelernt.
„Abwechslungsreich & verantwortungsvoll“Philip Nicolai macht eine Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann
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INFos
Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann
Ausbildungsdauer // 3 Jahre (Möglichkeit bis zu ein Jahr zu verkürzen)Benötigter Schulabschluss am Universitäts-klinikum // HochschulreifeAusbildungsvergütung am Universitätsklinikum // 845 € – 942 €Infos über eine Ausbildung am Universitäts-klinikum unter // www.uniklinik-freiburg.deBewerbungsanfragen an // Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Personaladministration, Breisacher Straße 62, 79095 Freiburg, fon 0761/270-85850
Text & Foto // Felix Holm
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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · TestimonialJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Arbeiten für die Grundversorgung: Hannes
Nutto befindet sich im zweiten Lehrjahr
seiner Ausbildung zur Fachkraft für Was-
serversorgungstechnik beim Freiburger
Energieversorger badenova. Der 18-jäh-
rige Emmendinger hat sich quasi seit
Kindesbeinen an zu dieser Arbeit berufen
gefühlt. Im f79 erzählt er, wie es dazu kam,
welche Aufgaben ein Wasserversorgungs-
techniker zu erledigen hat und warum er
eine ziemlich hohe Verantwortung trägt.
„Mein Uropa war Wassermeister in
Mundingen, mein Opa Installateur und mein
Onkel war Blechner – man könnte also fast sagen,
dass die Arbeit mit dem Wasser bei uns in der
Familie Tradition hat. Und so habe ich als Kind auch
immer erzählt bekommen, wo der Uropa überall
die Wasserversorgung gemacht hat. Nach dem
Schulabschluss habe ich dann angefangen, mich
zu informieren, welche Berufe für mich in Frage
kämen. Die Branche hatte ich dabei natürlich immer
im Hinterkopf, und als ich gesehen habe, dass
die badenova das als Ausbildung anbietet, habe
ich mich sofort beworben.
Ich fand es schon immer spannend,
interessant und wichtig zu wissen, dass Wasser
nicht einfach so aus dem Hahn kommt. Wenn mich
Leute fragen, was ich mache, ist das auch mein
Ansatz: Ich erkläre dann, warum es meinen Beruf
gibt. Genauso wie der Strom, der eben auch nicht
einfach aus der Steckdose kommt, ist auch unser
Trinkwasser nicht einfach so da. Da muss einiges
für getan werden. Wir Versorgungstechniker sorgen
dafür, dass nichts in unser Trinkwasser kommt,
ansonsten liegt ganz Freiburg lahm. Insofern tragen
wir hier auch eine gewisse Verantwortung.
Unsere Arbeit fängt an der Quelle an: Wir
kontrollieren einmal pro Monat die Quellen, aus
denen unser Wasser entspringt, entnehmen Proben
und passen auf, dass niemand dort Müll ablagert,
sodass das Wasser nicht verunreinigt wird. Dazu
sind auch mal stundenlange Märsche durch
den Wald nötig – im Sommer und im Winter. Dann
arbeiten wir in den Aufbereitungsanlagen, wo
das Wasser mit UV-Licht gegen Keime behandelt
und durch Filter gepumpt wird. Im Wasserwerk wird
dem Wasser Kalkmilch hinzugeführt, um es zu
entsäuern – das Freiburger Wasser wäre ansonsten
zu weich. Und dann bin ich überall im Stadtgebiet
unterwegs, um die Wasserversorgung instand-
zuhalten. Unter anderem warten wir auch die zehn
Hochbehälter Freiburgs, von denen aus das
Wasser schließlich in die einzelnen Haushalte fließt.
Ich sage immer: Mein Arbeitsplatz ist ganz Freiburg.
Man darf in meinem Job keine Angst
haben, nass zu werden. Das musste ich am
Anfang auch mal erleben, als ich das erste
Rohrstück ausgebaut habe, ohne die Schieber
dichtzumachen. Ein Erfahrener weiß das und stellt
sich in so einem Moment eben neben das Rohr
– der Azubi kriegt aber den Schwall ab. Das wird
mir so schnell jetzt nicht mehr passieren. Die
Anforderungen an Wasserversorgungstechniker
sind vielseitig. Auch handwerkliches Können gehört
dazu: Ich nenne das immer „Schraubergeschick“
– ein gewisses technisches Verständnis sollte
man mitbringen, aber vieles lernt man auch
während der Ausbildung in der Berufsschule.
Aber auch wenn wir ab und zu mit Wasserrohren
arbeiten, darf man unseren Beruf nicht mit dem
eines Installateurs verwechseln: Wir bringen das
Wasser zwar ans Haus – aber keinen Meter weiter.“
„Das Wasser kommt nicht aus dem Hahn“Hannes Nutto über seine Ausbildung, bei der man auch mal nass wird
INFos
Fachkraft für Wasserversorgungstechnik
Ausbildungsdauer // 3 Jahre Benötigter Schulabschluss // Mittlere Reife z. B. Realschule oder Berufsfachschule MetallAusbildungsvergütung // 1. Lehrjahr 793,26 €2. Lehrjahr 843,20 €, 3. Lehrjahr 889,02 €Infos über eine Ausbildung bei der badenova // www.badenova.de/karriereBewerbungsunterlagen an // Herrn Edgar Knobel ([email protected])
Text & Foto// Felix Holm
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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · TestimonialJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Am 9. Oktober startet die Stadtverwaltung
Freiburg auf dem Rathausplatz ihren
„Tag der Ausbildung“. Zwischen 10 und 16
Uhr können sich an dem Tag Jugendliche und
junge Erwachsene über die Karrieremöglich-
keiten informieren, die ihnen die Stadt bietet.
Über 30 Ausbildungsberufe und weitere
Freiweilligendienste, aber auch Studiengänge
werden von den jeweiligen Ausbilderinnen
und Ausbildern sowie von Azubis und
Studentinnen und Studenten an diesem Tag
abwechslungsreich präsentiert. Insbeson-
dere das Handwerk hat in der Vergangenheit
durch kreative Auftritte überzeugt – da wird
getischlert, gepflastert und gesägt.
Alles Verwaltungsbeamte? Definitiv nicht.
Bei der Stadtverwaltung gibt es zahlreiche und
vor allem vielfältige Berufsmöglichkeiten für junge
Leute. Die unterschiedlichen Abteilungen und
Dienststellen der Stadt benötigen engagierte und
tatkräftige Mitarbeiter in verschiedensten Bereichen:
Köche, Tierpfleger, Forstwirte, Erzieher und Gärtner
werden von den unterschiedlichen Ämtern
genauso gesucht wie Bühnenmaler, Schneider
und Maskenbildner vom Theater. Und die
städtischen Museen bilden auch Tischler aus.
Von wegen „alles Schreibtischtäter“ also.
So überrascht es nicht, dass es am „Tag der
Ausbildung“ rund geht auf dem Rathausplatz.
In den vergangenen Jahren sorgten zahlreiche
Mitmachstände für Spannung und Action: Da wird
gesägt, getischlert, Jung und Alt durften Pflaster-
steine verlegen, und der Berthold-Schwarz-Brunnen
hatte sich dank der Tatkraft des Garten- und
Tiefbauamtes kurzerhand in eine „Stadtgarten-
Außenstelle“ mit Ausruhbänkchen verwandelt.
Für die Stadtverwaltung dient der Tag
aber nicht nur der Präsentation der eigenen
Vielfalt, sondern vor allem auch dazu, tatsäch-
lich neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu
gewinnen. „Manche bringen ihre Bewerbung
sogar schon direkt mit“, erklärt Christina
Michaux vom Haupt- und Personalamt. Die
Aktion wirkt. Wer sich für einen speziellen
Ausbildungsgang interessiert, kann sich im
Netz auf www.freiburg.de/ausbildung informie-
ren. Dort stehen bereits alle Informationen zu
den Ausbildungs- und Studienberufen. Und
unter der Rubrik „Ausbildungsplätze 2013“
finden sich alle aktuell angebotenen Stellen.
Noch mehr Infos gibt’s dann wie gesagt
am Tag der Ausbildung selbst. Also wie wär’s:
Wer einen abwechslungsreichen Ausbildungs-
platz mit qualifizierten Ausbildern sucht, der
sollte am 9. Oktober einfach mal auf dem
Rathausplatz vorbei- oder wenigstens im
Internet reinschauen.
Auf dem Rathausplatz geht‘s rundStadtverwaltung Freiburg präsentiert ihre zahlreichen Ausbildungs- & Studienmöglichkeiten
INFos
Tag der Ausbildung Dienstag, 9. Oktober, zwischen 10 und 16 Uhr auf dem RathausplatzInfos zur Veranstaltung, Ausbildung & Anmeldungfür Gruppen: Cathrin Hänggi, Haupt- & Personalamt, Tel: 0761/ [email protected]
Folgende Berufe aus den Ämtern stellen sich vor:
· Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH // Berufskraftfahrer/in, Bürokauffrau/-mann, Fachkraft für Kreislauf- & Abfallwirtschaft
· Amt für Bürgerservice und Informationsver-arbeitung // Fachinformatiker/in, Wirtschafts-
informatiker/in (Bachelor of Science),
· Amt für Kinder, Jugend und Familie // Erzieher/in, Freiwilliges Soziales Jahr, Praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher/innen, Sozialwirt/in (Bachelor of Arts)
· Amt für Soziales und Senioren // Sozialwirt/in (Bachelor of Arts)
· Stadtbibliothek // Fachangestellte/r für
Medien- & Informations-dienste
· Haupt- und Personalamt // Demographie & Personalmanagement (Bachelor of Arts), Kauffrau/ -mann für Bürokommunikation, Köchin/Koch, Public Management (Bachelor of Arts) – gehobener
Verwaltungsdienst, Verwaltungsfachangestellte/r
· Garten- und Tiefbauamt // Bauzeichner/in, Gärtner/in, Straßenbauer/in, Studiengang Bauwesen – Projektmanagement (Bachelor of Engineering)
· Gebäudemanagement // Gebäudereiniger/in, Köchin/Koch
· Freiburger Stadtbau GmbH // Fachangestellte/r für Bäderbetriebe, Immobilienkauffrau/-mann
· Freiburger Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH & Co.KG // Bürokaufmann/-frau, Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Kauffrau/-mann für Tourismus & Freizeit, Veranstaltungskauffrau/-mann
· Vermessungsamt // Vermessungstechniker/in
· Forstamt // Forstwirt/in, Tierpfleger/in
· Amt für Brand- und Katastrophenschutz // Mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst
· Städtische Museen // Tischler/in
· Eigenbetrieb Theater // Bühnenmaler/in, Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Kauffrau/-mann für Bürokommunikation, Konstruktionsmechaniker/in, Maskenbildner/in, Schneider/in, Freiwilliges Ökologische Jahr, Gemeinnütziges Bildungsjahr
Text // Felix HolmFoto // Stadt Freiburg
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Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·
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Die Techniker Krankenkasse ist mit über
acht Millionen Versicherten die zweitgröß-
te Krankenkasse Deutschlands. Fast
12.000 Mitarbeiter zählt das bundesweit
agierende Unternehmen. Zu denen gehört
auch Isabel Österreich. Sie macht derzeit
eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesund-
heitswesen. Mit dem f79 hat sie über den
Beruf und ihre Motivation für ihre Arbeit
gesprochen.
2009 hat die heute 22-Jährige ihr Abitur
gemacht. Die Entscheidung für einen Ausbildungs-
beruf hat sie sich danach gut überlegt. „Ich wollte
etwas mit Menschen zu tun haben, ich war schon
immer sozial veranlagt“, sagt sie rückblickend, „und
ich wollte auch etwas Kaufmännisches lernen“. Bei
der TK war sie damals schon versichert, und im
Mitgliedermagazin „TKaktuell“ ist sie schließlich über
die Stellenanzeige gestolpert. Mit ihrer Wahl der
Ausbildung ist die Donaueschingerin heute sehr
zufrieden: „Ich habe das Gefühl, Menschen helfen zu
können.“ Das merkt sie auch, wenn Kunden wieder
anrufen und am Telefon explizit nach ihr verlangen.
Bei der TK wird den Auszubildenden schon
früh viel Verantwortung übertragen. Isabel arbeitet
im Vertrieb mit und berät Anrufer, die sich für eine
Mitgliedschaft bei dem Unternehmen interessieren,
hilft den Kundenbestand zu pflegen und fragt bei
Mitgliedern nach, ob sie mit den Leistungen und
Services der TK weiterhin zufrieden sind. Was
erwarten die Kunden von der Krankenkasse?
Das gilt es für eine Kauffrau im Gesundheitswe-
sen herauszufinden. „Das ist sehr abwechslungs-
reich – schließlich ist jeder Kunde anders“, nennt
die Auszubildende einen Grund, warum sie ihre
Arbeit mag, „manche erzählen viel Privates, andere
interessieren sich vor allem für die Produkte –
aber ich habe immer das Gefühl, ein Gespräch
zu führen und die Kunden beraten zu können.“
Der Beruf eignet sich ihrer Meinung nach
für Menschen, die offen sind und auf Leute
zugehen können. Durch die Ausbildung ist Isabel
auch im Privatleben kommunikativer und
selbstbewusster geworden: „Ich komme jetzt viel
schneller mit Menschen in Kontakt.“ fho
INFos
Kauffrau & Kaufmann im Gesundheitswesen
Ausbildungsdauer // 3 JahreBenötigter Schulabschluss // Abitur oder sehr guter RealschulabschlussAusbildungsvergütung // 1. Lehrjahr 785 €2. Lehrjahr 914 €, 3. Lehrjahr 1055 €Infos über eine Ausbildung bei der TK // www.ausbildung.tk.de
„Menschen helfen können“Isabel Österreich macht bei der TK eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen
t A n z e i g e
Foto // Felix Holm
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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · TestimonialJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Menschen pflegen, über Krankheitsbilder
Bescheid wissen, forschen – wer sich schon
immer für den Beruf der Pflege interessiert,
allerdings auch mit einem Studium im
Gesundheitswesen geliebäugelt hat, für den
gibt es seit dem Wintersemester 2010 genau
das Richtige: Die Medizinische Fakultät der
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bietet
seither den Bachelorstudiengang Pflege-
wissenschaft an. In insgesamt vier Jahren
macht man hier zeitgleich ein vollwertiges
Studium und eine bezahlte Ausbildung.
Die 22-jährige Freiburgerin Stephanie Wölke
kommt jetzt ins dritte Semester und ist
überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein.
t A n z e i g e n
Ausbildung & Studium zugleichStephanie Wölke über den neuen Bachelorstudiengang „Pflegewissenschaft“
Text // Felix HolmFotos // Felix Holm, pixelio.de
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„Nach dem Abi habe ich erst einmal ein Freiwilliges Soziales
Jahr in der Freiburger Kinderklinik gemacht. Die Arbeit, bei der ich
unter Anleitung viele Aufgaben wie die ausgebildeten Pflegenden hier
gemacht habe, hat mir sehr gut gefallen, und auf einer Infoveranstaltung
habe ich dann von dem Studiengang erfahren. Das hat perfekt gepasst.
Vor der Uni habe ich erst einmal ein Jahr lang die
ganz normale Pflegeausbildung mitgemacht –
das ist Voraussetzung bei diesem besonderen
Studium. Wir machen parallel zu den Hochschul-
veranstaltungen hier eine Ausbildung. Das bringt
Vor- und Nachteile mit sich. So haben wir etwa
keine Semesterferien, sondern einfach 26
Urlaubstage, dafür bekommen wir aber auch ein
Ausbildungsgehalt von knapp 1000 Euro brutto.
Und das ist dann als Student schon ganz
angenehm.
Freunde und Bekannte fragen mich oft:
„Ist das nicht zu viel, zwei Sachen parallel zu
machen?“ Am Anfang war es das schon. Auch
weil man in dem Beruf, bei dem man viel mit Men-
schen zu tun hat, auch einiges von dem, was am
Tag passiert, im Kopf mit nach Hause nimmt. Da
muss man schon schauen, dass man einen
guten Ausgleich hat und sich nach Feierabend
auch mal mit Freunden trifft und Sport macht oder
Musik hört. Aber es ist auch ein sehr schöner
Beruf. Ich treffe Menschen in sehr besonderen Situationen und kann
ihnen weiterhelfen. Und durch das Studium habe ich das theoretische
Wissen, auf Fragen zu antworten und lerne Felder kennen, die bei einer
normalen Pflegeausbildung nicht berücksichtigt werden. Es ist eben alles
etwas wissenschaftlicher, und ich habe hinterher andere Möglichkeiten,
so kann ich später auch in der Forschung arbeiten.
Aber bloß weil ich das kann, will ich nicht aus der Pflege raus.
Ich will auch in der Pflegepraxis bleiben. Weil unser Studiengang noch so
jung ist, ist es noch nicht ganz klar, welche Möglichkeiten uns hinterher
offenstehen – für mich wäre jedenfalls eine 50:50-Stelle total interessant,
bei der ich sowohl pflegen als auch forschen kann.“
INFos
Bachelor of Science „Pflegewissenschaft“
Voraussetzung // allgemeine oder fachgebundene Hoch- schulreife & ein Jahr pflegerische Basisqualifikation in einer PflegeausbildungStudienstart //immer zum WintersemesterAnsprechpartnerin // Studiengangleiterin Christa Müller-Fröhlich([email protected]), Tel. 0761/27064850www.pflegewissenschaft.uni-freiburg.de
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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · TestimonialJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Bei Kaiser denken wohl die meisten
Freiburger nicht gleich an Wilhelm oder
Franz (Beckenbauer), sondern eher an das
Modehaus Kaiser – ein traditionelles
Unternehmen, das seit mehr als 60 Jahren
die Bewohner der Stadt einkleidet. Trotz
oder gerade wegen seiner langen Ge-
schichte ist das Modehaus ein dynamisches
Unternehmen geblieben, das seine Augen
vor neuen Trends in der Modewelt nicht
verschließt. Voll im Trend liegen auch gute
Auszubildende im Einzelhandel, die
insbesondere im Bereich Textil derzeit
gesucht werden.
Im Einzelhandel hat man mit den verschie-
densten Menschen zu tun – die Arbeit im
Verkauf ist abwechslungsreich und bietet
täglich neue Herausforderungen. Wer an Mode
interessiert ist, den wird die Ausbildung bei
Modehaus Kaiser fordern und fördern. Alle zum
Berufsfeld gehörigen Abteilungen werden
durchlaufen: Verkauf, Wareneingang, Warenver-
sand, Kasse, Buchhaltung und Kundenservice.
Im Verkaufsbereich liegen die Schwerpunkte auf
Teamarbeit, Arbeitsorganisation, Warensorti-
mentskenntnissen, Warenpräsentation, Grundla-
gen von Beratung und Verkauf sowie auf der
Kommunikation mit Kunden. Wer klassische
Tugenden wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und
Ordnung nicht für Auslaufmodelle hält, wer
Begriffe wie Fairness, Teamwork, Kreativität und
Engagement nicht erst im Fremdwörterbuch
nachschlagen muss und wer sich in das Feld
der Mode einarbeiten möchte, der ist hier an
der richtigen Stelle.
Die Kauffrauen und Kaufmänner erwartet
eine dreijährige duale Ausbildung, die in eine
vielversprechende Karriere im Unternehmen
münden kann. Bei Bewerbern mit Fachhoch-
schulabschluss und Abitur ist eine Verkürzung
möglich, zudem ist bei Eignung eine berufsbe-
gleitende Fortbildung zum Handelsfachwirt
möglich. Einstieg ist bei Modehaus Kaiser somit
auch Aufstieg. daw
INFos
www.kaiser-mode.de
Einstieg ist AufstiegAusbildung im Einzelhandel bei Modehaus Kaiser
t A n z e i g e
Foto // Modehaus Kaiser
· · · · · · · · · · · · · · Berufe vorgestellt
Eine Untersuchung beim Arzt geht
meist nicht mehr ohne Hightech vonstat-
ten. Auch Satelliten, die wir nachts am
Himmel beobachten können, funktionie-
ren nur mit hochtechnisierten Geräten.
Die Firma Heckel in Heitersheim fertigt
Präzisionsteile für unterschiedliche
Branchen. Der mittelständische Familien-
betrieb produziert Bauteile und Baugruppen aus „zerspanbaren“
Werkstoffen für unterschiedliche Bereiche: Fluid-Technik, Elektro-
nik und Elektrotechnik, Luft- und Raumfahrt, Optik, Nachrichten-
technik, Telekommunikationstechnik, Bauindustrie, Messetechnik,
Medizintechnik, Feinmechanik und Maschinenbau sind nur einige
davon.
Wer weiß schon, dass hinter der etwas spröde klingenden Berufs-
bezeichnung „Zerspanungsmechaniker“ ein interessanter, vielseitiger
und entwicklungsfähiger Beruf steckt? Zerspanungsmechaniker arbeiten
in metall- und kunststoffverarbeitenden Betrieben der Industrie und
des Handwerks, wie im Maschinen-, Stahl- oder Leichtmetallbau oder
im Fahrzeugbau. Dort sind sie direkt mit der Planung, Fertigung und
Bearbeitung von Bauteilen beschäftigt. Mittels Drehen, Fräsen, Bohren
und Schleifen mit modernsten Maschinen werden so komplexe Produkte
hergestellt.
Die Firma Heckel bietet technikbegeisterten jungen Leuten die Chance
auf Ausbildung (3 ½ Jahre) und Weiterbeschäftigung. Die Voraussetzungen
sind mittlere Reife oder ein sehr guter Hauptschulabschluss, eventuell
zusätzlich ein Jahr Metallfachschule. Der Beruf setzt Interesse an Technik,
Maschinen und dem Umgang mit Computern, sowie ein räumliches und
mathematisches Verständnis voraus.
� f79
INFOS
Heckel Präzisionsteile GmbHPersonalabteilung Barbara JoosBeiersdorfstr. 1079423 Heitersheimwww.heckel-gmbh.de
Berufe mit ZukunftZerspanungsmechaniker sind die Fachkräfte von morgen
Fotos�//�Heckel�GmbH
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Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·
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Vanessa Zindler ist 22 Jahre alt und absol-
viert bei der Dachser-Niederlassung Freiburg
eine dreijährige Ausbildung zur Kauffrau für
Spedition und Logistikdienstleitstung mit
der Zusatzqualifikation „Logistikmanage-
ment“. Dem f79 hat sie dazu ein paar Fragen
beantwortet.
f79 // Wie bist du darauf gekommen, eine
Ausbildung als Kauffrau für Spedition und
Logistikdienstleistung zu beginnen?
Vanessa Zindler // Ich fand Länder, Leute und
deren Eigenheiten schon immer spannend und
wollte daher einen Beruf erlernen, bei dem ich mein
Interesse für fremde Kulturen mit meiner Vorliebe
für die Zusammenarbeit mit Menschen verbinden
konnte. Als Kauffrau für Spedition und Logistik-
dienstleistung habe ich dazu die Möglichkeit.
f79 // Warum hast du dich für Dachser
entschieden?
Vanessa Zindler // Dachser hat einen sehr guten
Ruf und bietet bei der Ausbildung die Zusatz-
qualifikation „Logistikmanagement“ an. Diese
beinhaltet neben Sprachstunden an der Berufs-
schule einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt.
Nach dem Abschluss dürfen sich die Azubis
„Logistikassistenten“ nennen. Die Ausbildung ist
interkulturell und sehr abwechslungsreich – beides
hat meinen Entschluss für Dachser bekräftigt.
f79 // Du wirst also einen Teil der Ausbildung
im Ausland absolvieren?
Vanessa Zindler // Ich werde dieses Jahr ein
Semester in Marseille (Dachser France) verbringen.
f79 // Wem würdest du die Ausbildung
weiterempfehlen?
Vanessa Zindler // Allen jungen Leuten, die sich
wie ich für fremde Länder und Menschen interessie-
ren und Spaß daran haben, im Team Lösungen
für Probleme zu erarbeiten. Zudem allen, die
sprachgewandt und tolerant sind. Bei diesem Beruf
ist es wichtig, Verständnis für andere Kulturen
aufzubringen. f79
„Interkulturell & Abwechslungsreich“Vanessa Zindler über die Ausbildung als Kauffrau für Spedition & Logistikdienstleistung
Foto // Dachser
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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Berufe vorgestelltJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Ausbildungen für Kaufleute gibt es fast unzählig viele. Automo-
bilkaufleute, Bankkaufleute, Hotelkaufleute oder Kaufleute für den
Groß- und Außenhandel. Eine Ausbildung zum Industriekaufmann
ist ein bisschen wie ein Joker: Man kann ihn später in den ver-
schiedensten Bereichen und Branchen einsetzen. Industriekaufleu-
te kaufen Ware ein, kümmern sich um das Personal oder verhan-
deln mit den Kunden über Verkaufspreise. „Das ist der universale
kaufmännische Beruf überhaupt“, sagt Klaus Heimann, der bei der
Gewerkschaft IG Metall für die Bildung zuständig ist. Nicht zuletzt
deshalb ist kaum ein Beruf bei jungen Leuten in Deutschland so
begehrt.
Ob es um Chemie, Elektronik, Möbel, Nahrungsmittel, Maschi-
nenbau, Textilien oder Autos geht: In nahezu jedem Betrieb, der
irgendetwas produziert, findet man auch Industriekaufleute. Und man
kann später ohne Probleme zwischen den Branchen wechseln. „Man
kann sich auch in der Ausbildung erstmal in die Breite orientieren. Das ist
ein Vorteil, weil viele junge Menschen noch nicht so genau wissen, was
sie später einmal machen wollen.“
„Die Anforderungen sind schon nicht ohne“, sagt Simon Grupe,
Ausbildungsexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammer-
tag. Doch die Konkurrenz um die
Ausbildungsplätze ist entspre-
chend groß. Nach Angaben des
Bundesinstituts für Berufsbildung
(BIBB) hatten im Jahr 2010
immerhin 62 Prozent der Lehrlinge
die Hochschulreife. „Aber auch
gute Realschüler sind zunehmend ge-
fragt. Gerade wenn sie schon einmal
ein Praktikum gemacht haben und
gezeigt haben, dass sie engagiert sind.“
Foto // Steve Przybilla
Der Weg zum TraumberufIndustriekaufleute sind echte Allrounder
Fotos // DIHK – Bildungs-GmbH
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Foto // istockphoto.com
JobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Berufe vorgestellt · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·
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Eine gute Ausbildung zeichnet sich
dadurch aus, dass man alle kaufmän-
nischen Bereiche einer Firma durchlaufen
kann. Im Bereich Materialwirtschaft geht es
darum, mit Zulieferern zu verhandeln und
die gelieferte Ware zu prüfen. In der Perso-
nalabteilung geht es um Fragen wie den
Urlaubsanspruch und tarifrechtliche Vor-
schriften. Im Vertrieb müssen Preise kalkuliert
und mit den Kunden verhandelt werden. Im
Rechnungs- und Finanzwesen ist man für die
Buchführung verantwortlich.
Wegen der vielen Bewerber machen die
Unternehmen oft zahlreiche Tests, um die
besten Auszubildenden herauszufiltern. Die
Deutsch- und Englischnote und gerade Mathe
spielen eine Rolle. Viele punkten damit, dass
sie nach dem Abi einen Auslandsaufenthalt
gemacht haben.
Angst vor Mathematik sollte man
jedenfalls nicht haben. Das ist zwar keine
höhere Mathematik, sondern eher kaufmän-
nisches Rechnen. Aber ein Dreisatz oder
Zinsrechnung sollten schon sitzen. Anson-
sten geht es in der Berufsschule um die
theoretischen Grundlagen etwa beim
Einkauf, beim Marketing oder beim Absatz.
Und auch das Rechnungswesen ist ein
großer Bereich.
Die Verdienstmöglichkeiten von
Industriekaufleuten sind stark von der Branche
abhängig. In der Ausbildung liegt die Vergü-
tung nach Angaben des BIBB zwischen 718
Euro im ersten und 898 Euro im dritten
Lehrjahr. In der Metallindustrie, in der traditio-
nell gut bezahlt wird, sei anschließend aber
schon ein Einstiegsgehalt zwischen 2500 und
3000 Euro möglich.
Im Laufe des Berufslebens speziali-
sierten sich viele Industriekaufleute dann auf
einen Bereich wie Einkauf, Buchführung oder
Personal. Wer Karriere machen will, kann
Weiterbildungsangebote etwa zum Fachkauf-
mann oder anschließend zum Fachwirt
nutzen. Einige gehen auch noch einmal für
ein BWL-Studium an die Uni. Die Chancen für
junge Leute seien nach der Ausbildung
jedenfalls sehr gut, sind sich die Experten
einig. „Wer einen guten Abschluss hat, besitzt
fast eine Übernahmegarantie“, betont Simon
Grupe.
� dpa/BZ
t A n z e i g e
Foto // Sergej Khackimullin, fotolia.com
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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Berufe vorgestelltJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Die Chancen auf einen Job als Erzieher sind ausgesprochen gut.
Denn Pädagogen sind gesucht. Doch wer glaubt, Erzieher müssten
nur basteln und backen können, irrt. Ohne Humor und starke Nerven
geht bei der Arbeit mit Kindern gar nichts.
Doch zum Beruf gehört noch mehr: Erzieher beobachten und
analysieren das Verhalten von Kindern. Sie unterstützen sie in ihrer Entwick-
lung und betreuen und fördern ihre Schützlinge nach besten Kräften.
Erzieher arbeiten in Krippen, Kitas, Hort- oder Heimeinrichtungen. Auch in
der offenen Jugendarbeit, der Verwaltung oder in Häusern für Menschen mit
Behinderungen sind sie gefragt. Für ihre Schützlinge sind die Erzieher
Vorbilder und Bezugspersonen. Mit Malen und Musizieren, Sport und Spiel,
Festen und Ferienaufenthalten regen sie die Kinder zum Lernen an. Ein guter
Draht zu den Eltern ist dabei wichtig. Erzieher tauschen sich mit Experten
aus und halten, falls notwendig, Kontakt zu Ausbildungsstätten und Ämtern.
Ohne starke Nerven und Humor geht im Leben eines Erziehers nichts,
denn Knirpse und Pubertierende fordern heraus. In Kitas oder Heimen kann
der Lärmpegel beachtlich sein. An vielen Arbeitsstellen sind unregelmäßige
Arbeitszeiten üblich. Das hat mitunter Folgen für die Gesundheit. Menschen
in den Sozial- und Erziehungsberufen fehlen aufgrund psychischer Erkran-
kungen häufiger als Versicherte aller anderen Berufsgruppen in Deutschland,
berichtet das Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Männer sind in diesem Beruf unterrepräsentiert, dabei ist ihre
Mitarbeit erwünscht: „Es ist wichtig, dass Mädchen und Jungen Rollenvor-
bilder beiderlei Geschlechts erleben“, sagt Norbert Hocke von der Gewerk-
schaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
Die Ausbildung findet ausschließlich an Fachschulen, Berufskollegs
und anderen Bildungseinrichtungen statt – und nicht in Betrieben. Sie dauert
zwischen zwei bis vier Jahren. Die Zugangshürden liegen unterschiedlich
hoch. Viele Einrichtungen setzen die Mittlere Reife voraus, manche fordern
zusätzlich einen Berufsabschluss etwa als Sozialassistent, Erziehungshelfer
oder Alten- oder Krankenpfleger. dpa/BZ
Vorbild & BezugspersonErzieher werden händeringend gesucht
t A n z e i g e n
Foto // Bernd Wüstneck/dpa
JobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·
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Felix Rinklin (22 Jahre alt), Semih Altun
(24) und Delil Unutmaz (19) machen derzeit
eine Ausbildung zum Packmitteltechnologen
beim Waldkircher Unternehmen August Faller
KG. Die Firma aus dem Elztal ist eines der
führenden Unternehmen im Bereich der
Pharma-Verpackungs-Produktion. Das heißt,
hier werden täglich Millionen kleiner Kartons
für Medikamente aller Art hergestellt. Und eben
genau das machen die drei jungen Azubis.
Wie kommt man auf einen Beruf, von dem
die meisten wahrscheinlich noch nie etwas gehört
haben? „Ich wollte was Spezielles machen,
etwas, das nicht jeder macht“, erklärt Delil
Unutmaz selbstbewusst. Freunde hatten ihm die
Firma Faller als Ausbildungsbetrieb vorgeschla-
gen. „Bei so einem großen Betrieb kann man sich
auch eine eigene Zukunft aufbauen“, begründet
der 19-jährige Azubi, warum ihm die Entscheidung
für das Unternehmen leicht fiel.
„Mir ist noch nichts eingefallen, was
nicht verpackt wird“, unterstreicht Felix Rinklin
die Wichtigkeit seiner Arbeit. Und in einem
Unternehmen, in dem Medikamentenverpackungen
hergestellt werden, kommt auch noch eine gewisse
Verantwortung hinzu, wie Semih Altun ergänzt: „Man
darf hier keinen Fehler machen – sonst werden
am Ende noch Verpackungen für Kopfschmerz-
tabletten mit einer Blindenschrift für Herzmittel
produziert.“ Und was das für Folgen haben könnte,
möchte er sich lieber nicht ausmalen.
Handwerkliches Geschick, räumliches
Vorstellungsvermögen, Qualitätsbewusstsein
und ein gutes Auge – das, so sagen die drei
einstimmig, sind die Grundvoraussetzungen
für ihren Berufszweig. Ihre Hauptarbeitszeit
verbringen sie an riesigen Maschinen, die sie
programmieren, einstellen, warten und
kontrollieren. Diese Maschinen können in der
Anschaffung durchaus auch mal mehrere
Millionen Euro kosten – auch hier ist also ein
verantwortungsvoller Umgang gefragt.
Und worüber freut sich ein Packmitteltech-
nologe? „Wenn ich in die Apotheke komme und
Verpackungen sehe, die ich auch mitgemacht
habe, das ist schon cool“, grinst Delil. fho
INFos
Ausbildungsstart bei Faller // August 2013www.august-faller.de
„Etwas, das nicht jeder macht“Angehende Packmitteltechnologen über ihre Ausbildung bei Faller
t A n z e i g e
Foto // Felix Holm
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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · JugendwettbewerbJobstarterDAS SCHÜLERMAGAZIN für Freiburg und Region
Fachliches Know-how und außergewöhn-
liche Ideen, das sind die Eigenschaften,
die einen handwerklichen „Super-Könner“
auszeichnen – und genau den sucht
Comedian Simon Gosejohann. Bis zum 15.
Oktober ruft er junge Handwerker dazu auf,
Ideen für ausgefallene Werkstücke in einem
selbstgedrehten Video zu präsentieren. Dem
Gewinner winkt ein unvergesslicher Tag an
der Seite von Simon – und die Hauptrolle im
nächsten „Super-Könner“-Tutorial.
Sechs „Super-Könner“ präsentieren sich
bereits auf der online-Plattform in unterhaltsamen
Tutorial-Videos und zeigen, wie mit handwerklichem
Know-how ausgefallene Ideen in die Tat umge-
setzt werden können. Ob Gaming-Controller mit
eingebauter Handkühlung oder eine Zentralverrie-
gelung für das Fahrrad – Simon kann von den Ideen
der Handwerker gar nicht genug bekommen und
sucht deshalb jetzt den siebten „Super-Könner“.
Der erste schritt zum „super-Könner“
Junghandwerker, die zeigen wollen, dass
ein „Super-Könner“ in ihnen steckt, können ihre
außergewöhnliche Idee vorstellen. Simon
selbst zeigt in einem kurzen Videoaufruf unter
www.handwerk.de/superkoenner/wettbewerbs-
aufruf/ wie es geht. Aus allen Videos, die die
Teilnahmebedingungen erfüllen, wählt Simon
die fünf spannendsten Einreichungen aus, die
es in die Endrunde schaffen.
Das publiKum wählt Den „super-Könner“
Welcher der fünf Finalisten das Zeug zum
„Super-Könner“ hat, darüber entscheidet ab dem
26. Oktober das Online-Publikum. Vier Wochen
haben die User Zeit, für ihren Favoriten zu voten.
Das Video mit den meisten Klicks gewinnt. Für den
frischgebackenen „Super-Könner“ heißt es dann
Filmluft schnuppern: An der Seite von Simon darf der
Gewinner sein Werkstück bei einem professionellen
Filmdreh in die Tat umsetzen. Aber auch die übrigen
Finalisten können sich auf attraktive Preise freuen.
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inFos
Die neue „Super-Könner“-Plattform unter www.handwerk.de/super-koenner/
t A n z e i g e
Simon Gosejohann sucht den „Super-Könner“
Foto // Andi Mayr