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Psychologisches Institut der Universitt Heidelberg
Geschichte der Psychologie
Prof. Dr. Joachim Funke:Tel: 06221-54-7388 (Sekretariat Frau He)Raum A028 (Alte Anatomie)Sprechstunden im Semester: Di 14:00-15:00 & Do 14:00-15:00Email: [email protected] dieses Skripts:http://atp.uni-hd.de/lehre/Geschichte.pdf
Hinweis:Die nachfolgenden Folien decken den in der Vorlesung behandelten Stoffbereichab. Sie sind keine erschpfende Darstellung des Themenbereichs.Der Besitz des Skripts entbindet nicht von der Picht, die Veranstaltung zubesuchen :-)
Version: 31.01.2007
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1 Psychologie-Geschichte: GrundlegendeVorberlegungen
Psychologie-Geschichte ist kein Prfungsfach ... es gibt keinen Schein...
Also als Erstes:
Warum berhaupt Psychologie-Geschichte? Welche Methoden stehen bereit?
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Drei Beispiele fr falsche Geschichtsdarstellung
nach Lck (1991, S. 13f.): Fehleinschtzung a):
Psychologie hat im Dritten Reich einen Niedergang erlebt Fehleinschtzung b):
Psychologie ist immer schonexperimentelle Psychologie gewesen Fehleinschtzung c): Psychoanalyse hat in Osteuropa/UdSSRkeinen Anklang gefunden
alle drei Fehleinschtzungen werden auf den nchsten Seiten kurz erlutert!
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b) Ist Psychologie immer schonexperimentell gewesen?
die Vter der experimentellen Psychologie ... ... haben sehr gern spekuliert und ihre nicht-experimentellen Anteile gezeigt: Gustav Theodor Fechner (1801-1887):
hat unter dem Pseudonym Dr. Mises Satiren und Bcher mit mystisch-spekulativem Charakter publiziert
Wilhelm Wundt (1832-1920): hat mehr als 20 Jahre an nicht-experimenteller Vlkerpsychologie gearbeitet
John B. Watson (1878-1958): hat populrwissenschaftliche Abhandlungen und Utopien verfat, sein Programm
des Behaviorismus aber kaum umgesetzt (wie Rilling, 2000, Amer. Psy. 55:301-312, schreibt, war Watsons Emotionstheorie sehr stark von Freud beeinut)
nach dem 2. Weltkrieg ... ... wurde experimentelle Psychologie sogar als berholt angesehen undkonnte erst Ende der 50er Jahre in der BRD Fu fassen (Dominanzamerikanischer Forschung im Westen, russischer Forschung im Osten)
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c) kein Anklang der Psychoanalyse in Osteuropa/UdSSR?
weitverbreitete Annahme: weitverbreitete Annahme, da es sich um eine deutsch-sterreichische
Angelegenheit handelt, die spter nur in den USA begeistert aufgenommenwurde
aber: auch in Ruland gab es eine Bltezeit der PA, in den ersten Jahren nach derOktober-Revolution
47 Arbeiten von Freud wurden ins Russische bersetzt Lenin und Trotzki waren wohl mit Freuds Ideen vertraut Ende der positiven Bewertung erst durch Stalin und den Stalinismus
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Forschungsmethoden der Psychologie-Geschichte
Quellenstudium! Primr-Quellen: Briefe, Dokumente! Sekundr-Quellen: Lebenserinnerungen! hermeneutischer Zirkel: Historische Quellen erhellen sich gegenseitig!
Nutzung von Archiven! Passau: Institut fr die Geschichte der neueren Psychologie! Akron, Ohio: Archives of the History of American Psychology! Museen: z.B. Sigmund-Freud-Museen in Wien und London
Spurensuche und nicht-reaktive Meverfahren! Materialverbrauch; Beschaffung von Apparaten; Nutzung von Rumen
oral history (erlebte Geschichte)!
Befragung von Zeitzeugen, Transkription der Bild-/Tonaufzeichnung mathematisch-statistische Verfahren! z.B. Zeitreihenanalysen der Mitgliederzahlen von DGPs, BDP, etc.; bibliometrische
Analysen
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Zusammenfassung von Teil 1
Psychologie-Geschichte: kein Schein-Fach, aber unabdingbar zum vertieftenVerstndnis
wo wir heute stehen, ist das Ergebnis einer langen Wanderung verschiedene Methoden der Geschichtsschreibung
Karl Popper:Geschichtehat keinen Sinn.Wir sind es, dieGeschichte einen Sinn geben knnen.
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2 Psychologie heute: der Ausgangspunkt
Psychologie als Wissenssystem und als Wissenschaft Institutionen der Psychologie Stellung der Psychologie als Wissenschaft und Beruf
Schnpug, W. (2004).Geschichte und Systematik der Psychologie. Ein Lehrbuch fr das Grundstudium(2. Auage). Weinheim: PsychologieVerlagsUnion, Kapitel 1: Psychologie an der Schwelle zum Jahre2000.
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2.1 Psychologie als Wissenssystem und als Wissenschaft
Herrmann (1976): Wissenschaftler strukturieren ihr Feld nach Domnen (Angst, Wahrnehmung, Gedchtnis, Problemlsen, etc.) Paradigmen (Behaviorismus, Kognitivismus, Gestaltpsychologie, etc.)
Psychologisches Wissen: Eine Kombination aus Domnen und Paradigmen
ParadigmenDomnen Psychoanal. Behaviorism. Gestaltpsych. usw.
Angst X X - ...Problemlsen - X X ...
Krieg X - - ...etc ... ... ... ...
Herrmann, T. (1976). Die Psychologie und ihre Forschungsprogramme . Gttingen: Hogrefe.
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Paradigmentheorie von Kuhn (1976/1962)
Konzept der wissenschaftlichen Gemeinschaft (scientic community), diesich hinsichtlich zentraler Annahmen (Paradigmen) einig ist
Bsp: gegenwrtiges Konzept der Informationsverarbeitungsmodelle Mensch als informationsaufnehmendes, -verarbeitendes und -abrufendes Wesen Computeranalogie: Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe
!
Gigerenzer, G. (1991). From tools to theories: A heuristic of discovery in CognitivePsychology. Psychological Review, 98, 254-267. im Unterschied zu: Behaviorismus, Gestaltpsychologie,
Bewusstseinspsychologie Unterscheidung von zwei Phasen:
normalwissenschaftliche Forschungsperiode! Anomalien werden durch Einschrnkungen des Geltungsbereichs zunchst abgefangen
revolutionre Forschungsperiode! wenn Anomalien unbersehbar gro und hartnckig werden, wird altes Paradigma
durch neues abgelst! meist erkennbar daran, dass Lehrbcher neu geschrieben werden
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Psychologie als Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaft
durch Fragestellung wie auch Methodik zugeordnet... als Geisteswissenschaft:
bei Auslegungs- und Sinnfragen wie! z.B. Bedeutung von Arbeit und Freizeit fr die Entwicklung und Zufriedenheit von
Menschen
als Sozialwissenschaft z.B. Untersuchung des Gesundheitsverhaltens via Fragebogen
als Naturwissenschaft z.B. bei der Analyse von Wahrnehmungsprozessen mittels experimenteller
Methoden z.B. Einsatz biophysikalischer Meinstrumente
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2.2 Institutionen der Psychologie
Einrichtungen: Forschungsinstitute (z.B. MPI fr Kognitios- und Neurowiss, Leipzig) Praxiseinrichtungen (z.B. Verkehrspsychologischer Dienst des TV) Universittsinstitute (mit Hauptfach Psychologie: 45 in BRD, 5 in A, 6 in CH)
Fachverbnde DGPs: ca. 2.200 akademisch ttige Personen (Promotion Voraussetzung) BDP: ca. 12.000 Berufsttige (von geschtzt 40.000 in BRD; weltweit 250.000) APA: ca. 85.000 Mitglieder
Schwerpunkte der Berufsttigkeit und der Einrichtungen (Schorr, 1995):Fach Anteil
Klinische Psychologie 79%ABO-Psychologie 10%Pdagogische Psychologie 6%Forensische Psychologie 1%Verkehrs-Psychologie 1%Sport-Psychologie 1%Markt- und Kommunik.-Psychologie 1%Sonstige 1%
Praxiseinrichtung AnteilFreie Praxis 27%Beratungsstellen, Klinik 19%Kliniken und Reha-Kliniken 14%Psychiatrie 10%Unternehmen 5%Suchtberatung/-behandlung/Heime 5%Schulpsychologischer Dienst 2%Sonstige (z.B. Strafvollzug) 13%
http://www.dgps.de/ http://www.bdp-verband.org/ http://www.apa.org
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Institutionen ff.
Diplomstudiengang Seit 1941
siehe http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/cfg/instber-4b.html#IV-29 bundeseinheitliche Rahmenprfungsordnung (RPO) fr Grund- und
Hauptstudium, Abschlu: Diplom Fachzeitschriften
Ca. 200 genuin psychologische Fachzeitschriften weltweit ber 1200, plus 2500 aus Nachbardisziplinen
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2.3 Stellung der Psychologie als Wissenschaft und Beruf
In BRD-Hochschullandschaft: 500 (von insg. 37.000) Universittsprofessuren Jhrlich 2000 (von insg. 110.000) Abschlussprfungen
Diplom berechtigt zur Berufspraxis Psychotherapie-Praxis verlangt allerdings nach PsychTG weitere Zusatz-
Qualikationen Berufsethische Verpichtungen
regeln Beziehung zwischen Klient und Therapeut Verwendung geprfter Testverfahren Informationen ber Begrenzungen verfgbarer Arbeitsmethoden
Objektive Datenauswertung ohne Auslassung/Verschleierung keine Werbung fr psychologische Dienste (z.B. keine Lobesschreiben vonPatienten, keine Erfolgsquoten-Werbung)
http://www.dgps.de/dgps/kommissionen/ethik/
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Zusammenfassung von Teil 2
Psychologie als Wissenssystem: Domnen und Paradigmen eigenstndige Einzeldisziplin mit allem, was dazugehrt weltweit ca. 250.000 Psychologen, davon 40.000 in D Diplom als Grundlage der Berufsausbung berufsethische Verpichtungen
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3 Antike: Griechenland und Rom(nach Schnpug, 2004, Kap. 2 und 3)
Anfnge von Wissenschaft im allgemeinen Um 1000 vC Kultur der Ionier Stdtische Siedlungen mit Gewerbe, Handel, Verwaltung Handwerker: Holz-, Leder-, Metallverarbeitung
Freie Knstler: rzte, Snger, Boten Drei Einstiege in die Wissenschaft:
berwinden der Erfahrung vom Hier und Jetzt Eindringen in die Geheimnisse der Natur Grundstze und Regeln fr ein gutes Leben
Weltkarte des Herodot
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Ausbreitung der ionischen Kultur (1000-700 vC)
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Stammbaum griechischer Gtter
http://www.ancientgreece.com/mythology/mythology.htm
... und warumZeus der Gttervater genannt wird...
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Die Sage der Psyche
eine so schne Frau, da selbst dieGttin Aphrodite (Venus) eiferschtigwurde und ihren (mit Ares gezeugten)Sohn Eros (Cupido) schickte, damitsich Psyche in einen hlichen Mannverlieben mge - aber Eros selbstverliebte sich und kam zu ihr imDunkeln. Als sie ihn entlarvte,entschwand er und sie ging auf dieSuche nach ihm. Nach langer Suche:Happy end!
http://www.pantheon.org/mythica/articles/p/psyche.html
Cupid and Psyche (er entschwindet wie blich im Morgengrauen...)
Jacques Louis David (French, 1748-1825). 1817, oil on canvas; 184.2 x 241.6 cmCleveland Museum of Arts
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Orphiker: Bewutseinserweiterung
Im 6. Jh vC:Orphiker (Snger Orpheus) mit Dionysos-Kult, entwarfen ersteLehre von der Seele:
jedes Lebewesen besteht aus Krper und Seele einem Krper gehrt genau eine Seele eine Seele kann nacheinander in verschiedene Krper wandern
Seele besteht nach dem Tod des Krpers weiter (Unsterblichkeit) Seelen leben krperlos an bestimmten Orten weiter (Insel der Seligen)
Entwurf einer anderen Welt, die wertvoller ist als die reale Lebenswelt intellektuelles Drngen nach wachsender Erkenntnis
Theorie (gr. theorie, Betrachtung) bringt als Gewinn Bewutseinserweiterung
durch Theorie gelangt die Seele zu mehr Vollkommenheit und mehr Glck Ekstase im Rausch des Dionysos-Kults bewutseinserweiternd bis heute Verlangen nach Bewutseinserweiterung ein andauerndes Motiv
wissenschaftlichen Denkens
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Eindringen in die Geheimnisse der Natur
Naturforschung im antiken Griechenland Empedokles (*495 - 435? vC):
Urheber der Elementenlehre :Erde, Feuer, Luft, Wasserals Grundstoffe, aus denen Belebtes wie Unbelebtesgemischt wird (Licht strmt Aura aus)
Atome und Elemente als kleinste, Erde und Himmelals grte Einheiten (Atomismus des Demokrit) Wanderlehrer mit mystischer Ausstrahlung, Magier
Theophrast: bertrgt Lehre des Empedokles auf Menschen
! bei den Klgsten sind die Elemente zu gleichen Teilenund in hnlicher Form gemischt
! Haufungen dieser Elemente in der Zunge oder in denHnden machen den guten Redner bzw. Knstler aus Wahrnehmen und Denken werden als Naturvorgnge
erklrt
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Grundstze und Regeln fr ein gutes Leben
Solon (ca. 640-561 vC): in Athen als Rechtsreformer und Politiker, Bildung des
Stadtstaates Athen neues Schuldrecht, Gliederung der Brger nach Einkommen
Haushalt als Ort des Privatlebens hierfr wird konomie (gr. oikos, Haus) alsHauswirtschaftslehre entwickelt
Brgerversammlungen als Ort des ffentlichen Lebens hierfr wird Politik (gr. polis, Stadt) als Lehre von der Stadtgemeinde entwickelt,
sowie Rhetorik (gr. rhetor, Redner) als Redekunst
Ziele der praktischen Lehren: Leistung - zur Befriedigung krperlicher und sozialer Bedrfnisse Anstand - zur Wahrung des sozialen Friedens
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Spruchweisheiten der 7 Weisen(nach Schnpug, 2004, S. 52)
Kleobulos aus Lindos: Mahalten ist das Beste Den Vater mu man ehren Nichts mit Gewalt tun Kinder erziehen Beim Weine nicht Sklaven zchtigen; sonst
glaubt man, Du wrest betrunken Solon aus Athen:
Nichts zu sehr Wenn Du gehorchen gelernt hast, wirst Du auch
zu befehlen verstehen Freunde erwirb nicht rasch; aber die Du
erworben hast, verwirf nicht rasch Pittakos aus Lesbos:
Den rechten Augenblick erkennen Von dem, was Du vorhast, sprich nicht. Denn
wenn es Dir nicht glckt, wirst Du verlacht Das Land ist sicher; auf das Meer ist kein
Verla
Chilon aus Sparta: Erkenne Dich selbst (gnothi seauton) Whle lieber Verlust als schimpichen Gewinn;
denn jener bringt nur einmal Gram, dieserimmer
Thales aus Milet: bernimm eine Brgschaft, und schon ist das
Unheil da Sei nicht unttig, auch dann nicht, wenn Du
reich bist La Dich eher beneiden als bemitleiden
Bias aus Priene: Die meisten Menschen sind schlecht Geh langsam ans Werk; was Du aber
angefangen hast, bei dem harre aus Periander aus Korinth
Gefhrlich ist vorschnelles Wesen Sei gegen Deine Freunde, ob sie Glck oder
Unglck haben, immer derselbe
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Athen (Hafen Pirus) zur Zeit des Sokrates
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Akropolis (Athen)
Parthenon-Tempelauf der Akropolis
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Pythagoreer: Seelische Gesundheit
Mnnerbund fr gute Lebensfhrung, als Weg zurSeelischen Gesundheit
von Pythagoras um 530 vC gegrndet in Kroton(Sditalien)
Ziel: ein der hheren Ordnung verpichtetes Leben fhren hchste Prinzipien: Ordnung und Harmonie zur
Vervollkommnung der Seele gelingt durch Bildung in
! Theorie: Studium der Astronomie, der Geometrie und derMathematik
! Kunst: vor allem Harmonie der Musik, Zahlenverhltnisse im
Musikraum! Askese: Krper als Ballast der Seele, daher Dit! Freundschaft: Leben als Solidargemeinschaft, kein Privateigentum
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Philosophie: Grundzge von Wissenschaft und Wurzelnder Psychologie
Theoretische und praktische Philosophie Kenntnis (gr. episteme): Anschauung von Sachverhalten, Erkenntnis des Wahren Knnen (gr. techne): verwertbares Wissen, Pragmatik (z.B. Beim Weine keine
Sklaven zchtigen) Erkenntnis des Wahren und Guten
theoretische Philosophie leistet Erkenntnis desWahren , praktische Philosophieleistet Erkenntnis desGuten
Frage nach dem Wie der Erkenntnis fhrt zur Ausbildung einer Erkenntnistheorie : Beobachtung vermittelt Erfahrung! Aber auch: Begrenztheitsinnlicher Erfahrung! Idealismus als ontologisches Konzept
subjektivischer Wahrheitsbegriff
gegen Platon gerichtet: Sophisten relativieren alles! Philosophie als Wissenschaft, aber noch kaum als Beruf
Wissenschaft (bis heute) auf Mzene angewiesen
Satz des Phythagoras
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Platons Akademie
Platon (427-347 vC) grndet 385 in Athen eine hhere Lehranstalt frPhilosophie, die Akademie (nach Akademos, dem der Hain geweiht war)
Dualistische Auffassung: Trennung von Krper und Seele Trennung von Diesseits und Jenseits
Idealistische Auffassung: Das Wesen der Dinge ist eine Idee Annahme eines auerirdischen Reichs der Ideen
(Ideenwelt vs. Krperwelt) Sinnliche Erfahrung liefert keinen Aufschlu ber
das Wesentliche Nur Denken erlaubt Anschauung der Ideen, wahres Erkennen
Hhlengleichnis (aus Der Staat): Menschen benden sich in dunkler Hhle (Krperwelt), Licht ist auerhalb vorbeigetragene Gegenstnde werfen Schatten, nur die werden gesehen
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Platons Seelenlehre
Theorie der drei Teilseelen (aus Timaios): begehrende und versorgende Seele (gr. epithymetikon), ~ Emotion; Sitz:
Unterleib, bildlich: der Handwerker zielstrebige und entschlossene Seele (gr. thymoeides), ~ Motivation; Sitz:
Brust, bildlich: der Krieger denkende Seele (gr. logistikon), ~ Kognition; Sitz: Kopf, bildlich: der
Herrscher Bild vom Wagenlenker (aus Phaidros):
Mensch gleicht einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wird, einemmutig entschlossenen und einem triebhaften
ein Wagenlenker (=Denkseele) bndigt die beiden Pferde und bestimmtRichtung des Gefhrts
nur die Denkseele ist unsterblich und kann sich vom Krper befreien
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Aristoteles Seelenlehre
drei Teilseelen: vegetative Seele (Panzenseele, gr. threptikon) animalische Seele (Tierseele, mit Begierde, gr. oretikon; Empndung, gr.
aisthetikon; Ortsbewegung, gr. kinetikon kata topon) denkende Seele (Geistseele, gr. dianoetikon; nur der Mensch besitzt sie)
naturkundlicher Aspekt dieser Seelenlehre: Zusammenschau von Panze, Tier und Mensch Zuordnung seelischer Fhigkeiten (z.B. Sehen, Schmecken) zu krperlichen
Funktionen
metaphysischer Aspekt dieser Seelenlehre: Denken als geistige Ttigkeit ohne krperliche Grundlage Unsterblichkeit der Geistseele
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Schlu: Seelenlehre von Platon und Aristoteles
Aufteilung der psychischen Funktionen: Grundlegung separater Forschungsprogramme (Energie und Vermgen,
Trieb, Wahrnehmung, Vorstellung und Denken), Unterscheidung theoretischer, praktischer & kreativer Kompetenzen
Gliederung in Teilseelen: Vorbild fr Schichtmodelle der Persnlichkeit Logik des Argumentierens
Tigner, R.B. & Tigner, S.S. (2000). Triarchictheories of intelligence: Aristotle and Sternberg.
History of Psychology , 3, 168176.
Ethik, Philosophie, sthetik:
Das Gute = das Wahre = das Schne
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Hippokrates aus Kos
460-370 vC, Begrnder der Medizin als Wissenschaft und berhmtester griechischer Arzt
130 Schriften berliefert (davon viele sptere Flschungen): allgemeine Vorschriften (wie den berhmten Eid des Arztes) Krankheitsberichte (oft in Form von Notizen)
Diagnosen und Prognosen Beschreibungen einzelner Leiden (darunter die bedeutsame Abhandlung ber die
>>Heilige Krankheit
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Grndung der Philosophieschulen
bedeutender Schritt in der Institutionalisierung und Professionalisierung vonWissenschaft!
damals gefundene Formen haben sich bis heute bewahrt: Hochschule als Bildungs-Ort Fcherkanon als Gliederung des verfgbaren Wissens
Hochschullehrer als jemand, der sein Wissen weitergibt Hochschule als Ort der Forschung Verbindung von Lehre und Forschung wissenschaftliches Schrifttum, das die Lehre dokumentiert und standardisiert
aber: bereits in Platons Phaidros Kritik an der Schrift-Kultur wg. Verdrngung der
Rede-Kultur
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Ethische Werte: Glck, Gut und Tugend
eine der Aufgaben der Philosophie: Begrndung von Mastben fr richtiges Handeln und Leben Beginn einer Sittenlehre, Ethik
bei Platon und Aristoteles drei zentrale Konzepte:
Glck (gr. eudaimonia): der gute Zustand der Seele Gut (gr. agathon): ein Besitz, der Glck verschafft Tugend (gr. arete): die Fhigkeit der Seele, Gutes und Glck zu erlangen
aus heutiger Sicht: seelische Gesundheit als Zielvorstellung
erste Vorstellungen einer Praktischen Psychologie
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Neue Lehren im Hellenismus
Hellenismus: Streben nach Vereinheitlichung angesichts der Ausdehnung des Stadtstaates
Athen auf ein groes Mittelmeerreich zwei neue Schulen:
308 vC von Zenon gegrndeteStoa 306vC vonEpikur gegrndete Gartenschule sehr unterschiedliche Ethiken!
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Zenons Stoa
breites Lehrprogramm: Physik (Naturlehre) Logik (Lehre vom Sprechen und Denken, mit den Gebieten
Grammatik, Rhetorik und Dialektik, dh. Beweisfhrung) Ethik (Lehre vom rechten Leben)
Lebensregeln: Leben in bereinstimmung mit der Natur nicht erstrebenswert: Lust (= eigenschtige Erregung) erstrebenswert: Unerschtterlichkeit (gr.ataraxia ) = berwindung jeder
Erregung Abhrtung gefordert (Schmerz darf nicht mehr qulen) sexuelle Erregung nur zum Zeugen von Kindern gerechtfertigt
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Lehren des Epikur (Gartenschule)
Gegenberstellung von ... Medizin als Krperheilkunde Philosophie als Seelenheilkunde
Hedonismus als Teil der Ethik
Glck erwchst aus einem Leben voll Freude und Lust allerdings: Glck entsteht nicht aus zgellosem Genu,
sondern aus Verzicht! warum Verzicht:
Genu wird oft groartiger vorgestellt, als er tatschlich ist zu reichliche Befriedigung fhrt zu wachsendem Bedrfnis, der ungehemmt
Genieende wird unersttlich starker Genu wird durch unangenehme Folgen geschmlert (Magendrcken) Jagd nach dem Glck ist Ursache vieler Unannehmlichkeiten (Zubereitung
erlesener Speisen koste viel Zeit und Mhe)
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Rom erobert Griechenland
politische Vernderungen: im 1. Jahrhundert vC ist das griechische Reich gescheitert im Osten bernehmen die iranischen Parter die Macht im Westen bernimmt Rom die Macht und dehnt sich nach Westen und
Norden aus Glanzzeit Roms:
das Augusteische Zeitalter (lat. augustus: der Erhabene), Gaius Octavius (63vC - 14 nC
der politischen Machtkonzentration entspricht die Philosophie-Entwicklungnicht, im wesentlichen nur ein Nachhall der griechischen Lehren
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Rmisches Reich (um 14 nC)
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rmische Lehren
Marcus Tullius Cicero (106 - 43 vC) Rechtsanwalt; rmischer Konsul Schriften ber Freundschaft und Liebe, Leidenschaft und Tugend, Tyrannei und
Freiheit, Krankheit und Tod, Rhetorik Lucius Annaeus Seneca (4 vC - 65 nC)
Rechtsanwalt; Senator; Erzieher des spteren Kaisers Nero Lehre nach dem Vorbild der Stoa
Claudius Galenus (129 - 199 nC) Philosoph und Mediziner, in der Tradition des Hippokrates (geb. 460 vC) berhmt wg. Lehre von den Krpersften (nchste Folie)
( k ) 8
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Galenus: vier Temperamente(129 -199 n.C.)
Galens Lehre baut auf Hippokrates auf: Theorie ber den Zshg. zwischen Krperssigkeiten und
Persnlichkeit (Grundlage der Humoralmedizin) jeder Mensch hat vier Sfte, doch die Mischung schwankt (Empedokles lt gren!) eine der Flssigkeiten dominiert
Temperamente (lat. temperare, mischen): Sanguiniker (Blut, lat. sanguis)
vom Blut bestimmt; schnell und stark erregbar, dabei freudvolle Menschen Phlegmatiker (Schleim, gr. phlegma)
vom Schleim bestimmt; langsam und schwach in Reaktionen, nicht mivergngt Choleriker (gelbe Galle, gr. cholos)
von gelber Galle bestimmt; schnell und stark erregbar, aber leicht verrgert Melancholiker (schwarze Galle, gr. melas cholos)
von schwarzer Galle bestimmt; langsam und schwach, mivergngt
WS 2006G hi h d P h l i (F k ) 49
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Galenus: Nachteile unangefochtener Autoritt
folgte Aristoteles Leitsatz Natur macht nichtsumsonst
drei Prinzipien: Vitalismus: Leber erzeugt natrlichen Geist
durch Umwandlung von Nahrung in Blut;Vitalgeist ist im Herz, wird im Gehirn zu
animalischem Geist Blut wird durch unsichtbare Poren aus der Herz
gedrckt Eiter enthlt Heilfaktoren
Prinzipien haben medizinische Forschung bisins 16. Jh. (Beginn von Sektionen) behindert!
Robin, H. (1992). The scientic image: From cage to computer . New York: W. H. Freeman. p. 168
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Plotin: Von der Ontologie zur Mystik
Plotin (205 - 270 nC) Schwerpunkt seiner Lehre: Metaphysik (Neuplatonismus) das bernatrliche als unbeschreibliche Wunderwelt das Weltganze (gr. kosmos) als Gebude mit 5 Stufen:
1: das Eine, unbertrefich vollkommen, eine Einheit 2: der Geist, vom Einen erzeugt, aber keine Einheit mehr 3: die Seele, vom Geist erzeugt, erfllt Weltall mit Leben 4: die lebenden Krper, wo sich Seele mit Materie verbindet 5: die Materie, hat kein Sein, ist chtig, schlecht, in viele Teile zersplittert
Philosophie wird hier zur Offenbarung von Geheimnissen (lat. mysticus,
geheimnisvoll) befrwortet unmittelbar einleuchtende Anschauung (heute: Intuition) klare Ablehnung des Rationalismus
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4 Mittelalter: Christentum, Kirchenvter, Humanismus(nach Schnpug, 2004, Kap. 4)
Christentum als neue geistig-religise Bewegung in ganz Europa 380 nC: Kaiser Theodosius I. erklrt Christentum zurStaatsreligion sozialphilosophische Heilslehre Erlsungsanspruch setzt philosophischen Theorien allerdings eine klare
Grenze Wahrheit: nicht mehr Frucht menschlichen Denkens, sondern Ergebnis
gttlicher Offenbarung ausgewhlte Gelehrte, die auf dem Boden eines unanfechtbaren Bestands
von Glaubensstzen stehen, werden alsKirchenvter ausgezeichnet Kirchenvter versammeln sich auf Konzilen und legen Leitlinien fest
Festlegung von Dogmen, Abweichung (Hresie) nicht geduldet!
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Weltbild und Seelenlehre der Kirchenvter
Ontologie: Christlicher Gott als das Eine, aus dem alles hervorgeht Sitz aller Weisheit und Inbegriff aller Ordnung aus gttlichem Ursprung geht Hierarchie von Geschpfen hervor: an der
Spitze Engel, dann Menschen, dann Tiere, Panzen, unbelebte Krper
Mensch besitzt individuelle, krperlose und vernnftige Seele Seele ist unsterblich
Ethik: sittliches Leben ist Leben in bereinstimmung mit der Weltordnung (gttliche) Weltordnung spiegelt sich im Bewutsein jedes Individuums Gewissen (bedeutsamster Teil des Bewutseins):Wissen um gttliche
Gebote Verste gegen Gebote sind Ungehorsam gegenber Gott und werden
bestraft
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Scholastik: Thomas von Aquin (1225-1274)
Aufwertung der Philosophie gegenber der Theologie verhalf der Seelenlehre des Aristoteles zu neuer Anerkennung Seele als Substanz, besitzt (unwesentliche) Akzidentien (Beigaben)
in Form seelischer Fhigkeiten (lat. facultas) einfache Fhigkeit: Empndung der 5 Sinne hchste Fhigkeit: Denken
Ethik: verlangt Selbstbeherrschung und Gehorsam, Vernunft mu Grenzen setzen Prinzip der Gotthnlichkeit der Natur impliziert naturgemes Leben
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14. Jahrhundert: Zeit der Alchemie
Aberglaube & Alchemie eine reine Mnnersache, geheim aus gypten und dem Nahen Osten nach
Europa importiert von der Kirche verfolgt drei Ziele:
Verwandlung elementarer Metalle in Gold Entdeckung eines Allheilmittels gegen
Krankheiten Erndung immerwhrenden Lebens
Robin, H. (1992). The scientic image: From cage to computer . New York: W. H. Freeman. p. 183
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Seelenkunde und Wissenschaft im Humanismus
um 1500 Humanismus (lat. humanus, menschlich): Anknpfung an rmische und griechische Philosophie
(deren Kenntnis lange Zeit nur Mnchen vorbehalten war!) Aufwertung des Individuums Bildung von Stdtebnden (Hanse),gegen Frsten
Kirchenreform von Martin Luther (1483-1546): gegenAblahandel; vom bestrafenden zum liebenden Gott! Mitstreiter: Philipp Schwarzert (=Melanchton ,
schwarze Erde), Philosoph und Sprachforscher inWittenberg, von der Nachwelt als Praeceptor Germaniae (Lehrmeister Deutschlands) gerhmt; Autor der Confessio Augustana (1530)
hat behutsam weltliche Wissenschaft aus der Theologie gelst Gott als Wesen, das der Verbindung zum Menschen bedarf Ideal der kommunikativen Wissenschaft: Menschen vereint im Verstndnis der
Wahrheit
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Humanismus ff.
Seelenlehre des Melanchton: Bild vom freien, selbstbewuten Menschen; Anthropologie (gr. anthropos,
Mensch) als zentrales Thema des Humanismus neues Lehrgebiet der Seelenkunde: Pneumatik, Pneumatologie, Geisterlehre,
Animastik, Psychologie (gr. psyche, Seele; gr. logos, Wort, Kunde)
um 1520: Marco Maurulic: Psychologia de ratione animae humanae (Schrift
verlorengegangen, nur Titel in Bibliograe berliefert) erhalten ist Casmann (1594):Psychologia anthropologica sive animae
humanae doctrinae
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Kopernikanische Wende: vom Geo- zum Heliozentrismus
Nicolas Kopernikus (1473-1543)publizierte 1543 De revolutionibusorbium coelesticum
Papst Paul III. gewidmet, wurdesofort verboten (Bann wurde 1835
aufgehoben)
Robin, H. (1992). The scientic image: From cage to computer . New York: W. H. Freeman. p. xx
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Galileo Galilei (1564-1642)
1582 Entdeckung des Pendelgesetzes (Schwingungszeitbleibt unabhngig von Amplitude), des Kompasses, desThermometers
1610 Entdeckung der 4 Jupiter- Monde 1613 entdeckt, dass Venus Phasen aufwies wie der
Mond, und sich daher um die Sonne (und nicht - wie bisdahin vermutet, um die Erde) drehen musste viele seiner sonstigen Beobachtungen untersttzten das
Kopernikanische System 1616 Verwarnung durch den Papst 1632 - nach erneuten Publikationen - arrestiert und 1633
Hresie-Proze in Rom (im Okt. 1992 rehabilitiert) Konsequenz: lebenslanger Hausarrest in seiner Villa in
Arcetri (nahe Florenz) und Publikationsverbot
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Universitten als neues Hochschulsystem(nach Schnpug, 2004, S.107)
Fakultten (lat. facultas, Vermgen): Theologie: am meisten angesehen Medizin (Einknfte!) Rechtswissenschaft (Einknfte!) Philosophie oder freie Knste (lat. artes liberales); dort auch Psychologie
Aufbau der Artistenfakultt (als Eingangsstufe zu den anderenFakultten):
Trivium: Grammatik, Rhetorik, Logik Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie
Privileg der Unis: Titelvergabe (Magister, lat. Meister; Doctor, lat. Lehrer) erlaubte Zulassung zu staatlichen und kirchlichen mtern
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Universittsgrndungen bis 1500
1088 Bologna 1167 Oxford 1170 Paris 1209 Cambridge 1222 Padua 1242 Salamanca 1289 Montpellier 1348 Prag 1364 Krakau 1365 Wien 1386 Heidelberg 1450 Glasgow 1477 Uppsala
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Universitten ff.
Latein als Sprache der Wissenschaft weite Verbreitung der Schriften hohe Mobilitt der Forscher
Lehrformen an Universitten:
Vorlesung (lat. lectio): Lehrer trug in einem Lehrstuhl (lat. cathedra) einManuskript vor, Schler fertigten Notizen an Streitgesprch, Disput (lat. disputatio): als Lehr- und Prfungsform
Grenordnung: ein bis zwei Dutzend Professoren, hundert bis mehrere hundert Studenten
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Zusammenfassung von Teil 4
griechische Philosophieschulen als Instanzen der hheren Bildung Theorie der dreigeteilten Seele von Platon Ethik: vernunftgeleitetes Streben nach Glck und Gtern Naturlehre der Stoa und des Epikur: Glck durch Affekt- und
bedrfnislosigkeit
rmische Fortsetzungen: Lehre der vier Temperamente, Ethik im Geiste derStoa Neuplatonismus: entwickelt irrationalistische Welt- und Seelenlehre Christentum nimmt Einu Augustin: metaphysische und empirische Seele, Methode der
Selbsterfahrung
Thomas von Aquin: Trennung von Kognition und Motivation Humanismus: prgt Begriff der Psychologie Grndung von Universitten, Psychologie in der Artistenfakultt
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5 Rationalismus und Empirismus in der Aufklrung(nach Schnpug, 2004, Kap. 5)
nach dem nsteren Mittelalter soll Philosophie der Aufklrung die Finsternisvertreiben
zwei neue methodische Anstze zur Vermehrung der Erkenntnis: rationales Denken, dh. sachliche und logische Begrndung von Urteilen empirische Untersuchungen, dh. Sttzung von Aussagen durch Beobachtung
daraus resultierend zwei theoretische Anstze zur Erklrung der zwei WeltenKrper und Geist:
Rationalismus: in beiden Welten vorgegebene Ordnung der Vernunft Empirismus: nichts ist vorgegeben; was ist, lehrt allein die Erfahrung
im 17. und 18. Jh. hat sich europische Wissenschaft methodisch undtheoretisch erneuert
Wissenschaft bewhrt sich als deutende und zur Gestaltung anregende Kraft
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Europa im 17./18. Jahrhundert
nach der Reformation:Glaubenskriege
Dreissigjhriger Krieg1618-1648 in Mittel-und Nordeuropa
Sehnsucht nachdauerhafterFriedensordnung
technische Erndungen,sozialer Wandel
1789 Triumph derBrgerbewegung:Franzsische Revolution
Wissenschaft gefragt
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Neubewertung wissenschaftlicher Methoden
Methoden bedeutsam zur Befreiung von Irrlehrenund Vorurteilen
zwei Arten wissenschaftlicher Methoden: rationales Denken, Spekulation (lat. speculatio,
Betrachtung); die von Vernunft geleiteteberlegung
empirische Untersuchung (gr. empeiria, Erfahrung)als planvolle und sorgfltige Beobachtung
enger Zusammenhang zwischen vernnftigemDenken und Sprechen
daher: Regeln zur Begrndung wahrer Urteile...
in der Kunst der Rede (Rhetorik, Dialektik,Argumentation) in der Kunst des Denkens (Logik)
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Kritisches Urteil und Beobachtung
Petrus Ramus (1515-1572): einureiche Denkschule 1555, Dialektik; unterscheidet zwischen:
wissenschaftlich begrndetes Urteil, Kritik (gr. kritike techne, Urteilskunst) unwissenschaftliche Meinung wissenschaftliche Gesprchsfhrung sollte sich durch ihre Methode auszeichnen,
nicht durch das Ergebnis Vernunftkritik wird zu einem Qualittsmerkmal von Wissenschaft
Francis Bacon (1561-1626): Wissenschaft als Mittel des Fortschritts, baut auf empirischer Methode auf
Gelegenheitsbeobachtung
planmige Beobachtung! systematische Beobachtung (z.B. astronomische Datenaufzeichnungen)! Experiment
Vorlufer desBritischen Empirismus
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Descartes Lehre von den zwei Welten(nach Schnpug, 2004, S.118-120)
erstes Modell eines Reexbogens! afferente Erregung der Sinnesnerven! Umschaltung der Erregung im Gehirn! efferente Erregung der Bewegungsnerven! Muskelaktion
Krper versus Geist! hervorstechendes Merkmal der Krperwelt:
Ausdehnung (lat. res extensa)! Krper als Maschine (lat. mechane, Werkzeug)! mechanistisches Modell versagt allerdings beim
Geist (lat. res cogitans)! Geist: wirkt nicht mechanisch und ist nicht ausgedehnt
Dualismus von Krper und Geist! Gefhlserlebnisse erregen den Krper! Zustand des Krpers kann Gefhlserlebnisse beeinussen! Verbindung zwischen Geist und Krper: Zirbeldrse am Hirnstamm
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Descartes (1664): Wahrnehmung & Reexbogen
Robin, H. (1992). The scientic image: From cage to computer . New York: W. H. Freeman. p. 71
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1654 Geburt der Wahrscheinlichkeitstheorie
Blaise Pascal (1623-1662) schreibt in einem Brief an Pierre Fermat erstmals von
Wahrscheinlichkeiten Ausgangspunkt bildete ein Problem, wie der Einsatz
eines Glckspiels zwischen zwei gleichwertigenPartnern bei vorzeitigem Abbruch des Spielesaufzuteilen ist. Aus diesen berlegungen entstand dasPascalsche Dreieck, ein nach fallenden Potenzengeordnetes Zahlendreieck der Koeffizienten der Entwicklung der n -ten Potenz von ( a + b ).
Vernnftiger Gottesbeweis: Wgen wir also Gewinn und Verlust ab, und setzen wir
auf Kreuz, dass Gott existiert. Schtzen wir beide Flleein: wenn Sie gewinnen, gewinnen Sie alles [die ewigeSeligkeit]; wenn Sie verlieren, verlieren Sie nichts [denndie Vernunft bleibt im Recht]. Setzen Sie also ohneZgern darauf, dass er existiert.
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Widerstnde: Dogmatismus und Mystik(nach Schnpug, 2004, S.122)
neues wissenschaftliches Denken ndet Gegner in Dogmatismusund Mystik
Dogmatismus kirchliche Glaubensstze werden z.T. mit Gewalt durchgesetzt
Mystik als Fortsetzung der Tradition des Irrationalismus und desSubjektivismus: Jacob Bhme (1575-1624) schwrmte von geheimnisvoller, berirdischer Welt der Vollkommenheit Bedrfnis nach ganzheitlicher Erkenntnis Denken in Gegenstzen, die nicht nur getrennt sind, sondern auch
Gleichzeitigkeit aufweisen: Gut und Bse (wildes Tier), Engel und Tier (Mensch), Mann und Frau
(Hermaphrodit)
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Grundzge des Rationalismus(nach Schnpug, 2004, S.123)
Grundannahmen: der Welt liegt eine (Vernunft-)Ordnung zugrunde sittliches Handeln ist auf Vernunft zu grnden
zentrales Thema:
Gegensatz von Subjekt und Objekt Ordnung der Welt besteht auch ohne erkennendes Subjekt Empirie:
nur von begrenztem Wert Erfahrung bleibt blind, wenn sie nicht durch Prinzipien geleitet wird; Bsp.:
sinnliche Erfahrung zeigt blo ein Nacheinander erst Prinzip der Kausalitt schafft Ursache und Wirkung
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Systemtheorien von Spinoza und Leibniz(nach Schnpug, 2004, S.124-128)
Deutung der Welt in einem groen Ganzen Benedictus de Spinoza (1632-1677):
Pantheismus:! Gott stellt das gesamte Dasein dar!! Gleichsetzung von Gott, Natur und Mensch
Determinismus:! gttliche Ordnung: alles Geschehen ist kausal vorbestimmt
psychophysischer Parallelismus:! Krper und Geist bilden eine Einheit, unterliegen den gleichen Ursachen, nehmen aber
nicht Einu aufeinander
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716):
das Weltganze gliedert sich in unendlich viele Einheiten (Monaden) Monaden sind Zentren mit Eigendynamik, dennoch fgen sich alle Monaden zu
einem harmonischen Ganzen, da sich in jeder das gesamte Universum spiegele,prstabilisierte Harmonie
die ganze Welt ist beseelt
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Leibniz ff.
fr die Psychologie fruchtbare Aspekte derMonadenlehre:
Begriffe der Perzeption (=innere Darstellungenuerer Gegenstnde) und Apperzeption(=berdenken der eigenen Erkenntnis)
Annahme der Einheit von Erkennen undBegehren: jede Kenntnis enthlt einen Antrieb, jeder Antrieb fut auf einer Kenntnis
Annahme von Bewutheitsstufen:unterschiedliche Klarheit von Erkenntnissen
Annahme der Einheit der Person als unteilbarGanzes eines Menschen
Lehre der Synchronizitt von Krper und Geist(wie von zwei gleichlaufenden Uhren getaktet)
Annahme der Individualitt: jede Monade istanders
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Seelenlehre nach Christian von Wolff (1679-1754)(nach Schnpug, 2004, S.128)
enzyklopdisches Werk (1720): Philosophie aller mglichen Dinge
Liste der wissenschaftlichen Disziplinen, darin Psychologie ausdrcklichverankert als
Seelengeschichte = empirische Psychologie (Geschichte als Beschreibung),
psychologia empirica, Erfahrungsseelenkunde Seelenwissenschaft = rationale Psychologie, psychologia rationalis aus heutiger Sicht: ein Spaltpilz fr die Fachentwicklung!
wesentlicher Verdienst: Vorstellung ungewhnlicher psychologischer Erscheinungen
! Bsp. Rechenknstler (Wurzel aus 54stelligen Zahlen ziehen)
neue Fragestellungen! Verhltnis von Vorstellung und Sprache! Phnomen des automatischen Sprechens
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Grundzge des (Britischen) Empirismus(nach Schnpug, 2004, S.131)
Besonderheiten des abgetrennten Englands: seit dem 13. Jahrhundert steht dem Knig ein mchtiges Parlament gegenber 1534 Trennung von rmischer Amtskirche puritanische Bewegung: Innerlichkeit anstelle von Pracht und mtern Einu von FrancisBacon (1561-1626) in London
Britischer Empirismus: Tatsachen- und Erfahrungswelt Welt ist Krperwelt, besteht aus Ansammlung von Tatsachen menschlicher Geist erhlt durch seine Sinne Kenntnis dieser Tatsachen menschlicher Geist kann Erfahrungen ordnen, verallgemeinern, etc. sinnliche Erfahrung ist stckhaft, zerfllt in Elemente in der Krperwelt: weder eine innewohnende noch eine bergeordnete Ordnung
konsequente Abkehr von Metaphysik, Hinwendung zum menschlichen Geist Mensch als Ma aller Dinge
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John Locke (1632-1704)(nach Schnpug, 2004, S.132f.)
1690 Essay concerning human understanding menschliche Erkenntnisfhigkeit: begrenzt, aber ntzlich Smtliche Inhalte des Geistes (Bewutsein) unter dem
Begriff idea gefat Erkenntnis in vier Stufen:
! Sinneserfahrung erzeugt partikulare Ideen! partikulare Ideen werden durch Abstraktion verallgemeinert! abstrahierte Ideen werden mit Wrtern benannt! Wrter lassen sich zu Stzen verbinden -> Diskurs
zwei Arten geistiger Ttigkeit:! sensation, passiv, uere Sinneserfahrung! reection, aktiv, innerer Sinn, Selbstbeobachtung, Denken
Klassikation von Ideen! einfache: unmittelbar greifbar! komplexe (aus den einfachen abgeleitet): gliedern sich nach
Modi, Substanzen und Relationen
1690: Da der Verstanddasjenige ist, wodurch sichder Mensch ber alleanderen sinnlichen Wesenerhebt, ..., so ist essicherlich ein Gegenstand,
der schon um seines hohenAdels willen die Mheeiner Untersuchung lohnt.
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Assoziationslehre des David Hume (1711-1776)(nach Schnpug, 2004, S.136)
1748 Enquiry concerning human understanding Assoziation von Ideen als alleiniges Prinzip geistiger Ordnung
Ideen knnen einander anziehen (analog zur Gravitationstheorie desenglischen Physikers Isaac Newtons, 1643-1727) und Ideenverbnde bilden
Prinzipien der Verbindung:!
hnlichkeit (z.B. zwischen zwei Gesichtern)! raum-zeitliche Nhe, contiguity (z.B. benachbarte Zimmer)Spezialfall: Verursachung (z.B. zwischen Wunde und Schmerz)
Prinzipien wirken automatisch auf alle Ideen, zu jeder Zeit,in gleicher Weise
dadurch materialistische Fundierung des Empirismus seither charakteristisch fr Assoziationstheorie:
Elementarismus, Zerlegung des Bewutseins in kleinste Einheiten Sensualismus, Herkunft aller Erkenntnis aus den Sinneserfahrungen Mentalismus (Berkeley), nur Ideen, keine darber hinausgehende Realitt Assoziationismus, mechanische Ideenverbindung
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Philosophie der Aufklrung
Aufklrung als berwindung der mittelalterlichen Scholastik Kampf gegen Dogmatismus und gegen Kirchenglauben nicht nur erkenntniskritische, sondern auch sozialkritische Ideen Vertreter: berwiegend aus Brgertum, nicht Adel oder Klerus Popularphilosophie:
Versuch, die philosophischen Lehren dem Verstndnis und den Interessen desgebildeten Brgertums anzupassen vernunftgeleitet, empirisch, eklektisch 1751 Paris: Diderot & DAlambert publizieren ihre Encyclopdie 1768 London: Encyclopaedia Britannica
im 18. Jahrhundert auch Psychologie sehr populr besonders in Frankreich radikale Atheisten und Materialisten
Julien Offray de La Mettrie (1748): Der Mensch als Maschine Pierre Jean Cabanis (1802): geistige Ttigkeiten sind nur Gehirnablufe
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Materialismus und Feinmechanik
Scholastik: Ursprung aller Bewegung ist Gott, sowohl im Mikro- wie
im Makro-Kosmos aber:
im 14. Jahrhundert wurde Uhrfeder erfunden
1675 stellt Christiaan Huygens Federuhr mit Unruhe her erste Gestirnsmodelle federgetriebene Menschen- und Tiermodelle 1748: Julien Offray de La Metrie - Lhomme machine
Uhrenmetapher Gott als Beweger wird entbehrlich
Mensch: eine besonders kunstvolle Maschine
Ente mit Verdauung(von Jacques deVaucanson, 1738)
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zur Geschichte der Medien
1445 Mainz: Druck mit beweglichen Lettern durch Gutenberg 1605 Straburg: erste Wochen-Zeitung 1650 Leipzig: erste Tageszeitung 1811 Schnellpresse, 1865 Rotationsdruck, 1884 Setzmaschine Linotype 1839 Erndung der Fotograe durch Daguerre 1861 Erndung des Fernsprechers durch Philipp Reiss (erstes Telefon 1876
durch Alexander Graham Bell) 1877 Erndung einer Sprechmaschine durch Edison 1895 Kinematographenlme in Paris (Brder Lumiere) und Berlin (Brder
Skladanowsky) 1896 erste Comics 1922 Tonlm 1923 erstmals Rundfunk in Deutschland 1923 erstmals Fernsehen in Deutschland (ARD ab 1954, ZDF ab 1963) 1969 ArpaNET, 1993 WWW/Internet
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Geburt der analytischen Mathematik
vor Newton und Leibniz: diskrete Phnomene, einfache Gleichungen
nach der Entdeckung von Integral- undDifferentialrechnung:
kontinuierliche Phnomene (wie z.B. Planetenbahnen) wurden
behandelbar Neue Fragen mglich wie z.B. wann erreicht ein Krpermaximale Geschwindigkeit?
Joseph-Louis Lagrange (1736-1813) Erste exakte Beschreibung des Drei-Krper-Problems
(Interaktion der Gravitationskrfte von Erde, Sonne, Mond)
Pierre-Simon Laplace (1749-1827) Mcanique Cleste: Der Kosmos wird vollstndigberechenbar
Pierre-Simon Laplace
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okkulte Erscheinungen im 18. Jahrhundert(nach Schnpug, 2004, S.144)
Aufklrung bekmpft Glauben an berirdische Erscheinungen vielleicht doch durch Erfahrung begrndbar? heftiger Streit um die Existenz krperloser Geister elektrische und magnetische Erscheinungen noch rtselhaft Charles Bonnet (1720-1793), Genf:
verschiedene Reiche neben dem Menschenreich menschliche Seele unsterblich, lebt als Geist fort, aus ganz feinem Stoff, fr
Auge unsichtbar Christian Hennings (1780), Jena:
strenge Kriterien fr Anerkennung von Geistererscheinungen Entstehen des Okkultismus (lat. okkultus, verborgen)
Phnomene, deren Untersuchung die etablierten Wissenschaften aufgegebenhaben
Psychologie besonders betroffen
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Praktische Psychologie fr das private Leben(nach Schnpug, 2004, Kap. 7)
im aufstrebenden Brgertum Lehren fr das Privatleben gesucht: Lebensweisheit: Gestaltung und Bewertung der Lebensfhrung Psychognostik: Erkennen seelischer Eigenschaften, Charakterkunde Psychagogik: Anleitung und richtige Behandlung von Menschen (1788
August von Knigge: Umgang mit Menschen)
im 16., 17. und 18. Jahrhundert: Philanthropismus (Menschenfreundlichkeit): Pdagoge Johann Basedow Seelenzeichenkunde
1593 Joannis Baptista della Porta: menschliche Physiognomie als Quelle derCharakterbeurteilung
1688 Jean de la Bruyre: bersetzung der Charakterkunde des Theophrast,angereichert mit zahlreichen Pariser Charakterbildern 1777 Johann Caspar Lavater: postuliert feste Zuordnung von Krpermerkmalen
und Charaktereigenschaften
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Joannis Baptista della Porta 1593
Rckgriff auf Vorstellungen vonAristoteles
Deutung der Wesensart aus denGesichtszgen
Bsp. spitze Gesichtsmitte (Schnabel,Nase): entspricht Stolz und
Angriffslust Bsp. gerundetes Untergesicht:
entspricht Gutmtigkeit undUnterwrgkeit
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Gnothi Sauton - Magazin zur Erfahrungsseelenkunde(nach Schnpug, 2004, S. 208f.)
1783 - 1793 neue Zeitschrift, hrsg. vom BerlinerGymnasialprofessor Carl Philipp Moritz (1756-1793)
Seelennaturkunde: Berichte ber seelische Erscheinungen wie Sehen bei
Taubstummen, Verwendung von Pronomen, Trume undVorahnungen
Seelenzeichenkunde: Typeneinteilungen, Charaktermerkmale
Seelenkrankheitskunde: Fallschilderungen normabweichenden Verhaltens, z.B.
sadistischer Lehrer, Mrder, etc.
Seelenheilkunde: mgliche Heilverfahren (z.B. Kaltwassergsse)
bedeutsames Unternehmen der Popularpsychologie
Erkenne Dich selbst!
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Zusammenfassung von Teil 5
im 17. und 18. Jahrhundert berwindung von dogmatischer Scholastik begrndbare Methodik neu entwickelt: Vernunftkritik und Empirie Rationalismus: vorgegebene Kategorien Empirismus: Primat der Sinneserfahrung Leib-Seele-Problem mit verschiedenen Lsungsvorschlgen Trennung der Psychologie in Erfahrungsseelenkunde und rationale
Psychologie Popularphilosophie (und darin: Popularpsychologie) mit aufkommendem Atheismus verliert Theologie ihre beherrschende
Stellung
Psychologie nimmt diesen Platz ein ausfhrliche Charakter- und Sittenbeschreibungen Psychognostik und Psychagogik als interessante Themen
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Einu der Romantik am Ende des 18. Jahrhundert
Romantik wertet Natur gegenberdem Verstand wieder auf
Mensch in seiner individuellen,regionalen, zeitlichen Besonderheitbetrachtet
Auswirkungen auf die Psychologie:Entstehen einer VergleichendenPsychologie
Tierpsychologie Vlker- und Sozialpsychologie Psychologie der Humanentwicklung
Differentielle Psychologie Methodisch:
stark empirisches Vorgehen
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Botschaft der Romantik(nach Schnpug, 2004, S. 218f.)
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Genf rationale Ordnung erstickt natrliche Freiheit, zurck zur Natur! Kulturpessimismus, Naturoptimismus
Johann Gottfried Herder (1744-1803), Weimar Natur schafft ihre eigene Ordnung diese Ordnung entfaltet sich im Proze eines organischen Wachstums je nach lokalen Bedingungen unterschiedliche Ordnungen Mensch soll sich seinemGefhl anvertrauen, im Gefhl teilt sich die Natur
mit, mit der man in Einklang leben soll Auswirkungen auf die Psychologie:
Variation des Psychischen wird wichtiger Gegenstand (a) Tierpsychologie, (b) Vlker- und Sozialpsychologie, (c) Psychologie der
Humanentwicklung, (d) Differentielle Psychologie
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Friedrich Hlderlin 1797-1801: Heidelberg
Lange lieb' ich dich schon, mchte dich, mir zur LustMutter nennen, und dir schenken ein kunstlos Lied,Du, der VaterlandsstdteLndlichschnste, so viel ich sah.
Wie der Vogel des Walds ber die Gipfel iegt,Schwingst sich ber den Strom, wo er vorbei Dir glnzt,Leicht und krftig die Brcke,Die von Wagen und Menschen tnt.
Wie von Gttern gesandt, fesselt' ein Zauber einstAuf die Brcke mich an, da ich vorber ging,Und herein die BergeMir die reizende Ferne schien,
Und der Jngling, der Strom, fort in die Ebne zog,Traurigfroh, wie das Herz, wenn es sich selbst zu schn,Liebend unterzugehen,In die Fluten der Zeit sich wirft.
Quellen hattest du ihm, hattest dem FlchtigenKhle Schatten geschenkt, und die Gestade sahnAll' ihm nach, und es bebteAus den Wellen ihr lieblich Bild.
Aber schwer in das Tal hing die gigantischeSchicksalskundige Burg nieder bis auf den GrundVon den Wettern zerrissen;Doch die ewige Sonne go
Ihr verjngendes Licht ber das alterndeRiesenbild, und umher grnte lebendigerEfeu; freundliche WlderRauschten die Burg herab.
Struche blhten herab, bis wo im heiteren Tal,An den Hgel gelehnt, oder dem Ufer hold,Deine frhliche GassenUnter duftenden Grten ruhn.
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(a) Tierpsychologie(nach Schnpug, 2004, S. 221f.)
Carl Gustav Carus (1789-1869): Ordnung von Gattungen und aufsteigende Entwicklungsstadien
Urzelle: beim Menschen unbewuter Seelenkeim, bei Planzen derLebensmittelpunkt
ideelle Lebensmitte (beim Embryo die unbewute Seele, bei tierischen Eizellen
deren seelische Mitte) Gefhls- und Reaktionsmitte (dmmerndes Bewutsein des Neugeborenen,unbewute Seele von Mollusken)
dunkle Gefhle (Hunger, Geschlechtstrieb; unbewute Seele hherer Tiere) innere, deutliche Gefhle: Weltbewutsein beim kleinen Kind, bei hheren
Wirbeltieren
Selbstbewutsein: nur beim Menschen, Anlage zum Gottesbewutsein besondere Beachtung: Intelligenz von Tieren
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Evolution und Stammesgeschichte
seit dem 18. Jahrhundert: Vorstellung, dass hhere Gattungen Abkmmlinge der niederen seien Jean-Baptiste de Lamarck 1809 Philosophische Zoologie:
Theorie der Vererbbarkeit erworbener Eigenschaften Charles Darwin (1809-1887):Evolutionstheorie (1859)
Erbgut ist Mutationen unterworfen unter verschiedenen Variationenwerden die ttesten ausgewhlt
Anpassung frdert das berleben Evolutionstheorie:
wurde zum Inbegriff naturwissenschaftlicher Betrachtung ber den
Ursprung des Lebens Mensch als Produkt der Evolution: fundamentale Bedeutung frPsychologie!
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Ernst Haeckel, Jena 1902, Lebensbaum
Robin, H. (1992). The scientic image: From cage to computer . New York: W. H. Freeman. p. 161
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Tierpsychologie am Ende des 19. Jahrhunderts
als Konsequenz der Evolutionstheorie: intensive naturwissenschaftliche Forschung zur Tierpsychologie Lloyd Morgan (1903):
Bei jeder Gattung beruht das Verhalten auf anderen Grundlagen Je einfacher die Gattung, umso einfachere Grundlagen des Verhaltens
zentrale Begriffe: Instinkt und Gewohnheit Vererbung und Lernen
wurde zur Grundlage der Lernpsychologie und des Behaviorismus Komparatistik:
In vielen Wissenschaften (Literaturwiss., Religionswiss., Rechtswiss.) etabliert In der heutigen Psychologie als Comparative Psychology leider auf Tierpsychologie begrenzt!
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 101 -
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(b) Entwicklungspsychologie(nach Schnpug, 2004, S. 230f.)
im 18. Jh.: erwachendes Interesse am Seelenleben des Kindes aus mehreren Grnden:
Romantik sieht im Kind den unverbildeten Menschen in seiner Natrlichkeit philanthropische Pdagogik sucht nach Neigungen des Kindes fr freie
Erziehung
genetische Ausstattung und Entwicklungsverlauf als Teil der DifferentiellenPsychologie neue Methoden:
Elterntagebcher (erstes Buch: Tiedemann, 1787) Kritik daran fhrt zu eigenen Prfmethoden (1914 erstmals von William Stern
verwendet)
erst im 20. Jh: Ausdehnung der Kinderpsychologie auf die Psychologie der Lebensspanne
durch Charlotte Bhler (1933)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 102 -
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Alfred Binet & Thodore Simon (1905)
Der erste Intelligenztest der Welt (Stufenleiter der I.) Ziel:
Verbesserung des Schulunterrichts: Differenzierung von Schulklassen nachkognitiver Leistungsfhigkeit der Schler
Durch undifferenzierte Pichtbeschulung Probleme infolge groerHeterogenitt der Leistungen
Methode: 30 Testaufgaben zu verschiedensten Anforderungen Gestufte Schwierigkeiten Genaueste Durchfhrungsbestimmungen Normierung IQ = Intelligenzalter / Lebensalter
Funke, J. (2006). Alfred Binet (1857 bis 1911) und der erste Intelligenztest der Welt. In G. Lamberti (Ed.),Intelligenz auf dem Prfstand - 100 Jahre Psychometrie (pp. 23-40). Gttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
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WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 104 -
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Kulturpsychologie 2
Auguste Comte (1798-1857), Schpfer des Begriffs Soziologie: Vlker als Sozialkrper, soziale Gebilde als Erscheinungen der Natur und
damit als Gegenstand der (positiven) Naturwissenschaften: soziale Physik zentrale Themen
Gesellschaft und ihre Einrichtungen als eigenstndige Gebilde
Verhltnis des Individuums zur Gesellschaft Vorwegnahme der Grundprobleme moderner Sozialwissenschaften
Massenpsychologie als neues Thema Gustave Tarde (1882), franz. Philosoph und Kriminologe
Imitation als wichtigster Sozialisationsmechanismus
Gustave Le Bon (1895), franz. Arzt kulturpessimistische Haltung: Menschen im Zeitalter der Massen lassen sich zu
Dingen hinreien, die sie allein nicht tun wrden
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 105 -
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Sozialstatistik
Lambert Adolphe Jacques Quetelet (1796-1874): Mathematikprofessor in Brssel, interessiert an Comtes Sozialer Physik Ziel: Bestimmung des Durchschnittsmenschen (franz. homme moyen ) umfangreiche statistische Erhebungen
Geburten, Todesflle, Eheschlieungen, Verbrechen, Selbstttungen
wertvolle Daten fr Entwicklungspsychologie
! Alterskurven von Gre und Gewicht, aber auch Produktivitt von Dramatikern Sozialpsychologie
! Zusammenhang von abweichendem Verhalten mit Wohnort und Jahreszeit Differentielle Psychologie
! Nachweis erheblicher Streuungen krperlicher und geistiger Leistungen
Quetelet, A.J. (1921).Soziale Physik oder Abhandlung ber die Entwicklung der Fhigkeiten des Menschen . Jena: Fischer (Original work published 1869).
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 106 -
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Gausche Normalverteilung
IQ-Wert
-4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4
20 36 68 84 100 116 132 164 180
Standard-abweichung
Prozent derVerteilung
0,13% 2,14% 13,59% 34,13% 34,13% 13,59% 2,14% 0,13%
Carl Friedrich Gau Deutscher Mathematiker
und Astronom, geb. 1777Braunschweig, 1807Direktor der GttingerSternwarte und Professor,gest. 1855 Gttingen
Gau berechnetePlanetenbahnen undentwickelte gemeinsammit Wilhelm Weber denersten
elektromagnetischenTelegraphen.
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 107 -
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Sozialpsychologie
erstes sozialpsychologisches Experiment Norman Triplett (1898)
Situation aus dem Radrennsport: Vergleich Einzelfahren versus Fahren zu zweitunter Wettbewerbsbedingungen in Simulation (competition machine, mitKurbel Faden ziehen)
erste Lehrbcher in den USA: Edward Albert Ross (1908) zentrale Themen: interactions und mental contacts zwischen Individuen
in GB: William McDougall (1908) aufbauend auf umfassender Instinktlehre, Instinkt zum Vorteil des Soziallebens wichtige Instinkte: Flucht, Abwehr, Kampf, Neugier, Brutpege, Selbsterhaltung,
Selbsterniedrigung Instinkt besteht aus Motiv, Affekt und Aktionen (z.B. Pegeinstinkt: soziales
Motiv, Zrtlichkeit als Affekt, Nestbau als Aktion)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 108 -
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(d) Persnlichkeits- und Differentielle Psychologie(nach Schnpug, 2004, S. 251f.)
Franz Joseph Gall (1758-1828): Phrenologie biologische Erklrung des individuellen Charakters die Strke jedes einzelnen Vermgens hngt von der
Ausdehnung einzelner Hirnteile ab daher Schdelform diagnostisch fr jeweilige Vermgen
Julius Bahnsen (1867): Fundierung einer wissenschaftlichen Charakterkunde
Denition von Charaktereigenschaften Denition von Charaktertypen Bestimmung der Individualitt einer Person
Bestimmung der Einheit der Person (Selbst, Ich) vier Motive zentral: Egoismus (eigenes Wohl), Mitleid (fremdes Wohl), Bosheit
(fremdes Weh), Askese (eigenes Weh)
Gall
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 109 -
Ph l i h G ll
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Phrenologie nach Gall:Kartierung des Gehirns im 18. Jh.
1983
Uttal, W. R. (2001). The new phrenology . Cambridge, MA: MIT Press.
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 110 -
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Etablierung der Persnlichkeitspsychologie
William Stern (1918), Die menschliche Persnlichkeit Persnlichkeit deniert als
Vieleinheit, dh. integrierte Mannigfaltigkeit psychischer Funktionen Zweckwirken, dh. ganzheitliche Absichten und bergeordnete Zielsetzungen Besonderheit, dh. in Abgrenzung gegenber der Umwelt, z.B. durch Rasse und
Geschlecht Reifen der Persnlichkeit als Prozess der Selbstbestimmung innere Harmonisierung durch Konvergenz zwischen
Richtungsdispositionen (Motive, Interessen) Rstungsdispositionen (Fhigkeiten)
Konvergenz: knnen, was man will und wollen, was man kann
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 111 -
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Differentielle Psychologie
Francis Galton (1822-1911) Analyse der Familie von Johann Sebastian Bach Versuch, durchKorrelationsstudien das Ausma der Erblichkeit bestimmter
Eigenschaften festzustellen Erste Einrichtung eines Labors zur Intelligenzmessung (im Londoner South-
Kensington-Museum) allerdings: wenig aussagefhige Tests ausgewhlt! Z.B.:
Empndsamkeit fr Rosenblten-Duft Gewichtsschtzung Tonhhenwahrnehmung
hat bei seinem Tod der London Univ. Mittel zur Einrichtung ein esLehrstuhls fr Eugenik hinterlassen (erster Inhaber: Karl Pearson)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 112 -
Was ist eine Korrelation?
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Was ist eine Korrelation?Bsp. fr perfekte Korrelationen
Testleistung Y
h o c
h
Intelligenz-Testwert XNiedrig hoch
r xy = 1.00A
Testleistung Y
Intelligenz-Testwert XNiedrig hoch
r xy = -1.00B
h o c
h
Linear-Funktion:Y = a * X + c
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 113 -
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Bsp. fr starke Korrelation, Null-Korrelation
r xy = 0.80
Intelligenz-Testwert XNiedrig hoch
C
h o c
h
Testleistung Y
Intelligenz-Testwert XNiedrig hoch
D
h o c
h
r xy = 0.00
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 114 -
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Extreme Persnlichkeiten: Psychopathien
Johann Christian Reil (1808), Hallenser Psychiater: Anerkennung der krperlichen Grundlagen psychischer Strungen, aber
erstmals Betonung auch psychischer Ursachen prgte den Begriff Psychiatrie Konzeption einer Psychischen Curmethode
moralisches Regime zur Humanisierung der Behandlung von Geistes- undNervenkranken (Irrenanstalten waren Toll- und Narrenhuser)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 115 -
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Themen und Personen der Psychiatrie im 19. Jahrhundert
Themen Psychosen:
Strung oder Verlust einer psychischen Funktion Neurosen:
Fehleinstellung einer intakten psychischen Funktion
Personen Emil Kraepelin (1856-1926), Leipzig:
unterschied 1883 bei den Psychosen Dementia Praecox (Jugendirresein) undmanisch-depressives Irresein
Eugen Bleuler (1857-1939), Zrich:
hat 1911 den Begriff Dementia Praecox durch Schizophrenie ersetzt Jean Martin Charcot (1825-1893), Paris: Behandlung der Hysterie mittels Hypnose
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 116 -
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Europa im Jahre 1815
Bildung vonGromchten
Schaffung vonNationalbewutsein
Wiener Kongre 1815als Vertrag ber dieNeuverteilung Europas
zentrale Mchte: England Frankreich Ruland
sterreich Preuen
groer Reformbedarf
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 117 -
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Brgerliche Revolution 1830-1848
FranzsischeRevolution 1789
Freiheit Gleichheit Brderlichkeit
jedoch: anschlieender
Terrorabschreckend!
politischeRestauration,Unterdrckung
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 118 -
E i kl i 19 J h h d
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Entwicklungen im 19. Jahrhundert(nach Schnpug, 2004, S. 270f.)
Industrialisierung und Mechanisierung der Arbeit vierter Stand Proletariat, neben Adel, Klerus und Brgerschaft technischer und wirtschaftlicher Fortschritt schafft Wohlstand 1869 August Bebel: Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegrndet
Zeit des Biedermeier zw. Wiener Kongre 1815 undMrzrevolution 1848
erlesene Wohnkultur, Aufblhen von Hausmusik und privaten Salons Aufkommen einer neuen intellektuellen Elite Liberalitt und Idealismus Wachstum der Wissenschaften
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 119 -
D t h Id li
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Deutscher Idealismus(nach Schnpug, 2004, S. 274f.)
idealistische Philosophie: an Antike orientiert, Suche nach immerwhrender Ordnung Erkennen: Perzeption (=reine Beobachtung) versus Apperzeption
(=Abstraktion einer Beobachtung, Idee) wesentlicher Schritt:
nicht mehr nur einfache Teilhabe an jenseitiger Weisheit durch Erleuchtung oderOffenbarung, sondern... menschlicher Geist schafft aktiv die Erkenntnis
zentraler Vertreter: Immanuel Kant (siehe nchste Folie)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 120 -
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Immanuel Kant (1724-1804), Knigsberg
kritische Methode: vertraut gnzlich auf die Vernunft, aus deralle Erkenntnis sich grndet; Denken als einzige Quelle derErkenntnis
Sinneserfahrungen bedrfen der Deutung und Ordnung Raum und Zeit als Kategoriena priori sinnliche Erfahrung als Erkenntnisa posteriori
Zwei Dinge erfllen das Gemt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je fter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschftigt: Derbestirnte Himmel ber mir, und das moralische Gesetz in mir.(KpV)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 121 -
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Kants Kritiken (=Prfung)
Kritik der reinen Vernunft 1781! Grundfragen:
Was kann ich wissen? ->Metaphysik, ErkenntnistheorieWas kann ich tun? -> EthikWas darf ich hoffen? -> Religionund als letzte Frage:Was ist der Mensch? -> Anthropologie, Psychologie
! zwlf magebliche Kategorien des Urteils, darunter Quantitt (alle, einige), Qualitt(bejahend, verneinend), Relation (unbedingt, bedingt), Modalitt (Mglichkeit,Wirklichkeit, logische Notwendigkeit)
Kritik der praktischen Vernunft 1788! Kategorischer Imperativ: Handle so, da die Maxime deines Willens jederzeit zugleich
als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten knne .
Kritik der Urteilskraft 1790!
sthetik des Erhabenen und des Schnen! Die sthetische Urteilskraft ist ein besonderes Vermgen, Dinge nach einer Regel,aber nicht nach Begriffen, zu beurteilen. Die teleologische ist kein besonderesVermgen, sondern nur die reektierende Urteilskraft berhaupt.
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 122 -
Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)
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Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831),Jena & Berlin
Geist als Sammelbegriff fr das Ideale (dasWahre, Gute und Schne)
drei Entwicklungsstufen des Geistes (von oben nach unten): absoluter Geist: erscheint in Kunst, Religion und Philosophie objektiver Geist: zeigt sich in sittlichen Formen der Familie, des Rechts und
des Staates subjektiver Geist: offenbart sich im individuellen Bewutsein, in regionalenSitten, in individuellen und nationalen Charakteren
im Verlauf der Geschichte sichtbar: Weltgeist erste Anstze einer rationalen Psychologie; aber:
Psychologie verfehlt Kriterien der Wissenschaftlichkeit, die sich durchSuche nach Gesetzmigkeiten auszeichnet
Psychologie zu der Zeit bloe Erfahrungsseelenkunde
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 123 -
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Wilhelm von Humboldt (1767-1835)
Gelehrter, Staatsmann, Begrnder der Berliner Universitt 1809 Bildungsreformer:
Hochschtzung von Bildung, wird 1808 zum preuischen Bildungsminister Einfhrung von Lehrplnen, Lehrerausbildung und Prfungswesen an
Elementar- und Volksschulen, Gymnasien und im universitren Bereich
Individualistisches Bildungsideal der Aufklrung Sprachpsychologe: Begrnder der vergleichenden Sprachforschung und -wissenschaft Material wurde auf zahlreichen Reisen zusammen mit seinem Bruder
Alexander gesammelt
Der wahre Zweck des Menschen! nicht der, welchen die wechselnde Neigung,sondern welche die ewig unvernderliche Vernunft ihm vorschreibt! ist die
hchste und proportionierlichste Bildung seiner Krfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste und unerlliche Bedingung.
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 124 -
Trennung in Natur und Geisteswissenschaften
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Trennung in Natur- und Geisteswissenschaften(nach Schnpug, 2004, S. 279f.)
im 19. Jahrhundert: Ende des Universalgelehrtentums, Hegel als letzter Enzyklopdiker aus dem groen Bereich der Philosophie gehen hervor
Naturwissenschaften Geisteswissenschaften
Philosophie bleibt dem Anspruch nach Universalwissenschaft, wird aber wieeine Einzelwissenschaft organisiert Erfolge der Physik, der Chemie und der Biologie
Neuartigkeit der Befunde Nutzanwendung ihrer Theorien
z.B. Spektralanalyse: Entdeckung 1859 durch Robert Bunsen und Georg Kirchhoff hier in HD! dadurch Entdeckung von zwei neuen Elementen, Csium und Rubidium
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 125 -
h f
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Geisteswissenschaften
Wilhelm Dilthey (1833-1911) hat die Bezeichnung Geisteswissenschaften(1883) vorgeschlagen
diese sollten Erfahrungen ber geistige Schpfungen (Werke, Gedankengebude, soziale
Systeme) sammeln und die Reexion ihrer Bedeutung pegen
wichtiger Unterschied: Naturwissenschaften erschlieen aufgrund von Einzelfllen weitgehend
generalisierbare, zeitlose Theorien; Methode: Experiment Geisteswissenschaftliche Theorien bleiben auf den zeitlich-rumlichen Kontext
ihres Gegenstands beschrnkt; Methode: Hermeneutik (=Deutekunst)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 126 -
h id ilh l i d lb d (1894)
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Unterscheidung von Wilhelm Windelband (1894)
Gesetzeswissenschaften nomothetisches (=gesetzgebendes) Denken mit dem Ziel, zeitlose,
allgemeine Gesetze aufzustellen Denken mitsamt Abstraktion vorherrschend, Gesetze sttzen sich auf
logische Beweise
Ereigniswissenschaften idiographisches (=Eigenheiten beschreibendes) Denken mit dem Ziel,
zeitgebundene, besondere Gestalten zu charakterisieren tatsachengesttzte Anschauung des individuellen Lebens
wichtig:
nomothetischer bzw. idiographischer Ansatz nicht eindeutig denverschiedenen Wissensgebieten zuzuordnen z.B. Psychologie: beide Perspektiven mglich
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 127 -
Herbart: Erfahrung und Mathematik
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Herbart: Erfahrung und Mathematik(nach Schnpug, 2004, S. 283f.)
Johann Friedrich Herbart (1776-1841) 1809 Nachfolger Kants in Knigsberg, ab 1833 in Gttingen Bestimmung der Gesetzmigkeit des Psychischen mittels mathematischer
Methoden Vorstellungen sind nicht nur Inhalte, sondern haben auch Krfte
knnen Kraft verlieren und verfallen knnen sich vereinigen und verschmelzen knnen sich einseitig oder wechselseitig hemmen
genaue mathematische Formalisierung dieser Prozesse Apperzeptionsmasse als Vorstellungskomplexe aktuell vorherrschende Apperzeptionsmasse bildet Bewutsein
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 128 -
Dilthey: Verstehende Psychologie
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Dilthey: Verstehende Psychologie(nach Schnpug, 2004, S. 286f.)
1894: Programm einer beschreibenden und zergliedernden
Psychologie, kurz: einer verstehenden Psychologie Vorgang des Verstehens (im Unterschied zum naturwissenschaft-
lichen Erklren): Objekte des Verstehens sind ganzheitliche Gebilde verstehendes Subjekt ist selbst eine Ganzheit Grundlage des Verstehens ist das unmittelbare Erleben bei der Begegnung
des Subjekts mit dem Objekt Zergliederung, Analyse des Erlebten gibt Aufschlu ber allgemeine
Gleichfrmigkeiten hchste Stufe des Verstehens: Verbindung des Allgemeinen mit demIndividuellen
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WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 130 -
Psychophysik
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Psychophysik(nach Schnpug, 2004, S. 290f.)
Ansatz der Psychometrie: Messung des Psychischen Gustav Theodor Fechner (1801-1887), Leipzig
Begrndung der Psychophysik als Lehre der Abhngigkeit zwischen Krperund Seele, zwischen Reiz und Empndung
innere Psychophysik: Beziehung der subjektiven Innenwelt (Empndung,
Bewutsein) zur objektiven Innenwelt; Bsp.: Hirnaktivitt und Vorstellung;hierzu fehlte es an Befunden uere Psychophysik: Beziehung der subjektiven Innenwelt zur objektiven
Auenwelt; Bsp.:uerer Reiz und Empndung -> Fechnersches Gesetz Curiosum:
Fechner 1875: Warum wird die Wurst schief durchgeschnitten? (zur sthetikder Ellipse)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 131 -
Experimentelle Psychologie
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Experimentelle Psychologie(nach Schnpug, 2004, S. 294f.)
setzt Anstze der rationalistischen wie der physiologischen Psychologie fort wichtigste Methode: systematisch kontrolliertes Experiment, unter
Verwendung von speziellen Darbietungs- und Megerten frhe Vertreter:
Wilhelm Wundt (1832-1920) in Leipzig
Hermann Ebbinghaus (1850-1909) in Berlin Georg Elias Mller (1850-1934) in Gttingen
durch ihn 1904 Grndung der Gesellschaft fr Experimentelle Psychologie, derspteren Deutschen Gesellschaft fr Psychologie (DGPs)
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WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 133 -
7 P h l gi h S h l i 19 d 20 J h h d t
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7 Psychologische Schulen im 19. und 20. Jahrhundert
Schulenbildung als Organisationsprinzip im deutschen Sprachraum:
Leipziger Schule: Wilhelm Wundt Wrzburger Schule: Oswald Klpe Gestaltpsychologie: Max Wertheimer, Wolfgang Khler Feldtheorie: Kurt Lewin
in den USA:(wird nicht vertieft! vgl. Sternberg, 1995, p. 44-50) Strukturalismus: Edward Titchener (1867-1927) Funktionalismus und Pragmatismus: William James (1842-1910), John
Dewey (1859-1952) Assoziationismus: Edward Lee Thorndike (1874-1949)
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 134 -
wichtige Strmungen im 19 Jahrhundert
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wichtige Strmungen im 19. Jahrhundert
Positivismus und naiver Empirismus Auguste Comte (1789-1857), positive Philosophie (positiv=echte Tatsachen),
Wissenschaft entwickelt sich von Theologie (purer Glauben) ber Metaphysik(Vertrauen in das eigene Denken) zur Naturforschung als hchster Form
Ludwig Feuerbach (1804-1872) Ernst Mach (1838-1916), Wiener Kreis
Evolutionstheorie Charles Darwin (1809-1882)
Vlkerkunde und Vlkerpsychologie Wilhelm von Humboldt (1767-1835), Forschungsreisen
[nach Lck, 1991, 36f.]
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 135 -
Schulenbildung
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Schulenbildung
In der Zeit zwischen 1880 bis 1950 typisches Verhaltensmuster Bildung von scientic communities
Zentrale Figuren als Leitpersonen (die oft ohne Quellenangabe Ideen ihrerSchler vertreten haben)
Erproben eines Paradigmas (z.B. Gestaltpsychologie)
Einrichten eigener Publikationsorgane Gemeinsame Tagungen
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 136 -
Leipziger Schule
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Leipziger Schule
Grndung des 1. Experimentalpsychologischen Instituts 1879 durchWilhelm Wundt in Leipzig
Psychologie vom naturwissenschaftlichen Standpunkte aus: seelischeVorgnge auf der Grundlage physiologischer Vernderungen erklren
Proponent experimenteller Methoden und statistischer Auswertungen,Ablehnung von Introspektion
Herstellung von Megerten durch den Leipziger Mechaniker E.Zimmermann (z.B. Chronoskop)
Elementenpsychologie: Zerlegung des Bewutseins in nicht weiteraufteilbare Bestandteile (Elemente) und Ermittlung der Gesetze, nachdenen sich Elemente verbinden
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WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 138 -
Megerte
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Megerte
Hipp`sches Chronoskop Reizapparat nach Runne
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 139 -
Wundts Forschungs- und Arbeitssttten in HD
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Wundts Forschungs und Arbeitssttten in HD(nach Unterlagen von Dr. Jrg Sommer)
1) Hauptstr. 47 (Friedrichsbau):1858-1863 war W. Assistent bei Helmholtz 2) Hauptstr. 52 (Haus Riesen) und Akademiestr. 2:Psychophysiolog. Laboratorium und Wohnung W.s
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3) Theaterstr.(Stadttheater):W. schriebTheaterkritiken fr die Volkszeitung fr Sddeutschland
4) Hauptstr. (Gasthaus Weisser Schwan):Sitz des Arbeiterbildungsvereins 1863
5) Alte Universitt &Haus der Museums-gesellschaft (heute Neue Uni):Treffpunkt der wissenschaftl. Vereine,
die W. mitbegrndete
6) Ebertplatz (ehem.Chem. Institut):LaboratoriumBunsens. W. wird zueigenen Exp.angeregt
7) Plck 48 (abgerissen; Nachbar: KunoFischer): Ferienhaus W.s 1903-1919
8) Plck 72: Haus des Staatsrechtlers Bluntschli - er fhrte W. in die Politik der Nationalliberalen ein
9) Seminarstr. (Collegium Academicum):ehem. Krankenhaus, erste Versuche W.s bei E.Hasse 1856
10) Schlohof:1848 hrt W. die Rededes FreiheitskmpfersRobert Blum
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 140 -
Hans Berger (Jena 1929) Entdeckung des EEG
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Hans Berger (Jena 1929), Entdeckung des EEG
der britische Arzt Robert Caton hatte bereits 1875elektrische Spannung im Gehirn entdeckt
Robin, H. (1992). The scientic image: From cage to computer . New York: W. H. Freeman. p. 142
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 141 -
Wrzburger Schule
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Wrzburger Schule
Leitgur in Wrzburg: Oswald Klpe (1862-1915) mit seinen Schlern Narzi Ach (1871-1946), Karl Bhler
(1879-1963), Karl Marbe (1869-1953) Zentrales methodisches Merkmal:
Systematische experimentelle Selbstbeobachtung bei
Denkprozessen Oswald Klpe Inhaltlich: Analyse von DenkprozessenDenken ist zielgerichtet, durch unbewute Krfte gesteuert (Ach:determinierende Tendenzen)Aha-Erlebnis (Bhler) kurz vor oder bei einer Problemlsung1907/08 heftiger Streit zw. Wundt und Bhler ber die Ausfragemethode
Bhler, K. (1908). Antwort auf die von W.Wundt erhobenen Einwnde gegen die Methode der Selbstbeobachtung anexperimentell erzeugten Erlebnissen. Archiv fr die Gesamte Psychologie, 12 , 93-112.Wundt, W. (1907). ber Ausfrageexperimente und ber die Methoden zur Psychologie des Denkens.PsychologischeStudien, 3 , 301-360.Wundt, W. (1908). Kritische Nachlese zur Ausfragemethode. Archiv fr die Gesamte Psychologie, 12 , 445-459.
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 142 -
Gestalt- und Ganzheitspsychologie
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Gestalt- und Ganzheitspsychologie
Zentrale Figuren: Max Wertheimer (1880-1943), Wolfgang Khler (1887-1967) und Kurt
Koffka (1886-1941; alle ab 1912 in Frankfurt, spter in Berlin bis zur Nazi-Zeit)
Inhaltlich:
These der bersummativitt: Das Ganze ist mehr (bzw. anderes) als dieSumme seiner Teile (Bsp.: Melodie) Abkehr von elementaristischer und Hinwendung zu holistischer Betrachtung
psychischer Prozesse Gestaltprinzipien der Wahrnehmung Einsicht als Leitprinzip des Denkens (Khlers Schimpansen-Experimente
auf Teneriffa), einsichtsvolle Handlungen als Gestalten
Herrmann, T. (1957).Problem und Begriff der Ganzheit in der Psychologie (Sitzungsbericht dersterreichischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse 231. Band, 3.Abhandlung). Wien: Rohrer.
WS 2006Geschichte der Psychologie(Funke) - 143 -
Feldtheorie
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Feldtheorie
Leitgur: Kurt Lewin (1890-1947, bis 1933
in Berlin, danach USA) Inhaltlich:
Wichtig ist nicht die physikalische Beschaffenheit des wahrgenommenen
Raums, sondern dessen erlebnismige Strukturierung als Lebensraum,V=f(Lr)=f(Person, Umwelt) Bsp. Entwicklung: neue Lebensrume erschlieen sich (Rauchen), alte fallen
weg (Daumenlutschen) Bsp. Konikte: verschiedene Krfte (Appetenz, Aversion) wirken auf das
Individ