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by naturmed Fachbuchvertrieb Aidenbachstr. 78, 81379 München Tel.: + 49 89 7499-156, Fax: + 49 89 7499-157 Email: [email protected], Web: http://www.naturmed.de zum Bestellen hier klicken H. Viebrock | Forst-B. Bobath Therapiekonzepte in der Physiotherapie ISBN: 9783131433817

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Page 1: H. Viebrock | Forst-B. Bobath · Bobath Therapiekonzepte in der Physiotherapie ISBN: 9783131433817. VIII In der Reihe „Therapiekonzepte“ befasst sich dieser Band mit dem Bobath-Konzept

by naturmed FachbuchvertriebAidenbachstr. 78, 81379 München

Tel.: + 49 89 7499-156, Fax: + 49 89 7499-157Email: [email protected], Web: http://www.naturmed.de

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H. Viebrock | Forst-B.Bobath

Therapiekonzepte in der PhysiotherapieISBN: 9783131433817

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VIII

In der Reihe „Therapiekonzepte“ befasst sich dieser Band mit dem Bobath-Konzept. Natürlich stellen auch wir uns die Frage: Wie sinnvoll ist es, in der heutigen Diskussion um die evidenzbasierte, wis-senschaftliche Fundierung der Physiotherapie ein Buch herauszugeben, das ein Therapiekonzept zum Inhalt hat? Wird da nicht alter Wein in neue Schläu-che gefüllt? Sollte nicht das Denken in einzelnen Therapiekonzepten besser aufgegeben werden?Vor dem Hintergrund dieser Diskussion und beson-ders angeregt durch die aktuelle Wissenschaft und durch die Forderungen der Gesundheitspolitik hat jedes Therapiekonzept, so auch das Bobath-Kon-zept, die Aufgabe, seine Theoriebezüge zu klären, seine Leitideen (Prinzipien) zu formulieren, seine Methoden und Techniken zu definieren und seine Wirksamkeit entsprechend der evidenzbasierten Medizin wissenschaftlich zu überprüfen. Eine große Herausforderung an alle: Sie birgt die Chance, das reichhaltige Erfahrungswissen zu systematisieren, theoretisch, wissenschaftlich zu begründen und zu überprüfen. Sie birgt das Risiko, Anteile aus dem Erfahrungswissen aufgeben zu müssen, weil sie dem heutigen Stand der wissen-schaftlichen Erkenntnisse nicht mehr entsprechen. In einer solchen Diskussion um den Konzeptge-danken hat die Ideologisierung einzelner Konzepte allerdings keinen Platz. Es geht um Klärung, Ver-gleichen und differenzierte Standpunktbeschrei-bung in der physiotherapeutischen Versorgung. Vor diesem Hintergrund ist der Band zum Bobath-Konzept entstanden. Er liefert aus verschiedenen Perspektiven auf das Bobath-Konzept einen Beitrag zur genannten Diskussion:

geschichtliche Perspektive,konzeptionelle Perspektive,entwicklungsneurologische Perspektive,Perspektive der Neurologischen Rehabilitation,gesundheitswissenschaftliche Perspektive,europäische Perspektive,

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Vorwort

Perspektive aus Wissenschaft, Forschung und Weiterbildung.

In der Zusammenführung der Perspektiven ent-steht ein Spiegel der Komplexität des Bobath-Kon-zeptes. Sie zeigen trotz ihres spezifischen Blickes viele Gemeinsamkeiten in der Theorie und Praxis des Bobath-Konzeptes, in seinen Alleinstellungs-merkmalen, Prinzipien, Methoden und Techniken.Aber es werden auch Unterschiede, besonders in der aktuell im Konzept verwendeten Sprache zwi-schen dem Bereich der Entwicklungsneurologie und dem der Neurologischen Rehabilitation deut-lich. Erklären lässt sich diese Verschiedenheit durch die unterschiedlich gewichteten Bezugstheorien mit ihren entsprechenden sprachlichen Formulie-rungen und durch die unterschiedlichen Anforde-rungen, die die Patientengruppen in den beiden Bereichen an die Therapeuten stellen. Es wäre allerdings sinnvoll, in der Zukunft eine sprachliche Annäherung zu erarbeiten. Mit den Kapitelbeiträgen ist ein Buch zum Bobath-Konzept mit seinen Prinzipien, Methoden und Techniken entstanden, das seine aktuelle Sichtwei-sen beschreibt, das umfassend informiert, sich mit seiner Geschichte auseinandersetzt, seine Stärken vermittelt und das über den „Bobath-Tellerrand“ hinausblickt. Das Buch liefert einen Beitrag zur Diskussion um die Therapiekonzepte und zeigt Entwicklungsarbeit in den Bereichen der evidenzbasierten Medizin, der Forschung, der Entwicklung von eindeutigen Defi-nitionen und der Verbindung von Praxis und Theo-rie auf. Es hilft Studierenden, sich bei wissenschaftlichen Fragen zu orientieren. Wir hoffen, dass sie durch das Buch anregt werden, an einigen Fragestellun-gen weitergehende wissenschaftliche Forschung zu entwickeln.

T

Vorwort

Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag

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IX

Bobath-Therapeuten, Ärzte und Kostenträger kön-nen sich mithilfe des Buches einen differenzierten Überblick über das Konzept und die Bobath-Thera-pie verschaffen.Die Leserinnen und Leser dieses Bandes in der Reihe „Therapiekonzepte“, die mit kritischen Fragen und Anmerkungen die Diskussion und Entwicklung des Bobath-Konzeptes unterstützen möchten, können sich gerne sowohl an die Autorinnen und Autoren als auch an die Herausgeberinnen wenden. Wir freuen uns, wenn dieses Buch als Informations-quelle und als Anstoß für eine lebendige, produk-tive Diskussion verstanden wird. Wir danken den Autorinnen und Autoren für ihre gründliche, umfassende und kreative Erarbeitung

ihrer Themen und Rainer Hoehne, der uns mit seiner Beratung zur Seite gestanden hat. Sie alle haben dadurch sehr zum Gelingen des Buches bei-getragen. Dem Georg Thieme Verlag danken wir für das Ver-legen der Reihe „Therapiekonzepte“, Dorothee Richard für die überaus fachkompetente und hilf-reiche redaktionelle Bearbeitung der Texte und besonders Frau Rosi Haarer-Becker für ihre Entwick-lungsarbeit in dieser Reihe und ihre Diskussionsbe-reitschaft und Begleitung bei der Erstellung dieses Bandes zum Bobath-Konzept.

Oktober 2007 Hille Viebrock, Bremen Barbara Forst, Hamburg

Vorwort

Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag

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XIX

Inhaltsverzeichnis

1 GeschichteundDynamikdesBobath-Konzeptes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

HelgaTreml-Sieder

1.2.2 WeiterentwicklungalsfortlaufenderProzess . . . . . . . . . . . 12

1.2.3 Paradigmenwechsel . . . . . . . . . . . 141.2.4 VerbreitungdesBobath-Konzeptes . . 14

1 .3 DieZukunftmeistern . . . . . . . . . . 171.3.1 Herausforderungenan

dasBobath-Konzept . . . . . . . . . . . 17

1 .1 DieBobaths . . . . . . . . . . . . . . . . 21.1.1 KarelBobath . . . . . . . . . . . . . . . . 21.1.2 BertaBobath. . . . . . . . . . . . . . . . 31.1.3 GemeinsamerWeg . . . . . . . . . . . . 4

1 .2 DasKonzept . . . . . . . . . . . . . . . 81.2.1 EntwicklungdesKonzepts . . . . . . . . 8

EntwicklungderTerminologie . . . . . 11

2 DasKonzeptheute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

2 .1 EinsatzdesKonzeptes . . . . . . . . . 24

Christa Grafmüller-Hell

Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . 25BegriffeundPrinzipien. . . . . . . . . . 26

2 .2 Alleinstellungsmerkmale . . . . . . . 262.2.1 TherapiekonzeptfürKinder,

JugendlicheundErwachsene . . . . . . 27Gemeinsamkeiten. . . . . . . . . . . . . 28UnterschiedzwischenangeborenerunderworbenerzerebraleBewegungsstörung. . . . . . . . . . . . 28UnterschiedzwischenKindernundErwachsenen . . . . . . . . . . . . . 29

2.2.2 InterdisziplinäreAusrichtung . . . . . . 30MultidisziplinärerBezugsrahmen. . . . 31

Inhaltsverzeichnis

InterprofessionelleundinterdisziplinäreZusammenarbeit . . . 34

2.2.3 Kompetenzorientierung . . . . . . . . . 352.2.4 IndividuelleraufdieLebenswelt

bezogenerTherapieprozess. . . . . . . 37Befundung................. 37Behandlungsplanung . . . . . . . . . . . 39TherapeutischesVorgehen . . . . . . . 40

2.2.5 Fazilitation . . . . . . . . . . . . . . . . . 41ZieleundWirkungenderFazilitation . 41MittelderFazilitation. . . . . . . . . . . 42

2.2.6 MittelderFazilitationbeiPatientenmiterworbenenneurologischenSchäden . 45

Victor Urquizo

MittelderFazilitation. . . . . . . . . . . 45MethodeundTechnik . . . . . . . . . . 47

3 Praxisrealisation:AnwendungdesKonzeptes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

3 .1 Bobath-TherapiebeiKindernundJugendlichen . . . . . . . . . . . . . . . 54

Gisela Ritter und Barbara Forst

3.1.1 Prinzipien. . . . . . . . . . . . . . . . . . 55PrinzipderKomplexitätderBewegungsgestaltung . . . . . . . . . . 56PrinzipderSelbstorganisationdesMen-scheninderBewegungsmitgestaltung 56

PrinzipderAnpassungsentwicklunganUmweltanforderungen. . . . . . . . 57PrinzipdesBewegungslernens . . . . . 57PrinzipderIndividualisierunginderBewegungstherapie. . . . . . . . . . . . 57PrinzipderLebensweltorientierung . . 57PrinzipderkonzeptuellenBeziehungzwi-schenBefundungundTherapiepraxis. . 58

Viebrock,Forst,Bobath(ISBN9783131433817)©2008GeorgThiemeVerlag Viebrock,Forst,Bobath(ISBN9783131433817)©2008GeorgThiemeVerlag

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PrinzipderIntegriertheitvonBewegungs-undHandlungsziel . . . . 58PrinzipderkooperativenBewegungsgestaltung . . . . . . . . . . 58PrinzipderinterdisziplinärenundinterprofessionellenZusammenarbeit 58

3.1.2 IndividuelleraufdieLebensweltbezogenerTherapieprozess. . . . . . . 59BefundungundBehandlungsplanung 60TherapeutischesVorgehen . . . . . . . 71

3.1.3 Evaluation. . . . . . . . . . . . . . . . . . 81EvaluationalsReflexionsprozess . . . . 81EvaluationdurchTestsundMessverfahren. . . . . . . . . . . . . . . 82Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

3.1.4 Rehabilitation . . . . . . . . . . . . . . . 88

3 .2 Bobath-TherapiebeiErwachsenen . 89

Christoph Hofstetter

3.2.1 Prinzipien. . . . . . . . . . . . . . . . . . 893.2.2 Prinzipdesselbstständigen

Problemlösungsprozesses. . . . . . . . 90AufgabenorientiertesHandeln..... 90IntegrationderAspektedesmotorischenLernens. . . . . . . . . . . 93BerücksichtigenderposturalenKontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96BerücksichtigenderinternenRepräsentation. . . . . . . . . . . . . . . 97BerücksichtigendesAlltagsdesPatienten. . . . . . . . . . . . . . . . 98

Inhaltsverzeichnis

3.2.3 BewegungsanalyseundBehandlungsplanung . . . . . . . . . . . 98BefundungundBehandlungsplanung 98AnalysedermenschlichenHaltungundBewegung. . . . . . . . . . . . . . . 99BeobachtenvonAlltagsaktivitäten. . . 99Schwerkraft,Unterstützungsfläche,Aufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100BildungeinerHypothese . . . . . . . . . 102Zielformulierung . . . . . . . . . . . . . 103Behandlungsplanung . . . . . . . . . . . 104PrüfenderHypothese . . . . . . . . . . 105

3.2.4 TherapeutischesVorgehen . . . . . . . 105BeobachtenderVorgehensweisendesPatienten . . . . . . . . . . . . . . . 105UmfeldgestaltungdesPatienteninnerhalbderTherapie. . . . . . . . . . 106VisuelleundauditiveUnterstützungdesPatienten. . . . . . . . . . . . . . . . 107WechselvonAusgangsstellungenalsgemeinsameProblemlösung . . . . 107AktiveVeränderungdesAlignmentinverschiedenenHaltungen . . . . . . 108Fazilitation . . . . . . . . . . . . . . . . . 108BehandelnveränderterKörperstrukturen . . . . . . . . . . . . . 109BehandelnneuromuskulärerProbleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109BeispieleindeneinzelnenPhasenderRehabilitation . . . . . . . . . . . . . 109

3.2.5 Evaluation. . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

4 BedeutungdesKonzeptesausgesundheitswissenschaftlicherPerspektive . . . . . . . . 132

HeidiHöppnerundHilleViebrock

4 .1 WelchesModellvonGesundheitundKrankheitliegtdemBobath-Konzeptzugrunde? . . . . . .132

Heidi Höppner

ChancedurchAkademisierung. . . . . 134ReflexionbrauchtkritischeDistanzundeineneuePerspektive . . . . . . . . 135GesundheitswissenschaftlichePerspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . 135BevölkerungsmedizininDeutschland 136

4.1.1 DefinitionvonGesundheitundKrankheit . . . . . . . . . . . . . . . 137

4.1.2 BiopsychosozialesModellvonKrankheit . . . . . . . . . . . . . . . 138

4.1.3 Rehabilitation . . . . . . . . . . . . . . . 1404.1.4 InternationaleKlassifikationder

Funktionsfähigkeit,BehinderungundGesundheit(WHO) . . . . . . . . . 140Funktion–Aktivität–Partizipation . . 141Kontextfaktoren . . . . . . . . . . . . . . 142

4.1.5 GesundheitsförderungunddasSalutogenese-Modell . . . . . . . . . . . 143Salutogenese-ModellnachAntonovsky. . . . . . . . . . . . . . . . . 143

4.1.6 Prävention . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

Viebrock,Forst,Bobath(ISBN9783131433817)©2008GeorgThiemeVerlag Viebrock,Forst,Bobath(ISBN9783131433817)©2008GeorgThiemeVerlag

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Glossar

4 .2 KonzeptionelleNähedesBobath-KonzepteszudenGesundheits-wissenschaften . . . . . . . . . . . . .144

Hille Viebrock

Bobath-KonzeptundKrankheitswissenschaften . . . . . . . . 145Bobath-KonzeptundGesundheitswissenschaften. . . . . . . 146

4.2.1 KomplexerTherapieprozess . . . . . . . 147InternationaleKlassifikationderFunktionsfähigkeit,BehinderungundGesundheit . . . . . . . . . . . . . . 150

4.2.2 PräventionundGesundheitsförderung150

4 .3 EinBeitragzurGesundheits-versorgunginDeutschland:zurBedeutungderArbeitnachdemBobath-Konzept . . . . . . . . . . . . . 153

Heidi Höppner und Hille Viebrock

4.3.1 HeilmittelPhysiotherapieundErgotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . 153

Heidi Höppner

4.3.2 Indikationen:gesundheitlicheVersorgungdurchBobath-Therapeuten . . . . . . . . . . . 155

Hille Viebrock

4.3.3 HerausforderungenfürdasBobath-KonzeptvordemHintergrundderVeränderungenimGesundheitswesen156

Heidi Höppner und Hille Viebrock

ZurZukunftderArbeitnachdemBobath-Konzept . . . . . . . . . . 156

Heidi Höppner

WiekanndieZukunftfürdasBobath-Konzeptaussehen?. . . 158

Hille Viebrock

5 WeiterentwicklungdesKonzeptes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166

5 .1 Aus-,Fort-undWeiterbildung . . . . 166

Karoline Munsch

5.1.1 VoraussetzungenundErwartungenderTeilnehmereinerBobath-Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . 167

5.1.2 ZielederWeiterbildungnachdemBobath-Konzept . . . . . . . . . . . 167

5.1.3 StrukturenundInhaltederWeiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . 169KursenachG.K.B. . . . . . . . . . . . . . 169KursenachIBITA/VeBID . . . . . . . . . 170

5.1.4 FortbildungalseinPfeilerderQualitätssicherung . . . . . . . . . . . . 170Refresher-bzw.Aufbaukurse . . . . . . 171TagungderVereinigungderBobath-TherapeutenDeutschlandse.V.. . . . . 171Bobath-Arbeitsgemeinschaften(Bobath-AGs). . . . . . . . . . . . . . . . 171ArbeitskreisederArbeitsgemeinschaftBobathimDeutschenVerbandfürPhysiotherapie–ZentralverbandderPhysiotherapeuten/Krankengymnasten(ZVK) . . . . . . . . 171Qualitätszirkel . . . . . . . . . . . . . . . 171Fortbildungen,Fachsupervision,Praktika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172

5.1.5 AusbildungderBobath-Lehrer . . . . . 172

WegzumG.K.B.Bobath-Lehrtherapeut . . . . . . . . . . . . . . . 172WegzumIBITA/VeBIDBobath-Instruktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172

5.1.6 HerausforderungenandieFort-undWeiterbildung . . . . . . . . . . . . 173

5 .2 Forschungsnachweise–Forschungsbedarf . . . . . . . . . . . .173

Kirstin-Friederike Heise und Alfons Welling

5.2.1 DemBobath-Konzeptwissenschaftlichbegegnen! . . . . . . . 173

5.2.2 DerzeitigewissenschaftlicheZugriffsweiseaufdas,wasfürdasBobath-Konzeptgehaltenwird. . . 175GruppederuntersuchtenPatienten . . 177InterventionundQualifikationderTherapeuten . . . . . . . . . . . . . . . . 179WirksamkeitdesBobath-Konzepts. . . 180

5.2.3 DiskussionderErgebnisse . . . . . . . . 181IndividuelleversusstandardisierteZiele?. . . . . . . . . . . 182KannmandieisolierteWirkungvonTechnikenerforschen,wenndieArbeiteinesganzenTeamswirkt? 182MusszwischenUmfeldundUmweltdifferenziertwerden? . . . . . 183

Viebrock,Forst,Bobath(ISBN9783131433817)©2008GeorgThiemeVerlag Viebrock,Forst,Bobath(ISBN9783131433817)©2008GeorgThiemeVerlag

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XXII

SolltederklientenzentrierteAnsatzausgebautwerden? . . . . . . . 183FazitzurWirksamkeitdesBobath-Konzeptes. . . . . . . . . . . . . 183

5.2.4 NotwendigeDefinitiondesTypischen 184ProblemderBobath-Forschung . . . . 185

ChancederBobath-Forschung . . . . . 185ForschungsmethodenundSubjektivität . . . . . . . . . . . . . . . . 186

5.2.5 Ausblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187

Inhaltsverzeichnis

6 InternationaleBedeutungdesKonzeptes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .216

6 .1 VeränderungendesBobath-Konzeptes:einepersönlicheSicht . . 216

Margaret Mayston

6.1.1 Anfänge:dasBobath-KonzeptbasiertaufdreiKomponenten . . . . . . . . . . 217

6.1.2 Relevante,aktuelleTheorienfürdasBobath-Konzept . . . . . . . . . . . 221InternationalClassificationofFunctioning,DisabilityandHealth(ICF). . . . . . . . . . . . . . . . . 221Bewegungssteuerung . . . . . . . . . . 222Haltungsaktivität . . . . . . . . . . . . . 222Entwicklungsprozess . . . . . . . . . . . 223Neuroplastizität . . . . . . . . . . . . . . 223

6.1.3 Faktoren,dieimWiderspruchzumBobath-Konzeptstehen . . . . . . . . . 224Spastizität,InhibitionundHandling . . 224TrainingderMuskelkraft. . . . . . . . . 225

6.1.4 ErgänzendeVerfahrenundAnsätzefürdasBobath-Konzept . . . . . . . . . 225

6.1.5 TherapeutischeUmsetzungdesBobath-Konzeptes. . . . . . . . . . . . . 226

6.1.6 FunktioniertdieBobath-Therapie?. . . 2276.1.7 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

6 .2 InternationaleOrganisationen . . . . 228

Irmela Turmann

6.2.1 Organisationen . . . . . . . . . . . . . . 229EuropeanBobathTutorAssociation(EBTA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229InternationalBobathInstructorsTrainingAssociation(IBITA) . . . . . . . 230Neuro-DevelopmentalTreatmentAssociation(NDTA) . . . . . . . . . . . . 231

6.2.2 Synopse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

HinweiseaufdieWeiterbildung . . . . . . .241

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . .244

Viebrock,Forst,Bobath(ISBN9783131433817)©2008GeorgThiemeVerlag

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24

Kapitel 2

Das Konzept heute

EinführungDieses Kapitel skizziert das Bobath-Konzept und beschreibt die besonderen Merkmale, die das Konzept von anderen physiotherapeu-tischen Konzepten unterscheidbar machen. Nach einem einleitenden Kapitel werden die Alleinstellungsmerkmale des Konzeptes gesondert erörtert. Das Bobath Konzept ist ein problemlösender bewegungstherapeuti-scher Ansatz zur Behandlung von Patienten mit motorischen Beeinträchtigungen auf-grund einer Läsion des Zentralnervensystems. Die Arbeit nach dem Bobath-Konzept ist sehr komplex. Haltung und Bewegung werden im Bobath-Konzept als Ausdruck des ganzen Menschen angesehen. Wie der Einzelne Bewegung gestaltet, hängt ab von seinen individuellen Bewegungsmöglichkeiten, von seinen individuellen Handlungszielen, vom Umfeld, in dem er diese Ziele verwirklichen will und von seiner emotionalen Befindlich-keit. Bobath-Therapeuten streben danach, Wechselwirkungen in diesem vielschichtigen Geschehen zu ergründen und folgen in der Anwendung von Methoden und Techniken, dem handlungsleitenden Prinzip der Kom-plexität der Bewegungsgestaltung (siehe Kapitel 3). Die Präambel des Curriculums der G.K.B. beschreibt dies so: „Bobath-Therapie ist vielfältiges, differenziertes und kreatives Gestalten des Therapieprozesses, in dessen Zentrum die Eigenaktivität des Patienten in seiner Interaktion mit der Umwelt steht, und der den Patienten die Therapie als sinnvoll, wertvoll und förderlich erleben lässt“ (G.K.B. 2004, o.S.).

Im Bobath-Konzept gibt es aufgrund der unterschiedlichen neurologischen Störungen zwei Therapie-Bereiche: den der Therapie mit angeborenen neurologischen Störungen

und Entwicklungsstörungen sowie den der Therapie mit erworbenen neurologischen Störungen. Dieses Kapitel beschreibt die gemeinsame Basis und das Spektrum der Behandlung von Patienten mit angeborenen neurologischen Störungen. Ergänzende Inhalte aus dem Bereich der Behandlung von Patienten mit erworbenen neurologischen Störungen sind in blauen Boxen (Texte von Victor Urquizo) und im Kapitel 2.2.6 darge-stellt.

2.1 Einsatz des Konzeptes

Christa Grafmüller-Hell

Bezugnehmend auf das neue Denkmodell der Phy-siotherapie (Hüter-Becker 1997) liegen die Schwer-punkte der Arbeit nach dem Bobath-Konzept bzw. die „Wirkorte“ in den Bereichen Bewegungsent-wicklung und Bewegungskontrolle. Die im neuen Denkmodell deutlich werdende Forderung, dass der Patient „... als Person in seiner psychophysischen Ganzheit erfasst werden muss“ (Hüter-Becker 2005, S. 4) ist im Bobath-Konzept als handlungslei-tendes Prinzip schon lange verankert (Treml-Sieder 1989, Bobath 1990).Das Bobath-Konzept wird vor allem in der Therapie von Patienten mit zerebralen Bewegungsstörungen eingesetzt. Sowohl Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene können behandelt werden, wobei die Ursachen der zerebralen Bewegungsstörung unter-schiedlich sein können. Es kann sich z. B. um eine angeborene oder erworbene Schädigung handeln. Darüber hinaus eignet sich das Konzept für die The-rapie von Säuglingen, die in ihrer Entwicklungsfä-higkeit beeinträchtigt sind und für die Behandlung von Patienten mit anderen neurologischen oder neuromuskulären Erkrankungen. Bewegungsthera-

Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag

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25

Das Konzept heute

pie nach dem Bobath-Konzept ist unabhängig von den kognitiven Voraussetzungen des Patienten. Das Bobath-Konzept wird von verschiedenen Berufsgruppen an unterschiedlichen Praxisorten umgesetzt. Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden arbeiten mit den betroffenen Men-schen zu Hause, in Praxen, in Kindertagesstätten, Schulen, Heimen, Reha-Einrichtungen oder in Kran-kenhäusern. Auf der Grundlage des gemeinsamen Konzeptes können die verschiedenen Berufsgrup-pen ihre Zusammenarbeit abstimmen. Ärzte mit Bobath-Zertifikat sind besonders qualifiziert, die Arbeit multiprofessioneller Teams in den beschrie-benen Kontexten zu koordinieren.Die Bobath-Therapie wurde als bewegungsthera-peutisches Konzept in der Medizin entwickelt und ist in dieser Disziplin verankert. Die neurologischen Fundierung des Konzepts leitet sich aus Erkenntnis-sen der medizinisch-naturwissenschaftlichen Dis-ziplinen ab. Theoretische Grundlagen aus geistes-wissenschaftlichen Disziplinen – insbesondere aus der Pädagogik und Psychologie – erweiterten das Verständnis für die besonderen Bedingungen und deren vielfältigen Wirkungszusammenhänge bei Menschen mit zerebralen Bewegungsstörungen.

DefinitionenDas Konzept ist weltweit verbreitet. Es gibt ver-schiedene nationale und internationale Verbände, in denen sich Bobath-Therapeuten und Lehrende zusammengeschlossen haben (siehe Kapitel 6.2). EBTA (European Bobath-Tutors Association) , G.K.B. (Gemeinsame Konferenz der deutschen Bobath-Kurse) und IBITA (International Bobath Tutors Organisation) haben folgende Definitionen für das Bobath-Konzept erarbeitet.

Definition der EBTA NDT„The NDT-Bobath concept offers a forward looking interdisciplinary problemsolving approach to the assessment, treatment and management of any individual with limited ability to fully participate in daily life due to impairment of motor (including tone and patterns of movement), sensory, per-ceptual and cognitive function, resulting from a CNS disorder“ (EBTA NDT 2004, S. 2).„Das NDT-Bobath-Konzept gewährt einen voraus-schauenden, interdisziplinären problemlösenden Ansatz für die Befundung, die Behandlung und das

Alltagsmanagement von Menschen, deren Fähig-keit eingeschränkt ist, umfassend am täglichen Leben teilzuhaben, als Folge einer Beeinträchti-gung der motorischen (einschließlich Tonus und Bewegungsmustern), sensorischen, perzeptuellen und kognitiven Funktionen auf Grund einer Stö-rung des Zentralnervensystems“ (nicht autorisierte Übersetzung Treml-Sieder).

Definition der G.K.B.„Das Bobath-Konzept beinhaltet einen neurolo-gisch begründeten, interdisziplinär anwendbaren Ansatz zur Befunderhebung, Therapie und Hilfe für die Bewältigung des Alltages bei Menschen, deren Fähigkeit zur Teilhabe am täglichen Leben durch eine neurologische oder Entwicklungsstörung eingeschränkt ist. Dabei werden motorische, sen-sorische, perzeptive, kognitive, kommunikative, emotionale und soziale Funktionen in ihrer Wech-selwirksamkeit berücksichtigt und therapeutisch einbezogen“ (G.K.B. 2007, o.S.).

Box 1Patientenprofil (Victor Urquizo):

Als Beginn der Bobath-Therapie

mit Erwachsenen kann das Jahr

1943 angesehen werden, als

Berta Bobath gebeten wurde,

den Arm eines Patienten mit

Hemiparese zu behandeln. Sie

sollte die „Schwedische Vibra-

tions-Massage“ anwenden.

Aufgrund ihrer Beobachtungen

unterstützte sie stattdessen seine

Wahrzunehmung für das, was er

tat und brachte ihm bei „loszu-

lassen“. Berta Bobath erkannte

das ungenutzte Potenzial dieser

Patienten und übertrug in ihren

Behandlungen ihre Erfahrungen

und ihr Wissen über die Analyse

des „normalen“ menschlichen

Bewegungsverhaltens.

Heute setzen Bobath-Therapeu-

ten im Bereich der neurologi-

schen Rehabilitation das Konzept

bei allen Patienten mit neuro-

logischen Erkrankungen ein.

Neurologische Patienten weisen

eine komplexe Symptomatik

auf, die weit über die Symptome

einer Hemiparese hinausreicht.

Für das Verständnis der mo-

torischen Kontrolle und die

entsprechende therapeutische

Entscheidungsfindung berück-

sichtigen Bobath-Therapeuten

neben den motorischen Defiziten

sensorische, perzeptive, kognitiv-

emotionale und biomechanische

Aspekte. Fundierte Kenntnisse

über die spezifischen Funktionen

der Systeme und Subsysteme im

ZNS sind notwendig, damit der

richtige Zugang zu den grund-

legenden Störungen gefunden

werden kann.

Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag

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Kapitel 2

Definition der IBITA„The Bobath concept is a problem-solving approach to the assessment and treatment of individuals with disturbances of function, movement and pos-tural control due to a lesion of the central nervous system” (IBITA 2005, S. 1).„Das Bobath-Konzept ist ein problemlösender Ansatz in der Befundaufnahme und Behandlung von Individuen mit Störungen von Funktion, Bewe-gung und Haltungskontrolle durch eine Läsion im Zentralnervensystem (Übersetzung VeBID, S. 1).In den Definitionen werden zentrale Begriffe und Anliegen der Bobath-Therapie erfasst. Sie bezie-hen sich auf die besonderen Bedingungen der Menschen, denen die Therapie gilt und nennen die zwei wesentlichen Elemente des therapeutischen Prozesses: Befundung und Behandlung. Zu den besonderen Merkmalen des Konzeptes gehören die Interdisziplinarität und der problemlösende Ansatz. Dies beinhaltet einerseits die Entwicklung von Lösungen für die individuellen Probleme des

betroffenen Patienten und andererseits die aufga-ben- und problemlösungsorientierte Vorgehens-weise in der Therapie.

Begriffe und PrinzipienIm Prolog dieses Buches schreibt Welling: „Um ein Therapiekonzept zu erschließen ist es sinnvoll, das Ansinnen seiner Konstrukteure zu formulieren. Also nach seiner Entstehungsgeschichte zu fragen und das System der zentralen Begriffe zu ergründen ...“Dieser Aufgabe hat sich eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe der Vereinigung der Bobath-Thera-peuten gestellt. Als ein Ergebnis ihrer Arbeit ent-stand nach der Sichtung der Originalliteratur des Ehepaar Bobath eine Liste zentraler Begriffe und Prinzipien (Tab. 2.1, linke Spalte). Diese Liste bildet das „System der zentralen Begriffe“ (Welling 2007) von B. und K. Bobath ab und spiegelt, wie umfas-send sie die Therapie von Menschen mit zerebraler Bewegungsstörung betrachtet haben. Da „Gültig-keit und Geltung physiotherapeutischer Prinzipien inhaltlich stets einem Wandel unterworfen sind, weil sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse ver-ändern und weiterentwickeln“ (Welling, Prolog dieses Buches) haben Ritter und Welling (2007) auf der Grundlage dieser Liste 10 aktualisierte Prinzipien zur Bobath-Therapie formuliert. Dabei ließen sie sich von aktuellen Modellen zur Bewe-gungskontrolle und Bewegungsentwicklung und handlungstheoretischen Grundlagen leiten. Tab. 2.1 zeigt, wie Ritter und Welling die von ihnen aktu-alisierten und formulierten Prinzipien den aus der Originalliteratur gesichteten zentralen Aussagen von Berta und Karel Bobath zuordnen (Ritter 1998, Ritter u. Welling 2007). In Kapitel 3 werden diese 10 Prinzipien erörtert und in ihrem Bezug zur Praxis dargestellt.

2.2 Alleinstellungsmerkmale

Alleinstellungsmerkmale charakterisieren beson-dere Eigenschaften einer „Sache“ und machen sie von Vergleichbarem unterscheidbar. Die Autoren-gruppe dieses Buches sieht die „Alleinstellungs-merkmale“ des Bobath-Konzeptes im Folgenden: Das Bobath Konzept ist ein Konzept, das

sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen angewendet wird,interdisziplinär ausgerichtet ist,

T

T

Box 2Prinzipien und Behandlungsphasen

(Victor Urquizo): In den verschie-

denen Rehabilitationsphasen sind

die Schwerpunkte der Behand-

lungsprinzipien unterschiedlich.

Bobath-Therapeuten passen sie

an die individuelle Situation und

die Bedürfnisse des Patienten an.

Die therapeutische Intervention

beginnt heute bereits am ersten

Tag nach dem Schädigungsereig-

nis und erstreckt sich bis der Be-

troffenen eine zufrieden stellende

Selbständigkeit erreicht hat.

Die Betreuung und das therapeu-

tische Angebot bei Patienten auf

der Intensivstation oder im Aku-

tkrankenhaus sind z. B. abhängig

vom Allgemeinzustand des Pati-

enten und von der Erholung des

ZNS. Eine zu frühe Stimulation

des ZNS kann die Schädigung

vergrößern (Seitz u. Rüdiger

1994). Den Zeitpunkt, an dem der

Patient wieder lernbereit ist, er-

mitteln die behandelnden Ärzte.

Bis dahin ist das therapeutische

Angebot nur auf das Nötigste

beschränkt und sollte keine grö-

ßere Hirnaktivität erfordern: Die

Therapeuten führen verschiedene

Prophylaxen durch, vermitteln

dem Patienten Bewegungserfah-

rungen und sorgen dafür, dass er

eine sichere und bequeme Lage

des Körpers erfährt.

Wenn das ZNS wieder lernbereit

ist, verändert sich der therapeu-

tische Fokus. Der Patient erfährt

sämtliche Bewegungsübergänge.

Gemeinsam werden Bewegungs-

strategien erarbeitet, die ihn

befähigen, sich bestmöglich

selbstständig zu bewegen. Die

Zielsetzung wird meistens vom

therapeutischen Team bestimmt,

das die Handlungsfähigkeit des

Patienten ermöglichen will.

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Kapitel 3

Praxisrealisation: Anwendung des Konzeptes

Einführung

Nach der Darstellung der Historie der Bobath-Therapie in Kapitel 1 und des aktuellen Bobath-Konzeptes in Kapitel 2 folgt nun die Auseinandersetzung mit der Praxis. Die Bobath-Therapie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ICP (infantile cerebral palsy, infantile Zerebralparese) oder anderen neurologischen Erkrankungen einerseits und bei Erwachsenen mit erworbenen Schädi-gungen des ZNS (zentralen Nervensystems) andererseits werden in zwei getrennten Unterkapiteln beschrieben. Die Inhalte der Kapitel 1 und 2 und auch die Aussagen im Prolog zur Bedeutung des Beziehungsge-flechts von Konzept, Prinzipien, Methoden und Techniken für die physiotherapeutische Praxis im Bobath-Konzept gelten zwar für beide Unterkapitel, dennoch macht eine Tren-nung zur Darstellung der Praxis Sinn. Wäh-rend sich die Bobath-Therapie mit Kindern und Jugendlichen im Wesentlichen auf das sich entwickelnde Gehirn unter Bedingungen der ICP bezieht, also vieles erst erworben, ganz neu gelernt werden muss, haben wir es in der Bobath-Therapie bei erworbenen Schädigungen mit Erwachsenen zu tun, deren Gehirn ausgereift ist. Nach einem Schaden muss dieses ausgereifte Gehirn bereits Erwor-benes wieder erlernen. Weitere Unterschiede werden in Kapitel 2 erörtert. Die Praxis wird sich daher in ihren Methoden und vor allem in ihren Techniken unterschiedlich darstellen. Zunächst soll auf die Prinzipien eingegangen werden. Auf ihren Bezug zu Methoden und Techniken auf konzeptueller Ebene wird verwiesen. Einige Prinzipien werden benannt und beispielhaft vorgestellt, wie sie historisch und heute diskutiert wurden und werden. Im Wesentlichen werden sie inhaltlich im

weiterführenden Text ausgeführt. In der Bobath-Therapie ist der Dialog von zentraler Bedeutung (Ritter 2003). Das heißt zum Beispiel, dass die Therapeutin (die Thera-peuten sind immer auch eingeschlossen) die eigenverantwortliche Mitarbeit des Patienten annimmt und herausfordert. Sie koordiniert ihre Therapieziele und -vorhaben mit ihm und stimmt sie mit seinen Plänen und Hand-lungen ab. Zunehmend überlässt sie ihm die Verantwortung für sein Handeln. Die genaue Ausgestaltung des Dialogs wird im Kapitel 3.1 näher beschrieben. Kapitel 3.2 beschreibt Grundzüge der Bewegungsanalyse und der Therapie nach dem Bobath-Konzept von Patienten mit erworbenen neurologischen Erkrankungen. In Barcelona verabschiedete die Generalversammlung der IBITA 2006 die theoretischen Annahmen des Bobath-Kon-zeptes, auf denen die hier vorgestellten Prin-zipien und Methoden basieren (IBITA 2007).

3.1 Bobath-Therapie bei Kindern und Jugendlichen

Gisela Ritter und Barbara Forst

Im Folgenden wird es darum gehen, den Therapie-prozess bei Kindern und Jugendlichen als solchen zu betrachten. (Wenn im weiteren Verlauf allge-mein vom Kind geschrieben wird, dann sind immer auch Säuglinge, Jugendliche und Erwachsene ein-geschlossen). Die Alleinstellungsmerkmale des Bobath-Konzeptes sind: die Interdisziplinarität des Konzeptes, die Orientierung an den Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen, die individuelle Aus-richtung des Therapieprozesses auf die Lebens-welt des Kindes und die Fazilitation als spezifische

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Praxisrealisation: Anwendung des Konzeptes

Methode und Technik (siehe Kapitel 2). Die fol-genden Beispiele aus der Praxis verdeutlichen sie. Befundung, Behandlungsplanung und therapeu-tisches Vorgehen werden auf konzeptueller Ebene hinterfragt und begründet. Theoretische Grundla-gen (siehe Kapitel 2) und gültige Therapieprinzipien als Leitsätze sollen transparent erscheinen lassen, auf welcher Entscheidungsgrundlage Metho-den und Techniken gewählt werden. Bestenfalls kann dann dieser Physiotherapieansatz nach dem Bobath-Konzept durch seine favorisierten Metho-den und Techniken zu identifizieren sein.

3.1.1 PrinzipienPrinzipien sind Leitbilder der Praxis und repräsen-tieren die Ideen ihrer Entwickler zur Gestaltung von Therapie (Welling im Prolog dieses Buches). In diesen Leitbildern kommen Überzeugungen bezüglich der wirksamen Gestaltung von Therapie zum Ausdruck, die inhaltlich immer gebunden sind an den aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkennt-nisse einer bestimmten Epoche. Somit müssen die Prinzipien inhaltlich einem Wandel unterliegen in dem Maße, wie sich die Erkenntnisse der Bezugs-wissenschaften weiterentwickeln. Auch wenn die Ideen der Entwickler, die dem konzeptuellen Hintergrund zugeordnet werden können, als sol-che dem Wandel der Zeit standhalten, müssen sie dennoch in ihrer Umsetzung auf methodischer und technischer Ebene angepasst werden an die sich wandelnde Erkenntnisse. So galt beispielsweise die Idee, Interaktion in der Therapie zu beachten, schon von Anfang an und bleibt auch weiterhin bestehen, aber die Art und Weise der Interaktion im therapeutischen Geschehen hat sich erheb-lich gewandelt. Darauf werden wir im Folgenden ausführlich eingehen. Oder der Alltagsbezug der Therapie war immer prinzipiell verankert (Bobath B 1963a, 1963b, 1970, 1984), kann heute aber inzwischen erheblich fundierter mit Hilfe der neuen Erkenntnisse zum motorischen Lernen in die Praxis umgesetzt werden. Ergänzend ist zu sagen, dass auch immer eine Anpassung an die Kulturen des Landes erforderlich ist, in denen eine bestimmte Therapie mit ihren Prinzipien angewendet wird.Wenn Prinzipien also im konzeptuellen Rahmen einer Therapie verankert sind, bieten sie zusam-men mit den je aktuellen (Alltags)-theorien und weiteren wissenschaftlichen Erkenntnissen den

Begründungskontext für Methoden und ermög-lichen, dass Techniken „konzeptuell rückführbar, prinzipiell ableitbar und methodisch handhabbar“ werden (Welling im Prolog, dieses Buches). Dies bedeutet, dass die Anwendung bestimmter Tech-niken immer auf der konzeptuellen Ebene zu hinter-fragen ist und die Prinzipien sich in den Techniken widerspiegeln müssen. Prinzipien des Bobath-Konzeptes ziehen sich in ihrem ursprünglichen Anliegen wie ein roter Faden durch die Geschichte der Bobath-Therapie. Schon in ihren frühen Vorträgen und Veröffentlichungen wiesen Bertha und Karel Bobath (1963) immer wie-der auf die Bedeutung von Prinzipien hin. Einige wurden in besonderer Weise herausgestellt, wie zum Beispiel die Individualität des Patienten und die damit verbundene individuelle therapeutische Vorgehensweise oder die Eigenaktivität des Pati-enten wie sie im folgenden Zitat zum Ausdruck kommt: „The ultimate aim of any kind of treatment for the child with cerebral palsy is to give him the greatest independence possible and to prepare him for adult life. Treatment can do no more than deve-lop the child’s potentialities, but it can help him to develop and organize these in the most normal way” (Bobath 1963, S. 1). Übersetzt: Das grundle-gendste Ziel jeglicher Behandlung eines Kindes mit Zerebralparese ist, ihm die größtmögliche Unab-hängigkeit zu geben und es für das Erwachsenen-leben vorzubereiten. Behandlung kann nicht mehr tun, als die kindlichen Entwicklungsmöglichkeiten zu enthüllen, aber sie kann ihm helfen, diese zu ent-wickeln und sie in einem möglichst normalen Maße zu organisieren (Übersetzung der Autorinnen).Eine Wissenschaftsgruppe der Vereinigung der Bobath-Therapeuten (WISS-BO-NORD) Deutsch-lands e. V. hat 1997 eine Zitatensammlung aus der Originalliteratur von Karel und Berta Bobath zusammengestellt und daraus Prinzipien der Bobath-Therapie abgeleitet. Im folgenden Zitat, das dieser Sammlung entstammt, wird auf den Alltagsbezug und die Einbindung des sozialen Umfeldes als „basic principle of treatment” hinge-wiesen: „The importance of parents guidance and home management, education and intellectual development, helping the child to a satisfactory emotional and social adjustment“ (Bobath 1963, S. 242). An diesen Beispielen soll verdeutlicht werden, dass bestimmte prinzipielle Aussagen, wie Eltern

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Kapitel 3

zu unterstützen und zu führen, schon von Beginn an wichtig waren. Allerdings hat sich aber die Art und Weise der Elternbegleitung, gemäß den neuen Erkenntnissen in der Sozialforschung, erheblich geändert. Das Prinzip der Lebensweltorientierung beinhaltet heute gegenüber dem früheren Laien-modell, in dem Eltern als Kotherapeuten gesehen wurden, eine kooperative Zusammenarbeit mit den Eltern, in der die Ressourcen der Eltern gestärkt und ihre Ideen aufgenommen und unterstützt wer-den. Eine solche inhaltliche Anpassung des oben genannten Prinzips konnte stattfinden durch ver-änderte Erkenntnisse aus der Pädagogik und Psy-chologie.Prinzipien bieten keine Rezepte oder Regeln an, sondern helfen dem Praktiker, sein therapeutisches Handeln zu begründen und zu deuten oder zu erklä-ren. Somit kann Therapie in ihrer Prozesshaftigkeit, in ihrer Struktur aber auch in ihrer Ergebnisqualität nachvollziehbar gemacht werden, was im nachfol-genden Text noch weiter ausgeführt wird.Dazu werden die aktualisierten Therapieprinzipien in enger Anlehnung an die Ausführungen von (Rit-ter u. Welling 2008) vorgestellt.

Prinzip der Komplexität der Bewegungsgestal-tung,Prinzip der Selbstorganisation des Kindes in der Bewegungsmitgestaltung,Prinzip der Anpassungsentwicklung des Kindes an Umweltanforderungen,Prinzip des Bewegungslernens,Prinzip der Individualisierung in der Bewegungs-therapie,Prinzip der Lebensweltorientierung,Prinzip der konzeptuellen Beziehung zwischen Befund und Therapiepraxis,Prinzip der Integriertheit von Bewegungs- und Handlungsziel,Prinzip des kooperativen Bewegungshandelns und dasPrinzip der interdisziplinären Koordination und interprofessionellen Zusammenarbeit.

Sie wurden abgeleitet von „prinzipiellen Aussagen“ aus der Literatur von Karel und Berta Bobath (siehe Kapitel 1), berücksichtigen den heutigen Stand wissenschaftlicher Forschung der Bezugswissen-schaften und wurden handlungstheoretisch unter-mauert. Damit ergibt sich eine Übereinstimmung mit den Vorgaben des aktuellen Curriculums der

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Therapeu-tisches Handeln basiert auf Prinzipien.

Therapeu-tisches Handeln basiert auf Prinzipien.

Prinzipien wirken in ihrer Gesamt-heit.

Prinzipien wirken in ihrer Gesamt-heit.

Deutschen Bobath-Kurse (G.K.B), in dem die Hand-lungstheorien ausdrücklich als eine der Bezugswis-senschaften erwähnt werden. In der Darstellung individueller Therapieprozesse soll dann die stets wechselnde Bedeutung der ver-schiedenen Prinzipien für die Gestaltung der Praxis je nach Problemlage des Kindes in seiner Lebens-welt deutlich werden. Viele Aspekte, wie beispiels-weise unterschiedliche Anlässe zur Therapie, die individuelle Biographie des Kindes in seiner Familie, das Alter des Patienten, die Erscheinungsform sei-ner Bewegungsstörung, Zeitpunkt, Ort und Häu-figkeit der Therapie bewirken eine unterschiedliche Gewichtung einzelner Prinzipien und werden auf-zeigen, dass alle Entscheidungen der Praxis auf den miteinander verbundenen Prinzipien basieren. Es ist die Gesamtheit der Prinzipien, die das Bobath-Kon-zept lebendig macht – nicht ein einzelnes Prinzip.Im Folgenden werden die Prinzipien (Ritter u. Wel-ling 2008) vorerst einzeln erläutert. Wie schon oben erwähnt, orientieren sie sich am heutigen Stand wissenschaftlicher Forschung und wurden außerdem handlungstheoretisch interpretiert. Die Reihenfolge ist keine Rangfolge: Jedes Prinzip beleuchtet einen anderen Fokus und erhält seine Bedeutung im individuellen therapeutischen Kon-text. Anschließend verdeutlicht ein Beispiel eine mögliche Vernetzung von Leitbildern der Therapie:

Prinzip der Komplexität der Bewegungs-gestaltungDas Prinzip der Komplexität der Bewegungsgestal-tung drückt aus, dass die Therapeutin in ihrer Bewe-gungsgestaltung immer die individuellen Bewe-gungsmöglichkeiten und Handlungsmöglichkeiten des Kindes in seiner Lebenswelt zu berücksichtigen hat. Des Weiteren fragt sie immer nach der Bedeu-tung, die das therapeutische Vorgehen für das Kind hat bzw. gewinnen kann. Im therapeutischen Han-deln ist die Therapeutin darauf ausgerichtet, dass das Kind jede Bewegungsanforderung als seine Aufgabe er- bzw. anerkennt, denn nur so kann das Kind sich anpassen und gestaltend wirken.

Prinzip der Selbstorganisation des Menschen in der BewegungsmitgestaltungDas Prinzip der Selbstorganisation des Menschen in der Bewegungsmitgestaltung geht von einem Bild des Menschen aus, der autonom handelt, sich

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Praxisrealisation: Anwendung des Konzeptes

Bobath-Konzept stellt somit einen therapeutischen Ansatz dar, der in besonderer Weise den Anforde-rungen der heutigen Rehabilitationsleistungen nachkommt.

3.2 Bobath–Therapie bei Erwachsenen

Christoph Hofstetter

Das Bobath-Konzept ist für Therapeuten ein pro-blemlösender Zugang zur Untersuchung und Behandlung von Patienten mit erworbenen neu-rologischen Erkrankungen. Bei diesen Patienten finden sich vielfältige Störungsbilder im biopsy-chosozialen Bereich, die auf eine zentralnervöse Läsion zurückzuführen sind. Der Lösungsansatz innerhalb des Bobath-Konzeptes umfasst mehr als den ausschließlichen Umgang mit Tonus– und Funktionsstörungen. Vielmehr wird der Mensch in seiner Gesamtsituation und Gesamtfunktion sowie seiner Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Situ-ation betrachtet und untersucht. Mayston (2000) beschreibt, dass das Bobath-Konzept nicht eine Aneinanderreihung von Behandlungen und Tech-niken ist. Es ist ein Analysieren, Beobachten und Deuten von Aufgabenbewältigungen und den damit verbundenen Leistungen des Patienten.

3.2.1 PrinzipienDie von der IBITA entwickelten theoretischen Annahmen des Bobath-Konzeptes von 2006 stellen das Prinzip des selbstständigen Problemlösungspro-zesse des Patienten in den Vordergrund der Behand-lung (IBITA 2007). Diese Problemlösungsprozesse im Bobath-Konzept werden unterstützt und erar-beitet unter Berücksichtigung der folgenden the-rapeutischen Prinzipien, die auf den Schlüsselas-pekten der IBITA basieren:

aufgabenorientiertes Handeln,Integration der Aspekte des motorischen Ler-nens (Aktivität, Variation, Repetition, Shaping, Leistungsgrenze, Alltagsrelevanz),berücksichtigen der posturalen Kontrolle,beachten der internen Repräsentation bzw. des Körperbildes,berücksichtigen des Alltags des Patienten (Shumway-Cook 1995).

Ein weiteres Prinzip der Therapie nach dem Bobath-Konzept definierte Berta Bobath bereits in den

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70er-Jahren mit dem Satz: „Mach es möglich, mach es notwendig, lass es geschehen“ (1977, o.S.). Dieses therapeutische Prinzip bedeutet für die Pra-xis, dass die Aktivitäten und Bewegungsmuster des Patienten zugelassen werden, um zu erkennen, wo der Patient vorbereitende Maßnahmen benötigt, sodass er dieselben Aktivitäten anschließend effek-tiver durchführen kann (Abb. 3.10).Eigenaktivitäten des Patienten werden in allen Pha-sen (auch in der frühen Phase) der neurologischen Rehabilitation frühzeitig zugelassen. Schon in dieser Situation wollen die meisten Patienten ihre Unab-hängigkeit durch Bewegungserfahrung zurückge-winnen, und seien sie auch noch so minimal und unbeholfen. Sie versuchen herauszufinden, welche Bewegungsmuster ihnen in ihrer Mobilität im Bett, bei den Bewegungsübergängen, während des Ste-hens und der ersten Schritte hilfreich für sie sind. Auf der Basis des Lernens nach Versuch und Irrtum entwickelt er für sich sinnvolle und vielleicht weni-ger sinnvolle Bewegungsmuster. Genau hier ist die therapeutische Analyse, die daraus resultierende erste Vermutung von großer Bedeutung. Die dar-auf aufbauende therapeutische Intervention kann im Sinne des Zulassens, Ausprobierens und Variie-rens auf Seiten des Patienten sein. Es kann sich aber auch ein modifizierendes Angebot für die Aktivität des Patienten entwickeln. Dieselbe Vorgehensweise gilt natürlich in angepasster Form für alle anderen Phasen der neurologischen Rehabilitation.

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Abb. 3.10 Interpretation des therapeutischen Handelns nach Berta Bobath (1977, Hofstetter 2006).

Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag Viebrock, Forst, Bobath (ISBN 9783131433817) © 2008 Georg Thieme Verlag

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Kapitel 3

3.2.2 Prinzip des selbstständigen Problem­lösungsprozesses

Die Möglichkeit der selbstständigen Problemlö-sung innerhalb einer Behandlung ist die Grundlage für den Patienten, den schwierigen Weg der Selbst-ständigkeit eigenverantwortlich zu gestalten: zunächst im klinischen Alltag, später im häuslichen Umfeld und schließlich außerhalb. Eine zu direktive Gestaltung der Therapie schafft hingegen Abhän-gigkeiten. Schon zu Beginn der Erkrankung ist es für den Patienten notwendig, dass er ein Eigenübungs-programm zur Steigerung seines bereits vorhan-denen Bewegungspotenzials erhält. Dies müssen nicht 10 verschiedene Übungen sein. Günstiger ist vielmehr das Vermitteln von Bewegungsstrategien z. B. zur Steigerung seiner Beweglichkeit im Bett. Viele Patienten sind oft wochenlang nicht in der Lage sich selbstständig im Bett zu drehen, von der Rücken- in die Seitenlagen zu gelangen oder aus der Rückenlage in den Sitz an der Bettkante. Von Anfang an ist es notwendig, die Integration der hemiparetischen Seite in alle Bewegungsabläufe, Bewegungsübergänge und Alltagsaktivitäten zu fördern. Im „Experimentieren“ mit dieser Seite kann der Patient erfahren, wie er erste Muskelak-tivitäten initiieren kann, wie er selbst seine Hand und die Finger sensorisch stimuliert und präventiv bei einer starken Subluxation der hemiparetischen Schulter, diesen Arm vorsichtig in Alltagsaktivi-täten integriert, lagert, sodass er nicht an ihm zerrt oder ihn gar als Anhängsel nicht berücksichtigt und als nicht gebrauchsfähig einschätzt. Die schein-bare frühe Selbstständigkeit durch das bekannte Einhändertraining beim Waschen, An- und Auszie-hen, bei der Nahrungszubereitung und Aufnahme ist deshalb kritisch zu diskutieren. Der Prozess des learning non use zum Nachteil des Patienten kann durch die Anwendung dieser Techniken einge-leitet werden. Das Bobath-Konzept sieht daher die frühzeitige sensorische Stimulation der hemipare-tischen Seite als Startschuss zur kortikalen Reprä-sentation für diese als Notwendigkeit an, selbst wenn dabei die hemiparetische Seite noch überaus inaktiv ist. Im Verlauf muss der Patient die Chance erhalten, die gewonnenen Lernerfahrungen in der Sitz– und Stehbalance, das Bewältigen der Lage-wechsel, eigene Gehversuche und die Aktivierung von Reich– und Greifbewegungen des betroffenen Armes selbstständig inner- und außerhalb der The-

rapie durchzuführen. Die Motivation für das Wie-der–erlernen seiner Bewegungsfähigkeit ist hoch. Günstig ist es, solchen Patienten eine festgelegte Gehstrecke unter Verwendung eines Handlaufes als Eigenübung zu empfehlen, anstatt eigenständige Gehversuche aus Angst vor assoziierten Reaktionen oder übermäßiger Kompensation zu unterbinden. Kompensationsstrategien und assoziierte Reakti-onen weisen fast immer auf versteckte sensomo-torische Probleme hin. Es lohnt sich vielmehr, diese zu suchen anstatt symptomatisch bedingte Kom-pensationsstrategien und assoziierte Reaktionen grundsätzlich nicht zu zulassen.

Aufgabenorientiertes HandelnShumway-Cook und Woollacott beschrieben 1995, dass motorisches Verhalten auf einer konti-nuierlichen Interaktion zwischen dem Menschen, seiner Umgebung und der Aufgabe basiert (Shum-way-Cook u. Woollacott 1995). Diese damalige Annahme ist seitdem durch viele Studien belegt und untermauert worden (Ghez u. Krakauer 1996). Eines der wichtigsten Prinzipien in den theore-tischen Annahmen des Bobath-Konzeptes von 2006 ist daher das aufgabenorientierte Handeln. Das erarbeiten isolierter Bewegungsabschnitte ohne funktionellen Kontext ist für den lernenden Pati-enten kaum bedeutsam und führt daher meistens nicht zum gewünschten Lernerfolg. Spitzer (2002) beschreibt dies in seinem Buch „Lernen“. Erhält der Patient im Sitzen vor dem Tisch nur den Auftrag, seine Hand zu heben, ist dies häufig nicht mit dem erwarteten Bewegungserfolg verbunden. Der Pati-ent kann den Bewegungsauftrag entweder so inter-pretieren, dass er nur im Handgelenk extendiert oder so, dass er die gesamte Hand einschließlich der Finger heben und strecken soll. Außerdem ist die „Handhebung“ mit keinem externen sensomo-torischen Ziel gekoppelt. Die Vorstellung, die Hand zu heben, fällt somit den meisten Patienten schwer. Sie assoziieren die Handhebung mit Anstrengung und Kraft, da sie für sich täglich die Erfahrung einer schlaffen, schweren, kraftlosen hemiparetischen Hand spüren. Erhält der Patient aber die Aufgabe, einen Gegen-stand wie beispielsweise eine Handtuchrolle, ein Glas, eine halbleere Getränkeflasche zu umfassen, sie anzuheben, und wieder loszulassen, kann er diese Aufgabe mit früheren Bewegungserfah-

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Praxisrealisation: Anwendung des Konzeptes

rungen in Verbindung bringen, die Schwere der Gegenstände sensorisch und propriozeptiv verar-beiten. Diese Aufgabe kann er sich konkret vorstel-len, da er auf frühere Bewegungserfahrungen aus seinem Bewegungsgedächtnis zurückgreifen kann. Er ist somit in der Lage, das Bewegungsausmaß der Greifaktivität seiner Hand ein– und abzuschätzen und entsprechend der Größe und Schwere des Gegenstandes seine Hand- und Fingergelenke fle-xorisch bzw. extensorisch zu koordinieren. Aufga-benorientierte Bewegungskontrolle muss für den Patienten von Interesse und Bedeutung sein (Hesse et al. 2004, Wulf 2004). Aufgabenorientierte The-rapie muss den Patienten stimulieren, anspornen, seine gesamte Aufmerksamkeit fordern. Hierbei gilt es zu unterscheiden, ob er die Aufgabe als Ganzes durchführt (whole tasking), oder ob er die Aufgabe in Abhängigkeit seiner sensomoto-rischen Fähigkeiten entsprechend in Teilschritten wieder erlernt (part tasking). Eine strenge hier-archische Bevorzugung für eine der beiden Vor-gehensweisen besteht im Bobath-Konzept nicht. In Kapitel 6.1 schreibt Mayston, dass im Bobath-Konzept part tasking als Behandlungsschwerpunkt eingesetzt wird, um eine Aktivität vorzubereiten. Gleichzeitig stellt Mayston in diesem Kontext fest, dass part tasking nicht eine Minderung der Kom-plexität von Bewegungsmustern zur Folge hat. Viel-mehr kann part tasking für die erwünschten selbst-ständigen Aktivitäten des Alltags als Vorbereitung gesehen werden, damit diese Aktivitäten dann von Angehörigen, Pflegedienst, und natürlich auch The-rapeuten im Alltag gefordert und gefördert werden können. Folglich ist durch die spezifische Bewe-gungsanalyse am Patienten abzuwägen, ob zuerst Teilkomponenten einer gesamten Aktivität zu erar-beiten sind, oder ob direkt die gesamte Aktivität als Aufgabe vom Patienten erwartet werden kann. Festzustellen ist, dass Bewegungsabläufe und -übergänge wie vom Liegen zum Sitzen, vom Sit-zen zum Stehen etc. Gehen, Reichbewegungen des Armes, die Manipulationsfähigkeit der Hand im bimanuellen Kontext, wie in der spezifischen einhändigen Greiffunktion ausschließlich in ihrem gesamten Bewegungsablauf zu vermitteln sind. Nur im kompletten Bewegungsablauf sind wie oben bereits erwähnt, die darin enthaltenen Bewe-gungsmuster wieder erlernbar und zu optimieren. Gemeinsames Charakteristikum des Aufstehens,

des Gehens und von Arm-/Handaktivitäten ist, dass viele Bewegungsmuster in diesen Handlungs-abläufen simultan in der menschlichen Bewegung geschehen. Darum lassen sie sich auch so schlecht in isolierten Behandlungsschritten trainieren und vermitteln. Isolierte Bewegungsabläufe verführen den Patienten zur kognitiven Kontrolle des Gehens, der Arm-/Handfunktionen und der Bewegungsü-bergänge. Klinischer Ausdruck der kognitiven Kon-trolle des Gehens sind

Verlangsamung, visuelle Kontrolle der Dorsalextension im OSG und den Bewegungen im Knie- und Hüftgelenk, während des Gehens ist das Sprechen nicht möglich, also entweder gehen oder stehen und sprechen, hohe Kraftanstrengung und die damit verbun-dene Zunahme von assoziierten Reaktionen.

Bei Bewegungsübergängen kommt meist eine verbale Verstärkung hinzu: Oft begegnet man Pati-enten in Kliniken aber auch in Praxen oder bei Haus-besuchen, die vor dem Aufstehen zu zählen begin-nen. Bei „drei“ versuchen sie aufzustehen. Wenn sie nicht zählen, benötigen sie Unterstützung, um aufzustehen. Das Aufstehen muss daher im Gesamtablauf ziel- und raumorientiert mit dem Patienten erarbeitet werden. Ein Tisch in angemessener Entfernung vor dem sitzenden Patienten macht den Bewegungs-raum für den Patienten abschätzbarer. Ein erhöhter Sitz erleichtert die Koordination des gesamten Kör-pers, da durch den höheren Sitz schon die anteriore Stellung des Beckens eingeleitet ist und die Boden-reaktivkraft der Füße durch die Übertragung des Körpergewichtes auf die Füße begonnen hat. Ein isoliertes Bewegen des Beckens von posterior nach anterior im Sitz macht jedoch keinen Sinn für den komplexen Bewegungsablauf des automatisier-ten, sicheren Aufstehens. Ist die sensomotorische Lernerfahrung des Aufstehens vom Patienten erst einmal verinnerlicht, gewinnt er die Möglichkeit für alltagsbedingte Variationen des Aufstehens oder für das Gehen.Welche Faktoren sprechen dann aber noch für das Erarbeiten von posturaler Kontrolle und Bewe-gungen mittels part tasking?Die Durchführung eines Bewegungsablaufes, das Lösen einer sensomotorischen Aufgabe kann durch folgende Probleme limitiert sein:

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Weiterentwicklung des Konzeptes

durch die Entwicklung vereinheitlichter Kurs-Cur-ricula wurde der Spielraum für freie Auslegungen und individuelle Interpretationen des Bobath-Kon-zeptes eingegrenzt und die Ausrichtung an aktu-ellen wissenschaftlichen Erkenntnissen gesichert. Daran beteiligt waren:

Die Gemeinsame Konferenz der Deutschen Bobath-Kurse (G.K.B.), die 2002 das erste Kurs-kom-plette Kurs-Curriculum verabschiedete.Die International Bobath Instructors Training Association (IBITA), die das Kurs-Curriculum für Bobath-Kurse überarbeitete.

Nach der Berufsausbildung zum Physiothera-peuten, Ergotherapeuten oder Logopäden beste-hen verschiedene Möglichkeiten weiterführende Kenntnisse bzw. vertiefte berufliche Kompetenzen in der Anwendung der Therapie nach dem Bobath-Konzept zu erlangen. Nach einer erfolgreich abge-schlossenen, mehrwöchigen Weiterbildung nach Bobath (Bobath-Grundkurs) kann sich ein Absol-vent Bobath-Therapeut nennen. Es gibt im Bereich der Pflege ebenfalls Fortbil-dungen, die sich mit dem Bobath-Konzept befassen. In Grund- und Aufbaukursen wird von der Bobath Initiative für Kranken- und Altenpflege e.V. (BIKA) die „Therapeutisch aktivierende Pflege Erwachsener nach erworbenen Hirnschädigungen – Bobath Kon-zept“ vermittelt. Weiterführende Informationen sind unter www.bika.de zu erhalten.

5.1.1 Voraussetzungen und Erwartungen der Teilnehmer einer Bobath-Weiterbildung

Die Bobath-Grundkurse finden im Rahmen der beruflichen Weiterbildung berufsbegleitend statt. Sie setzen praktische Erfahrungen mit den jewei-ligen Patienten voraus. Die praktische Arbeit mit Patienten zwischen den Kursteilen ist ebenfalls Bestandteil der Weiterbildung.In den üblichen Erstbefragungen bezüglich der Motivation zur Weiterbildung nennen die Kursteil-nehmer häufig folgende Wünsche:

„besser“ oder „richtig“ behandeln zu können, „die Qualität der Behandlung zu steigern“ und „den Patienten besser gerecht zu werden“.

Der Wunsch von Teilnehmern zu wissen, was „das Richtige“ bzw. „das Bessere“ für den Patienten ist, wird in der Weiterbildung nicht direkt aufgegrif-fen. Kursinhalte sind fundiertes Hintergrundswis-sen, systematische Befundung und Behandlungs-

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planung sowie Methoden und Techniken für das therapeutische Vorgehen. Die Teilnehmer sollen vor allem befähigt werden, Denkebenen zu wech-seln, differenziert zu analysieren, die individuellen Bedingungen eines Patienten zu berücksichtigen sowie das eigene therapeutische Vorgehen zu eva-luieren und zu reflektieren. So gibt der Kurs weni-ger die Sicherheit „das einzig Richtige“ zu tun, als vielmehr die Möglichkeit zielorientiert, individuell und patientenorientiert zu arbeiten. Viele Kursteil-nehmer erhoffen sich durch die Teilnahme an die-ser Weiterbildung nicht nur eine weitere berufliche Qualifizierung, sondern auch eine Möglichkeit zu beruflicher Veränderung.

5.1.2 Ziele der Weiterbildung nach dem Bo-bath-Konzept

Die Kurse vermitteln Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Therapie nach dem Bobath-Konzept und sollen die Teilnehmer in die Lage ver-setzen, nach Abschluss des Kurses eigenständig nach dem Konzept zu arbeiten. Da das Bobath-Konzept ein umfassender und problemlösender Therapieansatz ist, werden in der Weiterbildung in starkem Maße reflexive Fähigkeiten der Teilnehmer angesprochen.Im Curriculum der Gemeinsamen Konferenz deutscher Bobath-Kurse (G.K.B.) steht in der Einführung: „Der Bobath-Kurs fördert und fordert die persönliche, soziale, fachliche und methodische Kompetenz der Kursteilnehmer/-innen und die Bereitschaft für die berufliche Arbeit mit dem Bobath-Konzept“ (2004, S. 5). Diese umfassende Sicht der Kompetenzent-wicklung wird dem aktuellen Stand der Diskussion in der beruflichen Aus- und Weiterbildung gerecht.Die Teilnehmer werden befähigt, komplexe Sach-verhalte zu erfassen, differenziert zu analysieren, die therapeutischen Interventionen variabel zu gestalten, zu reflektieren und zu evaluieren. Diese Fähigkeiten kommen bei der Gestaltung des ziel-orientierten Therapieplans durch die Berücksich-tigung der Individualität des Patienten in seiner besonderen Lebenssituation zum Ausdruck.Den Patienten als Hauptakteur der Therapie anzu-erkennen, eigene Unsicherheiten aushalten zu können, das eigene Vorgehen immer wieder zu hin-terfragen, und ständig auf der Suche nach Weiter-entwicklungen zu sein, sind wichtige Bestandteile des Konzeptes. So können und sollen aus konzep-

Die Kurse vermitteln methodische und reflexive Kompe-tenzen.

Die Kurse vermitteln methodische und reflexive Kompe-tenzen.

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Kapitel 5

tionellen Gründen heraus keine starren Vorgehens-weisen für das therapeutische Vorgehen vermittelt werden. Die patientenorientierte Individualität der Therapie nach dem Bobath-Konzept bedeutet aber in keiner Weise Beliebigkeit im therapeutischen Vor-

gehen. Dieses Spannungsfeld zwischen Offenheit und Individualität auf der einen Seite sowie Kon-kretisierung und Festlegung auf der anderen Seite, stellt Lernende und Lehrende in der Weiterbildung immer wieder vor große Herausforderungen.

Tab. 5.1 Kurse nach G.K.B.-Curriculum (2007) und IBITA/VeBID-Curriculum (2007)

Spezifika Kurse nach G.K.B. Kurse nach IBITA/VeBID

Therapeutische Aus-richtung

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit zerebralen Bewegungsstörungen sowie weiteren sensomotorischen Störungen und anderen neurologischen und neuro-muskulären Erkrankungen

Erwachsene mit Hemiplegie und anderen neurologischen Erkrankun-gen

Zertifikat berechtigt zur Abrechnung mit den Kostenträgern:

Position 20708 und 20710(Rahmenverträge siehe www.vdak.de, www.ikk.de)

Position 20710(Rahmenverträge siehe www.vdak.de, www.ikk.de)

Unterrichtseinheiten Mindestens 400 UE à 45 Minuten Mindestens 147 UE à 45 Minuten

Kursteile In der Regel 3 bis 6 Kursteile In der Regel 2 bis 3 Kursteile

Kursgröße Maximal 18 Teilnehmer bei einem Lehr-therapeuten; 24 bei zwei Lehrtherapeu-ten; maximal 6 TN pro Praktikumsgruppe

Maximal 12 Teilnehmer bei einem Instruktor; 20-24 bei zwei Instruk-toren

Anteil der Arbeit mit Patienten

Mindestens 100 UE Mindestens 50 UE (38 Zeitstd.)

Teilnehmer Ärzte, Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten

Ergotherapeuten, Physiotherapeuten; auf Antrag andere medizinische und therapeutische Berufe

Erforderliche Berufs-erfahrung der Teil-nehmer

2 Jahre Berufserfahrung, davon 1 Jahr mit Kindern

1 Jahr Berufserfahrung (Vollzeit)

Lehrkräfte Bobath-Lehrer (Bobath-Lehrtherapeuten, die Physio- oder Ergotherapeuten sein können bzw. für den fachspezifischen Unterricht Ärzte, Ergotherapeuten oder Logopäden); und externe Lehrkräfte (Physio- oder Ergotherapeuten, Ärzte, Psychologen, Pädagogen)

Bobath-Lehrer (Bobath-Instruktor, die Physio- oder Ergotherapeuten sein können)

Organisation der Lehrer

G.K.B. (alle deutschen Kurszentren sind Mitglied im Verband)

IBITA (international); VeBID (national)

Curriculum Ja, einsehbar unter: www.bobath-kurse.de

Ja, einsehbar unter: www.vebid.de

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Weiterentwicklung des Konzeptes

Sehr unterschiedlich sind die Methoden zur Über-prüfung der Zielerreichung. Dies zeigt Tab. 5.4 in der Spalte „Ergebnismessung aufgeschlüsselt nach ICF-Domänen.“

Intervention und Qualifikation der TherapeutenWie wird die Intervention, die sich auf das Bobath-Konzept stützt, dargestellt? In den meisten Studien werden keine oder nicht ausreichend detaillierte Angaben zu den Maßnahmen oder Prinzipien, die die als „Bobath“ oder „NDT“ bezeichnete Interven-tion charakterisieren, gemacht:

Chantraine et al. 1999, Dickstein und Pillar 1983, Hesse et al. 1995a, Hesse et al. 1995b, Hesse et al. 1994, Hesse et al. 1993, Langhammer und Stanghelle 2000, Partridge et al. 1990, Pollock et al. 2002, van Vliet et al. 2005, Yozbatiran et al. 2006.

Oftmals wird die Therapie nach dem Bobath-Kon-zept als „konventionelle“ Therapie bezeichnet. Sehr widersprüchlich sind die Prinzipien, die die Autoren der Bobath-Intervention zuschreiben:

Wesentliche Komponenten sind posturaler Tonus, Reflexe und Reaktionen (Tang et al. 2005).Aktive Partizipation des Patienten, Individu-alität, ständig modifiziert entsprechend der Antworten des Patienten, ausgerichtet auf funktionelle Aktivitäten; Betonung auf normales Alignment und normale Bewegungsmuster (Wang et al. 2005).Richtlinien für NDT beinhalten bilaterale Stimu-lation der Funktion der Extremitäten, Verhin-dern abnormaler Bewegungsmuster, Förderung höherer posturaler Reaktionen. Der NDT-Ansatz wurde bei jedem Kontakt mit dem Patienten genutzt (Hafsteinsdottir et al. 2005).Im Bobath-Konzept werden schnelle oder kraft-volle Bewegungen strikt vermieden, da das Risiko besteht, assoziierte Bewegungen auszu-lösen, dementsprechend ist die Tonusreduktion primäres therapeutisches Ziel (Bütefisch et al. 1995).NDT (Bobath) betont Inhibition von Spastizität und Initiation normaler (gute Qualität), moto-rischer Bewegungen, zunächst Beginn mit iso-

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lierten Sequenzen bevor funktionelle Aktivitäten geübt werden (Gelber et al. 1995).Die Behandlung war auf die beiden Patienten individuell zugeschnitten, basierend auf der Untersuchung durch die Therapeuten. Im BK gelten verminderte posturale Kontrolle, abnormale Koordination der Bewegungs-muster, Schwäche und abnormaler Tonus als Hauptursachen für die Bewegungsstörungen bei Menschen mit Erkrankungen des ZNS. Die Behandlung zielt auf die Verbesserung der Funktion durch motorisches Lernen ab, dabei wird die Kontrolle des Einzelnen betont. Hands-on-Therapie wird benutzt wenn notwendig, um das optimale posturale Alignment und dement-sprechend die Muskelfunktion zu verbessern. Die Analyse der Bewegungen in funktionellen Aktivitäten dient zur Bestimmung, welche Kom-ponente der Bewegungsstörung (Schädigung) die zentrale Ursache für die Einschränkung des Patienten ist. Der Behandlung zugrunde liegt das Prinzip, dass das ZNS die Kapazität zu lernen hat (Neuroplastizität) (Smedal et al. 2006).

Nur wenige Studien nennen explizit Maßnahmen und Strategien, die die Inhalte der Bobath-Inter-vention darstellen:

Techniken der Fazilitation und Inhibition werden genutzt in Kombination mit speziellem senso-rischem Input, um automatische und qualitativ hochwertige motorische Antworten zu bewir-ken. Die Qualität der Ausführung wird in allen Techniken betont. Der Prozess ist iterativ, d.h. der Therapeut überprüft und korrigiert seine therapeutischen Strategien kontinuierlich in Abhängigkeit von den Antworten des Patienten auf einer „Moment-to-Moment-Basis“ (Basma-jian et al. 1987).In jeder Behandlung ist der erste Schritt die Inhi-bition von abnormalem Tonus, üblicherweise durch die Anwendung von Reflexinhibierenden Mustern. Dieser Prozess geschieht gleichzeitig mit dem Versuch, normale Bewegungen zu initiieren (automatisch und willkürlich) durch die Schlüsselpunkte der Kontrolle. Fördern von Aktivitäten wird begleitet vom Versuch, ein normales Gefühl für die Bewegung zu vermit-teln, dabei spielen Bewegungen, die Gewichts-übernahme beinhalten, eine wesentliche Rolle. ... bei niedrigem Muskeltonus wird posturale

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Kapitel 5

Aktivität durch Berührung und propriozeptive Stimuli fazilitiert. Der Verlauf der Therapie folgt dem Ablauf der normalen Bewegungsentwick-lung, wobei ein gewisser Spielraum erlaubt ist. Übungen mit Widerständen, Massenbe-wegungen und die Benutzung primitiver und abnormaler Reflexe ist nicht erlaubt (Dickstein et al. 1986).Inhibition primitiver Reflexe, Fazilitation postu-raler Reaktionen und Normalisierung des Mus-keltonus; Reflex-inhibierende Muster, Auslösen von Equilibrium- und Gleichgewichtsreaktionen, sensorische Stimulation, Nutzung diagonaler Muster (Tang et al. 2005).Kontrolle des Muskeltonus und Rekrutierung der Armaktivität in funktionellen Situationen und unterschiedlichen Positionen (z. B. liegen, sitzen, stehen, gehen, mit Objekten und ohne Objekte, unilaterale oder bilaterale Aufgaben) (Platz et al. 2005).Manuelle Fazilitation mithilfe „angemessener sensorischer und propriozeptiver Information“, Kontrolle der Schlüsselpunkte, Unterstützung durch verbales und visuelles Feedback, Normali-sierung des Muskeltonus (Wang et al. 2005).Tonusinhibierende und das Gehen vorberei-tende Übungen, Gehtraining auf ebenem Boden sowie auf der Treppe (Eich et al. 2004).Verbesserung des Bewegungsausmaßes (ROM) von Rumpf und Becken, Normalisierung des Muskeltonus im Rumpf, Training von angemes-senen Gleichgewichtsreaktionen, detaillierte Beschreibung der Strategien: Nutzung von Armbewegungen, Training des Einnehmens und Verlassen von asymmetrischen Positionen, Gewichtsverlagerung in mediolateraler und anterior-posteriorer Richtung, selektive Becken- und Rumpfbewegungen, manuell und verbal fazilitiert im Liegen und Sitzen; Wiederholung der einzelnen Übungen (Mudie et al. 2002).Alle Aktivitäten wurden bimanuell durchge-führt, der betroffene Arm wurde durch den nicht betroffenen Arm unterstützt. Betonung von Symmetrie der Haltung und Inhibition von nicht angemessenen „synergistischen“ Bewe-gungen (van der Lee et al. 1999).Techniken der Therapie beinhalten Tonusinhibi-tion, Stützaktivitäten, Betonung der Benutzung der betroffenen Seite. Übungen mit Wider-

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ständen werden nicht angewendet, abnormale Reflexe und Massenbewegungen werden ver-mieden (Gelber et al. 1995).

Einige Autoren geben an, erfahrene Bobath-Thera-peuten oder Instruktoren in die Entwicklung eines Therapiemanuals und die Therapie der Patienten einbezogen zu haben:

Dickstein et al. 1986, Hafsteinsdottir et al. 2005, Hesse et al. 1994, Hesse et al. 1993, Lennon 2001, Lennon et al. 2006, Mudie et al. 2002, Platz et al. 2005a, Platz et al. 2005b, Smedal et al. 2006, van Vliet et al. 2005, Wang et al. 2005.

In anderen Studien wurden die Therapeuten spe-ziell für die Studie nach dem Bobath-Konzept geschult (Langhammer u. Stanghelle 2000, Tang et al. 2005). Eine Studie bezieht sich ausschließlich auf Literatur (Dickstein u. Pillar 1983). In den übrigen Studien wird nicht dargelegt, welche Qualifikation die Therapeuten hatten, die die Bobath-Therapie durchgeführt haben oder welche Qualifikation die Personen hatten, die die Therapeuten für die Bobath-Therapie geschult haben.

Wirksamkeit des Bobath-KonzeptsDie verwendeten Parameter führen zu folgenden Ergebnissen:

Drei kontrollierte Studien zeigen die Überlegen-heit der Intervention auf der Basis des Bobath-Konzeptes bei der Behandlung von Schlagan-fallpatienten (Mudie et al. 2002, Partridge et al. 1990, Wang et al. 2005) und eine bei Patienten mit Multipler Sklerose (Smedal et al. 2006).Eine Einzelfallanalyse berichtet von wesent-lichen Verbesserungen der Muskelaktivität bereits nach einer Bobath-Behandlung (Dick-stein u. Pillar 1983). Vier weitere Studien zeigen wesentliche Verbes-serungen in unterschiedlichen funktionellen und kinematischen Parametern des Gehens:

Hesse et al. 1993, Hesse et al. 1994 (bei bei-den Studien verbesserte sich die Symmetrie nicht),Lennon 2001, Lennon et al. 2006 (in der zuletzt genannten Studie verbesserte sich der normale Gangzyklus jedoch nicht).

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Weiterentwicklung des Konzeptes

Elf Studien zeigen die Überlegenheit der Kontrollin-tervention:

Bütefisch et al. 1995, Chantraine et al. 1999, Eich et al. 2004, Hesse et al. 1995a, Hesse et al. 1995b, Langhammer und Stanghelle 2000, Platz et al. 2005a, Platz et al. 2005b, Tang et al. 2005, van der Lee et al. 1999, Yozbatiran et al. 2006.

Darunter sind fünf Studien, die eine Kombination aus der Bobath-Therapie und einer adjuvanten Intervention als überlegen gegenüber der Bobath-Therapie allein zeigen:

Chantraine et al. 1999, Eich et al. 2004, Hesse et al. 1995a, Hesse et al. 1995b, Yozbatiran et al. 2006.

Van der Lee et al. (1999) zeigen, dass die Kontrollin-tervention auch nach einem Jahr der Bobath-The-rapie überlegen ist. Langhammer und Stanghelle (2003) hingegen können die Überlegenheit der Kontrollintervention in den Folgeuntersuchungen nach einem und vier Jahren nicht mehr zeigen – sowohl in der Bobath- als auch in der Motor-Relearn-ing-Gruppe zerfällt der Zugewinn an Funktion sehr schnell wieder. Die übrigen acht Studien können keinerlei Über-legenheit einer der untersuchten Interventionen zeigen:

Basmajian et al. 1987, Dickstein et al. 1986, Gelber et al. 1995, Hafsteinsdottir et al. 2005, Mulder et al. 1986, Pollock et al. 2002, van Vliet et al. 2005, Wagenaar et al. 1990.

Deutlich wird, dass die Patienten sich in allen Stu-dien verbessern – keine Studie beschreibt eine Verschlechterung der Funktion nach einer wie auch immer gearteten Intervention.

5.2.3 Diskussion der ErgebnisseDie bisher im Überblick dargestellten Untersu-chungen beleuchten, wie kontrovers die Frage nach den geeigneten Methoden in Forschungskrei-sen gehandhabt wird. Grob betrachtet läuft diese

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Die Patienten aller Studien verbesserten sich.

Die Patienten aller Studien verbesserten sich.

Diskussion auf die Feststellung hinaus, dass mit der Komplexität der therapeutischen Herausforderung auch die Ansprüche an die Methodik wachsen, anhand derer mögliche Wirkungszusammenhänge auf diesem Praxisfeld der Bewegungstherapie nachgewiesen werden können. Diese These gilt physiotherapeutisch in formaler Hinsicht allgemein (Diskussion bei Heinen u. Bartens 2001), sie scheint inhaltlich auch und insbesondere für das Bobath-Konzept insgesamt zu gelten. Denn auch die phy-siotherapeutische Praxis der Bobath-Therapie wird von Anfang an als höchst komplexes Geschehen gedeutet (Bobath B 1984, 2004, Bobath K 1990, 2004). Dies gilt bis in die jüngste Gegenwart (Bie-wald 2004, Knox u. Evans 2002, Mayston 1992, 2001, 2004, 2006). Wie in einer Reihe von Forschungsbeiträgen aus den 1980er- und 1990er-Jahren ausgeführt, lassen Evaluationsstudien bei Kindern in erster Linie dann brauchbare Ergebnisse erwarten, wenn ein solches weites Blickfeld eine methodisch und methodo-logisch angemessene Berücksichtigung findet (Haley et al. 1994, Ottenbacher u. York 1984). „Methodologie“ bedeutet nach diesem Verständ-nis das Gerüst von Kriterien, nach denen der wis-senschaftliche Fokus auf die jeweils herzustellende therapeutische Situation gerichtet wird. Zwischen theoretischen Annahmen und den zu gewinnenden Erfahrungsdaten muss eine Übereinstimmungsbe-ziehung begründbar sowie forschungslogisch und methodisch tatsächlich herstellbar sein. Hierzu gehört die methodologische Klärung von wesent-lichen Hauptfragen, die therapiekonzeptuell und forschungsmethodisch eine mehr oder weniger angemessene Berücksichtigung finden, wie z. B.

der familiäre Alltag eines Kindes etwa mit einer Zerebralparese (CP), das Kind selbst, die Spezifität der Struktur seiner Bewegungs-muster.

Hierzu gehören schließlich auch: eine jeweils prä-zise Begründung des in Frage stehenden Gegen-standes der Bewegungstherapie, Zielsetzungen, die mit dem jeweiligen Therapiegegenstand verknüpft sind und die von diesem Gegenstand abgeleiteten Methoden und Techniken, die der Praxis der bewegungs- bzw. physiotherapeutischen Arbeit zugrunde liegen (Ritter 2004a, 2004b, Wel-ling 2006, Ritter u. Welling 2007). Zu einigen aus-

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Anhang

A

Action research test 103Aktivität (s. auch Eigenaktivität)– Definition, ICF 65– Item, Klassifikation, ICF 142– Parameter 99–– Beispiel 103– zielgerichtete 93 fAlignment 108– posturales 100 fAlleinstellungsmerkmal 26 f– Gesundheitswissenschaft 147– Kind 54, 60– Präventionsgedanke 150Alltagsaktivität s. AlltagshandelnAlltagshandeln 36, 41, 95– Aufgabenstellung 47– Beobachten 100– Bezugsperson 73– Eigenaktivität 98– Prinzip 27, 95– Rehabiltiationseinrichtung 30Alltagsrelevanz s. AlltagshandelnAltersstufe 27Angehörige, Zusammenarbeit 12Anna Hermann Schule 3 fAnpassungsentwicklung– Umweltanforderung 57– Bewegungsanalyse 101Antonovsky, Salutogenese-Modell 143Apoplexie 28, 155Arbeitsgemeinschaft ZVK 171Arbeitshypothese 99Arbeitskreis – Kooperative Pädagogik 33– Zentralverband der Physiotherapeuten/Kranken-

gymnasten 171 fArm-/Handaktivität– Beispiel 113– Schneidersitz 119– Shaping 114

Sachverzeichnis

– Sitzen 117 f– Stehen 115 fArm-Schulter-Syndrom 8Ashworth-Skala 85 ffAssisting Hand Assessment (AHA) 85 ffAtmung, Kontrolle 9Aufbaukurs, IBITA 171Aufgabenstellung, Patient–– Auswahl 43–– Auswahlkriterien 47–– erwachsener 90–– Schaden, neurologischer, erworbener 46Aufstehen– Handlungsablauf 91– Leistungsgrenze, individuelle 95Ausgangsstellung– Wahl 106– Wechsel 107Autopoiese 34

B

Balkendysplasie 27Befunddokumentation, Ebene 82Befundung– Dokumentation 39– Erwachsener 98 f– Internationale Klassifikation der funktionalen

Gesundheit (ICF) 61– Kind 37, 60 ff– Therapiepraxis 27, 58Behandlungsbereich 14Behandlungsphase 26Behandlungsplanung 39– Dokumentation 122 ff– Erwachsener 98 f– Fallbeispiel 104– Handlungsprozess, kreisförmiger 99– Kind 60 ff– Kosten 103– Teamwork 105

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Sachverzeichnis

Behinderung, Definition ICF 142Belohnungs- und Vermeidungssystem 32Beobachtungskriterien, Befund 61Beobachtungssituation 61Beratung, Fallbeispiel 79Bevölkerungsmedizin s. GesundheitswissenschaftBewegung– ausgelöste 72– Definition 146 f– falsche 33– geführte 10, 72– Handlung 34– Problem 92– selbstständige 72– Übergang Aufstehen/Stehen 70, 91– unterstützte 72Bewegungsanalyse– Erwachsener 98 ff– funktionelle 38– spezifische 91Bewegungsgestaltung– Komplexität, Prinzip 27, 56– kooperative 58–– Kind 72, 73Bewegungskompetenz 28Bewegungskontrolle, aufgabenorientierte 91Bewegungslernen, Prinzip 27, 57Bewegungsmitgestaltung, Prinzip 57Bewegungsmuster– Kontrolle 221– reflexinhibierendes (Reflexinhibiting Pat-

terns) 10Bewegungsqualität 221Bewegungssteuerung (feedforward) 222Bewegungsstörung, zerebrale–– angeborene versus erworbene 28–– Erwachsener 30–– Kind 29 f––– dystone 59––– Handling 12–– Muskulatur 32–– Thesenentwicklung 11–– Zusammenarbeit, interdisziplinäre 34Bewegungstherapie– Individualisierung, Prinzip 27, 57– Schwerpunkt, fachspezifischer 40Bewegungs- und Haltungsoptimierung,

Umfeldgestaltung 106

Bewegungs- und Handlungsziel, Integriertheit 27, 58

Beziehung, konzeptuelle, Prinzip 58Bezugsperson 75Bezugsrahmen– multidisziplinärer 31– wissenschaftlicher 147Biographie, Kind 61Bobath– Berta Biographie 3 ff– Karel Biographie 2 ffBobath-Arbeitsgemeinschaft (Bobath-AG) 171Bobath-Begriff, zentraler 26Bobath Course Notes 10Bobath-Initiative, Kranken- und Altenpflege 14 fBobath-Intervention, Darstellung 179 fBobath-Konzept 8 ff– Anfänge 217– Definition 17, 25 f–– EBTA NDT 145 f–– IBITA 145 f–– ICF 146– Einsatz, heutiger 24 ff– Entwicklung 8 ff– Fortbildung 166 ff, 170 ff– Herausforderung 17 f, 156 f– Kern 227 f– Prinzip 26 f, 147– Studienergebnis 180 f, 227– Theorie, aktuelle, relevante 221– Umsetzung, therapeutische 226– Untersuchung, wissenschaftliche 175 ff– Veränderung 216 ff– Verbreitung, weltweite 14– Verfahren, ergänzendes 225– Wechselbeziehung 149– Weiterentwicklung 12 f, 17–– international unterschiedliche 219– Widerspruch 223 f– Wirksamkeit 183– Zukunft 158Bobath-Kurs s. WeiterbilungBobath-Lehrer, Ausbildung 172Bobath-Organisation s. OrganisationBobath-Therapie s. TherapieBodenreaktionskraft, Fuß 100

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246

Anhang

Entwicklung– Bobath-Konzept 8 ff– kindliche 33– motorische 33– Prozess, Verständnis, verändertes 223– Säugling 29Entwicklungsneurologie 31Enzephalopathie 28, 155Ergotherapie 154 f– Akademisierung 134– Berufsausbildung 167– Einsatzbereich 132– Interdisziplinarität 35– Wissenschaft 173Erkenntnistheorie 186European Bobath Tutor Association (EBTA) 229 f– Bobath-Konzept, Definition 25– Bobath-Lehrer, Ausbildung 172–– Ziel 229 fEvaluationsinstrument 82 fEvidence Based Medicin (EBM) 174

F

Fallbeispiel– Aufstehen/Gehen 73– Beratung 79– Bewegungs- und Haltungsanalyse 62 ff– Hypothesenbildung 66 ff– Zielformulierung 103Fazilitation– auditive 47–– Erwachsener 107– Bewegungsstörung, zerebrale 11– Definition 10– Demonstration 48– Hands-on-Intervention 108 f– Mittel 42– Muskulatur 109– propriozeptive 108 f–– Beispiel 111 f– Schaden, neurologischer, erworbener 45 f– verbale/visuelle 111 f–– Erwachsener 107– Vorgehen, therapeutisches 40 f– Wirkung 42– Ziel 41Feedback- und Feedforward-System 96

C

Canadian Occupational Performance Measure (COPM) 40, 83

Central Set (Referenz, intrazerebrale) 32Clinical Reasoning 135– Definition 98Constraint Induced Movement Therapy (Forced-

use-Therapie) 18, 94COPM (Canadian Occupational Performance

Measure) 40, 83 Core-Stability (Stabilität, posturale) 94, 97

D

Deformität, Vorbeugung 27Demonstration, Fazilitation 48Denken, systemisches 34Denkmodell, physiotherapeutisches, zeitge-

mäßes 14, 24Deutscher Verband für Physiotherapie

(Zentralverband der Physiotherapeuten/Krankengymnasten e.V., ZVK) 166

Dialog– Handling 44– Therapiebestandteil 41Diplegie, spastische 7Dokumentation– Befund 39– Behandlung 122 ffDual-Task-Funktion 47Dystonie 11, 28

E

EBTA s. European Bobath Tutor AssociationEigenaktivität– Beispiel 111, 120– Erwachsener 89– Functional Independance Measurement

(FIM) 98– Kind 83– Prinzip 27Eigenbewegung 72Eigenleistung, Stimulation, sensorische 98Eindruck, persönlicher, Erstkontakt 63Elternarbeit, therapiebezogene 27

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247

Sachverzeichnis

Feedforward-Modell 222Feedforward-Modus 32Forced-use-Therapie (Constraint Induced Move-

ment Therapy) 18, 94Förderplan, koordinierter 35Forschung– Bedarf 173 ff– Beobachtungskriterien 184 ff– Methoden 186– Nachweis 173 ff– Problem 185Fortbildung 166 ff, 170 ff– Herausforderung 173Foto– und Videodokumentation 39Fremdbewegung 72Früherkennung 17Frühförderung– Komplexleistung 17– Zusammenarbeit, interprofessionelle 79Functional Independance Measure for Children

(WeeFIM) 85 ffFunctional Independance Measurement (FIM) 98Functional reach test 103Fundierung, neurologische 27Funktionsstörung, mentale 28Funktionstest, standardisierter 39

G

GAS s. Goal Attainment Scaling 84 fGanzheitlichkeit 27Gehen– Handlungsablauf 92 f– Kontrolle, kognitive 91– Leistungsgrenze, individuelle 95– 10 Meter Test 39Gehirnschaden, Haltungsreflex, abnormer 4Gelenk– Ausrichtung 108– Messung, Neutral-Null-Methode 39– Schmerzproblematik 92Gemeinsame Konferenz der deutschen Bobath-

Kurse (G.K.B) 169 ff– Bobath-Konzept, Definition 25– Bobath-Lehrtherapeut 172– Kurs-Curriculum 167 ffGesundheit– Definition 137, 148

– funktionale, Definition ICF 141Gesundheitsförderung 143– Bobath-Konzept 150Gesundheitsressourcenorientierung 143Gesundheitswesen 133– Veränderung 156 fGesundheitswissenschaft (Public Health) 132 ff– Bobath-Konzept 133, 146– Perspektive 135– Teilgebiete 136– Versorgungsforschung 154G.K.B. s. Gemeinsame Konferenz der deutschen

Bobath-KurseGleichgewicht– Kontrolle 46– Verhalten, Ausgangsstellung 100Goal Attainment Scaling (GAS) 40Gross Motor – Classification System (GMFCS) 86– Function Measure (GMFM) 85 ff– Performance Measure (GMPM) 85 ffGrundlage– handlungstheoretische 33– systemtheoretische 34Gymnastik-Bewegung 3

H

Habilitation 88Haltungs– und Bewegungsanalyse– Kind 61– Erwachsener 99Haltungsaktivität 222Haltungskontrolle, Beeinträchtigung 28Haltungsmuster, reflexinhibierendes (Reflexinhibi-

ting Postures) 10Haltungs-Reflexaktivität, abnormale 11––– Thesenpapier 4Haltungssteuerungs-Mechanismus (Normal

Postural Control Mechanism, NPCM) 219Haltungstonus– posturaler 97– Wissen, heutiges 220Handeln– aufgabenorientiertes 90– sensumotorisches 33 fHandling– Definition 12

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248

Anhang

– Dialog 44 f– Erkenntis, heutige 225– Kooperation, sensumotorische 45– Möglichkeiten 48– richtungsspezifisches 44– Schaden, neurologischer, erworbener 45 f– Technik 44Handlungs– und Erkenntistheorie 33Handlungsanalyse 38– Kind 62Handlungsebene, Kind 78Handlungsfähigkeit 28Hands off-Technik 40, 47Hands on-Technik 40, 47Hemiparese 93 fHemiplegie 9Hilfsmittel, Kind 73, 75Hirnforschung 12 fHirnmissbildung 155Hirnreifungsstörung 11Hüftgelenkstrategie 97Human movement analysis (s. auch Bewegungsa-

nalyse) 99Hüter-Becker, Denkmodell 24Hydrozephalus 155Hypertonie 28Hypertonus 109Hypothese – Arbeit 65 f– Bildung 102 f–– Fallbeispiel 66 ff– Prüfung 105Hypotonie 28

I

IBITA s. International Bobath Instructors Training Association

IBITA/VeBID Bobath-Instructor 172IBITA/VeBID-Curriculum 168 ffICF Internationale Klassifikation der funktionalen

Gesundheit 61ICP s. Zerebralparese, infantile 28Indikation 155 fIndividualisierung 27– Bewegungstherapie 57Informationsdefizit, fortschritthemmendes 68Inhibition

– Bewegungsstörung, zerebrale 11– Definition 10–– physiologische, aktuelle 224Innervation, reziproke 32–– Wissen, heutiges 220Input, sensomotorischer 94Interaktion– Prinzip 27– therapeutische, gestörte 105 fInterdisziplinarität 30, 34 fInternational Bobath Instructors Training Associa-

tion (IBITA)– Aufgabe 230 f– Bobath-Konzept, Definition 26– Bobath-Lehrer, Ausbildung 172– Clinical Reasoning 98– Kurs-Curriculum 167 f– Weiterbilung 167 ffInternational Classification of Diseases

(ICD 10) 140International Classification of Functioning, Disabi-

lity and Health (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesund-heit, ICF) 18, 141 ff

– Bobath-Konzept, Anpassung, aktuelle 221 f– Haltungs- und Bewegungsanalyse 61– Rehabilitation 140– Therapieprozess, komplexer 150International Classification of Impairment, disabil-

ity and Handicap (ICIDH) 140Intervention, therapeutische 108 f

K

Keypoints of Control 10KG-ZNS-Erwachsene oder Kinder 154Kinder-Intensiv-Therapie-Selbständigkeitsindex

(KITSI) 83 ff– Polardiagramm 84Knotenpunkt, biographischer 61Kognition 36Kommunikation– Fazilitation 43 f– Kompetenzorientierung 36Kompensationsstrategie 101Kompetenzorientierung 35 f– Angehörige 36– Haltung, innere 37

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249

Sachverzeichnis

– Kind/Jugendlicher 62Konstruktivismus, radikaler 34Kontaktaufnahme, Therapeutin 61 fKontextfaktor– Definition ICF 142– Hypothesenbildung 65Kontraktur, Vorbeugung 27Kontrolle– motorische–– Beispiel 121–– Theorie 31– posturale 46–– Beispiel 110–– Fazilitation, propriozeptive 109–– geminderte 92–– Kernaussage, wesentliche 96 f–– Therapieberücksichtigung 97– visuelle 46Konzept, adaptiv-epigenetisches 33Kooperation, sensumotorische 45Körperbehindertenpädagogik 35Körperfunktion– Definition ICF 142– Hypothesenbildung 65– Parameter 102Körperstruktur– Definition ICF 142– Hypothesenbildung 65– Parameter 102– veränderte 109Körperwahrnehmung 33Krafttraining 225Kranken– und Altenpflege 14 fKrankheit– Definition 137, 148– Modell, biopsychosoziales 138Krankheitswissenschaft– Bobath-Konzept 145– Teilgebiete 136Kreishandlung 34Kurssystem 14

L

Laufbandtraining 18, 94, 227Learning non use 90Lebensalltag s. Alltag 73Lebensqualität, gesundheitsbezogene 182

Lebensumfeld s. UmfeldLebenswelt– Orientierung, Prinzip 57– Therapieprozess, individueller 60 fLeib-Seele-Dualismus 14Leistung, Definition ICF 142, 149Leistungsfähigkeit, Definition ICF 142, 149Leistungsgrenze, individuelle 95Lernen– Körperwahrnehmung 33– motorisches 32 f–– Aktivität, zielgerichtete 93 f–– Erfassen 62–– Integration, therapeutische 93Liege- und Sitzhaltung, einseitige 92Logopädie– Interdisziplinarität 35– Wissenschaft 173

M

Medizinsoziologie 140Menschenbild, Bobath-Konzept 34Mess- und Testverfahren 3910-Meter-Test 39Methode, Bobath-Konzept 13Missbildungssyndrom 27Mobilisation, rotatorische (spezifische,

inhibitorische) 109Modell– biopsychosoziales–– Gesundheit ICF 141–– Krankheit 138 f– Risikofaktorenmodell 144– Salutogenese-Modell 143– SMART-Modell 103– Systems/Task Modell 31 f– zeitgemäßes, Physiotherapie 14, 24Motoneuronen-syndrom (upper motor neurone

syndrome, UMNS) 224Motor Learning 183Multiple Sklerose 155Muskelkrafttraining 225Muskeltätigkeit, Koordination, abnormale 11Muskeltonus 10 f– Beeinflussung 109– Bewegungsstrategie 100 f– Definition 11

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250

Anhang

– Komponente, neurale/nicht neurale 224– posturaler 97– Quantität 101– Regulation 28– Relaxation 10– Wissen, heutiges 220, 224Muskulatur– Bewegungsstörung, neurologische 32– hypertone, Fazilitation 109– hypotone, Fazilitation 109– spastische, beeinflussbare 9 fMuster, Tonus beeinflussendes (Tone Influencing

Patterns) 11

N

NDT s. Neurodevelopmental TreatmentNDTA s. Neuro-Developmental Treatment-Associa-

tionNeglect, Umfeldgestaltung 107Netzwerk, therapeutisches 35Neurodevelopmental Treatment (NDT)– Begriffsbestimmung 216– Definition 11– Organisation 228 fNeuro-Developmental Treatment Association

(NDTA)– Aufgabe 231 f– Bobath-Biographie 2Neurologie 31Neuromuskuläres Problem, Behandlung 109Neurophysiologie 31Neuroplastizität 223Neurorehabilitation, Qualitätssicherung 171Neutral-Null-Methode 39NF-Walker 75 fNormal movement analysis (s. auch Bewegungs-

analyse) 99

O

Organisation– internationale 228 ff– Kooperation 232– Raum, deutschsprachiger 15 fOrientierung, posturale 96–– Beispiel 111 f

P

Pädagogik 31Paradigmenwechsel 14Parkinson-Syndrom 155Partizipation, ICF-Struktur 65Part tasking 91 fPatient – Aktivität 31– Anpassungsentwicklung 43– Biographie 43–– Kind 60– Einschätzung, eigene 38– Fähigkeit, Erfassung 37– Gruppe, untersuchte 177– Profil 25– Therapiebestimmung 105– Verhalten, Beobachtung 105Pediatric Evaluation of Disability Inventory

(PEDI) 85 ffPhysiotherapie 132, 154 f– Akademisierung 134– Berufsausbildung 167– Denkmodell, zeitgemäßes 14– Interdisziplinarität 35– Wissenschaft 173Plexusparese, Evaluationsinstrument 87Posturale sway 97Praktikum, VeBID 172Prävention– Bobath-Konzept 150– Definition 144– Konzept 151– Gesetz 151 f– primäre/sekundäre 144Praxis, evidenzbasierte (EBP) 17Primärprävention 144Princess Louise Hospital for Children 4Prinzipien s. Therapie, PrinzipienProblemanalyse, Bewegung, Handlung, Umfeld 38Problemlösestrategie, aktive 33Problemlösungsprozess, selbstständiger,

Prinzip 89 fProzessforschung, therapiebezogene 187Psychologie 31Public Health s. Gesundheitswissenschaft

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251

Sachverzeichnis

Q

Qualitätssicherung, Fortbildung 170Qualitätszirkel 171Querschnittslähmung, Therapieprozess, kom-

plexer 148

R

Re-Analyse 99Referenz, intrazerebrale (Central Set) 32Reflex, Bedeutung 220Reflexionsprozess, Evaluation 81 fReflexmotorik, tonische 11Refresher-Kurs 171Rehabilitation– Definition (WHO) 88– Frühphase 97– Kinder– und Jugendmedizin 88– neurologische 25– Phasen, Beispiel 110 ffRepetition 94Repräsentation, interne 97 fRisikofaktorenmodell 144

S

Salutogenese-Modell, Antonovsky 143Säugling, Entwicklungsaspekt 29Schädelhirntrauma 155– Studie, klinische 177– Therapiekonzept 27 fSchädigung– angeborene 27– erworbene 27–– Fazilitation Mittel 45– hypoxische 28Schlaganfall 177Schleichkorn, Bobath-Biographie 2Schrittstrategie 97Schwerkraft 100 fSekundärprävention 144Selbstorganisation 57Selbstständigkeit– Patient, erwachsener 90– Test, multidisziplinärer 86Selbstständigkeitsindex (SI) 83

Sensomotorik 27– Begriffsbestimmung 33– Kompetenzorientierung 36Sensorik 32Sensumotorik 33 fShaping 94 f– Arm-/Handaktivität 114Single subject designs 174Sinnesfunktion, Störung 28SMART-Modell 103Spasmus, Messung 87Spastizität (s. auch Zerebralparese, infantile)– Muskeltonus, Einschätzung 100– Ursache 11– Wissen, heutiges 224 fSpeads Carola 9Spina bifida 27, 155Spiraldynamik 102Sprache, Einsatz, reflektierter 43 fSprunggelenkstrategie 97Stabilität, posturale 97Stand up an go test 103Steifigkeit, erhöhte 11Stimulation– Definition 10– sensorische 98Störung– neurologische 24 ff– neuropsychologische 28Strukturalismus, genetischer 33Studie, klinische, kontrollierte, randomisierte 176,

190 ff24-Stunden-Konzept 30 fSupervision 172System, limbisches 32Systems/Task Modell 31 f

T

Taub-Training (Forced-use-Therapie) 94Team, therapeutisches 31Teamwork 11, 34 f– Qualitätssicherung 182Teilhabe-Item, Definition ICF 142Terminologie, Entwicklung 11Tertiärprävention 144Test, Evaluation 82 fTherapeutenverhalten, empathisches 33

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252

Anhang

Therapie– Altersstufe 27– Bestimmung, Patient 105– Checkliste, Beispiel 126– Darstellung 179 f– Dokumentation 84 f– Erfolg, Meßverfahren 82– Erwachsener–– Behandlungsplanung 98 ff–– Bewegungsanalyse 98 ff–– Bewegungsstörung, zerebrale 30–– Evaluation 122 ff–– Prinzipien 89 ff–– Problemlöseprozess, selbstständiger 90 ff–– Vorgehen, therapeutisches 30, 105 ff – Gestaltung–– Ebene––– konzeptuelle 71––– organisatorische, Kind–– Fallbeispiel 77 f– Indikation 155– Kinder– und Jugendliche–– Anliegen 61–– Entwicklungsaspekt 29–– Evaluation 81 ff–– Prinzipien 54 ff–– Rehabilitation 88 ff–– Therapieprozess, individueller 60 ff– klientenzentrierte 183– Konferenz 68 f– Konzept 27– manuelle 18– Medizin 25– Ort 60– Plan 69, 77– Prinzipien 27, 57 ff–– Definition 13–– handlungsleitendes 65–– Kind/Jugendlicher 54 ff–– Erwachsener 89 ff–– Originalliteratur 26 f –– physiotherapeutisches, aktualisiertes 26 f–– Praxis 59– Prozess–– individueller 37––– Kind 59–– komplexer 148 f– Reflexion 64– Schwerpunkt

–– Behandlungsplanung 39 f–– Formulierung 40– Vereinbarung 64– Vorbereitung, Beispiel 110– Ziel–– Behandlungsplanung 39 f–– Bewegungsziel 70–– Formulierung 99, 103–– Handlungsziel 70–– individuelles versus standardisiertes 182– Zusammenfassung 48Tone Influencing Patterns 11Tonus s. MuskeltonusTransfer, patientenangepasster 113Trisomie 21 27Tumor 28

U

Übungsprogramm, individuelles 30Umfeld– Analyse 38 f– Bedingung, Alltagsrelevanz 96– Daten, biographische 60– Definition 183– Gestaltung 42, 106 f–– Neglect 107–– Schäden, neurologische, erworbene 46 f–– soziales, Anliegen 61UMNS s. Motoneuronen-syndrom (upper motor

neurone syndrome, UMNS) 224Umwelt– Anforderung, Anpassungsentwicklung 27, 57– Definition 183– Faktor, Definition ICF 142Unterstützung s. auch Fazilitation 107Unterstützungsfläche 100 fUntersuchungstechnik, analytische 99Urbankrankenhaus, Berlin 3

V

VeBID (Verein der Bobath Instruktoren IBITA Deutschland e.V.) Instruktor 172

Vereinigung der Bobath-Therapeuten Deutsch-lands e.V. 171

Verhalten, sozioemotionales 36

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253

Sachverzeichnis

Verhaltensprävention 144Verhältnisprävention 144Vibration, hochfrequente 110Videodokumentation 39Vorgehen, therapeutisches 40 f–– Erwachsener 105–– Kind 71

W

Weiterbildung 166 ff– Herausforderung 173– Inhalt 169– Lehrer-Ausbildung 172– Qualität 17Weiterentwicklung, Bobath-Konzept 12, 17Whole tasking 91

Z

Zentralnervensystem (ZNS)– Schädigung 28–– Stimulation, frühe 26Zentralverband der Physiotherapeuten /Kranken-

gymnasten (ZVK) 171Zerebralparese, infantile (ICP) 27, 155–– Evaluationsinstrument 84 ff–– Therapiekonzept 27–– Ursache 11–– Verständnis, geschichtliches (40er Jahre) 7–– Wissen, heutiges 224 fZielorientierung 27Zusammenarbeit– interdisziplinäre 27Zusammenarbeit, interprofessionelle,

interdisziplinäre 27––– Rehabilitation 34 f––– Bobath-Therapie, Kinder/Jugendliche 58 f, 79

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