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Finanzierung und Investition (FINI) Bachelor BW, 3. Sem.
Prof. Dr. Franz-Josef Eichhorn Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Kapitalbeschaffung Innen-/Außenfinanzierung,
Finanzmarkt
A. Grundlegendes Zahlungsströme,
Finanzwirtschaftliche Ziele Finanzplanung
Deckung des Kapitalbedarfs Finanzierungsregeln, Optimierungskriterien
Beschaffung von Eigenkapital
Beteiligungsfinanzierung
Beschaffung von Fremdkapital Kreditfinanzierung
Investition
Kapitalwertmethode IRR
A.
Grundlegendes zu Finanzierung und Investition
FINI
A. Grundlegendes (Teil 1) 1. Was ist Finanzierung? 2. Begriffe 3. Relevanz des finanzwirtschaftlichen Bereichs 4. Einordnung BWL/VWL 5. Güter- und finanzwirtschaftlicher Kreislauf 6. Kapitalfluss 7. Finanzwirtschaft und Rechnungswesen
1. Was ist Finanzierung?
Zahlungsströme bestehen aus Einzahlungen (erhöhen Geldbestand) Auszahlungen (senken Geldbestand)
Relevant sind: der Zahlung der Zahlung der Zahlung
Grundlegendes
2. Begriffe
• Finanzierung (i.e.S.) Zahlungsreihe, z.B. Kreditvergabe aus der Sicht des
• Investition Zahlungsreihe, z.B. Kreditvergabe aus der Sicht des
Grundlegendes
3. Relevanz des finanzwirtschaftlichen Bereichs
Personalausgaben Produktionsmittel Fuhrpark Beteiligungen, etc.
Eigenmittel Fremdmittel
In Unternehmen
Hausbau Autokauf Ausbildung, etc.
Einkommen der Haushaltsmitglieder Kreditaufnahmen
In privaten Haushalten
Strassenbau Bildung Landwirtschaft Infrastruktur, etc.
Steueraufkommen Kreditaufnahmen
In öffentlichen Haushalten
MITTEL-VERWENDUNG
MITTEL-AUFBRINGUNG
WISSEN-SCHAFTLICHE DISZIPLIN
WO IST FINANZIERUNG RELEVANT ?
Grundlegendes
4. Einordnung
• Corporate Finance Betriebswirtschaftliche Finanzierungstheorie
• Personal Finance • Finanzanalyse • Portfoliomanagement
BWL: VWL:
• Finanzwissenschaft • Kapitalmarktlehre
Finanzökonomik
Grundlegendes
5. Güter- und finanzwirtschaftlicher Kreislauf
Finanzwirt-
schaftlicher Bereich
Betriebliche Leistungserstellung
(Produktion)
Güterw
irt-schaftlicher
Bereich Güt
er-
strö
me
Beschaffung
Absatz
aus fehlender Übereinstimmung resultiert
(Kapitalbedarf)
(Investition)
(Desinvestition)
Grundlegendes
6. Kapitalfluss
(Gewinnausschüttung,
Kapitalrückzahlung, Verlust)
Auszahlung
(Desinvestition, Kapital-
neubildung, Gewinn)
Einzahlung
(Investition)
Auszahlung
Gel
d
W
are W
are Geld
(Finanzierung)
Einzahlung
Finanzmärkte Gütermärkte Finanzmärkte
Grundlegendes
7. Finanzwirtschaft und Rechnungswesen
Finanzwirtschaft:
• Entscheidungs • bezogen • i.a. perioden
Erfolgsgrößen (z.B. Vermögenszuwachs)
• kleinste Einheit:
Rechnungswesen (insbes. Buchhaltung):
• Dokumentation • orientiert • periodenbezogene
Erfolgsgrößen (z.B. Gewinn pro Jahr)
• kleinste Einheit:
→ Trotz teilweise gleicher Begriffe grundlegende Unterschiede zwischen Finanzwirtschaft und Rechnungswesen! s. S. 6 unten
Grundlegendes
FINI
A. Grundlegendes (Teil 2)
1. Leitmaximen der Unternehmensführung 2. Das Liquiditätspostulat 2.1. Liquiditätsbegriffe 2.2. statische Liquidität 2.3. dynamische Liquidität 2.4. Gestaltungsmöglichkeiten im Falle eines Liquiditätsengpasses 3. Finanzwirtschaftliche Ziele 3.1. Liquidität 3.2. Rentabilität 3.3. Sicherheit 3.4. Unabhängigkeit 3.5. Zielkonflikte 4. Kapital 4.1. klassische Definition 4.2. monetäre Definition 5. Finanzierungsbegriffe 6. Aufgaben des Finanzmanagements 7. Finanzierung als Unternehmensbereich
1. Leitmaximen der Unternehmensführung
1.1. Produktivitätsprinzip 1.2. Wirtschaftlichkeitsprinzip 1.3. Erwerbswirtschaftliches Prinzip
fällige Zahlungsverpflichtungen sind
- betragsgenau
- zeitpunktgenau zu erfüllen
> Auszahlungen
Grundlegendes
2. Das Liquiditätspostulat …als Unternehmensziel und strenge Nebenbedingung
Überwachung der Liquidität Gegenüberstellung von… Zahlungsmitteln und
erwarteten Zuflüssen mit Auszahlungen und zeitnahen,
fälligen Auszahlungen
Grundlegendes
2.1. Liquiditätsbegriffe 1. Liquidität als Zahlungsunfähigkeit als Insolvenzgrund 2. Liquidität i. S. von z.B. Guthaben, freie Kreditlinien 3. Liquidität i. S. von eines Vermögens- gegenstandes 4. Relative Liquidität - statische L.: - dynamische L.:
Grundlegendes
Liquidität 1. Grades (Barliquidität) = k
kurzfr. Verbindlichkeiten X 100
Liquidität 2. Grades (Liquidität auf kurze
Sicht)
Liquidität 3. Grades (Liquidität auf mittlere Sicht)
=
=
d
Zahl.mittel + kurzfr. F e
kurzfr. Verbindlichkeiten
kurzfr. Verbindlichkeiten
X 100
X 100
Informationen zur betrieblichen Liquiditätssituation 2.2. statische Liquidität
Grundlegendes
Berechnung des Working Capital
Forderungen aus LuL
+ Vorräte
(Roh-, Hilfs,- Betriebsstoffe, unfertige
Erzeugnisse und Leistungen, fertige
Erzeugnisse und Waren)
+ Cash und geldnahe Mittel
+ erhaltene Anzahlungen
- geleistete Anzahlungen
- Verbindlichkeiten aus LuL
= (Net) Working Capital
Quelle: Heesen, Bernd/ Moser, Oliver: Working Capital Management, 2. Aufl., Wiesbaden 2013, S. 8
Komponenten des Working Capital Management
Working Capital Management
Kreditoren-management Bestandsmanagement Forderungs-
management
Lieferanten Roh-/Hilfs- und Betriebsstoffe
Unfertige Erzeugnisse
Fertige Erzeugnisse Kunden
Quelle: Seethaler, Peter/Steitz, Markus (Hrsg.): Praxishandbuch Treasury-Management, Wiesbaden 2007, S. 150
Geschäftszyklus und Cash Conversion Cycle
Betriebsstoffe Fertige Erzeugnisse
Verbindlichkeiten aus
Zeit
Zahlungsausgang Verkauf Zahlungseingang Materialeinkauf
Unfertige Erzeugnisse
Cash Conversion Cycle ( )
(Operating Cycle)
Quelle: Meyer, Christian: Working Capital und Unternehmenswert, Wiesbaden 2007, S. 45
Verringerung der Kapitalbindung
Zeit
Zahlungsausgang alt
Verkauf Zahlungseingang alt Materialeinkauf
( )
( )
Verbindlichkeiten
Vorräte Forderungen
Zahlungsausgang neu Zahlungseingang neu
Quelle: Meyer, Christian: Working Capital und Unternehmenswert, Wiesbaden 2007, S. 45
Einfluss der drei Komponenten auf das Working Capital
Working Capital Management
Bestands-management
Forderungs-management
Kreditoren-management
Working Capital Verbindlichkeiten Forderungen Vorräte
• des
Working Capital
• Verringerung der
• Erhöhung des
• Erhöhung der
• Verlängerung der
• Verringerung des
• Erhöhung des
Working Capital Management
Quelle: Seethaler, Peter/Steitz, Markus (Hrsg.): Praxishandbuch Treasury-Management, Wiesbaden, 2007
Geyer, Alois/Hanke, Michael/Littich, Edith/Nettekoven, Michaela:
Grundlagen der Finanzierung, 4. Aufl., Wien 2011
S. 193 – 197 bitte lesen mit Selbstkontrolle auf Verstehen
Übungsaufgaben 5.23 und 5.24, S. 206 f. rechnen
Vorbereitung zum Thema: 2.3. dynamische Liquidität, kurzfristige Finanzplanung
Zeigen Sie bitte 2.4. Gestaltungsmöglichkeiten im Falle eines Liquiditätsengpasses auf, um einerseits die Einzahlungen zu erhöhen bzw. zu beschleunigen und andererseits die Auszahlungen zu senken bzw. zu verzögern
Aufgabe:
3. Finanzwirtschaftliche Ziele
3.1. Liquidität √ 3.2. Rentabilität 3.3. Sicherheit 3.4. Unabhängigkeit
Grundlegendes
3.2. Rentabilität: Maßzahl aus dem Verhältnis von Gewinn und Kapital bzw. Umsatz
Gesamtkapitalrentabilität = * 100
Umsatzrentabilität
Eigenkapitalrentabilität =
=
* 100
* 100
Grundlegendes
3. Finanzwirtschaftliche Ziele
Olfert/Reichel: Finanzierung, S. 454
Grundlegendes
Wie kann im Finanzbereich die Rentabilität gefördert und gesichert werden?
Grundlegendes
3. Finanzwirtschaftliche Ziele
3.3. Sicherheit …fordert für alle Finanzierungsentscheidungen den Ausschluss möglicher Verluste und das Erreichen vorgegebener Gewinne
Typische finanzwirtschaftliche Risiken:
- Risiken aus der Kapitalhergabe
- Risiken der Geldwertschwankungen
- Zinsrisiko für Kapitalnehmer und –geber
Grundlegendes
Finanzwirtschaftliche Ziele
3.4. Unabhängigkeit …in Finanzierungsfragen
Beispiele:
Grundlegendes
Finanzwirtschaftliche Ziele
Achtung: 3.5. Zielkonflikte!
Grundlegendes
4. Kapital Was ist Kapital? 4.1. klassische Definition: Aktivseite – Kapitalbindung Passivseite – Kapitalquellen 4.2. monetäre Definition: Kapital als Geldmittel (= Zahlungen), die im
Unternehmen eingesetzt werden Die monetäre Definition versteht unter Kapitalveränderungen
Zahlungen
Grundlegendes
Aktiva Passiva Anlagevermögen Eigenkapital .- Sachanlagen .- gezeichnetes Kapital .- Finanzanlagen .- Rücklagen Umlaufvermögen Fremdkapital .- Vorräte .- Rückstellungen .- Finanzumlaufvermögen .- Verbindlichkeiten
Bilanz
Kapitalbindung = Mittelverwendung
Kapitalquellen = Mittelherkunft
4.1. Darstellung von Finanzierungsvorgängen in der Bilanz Grundlegendes
Wie kann Finanzierung in der Bilanz erscheinen?
Nicht nur: Beschaffung von Eigenkapital und Fremdkapital, z.B. Geldmittel
Sondern auch:
Aktivtausch,
Passivtausch,
Bilanzverkürzung,
Grundlegendes
4.2. Veränderungen der Zahlungsmittel …sind: - Kapitalbindung (oder –verwendung) - Kapitalfreisetzung (oder -rückfluss) - Kapitalzuführung (oder –beschaffung) - Kapitalentzug (oder –abfluss) Kapitalbindung = in alle Verwendungen zur Erfüllung des
Unternehmenszwecks Kapitalfreisetzung = oder Desinvestition Kapitalzuführung = Kapitalentzug = Rückzahlung früherer Kapitalzuführungen und
Bezahlung von Kapitalerträgen
Grundlegendes
Systematik der Kapitalströme
Einzahlungen Auszahlungen
intern, d.h. verbunden mit U.leistung
extern, d.h. in Beziehung zur Umwelt
Grundlegendes
5. Finanzierungsbegriffe Finanzierung = 1. = Kapitalbeschaffung oder synonym 2. = Kapitalbeschaffung (1.) + (Fremdkapitaltilgung,
Zinsen, Dividenden) 3. = Kapitalbeschaffung, -entzug (2.) +
4. monetäre Sichtweise: Gestaltung betrieblicher Zahlungsströme =
Finanzierung = alle zur Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichts der Unternehmung erforderlichen Maßnahmen
nach Dieter Schneider: Finanzierung = Zahlungsreihe, die mit einer Einzahlung beginnt und der Auszahlungen folgen Investition = Zahlungsreihe, die mit einer Auszahlung beginnt und der Einzahlungen folgen
Grundlegendes
6. Aufgaben des Finanzmanagements
• Aktivmanagement (Asset Management)
• Passivmanagement (Liability Management)
• Informationsmanagement
• Risikomanagement
Grundlegendes
7. Finanzierung als Unternehmensbereich
• Bei Großunternehmen eigener Vorstandsbereich
• Beispiel: Organigramm
Vorstand
Beschaffung Marketing Finanzen Personal/Organisation
Controlling
• Kostenrechnung • Buchhaltung • Steuerabteilung
Grundlegendes