gs 1 data matrix sicher lesen und richtig interpretieren filelut sicheren lesbarkeit und der eher...

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Feste und variable Daten in einem Code | Die Produktverpackungen der pharmazeutischen Industrie werden in verschiedenen europäischen Ländern zukünftig mit 2D-Codes gekennzeichnet, die eine komplexere Datenstruktur nach der weltweit standardisierten GS 1 Norm aufweisen. Lesegeräte müssen in der Lage sein, diese Daten richtig zu interpretieren und ebenfalls in korrekter Weise über die Schnittstellen einer EDV zur Verfügung zu stellen . GS 1 Data Matrix sicher lesen und richtig interpretieren TECHNIK 32]neue verpackung 6.2009 Lebensmittel Pharma Kosmetik Chemie Non Food Autor:Wolfgang Weber, Global Industry Manager für Verpackung, Geschäftsbereich Fabrikautomation bei Pepperl+Fuchs V erschreibungspflichtige Medika- mente werden in Deutschland mit der PZN (Pharma Zentral Nummer – Bild 2) gekennzeichnet, die in einem Code 39 verschlüsselt ist, während nor- mal käufliche Produkte mit dem EAN 13 Code versehen sind (wie im Handel üb- lich). Beide Kennzeichnungen erlauben aber lediglich die Identifizierung der Wa- re als solche. Wesentliche weitere Infor- mationen, wie z. B. die Chargenbezeich- nung, das Verfallsdatum oder die Artikel- nummer sind nicht enthalten. Diese In- formationen sind aber wichtig für das Be- stellwesen, für die gesetzlich vorgeschrie- benen Dokumentationen zur Rückver- folgung oder zur Bestandskontrolle. Seit längerem gibt es dazu Überlegungen. Da- bei galt es Fragen der technischen Mach- barkeit zu klären und auch die ökonomi- schen Folgen nicht aus dem Blick zu ver- lieren. Unter diesen Gesichtspunkten waren fol- gende Punkte von wesentlicher Bedeu- tung: 1. Die Verschlüsselung aller Daten in ei- ner Codierung. 2. Die Nutzung von standardisierten Code Symbologien. 3. Die Nutzung international standardi- sierter Datenstrukturen. 4. Weltweite Eindeutigkeit. 5. Druckverfahren nach dem Stand der Technik. 6. Geringst möglicher Platzbedarf auf der Verpackung. 7. Keine Erhöhung der Kosten für die Er- stellung der Codierung. 8. Handelsübliche Lesetechnik. 9. Einfach Handhabung. Als Codierung hat sich eindeutig der Da- ta Matrix ECC 200 als die bevorzugte Symbologie herauskristallisiert. Hierbei handelt es sich um einen nach ISO/IEC 16022 genormten zweidimen- sionalen Code. Neben dem existierenden internationalen Standard liegen die Vor- teile hier in dem wesentlich geringeren Platzbedarf, der problemlosen und abso- lut sicheren Lesbarkeit und der eher ge- ringen Anforderungen an die Druckqua- lität. Der Data Matrix verfügt nicht nur über eine hoch entwickelte Fehlererken- nung, er kann auch beschädigte Daten rekonstruieren. Weltweit eindeutige Datenstrukturen Exemplarisch wird hier anhand des GS1 Data Matrix die Struktur der Daten er- klärt. Mit dem nicht sichtbaren Func- tion Code 1 (FNC1) wird der Data Matrix Das Hochgeschwindigkeitslesegerät liest bei 10 m/s den Data Matrix Code aus.

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Page 1: GS 1 Data Matrix sicher lesen und richtig interpretieren filelut sicheren Lesbarkeit und der eher ge-ringen Anforderungen an die Druckqua-lität. Der Data Matrix verfügt nicht nur

Feste und variable Daten in einem Code | Die Produktverpackungen der pharmazeutischen Industrie werden in verschiedenen europäischen Ländern zukünftig mit 2D-Codes gekennzeichnet, die eine komplexere Datenstruktur nach der weltweit standardisierten GS 1 Norm aufweisen. Lesegeräte müssen in der Lage sein, diese Daten richtig zu interpretieren und ebenfalls in korrekter Weise über die Schnittstellen einer EDV zur Verfügung zu stellen .

GS 1 Data Matrix sicher lesen und richtig interpretieren

TECHNIK

32]neue verpackung 6.2009

Lebensmittel Pharma Kosmetik Chemie Non Food

Autor: Wolfgang Weber, Global Industry Manager für Verpackung, Geschäftsbereich Fabrikautomation bei Pepperl+Fuchs

V erschreibungspflichtige Medika-mente werden in Deutschland mit der PZN (Pharma Zentral Nummer

– Bild 2) gekennzeichnet, die in einem Code 39 verschlüsselt ist, während nor-mal käufliche Produkte mit dem EAN 13 Code versehen sind (wie im Handel üb-lich). Beide Kennzeichnungen erlauben

aber lediglich die Identifizierung der Wa-re als solche. Wesentliche weitere Infor-mationen, wie z. B. die Chargenbezeich-nung, das Verfallsdatum oder die Artikel-nummer sind nicht enthalten. Diese In-formationen sind aber wichtig für das Be-stellwesen, für die gesetzlich vorgeschrie-benen Dokumentationen zur Rückver-

folgung oder zur Bestandskontrolle. Seit längerem gibt es dazu Überlegungen. Da-bei galt es Fragen der technischen Mach-barkeit zu klären und auch die ökonomi-schen Folgen nicht aus dem Blick zu ver-lieren. Unter diesen Gesichtspunkten waren fol-gende Punkte von wesentlicher Bedeu-tung: 1. Die Verschlüsselung aller Daten in ei-ner Codierung. 2. Die Nutzung von standardisierten Code Symbologien. 3. Die Nutzung international standardi-sierter Datenstrukturen. 4. Weltweite Eindeutigkeit. 5. Druckverfahren nach dem Stand der Technik. 6. Geringst möglicher Platzbedarf auf der Verpackung. 7. Keine Erhöhung der Kosten für die Er-stellung der Codierung. 8. Handelsübliche Lesetechnik. 9. Einfach Handhabung. Als Codierung hat sich eindeutig der Da-ta Matrix ECC 200 als die bevorzugte Symbologie herauskristallisiert.

Hierbei handelt es sich um einen nach ISO/IEC 16022 genormten zweidimen-sionalen Code. Neben dem existierenden internationalen Standard liegen die Vor-teile hier in dem wesentlich geringeren Platzbedarf, der problemlosen und abso-lut sicheren Lesbarkeit und der eher ge-ringen Anforderungen an die Druckqua-lität. Der Data Matrix verfügt nicht nur über eine hoch entwickelte Fehlererken-nung, er kann auch beschädigte Daten rekonstruieren.

Weltweit eindeutige Datenstrukturen Exemplarisch wird hier anhand des GS1 Data Matrix die Struktur der Daten er-klärt. Mit dem nicht sichtbaren Func -tion Code 1 (FNC1) wird der Data Matrix Das Hochgeschwindigkeitslesegerät liest bei 10 m/s den Data Matrix Code aus.

Page 2: GS 1 Data Matrix sicher lesen und richtig interpretieren filelut sicheren Lesbarkeit und der eher ge-ringen Anforderungen an die Druckqua-lität. Der Data Matrix verfügt nicht nur

reserviert für die GS1 Datenstruktur (frü-her unter EAN bekannt).

Dabei befindet sich am Anfang der Zei-chenkette ein Sonderzeichen, welches die Datenstruktur identifiziert. Danach folgt die eindeutige Artikelnummer und Datenbezeichner, die festlegen, welche Art von Information folgt. Dies kann u. a. neben der Artikelnummer (01), eine Chargenbezeichnung (10), eine Men-genangabe oder ein Verfallsdatum (17) sein.

Nachfolgend erkennt man die Systema-tik am Beispiel einer GS1-Datenstruktur: <FNC1> 01 04260042690072 17 090630 10 4GH45988

FNC1 ist der exklusiv für die GS1-Da-tenstruktur reservierte System-Identifi-kator. Die Verschlüsselung des FNC1 er-folgt nach der Data Matrix ASCII-Zeichen Kodierung mit 232 (ISO 16022). Mit-unter ist es sinnvoll, den Dateninhalt als Klarschrift zu drucken (human reada-ble). Dabei wird das FNC1 nicht dar-gestellt, da es sich nur um ein Steuerzei-chen handelt:

(01)04260042690072(17)090630(10) 4GH45988

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Die durch das Lesegerät nach Standard zu übertragenen Zeichen (Schnittstelle zur Anwendung) unterscheiden sich wiederum von der oben stehenden Dar-stellung. Das FNC1 an der ersten Stelle wird beim Data Matrix in ]d2 gewandelt (ISO 16022) und identifiziert den Data Matrix Code als Träger der EAN.UCC -Datenstruktur. Sofern FNC1 als Feldtren-ner vorhanden sind, werden sie in GS ge-wandelt (ISO 15424).

Damit kann ein nachfolgendes Pro-gramm die Daten korrekt zuordnen.

Die Middleware ScanLink ist in der La-ge, die vom Lesegerät über eine USB-

Schnittstelle gesendeten Daten richtig zu interpretieren und sie in die zugehörigen Felder zu setzen. Dabei können unter-schiedliche Datenstrukturen zum Einsatz kommen, da über die vorangestellten Identifikatoren eine Erkennung des For-mats eindeutig möglich ist. Somit kön-nen die unterschiedlichen Informatio-nen, wie Artikelnummern, Chargenbe-zeichnungen, Seriennummern, Verfalls-daten und andere Inhalte für eine Stan-dard EDV Software so zur Verfügung ge-stellt werden, dass sie problemlos über-nommen und weiter verarbeitet werden können. �

GS1 Data Matrix Code mit dem nicht sicht-baren Sonderzeichen FNC1 als System Iden-tifikator und den Da-tenbezeichnern (01) für Artikelcode, (17) für Verfallsdatum und (10) für Chargennummer.