foto cpm anfangserfolg überschaubar€¦ · logo dazu entwarf ein mitar-beiter. er dreht die bs in...

1
BERLIN. Der spektakuläre Diebstahl einer millionen- schweren 100-Kilo-Goldmün- ze aus dem Berliner Bode- Museum gibt der Polizei wei- ter Rätsel auf. Auch einen Tag nach dem Einbruch gab es gestern zunächst weder eine Spur von den Tätern noch vom Verbleib der zwei Zent- ner schweren Münze. Fragen über Fragen. Was weiß die Polizei von den Tätern? Vorerst so gut wie nichts. Die Ermittler gehen nach An- gaben von Polizeisprecher Winfrid Wenzel allerdings da- von aus, dass es „wegen der Schwere des Objekts“ mehre- re Täter gewesen sein müs- sen. Aufschluss erhofft man sich von einem Zeugenaufruf, der bereits am Montag gestar- tet wurde, vor allem aber von möglichen Ka- meras in der Umgebung – etwa auch bei Gale- rien, Ju- welie- ren oder ande- ren Muse- en. Wie konnten die Diebe in das gesicherte Ge- bäude gelangen? Nach bisherigem Ermitt- lungsstand kletterten sie von der direkt hinter dem Muse- um gelegenen S-Bahn-Trasse mit einer ausziehbaren Alu- leiter auf einen Gebäudevor- sprung und stiegen durch ein Fenster ein. Außer der Leiter fand die Polizei in der Nähe des Bahndamms später auch eine Schubkarre und ein Seil. Offenbar hätten die Täter ihre Beute damit auf die andere Seite der Spree geschafft und seien dort in ein Fluchtauto gestiegen, hieß es. Warum schlug die Alarmanlage nicht an? Details zur Alarmierung, zur Videotechnik im Museum und dem eingesetzten Sicher- heitspersonal wollen die Er- mittler nicht nennen. Sie ge- hen aber laut Menzel intensiv der Frage nach möglichem In- siderwissen nach. Zu gut Deutsch: Hatten die Täter Helfershelfer im oder aus Q Q Q dem Museum? Gab es Spuren am Tatort? Zunächst erinnerte ledig- lich die zertrümmerte Vit- rine aus Panzerglas im Münzkabinett des Muse- ums an den Einbruch. Sie war gestern weggeräumt, es gab aber noch erhebli- che Kratzer am Boden. Zu- dem entdeckte man auf der Spurensuche unterhalb des Gebäudes eine Aufschlag- stelle am Bahndamm. „Das lässt für uns eindeutig den Schluss zu, dass die Münze aus größerer Höhe aufge- schlagen ist und Schaden genommen hat“, sagte Wenzel. Was können die Täter mit dieser Beute an- fangen? In einem sind sich al- le Experten einig: Einfach verkau- fen lässt sich die Münze nicht. „Es gibt ins- gesamt weltweit nur fünf Stück, die 2007 herge- stellt wurden“, sagt Eike Müller, Leiter des Goldhandels beim Osnabrücker Han- dels- und Auktionshaus Fritz Rudolf Künker. Nach den Schlagzeilen über den Einbruch dürfte das auch für den Schwarzmarkt gel- ten. Die Polizei geht des- halb davon aus, dass die Münze eingeschmolzen wird. Wer kommt für den Verlust auf? Die 53 Zentimeter große und drei Zentimeter dicke Münze war die Leihgabe eines Privatmanns an das Museum. Nach Medien-In- formationen handelt es sich um den Immobilien- entwickler Boris Fuchs- mann. Das Bode-Museum ist gegen Einbruch versi- chert. Die „Big Maple Le- af“, 2007 von der kanadi- schen Münze in fünf Exem- plaren geprägt, ist aus reinstem Gold und hat ei- nen Materialwert von etwa 3,74 Millionen Euro. dpa Q Q Q Keine Spur von der verschwundenen Riesenmünze Spektakulärer Diebstahl HANNOVER. Eine Stewardess hat einen Copiloten mit Kreis- laufproblemen im Cockpit eines Ferienfliegers erfolgreich ersetzt. „Die Crew hat sich dabei vorbildlich verhalten“, be- stätigte Jan Hillrichs, Sprecher der Airline TuiFly. Der Vor- fall an Bord der Boeing 737-800 hatte sich nach Angaben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BfU) am 11. Oktober 2016 in französischem Luftraum ereignet. dpa Stewardess ersetzt Copiloten KURZ BERICHTET SYDNEY. Wirbelsturm Deb- bie ist mit großer Wucht und Geschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenki- lometern über den australi- schen Bundesstaat Queens- land gezogen. Das volle Ausmaß der Schäden wer- de erst heute ersichtlich sein, sagte die Regierungs- chefin von Queensland gestern Abend. Es gebe be- reits Berichte über be- trächtliche Schäden. dpa „Debbie“ sucht Australien heim „Debbie“ auf dem Satellitenbild. FOTO DPA FRAGEN UND ANTWORTEN Christian Ulmen (41), Schauspieler, ist leidenschaftli- cher Fan des Berliner Fußball- vereins Her- tha BSC – und fühlt sich da- mit in der Hauptstadt ziemlich al- lein. Anhän- ger des geg- nerischen Clubs Union Berlin seien in der öffentlichen Wahrnehmung die „Cooleren in der Stadt“, beklagte sich Ul- men. Sogar andere Fußballver- eine hätten in Berlin einen leichteren Stand als Hertha. LEUTE Tan Caglar (36), Model, Coach und Rollstuhlbasketbal- ler, geht demnächst als Come- dian auf Tour. „Rollt bei mir..!“ heißt das erste So- loprogramm des 36-Jähri- gen aus Hil- desheim. „Humor ist eine tolle Sprache, um Inklusion zu vermitteln“, sagte Tan Caglar. Schon in sei- nen Seminaren etwa in Schu- len habe er festgestellt, dass viel gelacht wurde. „Ich muss nur erzählen, was los ist.“ Kate (35), Herzogin, wird am 11. Mai in Luxemburg an den Gedenkfeierlichkeiten zum Londoner Vertrag von 1867 teilneh- men, wie ei- ne Sprecherin des Kensing- ton-Palastes gestern sag- te. Der Vertrag bestätigt Lu- xemburgs Unabhängigkeit. Die Reise von Kate, der Frau von Prinz William (34), werte- ten Medien als Hinweis auf die Rolle der Königsfamilie als „Brexit-Botschafter“. Conchita Wurst (28), Sänge- rin, muss fürs Erste doch nicht sterben. Das hat der Sänger Tom Neu- wirth, der hinter dem Make-up der erfolgreichen Dragqueen steckt, dem österreichi- schen Radiosender Ö3 erzählt. Mitte Februar hatte Neuwirth noch gesagt, dass er die Kunstfigur töten müsse. „Das war natürlich ein bisschen überspitzt von mir formuliert“, erklärte er jetzt. Nigel Kennedy (60), Geiger, sieht in der Weisheit keine Frage des Alters. Zuweilen würden junge Menschen „auf ein viel höheres Level gelangen“, weil sie sich noch keine Gedanken um materielle Besitztümer mach- ten, sagte er. Als Teenager sei man viel idealistischer und noch frei von pragmatischen Entscheidungen. „Ich denke, ich bin weise geworden, als ich 14 Jahre alt war.“ Pharrell Williams (43), US- Musikstar, ist Vorlage für ein geplantes Film-Musical. Mi- chael Mayer soll bei „At- lantis“ Regie führen, wie US-Branchen- blätter be- richteten. Pharrell Wil- liams wuchs als ältester von drei Söhnen einer Lehrerin und eines Handwerkers in Vir- ginia Beach (US-Staat Virginia) auf. Schon als junger Schüler entdeckte er seine Liebe zur Musik. jáííïçÅÜI=OVK=j®êò=OMNT ^talI=kêK=MTRI=NPK=tçÅÜÉ ^ r p = ^ i i b o = t b i q ñO Carl, die Vier haben 1972 die erste Single aufgenommen, aber man kannte sich schon länger. Ja. Björn und Benny trafen sich im Juni 1966 zum ersten Mal. Da waren sie noch Mit- glieder unterschiedlicher Bands. Sie hatten sofort einen Draht zueinander. Innerhalb weniger Wochen haben sie dann auch das erste Lied ge- schrieben. Im Frühling 1969 passierte etwas Ähnliches mit Benny und Frida. Sie trafen sich ebenfalls, während sie mit anderen Bands auf Tour waren, in einem Restaurant und verliebten sich ineinan- der. Zwei Monate später dann nahm die Sache ihren finalen Lauf, als Björn und Agnetha sich in einer TV-Show sahen. Auch sie zogen zusammen. 1969 waren also alle an Bord. Und machten zusammen Mu- sik. Mit überschaubarem Er- folg zunächst. Das kann man sagen. Die Vier gingen 1970 mit einem Entertainment-Programm auf Tour. Aber sie hatten kaum Geld, sodass man die meiste Zeit in einem kleinen Tourbus verbrachte. Außerdem flopp- te das Programm. Es stellte sich dabei heraus, dass sich die Truppe noch nicht gut ge- nug kannte, um so was durch- zuziehen. Man trennte sich also wieder. Die Jungs schrie- ben aber weiter gemeinsam Musik und traten als Duo auf, so in der Art von Simon und Garfunkel. Sie landeten tat- sächlich einen kleinen Erfolg mit „Hej, Gamle Man“, was ein bisschen so klang wie die Heilsarmee. Also dachten sie sich: Es müssen Frauenstim- men her. Da lag es nah, Ag- netha und Frida zu bitten. So kam es zur ersten gemeinsa- men Platte, aber noch als Björn und Benny. Beide ent- wickelten dann diese Rich- tung weiter, Schlager und Ea- sy Listening auf Schwedisch. Sie wollten aber internationa- len Erfolg und begannen, auf Englisch zu komponieren. Scheint, als wäre das der rich- tige Weg gewesen. Ja, sie schrieben „People Need Love“. Es war ihnen klar, dass das nichts für sie als Duo war, also bauten sie Ag- netha und Frida von Beginn an mit ein. Die Inspiration da- für hatten sie von einer briti- schen Band namens „Blue Mink“, bestehend aus einem Mann und einer Frau, die im- mer abwechselnd sangen. Das wollten sie allerdings nicht, also sangen mal die Mädels ein bisschen, dann die Jungs und schließlich alle zusam- men. Der Song schaffte es tatsäch- lich in die Charts. Es war kein Superhit, klet- terte aber bis auf Platz 3 einer beliebten Radioshow, in der die Leute ihre Lieblingssongs wählen konnten. Sie hatten also als Quartett einen größe- ren Achtungserfolg. Es folgte dann „Ring Ring“, mit dem sie den ersten internationalen Hit schafften. Dann kam „Waterloo“… Ja, der endgültige Durch- bruch. Den haben sie aller- dings auch Stig Andersson zu verdanken. Stig besaß in den 60er-Jahren ein Musikstudio, Polar Music. Eine der ersten Bands, die bei Polar unter- schrieben, war 1963 eine, in der auch Björn mitspielte. Man kannte sich also. Stig be- hielt ihn und Benny im Auge. Nach „Ring Ring“ hat er dann als Manager all seine Kontak- te benutzt, um die Dinge zu beeinflussen. Stig war kein geduldiger Mensch, also war er es schnell leid, ständig über die Band „Björn and Benny, Agnetha and Anni- Frid“ sprechen zu müssen, so hießen sie anfangs ja noch. Er taufte sie einfach Abba. Das Logo dazu entwarf ein Mitar- beiter. Er dreht die Bs in Rich- tung der As, um die Zugehö- rigkeit von Agnetha zu Björn und Frida zu Benny zu doku- mentieren. So schafften sie es dann weltweit, für eine schwedische Band bis dato undenkbar. Wer an Abba denkt, hat das Gefühl, dass die 20 Jahre oder mehr Musik gemacht haben. Oh ja, tatsächlich waren es seit März 1972 und „People Need Love“ bis zum Ende im Dezember 1982, als die Band das letzte Mal was zusammen in einer britischen TV-Show gemacht hat, nur zehn Jahre. Es kommt vielen so lang vor, weil sie so unglaublich viele Hits hatten, etwa 25. Warum die Trennung? Am Ende wollten sie auch deshalb nicht mehr, weil Björn und Benny sicher wa- ren, dass sie in dieses Abba- Format alles hineingepackt haben. Sie hatten ja schon lange davon geträumt, ein Musical zu schreiben. Plötz- lich trafen sie Tim Rice, der „Jesus Christ Superstar“ und „Evita“ geschrieben hatte. Die Drei haben sich sofort ver- standen und gemeinsam „Chess“ entwickelt. Eigentlich war es nur als Pause gedacht, aber als „Chess“ dann fertig war, hatte niemand von ihnen mehr Interesse an Abba. Speziell Agnetha hatte auch immer mehr Probleme mit der Öffentlichkeit. Das kam hinzu. Schon län- ger kämpften beide Frauen mit dem steigenden Interesse der Menschen und der Boule- vardzeitungen. Gerade Ag- netha hatte genug davon. Stockholm, wo Abba lebten, ist ja übersichtlich; die Leute kamen einfach an ihre Tür. Agnetha war aber nie ein Mensch, der sich gern präsen- tierte, anders als Frida. Es gab inzwischen auch Kin- der. Spielte das eine Rolle? Tatsächlich hat es 1980 eine ernstzunehmende Kidnap- ping-Drohung gegen die Kinder gegeben, die fast in die Tat umgesetzt wor- den wäre. Wann war wirklich der Be- ginn des Endes von Abba? Es begann, als sie 1981 „The Visitors“ aufnah- men. Man sieht es schon am Cover, auf dem erstmals alle ausein- ander ste- hen. Und Lieder wie „When all is said and do- ne“ spre- chen für sich. 1982 waren dann beide Paare geschieden. Es war also eine Menge zusammengekommen. Benny hat mir erzählt, dass es schon ein Kampf war, „The Vi- sitors“ zu Ende zu bringen. Ein Jahr später war es vorbei. Sie haben tatsächlich noch- mal versucht, eine LP zu ma- chen. Aber nachdem sie drei Songs geschrieben und erste Aufnahmen gemacht hatten, wussten alle: Das wird nichts mehr. Es gibt Gerüchte, dass Frida und Agnetha sich nicht leiden konnten. Unsinn. Sie waren Freun- dinnen. Nicht die besten, aber Freundinnen. Wie ist das heute? Unverändert. Agnetha zum Beispiel besucht Frida häufi- ger auf Mallorca. Und als Björn und Benny letztes Jahr ihr erstes Zusammentreffen vor 50 Jahren feierten, haben beide auf der Bühne mitge- sungen. Das tut man nicht, wenn man sich nichts mehr zu sagen hat. Und die Jungs? Sie waren Abbas Rückgrat und haben unheimlich ge- schuftet dafür. Björn und Benny konnten Tage an ei- nem Song arbeiten und ihn dann doch wegschmeißen, wenn er nicht perfekt war. Und sie konnten ein Lied, das erst nicht vielversprechend war, zum Superhit aufpep- pen. So arbeiten sie heute noch, wenn sie was zusam- men machen. Beschreiben Sie noch mal kurz die Faszination von Ab- ba. Ihre Musik ist zeitlos, wes- wegen sie weltweit Kultstatus hat. Man kann heute Abba- Songs hören und merkt natür- lich an der Aufnahmetechnik, dass sie aus den 70ern sind. Ansonsten klin- gen sie frisch. Aber die größte Faszinati- on und der Grund dafür, dass sie im- mer noch populär sind, ist viel- leicht der, dass sie nie ein Come- back ver- sucht ha- ben. Das bleibt also ein Traum? Für mich nicht. Es ist gut, wie es ist. STOCKHOLM. „Abba“ hießen sie noch nicht am 29. März 1972. Dass sie eine der erfolg- reichsten Bands der Welt wer- den würden, ahnten sie auch nicht: Die befreundeten Paare Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus sowie Anni-Frid (Fri- da) Lyngstad und Benny An- dersson nahmen an diesem Tag vor 45 Jahren ihre erste gemeinsames Single „People Need Love“ auf. Uwe Becker sprach darüber mit Abba-Bio- graph Carl-Magnus Palm (klei- nes Foto) aus Stockholm. Anfangserfolg überschaubar Am 29. März 1972 nahmen die Abba-Mitglieder ihre erste gemeinsame Single auf Benny, Frida, Björn und Agnetha (v.l.) bei Aufnahmen für eine neue Single in den Polar-Studios FOTO CPM Carl Magnus Palm schreibt seit 25 Jahren über Abba. Die Biographie „Bright Light Dark Sha- dows –The real story of Abba“ ist so etwas wie ein Standardwerk über die Band, deren Mitglieder Palm persönlich kennt. Am Freitag erscheint die über- arbeitete Version seines Buches „Abba – The com- plete recording sessions“. .................................... Standardwerk DAS INTERVIEW

Upload: others

Post on 15-Aug-2020

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: FOTO CPM Anfangserfolg überschaubar€¦ · Logo dazu entwarf ein Mitar-beiter. Er dreht die Bs in Rich-tung der As, um die Zugehö-rigkeit von Agnetha zu Björn und Frida zu Benny

BERLIN. Der spektakuläreDiebstahl einer millionen-schweren 100-Kilo-Goldmün-ze aus dem Berliner Bode-Museum gibt der Polizei wei-ter Rätsel auf. Auch einen Tagnach dem Einbruch gab esgestern zunächst weder eineSpur von den Tätern nochvom Verbleib der zwei Zent-ner schweren Münze. Fragenüber Fragen.

Was weiß die Polizeivon den Tätern?

Vorerst so gut wie nichts.Die Ermittler gehen nach An-gaben von PolizeisprecherWinfrid Wenzel allerdings da-von aus, dass es „wegen derSchwere des Objekts“ mehre-re Täter gewesen sein müs-sen. Aufschluss erhofft mansich von einem Zeugenaufruf,der bereits am Montag gestar-tet wurde, vor allem abervon möglichen Ka-meras in derUmgebung –etwa auchbei Gale-rien, Ju-welie-renoderande-renMuse-en.

Wie konnten die Diebein das gesicherte Ge-

bäude gelangen?Nach bisherigem Ermitt-

lungsstand kletterten sie vonder direkt hinter dem Muse-um gelegenen S-Bahn-Trassemit einer ausziehbaren Alu-leiter auf einen Gebäudevor-sprung und stiegen durch einFenster ein. Außer der Leiterfand die Polizei in der Nähedes Bahndamms später aucheine Schubkarre und ein Seil.Offenbar hätten die Täter ihreBeute damit auf die andereSeite der Spree geschafft undseien dort in ein Fluchtautogestiegen, hieß es.

Warum schlug dieAlarmanlage nicht an?

Details zur Alarmierung,zur Videotechnik im Museumund dem eingesetzten Sicher-heitspersonal wollen die Er-mittler nicht nennen. Sie ge-hen aber laut Menzel intensivder Frage nach möglichem In-siderwissen nach. Zu gutDeutsch: Hatten die TäterHelfershelfer im oder aus

Q

Q

Q

dem Museum?

Gab es Spuren amTatort?

Zunächst erinnerte ledig-lich die zertrümmerte Vit-rine aus Panzerglas imMünzkabinett des Muse-ums an den Einbruch. Siewar gestern weggeräumt,es gab aber noch erhebli-che Kratzer am Boden. Zu-dem entdeckte man auf derSpurensuche unterhalb desGebäudes eine Aufschlag-stelle am Bahndamm. „Daslässt für uns eindeutig denSchluss zu, dass die Münzeaus größerer Höhe aufge-schlagen ist und Schadengenommen hat“, sagteWenzel.

Was können die Tätermit dieser Beute an-

fangen?In einem sind sich al-

le Experten einig:Einfach verkau-fen lässt sichdie Münze

nicht. „Esgibt ins-gesamtweltweitnur fünfStück,die 2007herge-stellt

wurden“, sagt Eike Müller,Leiter des Goldhandelsbeim Osnabrücker Han-dels- und AuktionshausFritz Rudolf Künker. Nachden Schlagzeilen über denEinbruch dürfte das auchfür den Schwarzmarkt gel-ten. Die Polizei geht des-halb davon aus, dass dieMünze eingeschmolzenwird.

Wer kommt für denVerlust auf?

Die 53 Zentimeter großeund drei Zentimeter dickeMünze war die Leihgabeeines Privatmanns an dasMuseum. Nach Medien-In-formationen handelt essich um den Immobilien-entwickler Boris Fuchs-mann. Das Bode-Museumist gegen Einbruch versi-chert. Die „Big Maple Le-af“, 2007 von der kanadi-schen Münze in fünf Exem-plaren geprägt, ist ausreinstem Gold und hat ei-nen Materialwert von etwa3,74 Millionen Euro. dpa

Q

Q

Q

Keine Spur von derverschwundenenRiesenmünzeSpektakulärer Diebstahl

HANNOVER. Eine Stewardess hat einen Copiloten mit Kreis-laufproblemen im Cockpit eines Ferienfliegers erfolgreichersetzt. „Die Crew hat sich dabei vorbildlich verhalten“, be-stätigte Jan Hillrichs, Sprecher der Airline TuiFly. Der Vor-fall an Bord der Boeing 737-800 hatte sich nach Angabender Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BfU) am 11.Oktober 2016 in französischem Luftraum ereignet. dpa

Stewardess ersetzt Copiloten

KURZ BERICHTET

SYDNEY. Wirbelsturm Deb-bie ist mit großer Wuchtund Geschwindigkeitenvon bis zu 260 Stundenki-lometern über den australi-schen Bundesstaat Queens-land gezogen. Das volleAusmaß der Schäden wer-de erst heute ersichtlichsein, sagte die Regierungs-chefin von Queenslandgestern Abend. Es gebe be-reits Berichte über be-trächtliche Schäden. dpa

„Debbie“ suchtAustralien heim

„Debbie“ auf demSatellitenbild. FOTO DPA

FRAGEN UND ANTWORTEN

Christian Ulmen (41),Schauspieler, ist leidenschaftli-cher Fan des Berliner Fußball-

vereins Her-tha BSC – undfühlt sich da-mit in derHauptstadtziemlich al-lein. Anhän-ger des geg-

nerischen Clubs Union Berlinseien in der öffentlichenWahrnehmung die „Coolerenin der Stadt“, beklagte sich Ul-men. Sogar andere Fußballver-eine hätten in Berlin einenleichteren Stand als Hertha.

LEUTE

Tan Caglar (36), Model,Coach und Rollstuhlbasketbal-ler, geht demnächst als Come-

dian auf Tour.„Rollt beimir..!“ heißtdas erste So-loprogrammdes 36-Jähri-gen aus Hil-desheim.

„Humor ist eine tolle Sprache,um Inklusion zu vermitteln“,sagte Tan Caglar. Schon in sei-nen Seminaren etwa in Schu-len habe er festgestellt, dassviel gelacht wurde. „Ich mussnur erzählen, was los ist.“

Kate (35), Herzogin, wird am11. Mai in Luxemburg an denGedenkfeierlichkeiten zum

LondonerVertrag von1867 teilneh-men, wie ei-ne Sprecherindes Kensing-ton-Palastesgestern sag-

te. Der Vertrag bestätigt Lu-xemburgs Unabhängigkeit.Die Reise von Kate, der Frauvon Prinz William (34), werte-ten Medien als Hinweis aufdie Rolle der Königsfamilie als„Brexit-Botschafter“.

Conchita Wurst (28), Sänge-rin, muss fürs Erste doch nichtsterben. Das hat der Sänger

Tom Neu-wirth, derhinter demMake-up dererfolgreichenDragqueensteckt, demösterreichi-

schen Radiosender Ö3 erzählt.Mitte Februar hatte Neuwirthnoch gesagt, dass er dieKunstfigur töten müsse. „Daswar natürlich ein bisschenüberspitzt von mir formuliert“,erklärte er jetzt.

Nigel Kennedy (60), Geiger,sieht in der Weisheit keineFrage des Alters. Zuweilen

würden jungeMenschen„auf ein vielhöheres Levelgelangen“,weil sie sichnoch keineGedanken um

materielle Besitztümer mach-ten, sagte er. Als Teenager seiman viel idealistischer undnoch frei von pragmatischenEntscheidungen. „Ich denke,ich bin weise geworden, alsich 14 Jahre alt war.“

Pharrell Williams (43), US-Musikstar, ist Vorlage für eingeplantes Film-Musical. Mi-

chael Mayersoll bei „At-lantis“ Regieführen, wieUS-Branchen-blätter be-richteten.Pharrell Wil-

liams wuchs als ältester vondrei Söhnen einer Lehrerinund eines Handwerkers in Vir-ginia Beach (US-Staat Virginia)auf. Schon als junger Schülerentdeckte er seine Liebe zurMusik.

jáííïçÅÜI=OVK=j®êò=OMNT

^talI=kêK=MTRI=NPK=tçÅÜÉ ^rp=^iibo=tbiq ñ O

Carl, die Vier haben 1972 dieerste Single aufgenommen,aber man kannte sich schonlänger.Ja. Björn und Benny trafen

sich im Juni 1966 zum erstenMal. Da waren sie noch Mit-glieder unterschiedlicherBands. Sie hatten sofort einenDraht zueinander. Innerhalbweniger Wochen haben siedann auch das erste Lied ge-schrieben. Im Frühling 1969passierte etwas Ähnliches mitBenny und Frida. Sie trafensich ebenfalls, während siemit anderen Bands auf Tourwaren, in einem Restaurantund verliebten sich ineinan-der. Zwei Monate später dannnahm die Sache ihren finalenLauf, als Björn und Agnethasich in einer TV-Show sahen.Auch sie zogen zusammen.1969 waren also alle an Bord.

Und machten zusammen Mu-sik. Mit überschaubarem Er-folg zunächst.Das kann man sagen. Die

Vier gingen 1970 mit einemEntertainment-Programm aufTour. Aber sie hatten kaumGeld, sodass man die meisteZeit in einem kleinen Tourbusverbrachte. Außerdem flopp-te das Programm. Es stelltesich dabei heraus, dass sichdie Truppe noch nicht gut ge-nug kannte, um so was durch-zuziehen. Man trennte sichalso wieder. Die Jungs schrie-ben aber weiter gemeinsamMusik und traten als Duo auf,so in der Art von Simon und

Garfunkel. Sie landeten tat-sächlich einen kleinen Erfolgmit „Hej, Gamle Man“, wasein bisschen so klang wie dieHeilsarmee. Also dachten siesich: Es müssen Frauenstim-men her. Da lag es nah, Ag-netha und Frida zu bitten. Sokam es zur ersten gemeinsa-men Platte, aber noch alsBjörn und Benny. Beide ent-wickelten dann diese Rich-tung weiter, Schlager und Ea-sy Listening auf Schwedisch.Sie wollten aber internationa-len Erfolg und begannen, aufEnglisch zu komponieren.

Scheint, als wäre das der rich-tige Weg gewesen.Ja, sie schrieben „People

Need Love“. Es war ihnenklar, dass das nichts für sie alsDuo war, also bauten sie Ag-netha und Frida von Beginnan mit ein. Die Inspiration da-für hatten sie von einer briti-schen Band namens „BlueMink“, bestehend aus einemMann und einer Frau, die im-mer abwechselnd sangen. Daswollten sie allerdings nicht,also sangen mal die Mädelsein bisschen, dann die Jungsund schließlich alle zusam-men.

Der Song schaffte es tatsäch-lich in die Charts.Es war kein Superhit, klet-

terte aber bis auf Platz 3 einerbeliebten Radioshow, in derdie Leute ihre Lieblingssongswählen konnten. Sie hattenalso als Quartett einen größe-ren Achtungserfolg. Es folgtedann „Ring Ring“, mit demsie den ersten internationalenHit schafften.

Dann kam „Waterloo“…Ja, der endgültige Durch-

bruch. Den haben sie aller-dings auch Stig Andersson zuverdanken. Stig besaß in den60er-Jahren ein Musikstudio,Polar Music. Eine der erstenBands, die bei Polar unter-schrieben, war 1963 eine, inder auch Björn mitspielte.Man kannte sich also. Stig be-hielt ihn und Benny im Auge.Nach „Ring Ring“ hat er dannals Manager all seine Kontak-te benutzt, um die Dinge zubeeinflussen. Stig war keingeduldiger Mensch, also warer es schnell leid, ständigüber die Band „Björn andBenny, Agnetha and Anni-Frid“ sprechen zu müssen, sohießen sie anfangs ja noch. Ertaufte sie einfach Abba. DasLogo dazu entwarf ein Mitar-beiter. Er dreht die Bs in Rich-tung der As, um die Zugehö-rigkeit von Agnetha zu Björnund Frida zu Benny zu doku-mentieren. So schafften sie es

dann weltweit, für eineschwedische Band bis datoundenkbar.

Wer an Abba denkt, hat dasGefühl, dass die 20 Jahre odermehr Musik gemacht haben.Oh ja, tatsächlich waren es

seit März 1972 und „PeopleNeed Love“ bis zum Ende imDezember 1982, als die Banddas letzte Mal was zusammenin einer britischen TV-Showgemacht hat, nur zehn Jahre.Es kommt vielen so lang vor,weil sie so unglaublich vieleHits hatten, etwa 25.

Warum die Trennung?Am Ende wollten sie auch

deshalb nicht mehr, weilBjörn und Benny sicher wa-ren, dass sie in dieses Abba-Format alles hineingepackthaben. Sie hatten ja schonlange davon geträumt, einMusical zu schreiben. Plötz-lich trafen sie Tim Rice, der„Jesus Christ Superstar“ und„Evita“ geschrieben hatte. DieDrei haben sich sofort ver-standen und gemeinsam„Chess“ entwickelt. Eigentlichwar es nur als Pause gedacht,aber als „Chess“ dann fertigwar, hatte niemand von ihnenmehr Interesse an Abba.

Speziell Agnetha hatte auchimmer mehr Probleme mitder Öffentlichkeit.Das kam hinzu. Schon län-

ger kämpften beide Frauenmit dem steigenden Interesseder Menschen und der Boule-vardzeitungen. Gerade Ag-netha hatte genug davon.Stockholm, wo Abba lebten,ist ja übersichtlich; die Leutekamen einfach an ihre Tür.Agnetha war aber nie einMensch, der sich gern präsen-tierte, anders als Frida.

Es gab inzwischen auch Kin-der. Spielte das eine Rolle?Tatsächlich hat es 1980 eine

ernstzunehmende Kidnap-ping-Drohung gegen dieKinder gegeben, die fastin die Tat umgesetzt wor-den wäre.

Wann war wirklich der Be-ginn des Endes von Abba?Es begann, als sie 1981

„The Visitors“ aufnah-men. Man sieht esschon am Cover, aufdem erstmalsalle ausein-ander ste-hen. UndLieder wie„When allis saidand do-ne“ spre-chen für sich.

1982 waren dann beide Paaregeschieden. Es war also eineMenge zusammengekommen.Benny hat mir erzählt, dass esschon ein Kampf war, „The Vi-sitors“ zu Ende zu bringen.Ein Jahr später war es vorbei.Sie haben tatsächlich noch-mal versucht, eine LP zu ma-chen. Aber nachdem sie dreiSongs geschrieben und ersteAufnahmen gemacht hatten,wussten alle: Das wird nichtsmehr.

Es gibt Gerüchte, dass Fridaund Agnetha sich nicht leidenkonnten.Unsinn. Sie waren Freun-

dinnen. Nicht die besten, aberFreundinnen.

Wie ist das heute?Unverändert. Agnetha zum

Beispiel besucht Frida häufi-ger auf Mallorca. Und alsBjörn und Benny letztes Jahrihr erstes Zusammentreffenvor 50 Jahren feierten, habenbeide auf der Bühne mitge-sungen. Das tut man nicht,wenn man sich nichts mehrzu sagen hat.

Und die Jungs?Sie waren Abbas Rückgrat

und haben unheimlich ge-schuftet dafür. Björn undBenny konnten Tage an ei-nem Song arbeiten und ihndann doch wegschmeißen,wenn er nicht perfekt war.Und sie konnten ein Lied, daserst nicht vielversprechendwar, zum Superhit aufpep-pen. So arbeiten sie heutenoch, wenn sie was zusam-men machen.

Beschreiben Sie noch malkurz die Faszination von Ab-ba.Ihre Musik ist zeitlos, wes-

wegen sie weltweit Kultstatushat. Man kann heute Abba-Songs hören und merkt natür-lich an der Aufnahmetechnik,

dass sie aus den 70ernsind. Ansonsten klin-gen sie frisch. Aberdie größte Faszinati-on und der Grunddafür, dass sie im-mer noch populär

sind, ist viel-leicht der,dass sie nieein Come-back ver-sucht ha-ben.

Das bleibtalso einTraum?Für michnicht. Es

ist gut, wiees ist.

STOCKHOLM. „Abba“ hießensie noch nicht am 29. März1972. Dass sie eine der erfolg-reichsten Bands der Welt wer-den würden, ahnten sie auchnicht: Die befreundeten PaareAgnetha Fältskog und BjörnUlvaeus sowie Anni-Frid (Fri-da) Lyngstad und Benny An-dersson nahmen an diesemTag vor 45 Jahren ihre erstegemeinsames Single „PeopleNeed Love“ auf. Uwe Beckersprach darüber mit Abba-Bio-graph Carl-Magnus Palm (klei-nes Foto) aus Stockholm.

Anfangserfolg überschaubarAm 29. März 1972 nahmen die Abba-Mitglieder ihre erste gemeinsame Single auf

Benny, Frida, Björn und Agnetha (v.l.) bei Aufnahmen für eine neue Single in den Polar-Studios FOTO CPM

L Carl Magnus Palmschreibt seit 25 Jahrenüber Abba. Die Biographie„Bright Light Dark Sha-dows –The real story ofAbba“ ist so etwas wie einStandardwerk über dieBand, deren MitgliederPalm persönlich kennt. AmFreitag erscheint die über-arbeitete Version seinesBuches „Abba – The com-plete recording sessions“.

....................................

Standardwerk

DAS INTERVIEW