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Nr. 1 | Jahrgang 11 | März 2019 Landes- und Murhardsche Bibliothek Universität Kassel FREUNDESKREIS Ein neues Tool ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern das Mitarbeiten im Onlinearchiv der UB. Dass die historischen Bestände der Landesbibliothek nach und nach digitalisiert und in hoher Qualität von überall in der Welt kostenfrei angeschaut werden können, ist vielen bekannt. Das Onlinearchiv ORKA der Universität, das die Digitalisate enthält, zeigt dies mit einem erfreulichen Zuwachs an Besuchen. Zu der bisher ausschließlich passiven Nutzung der Digitalisate (Recherchieren, Lesen, Kopieren) sind im Juni 2018 erstmals interaktive Funktionen hinzugekommen. Citizen Science ist der Fachbegriff für die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern am wissenschaſtlichen Erschließungsprozess, zum Beispiel von historischen Dokumenten. Auf der Basis von Datenzulieferungen durch Expertinnen und Experten außerhalb des Wissenschaſtsbetriebs lassen sich für inzwischen zahlreiche Forschungsprojekte deutlich schneller verlässliche Erkenntnisse gewinnen. Mit diesem Ziel hat auch die UB Kassel im vergangenen Jahr Citizen Science-Funktionen in ORKA und im Grimm- Portal implementiert. Angesichts der vielen Tausend Seiten handschriſtlicher Dokumente in alten Schriſten und einer ebenso großen Menge an historischen Fotografien erho sich die UB die Unterstützung aus der Region: Bürgerinnen und Bürger, die Personen, Orte, Anlässe auf alten Fotos in ORKA wiedererkennen oder alte Handschriſten wie die deutsche Kurrentschriſt oder Sütterlin noch lesen können sind aufgerufen, sich an der Erschließung der historischen und wertvollen Quellen zu beteiligen. Die Auſtaktveranstaltung im Juni verlief vielversprechend. Das Interesse am neuen Instrument war erfreulich groß, eine Community hat sich gebildet und freut sich auf weiteren Zuwachs. Sibylle Kammler CITIZEN SCIENCE HEIßT MITFORSCHEN

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  • Nr. 1 | Jahrgang 11 | März 2019

    Landes- und Murhardsche BibliothekUniversität Kassel

    FREUNDESKREIS

    Ein neues Tool ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern das Mitarbeiten im Onlinearchiv der UB. Dass die historischen Bestände der Landesbibliothek nach und nach digitalisiert und in hoher Qualität von überall in der Welt kostenfrei angeschaut werden können, ist vielen bekannt. Das Onlinearchiv ORKA der Universität, das die Digitalisate enthält, zeigt dies mit einem erfreulichen Zuwachs an Besuchen. Zu der bisher ausschließlich passiven Nutzung der Digitalisate (Recherchieren, Lesen, Kopieren) sind im Juni 2018 erstmals interaktive Funktionen hinzugekommen. Citizen Science ist der Fachbegriff für die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern am wissenschaftlichen Erschließungsprozess, zum Beispiel von historischen Dokumenten. Auf der Basis von Datenzulieferungen durch Expertinnen und Experten außerhalb

    des Wissenschaftsbetriebs lassen sich für inzwischen zahlreiche Forschungsprojekte deutlich schneller verlässliche Erkenntnisse gewinnen.Mit diesem Ziel hat auch die UB Kassel im vergangenen Jahr Citizen Science-Funktionen in ORKA und im Grimm-Portal implementiert. Angesichts der vielen Tausend Seiten handschriftlicher Dokumente in alten Schriften und einer ebenso großen Menge an historischen Fotografien erhofft sich die UB die Unterstützung aus der Region: Bürgerinnen und Bürger, die Personen, Orte, Anlässe auf alten Fotos in ORKA wiedererkennen oder alte Handschriften wie die deutsche Kurrentschrift oder Sütterlin noch lesen können sind aufgerufen, sich an der Erschließung der historischen und wertvollen Quellen zu beteiligen. Die Auftaktveranstaltung im Juni verlief vielversprechend. Das Interesse am neuen Instrument war erfreulich groß, eine Community hat sich gebildet und freut sich auf weiteren Zuwachs. Sibylle Kammler

    CITIZEN SCIENCE HEIßT MITFORSCHEN

  • NEUES VON DER BAUSTELLEAKTUELLES AUS DER MURHARDSCHEN

    Vom ersten Bauabschnitt, bestehend aus den Teilabschnitten Sanierung des Südturms und Errichten des Neubaus, gibt es aus 2018 einiges zu berichten.Ein erstes Highlight konnten wir am 17. Mai feiern, nämlich das Richtfest für den Neubau. Aus diesem Anlass durften wir einige bedeutende Gäste begrüßen. Dazu zählten u.a. Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, Universitätspräsident Professor Dr. Reiner Finkeldey und Kassels Kulturdezernentin Susanne Völker sowie Irene Bauerfeind-Roßmann vom HMWK. Mitfeiernde waren außerdem Vertreter des Landesbetriebs LBIH, des Architekturbüros Sichau und Walter aus Fulda und Vertreter der am Bau beteiligten Abteilungen der Universität, insbesondere der Bauabteilung. Sehr erfreulich war auch die Anwesenheit von Mitgliedern des Gremiums der Testamentswächter. Gemeinsam mit den Gästen feierten und freuten sich auch der Leitende Bibliotheksdirektor Dr. Axel

    Halle, die Leiterin der Landesbibliothek, Dr. Brigitte Pfeil und der Leiter der Murhardschen Bibliothek, Martin Reymer. Der neue Anbau mit rund 680 qm Hauptnutzfläche, wird nach seiner Fertigstellung, voraussichtlich im Herbst 2020, nicht nur über einen 200 qm großen Ausstellungsraum für die Preziosen der Bibliothek verfügen, sondern, als besonderen Anziehungspunkt für die Bevölkerung der Stadt Kassel, auch über einen lichtdurchfluteten Lesesaal mit Galerie, der einen herrlichen Blick in den angrenzenden Murhardpark freigeben wird. Hier werden 40 Nutzerarbeitsplätze zum Lernen, Lesen und Verweilen einladen.

    Die Verbindung zwischen Alt- und Neubau wurde ebenfalls im Mai hergestellt. Der historische Gebäudeteil wird nun im 1. OG durch einen für die Öffentlichkeit zugänglichen Steg

    mit dem Neubau verbunden. Zusätzlich zum Steg, der das Haupttreppenhaus in Höhe des ersten Podestes überspannt, verbindet ein kleinerer, architektonisch spannender, weil geschwungener Steg den Altbau mit dem Neubau. Dieser wird nach Inbetriebnahme dem bisherigen Allgemeinen Lesesaal, (später Sonderlesesaal für die Landesbibliothek) als zweiter Fluchtweg dienen. Der Einbau der beiden Stege erforderte die Öffnung der historischen Außenhaut des Gebäudes auf der Westseite des Kopfbaus. Für das Durchdringen der fast meterdicken Fassade waren spezielles Bohrgerät und auch Geduld auf Seiten der Bauarbeiter wie der Bibliotheksnutzer und Mitarbeiter erforderlich. Das eigentliche Einbringen der metallenen Stege war dann Millimeterarbeit. Der lange, gerade Steg besteht dabei aus zwei Teilen. Einer überspannt im Altbau

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    AKTUELLES AUS DER CAMPUSBIBLIOTHEK

    die Treppe , und ein zweiter verbindet das zukünftige Foyer des Neubaus mit dem Bestandsbau.Diese diffizilen und nicht ganz unkritischen Arbeiten erforderten eine kurzzeitige Schließung des Gebäudes. Die Versorgung der Nutzerinnen und Nutzer wurde in dieser Zeit durch den Internen Leihverkehr und die Unterstützung des Bibliotheksstandortes an der Wilhelmshöher Allee gewährleistet.Ein weiteres Highlight war dann im November der Einbau der Glasfassade des Neubaus. Der nach Norden und Westen hin offene Bau wurde unter Einsatz eines Spezialkrans mit etlichen 15 qm großen Glasscheiben verschlossen. Die Elemente wurden zuvor über die Zufahrt vor dem Landesmuseum mittels zweier großer Tieflader angeliefert. Der eigentliche Einbau war ein faszinierendes Spektakel hoch präzise arbeitender Handwerker. Parallel dazu verlief, etwas weniger spektakulär, der weitere Innenausbau des Südturms. Eine Besonderheit stellt sicherlich die hölzerne Verbindungstreppe zwischen dem 3. und 4. OG dar. Diese Treppe dient der Entfluchtung des 4. OGs. Nach der Sanierung wird der Südturm vom 1. OG aufwärts nicht nur die Büros der Mitarbeitenden, sondern auch die erneuerte Buchbinderei und die neu eingerichtete Digitalisierungsstelle beherbergen. Im Erdgeschoss werden sich, neben zwei kleinen Funktionsräumen für Erste-Hilfe und Lager, ruhige Nutzerarbeitsplätze zwischen den Buchbeständen wiederfinden.Auch wenn sich Verzögerungen bei der Sanierung eines historischen Gebäudes leider nicht immer vermeiden lassen, hoffen wir weiterhin auf gutes Gelingen.

    Martin Reymer

    Bedauerlicherweise gibt es immer wieder erhebliche Verzögerungen im Bauablauf der Campusbibliothek. Bei Baubeginn 2015 war die Fertigstellung der Gesamtsanierung für August 2018 vorgesehen. Zwischenzeitlich muss von einer Fertigstellung im Wintersemester 2021/22 ausgegangen werden. Auch wenn es nach Baustillstand aussieht, laufen im Hintergrund vielfältige, zeitintensive und komplizierte Abstimmungsprozesse der Universität und der Bibliothek mit dem Bauherrn, dem Landesbetrieb Bauen und Immobilien Hessen (LBIH), den vom LBIH beauftragten Fachplanern, dem Architekturbüro und dem Bauleiter. Ziel dabei ist es, konzeptionelle Fortschritte zu erreichen, die baulichen Arbeiten zu beschleunigen, fachliche Standards zu gewährleisten, notwendige Qualitäten durchzusetzen und gleichzeitig den Kostenrahmen einzuhalten.

    Aus Bibliothekssicht geht es hierbei natürlich erstens darum, am Ende dieselbe hohe Aufenthalts- und Servicequalität zu erzielen, wie sie im ersten Bauabschnitt erreicht werden konnte. Zweitens steht im Mittelpunkt, dass auf dem Weg dorthin, auch während der Baumaßnahme, die Einschränkungen für Nutzerinnen und Nutzer so gering wie möglich sein müssen. Deshalb wird kontinuierlich versucht, die Zahl der Nutzerarbeitsplätze zu erhöhen, das Leitsystem zu verbessern, die Besucherströme durch den Seatfinder effizient zu steuern und Schließzeiten zu vermeiden, um die Bibliothek als zentrale Dienstleisterin für Studium, Lehre und Forschung durchgängig offen und leistungsfähig zu halten.

    Sibylle Kammler

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    „INDESSEN WILL ES GLÄNZEN...“PORTRAIT EINES REISEZIELS

    Am 21. September soll es nach Bad Arolsen gehen! Dorthin führte auch schon der erste unserer Ausflüge vor mehr als zehn Jahren. Da ist es an der Zeit, alte Erinnerungen aufzufrischen und dazu viel Neues zu entdecken. Ein interessantes Programm erwartet uns. Im Mittelpunkt wird das imposante Schloss stehen, das viel zu groß für das kleine Fürstentum war. Fürst Friedrich Anton Ulrich ließ es zwischen 1710 und 1729 durch seinen Bau-meister Julius Ludwig Rothweil als Nachahmung von Versailles planen und bauen. Der Bau dauerte beinahe 19 Jahre, weil er die finanziellen Möglichkeiten des Fürstentums weit überstieg – die Inneneinrichtung war erst hundert Jahre später fertig. Die fürst-liche Familie bewohnt noch immer einen Flügel des Schlosses, während die repräsentativen Räume des Mittelbaus besichtigt werden können. Dort trifft man oft auf holländische Besucher, die nach Spuren von Prinzessin Emma von Waldeck und Pyr-mont suchen, die 1879 als 21jährige Wilhelm III., den über vier-zig Jahre älteren verwitweten König der Niederlande geheiratet hatte und damit Ururgroßmutter des heutigen Königs ist.

    Für uns interessanter ist die Fürstlich-Waldeckische-Hofbib-liothek (FWHB), die sich im Westflügel des Schlosses befindet. Rund 35.000 Bände, 300 Landkarten, 500 Kupferstichwerke und Tausende Einzelstiche umfasst die Sammlung. Ursprünglich

    war sie noch größer, doch verschiedentlich mussten Teile ver-kauft werden – das Geld war bei den Waldecker Fürsten eben oft knapp. Den Grundstock bildete die Bibliothek des Augusti-ner-Chorherrenstiftes in Volkhardinghausen vom Ende des 16. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert erweiterten die Fürsten Anton Ulrich und Carl August Friedrich die Sammlung vor allem um juristische, historische und staatspolitische Schriften sowie um Enzyklopädien und Journale. Fürst Friedrich schließlich füg-te schöngeistige und philosophische Literatur, vor allem aber zahlreiche Länder- und Reisebeschreibungen hinzu, ganz wie es dem Geschmack des späten 18. Jahrhunderts entsprach. Es verwundert nicht, dass unter den Büchern in der FWHB auch zahlreiche Militaria sind, haben doch viele Angehörige des Fürs-tenhauses als Feldherren und Offiziere in den Diensten größerer Mächte gestanden. Erinnert sei an Fürst Georg Friedrich, der bei der Belagerung Wiens durch die Türken 1683 eine wichtige Rolle spielte, und an seinen Neffen Prinz Josias. Er starb 1669 als Kommandeur eines braunschweigisch-lüneburgischen Hilfs-korps im Dienste Venedigs 28jährig infolge einer Verwundung bei der Belagerung der Festung Candia auf Kreta durch die Tür-ken. Sein Epitaph steht in der Stadtkirche in Bad Wildungen. Verspricht so schon die Führung durch die FWHB sehr inte-ressant zu werden, so gilt dies genauso für die anschließende

  • Als Gästehaus für Besucher der fürstlichen Familie errichtet, wer-den darin heute Gemälde und Gra-fiken des 19. Jahrhunderts um den in Arolsen geborenen Maler Wilhelm von Kaulbach gezeigt. Dazu wird in der stadtgeschichtlichen Abteilung die Entstehung der Residenzstadt Arolsen dokumentiert. In der Kaul-bachstraße steht das Geburtshaus des Malers. Die originale Kunst-schreinerwerkstatt der Familie und zahlreiche Gemälde der Zeit können besichtigt werden. Und schließlich gibt es am Ende der „Großen Allee“ im Stabsgebäude der ehemaligen Kaserne im „Forum Zeitgeschichte“ eine Ausstellung zu vier Epochen der Garnisonsstadt Arolsen – Fürsten-tum, Weimarer Republik, NS-Zeit und Belgische Garnison.

    Erstaunlich, was diese kleine baro-cke Stadt an Kostbarem und Inter-essanten zu bieten hat! Kommen Sie mit zu einem erlebnisreichen und spannenden Ausflug der Bibliotheks-freunde am 21. September!

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    „Sammlung Brehm“, ebenfalls im Schloss und den Besuch im In-ternational Tracing Service (ITS) (vgl. die Berichte von Herrn Halle und Herrn Bernert). Es wird aber auch noch Zeit für individuelle Erkundungen bleiben. Hier sei ein Besuch im Christian-Dani-el-Rauch-Museum empfohlen. Es befindet sich in der Remise, dem geschwungenen barocken Gebäu-de gegenüber dem Schloss. Ch.D. Rauch wurde in Arolsen geboren und gehört zu den bedeutenden Bildhauern des Klassizismus. Zu sehen sind zahlreiche seiner Werke, vor allem Büsten berühmter Zeit-genossen, und als „Prunkstück“ die wunderschöne Skulptur der liegenden Königin Luise von Preu-ßen auf ihrem Sarkophag. Der kla-re Raum hat eine ganz besondere, unsere Empfindungen berührende Atmosphäre. Nur wenige Schritte vom Schloss entfernt – in Arolsen liegen die Schätze so dicht beiein-ander – steht in der Schlossstraße das barocke „Schreibersche Haus“.

    Hartmut Müller

    KLEINODE IM SCHLOSS FÜRSTLICH WALDECKSCHE HOFBIBLIOTHEK UND SAMMLUNG BREHM

    Unter den interessanten touristischen Zielen der alten Residenz-stadt Bad Arolsen sind zwei Bibliotheken mit bedeutenden his-torischen Beständen hervorzuheben.

    Am bekanntesten ist die Fürstlich Waldecksche Hofbibliothek (FWHB) im Erdgeschoss des Westflügels des Residenzschlos-ses. In fünf großen Räumen, überwiegend mit barocken alle-gorischen Deckengemälden, sind etwa 36.000 Bände in sehr gutem Erhaltungszustand repräsentativ untergebracht. Die his-torischen Holzregale haben bis zu 13 Böden und die Bücher sind

    nach Formaten aufgestellt, wobei Foliobände unten und Klei-noktavbände ganz oben stehen, erreichbar nur über eine Biblio-theksleiter oder eine Galerie. Die Bücher des 16. Jahrhunderts weisen die typischen Holzdeckeleinbände mit Blindstempeln auf, die des 17. Jahrhunderts die zeittypisch schlichten Perga-menteinbände, teilweise mit eingearbeiteter Makulatur viel äl-terer Handschriften. Die im 18. Jahrhundert erworbenen Bände haben meist repräsentative Kalbsledereinbände mit Goldverzie-rungen. Die Bibliothek entspricht in etwa dem Zustand aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Neben einigen Handschriften baut

    Fürst Friedrich Anton Ulrich von Waldeck-Pyrmont, 1676-1728

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    EIN BESUCH IM INTERNATIONALENTRACING SERVICE (ITS)

    In Bad Arolsen in der Großen Allee 5-9 befindet sich der ITS. Normalerweise ist die Einrichtung am Sonnabend geschlossen. In diesem Jahr ist eine Ausstellung geplant, deren Öffnungszeiten allerdings noch nicht feststehen. Sollte die Ausstellung auch am Wochenende besucht werden können, wäre diese auch ein Programmpunkt unserer Exkursion. Der International Tracing Service (ITS) ist ein Zentrum für Dokumentation,

    Helmut Bernert

    sich der Bestand in verschiedenen Zeitschichten bis ins 19. Jahr-hunderts auf, wobei das 18. Jahrhundert mit etwa 60 Prozent einen Schwerpunkt bildet, gefolgt von gut 30 Prozent aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts.

    Träger der Hofbibliothek ist die „Stiftung des Fürstlichen Hauses zu Waldeck und Pyrmont“. Katalogisiert wurde der Bibliotheks-bestand ab 1983 bis 1992 zunächst aus Mitteln der VW-Stiftung und später der Hessischen Kulturstiftung durch die Universi-tätsbibliothek Kassel. Seit vielen Jahren bestehen sehr partner-schaftliche Beziehungen zwischen unseren Bibliotheken. Über viele Jahre übte Professor Dr. Broszinski das Amt des ehrenamt-lichen Hofbibliothekars aus. Seit einiger Zeit wird die wissen-schaftliche Betreuung maßgeblich durch Professor Dr. Jürgen Wolf (Mediävistischer Germanist der Universität Marburg) ge-leistet. Professor Wolf wird uns die Räumlichkeiten zeigen und einige ausgewählte historische Bände vorstellen.Weniger bekannt ist die Sammlung Brehm, die sich über der FWHB in etwa 20 Räumen befindet. Die Bibliothek ist das Lebenswerk des Schweizer Unternehmers Adolf Brehm (geb. 1927), der ab Anfang der 1950er Jahre seine Sammlung aufge-baut und sie 1990 in eine Stiftung überführt hat. Die Bücher sind fast durchgängig besterhaltene Erstausgaben und repräsentieren Kultur- und Literaturgeschichte des deutschsprachigen Kultur-raums von der Mitte des 15. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung umfasst etwa 40.000 Bände, die den Epochen der Geistesgeschichte zugeordnet sind. Dabei wird das Ambiente der jeweiligen Epoche mit antikem Mobiliar und Ausstellungs-vitrinen nachempfunden, so dass eine besondere Atmosphäre in den Räumlichkeiten entsteht. Unsere Besuchergruppe wird die besonderen Räumen erleben und eine Auswahl besonders sehenswerter Erstausgaben zu sehen bekommen.

    Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung und die befreiten Überlebenden. Aus mehr als 30 Millionen Dokumenten erhalten ehemals Verfolgte und ihre Nachfahren Informationen zur Inhaftierung, Zwangsarbeit sowie der Nachkriegsunterstützung durch die Alliierten. Das Archiv ist zugleich die Grundlage für Forschung und Bildung auf diesem Gebiet. Bereits 1943 wurde beim BritischenRoten Kreuz ein Büro mit der Spurensuche und Registrierung von Verschollenen im nationalsozialistischen Einflussbereich gegründet. Hinzu kam die detaillierte Erhebung über die Situation der Inhaf-tierten, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie der Flüchtlinge in Mitteleuropa.Nach der Kapitulation wurde das Büro zuerst in Frankfurt/Main eingerichtet und 1946 nach Arolsen verlegt. Die wichtigste Aufgabe damals war die Repatriierung der sogenannten Displaced Persons (DPs) in ihre jeweiligen Heimatländer.Noch immer gehört es zu den zentralen Aufgaben der Institution, die Schicksale der NS-Verfolgten zu klären und Angehörige zu informieren - immer stärker jedoch treten nun auch die Verantwortung und die Potentiale des ITS für Bildung, Forschung und Gedenken in den Vordergrund.

    Dr. Axel Halle

  • Ein paar Beispiele:Die Universität Kassel setzt sich für die kostenfreie Bereitstel-lung von wissenschaftlichen Texten ein. Sie hat daher ihre O p en-Ac c ess-E mpfeh lung für Mitglieder der Hochschule erweitert.Mit zahlreichen anderen Universitäten und wissenschaft-lichen Einrichtungen engagiert sich die UB für eine budget-verträgliche Einigung mit den wissenschaftlichen Verlagsimpe-rien Wiley, Springer Nature und Elsevier. Das bundesweit agierende Projekt DEAL konnte hier 2018 erste Fortschritte ver-zeichnen und Anfang 2019 mit Wiley eine Nationallizenz zum freien Zugriff auf die Zeitschriften vereinbaren.Ein weiterer Schritt in der Entwicklung der digitalen Serviceangebote war der Relaunch (also die Überarbeitung) des Dokumentenservers KOBRA. Kasseler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können dort ihre publizierten Schriften digital bereitstellen. Die Suche wurde mittels erweiterter Funktionen komfortabler gemacht.Ein weiteres Instrument, das es Studierenden erlaubt, auf dem Campus schneller einen freien Platz zum Lernen zu finden, konnte 2018 an den Start gehen. Bereits von unterwegs lassen sich mit dem sogenannten Seatfinder per Smartphone Informationen abrufen, wie viele Plätze in der Campusbibliothek oder im LEO Lernort der Universität noch frei sind.

    REGIONAL-NUTZERAUSWEIS

    Von den als Jahresgabe an die Freundinnen und Freunde ver-schenkten Postkarten-Sets mit den zwölf Tierkreiszeichen aus dem Passauer Kalendar gibt es noch ein paar Restexemplare, die gegen eine Spende von 5 Euro (oder mehr) in der Campusbi- bliothek erhältlich sind.

    POSTKARTENSET

    Um mit den Entwicklungen in der ständig sich verändernden Welt der Medien und der Digitalisierung Schritt zu halten, bewegte die UB auch 2018 eine Menge Dinge im Hintergrund.

    RÜCKBLICK 2018WAS NOCH GESCHAH -SONDERSAMMLUNG-

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    Neben Studierenden und Hochschulangehörigen können auch Bürgerinnen und Bürger die sechs Standorte der Universitätsbibliothek nutzen. Voraussetzung für die Benutzung von Bibliotheksräumlichkeiten und Beständen ist die Volljährigkeit und ein fester Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland. Den Bibliotheksausweis beantragen Sie an den Bibliotheksstandorten und erhalten ihn wenn möglich am selben Tag.

  • MITGLIED WERDENUND DAS HISTORISCHE ERBE BEWAHREN

    Bibliotheken mit großen historischen Beständen sind auf die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern angewiesen, wenn es um die Finanzierung der fachgerechten Erhaltung und Res-taurierung oder um Ankäufe für die Sondersammlungen geht. Der Freundeskreis der Landesbibliothek & Murhardschen Bi-bliothek leistet diese Unterstützung in hohem Maße und trägt damit zur Erhaltung von einmaligen Kulturgütern der Region bei. Große und kleine Spenden haben geholfen, das historische Erbe zu bewahren, bedeutende Neuerwerbungen zu finanzieren oder mit wertvollen Schenkungen die historischen Bestände zu ergänzen. Auch Buchpatenschaften zur Beteiligung an den Kos-ten für die Restaurierung von bestimmten Werken wurden von etlichen Förderern übernommen.Unser Freundeskreis ist kein Verein. Spenden zugunsten des Freundeskreises auf das Konto der Universität Kassel fließen direkt an die Bibliothek und werden für den gewünschten Spen-denzweck verwendet. Eine Spendenquittung wird in jedem Fall versandt. Eine Mitgliedschaft im Freundeskreis hat außerdem etliche Vor-teile: Sie erhalten persönliche Einladungen zur Freundeskreis-fahrt, zu Besichtigungen, zu kulturellen Veranstaltungen und zu exklusiven Führungen durch die Sondersammlungen. Werden Sie Mitglied oder übernehmen Sie eine Buchpatenschaft. Es gibt noch viel zu tun! Wir freuen uns auf Ihr Interesse.

    IMPRESSUMFreundeskreis der Landes- und Murhardschen Bibliothek c/o Helmut Bernert, Plüschowstraße 25, 3121 KasselTelefon 0561 22246, E-Mail [email protected]: UB Kassel, Sichau & Walter (S.2), Creative Commons CC BY 3.0 (S. 4 u. 5), ITS (S.6)

    Dr. Axel Halle

    IBANBIC

    DE65 5205 0353 0002 1093 94HELADEF1KAS

    Spendenkonto Universität Kassel

    Verwendungszweck (1)530 0101 Spende BuchpatenschaftVerwendungszweck (2) Mitgliedsbeitrag Freundeskreis 530014 und Name

    4. April – 15 Uhr: Führung durch die Präsenzbibliothek der Museumslandschaft Hessen KasselTreffpunkt ist vor dem Ostflügel am Schloss Wilhelmshöhe (Eingang Bibliothek)27. Juni – 18 Uhr: Erfahrungsaustausch / VorstellungCitizen ScienceTreffpunkt wird noch bekannt gegeben21. September – 9 Uhr: Exkursion nach ArolsenTreffpunkt vor dem Landesmuseum, Rückkehr ca. 18 Uhr23. Oktober – 16 Uhr: Präsentation interessanter (neuer) Stücke aus den SondersammlungenTreffpunkt in der Murhardschen Bibliothek im Handschriftenlesesaal11. Dezember – 16 Uhr: Adventscafé des Freundeskreises im Foyer Eulensaal(wenn möglich) Rundgang durch die sanierten Räumlichkeiten

    TERMINE 2019