freie welt

Freie Welt Europa, Amerika und die Chance der Krise von Timothy Garton Ash

Informationen zur Ausgabe Taschenbuch: 349 Seiten Verlag: dtv Erscheinungsjahr: 2006 ISBN: 3-423-34322-2 Preis: 12,50 € Zum Autor Timothy Garton Ash, geboren 1955, ist Zeithistoriker und Publizist. Er ist Direktor des European Studies Centre am St. Antony’s College in Oxford und Senior Fellow an der Hoover Institution der Stanford University. Regelmäßig schreibt Timothy Garton Ash für große amerikanische und europäische Zeitschriften. Für seine Bücher hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Zu seinen bisherigen Veröffentlichungen zählen „Ein Jahrhundert wird abgewählt“ (1990), „Im Namen Europas“ (1993), „Die Akte Romeo“ (1999) und „Zeit der Freiheit“. Darum geht es im Buch Timothy Garton Ash erzählt von der Krise des Westens nach dem Irak-Krieg und deckt auf, wie es den Vereinigten Staaten und Europa in Zukunft wieder gelingen kann, im Sinne einer freien Welt zusammenzuarbeiten. Weitere ShortBooks finden Sie unter www.shortbooks.de. ShortBooks bewertet Bücher und deren Inhalt ganzheitlich und stellt diese im Internet bereit. Der bisherige Rechteinhaber des Buches behält das Urheberrecht. Ohne Genehmigung der GoNamic GmbH darf kein ShortBook, auch nicht abschnittsweise wiedergegeben werden. Alle Rechte vorbehalten.

Freie Welt © Copyright 2006 GoNamic GmbH Seite 2 von 9

Nutzwert der Infos aus dem Buch

THEORETISCH PRAKTISCH

Anwendbarkeit/Umsetzbarkeit der Inhalte/Tipps

NIEDRIG HOCH

Themen, die das Buch behandelt

Themen

behandelt ja

behandelt nein

Warum befindet sich das europäisch- amerikanische Verhältnis derzeit in einer Krise?

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Welche Aufgaben stehen dem Westen bevor?

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Welche Chancen bringt die Krise für den Westen mit sich?

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Das können Sie aus dem Buch lernen

• Der Westen steckt in der Krise: Europa und Amerika sind seit dem Irak-Krieg entzweit. Es herrscht gegenseitiges Misstrauen.

• In Wirklichkeit sind die Unterschiede zwischen Amerika und Europa gar nicht

so groß. Die beiden Parteien sollten sich wieder zusammenschließen, um die wirklichen Probleme in der Welt anzugehen.

• Dies kann jedoch nur dann geschehen, wenn beide ihr Verhalten korrigieren

und besser aufeinander eingehen.


Schneller Überblick

• Der Westen ist entzweit. Amerika und Europa haben seit dem Ende des Kalten Krieges ihre gemeinsame Identität verloren.

• Während Europa versucht, sich politisch von Amerika abzukoppeln,

provozieren die USA durch militärische Alleingänge.

• Beide Mächte glauben, dass ihre Anliegen unvereinbar sind. In Wirklichkeit unterscheiden sie sich jedoch gar nicht in den Zielen, sie setzen nur verschiedene Mittel ein.

• Gemeinsame Ziele gibt es für den Westen im Überfluss. Eine Beruhigung im

Nahen Osten wäre für alle sicherheitspolitisch von Bedeutung, auch die Wahrung von Standards im Fernen Osten dürfte für alle wichtig sein.

• Eine besonders wichtige Rolle bei den Annäherungsversuchen zwischen

Amerika und Europa spielt Großbritannien. Das Vereinigte Königreich kann mit beiden partnerschaftlich umgehen und so die Zusammenarbeit kreativ mitgestalten.

• Europa ist besonders dazu angehalten, seine Märkte zu öffnen und sich

militärisch mit Hilfe einer schnellen Einsatztruppe zu stärken. • Amerika sollte vor allem freiwillige Selbstbeschränkung in Bezug auf

militärische Alleingänge üben und seine Schadstoffemissionen reduzieren. Leseprobe/Zitate „Betrachtet man, unter was für elenden Bedingungen gut ein Drittel der gesamten Menschheit im armen Süden lebt, so erscheinen die aufgebauschten zivilisatorischen Differenzen zwischen dem alten Europa und den Vereinigten Staaten nicht nur künstlich, sondern auf fast kriminelle Weise selbstsüchtig.“ „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und viele steile Berge zu erklimmen, aber heute ist es keine operettenhafte Utopie mehr, das Ziel einer freien Welt in den Blick zu nehmen.“ „Zur Supermacht uns zu bilden, wir hoffen es, liebe Miteuropäer, vergebens. Bilden wir uns, wir können’s, dafür freier zu Menschen aus – in einem Bund von Demokratien, die auf das große Ziel einer freien Welt hinarbeiten.“

S. 222 S. 228 S. 268


Rezension Timothy Garton Ash fordert vom Westen gemeinsame Anstrengungen ein, um eine freie Welt zu schaffen. Schon einmal konnten Europa und Amerika gemeinsam, eine totalitäre Großmacht stürzen. In der Zeit des Kalten Krieges hatte der Westen in der Sowjetunion ein gemeinsames Feindbild, gegen das er sich abgrenzen konnte und dem er seine Geschlossenheit und Identität verdankte. Mit dem Niedergang der Sowjetunion und den Terroranschlägen in New York und Madrid ist es aber zu tiefen Verstimmungen im europäisch-amerikanischen Verhältnis gekommen. Während die europäischen Mächte versuchen, sich von den USA zu emanzipieren, provozieren die Vereinigten Staaten durch ihren starren Unilateralismus, d.h. für ihr Handeln ohne Rücksichtnahme auf Andere. Beide Seiten glauben, ihre Politik sei nicht mehr vereinbar (siehe Mindmap A). Aber stimmt das wirklich? Die Realität zeigt, dass Europa und Amerika sehr wohl gemeinsame Ziele haben. Beide haben etwa ein vitales Interesse daran, die Lage im Nahen Osten zu stabilisieren. Hinzu kommt, dass viel andere Großmächte im Fernen Osten auf dem aufstrebenden Ast sind – China, Indien und Japan sind heute mächtiger denn je. Der Westen muss hier durch multilaterale Verträge dafür sorgen, dass sich die neuen Wirtschaftsmächte auch an das Völkerrecht halten, Frieden und Sicherheit in diesen Regionen bewahrt werden und die Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen gewahrt bleibt. Auch die Bekämpfung von Armut und Umweltverschmutzung ist Aufgabe des Westens – die EU muss ihre Agrarsubventionen eindämmen, die USA müssen dringend etwas tun, um ihre Schadstoffemissionen zu verringern (siehe Mindmap B). Um diese Aufgaben bewältigen zu können, muss sich der Westen jedoch wieder zusammenschließen. Hier spielt vor allem Großbritannien eine wichtige Rolle, da es als europäischer Staat besondere Beziehungen zu den USA unterhält. Großbritannien muss sich energisch für eine intensive Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa einsetzen. Europa muss vor allem auf eine Öffnung der Märkte, auf militärische Stärke und eine multiethnische Identität hinarbeiten. Die USA sollten den europäischen Einigungsprozess weiter unterstützen und maßvolle Zurückhaltung üben, wenn es um unilateralen Einsatz von Gewalt geht. Erst dann sind die USA und Europa wieder in der Lage, mit vereinten Kräften für eine freie Welt zu kämpfen (siehe Mindmap C)! Timothy Garton Ashs politische Bestandsaufnahme macht Mut! Der Westen wird sich auch weiterhin in der Welt behaupten und – vorausgesetzt, dass alle an einem Strang ziehen – für eine freiere und friedlichere Welt sorgen. Ash ist weder antiamerikanisch noch antieuropäisch, sondern versucht, einen neutralen Blick auf den Stand der Dinge zu werfen. In seinen Analysen zeigt er, wie spannend Politik sein kann. Dabei bleibt das Buch auch für den politischen Laien leicht verständlich und sehr unterhaltsam. Die eingestreuten treffenden Zitate sorgen für willkommene Auflockerung. Wer in den gegenwärtigen politischen Diskussionen mitreden möchte und noch nach schlagkräftigen Argumenten sucht, sollte sich das Buch deshalb nicht entgehen lassen!


Das Mindmap zu „Freie Welt“ Themenschwerpunkte im Überblick:

Der Westen richtet sich neu aus!

Erfahren Sie zunächst, mit welcher Krise der Westen momentan zu kämpfen hat.

A

Die Krise

Freie Welt

C

Die Chance

B

Gegenwärtige Herausforderungen


Das Mindmap zu „Die Krise“ Themenschwerpunkte im Detail:

Europa und Amerika auf Distanz A – Die Krise

Trotz dieser Entwicklung ist es offenkundig, dass Europa und Amerika sehr viele gemeinsame Interessen haben und deshalb zusammenarbeiten sollten!

Zerstörung der westlichen Identität: • Am 9.11.1989 löste sich das gemeinsame

Feindbild in Luft auf. • Der Terror des 11.9.2001 entzweite die

westliche Allianz im folgenden Irak-Krieg. • Am 11.3.2004 wird auch Europa (Madrid)

Opfer terroristischer Angriffe.

Während des Kalten Krieges: • Der Westen hatte in der

Sowjetunion ein klares Feindbild.

• Er konnte sich daher von

einem gemeinsamen Gegner abgrenzen.

• Der Westen verfügte somit

über eine klare Identität.

Die Krise

Abgrenzung Europas von den USA: • Die europäischen Länder spalten

sich in eine pro- und eine antiamerikanische Gruppe.

• Die Europäer definieren sich als

Nicht-Amerikaner, zum Beispiel in Bezug auf ihr Nein zur Todesstrafe oder ihr Ja zur sozialen Gerechtigkeit.

• Die Europäer versuchen, sich von

den USA außenpolitisch zu emanzipieren.

Abgrenzung der USA von Europa: • Die USA können militärisch nicht

mehr auf uneingeschränkte europäische Unterstützung hoffen.

• Ein starkes, geeintes Europa steht

nicht mehr im Interesse amerikanischer Politik.

• Die USA sondern sich durch einen

provokanten Unilateralismus von Europa ab.


Das Mindmap zu „Die neuen roten Armeen“ Themenschwerpunkte im Detail:

Was Europa und Amerika im 21. Jahrhundert zusammenschweißt! B – Die neuen roten Armeen

Erfahren Sie im Folgenden, wie sich Amerika und Europa verhalten sollten, damit sie wieder auf eine gemeinsame Linie finden!

Gemeinsame Interessen im Fernen Osten: • Die asiatischen Länder müssen

in multilaterale Abkommen eingebunden werden.

• Das Völkerrecht muss

durchgesetzt werden. • Frieden, Sicherheit und die

Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen sind zu garantieren.

• Eine Öffnung der Grenzen für

Handel und Investitionen muss angestrebt werden.

• Treibhausabgase müssen

verringert werden!

Der Nahe Osten: • Der Nahe Osten gilt seit jeher als

Streitpunkt zwischen Europa und Amerika. • Dennoch verfügen Europa und Amerika

über eine Vielzahl gemeinsamer Interessen in diesem Gebiet.

• Beide sind abhängig von Energieimporten

aus Nahost. • Beide haben ein vitales Interesse an

Demokratie, Frieden und Wohlstand in Nahost.

Die neuen roten

Armeen

Gemeinsam für den Umweltschutz: • Der Westen muss gemeinsam

für eine gerechte Verteilung von Wasser, Nahrung und Energie eintreten.

• Besonders die USA haben sich

den verheerenden Folgen der Schadstoffemissionen zu stellen.

• Hier können sich die USA ein

Beispiel an Europa nehmen!

Bekämpfung der Armut: • Sowohl Amerika als auch Europa befinden

sich in einer moralischen Krise. • Ihre Agrarsubventionen verhindern das

Aufblühen der armen Volkswirtschaften. • Der Westen – sowohl Amerika als auch

Europa – hat eine kollektive historische Verantwortung, die fortschreitende globale Ungerechtigkeit zu bekämpfen.


Das Mindmap zu „Die Chance“ Themenschwerpunkte im Detail:

Wie der Westen wieder zusammenfindet und für eine freiere Welt sorgt. C – Die Chance

Erfahren Sie nun, was sich hinter den genannten Daten und Fakten verbirgt!

Die Rolle Großbritanniens: • Großbritannien muss sich

energisch und kreativ für eine intensive Zusammenarbeit zwischen Europa und Amerika einsetzen.

• Großbritannien ist für beide

Freund und „Dolmetscher“.

Künftige Aufgaben für die EU: • Eine übergreifende multiethnischen und

nicht-religiöse Identität sollte angestrebt werden.

• Die Aufwärtsentwicklung des

benachbarten Auslands muss gefördert werden.

• Es gilt, die Märkte zu öffnen und eine

schnelle europäische Eingreiftruppe zu schaffen.

Die Chance

Künftige Aufgaben für Amerika: • Amerika muss rückhaltlos für die Einigung Europas eintreten! • Die Außenpolitik muss strategische Weitsicht und Berechenbarkeit beweisen.

Sie sollte sich in freiwilliger Selbstbeschränkung üben. • Internationale Organisationen und Völkerrechte müssen respektiert werden. • Auf unilateralen Einsatz von Gewalt sollte in Zukunft verzichtet werden. • Die Kohlendioxidemissionen müssen gesenkt werden!


Was war eigentlich am...? 9.11.1989 Die Berliner Mauer fällt. Der Mauerfall kündigt das Ende der Sowjetunion an. 11.9.2001 Am 11. September 2001 verübt eine Gruppe islamistischer Selbstmordattentäter, die vom Terrornetzwerk Al Qaida dazu ausgebildet und beauftragt wurden, die bislang schwersten und folgenreichsten Terroranschläge in der Geschichte der USA. 11.3.2004 In Madrid lösen islamische Terroristen zehn Bombenexplosionen in einem Zug aus. 191 Menschen sterben, etwa 1.500 werden verletzt. Verbände / Ansprechpartner / Adressen Weitere Informationen zum Thema: www.Freeworldweb.net Bewerten Sie ShortBooks Einfach zuerst unter www.shortbooks.de mit Ihren persönlichen Mitgliederzugangsdaten einloggen. Wenn Sie dieses ShortBook bewerten wollen, klicken Sie anschließend bitte hier. Wenn Sie die aktuelle Zusammenstellung der ShortBooks für diesen Monat bewerten wollen bitte hier.

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