handish - 26 handmade letters

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"HANDISH - 26 handmade letters" portraits the Do It Yourself movement of today. Every handmade letter from A-Z describes and illustrates one term out of the DIY pool and informs the beholder in a nice and uncomplicated way. The newspaper combines text and images and shows all the letters in an attractive way.

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Page 1: HANDISH - 26 handmade letters
Page 2: HANDISH - 26 handmade letters

2 Vorwort

Page 3: HANDISH - 26 handmade letters

3Vorwort

Während meines Studiums bin ich oft mit Leuten in Kontakt gekommen, die in ihrer Freizeit viel selber machen. Auf verschiedenen Blogs oder Websites gibt es immer mehr Anleitungen zum Selbermachen, Basteln und Heim-werkern. Ständig stolpert man über Do It Yourself -Ideen (kurz DIY) aus den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens. DIY heißt wörtlich übersetzt: „Mach es selbst“.Vorläufer des heutigen Trends zum Selbermachen ist eine Entwicklung in England, das sogenannte Arts & Crafts Movement. Dieses entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde maßgeblich von William Morris, John Ruskin sowie einer Gruppe von Malern, Architekten und anderen Künstlern initiiert. „Die Bewegung entbrannte als Suche nach einem authentischen Stil für das 19. Jahrhundert. Sie war eine Reaktion auf den Historismus der viktorianischen Ära und auf die als „seelenlos“ empfundenen Produkte der aufblühenden Industrie. Von vielen ih-rer Vertreter wurden „die Maschinen“

als die Wurzel allen Übels angesehen. Daraus ergab sich eine Rückbesinnung auf die Qualitäten des Handwerks.“ 1

Diese Entwicklung setzt heute wie-der ein. Kleine Manufakturen erleben eine Renaissance und Kunden sind wieder bereit für gute Arbeit einen höheren Preis zu zahlen. „Selbst wenn wir der Renaissance aus dem Weg ge-hen wollten, hätten wir dazu keine Chance mehr. Denn mittlerweile sind wir tatsächlich am Ende des Indust-riezeitalters angekommen. Welchen Maßstab wir auch anlegen mögen, Massenproduktion, Massenmedien und Massenmarketing bringen nicht mehr die gewünschten Resultate.“ 2

Auch Subkulturen wenden sich gegen eine Welt der Gleichheit und Homo-genität. Sie wollen sich von der Masse abheben und schaffen das auch meist. Nicht zuletzt durch ihren Einsatz. Punk-Bands der Siebziger Jahre brach-ten ihre anti-kommerzielle Haltung zum Ausdruck, indem sie den DIY-

VO RW OR

TGedanken verwirklichten. „Ästhetisch bedeutete diese Haltung eine bewusste Zelebrierung des Dilettantismus. Die Idee war, nicht einfach neue Stars zu schaffen, sondern die Kunst selbst zu machen: do it yourself, Eigenproduk-tion der Kleidung (notfalls aus dem Altkleidercontainer), Eigenvertrieb und Eigenproduktion der Musik (notfalls mit gestohlenen Instrumenten, wie bei den Sex Pistols). So entstand eine Gegenkultur mit eigenen Ausdrucks-formen: Hässlichkeit als Programm, zerfetzte Kleidung, Sicherheitsnadeln im Gesicht, mit Kopiergeräten billig hergestellte Zeitschriften (Fanzines) und spontane dadaistische Aktions-kunst.“ 3

Auch in privaten Haushalten wurden schon immer verschiedene Dinge in Eigenproduktion hergestellt. Viele Mütter oder Omas stricken für die ganze Familie und finden so ihren Aus-gleich zum stressigen Arbeits- oder Familienleben. Väter basteln und bauen am Eigenheim und unterstützen so die

DIY-Branche, welche aus wirtschaft-licher Sicht die Baumärkte bilden.

Heute ist die DIY-Bewegung vor allem geprägt durch junge Leute, die sich neben ihrem Job verwirklichen wollen oder gar ihr Hobby zum Beruf machen. Möglich gemacht wird dies durch das Medium Internet. Plattformen wie Etsy und Dawanda vereinfachen den Ver-kauf von selbst gemachten Sachen und ermöglichen so einen einfachen Start in die Selbständigkeit. Hohe Investi-tionskosten ausgeschlossen. Nur ein kleiner Betrag pro verkauftem Artikel geht an die Shops.

Die vorliegende Arbeit „HANDISH - 26 HANDGEMACHTE LETTER“ soll die Do It Yourself-Bewegung er-läutern, erklären und darstellen. Jeder Buchstabe von A-Z, soll einen zentralen Begriff aus dem Bereich des Selberma-chens aufgreifen, visuell darlegen und dem Betrachter einen kleinen Einblick in das Thema geben.

Page 4: HANDISH - 26 handmade letters

4

ARBEITSZEIT

VERARBEITETES MATERIAL

ARBEITSSCHRITT

Hier finden Sie auf jeder Seite eine kurze Information zur Gestaltung des jeweiligen Buchstabens.

BUCHSTABE

Page 5: HANDISH - 26 handmade letters

5Die Werkzeuge

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Page 7: HANDISH - 26 handmade letters
Page 8: HANDISH - 26 handmade letters

A M A T E U R E

SPRÜHEN

Der Buchstabe A wurde mit einer Sprühfarbe auf das Papier aufgetragen. Der unsaubere Umgang mit der Schablone soll widerspiegeln, dass ein Amateur am Werk war.

PLASTI-KOTE PROJEKT PAINT656 FLOURESCENT ORANGEPAPIER DIN A1, 190g/m2

0,75 STUNDEN

A

Dieses Wort stammt aus dem französischen und heißt so viel wie „etwas lieben und gern tun“. Tä-tigkeiten, die ein Amateur ausübt, hat er nicht gelernt und verdient damit meist auch kein Geld. Im Gegensatz zum Fachmann. Der Begriff Ama-teur sagt jedoch nichts über die Sachkenntnis dessen aus. Ein Amateur kann durchaus profes-sionelles Niveau in seinem Tun erreichen. Dann spricht man von „Semi-Professionalität“. Dieses Phänomen lässt sich heutzutage vermehrt auf Online-Portalen wie Dawanda oder Etsy beob-achten. Dort verkauft eine Vielzahl von Ama-teuren ihre Eigenproduktionen.

8 AAmateure

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9A Amateure

Page 10: HANDISH - 26 handmade letters

10

Der Buchstabe B wurde durch ein etwa 4,2 Meter langes Seil abgebildet. Dieses soll verdeutlichen, dass man beim Selbermachen immer ein bestimmtes Ziel vor Augen hat und dieses auch erreichen will.

2,25 STUNDEN

CA. 4,2 M SEIL, HEIßKLEBER

KLEBEN

BBeweggründe

Für das Selbermachen lassen sich folgende Be-weggründe festlegen:

1. Man heimwerkt, weil man Geld spart. In Ei-genproduktion geschaffene Produkte sind meist günstiger als kommerzielle Produkte. Außerdem kann man Sachen herstellen, die man sich sonst nicht leisten könnte.

2. Man heimwerkt, weil einem Selbstgemach-tes besser gefällt als Sachen, die für die breite Masse produziert wurden. Individuell herge-stellte Produkte entsprechen dem ästhetischen Empfinden und treffen damit genau den eige-nen Geschmack.

3. Man heimwerkt, weil man sich selbst in der Umsetzung von eigenen Ideen und Lösungen verwirklichen kann. Selbermachen bringt Spaß, entspannt und bieten einen guten Ausgleich zum beruflichen Stress.

4. Man heimwerkt, weil es in der heutigen Zeit viele Möglichkeiten bietet unabhängig Geld zu verdienen. Die Marke Eigenbau ist Trend und drückt sich in allen Bereichen des Lebens aus.

B E W E G G R Ü N D E

B

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11BeweggründeB

Page 12: HANDISH - 26 handmade letters

12

Der Buchstabe C wird von den Besuchern am Ausstellungsort mit Hilfe von Schablonen und Stempeln gestaltet. So kann jeder sein individuelles C gestalten bzw. „Customizen“.

0 STUNDEN

STEMPELN, DRUCKEN...

POSTKARTEN 300 g/m2,

FARBEN ETC.

CCustomizing

Customizing ist die Gestaltung oder Modifizie-rung eines Produktes durch den Kunden. Dieser kann dabei seine eigenen Wünsche und Bedürf-nisse einbringen und sein individuelles Produkt gestalten und produzieren lassen. Mass Custo-mizing ist ein Produktionskonzept, das die Mas-senproduktion mit dem Bedürfnis von Kunden nach einer Individualisierung ihres Produktes verbindet. Eines der ersten Produkte, welches diese Möglichkeit bietet, sind Turnschuhe der Marke adidas: Die Linie „adicolor“ bietet die Möglichkeit die drei Streifen des Schuhs in-dividuell einzufärben und wird ein großer Er-folg, so dass 2007 zum 25-jährigen eine Neu-auflage erfolgt.

C U S T O M I Z I N G

C

Page 13: HANDISH - 26 handmade letters

13CustomizingC

Page 14: HANDISH - 26 handmade letters

14

„Do it Yourself“ steht für eine Vielzahl von unterschiedlichsten handgemachten Produk-ten. Der Letter D spiegelt dies wider durch die Vielfalt an verschiedenen Teilen und Formen.

3,5 STUNDEN

SÄGEN, SPRÜHEN, AUFKLEBEN

44 FORMEN AUSSPERRHOLZ

DDIY-Do It Yourself

DIY steht kurz für „Do It Yourself“ (auch: Do-It-Yourself) und heißt wörtlich übersetzt: „Mach es selbst“. Mit dem appellativen Charakter der Formel wurden bzw. werden traditionelle insbe-sondere Formen, Formate und Strategien des Selbermachens in Alternativbewegungen, Pro-test- und Gegenkulturen assoziiert. Gleichwohl findet er sich längst auch allgemeiner mit dem Feld des Heimwerkens, des Bastelns und der Handarbeit sowie den unterschiedlichsten Ama-teurkulturen verknüpft. Zugleich ist das Spekt-rum in jüngerer Zeit durch Formeln wie „Do It Together“ und „Do It With Others“ (DIWO) erweitert worden, die – auch mit Blick auf ge-sellschaftliche Veränderungen und Umstruk-turierungsprozesse in der Arbeitswelt – stärker auf ein gemeinsames und gemeinschaftsorien-tiertes Selbermachen abzielen.

D I Y - D O I T Y O U R S E L F

D

Page 15: HANDISH - 26 handmade letters

15DIY-Do It YourselfD

Page 16: HANDISH - 26 handmade letters

16

Eine aufwendige Perforation mit etwa 800 Einstichen soll diesem Plakat Individualität verleihen und so den Mehrwert handgemachter Produkte bei Etsy oder Dawanda darstellen.

1,75 STUNDEN

PAPIER DIN A1, 190g/m2

PERFORATION

EEtsy & co.

Das sind Plattformen, die es Kunsthandwerkern, Designern oder anderen Kreativen Menschen ermöglicht, ihre in Eigenproduktion hergestell-ten Produkte zu vertreiben. Ohne hohe Inves-titionskosten, wie z.B. Ladeneinrichtung, kann man seine Produkte vor einer großen Commu-nity platzieren und so schaffen es manche ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Die Nutzer von Etsy beschreiben die Plattform als Schnitt-stelle zwischen Verkauf, Trendforschung, Wer-bung und Marketing. Man hat weder administra-tiven Aufwand, noch hohe Verkaufskonditionen. Außerdem sei für viele die Hemmschwelle ge-ringer etwas auf Internet-Plattformen einzu-stellen als in ein Ladengeschäft.

E T S Y & C O .

E

Page 17: HANDISH - 26 handmade letters

17Etsy & co.E

Page 18: HANDISH - 26 handmade letters

18

Dieses Plakat zeigt ein F welches aus dem Pa-pier geschnitten ist . Dies soll den Ausbruch aus der Anstellung hin zur freien Arbeit darstellen.

1,5 STUNDEN

PAPIER DIN A1, 190g/m2

SCHNEIDEN

FFreie Arbeit

„Sie gewinnt an Bedeutung seitdem ein Schreib-tisch, ein Stuhl und ein Computer die wichtigs-ten Produktionsmittel sind und es nicht mehr Kapitalisten vorbehalten ist, Geld zu verdienen.“ Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Selb-ständigen stetig zu, die Quote liegt bei etwa 10 Prozent. Die Free-Agent-Ökonomie will sich keinem Arbeitgeber unterordnen. Sie wollen frei über Ihre Zeit verfügen, unabhängig han-deln und sich selbst verwirklichen. Das gelingt nach Maslow‘s Arbeitstheorie vor allem durch den Einsatz der Talente und dem daraus resul-tierenden Ausschöpfen des persönlichen Po-tenzials. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass selbstorganisierte Menschen zufriedener sind als Angestellte.

F R E I E A R B E I T

F

Page 19: HANDISH - 26 handmade letters

19Freie ArbeitF

Page 20: HANDISH - 26 handmade letters

20

Der Buchstabe G wurde in aufwendiger Hand-arbeit mit Blattsilber versehen und eingerahmt auf dem Plakat angebracht. Dies soll den Mehrwert der Handarbeit darstellen.

2,25 STUNDEN

BLATTSILBER, PAPIER DIN A1, 190g/m2

MALEN, KLEBEN

GGefühlter Mehrwert

Bekommt man etwas selbst gemachtes ge-schenkt, bedeutet uns das meist mehr als et-was von der Stange. Es ist die Einzigartig und die Mühe, die den gewissen Mehrwert für uns ausmacht. Auch Plattformen wie Dawanda oder Etsy haben das erkannt und werben mit Slogans wie „Products with Love“. Sie lehnen Massen-produktion ab und geben jedem Verkäufer ein Gesicht. Für die heutige Gesellschaft stellt eben das einen gewissen Mehrwert dar. Zu wissen wer und wie etwas gefertigt wurde. Mit Liebe, in Handarbeit, für ein ganz bestimmtes Klientel.

G E F Ü H L T E R M E H R W E R T

G

Page 21: HANDISH - 26 handmade letters

21Gefühlter MehrwertG

Page 22: HANDISH - 26 handmade letters

22

Ein betoniertes H greift den Beruf des Maurers auf und repräsentiert so alle handwerklichen Berufe.

4,75 STUNDEN

SPERRHOLZ,BETON

SÄGEN, SCHRAUBEN, VERSPACHTELN

HHandwerk

Richard Senett veröffentlichte 2007 sein Buch „Handwerk“ indem er sich von seiner Lehre-rin Hannah Arendt die Unterscheidung des Menschen in Animal laborans und Homo fa-ber ausborgt. Animal laborans steht dabei für den Technokraten, der nicht in der Lage dazu ist, die Auswirkungen seines Tuns vollständig zu überblicken. Der Homo faber dagegen, stellt den Handwerker dar, der seinen Produktions-ablauf vom Anfang bis zu Ende bestimmt. Se-nett ist für eine Aufhebung dieser Trennung und meint: „Wenn Hand und Kopf voneinander ge-trennt werden, leidet der Kopf“. Nur so können wir wieder ganzheitlich funktionieren und unser kreatives, sowie unser handwerkliches Potenzial voll ausschöpfen. Dies haben auch die Profes-soren der Berliner Universität der Künste be-merkt. Sie organisieren ein Zusammentreffen der besonderen Art und organisieren Workshops bei denen Handwerker und Designer zusam-men an Projekten arbeiten. Das Design-Re-aktor-Konzept scheint großen Erfolg zu brin-gen. Kein Wunder denn beim Machen entsteht neues, nicht beim Lesen von Büchern darüber.

H A N D W E R K

H

Page 23: HANDISH - 26 handmade letters

23HandwerkH

Page 24: HANDISH - 26 handmade letters

Eine aufwendig gesteltete Grafik informiert über die Reparatur und Ifixit.com im Speziellen. Der Letter I wird durch Aufreißen des Papiers dargestellt.

7,5 STUNDEN

PAPIER DIN A1, 190g/m2,LEUCHTPAPIER DIN A1, 90g/m2

REIßEN

I24 Ifixit.com

Reparieren – vom lateinischen „reparare“ - „wie-derherstellen“ – bezeichnet die Instandsetzung eines defekten Objekts in seinen funktionsfä-higen oder ursprünglichen Zustand. Mit Repa-raturkits wird die Reparatur effizienter, da nun spezialisiertes Werkzeug in Kleinstmenge für den Notfall vorrätig ist. Neben das klassische Nähen von Kleidungsstücken oder das Flicken von Fahrradreifen treten auch immer wieder kreative Reparaturideen, die durch neue Werk-stoffe möglich sind. Zusammen mit der DIY-Bewegung setzt die Welle des neuen Reparierens ein. Im 2010 ver-öffentlicheten „Self-Repair-Manifesto“ von Ifi-xit.com wird Reparieren als elementarer Be-standteil von DIY Proklamiert.

I F I X I T . C O M

I

Page 25: HANDISH - 26 handmade letters

25Ifixit.comI

Page 26: HANDISH - 26 handmade letters

26

Hier wurde eine Vielzahl von Handish Logos auf das Papier gestempelt. Diese bilden den Rahmen für ein Zitat, passend zum Gemein-schaftgefühl der DIY-ler.

0,75 STUNDEN

PAPIER DIN A1, 190g/m2,STEMPELFARBE NEON-ORANGE

STEMPELN, REIßEN

JJoy

Die aufkommende DIY-Bewegung ist eine rie-sige Gemeinschaft von begeisterten Selberma-chern. Sie tauschen ihre neuesten Ideen sofort über das Internet aus, verabreden sich mit ande-ren Kreativen und holen sich so ihre Inspiration. Es ist ein geben und nehmen, jeder kann sich aus dem Pool der Kreationen bedienen. Platt-formen wie Etsy oder Dawanda verstärken die-ses Gemeinschaftsgefühl zusätzlich indem Sie den Käufer mehr einbinden, ihn zu einem Teil der Gemeinschaft werden lassen. Sie organisie-ren Workshops oder Partys zum gemeinsamen Basteln , stellen Märkte auf die Beine und wer-ben so für neue Mitglieder ihrer Community.

J O Y

J

Page 27: HANDISH - 26 handmade letters

27JoyJ

Page 28: HANDISH - 26 handmade letters

28

Für dieses Plakat wurden 104 Kabel auf ein Plakat geklebt. Passend zum Inhalt von Kits & Baupläne bilden sie so den Buchstaben K.

8,5 STUNDEN

PAPIER DIN A1, 190g/m2,

104 KABEL,9 SEKUNDENKLEBER

KLEBEN

KKits & Baupläne

Früh übt sich, wer ein Profi werden will: Das scheint zunächst das große Versprechen zu sein, das von Experimentierkästen und Bau-sätzen ausgeht. „Durch Spiel zum Wissen“ lau-tet das Motto, mit dem ein historischer Kata-log des Kosmos-Verlags wirbt, „für die Jungen von heute – Techniker von morgen.“.Die Erfolgsgeschichte der Experimentierkästen und -bausätze beginnt in den 1920er Jahren mit den inzwischen schon legendären Baukästen, die der Stuttgarter Verlag Kosmos Franck – zu die-ser Zeit bereits führend im Sektor der populä-ren Wissenschaftsliteratur – von dem Schweizer Lehrer Wilhelm Fröhlich entwickeln ließ: Mit „Optik“, „Mechanik“, „Chemie“, „Elektro“ und „Radio“ wurden die seinerzeit besonders inno-vativen Wissenschaftsgebiete abgedeckt. Do It Yourself für experimentierfreudige!

K I T S & B A U P L Ä N E

K

Page 29: HANDISH - 26 handmade letters

29Kits & BaupläneK

Page 30: HANDISH - 26 handmade letters

30

Der Buchstabe L wurde hier aus Lego-Stei-nen gebaut und einfarbig gestaltet. Die Ver-strebungen um den Buchstaben sollen die Ver-zweigungen der Hybrid-Ökonomie abbilden.

2,5 STUNDEN

PAPIER DIN A1, 190g/m2

178 LEGO-STEINE

SPRÜHEN, AUFKLEBEN

LLego als Beispiel für Hybridökonomien

Ein Unternehmen, welches den Eigenbau-Ge-danken nahezu perfekt verkörpert, hat sich durch den Input von treuen Fans neu erfun-den. Sie engagierten sogenante AFOLs. Die Abkürzung steht für „Adult Friends of Lego“, Erwachsene, die aus dem Kinderspielzeug tech-nisch hoch komplexe Sachen bauen. Sie wollen die „Energie, Kreativität und Fachkenntnis von Enthusiasten“ nutzen und als Konstrukteure von neuen Produkten einsetzen. „Wir merken immer stärker, dass unseren Designern kreati-ver Input von außen guttut. Die Lego-Fans, mit denen wir arbeiten, haben oft dreißig oder vier-zig Jahre Erfahrung. Die wissen, wie man baut und vor allem, wie man auch mal anders baut.“Dieses Beispiel für ein Zusammentreffen der klassischen Ökonomie und Fan-Kulturen wird unter dem Fachbegriff „Hybrid-Ökonomie“ zusammengefasst. Fans bieten ihr Wissen und Können kostenlos für Firmen an, profitieren je-doch in anderer Art und Weise davon. Sie ge-ben Workshops, veranstalten Messen oder sch-reiben einen Blog darüber. Doch die Aufteilung des Geldes und die Copyright-Frage zu diesem Thema bleibt weiterhin einer der Knackpunkte der Hybrid-Ökonomie. Eine Lösung wäre die Fans an den Einnahmen der Unternehmen zu beteiligen.

L E G O

L

Page 31: HANDISH - 26 handmade letters

31L Lego als Beispiel für Hybridökonomien

Page 32: HANDISH - 26 handmade letters

32

Für diese Plakat wurden Pappen auf Papier aufgeklebt. Der Buchstabe wird nur durch die Differenzierung von matter und glänzen-der Oberfläche hervorgehoben. Die einzelnen Pappen stehen für die vielen kleinen, aufkom-menden Mikroökonomien.

6,5 STUNDEN

149 PAPPEN 300 g/m2, ACRYL-FARBE UND LACK IN SCHWARZ

ZUSCHNEIDEN, KLEBEN, BEMALEN

MMikroökonomien

Je mehr Arbeitsplätze „Marke Eigenbau“ ent-stehen, umso mehr nimmt die Zahl an Inter-net-Seiten und Ratgebern zu, die solche Mik-roproduzenten dazu ermutigen, sich selbständig zu machen, und ihnen nützliche Hinweise ge-ben. Online-Verkaufsplattformen ermöglichen es Ihnen, ihre Waren oder Dienstleistungen im Netz zu verkaufen – und den potentiellen Kun-den, sie zu finden. Eine solche Plattform ist Etsy, die sich 2005 in den USA gegründet hat, sowie Dawanda, die deutsche Antwort auf Etsy. Auf diesen Seiten können Mikroproduzenten ihre meist handgemachten, oft kunsthandwerkli-chen Produkte zeigen, mit den Käufern korre-spondieren und den Verkauf abwickeln.

MIKROÖKONOMIEN

M

Page 33: HANDISH - 26 handmade letters

33MikroökonomienM

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34

Eine Rettungsfolie wurde benutzt um diesen Buchstaben abzubilden. Diese steht für die Notprodukte, da man diese ebenfalls in Not-situationen benutzt.

0,75 STUNDEN

RETTUNGSFOLIE

KLEBEN

NNotprodukte

Not- und Konversionsobjekte sind bis heute Zeugnisse der deutschen Nachkriegszeit. Zu-meist handelt es sich um umgearbeitete Gegen-stände, die ersetzen, was während oder nach dem Zweiten Weltkrieg käuflich kaum zu erwerben war. Sie stammen sowohl aus privater als auch aus kleingewerblicher Produktion. Das Spekt-rum der Umwertung ist reichhaltig und umfasst mitunter den Gebrauch militärischer Objekte. Durch die Konversion erhalten sie eine Umko-dierung zum Zivilen, wobei dies vorrangig aus rei-nem Pragmatismus stattfand: Konversionsob-jekte bewegen sich im Spannungsfeld zwischen existentieller Not und kreativer Improvisation.

N O T P R O D U K T E

N

Page 35: HANDISH - 26 handmade letters

35NotprodukteN

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36

Einen offenen Umgang mit Wissen und Ideen soll diese Plakat verdeutlichen. Dies wird durch Aufbrechen der geordneten Struktur erreicht.

3,5 STUNDEN

CA. 750 FLIEßENKEILE AUS HOLZ

KLEBEN

OOpen Source

Der Begriff Open Source kommt ursprünglich aus dem Bereich der Software und beschreibt den freien Zugang zu dessen Quellcode. Jeder kann diesen verändern, weiterentwickeln und wieder mit Anderen teilen. Daneben bezeich-nen Phänomene wie Open Access und Open Content unterschiedliche Modelle für lizenz-freie Veröffentlichung und Verbreitung von insbesondere wissenschaftlichen Texten und Bildern im Web.Für DIY-ler spielt der Open Source Gedanke ebenfalls eine große Rolle. Sie teilen Schnitt-muster und Vorlagen mit anderen Begeisterten und sind für einen freien Austausch von Ideen und kreativem Potenzial. Man klaut keine Ideen, man entwickelt sie nur weiter.

O P E N S O U R C E

O

Page 37: HANDISH - 26 handmade letters

37Open SourceO

Page 38: HANDISH - 26 handmade letters

38

Der Buchstabe P wird mit verschiedenen For-men aus Pappe dargestellt. Der Besucher oder Nutzer hat die Möglichkeit dieses selbst zu gestalten, da alle Teile mit Magneten versehen sind. So wirkt dieser gleichzeitig als Produzent und Konsument.

2,5 STUNDEN

34 FORMEN AUS PAPPE 300g/m2, 656 FLOURESCENT ORANGE34 MAGNETE

SCHNEIDEN, SPRÜHEN, KLEBEN

PProsumer

Der Begriff „Prosumer“ (im Deutschen auch „Prosument“) wird in den 1970er Jahren vom US-amerikanischen Zukunftsforscher Alvin Toffler geprägt. Er sieht darin eine positive Ent-wicklung vom passiven Konsum zu einer selbst-bestimmten, aktiven Beteiligung des Kunden an den Produktionsprozessen. Damit, so Toff-ler, wird sich die Industriegesellschaft im Über-gang zu einer Dienstleistungsgesellschaft wieder auf vorindustrielle Produktionsformen besinnen und sich die Arbeit vom Marktsektor als unbe-zahlte Arbeit ins private verlagern. Die Ambi-valenz liegt darin, dass dem Prosumer mehr und mehr Arbeitsschritte übertragen werden. Ein Beispiel für diese Entwicklung ist IKEA.

P R O S U M E R

P

Page 39: HANDISH - 26 handmade letters

39ProsumerP

Page 40: HANDISH - 26 handmade letters

40

Hier soll die Qualität des Buchstabens durch eine Schablonenschrift ausgedrückt werden. Durch Aufsprühen von Sprayfarbe bekommt dieser ein ganz besonderes Aussehen.

0,9 STUNDEN

PLASTI-KOTE PROJEKT PAINT656 FLOURESCENT ORANGE

SPRÜHEN

QQualität statt Quantität

Das Neue sei besser als das Alte. Diesen Satz bekommt man heute öfter zu hören. Doch die Rückbesinnung auf die alte Weltschöpfung ist bereits in vollem Gange. Beispiel für diese Ent-wicklung ist der Online-Shop „Manufactum“, im deutschen „handgemacht“. Der Gründer von Manufactum, Thomas Hoof, kam auf die Idee traditionell hergestellten Produkten eine Bühne zu bieten und hat damit seit 1988 gro-ßen Erfolg. „Es gibt sie noch, die guten Dinge“ lautet der Claim des Unternehmens mit Sitz in Waltrop. So erwirtschaftete Manufactum 2007 mit über 400 Mitarbeitern einen Jahresum-satz von ca. 75 Millionen Euro. Es gibt Sie wie-der, Kunden die mehr Wert auf Qualität legen, statt auf Quantität.

Q U A L I T Ä TS T A T T Q U A N T I T Ä T

Q

Page 41: HANDISH - 26 handmade letters

41Qualität statt QuantitätQ

Page 42: HANDISH - 26 handmade letters

42

Der Buchstabe R wurde aus Teilen vom Schrottplatz geformt. Unter diesen findet sich unter anderem eine alte Pistole, welche die Brücke zum Inhalt „Radical Crafting“ bildet.

3,25 STUNDEN

32 TEILE VOM SCHROTTPLATZ, SPERRHOLZ

SCHRAUBEN

RRadical Crafting

Radical Crafting beschriebt einen „radikalen“, d.h. mit Konventionen und Traditionen bre-chenden Umgang mit Techniken und Ästheti-ken des Kunsthandwerks und der Handarbeit. Diese können, müssen aber nicht politisch oder aktivistisch motiviert sein. Die „radikale Hand-arbeit“ befreit sich von traditionellen Rahmen-bedingungen und verortet sich neu im Kontext von Design, Kunst und Aktivismus.

RADICAL CRAFTING

R

Page 43: HANDISH - 26 handmade letters

43Radical CraftingR

Page 44: HANDISH - 26 handmade letters

2,75 STUNDENDer Letter S wurde durch Nieten abgebildet, welche ein typisches Merkmal der Punk-Bewegung darstellen.

144 NIETEN 17x17 MM, PAPIER DIN A1, 190g/m2

EINSTECHEN, KLEBEN

44 SSubkulturen

Zur Geschichte der Alternativ-, Sub- und Ge-genkulturen gehört die Forderung nach Selbst-bestimmung und Medienautonomie. Was früher das klassische Flugblatt gegen politische Regi-mes war, wird heute digital fortgeführt via Face-book, Blogs oder Twitter. Hier verweist das „Do It Yourself“-Prinzip besonders deutlich auf sein politisches Potential: Selbermachen als Selbst-ermächtigung. Viele Protestformen – vom ge-planten Puddingattentat der Kommune I bis hin zum Guerilla Gardening – kombinieren po-litische und kreative Strategien und geben die-sen nicht selten einen humorvollen Ausdruck.Gegen soziale und ökonomische Zwänge setzen kreative Subkulturen wie die Hippie- oder Punk-bewegung selbst-gestaltete Lebensstile. „Do It Yourself“ von Musik, Mode, Film und Kunst will Kritik an der Norm üben und proklamiert Al-ternativen zur traditionellen Kultur- und Mo-deindustrie. Das Subversive wandelt sich alsbald zum Trend, wenn es durch findige Scouts auf-gegriffen und kommerzialisiert wird.

S U B K U L T U R E N

S

Page 45: HANDISH - 26 handmade letters

45SubkulturenS

Page 46: HANDISH - 26 handmade letters

46

Eine aufwendige Traditionstechnik kam bei dem Buchstaben T zum Einsatz. Dieser wurde mit schwarzer T-Shirt Wolle gehäkelt und steht so-mit für die Wiederkehr der Traditionstechniken.

3,75 STUNDEN

JERSEY-STOFF, PAPIER DIN A1, 190g/m2

HÄKELN

TTradition ist Trend

Wir kennen es von Oma und aus dem Werkun-terricht: Nähen, Stricken, Häkeln. Lange Zeit als bieder und altbacken verschrieen, entwickelt sich das Hobby Handarbeit seit geraumer Zeit zu einem Trend, der gerade junge Menschen schwer begeistert. Was bei früheren Genera-tionen eine Notwendigkeit war, ist heute im zunehmenden Maße eine Freizeitbeschäfti-gung für die unterschiedlichsten Menschen. Der Trend zum Handarbeit Hobby ist schon lange kein Nischen-Phänomen mehr, sondern hat eine breite Masse erfasst. Eine Menge an Do it yourself-Foren im Internet bieten au-ßerdem eine Plattform, wo sich die Hobby-Stricker und -Näher über Tipps und Anleitun-gen austauschen, ihre Werke präsentieren und manchmal sogar verkaufen können. Doch, wa-rum ist das Hobby Handarbeit plötzlich so be-liebt? Warum die Anhänger der Handarbeit da-rüber so begeistert sind, ist im Grunde einfach zu beantworten. Es ist ein im höchsten Maße befriedigendes Gefühl ,etwas mit den eigenen Händen geschaffen zu haben, etwas Nützliches, was man sogar verwenden kann. Hinzu kommt die Möglichkeit seiner Kreativität und Phanta-sie freien Lauf lassen zu können und sich Einzel-stücke zu schaffen, ganz genauso, wie man sie gerne haben möchte. Es ist das Bedürfnis sich vom unpersönlichen Massenprodukt und pas-siven Konsum abzuwenden.

T R A D I T I O N I S T T R E N D

T

Page 47: HANDISH - 26 handmade letters

47Tradition ist TrendT

Page 48: HANDISH - 26 handmade letters

48

Das U wurde aus einem Gerüst gebaut, welches ausschließlich aus Abfallprodukten besteht. Diesen wird dadurch ein höherer Wert zu-geschrieben.

3,25 STUNDEN

ABFALLSTÜCKE HOLZ, WELLPAPPE

SÄGEN, SCHRAUBEN, TACKERN

UUpcycling

Upcycling ist so wie Recycling eine Art der Müllvermeidung. Beim Upcycling wird Abfall als Material für die Schaffung neuer Produkte verwendet. Im Gegensatz zu Recycling ist ein geringerer Energieaufwand nötig um Neues zu schaffen. Außerdem wird die Qualität des Ab-falls nicht gemindert sondern gesteigert.Die Begeisterung an diesem Projekt liegt in den unglaublich vielen schönen Produkten, die aus Abfall entstehen können.Einige davon können auf http://www.weup-cycle.com/ bewundert werden. Lisa Schultz und Magdalena Akantisz, Diplomandinnen an der Universität für angewandte Kunst in Wien, beschäftigen sich mit dem Thema „Upcycling“ und haben den Blog „30 Tage 30 Dinge“ auf www.weupcycle.com ins Leben gerufen. 30 Tage lang haben sie nützliche Produkte hoch-geladen, die sie aus Müll gestaltet haben. Und wollen damit auch andere kreative Bastlerinnen motivieren, mitzumachen. Sie versprechen, den Blog für jeden gesendeten Upcycling-Beitrag um einen Tag zu verlängern. Das Ziel: Eine Idee pro Tag, 365 Ideen im Jahr.

U P C Y C L I N G

U

Page 49: HANDISH - 26 handmade letters

49UpcyclingU

Page 50: HANDISH - 26 handmade letters

50

Der Buchstabe V wird durch zwei Ebenen dargestellt, welche Raum für eine Infografik zum Verkaufsweg Social Commerce bieten. 1,75 STUNDEN

PAPIER DIN A1, 190g/m2, REIßVERSCHLUSS 80 CM

SCHNEIDEN, KLEBEN

VVerkaufsweg Social Commerce

„Wir nutzen das Web, um den Konsumenten und den Produzenten wieder zusammenzu-bringen“, so Robert Kalin, Gründer des On-line-Shops Etsy. Social Commerce beschreibt einen großen Wandel im Bereich des elektroni-schen Handels. Wikipedia sagt: „Unter Social Commerce (Empfehlungshandel, auch Social Shopping) wird eine konkrete Ausprägung des elektronischen Handels (bzw. Electronic Com-merce) verstanden, bei der die aktive Beteili-gung der Kunden und die persönliche Beziehung sowie die Kommunikation der Kunden unterei-nander im Vordergrund stehen. Die verwende-ten Systeme sind der Sozialen Software zuzu-rechnen. Als zentral können Beteiligungen der Kunden am Design, Verkauf und/oder Marke-ting, z. B. über Kaufempfehlungen oder Kom-mentare anderer Kunden (Recommendation) gesehen werden. Dies geschieht z. B., indem Kunden Einkaufslisten mit Lieblingsangebo-ten in ihren Weblogs veröffentlichen.“ Deut-sche Adressen für Social Commerce sind bei-spielsweise Dawanda.de oder Ebay.de.

V E R K A U F S W E G SOCIAL COMMERCE

V

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51Verkaufsweg Social CommerceV

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Diese Vielfalt an Fäden stellt die weltweiten Verzweigungen des Web 2.0 dar.

1,25 STUNDEN

FLEXIBLES SEIL IN NEON ORANGE

LOCHEN, EINFÄDELN

WWeb 2.0

Der Begriff Web 2.0 steht für die Wandlung des Internets zu einem Medium, das es allen Benutzern erlaubt eigene Inhalte in digitaler Form schnell und einfach online für alle (oder ausgewählte) Personen verfügbar zu machen. Die Mehrzahl der Anwender hat nicht nur die Möglichkeit Inhalte zu konsumieren - wie es bei Web 1.0 noch der Fall ist - sondern jeder inter-essierte Nutzer des Internets hat nun auch die Möglichkeit an der aktiven Gestaltung mitzu-wirken. Neben den technischen Entwicklun-gen ist dabei die geänderte Wahrnehmung und Nutzung des Internets von Bedeutung. Web-seiten wie beispielsweise Wikipedia, MySpace, Facebook und YouTube zählen zu den bekann-testen Beispielen des von Benutzern aktiv ge-stalteten Internets.

W E B 2 . 0

W

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53Web 2.0W

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Das X wurde frei mit einer Spachtel auf das Papier aufgetragen und spiegelt so die Frei-zeit wider.

0,75 STUNDEN

TAFELLACK RAL 9005

AUFGESPACHTELT

XX Freie Zeit

Freizeit ist per Definition ein Zeitraum, über den der Mensch frei verfügen kann. Doch wie sieht es heute aus? Mobiltelefone und das mo-bile Internet machen es möglich jederzeit er-reichbar zu sein, so dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschmelzen und die Zeit zur Selbstentfaltung und Regeneration fehlt. Holm Friebe und Sascha Lobo beschreiben in ihrem Buch, „Wir nennen es Arbeit. Die di-gitale Bohème oder: Intelligentes Leben jen-seits der Festanstellung“, dass sich der Mensch als „Ich-AG“ heute ständig selbst vermarkten muss, an seinem Körper, seiner Beziehung und sich selbst arbeiten muss. Hat man zuviel freie Zeit, wird dies heute als Faulheit abgestempelt oder noch schlimmer, des „Nicht-mehr-gefragt-Seins“. Die Frage ist wie in Zeiten von hoher Ar-beitslosigkeit und Kurzarbeit die Freizeit neu verhandelt wird. So machen es die neuen Me-dien und flexiblere Arbeitszeiten möglich, au-tonom über die Gestaltung der Freizeit zu be-stimmen und beschreiben ein Leben jenseites der Festanstellung.

X = F R E I E Z E I T

X

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55X Freie ZeitX

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Hier wurden über 100 spiegelnde Dreiecke aufgeklebe, welche die Selbstdarstellung der „Ego-Clips“ bei You-Tube darstellen sollen.

3,25 STUNDEN

143 SPIEGELPAPPEN & FLIEßENDREIECKE

ZUSCHNEIDEN, KLEBEN

YYou Tube Tutorials

Sie reichen vom „Hairlichen Flecht-Tutorial“ bis zum „DIY-Designerlampe selber machen“ über „Badebomben selbst gemacht“. You Tube - Braodcast Yourself bietet uns eine Fülle von Videos zu allen Bereichen des täglichen Lebens. Die größte Anzahl, der bei You Tube veröffent-lichten Videos beschreibt Birgit Richard als so-genannte „Ego-Clips“. Sie meint damit eine „ex-zessive narzisstische Selbstdarstellung“ in der eine „große Bandbreite von schüchternen Talks bis hin zur visuellen Prostitution zu beobachten“ ist. Es ist also ein schmaler Grad zwischen an-deren etwas beibringen und sich selbst in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen. Mei-ner Meinung nach steht für die DIY-ler jedoch im Vordergrund, dass sie ihre Erfahrungen, ihr Können gerne mit anderen Nutzern teilen und so den Open Source-Gedanken weiterführen.

Y O U T U B E T U T O R I A L S

Y

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57You Tube TutorialsY

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Dieser Letter wird durch Neon-Röhren dar-gestellt, welche man sofort mit Zukunftsvor-stellungen verbindet.

1,5 STUNDEN

8 WERKSTATTLAMPEN, SPERRHOLZPLATTE

SCHRAUBEN, BIEGEN

Zukunftsperspektiven Z

Wie geht es weiter mit dieser Entwicklung? Wird es eine Welt Marke Eigenbau wirklich ge-ben? „Nach wie vor herrscht ein gesellschaftli-ches und politisches Klima, das Eigeninitiative und Selbstorganisation in wirtschaftlichen Kon-texten behindert.“ Derzeit werden Marke-Ei-genbau-Unternehmer genauso behandelt wie mittelständische Betriebe, was einen enormen bürokratischen Aufwand zur Folge hat und dem-nach eine große Hürde für Einzelunternehmer darstellt. Auch die Beschaffung von Kapital ist alles Andere als einfach gestaltet. Auf der an-deren Seite machen es Online-Shops wie Da-wanda und Etsy einfacher, eine Vielzahl von Menschen zu erreichen, und so leichter die in Eigenproduktion hergestellten Sachen auf dem Markt abzusetzen. Man ist, Dank der neuen Medien, nicht mehr auf Laufkundschaft und teure Showrooms angewiesen. Alles was man braucht ist ein Computer und eine funktionie-rende Internetverbindung. „Die Massenproduk-tion wird nicht über Nacht aus dieser Welt ver-schwinden“, doch „Eine Welt Marke Eigenbau ist möglich. Der Wind dreht in diese Richtung“.

Z U K U N F T SP E R S P E K T I V E N

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59ZukunftsperspektivenZ

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62 Quellenverzeichnis

QU EL LE NV ER ZE IC HN IS

VORWORT

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Arts_and_Crafts_Move-ment, 04.07.2012, 17:40

2 Rushkoff, Douglas (2006): Die neue Renaissance. Auf dem Weg zu einer vernetzten, sozialen Wirt-schaft, München, S. 59

3 http://de.wikipedia.org/wiki/Punk#cite_note-10, 04.07.2012, 17:52

A

5 http://de.wikipedia.org/wiki/Amateur,26.06.12, 09:34

B

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 30

C

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 201

D

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 201

F

Friebe, Holm / Ramge, Thomas (2008): Marke Eigen-bau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenpro-duktion. Frankfurt/Main (Campus Verlag GmbH), S. 63

G

http://de.dawanda.com/, 27.06.12, 14:46

H

h t t p : / / w w w . z e i t . d e / 2 0 0 8 / 0 6 / S T - S e n n e t t , 29.06.2012, 18:20

Sennett, Richard (2009): Handwerk. Berlin (Berliner Taschenbuch Verl), S.65

Friebe, Holm / Ramge, Thomas (2008): Marke Eigen-bau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenpro-duktion. Frankfurt/Main (Campus Verlag GmbH), S. 147

I

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 204

J

„Joy is increased by spreading it to others.“Zitat von Robert Murray M‘Cheyne

K

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 146

L

Friebe, Holm / Ramge, Thomas (2008): Marke Eigen-bau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenpro-duktion. Frankfurt/Main (Campus Verlag GmbH), S. 113

N

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 60

O

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 163

P

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 203

Q

Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Manufactum, 01.07.2012, 17:21

Friebe, Holm / Ramge, Thomas (2008): Marke Eigen-bau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenpro-duktion. Frankfurt/Main (Campus Verlag GmbH), S. 149

R

DIY - Die Mitmachrevolution, Ausstellung im Muse-um für Kommunikation Berlin

S

DIY - Die Mitmachrevolution, Ausstellung im Muse-um für Kommunikation Berlin

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63

IM PR ES SU M

Diese Zeitung entstand begleitend zu meiner Bachelorarbeit an der Hochschule für angewandte

Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. © 2012, Tanja Angebrandt, Würzburg

Gestaltung: Tanja AngebrandtSchrift: Brandon Grotesque

Druck & Papier: Newspaperclub.comAuflage: 10 Exemplare

Herzlichen Dank an meine Prüfer, Christina Hackenschuh und Uli Braun, meinen Freund, meine Familie und meine Freundinnen. Ihr alle

seid eine große Hilfe für mich gewesen!

T

tp://www.hilfreich.de/hobby-handarbeit-der-trend-zum-diy-prinzip_7320, 27.06.2012, 08:12

U

http://www.brigitte.de/wohnen/selbermachen/upcyc-ling-1095172/http://www.weupcycle.com/was-ist-upcycl ing/, 29.06.2012, 11:01

V

http://de.wikipedia.org/wiki/Social_Commerce, 02.02.2012, 10:58

Friebe, Holm / Ramge, Thomas (2008): Marke Eigen-bau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenpro-duktion. Frankfurt/Main (Campus Verlag GmbH), S. 211

W

h t t p : / / w i n f w i k i . w i - f o m . d e / i n d e x . p h p /Ans%C3%A4tze_und_Potenziale_des_Social_Com-merce, 27.06.2012, 14:33

X

Friebe, Holm / Lobo, Sascha (2008): Wir nennen es Arbeit. Die digitale Bohème oder: intelligentes Leben jenseits der Festanstellung. München (Heyne).

Y

Gold, Helmut / Hornung, Annabelle / Kuni, Verena / Nowak, Tine (2011): DIY. Die Mitmach-Revolution, Ventil Verlag, S. 188 f

Z

Marke Eigenbau - Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion, Holm Friebe, Thomas Ramge, S.267, S. 273

Impressum

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