gemeinsam für gesundheit - difaem.de · difäm • jahresbericht • 2015 editorial 1 gemeinsam...

32
Gemeinsam für Gesundheit Difäm Jahresbericht 2015

Upload: dodung

Post on 29-Aug-2019

213 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Gemeinsam für GesundheitDifäm

Jahresbericht 2015

INHALT

BASISGESUNDHEIT 2Gesundheit liegt „in den Händen“ der Menschen Hoffnung für LeprakrankeTaubstummen Kindern eine Zukunft geben Gegen die Stigmatisierung Mutter-Kind-Gesundheit – Beispiel Süd-Kivu

Von der Nothilfe zur Stärkung von GesundheitssystemenEbola-Vorsorge im Tschad

KONGO 8Bezahlbarer Zugang zur Gesundheitsversorgung Nebobongo

Gute Medikamente verfügbar machenSicherer Umgang mit Krebs-MedikamentenAusgebildete pharmazeutisch-technische Assistenten

Ärztliche Betreuung von Flüchtlingen Sprechstunde im WohnwagenNetzwerke und Lobbyarbeit

Kirchengemeinden entdecken ihr PotenzialEuropean Christian Health Network Weder Fluch noch „böser Blick“Neuer Schwerpunkt „Mental Health"

Im Ländle und weltweit Akademie für Gesundheit in der Einen WeltAkademie für globale Gesundheit und Entwicklung

Handy-Aktion noch breiter aufgestellt

Vom Spatenstich zum RohbauTropen- und Reisemedizin

IMPRESSUM 29

Difäm • Jahresbericht • 2015

EDITORIAL

1

GEMEINSAM FÜR GESUNDHEIT

Liebe Leserin, lieber Leser,

in den letzten beiden Jahren ist Ebola in unserer Arbeit ein großes Thema gewesen und wir sind weiter mit unseren Partnern in Westafrika in Kontakt und suchen gemeinsam nach Wegen, dass sich eine Epi-demie von solchem Ausmaß nicht wiederholen kann. 2015 hat sich dann zunehmend das Thema Menschen auf der Flucht in den Vordergrund geschoben. Als Difäm suchen wir nach Wegen, wie wir Menschen, die vor Krieg, Hunger und Perspektivlosigkeit fliehen müssen, besser unterstützen können.

Doch auch Projekte, die wir schon lange begleiten, laufen erfolgreich weiter, wie zum Beispiel die Kran-kenversicherung MUSACA oder das Krankenhaus in Nebobongo, das 2015 einen neuen Labortrakt bekommen hat. Im Tschad hat sich unter dem Ein-druck der Ebola-Epidemie in Westafrika ein Netzwerk christlicher Krankenhäuser gebildet, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie die Einrichtungen vor sol-chen Epidemien geschützt werden können.

2015 sind zum ersten Mal keine Medikamente mehr aus Tübingen versandt worden. An vielen Stellen konnte aber durch die Fachexpertise und Netzwerk-arbeit des Difäm die Medikamentenversorgung bei unseren Partnern vor Ort verbessert werden.

All diese Arbeit wäre nicht möglich ohne das hohe Engagement aller Mitarbeitenden, denen mein herz-licher Dank gilt. Ohne diese starke Truppe wäre die Arbeit des vergangenen Jahres nicht zu meistern gewesen. Ebenso danken wir den Mitgliedern unse-res Verwaltungsrats, die uns oft den Rücken gestärkt

haben. Herzlicher Dank auch an alle, die uns mit ihren Gaben und Spenden die Möglichkeit geben, das hohe Gut Gesundheit für viele Menschen erlebbar zu machen, hier vor Ort und weltweit bei unseren Partnern.

2015 haben wir 200 Jahre Basler Mission gefeiert. Aus diesen Wurzeln ist das Difäm entstanden. Einer der Gründerväter der Bas-ler Mission, Christian Friedrich Spittler, sagte einmal: „Was hilft es, die Notstände der Zeit zu bejammern? Hand anlegen müssen wir.“ Unsere Welt ist sicherlich

komplexer geworden, doch dürfen und können wir auch heute Zeichen setzen. Wir leisten unseren Bei-trag zu mehr Gerechtigkeit als Teil der weltweiten Kirche. Herzlichen Dank, dass Sie uns dabei begleiten!

Im Juni 2016

Dr. Gisela Schneider, Direktorin des Difäm

»NEHMT EINANDER AN, WIE CHRISTUS EUCH ANGENOMMEN HAT ZU GOTTES LOB.« Jahreslosung 2015 aus Römer 15,7

UNSERE ZIELE Unsere Vision ist eine Welt, in der Gesundheit verwirklicht und Gottes heilendes Handeln sichtbar ist. Das ist eine Welt, in der alle Menschen Zugang zu bestmöglicher Gesundheitsversorgung haben, vor allem auch Menschen, die in Armut leben und benachteiligt sind. Gesundheit wird gefördert, Krankheiten werden vermie-den oder geheilt, chronische Krankheiten werden gelindert. So können alle Menschen in Würde leben und an der Gemeinschaft teilhaben. Unser Auftrag ist, Partner und Partnerorganisationen zu begleiten auf ihrem Weg, Gesundheit zu fördern, besonders für benachteiligte Menschen.

Wir handeln in Solidarität mit benachteiligten Menschen und leisten einen Beitrag zur Gerechtigkeit im Gesund-heitsbereich. Unsere Gesundheitsarbeit orientiert sich an den Gesichtspunkten der Qualität, Effektivität, Effi-zienz und Nachhaltigkeit. Die Basis unserer Arbeit bilden die christlichen Werte. Die Erfahrung der Mitarbeiten-den, einhergehend mit aufrichtigem Engagement zur Erfüllung der zentralen Ziele und Werte einer christlichen Gesundheitsarbeit, sorgen für einen gewissenhaften Einsatz der Spenden. Das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wird dem Difäm seit 1996 zuerkannt.

2 Difäm • Jahresbericht • 2015

BASISGESUNDHEIT

© D

ifäm

/Jak

ob

© D

ifäm

/Sch

äfer

Dorfbewohner bauen unter Anleitung regensichere Toiletten.

GESUNDHEIT LIEGT »IN DEN HÄNDEN« DER MENSCHEN

Beim ASSET-Projekt im Ntchisi-Distrikt in Malawi ist der Name das Programm: Menschen lernen, ihre eigenen Fähigkeiten und die vor Ort vorhandenen Ressourcen („assets“) zu erkennen und sie für die Verbesserung ihrer Gesundheit zu nutzen.

Herzstück des ASSET-Projekts ist der sogenannte SALT-Ansatz. SALT steht für Strengthen (lokale Fähig-keiten stärken), Appreciate (die Menschen und ihre Fähigkeiten würdigen), Learn (voneinander lernen), Transfer (das gemeinsam Gelernte an andere wei-tergeben). In allen Dörfern im Projektgebiet werden Teams so geschult und begleitet, dass sie ihre Fami-lien und Nachbarn motivieren können, ihre Gesund-heit mit ihren eigenen Fähigkeiten und den lokalen Ressourcen so weit wie möglich zu verbessern. Das ASSET-Projekt läuft seit fünf Jahren im Ntchisi-Dis-trict in Malawi und bezieht 30.000 Menschen im Ein-zugsgebiet der beiden Gesundheitszentren Malambo und Chinthembwe ein.

2015 wurden in den zwölf „Clustern“ (Einheiten von mehreren Dörfern) sogenannte Dorfgesundheits-komitees neu gebildet bzw. wieder aktiviert. Diese Komitees sind im staatlichen System der Basisge-sundheitsversorgung vorgesehen, aber sie sind oft inaktiv. Im Rahmen des ASSET-Projekts haben nun elf der zwölf Komitees eine Grundausbildung in Hygiene bekommen. Sie sorgen dafür, dass es in allen Haus-halten eine Toilette mit Handwaschvorrichtungen gibt, die auch benutzt werden. Für die kontinuierliche Supervision und Weiterbildung der Komitees sind die

beiden ASSET-Projektmitarbeitenden zuständig. Im vergangenen Jahr haben sie 57 Mal die Dorfgesund-heitskomitees besucht.

2015 ist auch der Bau der regensicheren Toiletten (Ventilated Improved Pit Latrines, VIPs) weiterge-gangen. Der stabile Unterbau und eine Bodenplatte aus Zement sorgen dafür, dass auch in Regenzeiten die Toiletten sicher sind und das Trinkwasser nicht kontaminiert wird. 48 Personen wurden in einem „Training of Trainers“ im Toilettenbau nachgeschult und sind jetzt selbst als „Trainer“ aktiv. Geplant waren 300 neue VIPs für 2015, bis Jahresende waren 220 fertig. Die übrigen sind im Bau. Dabei stellen die Dör-fer alle lokal verfügbaren Baumaterialien wie Sand und Holz zur Verfügung. Auch die Backsteine werden vor Ort gebrannt. Materialien, die zugekauft werden müssen, werden aus Projektmitteln finanziert. Mitt-lerweile bauen die in dem Projekt ausgebildeten Personen auch außerhalb von ASSET auf Lohnbasis Toiletten für andere.

Im Gesundheitssystem Malawis sind auf Dorfebene Health Surveillance Assitants (HSAs) für die Präventi-on und die Verbesserung der Gesundheit zuständig. Die ausgebildeten Männer und Frauen arbeiten und

Die Menschen beteiligen sich an der Planung und bringen eigene Ideen ein.

ASSET Dr. Beate Jakob

07071 704 90 [email protected]

3Difäm • Jahresbericht • 2015

wohnen in der Regel in den jeweiligen Dörfern. Sie haben ein Set von Medikamenten, mit denen sie zum Beispiel die häufigsten Krankheiten von Kindern unter fünf Jahren behandeln können. Nachts sollen sie für Notfälle erreichbar sein. Oft klagen die HSAs über sehr schlechte Arbeitsbedingungen und Wohn-verhältnisse. Viele HSAs leben deswegen nicht in „ihren“ Dörfern und sind im Notfall nicht vor Ort. Der Staat hat auf dieses Problem bisher nicht reagiert.

Nun wurden gemeinsam mit den Dörfern Gesund-heitsposten (Village Clinics) gebaut, wo die HSAs wohnen und in einem separaten Teil auch arbeiten können. Das Projekt steuerte die lokal nicht verfüg-baren Materialien für den Bau und die Grundaus-stattung von Village Clinics bei. Im November 2015 wurden vier neu gebaute Village Clinics feierlich ein-geweiht. Viele Menschen vor Ort hatten sich an den Arbeiten beteiligt. Der Dorfälteste hatte den Bauplatz zur Verfügung gestellt.

Oft sind es kleine Dinge, die verhindern, dass Gesundheit nachhaltig verbessert wird. Offiziell sind in Malawi staatlich bezahlte Environmental Health Officers (EHO) für die Weiterbildung der HSAs zustän-dig. Häufig fehlt es aber an Transportmitteln, damit die EHOs in die Dörfer zu den HSAs kommen. 2015 hat das ASSET-Projekt deswegen für die Schulungs-tage in der Projektregion die Kosten für Benzin und Verpflegung der EHOs übernommen.

Allein im vergangenen Jahr haben die SALT-Teams 250 Hausbesuche gemacht. Für die Dorfgemeinschaft und die in den Teams aktiven Menschen bedeuten diese Besuche viel. In vertrauter Atmosphäre äußern sich auf einmal auch Frauen und junge Leute. Inzwi-

schen gibt es eine lange Liste von Gesundheitsthe-men, welche die Menschen gemeinsam angehen wollen: Malaria, HIV & Aids, Teenager-Schwanger-schaften, Alkoholmissbrauch und häusliche Gewalt. Nach dem Besuch durch ein SALT-Team hat sich eine HIV-positive Frau der Gruppe angeschlossen und ermutigt nun andere, offen in der Dorfgemeinschaft mit HIV zu leben. Dadurch wird das Stigma reduziert, unter dem HIV-positive Menschen leiden.

Einige Frauen haben sich auch zu „Ernährungsgrup-pen“ zusammengeschlossen, wo sie unter Anleitung von Fachleuten des Distrikt-Gesundheitsbüros lernen, wie sie Mais, Soja, Früchte und Gemüse gut zubereiten und ausgewogen einsetzen können.

Neben den Einzelmaßnahmen vor Ort stößt das ASSET-Projektteam auch Prozesse an, durch die die Dörfer stärker in die staatlichen Gesundheits-strukturen eingebunden werden. Der Projektkoor-dinator nimmt beispielsweise an den Sitzungen auf Distriktebene teil, bei denen es um Aktivitäten im Gesundheitsbereich geht. Das ASSET-Team vermittelt auch, wenn die Menschen in den Dörfern sich über eine schlechte Behandlung im staatlichen Gesund-heitszentrum beklagen oder wenn es zwischen Dorf-gesundheitshelfer und Dorfgemeinschaft nicht funk-tioniert. Einen besonderen Erfolg konnte der ASSET-Projektkoordinator verbuchen, als er die Zuständigen im Ntchisi-Distrikt davon überzeugen konnte, dass vier von den 16 neuen Brunnen, die eine internati-onale Hilfsorganisation im Distrikt geplant hatte, in Nyanga gebohrt werden. Die Dorfbevölkerung hatte schon seit langem über den fehlenden Zugang zu sauberem Wasser geklagt.

Von den Menschen in den Dörfern und von Außenste-henden wird das ASSET-Projekt sehr positiv bewertet. Ein Dorfbewohner sagte, ihnen sei erst nach und nach bewusstgeworden, dass ASSET zunächst nicht wie andere Projekte „etwas bringe“. Bei ASSET ent-wickle sich vielmehr „echte Partnerschaft und echte Freundschaft“, und ein Austausch auf Augenhöhe finde statt. Leitende Mitarbeitende der Kirche sowie der Distrikt-Gesundheitsbehörde wiederum staunten über das Engagement der Menschen vor Ort. Es sei sehr ungewöhnlich, dass zum Beispiel Dorfälteste sich für ein Projekt wie die Village Clinics engagierten und Frauen und Männer bereitwillig und zügig bei der Umsetzung mithelfen. Die Verbesserung der Gesund-heit in der ASSET-Projektregion liege tatsächlich „in den Händen“ der Menschen. » – WIR

IDENTIFIZIEREN UNSERE PROBLEME UND FINDEN EIGENE LÖSUNGEN.«

Eine Dorfbewohnerin

In das ASSET-Projekt sind 2015 insgesamt 150.999 Euro geflossen. Finanziert wurde es mit Mitteln von der Agnes Philippine Walter Stiftung, der Lech-ler Stiftung, dem Referat Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie mit Eigenmitteln des Difäm. 2016 soll das Projekt im Ntchisi-Distrikt wei-tergeführt werden. Im Einzugsgebiet des Nkhoma-Krankenhauses (Lilongwe-Distrikt) wird der Ansatz neu eingeführt.

4 Difäm • Jahresbericht • 2015

TAUBSTUMMEN KINDERN EINE ZUKUNFT GEBEN

Seit einigen Jahren arbeitet das Difäm mit dem Centre d'Éducation et de Réhabilitation à Base Communautaire (CERBC) in Aru (DR Kongo) zusammen. Der Krankenpfleger Ismael Byaruhanga hatte diese Schule 2004 für Kinder mit Hör-, Seh-, und Körperbehinderung gegründet. Ihm war die hohe Zahl von tauben oder taubstummen Kindern in der Region aufgefallen. Viele von ihnen hatten ihr Gehör bei einer Meningitis-Erkrankung verloren. Das Schulniveau von CERBC ist besser als in vielen staatlichen Schulen in der Umgebung. Deswegen schicken mittlerweile auch Eltern von nicht-behinderten Kindern ihren Nachwuchs dorthin, was CERBC zu einer der wenigen inklusiven Bildungseinrichtungen in der DR Kongo macht. Im Schnitt hat die Schule 120 Schülerinnen und Schüler, knapp die Hälfte davon sind Mädchen. Neben einer Grundschule und einer weiterführenden Schule können die Schüle-rinnen und Schüler auch eine Berufsausbildung machen und zum Beispiel Näh- oder Com-puterkurse besuchen. Für behinderte Jungen gibt es ein zweijähriges Trainingsprogramm in Tischlerei. Das Lehrpersonal an der Schule nimmt regelmäßig an Fortbildungen zum Thema Behinderung sowie an Trainings in Gebärdensprache teil. Ein Platz im Internat und in der Schule kostet umgerechnet etwa 300 Euro pro Schuljahr. Das Difäm fördert derzeit die Ausbildung für 31 Kinder und Jugendliche. 2015 haben elf der geförderten Jugendlichen eine professionelle Ausbildung erhalten. Alle haben mittlerweile ihren Abschluss gemacht. 2015 sind in das Projekt 20.639 Euro geflossen.

©D

ifäm

/Het

tler

BASISGESUNDHEIT

HOFFNUNG FÜR LEPRAKRANKE

Auch wenn weltweit die Zahl der Lepra-Erkrankungen deutlich rückläufig ist, gibt es nach wie vor Gebiete, in denen der Erreger endemisch vorkommt. So zum Beispiel in Teilen von Ost-Indien. Seit mehr als 20 Jahren ist der Difäm-Partner „New Hope“ in zwei ländlichen und dicht bevölkerten Distrikten in Orissa und Andhra Pradesh in der Leprahilfe tätig.

Die christliche Organisation setzt darauf, Lepra früh zu diagnostizieren und zu behandeln, um dauerhafte Behinderungen zu vermeiden. 2015 haben 122 Ärz-tinnen und Ärzte an einem Auffrisch-Kurs zu Lepra teilgenommen. 210 Schwestern und Pfleger sowie 328 medizinische Hilfskräfte erhielten ein Basisse-minar. Der größte Erfolg war jedoch, dass 543 Frauen aus der Angawadi Community über sechs Monate hin-weg an 20 Unterrichtseinheiten teilgenommen haben. Sie sind jetzt die entscheidenden Personen beim Entdecken von Neuinfektionen. Außerdem achten sie darauf, dass die Leprapatienten ihre Medikamente regelmäßig einnehmen.

Die Ergebnisse einer Langzeit-Studie zeigen, dass die Bevölkerung mittlerweile anders mit dem Thema Lepra umgeht. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden 2.500 Leprapatientinnen und -patienten

interviewt. 22 Prozent von ihnen gaben an, selbst zur Untersuchung in eine Gesundheitseinrichtung gegan-gen zu sein. Im Zeitraum von 2008 bis 2011 waren es nur vier bis fünf Prozent gewesen.

„New Hope“ hat 2015 viele Lepra-Kranke mit Schu-hen ausgestattet, die verhindern sollen, dass sich Geschwüre bilden. 88 Prozent ziehen diese Schuhe auch an. Von 699 diagnostizierten Geschwüren müs-sen inzwischen nur noch 245 behandelt werden. Des Weiteren erhielten insgesamt 24 bedürftige Personen Unterstützung in Form von einkommensschaffenden Maßnahmen. Sie stellen für die Allgemeinheit nun keine Belastung mehr dar. Ein großer Erfolg ist auch, dass von den 3.245 Leprapatientinnen und -patien-ten, die 2015 in Behandlung waren, keiner in eine Leprakolonie umziehen musste.

Leider nimmt die Anzahl der Neuinfektionen nicht ab. 2015 wurde bei insgesamt 2.654 Personen Lepra diagnostiziert und mit der Behandlung begonnen. Erschreckend ist, wie viele junge Menschen zwischen fünf und 25 Jahren sich neu infizieren. Rückläufig sind dafür die Behinderungen bei neu diagnostizier-ten Lepra-Kranken. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass eine Lepra-Erkrankung möglichst früh diagnostiziert wird. In das Projekt sind 2015 insgesamt 15.205 Euro geflossen.

Lepra / CERBC / Mutter-Kind-Gesundheit

Gabi Hettler07071 704 90 14

[email protected]

5Difäm • Jahresbericht • 2015

GEGEN DIE STIGMATISIERUNG

Das Difäm hat Mitte 2015 mit der International Nepal Fellowship (INF) ein HIV- und Aids-Projekt begon-nen. Die christliche Nichtregierungsorganisation ist bereits seit 2009 im Baglung-Distrikt, einem der 75 nepalesischen Distrikte, tätig.

Zu den Zielen des Projektes gehört, dass die Zahl der Neu-Infektionen sinkt, dass HIV-infizierte Menschen einen besseren Zugang zu Gesundheitsdienstleistun-gen bekommen und dass sie in Würde ein normales Leben führen können. Da das Radio in Nepal nach wie vor das wichtigste Medium zur Nachrichtenübermitt-lung ist, wurden 2015 zwölf Folgen eines Radiopro-gramms zu HIV und Aids sowie zu sexuell übertragba-ren Krankheiten gesendet. Damit konnten schätzungs-weise 60.000 Menschen erreicht werden.

Aufklärungsmaterialien wurden an Frauen, Jugendli-che, Kirchenälteste sowie bei Gemeindeversammlun-gen verteilt. 140 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren beteiligten sich an drei Präventions-Veranstal-tungen. Und 54 medizinische Fachkräfte nahmen an Fortbildungen zu HIV und Aids teil. Allein in der zwei-ten Jahreshälfte ließen sich 144 Personen freiwillig auf HIV testen, davon 120 Personen zum ersten Mal.

INF arbeitet eng mit dem Regierungskrankenhaus zusammen und unterstützt das Dhaulagiri Zonal

Hospital bei der Beschaffung von Materialien für Blutuntersuchungen im Rahmen der antiretroviralen Therapie. Das Krankenhaus hat bisher 294 HIV-posi-tive Klienten registriert und auftretende Infektionen behandelt. 117 Personen erhalten die antiretrovirale Therapie.

Etwa 80 HIV-positive Personen haben sich in Selbst-hilfegruppen zusammengetan, um sich gegenseitig zu motivieren und gemeinsam für ihre Rechte einzu-stehen. Außerdem können sie bei INF einen Kredit für einkommensschaffende Maßnahmen bekommen. Vier mit dem Virus infizierte Menschen haben sich Ziegen, Hühner oder ein Schwein gekauft und können damit nun ihre Familie finanziell unterstützen.

55 Menschen in dem Programm reden mittlerweile offen über ihre HIV-Infektion. Einige von ihnen wirkten bei Seminaren im Distrikt, auf regionaler und nationa-ler Ebene mit. Manche erhielten eine Anstellung bei Nichtregierungsorganisationen oder bei der Regierung. Schulleitungen geben in einigen Fällen HIV-positiven Eltern eine Ermäßigung auf das Schulgeld ihrer Kinder.

Durch das Projekt haben Stigmatisierung und Diskri-minierung von HIV-positiven Menschen in Familie und Gesellschaft deutlich abgenommen. Ziel ist, diese Gruppen bis zum Ende des Projektzyklus Mitte 2017 als Kooperative zu registrieren, damit sie eigenständig Gelder von der Regierung akquirieren können. Das Difäm hat das Projekt 2015 mit 22.835 Euro gefördert.

NepalDr. Elisabeth Schüle

07071 704 90 [email protected]

Die Église du Christ au Congo (ECC) gehört mit ihren acht großen Krankenhäusern, 23 kleineren Krankenhäusern, 204 Gesundheitszentren und 93 Gesundheitsposten zu den großen Trägern von Gesundheitsdiensten im Süd-Kivu. Seit Jahren unterstützt das Difäm die Gesundheitsarbeit der ECC und arbeitet erfolgreich in verschiedenen Bereichen mit dem ECC-Koordinationsbüro für Gesundheitsarbeit (Département des Oeuvres Médicales, DOM) zusammen; unter anderem in Projekten der Mutter-Kind-Gesundheit. 2015 haben insgesamt 16.806 Frauen in einer der Ein-richtungen der ECC stationär entbunden. DOM hat außerdem 29 Hebammen fortbilden lassen im Gebrauch des Partogramms, einem einfachen, graphischen Hilfsmittel, mit dem Unregelmäßigkei-ten im Geburtsverlauf schnell erkannt werden können. In fast allen Krankenhäusern ist es inzwi-schen Standard, dass die Frauen nach der Entbindung Oxytocin gespritzt bekommen, um das Risiko von Nachblutungen zu senken. Eine Supervision hat nun allerdings gezeigt, dass ein Großteil der Gesundheitszentren und auch einige Distriktkrankenhäuser nicht einmal über den Minimumstandard in der Ausrüstung für Geburtshilfe verfügen. Zusammen mit DOM wird das Difäm überlegen, wie alle Einrichtungen auf einen akzeptablen Stand gebracht werden können. 2015 hat das Difäm die Gesundheitsarbeit der ECC mit insgesamt 37.189 Euro gefördert. Darin enthalten sind die Kosten für Projekte im Rahmen der Mutter-Kind-Gesundheit.

© D

ifäm

/Buc

k

6 Difäm • Jahresbericht • 2015

©D

ifäm

/Sch

neid

er

Dr. Gisela Schneider im Gespräch mit Fachkräften in Sierra Leone. Wer im Krankenhaus arbeitet, muss sicher sein, dass er sich nicht mit Ebola infiziert.

VON DER NOTHILFE ZUR STÄRKUNG VON GESUNDHEITSSYSTEMENWährend 2014 der Schwerpunkt der Ebola-Arbeit ganz auf der direkten Nothilfe lag, rückte 2015 der Wieder-aufbau eines funktionierenden Gesundheitssystems in den Vordergrund. An diesem Thema wird das Difäm auch weiterhin mit den beiden christlichen Gesundheitsnetzwerken Christian Health Association of Liberia (CHAL) und Christian Health Association of Sierra Leone (CHASL) arbeiten.

Mangelhafte Infrastruktur und fehlendes Wissen im Umgang mit Ebola haben die Ausbreitung des Virus in Westafrika vor zwei Jahren zusätzlich verstärkt. Deswegen geht es jetzt vor allem darum, in den betroffenen Ländern sichere und funktionierende Gesundheitssysteme aufzubauen. Alle Krankenhäu-ser brauchen beispielsweise eine effektive Triage zur Voruntersuchung von Patienten, damit diese im Verdachtsfall auch schnell isoliert werden können. In Liberia und Sierra Leone wurden im Rahmen der Unterstützung von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe in mehr als 20 Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen umfangreiche Infrastruk-turmaßnahmen ergriffen, die eine Triage sichern, aber auch die Hygiene stark verbessern durch den Bau vonToiletten, von Verbrennungsanlagen zur sicheren Entsorgung von Abfall, oder von Wassertankeinrich-tungen.

In Sierra Leone wurden außerdem 354 Mitarbeiten-de in Hygiene ausgebildet. Viele andere konnten an Regierungsprogrammen teilnehmen, sodass nun fast hundert Prozent der Mitarbeitenden umfänglich im Umgang mit Ebola geschult sind. Ähnliche Zahlen lie-gen für Liberia vor. In jedem Krankenhaus gibt es nun auch einen ausgebildeten Hygienebeauftragten.

Bei verschiedenen Projektbesuchen waren die Fort-schritte vor Ort, die dank großer internationaler Hilfe möglich wurden, deutlich erkennbar. Allerdings stellt sich jetzt die Frage, wie die Einrichtungen diesen Standard halten können. „Wir brauchen 30 Prozent mehr Pflegepersonal, um die Sicherheitsvorkehrun-gen einzuhalten“, bringt ein Chefarzt in Sierra Leone das Problem der langfristigen Kosten auf den Punkt. „Außerdem können wir jetzt weniger Patienten als vorher aufnehmen, weil jedes dritte Bett gesperrt wurde, um den Sicherheitsabstand zwischen den Patienten zu gewährleisten.“ Das Krankenhaus habe nun bei weniger Einnahmen höhere Ausgaben. Es sei wesentlich schwieriger geworden, ein Krankenhaus zu betreiben. Dies ist nur eine der vielen Fragen, an denen das Difäm zusammen mit seinen Partnern wei-terarbeiten wird. Gerade in Sierra Leone ist der Staat bisher nicht bereit, die kirchlichen Einrichtungen, die große Teile der Bevölkerung versorgen, finanziell zu unterstützen.

Die Medikamentenversorgung ist ein weiteres großes Thema. Zusammen mit Action Medeor wurde 2015 eine Machbarkeitsstudie für eine Zentralapotheke (Drug Supply Organisation, DSO) durchgeführt. Diese

©D

ifäm

/Sch

neid

er

©N

dilt

a

TschadGabi Hettler

07071 704 90 [email protected]

Post-Ebola Dr. Gisela Schneider

07071 704 90 [email protected]

7Difäm • Jahresbericht • 2015

Gesundheitseinrichtungen im Tschad wollen sich vor Ebola schützen.

kam zu dem Ergebnis, dass eine solche DSO für die kirchlichen Einrichtungen von CHAL zwar wünschens-wert wäre, dass es dafür aber zum einen ein Startkapi-tal von 1,7 Millionen Euro bräuchte, und zum anderen nicht sicher ist, ob die Krankenhäuser überhaupt die Kaufkraft haben, um die DSO effektiv zu nutzen. Des-wegen soll nun in kleinen Schritten zuerst mit einem „Drug Revolving Fund“ begonnen werden, bei dem aus Spendenmitteln ein Grundstock von Medikamen-ten finanziert wird, durch deren Verkaufserlös dann neue Medikamente angeschafft werden können. Erste Schritte hat CHAL hier schon unternommen.

Im Nachgang der Ebola-Epidemie hat das Difäm eine Zielgruppe besonders in den Blick genommen: medi-zinische Fachkräfte. Ebola hatte ihren Arbeitsplatz zur „Todesfalle“ gemacht und sie haben erlebt, wie Kolleginnen und Kollegen starben. Die Angst, even-tuell doch wieder einen Ebola-Patienten zu haben, ist nach wie vor präsent. Im Mai 2015 hat das Difäm des-wegen 50 Mitarbeitenden in Sierra Leone eine Auszeit angeboten, in der sie mit professioneller Unterstüt-zung lernen konnten, mit ihren Traumata umzugehen. Dabei zeigte sich, dass viele nicht nur durch Ebola, sondern vor allem durch Erfahrungen aus dem Bürger-krieg (1989 bis 2003) traumatisiert waren. Als gene-relles Hindernis im Umgang mit Traumata stellte sich die vorherrschende Einstellung in der lokalen Kultur heraus, dass eine Krankenschwester solche Dinge wegstecken können muss. Daher wird das Difäm auch weiterhin Programme zur Stärkung des Personals fördern. Darüber hinaus unterstützt das Difäm das Loretto-Gesundheitszentrum in Makeni (Sierra Leone), das eine spezielle „Mental Health Clinic“ anbietet, wo nun auch Ebola-Überlebende aus den umliegenden Dörfern in der Versorgung der Folgeerkrankungen und bei Traumata unterstützt werden können.

Die Ebola-Epidemie hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig christliche Gesundheitsnetzwerke sind. Erst durch sie war es möglich, die Einrichtungen vor Ort effektiv zu unterstützen. Gleichzeitig können die Kirchen so geschlossen gegenüber der Regierung auf-treten. Das Difäm will solche Netzwerke stärken. 2015 haben Trainings- und Strategie-Workshops mit CHAL und CHASL stattgefunden, die in einen Projektvorschlag an Brot für die Welt mündeten. Das Difäm hat aber auch mit Eigenmitteln in Form von Gehaltszuschüssen sowie durch die Finanzierung von Workshops zur Stärkung der Netzwerke beigetragen.

Im Tschad haben sich verschiedene Gesundheitsdienste der protestanti-schen Kirchen zur Association Evangélique pour la Santé au Tchad (AEST) zusammengetan, um sich gemeinsam für die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung im Tschad einzusetzen. Die Ebola-Epidemie in Westafrika hatte in erschreckender Weise gezeigt, welche Folgen ein nicht ausrei-chender Infektionsschutz in den Gesundheitseinrichtungen haben kann. Obwohl im Tschad bis heute kein Fall von Ebola registriert wurde, war die Ebola-Epidemie für AEST der Anlass, in ihren Gesundheitseinrichtungen den Schutz vor Ebola und anderen Infektionen systematisch zu verbessern. Das Projekt, bei dem AEST zum ersten Mal zusammenarbeitet, umfasst mehrere Maßnahmen, wie zum Beispiel die Schulung von medizinischen Fachkräften zu diesem Thema. Sie geben nun ihr Wissen an andere Mitar-beitende in den 44 AEST-Gesundheitszentren und den fünf Krankenhäu-sern weiter. Zum anderen wurde in der Öffentlichkeit über Vorsichtsmaß-nahmen wie Hand- und Gerätedesinfektion, Handhabung von Schutz-ausrüstungen etc. informiert und alle AEST-Einrichtungen wurden mit Wascheinheiten zum Händewaschen, Desinfektionsmittel, Abfallsäcken, Mülltonnen und antiseptischer Seife ausgestattet. Das Difäm will AEST langfristig in seiner Arbeit unterstützen.

Ebola Support Sierra Leone 210.963 €

Unterstützung von Gesundheitsmitarbeitenden, Überlebenden 31.853 €

Medikamentenunterstützung 179.110 €

Ebola Support Liberia 112.088 €

Medikamentenunterstützung 49.784 €

Stärkung des Gesundheitssystems 62.304 €

Ebola Support in der Region 74.037 €

Wiederaufbau des Gesundheitssystems, Open Space Konferenzen 38.782 €

Ebola Prävention im Tschad 35.255 €

Gesamt: 397.088 €

Ausgaben Ebola 2015

8 Difäm • Jahresbericht • 2015

KONGO

© D

ifäm

/Koh

ler

©D

ifäm

/Koh

ler

Die gemeindebasierte Krankenversicherung MUSACA ist Vorbild für ihre Zweigstelle in Nyankunde.

Rose Mumbere (Mitte mit gelbem Rock) hatte die Idee für eine Kranken-versicherung und wirbt mit großem Engagement für weitere Mitglieder.

BEZAHLBARER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG

Nach den positiven Erfahrungen mit der gemeindegetragenen Krankenversicherung MUSACA in Bunia im Ostkongo wurde jetzt eine Zweigstelle in der benachbarten Gesundheitszone Nyankunde eröffnet. Bereits im ersten Jahr sind mehr als drei Prozent der Bevölkerung Mitglied bei MUSANYA geworden, wie sich dieser Zweig der Krankenversicherung nun nennt.

Nach einer Machbarkeitsstudie hat die Gesund-heitszone Nyankunde 2015 mit dem Aufbau der Krankenversicherung MUSANYA (Mutuelle de Santé à Nyankunde) begonnen. In der Gesundheitszone leben ungefähr 120.000 Menschen auf einer Fläche, die in etwa den Landkreisen Tübingen und Reutlingen entspricht. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 26 Per-sonen pro Quadratkilometer. Die Gesundheitszone ist in zwölf Gesundheitskreise eingeteilt und verfügt über jeweils ein Gesundheitszentrum. Darüber hinaus gibt es zwei kleinere und ein großes Referenzkran-kenhaus. Die Mitglieder der Versicherung wählen auf drei Jahre einen Verwaltungsrat aus 18 Personen, der auch den Vorstand von MUSANYA bildet. Ihm müssen laut Satzung mindestens ein Arzt, ein Buchhalter und drei Supervisoren angehören.

Im ersten Jahr haben sich bereits 3.044 Personen (3,1 Prozent der Bevölkerung) registriert und ihren Jahresbeitrag von zehn US-Dollar sowie die einmalige Einschreibegebühr von fünf US-Dollar bezahlt. Fünf Prozent der Einnahmen werden als Reserve zurück-gelegt. Im Durchschnitt kann jedes Mitglied die Kran-kenversicherung für fünf Krankheitsepisoden bzw.

Behandlungen im Jahr in Anspruch nehmen. Die Men-schen erkennen den Unterschied zwischen versichert sein und nicht versichert sein und wollen möglichst schnell Mitglied werden. Deshalb waren anfangs einige enttäuscht, dass die Krankenversicherung aus Verwaltungsgründen im ersten Jahr nur zu einem ein-zigen Zeitpunkt Mitglieder aufgenommen hat.

Im Lauf des ersten Jahres von MUSANYA zeigte sich, dass in der Region viele Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten wie zum Beispiel Diabe-tes, Aids, Tuberkulose oder Bluthochdruck leben. Die Frage, ob und wie chronisch Kranke in die Versiche-rung aufgenommen werden können, konnte bisher noch nicht abschließend diskutiert werden. Der lei-tende Arzt der Gesundheitszone unterstützt die Kran-kenversicherung enorm. Er hat erkannt, wie wichtig es ist, dass eine allgemeine Gesundheitsversorgung finanziert wird. Als Zeichen der Wertschätzung hat er MUSANYA einen Raum in seinem Bürogebäude gege-ben, wodurch die Administration wesentlich erleich-tert wird.

KongoUrsula Kohler

07071 704 90 [email protected]

9Difäm • Jahresbericht • 2015

© D

ifäm

/Koh

ler

Ein neues Gebäude für Labor und Diagnostik entsteht neben dem Krankenhaus von Nebobongo.

2016 sollen nun die Standards für Mitgliedsbeiträge festgelegt werden. Und es wird auch drei Beitritts-termine pro Jahr geben. Zudem muss geklärt werden, welche Krankheiten in einer ersten Versicherungs-stufe behandelt werden können. Zusätzlich soll eine zweite Versicherungsstufe mit weiteren Leistungen eingeführt werden. Die Werbung um neue Mitglieder wird kontinuierlich weitergehen.

Künftige Themen werden vor allem Verbesserungen in den Bereichen Datensammlung, Dokumentation und Abrechnung sein sowie die Versorgung mit quali-tativ guten Medikamenten. Außerdem begleiten auch Mitarbeitende von MUSACA die neue Versicherung und führen Supervisionen durch.

Wie MUSACA ist auch MUSANYA mehr als nur eine Krankenversicherung. Auch bei MUSANYA geht es vor allem darum, die Solidarität unter den Menschen zu fördern und zur Versöhnung zwischen den ver-schiedenen Ethnien in der Region beizutragen. Von 2002 bis 2005 hatten diese sich heftig bekriegt. Außerdem gibt es immer wieder Konflikte zwischen Viehzüchtern und Ackerbauern. Wenn die Tiere das zerstören, was die Bauer auf ihren Äckern angepflanzt haben, kommt es schnell zu Auseinandersetzungen. Auch unter diesen Gruppen fördern die Krankenver-sicherungen die Solidarität und eröffnen Wege zur Versöhnung. 2015 sind in dieses Projekt 26.800 Euro geflossen.

Das Difäm unterstützt das Krankenhaus in Nebobongo in verschiedenen Bereichen. 2015 wurde das Ausbildungsprogramm an der Krankenpflege-schule evaluiert. Dabei lernen die Auszubildenden, wie sie in den Dörfern die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung erkennen und diese Themen anschließend für unterschiedliche Zielgruppen aufbereiten kön-nen. Ein großer Erfolg ist, dass beispielsweise durch die Aufklärungskurse in Grund- und Sekundarschulen die Schwangerschaften bei Schülerinnen um etwa ein Drittel zurückgegangen sind.

Auch das HIV- und Aids-Präventionsprogramm zeigt mittlerweile gute Ergebnisse. Die Zahl der Testwilligen hat sich erhöht. Einige Dorfchefs der angrenzenden Distrikte haben von sich aus sogar darum gebeten, das Programm in ihren Dörfern durchzuführen. Inzwischen gibt es auch vier Selbsthilfegruppen mit insgesamt 49 Mitgliedern, die sich gegenseitig unterstützen. Leider ist der Zugang zur antiretroviralen Therapie noch immer nicht gesichert.

Für einen Lehrer der Krankenpflegeschule übernimmt das Difäm die Kos-ten für eine dreijährige Ausbildung in Gemeindegesundheit („Community Based Health Care“). Außerdem unterstützt das Difäm die Ausbildung eines Pharmakologen, der später im Krankenhaus in Nebobongo tätig sein soll. Und schließlich hat im März 2015 der Bau eines Labor- und Diagnos-tikgebäudes begonnen, das Ende März 2016 fertiggestellt wurde. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf 73.597 Euro. Diese wurden durch Förderung des BMZ und durch Spenden finanziert.

PROJEK TMANAGEMENT UND WIRKUNGSBEOBACHTUNG

Die Grundlagen des Projektmanagements sind in den Difäm-Transparenz-richtlinien vom 7. März 2013 festgelegt: http://difaem.de/fileadmin/Doku-mente/UEber_uns/DIFAEM_TRANSPARENZ_RICHTLINIEN.pdf Dabei gelten auch die Richtlinien des Diakonischen Werkes zu „Good Governance“, sowie der VENRO-Verhaltenskodex „Transparenz, Organisati-onsführung und Kontrolle“. Alle Projekte werden von Fachreferenten betreut und unterliegen einem regelmäßigen Monitoring. Dabei werden mit dem Partner gemeinsam Indi-katoren zur Beobachtung der Ergebnisse und der Wirkung erarbeitet. Über die Ergebnisse geben Jahres- und Drittmittelberichte Auskunft. Partner werden durch fachliche Begleitung und im Projektmanagement gestärkt. Dabei legen wir auf das gemeinsame Lernen der Organisationen einen besonderen Wert. In unregelmäßigen Abschnitten werden Projekte auch extern evaluiert, wie zum Beispiel die Medikamentenversorgung in der Demokratischen Republik Kongo im vergangenen Jahr.

10 Difäm • Jahresbericht • 2015

PHARMAZEUTISCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

©D

ifäm

/Jak

ob

Ein ausführlicher Bericht über den Minilab-Work-shop kann bei der AMH

angefordert werden.

GUTE MEDIKAMENTE VERFÜGBAR MACHEN

2015 hat die Arzneimittelhilfe des Difäm (AMH) erstmalig nach ihrer neuen Strategie gearbeitet. Der Versand von Medikamenten wurde stark zurückgefahren zugunsten einer intensiven Beratung der Partner in der phar-mazeutischen Arbeit.

Nachdem jetzt der Schwerpunkt der AMH auf der pharmazeutischen Entwicklungszusammenarbeit liegt, haben sich in diesem Bereich auch die Ausga-ben gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Bei den Beschaffungen dagegen ist der Umsatz um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. Auf diesem Gebiet fungiert das Difäm meist nur noch als Koordinator und Berater. Lediglich die Haus- und Reiseapotheken werden nach wie vor von Tübingen aus bearbeitet und versandt.

Das neue Konzept, dass Partner befähigt werden, ihre Beschaffungen selbstständig vor Ort vorzuneh-men, geht offenbar auf. Dies zeigt das Beispiel einer kirchlichen Gesundheitseinrichtung in Ost-Timor. Bisher schickte der Partner jährlich Bedarfslisten an die AMH. Kalkulation, Beschaffung und Transport der Medikamente und Materialien hat daraufhin das Team der AMH von Tübingen aus organisiert. 2015 nun hat die AMH die Bedarfslisten des Partners überprüft und nach eingehender Beratung mit den Verantwortlichen in Ost-Timor diese an die WHO-Liste der essentiellen Medikamente angepasst. Die kirchliche Gesundheits-einrichtung hat daraufhin selbstständig drei verschie-dene von der AMH genannte Lieferanten in Kenia und Europa um eine Kostenkalkulation gebeten und die Bestellung sowie den Transport in direktem Kontakt

mit dem Lieferanten abgewickelt. Die AMH hatte vor-her einen Rahmen für die Kostenerstattung vereinbart und erhielt am Ende lediglich die Rechnung des Liefe-ranten und die Empfangsbestätigung des Partners.

In den letzten Jahren ist das Minilab-Projekt immer mehr zu einem Schwerpunkt der AMH geworden. Mit den mobilen Kleinstlaboren können kirchliche Part-nerorganisationen vor Ort Medikamente auf ihre Qua-lität überprüfen. Ende 2015 betreute das Difäm 14 Minilab-Anwender in neun afrikanischen Ländern und in Indien. Insgesamt testeten sie 1.284 Medikamente auf ihre Qualität – eine Steigerung zum Vorjahr um fast 100 Prozent. 56 Präparate haben den Minilab-Test nicht bestanden.

Bei Auffälligkeiten muss zunächst ein Bestätigungs-test durch einen zweiten Minilab-Partner erfolgen. Ist der zweite Test auch auffällig, wird die Probe zur endgültigen Bestätigung an ein von der WHO quali-fiziertes Labor in Kenia, Deutschland oder den USA geschickt. Bisher konnten so zwölf Medikamente als eindeutig gefälscht identifiziert werden, bei sieben weiteren steht das Ergebnis noch aus. Alle bestätig-ten Fälle wurden an die WHO in Genf weitergeleitet. Diese meldet dann die Fälschungen an die zuständi-

Arzneimittelhilfe Albert Petersen

07071 704 90 [email protected]

Seit drei Jahren unterstützt die AMH zwei junge Frau-en und zwei junge Männer in Malawi bei ihrer Ausbil-dung zum pharmazeutisch-technischen Assistenten. Drei haben die Ausbildung im Mai 2015 erfolgreich abgeschlossen, davon ein Student mit Auszeichnung. Die vierte Auszubildende wird im Frühjahr 2016 ihr Abschlussexamen machen. Sie werden nun mindes-tens für drei Jahre in kirchlichen Krankenhäusern arbeiten – dies war die Bedingung für den Erhalt des Stipendiums. Das Difäm wird den Kontakt zu den Studenten halten. In das Projekt sind 2015 insgesamt 1.750 Euro geflossen.

11Difäm • Jahresbericht • 2015

©D

ifäm

/Pet

erse

n

gen Behörden im betroffenen Land und auch weiteren Ländern, in denen das Präparat auftauchen könnte. In Kamerun beispielsweise kontrollieren nun die Behör-den verstärkt die kleineren Händler.

Elf der 14 Minilab-Partner nahmen im November 2015 an einem von der AMH organisierten Workshop in Kampala (Uganda) teil. Zwei Tage lang wurde sehr intensiv an praktischen Fragestellungen, aber auch an Themen wie Finanzierung und Kommunikation gearbeitet. Am Ende wurden strategische Ziele ver-einbart bis hin zu Selbstverpflichtungen der Partner. Es konnten drei regionale Minilab-Netzwerke gebildet werden, welche stärker zusammenarbeiten wollen. Ein viertes Netzwerk soll in Indien entstehen. Das Difäm hat in Zusammenarbeit mit Minilab-Partnern außerdem ein Faltblatt, zwei Poster und eine Trai-ningseinheit in englischer und französischer Sprache entwickelt, um das Krankenhauspersonal in den Gesundheitseinrichtungen der Partner für Medika-mentenfälschungen zu sensibilisieren.

Das Minilab wird vom Global Pharma Health Fund (GPHF) vertrieben, einer gemeinnützigen Initiative der Firma Merck in Darmstadt. Bisher sind vom GPHF 800 Minilab-Sets ausgegeben worden. Das Difäm ist jedoch die einzige Organisation, welche die Nutzer des Minilabs intensiv betreut und Ergebnisse prä-sentiert, was vom GPHF und der WHO sehr geschätzt wird.

GESAMTAUSGABEN UND ANZAHL DER PROJEKTE

2015 hat das Team der Arzneimittelhilfe insgesamt 608 Einzelaufträge abgewickelt mit einer Summe an Materiallieferungen von insgesamt 339.269 Euro. Davon waren 52 Einzelaufträge für Projekte und Part-ner und 556 Aufträge für Haus- und Reiseapotheken. Neben Materiallieferungen wurden über die Arznei-mittelhilfe auch pharmazeutische Projekte überwie-gend mit kirchlichen Partnern in Afrika durchgeführt. Dazu gehört auch das Minilab-Projekt zur Sicherung der Qualität von Medikamenten.

Zytostatika werden in der Chemothera-pie zur Behandlung gegen Krebs einge-setzt. Sie sind hochaggressiv, können bei direktem Hautkontakt genetische Veränderungen hervorrufen und sogar selbst Krebs erzeugen. Der Pharmazeut Peter Vollmer, der seit lan-gem mit der AMH zusammenarbeitet, hat deswegen im vergangenen Jahr wieder einmal Gesundheitsfachkräfte am Kilimanjaro Christian Medical Center (KCMC) in Moshi (Tansania) über Schutzmaßnahmen geschult. Gleichzeitig wurde das Projekt evaluiert.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte eine deutliche Verbesserung festgestellt werden. Das Bewusstsein für den sicheren Umgang mit Zytostatika ist stärker geworden und die Präparate werden inzwischen ausschließlich von pharmazeutischem Personal in einem speziell dafür eingerichteten Raum zubereitet. Insgesamt sind 23 standardisierte Arbeitsanleitungen zum Umgang mit Krebsmedikamenten entwickelt und teilweise bereits in die Praxis umgesetzt worden. Das Personal nutzt das bereitgestellte Schutz-material. Allerdings wird eine weitere Begleitung durch das Difäm nötig sein, um die Situation weiter zu stabilisieren. Zudem möchte das Difäm das KCMC befähigen, die Materialien und Zytostatika in Zukunft selbständig zu beschaffen. In dieses Beratungsprojekt sind 2015 insgesamt 1.028 Euro geflossen. Außerdem stellte die AMH die nötigen Zytostatika und Schutz-materialien bereit.

12 Difäm • Jahresbericht • 2015

©D

ifäm

/Buc

k

©D

ifäm

/Buc

k

FLÜCHTLINGSARBEIT

ÄRZTLICHE BETREUUNG VON FLÜCHTLINGEN

Grundsätzlich ist die ärztliche Versorgung von Flücht-lingen hierzulande durch das Asylbewerberleistungs-gesetz geregelt. Angesichts des großen Flüchtlings-zustroms, der im vergangenen Jahr Deutschland erreichte, wurde hier das Engagement von vielen medizinischen Fachkräften notwendig. Das Difäm unterstützte dabei die Bemühungen des Deutschen Roten Kreuzes und der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen im Landkreis Tübingen, die die medizi-nische Versorgung der Geflüchteten sicherstellten.

Menschen, die in Deutschland Asyl suchen und in Baden-Württemberg aufgenommen werden, kom-men anfangs in eine der Landeserstaufnahmestellen (LEA). Eine solche befindet sich seit November 2014 in Meßstetten. Ursprünglich war sie für tausend Men-schen ausgelegt. Ende 2015 lebten dort aber 3.500 Flüchtlinge.

Die Gemeinde Meßstetten hatte dem Betrieb einer LEA unter der Voraussetzung zugestimmt, dass sich die sowieso schon überlasteten örtlichen Arztpraxen nicht auch noch um kranke Flüchtlinge kümmern müssen. Deswegen haben niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie andere medizinische Fachkräfte im Laufe des Jahres in der LEA eine eigene Ambulanz aufgebaut. Sie stellen die medizinische Versorgung

Der große Flüchtlingszustrom 2015 stellte die Behörden in Deutschland unter anderem vor die Frage, wie die vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern am besten medizinisch versorgt werden können. Das Difäm hat sowohl Erfahrung im Aufbau von Gesundheitssystemen als auch in der interkulturellen Kommunikation und bringt sich mit seiner Expertise nun in diese Fragen vor Ort ein.

auf Honorarbasis sicher und kümmern sich nach dem Gesundheitscheck um die gesundheitliche Versor-gung und Impfungen der Asylsuchenden.

Die Gesundheitsprobleme der Flüchtlinge sind viel-fältig. Viele Kinder sind unzureichend geimpft; auch Erwachsene kennen ihren Impfstatus oft gar nicht. In der Ambulanz der LEA, die aus drei Behandlungs- und Sprechzimmern sowie dem Flur und einem weite-ren Wartezimmer besteht, musste oft improvisiert werden. Oft fanden die Patientinnen und Patienten keinen Platz zum Warten in dem beheizten Gebäude. Lange Warteschlangen bildeten sich. Je nach kulturel-lem Hintergrund unterscheidet sich das Verständnis von Gesundheit bzw. Krankheit sehr stark von unse-rem Verständnis. Fehlende Sprachkenntnisse und limitiertes kulturelles Verständnis beeinträchtigen zudem die Verständigung zwischen Arzt und Patient. Dazu kommt, dass bei Gesundheitsproblemen, mit denen die Flüchtlinge in das Gesundheitszentrum kommen, oft traumatische Erlebnisse eine Rolle spie-len. Für die psychosoziale Betreuung und individuelle Begleitung der Betroffenen fehlt jedoch die notwen-dige Zeit.

Hinzu kommt der bürokratische Aufwand. Briefe müs-sen formuliert, Anträge für die adäquate Behandlung

Medizinische Versorgung in der Landeserstauf-nahmestelle Meßstetten.

Impfpässe sind ein wichtiges Dokument und müssen sorgfältig geführt werden.

FlüchtlingsarbeitDr. Gisela Schneider

07071 704 90 [email protected]

13Difäm • Jahresbericht • 2015

©D

ifäm

/Buc

k

von Erkrankungen an verschiedene Behörden gestellt werden. Täglich neu war es eine Herausforderung, genügend Menschen vor Ort zu finden, die bei den zahlreichen Sprachen für eine Verständigung sorgten.

Die beiden Ärzte Susanne und Ulrich Ziegler arbeiten seit Beginn einen Tag pro Woche in der Ambulanz der LEA Meßstetten. Als Allgemeinmediziner mit beson-derer Erfahrung in Gynäkologie und Kinderheilkunde versorgt das Ehepaar Schwangere, impft Kinder und kümmert sich um kranke Flüchtlinge. Ulrich Ziegler ist Mitglied im Difäm und war viele Jahre im Verwal-tungsrat tätig. Das Difäm unterstützte Dr. Ziegler in dem Bemühen, hier mehr Ressourcen und Unterstüt-zung zu finden, in Gesprächen mit der Betreiberge-sellschaft und dem Regierungspräsidium. Um so eine Arbeit wirklich umsetzen zu können, wurde Anfang des Jahres die Entscheidung gefällt, dafür eine Stelle zu schaffen und eine Ärztin, die Erfahrung aus der internationalen Arbeit mitbringt, für diese Aufgaben einzusetzen.

In den vergangenen Monaten wurde sowohl in Meß-stetten als auch in der vorübergehenden Unterbrin-gung im Landkreis Tübingen die Versorgung kontinu-ierlich verbessert. Das Deutsche Rote Kreuz hat ein Arztmobil im Einsatz, das die unterschiedlichen Orte anfährt. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte über-nehmen die jeweils zweistündigen Sprechstunden. Im Februar 2016 hat nun das Regierungspräsidium Tübingen die medizinische Versorgung in der neu-gebauten Erstaufnahmestelle in Tübingen ausge-schrieben. Das Difäm hat sich dafür mit dem Tübinger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes sowie mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zu einer Bietergemeinschaft zusammengetan und sich für die

SPRECHSTUNDE IM WOHNWAGEN

Ebenso wie in der Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten ist auch in der Bedarfsaufnahmestelle in Ergenzingen bei Rottenburg eine behelfsmäßige medizinische Versorgung aufgebaut worden. Der Tübinger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hatte für die Untersuchung der Flüchtlinge einen kleinen Wohnwagen eingerichtet mit einem provisorischen Medika-mentenlager und einer Untersuchungsliege für die Patienten, die notdürftig mit einem Vorhang abgetrennt wurde. Täglich wurde zwei Stunden lang eine ärztliche Sprechstunde für die Bewohner der Notunterkunft angeboten. Jeden Sonntag übernahmen Ärztinnen und Ärzte der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus freiwillig diesen Dienst. Neben Schnupfen und Halsschmerzen gehörten auch Durchfall und posttraumatische Erkrankungen zu den häufigs-ten Diagnosen.

Übernahme der medizinischen Versorgung von Flücht-lingen beworben. Da sich die politischen Rahmenbe-dingungen nun massiv geändert haben, ist der Strom der Geflüchteten in unserem Umkreis deutlich zurück-gegangen. Allerdings ist es noch ein langer Weg, bis die Menschen, die zu uns gekommen sind, hier wirklich integriert sind. Da sich das Flüchtlingsproblem nicht durch Zäune lösen lässt, wird das Difäm nun weiter an dem Themenbreich Migration, Flucht und medizinische Versorgung der Betroffenen arbeiten und diese Arbeit ausbauen, sowohl vor Ort als auch in der Lobby- und Advocacy-Arbeit.

Ebola und die Stärkung von Gesundheitssystemen waren 2015 die wich-tigsten Themen der Difäm-Lobbyarbeit. Im Rahmen der AG Gesundheit von Venro, dem Dachverband der entwicklungspolitischen und humanitären Nichtregierungsorganisationen in Deutschland, gibt die Zivilgesellschaft wichtige Impulse in diesen Fragen. Difäm-Direktorin Dr. Gisela Schneider ist Co-Sprecherin der AG und wurde zu zahlreichen Veranstaltungen zu die-sen Themen eingeladen.

Parallel dazu engagierte sich die AG Gesundheit sehr stark für die Umset-zung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs), insbesondere des SDG 3, das sich für den universellen Zugang zu Gesundheit weltweit einsetzt. Die SDGs wenden sich dabei nicht nur an Entwicklungsländer, sondern bezie-hen alle Länder mit ein. Es geht hier nicht so sehr um vertikale Programme, sondern vielmehr um eine Stärkung der Gesundheitssysteme, wobei neben den Anliegen Mutter-Kinder-Gesundheit, HIV/Aids, Malaria oder Tuber-kulose auch chronische Erkrankungen und die Stärkung der Systeme im Vordergrund stehen.

14 Difäm • Jahresbericht • 2015

Kirchengemeinden sind ein soziales Netz, das Menschen stützen kann.

KIRCHENGEMEINDEN ENTDECKEN IHR POTENZIALAm Krankheitsbild Depression kann gut gezeigt werden, wie Kirchengemeinden als soziales Netz und als Ort des gelebten Glaubens Kranke und ihre Familien unterstützen können. Seit 2011 arbeitet das Difäm mit deutschen Kirchengemeinden an diesem Thema.

Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) hat die-ses Projekt unter dem Namen „Innovative Wege der Seelsorge mit Menschen mit depressiven Störungen“ mittlerweile als „Modellprojekt der Seelsorge“ gewür-digt. Konzipiert wurde es vom Difäm in Zusammen-arbeit mit dem Lehrstuhl Praktische Theologie III der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen und in Kooperation mit dem „Bündnis gegen Depression Neckar-Alb“. Gemeinsam wurde es von Mitte 2014 bis zum Herbst 2015 durchgeführt.

In den evangelischen Kirchengemeinden Holzgerlin-gen, Münsingen und Eningen unter Achalm bildeten sich Projektgruppen, in denen Haupt- und Ehrenamtli-che der Gemeinden sowie Vertreterinnen und Vertre-ter der Diakonie und der säkularen Gesundheitsdiens-te überlegten, wie das Thema Depression in ihrer jeweiligen Kirchengemeinde aufgegriffen werden kann und wie sie Betroffene und ihre Familien unter-stützen können. In einem partizipativen Prozess ent-wickelten die Gemeinden ein Programm mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. So war das Thema Depression über einen Zeitraum von etwa einem hal-ben Jahr in den Kirchengemeinden präsent, z.B. durch

das Angebot einer Seelsorgesprechstunde, durch Bibelarbeiten, Gottesdienstreihen und im Konfirman-denunterricht. Im Rahmen zahlreicher Veranstaltun-gen trafen sich Kleingruppen zum persönlichen und seelsorgerlichen Austausch – gerade dieses Angebot wurde von Betroffenen sehr gut wahrgenommen und geschätzt.

Die Stiftung Diakonie Württemberg hat das Projekt gefördert, die EKD begleitet und evaluiert. Die Ergeb-nisse können andere Gemeinden anregen, das Thema aufzunehmen.

Die kirchliche Öffentlichkeit hat großes Interesse an dem Projekt gezeigt. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag besuchten etwa hundert interessierte Per-sonen eine Podiumsdiskussion, bei der Beate Jakob die Arbeit mit den Kirchengemeinden vorstellte. Einige Gemeinden planen bereits ähnliche Projekte. Im Kirchenkreis Stuttgart beispielsweise hat im März 2016 ein Projekt zur Förderung psychischer Gesund-heit begonnen – ebenfalls mit der Stiftung Diakonie Württemberg.

Studien- und GemeindearbeitDr. Beate Jakob

07071 704 90 [email protected]

© D

ifäm

/Buc

k

EUROPEAN CHRISTIAN HEALTH NETWORK

Im Oktober 2015 haben sich Kirchen und Organisatio-nen aus Deutschland, England, Norwegen, Schottland und Schweden in Tübingen zum „European Christian Health Network“ zusammengeschlossen. Die Idee einer stärkeren Vernetzung in der christlichen Gesundheits-arbeit war im Nachgang des Difäm-Symposiums „Chris-tian Responses to Health and Development“ im Juni 2014 entstanden. Da es bereits zahlreiche Zusammen-schlüsse christlicher Missionen und Gesundheitsorga-nisationen auf globaler Ebene gibt, lag der Gedanke einer europäischen Vernetzung nahe. Sowohl thema-tisch als auch im Hinblick auf die jeweiligen Partner gibt es zahlreiche Überlappungen und Möglichkeiten für Synergien. Inhaltlich will sich das Netzwerk vorerst auf die Themen Gesundheitssystemstärkung in den Post-Ebola-Regionen, psychische Gesundheit sowie Fragen der christlichen Leitung konzentrieren.

15Difäm • Jahresbericht • 2015

© D

ifäm

/Buc

k

Der Alltag in Raxaul ist sehr hart

WEDER FLUCH NOCH „BÖSER BLICK“Seit acht Jahren ist das Duncan-Hospital im indischen Raxaul ein verlässlicher Difäm-Partner im Bereich HIV und Aids. Im vergangenen Jahr hat das Krankenhaus nun auch ein Projekt zur Verbesserung psychischer Gesundheit begonnen.

Die medizinische Versorgung psychisch Kranker ist in Indien sehr unzureichend. Auf die mehr als 1,2 Milliarden Menschen kommen nur 3.500 registrierte Psychiater. Im East Champaran Distrikt, zu dem Raxaul gehört, gab es bisher keinen Psychiater. Nach einer Studie des Duncan-Hospitals haben im Jahr 2011 ins-gesamt 418 Menschen im Einzugsgebiet des Kranken-hauses versucht, sich das Leben zu nehmen. Das sind knapp zehn Prozent der internistischen Aufnahmen. Im Vergleich zu den Jahren 2007 bis 2009 ist dies eine deutliche Zunahme. Eine weitere Untersuchung ergab eine sehr hohe Rate von häuslicher Gewalt und Missbrauch. Dies deckt sich mit den offiziellen Sta-tistiken, nach denen der Staat Bihar die höchste Rate der häuslichen Gewalt in Indien aufweist.

Diese alarmierenden Befunde gaben den Anstoß zur Entwicklung des Projektes „Nayi Roshni“ („Neues Licht“), das seit März 2015 in einem Stadtteil von Raxaul und in 24 Dörfern durchgeführt wird. Zur Vorbereitung auf diese neue Aufgabe erhielten die Mitarbeitenden des Krankenhauses eine intensive Fortbildung. Inzwischen hat das Duncan-Krankenhaus außerdem einen Psychiater und einen Psychologen eingestellt. Im letzten halben Jahr wurden in der psy-

Duncan-HospitalDr. Elisabeth Schüle

07071 704 90 [email protected]

©D

ifäm

/Sch

üle

NEUER SCHWERPUNKT „MENTAL HEALTH“

Weltweit rückt das Thema Psychische Gesundheit (Mental Health) in den Fokus, und auch in der Arbeit des Difäm wird es künftig mehr Raum einneh-men. Wir begleiten entsprechende Projekte – z.B. in den Ebola-Regionen, in Indien und in Malawi – und bieten Vorträge und Publikationen zu Mental Health an. Im Juni 2015 hielt Beate Jakob beispielsweise ein Hauptreferat bei der internationalen Konferenz „Global Mental Health and the Church“ an der Internationalen Hochschule Liebenzell und im September 2015 ein Seminar bei der Konferenz „Faith in Health and Healing“ an der Medizini-schen Fakultät der Universität Birmingham, England. Die Difäm-Zeitschrift Gesundheit in der Einen Welt hatte in ihrer Ausgabe vom Mai 2016 Mental Health als Themenschwerpunkt.

chiatrischen Sprechstunde 287 Patienten behandelt. 88 Patienten litten an einer schweren psychischen Erkrankung, bei zwei Patienten wurde Epilepsie diag-nostiziert und 13 Patienten berichteten von häuslicher Gewalt.

In den Gemeinden wurden 51 Einsatzgruppen beste-hend aus jeweils zwei Frauen und zwei Männern gebildet, die eine Fortbildung zu psychischer Gesund-heit erhalten haben. Sie sind nun in ihren Dörfern Ansprechpersonen für dieses Thema, identifizieren Menschen mit psychischen Auffälligkeiten und über-weisen sie in die psychiatrische Sprechstunde. Des Weiteren wurden 474 Jugendliche zum Thema psy-chische Gesundheit sensibilisiert, 106 Alkoholkranke identifiziert und drei Gruppen für anonyme Alkoholi-ker gegründet. 16 Betroffene gaben an, den Alkohol-konsum reduziert zu haben, vier Menschen trinken keinen Alkohol mehr.„Nayi Roshni“ will zum einen ein breites Bewusstsein schaffen, dass psychische Krankheiten nicht Folgen eines Fluchs oder des „bösen Blicks“ sind. Zum ande-ren sollen psychisch kranke Menschen aber auch die nötige Behandlung bekommen. Das Projekt wird vom Difäm begleitet und finanziell unterstützt.

Situationsanalyse Nkhoma Gebiet 4.968 €

Depression und Kirchengemeinden 3.609 €

Roshni Mental Health Project, Duncan-Hospital 21.404 €

Ausgaben 2015 in Euro

16 Difäm • Jahresbericht • 2015

UNSERE WELTWEITE HILFE

* Schwerpunktland

Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo*, Kenia, Liberia*, Malawi*, Sierra Leone*, Südafrika, Südsudan, Tschad*,

Indien*, Nepal*

AFRIKA ASIEN UND PAZIFIK

17Difäm • Jahresbericht • 2015

* Krankenversicherungen, Med. Koordination und Supervision, Capacity Building und Infrastruktur** Integrierte Programme, Vernetzung und Lobbyarbeit, Nothilfe, Lepra und Mental Health

Deutschland

EUROPA

AUSZAHLUNGEN NACH SCHWERPUNKTLÄNDERN

AUSZAHLUNGEN NACH SCHWERPUNKTAUFGABEN

Kongo 410.954 Euro

International175.465 Euro

Indien / Nepal87.156 Euro

Verschiedene Länder*100.775 Euro

*Burkina Faso, Südafrika, Südsudan, Kenia u.a.

Tschad 146.324 Euro

Malawi 157.717 Euro

Liberia112.088 Euro

gesamt1.398.761 Euro

gesamt1.398.761 Euro

29%

13%

7%

7%

Sierra Leone208.282 Euro 15%

10%

8%

11%

16%

13%

ASSET 150.999 Euro

Ebola 397.088

Euro

Sonstiges** 93.104 Euro

HIV 156.785 Euro

Beratungsleistung 77.702 Euro

Gesundheitssys-temstärkung* 226.394 Euro

Mutter-Kind 178.295 Euro

Pharmazie Qualitätssicherung

118.394 Euro

7%

8%

11%

11%

6%

28%

Akademie für Gesundheit in der 2015 2014 2013 2012 2011 Einen WeltTropenkurs intern extern Public Health und 49 49 45 51 47 TropenmedizinLaborkurse Laborkurs 16 16 15 14 13 Malariadiagnostik 12 15 16 15 15TPLK Palliative Praxis 7 8 15 10 0 18 Palliative Care 2 9 Integrative Validation 9 9 Pflegerisches Schmerzmanagement 4 7 Schmerzmanagement 10

Teilnehmende insgesamt 22 120 111 102 90 100

18 Difäm • Jahresbericht • 2015

©D

ifäm

/Buc

k

IM LÄNDLE UND WELTWEIT

In Fachkreisen sind das Difäm und die Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus (TPLK) für ihre Fortbildungs-angebote auf den Gebieten Tropenmedizin, Geriatrie und Palliative Care bekannt. Auch 2015 stießen die Kurse auf reges Interesse.

Die Nachfrage nach dem vierwöchigen Seminar „Public Health und Tropenmedizin“ ist nach wie vor sehr hoch. Aufgrund der aktuellen Relevanz ist das Thema Ebola neu in den Stundenplan aufgenommen worden. Viele der Teilnehmenden planen eine Aus-reise mit Ärzte ohne Grenzen; die Zahl derjenigen, die mit einer Missionsgesellschaft ausreisen, ist eher niedrig. Inhaltlich werden mehr Fallbeispiele vorge-stellt und besprochen, was bei den Teilnehmenden gut ankommt, weil sie dabei die Möglichkeit bekom-men, die gelernten Inhalte zu verknüpfen und deren Praxisrelevanz zu erfassen.

Der dreitägige Kurs „Labordiagnostik in den Tropen“ dient zur Vertiefung der Inhalte des Seminars „Public Health und Tropenmedizin“. Beide Kurse waren 2015 mit jeweils acht Teilnehmenden voll ausgebucht. Zunehmend nutzen auch Personen, die zuvor nicht am vierwöchigen Seminar teilgenommen haben, die Möglichkeit, sich theoretisches und praktisches Wis-sen der Labordiagnostik in den Tropen anzueignen.

Das Tagesseminar „Malariadiagnostik“ richtet sich vor allem an medizinische Fachkräfte in deutschen

Krankenhäusern, die in ihrem Arbeitsalltag mit dem Krankheitsbild der Malaria konfrontiert werden kön-nen. Die Anfertigung von Ausstrichen („dicker Trop-fen“) sowie die Anwendung der Färbetechnik werden eingeübt. Durch ausgiebiges Mikroskopieren wird die Identifizierung und Unterscheidung der verschiede-nen Malaria-Arten erlernt. Gleichzeitig wird viel Hin-tergrundwissen vermittelt.

Neben den Seminaren im eigenen Haus fanden 2015 auch viele externe Trainingseinheiten statt. Dazu gehören der Unterricht für Ausreisende und für Stu-dierende an den Universitäten Hohenheim, Tübingen, Hamburg und London.

Die Seminare der TPLK richten sich an sowohl an eigene Mitarbeitende als auch an externe Interessier-te und sind berufsgruppenübergreifend ausgeschrie-ben. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmen-den bestätigen den Ansatz des interprofessionellen Lernens. In den Seminaren werden Netzwerke geknüpft oder gefestigt und das Verständnis für die sektorenübergreifende Versorgung der Patientinnen und Patienten gestärkt.

BILDUNGSARBEIT

Bildungsarbeit Gabi Hettler

07071 704 9014 [email protected]

Fallbeispiele machen die Praxisrelevanz deutlich.

TEILNEHMENDE AN DEN 2015 DURCHGEFÜHRTEN SEMINAREN

Kontakt: Miriam Hapig, 07071 704 90 24, [email protected]

19Difäm • Jahresbericht • 2015

©D

ifäm

/Buc

k

AKADEMIE FÜR GESUNDHEIT IN DER EINEN WELT

Das Difäm hat im Herbst 2015 zusammen mit der Tropenklinik Paul-Lech-ler-Krankenhaus (TPLK) die Akademie für Gesundheit in der Einen Welt gegründet. In ihr werden alle Bildungsangebote zu tropenmedizinischen Themen und zu Fragestellungen aus der Geriatrie und Palliativmedizin gebündelt.

Kernstück der Difäm-Bildungsarbeit sind die sogenannten Tropenkurse, in denen sich schon bei der Gründung vor mehr als hundert Jahren Kran-kenschwestern, Ärzte und Hebammen auf die Arbeit in der sogenannten Ärztlichen Mission vorbereiteten. Heute laufen diese Seminare unter dem Titel „Public Health und Tropenmedizin“.

Die 1916 als Tropengenesungsheim gegründete TPLK hat ihren Schwer-punkt heute in Geriatrie und Palliativmedizin. Seit dem vergangenen Jahr finden auch in diesen Bereichen gezielte Weiterqualifizierungen statt. Gelder aus der Lechler-Stiftung ermöglichen in den kommenden drei Jah-ren die Übernahme der Seminarkosten für die eigenen Mitarbeitenden.

Seit bald vier Jahren besteht die Akademie für globale Gesundheit und Entwicklung (AGGE), die das Difäm gemeinsam mit dem Missionsärztli-chen Institut in Würzburg und dem Institut für Public Health der Universi-tät Heidelberg trägt. Mit der Kooperation wird die in den drei Institutio-nen vorhandene Expertise gebündelt.

2015 wurden unter anderem nach Westafrika ausreisende Nicht-Medi-zinerinnen und Nicht-Mediziner in individualisierten Beratungsgesprä-chen zu Ebola sensibilisiert. Weiterhin fand ein maßgeschneiderter Kurs „Basiswissen Ebola“ für Ausreisende von German Doctors statt.

Für 2016 plant die AGGE einen Kurs für medizinische Fachkräfte in West-afrika, um die Gesundheitssysteme vor Ort in der Post-Ebola-Periode zu stärken. Außerdem sollen Kurse zu „Migration und Gesundheit“ für Medi-zinerinnen und Mediziner in Deutschland angeboten werden, die Asylsu-chende betreuen.

Das fünftägige Seminar „Palliative Praxis“ wird seit 2008 an der Tropenklinik durchgeführt und war auch 2015 gut besucht. Die Robert-Bosch-Stiftung hat ein Curriculum mit 40 Unterrichtseinheiten entwi-ckelt, das anhand einer im Seminar zu erarbeitenden Fallgeschichte (Storyline-Methode) die wichtigen Gesichtspunkte einer palliativen Versorgung am Lebensende aufnimmt.

Mit elf Teilnehmenden hat 2015 erstmalig die drei-wöchige Weiterbildung „Palliative Care“ stattgefun-den, bei der das Zertifikat „Palliative Care. Behand-lung, Pflege und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen“ der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) erworben werden kann.

Seit 2014 ist das zweitägige Seminar Integrative Validation nach Richard® Teil des Kursangebots der TPLK. Dabei geht es um eine wertschätzende Metho-de für den Umgang, die Begleitung von und die Kom-munikation mit Menschen mit Demenz. Die Inhalte werden sehr praxisorientiert durch Kleingruppen-arbeit, Einzelübungen und die Darstellung und Erarbeitung von praktischen Beispielen vermittelt. Bisher waren bundesweit die Fortbildungsangebote für die ambulante und stationäre Pflege zum Thema Schmerz unzureichend. Deswegen bietet die TPLK statt eines Tagesseminars nun einen dreitägigen Kurs „Pflegerisches Schmerzmanagement“ an, der 2015 gut besucht war.

20 Difäm • Jahresbericht • 2015

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

©D

ifäm

/Buc

k

Nach den ersten beiden erfolgreichen Aktionen hat für das Difäm im Mai 2015 die dritte Handy-Aktion be- gonnen. Unter dem Titel „Die Handy-Aktion – fragen.durchblicken.handeln!“ hat sich das Difäm mit anderen Organisationen aus Kirche und Zivilgesellschaft zusammengetan. Die Kampagne läuft bis Mai 2017.

Über den Zeitraum von zwei Jahren werden einerseits gebrauchte und ausrangierte Handys gesammelt, andererseits wird mit Veranstaltungen und Unter-richtseinheiten auf die globalen Zusammenhänge in der Handy-Produktion, die Bedingungen im Rohstoff-abbau und die gesundheitlichen Folgen der damit verbundenen Konflikte für die Menschen im Ost-Kon-go aufmerksam gemacht. Außerdem wird aufgezeigt, wie kaputte Geräte repariert und länger genutzt wer-den können und welche Alternativen es gibt. Mit dem Fairphone und der Fairen Maus beispielsweise stehen erste IT-Geräte zur Verfügung, die den Weg zu mehr Gerechtigkeit und einem verbesserten Schutz von Mensch und Natur eröffnen.

Jährlich werden in Deutschland 35 Millionen neue Mobiltelefone gekauft. Wenn aber ein Handy über einen deutschen Ladentisch geht, hat es schon zahlreiche Produktionsstufen in vielen Ländern durchlaufen. Wer hinter die glänzende Fassade der modernen Kommunikationstechnologie schaut, wird mit unmenschlichen Bedingungen in den Minen der Demokratischen Republik Kongo konfrontiert. Häufig kontrollieren bewaffnete Milizen oder kongolesische Soldaten den Abbau, besetzen mit Waffengewalt die Minen und verlangen Schutz- und Wegezölle. Für die Rohstoffe, die später in den Handys landen, müssen oft Kinder in hundert Meter Tiefe tagelang graben. Sie verdienen, wenn überhaupt, nur einen Hungerlohn, bekommen kein Essen, schuften ohne Schutzkleidung.

Neben der Rohstoffför-derung bergen auch Produktion und Ent-sorgung der Geräte Abgründe. In asiati-schen Zulieferfirmen und bei Auftragsfer-tigern arbeiten vor allem junge Men-schen ohne jeden arbeits- und men-schenrechtlichen Schutz. Geht ein Handy kaputt oder entspricht es nicht mehr dem neusten Stand, wird es oft achtlos entsorgt. Die Folgen sind 5.000 Tonnen Elektronikschrott pro Jahr. Viele aus-rangierte Geräte landen auf Müllhalden in Entwick-lungsländern, wo Kinder und Jugendliche unter gifti-gen Dämpfen die Bestandteile wieder herausholen.

Mit der Sammlung ausrangierter Handys und deren Zuführung in ein geordnetes Recycling wird die The-matik in Schulen und Gemeinden, an öffentlichen und kirchlichen Orten sichtbar gemacht. In diesem Rahmen können Bildungsveranstaltungen organisiert werden. Ein Teil des Erlöses aus der Sammelaktion fließt in ein HIV-Aufklärungsprojekt des Difäm im Ost-Kongo, das sich vor allem auf die Prävention bei Jugendlichen konzentriert.

KIRCHENTAG

Mit gleich zwei Ständen war das Difäm beim Kir-chentag in Stuttgart vertreten. Außer-dem sprachen Difäm-Mitarbei-tende bei diversen Veranstaltungen über das Thema Gesundheit in der Einen Welt.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Anna Buck 07071 704 90 [email protected]

Informations- und Bildungsmaterialien können Sie kostenfrei bestellen per Email an [email protected], telefonisch unter 07071-7049030 oder auf www.handy-aktion.de. Die Sammelboxen können Sie auf www.handysammelcenter.de anfordern.

JETZT INFORMIEREN!

WWW.HANDY-AKTION.DE

aktion hoffnung Rottenburg-Stuttgart

21Difäm • Jahresbericht • 2015

NEUBAU

©TP

LK/J

unck

VOM SPATENSTICH ZUM ROHBAU

Nach fünf Jahren Vorplanung war es Mitte Mai 2015 endlich soweit. Mit dem ersten Spatenstich konnten die Bauarbeiten für den Neubau der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus offiziell beginnen

Bereits im Januar 2015 war der Vertrag mit dem Generalübernehmer Georg Reisch unterzeichnet worden. Am 22. Mai konnte termingerecht der erste Spatenstich gefeiert werden. Rund 80 Ehrengäste, Freunde und Kollegen der Klinik waren zum offiziel-len Baubeginn gekommen. Neben Difäm-Direktorin Dr. Gisela Schneider griffen auch Oberbürgermeister Boris Palmer, Dekanin Elisabeth Hege, Dr. Tobias Schneider vom Regierungspräsidium Tübingen sowie Kinder des Rotbad-Kindergartens zum Spaten.

Seither geht es zügig voran. Der Bezug der zweizü-gigen Kindertagesstätte und die damit verbundene Fertigstellung der neuen Parkgarage sollen bereits im Juni 2016 erfolgen. Die Eröffnung des Neubaus mit 90 Betten und integrierter Palliativstation (zehn Bet-ten) ist für das Frühjahr 2017 geplant. Das weitläufige Park-Areal mit altem Baumbestand soll außerdem zu einem Eine-Welt-Park umgestaltet werden.

Schon seit langem war klar, dass das 1916 errichtete Krankenhaus den Anforderungen einer modernen Klinik nicht mehr standhält. Im Vorfeld des Neubaus mussten allerdings die beiden schwierigen Fragen beantwortet werden, ob sich zum einen ein Kranken-haus mit weniger als hundert Betten auf einem hoch kompetitiven Gesundheitsmarkt überhaupt halten kann, und ob zum anderen ein solches Krankenhaus in Tübingen überhaupt gebraucht wird. Am Ende der Vorplanungen waren aber alle Beteiligten davon

Im Frühjahr 2016 konnte bereits Richtfest gefeiert werden.

Tropenklinik Paul-Lechler- Krankenhaus

Wolfgang Stäbler 07071 206 454

[email protected]

überzeugt, „dass eine Einrichtung wie die Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus, in der der Mensch im Mit-telpunkt steht und in der der Mensch ‚die Medizin des Menschen‘ ist, eine klare Zukunft hat”, sagte Wolfgang Stäbler, Geschäftsführer der Tropenklinik Paul-Lech-ler-Krankenhaus.

Oberbürgermeister Palmer betonte beim Spatenstich, dass er mit der umsichtigen Planung sehr zufrieden sei, weil mit der in den Berg gebauten Parkgarage die attraktive Höhenlage klug genutzt werde. Für das Difäm war vor allem wichtig, dass während der Bauzeit die Klinik jederzeit frei zugänglich ist und der Klinik-betrieb uneingeschränkt gewährleistet bleibt. Glückli-cherweise sind 75 Prozent aller Patientenzimmer nicht zur Baustelle hin ausgerichtet, sondern bieten weiter-hin Ruhe und Ausblick ins Tal.

Die Abteilung Tropen- und Reisemedizin der Tropen-klinik Paul-Lechler-Krankenhaus hat 2015 insgesamt 3.584 Patienten ambulant versorgt, sowie 3.949 Rei-sende geimpft. 109 Fälle mit tropenmedizinischen Erkrankungen wurden stationär behandelt. Seit Juli 2015 bietet die Abteilung eine Online-Terminverein-barung für die Impfsprechstunde und die G-35-Unter-suchung an. Patienten mit akuten Beschwerden (wie z. B. Fieber, Durchfälle) werden hier je nach Schwere und Ort des Auslandsaufenthalts (z.B. aus Malariage-biet) sofort und rund um die Uhr behandelt.

Die Missionsärztlichen Dienste des Difäm arbeiten eng mit den Kolleginnen und Kollegen in der Tropen-medizin zusammen, vor allem im Bereich Aus- und Weiterbildung, aber auch in der Fachberatung ein-zelner Projekte. Die Fachärzte der Abteilung Tropen- und Reisemedizin bringen ihr Fachwissen in denKursen der Akademie mit ein.

Der Jahresbericht der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus steht aufwww.tropenklinik.de/patientenservice/infor-mationsmaterialien.html

22 Difäm • Jahresbericht • 2015

Mai

Februar/März

April

Januar

22. Januar: Vertragsunterzeichnung mit dem Bauunterneh-mer für den Betten-Neu-bau der Tropenklinik

28. Januar bis 9. Februar: Dr. Gisela Schneider prüft in Krankenhäusern und Gesundheitszentren in Sierra Leone, wie wirksam die Infektionskontrolle ist.

12. Februar: Dr. Gisela Schneider nimmt in Berlin an einem Ebola-Fachgespräch teil.

21. bis 22. Februar: Albert Petersen nimmt an der EPN-Vorstandssitzung in Nairobi teil. 11. bis 19. Januar: Gabi

Hettler besucht Part-ner im Tschad. 5. bis 6. März:

Dr. Gisela Schneider nimmt als Ebola-Expertin an der Konferenz Armut und Gesundheit in Berlin teil.

20. März bis 29.April 2015: Dr. Elisabeth Schüle führt in Papua-Neuguinea in vier Krankenhäusern mit Part-nern eine Situationsanalyse bezüglich Qualitätssiche-rung durch.

23. bis 25. März: Ebola-Vorsorge-Training für ausreisende Fachkräfte beim Missionsärztlichen Institut Würzburg

9. bis 12. April: Das Difäm präsentiert sich mit einem Stand zur Handy-Aktion auf der Messe Fair Handeln in Stuttgart.

12. bis 24. April: Gesundheitsberaterin Ute Papkalla reist im Auftrag des Difäm in den Sudan u.a. zur Eva-luation der Basisgesund-heitsversorgung.

16. April: Dr. Gisela Schneider reist zum Global Health Policy Forum in Brüssel.

20. April:Dr. Gisela Schneider vertritt das Difäm in Berlin beim Civil Soci-ety Forum vor dem G7-Gipfel.

20. bis 21. April: Mit einem Infostand ist das Difäm auf dem Deutschen CSR-Forum (Corporate Social Res-ponsibility) in Ludwigs-burg vertreten.

26. April: 200 Jahre Basler Mis-sion, Eröffnung der Ausstellung sowie des Landesmissionsfests

4. Mai: Auftakt der dritten Handy-Aktion

Mitte Mai: Drei Difäm-Stipen-diaten schließen ihr pharmazeutisch-technisches Studium in Malawi ab.

22. Mai: Spatenstich für den Neubau des Bettenhauses der Tropenklinik.

18. bis 19. Mai: Erstmals findet der Grundkurs Integra-tive Validation nach Richard – ein Kommunikations- und Begleitansatz für Menschen mit Demenz – statt.

21. Mai: Dr. Gisela Schnei-der ist zu einem parlamentarischen Frühstück im Paul-Löbe-Haus in Berlin eingeladen.

DAS JAHR 2015 IM ÜBERBLICK

23Difäm • Jahresbericht • 2015

Juni/JuliAugust

September/Oktober

2. bis 18. August: Ursula Kohler evalu-iert für Misereor das Bureau Diocésain des Oeuvres Médicales in Bukavu, Kongo.

23. bis 29. August: Dr. Elisabeth Schüle besucht das HIV und Mental Health Projekt des Duncan-Kranken-hauses in Indien.

26. August: Erste Sprechstunde für Flüchtlinge in einem Wohnwagen vor der Erstaufnahmestelle in Ergenzingen.

29. August bis 4. September: Dr. Elisabeth Schüle besucht das HIV-Pro-jekt der International Nepal Fellowship (INF) in Nepal.

3. bis 4. September: Dr. Gisela Schneider hält bei der Global Health Care Mission in den USA einen Vortrag zum Auftrag ärztlicher Mission

7. bis 10. September: Teilnahme und Vortrag von Albert Petersen bei dem European Con-gress on Tropical Medi-cine and International Health (ECITM) in Basel zum Minilab-Projekt

7. bis 17. August: Anna Buck reist mit Gabi Hettler für einen Projektbesuch in den Kongo.

8. bis 9. Oktober: Gründung des Euro-pean Christian Health Network

30. Oktober bis 7. November: Dr. Gisela Schneider reist nach Sierra Leone, um die Fort-schritte beim Wieder-aufbau christlicher Gesundheitseinrich-tungen zu begleiten.

10. bis 18. Dezember: Pop- und Gospelchor aus Gniebel-Rübgar-ten gibt vier Benefiz-konzerte zugunsten des Difäm.

23. bis 24. November: Teilnahme und Mitor-ganisation von Albert Petersen am Minilab-Partnerworkshop für elf Minilab-Partner in Kampala, Uganda

11. bis 13. Dezember: Beim Tübinger Weih-nachtsmarkt verkauft StuDifäm Weihnachts-karten, Glühwein und Handarbeiten aus Tansania.

23. bis 25. November: Peter Vollmer führt in Kenia eine Schulung zur Handhabung von Zytostatika durch.

25. bis 28. November: Vier Dorfkliniken werden im Rahmen des ASSET-Projekts in Malawi eingeweiht.

15. bis 20. Oktober: Albert Petersen nimmt an der EPN-Vorstands-sitzung in Lusaka teil.

19. Oktober bis 16. November: Dr. Elisabeth Schüle führt in Papua-Neuguinea mehrere Workshops beim Lutherischen Gesund-heitsdienst durch, unter anderem zum Qualitätsmanagement in Krankenhäusern.

3. bis 7. Juni: Das Difäm informiert auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart an mehreren Standorten über seine Arbeit.

11. Juni: Benefiz-Stochern von StuDifäm für Malawi

13. bis 18. Juni: Evaluation des Ausbil-dungsprogramms an der Krankenpflege-schule in Nebobongo

1. Juli: Dr. Gisela Schneider unterrich-tet im Auftrag des Christian Medical Fellowship (CMF) Aus-reisende in London

10. bis 11. Juli: Das Difäm und die Tropenklinik präsen-tieren ihre lokale und weltweite Arbeit an einem Stand beim Tübinger Stadtfest.

12. Juli: Gottesdienst mit Bischof Jensen Seyen-kulo aus Liberia in der Martinsgemeinde

17. bis 31. Juli: Dr. Gisela Schnei-der führt in Liberia ein Monitoring von Gesundheitseinrich-tungen durch.

Dezember

November

24 Difäm • Jahresbericht • 2015

FINANZEN

Das Difäm – Deutsches Institut für ärztliche Mission e. V. hat zwei separate Betriebe: ■ die Missionsärztlichen Dienste■ das Haus Albblick und die Vermögensverwaltung, die den Neubau der Klinik trägt.Die früher zum Verein gehörende Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus wird seit 1. Januar 2014 als gGmbH geführt. Der vorliegende Finanzbericht bezieht sich ausschließlich auf die Missionsärztlichen Dienste.

ERTRÄGE 2015Die Erträge der Missionsärztlichen Dienste belie-fen sich im Jahr 2015 auf 3.601.361 Euro. Dazu gehören 1.709.910 Euro an Spenden und Nachläs-sen, sowie 1.087.589 Euro an Zuweisungen durch kirchliche und andere Werke, sowie 803.826 Euro an übrigen betrieblichen Erträgen und Zinsen. Spenden und NachlässeDie Spenden setzen sich zusammen aus Spenden, die im Laufe des Jahres 2015 eingegangen sind, sowie aus projektverbundenen Spenden, die 2014 eingingen, aber noch nicht verausgabt wurden. Alle Spendengelder wurden den jeweiligen Zwe-cken zugeordnet.2015 gab es zwei außerordentliche Einnahmen: einmal wurden durch Nachlässe 225.930 Euro eingenommen, zum anderen flossen den missions-ärztlichen Diensten Zinserträge aus langjährigen Anlagen in Höhe von 225.000 Euro zu. Das erklärt den erzielten Jahresüberschuss, der in die Rückla-gen der missionsärztlichen Dienste fließen wird.

Übrige betriebliche ErträgeIn diesem Bereich werden Einnahmen aus Zweckbe-trieben, wie den Hausapotheken, der Kurse, Bera-tungsarbeit sowie einige Medikamentenlieferungen getätigt, die sich 2015 auf 486.330 Euro beliefen. Dazu kommen Zinserträge und andere Erträge wie zum Beispiel die Personalkostenerstattung, was insge-samt zu Einnahmen in Höhe von 803.512 Euro führte.

ERTRÄGE 2015

ZuweisungenSeit vielen Jahren wird das Difäm durch Brot für die Welt – Ev. Entwicklungsdienst gefördert. Die Zuwei-sungen erstrecken sich auf die Projektarbeit sowie Förderungen im Bereich Bildung und die übergrei-fende Arbeit des Difäm. Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit Brot für die Welt, was sich insbesondere auf die Arbeit in der Ebola-Region sehr positiv ausgewirkt hat, aber auch weit darüber hin-aus. Daneben spielt auch das Opfer für Weltmission der Württembergischen Landeskirche sowie deren Projektförderung eine wichtige Rolle.Ebenso waren 2015 Förderungen von Stiftungen, wie der Lechler Stiftung, der Agnes Philippine Walter Stiftung oder der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, um nur drei zu nennen, wichtige Beiträge zur Projekt-arbeit. Inzwischen ist es auch gelungen, Förderungen durch die GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusam-menarbeit) sowie des Bundesministeriums für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu akquirieren. Dazu gehörten 2015 zum Beispiel die Förderung des Labor-Neubaus am Krankenhaus in Nebobongo (Ostkongo) sowie die Vorbereitung von Open-Space-Konferenzen in der Ebola-Region.

Allgemeine Spenden und Kollekten lfd. Jahr 891.829 €

Sachspenden 200 €

Projektverbundene Spenden aus Vorjahr 591.951 €

Nachlässe 225.930 €

Zur Verfügung stehende Spendenmittel und Nachlässe 2015 1.709.910 €

Zuweisungen kirchlicher Werke 519.589 €

Projektbezogene Zuweisungen von privaten Förderern, staatlichen Stellen 118.744 €

Zuweisungen von Stiftungen 267.507 €

Sonstige Zuweisungen 181.749 €

Zuweisungen 1.087.589 €

Übrige betriebliche Erträge (enthält 350 Euro Bußgelder) 590.853 €

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 213.009 €

Alle sonstigen Erträge (davon Zweckbetrieb: 304.936 Euro) 803.862 €

Zur Verfügung stehende Mittel 2015 3.601.361 €

25Difäm • Jahresbericht • 2015

Projektauszahlungen/Projektmittel 1.119.681,02 1.119.681,02 36,86

Arzneimittel- und Materiallieferungen (inkl. Hausapotheken) 339.269,42 339.269,42 11,17

Materialaufwand 2.073,95 72,42 0,00 12.900,38 15.046,75 0,50

Personalaufwand 442.427,65 103.570,52 215.644,11 106.164,53 47.545,40 915.352,13 30,13

Sonst. Betriebl. Aufwand (inkl. Abschreibungen, Steuern u. Zinsaufwand) 124.602,05 138.320,89 99.234,90 78.946,82 207.172,70 648.277,36 21,58

Summe 2015 2.025.980,05 243.965,37 314.951,43 185.111,35 267.618,48 3.037.626,68

Prozent 66,70 8,03 10,37 6,09 8,81 100,00

Kategorie

Projekte und Programme

Fachliche Fort- und Weiterbildung / Fachseminare

Studienarbeit, Gemeindearbeit, Lobbyarbeit, Netzwerkarbeit, Öffentlichkeits-arbeit

Werbung u. Spenden/Fundraising

Verwal-tung/Sonstiges/Technik

Summe Prozent

AUFWENDUNGEN 2015Die Aufwendungen sind projekt- und abteilungsbe-zogen in unten stehender Tabelle dargestellt und können entsprechend der Gewinn- und Verlustrech-nung (Seite 26) entnommen werden:

Projekte und ProgrammeIn der Abteilung Projekte und Programme werden alle laufenden Projekte betreut. Das Difäm betreut Part-ner, berät und finanziert Projekte und unterstützt bei der Beschaffung von Material und Arzneimitteln. Ins-gesamt wurden hier 2.025.980 Euro ausgegeben. Dies beinhaltet 1.119.681 Euro an direkten Projektaus-zahlungen zur Stärkung von Krankenhäusern und kirchlichen Gesundheitsdiensten, sowie 339.269 Euro für Medikamentenlieferungen. Da alle Difäm-Projekte von Fachpersonal betreut werden und regelmäßig Besuche vor Ort stattfinden, sind auch Personalkos-ten für diese Aufgaben notwendig, die in diesem Jahr 21 Prozent der Aufwendungen der Abteilung Projekte und Programme ausmachten (442.428 Euro).

Die Bildungs- und Studienarbeit des VereinsDie missionsärztlichen Dienste erfüllen mit ihrem Bildungsangebot im Rahmen der Akademie für Gesundheit in der Einen Welt, sowie im Rahmen der Gemeinde-, Studien- und Öffentlichkeitsarbeit einen satzungsmäßigen Bildungsauftrag sowohl für Fach-personal als auch für die breite Öffentlichkeit. Im Rahmen dieser Arbeit wurden im vergangenen Jahr 244.000 Euro bzw. 315.000 Euro aufgewendet.

Personalaufwand2015 waren in den Missionsärztlichen Diensten auf 13,44 Stellen insgesamt 25 Personen beschäftigt. Der Anteil der Personalkosten am Gesamtaufwand

AUFWENDUNGEN 2015

ist mit 915.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Die Entlohnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Difäm erfolgt nach dem Tarif des Dia-konischen Werkes Württemberg (AVR-TVÖD), wobei alle Mitarbeitenden der Missionsärztlichen Dienste tariflich bezahlt werden. Da die Angabe einzelner Gehälter aus Datenschutzgründen nicht möglich ist, werden hier nur die Gehälter der Führungsebene (Vorstand und zwei Abteilungsleiter/innen) genannt, welche insgesamt 265.580 Euro betragen. Die Direktorin ist hauptamtlich für den Verein tätig. Der Geschäftsführer der Tropenklinik ist gleichzeitig auch Verwaltungsleiter des Difäm e.V. Der leitende Arzt der Tropenklinik ist als stellvertretender Vorstand unent-geltlich für den Verein tätig.

Werbung, Fundraising und Verwaltung Die Ausgaben für Werbung und Fundraising sind im Vergleich zum Vorjahr minimal angestiegen, was in erster Linie auf die Erhöhung des Portos zurückzufüh-ren ist. 2015 beteiligte sich das Difäm am Deutschen Evangelischen Kirchentag, war mit einem Stand beim Deutschen CSR-Forum beteiligt und wurde durch Stu-difäm, die Studierendengruppe des Difäm, erstmalig auf dem Tübinger Weihnachtsmarkt repräsentiert. Die Ausgaben im Bereich Printmaterial, Vorlagen u.ä. können dank eines gut ausgearbeiteten Corporate Designs geringgehalten werden. Der prozentuale Anteil am Gesamtergebnis beträgt 6,1 Prozent.

Die Verwaltung der missionsärztlichen Dienste wird als Dienstleistung von der Tropenklinik gGmbH über-nommen und als bezogene Leistungen abgerechnet. 2015 betrug der prozentuale Anteil der Verwaltungs-kosten 8,81 Prozent.

Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. – Missionsärztliche Dienste Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01. Januar bis 31. Dezember 2015

26 Difäm • Jahresbericht • 2015

FINANZEN

„Der Bereich „Missionsärztliche Dienste“ ist ein selbständig bilanzierender, rechtlich nichtselbständiger Bereich des Difäm – Deutsches Institut für ärztliche Mission e.V., Tübingen. Sein Vermögen ist Teil des Gesamtvermögens des Vereins.

Der vollständige Jahresabschluss zum 31. Dezember 2015 des Difäm – Deutsches Institut für ärztliche Mission e.V., Tübin-gen, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang, wurde von einer unabhängigen Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft entsprechend § 321 Abs. 4a HGB geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk verse-hen.“

Ferner wurden die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung des Teilbereiches „Missionsärztliche Dienste“ durch diese unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gemäß IDW PS 480 geprüft und mit einem Prüfungsvermerk versehen.

27Difäm • Jahresbericht • 2015

DANKE

Ohne die Unterstützung, das tätige Mitwirken, Engagement und Spen-densammeln vieler Menschen wäre ein sehr großer Teil der Arbeit des Difäm nicht möglich. Einzelpersonen, Gruppen und Gemeinden unter-stützen das Difäm regelmäßig, schon seit vielen Jahren. Das ist für uns von unschätzbarem Wert. So gab es wieder viele Spenden anlässlich von Geburtstagen oder Hochzeitstagen, viele Gemeinden haben bei Gemein-defesten gesammelt oder Selbstgemachtes verkauft und ihre Erlöse gespendet. Allen treuen Spenderinnen und Spendern und all denen, die uns mit kreativen Ideen unterstützt haben, gilt unser besonderer Dank.

Besonders engagiert war in diesem Jahr die Studierendengruppe des Difäm – StuDifäm. Die Medizinstudent/innen, die mit großem Interesse Projekte des Difäm mitverfolgen und sich für Tropenmedizin interessie-ren, engagieren sich auch in ihrer Freizeit. Dazu gehören die Benefiz-Sto-cherkahn-Fahrten oder eine Serendipity-Aktion, bei der die Studierenden Sponsoren für jede richtige Prüfungsantwort im Physikum oder beim Staatsexamen gesucht hatten und so 9.600 Euro Spenden einwerben konnten. Ein tolles Ergebnis! Auch der Stand beim Tübinger Weihnachts-markt, bei dem StuDifäm fair gehandelten Glühwein ausgeschenkt, die Weihnachtskarten des Difäm verkauft und handgearbeitete Taschen aus einem gemeinnützigen Projekt in Tansania angeboten hatte, war mit 2.580 Euro Reinerlös ein Erfolg. Die Spenden, die bei diesen Aktionen für Projekte im Ostkongo und in Malawi zusammenkommen, sind nur das eine. Mindestens ebenso wichtig ist, dass StuDifäm auf diese Weise immer wieder die Arbeit des Difäm in die Öffentlichkeit bringt.

Ein weiteres Highlight zum Jahresende waren die Benefizkonzerte des Pop- und Gospelchors der Kirchengemeinde Gniebel-Rübgarten. Gleich vier Konzerte hat dieser Chor gestaltet. Am Ende waren 3.900 Euro für Projekte im Ostkongo eingegangen.

Zum Schluss, aber nicht weniger herzlich, danken wir dem Freundeskreis der Tropenklinik, den Kirchengemeinden und Vereinen, den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, den Mitgliedern des Verwaltungsrats sowie den deutschen und internationalen Partnerorganisationen. Beson-ders danken wir unseren Partnerinnen und Partnern in Übersee, deren außerordentliches Engagement wir sehr bewundern und schätzen.

IHR ENGAGEMENT IST FÜR UNS VON UNSCHÄTZBAREM WERT!

©D

ifäm

/Buc

k

Besonders engagiert hat sich die Studierendengruppe des Difäm, unter anderem mit einem Stand auf dem Tübinger Weihnachtsmarkt.

WIR DANKEN BESONDERS FOLGENDEN FÖRDERERN UND PARTNERN:

Bayrischer Verein für Ärztliche Mission e. V. ■ Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst ■ Chris-toph und Christine Siekermann Stiftung ■ Diakonie Katastrophenhilfe ■ Diözese Rottenburg-Stuttgart Hauptabteilung X Weltkirche ■ Eine Welt Waiblingen e. V. ■ Else Kröner-Fresenius-Stiftung ■ Evangelische Landeskirche Württemberg ■ Evangelische Schule Ansbach ■ Evangelische Weltmission der methodisti-schen Kirche ■ Evangelisches Jugendwerk, Neuenbürg ■ Familie Braun Stiftung ■ Förderer und Partner 2015Gertrud-Stoffel-Stiftung ■ Hahn'sche Gemeinschaft e. V. ■ HAND IN HAND-Fonds (Deutsche Umwelthilfe e. V.; Rapunzel Naturkost GmbH) ■ Hans und Gretel Burkhardt Stiftung ■ Helfen in Partnerschaft ■ Hire a Doctor Group ■ Johannes-Ziegler-Stiftung ■ Jürgen Rabenau – BeraComp Team ■ Kreissparkasse TübingenLand Baden-Württemberg ■ Laura-Schradin-Schule, Reutlingen ■ LECHLER STIFTUNG gGmbH ■ Missions-kreis Dußlingen e. V. ■ Münchner Stiftung ■ Rotary Club Stuttgart Solitude ■ Rotary Gemeindienst Münsingen ■ Stadtwerke Tübingen ■ Stiftung Diakonie Württemberg ■ Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg ■ Werner-Schäfer-Stiftung

Difäm • Jahresbericht • 201528

STRUKTUR DES DIFÄM

Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e. V.Rechtsform: eingetragener VereinLeitungsorgan: Vorstand Vorstand: Dr. Gisela Schneider Stellv. Vorstand: Dr. Johannes-Martin Hahn, Chefarzt der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus gGmbH Verwaltungsleiter des Difäm und Geschäftsführer der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus gGmbH: Dipl.-Kfm. Wolfgang StäblerAufsichtsorgane: Verwaltungsrat und Mitgliederversammlung (111 stimmberechtigte Mitglieder)

Das Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e. V. – ist ein eingetragener Verein und steht unter der Leitung eines Vorstandes, besetzt mit der Direktorin und einem Stellvertre-ter. Der Vorstand ist der Mitgliederversammlung und dem Ver-waltungsrat verantwortlich. Der Geschäftsführer der Tropen-klinik gGmbH ist gleichzeitig Verwaltungsleiter des Vereins.

Das Difäm ist alleiniger Träger der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus, die 2014 in die gemeinnützige Betriebs-GmbH Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus ausgegliedert wurde. Das Difäm ist Rechtsträger der Akademie für Globale Gesund-heit und Entwicklung (AGGE), die in Mitträgerschaft mit dem Missionsärztlichen Institut in Würzburg und dem Institut für Public Health der Universität Heidelberg verantwortet wird. Das Tübinger Projekt „Häusliche Betreuung Schwerkranker“ ist Teil der Tropenklinik gGmbH.

Die Vision des Difäm ist eine Welt, in der Gesundheit verwirklicht und Gottes heilendes Handeln sichtbar ist. Die Ziele des Difäm sind in der Vereinssatzung festgeschrieben, die im Internet unter www.difaem.de nachzulesen ist.

DER VERWALTUNGSRAT DES DIFÄM (GEWÄHLT AM 12.7.2014)

1. Herr Dr. Immanuel Stauch (Vorsitz), Vors. Richter am Landgericht a. D.2. Herr Dr. Hanns-Lothar Förschler (bis März 2015), Vorstandsvorsitzender Johannes-Diakonie Mosbach3. Frau Kathi Albrecht (stellv. Vorsitz); Pflegedienstleiterin i. R.4. Herr Dr. Teßmar v. Bonin, Unternehmensberater5. Frau Dr. Marie-Luise Kling-de Lazzer, Dekanin i. R. 6. Herr Siegfried Hoch, Direktor Jugendhilfe i. R. 7. Herr Sebastian Berghaus, Dekan Kirchenbezirk Tuttlingen8. Frau Dr. Elisabeth Fries, Kinderärztin und Psychotherapeutin i. R.9. Frau Dr. Elfriede Nusser-Rothermundt, Fachapothekerin, TQM-Qualitätsmanagerin, Auditorin10. Frau Christa Schubert, Lehrerin i. R.11. Frau Gudrun v. Seydlitz-Bökelmann, Richterin am Landgericht Tübingen a. D.12. Herr Prof. Dr. August Stich, Tropenmediziner, Vorstand MI Würzburg13. Herr Hartmut Witte, Abteilungsdirektor a. D. Regierungspräsidium Tübingen

©Er

nst K

arre

r

Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V.Mohlstraße 2672074 Tübingen07071 704 90 17Fax 07071 704 90 [email protected]

© T

PLK/

Frie

der B

raun

KONTAKT/IMPRESSUM

IMPRESSUMHerausgeberin: Dr. med. Gisela Schneider, Direktorin (verantwortlich für den Inhalt)

Verlag: Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V.

Redaktion: Anna Buck, Katja Dorothea Buck, Dr. Beate Jakob, Dr. Gisela Schneider

Gestaltung und Satz: Werbeatelier Waiblinger

Titelfoto: Difäm/Buck

Fotos S 22/23: Hermann Bredehorst/Brot für die Welt, Buck, Hettler, Jakob, Junck, Kohler, Petersen, Pop- und Gospelchor, Schneider, Schüle, STN/Regine Warth, StuDifäm

Rückseite: Ulrich Weiß

Druck: Druckerei Maier GmbH, Rottenburg

Nachdruck frei gegen Beleg und Quellenangabe

Juni 2016

Besuchen Sie uns im Internet: www.difaem.deOder treten Sie über Facebook mit uns in Kontakt. Fotos und Filme über die Arbeit des Difäm finden Sie bei flickr.com und youtube.

Das Difäm-Team auf der neuen Eine-Welt-Bank im Park der Tropenklinik

Id-Nr. 1656006www.bvdm-online.de

K L I M A I N I T I A T I V E D R U C KDiese Broschüre wurde CO2-neutral gefertigt.

BITTE HELFEN SIE MIT!

Das Difäm ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen. Ob Einzel-, Dauer-, Anlass-Spende oder das Engagement, um andere zum Spenden zu bewegen: Wir freuen uns über alle, die mit Kreativität und guten Ideen unsere weltweite Gesundheitsarbeit unterstützen!

SpendenkontoEvangelische Bank eGIBAN DE36 5206 0410 0000 4066 60BIC GENODEF1EK1