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BMBF 0339775/8 (DTNW), 0339778/2 (ADO), 0339777/4 (UHDE)
Forschungszentrum Jülich GmbH
Projektträger des BMBF und BMWI für Biologie, Energie, Umwelt (BEO)
gemeinsamer Abschlussbericht zum Verbundprojekt FKZ: 0339775/8 (DTNW), 0339778/2 (ADO), 0339777/4 (UHDE)
Integrierter Umweltschutz in der Textilindustrie:
Überkritisches Kohlendioxid als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung
Dr. Elke Bach
Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West e.V., Adlerstraße 1, 47798 Krefeld Institutsleiter: Prof. Dr. Eckhard Schollmeyer
Dr. Peter Nünnerich
UHDE Hochdrucktechnik GmbH, Buschmühlenstraße 20, 58093 Hagen
Adolf Schüler
ADO Gardinenwerke GmbH & Co., Hüntestraße 1, 26884 Aschendorf/Ems
Projektlaufzeit: 01. Januar 2000 bis 30. September 2002
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite I
Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 1 1.1 Wasserbasierte Färbetechnologien für Polyester und
elastanhaltiges Polyester in der Textilveredlungsindustrie 1
1.2 Ausgangssituation bei der Färbung und Extraktion von Synthesefasern in überkritischem CO2
3
1.2.1 Färben von Synthesefasern in überkritischem CO2 3
1.2.2 Extraktion von Fetten und Ölen mit überkritischem CO2 5
1.2.2.1 Zugelastisches Verhalten von elastanhaltigem Garn nach der Behandlung in überkritischem CO2
6
2 Wissenschaftliche und technische Ziele des Verbundprojektes 8
3 Ziele der Teilvorhaben 11 3.1 Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West e.V. 11
3.2 ADO Gardinenwerke GmbH & Co. 12
3.3 Uhde Hochdrucktechnik GmbH 12
4 Ergebnisse 13 4.1 Charakterisierung des verwendeten Polyester-Materials 13
4.1.1 Gewebetechnologische Charakterisierung 13
4.1.2 Thermo-mechanisches Verhalten von PES und PES/PUR-Kombinationsgarnen nach einer Behandlung in überkritschem CO2
14
4.1.2.1 Schrumpf- und DTA-Messungen der PES-Gewebe 14
4.1.2.2 Bestimmung der Faserschädigung von PES-Garn nach der Behandlung in CO2 über Kraft/Dehnungs-Messungen
15
4.1.2.3 Bestimmung der Faserschädigung von ADO-PES-Gewebe nach der Behandlung in CO2 über Viskositäts- und Kraft/Dehnungs-Messungen
15
4.1.2.4 Kraft/Dehnungs-Messungen an elastanhaltigen PES-Garnen
17
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite II
4.2 Bestimmung der CO2 Sorption von PES-Fasern 18
4.2.1 Funktionsweise der Magnetschwebewaage zur Bestimmung des Sorptionsverhaltens von Polyester unter Färbebedingungen
19
4.2.2 Voruntersuchungen für online Sorptionsmessungen mit der Magnetschwebewaage
20
4.2.2.1 Messaufbau, Probenvorbereitung und Kalibrierung des Systems zur Volumenmessung von PES-Fasern in CO2 in einer Hochdrucksichtzelle
20
4.2.2.2 Bestimmung der Volumenänderung von PES-Fasern in überkritischem CO2
22
4.2.3 Untersuchungen zum Sorptionsverhalten von PES in der Magnetschwebewaage
24
4.2.3.1 Voruntersuchungen zur Bestimmung der CO2-Sorption von PES-Garn
24
4.2.3.2 CO2-Sorptionsmessungen an PES-Garn mit der Magnetschwebewaage
27
4.3 CO2-Färbeprozess-Optimierung 30
4.3.1 Optimierung der Garn- und Gewebewicklung 30
4.3.2 Extraktionsversuche zur Entfernung der Spinnpräparationen von PES-Fasern mit organischen Lösemitteln
31
4.3.2.1 Optimierung des Separators der UHDE-Anlage 32
4.3.2.2 Extraktionsversuche in der UHDE-Anlage zur Entfernung der Spinnpräparationen
35
4.3.3 Erste CO2-Färbeergebnisse mit Gewebebahnen in der UHDE-Anlage
36
4.3.4 CO2-Prozessparameter in der UHDE-Anlage 37
4.3.4.1 Optimierung des Temperieraggregate der UHDE-Anlage 38
4.3.4.2 Untersuchungen zum Einfluss der CO2-Durchströmungsmenge auf die Egalität der PES-Färbung
39
4.3.5 Maschinenbauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Reinigung der UHDE-Anlage bei Farbwechseln
42
4.3.6 Vergleichende Färbungen von PES in CO2 und Wasser zur Bestimmung der quantitativen Farbstoffaufnahme in beiden Medien
43
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite III
4.3.7 Vergleich des Farbausfalls von multichromen PES-Färbungen in überkritischem CO2 und Wasser
45
4.3.7.1 Oligochrome Färbungen von PES-Gewebe in CO2 und Wasser nach einem statistischen Versuchsplan
46
4.3.8 Egalitäten und Echtheiten von in CO2 gefärbten PES-Geweben
48
4.4 Erarbeitung einer Farbrezeptierungssoftware zur multichromen Färbung von PES in überkritischem CO2
49
4.4.1 Experimentelle Vorgehensweise zur Erstellung der Farbstoffkalibrierungen in CO2
49
4.4.2 Methodenentwicklung zur Erstellung eines Vorhersagemodells für die Farbstoffrezeptierung multichromer Färbungen
51
4.5 Untersuchungen im Hinblick auf eine Hochskalierung der UHDE-Anlage
56
4.5.1 Entwicklung eines mathematischen Modells zur Bestimmung der Farbstofflöslichkeit in CO2 in der UHDE-Anlage unter dynamischen Bedingungen
56
4.5.2 Bestimmung der Farbstofflöslichkeit in CO2 in der UHDE-Anlage unter dynamischen Bedingungen
58
4.5.2.1 Bestimmung der theoretischen Färbezeiten über die Farbstofflöslichkeiten in CO2 unter dynamischen Bedingungen
59
4.5.3 Untersuchungen zur Entfernung der aus dem Spinnprozess stammenden PES-Oligomeren durch überkritisches CO2
60
4.5.3.1 Untersuchungen zum Einbau von Filtersystemen in die UHDE-Anlage zur Abscheidung von Polyesteroligomeren
60
4.5.3.2 Qualitative Bestimmung des druck- und temperaturabhängigen Löslichkeitsverhaltens von Oligomeren in CO2
62
4.5.3.3 Aufbau einer CO2-Laboranlage zur Erarbeitung der optimalen Extraktionsbedingungen für Oligomere
62
4.5.3.4 Experimentelle Vorgehensweise bei der Oligomerenanalytik mit Hilfe der HPLC
63
4.5.3.5 Untersuchungen zur Extraktion von PES-Oligomeren durch überkritisches CO2 im Labor- und Technikummaßstab
63
4.6 Möglichkeiten zur Weichmachung von Geweben 65
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite IV
4.6.1 Untersuchungen zum Einsatz von Weichmachern zur Verbesserung der Griffeigenschaften und des Faltenfalls bei PES-Dekostoffen
65
4.7 Vorarbeiten zur Hochskalierung der UHDE-Anlage 68
4.7.1 Auslegung der Apparate für die UHDE-Anlage 73
4.7.2 Verbrauchszahlen der geplanten Anlage 75
4.7.3 Druckverluste in den verschiedenen Rohrleitungssystemen der hochskalierten UHDE-Anlage
76
4.8 Ausblick auf die Wirtschaftlichkeit 78
5 Bewertende Zusammenfassung 78
6 Veröffentlichte Arbeiten 80 807 Danksagung 81
8 Literaturverzeichnis 81
9 Anhang 84
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 1
1. Ausgangssituation
1.1 Wasserbasierte Färbetechnologien für Polyester und elastanhaltiges Polyester in der Textilveredlungsindustrie
Bis heute werden in der Textilveredlungsindustrie synthetische Fasern, wie z.B. Polyester
(PES), in Wasser gefärbt, wobei fast ausschließlich Dispersionsfarbstoffe zum Einsatz
kommen [1]. Diesen Farbstoffen ist es möglich, durch ihre hydrophoben Eigenschaften in
die ebenfalls hydrophobe Polyesterfaser einzudringen. Da diese Farbstoffe in Wasser
sehr schlecht löslich ist, müssen den wässrigen Färbeflotten Tenside als Egalisiermittel
zugegeben werden, da nur der moleküldispers gelöste Farbstoff in der Lage ist, in die
Faser zu diffundieren [2]. Weiterhin wird durch die Tenside über die Solubilisierung der
Farbstoffmoleküle in Mizellen ein Reservoir an moleküldispersem Farbstoff geschaffen.
Darüber hinaus ist der Zusatz von Dispergier- und Stabilisierhilfsmitteln zur Stabilisierung
der Dispersion und damit zur Verhinderung der Rekristallisierung und Agglomeration der
Farbstoffteilchen notwendig [2].
Die Färbung wird hauptsächlich nach dem Ausziehverfahren durchgeführt, wobei dem
diskontinuierlichen Hochtemperatur-(HT)-Verfahren die größte Bedeutung zukommt. Die
Färbung erfolgt in einem Druckbehälter bei 125-130 °C, teilweise sogar bei 140 °C. Nach
der Färbung wird das Polyester gewaschen und der nicht fixierte Farbstoff in einem soge-
nannten reduktiven Nachreinigungsschritt mit Na-Thiosulfat zerstört [1]. Zum Schluss folgt
noch ein Trocknungsschritt, der zur farbfertigen Ware führt.
In der Regel wird das Polyestergarn vor der Färbung einer Wäsche zur Entfernung der
hydrophoben Spinnpräparationen unterworfen. Dies erfolgt bevorzugt mit anionaktiven
Waschmitteln unter alkalischen Bedingungen [1]. Anschließend ist ein Zwischen-
trocknungsschritt erforderlich, bevor das Garn gefärbt wird.
Die Vorbehandlung und Veredlung elastanhaltiger Garne oder Gewebe gestaltet sich ge-
genüber den reinen Synthesefasern wesentlich problematischer. Aufgrund der hohen Be-
lastung des elastanhaltigen Materials durch die verschiedenen hintereinander ge-
schalteten Wasch- und Färbeprozesse kommt es generell zu einer Verringerung der
Elastizität des Materials. Dies resultiert aus der nur ″ausreichenden Stabilität″ gegenüber
Hydrolyse- und Oxidationsreaktionen [3].
Elastanhaltige Produkte – und hierbei insbesondere Maschenware – werden in der Regel
vor der Färbung vorgewaschen, da Elastangarne zur Gewährleistung einer sicheren Ver-
arbeitung einen 6 bis 8-fach höheren Avivageauftrag enthalten [4]. Die eingesetzten
Avivagen bestehen fast ausschließlich aus Silikonölen, die durch herkömmliche Wasch-
mittel nicht restlos entfernt werden. In Abhängigkeit vom Elastananteil kann das insbe-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 2
sondere bei der anschließenden Färbung zu Problemen führen. Dies äußert sich meist
durch eine partielle Reservierung der Faseroberfläche, die erst nach der Färbung durch
ungefärbte Flecken und Streifen sichtbar wird und somit zu einer fleckigen Ware führt, die
nicht mehr verkäuflich ist.
Als Alternative zur wässrigen Wäsche mit nichtionischen Tensiden, durch die ca. 2/3 der
Avivagen entfernt werden, wird alternativ zur quantitativen Entfernung der Avivagen eine
Lösemittelwäsche mit Perchlorethylen durchgeführt [4]. Anschließend wird die Ware zu-
nächst getrocknet und danach erst gefärbt.
Heute werden hauptsächlich elastanhaltige Gewirke aus Polyamid/Polyurethan und/oder
Baumwolle/Polyurethan hergestellt. Diese haben den Vorteil, dass sie bei relativ niedrigen
Temperaturen färbbar sind, so dass die Qualitätseinbußen durch die Hydrolyse des
Elastans in der Regel akzeptabel sind. Elastanhaltige Kombinationsgarne, bestehend z.B.
aus Polyester/Polyurethan, die bei hohen Temperaturen im HT-Verfahren bei ca. 130 °C
in Wasser gefärbt werden, fanden bisher keine hohe Resonanz, da unter diesen Färbe-
bedingungen das Elastan unakzeptabel stark geschädigt wird [4].
Normalfärbende PES-Typen müssen deshalb in Gegenwart von Carriern gefärbt werden.
Das gefärbte Material wird zur Echtheitsverbesserung alkalisch reduktiv nachbehandelt.
Dies führt zu einer Quellung der Elastanfaser, wodurch die Festigkeit erheblich reduziert
wird [4]. Um die Qualitätsbeeinträchtigung in vertretbaren Grenzen zu halten, wird deshalb
zur Herabsetzung der Färbetemperatur vorgeschlagen, ″eine auf den Dispersionsfarbstoff
ausgerichtete Carriermenge″ [4] einzusetzen.
Problematisch sind bis heute auch noch die mangelhaften Nassechtheiten bezüglich
Wasch−, Schweiß− und Perchlorethylenechtheiten [4]. Es besteht die Vermutung, dass
silikonhaltige Avivagen, die zur Verarbeitung von Elastangarnen eingesetzt werden, die
Ursache für das Anschmutzen des Elastans durch Dispersionsfarbstoffe ist. Diese
Silikonverbindungen können nur schwer wieder vollständig von Textilien entfernt
werden [4].
Inzwischen wurde ein neues PES-Garn auf dem Markt eingeführt, welches auch bei
niedrigeren Temperaturen von ca. 105 °C färbbar ist. Allerdings werden mit den einge-
setzten kationischen Farbstoffen nur ″zufriedenstellende Resultate″ [4] erzielt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 3
1.2 Ausgangssituation bei der Färbung und Extraktion von Synthesefasern in überkritischem CO2
1.2.1 Färben von Synthesefasern in überkritischem CO2
Durch zahlreiche Forschungsarbeiten des Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West
e.V. (DTNW) in Krefeld konnte gezeigt werden, dass es möglich ist, als Wasserersatz bei
der Färbung von Textilien überkritisches CO2 zu verwenden. Die kritischen Daten für CO2
liegen bei 31 °C und 74 bar. Mit diesem Verfahren sind vornehmlich hydrophobe syn-
thetische textile Fasern wie z.B. Polyester, Polyamid, Polypropylen, Polyethylen, Acetat
u.a. färbbar [5,6,7,8,9]. Es handelt sich hierbei um ein Textilveredlungsverfahren, welches
völlig vom Wasserkreislauf abgekoppelt ist.
Inzwischen hat die Uhde Hochdrucktechnik GmbH, ein Spezialist auf dem Gebiet des
Hochdruckanlagenbaus, 1995 in Zusammenarbeit mit dem DTNW eine kleine Pilotanlage,
nachfolgend als UHDE-Anlage bezeichnet, zur Extraktion und Färbung von textilen
Flächengebilden bzw. Garnen in überkritischem CO2 mit einem Autoklavenvolumen von
30 l konstruiert und gebaut. Diese wurde auf der Internationalen Textilmaschinenaus-
stellung ITMA 95 in Mailand dem entsprechenden Fachpublikum vorgestellt. Dort konnte
anhand von Testfärbungen an Polyestergarnspulen gezeigt werden, dass es möglich ist,
Färbungen auch im größeren Maßstab zu erzielen [10]. Weiterhin erhält man bei richtiger
Auswahl der Farbstoffe bei der Färbung aus überkritischem CO2 die gleichen Farbaus-
beuten wie beim konventionellen HT-Färben. Die Licht-, Reib- und Waschechtheiten der
überkritisch gefärbten Proben sind identisch mit denen einer wässrigen Färbung [10].
Abb. 1 zeigt schematisch den Aufbau der UHDE-Anlage. Die Befüllung der gesamten
Anlage erfolgt mit flüssigem CO2 aus dem Vorratstank. Es wird anschließend mit einer
Membranpumpe auf den optimalen Druck komprimiert und unter gleichzeitiger Erwärmung
über den Wärmetauscher auf die gewünschte Temperatur gebracht. In diesem Fall wird
die Membranpumpe sowohl für die Kompression als auch für die Zirkulation benutzt,
während der Farbstoffvorratsbehälter geschlossen bleibt. Bei der Extraktion strömt das
CO2 durch das zu extrahierende Gut im Autoklaven, wobei das mit Extrakt beladene CO2
anschließend durch den Separator geführt wird. Hier wird das überkritische CO2 bis auf
60 bar expandiert und liegt nun gasförmig vor. Da die Löslichkeit vieler hydrophober Sub-
stanzen in gasförmigem CO2 nur gering ist, wird der Extrakt abgeschieden. Das reine CO2
wird über einen Wärmetauscher wieder verflüssigt und fließt in den Vorratstank zurück.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 4
Färbeautoklav Separator WärmetauscherFärbeautoklav Separator Wärmetauscher
Abb. 1: S
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Filter F2
Filter F2
Wärmetauscher
Zirkulationspumpe
Membranpumpe
Farbstoffvorlage
CO2-Vorrats-tank
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Wärmetauscher
Zirkulationspumpe
Membranpumpe
Farbstoffvorlage
CO2-Vorrats-tank
chematische Darstellung der UHDE-Anlage
xtrahierte Textilgut noch einer Färbung unterzogen werden soll, wird die
pe abgestellt, der Weg durch den Farbstoffvorratsbehälter geöffnet und die
umpe gestartet. In diesem Fall wird erst nach Beendigung der Färbung das
arator bis auf 60 bar expandiert, wobei der eventuell noch im CO2 gelöste
ückbleibt. Das CO2 wird auch hier wieder größtenteils recycelt.
der anfänglich aufgetretenen Färbeprobleme durch Umbauten der UHDE-
erweile gelöst werden konnten [10], gibt es bis zur industriellen Nutzung
technologie doch noch einige ungelöste Fragen. Diese betreffen insbeson-
raktion der Spinnpräparationen, die Abtrennung der Oligomeren während der
Polyesterfasern aus dem Färbekreislauf, die Egalität und Reproduzierbarkeit
en, die gezielte Einstellung einer bestimmten Farbnuance sowie die schnelle
r Färbeanlage bei einem Farbtonwechsel [11].
ng der Spinnpräparationen wird vor der Färbung eine Extraktion in überkriti-
durchgeführt, wobei diese allerdings nicht vollständig im Separator abge-
rden. Dies führt dazu, dass sich ein Teil der im Polyester und anderen
ern enthaltenen hydrophoben Spinnpräparationen nach Beendigung der Fär-
nd der Expansion auf der Faseroberfläche als ölige Substanzen ablagern.
lem tritt auch auf, wenn ein vorgewaschenes Polyestergarn eingesetzt wird.
es zwingend notwendig, den Extraktionskreislauf und den Separator zu opti-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 5
Zur Gewährleistung einer hohen Flexibilität von CO2-Färbungen muss die Zwischenreini-
gung der Färbeanlage auch bei extremen Farbwechseln z.B. von schwarz nach gelb
schnell erfolgen. Dies ist bisher ein ungelöstes Problem, da die eingesetzten Farbstoffe
teilweise in die Dichtungen diffundieren und sich an den Ventilen ablagern. Zur Erhöhung
der Produktivität einer CO2-Färbeanlage ist es deshalb notwendig, sowohl maschinenbau-
liche als auch verfahrenstechnische Strategien zur schnellen Reinigung von CO2-Färbe-
anlagen zu entwickeln [11].
1.2.2 Extraktion von Fetten und Ölen mit überkritischem CO2
Im Hinblick auf die Extraktion von hydrophoben Fetten und Ölen hat sich CO2 als sehr
gutes Lösungsmittel erwiesen [12,13,14,15], so dass hier Lösungsansätze zur Extraktion
mit Ölen kontaminierter elastanhaltiger Gewebe gegeben sind.
Erste Erfahrungen dazu wurden bei der Optimierung der Färbung von Polyester und
Polypropylen in der UHDE-Anlage gemacht. Dort hat sich gezeigt, dass die in den Fasern
enthaltenen hydrophoben Spinnpräparationen den Färbeprozess stören können. Die
Spinnpräparationen werden während der Färbung durch das CO2 aus der Faser extrahiert
und lagern sich bei der Expansion auf der Faseroberfläche und im Autoklaven als ölige
Substanzen ab. Dieses Problem tritt auch dann auf, wenn z.B. ein konventionell vorge-
waschenes Garn eingesetzt wird. Dies zeigt, dass die Extraktion mit CO2 wesentlich
quantitativer verläuft als der entsprechende wässrige Waschprozess. Durch eine
vorherige Extraktion des Garns in überkritischem CO2 konnte dieses Problem erheblich
verringert werden, allerdings sind bisher die optimalen Extraktionsbedingungen aufgrund
der oben beschriebenen Mängel des Separators der UHDE-Anlage noch nicht vollständig
erarbeitet worden.
Weitere Voruntersuchungen in einer Labor-Extraktionsanlage im DTNW bestätigen in
diesem Zusammenhang (siehe Abb. 2), dass Produkte auf Basis von Paraffinen, Silikon-
ölen, natürlichen Wachsen und Fetten in vielen Fällen nahezu vollständig mit CO2 extra-
hierbar sind [12,13,14,15]. Da insbesondere Elastanfäden für die Verarbeitung mit Silikon-
fetten behandelt werden, bestehen somit gute Chancen, dieses Problem zu lösen.
Ähnliche Ergebnisse zur Extraktion von Silikonölen sind auch in der Literatur beschrieben.
Allerdings wurden hier Extraktionstemperaturen von 100 °C vorgeschlagen, während der
Druck zwischen 156 und 244 bar variiert wurde [16,17].
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 6
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84
88
92
96
100
.Paraffin- wachs. .Paraffinöl. .Silikonöl.
Extra
ktio
nsgr
ad [%
]
Abb. 2: Extraktionswirkung von überkritischem CO2 auf unterschiedliche hydrophobe
Substanzen bei 250 bar, 50 °C und einer Extraktionszeit von einer Stunde
(nicht optimiert).
1.2.2.1 Zugelastisches Verhalten von elastanhaltigem Garn nach der Behand-lung in überkritischem CO2
Die Firma Edmund Erdmann GmbH & Co. KG entwickelt Zweikomponenten-Garne be-
stehend aus PA 6.6/Elastan und PES/Elastan und ist daran interessiert, ein Verfahren zu
erarbeiten, welches auch derartige Garne ohne Einbußen in der Qualität in hohen Farb-
tiefen färbt.
Voruntersuchungen im DTNW belegen, dass generell die Behandlung in überkritischem
CO2 selbst bei Temperaturen von 120 °C nur zu einem geringen Verlust der mechani-
schen Eigenschaften bei elastanhaltigen Garnen führt. Daher zeigen die entsprechenden
Materialien teilweise keine bzw. nur sehr geringe Hystereseerscheinungen nach Deh-
nungs-Entlastungs-Zyklen.
Die entsprechenden Versuche wurden in diesem Fall mit PA 6.6-Garnen in einem 400 ml-
Autoklaven unter Rühren (600 rpm) mit einem CO2-Druck von 280 bar bei 120 °C über
unterschiedliche Behandlungszeiten durchgeführt. Anschließend wurde die Höchstzug-
kraft/Dehnung der behandelten Garne bestimmt und die Hysteresekurven aufgenommen
(Messparameter: Zugprüfgerät Zwick 1445, Einspannlänge 200 mm, Prüfgeschwindigkeit
200 mm/min und Vorspannkraft: 5 cN). Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 zu-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 7
sammengefasst. Ähnliche Ergebnisse sind auch für PES/Elastan-Kombinationsgarne zu
erwarten.
Tabelle 1: Höchstzugkraft/Dehnung der PA 6.6/Elastan-Garne nach unterschiedlichen
Behandlungszeiten in CO2 (Mittelwert aus 10 Einzelmessungen)
Behandlungszeit [min]
Fmax [cN] Dehnung bei Fmax [%]
Original 343 36,8
10 326 34,8
30 325 30,1
60 286 30,3
Tabelle 2: Bestimmung der Hysteresekurven der in CO2 über 60 min bei 280 bar und
120 °C behandelten PA 6.6/Elastan-Garne nach DIN 53835 Teil 3
Behandlungszeit in CO2 [min]
Gesamtlängen-änderung [%]
bleibende Dehnung [%]
Messbedingungen Zwick 1445
Original
19,91 20,21 19,06
9,7 9,8 9,4
unterer Umkehrpunkt: 5 cN oberer Umkehrpunkt: 50 cN
60
18,29 21,86 17,41
9,0 10,7 8,6
Belastungszeit: 10 min
Original
31,48 29,29 35,96
15,7 14,60 17,89
unterer Umkehrpunkt: 5 cN oberer Umkehrpunkt: 100 cN
60
32,08 31,94 27,32
15,9 15,9 13,6
Belastungszeit: 10 min
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 8
2. Wissenschaftliche und technische Ziele des Verbund-projektes
Das Gesamtziel des Verbundprojektes war es, CO2 als neues, umweltfreundliches
Extraktions- und Färbemedium insbesondere für Polyestergarne und Gewebe (PES) und
elastanhaltige Polyestergarne (PUR/PES) unter Einhaltung der gestellten Qualitäts- und
Echtheitsanforderungen zunächst im unteren Technikummaßstab mit einem Autoklaven-
volumen von 30 l weiterzuentwickeln und zu optimieren, damit gesicherte Anlagen- und
Prozessdaten vorliegen, die eine weitere Hochskalierung der Anlage auf den nächst-
höheren Technikummaßstab von ca. 300 l ermöglichen.
Dazu mussten zunächst die wissenschaftlichen Grundlagen für die Färbung von Poly-
esterfasern (PES) und elastanhaltiger Polyestergarne in überkritischem CO2 im Labor-
maßstab erarbeitet werden, damit eine Färbung in allen gewünschten Nuancierungen
möglich ist.
Weiterhin sollten im Rahmen des Verbundprojektes elastanhaltige PES-Garne von der
Firma Edmund Erdmann GmbH & Co. KG entwickelt und produziert werden, die anschlie-
ßend in CO2 analog zum reinen PES extrahiert und gefärbt werden. Aufgrund der
geringen Faserschädigung des Polyurethans in CO2 und der geringen Viskosität des Me-
diums wurde vermutet, dass extrem feine Elastanfäden verarbeitet werden können, die
konventionell in Wasser nicht färbbar sind.
Neben der Färbung sollten auch die optimalen Extraktionsparameter der elastanhaltigen
und elastanfreien Garne und Gewebe zur Entfernung der aus dem Spinnprozess von PES
stammenden hydrophoben Präparationsmittel erarbeitet werden. Diese können den
Färbeprozess stören und lagern sich während der Expansion als öliger Schmierfilm auf
der Garnspulenoberfläche ab. Deshalb ist eine Extraktion der Garne vor der Färbung
zwingend durchzuführen.
Anschließend sollte eine Übertragung der erzielten Ergebnisse auf den Technikummaß-
stab erfolgen. Dafür stand eine bereits bestehende Anlage, konstruiert (in Kooperation mit
dem DTNW) und gebaut von der Firma Uhde Hochdrucktechnologie GmbH, zur Ver-
fügung. Diese sollte ebenfalls im Rahmen des Verbundprojektes konstruktiv und
maschinenbaulich weiter optimiert und an die erarbeiteten Extraktions- und Färbe-
bedingungen angepasst werden, da letztendlich nur eine problemlos funktionierende und
ausgereifte Anlage verbunden mit einem hohen Maß an Verfahrenssicherheit die Ein-
führung dieser neuen Färbetechnologie in die Textilindustrie rechtfertigt.
Bei einem erfolgreichen Abschluss der Anlagenoptimierung sowie der Grundlagenunter-
suchungen im Labor- und im Technikummaßstab war vorgesehen, eine hochskalierte
CO2-Färbe- und Extraktionsanlage auf den nächst höheren Technikummaßstab mit einem
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 9
Autoklavenvolumen von ca. 300 l von der Firma Uhde Hochdrucktechnologie GmbH zu
planen und zu konstruieren. Basierend auf diesen Plänen kann ADO sich von Uhde eine
entsprechende Pilotanlage im o.g. Technikummaßstab bauen lassen um davon aus-
gehend letztendlich zu entscheiden, ob ADO zukünftig diese Technologie auch im
Industriemaßstab nutzen will.
Edmund Erdmann GmbH & Co. KG wollte die im Rahmen des Projektes erzielten Extrak-
tions- und Färbeergebnisse nutzen, um Empfehlungen bei ihren Kunden bezüglich der
Veredlung der mit ihren Maschinen hergestellten elastanhaltigen Produkte aussprechen
zu können.
Aufgrund des Ausscheidens der Firma Edmund Erdmann GmbH & Co. KG während der
Projektlaufzeit wurden die entsprechenden Zielstellungen in der nachfolgenden Aufzäh-
lung nicht mit berücksichtigt.
Die wissenschaftlichen und technischen Ziele des Verbundprojektes lassen sich deshalb
im Einzelnen wie folgt zusammenfassen:
1. Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen zur Extraktion der Spinnhilfs-
mittel von PES-Fasern bzw. von Geweben zunächst im Labormaßstab mit Hilfe
von Desorptionsmessungen über eine im Rahmen des Verbundprojektes ange-
schaffte Magnetschwebewaage (DTNW),
1.1. Übertragung der ermittelten Extraktionsparameter auf die UHDE-Anlage unter
Optimierung des Separators zur quantitativen Abscheidung der extrahierten
Substanzen von Garnen und Geweben (DTNW, Uhde Hochdrucktechnik GmbH),
2. Grundlagenuntersuchungen zur Bestimmung der Verteilungsgleichgewichte
CO2/Faser (PES), CO2/Farbstoff, Faser/Farbstoff mit Hilfe der Magnetschwebe-
waage (DTNW),
2.1 Herstellung und Formulierung von Dispersionsfarbstoffen speziell abgestimmt auf
die CO2-Färbung (Ciba Spezialitätenchemie), grundlegende Erarbeitung optima-
ler Farbstoffzusammenstellungen für oligochrome Färbungen zur Erzielung einer
gewünschten Farbnuance unter Berücksichtigung der Löslichkeit der Farbstoffe,
der Verteilungsgleichgewichte Faser/Farbstoff, CO2/Farbstoff und des Aufzieh-
und Migrationsverhaltens der Farbstoffe (DTNW, Ciba Spezialitätenchemie),
2.2 Übertragung der über die Magnetschwebewaage erhaltenen Sorptionsergeb-
nisse zunächst auf den Labormaßstab und anschließend auf den Technikum-
maßstab (DTNW, ADO Gardinenwerke GmbH & Co.),
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 10
3. Anpassung und Optimierung der UHDE-Anlage an die gestellten Qualitäts- und
Echtheitsanforderungen der gefärbten Garne und Gewebe (Uhde Hochdruck-
technik GmbH, ADO Gardinenwerke GmbH & Co., DTNW),
4. Entwicklung einer strömungsgerechten Färbebaumkonfiguration für die Färbung
von textilen Flächengebilden in Bezug auf eine optimale Farbstoffverteilung für
Durchströmungen von innen nach außen und außen nach innen (Kleinewefers
Textilmaschinen GmbH als Unterauftragnehmer der ADO Gardinenwerke GmbH
& Co.)
5. Entwicklung von Strategien zur schnellen Reinigung der UHDE-Anlage bei Farb-
wechseln (DTNW, Uhde Hochdrucktechnik GmbH),
6. Erprobung von geeigneten Filtersystemen zur Entfernung von Oligomeren aus
dem Färbe- und Extraktionskreislauf (DTNW, Uhde Hochdrucktechnik GmbH)
7. Projektierung eines Gesamtkonzeptes für eine optimale Probenvorbereitung zur
Beschickung des CO2-Autoklaven und der entsprechenden Nachbehandlung um
die Produktanforderungen in Bezug auf die Gebrauchseigenschaften der textilen
Flächengebilde zu gewährleisten (Kleinewefers Textilmaschinen GmbH als
Unterauftragnehmer der ADO Gardinenwerke GmbH & Co.)
8. Planung und Konstruktion einer höherskalierten Technikum-CO2-Extraktions- und
Färbeanlage im ca. 300 l-Maßstab (Uhde Hochdrucktechnik GmbH).
Aufgrund des Ausscheidens der Firma Edmund Erdmann GmbH & Co. KG wurden vom
DTNW zusätzlich folgende neue Fragestellungen, die sich erst während der Bearbeitung
des Projektes ergaben, mit einbezogen:
9. Untersuchungen zum Extraktions- und Abscheidungsverhalten von PES-Faser-
oligomeren in überkritischem CO2 (in Erweiterung zu Pkt. 6)
10. Erarbeitung einer Computersoftware zur Vorhersage von Färberezepturen in CO2
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 11
3. Ziele der Teilvorhaben 3.1 Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West e.V.
Das DTNW sollte zunächst die wissenschaftlichen Grundlagen bezüglich der optimalen
Extraktions- und Farbstoff/CO2-Sorptionsbedingungen für Polyestergarn, -gewebe und
Elastan/PES-Kombinationsgarne mit Hilfe einer im Rahmen des Projektes angeschafften
Magnetschwebewaage erarbeiten. Die Farbstoffauswahl erfolgte dabei in Absprache mit
der Ciba Spezialitätenchemie. Die Erarbeitung der Rezeptierung von Farbstoffmischun-
gen bei der Färbung in überkritischem CO2 wird zunächst in einer mit der UHDE-Anlage
kompatiblen Laboranlage durchgeführt, wobei anschließend an ausgesuchten Mustern die
entsprechenden Echtheiten und die Faserschädigung der PES- und PES/PUR-Garne vom
DTNW bestimmt wurde.
Die erarbeiteten Verfahrensparameter wurden parallel auf die UHDE-Anlage - unter
Optimierung der einzelnen Anlagenkomponenten durch die Uhde Hochdrucktechnik
GmbH - übertragen.
Aufgrund des Ausscheidens der Firma Edmund Erdmann GmbH & Co. KG aus dem Ver-
bundprojekt wurden die Vorhabensziele in Bezug auf die CO2-Färbung von PES ver-
tiefend erweitert. In diesem Rahmen wurde zusätzlich die Extrahierbarkeit von PES-
Oligomeren in CO2 untersucht sowie eine Farbrezeptierungssoftware für CO2-Färbungen
erstellt. Da PES-Oligomere eine gewisse Löslichkeit in CO2 besitzen, sollten zur Bestim-
mung der optimalen Extraktions- und Abscheidebedingungen grundlegende Unter-
suchungen zu deren Löslichkeits- und Abscheideverhalten in CO2 im Labormaßstab
durchgeführt und anschließend auf den Technikummaßstab übertragen werden. Durch
die Entwicklung eines funktionierenden Extraktions- und Abscheidesystems für Oligo-
meren in überkritischem CO2 wird eine erhöhte Qualität und Verfahrenssicherheit der
CO2-Färbungen erwartet.
Aufgrund der Nicht-Übertragbarkeit bestehender Rezepturberechnungssoftware für die
Wasserfärbung zur Erstrezepturberechnung in der CO2-Färbung sollte das bestehende
Kalibrierungsmodell nach Kubelka-Munk und Lambert-Beer mit Korrekturfunktionen
höherer Ordnung erweitert und die zur Erzielung bestimmter Nuancierungen benötigten
Farbstoffkonzentrationen in der Wasser- und CO2-Färbung berechnet und gegenüber ge-
stellt werden. Mit dieser Software zur Vorhersage von Färberezepturen in CO2 hätte ADO
die Möglichkeit, schnellstmöglich die Nuancierungen nach Mustervorlagen aus der
Wasserfärbung auf die CO2-Färbung zu übertragen.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 12
3.2 ADO Gardinenwerke GmbH & Co.
ADO sollte zunächst im Rahmen des Verbundprojektes einen Anforderungskatalog mit
den geforderten Qualitätsstandards und Echtheiten, die für die bisher eingesetzten
wassergefärbten Polyester-Dekogewebe gelten, erstellen und sie mit den vom DTNW
durchgeführten PES-Färbungen in CO2 vergleichen. Dazu sollte ein Farbkatalog mit den
gewünschten Farbnuancen zusammengestellt werden, der im Rahmen der CO2-
Färbungen abgearbeitet werden sollte. Es wurden weiterhin die zu färbenden PES-Ge-
webe mit unterschiedlichen PES-Provenienzen, Flächengewichten und Bindungen zur
Verfügung gestellt. ADO sollte ebenfalls die Gewebe auf die erforderliche Größe zu-
schneiden, so dass sie direkt auf den Färbebaum der CO2-Pilotanlage gewickelt werden
konnten. Weiterhin wurden unterschiedlich thermofixierte Gewebe erstellt und deren
Schrumpfverhalten in CO2 unter Färbebedingungen ermittelt.
Der Einfluss der Weichmacher auf das Färbeergebnis bzw. der Warengriff bei gleichzeiti-
ger Applizierung in CO2 wurde von ADO mit konventionell in Wasser gefärbten und nach-
behandelten Gewebemustern verglichen. Alle Echtheitsprüfungen, Egalitätsmessungen
sowie die Bestimmung der Faserschädigung der gefärbten Gewebe wurden von ADO
durchgeführt.
Kleinewefers KTM, als Unterauftragnehmer von ADO, sollte zunächst für ADO im DTNW
eine Wickeleinrichtung aufstellen, so dass Färbungen in CO2 in Abhängigkeit von der
Wickeldichte des Gewebes durchgeführt werden konnten. Weiterhin übernahm
Kleinewefers die Probenvorbereitung. Dabei wurden in Zusammenarbeit mit dem DTNW
Maßnahmen erarbeitet, um Unegalitäten im Muster der Perforierung des Färbebaums im
Gewebe zu verhindern.
Kleinewefers sollte darüber hinaus für ADO in Absprache mit der Uhde Hochdrucktechnik
GmbH ein Gesamtkonzept zur optimalen Probenvorbereitung und Autoklavenbeschickung
für die CO2-Färberei von Geweben erstellen.
3.3 Uhde Hochdrucktechnik GmbH
Uhde sollte zunächst im Rahmen dieses Verbundprojektes die UHDE-Anlage in Ab-
sprache mit den beteiligten Partnern maschinenbautechnisch weiter entwickeln, mit dem
Ziel reproduzierbare Extraktions- und Färbeergebnisse für Polyestergarn und Gewebe in
hoher Qualität zu erreichen.
Basierend auf den im Projekt erarbeiten Grundlagen und Verfahrensparametern zur Ex-
traktion und Färbung erfolgte nach der Optimierung der jeweiligen Komponenten (Extrak-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 13
tionskreislauf, Separator, Färbekreislauf, Filter, usw.) der Anlage die Planung und
Konstruktion der einzelnen Bausteine für eine hochskalierte, optimierte CO2-Extraktions-
und Färbeanlage auf den nächsthöheren Technikummaßstab mit einem Autoklaven-
volumen von ca. 300 l.
4. Ergebnisse 4.1 Charakterisierung des verwendeten Polyester-Materials 4.1.1 Gewebetechnologische Charakterisierung
Für die nachfolgenden Untersuchungen zur CO2-Extraktion und Färbung wurden von der
Firma ADO vier PES-Gewebe mit unterschiedlicher Gewebedichte und -bindung ausge-
sucht, deren gewebetechnologische Charakterisierung, entsprechend des Spezifikations-
kataloges von ADO, in Tabelle 3 zusammengefasst ist.
Tabelle 3: Charakterisierung der ADO-PES-Gewebe
ADO-Dessin Kette Schuss Kett-
fäden/cmSchuss-fäden/cm
Flächenge-wicht [g/m2]
1014 dtex 50 f36 dtex 240 96 33 141
1016 dtex 78 f24 Nm 32/2 72 20 208
1072 Nm 40/2 Nm 20/1 18 15 182
3000 dtex 76 f24 dtex 76 f24 27 29 49
Weiterhin wurde vom DTNW ein PES-Garn (dtex 167 f32, vorfixiert bei 150 °C) einge-
setzt, damit ein direkter Vergleich der Warenaufmachung auf das Färbeergebnis erfolgen
konnte. Dieses Garn wurde auch zum Testen der Farbstoffe der Ciba Spezialitätenchemie
verwendet.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 14
4.1.2 Thermo-mechanisches Verhalten von PES und PES/PUR-Kombinations-garnen nach einer Behandlung in überkritischem CO2
4.1.2.1 Schrumpf- und DTA-Messungen der PES-Gewebe
Die in Tabelle 3 aufgeführten PES-Gewebe wurden dem DTNW zum einen roh und zum
anderen gewaschen und thermofixiert (190 °C, 15 s) von ADO zur Verfügung gestellt. Im
DTNW wurde anhand von DTA-Messungen (Differential Thermoanalyse) die Effektiv-
temperatur Teff der Gewebe bestimmt. Weiterhin wurden die PES-Gewebe und das Garn
im DTNW unter Färbebedingungen (280 bar, 130 °C, 1 h, 600 rpm) in überkritischem CO2
spannungslos in einem 400 ml-Rührautoklaven (siehe Abb. 25) unter statischen Bedin-
gungen behandelt. Anschließend wurde der Schrumpf gemessen, damit eine optimale
Überwicklung des Färbebaums stattfinden konnte. Dadurch ist gewährleistet, dass selbst
bei einem Schrumpfen des Materials die Perforation des Färbebaums nicht freigelegt
wird. Dies würde sonst zu Bypässen führen und die Egalität der Färbung negativ beein-
flussen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
Tabelle 4: Ergebnisse der DTA- und Schrumpfmessungen an ADO-PES-Geweben
ADO-Dessin
thermofixiert 190°C/15 s j/n
Teff [°C]
Schrumpf Breite [%]
Schrumpf Länge [%]
1014 n - 2,5 1,3
1014 j 202 0,0 1,5
1016 n - 5,8 10,3
1016 j 192 0,0 1,0
1072 n - 4,5 8,5
1072 j 203 2,6 1,4
3000 n - 7,0 6,4
3000 j 189 1,0 0,0
Garn j (150 °C) 185 - 2,0
Aus Tabelle 4 geht hervor, dass bei allen nicht thermofixierten Geweben ein hoher
Schrumpf zwischen 4,5 und 10 % messbar ist. Deshalb ist es auf jeden Fall sinnvoll, nur
thermofixierte Materialien für die Färbung in überkritischem CO2 einzusetzen, da hier der
Schrumpf max. 2,6 % beträgt. Dieser Wert ist vergleichbar mit dem in der Wasserfärbung
von PES.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 15
Die Ergebnisse der Schrumpfmessungen wurden ebenfalls der Firma KTM für die Aus-
legung der im Rahmen des Projektes anzuschaffenden Wickelmaschine zur Verfügung
gestellt.
Die unterschiedlichen PES-Gewebe wurden anschließend, entsprechend der Vorgaben
des DTNW, auf die erforderliche Breite von ca. 40 cm mit geschlossener Kante von ADO
zurechtgeschnitten und dem DTNW für alle nachfolgenden Untersuchungen im Rahmen
des Projektes zur Verfügung gestellt.
4.1.2.2 Bestimmung der Faserschädigung von PES-Garn nach der Behandlung in CO2 über Kraft/Dehnungs-Messungen
Die Kraft/Dehnungs- (KD-) Messungen wurden zunächst an PES-Garn (dtex 167 f32, vor-
fixiert bei 150 °C) durchgeführt, da davon auszugehen ist, dass, sollte es zu einer Faser-
schädigung durch die Behandlung in überkritischem CO2 kommen, der Effekt hierbei am
deutlichsten zu erkennen sein wird. Dazu wurde das Garn im DTNW analog zum
Standardfärbeprozess in der Uhde-Anlage bei 130 °C und 280 bar (siehe Abb. 14) in CO2
behandelt.
Da das PES-Garn vor der CO2 Färbung auf spezielle, verstärkte PP-Hülsen umgespult
werden musste, wurde zusätzlich die Faserschädigung nach dem Umspulen gemessen.
Tabelle 5: KD-Messungen von PES-Garn nach unterschiedlichen Behandlungen
PES-Behandlung Fmax [daN]
unbehandelt 630 ± 21
umgespult 625 ± 10
umgespult/CO2 gefärbt 606 ± 21
Wie in Tabelle 5 zu sehen ist, sind die Schädigungen durch die mechanische Behandlung
(Umspulen) und das anschließende Färben in CO2 vernachlässigbar gering.
4.1.2.3 Bestimmung der Faserschädigung von ADO-PES-Gewebe nach der Be-
handlung in CO2 über Viskositäts- und Kraft/Dehnungs-Messungen
In Analogie zu den Messungen an Polyestergarnen wurden entsprechende
Kraft/Dehnungsmessungen von ADO auf einem Reißfestigkeitstester der Firma Frank
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 16
(Universalprüfmaschine 81813 B) vergleichend an konventionell in Wasser und unter
Standard-Prozessbedingungen gemäß Abb. 14 in CO2 gefärbten Geweben durchgeführt.
Dazu wurden PES-Gewebe mit den Dessin-Nummern 1014, 1072 und 3000 jeweils
zweimal in Kett- und Schussrichtung von ADO geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6
zusammengefasst.
Tabelle 6: Vergleich der Reißfestigkeit von in CO2 und Wasser (Lagerware) gefärbten
Geweben nach DIN 53857 Teil 1 durch ADO
Dessin Prüfrichtung Behandlungs-verfahren Farbe max.
Kraft [N] max. Weg
[mm] max.
Dehnung [%]60 757,5 33,0 16,5 Lagerware
80 598,7 28,2 14,1
399 766,1 46,5 23,2
1014 Kettrichtung
CO2-Färbung
415 773,4 46,6 23,3
60 863,8 58,9 29,4 Lagerware
80 636,9 36,8 18,4
399 1085,1 62,1 31,0
1014 Schussrichtung
CO2-Färbung
415 1092,0 62,6 31,3
54 1340,4 37,5 18,7 Lagerware
64 1326,4 42,1 20,9
406 1428,0 47,2 23,6
1072 Kettrichtung
CO2-Färbung
412 1381,7 47,3 23,6
54 971,6 34,3 17,1 Lagerware
64 958,5 34,2 17,0
406 1021,5 41,4 20,7
1072 Schussrichtung
CO2-Färbung
412 1037,1 41,8 20,9
56 272,5 38,8 19,3 Lagerware
67 275,7 39,4 19,6
394 297,2 42,8 21,4
3000 Kettrichtung
CO2-Färbung
422 310,7 44,9 22,4
56 283,7 37,7 18,8 Lagerware
67 272,9 38,5 19,2
394 300,7 44,4 22,1
3000 Schussrichtung
CO2-Färbung
422 308,9 45,2 22,5
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 17
Dabei zeigte sich, dass sowohl in Kett- als auch in Schussrichtung tendenziell die Reiß-
kraft und auch die Dehnung nach der CO2-Färbung jeweils besser als die Werte nach der
konventionellen Wasserfärbung waren. Hierdurch wurde seitens ADO die Aussage ge-
troffen, dass durch eine CO2-Färbung keine Schädigung von Polyestermaterial hervor-
gerufen wird.
Dies wurde auch vom DTNW über Molekulargewichtsbestimmungen (MV) über die Mes-
sung der intrinsischen Viskosität gemäß SNV 95 590 (Schweizer Normenvereinigung) am
unbehandelten und in CO2 unter Standardfärbebedingungen (gemäß Abb. 14) behandel-
ten PES Gewebe (ADO 1072) bestätigt. Für das unbehandelte Material wurde ein Wert
von 7.521 und für das behandelte einer von 8.749 gemessen. Das höhere mittlere
viskosimetrische Molekulargewicht resultiert wahrscheinlich aus der höheren Reinheit und
Homogenität des PES, da durch das CO2 sowohl die Spinnpräparationen als auch ein Teil
der PES-Oligomeren extrahiert werden.
4.1.2.4 Kraft/Dehnungs-Messungen an elastanhaltigen PES-Garnen
Neben dem PES-Garn wurden auch Versuche im DTNW mit PES/PUR-Kombinationsgarn
(PES dtex 100 f144 / Elastan 33 dtex (Dorlastan, Type 602)), das von der Firma Edmund
Erdmann GmbH & CO. KG zur Verfügung gestellt wurde, in CO2 durchgeführt. Bei der
Herstellung wurde der Elastanfaden vom PES-Garn locker umwirbelt.
Die entsprechenden Versuche wurden zunächst in einem 400 ml Autoklaven (siehe
Abb. 29) unter Rühren (600 rpm) mit und ohne Vorspannung des Elastanfadens bei
einem CO2-Druck von 280 bar und 120 bzw. 130 °C über eine Behandlungszeit von 1 h
durchgeführt. Für die Behandlung in der UHDE-Anlage wurde das Elastangarn ent-
sprechend der Länge des locker umwirbelten PES-Garns gestreckt, auf Färbehülsen ge-
wickelt und einem kompletten Färbezyklus, allerdings ohne Farbstoff, bei 120 °C im
DTNW unterworfen.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 7 zusammengefasst. Dabei wurde festgestellt, dass
mit zunehmender Wickelspannung des Elastanfadens unter Färbebedingungen die Elasti-
zität des PUR nachlässt. Weiterhin hat sich gezeigt, dass die im DTNW vorhandene KD-
Messapparatur nicht für die Prüfung elastanhaltiger Materialien geeignet ist. Für diesen
Sonderfall werden spezielle Klemmen und Messköpfe benötigt.
Durch den Ausstieg der Edmund Erdmann GmbH & Co. KG aus dem Projekt wurden
keine weiteren Untersuchungen zum Färben von elastanhaltigen PES-Garnen
durchgeführt, so dass keine Umrüstung der KD-Messapparatur notwendig war.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 18
Tabelle 7: Höchstzugkraft/Dehnung der PES/Elastan-Garne nach der Behandlung in
CO2 (Mittelwert aus 10 Einzelmessungen)
Behandlungs-prozess
PES Fmax [cN]
PES Dehnung bei Fmax [%]
Elastan Fmax [cN]
Elastan Dehnung bei Fmax [%]
Original 272 ± 16 26 ± 2 38 ± 4 136 ± 14 ohne Vorspannung
120 °C, Rührautoklav 261 ± 29 28 ± 3 37 ± 3 161 ± 12
mit Vorspannung 120 °C, Rührautoklav 260 ± 26 21 ± 2 32 ±3 153 ± 11
mit Vorspannung in UHDE-Anlage 120 °C 281 ± 15 23 ± 1 32 ± 3 178 ± 15
ohne Vorspannung 130 °C, Rührautoklav 275 ± 14 33 ± 2 31 ± 2 180 ± 7
mit Vorspannung 130 °C, Rührautoklav 343 ± 19 23 ± 2 29 ± 3 189 ± 11
Trotzdem lassen sich generell aus den bisher durchgeführten Versuchen folgende Fest-
stellungen machen:
1. Kombinationsgarne aus PES/Elastan lassen sich bei Temperaturen bis zu 120 °C in
überkritischem CO2 innerhalb 1 h sehr gut färben.
2. Die Schädigung des Elastans ist in einem akzeptablen Bereich, wenn die Dehnung
des Elastans während der Behandlung < 100 % ist.
3. Es wurden Behandlungszeiten von bis zu 2 h bei 120 °C in der UHDE-Anlage ge-
testet. In allen Fällen war die Elastanschädigung tolerierbar.
4.2 Bestimmung der CO2 Sorption von PES-Fasern Neben den Untersuchungen zum Einfluss des Färbemediums auf die Fasereigenschaften
ist es besonders wichtig, die Löslichkeit von CO2 in Polyester zu bestimmen und dessen
Einfluss auf das freie Volumen des Polymers und die Diffusionsgeschwindigkeit der Farb-
stoffe zu kennen, da dies einen Einfluss auf die Prozessführung haben kann [18].
Generell übt CO2 auf semi-kristalline Polymere in Abhängigkeit von der Dichte einen
Weichmacher- und Quellungseffekt aus, der in den fehlgeordneten Bereichen des Poly-
mers zu einer erhöhten Kettenbeweglichkeit führt [19]. Dies gilt auch für Faserpolymere,
was sich in einer Zunahme des Kristallinitätsgrades [20], der gegenüber Wasser verstärk-
ten Migration von PES-Oligomeren an die Faseroberfläche [21], durch Änderungen im
thermo-mechanischen Verhalten [21,22,23,24], der Erniedrigung der Glastübergangs-
temperatur [6,25] und der druckabhängigen Erniedrigung des Schmelzpunktes hydro-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 19
phober Fasern wie z.B. PES oder Polypropylen [8,22,24] bemerkbar machen kann. Der
weichmachende Effekt ist auf die Fähigkeit des CO2 zurückzuführen, mit den Phenyl-
ringen und bevorzugt mit den Carbonylgruppen des Polyesters Wechselwirkungen einzu-
gehen. Dies wurde mit Hilfe von ab initio Molekülorbitalberechnungen [26] und FT-IR-
spektralphotometrischen Messungen [27] bewiesen.
Deshalb wurden im DTNW zunächst Grundlagenuntersuchungen zur Bestimmung der
CO2-Aufnahme von PES-Fasern (PES-Garn dtex 167 f32, vorfixiert bei 150 °C) im Labor-
maßstab durchgeführt. Dies erfolgte über eine vom DTNW im Rahmen des Verbund-
projektes angeschaffte Magnetschwebewaage.
Mit Hilfe der Magnetschwebewaage ist es möglich, direkt unter Prozessbedingungen bei
Drücken von bis zu 300 bar Desorptions- bzw. Sorptionsmessungen an PES in CO2 vor-
zunehmen, wobei der Probenkörper mit der Probe berührungsfrei gewogen wird [28].
4.2.1 Funktionsweise der Magnetschwebewaage zur Bestimmung des Sorptionsverhaltens von Polyester unter Färbebedingungen
Die Magnetschwebewaage wurde im DTNW inklusive des mitgelieferten Autoklaven zu-
nächst an die Kompressionspumpe einer bereits bestehenden Hochdruckanlage ange-
schlossen, so dass quasi online die optimalen Extraktions- und Sorptionsparameter be-
stimmt werden konnten.
Abb. 3 zeigt den schematischen Aufbau einer Hochdruck-Magnetschwebewaage. Die
Wagschale hängt dabei nicht direkt an einer Waage, sondern an einem sogenannten
Schwebemagneten. Dieser besteht aus einer Messlastabkopplung, einem Sensorkern
und einem Permanentmagneten. Er wird über eine entsprechende Regeleinrichtung von
einem an der Waage aufgehängten Haltemagneten (Elektromagnet) in einem freien
Schwebezustand gehalten. Mit dieser Magnetschwebekupplung wird die zu messende
Kraft berührungsfrei aus dem Messraum auf die außerhalb unter atmosphärischen Umge-
bungsbedingungen angeordnete Analysenwaage übertragen.
Die Magnetschwebewaage ist in der Lage, Gewichtsänderungen im Bereich von 0,01 mg
mit einem relativen Fehler von < 0,002 % anzuzeigen.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 20
Abb. 3: Schematischer Aufbau einer Magnetschwebewaage für Hochdrucksorptions-
messungen [28]
4.2.2 Voruntersuchungen für online Sorptionsmessungen mit der Magnet-schwebewaage
4.2.2.1 Messaufbau, Probenvorbereitung und Kalibrierung des Systems zur Volumenmessung von PES-Fasern in CO2 in einer Hochdrucksichtzelle
Als Ausgangsmaterial für die Untersuchungen zur Bestimmung des Faservolumens wurde
das bereits beschriebene thermofixierte PES-Multifilamentgarn, 167 dtex, f 32x1, FZ matt,
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 21
IMY rohweiß verwendet. Zusammenfassend zeigt das PES-Garn im DTA-Thermogramm
eine Effektivtemperatur Teff bei 185 °C, einen Schmelzpunkt Tm bei 259,8 °C, und eine
Glasübergangstemperatur Tg bei 88 °C. Der mit Aceton extrahierbare Anteil betrug für
dieses Material ca. 0,7 %, wobei es sich um eine Mischung aus Spinnpräparationen und
Oberflächenoligomeren handelt.
In Abb. 4 ist ein Einzelfilament des verwendeten Garns mit einem Durchmesser von ca.
20 µm dargestellt, wobei der Querschnitt der Faser durch die geringe Garndrehung un-
regelmäßig eckig erscheint.
Zunächst war es notwendig, die temperatur- und druckabhängige Volumenänderung, die
durch die Quellung der PES-Fasern durch das Eindiffundieren von CO2 in das Faser-
innere erfolgt, zu bestimmen, da diese sich auf die Magnetschwebewaage-Sorptions-
messungen durch eine Änderung des Auftriebes auswirkt. Aufgrund der CO2-Sorption des
PES kann dies nicht in der Magnetschwebewaage durchgeführt werden, da eine ent-
scheidende Voraussetzung für die Volumenbestimmung ist, dass das Gas nicht von der
Faser sorbiert wird.
Abb. 5: Mi
Die Dimensio
Verwendung e
Mikroskopobje
Color Vision K
druck- und tem
zelle wurden a
Zur Bestimmu
zunächst das
kroskopaufnahme eines Einzelfilamentes des verwendeten PES-Garns
nsänderungen der Faser wurden deshalb in einer Hochdrucksichtzelle unter
ines vom DTNW im Rahmen des Projektes angeschafften hochauflösenden
ktivs mit großem Arbeitsabstand, welches mit einer CCD-Kamera (CCD
amera Modul, Donpisha) verbunden war, erfasst. Die mit der CCD-Kamera
peraturabhängig aufgenommenen Bilder der Faser in der Hochdrucksicht-
nschließend zur Erfassung der Längen- und Dickenänderung ausgewertet.
ng der Volumenänderung von PES-Einzelfilamenten wurde bei Normaldruck
Ausgangsvolumen VT der PES-Faser bei einer festgelegten Temperatur
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 22
bestimmt. Dieses ergibt sich aus der Länge lT und dem Querschnitt qT der Faser. Die
druckabhängige Änderung ∆Vp,T in CO2 unter isothermen Bedingungen errechnet sich
anschließend aus der gemessenen Länge lp,T und dem Querschnitt qp,T, der Faser. Zu-
sätzlich musste die relative Volumenänderung Θ eingeführt werden, um diese Änderung
auf die Volumina der Proben beziehen zu können, die in die Magnetschwebewaage ein-
gebracht wurden. Diese ergibt sich aus den gemessenen Größen gemäß Gl. (1):
( ) ( )
( )T,pTTT,pTT,p
T2
T
TT,p2
TT,p
T
T,pT,p
1VVVV
lqllqq
VV
Θ+⋅=⋅Θ+=
⋅
−⋅−=
∆=Θ
. (1)
Durch die Berechnung der relativen Änderung Θ erhält man einen Faktor, der unabhängig
von der Gestalt der Grundfläche des betrachteten Volumens ist.
4.2.2.2 Bestimmung der Volumenänderung von PES-Fasern in überkritischem CO2
Die rel. Volumenänderung des PES-Einzelfilamentes wurde über eine Datenauswertung
mit Excel errechnet. Hierzu wurde im Helligkeitsdiagramm des Querschnittes (siehe
Abb. 5) jeweils der Abstand zwischen den Maxima der beiden Peaks bestimmt. Die Un-
genauigkeit der Messung des Querschnittes beträgt etwa 1 %. Dies entspricht bei der
Querschnittsänderungsbestimmung eines 35 µm PES-Einzelfilamentes einer Ungenauig-
keit von 0,35 µm. Dieser Fehler wird wahrscheinlich durch Beugungserscheinungen her-
vorgerufen, die bei dieser hohen Auflösung des Lichtmikroskops auftreten. Daher ist eine
Erhöhung der Messgenauigkeit nicht möglich.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 23
Abb.
Legt
unter
änder
Param
berüc
waag
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1. A
2. Ä
3. U
Bei e
der o
heit v
Aufgr
im Ge
einflu
Querschnitt
75
100
125
150
175
200
10 20 30 40 50 60Länge [µm]
Hel
ligke
it
5: Helligkeitsdiagramm des PES-Einzelfilamentquerschnittes
man, basierend auf dem ermittelten Längenschrumpf des PES-Garns (Tabelle 4)
CO2-Färbebedingungen (300 bar/130 °C), eine maximal mögliche Volumen-
ung von 2 % zugrunde, so muss unter Annahme der nachfolgend aufgeführten
eter für die Sorptionsmessungen von PES in der Magnetschwebewaage folgendes
ksichtigt werden (ρ CO2 300 bar/130 °C = 551,07 kg/m3), PES-Probenmaterial-Ein-
e: 3,5 g (ρ PES: 1,38 g/cm3, Messlänge PES-Einzelfilament 120 µm, Breite Einzel-
nt: 35 µm):
uftriebskorrektur des Ausgangsvolumens: 1,40 g
nderung der Auftriebskorrektur durch Volumenänderung (2 %): 0,09 g
ngenauigkeit bedingt durch die Querschnittsbestimmung (±1%): 0,03 g
iner Sorption von z.B. 5 mg Farbstoff/g PES-Faser bedeutet dies, unter Annahme
ben beschriebenen Parameter, dass eine Volumenänderung von 2 % eine Unsicher-
on 0,5 % in der Auftriebskorrektur hervorruft.
und der Erfahrungen mit der Magnetschwebewaage kann daher diese Fehlerquelle,
gensatz zum Druck und zur Temperatur, die das Messsignal erheblich stärker be-
ssen, vernachlässigt werden.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 24
4.2.3 Untersuchungen zum Sorptionsverhalten von PES in der Magnetschwebewaage
4.2.3.1 Voruntersuchungen zur Bestimmung der CO2-Sorption von PES-Garn
Generell beruht die Sorptionsmessung mit Hilfe der Magnetschwebewaage auf der Be-
stimmung der Massendifferenz aus dem Gewicht der Probe unter Versuchsbedingungen,
die um den Auftrieb korrigiert werden muss, und dem Gewicht im Vakuum. Hieraus ergibt
sich die absolute Menge Sorbat, die auf die Einwaage des Adsorbates bezogen wird, so
dass die Sorption S in der relativen Einheit [g (Sorbat)/ kg(Adsorbat)], entsprechend Gl. (2) erhalten wird:
( )( ) ( )( ) ( )
( )Vakuum
Vakuum
Vakuum obePrmAufhängungobePrmAuftriebmTp,m
obePrmm∆S +−+
== . (2)
Die notwendige Auftriebskorrektur in Gl. (3) ergibt sich aus der Dichte des Fluids des um-
gebenden Mediums und dem verdrängten Volumen:
( ) ( )( )AufhängungobePrV
FluidAuftriebm+
ρ= . (3)
Dies bedeutet, dass im Vorfeld jeder Sorptionsmessung die Vakuummasse und das Aus-
gangsvolumen der Probe jeweils inklusive der Messlastaufhängung bestimmt werden
muss.
Bei der anschließenden Messung von nicht vorextrahiertem PES-Garn mit Messlastauf-
hängung ergaben sich Schwierigkeiten, da die Masse der Probe im Laufe der isotherm
durchgeführten CO2-Sorptionsreihe (Temperatur 100 °C, Druckstufen bei 25, 50, 100,
150, 200, 250, 300 und 350 bar) durch Extraktion abnahm (siehe Abb. 6). Deshalb wurde
vor und nach der Sorptionsmessung die Probenmasse im Vakuum jeweils erneut be-
stimmt, so dass in der Auswertung dieser Einfluss näherungsweise eliminiert werden
konnte. Aus diesen beiden Massen wird eine, durch lineare Regression bestimmte, theo-
retische Masse zum jeweiligen Messzeitpunkt der Sorptionsmessung ermittelt.
Die Extraktion des verwendeten, nicht vorextrahierten PES-Garns findet auch schon im
geringen Ausmaß bei den Messungen unter Vakuum statt, wie in Abb. 7 gezeigt ist. Des-
halb wurde generell vor den Sorptionsmessungen in der Magnetschwebewaage eine Vor-
extraktion des PES-Garns bei der jeweiligen Messtemperatur bei einem Druck von 300
bar über 15 min durchgeführt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 25
A
D
pr
de
w
A
bb. 6: Relative Masseabnahme bei 100 °C im Messpunkt 1 nach verschiedenen
Druckstufen bei dreimaliger Versuchswiederholung mit demselben PES-Garn
ie Ergebnisse mit einer Vorextraktion des PES-Garns bei 100 °C in Abb. 7 zeigen ein
aktisch konstantes Massesignal (korr. MP 1) (schwarze Punkte). Hierbei wird weiterhin
utlich, dass praktisch keine Abhängigkeit von der Messtemperatur, die gleichzeitig
ährend der Messung aufgenommen wurde (rote Punkte), vorhanden ist.
-0,10%
-0,09%
-0,08%
-0,07%
-0,06%
-0,05%
-0,04%
-0,03%
-0,02%
-0,01%
0,00%
0 51 103
153
208
254
302
347
0 25 50 109
155
207
257
291
339
0 29 51 100
152
200
258
302
347
Druck [bar]
rel M
asse
abna
hme
3. Messung 2. Messung1. Messung
Masseabnahme im Vakuum
b
4,3445
4,34455
4,3446
4,34465
4,3447
4,34475
4,3448
4,34485
4,3449
4,34495
4,345
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Zeit [min]
Mes
spun
kt 1
[g]
b. 7: Masseabnahme von PES-Garn im Vakuum bei der ersten Vakuummassen-
bestimmung
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 26
A
A
D
u
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
0 10 20 30 40 50 60 70
Zeit [min]
Tem
pera
tur [
°C]
3,9605
3,96055
3,9606
3,96065
3,9607
3,96075
3,9608
3,96085
3,9609
3,96095
3,961
Mas
se M
P1, k
orr
[g]
Temperatur korr. MP1
bb. 8: Zeitabhängige Massebestimmung von PES-Garn im Vakuum nach einer Vor-
extraktion des Materials in CO2 über 15 min bei 100 °C und 300 bar
Änderung des Messlastauftriebes in Abhängigkeit von der Dichte
y = 0,0005xR2 = 1
0,000
0,005
0,010
0,015
0,020
0,025
0,030
10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60gemittelter Dichte [kg/m^3]
mitt
lere
r Auf
trie
b [g
]
Volumenbestimmung Volumen nach Umbau
bb. 9: Änderung des Messlastauftriebes der Magnetschwebewaage in Abhängigkeit
von der Argon-Gasdichte bei 50 °C
as Volumen der Probe mit Messlastaufhängung wurde in einer separaten Versuchsreihe
nter der Annahme eines inerten Verhaltens der Probe gegenüber Argon, über die Ge-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 27
wichtsabnahme bei der späteren Versuchstemperatur im Vergleich zum Vakuum bei
steigender Gasdichte bei 20, 30, 40 und 50 bar bestimmt. Dies ist in Abb. 9 exemplarisch
für eine Temperatur von 50 °C dargestellt.
Die Steigung der Geraden entspricht dem Volumen der PES-Probe mit Messlastauf-
hängung gemäß Gl. (4):
[ ] [ ]3
3
mm
mkgx
kgyxym =
∆
∆=
∆∆
= . (4)
Mit diesem Volumen, häufig auch als Argonvolumen bezeichnet, kann bereits ein Teil der
notwenigen Auftriebskorrektur vorgenommen werden. Unberücksichtigt bleiben hierbei
jedoch Effekte wie die Faserquellung und/oder auf der Faserpolymeroberfläche an-
haftende Adsorbatschichten durch das verwendete Gas.
4.2.3.2 CO2-Sorptionsmessungen an PES-Garn mit der Magnetschwebewaage
Für die folgenden Sorptionsmessungen wurde eine Verweilzeit von jeweils 5 h gewählt,
um eine sichere CO2/Faser-Gleichgewichtseinstellung zu gewährleisten. Das PES-Garn
wurde zunächst bei der jeweiligen Versuchstemperatur in CO2 über 15 min bei 300 bar in
der Magnetschwebewaage vorextrahiert.
In Abb. 10 sind die anschließend aufgenommenen zeitabhängigen Sorptionsdaten der
PES-Faser in überkritischem CO2 dargestellt. Hierbei wurde zur Auftriebskorrektur nur das
Ausgangsvolumen des PES-Garns mit Messlastaufhängung berücksichtigt. Auftriebs-
fehler, die aus der Quellung oder der Ausbildung von CO2-Adsorbatschichten auf dem
PES-Faserpolymer stammen könnten, wurden in diesem Fall nicht mit berücksichtigt.
Die Einstellung des Sorptionsgleichgewichtes bei Befüllung der Magnetschwebewaage
mit kaltem CO2 dauerte bei allen Messungen ca. 75 min. Danach erhält man ein in etwa
konstantes Messsignal. Die Schwankungen werden wahrscheinlich durch Dichte-
fluktuationen aufgrund von geringen Temperaturschwankungen in der Messzelle ver-
ursacht.
Aus den Sorptionsgleichgewichten bei unterschiedlichen Druck- und Temperaturein-
stellungen erhält man die Sorptionsisothermen. Hierzu werden die Mittelwerte der Gleich-
gewichtszustände gegenüber den Mittelwerten des Druckes oder der Dichte, wie in
Abb. 11 dargestellt, aufgetragen.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 28
Ab
Ab
Sorptionsmessungen bei 200 bar
0,25
2,25
4,25
6,25
8,25
10,25
0 50 100 150 200 250 300
Zeit [min]
Sorp
tion
[g/k
g]
100 °C 132 °C 70 °C
b. 10: Isobare CO2-Sorptionsmessungen von extrahiertem PES-Garn bei einem
Druck von 200 bar und Temperaturen von 70, 100 und 132 °C
en- Auftriebskorrektur
-5
0
5
10
15
20
25
0 100 200 300 400 500 600 700 800
Dichte [kg/m^3]
Sorp
tion
[g/k
g]
70 °C 101 °C 131°C
extrahiertes PETP - mit Argonvolumextrahiertes PES – Auftriebskorrektur mittels Argonvolumen
b. 11: CO2-Sorptionsisothermen mit Ausgleichspolynomen 5. Grades bei unter-
schiedlichen Temperaturen von in CO2 vorextrahiertem PES-Garn in Ab-
hängigkeit von der CO2-Dichte
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 29
Die Auftragung der CO2-Sorption von PES gegen die Fluiddichte in Abb. 11 hat den Vor-
teil, dass aus dem Kurvenverlauf neben der „wirklichen“ Sorption ebenfalls Aussagen über
das noch nicht berücksichtigte Auftriebsvolumen, bedingt durch eine Quellung der Faser
und/oder durch CO2-Adsorption an der Faseroberfläche, gemacht werden können. Insbe-
sondere die negative Steigung der Kurven bei CO2-Dichten ≥ 200 bar könnte auf diesen
Effekt zurückgehen, da ein nicht berücksichtigtes Auftriebsvolumen der in Abb. 11 zu
sehenden scheinbaren Abnahme der Sorption entspricht. Entsprechende Wechsel-
wirkungen zwischen PES und CO2 wurden bereits in der Literatur beschrieben [26,27].
Die Messwerte, die im „CO2-Niederdruckbereich“ bis 100 bar erhalten werden, korrelieren
mit Literaturwerten [29,30], da hier wahrscheinlich die zusätzlichen Auftriebseffekte noch
vernachlässigt werden können.
Bemerkenswert ist weiterhin die Änderung des Verlaufes aller Kurven im Bereich
zwischen 500 und 600 kg/m3. Hier findet, laut obiger Literatur, eine weitere Sorptions-
zunahme statt [29], die das Abflachen der Kurven erklären könnte. Als Bedingung muss
jedoch dann ein konstantes Volumen angenommen werden.
In einem nächsten Schritt wurden die druckabhängigen Sorptionsisothermen von nicht
vorextrahiertem PES-Garn (Original- PES) dreimal hintereinander mit demselben Garn im
Vergleich zu einem bei 100 °C über 15 min in CO2 vorextrahierten Garn aufgenommen.
Die Ergebnisse sind in Abb. 12 dargestellt.
Vergleich vorextrahiertes Material zu Original Polyestergarn - mit Argonauftriebskorrektur
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
0 100 200 300 400 500 600 700 800
Dichte [kg/m^3]
Sorp
tion
[g/k
g]
Original- 1. Lauf Original- 2. Lauf Original- 3. Lauf vorextrahiertes Material
Abb. 12: Sorptionsverhalten von CO2 gegenüber unbehandeltem und bei 100 °C vor-
extrahiertem PES-Garn
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 30
Man erkennt in Abb. 12, dass es Unterschiede im Sorptionsverhalten des in CO2 vor-
extrahierten und des unvorbehandelten PES-Garns gibt. Dies kann nicht nur mit den be-
reits diskutierten Volumenänderungen und der Ausbildung von CO2-Adsorbatschichten
sondern auch mit Nachkristallisationseffekten in den fehlgeordneten Bereichen der PES-
Faser durch die Sorption des CO2 in Zusammenhang stehen.
Ähnliche Untersuchungen mit einer Magnetschwebewaage zur CO2-Sorption von PES-
Monofilament Garnen mit einem Durchmesser von 1.3 mm und einer Kristallinität von
ca. 33 % wurden bereits von einer anderen Arbeitsgruppe durchgeführt [29,30]. Nach
einer Verweilzeit von 2-3 Stunden bei 120 °C und 300 bar wurde von dem Polymer nur
7,5·10-4 mol CO2/g PES sorbiert. Die Sorption war stark von der CO2-Dichte abhängig,
wobei unter isothermen Bedingungen mit zunehmendem Druck die CO2-Sorption zu-
nahm [29,30]. Dies wurde auch bereits von anderen Autoren beschrieben [18]. Zum Ver-
gleich sorbiert PES 2,2·10-4 mol Wasser/g PES [31]. Dies ist nur 3,5-fach weniger gegen-
über CO2 [32].
Weiterhin scheinen bei den Messungen mit dem verwendeten dicken PES-Monofilament-
Kabel keine Probleme mit einem erhöhten Auftrieb mit zunehmender CO2-Dichte aufzu-
treten. Dies kann nur damit erklärt werden, dass bei Verwendung eines Multifilamentgarns
eine wesentlich größere äußere Faseroberfläche existiert, an der sich CO2-Adsorbat-
schichten anlagern und somit zu einem signifikant höheren Auftrieb der Waage führen
können [32].
Aus diesem Grund wurden die Sorptionsmessungen im Rahmen des Projektes vom
DTNW nicht weiter verfolgt.
4.3 CO2-Färbeprozess-Optimierung 4.3.1 Optimierung der Garn- und Gewebewicklung
In Kooperation von ADO mit der Firma Kleinewefers KTM (Unterauftragnehmer von ADO
in diesem Projekt), wurde eine Wickelmaschine gebaut und im DTNW aufgestellt, die eine
Variation folgender Parameter erlaubt:
- Einstellung der Wickelgeschwindigkeit (0-30 m/min)
- Einstellung der Zugspannung (0-100 N)
- Möglichkeit einer definierten Gradientenwicklung von hart nach weich und umgekehrt.
Darauf können generell Gewebe mit unterschiedlicher Vorspannung auf den Färbebaum
für die CO2-Färbung aufgewickelt werden. Dies bietet die Möglichkeit zu untersuchen,
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 31
welchen Einfluss die Wickeldichte auf die Egalität und somit auf die Durchströmung des
zu färbenden Gutes hat.
Erste Vorversuche im DTNW an Geweben hatten gezeigt, dass insbesondere die inneren
Gewebelagen bis zu einer bestimmten Länge verworfen werden müssen, da Unegalitäten
im Muster der Perforierung des Färbebaums sichtbar wurden. Es galt deshalb seitens der
Firma Kleinewefers in Zusammenarbeit mit ADO und dem DTNW Maßnahmen zu er-
arbeiten, die dies verhindern.
Dazu wurde die Perforation des Färbebaums geändert. Weiterhin wurde der Färbebaum
mit einem PP-Vlies, welches ebenfalls von ADO geliefert wurde, umwickelt. Durch diese
beiden Maßnahmen wurden anschließend auch in den Innenlagen abdruckfreie, egale
CO2-Färbungen erzielt, wobei dem Einfluss der Perforationsgeometrie eine wesentlich
größere Bedeutung zukommt als dem Vlies.
Aufgrund der limitierten Fördermenge der CO2-Zirkulationspumpe im Färbekreislauf der
UHDE-Anlage konnten keine egalen Färbungen bei einem hohen Materialeinsatz erzielt
werden. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, zuverlässige Aussagen über den Einfluss
der Wickeldichte bzw. eines Wickeldichtegradienten auf die Durchströmung bzw. Egalität
des Gewebewickels in CO2 zu machen.
Für die Färbung von PES-Garnen hat sich eine Wickeldichte zwischen 0,5 und 0,55 g/cm3
als optimal erwiesen. Bei der Verwendung von Metallhülsen wurde trotz deren höherer
Formstabilität gegenüber den glasfaserverstärkten PP-Hülsen keine Verbesserung in der
Egalität der CO2-Färbung beobachtet. Erst nach einer Änderung der Perforation der
Metallhülse, analog zur Baumfärbung, wurde insbesondere die Kantenunegalität des
Garnwickels signifikant verringert.
4.3.2 Extraktionsversuche zur Entfernung der Spinnpräparationen von PES-Fasern mit organischen Lösemitteln
Für eine Beurteilung der Extraktionswirkung von CO2 auf PES wurden die vier verschie-
denen von ADO zur Verfügung gestellten thermofixierten Polyestergewebe und darüber
hinaus auch das PES Garn (dtex 167 f32, vorfixiert bei 150 °C) verwendet. Die Materialien
wurden zunächst im DTNW nach DIN 54 278-1 zur Bestimmung der in organischen
Lösemitteln löslichen Substanzen mit Aceton (HPLC Grade, Rathburn Chemicals Ltd.
Walkerburn Scotland EH 43 6AU) 4 h in einem Soxhlett extrahiert und der lösemittel-
lösliche Anteil durch abdestillieren des Acetons quantitativ bestimmt. Hierbei liegt die An-
nahme zugrunde, dass CO2 und Aceton eine ähnliche Extraktionswirkung auf die Spinn-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 32
faserpräparationen von PES-Fasern aufweisen. Die Extraktionsergebnisse sind in
Tabelle 8 zusammengestellt.
Tabelle 8: Gehalt an acetonlöslichen Bestandteilen in PES-Fasern bezogen auf das
Fasergewicht ermittelt über Soxhlett-Extraktionen nach DIN 54 278-1
ADO-Dessin extrahierbarer Anteil [%]
1014 0,9
1016 0,4
1072 0,5
3000 0,3
PES-Garn 0,7
Bevor die Überprüfung der Übertragbarkeit der Extraktionsergebnisse der Spinn-
präparationen auf die UHDE-Anlage erfolgen konnte, musste zuvor ein neuer Separator,
mit einer besseren Abscheideverhalten von Uhde in die bestehende Anlage eingebaut
werden, der eine weitgehende Abtrennung von Farbstoffen, Spinnpräparationen, etc.
ermöglicht. Wie bereits in Kapitel 1.2.1 erwähnt, erfüllte der zuerst in der UHDE-Anlage
verwendete Separator diese Aufgabe nur unzureichend. Es wurden zwar Farbstoffe,
Spinnpräparationen, etc. im Separator abgeschieden, doch nicht quantitativ, so dass sich
ein Teil dieser Stoffe in dem Filter F2 (Abb. 1) abschied oder sogar in den CO2-Vorrats-
tank gelangte.
4.3.2.1 Optimierung des Separators der UHDE-Anlage
Um bei der Auslegung eines neuen Separators die erforderliche Verfahrenssicherheit zu
gewinnen, wurde zunächst von Uhde in Vorversuchen ein zweiter Separator mit einem
Volumen von ca. 8 l in die UHDE-Anlage eingebaut, der dem vorhandenen Separator
nachgeschaltet war. Zum Test wurden Färbungen mit und ohne zweiten Separator durch-
geführt, die in beiden Fällen nach folgendem Schema abliefen:
1. Druck- und Temperaturaufbau auf Standardfärbebedingungen,
2. Vorextraktion für 15 min,
3. Färben für 60 min,
4. Nachzirkulieren für 15 min,
5. Herunterkühlen und Nachextraktion für 15 min,
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 33
6. Expandieren.
Nach jeder Färbung wurden sowohl die Separatoren als auch das Filterelement geöffnet,
um den jeweiligen Abscheidegrad bzw. die Verschmutzung zu ermitteln. Zusammen-
fassend ließ sich feststellen:
1. Mit dem vorhandenen Abscheider fanden sich im Separator ölige Substanzen, wie
Spinnpräparationen, als auch Farbstoff in fester Form. Ein Teil dieser Stoffe wurde je-
doch nicht abgeschieden und in den nachgeschalteten Filter weiter transportiert.
2. Bei Verwendung des zweiten Separators war der abgeschiedene Anteil in den Separatoren größer und der nachgeschaltete Filter enthielt keine festen oder öligen Substanzen.
Ausgehend von diesen positiven Vorversuchen wurde von Uhde ein neuer Separator
konstruiert, der folgende Daten aufweist:
maximal zulässiger Betriebsüberdruck: 80 bar
maximal zulässige Betriebstemperatur: 100°C
Volumen: 10 l
Innendurchmesser: 150 mm
Demister: ca. 192 kg/m3 Dichte; ca. 97,5% freies
Volumen; ca. 350m2 Oberfläche
Aufgrund der vorhandenen Erfahrung von Uhde auf dem Gebiet der Hochdruckextraktion
wurde der Separator neben der Direktentspannung, die besonders zum Abscheiden von
Feststoffen (Spinnpräparationen, Farbstoffen) geeignet ist, und dem Demister zusätzlich
mit einem Sammler und mit zwei getrennten Heizzonen ausgestattet (siehe Abb. 13).
Wird CO2 von z. B. 350 bar und 140°C auf 60 bar entspannt, so schneidet die Isenthalpe
nicht das Zweiphasengebiet. Erfolgt hingegen die isenthalpe Entspannung von z.B.
350 bar und 80°C auf 60 bar (Bedingungen bei der Nachextraktion) so wird das Zwei-
phasengebiet (flüssig - gasförmig) erreicht und das CO2 fällt teils flüssig an. Das flüssige
CO2 schlägt dann die Feststoffe (Spinnpräparationen, Oligomere, Farbstoffe, etc.) nieder
und transportiert diese gezielt in den Sammler. Dort wird das flüssige CO2 verdampft,
während die Feststoffe in diesem von gasförmigen CO2 nur wenig durchströmten Teil des
Separators zurückbleiben. Die Separation der Feststoffe vom CO2 wird somit weiter ver-
bessert, ebenso sind die Separationsbedingungen besser an die unterschiedlichsten Be-
triebsbedingungen der Färbeanlage anzupassen.
Bei maximaler Förderleistung der Druckaufbaupumpe (300 l/h) ergibt sich unter Betriebs-
bedingungen eine Strömungsgeschwindigkeit des CO2 von 0,024 m/s. Dieser Wert ist für
das gegebene Abscheideproblem hinreichend niedrig.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 34
Zur besseren Reinigung wurde der Separator zusätzlich mit einem Schnellverschluss
ausgerüstet.
Austritt
Eintritt
Abb. 13: Neu in die UHDE-Anlage eingebauter Separator mit Demister, Sammler und
zwei getrennten Heizzonen
Nach Fertigstellung des neu entwickelten Separators und dem Einbau in die Färbeanlage
durch Uhde zeigte sich bei den anschließend erfolgten Experimenten, dass der Separator
Spinnpräparationen, Farbstoffe und Oligomere vollständig aus dem CO2 abscheidet. Der
dem Separator nachgeschaltete Filter F 2 (siehe Abb. 1) wies, im Gegensatz zu früheren
Färbungen, keine Verschmutzungen mehr auf.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 35
4.3.2.2 Extraktionsversuche in der UHDE-Anlage zur Entfernung der Spinn-präparationen
Nach der Optimierung des Separators wurde vom DTNW untersucht, inwieweit die Pro-
zessparameter (Temperatur, Zeit) Einfluss auf den mit überkritischem CO2 extrahierbaren
Anteil an Spinnpräparationen von Polyestergeweben haben.
Aufgrund der Anzahl der Einflussgrößen (insgesamt 3) wurde zur Durchführung der Ex-
perimente ein statistischer 23 Versuchsplan [33,34] verwendet. Die Einflussgrößen und
deren Stufeneinstellungen sind in Tabelle 9 aufgeführt. Mit einem derartigen Versuchs-
plan steht eine Methode zur Verfügung, mit der relativ schnell und einfach Aussagen über
die differentiellen Änderungen der extrahierbaren Anteile erhalten werden.
Für diese Untersuchungen wurde Gewebe der Firma ADO in der UHDE-Anlage be-
handelt. Anschließend wurden von den Geweben Proben entnommen und diese mit
Aceton im Soxhlet extrahiert. Die Extrakte wurde eingedampft und der verbleibende
Rückstand gravimetrisch bestimmt. Zum Vergleich wurde der extrahierbare Anteil einer
Gewebeprobe ohne vorherige Behandlung in der Färbeanlage bestimmt (Mittelwert aus
vier Bestimmungen: 2 g/kgTextil bzw. 0,2 %).
In Tabelle 10 sind die experimentellen Bedingungen und Ergebnisse der Versuche dar-
gestellt.
Tabelle 9: Einflussgrößen und Stufeneinstellungen des 23 Versuchsplans zur Bestim-
mung der differentiellen Änderungen der mit CO2 extrahierbaren Anteile
von Polyestergewebe
Einflussgröße Variable Einheit untere
Einstellung (-1)obere
Einstellung (+1) Temperatur x1 [°C] 100 130
Extraktionszeit x2 [min] 15 60
Pumpenleistung (Druckaufbaupumpe) x3 [kg/h] ~ 30 ~ 60
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 36
Tabelle 10: 23 Versuchsplan und Auswertung der Versuchsergebnisse zur Extrahier-
barkeit von Spinnpräparationen in der UHDE-Anlage
Planmatrix Matrix der unabhängigen Variablen Antwortmatrix
Vers.-Nr. 0 1 2 12 3 13 23 123 Differenz
g/kgTextil extrahierbare Bestandteile
g/kgTextil
1 -1 -1 -1 1 -1 -1 1 -1 1 1 -1 -0,60 1,40 2 1 -1 -1 1 1 -1 -1 -1 -1 1 1 2,00 4,00 3 -1 1 -1 1 -1 1 -1 -1 1 -1 1 0,20 2,20 4 1 1 -1 1 1 1 1 -1 -1 -1 -1 5,40 7,40 5 -1 -1 1 1 -1 -1 1 1 -1 -1 1 -1,00 1,00 6 1 -1 1 1 1 -1 -1 1 1 -1 -1 1,80 3,80 7 -1 1 1 1 -1 1 -1 1 -1 1 -1 -0,70 1,30 8 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 4,40 6,40
Effektmatrix g/kgTextil
3,44 3,93 1,78 1,23 -0,63 0,02 -0,33 -0,07
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Erhöhung der Temperatur von 100 °C
auf 130 °C zu einer Erhöhung des extrahierbaren Anteils um 3,9 g/kgTextil führt. Ebenso
führt eine Verlängerung der Behandlungszeit von 15 auf 60 min zu einer Erhöhung des
extrahierbaren Anteils um 1,8 g/kgTextil. Eine Erhöhung der Pumpenleistung von 30 auf
60 kg/h führt zu einer Abnahme (-0,63 g/kgTextil).
Die in Tabelle 10 in der Antwortmatrix zusammengefassten Werte der extrahierbaren
Anteile sind teilweise recht hoch, was damit in Zusammenhang steht, dass Aceton neben
den Spinnpräparationen auch PES-Oligomere extrahiert. Hohe Oligomerenanteile im
Acetonextrakt findet man insbesondere bei den Geweben, die bei hohen Temperaturen in
überkritischem CO2 behandelt worden sind.
4.3.3 Erste CO2-Färbeergebnisse mit Gewebebahnen in der UHDE-Anlage
Die von ADO zur Verfügung gestellten Polyesterqualitäten mit den Bezeichnungen 1014,
1016, 1072 und 3000 wurden auf der KTM-Wickelanlage gewickelt und auf der UHDE-
Anlage im DTNW eingefärbt.
Nach der Beurteilung der ersten Färbungen durch ADO stellten sich folgende Probleme
heraus:
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 37
• Bestimmte Farbtöne (dunkelrot, violett) zeigten auf den Artikeln 1016 und 1014
schlechte Farbechtheiten.
• Der Ausfall der Färbungen war sehr ungleichmäßig.
Aufgrund dieser Ergebnisse wurden zunächst die CO2-Prozessparameter unter Berück-
sichtigung der verwendeten Farbstoffe, im Hinblick auf hohe Echtheitsnoten und der
Egalität der Färbungen, optimiert.
4.3.4 CO2-Prozessparameter in der UHDE-Anlage Aufgrund der vom DTNW gemachten Erfahrungen mit der UHDE-Anlage haben sich die in
Tabelle 11 zusammengefassten Parameterbereiche für die Extraktion und Färbung von
Polyestermaterial als optimal erwiesen. Darauf basierend wurde der in Abb. 14 darge-
stellte Standardfärbeprozess entwickelt.
Tabelle 11: Ablauf des CO2-Färbeprozesses
Prozessschritt Temperatur [°C] Druck [bar]
Druck- und Temperaturaufbau 20 - 140 0 – 350
Vorextraktion 100 – 140 250 – 350
Färben 100 – 140 250 – 350
Nachzirkulieren 100 – 140 250 – 350
Abkühlen und Nachextraktion 140 - 80 250 – 350
Entspannen 80 350 - 0
Nach der Beladung des Autoklaven der UHDE-Anlage mit PES-Garnspulen oder PES-Ge-
webe auf einem Färbebaum erfolgt die Befüllung der Anlage mit flüssigem CO2 welches
anschließend auf 280 bar komprimiert und unter gleichzeitiger Erwärmung auf die ge-
wünschte Temperatur gebracht wird. Der erste Prozessschritt ist die Extraktion der Spinn-
präparationen (Extraktion I) unter den in Abb. 14 angegebenen Bedingungen. Dabei ist
für jedes Material zu prüfen, ob es durch die weitgehende Extraktion der Spinnpräpara-
tionen durch das CO2 zu einer unerwünschten Verhärtung des Gewebes kommt. In
diesem Fall kann dieser Prozessschritt meistens ohne Einbußen in der Qualität auch
weggelassen werden. Anschließend erfolgt die Färbung, die in der Regel unter iso-
thermen Bedingungen bei 100 – 140 °C durchgeführt wird. Insbesondere bei der Verwen-
dung von schlecht migrierfähigen Dispersionsfarbstoffen hat der Nachzirkulationsschritt
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 38
nach der Färbung unter Umgehung der Farbvorlage nur einen geringen Einfluss auf die
Egalität und führt in der Regel nicht zu einer signifikanten Egalitätsverbesserung.
Der letzte Prozessschritt, die sog. Nachreinigung (Extraktion II), dient zur Entfernung des
in CO2 gelösten Restfarbstoffes und zur Entfernung des nicht fixierten Farbstoffes von der
PES-Oberfläche in Analogie zur reduktiven Nachreinigung in der Wasserfärbung. Dies
erfolgt durch das Einleiten von kaltem, frischen CO2 in den Autoklaven, wobei es weiterhin
wichtig ist, schnellstmöglich unterhalb des Glaspunktes der Faser zu kühlen, um die Ex-
traktion von bereits fixiertem Farbstoff zu verhindern. Abschließend wird die UHDE-
Anlage unter Rückgewinnung des größten Teils des CO2 expandiert.
Abb. 14:
4.3.4.1
Um die F
der Anlag
der Fase
vorhande
leistungs
Entfernung derSpinnpräparationen
Garn/SpuleGewebe/Färbebaum
Imprägnierung mit Dispersionsfarbstoffen
Ausegalisierungder Färbung
Entfernung über-schüssiger Farbstoff
Dekompression
Temp.: 100 - 140°CDruck: 250 - 350 bar
Zeit: 15 min
Temp.: 100 - 140°CDruck: 250 - 350 bar
Zeit: 15 min
Temp.: 140°C --> 80°CDruck: 250 - 350 bar
Zeit: 20 min
Temp.: 100 - 140°CDruck: 250 - 280 bar
Zeit: 60 minFärbung
Extraktion II
Nachzirkulation
Beladung desAutoklaven
Extraktion I
Druck: 0 - 350 barTemp.: 100 - 140 °C
Entfernung derSpinnpräparationen
Garn/SpuleGewebe/Färbebaum
Imprägnierung mit Dispersionsfarbstoffen
Ausegalisierungder Färbung
Entfernung über-schüssiger Farbstoff
Dekompression
Temp.: 100 - 140°CDruck: 250 - 350 bar
Zeit: 15 min
Temp.: 100 - 140°CDruck: 250 - 350 bar
Zeit: 15 min
Temp.: 140°C --> 80°CDruck: 250 - 350 bar
Zeit: 20 min
Temp.: 100 - 140°CDruck: 250 - 280 bar
Zeit: 60 minFärbung
Extraktion II
Nachzirkulation
Beladung desAutoklaven
Extraktion I
Druck: 0 - 350 barTemp.: 100 - 140 °C
Standard-Prozessschritte und -parameter zur CO2-Färbung von Polyester in
der UHDE-Anlage
Optimierung des Temperieraggregate der UHDE-Anlage
orderung nach schnellen Temperaturänderungen, insbesondere beim Aufheizen
e zu Prozessbeginn und beim schnellen Abkühlen unterhalb des Glaspunktes
r im Extraktionsschritt II gemäß Abb. 14 besser zu erfüllen, wurde von Uhde das
ne Temperieraggregat zur Beheizung des Färbeautoklaven gegen ein neues,
stärkeres ausgetauscht. Die technischen Daten sind in Tabelle 12 aufgeführt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 39
Tabelle 12: Technische Daten des alten und neuen Temperieraggregates in der UHDE-
Anlage
neues Aggregat vorhandenes Aggregat
Heizleistung: 8 kW 4kW
Kühlleistung: 50kW 3kW (bei 180°C) (bei 160°C)
Fluss: 40l/min 20l/min (∆P = 2,8 bar) (∆P = 2,8 bar)
Besonders die hohe Kühlleistung, die das ausgewählte Temperieraggregat aufweist,
unterstützt in gewünschter Weise den Abkühlvorgang.
4.3.4.2 Untersuchungen zum Einfluss der CO2-Durchströmungsmenge auf die
Egalität der PES-Färbung
Aufgrund der bisher im DTNW durchgeführten CO2-Färbungen in der UHDE-Anlage
wurde generell festgestellt, dass die Egalität stark von der CO2-Durchströmungsmenge
durch das zu färbende Textil abhängt. Dies ist beispielhaft für PES-Garn (dtex 167 f32,
vorfixiert bei 150 °C) in den Abbn. 15 und 16 mit dem von der Ciba Spezialitätenchemie
zur Verfügung gestellten stellmittelhaltigen CO2-Farbstoff PES Violett SM1F gezeigt. Die
Einwaage des Farbstoffes betrug 2 %. Es wurde isotherm bei 130 °C und 280 bar über
15 min gefärbt. Das zu färbende Gut wurde ausschließlich von innen nach außen durch-
strömt.
In Abb. 15 ist zu erkennen, dass mit zunehmender Durchströmungsmenge die Egalität
stark verbessert werden kann. Obwohl nach kurzen Färbezeiten von 15 min die Egalität
der Färbung bei einer Durchströmungsmenge von 500 kg CO2/h sehr schlecht ist, kann
durch eine Verlängerung der Färbezeit das Färbeergebnis stark verbessert werden. Dies
ist in Abb. 16 gezeigt.
Weiterhin haben Richtungswechsel während der Färbung einen großen Einfluss auf die
Egalität, während die Durchführung eines Temperaturgradienten zwischen 90 und 130 °C
die Egalität nur geringfügig verbessert.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 40
250 500 750 12501000
innen
mitte
außen
CO2-Umwälzrate kg CO2/h250 500 750 12501000
innen
mitte
außen
CO2-Umwälzrate kg CO2/h
Abb. 15: Egalität von gefärbtem PES-Garn in Abhängigkeit von der CO2-Durch-
strömungsmenge
Abb. 16: E
F
Die Abhäng
Färbung vo
Färbebedin
i
n
g
120 min
innen
mitte
außen
15 min 60 min 60 min
innen/außen innen/außen Temperatur-Gradient
90-130 °C
Richtungs-Wechsel15 min
galität von in CO2 gefärbtem PES-Garn in Abhängigkeit von verschiedenen
ärbeparametern
gkeit der Egalität von der CO2-Durchflussmenge wurde im DTNW analog der
PES-Garn mit PES Violett SM1F (Abb. 15) unter den dort angegebenen
ungen für alle von Ciba Spezialitätenchemie für die CO2-Färbung zur Ver-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 41
fügung gestellten Farbstoffe bestimmt. Die in Abb. 17 gezeigten Farbstoffe, speziell der
Reihe SMXFF, wurden für die Färbung elastanhaltiger Kombinationsgarne ausgesucht, da
diese eine ausreichende Nassechtheit bei der Haushaltswäsche erzielen.
Abb. 17: Egalität v
strömungs
Zur qualitativen Beur
DTNW eine Egalitäts
Farbstoffverteilung de
je höher die Egalitäts
mindestens eine Ega
Färbezeit in Verbindu
wird.
Generell zeigt sich in
nur 15 min bei keinem
Erst bei CO2-Umwälz
tätszahlen für die meis
0
2468
10
02468
10
02468
10
Egal
ität
Egal
ität
Egal
ität
250 500 750 1000 1250CO2-Durchflussmenge [kg/h]
CO2-Durchflussmenge [kg/h]
CO2 -Durchflussmenge [kg/h]250 500 750 1000 1250
CO2 PES Rosa SM3FCO2 PES Rot SM1F
CO2 PES Rot SM4FFTeratop Rosa 2GLA
CO2 PES Gelb SM5FTeratop Gelb GWL
CO2 PES Gelb SM1FCO2 PES Gelb SM4FF
CO2 PES Marine SM1FTeratop Blau BGE
CO2 PES Dunkelblau K-RCO2 PES Blau SM1FF
250 500 750 1000 1250
on gefärbtem PES-Garn in Abhängigkeit von der CO2-Durch-
menge
teilung der Egalität der CO2-Färbungen untereinander wurde vom
zahl definiert, wobei nach Abwickeln der gefärbten Garnspule die
s Garnwickels innen/mitte/außen visuell beurteilt wurde. Dabei gilt,
zahl ist, desto egaler ist die Färbung. Nach 15 min muss jedoch
litätszahl von 5 erreicht sein, damit durch eine Verlängerung der
ng mit Strömungsrichtungswechseln eine egale Färbung erzielbar
Abb. 17, dass, wie erwartet, aufgrund der niedrigen Färbezeiten von
der untersuchten Farbstoffe eine Egalitätszahl von 10 erreicht wird.
mengen im Bereich 750 kg CO2/h werden ausreichend hohe Egali-
ten der untersuchten Farbstoffe erzielt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 42
4.3.5 Maschinenbauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Reinigung der UHDE-Anlage bei Farbwechseln
Während des eigentlichen Färbevorgangs müssen gemäß Abb. 17 von der Umwälz-
pumpe große Mengen an CO2 durch den mit Textil gefüllten Färbeautoklaven und die
Farbstoffvorlage zirkuliert werden.
Für die Anschaffungs- und Betriebskosten der Umwälzpumpe sind neben den Betriebs-
bedingungen wie Temperatur, Druck und Fördermenge auch der Förderdruck ent-
scheidend. Temperatur, Druck und Fördermenge werden durch den Prozess vorgegeben.
Der notwendige Förderdruck ergibt sich aus dem Druckverlust im Textil (ebenfalls
prozessbedingt) und dem Druckverlust im Verrohrungssystem. Es ergibt sich somit die
Notwendigkeit, das Rohrsystem strömungsoptimiert zu gestalten. Der Innendurchmesser
der verwendeten Rohre sollte möglichst groß sein und Rohreinbauten wie T-Ver-
bindungen, Winkelstücke, etc. weitgehend vermieden werden.
Vom Prozessablauf her ist es unvermeidbar, dass Ventile in das Rohrsystem eingebaut
werden. Aufgrund des oben gesagten dürfen diese Ventile nur einen geringen Druck-
verlust verursachen; es ist aber auch notwendig, dass diese Ventile bei Farbwechseln
schnell und gut zu reinigen sind.
Kugelventile gelten als einfache, betriebssichere Armaturen [35] die einen sehr geringen
Druckverlust bedingen. Für den hier betrachteten Prozess der Färbung müssen die
Kugelventile bei relativ hohen Temperaturen und Drücken betrieben werden, leicht reinig-
bar und unter Druck schaltbar sein.
Zu Testzwecken wurden Kugelventile DN 20 bis DN 100 bei verschiedenen Temperaturen
bis 150°C mit Drücken bis 400 bar (Gasdruck) beaufschlagt und die Schaltfunktion, die
Dichtheit und der Verschleiß überprüft. Der Kugelraum der verwendeten Kugelventile ist
durch speziell angeordnete Anschlüsse spülbar und somit leicht zu reinigen. Besonderes
Augenmerk wurde auf die Kugelabdichtung (siehe Abb. 18) gelegt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 43
Kugeldichtung
Abb. 18: Prinzipieller Aufbau eines Kugelventils
Getestet wurden verschiedene polymere Dichtungsmaterialien mit unterschiedlichen An-
teilen an Füllmaterialien (z.B. Graphit). Die Kugelventile wurden bis zu 1.000 mal drucklos
geschaltet und dann mehrfach unter Druck die Funktion bzw. Dichtigkeit überprüft. Ab-
schließend wurden die Hähne demontiert und auf Verschleiß untersucht.
Aufgrund dieser Tests wurde eine geeignete Polymerdichtung gefunden, die bei hohen
Differenzdrücken gut abdichtet. Bei geringen Differenzdrücken war die Abdichtung aus-
reichend. Im Vergleich mit den anderen untersuchten Materialien waren der Abrieb und
die Riefenbildung gering.
4.3.6 Vergleichende Färbungen von PES in CO2 und Wasser zur Bestimmung
der quantitativen Farbstoffaufnahme in beiden Medien
Die von der Ciba Spezialitätenchemie ausgesuchten Farbstoffe wurden zunächst im
DTNW wieder an PES-Garn (dtex 167 f32, thermofixiert bei 150 °C) getestet. Das PES-
Garn wurde in der UHDE-Anlage konzentrationsabhängig mit einer Farbstoffkonzentration
von jeweils 0,5 %, 1 %, 1,5 % und 2 % CO2Rot SM4FF, bezogen auf die Garneinwaage,
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 44
gefärbt. Zum Vergleich des Badauszuges zwischen der Wasser- und CO2-Färbung wurde
der Farbstoff bzw. die Färbeflotte der Erstfärbung ein zweites Mal zum Färben unter
gleichen Bedingungen genutzt. Mit diesen Färbungen sollte herausgefunden werden, ob
das Verteilungsgleichgewicht zwischen Farbstoff und Faser in CO2 vergleichbar mit dem
in Wasser ist. Dies wird exemplarisch für den Farbstoff CO2 Rot SM4FF in Abb. 19 und
20 gezeigt.
Dabei stellte sich heraus, dass man durch das Färben in CO2 teilweise eine höhere Farb-
tiefe (niedrigere Remissionswerte) mit weniger Farbstoff (geringere quantitative Farbstoff-
aufnahme) erhält als in Wasser (siehe Abb. 19). Dieses Ergebnis ist auch auf andere
Farbstoffe übertragbar [36].
Weiterhin ist trotz gleicher Farbstoffaufnahme der PES-Faser bei der Erstfärbung der
Badauszug bei einer Zweitfärbung mit demselben Farbstoff in CO2 im Vergleich zu
Wasser als Färbemedium höher (siehe Abb. 20).
Da man bei allen Färbungen mit den Farbstoffen der SMFF-Reihe in CO2 eine schlechte
Egalität, sowohl im Bereich der Kanten als auch innen/mitte/außen innerhalb der PES-
Garnspulen erhielt, wurden im DTNW allerdings keine weiteren Färbeversuche mit
diesem Farbstoff durchgeführt.
r] Wasserfärbung CO2-Färbung
er] Wasserfärbung CO2-Färbung
Abb. 19: Q
P
0
2
4
6
8
0
2
4
6
8
0,5 1,0 1,5 2,0 0,5 1,0 1,5 2,0
0
5
10
15
20
25
0
5
10
15
20
25
0,5 1,0 1,5 2,0 0,5 1,0 1,5 2,0
Rem
issi
on [%
]qu
ant.
Fbst
aufn
. [m
g Fb
st./m
g Fa
se
Farbstoffkonzentration [%]
0
2
4
6
8
0
2
4
6
8
0,5 1,0 1,5 2,0 0,5 1,0 1,5 2,0
0
5
10
15
20
25
0
5
10
15
20
25
0,5 1,0 1,5 2,0 0,5 1,0 1,5 2,0
Rem
issi
on [%
]qu
ant.
Fbst
aufn
. [m
g Fb
st./m
g Fa
s
Farbstoffkonzentration [%]
uantitative Farbstoffaufnahme und Remission nach einer Erstfärbung von
ES in CO2 und Wasser mit CO2 Rot SM4FF, 130 °C, 4 bar/280 bar, 60 min
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 45
0
5
10
15
20
25
0
5
10
15
20
25
0,5 1,0 1,5 2,0 0,5 1,0 1,5 2,0
0
1
2
3
0
1
2
3
0,5 1,0 1,5 2,0 0,5 1,0 1,5 2,0
Farbstoffkonzentration [%]
quan
t. Fa
rbst
offa
ufna
hme
[mg
Fbst
./g F
aser
]
Wasserfärbung CO2-FärbungErstfärbung
Zweitfärbung
Abb. 20: Quantitative Farbstoffaufnahme nach Erst- und Zweitfärbung von PES in CO2
und Wasser mit CO2 Rot SM4FF, 130 °C, 4 bar/280 bar, 60 min
4.3.7 Vergleich des Farbausfalls von multichromen PES-Färbungen in über-kritischem CO2 und Wasser
Zum Vergleich des Farbausfalls von multichromen Färbungen in Wasser und über-
kritischem CO2 wurde von ADO ein Katalog mit gefärbten PES-Mustern und den dazuge-
hörigen Rezepturen für die Wasserfärbung erstellt, der eine spätere Nachstellung der
CO2-Färbungen im DTNW erleichtern sollte. Hierbei wurden seitens ADO unter anderem
auch schwierige Farbnuancen ausgewählt, die auch in der Wasserfärbung Probleme be-
reiten können. Die Farbnuancen sind in Tabelle 13 aufgeführt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 46
Tabelle 13: PES-Gewebe mit den zugehörigen Farbnuancen:
PES-Gewebe (Dessin)
Farbvorgabe Nuance
1014 königsblau
1014 dunkelgrün
1016 goldgelb
1016 dunkelgrün
1072 grau
1072 brombeer
3000 lindgrün
3000 beige
Bei der Nachstellung der Nuancen in CO2, basierend auf den Rezepturen aus der
Wasserfärbung, stellte sich heraus, dass eine direkte Übertragbarkeit der Ergebnisse
nicht gegeben ist. Alle Nuancen ließen sich zwar in CO2 färben, allerdings waren dazu
andere Farbstoff-Mischungsverhältnisse notwendig, wobei der gewünschte Farbton in der
Regel erst nach ca. 5-8 Färbeversuchen erreicht wurde.
4.3.7.1 Oligochrome Färbungen von PES-Gewebe in CO2 und Wasser nach einem statistischen Versuchsplan
Die vorausgegangenen Untersuchungen zeigten, dass bei Verwendung gleicher Farb-
stoffkonzentrationen der Farbausfall in der Wasserfärbung nicht identisch mit dem in der
CO2-Färbung ist.
Zur weiteren Untersuchung dieses Effektes wurden zusätzlich 15 trichrome PES-Ge-
webefärbungen in Wasser und CO2 mit den in Tabelle 14 aufgeführten Farbstoffen bei
unterschiedlichen Einwaagekonzentrationen durchgeführt. Die Färbezeit betrug jeweils
1 h ohne Richtungswechsel (i → a), die Färbetemperatur 130 °C und der CO2-Druck
280 bar. Zum Vergleich der Farbausfälle wurden zusätzlich die L* a* b*-Werte [37]
(L* = Maß für Helligkeit der Farbe, a* = Rot (+)-Grün (-)-Beitrag, b* = Gelb (+) -Blau (-)
Beitrag) der gefärbten Muster in Tabelle 14 zusammengefasst, wobei der obere Wert
jeweils der Wasser- und der untere der CO2-Färbung entspricht. Weiterhin ist unter der
Rubrik-Nr. die interne DTNW-Färbe-Nr. mit angegeben, die auch von ADO bei der Aus-
wertung der CO2-Färbungen mit übernommen wurde.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 47
Tabelle 14: Rezepturen und L* a* b*-Werte der durchgeführten Färbungen in Wasser
und CO2 zur Beurteilung des Farbausfalls
Variable Farbstoff Einheit -α -1 0 1 α X1 Gelb 2 % 0,1 0,5 1 1,5 2 X2 Pink 2 % 0,1 0,5 1 1,5 2 X3 Blau 2 % 0,1 0,5 1 1,5 2
Nr. X1 X2 X3 a* L* b* 1
357 -1 -1 -1 7,52 8,71
42,28 52,97
-5,57 10,08
2 358 +1 -1 -1 3,46
2,29 42,33 58,06
7,05 19,92
3 359 -1 +1 -1 21,81
18,64 36,33 49,94
-2,39 10,30
4 360 +1 +1 -1 18,88
17,92 36,47 45,49
6,89 18,80
5 361 -1 -1 +1 0,22
-1,28 32,39 48,12
-17,34 0,58
6 362 +1 -1 +1 -5,37
-4,97 33,25 43,93
-6,09 8,74
7 363 -1 +1 +1 9,73
7,48 27,67 50,04
-13,03 1,97
8 364 +1 +1 +1 6,79
7,86 28,67 39,20
-5,00 8,10
9 365 -α 0 0 13,77
13,32 32,69 48,78
-17,96 -1,38
10 366 +α 0 0 4,30
5,76 32,02 44,25
0,77 16,61
11 367 0 -α 0 -14,64
-11,84 40,35 54,4
-11,49 15,67
12 368 0 +α 0 13,76
16,28 29,77 41,53
-4,14 9,61
13 370 0 0 -α
33,07 2,35
46,55 39,69
19,20 4,08
14 369 0 0 +α
2,19 27,07
27,45 55,27
-11,65 27,80
15 371 0 0 0 7,21
9,65 32,78 46,05
-5,43 12,04
Tabelle 14 zeigt, dass bei allen durchgeführten Färbungen der Farbausfall der CO2- und
Wasserfärbung nicht übereinstimmt. Ebenfalls sind keine Korrelationen der L* a* b*-Werte
der Wasser- und CO2-Färbungen zu erkennen, so dass alle Farbrezeptierungen für die
CO2-Färbung neu kalibriert werden müssen.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 48
4.3.8 Egalitäten und Echtheiten von in CO2 gefärbten PES-Geweben
Die in Tabelle 14 zusammengefassten in CO2 gefärbten Gewebe wurden von ADO hin-
sichtlich der Echtheiten und Egalitäten getestet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 15 zu-
sammengefasst.
Tabelle 15: Bestimmung der Reib-, Wasch- und Sublimierechtheiten der in der UHDE-
Anlage gefärbten ADO-Polyestergewebe
Muster Reibechtheit Waschechtheit Sublimierechtheit
1072 trocken nass CT CO PA PES PAN WO CT CO PA PES PAN WO
371 5 5 5 5 4-5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
370 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
369 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
368 5 5 5 5 4-5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
367 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
366 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
365 5 5 5 5 4-5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
364 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
636 5 5 5 5 4-5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
362 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 4-5 5 5 5
361 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
360 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
359 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
358 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
357 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5
Aus Tabelle 15 geht hervor, dass bei allen gefärbten Geweben gute bis sehr gute Echt-
heitsnoten in Bezug auf die Reib-, Wasch- und Sublimierechtheit erzielt wurden, die nach
Aussage von ADO teilweise besser sind als in der Wasserfärbung. Vor allen Dingen die
Ergebnisse der Lichtechtheiten, die für einen Dekostoff eine Grundvoraussetzung sind,
lagen alle in einem sehr guten Bereich, wobei in der Regel Echtheitsnoten von 6-7 und 7
erreicht wurden.
Darüber hinaus wurde auch von allen gefärbten Geweben in Tabelle 15 innen, mitte und
außen aus der Warenbahn Proben entnommen und über die Aufnahme von Remissions-
spektren über den VIS-Wellenlängenbereich zwischen 400 und 700 nm die Egalität der in
CO2 gefärbten Gewebe von ADO ermittelt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 49
Bei vier Färbungen (357, 358, 365 und 367) zeigten sich Probleme im Farbablauf. Die
Überprüfung der Ware ergab einen farblichen Verlauf von der Innenseite bis zur Außen-
seite des Baumes. Bei der Auswertung der Remissionsdaten zeichnete sich eine
Tendenz, dass dieser Verlauf hauptsächlich durch die Belegung der Außenseite des
Baumes durch ausfallende Oligomere bei der Expansion verursacht wurde, da nach einer
Extraktion der Oligomeren mit kaltem Dioxan die Remissionsspektren der Gewebe
innen/mitte/außen völlig identisch waren.
4.4 Erarbeitung einer Farbrezeptierungssoftware zur multichromen Färbung von PES in überkritischem CO2
4.4.1 Experimentelle Vorgehensweise zur Erstellung der Farbstoff-kalibrierungen in CO2
Insgesamt wurden zur Erstellung des Kalibrierungssets im DTNW 20 Einzelfärbungen mit
ausgesuchten Dispersionsfarbstoffen, gekennzeichnet als Rot 1, Blau 1, Gelb 1 und
Orange 1, durchgeführt. Als Ausgangsmaterial für diese Untersuchungen wurde ADO-
PES-Dekostoffgewebe (Artikel-Nr. 1072) verwendet. Das PES-Gewebe wurde in der
UHDE-Anlage konzentrationsabhängig mit einer Farbstoffkonzentration (stellmittelhaltig)
von jeweils 0,5 %, 1 %, 2 %, 4 % und 6 %, bezogen auf die Textileinwaage bei 280 bar,
130 °C, 1h lang bei einer Durchströmung von innen nach außen gefärbt. Nach jeder
Färbung wurde die Anlage gründlich gereinigt. Anschließend wurde für jeden Farbstoff
eine konzentrationsabhängige Musterkarte erstellt und von ADO die spektroskopischen
Remissionsdaten zur Erstellung eines Kalibrierungsmodells mit einem Datacolor
Spektrometer ermittelt.
Basierend auf den K/S-Werten (siehe Gl. (5)) im Absorptionsmaximum der einzelnen
Farbstoffe der konzentrationsabhängigen Färbungen ist zu sehen, dass für alle unter-
suchten Farbstoffe ein linearer Zusammenhang zwischen der Farbstoffaufnahme des
PES-Gewebes und der Farbstoffkonzentration besteht. Dies ist in Abb. 21 gezeigt [38].
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 50
1212
Abb. 21: K/
ze
CO
Abb. 22: 0,5
zu
In einem weite
additives Aufz
Literatur besc
Additionsspek
0
4
8
0 2 4Farbstoffkonzentration [%]
K/S
6
Blau 1 (620 nm)Rot 1 (520 nm)Orange 1 (440 nm)Gelb 1 (420 nm)
0
4
8
0 2 4Farbstoffkonzentration [%]
K/S
6
Blau 1 (620 nm)Rot 1 (520 nm)Orange 1 (440 nm)Gelb 1 (420 nm)
S-Werte im Absorptionsmaximum der untersuchten Farbstoffe der kon-
ntrationsabhängigen monochromen PES-Färbungen in überkritischem
2 [38]
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
400 460 520 580 640 700Wellenlänge [nm]
K/S
Rot 1Blau 1Orange 1Gelb 1oligochrome FärbungAdditionsspektrum
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
400 460 520 580 640 700Wellenlänge [nm]
K/S
Rot 1Blau 1
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
400 460 520 580 640 700Wellenlänge [nm]
K/S
Rot 1Blau 1Orange 1Gelb 1oligochrome FärbungAdditionsspektrum
%-ige mono- und oligochrome Färbungen von PES in überkritischem CO2
r Überprüfung des additiven Aufziehverhaltens der einzelnen Farbstoffe [38]
ren Schritt wurde untersucht, ob sich bei oligochromen CO2-Färbungen ein
iehverhalten der Einzelfarbstoffe zeigt, wie es von Wang und Lin in der
hrieben wurde [39]. Dazu wurde, wie in Abb. 22 dargestellt, das K/S-
trum der mit 0,5 % Farbstoff monochrom gefärbten PES-Gewebe berechnet
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 51
und mit dem Spektrum eines real mit jeweils 0,5 % Farbstoff in Mischung gefärbten Ge-
webes verglichen [38].
Es ist zu erkennen, dass es insbesondere im Wellenlängenbereich zwischen 400 und
600 nm (Gelb/Rot-Bereich) zu signifikanten Abweichungen zwischen beiden Spektren in
Abb. 22 kommt, wobei die K/S-Werte der realen Färbung unter denen des berechneten
Additionsspektrums liegen [38]. Dies wurde auch von anderen Arbeitsgruppen ge-
funden [40].
4.4.2 Methodenentwicklung zur Erstellung eines Vorhersagemodells für die Farbstoffrezeptierung multichromer Färbungen
Aufgrund des nicht-additiven Verhaltens der Farbstoffaufnahme bei der oligochromen
CO2-Färbung im Gegensatz zur Wasserfärbung kommt es zu Abweichungen bei der Vor-
hersage von Einwaagekonzentrationen bei der Rezeptierungsberechnung von
Mischungsfärbungen basierend auf den Kalibrierungsdaten der monochromen Färbungen
nach Kubelka-Munk. Deshalb war es notwendig, einen multiplen Berechnungsansatz
unter Berücksichtigung derartiger Nichtlinearitäten zu erarbeiten. Dazu wurde vom DTNW
der folgende erweiterte mathematische Ansatz, basierend auf der Kubelka-Munk-
Gleichung, erstellt [38]:
( )
321 r33
r22
r11o
t2
cAcAcAbS
KR2R1
SK
⋅+⋅+⋅+=−⋅
−= λλλ
λλ
λ
λ, (5)
mit: K = Lichtabsorption Textil/ Farbstoff Sλ = Lichtstreuung Textil Kt/Sλ = Eigenabsorption des ungefärbten Textils R = VIS-Remission c = Farbstoffkonzentration Aλ = Absorptionskoeffizient bei Wellenlänge λ.
Der Koeffizient b0 beschreibt die Untergrundabsorption des gefärbten Textils und die Ko-
effizienten r die Abweichungen der Farbstoffkonzentration von der Linearität.
Werden die K/S-Werte bei p Wellenlängen (gesamter sichtbarer Spektralbereich zwischen
400 und 700 nm, insgesamt 16 Wellenlängen) gemessen und der Koeffizient bo der Vari-
ablen A11 bzw. A1p zugeordnet, so ergibt sich aus der Gl. (5) die Matrixgleichung
Gl. (6) [38]:
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 52
( )
⋅=
+++ p1i12i11i
p22221
p111
i1r
11r
p11211
AAA
AAAAA
cc1SK
SK
SK
i1
L
MM
L
KK
LL . (6)
Werden mit den Farbstoffen ci, n unterschiedliche Mischungsfärbungen durchgeführt und
an den gefärbten Geweben bei p Wellenlängen die K/S-Werte gemessen, so folgt aus der
Gl. (6) die Matrixgleichung [38]:
⋅
=
+++ p1i12i11i
p22221
p111
nir
1nr
i1r
11r
np1n
p111
AAA
AAAAA
cc1
cc1
SK
SK
SK
SK
i1
i1
L
MM
L
LL
L
MM
L
L
MM
L
. (7)
Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird im Folgenden die Matrixkurzschreibweise ange-
wendet:
bcK r ⋅= , (8)
wobei
K n * p Matrix der K/S-Werte,
c n * (i+1) Matrix der Farbstoffeinwaagen,
b (i+1) * p Matrix der Absorptionskoeffizienten,
n Anzahl der Farbvorlagen i Anzahl der Farbkomponenten, p Anzahl der Wellenlängen und r die Koeffizienten (0 ≤ ri ≤ 1) für die Berücksichtigung der Abweichungen von
der Linearität für jeden einzelnen Farbstoff sind.
Auf der Grundlage des Kalibrierungssatzes (n gefärbte Proben mit bekannten Farbstoff-
einwaagen) lassen sich die Absorptionskoeffizienten durch Berechnung der b -Matrix
nach der allgemeinen Regressionslösung bestimmen [38]:
( ) Kcccb Tr1
rTr ⋅⋅⋅=−
, (9) wobei T die transponierte und (-1) die inverse Matrix ist.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 53
Nach der Berechnung der Absorptionskoeffizentenmatrix b aus den Kalibrierungsdaten
können nach Gl. (10) aus den Remissionsdaten der Musterfarbvorlage die K/S-Spektral-
werte und somit die Einwaagemengen der einzelnen Farbstoffe berechnet werden:
1TTVorhersage )bb(bKc −⋅⋅= . (10)
Die Koeffizienten ri werden aus der Minimierung der Residuenvarianz (QSR) nach Gl. (11) über die Anwendung des Newtonschen Iterationsverfahrens 2. Ordnung berechnet [38]:
( )imalmin
)1i(n
cc)rr(QS
i
1a
n
1b
2Vorhersageabab
i1R =+−
∑ ∑ −= = =L , (11)
wobei die Anzahl der Kalibrierproben (n) größer als die Anzahl der Farbstoffe (i+1) sein
muss.
Das erweiterte Kalibrierungsmodell wurde im DTNW unter Excel programmiert und zu-
nächst zur Überprüfung der Vorhersage für monochrome Färbungen angewendet. Es
ergab sich eine gute Übereinstimmung der Farbstoffvorhersagen nach der multiplen
Regressionsanalyse mit den eingewogenen Farbstoffmengen. Dies zeigt ebenfalls die
Anpassung der Koeffizienten (ri) nach der Minimierung der Residuenvarianz nach Gl. (11), deren Werte für jeden einzelnen Farbstoff in Tabelle 16 zusammengestellt sind [38].
Tabelle 16: Berechnete Koeffizienten (ri) und die Residuenvarianz QSR nach deren
Minimierung gemäß Gl. (11)
Blau 1 Rot 1 Gelb 1 Orange 1
r 0,995 0,998 1 0,979
QSRr 0,0031 0,0083 0,0080 0,0191
Die Anpassungen ergeben für alle berechneten Koeffizienten ri in Gl. (5) nahezu einen
Wert von eins. Dies bedeutet, dass die Farbstoffaufnahme bei der monochromen Färbung
von PES-Gewebe mit den vier untersuchten Farbstoffen in CO2 nach der Kubelka-Munk
Gleichung basierend auf einem monochromen Kalibrierungsset berechnet werden
kann [38].
Zur Berücksichtigung der Abweichungen vom additiven Verhalten der Farbstoffe in
Mischung musste zur Vorhersage oligochromer CO2-Färbungen das Kalibrierungsset
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 54
durch zusätzliche Mischfärbungen erweitert werden. Zur Berechnung der durchzuführen-
den oligochromen Färbungen im DTNW wurde ein 2k-p-Faktor-Plan erstellt, der den ge-
samten dreidimensionalen Farbraum entsprechend Tabelle 17 abdeckt.
Tabelle 17: Erweitertes Kalibrierungsset zur Erstellung eines Vorhersagemodells für die
oligochrome Farbstoffrezeptierung von PES in überkritischem CO2
Blau 1 Rot 1 Orange 1 Gelb 1 0,5 - - - 1,0 - - - 2,0 - - - - 0,5 - - - 1,0 - - - 2,0 - - - - 0,5 - - - 1,0 - - - 2,0 - - - - 0,5 - - - 1,0 - - - 2,0
mon
ochr
om
0,1 0,1 0,1 0,1 1,5 0,1 0,1 1,5 0,1 1,5 0,1 1,5 1,5 1,5 0,1 0,1 0,1 0,1 1,5 1,5 1,5 0,1 1,5 0,1 0,1 1,5 1,5 0,1 1,5 1,5 1,5 1,5
olig
ochr
om
In einem weiteren Schritt wurde anschließend die Übereinstimmung der berechneten mit
den theoretisch zu erwartenden Farbstoffkonzentrationen für mono- und oligochrome
Färbungen basierend auf unterschiedlichen Kalibrierungssets über die Standardab-
weichung berechnet.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 55
Abb. 23: F
u
Aus Abb. 23starken Abw
bei oligochro
Kalibrierung
zugrunde ge
und wahrer F
Die hohen A
monochrome
VIS-Spektren
Abb. 22). In
der Farbstof
Kalibrierungs
1 2 3
0
50
100
150
200
250
Abw
eich
ung
[%]
Blau 1
Rot 1Orange 1
Gelb 1
Blau 1
Rot 1Orange 1
Gelb 1
KalibrierungBerechnung
monochrommonochrom monochrom
oligochromoligochromoligochrom
arbnachstellung von PES-Färbungen in überkritischem CO2 berechnet über
nterschiedliche Kalibrierungssets
ist ersichtlich, dass es insbesondere bei Gelb 1 und Orange 1 zu sehr
eichungen zwischen den wahren und berechneten Farbstoffkonzentrationen
men Färbungen kommt, wenn die Vorhersage auf einer monochromen
(2) beruht. Wird das oligochrome Kalibrierungsset (3) gemäß Tabelle 17
legt, ergeben sich nur noch minimale Abweichungen zwischen Vorhersage
arbstoffkonzentration.
bweichungen insbesondere im Gelb-/Orangebereich bei Zugrundelegung des
n Kalibrierungssets (2) in Abb. 23 sind mit der starken Überlappung beider
im Wellenlängenbereich zwischen 400 und 500 nm zu erklären (siehe
diesem Fall scheint eine Unterscheidung und damit eine genaue Vorhersage
fkonzentrationen nicht möglich zu sein. Erst nach einer Erweiterung des
sets mit oligochromen Färbungen wird dies möglich.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 56
4.5 Untersuchungen im Hinblick auf eine Hochskalierung der UHDE-Anlage
4.5.1 Entwicklung eines mathematischen Modells zur Bestimmung der Farbstofflöslichkeit in CO2 in der UHDE-Anlage unter dynamischen Bedingungen
Für die Hochskalierung der Anlage, insbesondere zur Auslegung des Anlagenvolumens
und der Farbstoffvorlage ist es sinnvoll zu wissen, welche Farbstoffmengen unter opti-
malen Durchströmungsbedingungen in CO2 gelöst sind, da nicht davon ausgegangen
werden kann, dass die Löslichkeiten den Werten, die unter Gleichgewichtsbedingungen
ermittelt wurden, entsprechen.
Zur Bestimmung der Farbstofflöslichkeiten unter dynamischen Bedingungen in der UHDE-
Anlage wurde vom DTNW das in Abb. 24 dargestellte Denkmodell zugrunde gelegt:
Unter CO2-Färbeprozessbedingungen beträgt zunächst für die Zeit t = 0 die gelöste Farb-
stoffmenge in der Farbvorlage co. Während der Färbung kommt es aufgrund der Farb-
stoffaufnahme des Textils zu einer Abnahme der im CO2 gelösten Farbstoffmenge am
Einlass (cE), bzw. zu einer Zunahme am Auslass (cA). Im Färbegleichgewicht sind die in
CO2 gelösten Farbstoffmengen am Ein- und Auslass gleich und entsprechen der ver-
bliebenen gelösten Farbstoffrestmenge im Farbstoffvorratsbehälter. Die in Abb. 24
schematisch gezeigten zeitabhängigen Konzentrationen cA (t) und cE (t) am Ein- und
Auslassstutzen des Färbeautoklaven sind in der Regel nicht bekannt und experimentell
nur sehr schwer zugänglich. Deshalb muss ein anderer Weg beschritten werden um den-
noch an diese Daten zu gelangen.
Die schraffierte Fläche in Abb. 24 entspricht der gesamt aufgenommenen Farbstoffmenge
des Textils in Abhängigkeit von der Färbezeit. Dieser Zusammenhang kann über Gl. (12) beschrieben werden:
,dt)]t(c)t(c[vm
1m A
t
0EPumpe
Textil
FarbstoffTextil −∫⋅= (12)
mit Farbstoffaufnahme des Textils [mg Fbst./g Textil], Farbstoff
Textilm
mTextil Textileinwaage [g],
vPumpe Fördermenge der CO2-Zirkulationspumpe [kg CO2/h]
cE(t) zeitabhängige Farbstoffkonzentration am Einlass [mg Fbst./kgCO2] und
cA(t) zeitabhängige Farbstoffkonzentration am Auslass [mg Fbst./kgCO2].
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 57
vvvvvvv
Abb. 24: Sche
löslic
des
Unter der Annah
kurz ist und der
cE(t) = konsta Somit vereinfach
)t(mFarbstoffTextil =
Unter Berücksic
cA (t) = 0, kann
berechnet werde
CO0F Vcm2
⋅ς⋅=
Färb
eaut
okla
Zeit
Farb
stof
fmen
ge
Färb
eaut
okla
Färb
eaut
okla
cA (t)
cE (t)
cA (t)
cE (t)
c0 (t=0) Färb
eaut
okla
Färb
eaut
okla
Zeit
Farb
stof
fmen
ge
Färb
eaut
okla
Färb
eaut
okla
cA (t)
cE (t)
cA (t)
cE (t)
c0 (t=0)
matische Darstellung der Farbstoffkonzentrationen mit der Farbstoff-
hkeit co in CO2 in Abhängigkeit von der Färbezeit am Ein- und Auslass
Färbeautoklaven unter der Annahme eines endlichen Farbstoffreservoirs
me, dass das Farbstoffreservoir unendlich groß bzw. die Färbezeit sehr
gesamte Farbstoff vom Textil aufgenommen wird, folgt für cE (t) und cA (t):
nt =co und cA(t) = 0.
t sich Gl. (12) zu Gl. (13):
.tcvm
1oPumpe
Textil⋅⋅⋅ (13)
htung der Gl. (13), mit den beiden Nebenbedingungen cE (t) = co und
die insgesamt gelöste Farbstoffmenge mF in der Anlage nach Gl. (14) n:
(14)Anlage mit .
tvm)t(mc
Pumpe
TextilFarbstoffTextil
0 ⋅⋅
=
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 58
4.5.2 Bestimmung der Farbstofflöslichkeit in CO2 in der UHDE-Anlage unter dynamischen Bedingungen
Für die Bestimmung der Farbstofflöslichkeiten in CO2 in der UHDE-Anlage unter
dynamischen Bedingungen wurden im DTNW zunächst PES-Dekostoffgewebe (Artikel-
Nr. 1072) auf einen Färbebaum gewickelt. Entsprechend der Bedingung cE (t) = c0 wurden
die stellmittelhaltigen Farbstoffe Blau 1, Rot 1, Orange 1 und Gelb 1 in hohem Über-
schuss eingewogen. Die Fördermenge der CO2-Zirkulationspumpe lag jeweils bei 500 und
1000 kg CO2/h bei einem Druck von 280 bar und einer Temperatur von 130 °C. Aufgrund
der kurzen Färbezeit von 5 Minuten in überkritischem CO2 wurde sichergestellt, dass nur
die inneren Lagen des Wickelkörpers über die gesamte Warenbreite gleichmäßig mono-
chrom gefärbt wurden, so dass die Bedingung cA (t) = 0 ebenfalls erfüllt war. Nach dem
Färbeprozess wurde das PES-Gewebe von der Hülse abgewickelt, ein 1 cm breiter
Streifen über die komplette Länge des gefärbten Teils des Gewebes herausgeschnitten,
klimatisiert, gewogen und anschließend der Farbstoff zur Bestimmung der quantitativen
Farbstoffaufnahme mit Chlorbenzol extrahiert.
In Tabelle 18 sind die Werte der im DTNW experimentell bestimmten und gemäß Gl. (14) berechneten Farbstofflöslichkeiten der verwendeten stellmittelhaltigen Dispersionsfarb-
stoffe zusammengefasst.
Tabelle 18: Farbstofflöslichkeiten in CO2 ermittelt unter dynamischen Bedingungen in
der UHDE-Anlage bei 130 °C und 280 bar und einer Färbezeit von 5 min
Farbstoff CO2-Förder-menge [kg/h]
Farbst.löslichkeit mF [mg Fbst.]
CO2-Förder-menge [kg/h]
Fbst.löslichkeit mF [mg Fbst.]
Blau 1 500 300 1000 330
Rot 1 500 295 1000 195
Orange 1 500 447 1000 304
Gelb 1 500 424 1000 308
Die höchsten Farbstofflöslichkeiten in CO2 zeigen erwartungsgemäß Gelb 1 und
Orange 1aufgrund ihrer geringeren Molekülgröße. Weiterhin kommt es mit Ausnahme von
Blau 1 bei allen untersuchten Farbstoffen bei einer Verdoppelung der Förderleistung der
CO2-Zirkulationspumpe zu einer im Schnitt 30 %-igen Abnahme in der Löslichkeit. Dies
deutet darauf hin, dass in der Farbstoffvorlage der UHDE-Anlage unter optimalen
Färbebedingungen kein Gleichgewichtszustand vorliegt und das Löslichkeitsverhalten der
Farbstoffe von der Durchströmungsgeschwindigkeit durch die Farbvorlage abhängt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 59
4.5.2.1 Bestimmung der theoretischen Färbezeiten über die Farbstofflöslich-keiten in CO2 unter dynamischen Bedingungen
Basierend auf den Löslichkeitsdaten können nun die theoretischen Färbezeiten ver-
gleichend für die UHDE-Anlage sowie für eine hochskalierte Anlage mit einem Auto-
klavenvolumen von ca. 300 l berechnet werden. Die Ergebnisse sind für beide Anlagen
vergleichend in Abb. 25 dargestellt. Zur Berechnung der Farbstoffaufnahme in Abhängig-
keit von der Färbezeit wurde von stellmittelfreien Farbstoffen ausgegangen.
Abb
Aus
eine
zeit
wer
Fär
Bas
zeit
0
20
40
60
80
100
120
140
160
0 1 2 3 4 5 6
Farbstoffaufnahme [%]
Färb
ezei
t [m
in]
UHDEADO
0
20
40
60
80
100
120
140
160
0 1 2 3 4 5 6
Farbstoffaufnahme [%]
Färb
ezei
t [m
in]
UHDEADO
. 25: Vergleichende Darstellung der theoretischen Färbezeiten für PES bei 130 °C
und 280 bar in der bestehenden UHDE-Anlage (UHDE) und in einer
hochskalierten Anlage (ADO) auf Basis der unter dynamischen Bedingungen
ermittelten Farbstofflöslichkeitsdaten
Abb. 25 geht hervor, dass z.B. für eine 2 %-ige Färbung von Polyester, entsprechend
r Aufnahme von 20 g reinem Farbstoff pro kg PES, in der UHDE-Anlage eine Färbe-
von 40 min ausreichend ist, während in der hochskalierten Anlage 60 min benötigt
den. Bei einer Verdoppelung der Farbstoffkonzentration in der Faser muss auch die
bezeit verdoppelt werden.
ierend auf den ermittelten Daten scheint es möglich zu sein, innerhalb kurzer Färbe-
en auch in einer hochskalierten Färbeanlage hohe Farbtiefen auf PES zu erzielen.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 60
4.5.3 Untersuchungen zur Entfernung der aus dem Spinnprozess stammenden PES-Oligomeren durch überkritisches CO2
Die Entfernung von aus der Polymerisation und dem Spinnprozess von PES stammenden
Oligomeren ist ein weiteres Problem, welches es zu lösen gilt. Dabei handelt es sich
hauptsächlich um zyklische Trimere [41,42]. Während der Färbung von Polyester in über-
kritischem CO2 diffundieren die Oligomeren aus dem Faserinneren an die Faserober-
fläche und lagern sich dort als weißlicher Belag ab. Dieses Verhalten ist aufgrund der
Diffusion des CO2 in das Faserinnere von PES in CO2 weit ausgeprägter als in
Wasser [8,43] und hängt stark von der Färbetemperatur, dem Flottenverhältnis und der
Fördermenge der Zirkulationspumpe ab [44,45].
4.5.3.1 Untersuchungen zum Einbau von Filtersystemen in die UHDE-Anlage zur Abscheidung von Polyesteroligomeren
Die Oligomeren werden durch das in der UHDE-Anlage befindliche Filterelement nur zum
Teil abgetrennt. Deshalb wurden bei der Firma Axiva (Frankfurt) zunächst Vorversuche
zum Abfiltrieren der Oligomeren durchgeführt. Ziel dieser Vorversuche war es Filter-
materialien zu finden, die eine möglichst vollständige Abtrennung erzielen, den Färbe-
prozess nicht beeinflussen und das Volumen der Anlage nicht vergrößern bzw. das
Flottenverhältnis verschlechtern.
Als Probenmaterial für diese Versuche wurden Oligomerenablagerungen aus der Färbe-
anlage und Abrieb, der beim Umspulen von Polyestergarn anfällt, verwendet. Die Korn-
größenverteilung des Probenmaterials ist in Abb. 26 dargestellt. Die mittlere Korngröße
beträgt 8,8 µm; 90% der Partikel sind größer als 1,7 µm.
Mit diesem Oligomerenpulver wurden Filtrationsexperimente mit einer Filterprüfapparatur
nach VDI 3926 durchgeführt (Medium: Luft, Normaldruck, Raumtemperatur, Bürsten-
dosierer). Geprüft wurden drei verschiedene Metallfiltermedien:
- Siebgewebe 1 µm
- Sintermetall- Vlies 1 µm
- Sintermetall
Es wurden mit allen Filtermedien zwei Versuchsreihen über einen Zeitraum von jeweils
ca. 60 h durchgeführt. Bei der ersten Versuchsreihe betrug die Anströmgeschwindigkeit
3 m3/m2⋅min und die Rohgasbeladung 1 g/m3; die zweite Versuchsreihe wurde mit
3,3 m3/m2⋅min Anströmgeschwindigkeit und 2 g/m3 Rohgasbeladung durchgeführt. Die
Abreinigung erfolgte automatisch bei Erreichen eines Differenzdruckes von 30 mbar.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 61
Die Versuche zeigten, dass mit dem Siebgewebe und dem Sintermetallvlies bei einer An-
strömgeschwindigkeit von 3 m3/m2⋅min und einer Rohgasbeladung von 1 g/m3 Reingas-
werte von ca. 0,03 mg/m3 erreicht werden. Bei der ähnlichen Anströmgeschwindigkeit von
3,3 m3/m2⋅min und einer höheren Rohgasbeladung von 2 g/m3 liegt die Reingasbeladung
mit ca. 0,2 mg/m3 deutlich höher. Mit dem Sintermetall sind zwar die besten Reingaswerte
zu erreichen, es ist aber aufgrund der Materialdicke nur schlecht zu reinigen.
A
A
S
In
ve
ca
so
N
d
a
bb. 26: Korngrößenverteilung des untersuchten PES-Oligomerenpulvers
ufgrund dieser Ergebnisse wurde von Axiva vorgeschlagen, das Siebgewebe oder das
intermetallvlies mit einer Anströmgeschwindigkeit von 1,5 m3/m2⋅min zu verwenden.
der Färbeanlage wird allerdings bereits ein Sintermetallvlies (1 µm, 350 cm2 Fläche)
rwendet. Es werden maximal 1000 kg/h CO2 zirkuliert, was unter Prozessbedingungen
. 1,7 m3/h entspricht. Die Anströmgeschwindigkeit beträgt somit 0,8 m3/m2⋅min und
llte somit für das gegebene Filtrationsproblem ausreichend gering sein.
ach eingehender Abklärung aller Möglichkeiten lässt dieses Ergebnis den Schluss zu,
ass die Oligomere unter Prozessbedingungen eine deutlich größere Löslichkeit in CO2
ufweisen, als zunächst angenommen.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 62
4.5.3.2 Qualitative Bestimmung des druck- und temperaturabhängigen Löslich-keitsverhaltens von Oligomeren in CO2
Das Löslichkeitsverhalten von PES-Oligomeren wurde im DTNW zunächst, wie in Abb. 27
gezeigt, qualitativ in einer Hochdrucksichtzelle mit einem Volumen von ca. 57 ml unter-
sucht. Dazu wurden jeweils 0,005 g Oligomere eingesetzt, die von einer Wickelmaschine
stammten, auf der zuvor PES-Garn (dtex 167 f32, vorfixiert bei 150 °C) umgespult worden
war.
125 °C 200 bar 125 °C 300 bar 125 °C 300 bar
Abb. 27: Trübungsverhalten der CO2-Phase bedingt durch ausfallende Oligomere bei
Druckwechseln in einer Hochdrucksichtzelle
In Abb. 27 ist zu sehen, dass sich Oligomere zu einem gewissen Anteil in überkritischem
CO2 lösen, wobei die starke Trübung bei 200 bar durch das teilweise Ausfallen der bei
300 bar gelösten Oligomere hervorgerufen wird. Höhere Temperaturen konnten aufgrund
von Dichtungsproblemen nicht in der Sichtzelle eingestellt werden.
Die Sichtzellenversuche wurden auch bei tieferen Drücken und Temperaturen durchge-
führt. Auch dort wurde teilweise die bereits beschriebene Trübung der CO2-Phase be-
obachtet. Allerdings scheinen generell hohe Drücke und hohe Temperaturen die Löslich-
keit zu erhöhen.
4.5.3.3 Aufbau einer CO2-Laboranlage zur Erarbeitung der optimalen Extraktionsbedingungen für Oligomere
Für die Löslichkeitsuntersuchungen wurde im DTNW zunächst eine CO2-Extraktions-anlage im Labormaßstab aufgebaut, welche mit der UHDE-Anlage vergleichbare Durch-strömungsgeschwindigkeiten aufweist. Der Probenraum fasste ca. 500 mg PES-Garn bzw. Gewebe und wurde mit einer definierten Menge CO2, die mit Hilfe eines im Rahmen des Projektes angeschafften automatisch regulierbaren Durchflussmengenmessers ein-gestellt wurde, durchströmt. Die Analyse der behandelten Proben im Vergleich zum unbe-handelten PES-Garn (dtex 167 f32, vorfixiert bei 150 °C) erfolgte im DTNW über die Be-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 63
stimmung des Oberflächen- und Gesamtoligomerengehaltes der Faser mit Hilfe der Hochleistungssäulen-Flüssig-Chromatographie (HPLC). 4.5.3.4 Experimentelle Vorgehensweise bei der Oligomerenanalytik mit Hilfe der
HPLC Zur Ermittlung des Oberflächenoligomerengehaltes wurden 50 mg PES in 5 ml Dioxan
3 min lang geschüttelt, die Lösung über einen Faltenfilter (Scheicher & Schuell, Dassel)
filtriert und 20 µl der Lösung in die HPLC-Anlage (Merck Hitachi, bestehend aus L 6200
Intelligent Pump, L 4200 UV-VIS-Detector, D 2000 Chromato-Integrator) eingespritzt.
Für den Restoligomerengehalt wurden 100 mg mit Dioxan vorextrahiertes PES in einem
25 ml Messkolben mit 0,4 ml Hexafluorisopropanol versetzt und so lange geschüttelt, bis
das PES vollkommen gelöst war und eine klare Lösung resultierte. Anschließend wurde
der Kolben mit Chloroform bis zur Markierung aufgefüllt. Von der Lösung wurden 5 ml
entnommen und mit 5 ml des Elutionsmittels (Methanol/Wasser 80:20) versetzt. Die trübe
Lösung wurde über einen 0,2 µm PTFE-Filter (Sartorius, Göttingen) filtriert und 20 µl der
Lösung in die HPLC-Anlage eingespritzt.
Als Chromatographiesäule wurde eine Lichrosorb RP 8 5 µm, 250 x 4,6 mm, Vorsäule
17 x 4,6 mm (Merck, CS-Chromatographie Service GmbH, Langerwehe, Deutschland)
verwendet, als Elutionsmittel wurde Methanol/Wasser 80:20 eingesetzt. Die Flussrate des
Eluenten betrug 1,3 ml/min. Die Detektierung der Oligomeren erfolgte über einen UV-Vis-
Detektor bei 240 nm.
4.5.3.5 Untersuchungen zur Extraktion von PES-Oligomeren durch über-kritisches CO2 im Labor- und Technikummaßstab
Es wurden zunächst temperaturabhängige Untersuchungen mit PES-Garn (jeweils
500 mg) im Labormaßstab bei 80, 90, 100, 110 120 und 130 °C unter isobaren Be-
dingungen bei 280 bar über 60 min in einer kleinen Extraktionsanlage durchgeführt. Die
Durchflussrate des CO2 betrug ca. 5 kg CO2/h und wurde über einen im Rahmen des
Projektes angeschafften automatisch regulierbaren Durchflussmengenmesser konstant
gehalten.
Die Auswertung der Oberflächenoligomerenkonzentrationen ergab weder untereinander
noch in der Doppelbestimmung reproduzierbare Ergebnisse, wobei Abweichungen von bis
zu 100 % auftraten. Dies lag vermutlich daran, dass in der Extraktionsanlage keine homo-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 64
gene Temperaturverteilung und Durchströmung des Materials vorlag und deshalb die
Oligomeren undefiniert extrahiert wurden.
Da die Untersuchungen im Labormaßstab zu keinem reproduzierbaren Ergebnis führten,
wurden nun entsprechende Extraktionsversuche an PES-Garn (dtex 167 f32, vorfixiert bei
150 °C) in der UHDE-Anlage bei 130 °C und 280 bar durchgeführt. Die Ergebnisse lassen
sich wie folgt zusammenfassen:
1. Im Gegensatz zu den Experimenten im Labormaßstab waren die Ergebnisse
reproduzierbar.
2. Durch eine Extraktion der Polyesterfasern mit überkritischem CO2 lässt sich deren
Oligomerengehalt reduzieren.
3. Bei allen Versuchen sank der sich im Inneren der Fasern befindliche Anteil an Oligo-
meren signifikant (ca. 50 %).
4. Durch eine Erhöhung der Extraktionszeit von 1 h auf 4 h lässt sich der extrahierbare
Anteil an Oligomeren nicht weiter steigern.
5. Wird die Garnspule während der Extraktion nur von innen nach außen mit CO2
durchströmt, so steigt der Oberflächenoligomerengehalt von innen nach außen an.
Findet während der Extraktion alle 15 min ein Strömungsrichtungswechsel (i/a und
a/i) statt, so befindet sich die höchste Oligomerenkonzentration in der Mitte der
Spule. Der Restgehalt an Oligomeren im Faserinneren, nach Entfernung der
Oberflächenoligomeren, war dagegen bei allen Versuchen konstant relativ niedrig.
Dies ist exemplarisch in Abbildung 28 dargestellt.
0
0,2
0,4
0,6
0,8
Olig
omer
enge
halt
[%]
Original innen mitte außen
Oberflächengehalt Restgehalt
0
0,2
0,4
0,6
0,8
Olig
omer
enge
halt
[%]
Original innen mitte außen
Oberflächengehalt Restgehalt
Strömungsrichtungswechsel Strömungsrichtung: innen → außen
Abb. 28: Oberflächen- und Restoligomerengehalt von PES-Garn nach der Extraktion in
überkritischem CO2 über 1 h bei 130 °C und 280 bar
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 65
4.6 Möglichkeiten zur Weichmachung von Geweben Wie bereits in Kapitel 4.2.2 erwähnt, kann es bei Polyestergeweben in CO2 durch eine
weitgehende Extraktion der Spinnpräparationen zu einer Verhärtung des Materials
kommen. Deshalb wurde von den in CO2 unter Standard-Prozessbedingungen (gemäß
Abb. 14) gefärbten Polyestergeweben durch ADO der Weichgriff beurteilt. Hierbei stellte
sich heraus, dass der Artikel 1014 und 1072 in dieser Hinsicht den Ansprüchen von ADO
nicht genügt. Nur der sehr leichte Artikel 3000 entspricht nach der CO2-Färbung den An-
forderungen.
Für die Produktion von Gardinen und Dekostoffen ist aber ein weicher Ausfall des Ge-
webes wichtig, da dieser einen einwandfreien Faltenfall bei jeder Art der Dekoration er-
möglicht. Dieser sog. Weichgriff wird im Allgemeinen durch den Einsatz von Weich-
machern erzielt.
In der Textilveredlung gibt es aber darüber hinaus auch Verfahren um einen Weichgriff
der Ware zu erzielen, die im Bereich der Trockenappretur angesiedelt sind. Hierbei wird
die Warenoberfläche durch Mechanik „gebrochen“. Dazu werden insbesondere Roll-
kalander oder Tumbler eingesetzt. Diese Verfahren führt auch bei dem in CO2 gefärbten
Artikel 1072 zu einer erheblichen Griffverbesserung, wie durch ADO exemplarisch gezeigt
werden konnte, wobei im Tumbler ein gegenüber dem Rollkalander signifikant besserer
Weichgriff erzielt wurde.
4.6.1 Untersuchungen zum Einsatz von Weichmachern zur Verbesserung der Griffeigenschaften und des Faltenfalls bei PES-Dekostoffen
Für die ersten Voruntersuchungen zur Griffverbesserung des ADO-Gewebes (Artikel-
Nr. 1072) in überkritischem CO2 wurde als Modellsubstanz Polyethylenglykol (PEG 300)
eingesetzt. Die Versuche wurden in einem Hochdruck-Rührautoklaven bei 280 bar und
130 °C über 30 min bei einer PEG-Konzentration von 2 Gew.-% gemäß Abb. 29 durch-
geführt. Die durch Differenzwägung des Tiegels ermittelte Menge an PEG 300, die sich in
CO2 gelöst hatte, betrug ca. 95,5 %. Allerdings war die Waschechtheit erwartungsgemäß
sehr schlecht, so dass auf weitere Versuche mit PEG 300 verzichtet wurde.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 66
RührerRührer
Abb. 29
Daraufh
der PE
substan
(1) P
(2) P
(3) P
(4) P
Mit die
webe A
60 min
Weichm
Autokla
105-C 0
die Tro
perman
wurden
Ergebn
CO2-Flasche
Kompressor
Thermoelement
Autoklav
rührbarer Probenkorb
Auslass
Alutiegel mitImprägnier-
mittel
CO2-Flasche
Kompressor
Thermoelement
Autoklav
rührbarer Probenkorb
Auslass
Alutiegel mitImprägnier-
mittel
: Schematische Darstellung des Hochdruck-Rührautoklaven mit einem Auto-
klavenvolumen von 400 ml
in wurde in Absprache mit der Bayer AG (Spezialprodukte) zur Griffverbesserung
S-Gardinenstoffe Ausrüstungsversuche mit den nachfolgend aufgeführten Wirk-
zen durchgeführt:
ERSOFTAL N Schuppen (Alkylaminocarbonsäureamid)
ERSOFTAL FN fl. Amid (Fettsäureamid/Fettsäureestersulfat/Fettsäureethoxylat)
ERSOFTAL N konz. (Fettsäureamidderivat)
ERSOFTAL KRD
sen Weichmachern (WM) wurden im DTNW Imprägnierversuche (ADO-Ge-
rtikel-Nr. 1072) zunächst im 400 ml-Rührautoklaven bei 280 bar und 130°C über
bei unterschiedlichen Konzentrationen gemäß Tabelle 19 durchgeführt. Der
acher wurde dazu in einen Aluminiumtiegel eingewogen und auf den Boden des
ven gestellt. Nach der Imprägnierung wurden die Gewebeproben nach EN ISO
6 A 1S bei 40 °C ohne Stahlkugeln, ohne Na-Perborat im DTNW gewaschen und
pfeneinsinkzeit bestimmt. Dadurch sollte festgestellt werden, ob der Weichmacher
ent auf der Faser verblieb oder sofort wieder abgewaschen wird. Zusätzlich
von ADO die Knittererholungswinkel der imprägnierten Gewebe gemessen. Die
isse sind zusammenfassend in Tabelle 19 dargestellt.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 67
Tabelle 19: Weichmacheraufnahme, Tropfeneinsinkzeiten und Knittererholungswinkel
von ADO-Gewebe in Abhängigkeit von der Weichmacherkonzentration
WM Einwaage WM [Gew. %]
Aufnahme WM [Gew. %]
Knittererholungswinkel Kette Schuss
Tropfeneinsinkzeit [s]vorher nachher
5 min
30 min
5 min
30 min
0 - - 145 145 143 143 11 5 0,496 0,37 140 144 134 136 93 5 0,099 0,092 162 163 130 132 59 6 0,050 0,050 142 144 158 158 33 7
1
0,015 0,015 158 159 165 162 19 4 0,495 0,34 151 154 146 146 213 11 0,098 0,098 145 147 145 146 48 4 0,055 0,055 148 147 145 146 23 8
2
0,014 0,014 147 147 146 148 20 10 0,496 0,38 141 142 126 130 175 9 0,103 0,103 138 141 137 136 42 9 0,046 0,046 145 146 140 143 18 4
3
0,014 0,014 148 151 144 147 16 2 0,501 0,34 135 137 148 152 60 6 0,107 0,107 142 144 143 145 30 7 0,060 0,060 146 146 142 143 27 6
4
0,012 0,012 142 137 141 141 35 5
Da es während der Weichmacherimprägnierung durch die gleichzeitig in CO2 statt-
findende Extraktion der Spinnpräparationen in Summe zu einer Gewichtsabnahme der
PES-Gewebe kam, wurde der Imprägnierungsgrad in Tabelle 19 über den Anteil der im
Aluminiumtiegel zurückgebliebenen Weichmachermenge bestimmt. Dabei kann nicht
ausgeschlossen werden, dass sich nicht auch ein Teil der Substanzen in der Hochdruck-
anlage absetzt und somit nicht alles auf das Gewebe aufzieht.
Entsprechend der Werte der Weichmacheraufnahme scheinen alle untersuchten Sub-
stanzen eine ähnliche Löslichkeit in CO2 zu besitzen. Bis zu einer Menge von 0,1 Gew. %
wird bei allen Versuchen kein Weichmacherrückstand im Tiegel gefunden, während bei
einer Konzentration von 0,5 Gew.-% die zurückgewogene Weichmachermenge bei allen
Substanzen gleich war.
Anhand der Daten der Knittererholungswinkel und der Tropfeneinsinkzeit in Tabelle 19
konnte keiner der untersuchten Weichmacher als optimal identifiziert werden. Außerdem
zeigten die Tropfeneinsinkzeiten nach einer Warenwäsche wieder die gleichen Werte wie
das unbehandelte Originalmaterial, was darauf hindeuten könnte, dass die Weichmacher
nicht waschecht sind. Dies könnte allerdings auch daran liegen, dass Restmengen an
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 68
Tensiden aus der Waschlösung auf dem Textil adsorbiert sind und somit zu einem
Spreiten der Tropfeneinsink-Testlösung führen.
Dennoch wurden vom DTNW Imprägnierungsversuche mit 0,5 % Weichmacher in der
UHDE-Anlage exemplarisch mit dem ADO-Artikel 1072 durchgeführt. Dazu wurde der
Weichmacher zunächst aufgeschmolzen, in Baumwollwatte aufgenommen und in die
Farbvorlage der CO2-Anlage gelegt. Das Polyestergewebe wurde anschließend über eine
Stunde bei 130 °C imprägniert.
Die imprägnierten Gewebe wurden vor und nach einer Warenwäsche ( Bayer: Wäsche in
Haushaltswaschmaschine bei 40 °C, pflegeleicht, mit ECE-Farbechtheitswaschmittel nach
ISO 105C06, DIN 54017; ADO: Feinwäsche 30 °C, 2 min Schleudern mit 1000 U/min)
über den Warengriff von Bayer und ADO bewertet. Übereinstimmend kamen beide Firmen
zu dem Schluss, dass die Weichmacher Persoftal N Schuppen und Persoftal N konz. die
besten Ergebnisse liefern, wobei lt. Bayer Persoftal N konz etwas besser ist und lt. ADO
Persoftal N Schuppen besser beurteilt wird.
4.7 Vorarbeiten zur Hochskalierung der UHDE-Anlage
Im Rahmen des Projektes war das Auslegen einer hochskalierten und optimierten CO2-
Extraktions- und Färbeanlage durch Uhde eine wesentliche Aufgabe. Die dabei ge-
wonnenen Erkenntnisse sind für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des gesamten
Färbeprozesses essentiell. Aufgrund des positiven Fortschritts, der bei dem Färben in
überkritischen CO2 erzielt wurde, war es sinnvoll, diese Anlage speziell für den Bedarf des
Projektpartners ADO zu entwerfen.
Ausgangspunkt der Auslegung waren die optimierten Verfahrensparameter, die während
des Projektes erarbeitet wurden (siehe Tabelle 11).
Der optimierte Prozessablauf (Abb. 30) hat eine Gesamtdauer von 2 Stunden. Diese Zeit
unterteilt sich in Phasen zum Druckauf- bzw. abbau zu je 10 min, Extraktionsphasen zu
15 bzw. 10 min, die eigentliche Färbephase zu 60 min und eine Zirkulationsphase zu
15 min.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 69
Tabelle 20: Prozessbedingungen zum Färben von PES-Gewebe in überkritischem CO2
Arbeitstemperatur 100 – 140 °C
Arbeitsdruck 250 – 350 bar
Dichte CO2 450 – 720 kg/m³
Umwälzpumpe 15 – 35 kgCO2/min⋅kgTextil
Druckverlust < 5 bar
Ab
Um
üb
nu
Mö
ein
tem
ein
de
im
Fü
wä
0 20 40 60 80 100 120t / min
T / °
C
P / b
ar
Färbung
Temperierung/Kompression
ZirkulationExtraktion
Extraktion
Dekompression
b. 30: Temperatur- und Druckverlauf während des Färbezyklus in der UHDE-Anlage
die beheizten Anlagenteile nicht unnötig zu erwärmen bzw. zu kühlen, werden diese
er die Färbezyklen hinweg auf 80 °C temperiert. Ein Abkühlen auf Raumtemperatur ist
r für Wartungsarbeiten, bei Reparaturen oder längeren Produktionspausen notwendig.
glicherweise können die Behälter 30C101 und 40C101 (gemäß Abb. 31) auch auf
er Temperatur zwischen 80°C (dem Glaspunkt des Polyesters) und der Färbe-
peratur gehalten werden. In diesem Fall würden nur das Färbegut, die Behälter-
bauten und das CO2 einem Temperaturregime unterworfen. Ein weitere Minimierung
s Energieverbrauches ist somit möglich. Eine abschließende Beurteilung ist aber erst
Betrieb einer solchen Anlage möglich.
r den Projektpartner ADO kamen zwei Anlagengrößen in Frage, wobei beide so ge-
hlt wurden, dass sie möglicherweise auch als kleine Produktionsanlagen betrieben
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 70
werden können (siehe Tabelle 21). Zunächst wurden beide Versionen untersucht, eine
Festlegung auf eine Variante erfolgte später. Aufgrund der zu erwartenden besseren Wirt-
schaftlichkeit und dem höheren Nutzen wurde die größere der beiden Anlagen bevorzugt
betrachtet.
Als Hilfsenergien (Wärmemedium, Kältemedium) sind Wasserdampf (6 bar, 159 °C) und
Kaltwasser (13 °C) vorgesehen.
Tabelle 21: Mögliche Größen des hochskalierten Färbeautoklaven
Gewebebreite 3.000 mm 3.000 mm
Gewebelänge 100 m 200 m
Gewebe / Dekoware 60 kg 120 kg
Gewebe / Gardine 46 kg 92 kg
Färbebaum OD 220 mm 220 mm
Spulendurchmesser 300 mm 360 mm
Färbeautoklav ID 350 mm 400 mm
Ausgehend von den oben genannten Parametern und den Erkenntnissen, die mit der
UHDE-Anlage gewonnen wurden, ergibt sich das in Abb. 31 dargestellte P&I.
Die Anlage gliedert sich in:
Extraktionskreislauf: CO2-Vorratsbehälter 20D101, Druckaufbaupumpe 20P101, Wärmetauscher 30E101 u.
30E201, Färbeautoklav 30C101, Separator 20S101, Wärmetauscher 20E301,
Farbstoffkreislauf: Umwälzpumpe 40P101, Wärmetauscher 40E101, Farbstoffbehälter 40C101,
Färbekreislauf: Umwälzpumpe 30P101, Wärmetauscher 30E201, Färbeautoklav 30C101.
Während der eigentlichen Färbephase werden der Farbstoffkreislauf und der Färbekreis-
lauf teilweise oder ganz zusammen geschaltet. Der so entstehende Kreislauf besteht aus
den Apparaten Umwälzpumpe 30P101, Wärmetauscher 30E201, Färbeautoklav 30C101
und Farbstoffbehälter 40C101. Durch diese Verschaltung kann der Farbstoffgehalt der
Flotte geregelt und somit dem Färbeproblem angepasst werden.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 71
A
W
E
A
3
l
S
s
F
bb. 31: Vereinfachtes P&I-Diagramm der hochskalierten UHDE-Anlage (Färbeautoklav 30 C1 01, Farbvorlage 40 C1 01, Abscheider 20 S1 01, CO2-Vorratsbehälter 20 D1 01, Druckaufbaupumpe 20 P1 01, Umwälzpumpe 30 P1 01, Umwälzpumpe 40 P1 01 Wärmetauscher 30 E2 01, Wärmetauscher 30 E1 01, Wärmetauscher 40 E1 01, Wärmetauscher 20 E 101, Verdampfer 20 E2 01, Kondensator 20 E3 01)
ie schon früher ausgeführt, ist der Druckverlust im Rohrleitungssystem eine wichtige
influssgröße für die Beschaffungs- und Unterhaltskosten der Umwälzpumpe 30P101.
us diesem Grund wurden die Druckverluste im Kreislauf 30E201, 30C101, 40C101 und
0P101 rechnerisch abgeschätzt. Gegenüber dem Rohrleitungssystem ist der Druckver-
ust in den Apparaten gering und wurde zunächst vernachlässigt, erst im späteren
tadium der Auslegung wurde auch dieser betrachtet. In Abb. 32 ist der im Rohrleitungs-
ystem zu erwartende Druckverlust bei verschiedenen CO2-Massenströmen dargestellt.
ür die Kalkulation wurden folgende Komponenten festgelegt:
DN 100: Rohrleitungslänge: 25 m, 10 Bögen zu 90° (r/ri=5), 12 T-Stücke, 3 Kugelhähne,
Innendurchmesser aller Komponenten: 100 mm
DN 150: Rohrleitungslänge: 30 m, 10 Bögen zu 90° (r/ri=5), 12 T-Stücke, 3 Kugelhähne,
Innendurchmesser aller Komponenten: 150 mm
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 72
Es zeigte sich, dass die 60 kg-Anlage mit einem System DN 100 und die 120 kg-Anlage
mit einem System DN 150 verrohrt werden kann, ohne dass der geforderte Druckverlust
von ca. 5 bar überschritten wird.
5
A
M
f
F
S
K
G
a
0
1
2
3
4
0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000m / kg/h
DP /
bar
DN 100
DN 150
.
bb. 32: Abschätzung des Druckverlustes im Rohrleitungssystem der hochskalierten
UHDE-Anlage
it den bisher bekannten Daten für die 60 kg-Anlage bzw. 120 kg-Anlage können wichtige
ärbetechnische Parameter bestimmt werden:
lottenverhältnis (FV) [l/kg]:
mVFV = V: Flottenvolumen bzw. Volumen der Anlage [l]
m: Warenmasse [kg],
pezifischer Flottendurchfluss (FD) [l/(kg min)]:
mQFD = Q: Fördermenge der Umwälzmenge [l/min] und
ontaktzahl (C) [1/min]:
FVFDC= .
egenüber der bestehenden UHDE-Anlage werden bei der hochskalierten Technikum-
nlage wesentlich höhere Kontaktzahlen erhalten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit beein-
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 73
flusst dies die Färbung positiv und verringert somit das stets beim Hochskalieren vor-
handene Risiko.
4.7.1 Auslegung der Apparate für die UHDE-Anlage
Für die Hochskalierung wurden die einzelnen Apparate von Uhde spezifiziert (siehe An-
hang „Liste der Ausrüstungsteile“) und konstruiert. Die wichtigen Apparate Färbeautoklav
30 C1 01, Farbvorlage 40 C1 01 und Abscheider 20 S1 01 sind in den Abbn. 33-35
skizzenhaft dargestellt. Das zugrunde liegende P&I-Diagramm wurde bereits in Abb. 31
gezeigt.
Abb. 33: Färbeautoklav 30 C1 01 der hochskalierten UHDE-Anlage
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 74
Abb. 34:
Farbvorlage 40 C 1 01 der hochskalierten UHDE-AnlageÜberkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 75
Abb. 35: A
4.7.2
Im Vergleich
Hochdruck-F
die Abschät
Apparate, di
ren / Komprim
Tabelle 22 s
bscheider 20 S1 01 der hochskalierten UHDE-Anlage
Verbrauchszahlen der geplanten Anlage
mit herkömmlichen Färbeanlagen werden die Anschaffungskosten für eine
ärbeanlage höher ausfallen, hingegen die Verbrauchskosten niedriger. Für
zung dieser Kosten wurden die notwendigen Heiz- und Kühlenergien der
e einem Temperaturregime unterliegen, und die Energien zum Temperie-
ieren des CO2 ermittelt. Ebenso wurde der Verlust an CO2 abgeschätzt. In
ind diese Daten, bezogen auf 1 kg Textil, angegeben.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 76
Tabelle 22: Spezifische Verbräuche der hochskalierten UHDE-Anlage
Spezifischer Energieverbrauch
Wärme 1,5 kWh/kg Textil
Elektrische Energie: 3,0 kWh/kg Textil (inkl. Energie zur Kälteerzeugung)
Summe: 4,5 kWh/kg Textil
CO2-Verlust:
Färbe- u. Farbstoffkreislauf: 140 kg
Separator: 18 kg* ( *Entleerung des Abscheiders ist nicht nach jeder Färbung notwendig)
Summe: 158 kg
Spezifischer Verlust: 1,23 kg CO2/ kg Textil
Spezifischer Verlust: 1,17 kg CO2/ kg Textil*
4.7.3 Druckverluste in den verschiedenen Rohrleitungssystemen der hoch-skalierten UHDE-Anlage
Wie bereits beschrieben, ist der Druckverlust im Rohrleitungssystem eine wichtige Ein-
flussgröße für die Beschaffungs- und Unterhaltskosten der Umwälzpumpen 30 P1 01 und
40 P1 01. Aus diesem Grund wurden die Druckverluste im Färbekreislauf (30 P1 01
→ 30 E2 01 → 30 C1 01 → 40 C1 01 → 30 P1 01) abschließend rechnerisch abge-
schätzt. In Abb. 36 ist der im Rohrleitungssystem zu erwartende Druckverlust bei ver-
schiedenen CO2-Massenströmen dargestellt. Für die Kalkulation wurden folgende Kom-
ponenten berücksichtigt:
Rohrleitungslänge: 30 m (DN 120), 10 Bögen zu 90° (r/ri=5), 12 T-Stücke, 5 Kugelhähne
(DN 100), Färbeautoklav 30 C1 01 (ohne Textil), Farbstoffvorlage 40 C1 01.
Bei dem angestrebten Massenfluss beträgt der rechnerische Druckverlust weniger als
5,5 bar. Der Druckverlust im Textil wird bei diesem Massenfluss weniger als 0,5 bar
betragen. Somit ist mit ausreichender Sicherheit gewährleistet, dass der für die Umwälz-
pumpe 30 P1 01 spezifizierte Differenzdruck (s. Anhang „Apparateliste) von 6 bar aus-
reichend ist.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 77
A
A
0
1
2
3
4
5
6
0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000
m / kg/h
D P /
bar
DN 120
.
bb. 36: Abschätzung des Druckverlustes im Färbekreislauf (DN 120) der hochskalier-
ten UHDE-Anlage
1,0
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000m / kg/h
DP /
bar
DN 40
.
bb. 37: Abschätzung des Druckverlustes im Farbstoffkreislauf (DN 40) der hoch-
skalierten UHDE-Anlage
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 78
Ebenso wurde der Druckverlust im Farbstoffkreislauf (40 P1 01 → 40 E1 01 → 40 C1 01
→ 30 P1 01) rechnerisch abgeschätzt und in Abbildung 37 grafisch dargestellt. Für die
Kalkulation wurden folgende Komponenten festgelegt:
Rohrleitungslänge: 15 m (DN 40), 8 Bögen zu 90° (r/ri=5), T-Stücke, 2 Kugelhähne
(DN 30), Farbvorlage 40 C1 01 (ohne Farbpulver-Schüttung)
Auch hier zeigt sich, dass der spezifizierte Differenzdruck für die Umwälzpumpe 40 P1 01
von 4 bar (s. Anhang „Apparateliste“) in der Praxis ausreichend sein wird.
4.8 Ausblick auf die Wirtschaftlichkeit
Ein wichtiger Punkt auf die mögliche Verwertung des Verfahrens in der Praxis ist die Be-
trachtung der Wirtschaftlichkeit.
Seitens ADO wurden zusammen mit Uhde und dem DTNW aus den gewonnenen Daten,
die im Laufe des Projektes ermittelt wurden, eine erste Basis zur Kalkulation ermittelt.
In Verbindung mit den möglichen Investitionskosten einer hochskalierten Anlage konnte
dann eine erste Kostenanalyse durchgeführt werden.
Von der Seite der Verfahrenskosten aus betrachtet gibt es einen klaren wirtschaftlichen
Vorteil in Richtung der CO2-Färbung, der durch die derzeit hohen Investitionskosten zu
Gunsten der herkömmlichen Wasserfärbung verschoben wird. Es ist aber anzumerken,
das durch den Einsatz einer CO2-Färbung die nachfolgende Trocknung entfällt. Die Inves-
tition eines Spannrahmens liegt heute bei ca. 1.250.000 €.
5. Bewertende Zusammenfassung
In diesem Projekt konnte gezeigt werden, dass alle von ADO gestellten Anforderungen
bzgl. der Qualität insbesondere im Hinblick auf die Egalität und die Echtheiten der CO2-
Färbungen erreicht werden. In einigen Fällen werden gegenüber der konventionellen
Wasserfärbung sogar bessere Echtheiten von bis zu einer ganzen Note erzielt. Mit Hilfe
von Höchstzugkraft/Dehnungs-Messungen der in CO2 behandelten Gewebe wurde bei
ADO generell keine Faserschädigung festgestellt. Es wurde teilweise sogar eine höhere
Höchstzugkraft gegenüber dem konventionell in Wasser gefärbten Polyestergewebe ge-
messen.
An einer Prozesskombination der Färbung und Weichmacherimprägnierung von PES-
Dekogeweben zur Verbesserung des Griffs und des Faltenfalls muss allerdings noch
weiter gearbeitet werden.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 79
Basierend auf den erarbeiteten optimalen Prozessparametern durch das DTNW in Ver-
bindung mit einer Optimierung einzelner Anlagenkomponenten der Technikumanlage
durch Uhde wurden von der Uhde Hochdrucktechnik GmbH gemäß der Vorgaben von
ADO entsprechende Konstruktionspläne für eine Anlage zur Färbung von 120 kg Poly-
estergewebe mit einer Warenbreite von 300 cm erstellt. Anhand der von Uhde errechne-
ten Anlagenkosten ergibt sich für die Färbung von Polyester in CO2 im Vergleich zur Was-
serfärbung trotz der höheren Investitionskosten für eine Hochdruckanlage ein in etwa ver-
gleichbarer Preis, der aus kürzeren Prozesszeiten, dem Entfall von Wasser- und Abwas-
serkosten und der Einsparung der Trocknung der Gewebe in CO2 resultiert.
Trotz des mittlerweile vorhandenen Wissens und der positiven Erfahrungen mit dieser
Technologie im unteren Technikummaßstab gibt es dennoch wichtige offene Fragen,
welche die Einführung dieser neuen Veredlungstechnologie zum Färben von Polyester-
Dekostoffen in die Produktion der ADO Gardinenwerke GmbH mit einem gewissen Risiko
verbinden.
In diesem Zusammenhang konnte z.B. die Egalität der gefärbten Ware in der UHDE-An-
lage nur anhand von Gewebefärbungen mit einer Gewebebreite von 0,40 m und relativ
kurzen Lauflängen getestet werden. Dies lag daran, dass die CO2-Umwälzmenge der Zir-
kulationspumpe zur Durchströmung des zu färbenden Gutes [kg CO2/kg PES] zu gering
war und deshalb bei einer höheren Beladung des Autoklaven mit Gewebe eine unegale
Färbung resultierte. Aus diesem Grund wurden mit Hilfe von Modellen die zu erwartenden
Verhältnisse im Produktionsmaßstab rechnerisch simuliert. Dennoch ist es nicht völlig
auszuschließen, dass bei einer vorgesehenen Warenbreite von 3 m und einer Länge von
ca. 220 m ( 120 kg Ware) in einer Produktionsanlage aufgrund der unterschiedlichen
geometrischen Verhältnisse im Autoklaven andere Strömungsverhältnisse vorliegen und
somit unter den im unteren Technikummaßstab ermittelten optimalen Durchströmungsbe-
dingungen keine egalen Färbungen resultieren.
Weiterhin gilt es, den Farbstoffeintrag bzw. die Farbstoffzudosierung neu zu überdenken.
Die dem derzeitigen Stand des Wissens entsprechend konstruierte Farbvorlage ist sehr
aufwendig und mit einer zusätzlichen großen Pumpe zum Vorlösen des Farbstoffes ver-
sehen. Daraus resultiert ein großer Platzbedarf für diese Komponenten, aber auch für die
entsprechenden Rohrleitungen in der Anlage.
In diesem Zusammenhang gilt es ebenfalls, auf das Farbstoffdosiersystem abgestimmte
optimale Farbstoffaufmachungen für die Färbung in CO2 in Zusammenarbeit mit einem
Farbstoffhersteller zu erarbeiten.
Weiterhin ist der Färbebaum hinsichtlich der Perforation und der Größe des Innendurch-
messers in CO2 neu zu konstruieren, um Streifen im Kantenbereich und Perforationsab-
drücke auf den inneren Gewebebahnen zu verhindern. Derzeit wird dies im DTNW über
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 80
zusätzliche Maßnahmen gestaltet, die eventuell nicht für den industriellen Praxiseinsatz
geeignet sind. Aufgrund der geringen Länge der in der CO2-Technikumanlage zu
färbenden Gewebe ist ebenfalls die Wickeldichte im Hinblick auf eine gleichmäßige
Durchströmung des Wickels zu erarbeiten.
Zusätzlich muss sich zeigen, welchen Zeitbedarf und Aufwand die Reinigung der Anlage
bei Farbwechseln benötigt. Die in der UHDE-Anlage gemachten Erfahrungen sind auf-
grund des großen Totvolumens und der nicht optimalen Anordnung der einzelnen An-
lagenkomponenten nicht direkt auf die Produktionsanlage übertragbar.
Alle bisher genannten offenen Fragen können allerdings nur beantwortet und letztendlich
die Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit einer solchen Technologie nur dann abschlie-
ßend von ADO beurteilt werden, wenn eine entsprechende CO2-Extraktions- und Färbe-
anlage im Industriemaßstab zur Verfügung steht.
6. Veröffentlichte Arbeiten [1] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Treatment of Textile Fibres in Dense Gases -
An Overview -. Proceedings of the 10th Wool Textile Research Conference, 26.11.-1.12.2000, Aachen, Deutschland (CD-ROM).
[2] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Treatment of Textiles in Supercritical CO2 -
New Results. Proceedings of the 7th Meeting on Supercritical Fluids, Particle Design - Materials and Natural Products Processing, Tome 1: Particle Design, Materials and Reactions. Eds. M. Perrut und E. Reverchon, 6.-8.12.2000 in Antibes/Juan-Les-Pins, Frankreich, 385-388 (ISBN 2-905-267-33-10).
[3] E. Bach, E. Cleve, A. Schmidt und E. Schollmeyer, Treatment of Textile Fibres in
Dense Gases - An Overview -. Proceedings of the 3rd European Congress of Chemical Engineering (ECCE), 26.-28.6.2001 in Nürnberg, Deutschland, CD-ROM.
[4] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Past, Present and Future of the Supercritical
Fluid Dyeing Technology - An Overview. Rev. Prog. Color. 32 (2002), 88-102. [5] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Development of a Colour Matching System
for Recipe Calculation for Oligochrome Dyeing of Poly(ethylene terephthalate) in Supercritical CO2. Proceedings of the 8th Meeting on Supercritical Fluids. Chemical Reactivity and Material Processing in Supercritical Fluids, Tome 1: Invited Lectures – Synthesis – Materials, 195-200 (ISBN: 2-905267-34-8), 14.-17.4.2002 in Bordeaux, Frankreich.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 81
7. Danksagung
Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für die finanzielle
Förderung des Forschungsvorhabens mit den Förderkennzeichen 0339775/8 (DTNW),
0339778/2 (ADO) und 0339777/4 (Uhde).
8. Literaturverzeichnis
[1] G. Ebner und D. Schelz, Textilfärberei und Farbstoffe. Springer Verlag Berlin, Heidelberg (1989), 102, 278, 318-320.
[2] E. Schollmeyer, G. Heidemann, A. Bossmann, S. Dugal und C. Heinrichs, Zur
Egalität beim diskontinuierlichen Färben von Polyethylenterephthalat-Fasern mit Dispersionsfarbstoffen. Textilveredlung 20 (1985), 190-198.
[3] R. Bauer und H.J. Koslowski, Chemiefaserlexikon, 10. Auflage. Deutscher
Fachverlag Frankfurt a.M. (1993), 54. [4] J. Rupp und A. Böhringer, Elastanhaltige Garne und Stoffe. ITB 1 (1999), 10-30. [5] K. Poulakis, M. Spee, G.M. Schneider, D. Knittel, H.-J. Buschmann und E.
Schollmeyer, Färbung von Polyester in überkritischem CO2. Chemiefasern/Textilind. 41/93 (1991), 142-147.
[6] W. Saus, D. Knittel und E. Schollmeyer, Dyeing of textiles in supercritical carbon
dioxide. Text. Res. J. 63 (1993), 135-142. [7] W. Saus, D. Knittel, und E. Schollmeyer, Water-free dyeing of synthetic material -
dyeing in supercritical CO2. Intern. Text. Bull. 39 (1993), 20-22. [8] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Dyeing of poly(ethylene terephthalate) fibers
in supercritical carbon dioxide. Proc. 3rd Int. Symp. High Pressure Chemical Engineering (1996), Elsevier Science Publishers B.V., Amsterdam, 581-586.
[9] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Dyeing of polyolefin fibers in supercritical
carbon dioxide Part II: Influence of the dye structure on the dyeing result and fastness properties. J. Text. Inst. 89 (4) Part I (1998), 657-668.
[10] E. Bach, E. Cleve, E. Schollmeyer, M. Bork und P. Körner, Experience with the
Uhde CO2-dyeing plant on technical scale Part I: Optimization steps of the pilot plant and first dyeing results. Melliand Int. 3 (1998), 192-194.
[11] E. Bach, E. Cleve, E. Schollmeyer, T. Vardag und P. Körner, Experiences with the
Uhde CO2-dyeing plant on a technical scale Part II: Concepts for the development of the pilot plant in respect of a scaling up of the machine. Melliand Int. 2 (1999), 165, 168.
[12] D. Knittel, H.-J. Buschmann, K. Poulakis, W. Saus, E. Bach, H. Lentz, H. Stahl und
E. Schollmeyer, Die Gewinnung von Wollfett durch Auswaschen von Rohwolle mittels flüssigem und überkritischem CO2. Textilveredlung 26 (1991), 192-194.
Überkritisches CO2 als Extraktions- und Färbemedium in der Textilveredlung Seite 82
[13] DTNW-Abschlussbericht zu AiF-Forschungsvorhaben Nr. 8417: Entschlichtung von textilen Flächengebilden mittels überkritischem Kohlendioxid. (1992), 30.
[14] B. Gebert, D. Knittel und E. Schollmeyer, Überkritisches Kohlendioxid als Ersatz für
Perchlorethylen? Melliand Textilber. 74 (2) (1993), 151-152. [15] K.W. Quirin, Löslichkeitsverhalten von Fetten und Ölen in komprimiertem
Kohlendioxid im Druckbereich bis 2600 bar. Fette-Seifen-Anstrichmittel 84 (1982), 460-468.
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supercritical fluids. Ind. Eng. Chem. Fundam. 21 (1982), 191-197. [17] K.D. Bartle, S.A. Clifford und G.F. Shilstone, Solubilities of solids and liquids of low
volatility in supercritical carbon dioxide. J. Phys. Chem. Ref. Data 20 (4) (1991), 713-756.
[18] N.H. Brantley, S. Kazarian und C.A. Eckert, In situ FTIR measurement of carbon
dioxide sorption into poly(ethylene terephthalate) at elevated pressures. J. Appl. Polym. Sci. 77 (2000), 764-775.
[19] S.G. Kazarian, N.H. Brantley und C.A. Eckert, Applications of vibrational
spectroscopy to characterize poly(ethylene terephthalate) processed with supercritical CO2. Vibrational Spectroscopy 19 (1999), 277-283.
[20] M.S. Sfiligoj, P. Zipper und S. Jeler, Fibre structure and supercritical fluids. Proc.
17th IFVTCC Congress, 5.-7.06.1996 in Wien, Österreich, 292-295. [21] M.J. Drews und C. Jordan, The effect of supercritical CO2 dyeing conditions on the
morphology of polyester fibres. Text. Chemist and Colorist 30 (6) (1998), 13-20. [22] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Dyeing of polyolefin fibers in supercritical
carbon dioxide Part 1: Thermo-mechanical properties of polyolefin fibers after treatment under dyeing conditions. J. Text. Inst. 89 (4) Part 1 (1998), 647-656.
[23] D. Knittel, W. Saus, S. Hoger und E. Schollmeyer, Färben aus überkritischem CO2:
Bestimmung von Einflußgrößen auf das strukturelle Verhalten von Poly(ethylenterephtalat)-Fasermaterial. Angew. Makromol. Chem. 218 (1994), 69-79.
[24] E. Cleve, E. Bach und E. Schollmeyer, Untersuchungen zum Schmelz- und
Strukturverhalten von Polyethylenterephthalatfasern (PETP) in Luft bei 1 bar und überkritischem CO2 bis 280 bar. Angew. Makromol. Chem. 256 (1998), 39-48.
[25] Z. Zhong, S. Zheng und Y. Mi, High-pressure DSC study of thermal transitions of a
poly(ethylene terephthalate)/carbon dioxide system. Polymer 40 (1999), 3829-3834. [26] M.R. Nelson und R.F. Borkman, Ab initio calculations on CO2 binding to carbonyl
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intermolecular interaction of carbon dioxide with polymers. J. Am. Chem. Soc. 118 (1996), 1729-1736.
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treatment in a supercritical CO2-atmosphere. Proc. 5th Meeting on Supercritical Fluids, Materials and Natural Products Processing, Tome 1: Materials. 23.-25.03.1998 in Nizza, Frankreich, 93-98 (ISBN 2-905-267-28-3).
[30] J. von Schnitzler und R. Eggers, Mass transfer in polymers in a supercritical CO2-
atmosphere, J. Supercrit. Fluids 16 (1999), 81-92. [31] R.M. Stinson und S.K. Obendorf, Simultaneous diffusion of a disperse dye and a
solvent in PET film analyzed by Rutherford backscattering spectrometry. J. Appl. Polym. Sci. 62 (1996), 2121-2134.
[32] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Past, Present and Future of the Supercritical
Fluid Dyeing Technology - An Overview. Rev. Prog. Color. 32 (2002), 1-17. [33] E. Scheffler, Einführung in die Praxis der statistischen Versuchsplanung, VEB
Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig (1973), VLN 152-915/49/74. [34] M. Otto, Chemometrie. Statistik und Computereinsatz in der Analytik. VCH,
Weinheim (1997), ISBN 3-527-28837-6. [35] W.R.A. Vauk und H.A. Müller, Grundoperationen chemischer Verfahrenstechnik, 10.
Aufl., Dt. Ver. für Grundstoffindustrie, Leipzig Stuttgart (1994), ISBN 3-342-00629-3.
[36] E. Bach, E. Cleve, J. Schüttken J.W. Rucker und E. Schollmeyer, Correlation of solubility data of azo disperse dyes with the dye uptake of poly (ethylene terephthalate) fibers (PETP) in supercritical carbon dioxide. Color. Technol. 117 (2001), 13-18.
[37] M. Peter und H.K. Rouette, Grundlagen der Textilveredlung. 13. Auflage, Deutscher
Fachverlag GmbH, Frankfurt a.M. (1989), ISBN 3-87150-277-4. [38] E. Bach, E. Cleve und E. Schollmeyer, Development of a colour matching system
for recipe calculation for oligochrome dyeing of poly(ethylene terephthalate) in supercritical CO2. Proc. 8th Meeting on Supercritical Fluids. Chemical Reactivity and Material Processing in Supercritical Fluids, 195-200 (ISBN: 2-905267-34-8), 14.-17.04.2002 in Bordeaux, Frankreich.
[39] C.-T. Wang und W.-F. Lin, Scouring and dyeing of polyester fibers in supercritical
carbon dioxide. J. Chem. Eng. Japan 34 (2) (2001), 244-248. [40] L. Tušek, V. Golob und Z. Knez, The effect of pressure and temperature on
supercritical CO2 dyeing of PET-dyeing with mixtures of dyes. Intern. J. Polymeric Mater. 47 (2000), 657-665.
[41] H.-U. von der Eltz, Über die Theorie und Praxis des Färbens texturierter
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[43] M.J. Drews und C. Jordan, The effect of supercritical CO2 dyeing conditions on the morphology of polyester fibres. Text. Chemist and Colorist 30 (6) (1998), 13-20.
[44] G.A. Montero, D. Hinks und W.A. Hendrix, Reducing problems of cyclic trimer
deposits in supercritical carbon dioxide (sc-CO2) dyeing equipment. Proc. 2nd Int. Meeting on High Pressure Chemical Engineering, 07.-09.03.2001, Hamburg, Deutschland (CD-Rom).
[45] G.A. Montero und D. Hinks, Reducing problems of cyclic trimer deposits in
supercritical carbon dioxide dyeing pilot machine. Proc. 6th Conf. on Supercritical Fluids and their Applications, Ed. E. Reverchon, 09.-12.09.2001 Maiori, Italien, 571-578, (ISBN: 88-87030-35-9).
9. Anhang ___________________________ _________________________ Prof. Dr. Eckhard Schollmeyer Dr. Elke Bach Deutsches Textilforschungs- - Projektleiterin - zentrum Nord-West e.V. ___________________________ Adolf Schüler ADO Gardinenwerke GmbH Co. ___________________________ Dr. Peter Nünnerich UHDE Hochdrucktechnik GmbH 25. März 2003
UHDE HOCHDRUCKTECHNIK
Färbeanlage für 120 kg Polyesterware LISTE DER AUSRÜSTUNGSTEILE
Apparateliste Nr.: 3045100 Abschlussbericht SEITE: 1
TO Name Anz. Technische Daten Medium Material Antrieb Anmerkungen
30 C
1 01
Färbeautoklav 1 Länge (innen) 3.910 mm Durchmesser (innen) 450 mm Volumen: 605 l
CO
Arbeitsbedingungen: Druck: 250 – 350 bar Temperatur: 100 – 140 °C
Designbedingungen: Druck: 440 bar Temperatur: 150 °C
2, Farbstoffe, Reinigungs-medien
Edelstahl
Doppelmantel mit Kompensator, Färbebaum (Durchmesser 220 mm), Schnellverschluss
40 C
1 01
Farbstoffvorlage 1 Höhe (innen) 590 mm Durchmesser (innen) 450 mm Volumen: 107 l
CO
Arbeitsbedingungen: Druck: 250 – 350 bar Temperatur: 100 – 140 °C
Designbedingungen: Druck: 440 bar Temperatur: 150 °C
2, Farbstoffe, Reinigungs-medien
Edelstahl Doppelmantel, Schnellverschluss
UHDE HOCHDRUCKTECHNIK
Färbeanlage für 120 kg Polyesterware LISTE DER AUSRÜSTUNGSTEILE
Apparateliste Nr.: 3045100 Abschlussbericht SEITE: 2
TO Name Anz. Technische Daten Medium Material Antrieb Anmerkungen
20 S
1 01
Abscheider 1 Höhe (innen) 780 mm Durchmesser (innen) 350 mm Volumen: 71 l
CO
Arbeitsbedingungen: Druck: 60 bar Temperatur: 22 °C
Designbedingungen: Druck: 80 bar Temperatur: 150 °C
2, Farbstoffe, Reinigungs-medien
Edelstahl Doppelmantel, Heizschlange in Behälterinneren (siehe 20 E2 01), Direktentspannung, Schnellverschluss unten
20 D
1 01
Arbeitstank 1 Länge (innen) 2800 mm Durchmesser (innen) 1144 mm Volumen: 2500 l
Arbeitsbedingungen: Druck: 60 bar Temperatur: 22 °C
Designbedingungen: Druck: 80 bar Temperatur: -30/ 50 °C
CO2 C-Stahl CO2-seitig beschichtet
20 P
1 01
Druckaufbaupumpe 1 Arbeitsbedingungen: Druck: 250 – 350 bar Temperatur: 22 °C
Designbedingungen: Druck: 440 bar Temperatur: 40 °C
CO2 Medien –geeignet
elek. Kolbenpumpe, Massenstrom regelbar
UHDE HOCHDRUCKTECHNIK
Färbeanlage für 120 kg Polyesterware LISTE DER AUSRÜSTUNGSTEILE
Apparateliste Nr.: 3045100 Abschlussbericht SEITE: 3
TO Name Anz. Technische Daten Medium Material Antrieb Anmerkungen
30 P
1 01
Zirkulationspumpe (Färbekeislauf)
1 Arbeitsbedingungen: Druck: 250 – 350 bar Temperatur: 100 – 140 °C Max. Druckdifferenz: 6 bar
Designbedingungen: Druck: 440 bar Temperatur: 150 °C
CO2, Farbstoffe, Reinigungs-medien
Medien – geeignet
elek. Kreiselpumpe, Massenstrom regelbar
40 P
1 01
Zirkulationspumpe (Farbstoffkeislauf)
1 Arbeitsbedingungen: Druck: 250 – 350 bar Temperatur: 100 – 140 °C Max. Druckdifferenz: 4 bar
Designbedingungen: Druck: 440 bar Temperatur: 150 °C
CO2, Farbstoffe, Reinigungs-medien
Medien – geeignet
elek. Kreiselpumpe, Massenstrom regelbar
30 E
1 01
Vorwärmer 1 Arbeitsbedingungen: Druck: 250 - 300 bar Temperatur: 22 → 140 °C Austauschfläche: 9,44 m² Leistung: 281 kW
Designbedingungen: Druck: 440 bar Temperatur: 150 °C
CO2, EdelstahlMantel C-Stahl
Heiss-wasser 150°C
UHDE HOCHDRUCKTECHNIK
Färbeanlage für 120 kg Polyesterware LISTE DER AUSRÜSTUNGSTEILE
Apparateliste Nr.: 3045100 Abschlussbericht SEITE: 4
TO Name Anz. Technische Daten Medium Material Antrieb Anmerkungen
30 E
2 01
Kühler Färbekreislauf
1 Arbeitsbedingungen: Druck: 250 – 350 bar Temperatur*: 140 → 80 °C Austauschfläche: 7,96 Leistung: 493
m² kW
Reinigungs-medien
Designbedingungen: Druck: 440 bar Temperatur: 150 °C
CO2, Farbstoffe,
EdelstahlMantel C-Stahl
Kalt-wasser 13°C
* Endtemperatur wird erst nach mehreren Umwälz- zyklen erreicht.
40 E
1 01
Erhitzer Farbstoffkreislauf
1
Arbeitsbedingungen: Druck: 250 – 350 bar Temperatur*: 80 → 140 °C Austauschfläche: 4,83 Leistung: 148
m² kW
Reinigungs-medien
Designbedingungen: Druck: 440 bar Temperatur: 150 °C
CO2, Farbstoffe,
EdelstahlMantel C-Stahl
Heiss-wasser 150°C
* Endtemperatur wird erst nach mehreren Umwälz- Zyklen erreicht.
20 E
3 01
Kondensator 1
Arbeitsbedingungen: Druck: 60 bar Temperatur: 22 °C Austauschfläche: 45,0 m² Leistung: 148 kW Designbedingungen: Druck: 80 bar Temperatur: 50 °C
CO2 EdelstahlMantel C-Stahl
Kalt-wasser 13°C
UHDE HOCHDRUCKTECHNIK
Färbeanlage für 120 kg Polyesterware LISTE DER AUSRÜSTUNGSTEILE
Apparateliste Nr.: 3045100 Abschlussbericht SEITE: 5
TO Name Anz. Technische Daten Medium Material Antrieb Anmerkungen
20 E
1 01
Unterkühler 1
Arbeitsbedingungen: Druck: 60 bar Temperatur: 22 → 17 °C Austauschfläche: 22,6 m² Leistung: 18,6 kW Designbedingungen: Druck: 80 bar Temperatur: 50 °C
CO2 EdelstahlMantel C-Stahl
Kalt-wasser 13°C
20 E
2 01
Verdampfer (siehe Abscheider 20 S1 02)
1
Arbeitsbedingungen: Druck: 60 bar Temperatur: 22 → 30 °C Austauschfläche: 1,5 m² Leistung: 46 kW Designbedingungen: Druck: 80 bar Temperatur: 50 °C
CO2 EdelstahlMantel C-Stahl
Heiss-wasser 150°C
Verrohrung - Rohr: DN 120 für Rohre im Färbekreislauf (teils mit Doppelmantel zur Begleitheizung ausgerüstet); - Rohr: DN 40 im Farbstoffkreislauf; Material: Edelstahl - Ventile: Kugelhähne Färbekreislauf DN 100; Kugelhähne Farbstoffkreislauf DN 30; - Armaturen laut P&I; Ventile pneumatisch angetrieben
EMR - Frequenzumrichter für Pumpen; Druck-, Temperatur- und Durchflussmesser laut P&I; Ventilsteuerung; Computersteuerung der gesamten Anlage