forschungsverbund leiser verkehr · a330 airbus 330 (mittel- bis langstreckenpassagierflugzeug) pm...
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ForschungsverbundLeiser Verkehr
Lärmoptimierte An- und Abflugverfahren
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Forschungsbericht 2005-19
Untersuchung der Fliegbarkeit von lärmoptimierten Anflugverfahren durch den Piloten E. M. Elmenhorst J. Heider R.G. Huemer W. Jans R. König O. Lehmann H. Maaß S. Nowack H. Neb G. Plath A. Samel G. Saueressig E. Schubert H. Soll M. Vejvoda
DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin Köln und Hamburg DLR-Institut für Flugsystemtechnik, Braunschweig Deutsche Lufthansa AG, Köln und Frankfurt Technische Universität Berlin 189 Seiten 75 Bilder 24 Tabellen 49 Literaturstellen Anhang
Förderung:
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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. Forschungsbericht 2005-19 Untersuchung der Fliegbarkeit von lärmoptimierten Anflugverfahren durch den Piloten E. M. Elmenhorst* J. Heider** R.G. Huemer** W. Jans*** R. König** O. Lehmann**** H. Maaß* S. Nowack* H. Neb*** G. Plath* A. Samel* G. Saueressig*** E. Schubert**** H. Soll* M. Vejvoda*
* Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin Köln und Hamburg ** Institut für Flugsystemtechnik, Braunschweig *** Deutsche Lufthansa AG, Köln und Frankfurt **** Technische Universität Berlin 189 Seiten 75 Bilder 24 Tabellen 49 Literaturstellen Anhang
II
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort........................... ............................. VI
Abkürzungsverzeichnis................................................................................VIII
1. Einleitung.................... ............................. 1
2. Methoden............................................................................................……. 8
2.1 Full-Flight-Simula ………. 8
2.1.1 Lufthansa Flight Training A320-200 Flugsimulator………….. 8
2.1.2 ZFB A330/340 Sim gebung
an der TUB… ........................................................... . 9
2.2 Auslegung eines lä flugverfahrens.......................... 13
2.3 Lärmberechnungsprogramme.......................................................…... 18
2.3.1 SIMUL......... ............................................… 18
2.3.2 Integrated No M).............................................…... 21
2.4 Hypothesen zur te chbarkeit des Verfahrens.................. 22
3. Übersicht zur Versuchsdurchführung.......................................................... 25
3.1 Kollektiv und Untersuchungsablauf..................................................... 25
4. Ergebnisse................................................................................................... 28
4.1 Flugtechnische Da ........................................................ 28
4.1.1 Auswertbarke 28
4.1.2 Ergebnisse de he Daten)......... 31
4.2 Debriefing-Frageb
4.2.1 Debriefing-F
4.2.2 Anflugbewertung durch Checkpiloten (APRS-Scale)................. 73
4.2.3 Anflugbewertung durch Checkpiloten......................................... 76
4.2.4 Zusammenfa .............................................. 78
4.3 Beurteilungen zur Belastung und Beanspruchung............................... 80
4.3.1 Ermüdung..................................................................................... 80
4.3.2 Karolinska Sleepiness Scale........................................................ 84
4.3.3 Wachheit...................................................................................... 86
...................................................
.................................................
toren.A320 und A330........................……
ulator und Forschungsum
…………...
rmreduzierten An
................................
ise Model (IN
chnischen Ma
ten...................
it der Daten............................................................
r Simulatorversuche (flugtechnisc
ogen und Anflugbewertung.................................... 52
ragebogen................................................................ 52
ssung und Diskussion
III
-
4.3.4 Spannung...................................................................................... 88
.
............... 118
4.5 eite
5.5
5.6
4.3.5 Arbeitsbelastung (NASA-TLX)................................................... 89
4.3.6 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse..................... ..92
4.4 Elektrophysiologischen Untersuchungen............................................ ..95
4.4.1 Einleitung..................................................................................... ..95
4.4.2 Methodik...................................................................................... ..97
4.4.3 Auswertung und Ergebnisse...........................................................99
4.4.4 Diskussion.....................................................................
W re physiologische Parameter....................................................... 120
4.5.1 Blutdruck...................................................................................... 120
4.5.2 Stresshormon Cortisol.................................................................. 123
5. Bewertung und Diskussion.......................................................................... 130
5.1 Aufgabenerfüllung............................................................................... 130
5.2 Einschränkungen der Aussagekraft der Ergebnisse............................. 130
5.2.1 Wetter, FMS, Prozeduren............................................................ 130
5.2.2 Lärmminderungspotential............................................................ 132
5.2.3 Übertragbarkeit der Ergebnisse für A320/A330 auf andere
Flugzeugtypen............................................................................. 133
5.2.4 Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu A320 und A330 bzgl.
Genauigkeit bei der Einhaltung der geflogenen Profile.............. 134
5.3 Bewertung der Pilotenbefragungen...................................................... 136
5.4 Bewertung der Befragung zu Belastung und Beanspruchung.............. 136
Bewertung der physiologischen Untersuchungen................................ 138
Zusammenfassende Bewertung aus fliegerischer Sicht....................... 141
6. Ausblick...................................................................................................... 143
6.1 Verbesserung der Verfahren und der Unterstützung....................... 143
6.2 Anpassung an andere Flugzeugtypen.............................................. 145
6.3 Technische Verbesserungen............................................................ 146
6.4 Systemtechnische Überlegungen.................................................... 147
IV
-
6.5 Validierungsstudien zur Belastung und Akzeptanz........................ 149
A3
7. Zusammenfassung....................................................................................... 151
8. Literatur....................................................................................................... 155
Anhang............................................................................................................ 161
A1: Debriefing-Bögen................................................................................ 161
A2: Beobachtungsbogen zur Anflugbewertung durch Checkpiloten......... 171
: Ergebnisse der Beobachtungen (Fragebögen aus Anhang A2)........... 174
A4: Approach Procedure Rating Scale (APRS)…………………………. 175
B: Tabellen zur statistischen Auswertung von
Herzfrequenz und Blinkrate.................................................................. 176
V
-
Vorwort
Fluglärm gefährdet die zukünftige Entwicklung des Luftverkehrs, da Flughafen-
anrainer sich durch den ansteigenden Luftverkehr belästigt und/oder in ihrer Ge-
Verfahren ist Ziel eines For-
vom Bundesminister für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.
Auch in der Vergangenheit wurden schon Flugverfahren hinsichtlich ihres Po-
tentials der Verminderung von Lärmimmissionen erprobt und eingesetzt. Durch
die technische Verbesserung der Triebwerke ist die Schallleistung erheblich ge-
senkt worden, so dass heutzutage bei Landeanflügen die Umströmungsgeräu-
sche einen wesentlichen Beitrag zur Geräuschemission leisten. Vor diesem Hin-
tergrund ist eine weitere Verbesserung von geräuscharmen Ab- und Anflugver-
fahren im Hinblick auf eine Reduzierung der Geräuschgesamtbelastung in der
Umgebung von Flughäfen dringend erforderlich.
Allerdings müssen die sicherheitsrelevanten Aspekte von geänderten Ab- und
Anflugverfahren beachtet werden. Denn unter der Bedingung, dass die Sicher-
heit des Flugbetriebs Vorrang vor möglichen Lärmreduktionsmaßnahmen haben
muss, ist einerseits die technische Sicherheit von Bedeutung, andererseits muss
die optimale Funktion des menschlichen Operators bei neuen Flugverfahren si-
cher gestellt sein.
Innerhalb des Verbundprojekts „Lärmoptimierte An- und Abflugverfahren“
wurde deshalb getestet, ob und inwieweit sich die Belastung, Beanspruchung
und Akzeptanz von Piloten unter neuartigen Anflugverfahren ändert. Dazu wur-
den Vergleiche zwischen einer heutzutage üblichen Standardprozedur und einem
sundheit beeinträchtigt fühlen. Eine Möglichkeit, kurz- bzw. mittelfristig den
Lärm in der Umgebung von Flughäfen bei gleichem oder sogar wachsendem
Flugaufkommen zu senken, besteht in „lärmoptimierten“ Ab- und Anflugverfah-
ren. Die Entwicklung und Überprüfung solcher
schungsprojekts, das im Forschungsverbund „Leiser Verkehr“ entstanden ist und
VI
-
geänderten Anflugverfahren unter simulierten Bedingungen hinsichtlich ihrer
srelevanz durch Flugzeugführer angestellt.
diesem Vorhaben haben das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin,
alyse der Untersuchungen wäre diese Studie nicht möglich
Sicherheit
In
das DLR-Institut für Flugsystemtechnik, die Deutsche Lufthansa AG und die
Technische Universität Berlin zusammengearbeitet.
In diesem Forschungsbericht werden die Herangehensweise, die Studienwerk-
zeuge, die Durchführung und die Ergebnisse der Experimente dargestellt. Die
Ergebnisse werden diskutiert und bewertet. Aus den Bewertungen werden einige
Empfehlungen für weitergehende und notwendige zukünftige Maßnahmen auf-
gezeigt und Schlussfolgerungen für praktische Anwendungen gezogen.
Die Kooperation zwischen den beteiligten Einrichtungen war von Beginn an
hervorragend. Durch gemeinsame Planungstreffen, Besprechungen über die Da-
tenanalyse und die Ergebnisse sind die in diesem Projekt vorgesehenen Ziele
erreicht worden.
Dieser Bericht bildet den formalen Abschluss der Einzelaufgabe. Die Ergebnisse
werden in einige der anderen Projekte innerhalb des Forschungsverbundprojekts
„Lärmoptimierte An- und Abflugverfahren“ und in andere weiter führende Ar-
beiten einfließen.
Die Autoren dieses Berichts bedanken sich bei den Piloten, die sich für die nicht
immer leichte Aufgabe dieser Einzelaufgabe freiwillig zur Verfügung gestellt
haben, ganz herzlich für ihr Engagement. Ohne die ständige Hilfe des Betriebs-
personals der Simulatoren und ohne die stetige Unterstützung von Kolleginnen
und Kollegen aus den beteiligten Einrichtungen bei der Vorbereitung, Durchfüh-
rung und Datenan
gewesen. Ihnen sei an dieser Stelle ebenfalls herzlich gedankt.
Dr. Alexander Samel
VII
-
Abkürzungsverzeichnis
A
A320 Airbus 320 (Kurz- bis Mittelstreckenpassagierflugzeug)
A330 Airbus 330 (Mittel- bis Langstreckenpassagierflugzeug)
pm beats per minute (Herzschläge pro Minute)
aptain, Kapitän
utsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
lyStat Flugstatus (PF/PNF)
anagement- und Flugführungssystem (Flight Management
and Guidance System)
FMS Flugmanagementsystem (Flight Management System)
AFS Auto-Flight System
AOM Aircraft Operations Manual
APRS Approach Procedure Rating Scale
B
b
C
CP / CPT C
D
dB(A) Dezibel, A-gewichtet
DLR De
DME Distance Measuring Equipment
F
FAA Bundesluftfahrtbehörde der USA (Federal Aviation Administra-
tion)
FCS Flugregelungssystem (Flight Control System)
FFS Full Flight Simulator
F
FMGS Flugm
VIII
-
FMGES Flight Management and Guidance and Envelope System
O First Officer, Co-Pilot
A Flugbahnwinkel (Flight Path Angle)
n Höhenangaben)
l Positioning System)
GF Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Großforschungseinrichtun-
gen
AO International Civil Aviation Organization
Instrumentenlandesystem (Instrument Landing System)
erechnungsprogramm der FAA)
S Karolinska Sleepiness Scale
ax , A-Gewichtet
rdanflugprofil zur Lärmredukti-
F
FP
FT Längeneinheit Fuß (1ft = 0,3048m)
G
GND Boden (Ground, Referenz vo
GPS Satellitennavigationssystem (Globa
H
HF Herzfrequenz
H
I
IC
ILS
INM Integrated Noise Model (Lärmb
ISA Standardatmosphäre
K
KS
KT Geschwindigkeitseinheit Knoten (1kt = 1,852 km/h)
L
LAM Maximaler Lärmpegel
LDLP Low Drag Low Power (Standa
on)
IX
-
M
M Mittelwert
MSL Mean Sea Level (Höhe mittlerer Meeresspiegel, Referenz für
n %
ASA-TLX National Aeronautics and Space Administration – Task Load
Index (Fragebogen zur Arbeitsbelastung)
NM Nautical Mile (Längeneinheit Seemeile, 1NM = 1,852km)
PD Noise Power Distance Table (Lärm-Triebwerksleistung-
Entfernungstabelle)
OPS
t
NF Pilot non-flying, nicht aktiv steuernder Pilot
D Point of Descent (Beginn des Sinkfluges)
NAV/GPS Area Navigation (Flächennavigation) / Global Positioning Sys-
tem
S
Segmented Continuous Descent Approach (lärmreduziertes An-
flugprofil)
Höhenangaben)
N
N / n Anzahl der Probanden
N1 Drehzahl des Niederdruckverdichters eines Triebwerkes, i
N
NDB Non Directional Beacon
NIROS Noise Impact Reduction and Optimization System
N
P
PANS Procedures for Air Navigation Services – Operations
PF Pilot flying, aktiv steuernder Pilo
P
PO
R
R
Rank Rang (Kapitän, Co-Pilot)
SCDA
X
-
Sd Standardabweichung
D Top of Descent
LR Berlin – Institut für Luft- und Raumfahrt
V
SEG Segment
SEL Sound Exposure Level (Dauerschallpegel)
T
TO
TUB-I Technische Universität
Typ Typ des Simulators (A320 oder A330)
VOR VHF Omni Range
Z
ZFB Zentrum für Flugsimulation Berlin
XI
-
1. Einleitung
Seit dem 1.12.2002 wird vom Bundesminister für Bildung und Forschung
hr“ im Bereich „Ge-
einsame Verfahren und Methoden“ das Verbundvorhaben „Lärmoptimierte
- und Abflugverfahren“ gefördert und durch eine Vielzahl von Kooperations-
rn in mehreren Programmpaketen und diversen Einzelaufgaben durchge-
inderung v ch operationelle Verfah-
n, die mittel- oder langfristig in die Praxis umgesetzt werden können. Ein we-
tliches Ziel dabei ist auch, dass dadurch die Flugsicherheit nicht beeinträch-
ier ergibt sich der Ansatzpunkt der Einzelaufgabe EA 1637 „Untersuchung der
egbarkeit von lärmoptimierten Ab- und Anflugverfahren durch den Piloten“.
ie Flugsicherheit bei neuen
lärmarmen Ab- und Anflugverfahren unter humanspezifischen Aspekten beein-
trächtigt wird. Dazu wurde das Belastungs- bzw. Beanspruchungsprofil für die
Piloten herausgearbeitet, welches sich durch die Veränderung der Verfahren er-
gab. Ferner wurden Anforderungen an bord- und bodenseitige Unterstützungs-
systeme definiert, die zu einer Minderung der Arbeitsbelastung führen können.
Kooperationspartner bei der Bearbeitung dieser Einzelaufgabe waren:
- DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln (Flugphysiologie)
und Hamburg (Luft- und Raumfahrtpsychologie),
- DLR-Institut für Flugsystemtechnik,
- Deutsche Lufthansa AG (DLH) mit Lufthansa Flight Training (LFT) in
Frankfurt,
- Institut für Luft- und Raumfahrt der Technischen Universität Berlin
(TUB-ILR) mit dem Zentrum für Flugsimulation Berlin (ZFB) als Unter-
auftragnehmer des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin.
(BMBF) innerhalb des Forschungsverbunds „Leiser Verke
m
An
partne
führt (Tabelle 1-1). Allgemeiner Hintergrund dieser Forschungsaktivität ist die
Verm on Fluglärm bei Ab- und Anflügen dur
re
sen
tigt werden darf und soll.
H
Fli
Ziel der Einzelaufgabe ist die Überprüfung, ob d
1
-
In der Einzelaufgabe übernahmen das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtme-
dizin die Erarbeitung der Humanfaktoren durch physiologische und psychologi-
sche Methoden, das DLR-Institut für Flugsystemtechnik die Berechnung der
lärmoptimierten Anflugverfahren, die Deutsche Lufthansa und das Institut für
Luft- und Raumfahrt die Implementierung der Verfahren in die Flugsimulatoren,
die Anwerbung der Flugzeugführer und die Bereitstellung der Flugsimulatoren.
Stand der Technik
Heutige Ab- und Anflugverfahren basieren auf den seit langem eingeführten
Verfahren, die teilweise überarbeitet wurden. Insbesondere Vertikalprofile ori-
-
icklung. Als Beispiel sei hier die späte Aufnahme von RNAV/GPS–Verfahren
e Verfah-
ren
Grund eröffentlichungen den
Vo der praktischen Umsetzung vor Ort
hab
relativ große Spielräume, die von Parametern wie z.B. Verkehrsdichte, Luftfahr-
zeu
entieren sich grundsätzlich an den aerodynamischen Gegebenheiten der Luft-
fahrzeuge und den zugehörigen internationalen Vorschriften. Die Konstruktion
von Flugverfahren ist weltweit seitens der ICAO (International Civil Aviation
Organization) geregelt. Diese "Empfehlungen", welche im PANS OPS niederge-
legt sind, sind praktisch von allen Staaten ratifiziert worden und damit internati-
onal gültiges Rechtsgut.
Die komplexen Abstimmungsprozesse innerhalb der ICAO führen nur zu einer
wenig zeitnahen Anpassung des PANS OPS an die rasante technologische Ent
w
für den Flughafennahbereich (TMA – Terminal Area) aufgezeigt. Dies
eröffnen völlig neue Möglichkeiten der Flugführung.
sätzlich müssen alle verbindlichen Verfahrensv
rschriften des PANS OPS genügen. In
en jedoch die Luftfahrzeugführer in Zusammenarbeit mit der Flugsicherung
gmix, Tageszeit und Wetter beeinflusst werden.
2
-
Handlungsbedarf
.B. Verletzung der im AOM (Aircraft Operational Manual) festgelegten Be-
sagierkomfort), zum anderen kommt der Funktion des
zeug- und flughafenspezifische spezielle Anflugverfah-
r Belastung und Bean-
Bei den technischen Untersuchungen zur Verbesserung der Lärmcharakteristik
durch veränderte Ab- und Anflugverfahren (z.B. steilere Anstiege beim Abflug,
geänderte Gleitpfade und Gleitwinkel beim Anflug) müssen die sicherheitsrele-
vanten Aspekte dieser Veränderungen beachtet werden. Unter der Prämisse,
dass die Sicherheit des Flugbetriebs Vorrang vor etwaigen Lärmreduktionsmaß-
nahmen haben muss, ist zum einen die technische Sicherheit von Bedeutung
(z
triebsgrenzen, Pas
menschlichen Operators bei neuen Flugverfahren eine wesentliche Rolle zu.
Die Unfallstatistik besagt, dass die meisten Flugunfälle während des Landean-
fluges passieren (Boeing 2005). Für den Piloten sind Landeanflug und Landung
kritische Flugphasen, in denen seine ganze Aufmerksamkeit gefordert wird. Das
gilt insbesondere für Landeanflüge nach einem 12-h Langstreckenflug (Samel et
al. 1994a, 1995, 1997b, c) bzw. nach mehreren Einsätzen auf Kurzstrecken.
U.U. wird der Pilot bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gefordert. Ver-
langt man jetzt noch flug
ren, deren Durchführung vom Piloten zusätzliche Aufmerksamkeit und Aktivitä-
ten (z.B. geänderte Fahrwerks- und Landeklappenroutine, verkürzte Stabilisie-
rungsphase auf dem Gleitpfad) erfordern, kann es zu einer Überlastung des Pilo-
ten kommen, die als Konsequenz zu einer reduzierten Sicherheit führen kann.
Geänderte Flugverfahren können also eine Erhöhung de
spruchung des Piloten zur Folge haben. Sie stellen möglicherweise auch ein er-
hebliches Akzeptanzproblem dar, wenn derartige Verfahren eingeführt werden
sollen. Umso wichtiger ist es, die wesentlichen Humanfaktoren unter realisti-
schen Bedingungen zu ermitteln, um eine belastbare Basis für die Fortentwick-
lung von lärmarmen Flugverfahren zu generieren.
3
-
Untersuchungskonzept
er-
s für Flugsimulation an der
echnischen Universität Berlin zur Verfügung.
In diesem Vorhaben wurde zunächst unter kontrollierten Bedingungen in „Full-
Flight“-Simulatoren untersucht, inwieweit Änderungen von lärmarmen Ab- und
Anflugverfahren Einfluss auf die Belastung und Beanspruchung sowie auf die
Leistungsfähigkeit von Piloten haben. Das geschah einerseits durch die Untersu-
chung von physiologischen und psychologischen Funktionen, andererseits durch
die simultane Aufzeichnung von technischen Parametern und ihren Änderungen,
die während der Flugsimulationen erfasst wurden. Szenarien, die als lärmmin-
dernde Flugverfahren in Frage kommen, wurden jeweils an einem A320- bzw.
A330/A340-Simulator getestet. Zum Vergleich wurden heute übliche Flugv
fahren herangezogen. Die Untersuchungen wurden mit Flugzeugführern durch-
geführt, die Erfahrungen im normalen Flugbetrieb auf den Mustern A320
und/oder A330/A340 mitbringen (Typerating).
Übersicht der eingesetzten Methoden
Die eingesetzten Methoden werden hier nur kurz skizziert. In den einzelnen Ka-
piteln werden sie im Einzelnen dargestellt.
Zur Ermittlung von lärmarmen Anflugverfahren wurde auf die im HGF/DLR-
Projekt „Leiser Flugverkehr“ entwickelten Verfahren zurückgegriffen (Isermann
2004, König & Stump 2004). Dort wurde ein so genannter „Segmented Conti-
nuous Descent Approach (SCDA)“ vorgeschlagen, der die Grundlage für die
Durchführung in dieser Einzelaufgabe bildete. Neben dem SCDA wurde ein
Standardanflug nach ICAO-Regeln geflogen (Low-Drag Low-Power, LDLP).
Die technische Umsetzung der Prozeduren, um den SCDA durchzuführen, wur-
de in zwei „Full Flight Simulatoren“ (FFS) implementiert. Dazu standen einmal
ein A320-Simulator des Lufthansa Flight Trainings der Deutschen Lufthansa
AG sowie ein A330/340 Simulator des Zentrum
T
4
-
Die Messmethoden zur Untersuchung der Humanfaktoren bei den Piloten waren
(1) Bereitstellung der Methoden und Simulationswerkzeuge, Vorbereitung
er Messtechnik und Datenaufzeichnung
ftware und Verfahren in die Simula-
n
ommen eine Zusammenfassung,
ein Literaturverzeichnis und die Anhänge A und B. Nach dieser Einleitung wer-
(elektro-) physiologischer und psychologischer Art. Dabei wurden die elektro-
physiologischen Verfahren kontinuierlich eingesetzt, während weitere physiolo-
gische und psychologische Daten diskret erhoben wurden.
Insgesamt nahmen 40 Piloten an den Untersuchungen teil. Die Simulationen
wurden nachts durchgeführt. In jeder Nacht wurden acht Simulatorsitzungen mit
jeweils einem Piloten, einem Kopiloten und einem Checkkapitän absolviert. Die
ersten beiden Sitzungen beinhaltete eine Standardprozedur (LDLP), die anderen
sechs den SCDA.
Teilaufgaben und Zeitplan
Die Einzelaufgabe wurde am 1.12.2002 begonnen. Folgende Arbeitschritte wur-
den durchgeführt:
der Simulatoren, Anpassung d
(Monate 1 – 3)
(2) Implementierung der notwendigen So
toren (Monate 4 – 12)
(3) Definition und Ausarbeitung der Simulationsszenarien, Implementierung
in die Simulatoren und Durchführung von Probeläufen (Monate 8 –12)
(4) Bereitstellung von Piloten und Simulatoren, Durchführung der Simulatio-
nen mit Piloten, Versuchsbegleitung (Monate 13 – 16)
(5) Analyse der technischen, physiologischen und psychologischen Date
(Monate 16 – 22)
(6) Berichterstellung (Monate 19 – 24)
Übersicht über den Forschungsbericht
Der Bericht teilt sich in sechs Kapitel. Hinzu k
5
-
den im zweiten Kapitel die für die Untersuchungen verwendeten A 330/340 und
A320 Simulatoren und die in den Untersuchungen angewendeten technischen
Methoden und operationellen Maßnahmen beschrieben, die für das Vorhaben z.
T. neu entwickelt bzw. angepasst wurden. Das dritte Kapitel gibt eine kurze Ü-
ethoden vorgestellt, die für diese Einzelaufgabe entwickelt,
odifiziert oder angepasst wurden. Die Ergebnisse des Vorhabens werden im
d bewertet. Das sechste, abschließende Kapitel zeigt
rgebnisse, die unter Bedingungen im Simulator erzielt wur-
den
bersicht über die Versuchsdurchführung wieder, einschließlich einiger Angaben
über das Kollektiv der untersuchten Piloten. Im vierten Kapitel werden die Er-
gebnisse aus den unterschiedlichen Disziplinen geschildert. Zum besseren Ver-
ständnis werden in diesem Kapitel auch die psychologischen und medizinisch-
physiologischen M
m
fünften Kapitel diskutiert un
einen Ausblick auf notwendige weitere Forschungsarbeiten und macht Vor-
schläge, wie die E
, unter realen Bedingungen validiert werden können.
6
-
Tabelle 1-1 : Übersicht über die einzelnen Projekte, die im Verbundprojekt „Lärmoptimierte An- und Abflugverfahren“ bearbeitet werden (VV: Ver-bundvorhaben; PP: Programmpaket, EA: Einzelaufgabe) VV 1600 Lärmoptimierte An- und Abflugverfahren (LAnAb) PP 1610 Modellierung der Schallquellen EA 1611 Auswertung vorhandener Windkanalmessungen EA 1612 Auswertung vorhandener Überflugmessungen EA 1613 Überflüge Validierungsdaten mit Einzelmikrophonen EA 1614 Überflüge Arraymessungen EA 1615 Bereitstellung von Flugleistungsdaten PP 1620 Entwicklung des Berechnungsverfahrens EA 1621 Parametrisierung Schallquellen EA 1622 Quellparameter Umströmungslärm EA 1623 Anpassung auf praxisnahe Modelle EA 1624 Erweiterung Rechenmodell EA 1625 Integration Ausbreitungsmodelle EA 1626 Implementierung Umströmungslärmmo EA 1627 Bereitstellung Rechenprogramm
delle
PP 1630 Lärmminderungspotential / Fliegbarkeit An- & Abflugverfahren EA 1631 Lärmminderungspotential / Fliegbarkeit steile Anflüge EA 1632 Vermeidung von Kapazitätseinbußen von CDA-Verfahren EA 1633 Einfluss mittlere Windrichtung EA 1634 Bündelung Flugrouten mit Autobahnen EA 1635 Lärmarme Abflugverfahren EA 1636 Wetterabhängige Flugrouten EA 1637 Fliegbarkeit durch den Piloten PP 1640 Messkampagnen zur Verifizierung EA 1641 Bereitstellung und Betrieb des Flugzeugs EA 1642 Überflugmessungen und Datenauswertung EA 1643 Bewertung der Messergebnisse PP 1650 Ergebnisübertragung an NIROS EA 1651 Implementierung Rechenverfahren in NIROS EA 1652 Implementierung Ausbreitungsmodell in NIROS EA 1653 Erweiterung von NIROS
7
-
2. METHODEN
.1 Full Flight Simulatoren A320 und A330 2
2.1.1 Lufthansa Flight Training A320-200 Flugsimulator
Der hier verwendete Full Flight Simulator, in dem die erste Hälfte der Testrei-
urden, ist ein
Als sog.
der DLH A320-Flotte operie-
n e spezifiziert. Das simu-
ax. Standschub.
ie für das Training von
wohl in normalen Flugzu-
t nach. Die Übereinstim-
urch das Luft-
n System- und Performan-
an-
d.h. ein Trainee darf nach er-
ne jegliches weitere
esetzt werden.
e en is , wie Schalter, Hebel und Steu-
des Simulators genau wie
und Soundsimula-
druck des echten Flugzeuges
ndschaft, des Flughafens und
lierten Cockpits
ittels dreier
ildprojektoren, die über dem Cockpit montiert sind, werden entsprechend ge-
nerierte Bilder auf den Spiegel projiziert und erzeugen ein reales, dreidimensio-
nales Bild der Sicht aus den Cockpitfenstern. Das simulierte Flugzeug wird au-
hen zum Forschungsvorhaben der leisen Anflüge durchgeführt w
Flugsimulator der kanadischen Firma CAE Inc. aus dem Jahre 1988.
Masterflugzeug für die Simulation wurde das in
re d A320-211 – Flugzeug mit dem Tailsign D-AIPA
lierte Triebwerk ist ein CFM56-5A1 Motor mit 25.000 lbs m
Der Simulator bildet alle Systeme dieses Flugzeuges, d
Flugbesatzungen erforderlich sind, in allen Details so
ständen als auch in abnormalen Fehlfunktionen exak
mung des Simulators mit dem realen Flugzeug wird jährlich d
fahrtbundesamt anhand von subjektiven und objektive
cetests überprüft und bestätigt. Der Simulator erfüllt die höchsten Zulassungskri-
terien, die zum Zeitpunkt seines Baues galten, und ist für die Deutsche Lufth
sa AG für Zero Flight Time Training zugelassen,
folgreicher Umschulung auf diesem Simulator theoretisch oh
Training im Flugzeug direkt im Linienbetrieb eing
N b den phys chen Komponenten im Cockpit
erelemente, die verwendet werden, um die Bedienung
im Flugzeug zu ermöglichen, sind auch noch die Bewegungs-
tion zu nennen, die dem Piloten den realen Ein
vermitteln sollen. Zur visuellen Darstellung der La
verschiedener Wettergeschehen ist vor den Fenstern des simu
ein Spiegel mit horizontalem Öffnungswinkel von 150° montiert. M
B
8
-
ßerdem auch mit digitalen Daten über den Verlauf des Geländes versorgt, sodass
öhenprofile, Gebirge und Täler neben den Informationen der Funknavigati-
es Instrumentenlandesystems ILS
argestellt werden.
enz
H
onshilfen wie VOR, NDB, DME etc. und die d
korrekt in den simulierten Instrumenten und Warnsystemen d
Neben Hunderten von Softwareprogrammen und Datenfiles, die die Simulation
des Flugzeuges übernehmen, werden Flugsimulatoren außerdem mit zahlreichen
Tools ausgeliefert, die das Monitoren, Debuggen und Ändern von einzelnen
Software-Modulen ermöglichen. Ein solches Aufzeichnungstool wurde im
Rahmen des hier beschriebenen Forschungsvorhabens verwendet, um ca. 80
verschiedene Simulations-Parameter jeweils für ca. 12 min in einer Frequ
von 5 Hz aufzuzeichnen.
2.1.2 ZFB A330/340 Simulator und Forschungsumgebung an der TUB
Abb. 2-1: A 330/340 Full Flight Simulator
Der A330/340 Full Flight Simulator (FFS) des ZFB wurde von der kanadischen
Firma CAE Electronics Ltd. Im Jahre 1992 an der Technischen Universität Ber-
9
-
lin (TUB) installiert (Abb. 2-1). Er entspricht im grundsätzlichen Aufbau dem
A320 Simulator in Frankfurt (siehe Kapitel 2.1.1). Dieser A330 FFS wird so-
wohl für Ausbildung und Training von Piloten unterschiedlicher Airlines ver-
wendet, als auch in enger Zusammenarbeit mit der TUB für vielfältige For-
d es besteht die Möglichkeit, die Simulationssoftware
n der SRF beliebig zu verändern, ohne die Zulassung des Trainingsbetriebs zu
Flug-
zeug-Avionik (z.B. das komplette FMGES) softwaremäßig nachzubilden. Dieser
Umstand ermöglicht es, Veränderungen an diesen Systemen ohne Hardwaremo-
difikationen durchzuführen. Sollten für neue An- und Abflugverfahren Modifi-
kationen innerhalb des FMGES notwendig sein, ist dieses an der SRF grundsätz-
lich realisierbar.
Durch die softwaremäßige Nachbildung von Original Avionik ist auch ein so
genannter „Stand-Alone“ Betrieb der SRF (ohne Cockpit) bei gleichzeitigem
Trainingsbetrieb möglich. Diese kostengünstige Variante ist für Test der Szena-
rien und Vorversuche äußerst wertvoll. Für Versuche mit Piloten kann die SRF
dann wieder mit dem Cockpit des FFS betrieben werden. Für die Datenaufzeichnung an der SRF existiert eine spezielle Software (Data
Gathering Utility), die bis maximal 200 Parameter mit einer maximalen Rate
durchgeführte Versuchsreihe wurden
sgesamt 195 Parameter mit einer Rate von 5 Hz aufgezeichnet.
schungsprojekte genutzt (Schubert 2001).
Angeschlossen an den FFS ist die spezielle Forschungsumgebung (Scientific Re-
search Facility SRF), die nur in Verbindung mit dem Typ A330 genutzt werden
kann.
Die spezielle Konstruktion dieses Simulators macht es möglich, für Forschungs-
und Trainingsbetrieb unterschiedliche Host-Rechner zu benutzen. Beide Host-
Rechner sind identisch un
a
gefährden. Weiterhin ist die SRF in der Lage, die vorhandene Original
von 60 Hz aufzeichnen kann. Für die hier
in
10
-
Die Parameter gliedern sich in 8 Bereiche (weitere zusätzliche und hier nicht
beschriebene Parameter wurden für die Vergleichbarkeit mit bereits durchge-
führten Versuchsreihen beibehalten):
1) Generische Simulatordaten, wie Zeitreferenz, Position (z.B. Latitude,
Longitude), flugmechanische und –aerodynamische Größen (z.B. Flugla-
hören Geschwindigkeit, Lage, Höhe
und des Autothrust-Systems, werden ebenfalls komplett auf-
Stick und Schubhebel-
stellungen.
Flugsystemtechnik abgestimmt und aufgezeichnet. Hierzu zählen z.B.
gewinkel).
2) Informationen, die auf dem Primary Flight Display (PFD) direkt vor dem
Piloten dargestellt werden. Hierzu ge
und Kurs, aber auch Ablagen vom Instrumentenlandesystem (Glideslope
und Localizer), die direkt auf die Qualität der Aufgabenerfüllung schlie-
ßen lassen.
3) Der Flight Mode Annunciator (FMA) auf dem PFD stellt alle Informatio-
nen bezüglich des Autopiloten und des Autothrust-Systems des FMGES
dar, so dass hierfür insgesamt 56 Parameter aufgezeichnet wurden, um ein
komplettes Abbild dieses Systems für alle Abschnitte des Anfluges bis
zum Ausrollen auf der Bahn zu erfassen.
4) Eingaben an der Flight Control Unit (FCU), die Bedieneinrichtung des
Autopiloten
gezeichnet.
5) Einstellungen jeweils für Kapitän und Kopilot am Electronic Flight In-
strument System (EFIS), d.h. hier speziell PFD und Navigationdisplay
(ND), jeweils links bzw. rechts von der FCU.
6) Weitere Bedienelemente im Cockpit, wie z.B. Side
7) Parameter der Triebwerke, wie Drehzahlen, Temperaturen und Kraftstoff-
fluss.
8) 20 spezielle Parameter für die Lärmberechnung aus dem aerodynamischen
und flugmechanischen Flugmodell wurden mit dem DLR-Institut für
11
-
Klappenstellungen in Grad, um die Lärmwirkung anhand des Lärmmo-
dells zu berechnen.
Der an der TU Berlin aufgezeichnete Datensatz beinhaltet alle Parameter, die
auc
ber 10
Mensch-Maschine-Schnittstellen des A330 Flugsimulators.
h bei den Versuchen in Frankfurt aufgezeichnet wurden und bietet durch ü-
0 zusätzliche Parameter ein nahezu vollständiges Abbild der relevanten
12
-
2.2 Au
Zu Beginn der Auslegung lärmreduzierter Anflugverfahren bestehen zwei pri-
Zunächst muss das
Flugzeug in der Lage sein, mit seinen Flugleistungsmerkmalen das neue Profil
fliegen zu können. Dabei müssen alle rechtlichen sowie sicherheitsrelevanten
Aspekte, wie Beschränkungen der Geschwindigkeit, Sinkrate usw., beachtet
werden. Da in jedem Fall mit einem erhöhten Arbeitsaufwand der Piloten zu
rechnen ist, sollte ein größtmöglicher Grad an Automatisierung realisiert wer-
den. Einerseits spiegelt das die tatsächliche Anwendung im Alltag besser wider
als rein manuell geflogene Verfahren, andererseits wird so ein höheres Maß an
Genauigkeit sowie Zuverlässigkeit erzielt. Dazu ist es notwendig, dass die neue
Prozedur mit der Flugzeug- und Flughafenausrüstung auskommt, die heutzutage
verwendet wird. Hierzu zählt u.a. das Instrumentenlandesystem (ILS), welches
bei schlechtem Wetter derzeit als einzige Navigationshilfe die Möglichkeit der
vertikalen Bahnführung bietet. Eine andere Ausrüstungskomponente, an deren
Eigenschaften das neue Verfahren angepasst werden muss, ist das Flugmanage-
ment- und Flugführungssystem (Flight Management and Guidance System –
FMGS). Es kann zum einen die Arbeitsbelastung des Piloten erheblich verrin-
gern, diktiert dem Auslegungsprozess andererseits aber auch Beschränkungen.
Schließlich müssen all diese Kriterien auf verschiedene zu betrachtende Flug-
zeugtypen, hier A320 und A330, angewandt werden. Dabei unterscheiden sich
vor allem die Flugleistungsmerkmale. Prozedurunterschiede aufgrund von ab-
weichenden Ausrüstungskomponenten fallen durch Kommunalität in den Air-
busfamilien – wenn überhaupt – nur minimal ins Gewicht.
slegung eines lärmreduzierten Anflugverfahrens
märe Forderungen, die von einer neu erstellten Prozedur erfüllt werden müssen.
Das sind zum einen die Durchführbarkeit betreffende Kriterien und zum anderen
die Kernforderung der Lärmminderung gegenüber einem Referenzverfahren.
Zur fliegerischen Machbarkeit gehören folgende Punkte.
13
-
Abb. 2-1 Schema der Prozedur zur 2D-Auslegung des lärmreduzierten An-flugverfahrens
Um der Forderung der Lärmminderung gerecht zu werden, muss geklärt werden,
welche Faktoren Einfluss auf den Lärm während des Landeanflugs haben. Hier
sei zunächst die Entfernung von der Lärmquelle genannt. Mit größer werdendem
Abstand von ihr nimmt der Lärmpegel nichtlinear ab. Übertragen auf Landean-
flüge bedeutet dies, dass, je höher sich das Flugzeug über Grund befindet, desto
14
-
geringer die Lärmbelastung am Boden ist, bei sonst gleichen Bedingungen. So
ergibt sich die Forderung nach möglichst hohen bzw. steilen Anflugtrajektorien.
Seitlich vom Flugpfad kann es jedoch auf Grund veränderter Abstrahl- und
Dämpfungseigenschaften zu einer Erhöhung der Lärmbelastung kommen. So-
fern der Anflug gekurvt ist, ist dieser Faktor ebenfalls zu berücksichtigen. Ein
weiterer Einflussfaktor auf den Lärmpegel am Boden ist der Lärm an der Quelle
selbst. Dieser setzt sich aus dem Triebwerksgeräusch als Hauptanteil sowie dem
Lärm, den die Zelle aufgrund von Luftverwirbelungen erzeugt, zusammen. Letz-
terer entsteht vor allem an den Hochauftriebshilfen sowie am Fahrwerk. Daraus
ergeben sich zwei Forderungen:
- Minimierung der Triebwerksleistung über einen möglichst langen Zeit-
raum
- Möglichst spätes Ausfahren der Hochauftriebshilfen und des Fahrwerkes
Ein weiterer, allerdings nicht flugzeugabhängiger Faktor, ist die Besiedlungs-
dichte unter der Anflugbahn. Da diese für verschiedene Flughäfen sehr unter-
schiedlich ist, und sich diese Untersuchung mit dem Vergleich von zwei Verfah-
ren unabhängig von lokalen Gegebenheiten befassen, wird auf eine laterale Op-
timierung der Trajektorie verzichtet. Stattdessen konzentriert man sich auf das
vertikale Profil von Anflugverfahren.
Aus den genannten Forderungen ergeben sich wesentliche Eigenschaften für die
Trajektorie, die nicht alle gleichzeitig verwirklicht werden können. Beispiels-
eise kann kein steiler Anflug durchgeführt werden, um den Abstand zum Bo-
zu-
hren. Da e ohne den hierdurch entstehenden zusätzlichen Wi-
w
den zu maximieren, ohne die Landeklappen und das Fahrwerk schon früh aus
s Flugzeug würdfa
derstand stetig beschleunigen. Deshalb wird eine Segmentierung der Bahn vor-
genommen. So ist es möglich, dass alle Forderungen Eingang in das neue Ver-
fahren finden und sie an den Stellen, an denen es sinnvoll und möglich ist, an-
gewendet werden können. Am Beispiel des in dieser Untersuchung verwendeten
Segmented Continuous Descent Approach (SCDA) wird dies deutlich. In Abb.
15
-
2-2 sind die vertikalen Verläufe dieses und eines Referenzverfahrens als Höhe
(Altitude) in Abhängigkeit zur Landebahnschwellenentfernung (Distance to
Threshold) dargestellt. Dieses SCDA-Verfahren ist sicherlich nur eines von
mehreren. Es stellt aber prinzipiell ein Verfahren dar, welches hinsichtlich der
Untersuchungen zur Fliegbarkeit und zur Lärmminderung als Beispiel gut ge-
eignet ist.
Abb. 2-2 Bahnprofile des lärmreduzierten Segmented Continuous Descent
Approach’s (SCDA) und des Referenzanfluges Low Drag Low Po-
wer (LDLP)
Dieses neue Verfahren zeichnet sich durch eine Schubminimierung während des
gesamten Anfluges sowie durch eine im Vergleich zum Referenzverfahren hö-
her liegende Bahn aus. Der SCDA beginnt am „Point of Descent“ (POD) mit
einem Sinkflugsegment mit eingefahrenen Klappen und Fahrwerk, mit Trieb-
werken im Leerlauf und maximal erlaubter Geschwindigkeit von 250kt. Ab ei-
ner Zwischenanflughöhe, hier 7000ft MSL, wird der Bahnwinkel vergrößert und
es kommt bei Leerlaufschub zur Verzögerung. Während dessen werden die
Landeklappen gefahren. Am Ende dieses Verzögerungssegmentes fährt das
16
-
Fahrwerk aus und es folgt der Übergang in einen Steilflug. Er macht einen spä-
teren POD zu Beginn des Verfahrens notwendig und ermöglicht so eine höhere
Bahn. Der Steilflug ist, wie bereits erwähnt, nur mit erhöhtem Widerstand und
natürlich Leerlaufschub möglich. Dabei werden die Hochauftriebshilfen in Lan-
dekonfiguration gefahren. Da nahezu alle ILS-Systeme mit einem 3°-Gleitpfad
arbeiten, muss der Steilanflug in einer sicheren Höhe, hier 2000ft GND, beendet
und der besagte ILS-Gleitpfad angeschnitten und eingenommen werden, um den
verbleibenden Teil des Anfluges konventionell bis zum Aufsetzen abzufliegen.
Nachdem das prinzipielle Aussehen des neuen Verfahrens feststeht, müssen die
einzelnen Parameter für die praktische Umsetzung ermittelt werden. Dazu ist es
notwendig zu wissen, wie dieses Verfahren im Flugzeug zu realisieren ist und
welche Faktoren Einfluss auf den „Erfolg“ des neuen Anfluges haben. In diesem
Zusammenhang sind das Flugzeuggewicht und die Umweltbedingungen, wie
Temperatur und Wind, zu nennen. Abhängig von diesen Größen müssen die
Flugleistungsparameter, wie z.B. die Bahnwinkel, sowie Parameter der Anflug-
geometrie, wie die Lage des POD und aller Segmentwechsel, individuell be-
rechnet werden. In dieser Simulatorstudie wurden die äußeren Einflüsse Ge-
wurden mi
Atmosphär a heutige FMS/FMGS nicht in der Lage sind, derart
omplexe Bahnen vorherzuberechnen. Weil sie ebenso wenig im Stande sind,
wichtsänderung und Wind ausgeschaltet. Die genauen Werte der Trajektorie
ttels Schätzung und anschließender Offline-Simulation für die ISA-
e bestimmt, d
k
diese dem Autopiloten zu kommandieren, ist es notwendig, alle notwendigen
und später unabdingbaren FMS/FMGS-Funktionen im Vorfeld über die Offline-
Simulation ablaufen und während der Flüge von den Piloten umsetzen zu lassen.
Das bedeutet im Einzelnen, dass die vorab berechneten Bahndaten dem Autopi-
loten manuell eingegeben werden müssen. Entsprechend muss eine „Flight Test
Card“ oder „Read & Do List“ erstellt werden, die den Piloten genauestens be-
schreibt, wie das Verfahren zu fliegen ist, welche Eingaben zu machen sind und
ihnen alle Aktionen zum entsprechenden Zeitpunkt, wie ein Backrezept, vorgibt.
17
-
Im Rahmen von Simulatorversuchen werden die berechneten Parameter validiert
und ggf. berichtigt. Mit Hilfe eines Lärmberechnungsprogramms wird die
Lärmbelastung im Vergleich zu einem Referenzverfahren beurteilt, um somit
Aussagen über das Lärmminderungspotential des neuen Anfluges treffen zu
können.
2.3 Lärmberechnungsprogramme
Fluglärmberechnungsverfahren haben einen weiten Anwendungsbereich, der
von der praktischen Anwendung als Planungswerkzeug (Flughafen- und Bebau-
ungsplanung) bis zu wissenschaftlichen Anwendungen (Grundlagenforschung
für Lärmberechnungsmodelle, Neugestaltung von Flugbahnen) reicht. Derzeit
sind weltweit zahlreiche, unterschiedliche Lärmberechnungsprogramme im Ein-
satz. Alle Verfahren modellieren die kausale Kette Emission – Transmission –
Immission, also die Abstrahlung des Schalls durch das Flugzeug, die Schallaus-
breitung durch die Atmosphäre und die Summation der Schallenergien an Punk-
ten in der Flughafenumgebung. Bei der Lärmberechnung mit Simulationsverfah-
ren wird die Flugbahn eines Flugzeuges in diskrete Einzelpunkte zerlegt, an de-
nen Fluggeschwindigkeit und Triebwerksleistung (also implizit die Schallab-
strahlungseigenschaften) des Flugzeugs bekannt sein müssen. Unter Berücksich-
tigung der Schallausbreitungsgesetze und der Geometrie zwischen Flugzeug und
Immissionsort kann dann an letzterem ein zeitlicher Schallpegelverlauf ermittelt
werden, der im Idealfall einem gemessenen Verlauf entspricht.
2.3.1 SIMUL
Für die Lärmrechnung in diesem Projekt wurde das vom DLR Göttingen entwi-
ckelte Programm SIMUL in der Version 3.1 verwendet (Abb. 2-3). Es handelt
sich dabei um ein auf einer Teilschallquellenmodellierung basierendes Simulati-
onsmodell zur Berechnung von Fluglärmimmissionen (Isermann 2004). Dabei
wird grundsätzlich zwischen Triebwerkslärm, Umströmungslärm an der Zelle
18
-
und Umströmungslärm am Fahrwerk unterschieden. Außerdem wurden die neu-
esten Erkenntnisse über die Schallentstehungsmechanismen mit herangezogen.
Es sollte gewährleistet werden, dass die Effekte von Topographie und Meteoro-
logie in geeigneter Weise durch das Rechenverfahren berücksichtigt werden.
Das Programmpaket enthält neben dem Hauptprogramm zur Lärmberechnung
uch Module zur Flugbahnberechnung und zur Darstellung der berechneten Da-
nn man aber auch extern berechnete Flug-
a
ten. Über geeignete Schnittstellen ka
bahnen (z.B. Daten von Flugsimulatoren) verarbeiten bzw. die mit SIMUL ge-
wonnenen Lärmdaten in anderen Programmen darstellen und weiter bearbeiten
(Isermann 2004).
Abb. 2-3 Beschreibung des Lärmberechnungsprogramms SIMUL
Das Programm ist mit der Zielsetzung konzipiert worden, es für die Berechnung
von komplizierten Flugszenarien einsetzen zu können. Es eignet sich aber auch
für die wissenschaftliche Betrachtung von Einzelereignissen, die Gegenstand
19
-
dieser Arbeit sind. Das Berechnen von komplexen Flugszenarien macht mit der
aktuellen SIMUL-Version noch wenig Sinn, da nur für den Airbus A320 ausrei-
chend gute Lärmdaten verfügbar sind und somit kein realistischer Flottenmix
erzeugt werden kann. Der A320 ist jedoch ein modernes und weit verbreitetes
Kurz- und Mittelstreckenflugzeug. Daher eignet sich SIMUL durchaus für die
Betrachtung von A320-Einzelereignissen. Aufgrund der getrennten Berechnung
von Triebwerkslärm und Umströmungslärm an den Klappen und Vorflügeln
bzw. am Fahrwerk können mit SIMUL Effekte betrachtet werden, die bislang
mit konventionellen Programmen, wie dem Integrated Noise Model (INM),
nicht darstellbar waren. Wurde bislang hauptsächlich nur der Schub berücksich-
gt, so kann mit SIMUL nun zusätzlich auch dem Einfluss der Konfiguration
(Flugzeugzelle, Fahrwerk) beim Design von Anflugverfahren besser Rechnung
getragen werden (Isermann 2004). Das in FORTRAN erstellte Programmpaket
SIMUL verfügt über die Möglichkeit, Flugbahndaten zu generieren, Lärmrech-
nungen durchzuführen und die Ergebnisse entsprechend darzustellen. In dieser
Arbeit wurde SIMUL jedoch nur für die Immissionsberechnungen verwendet.
Die Flugbahnsimulation erfolgte in Full-Flight-Simulatoren, die Auswertung
von Flugbahn- und Lärmdaten in MATLAB. Die Schnittstellen zwischen den
Programmen waren größtenteils vorhanden, mussten aber entsprechend ange-
passt werden.
Nach der Simulation der Flugbahn werden die Daten von MATLAB in eine
formatierte Textdatei geschrieben. SIMUL kann, bei entsprechendem Verweis
auf diese Datei, die Daten lesen und errechnet daraus die Immissionswerte an
den gewünschten Punkten in den gewünschten Lärmmaßen. Für diese Arbeit
allpegel be-
chnet und anschließend unterschiedlich dargestellt. Das für alle Anflugvarian-
ti
wurde für jeden Punkt eines Gitters der Effektiv- und Maximalsch
re
ten zugrunde gelegte Gitter erstreckt sich in X-Richtung (Flugrichtung) – pas-
send zu den Flugbahndaten – von 40 NM vor, bis 3 NM nach der Landebahn-
schwelle. In Y-Richtung wird ein Korridor von je 5 NM links und rechts der
20
-
Flugbahn betrachtet. Mit Hilfe von LAMax sind lokale Lärmimmissionsunter-
schiede der einzelnen Verfahren gut bestimmbar und können ihren Ursprüngen
gut zugeordnet werden. Außerdem wird auch der „Sound Exposure Level“
(SEL) berechnet, der die Dauer der Lärmereignisse berücksichtigt und als Effek-
tivschallpegel für die Darstellung der lateralen Lärmverteilung gut geeignet ist.
Die von SIMUL berechneten Schallpegelverläufe werden in Textdateien gespei-
chert und können in MATLAB eingelesen werden. Zur Analyse der Daten wur-
den verschiedene Darstellungsformen gewählt. Zum einen wurden die Schallpe-
gel direkt unter der Flugbahn über die Entfernung zur Schwelle aufgetragen.
Daraus lassen sich Unterschiede zwischen den einzelnen Verfahren recht schnell
und übersichtlich erkennen. Die Lärmdaten des gesamten Gitters wurden durch
Linien gleicher Schallpegel (SEL) dargestellt. Dabei interessiert sowohl die mit
mehr als einem bestimmten Lärmpegel beschallte Fläche, als auch der Verlauf
der Linien. Aus diesen Schallpegelkonturen (Lärm-Footprints) lässt sich erken-
nen, wie groß der Bereich ist, in dem mit Lärmbelastungen gerechnet werden
muss. Die von den einzelnen Konturlinien eingeschlossenen Flächen können im
Zusammenhang mit Besiedlungskarten zur Analyse der Betroffenheit von An-
wohnern verwendet werden. In Wirklichkeit ist die Betroffenenzahl nämlich
nicht nur von der Fläche, sondern auch von den lokalen Gegebenheiten wie Be-
siedlungsdichte, Lage der Siedlungsräume zur Flugbahn, etc. abhängig.
2.3.2 Integrated Noise Model (INM)
Das INM wurde von der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA (Federal Avia-
tion Administration) entwickelt. Es dient u.a. der Abschätzung der Lärmbelas-
tung in der Umgebung von Flughäfen im Vorfeld von Aus- und Umbauten an
der Airportinfrastruktur bzw. bei der Zulassung neuer An- und Abflugverfahren.
Es wurde nicht für die Analyse einzelner Lärmereignisse ausgelegt. Vielmehr
sollen mit Hilfe des INM komplexe Verkehrsszenarien untersucht werden, die
einen vordefinierten Flottenmix, verteilt auf bestimmte An- und Abflugrouten,
21
-
beinhalten. Es kommt in dieser Auswertung zum Einsatz, da für die A330 sonst
keine Lärmdaten oder Lärmberechnungsmodelle zur Verfügung stehen.
Grundlage des INM sind die sog. Noise-Power-Distance Tabellen (NPD
Tables), welche ein Lärmmaß, z.B. den Maximalschallpegel (LAMax), in Ab-
hängigkeit der gesetzten Triebwerksleistung und dem Abstand vom Immissions-
punkt zum Flugzeug enthält. Dieser Wert wird anhand der eingestellten atmo-
sphärischen Bedingungen korrigiert und als Teil eines Konturplots ausgegeben.
Wie aus den hier genannten Einflussfaktoren zu entnehmen ist, wird lediglich
die Komponente des Triebwerklärms berücksichtigt. Geräuschanteile, die durch
die Flugzeugumströmung, speziell um Fahrwerk und Hochauftriebshilfen, ent-
stehen, werden nicht in die Lärmrechnung einbezogen. Da in dieser Untersu-
chung aber Einzelereignisse für eine Lärmrechnung herangezogen werden, soll-
ten zumindest die quantitativen Aussagen eingeschränkt gesehen und die Auf-
merksamkeit eher auf qualitative Ergebnisse, basierend auf den Vergleich zu
einem Referenzverfahren, gelenkt werden.
Das INM ist in der Lage, selbst vorher festgelegte Anflugbahnen zu simulieren.
Hier ist es nötig, bestehende Datensätze vom INM hinsichtlich des Lärms aus-
werten zu lassen. Die dafür notwendige Schnittstelle wurde mittels MATLAB
realisiert. Ergebnis sind Konturplots bzw. Tabellen mit den Werten für ein Git-
ter. Dieses wurde zur besseren Bearbeitung wieder mit Hilfe von MATLAB vi-
ualisiert. Zur Berechnung von LAMax und SEL unter der Flugbahn wurden die
MATLAB Programm eingefügt. Es er-
s
entsprechenden NPD Tabellen in ein
rechnet die notwendigen Werte und gibt die jeweiligen Spurplots aus.
2.4 Hypothesen zur technischen Machbarkeit des Verfahrens
Das Anflugverfahren wurde zweidimensional ausgelegt, weil lokale Besonder-
heiten, wie Bevölkerungsverteilung, keine Rolle spielen sollten. Es wurde so
entwickelt, dass es mit den heutigen technischen Rahmenbedingungen zu reali-
sieren ist. Insbesondere bei der Umsetzung im Simulator wurde darauf geachtet,
22
-
dass die notwendigen Handlungsabläufe in die eines normalen Fluges integriert
werden können. Das spiegelt sich im Wesentlichen in der Bedienung des Auto-
rt. Der Einfluss von Wind und Mas-
urchführ-
arkeit hat das Fehlen atmosphärischer Störungen ebenso wenig Einfluss auf die
für einen sol-
piloten wieder. Die Besatzung gibt jede Änderung von Bahnwinkel und Ge-
schwindigkeit manuell in den Autopiloten ein. Grund dafür ist das Fehlen von
FMS-Funktionen, die für die Vorausberechnung und die Ansteuerung der Auto-
piloten von wesentlicher Bedeutung sind. Andererseits hat die Besatzung so die
Möglichkeit, aktiv in den Ablauf integriert zu sein und nicht nur die verschiede-
nen Systeme und den Flugzustand zu überwachen. Die Güte der vorgegeben
Werte wie Bahnwinkel oder Segmentlänge hängt stark von der Qualität der Off-
line- bzw. Fast-Time-Simulation ab, mit deren Hilfe das hier verwendete Ver-
fahren ausgelegt wurde. Mittels einer Validierung in Vorversuchen in einem für
das Pilotentraining zugelassenen Full-Flight Simulator können diese Werte als
zuverlässig und realistisch angenommen werden.
Die Vorkalkulationen wurden mit den Annahmen konstanter Flugzeugmasse,
ISA-Atmosphäre und Windstille durchgefüh
senabnahme aufgrund von Treibstoffverbrauch würde sich auf die Berechnung
der Trajektorparameter, wie z.B. Point of Descent, beschränken. Für jede Kom-
bination aus Windstärke und Windrichtung und eine stetige Gewichtsabnahme
ergäben sich in der Offline-Simulation andere Werte für die Bahnwinkel und
Segmentlängen. Da diese vorherberechneten Parameter der Besatzung mittels
Flight Test Card vorgegeben werden und der Flug mit eingeschaltetem Autopi-
loten durchgeführt wird, stellen sie keinen Faktor für die Pilotenbelastung dar.
In Hinblick auf einen Vergleich zweier Verfahren hinsichtlich ihrer D
b
Resultate, wie das Beibehalten des Flugzeuggewichtes. Da man
chen Vergleich gleiche Bedingungen voraussetzen muss und es, wie bereits er-
läutert, keinen sonstigen Grund für das Vorhandensein von Wind und Turbulen-
zen gibt, ist das Fehlen dieser Einflüsse gerechtfertigt. Der Treibstoffverbrauch
ist während des Landeanfluges aufgrund verhältnismäßig niedriger Triebwerks-
23
-
leistung zu gering, als dass der daraus resultierende Gewichtsunterschied beim
Vergleich der beiden Prozeduren von Bedeutung ist. Deshalb ist auch das Fest-
setzen des Flugzeuggewichtes für diese Untersuchungen gerechtfertigt.
Unter den genannten, idealisierten Rahmenbedingungen (kein Wind und kon-
stantes Flugzeuggewicht) sollte das neue Anflugverfahren durchführbar sein.
Für eine Anwendung in der Praxis müssten hingegen diese Einflüsse berücksich-
tigt werden. Mit Hilfe von vorherberechneten Tabellenwerten zum Beispiel soll-
te es möglich sein, dass der Pilot, abhängig von den derzeit herrschenden Bedin-
gungen, die Bahnparameter aus Tabellen oder Graphen herauslesen kann und
entsprechend dieser Vorgaben entweder das FMS programmiert oder die Einga-
ben manuell durchführt. Ziel sollten die bereits mehrfach erwähnten FMS-
Funktionen sein, die dem Piloten genau diese Aufgaben abnehmen. Prinzipiell
sollte das Verfahren dann in der Realität fliegbar sein, vorausgesetzt, die in den
Vorberechnungen der Bahndaten angenommenen Parameter, wie Wind und
Temperatur, in der Vertikalen verteilt, stimmen mit den tatsächlichen Bedingun-
gen überein. Wettererscheinungen wie Inversionen, Windscherungen und starke
vertikale Windfelder hätten großen Einfluss auf die Anflugbahn. Aufgrund des-
sen müssten für eine zuverlässige Durchführung zum einen vorhersehbare Wet-
terereignisse bekannt sein und in die Berechnung der Trajektorie einfließen, zum
anderen die Genauigkeit der Bahnhaltung ständig überprüft und unvorhergese-
hene atmosphärische Störungen ausgeglichen werden. Eine weitere Option ist
die Neuberechnung der Anflugbahn unter den veränderten Bedingungen. Alle
diese Argumente führen zu dem Schluss, dass das ausgelegte Verfahren unter
Idealbedingungen heute fliegbar ist, für einen Einsatz im täglichen Flugbetrieb
aber noch nicht in Frage kommt. Unvorhersehbare Faktoren, wie Wettererschei-
nungen, müssen registriert und kompensierend im Flugverlauf berücksichtigt
werden, sodass eine Praxistauglichkeit derzeit nicht besteht.
24
-
3 Übersicht zur Versuchsdurchführung
3.1 Kollektiv und Untersuchungsablauf
Die Versuchsreihen der vorliegenden Studie fanden an den beiden Full Flight
Simulatoren A320 in Frankfurt (Lufthansa Flight Training) und A330/340 in
Berlin (Zentrum für Flugsimulation Berlin) statt. Als Anflugszenarien wurden
Anflüge auf den Flughafen München simuliert.
Zur technischen Erprobung der Flugszenarien und zur Überprüfung des medizi-
nisch-technischen Equipments wurden je eine Generalprobe in Frankfurt und
Berlin durchgeführt. Im Vorfeld der Untersuchungen wurden die Piloten einge-
hend schriftlich und mündlich über die Rahmenbedingungen der Simulationen
und der technischen, physiologischen und psychologischen Prozeduren unter-
richtet. Die Teilnahme an den Versuchen war freiwillig. In der Zeit vom 8. März
bis zum 3. April 2004 wurden insgesamt 40 Piloten (davon 2 weiblich) in 20
Nächten flugmedizinisch untersucht. Das Alter der Piloten betrug im Mittel 37,3
Jahre (sd = 7,9 Jahre). Die Berufserfahrung der Piloten lag im Mittel bei 11,4
Jahren (sd = 7,1 Jahre), die Flugerfahrung lag bei 6351 Flugstunden (sd = 3567
Stunden). Die Studie wurde sowohl in Frankfurt als auch in Berlin anhand eines
genau festgelegten Ablaufplans durchgeführt (siehe Abbildung 3-1). Aus orga-
nisatorischen Gründen begann der tägliche Versuchsablauf in Berlin etwa 30-45
Minuten später als in Frankfurt. Vor den eigentlichen Untersuchungen am Simu-
lator trafen sich alle Beteiligten zu einem Briefing um 22:00 Uhr, um die Piloten
in alle flugtechnischen und -medizinischen Details einzuweisen. Danach wurden
die beiden Piloten mit Elektroden beklebt und verkabelt. Gegen 23:15 Uhr konn-
te mit der Instrumentierung im Simulator begonnen werden, so dass um ca.
23:30 Uhr mit dem ersten Referenzszenario (geflogen vom Captain; siehe Ab-
bildung 3.1) begonnen werden konnte.
25
-
Technik Medizin / Betreuung22:00 Briefing:22:0522:1022:15
1. ALLGEMEINER TEIL
2. PSYCHOPHYSIOLOGISCHER TEIL22:20 (z.B.: Fragebögen, Elektroden etc.)22:25 Briefing22:30 3. TECHNISCHER TEIL22:3522:4022:45 4. Anlegen der Elektroden (EEG, EOG, EKG)22:50
23:0023:0523:1023:15 Simulator Geräteaufbau für Simulator vorbereiten
23:25Initialisierung / Repositionierung Datenaufzeichnung starten FMS/FCU eingeben Ausfüllen der Fr
23:30 Simulation1
22:55
23:20 Geräteaufbau im Simulator, Einnehmen der Cockpitsitze, agebögen, Speichelprobe, Blutdruck
26
Abb. 3-1: Ablaufplan einer Simulationsnacht in Frankfurt (Versuchsbeginn in
Berlin 00:00 Uhr)
23:3523:4023:45 Repositionierung Ausfüllen der Fragebögen, Speichelprobe, Blutdruck23:50 FMS / FCU eingeben23:5500:0000:0500:10 Repositionierung Ausfüllen der Fragebögen, Speichelprobe, Blutdruck00:15 FMS / FCU eingeben Simulation3 00:2000:2500:3000:35 Repositionierung Ausfüllen der Fragebögen, Speichelprobe, Blutdruck00:40 FMS / FCU eingeben00:4500:5000:5501:00 Ausfüllen der Fragebögen, Speichelprobe, Blutdruck01:0501:1001:1501:2001:25 Repositionierung Anst. der Elektroden, Fragebögen, Speichelprobe,Blutdruck01:30 FMS / FCU eingeben01:3501:40
01:50 Repositionierung Ausfüllen der Fra01:45
gebögen, Speichelprobe, Blutdruck01:55 FMS / FCU eingeben02:0002:0502:1002:15 Repositionierung Ausfüllen der Fragebögen, Speichelprobe, Blutdruck02:20 FMS / FCU eingeben
02:3002:3502:40 Repositionierung Ausfüllen der Fra
02:25
gebögen, Speichelprobe, Blutdruck02:45 FMS / FCU eingeben02:5002:5503:0003:05 Ausfüllen der Fragebögen, Speichelprobe, Blutdruck03:10 Verlassen des Simulators; Abbau der Geräte03:15 Entkabelung, 03:20 Debriefing ca. 20 - 30 min03:25 - Debriefingfragebogen03:30 - NASA-TLX-Gewichtung,03:3503:4003:4503:50
Entladen der Simulation
Simulation8
Simulation2
Simulation4
Simulation5
Simulation6
Simulation7
PAUSE
Referenzszenario CPT
Training LAn CPT
Referenzszenario FO
Training LAn FO
SZENARIO LAn CPT
SZENARIO LAn FO
SZENARIO LAn FO
SZENARIO LAn CPT
-
Vor und nach jedem Szenario wurden bei den Piloten Speichelproben genom-
men, Fragebögen zur subjektiven Ermüdung, Anspannung und Arbeitsbelastung
erhoben, sowie der Blutdruck gemessen. Während der Anflüge wurden das
EEG, die Augenbewegungen (EOG) und das EKG kontinuierlich aufgezeichnet.
Die Synchronisierung der medizinischen Daten mit den Simulatordaten erfolgte
manuell durch das Setzen eines Markers. Ein Checkkapitän (Instruktor) über-
wachte und beurteilte das flugtechnische Geschehen.
Der CPT und der FO flogen jeweils ein Referenzszenario (Standardanflugver-
fahren) und trainierten anschließend jeweils einmal das lärmarme Anflugverfah-
ren. Nach einer Pause wurde das lärmarme Anflugverfahren von jedem Piloten
noch zwei Mal aktiv und zwei Mal inaktiv (jeweils im Wechsel) geflogen (siehe
Abbildung 3-1). Insgesamt ergaben sich also pro Versuchsnacht 8 Anflüge. In
einigen Fällen wurde am Ende des Versuchs noch ein zusätzliches Szenario un-
ter erschwerten Bedingungen angehängt (Emergency Procedure).
Zum Ende erfolgte ein Debriefing außerhalb des Simulators, während dessen ein
ausführlicher Fragebogen ausgefüllt wurde. Danach (ca. 3:45 Uhr) war die Ver-
suchsnacht beendet.
27
-
4. ERGEBNISSE
Die Auswertungen und Analysen beziehen sich auf sehr unterschiedliche Aspek-
te der technischen, psychologischen und physiologischen Daten. Zum einen
wurden sehr viele „objektive“ Daten erhoben (z.B. technische und physiologi-
sche), zum anderen „subjektive“ Erhebungen durchgeführt (z. B. durch regel-
mäßige Befragungen und das Debriefing), die sich auf die Erfahrung, der Wahr-
nung der Pilo-
lastung und Beanspruchung bei einem neuen Verfahren zu
erzielen.
Man kann die Datensätze in folgende Bereiche unterteilen:
- Flugmechanische Größen: z.B. Bahnparameter wie Höhe über MSL, Ent-
fernung zur Landebahnschwelle, Wahre Eigengeschwindigkeit, Beschleu-
nigungen, Bahnneigungswinkel, Ablagen vom ILS-Leitstrahl usw.
- Flugsysteme / Systemzustände: z.B. Triebwerksschub, Landeklappen- und
Fahrwerksstellung sowie Ruderausschläge usw.
- „Technische“ Parameter des Pilotenverhaltens: z.B. Steuereingaben der
Besatzung, als auch die Bedienung der Systeme wie Fahrwerk und Hoch-
auftriebshilfen, Autopilot sowie Triebwerke.
nehmung und der Einschätzung der Flugzeugführer beziehen. Die Ergebnisse
sind daher nach diesen Aspekten in den folgenden Abschnitten unterteilt.
4.1 Flugtechnische Daten
4.1.1 Auswertbarkeit der Daten
Um Aussagen über die Durchführbarkeit von lärmreduzierten Anflugverfahren
machen zu können, ist es notwendig und sinnvoll, neben der Mei
ten auch „objektive“ Daten, die nicht von der „subjektiven“ Einschätzung der
Flugzeugführer beeinflusst werden, zu erheben und auszuwerten, um ein Ge-
samtbild über die Be
28
-
EINHEIT PARAMETER 1. Bereich (Flugmechanik) Zeit (Time) s Geogr. Länge (Longitude) grad Geogr. Breite (Latitude) grad Absolute Höhe über Mean Sea Level (Altitude) ft Vertikalgeschwindigkeit des Flugzeuges (Vertical Speed) ft/s Geschwindigkeit über Grund (Groundspeed) kt Rollwinkel (Roll Angle) grad Nickwinkel (Pitch Angle) grad Magnetischer Steuerkurs (magn. Heading) grad Kalibrierte Eigengeschwindigkeit (CAS) kt Vertikale Abweichung von der ILS-Mittellinie uA Laterale Abweichung von der ILS-Mittellinie uA 2. Bereich (Systemzustand) Hinterkantenklappen (Flaps) grad Vorderkantenklappen (Slats) grad Fahrwerk (Gear) 0…1 Triebwerksdrehzahl N1 % Autopilot 1/2 Engagement 0, 1 Flight Director 1/2 Engagement 0, 1 Auto Thrust Engagement 0, 1 AP Open Descent Mode aktiv 0, 1 AP Flight Path Angle Mode aktiv 0, 1 AP Capture Mode aktiv 0, 1 AP Altitude Hold Mode aktiv 0, 1 AP Glidesope Track Mode aktiv 0, 1 3. Bereich (Systembedienung) Fahrwerkshebelstellung 0, 1 Landeklappenhebelstellung 1, 2, 3, 4 Schubhebelstellung grad Seitenruderpedalstellung grad Sidestickposition für Querruderkommando grad Sid ties ckposition für Höhenruderkommando grad Ein bga e vertikaler Modi am Autopiloten - Eingab - e lateraler Modi am Autopiloten
Tab. 4
In den Studien sind keine künstlichen Fehlfunktionen des Simulators eingebaut
worden. Somit führte die Ansteuerung von Systemen im Cockpit zum entspre-
-1: Auflistung der wichtigsten Parameter aller drei Bereiche
29
-
chenden Resultat am Flugzeug; dadurch sind die genauen Zeitpunkte der Pilo-
tigkeit. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass die
sches Verhalten aufweisen und somit
ben und System- bzw. Flugzeugreaktio-
Auflistung der wichtigsten Parameter
Linie für die Auswertung hinsichtlich
l von Bedeutung. Mittels der Bahn-
echanischen sowie die die Sicherheit
ens betrachtet werden. Aus den Parame-
ienung des Flugzeuges lassen sich Aussagen über die
Bewältigung ableiten. Mit Hilfe der Lärmberech-
Anschluss an die Simulatorkam-
Boden unter Berücksichtigung der Bahnpara-
ion und der Triebwerksleistung ermittelt werden.
enzverfahren lassen sich so Aussagen über das
n Anflugverfahrens treffen.
den Solldaten entsprechend der Prozedurvorgaben
generiert. Hierzu zählen Param ter wie Höhe, Lan-
ellung, gesetzte Autopilotenwerte sowie Segment-
tzteren handelt es sich um flugzustands- und kon-
aximalgeschwindig n sowie um die
prechend der derzeitigen Höhe über
werden durch die Flughandbücher der
eutschen Lufthansa vorgegeben. Anhand dieser Soll- und Sicherheitswerte ist
eitswert für
ie einzelnen Parameter anzustellen und entsprechend der Anzahl an einzelnen
tenhandlung von großer Wich
meisten Systeme Totzeiten bzw. dynami
die zeitlichen Verläufe von Steuereinga
nen stark voneinander abweichen. Eine
aller drei Bereiche ist in Tab. 4-1 enthalten.
Die aufgeführten Daten sind in erster
Fliegbarkeit und Lärmminderungspotentia
und Flugsystemdaten können die flugm
betreffenden Aspekte des neuen Verfahr
tern hinsichtlich der Bed
Arbeitsbelastung und deren
nungsprogramme SIMUL und INM können im
pagne die Geräuschimmission am
meter, der Flugzeugkonfigurat
Im Vergleich mit dem Refer
Lärmminderungspotential des neue
Im Zuge der Auswertung wer
mit der Offline-Simulation e
deklappen- und Fahrwerksst
und Sicherheitsgrenzen. Bei le
figurationsabhängige Mindest- und M keite
maximalen Sinkgeschwindigkeiten ents
Grund. Die Soll- und Sicherheitswerte
D
es möglich, Vergleiche zwischen dem Ist, dem Soll und dem Sicherh
d
Durchgängen statistische Aussagen über deren Verlauf während des Verfahrens
zu machen. Zum anderen können die Ablagen den aufgezeichneten, physiologi-
30
-
schen Daten gegenübergestellt und auf Korrelationen hin untersucht werden.
Sowohl die Generierung der Solldaten, als auch die Auswertung der einzelnen
Durchgänge mit anschließender statistischer Betrachtung wurden unter MAT-
LAB realisiert. Die Datensätze, z.T. im ASCII-Format, z.T. in Form von EX-
CEL-Dateien, konnten eingelesen, entsprechend bearbeitet und grafisch wieder-
gegeben werden.
4.1.2 Ergebnisse der Simulatorversuche (flugtechnische Daten)
Aus den Datenpaketen wurden sowohl einzelne Zeitschriebe, als auch Dia-
gramme erstellt, die Häufigkeiten von Abweichungen verschiedener Parameter
zeigen. Dabei wurden primär die Ablagen von der Sollhöhe für jedes Segment
sowie die Unterschiede von Soll- zu Ist-Zeitpunkt für das Ausführen von Aktio-
nen, wie Landeklappen oder Fahrwerk fahren, betrachtet. Für die Flugbahndaten
wurden das arithmetische Mittel und die Standardabweichung berechnet, um
allgemeine Aussagen über die zu vergleichenden Verfahren treffen zu können.
Dem Sicherheitsaspekt wird Rechnung getragen, indem die kritischen Werte wie
Geschwindigkeit während des Fahrens der Landeklappen, die entsprechenden
Maximal- bzw. Minimalgeschwindigkeiten sowie die erlaubten Sinkgeschwin-
digkeit in Abhängigkeit von der Höhe mit den Ist-Werten verglichen werden.
4.1.2.1 A320-Simulator
Betrachtet man die Bahnverläufe der A320-Versuchsreihe, fällt auf, dass die
Trajektorien bei den LDLP-Anflügen (Abb. 4-1) primär im zweiten und bei den
SCDA (Abb. 4-2) im vierten Segment stark streuen. Der Grund für die großen
Abweichungen bei ersterem liegt in der unzureichenden Einhaltung des „Point
of Descent“.
31
-
Abb. 4-1: Bahnverläufe der LDLP-Versuche (A320)
Abb. 4-2: Bahnverläufe der SCDA-Versuche (A320)
32
-
Abb. 4-3: Häufigkeiten von Sollbahnablagen im zweiten Segment des LDLP
(A320) Durch zu zeitigen oder zu späten Beginn des Sinkfluges ergeben sich Ablagen
von der Sollbahn (Abb. 4-3), die während des Fluges nicht quantifizierbar sind
über das gesamte Verfah-
ren hin durchziehen. Dadurch kam es zu unterschiedlichen Längen im dritten
Segment, was bei der daraus entstehenden längeren Verzögerung zu einem un-
gewollten Hochlaufen der Triebwerksdrehzahl geführt hat, um die Mindestge-
schwindigkeit nicht zu unterschreiten. Einerseits stellt diese Tatsache eine Unzu-
länglichkeit in der Durchführung des Verfahrens dar, spiegelt andererseits aber
die Praxis im Alltag wider. Die Führung auf den Gleitpfad stellt sich, wie erwar-
tet, problemlos dar. Die POD der SCDA Verläufe streuen weit weniger als die
der LDLP Trajektorien. Daraus ergibt sich eine moderate Standardabweichung
der Höhenablage während des zweiten Segmentes. Der Übergang in das Verzö-
gerungssegment geschieht ebenfalls problemlos. Als kritischer Punkt hinsicht-
lich der Einhaltung des Verfahrens stellt sich der Wechsel vom Verzögerungs-
segment zum Steilflugsegment dar. Zum einen variieren diese in ihrer Entfer-
nung zur Landebahnschwelle, was zu einer erheblichen Streuung der Steilflug-
Aktionen der Piloten in
einem sehr kleinen Zeitfenster relativ groß. Die Auswertung im Bereich Sys-
tembedienung geht später darauf ein.
bzw. dem Piloten nicht angezeigt werden und sich so
segmentbahnen führt. Zum anderen ist die Anzahl an
33
-
Abb. 4-4: Häufigkeiten von Sollbahnablagen im vierten Segment des SCDA
(A320)
Die Ungenauigkeiten im vierten, dem Steilflugsegment des SCDA (Abb. 4-4),
sind in der zu ungenauen Vorberechnung der Bahn und der unzureichenden Va-
lidierung zu suchen. Sie sind kein Effekt, der generell mit dem SCDA als Ver-
fahren zusammenhängt, sondern mit Mängeln in der Modellierung und Simula-
tion der Flugmechanik im Auslegungsprozess zu erklären. So ergab sich z.B. ein
Effekt, der in der Offline-Simulation nur unzureichend berücksichtigt werden
konnte: Während des Ausfahrens der Landeklappen entsteht ein kurzzeitiger,
überproportionaler Auftriebsanstieg, der zu dem so genannten „Ballooning“
führt, eine zeitlich begrenzte und abhängig von Geschwindigkeit und gewählter
Klappenstellung starke Aufwärtsbewegung. Diese wiederum hat einen Anstieg
des Widerstandes zur Folge, welcher die Verzögerung in diesem Segment er-
höht. Dies und die unzureichend genaue Auslegung führen zu einer Verkürzung
des Verzögerungssegmentes, da dessen Länge vom Abbau eines bestimmten
Geschwindigkeitsbetrages abhängt. Aufgrund dessen verkürzt sich das Steilflug-
segment, und es kommt zu einem zu frühen Einnehmen des Landegleitweges
des ILS. Da das Flugzeug, im Gegensatz zum Referenzverfahren, hier schon voll
konfiguriert ist, ist an dieser Stelle ein höherer Schub als beim LDLP notwendig,
um die Anfluggeschwindigkeit zu halten. Zudem wurde der Gleitpfadeinflug in
2000ft GND sehr konservativ festgelegt
, um dem Flugzeug genug Zeit zu las-
34
-
sen, um in 1000ft GND stabilisiert zu sein. Aufgrund der Tatsache, dass das
Flugzeug beim Einflug auf den Gleitpfad, wie bereits erwähnt, voll konfiguriert
ist, würde, ausgehend von den in dieser Studie gemachten Erfahrungen, eine
Einflughöhe von 1500ft GND genügen. Der Einflug auf den ILS Gleitpfad von
oben ist problemlos vonstatten gegangen, ebenso wie der restliche Anflug bis
zum Aufsetzen. Dieser Teil des SCDA gleicht dem Referenzverfahren LDLP.
Abb. 4-5: Häufigkeiten von zeitlich ungenauem Einstellen des Bahnwinkels für
das Steilflugsegment und das Fahren der Landeklappen auf Stufe 3 beim SCDA (A320)
Beim Fliegen des neuen Verfahrens im A320-Simulator haben sich auch aus
Sicht der Systembedienung durch die Piloten einige interessante Effekte ergeben
(Abb. 4-5). So kam es vereinzelt zu Unstimmigkeiten im Verfahren. Beispiels-
weise wurde bei vier Durchgängen die Konfiguration 3 (SCDA - Time Delay
Flaps 3 Ext.) bereits im Verzögerungssegment eingenommen, obwohl diese erst
im Steilflugsegment hätte gefahren werden sollen. Zu sehen ist dies daran, dass
das Setzen des Bahnwinkels (SCDA SEG4 - Delay in Setting FPA) im Bereich
von einer halben Minute zu spät geschieht. Die gemessene Zeit läuft ab dem Er-
eignis „Fahrwerk ausgefahren und verriegelt“, da im Anschluss daran der Steil-
bahnwinkel eingedreht werden sollte. Während dieser Zeit verzögert das Flug-
zeug weiter, die Klappen werden auf Stufe 3 gefahren und erst jetzt der neue
Bahnwinkel eingenommen. In anderen Durchläufen wurde der Bahnwinkel für
35
-
das Steilflugsegment gleichzeitig mit dem Fahren des Fahrwerkes eingestellt,
obwohl der Pilot bis zum Verriegeln des Landing Gears, im Cockpit mit drei
grünen Lichtern angezeigt, hätte warten müssen. Eine weitere Auffälligkeit, die
aber bei fast allen Versuchen auftrat, ist das verzögerte Fahren der Landeklap-
pen in die Stellung 3, nachdem der neue Bahnwinkel für das Steilflugsegment
eingestellt wurde. Da auf das Ereignis „Gear down, three green“ zwei Aktionen,
ben das Setzen des neuen Bahnwinkels und das Fahren der Landeklappen auf
Stufe 3, folgen, kommt es auffallend oft zu Verspätungen zwischen 10 und 20
sec beim zweiten Punkt, der Konfiguration 3. Der Grund dafür liegt in der Tat-
sache, dass die Handlungen im Cockpit bestimmten Regeln der Teamarbeit un-
terliegen. So sollten nicht mehrere Aktionen gleichzeitig ausgeführt werden, um
mittels gegenseitiger Kontrolle der Piloten Redundanz gegenüber Fehlbedienun-
gen zu schaffen. Obwohl die Landeklappen nach Plan des SCDA gleichzeitig
mit dem Einstellen des neuen Bahnwinkels hätten gefahren werden sollen, wur-
de dies meist sequentiell getan, um dem sog. „Multi Crew Concept“ Rechnung
heitsverhal
s wird de rgang vom Verzögerungssegment auf das Steil-
e
zu tragen. Dabei handelt es sich um ein beabsichtigtes und trainiertes Sicher-
ten.
utlich, dass der ÜbeE
flugsegment einen weiteren kritischen Punkt im SCDA-Verfahren darstellt. Es
ist zu überlegen, inwieweit die Automatisierung von z.B. dem Fahren der Klap-
pen zu einem zuverlässigeren Konfigurieren führen kann. Weiterhin wäre vor-
stellbar, das Zeitfenster für die Aktionen in diesem Bereich des Anfluges zu
vergrößern, indem man mit z.B. einer Verzögerungsregelung die Geschwindig-
keitsabnahme im Verzögerungssegment auf einem moderaten Wert konstant
hält. All diese Maßnahmen würden zu einer „Entzerrung“ der Handlungsabläufe
in diesem Bereich führen.
Im Bereich Sicherheit wurden keine gravierenden Ereignisse beobachtet. Es gab
zwar kleinere Unterschreitungen von Mindestgeschwindigkeiten sowie ebenso
geringe Überschreitungen von Maximalgeschwindigkeiten. Da diese Verletzun-
36
-
gen im Bereich von 1 bis 5kt lagen und sehr kurzzeitig waren, kann man aber
nicht von einem Sicherheitsrisiko sprechen, zumal die Sicherheitsgrenzen ent-
weder durch Luftraumstrukturen rechtlich vorgeschrieben waren oder, wenn
strukturkritisch, ein entsprechender Sicherheitsaufschlag verwendet wurde. Die
maximalen Sinkgeschwindigkeiten, die in Abhängigkeit der Höhe abnehmen,
wurden im Verlauf der A320 Kampagne nicht einmal verletzt (Abb. 4-6).
Abb. 4-6: Sinkgeschwindigkeiten und maximal erlaubte Sinkgeschwindigkeit
beim SCDA (A320)
t und Flugzeugkonfiguration sowie die Absolutwerte
Aus den Bahn- und Flugzeugdaten wurde mittels Lärmrechnung die Geräusch-
immission am Boden sowohl direkt unter der Flugbahn, als auch in der näheren
Umgebung berechnet. Dabei wurden sowohl die maximalen Lärmschallpegel
(LAMax), als auch die äquivalenten Dauerschallpegel (SEL) berücksichtigt.
Dargestellt sind zwei Vergleiche, in denen jeweils ein SCDA Durchgang mit
einem LDLP verglichen werden, die von demselben Piloten geflogen wurden
(Abb. 4-7, Abb. 4-8). Die Diagramme beinhalten flugtechnische Daten, wie Hö-
he, Schub, Geschwindigkei
für LAMax und SEL. Weiterhin wurden die Differenzen für LAMax und SEL
zwischen den beiden Durchgängen gebildet.
37
-
Abb. 4-7: Bahnparameter und Lärmwerte (SIMUL) unter dem Gleitpfad: LDLP
vs. SCDA (A320)
Abb. 4-8: Bahnparameter und Lärmwerte (SIMUL) unter dem Gleitpfad: LDLP
vs. SCDA (A320)
38
-
In den Abbildungen 4-9 und 4-10 werden die Maximalwerte der in den Einzel-
fällen dargestellten Lärmdifferenzen gezeigt, gemittelt über alle SCDA-LDLP
Vergleichsfälle und aufgetragen über die einzelnen Pegel. Da für die A320 so-
wohl SIMUL, als auch INM als Lärmberechnungsmodelle zur Verfügung ste-
hen, wurden die gemittelten Pegeldifferenzen mit beiden Programmen errechnet.
Die Ursachen für die aufgetretenen Unterschiede werden unter 2.3 erläutert.
Abb. 4-9: Verteilung der Lärmdifferenzen unter dem Gleitpfad: über die ein-
zelnen Pegel LAMax (A320), gerechnet mit SIMUL
Verteilung der LäAbb. 4-10: rmdifferenzen unter dem Gleitpfad: über die ein-
zelnen Pegel LAMax (A320), gerechnet mit INM-NPD-Tabellen
39
-
Es hat sich gezeigt, dass der SCDA vor allem in den Bereichen von Vorteil ist,
in denen die Bahn deutlich über der des LDLP liegt (Abb. 4-7, 4-8). Das wird
besonders im „Open Descent“-, Verzögerungs- und Steilflugsegment deutlich.
Zudem bedingen beim LDLP Schubspitzen, die während des Konfigurierens im
Zwischenanflugsegment auftreten, höhere Lärmemissionen als beim SCDA.
Beide Effekte führen zu einer Lärmreduktion um ca. 3 bis 8dB(A) zwischen 26
und 10NM zur Landebahnschwelle. Anders ausgedrückt kann man sagen, dass
im Bereich von 45 bis 60dB(A) LAMax, die beim LDLP in dem genannten Ab-
schnitt des Anfluges auftreten, bei SIMUL ein Lärmvorteil von 3 bis 8dB(A) zu
beobachten war (Abb. 4-9) bzw. 2 bis 5dB(A) im Bereich 50 bis 65dB(A) LA-
Max bei INM (Abb 4-10). Die Nachteile des SCDA liegen beim späteren Be-
ginn des Sinkfluges, vor allem aber beim zu frühen Einnehmen des ILS-
Gleitpfades. Diese sind, wie bereits erläutert, bedingt durch unzureichend ge-
naue bzw. zu konservative Auslegung des Verfahrens und z.T. Abweichungen in
der Einhaltung des Verfahrens seitens der Piloten. Der späte Beginn des Sink-
fluges führt zu einem längeren stationären Geradeausflug und somit zu einem
Lärmn (A) äußert. Die
Aussage lässt sich dahingehend relativieren, indem man feststellt, dass die
5dB(A) „Mehrlärm“ in einem Pegelbereich von 40 bis 45dB(A) auftreten LA-
Max (Abb. 4-9). Das Flugzeug befindet sich hier noch 30 bis 25NM von der
Landebahnschwelle entfernt.
Der zu frühe Einflug auf den ILS-Gleitpfad führte beim SCDA zu einer ca. 6 bis
8 dB(A) höheren Lärmbelastung am Boden, da das Flugzeug im Gegensatz zum
LDLP hier schon voll konfiguriert ist und mehr Schubkraft benötigt, um den hö-
heren Widerstand zu überwinden. Dieser „Mehrlärm“ tritt im Pegelbereich von
60 bis 70dB(A) LAMax auf (Abb. 4-9). Die Dauer dieses Effektes hängt im We-
sentlichen von der Auslegung bzw. der Einhaltung des Verfahrens ab. In Abb. 4-
längeren Halten des relativ hohen Triebwerkschubes, was sich wiederum in ei-
achteil des SCDA gegenüber dem LDLP um ca. 5dBnem
7 ist ein Fall dargestellt, bei dem das Steilflugsegment sehr früh beginnt und
40
-
dementsprechend kurz ausfällt. Zu Beginn des Endanflugsegmentes beim
SCDA, hier in ca. 3000ft GND, läuft der Triebwerksschub wieder hoch, um den
hohen Widerstand aufgrund der ausgefahrenen Landeklappen und des Fahrwer-
kes zu kompensieren. Beim LDLP sind Fahrwerk noch ganz und Landeklappen
teilweise eingefahren. Widerstand und entsprechend der Schub sind im Ver-
gleich zum SCDA an diesem Punkt niedriger, sodass der genannte „Mehrlärm“
seitens des SCDA auftritt. In Abbildung 4-8 stellt sich dieser Effekt zeitlich we-
sentlich kürzer dar. Das Steilflugsegment beginnt später und fällt entsprechend
länger aus. Das Flugzeug fliegt in 2000ft GND auf den Gleitpfad ein und erhöht
hier den Schub. Da beim LDLP erst in 1500ft GND die Endkonfiguration herge-
stellt ist und somit die Triebwerke erst hier wieder hoch laufen, ist auch bei die-
sem Fall der Lärmvorteil beim LDLP zu finden. Der negative Lärmeffekt des
SCDA ließe sich ganz vermeiden, wenn die Einflughöhe auf den Gleitpfad auf
1500ft GND herabgesetzt würde. Dies hätte zum Ergebnis, dass der Höhenvor-
teil des SCDA gegenüber dem LDLP erst dann aufgegeben würde, wenn das
Flugzeug auch beim LDLP voll konfiguriert ist und die Schubverläufe der bei-
den Verfahren ab diesem Punkt gleich wären.
Die Ergebnisse, die bisher dargestellt wurden, bezogen sich auf die Spur unter
der Bahn und den maximalen Lärmpegel. In Abbildung 4-11 sind die Lärmkon-
turen von LDLP und SCDA dargestellt. Es handelt sich hier bei um Linien glei-
chen SEL für 60, 65 und 70 dB(A). Der Sound Exposure Level (SEL) eignet
sich für die Betrachtung der gesamten Lärmimmission, d.h. auch für die laterale
Verbreitung, da er nicht nur die einzelnen Pegel darstellt, sondern auch ihre
Dauer berücksichtigt. Somit ergibt sich die Möglichkeit, das gesamte Lärmer-
eignis