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Halina Wer hat lieh bei der Kunde von kriegerischen Handlungen an den nördlichen Fronten nicht schon gefragt, wie K impfe überhaupt möglich seien unter klimatischen Umständen, für die unsere landläufigen Vorstellungen von Winterharte überhaupt nicht aus- reichen? Wenn wir Ton gewaltigen Patrouillenunter- nehmangen, Ton wirklichen HSchstleistungen hören, » tehreiben wir dies in der Regel der allgemeinen iportliehen Tüchtigkeit der Finnen zu. Daß aber die größten Dauerleistungen unter denkbar ungünstigen Witterungseinflüssen erreicht werden, ist um den- noch ein Rltsel. Wohl Ternehmen wir ab und zu <;Cat warm* meldet das Thermometer Ton der harten, Ja spartanischen Lebensweise der Nordlinder, and vielleicht erreichte uns einmal die Kunde Ton einer systematischen Abhärtung der sibirischen Truppen. Aber was wir uns gemeinhin Tonteilen anter Abhärtung, ist lietnlirh vage und wenig umfassend. Ziehen wir die Wissenschaft ra Rate, m sagt sie ans gani einfach, daß jeder Mensch Ton stlndig wechselnden Einwirkungen der Natur umgeben Ist, die Tom Körper durch Gewöh- nung, Anpassung und Widerstandsleistung vertragen werde« massen. Wlrme und Kille spielen hiebei ftr den gesunden Lebensablauf eine große Rolle. Dem abgehlrteten Mensehen spenden sie Kraft und Gesundheit, beim niehtabgehlrteten können sie schwere Krankheit auslösen. Der primitive Mensch lnuÜle llülperÜell »>;»rlc »rlieilen, nn>; «ln »den lu ern»Ilen. Nledurck »surfen 6i« vr,,nl»nll. «ione n «,»n6i« «« ü l>; l. 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Venn 6i« Kl«l6«r,cl>;lcnl ««!«,«»,. licn nirnl inenr ««»reienl (».8. k«i üuz, ,»,rli«r ^Iillünlunß, Vurrl>;n8»«un5), ver»»zl 6i« N>;ull»lizll«il bei 6«n unzevolinlen ^nsor6«runzen, nn6 ,eli»s«r« Xr«nlln«il«n lcLnnen 6i» solz« «in. vnren l»«WuLl« XliniirNlnz «oll!« liie r «lizeliolsen ^«r6en. 5>;« nol 6i« ^ulz»de>; «in« zul« N»ul6urrl>;l>;lulunl nn<;l ^ni»». »unz». un6 Neulllionllzliizlleil 6er N»ulzeNiL« ,ul iluller« N«i« l,«rlu»l«llen. 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Vlr borl«n ««l llUr»>; llrb, nl« l,«l j«6« r.inbeil lbr« 3,un, b«»ll»l un6 «leb «ln« Lbr« 6,r»u» n,,ebl, lr«m6« N«,u«b« von >;!>;r«r H»obllu«n6«n Vlrllunz »» Ub«r»«ul«n, Xn 6«n V>;n6«n »in6 »l» «inllz« lünrleblunU ln v«r»ebl«>; <;!en«r Nüb« Nlnll« »nflebrnfbl. Dl« linnen lieben !>;«>;on6«r» 6l« r««bl beill« 8»un» un6 lll«l!«rn 6»rum m«l»l »nl 6!« ob«r«»en lllnlle bln,ul. ll«l» scb^ll»«« llloplen nn6 r«lb«n »l« »i^b mll 6«n 8!rk«n»v«6«In. /«l«rb«n<;I»rfb un6 «um 8eblull zielten >;l« »leb in!« ll»ll«m V»»«r »b o6«>;r nebm«n «ln llur»«» 8,6 im 3«« o6«r Null. l,l«5l 8sbn««, »» tummeln >;l« »leb »oG»r 6»rln lUr llur« ^«ll. 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Risch (Zürich) unter Verwertung finnischer Vorbilder und Erfahrungen entstanden ist. Wir hoben uns anläßlich eine« Sportoffizirrskurses selber von den überraschenden Wirkungen überzeugen lassen. Müde, den «Kater» in allen Muskeln, betraten wir nach tagelangem Training die «Badstube». Als die Türe hinter uns zuschlug, waren unsere Gefühle von jener Mischung aus Erwartung, etwas Beklem- mung und Verwunderung, wie unser Körper diese scheinbare Tortur wohl ertragen werde. Denn bereiti stand das Thermometer auf 60°, was doch immer- hin nicht alltäglich ist . Auf einem Herd schwelen große Kieselsteine. Wir führen Wasser in die Steln- Blut, und sogleich schwängert sich die Luft mit feinsten, unsichtbaren Wasserstäubchen. Die Finnen nennen es «Löyll». Das Hitzegefühl steigert sich. Und auch wir steigen, aber auf die Holzroste und rosten. Unsere Haut fühlt sieh heiß an und rötet sich leicht. Schweiß bricht aus allen Poren. Nun pätschcln wir uns mit der «Vasta», einer nassen Birkenrute. Dann herrscht wieder Ruhe auf den Holzrosten. Zehn, zwanzig Minuten geht dai so, bis wir unter die kalte Dusche gesrhlrkt werden oder gar in den Wasser- auber. Es tönt unglaublich: vorher in einem Raume Eine finnische Dauern-Sauna von ungewöhnlich hoher Temperatur und jetzt dieses hrunnenkalte Wasser! Und doch frloit man nicht. Ja alles, was knlt Ist, wird nU angenehm empfunden. Wir puddeln dann wieder in die. «Rösterei», und das frohe Spiel wiederholt sieh. Wir steigern dir, Hitze noch, patschen stärker mit den Ruten auf unsere «Felle», rotton abermals und springen jetzt linentwea.; In den killtest Wasserziiher. Und glau- ben tatsächlich, 1I11I.I auch ein kurzes Walzen im Schnee nicht nur zuträglich, sombra auch wohl- tuend sein müßte. WUre er nur dal Wir haben uns nachher »ehr wohl gefühlt. Viel- leicht hat diene ernte Prozedur unser Körpergewicht ganz unwesentlich verringert. Was tut's? Man darf Ja nicht vergessen: linden In der Sauna ist nichts andere!, physiologisch, als eine groBo körperliche Leistung Im RuheiuiUnd, Ihr wichtigstes Merk, mal aber besteht In der absoluten Angleichung von RrU und Reaktion. Ihr Segen müßte für viele Kulturmenschen Erholung, Stärkung und Festigung Ihrer Natur und Gesundheit bedeuten, und die Ver- breitung wUro darum Im Interesse auch unsere« Volkes wünschenswert. 0. E, JTg. Neue Zürcher Zeitung vom 21.03.1943

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HalinaWer hat lieh bei der Kunde von kriegerischen

Handlungen an den nördlichen Fronten nicht schongefragt, wie K impfe überhaupt möglich seien unterklimatischen Umständen, für die unsere landläufigenVorstellungen von Winterharte überhaupt nicht aus-reichen? Wenn wir Ton gewaltigen Patrouillenunter-nehmangen, Ton wirklichen HSchstleistungen hören,» tehreiben wir dies in der Regel der allgemeineniportliehen Tüchtigkeit der Finnen zu. Daß aber diegrößten Dauerleistungen unter denkbar ungünstigenWitterungseinflüssen erreicht werden, ist um den-noch ein Rltsel. Wohl Ternehmen wir ab und zu

<;Cat warm* meldet das Thermometer

Ton der harten, Jaspartanischen Lebensweise

der Nordlinder, and vielleicht erreichte uns einmaldie Kunde Ton einer systematischen Abhärtung dersibirischen Truppen. Aber was wir uns gemeinhin

Tonteilen anter Abhärtung, ist lietnlirh vage

und wenig umfassend. Ziehen wir die Wissenschaftra Rate, m sagt sie ans gani einfach, daß jeder

Mensch Ton stlndig wechselnden Einwirkungen derNatur umgeben Ist, die Tom Körper durch Gewöh-nung, Anpassung und Widerstandsleistung vertragen

werde« massen. Wlrme und Kille spielen hiebeiftr den gesunden Lebensablauf eine große Rolle.Dem abgehlrteten Mensehen spenden sie Kraft undGesundheit, beim niehtabgehlrteten können sie

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Hiebei «plelen pn^ilolozlorl, 6», ^»ininz 6«r 8lu».

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«leb «ln« Lbr« 6,r»u» n,,ebl, lr«m6« N«,u«b« von>;!>;r«r H»obllu«n6«n Vlrllunz »» Ub«r»«ul«n, Xn 6«nV>;n6«n »in6 »l» «inllz« lünrleblunU ln v«r»ebl«>;

<;!en«r Nüb« Nlnll« »nflebrnfbl. Dl« linnen lieben!>;«>;on6«r» 6l« r««bl beill« 8»un» un6 lll«l!«rn 6»rum

m«l»l »nl 6!« ob«r«»en lllnlle bln,ul. ll«l» scb^ll»««llloplen nn6 r«lb«n »l« »i^b mll 6«n 8!rk«n»v«6«In./«l«rb«n<;I»rfb un6 «um 8eblull zielten >;l« »leb in!«

ll»ll«m V»»«r »b o6«>;r nebm«n «ln llur»«» 8,6 im3«« o6«r Null. l,l«5l 8sbn««, »» tummeln >;l« »leb

»oG»r 6»rln lUr llur« ^«ll. N«rn»eb H»lr6 6l« 3»un»

»berm»l» »ulß«»uebl. i^um 8<;>;blull geborl »b«r lmmer6!« XbkUblun«, 6«nn «» ^8r« l»l»sb, ln 6«n lll«l6«rnn«eb,u,«b«,ll,«n>; vl««r Xn»»«bnlll »u» 6«m» Nn»

nl»«b«n Volk«l«b«n vermittelt »n» «ln«n v«zrlll von,

»!Iz«m«ln«n 3lreb«n n»rb b«»<;«r llorp«rlleb«l V«l>;

l»»»unz nn6 8»ub«r!l«i!. lil» 3»un, b«6«ul«t 6«m

rlnn«n ,b«r nucb mebr «l» ein »>;8rllen6e» Nelnißunz»-!>;»6: »l« lül lbm unenlbebrlllber, l»»l rilurllerI,<; !>;«'l>;»i!<;'»»ll.

Ikon m»8 »lsb lr««nn, « s bol un, ln 6«r 8»ul>;»

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«soll« Vulmbllirll« un<;l 8Ie6!»n<;l«'N »»«nlflxlen» mll

einer gemeinsamen Einrichtung ra verschen. Daß ihrBetrieb vorerst unter Irztlicher Kontrolle stehensollte, dürfte einleuchten; jedenfalls wäre auch hierein Zuviel eben zu viel.

In Zürich ist im Institut für physi-kalische Therapie der Universität eine Saunader Öffentlichkeit zugänglich. Es ist ein Versuchs-betrieb, der in Zusammenarbeit von Prof. Neergard

und Architekt G. Risch (Zürich) unter Verwertung

finnischer Vorbilder und Erfahrungen entstanden ist.Wir hoben uns anläßlich eine« Sportoffizirrskurses

selber von den überraschenden Wirkungen überzeugen

lassen. Müde, den «Kater» in allen Muskeln, betratenwir nach tagelangem Training die «Badstube». Alsdie Türe hinter uns zuschlug, waren unsere Gefühlevon jener Mischung

aus Erwartung, etwas Beklem-mung und Verwunderung, wie unser Körper diesescheinbare Tortur wohl ertragen werde. Denn bereitistand das Thermometer auf 60°, was doch immer-hin nicht alltäglich i s t. Auf einem Herd schwelengroße Kieselsteine. Wir führen Wasser in die Steln-Blut, und sogleich schwängert sich die Luft mitfeinsten, unsichtbaren Wasserstäubchen. Die Finnennennen es «Löyll». Das Hitzegefühl steigert sich. Undauch wir steigen, aber auf die Holzroste und rosten.Unsere Haut fühlt sieh heiß an und rötet sich leicht.Schweiß bricht aus allen Poren. Nun pätschcln wiruns mit der «Vasta», einer nassen Birkenrute. Dannherrscht wieder Ruhe auf den Holzrosten. Zehn,zwanzig Minuten geht dai so, bis wir unter die kalteDusche gesrhlrkt werden oder gar in den Wasser-auber. Es tönt unglaublich: vorher in einem Raume

Eine finnische Dauern-Sauna

von ungewöhnlich hoher Temperatur und jetzt dieseshrunnenkalte Wasser! Und doch frloit man nicht.Ja alles, was knlt Ist, wird nU angenehm empfunden.

Wir puddeln dann wieder in die. «Rösterei», unddas frohe Spiel wiederholt sieh. Wir steigern dir,

Hitze noch, patschen stärker mit den Ruten aufunsere «Felle», rotton abermals und springen jetztlinentwea.; In den killtest Wasserziiher. Und glau-

ben tatsächlich, 1I11I.I auch ein kurzes Walzen imSchnee nicht nur zuträglich, sombra auch wohl-tuend sein müßte. WUre er nur dal

Wir haben uns nachher »ehr wohl gefühlt. Viel-leicht hat diene ernte Prozedur unser Körpergewichtganz unwesentlich verringert.

Was tut's? Man darfJa nicht vergessen: linden In der Sauna ist nichtsandere!, physiologisch,

als eine groBo körperlicheLeistung Im RuheiuiUnd, Ihr wichtigstes Merk,mal aber besteht In der absoluten Angleichung vonRrU und Reaktion. Ihr Segen

müßte für vieleKulturmenschen Erholung, Stärkung und Festigung

Ihrer Natur und Gesundheit bedeuten, und die Ver-breitung wUro darum Im Interesse auch unsere«Volkes wünschenswert.

0. E, JTg.

Neue Zürcher Zeitung vom 21.03.1943

Page 2: Halina - static.nzz.chin+Zürich_1.18684698.pdf · Halina Wer hat lieh bei der Kunde von kriegerischen Handlungen an den nördlichen Fronten nicht schon gefragt, wie Kimpfe überhaupt

Heber das SaimabadVor kaum ferh' Jahren «linie von I*rrifc--(ir K. v.

Nrrrgaard ilir rr.-lr Sihwrizrr Smilla an (Irr Züri herlinhrr.-iliil-l'oliklinik für { «ikali-i he Therapie 'IrrOrffpnilirhkrii übergehens seither i«t <;la- FinnUdM-

.1 uii.sl .: I in (Irr Schwell zu »eicher Popularitätlang!, iliiß bente »choii mehr al« 2ii'i Sannablder invollem Betriebe lieben.

In dir »Horim-ine licKri»lrriiiig nii»i heu lieb Stilli-mrn (Irr Kritik, Bedenken melden liebi lullen wirnicht einer Modetorheit zum Opfer? Können wir r«

denn wagen, die raiilieii Gewohnheiten elnei iiiird-landi-" lull Volke* nachzuahmen? Wird man «ich

nielit nur ichldigen? I-l (Irr angebliche Nntseil keineIllusion? Darüber soll biet vom iii/tlirhin Stand-punkte au« kurz gesprochen werden.

I- wäre reizvoll, llerkonimen und Ce-chichle de«

Saunabadrs naher zu betrachten; gleicht doch da«

Fiiini-che find Vollkommen der S<;h<; Itzbadttube lili-en i Voreltern, wie lie noch v .

hundertfünfzig

Jahren in Zürich und der Ostschweiz in Gebrauch«lind. Damit sind die Krriinde der Sauna vom Vor-wurf rntlantrl, zur Urlirrfreni<;]ung unserer Sitten bei-zutragen; hüllen lie ilnili allen Kulturgut, da- unser

Volk rin-l mit drn Finnen gemein hatte, zu neuer

Blüte gebracht. Wie steht es aber mit den Wirkun-gen d<;-» s .minibilde- auf Gesundheit und Wohlbefin-den?

Dir von drn Finnrn in vielen Generationeil gr-

sammelten und bewahrten Erfahrungen haben -ichanch in unterem Lande wieder bestätigt. Die Lei--liiii^-fhliickcit, dir wir an den finni-chen Sports-

leuten »0 -ehr bewundern, wird durch regelmäßige

Saiiii.ibiider gesteigert; die Erholung nach schwerenAnstrengungen tritt in der Sauna -(lineli und voll-kommen ein. Vor allem aber teiltet da» finnischeftad der (!c~iindheitspflcgc wertvolle DirnMe: ob i«lnicht nur ein dem gewöhnlichen \\ .irm« .i-ribadüberlegene« Hcinieung-mittcl ; ea fordert die Abhär-tung und »teiger! die Widerstandskraft gegen die Er.källiiiiK'krankbeilrn, die der (.esundlicil unsere.« Vol-keg mehr schaden ab alle anderen Leiden Darüberbin, in- i-l rein Wert als Heilmittel bei gewissen

Krankheiten crwio.nen; al- »uhhc.« gehört e« liber indie Hund de* \rzlcs, denn es i-l kein MI heil mille)

und kann wie f,i-i »He iiüi/lii heu Medikamente .um

fal-ilii-ii Orte angewandt auch ~<; li;iiliii : in enterLinie betrifft die« Lungentuberkulose. Hcreschwlcheund schwere Kliitdruikcrhohung.

Wie dir ii. «, an der Sauna der Zürcher Unhcr-il.il durrhgefülirten medizinischen Untersuchungen

zeigen, liil'l «ich der Wert diese« oiialiirlii hin Heil-verfahren»» auch «i-srn-cliaftli<; h begründen. Niditnur auf die Maul uiikt der Itarke W iirnicrci/. der

Heißluft in der Saunakaminrr; Hautrötung undSchweißausbruch -iiid nur er-lr Zeidirn einrr lief,gehenden Veränderung allrr inneren Rrgulalionrn

de« 'in;, iiii um-, dir man etwa mit dem Brgriff einerallgemeinen Steigerung der Lebensfunktionen um-

ichreiben kann. Der kräftige Kelterei/., mit dem das

Saunabad abgex bloßen wird, leitet dann rinelängcrdaucnidc Verschiebung de- nenösrn Gleich-gewicht« nach der Seitr der Erholung und Kräftr-ökonomie ein; für die (irsundlirit-pflegc. inl dirT a l -a i h - besonder- wichtig, daß in dirtriii Zii-taiidauch die Funktionen (Irr Krankhrilsabwrhr günstig

breinfliißt werden.

Wir .«oll man nun in der Sauna Itadrn? Man »oll

hier zwar durchaus «mich »riner Fa»«on selig wer-

den* und sich von seinem persönlichen (Gefühl lehenlasten; dennoch int e» nützlich, einige bewahrteKegeln zu beachten. Das Sauna-Schwitzbad aoll imallgemeinen nicht länger als zwanzig bii dreißig Mi-nuten dauern; für viele Menschen genügen tchonzehn bi» fünfzehn Minutrn völlig. Dir abschließende

kalle Dusche oder da« Tauchbad »oll nur einige .Se-

kunden dauern: lang genug, damit man nicht weiterschwitzt, kurz, damit da* wohlige Warniecefühl er-

halten bleibt. Ein Saunabad allein int ein interessan-

te- Erlebnis; aber nur regel mäßige, ein bi« zweimal

wöchentlich wiederholte Saunabader sind für dir(iesiindhcit-pflegr nützlich.

Man kann zu allen Tageszeiten in der Saunabaden; nur unmittelbar narh riner größeren Mahl-zeit und kurz vor schweren körperlichen Anstrengun-

gen ist unbedingt davon abzuraten. Denn Jas Sauna-

bad stellt einige Anforderungen an den Kreislauf,

die während der Verdaiiungslätigkeit nicht gut er-tragen werden, und nachher i-l der Körper einige

Zeit auf Erholung, nicht auf Höchstleistung ein-gestellt.

Schließlich wäre noch zu besprechen, wer ohne

Hedenken dir Sauna besuchen darf, und wer zuerM

drn Arzt um Rat fragen «oll. Junge, gesunde Men-

ichen brauchen sich vor dem Saunabad -o wenig wie

vor einer sportlichen Anstrengung zu scheuen. Leuteüber 50 bin 55 Jahren «ollten «l«"h, rhe sie mitSaumibüdrrli beginnen, \or.-ii lil-halbcr aurh dannhr/lliili kontrollieren lassen, wenn ~ie sich ganz ge

suiid fOhler, Kranke und Leidende tollten auf keinenFall auf eigene Faii«l in die Sauna gehen] verordnetilmen ihr \r/i Siiuuiihndcr, so sollten sie -ich genau

an seine Vorschriften hallen. Denn wie Paracelsusvon den Arzneien gesagt hat: allein die Do«i« ent-scheidet, ob ein Stoff (>;ift oder Heilmittel sei tocnl-i'heidcl auch da- Wie und Wann über Wert oderUnwert der natürlichen Heilmethoden, zu d e n en das

Saunabad gehört./>;r y R On

Der "Speer* als oaunaschiff

Der be«onder» stattliche Wellen erzeugende undile-halli bei allen jugendlichen Schwimmern »<;» be-

liebte (Speer» hülle es lieh wohl nie tiüiimeii lassen,(laß er dereinst in leinen altern Tagen /um erstenschwimmenden Saunas* liiff umgestalte) (lic WaiSttde» Zürichsee« durchpflügen würde Wa« bislang

wohl noch keinem Unserer vier/ig !*i (dampfer be-

schieden war, erlebte nun kür/licli der bereit- in neinfünfzigste« Lebensjahr eingetretene Speer»: einezweite Taufe. Mit der Umwandlung hat das Schiffauch .«einen illien Bergnamen abgelegt und den inI umland der Helmut der Saunabiider gebrauch,

liehen Mädchennamen Vniiiü.i erhalten, der über-

unserem «Anneli» entspricht,

Dieser fröhliche Taufakt hat seiner/eil bei »trail-lenden) Sonnenschein auf dem Landungssteg amisiirkliplai/ stattgefunden, Wo das mit monter Hat«

icrnden Wimpeln und mit Blumenkränzen festlichherausgeputzte Schiff einen ganzen Tag über ver.liiiit lag und von der Bevölkerung mit größter ^rund-lichkeit Inspltlert wurde. Die Taufe, nach überliefer-tem Dräuen im Kreis riner großen Gästeschar vor-genommen, vollzog eine jugendliebe. (.otte

, die

Meisterschwimmerin Trudi Höckli. Zuvor orienlicrleDr. Virtor Ott vom Zürcher Universitätsinstitut fürPhysikalische Therapie über da* Siiunahnd und heinewilksgc-uiidhcitliche Hedeiitling. Dem aus der Flotteder Zürcher Diinipfhootgcscllschiifl ausgeschiedenen

Sperr* widmete Direktor Züger einen freundlichenAbschiedsgruß.

1897 wurde da- Schiff nls Schraubendampfer beiEicher Wyß im Auftrag der Dampfböotgesellschafl

\\ iidenswil erbaut und drei Jahre spüler von der Zür-cher Daiiipfhooip'-cll -i bah Übernommen. Au die.um mm Kilometer hat der mit recht bescheidenemKomfort ausgestattete Salondampfer» im Verlaufeiner iiiihezu fünfzig Dienstjahre zurückgelegt, und

dies ohne dilli ihm je ein ernstlicher iJufiill zugr-

stollen int. Einmal nur, im dichten Novembernebeldes Jahres 1926, lief rr bei Stiifii auf Grund, ohne

indes Schaden zu nehmen, Wie viel« PusMiglrrc iiiiiji

er in all den Jahren entlang den freundlichen Seegestaden zu einer beschaulichen Fuhrt entführhaben! Da sich ein den heutigen Bedürfnissen ent-sprechender Umbau des Schiffes als ZU

kostspielig

erwins, beschloß die Dampfböotgesellschafl im Juni19-15 «einen Abbruch,

Die noch Immer seetüchtige Schale wurde vonj

Schweizer Verein für Volkiiaiinn erworben und hat

im Verlauf der letzten Monate eine vollmundig neue,

dem Saiinahadcpriu/ip angepaßte, Inneneinrichtung

erhallen, deren PIHlie von Architekt E, Kalhreiii

entworfen wurden, Ituml zwanzig RHiinic -m In" für

den Badebetrieb und das Personal zur Verfugung,

Der eigentliche Smiuairaki mit getrennten Männer.

und Frauenabteilungen liegt unter Deck. Hier findenwir die mit Holzwerk ausgestatteten Si hw ilzkabiiieuund die ihnen vorgelagerten <; Garderobe., Duschen-,Ruhe, und Ma«-agerHiime, alle mit dem wohltuendenAusblick auf den See und die Ufer. Auch das neu-

zeitliche Kräftigungsmittel der Höhensonne ist vor-

handen. Wo immer sich die lladegäsle der erfrischen'den Siiuna.Pro/.rdur unlerwerfrn, \ erspüren sie da-

sanfte Schaukeln des Schiffe«, Den Glsten binet »ich

ferner Gelegenheit ' einem Sonnenbad; je nach

Lii-t und Laune können sir auch ein Seebad nehmen,

wofür ein einziehbare« Schwimmbassin zur Verfü-gung siebt. An Deck sind freundlich ausgestattete

Schlafräume und eine Wohnküche für da« PersonalUntergebracht! Ein ehemaliger Schiffskapitän derDampfhootgcscllnrhaft übernimmt die Führung de«

nunmehr mit einem Henzininotor zunge r listeten Hon-

tes. Saunaleiter und -leiterin Überwachen den Haile,

betrieb, der dank klug ausgedachten technischen Ein.richtungen reibungslos funktionieren dürfte, So wur-

den mechanische und elektrische Aiislösevorrichliiii.gen und eine, (lcKcnsprerhanlage Installiert, DieneApparate, sowie lleleuehliiiign-, Heizung», und l.iif-lungianlagen »im! elektrifiziert, Der Strom wird mitHilfe eine» Fernkabel» von d en Gemeinden bezogen,

In deren Bereich du» Schiff stationiert wird. ZumKochen und für die Warmwasserbereitung dientHiilagii«,

In regelmäßigem Wocheiitiir liiiifl die «An«

nlkkl» Männedorf, Meilen, WMdenswll, Hichtenwll,

Stäfa und H.ipprr-wil an und bietet der Hr\ölk.-riingGelegenheit, dir anerkannten gesundheitlichen Vor-

Irile de- Saunabadrs in dieser iinbe-treitbar hSchlloriginellen schwimmenden Badestube auszukosten.

Man rechnet mit einer täglichen Besucherzahl von

150 bis 200 Personen. q jj

Pariser Moripbrirf

Nachmittäglirhe Eleganz in Lnngrhnmp

Polit hnt dir Elipanz srinvr Krnn-l\arhmitln/iritirdrrfrfiiiulen. Die Rmnbnhnvn von AulriiU undLongchamp Hellen von neuem ihre Rasenflächen derMenge im schönen Tauen zur Verfügung und diePariser Haute Couture sendet ihre schönsten Manne-quins hm. Hie blumenxeichmüchton Tribünen füllen

Uno", Kinn Mimt-» >;i'nchinl:tagikleid Ton Kobert l'iguit

lieh mit Jener Elite, dii , nachdem sie ihre Wahl unterdrn neuen Ideen der ersten Vorführungen getroffen

hat. jetzt rine dii/iiur und weiche Mode aufblühenlallt mit ihrer Linie, die die Rüste modellirrt und

dir Hüllen unbekümmert unter den lliissiiirn Drapes

rundet. Es ist das traumhafte Rendex-vous der Nach*mittaiis-Knsrmblrs, angefangen bei den Drux-pircrs

leisten Still bis zu drn bedruckten Kostümen und

drn neuen ganzen Kleidern samt ihren kdttllchenmodischen Zutaten.

Grolle Splttenhüto vermischen »Ich mit grauenZylindern, kleine lote Jucken lassen ihre Godets im

warmen Winde ichwlngen, Nennen wir auch dieleichten, mtiuiefnrbenrn und unter der Sunne golde-

nen Blumen gleichenden Kleider, dir «//<; auf ihrephantasievolle Weite dir vorgeschriebenen Linien dirneuen Mode trlümphlo'e'n laiieri. Srhr junge Miid-

ellen haben bei l'aqiiiii jene reizenden Kliiiliraus besticktem Leinen von liebenswürdiger Einfach'holt geuiihlt, hei delicti aut dem Ausschnitt oder am

Aermelraml VfllantS aus wolkigem Organdi hervor-

huschen. Neben ihnen scheinen ihie Multi r in un-nachahmlichen, npiralarllgen Tuniken van Lanvinältere Schwestern zu sein. Ueber großartigen WolU

stoffin tanten Boleroi von abgerundeten Formen,

In kleinem Gulol>;l>; eill i Chanteur* an uns vor-

über und heimst die Zurufe seiner Parteigänger ein.

Die hübsche Madame Paul Auriol in ihrem dunklen,

von hrrrlirhrn Teerosen gezierten breitrandigen Tüll-hut erhellt mit ihrem Lächeln die l'r/isidcntcnloge.

Ich bemerke auch die Schauspielerin Edwige Fenil-lere) die elegant aussieht in einer der neuesten Krea-tionen von Balenciaga aus kastanienbraunem undweiüem Organza. Der Rockschoß imitiert ein breites

lUumrnblatt t WOZU eine äußerst einfache, eng anlie-gende Corsage kommt. Danielle Darrieux sehr auf-geregt infolge der Verspätung von Nummer R hnt

für heute die Sorge um ihre lilrgnnz Grrs anvertrautund trägt ein apartes Kleid aus lisriigriiiier Seide,

das am Hals eng anschließt : riii erfinderischenDrapi

umzieht die Armlöcher und betont die Büste, bevores sich mit weicher Bewegung im geraden Hock ver-

liert. Die j u n ge Schauspielerin spielt nervös miteinem seltsamen rotbraunen Ledorstock, drr einen

Sonnenschirm aus broderie anglaise in sich schließt}

In ihrer Nähe hiltl eine schöne Amerikanerin ihreToilette von Lelong bewundern, ein Kleid aus honig-

gelber Toile de soie, das um den Hals In nun tiefkahnformig bis zum Ansatz der Schultern ausge-

schnitten ist. Sein Doppelrock öffnet sich in breiten,hornförmigen Godets über einem Streifen vonschwarzem Jersey,

Rt'ifull rauscht auf: Nummer II hat mit einerHalslänge Vorsprung teitler alle Erwartung den Sieg

davongetragen. Heim Sattelplatz bekümmern sicheinige schöne Damen um den Favoriten ; die einetrügt ein Kleid von Balmain aus marineblauemCrepe mousse. Der Rock ist von den Knien an plis-siert, darüber fällt eine lange, amplioraförmigeTtinik, die die Gestillt bis zum drapierten Ausschnitteinhüllt ; die andern wurde von Mugny Ron ff ge-

kleidet; die Jujie aus feiner schwarzer Wolle istübergeschlagen und mit feinen Abnähern unter der

schräg verlaufenden Knopfreihe verarbeitet. Mitlilumcn besetzte Handschuhe beuegen Stöcke mitGolilknauf. Aus den herrlichen Drape* strömen die

Parfum» von jenen i cm irrenden Düften aus l'aris,

WO immer ewiger Frühling hirrscht.

Pariser Sommerhüte

l'nserr Sommerhüte find bezaubernd und srhei-neu mit ihrer bis -tun äußersten zc'.ieizcrtrn Hmteder Sonne zuzujubeln. l>;ie Kolli klionen zeigen sie

uns in zwl ran: rntcegerigesetzten Stilrichtungen :

die kleinen Hute, deren Slrnhlnrm nur ein Vorn und

für ihre getvichtigen Garnituren zu sein scheint: fürBlumen, Früchte und originell auf einem winzigen

Paillasson angebrachte Federn; dazu kommen unend-lich große Krempenhüte, die vorn und rückwärtsaufgeschlagen zum Tummelplatz einer neuen, voneinem leisen Wind bewegten Flnra werden. Die gro-

ßen und kleinen Hüte werden alle nach rückwärtsaufgesetzt und umschließen den Nacken; die Stirndagegen lassen sie ausgiebig frei.

Für den morgendlichen Spaziergang ins Rois deBoulogne oder f ür Ausgänge in Paris ist der «trot-teur* König. Paulette schuf kastanienbraune, loh-

farbene oder marineblaue mit Weiß aufgehellte Filz-hüte und garnierte sie oft mit einem über dem Ohreingesteckten Federkiel.

Um die Mittagszeit erscheinen die Canotiers ausknusprigem Paillasson; Caroline Reboux flicht sie

mit überlegener Kunst und ziert sie mit Samtband:Legroux verwendet e in schönes goldbraunes Strohund schmückt es mit orangefarbenem Satin. Rei ihrfinden wir auch die blühenden Tambourins, dieDircctoircKapottcn und die spitzigen Tonkinois!Jeannette Colombier läßt Vögel in der Kurve einesitalienischen Strohhutes nisten oder Kuckucksvögel

in einer Toque. Gilbert Orccl drapiert einen Hei-ligenschein aus kirschrot und weiß gestreifter Seideum eine eng anliegende Kopfbedeckung. Um dieseTagesstunde soll die Eleganz dazu noch praktisch

sein. Aber sobald die Sonne spärlicher scheint, dieEmpfänge beginnen oder die Teesalons und liars sichfüllen, verschwinden alle blonden oder braunenKöpfe unter Heiligenscheinen aus Stroh, Spitzen undSatin oder auch unter Kaskaden von Kapuzinern,

unter goldenen Knospen und Teerosen.Große, flache, aufgeschlagene Formen von Agnfis

aus italienischem Stroh, verhüllt mit Tüll und Spit-

zen, große Glocken von Jeanne Raron aus kräftigem,grünem Paillasson und rosa Filz, Dreispitzer vonBalenciaga und breite Harlekinhüte von Mniul etMono verzaubern unsere Cocktailstunden und sindunerläßliche Ergänzung zu den drapierten oder inSpiralen aufsteigenden Kleidern. Die abendlichenKopfbedeckungen allein bilden ein Blatt der Modevon 1047: Erwähnen wir die kleinen Käppchen, diegerade noch den Lockenchignon decken, den Jean-nette Colombier vorschlägt und ji ne Mönchskapuzen

aus Tilli, die die Schultern bedecken oder um drnHals geschlungen werden. Wie reizend sind auchjene Blumenkronen, die mit Schmetterlingen

ausPailletten gespickt sind und an die Sylphen von AI.hony mahnen: doch ich ziehe, ihnen allen Jene rei-zenden Häubchen aus Primeln und Veilchen vonReboux vor, die unsere Ohren in jenen Stunden ver-bergen, da wir nur blumige Gespräche hören"""''"'" Evelyne Semont

Sie akzeptieren es nirJit . .

Zur Zeit der ersten Schweizer Modewoche dis-kutierten iiir in der «N.Z.Z.x mit Prominentenunserer Modebranche: ob wohl die Mode, nach deinKrieg wieder zu einer einheitlichen Silhouette zu-rückkehren werde? Stoffknappheit hatte sie gezwun-gen, sich aufs neue dem vor einem Dezennium müh-sam überwundenen kniekurzen Kleid zu verschrei-ben. Mit einem vorher nie erlebten Stitmlschmaichhielt sie sich dafür schadlos. Was weibliche Schläueargwöhnen Hiß, hatte einen individuellen Einschlug

zur Folge, welcher drr Frau nicht schlecht fUsagte,

Das Resultat jener Diskussion, die darnach fragte,

uns darnach kommen würde, lief hinsichtlich Parisauf dir einstimmige l'ebrrzeugiing hinaus daß diesesseine modische Weltstellung zurückerobern teenie,trotz dem Auszug mancher Createiire und Creiitricenübers große Wasser. Zwei Jahre nach Kriegsschlufl

weiß die Welt, daß diese Vermutung gerechtfertigt

war. Wie steht es aber mit dem Verhalten der Modeselber? Die Meinung verschiedener Prominenter, dieMode werde individuell bleiben, wäre einer Wettewert gewesen.

Nachdem die Mode einmal alten, ungeschriebenen

Gesetzen untreu geworden ist. vermochte sie nichtdas Rad zurückzudrehen. Das Königin-Spielen,

nochdazu mit diktatorischen Allüren, hatte unterdessenan Ansehen ringrbul.ll. Anderseits nur selbst die Frauohne Stimmrecht der Mode gegenüber mihalis ge-

worden. Weder ihr Mitspracherecht noch die M,,g.lithkeit, aus mannigfaltigem Angebot nach Beliebenii ahlen zu können, will sie sich nehmen lassen. Nuroffenen Streik, nein, drn halte niemand in Rech-ilium gezogen.

Was aber ist es alttieres, nenn dir Direktrice einesfahrenden Couture-Sitlons sich zur Foitil thing ver-anlaßt sieht: tSie akzeptieren das dreiviertellange

Straßenkleid nicht, weder die Pariserin selbst, norhdie iiwilrfreiiilige Amrrikani ri/i.» Persönliche Beob-achtung hat gezeigt, daß gegen d en guten Geschmacknicht gänzlich abgestumpfte, nylunbestrumpfte II p/6*

lichkeit am Schluß einer Modellvorlühriingvon län-

ger gewordenen Kleidern instinktiv anlangt, ihreJupes und Kleider übers Knie lieruntrrzuzirlirii dal,sie direkt zugibt, ihr Kleiil .sei wirklich zu kurz. Sowird M in Bälde bei allen sein, die nicht noch mit2.1 und darüber Collegegirls markieren. Aha; gutkiiietlerkend ja: dreiviertellang nein!

Mit der totalitären Herrschaft drr Mode tcäre es

demnach vorbei. Zwang zu vereinheitlichender Scha-blone wird nicht mehr goutiert. Damit hat ein neuesKapitel in der Geschichte der Modo eingesetzt

8*

Neue Zürcher Zeitung vom 22.06.1947