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Zusammenfassung: Auf der Suche nach einer sozialtheoretischen Fundierung hat die Renaissance des US-amerikanischen New Institutionalism zu einer stärkeren Beachtung der Praxistheorie von Pierre Bourdieu geführt. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Chancen für eine Kombination von Neo-Institutionalismus und Praxistheorie bestehen und welche Perspektiven sich daraus für eine praxistheoretische Institutionenanalyse erschließen. Eine Untersuchung der Rezeption der Praxistheorie im Bereich des sozio- logischen Neo-Institutionalismus zeigt, dass Bourdieu bislang, von wenigen Ausnahmen abgesehen, weder im Bereich der Theoriebildung noch in der empirischen Forschung- spraxis eine relevante Rolle spielt. Am Beispiel zweier grundlegender Problemstellun- gen soziologischer Institutionenkonzepte – der Mehrdeutigkeit des Regelbegriffs und der Abgrenzung des Gegenstandsbereichs sozialer Institutionen – lassen sich jedoch fruchtbare Anschlussmöglichkeiten zwischen dem „neuen“ Institutionalismus und der Praxistheorie identifizieren. Schlüsselwörter: Bourdieu · Praxistheorie · soziales Feld · soziale Institution · Neo-Institutionalismus · Institutionenanalyse Abstract: The rise of new institutionalism in American sociology and its quest for a theoretical foundation has improved attention to Bourdieu’s theory of practice. The article examines chances of a combination of new institutionalism and practice theory as well as prospects of a practice-theoretical analysis of institutions. With some exceptions, it is revealed that neither in theory nor in empirical research Bourdieu’s theory of prac- tice is properly considered by new institutionalism. Nevertheless, fruitful connections between new institutionalism and practice theory are identified especially with regard to basic problems of institutional analysis: the ambiguity of the concept of rule and the delimitation of social institutions as a sociological object of research. ABHANDLUNG BJS 18 (2008) 1:129-155 DOI 10.1007/s11609-008-0007-6 Felder und Institutionen. Der soziologische Neo-Institutionalismus und die Perspektiven einer praxistheoretischen Institutionenanalyse Michael Florian Dr. phil. Michael Florian () Oberingenieur am Institut für Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Hamburg-Harburg Schwarzenbergstraße 95, 21071 Hamburg, Deutschland E-Mail: fl[email protected]

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Page 1: Felder und Institutionen. Der soziologische Neo-Institutionalismus und die Perspektiven einer praxistheoretischen Institutionenanalyse

Zusammenfassung:  Auf der Suche nach einer sozialtheoretischen Fundierung hat die Renaissance des US-amerikanischen New Institutionalism zu einer stärkeren Beachtung der Praxistheorie von Pierre Bourdieu geführt. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Chancen für eine Kombination von Neo-Institutionalismus und Praxistheorie bestehen und welche Perspektiven sich daraus für eine praxistheoretische Institutionenanalyse erschließen. Eine Untersuchung der Rezeption der Praxistheorie im Bereich des sozio-logischen Neo-Institutionalismus zeigt, dass Bourdieu bislang, von wenigen Ausnahmen abgesehen, weder im Bereich der Theoriebildung noch in der empirischen Forschung-spraxis eine relevante Rolle spielt. Am Beispiel zweier grundlegender Problemstellun-gen soziologischer Institutionenkonzepte – der Mehrdeutigkeit des Regelbegriffs und der Abgrenzung des Gegenstandsbereichs sozialer Institutionen – lassen sich jedoch fruchtbare Anschlussmöglichkeiten zwischen dem „neuen“ Institutionalismus und der Praxistheorie identifizieren.

Schlüsselwörter:  Bourdieu · Praxistheorie · soziales Feld · soziale Institution · Neo-Institutionalismus · Institutionenanalyse

Abstract:  The rise of new institutionalism in American sociology and its quest for a theoretical foundation has improved attention to Bourdieu’s theory of practice. The article examines chances of a combination of new institutionalism and practice theory as well as prospects of a practice-theoretical analysis of institutions. With some exceptions, it is revealed that neither in theory nor in empirical research Bourdieu’s theory of prac-tice is properly considered by new institutionalism. Nevertheless, fruitful connections between new institutionalism and practice theory are identified especially with regard to basic problems of institutional analysis: the ambiguity of the concept of rule and the delimitation of social institutions as a sociological object of research.

ABhANDlUNG

BJS 18 (2008) 1:129-155DOI 10.1007/s11609-008-0007-6

Felder und Institutionen. Der soziologische  Neo-Institutionalismus und die Perspektiven einer  praxistheoretischen Institutionenanalyse

Michael Florian

Dr. phil. Michael Florian ()Oberingenieur am Institut für Technik und Gesellschaft der Technischen Universität hamburg-harburg Schwarzenbergstraße 95, 21071 hamburg, DeutschlandE-Mail: [email protected]

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Keywords:  Bourdieu · Theory of Practice · Social Field · Social Institution · New Institutionalism · Institutional Analysis

Résumé:  En recherchant un fondement dans la théorie sociale, la renaissance du néo-institutionnalisme américain a entraîné une plus grande prise en considération de la théorie de la pratique de Pierre Bourdieu. Cet article s’interroge sur les chances de succès d’une combinaison du néo-institutionnalisme et de la théorie de la pratique ainsi que sur les perspectives qui en résultent pour une analyse des institutions basée sur la théorie de la pratique. l’étude de la réception de la théorie de la pratique dans le do-maine du néo-institutionnalisme sociologique montre que, hormis quelques exceptions, Bourdieu ne joue jusqu’à présent un rôle pertinent ni dans le domaine théorique ni dans la pratique de la recherche empirique. A partir de l’exemple de deux probléma-tiques fondamentales attachées à l’analyse sociologique des institutions – l’ambiguïté du concept de rebelle et la délimitation du domaine des institutions sociales – on peut toutefois identifier des possibilités de croisements fertiles entre le „nouvel“ institution-nalisme et la théorie de la pratique.

Mots-clés:  Bourdieu · théorie de la pratique · champ social · institution sociale ·  néo-institutionnalisme · analyse des institutions

1. Einleitung

Die Einschätzung von helmut Willke (1987: 162), dass der Institutionenbegriff eine „große Vergangenheit und eine zweifelhafte Zukunft“ besitze, hat sich als voreilig er-wiesen. Entgegen vielen Vorbehalten, kritischen Einwänden und schlechten Progno-sen hat sich die Analyse sozialer Institutionen innerhalb der letzten zwanzig Jahre zu einem der fruchtbarsten Forschungsgebiete innerhalb der Soziologie, der Politik- und Wirtschaftswissenschaft entwickelt. Die „Renaissance“ (DiMaggio/Powell 1991: 2) des Institutionalismus in den Sozialwissenschaften ist dabei vor allem darauf zurückzufüh-ren, dass die Institutionenanalyse in den USA als New Institutionalism eine außerge-wöhnliche Wiederbelebung erfahren hat, die sich im Wesentlichen auf Entwicklungen innerhalb der Organisationssoziologie (z. B. Meyer/Rowan 1977; Zucker 1977, 1987; DiMaggio/Powell 1983; Powell/DiMaggio 1991; Scott 1995a), der Wirtschaftssoziolo-gie (z. B. Swedberg/Granovetter 1992; Fligstein 2001b), der Politikwissenschaft (z. B. March/Olsen 1989, 2006; hall/Taylor 1996) und der Wirtschaftswissenschaft (z. B. Williamson 1985; North 1990; Richter/Furubotn 1996) zurückführen lässt.

Im laufe der Erfolgsgeschichte des „Neo-Institutionalismus“ hat es vereinzelte Versuche gegeben, das Verhältnis der „neuen“ Institutionentheorien und -analysen zur Praxistheorie von Pierre Bourdieu zu bestimmen. So haben Protagonisten des orga-nisationssoziologischen New Institutionalism eine „natural affinity“ (DiMaggio/Powell 1991: 38) behauptet zwischen den Ideen Bourdieus und der neo-institutionalistischen Theorie (wobei sich die Wesensverwandtschaft zumindest an der zitierten Textstelle auf Vorstellungen bezieht, in denen Institutionalisierung lediglich als ein Prozess sozi-aler Reproduktion begriffen wird). Der relationale Forschungsansatz von Bourdieu wird

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auch als „an important largely accurate theorization of how to study social institutions“ (Mohr 2000b: 18) betrachtet oder sogar als ein gutes Modell für eine Integration des neuen und alten Institutionalismus gepriesen (hirsch/lounsbury 1997: 413). Angesichts solcher Annäherungsversuche stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Praxistheorie von Bourdieu tatsächlich für das Verständnis und die Erforschung sozialer Institutionen leisten kann und umgekehrt, welchen Erkenntnisgewinn die Praxistheorie von einer Einbeziehung institutionentheoretischer Ansätze erwarten kann. Bieten die Arbeiten Bourdieus wirklich einen „wichtigen Referenzrahmen“ (hasse/Krücken 2005a: 91) für den soziologischen Neo-Institutionalismus? Oder werden die Chancen für eine wech-selseitige Kombination oder Integrierbarkeit beider Forschungsperspektiven unter dem oberflächlichen Eindruck großer Ähnlichkeiten übertrieben?

Eine detaillierte Analyse der Möglichkeiten und Grenzen einer wechselseitigen Kom-binierbarkeit des „neuen“ soziologischen Institutionalismus und der sozialen Praxeolo-gie von Bourdieu ist längst überfällig. Erste Ansätze hierzu im deutschsprachigen Raum (z. B. hasse/Krücken 2005a: 91 ff.) leisten noch keine methodologisch und konzeptionell tiefer greifende Betrachtung der Praxistheorie, die das umfassende Forschungsprogramm einer „Analyse in Feldbegriffen“ (Bourdieu/Wacquant 1996: 136) berücksichtigt. Im folgenden Beitrag sollen deshalb der Stand und die Perspektiven einer praxistheore-tischen Analyse sozialer Institutionen genauer untersucht werden. Dafür wird zunächst die Rezeption der Praxistheorie im Bereich des soziologischen Neo-Institutionalismus danach befragt, inwieweit ältere Ähnlichkeitsannahmen inzwischen durch eine theore-tische Arbeit der Annäherung eingelöst und durch eine entsprechende Operationalisie-rung innerhalb der empirischen Forschungspraxis des Neo-Institutionalismus realisiert worden sind. Über den derzeitigen Stand der Forschung hinaus wird dann der Raum möglicher Anschlüsse zwischen New Institutionalism und Praxistheorie exploriert. Da-bei werden zunächst grundsätzliche methodologische und theoretische Probleme einer soziologischen Definition sozialer Institutionen und ihrer Konstruktion als Forschungs-objekt diskutiert, um die zukünftigen Chancen einer praxistheoretischen Institutionen-analyse besser einschätzen zu können. Daran anschließend werden das Verständnis und die Relevanz sozialer Institutionen bei Bourdieu untersucht als Voraussetzung für die Formulierung einer praxistheoretischen Konzeption sozialer Institutionen. Auf dieser Grundlage wird dann abschließend diskutiert, welche Vorteile eine Kombination von Feld- und Institutionenanalyse der Soziologie zu bieten hat.

2. Die Rezeption der Praxistheorie im soziologischen Neo-Institutionalismus

Bei allem „Enthusiasmus“ (March/Olsen 2006: 16), den die Ansätze für einen neuen Institutionalismus in Soziologie, Politik- und Wirtschaftswissenschaft bei manchen her-vorgerufen haben, darf nicht übersehen werden, dass es dem Neo-Institutionalismus bis heute nicht gelungen ist, ein einheitliches Verständnis seines Forschungsgegenstandes zustande zu bringen, geschweige denn ein integrierendes Forschungsprogramm vor-zulegen. Der Institutionenbegriff ist durch Mehrdeutigkeiten belastet, es herrscht „Konfusion“ über die Terminologie und Analyseebenen (lowndes 1996: 195; vgl. hirsch 1997: 1705; hirsch/lounsbury 1997: 407), die Gewichtung der kognitiven

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und normativen Dimensionen bei der Erforschung von Institutionen variiert ebenso wie die relative Bedeutung, die mikro- und makrosozialen Merkmalen zugeschrieben wird, und die Relevanz, die Interessen und Netzwerkbeziehungen bei der Entstehung und Verbreitung von Institutionen zugebilligt wird, ist umstritten (vgl. DiMaggio/Powell 1991: 1).

Ungeachtet der vielen Unklarheiten und Streitpunkte sowie der Unterschiede im Detail lassen sich aber zumindest für den organisationssoziologischen New Institutio-nalism einige theoretische Grundannahmen identifizieren, die von einer Mehrheit der Anhängerschaft weitgehend geteilt werden. Große Einigkeit herrscht danach vor allem darüber, dass rationale Akteursmodelle und die „causal determinacy of interests and agency“ (DiMaggio 1988: 9) grundsätzlich abgelehnt werden, dass Institutionen als eine unabhängige Variable behandelt werden, dass im Zuge einer „kognitiven Wende“ in der Sozialtheorie kognitive und kulturelle Erklärungen gegenüber normativen be-vorzugt werden sowie Eigenschaften überindividueller Analyseeinheiten im Fokus der Forschung stehen, die weder auf bloße Aggregation noch auf direkte Folgen individu-eller Eigenschaften oder Motive reduziert werden können.1

Die theoretischen Kernideen, die in der hauptströmung des soziologischen Neo-Institutionalismus vertreten werden, haben zahlreiche kritische Einwände2 provoziert, die sich im Wesentlichen an zwei grundlegenden Problemstellungen festmachen lassen: (1) Die Erklärung der Genese, Stabilität und Wandlungsprozesse institutioneller Formen sowie (2) die Bedeutung von Akteuren und Interessen, von Machtprozessen und poli-tischen Konflikten. Aufgrund seiner starken Ausrichtung auf Stabilität und Isomorphien wird dem New Institutionalism häufig ein mangelndes Verständnis der Entstehung, des Wandels und der Vielfalt sozialer Institutionen vorgeworfen (vgl. z. B. DiMaggio 1988; Zucker 1988; DiMaggio/Powell 1991: 27 ff.; Powell 1991; Jepperson 1991; hirsch 1997; hirsch/lounsbury 1997; lowndes 2002: 104 ff.) und eine stärkere Berücksichtigung der Prozessperspektive gefordert, durch die auch Phänomene der De-Institutionalisie-rung beachtet werden können (z. B. hasse/Krücken 2005a: 64 ff.). Darüber hinaus wird ein „übersozialisiertes“ Akteursmodell kritisiert, das mit der Annahme einer kulturell erzeugten kognitiven Konformität der Fraglosigkeit und Selbstverständlichkeit („taken for granted“) die handlungsmöglichkeiten und Interessen der Akteure vernachlässigt, die politische Dynamik von Konflikten und sozialen Bewegungen übersieht und die fundamentale Bedeutung von Macht, herrschaft und Sozialstrukturen für Institutionali-sierungsprozesse ignoriert (vgl. z. B. DiMaggio 1988, 1997; Zucker 1988; Powell 1991; hirsch 1997; hirsch/lounsbury 1997; Stinchcombe 1997; Clemens/Cook 1999; hasse/

1 Vgl. DiMaggio/Powell 1991: 8; vgl. auch hasse/Krücken 2005a für einen aktuelleren Überblick über Stand und Perspektiven der neo-institutionalistischen Theoriebildung und Forschung.

2 Die angeführten Kritikpunkte gelten nicht in gleichem Maße für alle Vertreter des soziolo-gischen Neo-Institutionalismus. Während manche Neo-Institutionalisten (z. B. Richard Scott oder John Meyer) zeitweise ein dankbares Ziel für handlungs- und akteurstheoretische Einwän-de abgegeben haben, gehören einige der zitierten Kritiker (z. B. DiMaggio, Powell, Jepperson oder Zucker) selbst zum harten Kern des New Institutionalism. Wieder andere, wie z. B. Neil Fligstein (1996, 2001a/b), sind kaum von der Kritik betroffen, soweit in einer Kombination politischer und kultureller Aspekte von vornherein die durch die Akteure und ihre konkurrie-renden Interessen erzeugte politische Dynamik des Institutionenwandels berücksichtigt wird.

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Krücken 2005a: 67 ff.; Perrow 1985). Ein großer Teil der sozialen Prozesse, in denen Institutionen entstehen, reproduziert werden, sich verändern oder verschwinden, lässt sich aber ohne eine Bezugnahme auf Interessen und Konflikte zwischen Akteursgruppen soziologisch nicht adäquat erklären (DiMaggio 1988: 3).3

Angesichts der kritischen Einwände, der Schwierigkeiten und Diskrepanzen im Bereich der Begriffs- und Theoriebildung wundert es nicht, dass dem neuen Institu-tionalismus immer wieder mangelnde theoretische Integration vorgehalten wird (z. B. bei lowndes 1996: 195; hall/Taylor 1996: 936; hirsch 1997: 1721; hirsch/louns-bury 1997). Angesichts seiner inhaltlichen Präferenzen gegen Sozialtheorien, die den rationalen Akteur oder die moralische Integration, normative Verpflichtung und Konfor-mität von Wertsystemen ins Zentrum der Institutionenanalyse stellen, bleiben dem Neo-Institutionalismus im Feld soziologischer Theorien nur wenige potenzielle Verbündete übrig.4 Zu den aussichtsreichsten Kandidaten für eine sozialtheoretische Fundierung des Neo-Institutionalismus werden Anthony Giddens und Pierre Bourdieu gezählt.5 Dabei sind die Anknüpfungspunkte zur Praxistheorie von Bourdieu auf den ersten Blick wenig aussichtsreich, da der Institutionenbegriff bei Bourdieu nicht den Status einer praxisthe-oretischen Kategorie erhält und zuweilen sogar als Konkurrent des Feldbegriffs betrach-tet wird (Bourdieu 1999: 365 f.). Auch ist das Umwerben vonseiten des organisations-soziologischen Neo-Institutionalismus bei Bourdieu nicht unbedingt auf entsprechende Gegenliebe gestoßen. Dies liegt nicht nur daran, dass die formale Organisation ein von Bourdieu selbst vernachlässigter Forschungsgegenstand ist (vgl. Dederichs/Florian 2002). Stärker zu gewichten ist eine oftmals missverständliche Interpretation praxisthe-oretischer Grundbegriffe. Dies gilt in besonderer Weise für die Kategorie des Feldes, die in der Praxistheorie von Bourdieu einen strategischen Stellenwert einnimmt, im Bereich des Neo-Institutionalismus aber meist eine völlig andere Bedeutung erlangt hat.

So wird die Entwicklung des Begriffs „organisational field“ (DiMaggio/Powell 1983), einer zentralen Konzeption des Neo-Institutionalismus, unter anderem auf die Inspi-rationskraft des Bourdieu’schen Feldbegriffs zurückgeführt (vgl. Czarniawska-Joerges 1997: 376; Mohr 2000b, 2005: 15). Allerdings darf die Stärke dieser Eingebungskraft

3 DiMaggio (1988: 8, 10) hat darauf hingewiesen, dass der Ausschluss von Interessen aus insti-tutionellen Erklärungsansätzen oftmals nur rhetorisch erfolgt ist: Entgegen programmatischen Verzichtsbekundungen sind Interessen gelegentlich in der Forschungspraxis unsystematisch als Erklärungsfaktor benutzt worden.

4 Die zunächst harten Frontstellungen gegen Theorien rationaler Akteure und den soziolo-gischen Normativismus sind inzwischen in Bewegung geraten und zum Teil einer behutsamen Annäherung gewichen. Dies gilt für eine Öffnung des soziologischen New Institutionalism ge-genüber der Rational Choice Theory, indem soziale Institutionen als Einschränkung oder Be-grenzung der Wahlmöglichkeiten rationaler Akteure begriffen werden (vgl. Nee/Ingram 1998 und Ingram/Clay 2000 zum Konzept „choice-within-constraints“; für einen umfassenderen rationaltheoretischen Integrationsversuch vgl. auch Esser 2000, Band 5) sowie für die gleich-zeitige Berücksichtigung regulativer und normativer Dimensionen sozialer Institutionen neben der dominierenden kognitiven Fundierung bei Richard Scott (1995a/b).

5 Darüber hinaus werden trotz der grundsätzlich sehr unterschiedlichen Perspektiven auch bei der soziologischen Systemtheorie von Niklas luhmann Anknüpfungspunkte für eine Be-hebung der theoretischen Defizite des Neo-Institutionalismus gesehen (vgl. Hasse/Krücken 2005a: 94 ff., hasse/Krücken 2005b; vgl. auch Tacke 1999).

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durchaus bezweifelt werden, weil Bourdieus strukturtheoretische Konzeption sozialer Kräfte- und Kampffelder weitgehend vernachlässigt und das Feldkonzept im Neo-Ins-titutionalismus überwiegend interaktionistisch oder netzwerktheoretisch interpretiert wird (vgl. z. B. DiMaggio/Powell 1983: 148; Scott 1991: 173 f.; DiMaggio 1991: 267 f.; Fligstein 1991: 312 ff.). Bourdieu dagegen hat sich immer wieder kritisch gegenüber interaktionistischen und netzwerktheoretischen Ansätzen geäußert und den Feldbegriff benutzt, um eine substanzialistische Sicht auf die sozialen Relationen der Akteure zu überwinden (vgl. Bourdieu 1979: 181, 1985: 10, 31 f., 71 ff., 1987: 109 f., 253, 1990: 43 f., 1992: 139 f., 1993a: 120 f., 1993b: 91, 2000: 14 f., 2001: 235; Bourdieu et al. 2002: 20 f., 199 f.; Bourdieu/Wacquant 1996: 126, 145 f., 179, 290 ff.).6

Weniger problematisch stellt sich die neo-institutionalistische Interpretation der Pra-xistheorie mit Blick auf den habitusbegriff dar, der völlig zu Recht als eine Alternative zur Rollentheorie von Parsons gedeutet wird (DiMaggio/Powell 1991: 25) und in den sozialtheoretischen Kontext einer notwendigen Verbindung zwischen der Mikro- und Makroebene institutioneller Analysen eingeordnet wird. Dem entsprechend sehen Di-Maggio und Powell (ebd.: 26) vielversprechende Anschlussmöglichkeiten zur Praxis-theorie nicht beim Feldbegriff, sondern beim habituskonzept als einer Möglichkeit, im Zuge einer „kognitiven Wende“ in der Sozialtheorie (ebd.: 15 ff.) auch eine neue Theorie des praktischen Handelns zu entwickeln, was angesichts der häufig kritisierten akteurs- und handlungstheoretischen Defizite des neuen Institutionalismus (vgl. z. B. DiMaggio 1988) Abhilfe verspricht. In der Tat erscheint die Vorstellung Bourdieus über die geregelten oder regelhaften „Improvisationen“ des habitus (Bourdieu 1979: 170, 1987: 106) bei der Erzeugung von handlungspraktiken als ein zentraler Anknüpfungs-punkt für die Entwicklung einer neo-institutionalistischen handlungstheorie. Aber die „untrennbare“ Verankerung sozialer Institutionen in der „Verteilung von Dispositionen“, die DiMaggio und Powell (1991: 26) verkünden, ist bislang in Theorie und Forschungs-praxis weitgehend folgenlos geblieben. Zwar proklamieren sie, dass Bourdieus praxis-theoretischer Rahmen einen „particularly balanced and multifaceted approach to ac-tion“ bietet, der einen Beitrag zur Verbreiterung und Vertiefung der institutionalistischen Tradition zu leisten vermag (ebd.: 26). Doch haben diese Einsichten in die Relevanz des habituskonzeptes nicht zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der gesamten Praxistheorie geführt, von einer Kombination oder systematischen Integration beider Theoriekonzeptionen ganz zu schweigen.

Die selektive Wahrnehmung von Teilaspekten der Praxistheorie ist kein Einzelfall, wie sich besonders im Bereich des organisations- und wirtschaftssoziologischen Neo-Institu-tionalismus zeigen lässt, in dem in den letzten zehn Jahren ein wachsendes Interesse an Bourdieu zu beobachten ist. Die Rezeption der Praxistheorie erfolgt, von wenigen Aus-nahmen abgesehen, vor allem in Form allgemein gehaltener programmatischer Äuße-rungen oder durch eine begrenzte Einbeziehung einzelner theoretischer Teilkomponenten

6 Bezeichnend ist, dass es Bourdieu (Bourdieu et al. 2002: 20 f.) offenbar sogar bedauert, dass seine Feldkategorie in der „neuen“ Wirtschaftssoziologie „in Unkenntlichkeit ihres theore-tischen Kontextes und oft etwas verwaschener Gestalt einen gewissen Erfolg“ zu verzeichnen hat. Die Annahme eines „isomorphism between Bourdieu’s ‚field theory‘ and the style of ‚field theory‘ that developed among new institutionalists“ (Mohr 2000a: 66) ist somit fragwürdig.

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(z. B. bei hirsch/lounsbury 1997: 412 f.; DiMaggio 1997; Clemens/Cook 1999; Mohr 2000a/b, 2005; Fligstein 2001a, 2001b: 29 f.; lounsbury/Ventresca 2002, 2003; Martin 2003; Naidoo 2004; lizardo 2005; Özbilgin/Tatli 2005; lounsbury 2006). Bemühungen um eine umfassendere Rezeption, in der die epistemologischen und methodologischen Besonderheiten der Praxistheorie berücksichtigt werden (insbesondere ihr Versuch ei-ner „dialektischen“ Überwindung der Subjekt-Objekt-Antinomie), haben immer noch Seltenheitswert (z. B. Oakes/Townley/Cooper 1998).7 Auch eine Operationalisierung praxistheoretischer Analysekonzepte im Bereich der empirischen Erforschung sozialer Institutionen hat – von Ausnahmen abgesehen (z. B. ebd.; Widick 2003; Everett/Jamal 2004) – bisher kaum stattgefunden.

Den weitreichendsten Versuch einer Kombination von Neo-Institutionalismus und Praxistheorie bildet die empirische Studie von leslie Oakes, Barbara Townley und David Cooper (1998) über die Einführung von Unternehmensplanung und marktähn-lichen Beziehungen in der Reorganisation von kanadischen Provinzmuseen und Fund-stätten kulturellen Erbes. Aufschlussreich ist dabei insbesondere das Zusammenspiel zwischen folgenden Teilprozessen sozialer Institutionalisierung: (1) die Änderung beste-hender institutioneller „Spielregeln“, die (2) Ausdehnung sozialer Kontrolle auf Sprach-regelungen und eine Beeinflussung der sozialen Identität der Akteure, (3) der Wandel von Wahrnehmungs- und Bewertungsprozessen bei den Akteuren durch die Einführung von „business planning“ und (4) die Veränderungen in den Feldstrukturen, die mit einer Aufwertung des ökonomischen Kapitals auf Kosten kultureller Kapitalformen verbun-den sind. Aber obwohl die Autoren eine Analyse der Bedeutung symbolischer Macht und Gewalt für die Wirkungsweise institutioneller Mechanismen leisten, gelingt es ih-nen nicht, die Wandlungsprozesse des sozialen Feldes mit hilfe einer vollständigen Feld-analyse zu untersuchen. Erstens wird selbst hier der praxistheoretische Feldbegriff nicht in seiner kompletten Doppelbedeutung als Kräfte- und Kampffeld begriffen, sondern auf Auseinandersetzungen über die Akkumulation von Kapital reduziert (vgl. ebd.: 259 f.). Zweitens fehlt eine Einbeziehung des habituskonzeptes, was die Autoren selbst auch ausdrücklich eingestehen (ebd.: 266). Dadurch werden aber die Erklärungsmöglich-keiten der praxistheoretischen Feldanalyse stark eingeschränkt, weil Veränderungen in der sozialen Platzierung der Akteure und die spezifischen feldinternen Differenzierungs-prozesse zwischen Akteurs-„Klassen“ vernachlässigt werden, wodurch ein wesentliches Moment der Felddynamik verloren geht. Eine differenzielle Feldanalyse der zeitlichen Entwicklung der sozialen Positionierungen unterschiedlicher individueller und korpora-tiver Akteure würde dagegen die Verbindung zur organisationssoziologischen Institutio-nenanalyse stärken und einen überzeugenderen Zusammenhang zwischen potenziellen Isomorphien und der kulturell oder ökonomisch bedingten legitimierung herstellen.

Überhaupt passt das im organisationssoziologischen Neo-Institutionalismus popu-läre Konzept des Isomorphismus (Meyer/Rowan 1977; DiMaggio/Powell 1983) nicht so recht zu Bourdieus Vorstellungen sozialer Reproduktion, weil für die Praxisthe-orie jede Nachahmung von Praktiken anderer Akteure eingebunden ist in eine dazu passende Positionierung in einem sozialen Feld. Ohne eine der sozialen Stellung im Feld

7 Vgl. Benson 2006 für eine feld- und institutionentheoretische Analyse von Nachrichtenmedien sowie Benson 1999, 2004 und Bensen/Neveu 2005 für den Bereich der Medienforschung.

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entsprechende Verfügung über Kapital und die dazu passenden Wahrnehmungs- und Be-wertungsschemata des habitus erscheint eine Nachahmung aus praxistheoretischer Sicht nur wenig wahrscheinlich. Erfolgreiche handlungspraxen sind aus dieser Sicht nur dann nachahmbar, wenn ähnliche handlungsvoraussetzungen bestehen oder in realistischer Weise erreichbar sind (vgl. Bourdieus Annahme einer strukturellen „homologie“). An-dernfalls wird das Prinzip der liebe zum Schicksal (amor fati) wirksam, das aus der Not mangelnder realistischer Imitationschancen eine Tugend der Ablehnung („Das ist nichts für uns.“) macht, sodass auch die erfolgreichste Strategie „unpassenden“ Akteuren als unnachahmbar, undenkbar oder unerreichbar erscheint. Mit anderen Worten: Sozial-strukturelle Effekte unterschiedlicher oder ähnlicher Feldpositionen sind bei der Analyse von Isomorphien oder Varianzen grundsätzlich zu berücksichtigen. Die Wirksamkeit von Zwängen („coercive isomorphism“) ist abhängig von der relativen Akteursstärke (Vo-lumen und Struktur des Kapitalbesitzes), normative Orientierungen werden beeinflusst von den Vorstellungen, die in einer bestimmten Akteurs-„Klasse“ für vorbildlich oder verbindlich gehalten werden, und Imitationschancen sind daran gekoppelt, inwieweit die Akteure eine vermeintliche Ähnlichkeit über kulturell definierte symbolische Muster der homogenität und Differenz überhaupt wahrnehmen (können). Somit „liefert Bourdieu gute Gründe, Sozialstruktur und Schichtung bei der Analyse von Institutionalisierungs-prozessen nicht aus den Augen zu verlieren“ (hasse/Krücken 2005a: 105).

Bringt man die Rezeption der Bourdieu’schen Praxistheorie aufseiten des soziolo-gischen Neo-Institutionalismus auf einen Nenner, so lässt sich eine starke Diskrepanz beobachten zwischen der proklamierten großen Bedeutung Bourdieus und seiner tat-sächlichen Relevanz in der Theoriebildung und Forschungspraxis. Kennzeichnend für das Verhältnis des neuen Institutionalismus zur Theorie der Praxis ist eine selektive Wahrnehmung, die sich Teilaspekte herausgreift (vorzugsweise das habituskonzept, den Kapitalbegriff oder die häufig missverstandene Kategorie des Feldes), dabei aber wenig Interesse zeigt an den theoretischen und methodologischen Kernideen der Praxistheo-rie geschweige denn an einer Erfassung der „Gesamtlogik“ (Wacquant 1996: 20) des Bourdieu’schen Werkes.

Im Zweifel darüber, worin genau die vollständige logik des praxistheoretischen For-schungsprogramms liegen könnte (sofern es sie überhaupt gibt), soll hier bescheidener nach möglichen Perspektiven einer praxistheoretischen Institutionenanalyse gesucht wer-den. Diese Suche orientiert sich einerseits an der Identifizierung gemeinsamer Grund-probleme der soziologischen Analyse sozialer Institutionen, für die eine Kombination beider Theorien eine bessere lösung verspricht, andererseits an dem pragmatischen Be-wertungskriterium, dass zentrale Postulate der Praxistheorie nicht verletzt werden dürfen, wenn wechselseitiges Anschließen möglich sein soll. Als nicht hintergehbare Kernidee der Praxistheorie wird dabei die zentrale Forderung von Bourdieu gesehen, die Dichoto-mie zwischen einer objektivistischen Sozialphysik materieller Strukturen und einer kon-struktivistischen Sozialphänomenologie kognitiver Formen zu überwinden (ebd.: 21), was Bourdieu selbst gerne als „konstruktivistischen Strukturalismus“ und „strukturalistischen Konstruktivismus“ bezeichnet hat (Bourdieu 1992: 31, 135). Auf dieser Grundlage lassen sich dann in einem weiteren Schritt Möglichkeiten für eine Kombination der Institutio-nenanalyse mit der Bourdieu’schen „Analyse in Feldbegriffen“ als Bezugspunkt für die Einschätzung der Perspektiven einer praxistheoretischen Institutionenanalyse ermitteln.

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3.  Probleme der Objektkonstruktion: Das Institutionenkonzept des  Neo-Institutionalismus

Bis heute gibt es in der Soziologie keine allgemein verbindliche und von allen aner-kannte Definition des Institutionenbegriffs. Das Spektrum der Vorschläge reicht von dauerhaft reproduzierten, relativ stabilen sozialen Regelmäßigkeiten (Gewohnheiten, Routinen, Sitten und Bräuche) über regelähnliche Konventionen bis hin zu normati-ven Vorschriften und rechtlichen Verpflichtungen, die durch soziale Sanktionen gestützt werden. In den letzten Jahren scheint sich aber in den Sozialwissenschaften eine Sicht-weise durchzusetzen, die Institutionen als sozial definierte, handlungsleitende Syste-me von Regeln begreift, die einen verbindlichen gesellschaftlichen Geltungsanspruch erheben und in den Erwartungen der Akteure verankert sind (vgl. z. B. Esser 2000: 2 ff.; Maurer/Schmid 2002: 10; Scharpf 2000: 77; Schmid/Maurer 2003; für die Politikwis-senschaft vgl. lowndes 2002: 103 f. und March/Olsen 2006 für eine Berücksichtigung von Regeln und organisierten Praktiken; für die Wirtschaftswissenschaft vgl. z. B. North 1990; hodgson 2006). Was aber ist unter „Regeln“ zu verstehen, worin unterscheiden sich Regeln von nicht-regelhaften Formen sozialer Regelmäßigkeit? Wer „definiert“ die Regeln und auf welche Weise werden sie tatsächlich „handlungsleitend“? Wie werden solche Regeln in den Erwartungen der Akteure „verankert“? Worauf beruht die Verbind-lichkeit, und wie verbindlich wird der Geltungsanspruch (und von wem) festgelegt? Die weitverbreitete Standarddefinition sozialer Institutionen wirft mindestens zwei grundle-gende Problemstellungen auf: die Mehrdeutigkeit des Regelbegriffs und die Abgrenzung institutioneller Formen gegenüber nicht institutionalisierten Sozialphänomenen.

Das Problem der Mehrdeutigkeit, das die Verwendung des Regelbegriffs kenn-zeichnet, ist in den einschlägigen Institutionenkonzeptionen bislang weder hinreichend reflektiert noch durch eine präzisere Fassung bewältigt worden.8 Die Mehrdeutigkeit bezieht sich dabei einerseits auf die Multivalenz der unterschiedlichen Bedeutungen des Regelbegriffs selbst im Sinne „der Grammatik, der Moral und des Rechts“ (Bour-dieu 1987: 188)9, andererseits auf die grundsätzliche Offenheit, die mit der möglichen Interpretation und Anwendung jeder Art von Regeln aufseiten der Akteure verbunden ist – selbstverständlich abhängig von ihren Deutungsressourcen und dem Rigiditätsgrad der betreffenden Regeln.

Auch das analytische und empirische Problem der Abgrenzung zwischen Institutionen und nicht-institutionellen Sozialphänomenen ist noch nicht hinreichend gelöst. Selbst ein streng an verbindlichen Regeln orientierter Institutionenbegriff muss graduelle Ab-stufungen in dem Ausmaß an Verbindlichkeit vorsehen, zugleich jedoch eine scharfe

8 Zur Kritik an der Multivalenz des Regelbegriffs vgl. z. B. Weber 1968: 322 ff.; Wittgenstein 1990: §§ 81 ff., §§ 197 ff.; Winch 1966: 36 ff., 55 ff.; Bourdieu 1979: 215 ff., 1987: 71 ff., 187 ff., 197 ff.; Florian 2006: 90 ff.

9 Bourdieu selbst ist aber noch kein überzeugender Gewährsmann für eine Überwindung von Ambivalenzen. Einerseits kritisiert er die Mehrdeutigkeit des Regelbegriffs, andererseits spricht er aber selbst davon, dass der habitus ein durch „geregelte Improvisationen“ begrün-detes Erzeugungsprinzip von Praktiken und Praxisformen sei (Bourdieu 1979: 170, 1987: 106), ohne dabei näher zu spezifizieren, wodurch genau diese Improvisationen geregelt wer-den und was in diesem Zusammenhang präzise unter einer Regel zu verstehen ist.

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Grenze ziehen zwischen institutionellen Regeln und jenen sozialen Regelmäßigkeiten, die sich nicht unter die strengen Anwendungsbedingungen des Regelbegriffs einord-nen lassen, aber dennoch dauerhaft reproduziert werden (z. B. individuelle Gewohn-heiten). Im vorherrschenden Verständnis wird dieses Unterscheidungsproblem meistens durch eine Bezugnahme auf soziale Normen und Sanktionen geleistet, was aber den Gegenstandsbereich sozialer Institutionen zu stark auf moralisch und rechtlich regulierte Pflichten oder normative Vorschriften eingrenzt. Die sinnvolle Differenz zwischen Insti-tution und Norm geht damit verloren, und nicht-normative, an kognitiven Formen der Institutionalisierung orientierte Ansätze – wie sie zum Beispiel für den organisations-soziologischen Neo-Institutionalismus charakteristisch sind – werden damit kurzerhand disqualifiziert. Auch die Kopplung an beobachtbare Sanktionen mag zwar die analy-tische Trennschärfe des Institutionenbegriffs verbessern, verengt jedoch die dann noch verbleibende Forschungsperspektive unangemessen und tendiert dazu, zweckrationale Anreize des Empfangs einer Belohnung oder der Vermeidung einer Bestrafung mit den Motiven der Befolgung institutioneller Regeln zu vermischen. Wird der Gegenstandsbe-reich institutioneller Formen aber so weit gefasst, dass alle sozialen Regelmäßigkeiten darunter fallen, geht die analytische Trennschärfe verloren, und das Institutionenver-ständnis driftet ab in tautologische Untiefen und empirische Unwiderlegbarkeiten.

Wie geht der soziologische Neo-Institutionalismus mit den Problemen um, die Mehr-deutigkeit des Regelbegriffs zu überwinden und die Abgrenzung des Gegenstandsbe-reichs sozialer Institutionen zu präzisieren? Und: Inwieweit kann die Praxistheorie von Bourdieu hier geeignete lösungswege aufzeigen?

3.1 Das Problem der Mehrdeutigkeit des Regelbegriffs

Angesichts der großen Vielfalt, Heterogenität und begrifflichen Konfusion neo-insti-tutionalistischer Ansätze kann ein einheitliches Verständnis sozialer Institutionen nicht erwartet werden (vgl. als Überblick z. B. DiMaggio/Powell 1991: 7 ff.). Dennoch lassen sich im Zuge der „kognitiven Wende“ in der Sozialtheorie einige Gemeinsamkeiten identifizieren, die im Wesentlichen auf einer Betonung der Regelhaftigkeit, der frag-losen Selbstverständlichkeit „geteilter Kognitionen“ und der routinemäßigen Erfüllung institutioneller Erwartungen beruhen. Dabei variieren die Bedeutung, in der „externe“ institutionelle Einschränkungen der individuellen handlungsmöglichkeiten erfasst wer-den, und der Stellenwert, der dabei normativen und moralischen Aspekten der Orientie-rung an institutionellen Regeln zugestanden wird.

Einem ethnomethodologischen Ansatz folgend, wird die Entstehung von Institutionen von lynne Zucker beispielsweise als ein Prozess begriffen, bei dem institutionalisier-te Erwartungen von den Akteuren als Bestandteil objektiver Realität (an-)erkannt, das heißt als nicht weiter hinterfragte Faktizität akzeptiert werden, was die Wirkungsweise moralischer Erwartungen auf rein kognitive Prozesse reduziert: „moral becomes factual“ (Zucker 1977: 726). Bei John Meyer und Brian Rowan (1977: 341) haben institutionali-sierte Regeln dagegen zugleich eine kognitive und eine normative Dimension, da solche Regeln entweder einfach für selbstverständlich gehalten werden können oder durch die öffentliche Meinung gestützt oder auch per Gesetz rechtlich erzwungen werden kön-nen. Normative Verpflichtungen sind somit an der Operationsweise von Institutionen

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beteiligt, auch wenn diese „often enter into social life primarily as facts which must be taken into account by actors“ (ebd.: 341). Damit wird Institutionalisierung als ein Prozess begriffen, in dessen Verlauf soziale Prozesse, Verpflichtungen oder Tatsachen einen „rulelike status in social thought and action“ erhalten (ebd.). Auch für Ronald Jep-person (1991: 149) ist das simultane Zusammenwirken zwischen den als selbstverständ-lich betrachteten Vorstellungen der Akteure und den durch Umweltkontexte auferlegten Begrenzungen der handlungsmöglichkeiten ein Kennzeichen sozialer Institutionen, die er als „socially constructed, rountine-reproduced (ceteris paribus), program or rule sy-stems“ definiert. Diese Sichtweise, nach der soziale Institutionen als Regelsysteme nicht nur auf kognitiver Basis entstehen, sondern in einem Zusammenhang mit normativen und regulativen Prozessen zu begreifen sind, ist von Richard Scott (1995a, 1995b) zu einer integrativen Typologie zusammengefasst worden, die rechtlich-regulative, norma-tive und kognitive Aspekte sozialer Institutionalisierung gleichermaßen zu berücksich-tigen versucht: „Institutions consist of cognitive, normative, and regulative structures and activities that provide stability and meaning to social behavior. Institutions are transported by various carriers – cultures, structures, and routines – and they operate at multiple levels of jurisdiction“ (Scott 1995a: 33).

Die Gemeinsamkeiten im Verständnis sozialer Institutionen, die sich durch den Be-zug auf normative oder kognitive „Regelsysteme“ herstellen, enden aber gleich wieder dort, wo die Stärke und Wirkungsweise institutioneller Regeln genauer bestimmt wer-den. hier lässt sich eine „schwächere“ Konzeption, in der die (Spiel-)Regeln lediglich die handlungsorientierungen der Akteure beeinflussen, von einem „starken“ Institutio-nenbegriff unterscheiden, in dem nicht nur die externen handlungsbedingungen insti-tutionell geprägt, sondern die Identität der „Akteure“ und deren Interessen als kulturell konstituiert begriffen werden (vgl. Meyer 2005: 8 ff.; Meyer/Jepperson 2005; Powell 1991: 188, 203).

Mit der Stärke des theoretischen Anspruchs sind aber einige methodologische Schwächen verbunden: Denn je stärker „kulturelle Regeln“ soziales handeln „in struk-turierter Weise steuern“ und der Institutionalisierungsprozess „solche Regeln als na-türlich und selbstverständlich etabliert und gleichzeitig alternative Bedeutungen und Steuerungsregeln ausschaltet“ (Meyer/Boli/Thomas 2005: 46), desto schwächer wer-den die Möglichkeiten, Impulse für den Wandel bestehender oder für die Entstehung neuer Institutionen endogen unter Bezug auf die handlungsorientierungen der Akteure zu erklären. Werden die handelnden als kognitiv-kulturell „übersozialisierte“ Statisten des „überintegrierten“ institutionellen Geschehens begriffen, können die Genese, der Wandel und die Auflösung von Institutionen nur durch externe kritische Ereignisse er-zeugt werden, denen die individuellen und sozialen Akteure mehr oder weniger hilflos ausgeliefert sind.10 Die Ironie dieser strukturalistischen Vorstellungen liegt darin, dass

10 Der Vorwurf einer „übersozialisierten“ Sichtweise auf individuelle Akteure, kombiniert mit ei-ner „überintegrierten“ Perspektive auf die Gesellschaft, geht auf Dennis Wrong (1961) zurück, der damit Parsons struktur-funktionalistischen Vorschlag zur lösung des hobbes’schen Pro-blems sozialer Ordnung kritisiert. Wrong selbst hat für eine komplexere, dialektische Akteurs-konzeption plädiert, die „Konformität“ in einem Zusammenhang mit ihrem soziologischen Gegensatz der „Devianz“ zu begreifen versucht.

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die kritische Abgrenzung des „neuen“ Institutionalismus gegenüber dem „moral frame of reference“ des „alten“ keine überzeugende Alternative bietet, wenn die Ultrastabi-lität institutioneller Regelsysteme und die hyperkonformität übersozialisierter Akteure lediglich anders begründet werden, insofern nun die kognitive Integration mit ihren fraglosen, als selbstverständlich akzeptierten Schemata, Skripten und Routinen an die Stelle einer normativ-moralischen tritt.11

Das neo-institutionalistische Verständnis der Operationsweise von Regelsystemen, das die Mehrdeutigkeit von Regeln nicht reflektiert und die Mechanismen nicht präzisiert, durch die kognitive und normative Regelhaftigkeiten in der handlungspraxis der Ak-teure tatsächlich wirksam werden, verkennt somit die Ironie seiner übersozialisierten und überintegrierten Vorstellung der Stabilität und Integrationskraft sozialer Institutionen und wird dadurch letzten Endes tautologisch. Die strukturalistische Vorstellung einer über-mächtigen kognitiven Wirkungsweise kultureller Wissensordnungen, die institutionelle Formen konfliktfrei reproduzieren, weil sie die Identitätsbildung und Interessenfindung der Akteure symbolisch determinieren, ist empirisch nicht widerlegbar und kann deshalb keinen Beitrag für die Erklärung der Entstehung, des Wandels und der Auflösung sozialer Institutionen leisten. Aufgrund der stets bestehenden Ambiguität in der Interpretation und Anwendung erzeugen soziale Regeln nicht nur Konformität und Standardisierung, sondern auch Variation und Abweichung (lowndes 2002: 105). Außerdem können Spiel-regeln in vielen Fällen durch ein „Spiel mit der Regel“ (Bourdieu 2006) strategisch gehandhabt werden. Daraus folgt, dass gerade die Vermeidung abweichender Interpretati-onen und der Verzicht auf Abwandlungen und Ausnahmen von Regeln ein zu erklärendes Phänomen der Reproduktion institutioneller Formen darstellen.

Für kognitive Wissensordnungen gilt grundsätzlich das Gleiche wie für normative: Solche symbolischen „Ordnungen“ müssen zunächst entstanden sein, bevor sie sich in einer sozialen Gruppe verbreiten und als Common Sense wirksam werden können. Die spezifische Genese, Reproduktion und Transformation kognitiver Ordnungen sind selbst erklärungsbedürftig samt der sozialen Mechanismen, denen die Anerkennung der fraglosen Selbstverständlichkeiten des „gesunden Menschenverstandes“ ihre Wirksam-keit verdankt. Die Konformität, Unbeweglichkeit und Vagheit des „Taken-for-granted“ sind als Handlungsorientierung für die Komplexität, Dynamik und Situationsspezifik der alltäglichen handlungspraxis mit ihrem hohen Improvisationsbedarf genauso un-geeignet wie die unbedingte Einhaltung bereits bestehender Werte und Normen. Die handlungstheoretische Alternative, die Bourdieu dagegen anzubieten hat, setzt auf eine „praktische Vernunft“, die den Common Sense durch einen viel flexibleren „praktischen Sinn“ des Habitus ersetzt, dessen mentale Schemata situationsspezifische Abstimmungs-leistungen erbringen, die als Selbsteinschränkung von handlungsmöglichkeiten wirk-sam werden. Die „natürliche Einstellung“ (husserl) zu den kognitiven Evidenzen insti-tutionalisierter Wissensordnungen ist für Bourdieu keine passive und hilflose Hinnahme der Faktizitäten des institutionellen Alltagslebens, sondern beruht auf einer „aktiven

11 Hirsch und Lounsbury (1997: 415) haben auf die Ironie der Ähnlichkeit aufmerksam gemacht, die zwischen der neo-institutionalistischen Vorstellung von „cultural dopes“ (Garfinkel) be-steht, die kognitiven „taken-for-granted scripts“ folgen, und der Annahme internalisierter Nor-men und Werte, die Talcott Parsons vertreten hat.

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– was nicht heißt willentlichen oder bewussten – Komplizenschaft“ der Akteure, die durch die Möglichkeit der „Bewusstwerdung“ beeinflusst werden kann (Bourdieu 2004: 17). Die „antizipierende Anpassung des habitus an die objektiven Verhältnisse ist da nur ein besonderer (wenn auch sicher der häufigste) Fall“, was Bourdieu veranlasst hat, davor zu warnen, sein habituskonzept deterministisch als andauernde simple Repro-duktion des Bestehenden misszuverstehen und die als Tendenz wirksame „Anpassung der Erwartungen an die Chancen“ zu einem Modell der „fast perfekten Reproduktion“ zu verallgemeinern (Bourdieu/Wacquant 1996: 164). Die Akteure der Praxistheorie sind grundsätzlich strategiefähig, wenn auch nicht im Sinne einer vollständig bewussten Ori-entierung und auch nicht innerhalb frei wählbarer handlungsbedingungen, sondern im-mer auf der Grundlage ihrer jeweiligen sozialen Lage, ihrer spezifischen Lerngeschichte und der für sie im sozialen Feld verfügbaren Kapitalressourcen.

3.2 Das Problem der Abgrenzung des Gegenstandsbereichs sozialer Institutionen

Was die Abgrenzung des Gegenstandsbereichs sozialer Institutionen als zweite Pro-blemstellung des Neo-Institutionalismus betrifft, sind die Reichweite und Grenze der Institutionalisierung oft unter Bezugnahme auf die „allgemeine Verbindlichkeit“ institu-tionalisierter Erwartungen markiert worden, wobei nicht-institutionalisierte Tätigkeiten keine allgemein verbindlichen „Relevanzstrukturen“ aufweisen (vgl. z. B. Berger/luck-mann 1980: 84 ff.). Das Merkmal der Allgemeinheit für die Bestimmung institutioneller Phänomene ist zu ungenau und eignet sich nicht zur Charakterisierung soziologischer Tatbestände, wie bereits Emile Durkheim (1980: 109) gezeigt hat. Die Verbindlichkeit scheint ein geeigneteres Bestimmungselement zu sein, aber es fragt sich, woran genau die soziale Verbindlichkeit festgemacht werden soll. Ein auf normative oder rechtliche Erwartungen eingegrenztes Verständnis blendet einen großen Teil des institutionellen lebens aus, das gerade dem Neo-Institutionalismus von zentraler Bedeutung erscheint. Inwieweit aber weisen kognitive Erwartungen, die in nicht hinterfragten Selbstverständ-lichkeiten oder Routinehandlungen zum Ausdruck kommen, einen Verbindlichkeitscha-rakter auf? Und inwiefern unterscheiden sich kognitive Verbindlichkeiten gegenüber normativen und rechtlichen?

Im Neo-Institutionalismus hat es Vorschläge gegeben, den Modus Operandi sozialer Institutionen durch regulative, normative und kognitive „Elemente“ zu differenzieren sowie Kulturen, Strukturen und Routinen als „Träger“ institutioneller Formen zu be-rücksichtigen (Scott 1995b: xiii-xix; vgl. Scott 1995a).12 Auch wenn kritisiert worden ist, dass die drei Elemente hinsichtlich ihrer Bedeutung im Neo-Institutionalismus nicht wirklich gleich behandelt werden (z. B. von hirsch 1997), ist das analytische Schema ein wichtiger Schritt in Richtung auf eine präzisere Unterscheidung der spezifischen Wirkungsweisen und der graduellen Abstufungen im Ausmaß der Verbindlichkeit

12 Die Schwierigkeiten von Scott, die Differenz zwischen Kultur, Struktur und Routine als pri-märe „Träger“ institutioneller Formen begrifflich genauer zu begründen, können an dieser Stelle nicht behandelt werden, weil das den Rahmen des Aufsatzes sprengen würde (vgl. z. B. Sewell 1992 zu den Problemen des soziologischen Strukturbegriffs sowie Swidler 1986 und Jepperson/Swidler 1994 zu den Problemen soziologischer Kulturkonzepte).

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institutioneller „Regeln“. Entscheidend ist, dass diese Trias aus regulativen, normativen und kognitiven Operations- und Wirkungsweisen institutioneller Formen es ermöglicht, verschiedene Erklärungsmodi auf denselben Forschungsgegenstand anzuwenden als eine Voraussetzung dafür, den empirischen Geltungsbereich unterschiedlicher Institutionali-sierungsformen analytisch präziser zu bestimmen und miteinander zu vergleichen. Eine ausschließliche Orientierung an moralischen Normen oder rechtlichen Verpflichtungen wäre für die Erforschung des weiten Spektrums institutioneller Operationsweisen viel zu eng. Außerdem erlaubt eine symmetrische Verwendung der drei Elemente, den Pro-zesscharakter sozialer Institutionalisierung genauer zu erfassen, wenn die Bewegung zwischen den drei Modi stärker ins Blickfeld gerät. Im Zeitverlauf lassen sich dadurch Institutionen danach beobachten, ob und in welcher Weise ihr Modus Operandi zwi-schen regulativen, normativen oder kognitiven Operationsformen wechselt und welche Folgen dies für den legitimitätsanspruch und die „Verankerung“ sozialer Institutionen in den Erwartungen der Akteure hat.

Allerdings ist die mangelnde Berücksichtigung der Interessen und handlungsmög-lichkeiten der Akteure aufseiten des Neo-Institutionalismus immer wieder kritisiert wor-den. Die Entdeckung der kognitiven Dimension muss deshalb durch eine Kombination mit interessenbasierten Ansätzen ergänzt werden, damit neben der Diffusion und Re-produktion erfolgreicher institutioneller Formen und Praktiken auch weniger gelungene und nicht vollendete Institutionalisierungsprozesse, die Genese und Varietät institutio-neller Innovationen sowie Vorgänge der Deinstitutionalisierung zum Gegenstand neo-institutioneller Analysen und Theoriebildung werden (vgl. DiMaggio 1988: 12). Damit verschiebt sich der Fokus von Institutionen als einem realisierten Zustand hin auf den Prozess, der zum Erfolg (oder Misserfolg) der Institutionalisierung geführt hat. Wenn dabei die Interessen der Akteure, die relativen Machtdifferenzen und politische Ausein-andersetzungen um die konkrete Gestaltung institutioneller Formen in den Erklärungs-ansatz integriert werden, wirft das Prozessmodell sozialer Institutionalisierung aber ein Paradoxieproblem auf (vgl. ebd.: 13). Der Kern dieser Institutionalisierungsparadoxie liegt in dem Widerspruch zwischen Zustand und Prozess, Resultat und Medium sozialer Praktiken: Beides ist gleichzeitig richtig, verhält sich aber logisch betrachtet gegen-sätzlich zueinander. Institutionalisierung wird einerseits als ein Resultat begriffen, das als kollektives Produkt Institution „higher-order effects“ (Clemens/Cook 1999) erzeugt, die sich der direkten Manipulation durch die Interessen und politischen Aktivitäten der individuellen Akteure tendenziell entziehen, andererseits wird die Institutionenbildung als ein zutiefst politischer Prozess verstanden, in dem die individuellen Akteure als „institutional entrepreneurs“ (DiMaggio) ihren relativen Machtchancen entsprechend Ressourcen mobilisieren, um das kollektive Produkt ihrer Aktivitäten in seiner spezi-fischen Ausgestaltung zu beeinflussen. Die Paradoxie von Resultat und Prozess lässt sich nur durch eine Temporalisierung auflösen, die soziale Institutionalisierung als ei-nen fortlaufenden Zyklus präsentiert, den die beiden „gegensätzlichen“ Seiten als zwei widersprüchliche Momente der Institutionenbildung „dialektisch“ durchlaufen. Damit dies geschieht, muss aber noch ein drittes Moment als treibende Kraft in dem Spiel der Prozessabläufe wirksam werden: die individuellen Akteure.

Eine angemessene Konstruktion von sozialen Institutionen als Objekt soziolo-gischer Theoriebildung und Forschung erfordert einen Bruch mit der Naturalisierung

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und Verdinglichung von Institutionen im Alltagswissen, indem die Prozesse analy-siert werden, in deren Verlauf Institutionen den Akteuren wie selbstverständlich als unerreichbare, unveränderbare stabile und zeitlose „Objekte“ erscheinen, obwohl sie von ihnen „sozial konstruiert“ worden sind. Für die Auflösung dieser Paradoxie muss die Institutionenanalyse einen Perspektivenwechsel vollziehen, der die Relationen zwischen dem Objekt (Institution), dem Subjekt (Akteure) und dem zeitlichen Prozess-ablauf (Institutionalisierung) bei der Entstehung, Reproduktion und Transformation sozialer Institutionen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Es hat zwar gelegentlich Forderungen nach einem relationalen Ansatz gegeben, der die „dialectical relationship between subjectivism and objectivism“ berücksichtigt (z. B. lounsbury 2003: 295). Sol-che Vorschläge sind aber bislang vom Neo-Institutionalismus nicht ernsthaft eingelöst worden. Dies ist überraschend, weil ein entscheidender Impuls für die kognitive Wende zum New Institutionalism von einer wissenssoziologischen Arbeit ausgegangen ist, die „Gesellschaft als ständigen dialektischen Prozess sieht, der aus drei Komponenten be-steht: Externalisierung, Objektivation und Internalisierung“ (Berger/luckmann 1980: 139). Die Institutionalisierungsparadoxie von Resultat und Prozess lässt sich damit im Kontext einer wechselseitigen Beziehung entfalten, die sich zwischen den Teilkompo-nenten der Externalisierung, Objektivation und Internalisierung simultan abspielt (vgl. ebd.: 65, 139): (1) Externalisierung: Soziale Institutionen sind kollektive Produkte der „Entäußerung von subjektiv gemeintem Sinn“ (ebd.: 53, 112). (2) Objektivation: Die subjektiven Entäußerungen erzeugen durch Vergegenständlichung gesellschaftliche Objekte oder Produkte, die sich gegenüber ihren Produzenten verselbstständigen und dadurch als von jeder Produktion unabhängig oder „verdinglicht“ erscheinen. (3) In-ternalisierung: Die in Form von Produkten vergegenständlichte gesellschaftliche Welt wird in die subjektiven Bewusstseinsformen der Akteure einverleibt, was bei jeder neuen Generationen zu einer (teilweisen) Übernahme des vorgefundenen Erbes mittels Sozialisation führt.

Anzumerken ist, dass dieses Prozessmodell von Berger und luckmann Übereinstim-mungen aufweist mit praxistheoretischen Vorstellungen bei Bourdieu.13 Allerdings sind auch die Unterschiede nicht zu übersehen: Während die phänomenologische Wissens-soziologie sozialen Rollen, Gewohnheiten und Routinen („Programme“ im Sinne von scripts) einen zentralen Stellenwert bei den Relationen zwischen individuellen hand-lungen und gesellschaftlichen Institutionen einräumt (ebd.: 79), betont Bourdieu mit seinem habituskonzept die Improvisationsfähigkeit und strategische Kompetenz der Akteure. Außerdem bietet Bourdieu mit seinen praxistheoretischen Konzepten „(sym-bolisches) Kapital“, „Feld“ und „Praxis“ eine weiter reichende Forschungsperspektive für die soziologische Institutionenanalyse an als dies die wechselseitigen Beziehungen zwischen institutionellen Prozessen und den sie legitimierenden „symbolischen Sinn-welten“ (ebd.: 199 f.) ermöglichen. Dieser Anspruch soll im Folgenden durch eine praxistheoretische Weiterentwicklung des „dialektischen“ Prozessmodells sozialer Institutionalisierung plausibel gemacht werden.

13 Z. B. „Dialektik von objektiven und einverleibten Strukturen“ bei Bourdieu 1987: 78 oder „der doppelte Prozess der Interiorisierung der Exteriorität und der Exteriorisierung der Interiorität“ bei Bourdieu 1979: 147.

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4.  Institutionen als besondere Form sozialer Praxis: Perspektiven einer praxistheoretischen Institutionenanalyse

Das Verhältnis von Bourdieu zur Konzeption sozialer Institutionen wirkt zwiespältig. Zum einen scheint die Praxistheorie nicht ohne den Institutionenbegriff auszukommen, der sich wie ein roter Faden durch nahezu alle wichtigen Publikationen zieht. Anderer-seits aber wird der Institution und der Institutionalisierung von Bourdieu trotz der star-ken Präsenz in seinem Sprachgebrauch nicht der Stellenwert einer praxistheoretischen Grundkategorie zugebilligt. Von einer detaillierten Definition kann erst recht keine Rede sein. So benutzt Bourdieu den Institutionenbegriff – oftmals nur beiläufig – zum Beispiel synonym für soziale Einrichtungen aller Art (insbesondere für Bildungsein-richtungen), für formale Organisationen, für Zeitschriften und Verlage, für Wirtschafts-formen, die Familie und den Staat, für die Stratifikation, das Recht und die Sprache, für Bildungstitel, Kunstwerke und den Gabentausch, für Theorien und Sitten, aber auch für Maschinen und Instrumente (vgl. z. B. Bourdieu 1987: 106 ff., 238 ff., 1990: 84 ff., 1993a: 28 f., 33 f., 73, 1997: 26 ff., 44 f., 1998: 99, 126 ff., 1999: 270 ff., 365 f., 394 ff., 427 ff., 452 ff., 2001: 247 ff., 314 f.).

Ein derart weitgefächertes Institutionenverständnis, das offenbar jede sozial legiti-mierte, dauerhaft reproduzierte Form der sozialen Begrenzung und Ermöglichung von handlungspraktiken als Institution bezeichnet, scheint zunächst für die Ausarbeitung einer differenzierten Institutionenanalyse nur wenig geeignet zu sein. Die Stärken von Bourdieus Institutionenkonzept liegen auch nicht in ihrer begrifflichen Fassung, sondern in der Methodologie einer Subjekt-Objekt-Dialektik begründet, mit der sich die „zwei Zustände“ sozialer Institutionen relational begreifen und durch ein Prozessmodell tem-poral dynamisieren lassen: Institutionen gewinnen erstens als besondere Strukturformen und Mechanismen sozialer Praxis eine gegenständliche Objektivität und werden zwei-tens in subjektivierter Form in die mentalen (und körperlichen) Strukturen der habi-tus-Dispositionen einverleibt. Erst die Genese und Reproduktion der Wahrnehmungs-, Denk- und Bewertungsschemata des habitus verleihen Institutionen die für ihre Re-produktion notwendige legitimität der Fraglosigkeit oder motivieren den für instituti-onellen Wandel erforderlichen Zweifel an diesen Selbstverständlichkeiten. Damit sind soziale Institutionen als „Ding“ gewordene Geschichte und objektivierte Realisierung des Sozialen grundsätzlich an die in den Körpern der individuellen Akteure inkorpo-rierte Sozialität gebunden, die in den Dispositionen, den mentalen, emotionalen und körperlichen Schemata des habitus, den Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Denkkate-gorien subjektiviert wird. Alles Soziale ist für die Praxistheorie immer in Dingen objek-tiviert, das heißt für Bourdieu in „Institutionen“ vergegenständlicht, und zugleich in den Körpern der Akteure, das heißt genauer in den Dispositionen des habitus, inkorporiert (Bourdieu 1993a: 73, 1997: 28). Die Institutionenanalyse hat folglich Habitus-Feld-Korrespondenzen zu untersuchen. Institutionalisierungsprozesse müssen entsprechende habitus-Feld-Relationen erzeugen und reproduzieren, damit Institutionen entstehen und dauerhaft existieren können. Wird eine bestehende Übereinstimmung zwischen habi-tusorientierungen und sozialem Feld kritisch, ist die institutionelle Reproduktion durch Krisen, Zusammenbrüche oder Modifikationen bedroht.

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Allerdings hat es Bourdieu versäumt, das Verhältnis zwischen dem Institutionen-begriff und seiner Feldkonzeption systematisch und detailliert zu klären. Eine der aufschlussreichen Passagen, in denen sich Bourdieu explizit über das Verhältnis von Feld- und Institutionenbegriff äußert, findet sich in einer Fußnote in Die Regeln der Kunst (Bourdieu 1999: 365 f.). Am Beispiel des literarischen Feldes offenbaren sich die Vorbehalte und Vorurteile gegenüber dem Institutionenbegriff, der aus Bourdieus Sicht im Anschluss an Konnotationen bei Durkheim einen „harmonischen Eindruck von einem höchst konfliktreichen Universum“ suggeriere und dadurch wichtige Eigen-schaften zum Verschwinden bringe. Es ist jedoch nicht einzusehen, wie das Merkmal schwacher Institutionalisierung, das Bourdieu für die Analyse des literarischen Feldes benötigt, durch die Verwendung des Institutionenbegriffs „verschwinden“ kann, wo doch im Gegenteil die relative Schwäche oder Unvollständigkeit der Institutionalisie-rung als charakteristische Eigenschaft eines Feldes nur dann soziologisch überhaupt beobachtet werden kann, wenn man bereits über ein zumindest unbemerktes, in die-sem Fall aber leider auch unreflektiertes Verständnis von Institutionen verfügt. Eine soziologisch brauchbare praxistheoretische Institutionenkonzeption muss nicht nur das Institutionenverständnis präzisieren, sondern auch die Analyse sozialer Institutionen in die Bourdieu’sche „Analyse in Feldbegriffen“ integrieren.

Die praxistheoretische Feldanalyse entfaltet sich entlang dreier Forschungsschritte (vgl. Bourdieu/Wacquant 1996: 136): Erstens muss die Position des Feldes im Verhält-nis zum „Feld der Macht“ analysiert werden, was eine Untersuchung der herrschafts-strukturen erfordert und dazu führt, die Stärke der relativen Autonomie des jeweiligen Feldes im Verhältnis zu anderen Feldern des sozialen Raumes einzuschätzen. Zweitens muss „die objektive Struktur der Relationen zwischen den Positionen der in diesem Feld miteinander konkurrierenden Akteure oder Institutionen“ ermittelt werden. Und in einem dritten Schritt muss man „die habitus der Akteure analysieren, die Dispositio-nensysteme, die sie jeweils durch Verinnerlichung eines bestimmten Typs von sozialen und ökonomischen Verhältnissen erworben haben und für deren Aktualisierung ein be-stimmter lebenslauf in dem betreffenden Feld mehr oder weniger günstige Gelegen-heiten bietet“ (ebd.). Am Beispiel einer ökonomischen Institution – des französischen Marktes für Eigenheime – lassen sich Reichweite und Tiefe der Detailuntersuchungen einer umfassenden „Analyse in Feldbegriffen“ genauer einschätzen (vgl. Bourdieu et al. 2002): Erstens wird die spezifische Logik des Eigenheimmarktes als ein soziales Kräfte- und Kampffeld der häuser produzierenden Unternehmen analysiert mitsamt der in diesem Feld wirksamen herrschaftsstrukturen, zweitens werden die Produktions- und Werbestrategien der Unternehmen in Bezug zu deren relativer Positionierung in der Struktur des Feldes der Eigenheimproduzenten untersucht, drittens erfolgt eine Ana-lyse der historischen und sozialen Genese und Transformation der Habitusformen der an Eigenheimen interessierten Akteure bzw. „Klassen“ von Käufern (am Beispiel des praktischen „Eigentumssinns“ und der sozialen Genese ökonomischer Präferenzsysteme sowie am Beispiel einer soziologischen Analyse der sozialen logik ökonomischer Ent-scheidungssituationen), viertens wird der Einfluss des Staates auf die Konstruktion des Häusermarktes und die Bedeutung des territorialen Kräftefeldes bei der Umsetzung und Beugung bürokratischer Regelungen ermittelt (Bourdieu 2005: 126 ff., 2006) und

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fünftens werden die Auswirkungen staatlicher Wohnungspolitik auf die soziale Kons-truktion von Angebot und Nachfrage nach Eigenheimen analysiert.

Trotz dieser recht umfangreichen Analysestrategie hat Bourdieu selbst kein institu-tionentheoretisches Forschungsprogramm verfolgt. Auch die in einem engeren Sinne auf soziale Institutionen ausgerichteten Arbeiten von Bourdieu, wie die zur Genese und Struktur des bürokratischen Feldes (Bourdieu 1998: 93 ff. mit einem Anhang zur Familie), zum „Staatsadel“ (Bourdieu 2004) oder zur Ökonomie des sprachlichen Tausches (Bourdieu 1990), enthalten keine systematische institutionenanalytische Konzeption. Dennoch lassen sich aus den Werken Bourdieus einige Grundzüge für ein Forschungsprogramm skizzieren, das die Feldanalyse mit einer Institutionenana-lyse kombiniert.

Am Beispiel des Staates als Prototyp bürokratischer Institutionen wird dabei die zentrale Bedeutung der symbolischen Dimension für die Entstehung, Reproduktion und Transformation von Institutionen deutlich: „Wenn der Staat in der lage ist, symbolische Gewalt auszuüben, dann deshalb, weil er sich zugleich in der Objektivität verkörpert, nämlich in Form von spezifischen Strukturen und Mechanismen, und in der ‚Subjektivi-tät‘ oder, wenn man so will, in den Köpfen, nämlich in Form von mentalen Strukturen, von Wahrnehmungs- und Denkschemata. Einmal eingeführt, lässt die Institution, die das Ergebnis des Prozesses ihrer Verankerung in den sozialen Strukturen und in den an diese Strukturen angepassten mentalen Strukturen ist, in Vergessenheit geraten, dass sie aus einer langen Reihe von Setzungsakten hervorgegangen ist, und präsentiert sich mit allem Anschein der Natürlichkeit“ (Bourdieu 1998: 99).

Bei der Analyse des bürokratischen Feldes dient der Feldbegriff als ein „Modus der Objektkonstruktion“ (Bourdieu/Wacquant 1996: 262), der die Soziologie zu einem rela-tionalen Denken zwingt, das sich von der substanzialistischen Sicht des Alltagswissens nicht beeinträchtigen lässt, sondern einen objektivierenden „Bruch“ (Bourdieu) mit den Vorstellungen des Common Sense vollziehen muss, um bei einer bereits etablierten Ins-titution wie dem Staat den Anschein von Natürlichkeit durch eine Rekonstruktion seiner Genese zu entzaubern. Die Rekonstruktion der frühen Anfänge der Institutionalisierung des Staates eröffnet die Perspektive auf die lang andauernden Einsetzungsprozesse mit ihren politischen Auseinandersetzungen und sozialen Konflikten, die durch ungleiche Kräfteverhältnisse und heftige Kämpfe gekennzeichnet sind, bevor sich der horizont alternativer Möglichkeiten historisch allmählich zu schließen beginnt und auf jene Ent-wicklungspfade hin verengt, die sich im laufe der Zeit zu den bekannten, relativ sta-bilen Strukturen verhärten, die den Akteuren dann als einzig mögliche, als naturgegeben oder vernünftig erscheinen.

Auf dieser Grundlage lässt sich ein Vorschlag für eine praxistheoretische Definition sozialer Institutionen formulieren: Soziale Institutionen lassen sich als eine besondere Form sozialer Praxis begreifen, die genau dann vorliegt, wenn die Akteure sich an relativ dauerhaften, sozial legitimierten Regelmäßigkeiten orientieren, die eine gesell-schaftliche Geltung beanspruchen. Dieser Geltungsanspruch ist einerseits objektiviert durch soziale Feldstrukturen und durch den in einem Feld dominierenden nomos, an dem sich die Akteure in ihren Praktiken orientieren, und andererseits inkorporiert in habitusdispositionen, das heißt in den Glaubensvorstellungen, den Erwartungen, den

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Neigungen und in der illusio der in den sozialen Feldern operierenden Akteure.14 Die gesellschaftliche Konstitution, Ermöglichung und Begrenzung von handlungschancen, die in den Erwartungen der Akteure wahrgenommen werden, sind in den als objektive Fakten fraglos vorausgesetzten Selbstverständlichkeiten der doxa auf Seiten der Akteure auf den besonderen nomos des jeweiligen Feldes ausgerichtet. Im ökonomischen Feld ist dies zum Beispiel die Orientierung an Knappheiten, an der Steigerung des wirt-schaftlichen Nutzens und an den hier vorherrschenden Formen praktischer Vernunft, die in praktikablen und schlüssigen Regelmäßigkeiten, in typischen Spielregeln und in Sinnsprüchen wie „Geschäft ist Geschäft“ (Bourdieu) zum Ausdruck kommen.

Als eine besondere Form sozialer Praxis vermitteln soziale Institutionen zwischen den Interessen und Erwartungen der Akteure und gesellschaftlich legitimierten Gel-tungsansprüchen, die in einem unterschiedlichen Ausmaß mit bestimmten Regelmäßig-keiten verbunden sind, die im soziologischen Standardmodell als verbindliche „Regeln“ beschrieben werden. Diese „Vermittlung“ lässt sich praxistheoretisch als eine Habitus-Feld-Korrespondenz erklären, die einen doppelten Zugriff auf die Analyse sozialer Ins-titutionen erlaubt: Die feldspezifischen Interessen, Erwartungen und Orientierungen der Akteure werden in eine Relation gesetzt zu den objektiven Strukturen, die Institutionen als soziale Felder ausbilden und die sich in Form sozialer Ungleichheiten, Status- und Machtdifferenzen (Verteilung der Kapitalsorten), aber auch in Form verbindlicher (mo-ralischer) Pflichten und (erzwingbarer) Geltungsansprüche realisieren können. Aller-dings muss die Wirkungsweise solcher institutionellen „Regeln“ praxistheoretisch neu interpretiert werden, was sich am Beispiel der am stärksten formalisierten, rechtlichen Ansprüche und gesetzlich fixierten Amtspflichten verdeutlichen lässt.15

So orientieren sich beispielsweise ökonomische Akteure an der Erwartung, dass es gesetzliche Verpflichtungen gibt, aber sie können versuchen, die soziale Geltung von Gesetzen, Rechten und Normen in ihre strategische handlungspraxis zu integrieren. Daraus folgt, dass sie unter bestimmten Umständen eine Gewährung von Ausnahmen erwarten und diese auch aushandeln können. Die strategische Nutzung der Ausnahmen von einer rechtlichen „Regel“ ist auf beiden Seiten (das heißt bei den amtlichen Voll-ziehern bürokratischer Regeln ebenso wie bei den davon betroffenen Kunden) an die mehrdeutige Interpretation von Normalität und der Ausnahme als Sonderfall gebunden, also an die Normalitätserwartung, dass die Regel eigentlich gilt und alle sich normaler-weise auch daran halten. Nur so kann die Interpretation einer Ausnahme von der Regel als besondere leistung und Gefälligkeit strategisch genutzt werden als eine Gabe, die Vertrauen weckt, die Dankbarkeit und zu gegebener Zeit auch eine reziproke Gefällig-keit verspricht. hält sich keiner an die Regel, gilt sie faktisch nicht (mehr), und um die Spezifika ihrer praktischen Geltung kann deshalb nicht gespielt werden, weil ohnehin

14 Das hier vorgeschlagene praxistheoretische Konzept sozialer Institutionen ist durch einen strikten Feldbezug der Analyseperspektive gekennzeichnet, was eine Berücksichtigung meh-rerer Ebenen des sozialen Raumes erlaubt. Bestimmte institutionalisierte Formen (z. B. Wirt-schaftsunternehmen) lassen sich danach als soziale Kräfte- und Kampffelder begreifen, die als korporative Akteure selbst in Institutionen übergeordneter Felder (z. B. Märkte) eingebettet sind, die sich wiederum als institutionelle Bestandteile übergeordneter Feldstrukturen (z. B. Wirtschaftsformen) identifizieren lassen.

15 Vgl. hierzu Bourdieu 2006 am Beispiel der gesetzlichen Regeln des Baurechts.

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niemand an die Anwendung der Regel glaubt. Wenn eine Regel im umgekehrten Fall tatsächlich buchstabengetreu stets nach nur einer möglichen Deutung hin ausgelegt und angewendet wird, fehlen ebenfalls Spielräume, um die Geltung in der handlungspraxis flexibel zu handhaben. Erst mit der Sichtweise Bourdieus (2006: 24), wonach „das Spiel mit der Regel Bestandteil der Spielregel ist“, öffnet sich für die Akteure ein besonderes, strategisch nutzbares handlungsfeld.

Die Analyse sozialer Institutionen als besonderer Formen sozialer Praxis konzentriert sich somit auf Institutionalisierungsprozesse, in deren Verlauf sich die Entstehung, Re-produktion oder Transformation von Institutionen realisieren. Das habitus-Praxis-Feld-Schema lässt sich als ein Prozessmodell begreifen, in dem der fortlaufende Zyklus der wechselseitigen Beeinflussung der Habitusdispositionen und Feldstrukturen immer wie-der in der Reproduktion oder Transformation jener subjektiven und objektiven Struk-turen mündet, die sich als institutionelle Formen identifizieren lassen.

Die Orientierung an der Prozesshaftigkeit muss dabei ergänzt werden durch eine Inte-gration der heterogenen Eigenschaften von Institutionen, die auf unterschiedlichen Typen sozialer Regelhaftigkeit basieren (vgl. Florian 2006: 93 ff.). Die Praxistheorie bietet eine grundsätzliche Erweiterung der Perspektiven, die in zweckrational und normativ aus-gerichteten Ansätzen auf diejenigen Anreize und Restriktionen beschränkt sind, die auf Vorschriften und Pflichten basieren. Die normative Einengung der Regelhaftigkeit von Institutionen kann einen großen Teil der institutionellen Alltagspraxis nicht angemessen begreifen. Auch die auf sozialen Routinen und kognitiven Gewohnheiten gründenden Ansätze blenden einen relevanten Bereich der Dynamik institutioneller Prozesse aus, den Bourdieu als „geregelte Improvisationen“ auf den praktischen Sinn des habitus zurück-führt. Die Regelhaftigkeit und Verbindlichkeit institutioneller Regelmäßigkeiten lassen sich als eine spezifische Form sozialer Praxis nicht auf normative Vorschriften, mora-lische und rechtliche Verpflichtungen einschränken, sondern decken ein breites Spektrum an verbindlicher Regelmäßigkeit ab, das von nicht-bewussten, vor-reflexiven praktischen Präferenzen (kollektive Stilisierung, Ethos) über die informellen, aber bewusst und ex-plizit eingeforderten normativen Vorschriften bis hin zu den regulativen Pflichten der bewusst gestalteten und explizit erlassenen formalen Rechte, Gesetze und Verträge reicht, die durch die offizielle Sanktionsgewalt gesellschaftlich legitimierter Erzwingungsstäbe (Max Weber) durchgesetzt werden.16 Der Schwerpunkt des praxistheoretischen Institu-tionenkonzeptes liegt sicherlich auf der (körperlich-)kognitiven Dimension praktischer Präferenzen. Anders als die Muss-Verpflichtungen gesetzlicher Verordnungen und die Soll-Erwartungen normativer Vorschriften vertritt der auf Praktikabilität und Schlüssig-keit ausgerichtete praktische Sinn eine schwächere Form von Verbindlichkeit, die als „praktische Präferenz“ deshalb aber nicht weniger handlungsrelevant sein muss.17

16 Die Trias aus praktischer Präferenz, normativer Präskription und regulativer Verpflichtung ist durch die Typologie von Scott (1995a: 33 ff.) inspiriert, die zwischen kognitiven, normativen und regulativen Strukturen und Aktivitäten sozialer Institutionen unterscheidet. Die drei Typen sozialer Regelhaftigkeit können an dieser Stelle nicht detaillierter dargestellt werden (vgl. Florian 2006: 92 ff.).

17 Zur Bedeutung von Praktikabilität und Schlüssigkeit in der Praxistheorie vgl. Florian 2006: 85.

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Mit dieser Typologie aus praktischen Präferenzen, normativen Vorschriften und re-gulativen Verpflichtungen lässt sich die Mehrdeutigkeit des Regelbegriffs kurieren und die Abgrenzung sozialer Institutionen gegenüber dem Bereich des Nicht-Institutionellen präzisieren. Die Trias unterschiedlicher Formen von Regelhaftigkeit und Verbindlichkeit sozialer Institutionen fördert eine eindeutige Fassung des Regelbegriffs, wenn verschie-dene Wirkungsweisen und Mechanismen sozialer Regeln präziser voneinander unter-scheidbar werden. Außerdem gelingt es einem praxistheoretischen Institutionenkonzept, den hirsch-Test18 soziologischer Institutionenanalyse zu bestehen. Mit ihrem Fokus auf praktische Präferenzen bietet die Praxistheorie ein hinreichendes, auch empirisch fal-sifizierbares Differenzierungskriterium für eine Unterscheidung gegenüber normativen Orientierungen. Die Vorreflexivität und mangelnde Bewusstheit praktischer Präferenzen lässt sich analytisch abgrenzen gegenüber einem bewussten, wertrationalen Glauben an die Verbindlichkeit oder Vorbildlichkeit normativer Regeln. Die Grenzen der praxis-theoretischen Erklärung werden erreicht, sobald die Akteure in einen handlungsmodus wechseln, der durch explizite Anklage- oder Rechtfertigungsdiskurse gekennzeichnet ist, gegebenenfalls flankiert durch die Androhung oder den Einsatz von Sanktionen. Al-lerdings ist dabei zu bedenken, dass die eingesetzten Forschungsmethoden nicht selbst die „logik der Praxis“ zerstören, die sie eigentlich erheben wollen.

Die Berücksichtigung des gesamten Spektrums der Modalitäten, in denen institutio-nelle Formen praktisch, normativ oder regulativ wirksam werden, und die empirische Untersuchung der spezifischen Übergänge von vorreflexiven, nicht bewussten zu be-wussten und explizit geforderten Formen der Regelmäßigkeit und Verbindlichkeit (und umgekehrt) bilden nach wie vor eine entscheidende Forschungslücke soziologischer Institutionenanalysen. Die Praxistheorie von Bourdieu ist davon nicht ausgenommen, besonders was eine stärkere Berücksichtigung des eigenständigen Charakters von Nor-men und Rechten sowie der Besonderheiten der diskursiven Rechtfertigung und mora-lischen legitimierung betrifft (z. B. innerhalb der Skandalkommunikation). Die Vielfalt und heterogenität des institutionellen lebens ist durch die Präferenzen der Praktikabi-lität und Schlüssigkeit allein noch nicht vollständig erschließbar. Die „sinnliche Tätig-keit“, die Karl Marx in seinen Thesen über Feuerbach zum Angelpunkt eines materi-alistischen Praxisbegriffs gemacht hat, enthält nicht nur eine vorreflexive, unbewusste Seite, sondern umfasst selbstverständlich auch die bewussten Anteile an den sozialen Tätigkeiten, die auf die gegenständliche Aneignung und Veränderung der materiellen und ideellen Welt gerichtet sind. Das Zusammenspiel und die Übergänge zwischen dem habitus und anderen, durch Bewusstseinsprozesse geprägten handlungsprinzipien sind aber bislang kaum erforscht. Auch die soziologische Bedeutung sozialer Interaktionen und Netzwerke wird von Bourdieu chronisch unterschätzt.

Trotz dieser behebbaren Mängel bietet die Praxistheorie dem soziologischen Neo-Institu-tionalismus eine fruchtbare Perspektive für eine sozialtheoretische Fundierung, die die Ge-nese, Stabilität und Transformation institutioneller Formen ins Zentrum institutionalistischer

18 Mit Blick auf die Komplementarität der Perspektiven kognitiver und normativer Ansätze bei Richard Scott (1995a) hat Paul hirsch (1997: 1720) kritisiert, dass es keinen kritischen Test gebe, mit dem sich die Differenz zwischen der Wirkungsweise externer kultureller Skripte und internalisierter Normen empirisch unterscheiden ließe.

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Analysen rückt. Mit Bourdieu ist die zentrale Bedeutung symbolischer Strukturen und Pro-zesse bei der herstellung des kollektiven Glaubens an die Selbstverständlichkeit und legiti-mität sozialer Institutionen zu betonen. Die Anerkennung institutioneller Verbindlichkeiten ist verbunden mit einer Verkennung der gesellschaftlichen Konstruiertheit der scheinbar fraglosen Natürlichkeit erfolgreicher Institutionenbildung. Durch die Berücksichtigung der ungleichen Macht- und herrschaftsstrukturen, der materiellen und ideellen Interessen so-wie der politischen Konflikte der sozial und kulturell begrenzt handlungsfähigen Akteure wird die Dynamik der sozialen Kräfteverhältnisse und Konkurrenzkämpfe sichtbar, die in den Institutionalisierungsprozessen wirksam werden. Eine kombinierte praxistheoretische Feld- und Institutionenanalyse wäre in der lage, die Stärken beider Ansätze miteinander zu verbinden und bestehende Forschungsdefizite zu reduzieren.

5. Fazit: Kombinierte Analyse von Feldern und Institutionen

Die kognitive Wende zum New Institutionalism ist von Proklamationen begleitet worden, in denen eine Affinität zur Praxistheorie von Bourdieu behauptet wird. Eine Untersuchung der Rezeption der Praxistheorie im Bereich des soziologischen Neo-Institutionalismus hat aber gezeigt, dass Bourdieu – von wenigen Ausnahmen abgesehen – weder im Bereich der Theoriebildung noch in der empirischen Forschungspraxis eine relevante Rolle spielt. Am Beispiel zweier grundlegender Problemstellungen soziologischer Institutionenkonzepte – der Mehrdeutigkeit des Regelbegriffs und der Abgrenzung des Gegenstandsbereichs sozialer Institutionen – lassen sich jedoch fruchtbare Anschlussmöglichkeiten zwischen dem „neuen“ Institutionalismus und der Praxistheorie identifizieren.

Da die Autonomie sozialer Felder durch die Institutionalisierung von spezifischen Formen kollektiv verbindlicher Erwartungen in nomos, doxa und illusio erzeugt und gewährleistet wird, verschafft die Institutionenanalyse der Praxistheorie eine sinnvolle Erweiterung ihrer feldanalytischen Perspektive und trägt dazu bei, den bei Bourdieu meist nur beiläufig und weitgehend unreflektiert verwendeten Institutionenbegriff zu präzisieren. Umgekehrt bietet die Praxistheorie von Bourdieu eine Bereicherung der Perspektiven der neo-institutionalistischen Theorie und einen fruchtbaren Ausgangs-punkt für die Erweiterung und sozialtheoretische Einbettung der „neuen“ Institutionen-analyse. Auch wenn Bourdieu keine eigenen Anstrengungen unternommen hat, um eine praxistheoretische Institutionenkonzeption zu entwickeln, die sich mit seiner Feldana-lyse kombinieren lässt, konnte gezeigt werden, dass es hierfür durchaus brauchbare Ansatzpunkte gibt. Besonders hervorzuheben ist dabei die Betonung der symbolischen Strukturierung institutioneller Abläufe sowie die Nutzung einer Subjekt-Objekt-Dialek-tik in den habitus-Feld-Relationen, die eine simultane Analyse der Genese und Struk-turbildung sozialer Institutionen aus einer Prozessperspektive erlaubt.

Eine praxistheoretische Institutionenanalyse steht aber noch am Anfang ihrer Mög-lichkeiten. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit sich die praxistheoretischen Ansatz-punkte für eine kombinierte Feld- und Institutionenanalyse in systematischer Weise weiterentwickeln und präzisieren lassen und ob sich die theoretische Konzeption, die Institutionen als eine besondere Form sozialer Praxis begreift, auch in der empirischen Forschung bewähren wird.

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