gletscher – ohne zukunft?...2004, chile:greenpeace ist im januar nochmals mit der arctic sunrise...
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Gletscher – ohne Zukunft?Die globale Klimaerwärmung bringt das Eis der Alpen-gletscher zum Schmelzen
Mer de Glace (Eismeer) hieß der französischeGletscher in Chamonix 1916 zu Recht.
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Der untere Teil des Schweizer Rhone-gletschers besteht heute nur noch aus Geröll und Fels.
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Greenpeace-Protest auf dem Pasterze-Gletscher gegen internationale
Ölkonzerne, die mit rücksichtsloserEnergiepolitik den Klimawandel
beschleunigen.
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Dokumentation Gletscherschwund
Der Vergleich historischer Aufnahmen mit aktuellen Fotos
zeigt das Schmelzen der Gletscher wie im Zeitraffer.
Wie auf den historischen Vorlagen werden die aktuellen
Gletscher in den Spätsommermonaten fotografiert, wenn
der Schnee abgetaut ist und die eigentliche
Ausbreitung der Gletscher deutlich sichtbar
wird. Unter gleichem Blickwinkel und mit ähn-
licher Aufnahmetechnik zeigen diese Bild-
vergleiche auf eindringliche Weise den bestür-
zenden Gletscherschwund. Sylvia Hamberger
und Wolfgang Zängl von der Gesellschaft für
ökologische Forschung arbeiten seit 1999 an
einer Fotodokumentation des Gletscherrück-
zugs in den Alpen. Zu sehen sind die Fotos im
Münchner Alpinen Museum.
1997, ARKTIS: Greenpeace dokumen-
tiert die Auswirkungen des Klimawan-
dels: Im letzten Jahrhundert ist bei-
spielsweise der Bering-Gletscher um
130 Quadratkilometer geschmolzen.
1997, ANTARKTIS:
Greenpeace-Aktivisten
nehmen Schmelzwasser-
Proben eines Gletschers
in der Weddel See.© D
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Gletscher sind das Fieberthermometer der Erde:Als Folge der globalen Klimaerwärmung sind dramatische Rückzüge bei-
spielsweise der Alpengletscher erkennbar. Doch der vom Menschen ver-
ursachte Klimawandel schreitet stetig weiter voran. Zehn Jahre nach
dem Weltgipfel von Rio 1992 ist das Abkommen von Kyoto immer noch
nicht in Kraft. Die ohnehin mageren Klimaziele wurden in langwierigen
und zähen Verhandlungen wieder eingedampft – ein „Kyoto light“. Der
IPCC (Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderung), ein von der
UN beauftragtes Gremium von über 1000 Klimaforschern, rechnet in
diesem Jahrhundert mit einer Erwärmung um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius.
Der Meeresspiegel wird danach um 8 bis 88 Zentimeter ansteigen.
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Sylvia Hamberger und Wolfgang Zängl bauten das größte Gletscherarchiv mit Hun-derten von historischen Vergleichen auf.
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1998, ÖSTERREICH: Zu der Zeit des
Internationalen Klimagipfels in Buenos
Aires macht Greenpeace auf dem
Piz Buin-Gletscher auf die Gefahren
der Klimaerwärmung aufmerksam.
1999, USA: Erkundungstour
mit der Arctic Sunrise im
Juli: Auch für die Walrösser
wird das Eis vor der amerika-
nischen Küste dünn.
Wolfgang Zängl: „Das ab-schmelzende Gletschereis istauch ein Synonym für dasLeben auf der Erde, ein Sym-bol für Zeit: Die verschwunde-nen Eiskristalle sind wie derSand in der Sanduhr.“Sylvia Hamberger: „Die Foto-dokumentation des Gletscher-rückgangs in den letzten wil-den Landschaften Mitteleuro-pas hat mich tief berührt.
Wir dokumentieren, wie das, was mich zuneh-mend fasziniert, verschwindet.“
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AUSWIRKUNGEN DERGLETSCHERSCHMELZE:
Seit Beginn der Industrialisie-
rung Mitte des 19. Jahrhunderts
bis 1980 verloren allein die
Alpengletscher etwa ein Drittel
ihrer Fläche und die Hälfte ihrer
Masse. Seit 1980 sind nach
wissenschaftlichen Schätzungen
weitere 20 bis 30 Prozent des
Eisvolumens abgetaut. Ein nicht
zu übersehendes Alarmsignal!
Trinkwasser in GefahrGletscher sind lebenswichtige Trinkwasserspeicher.
Auch große europäische Flüsse wie Rhone und Rhein
entspringen in Gletscherregionen. Durch das stark ab-
schmelzende Gletschereis steigen die Flusspegel. Ist
das Eis in den Gebirgsregionen abgetaut, droht Wasser-
mangel. Das Schmelzen der Gletscher verändert
Wasserverfügbarkeit und -haushalt großer Landstriche.
Mit dem Eis schwinden in der Arktis dieLebensgrundlagen für die Eisbären.
Bergwald imDauerstressDie alpine Pflanzenwelt rea-
giert sehr empfindlich auf Um-
welt- und Klimaveränderungen.
Ein Viertel der 400 nur in den
Alpen vorkommenden (endemi-
schen) Pflanzenarten ist durch
die Klimaerwärmung vom Aus-
sterben bedroht. Der Bergwald
ist im Dauerstress.
Trinkwasser: Hohe Tauern, 1994
Bergwald: Allgäu, 1994
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2001, PATAGONIEN: Greenpeace
protestiert über dem südargentini-
schen Gletscher "Perito Moreno"
gegen die Staaten, die das Kyoto-
Protokoll nicht unterzeichnen. © C
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2000, Arktis: Protest-
camp gegen die Aus-
beutung der arktischen
Ölquellen durch das
BP-Northstar Projekt.
Die Inuit, Ureinwohner der Nordpolargebiete, kündigten im Dezember
2003 eine Aufsehen erregende Klage an. Danach will ihre Interessenver-
tretung, die „Inuit Circumpolar Conference“, die USA der Menschen-
rechtsverletzung bezichtigen. Der Hintergrund: Rapide schrumpfendes
Meereseis gefährdet die Population der Eisbä-
ren in der Arktis. Mit dem Eis auf den Nord-
meeren verschwinden auch die Jagdgründe der
Inuit. Der Permafrost-Boden taut auf. Schlamm-
lawinen bedrohen die Häuser der Einwohner.
Das Wetter schlägt Kapriolen, Jahreszeiten
verschieben sich. Jahrhunderte altes Natur-
wissen von Eis- und Wetterverhältnissen, das
den Inuit das Überleben ermöglichte, verliert
an Gültigkeit. Traditionelle Lebensweise und kulturelle Identität der Inuit
sind durch den Klimawandel akut bedroht. Denn während US-Präsident
George W. Bush alle Anstrengungen gegen die Klimaerwärmung boykot-
tiert, schmilzt das Eis an den Polen in immer schnellerem Tempo.
Dämme gegenGerölllawinenTaut der Permafrost, rutschen die Hänge.
Felsstürze, Schutt- und Gerölllawinen
bedrohen die Dörfer. Statt gegen die
Ursache vorzugehen, muss kurzfristiger
Schutz her: Dämme und Verbaumaß-
nahmen kosten Milliardenbeträge und
sollen Täler und Infrastruktur schützen.
Schneelawinen nehmen zuDie Anzahl der winterlichen Starkniederschläge
hat sich deutlich erhöht. Vor allem kühl-feuchte
Luft aus dem Nordwesten lässt die Schnee-
decke anwachsen. Ganze Hänge müssen mit
einer Lawinenverbauung für den Schutz vor den
gigantischen Schneemassen sorgen.Gerölllawinenverbauung: Pontresina, Engadin, 2003
Schneelawinenverbauung: St. Anton am Arlberg, 1998
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2004, CHILE: Greenpeace ist im
Januar nochmals mit der Arctic
Sunrise auf Tour, um den Glet-
scherschwund in Patagonien und
Chile zu dokumentieren.
Gletscherschmelze – powered by Esso & Co.
Wer trägt die Hauptverantwortung für den sich rapide vollziehenden
Gletscherschwund? Allein 40 Prozent der 23 Milliarden Tonnen CO2, die
jährlich die Atmosphäre belasten, entstehen bei der Verbrennung von Öl.
Statt weiter Öl ins Feuer zu gießen, müssen globale Energiekonzerne end-
lich Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen. Denn die Klima-
erwärmung bricht nicht unerwartet über uns herein wie ein Vulkanaus-
bruch oder ein Erdbeben. Für die Klimaerwärmung gibt es Verant-
wortliche, die Jahr für Jahr Milliarden am Verkauf von Benzin und
Öl verdienen und möglichen Alternativen bewusst die Unter-
stützung verweigern. Deshalb muss bei der Beseitigung der Schä-
den das Verursacherprinzip gelten. Weitsichtige Ölmanager wissen
wie Klimapolitiker: Es ist billiger, vorsorglich in den Klimaschutz
und in erneuerbare Energien zu investieren, als zukünftig ständig
Folgeschäden der Klimaerwärmung zu bezahlen. Schutz der Alpen-
gletscher beginnt mit dem Klimaschutz.
M A C H E N S I E M I T
Klimaspuren: Greenpeacesucht Zeitzeugen der Gletscherschmelze
Steinschläge nach dem Auftauen des Perma-
frostes, extreme Gletscherveränderungen und
oft unüberwindbare Randspalten machen
heute das Begehen von Routen unmöglich,
die seit 150 Jahren zum klassischen
Bergsteiger-Repertoire gehören. Das Karten-
material ist veraltet, immer wieder berichten
erfahrene Alpinisten von Änderungen der
Gletscher innerhalb weniger Jahrzehnte. Die
weiteren Aussichten sind, nicht nur für Berg-
steiger, katastrophal. Machen Sie mit.
Schicken Sie uns Ihre persönlichen Erfahrun-
gen mit dem Gletscherrückgang in den Alpen.
Eine Auswahl Ihrer Zusendungen werden wir
in einer Ausstellung veröffentlichen.
Wenn Sie mehr über die
Arbeit von Greenpeace wis-
sen möchten, schreiben Sie
uns oder rufen Sie uns an.
Über die zahlreichen
Möglichkeiten, unsere
Kampagnen zu unterstüt-
zen, etwa durch Mitarbeit
in den regionalen Gruppen
oder als Fördermitglied,
informieren wir Sie gern:
Tel.: 040/306 18-0
Tipps zumWeiterlesen
Greenpeace lebt vom Mitmachen
Greenpeace Deutschland
Große Elbstr. 39,
22767 Hamburg
Tel.: 040 - 306 18 - 0
Politische Vertretung Berlin
Marienstr. 19-20
10117 Berlin
Tel.: 030 - 30 88 99 - 0
Greenpeace in Zentral-
und Osteuropa
Siebenbrunnengasse 44
A-1050 Wien
Tel.: + 43 - 1 - 545 45 80
Greenpeace Schweiz
Heinrichstrasse 147
8031 Zürich
Tel.: + 41 -1- 447 41 41
Email: [email protected]
Internet: www.greenpeace.de
V.i.S.d.P.: Karsten Smid;
Stand: 04/2004;
Gestaltung: Angela Dobrick;
gedruckt auf 100%
Recyclingpapier
Druck: Druckzentrum Harry
Jung, Am Sophienhof 9,
24941 Flensburg
Impressum
Greenpeace-Forderungen:
WELTWEITE WENDE IN DER
ENERGIEPOLITIK:
Ölkonzerne müssen stärker in erneuer-
bare Energien investieren.
Die Autoindustrie muss Energiespar
autos auf den Markt bringen.
KLIMASCHONENDER LEBENSSTIL
JEDES EINZELNEN:
Kaufen Sie Produkte aus der Region.
Steigen Sie auf öffentliche Verkehrs
mittel oder das Fahrrad um.
Wechseln Sie zu Öko-Stromanbietern,
z.B. Greenpeace energy e.G.
Esso-Raffinerie in Ingolstadt: Der Ölmultiist allein für den Ausstoß von 5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.
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Karsten Smid,Umweltingenieurund Klimaexpertebei Greenpeace
Zängl/Hamberger:
Gletscher im Treibhaus.
Eine fotografische Zeitreise
in die alpine Eiswelt.
Tecklenborg Verlag,
April 2004
Mojib Latif: Hitzerekorde
und Jahrhundertflut,
Heyne, 2003
Greenpeace-Report (Öster-
reich): Klimawandel und
Lawinen – Risiken und Trends
im Alpenraum, Juli 2001
www.gletscherarchiv.de
www.greenpeace.de/klima
2002, NORWEGEN: Green-
peacerin vergleicht ein
Foto des Blomstrandbreen-
Gletschers von 1928 mit
der aktuellen Situation.
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