hochbegabung talentwerkstatt niederbayern mentorenfortbildung (06.07.15)
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Hochbegabung
Talentwerkstatt Niederbayern
Mentorenfortbildung (06.07.15)
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Verfassung des Freistaates Bayern
2. Abschnitt, Bildung und Schule
Art. 128
(1) Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch darauf, eine seinen
erkennbaren Fähigkeiten und seiner inneren Berufung
entsprechende Ausbildung zu erhalten. Begabten ist der
Besuch von Schulen und Hochschulen nötigenfalls aus
öffentlichen Mitteln zu ermöglichen.
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Definition Hochbegabung„Hochbegabung“: Zusammenspiel mehrere Begabungsgebieteauf sehr hohem Niveau. Dabei steht eine außergewöhnlich hoheIntelligenz im Vordergrund.
„Besondere Begabung“: hervorragenden Fähigkeiten ineinzelnen Bereichen (z. B. mathematisch, künstlerisch, hand-werklich, sportlich etc. begabt)
„Hochleistung“: ausschließlich die tatsächlich erzielte Leistungeiner Person, unabhängig von ihrer Begabung
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Definition Hochbegabung
Hochbegabtenförderung: Förderung von Schülern, die durch psycho-diagnostische Verfahren als besonders intelligent eingestuft werden. Nicht schulisches Wissen, sondern Denkfähigkeit steht im Vordergrund.
Begabtenförderung: Förderung von besonders begabten Schülern, die sichauf spezifische Domänen und Fachgebiete bezieht. schulische Kursangebote, Spezialschulen, außerschulische Angebote
Begabungsförderung: pädagogische Maxime, alle Begabungen bei Schülernindividuell zu fördern. positive Entwicklung von Schülern in verschiedenen Begabungsbereichen
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Klaus Urbans Definition v. Hochbegabung (1996)
Menschen mit besonderen Begabungen sind […] in der Ausprägung und Besonderheiten ihrer Begabungen verschieden.
Begabungen sind nicht festgelegte, fixierte Größen, sondern Entwicklungsprozessen unterworfen.
Hochbegabt ist, wer in der Lage ist oder in die Lage versetzt werden kann, sich für ein Informationsangebot – auch aus seiner Sicht – hohen Niveaus zu interessieren, ihm zu folgen, es zu verarbeiten und zu nutzen.
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Klaus Urbans Definition v. Hochbegabung (1996)
Zu hohen Leistungen kommt es,
wenn unter positiven, förderlichen Umweltbedingungen hohe
intellektuelle Fähigkeiten mit Kreativität und starker
Anstrengungsbereitschaft (Motivation u. Aufgabenwidmung)
zusammenwirken.
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Howard Gardner: Multiples Intelligenzmodell
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Münchner Hochbegabungsmodell (Kurt Heller, 1994)
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
3-Ringe-Modell (Renzulli, 1979)
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Triadisches Interdependenz-Modell (Mönks, 1985)
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Definition Hochbegabung: der „IQ“
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Definition Hochbegabung: der „IQ“
Ca. 68% der Kinder eines Jahrgangs erreichen einen IQ zwischen 85 und 115 Punkten,
ca. 13,5% erzielen einen weit unterdurchschnittlichen IQ zwischen 70 und 85 IQ-Punkten,
ca. 13,5% erzielen einen weit überdurchschnittlichen IQ zwischen 115 und 130 IQ-Punkten,
nur jeweils ca. 2% erreichen einen extrem hohen oder extrem niedrigen IQ von < 70 bzw. >130.
einen IQ größer 145 erreichen nur noch 0,1% der Altersgruppe. Unter 100 Kindern eines Jahrgangs sind durchschnittlich 2
besonders Begabte, unter 1000 ein extrem begabtes Kind.
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Hochbegabung ≠ Hochleistung
Hochleister erzielen hervorragende Leistungen, müssen deshalb aber nichthochbegabt sein.
Hochbegabte können umgekehrt auch den Übertritt auf das Gymnasium nichtschaffen bzw. schlechte Schulleistungen erzielen (sogenannte Minderleister oderUnderachiever). Faktoren für schulische Leistungen (neben Intelligenz):Lernverhalten – Motivation – Konzentrationsfähigkeit – familiäre Situation – Peergroups
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Diagnostik
Hauptkriterien, die Lehrer bei der Identifikation leiten (nach Ernst Hany, 1999):
Viele Lehrer erkennen Hochbegabung dann, wenn diese Begabung sich in schulisch relevanten Domänen äußert, also
beispielsweise sprachlicher oder mathematischer Natur ist;
wenn sie möglichst breit ist, das heißt, sich in vielen Bereichen gleichermaßen manifestiert;
wenn sie in einem erwartungsmäßigen sozialen Setting auftritt, d. h.
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Diagnostik
-- sich in einer leistungsinteressierten Familie entwickelt-- in allgemein anerkannten Leistungsbereichen produktiv realisiert-- mit positiven sozialen Eigenschaften des begabten Kindes (z. B.
Leistungsmotivation, Verantwortungsbewusstsein, soziale Sensibilität) einhergeht.
Je mehr dieser Merkmale fehlen, desto ungenauer fällt die Begabungs-einschätzung des Lehrers aus.
Verbesserung der diagnostischen Kompetenz der Lehrkräfte Einnehmen neuer Perspektiven bei der Wahrnehmung der Schüler
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Diagnostik
Häufige Fehlerquellen bei der Diagnostik durch Lehrkräfte
unzutreffende Vorstellungen über Hochbegabung zu starke Orientierung an den Schulnoten zu starke Orientierung am Klassen- oder Schulstandard Unterschätzung von Mädchen Unterschätzung von Kindern mit abweichendem ethnischen Hintergrund
oder aus bildungsschwachen Elternhäusern Lehrer orientieren sich bei begabten Kindern mit Lernschwierigkeiten eher
an ihren Schwierigkeiten als an ihren Stärken Lehrer erkennen sprachliche Begabungen eher als mathematisch-
naturwissenschaftliche
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Identifizierung von Hochbegabten
Anzeichen von Hochbegabung / Checklisten außergewöhnlich gute Beobachtungsgabe Interesse an Büchern, die über die Altersstufe deutlich hinausgehen hohes Detailwissen in einzelnen Bereichen Langeweile bei Routineaufgaben Individualismus Neigung, schnell über Situationen bestimmen zu wollen kritische Fragestellung großer Wortschatz, Eloquenz geringe Frustrationstoleranz
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Identifizierung von Hochbegabten
Nach Schulte zu Berge sollten Lehrkräfte ihre Schüler auffolgende Eigenschaften hin beobachten:
schnelles und effektives Auffassungsvermögen hohes Arbeitstempo ungewöhnliches Abstraktionsvermögen ausgeprägt logisches Denkvermögen Fähigkeit zum Finden origineller, ungewöhnlicher Problemlösungen und
Fragestellungen häufiges Infragestellen vorgegebener Antworten und Lösungswege
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Identifizierung von Hochbegabten
Denken in komplexen Zusammenhängen, z. B. Auffinden von Quer-verbindungen zwischen verschiedenen Themenbereichen; Erkennen von Strukturen und Regeln
besonders engagierte Mitarbeit bei anspruchsvolleren Fragestellungen, evtl. gepaart mit demonstrierter Lustlosigkeit oder Leistungsverweigerung bei übenden u. wiederholenden Phasen
Fähigkeit zum Lösen schwieriger, komplexer Aufgabenstellungen, aber z. T. viele „Flüchtigkeitsfehler“ bei leichteren Aufgaben
Beherrschung des Unterrichtsstoffes trotz augenscheinlicher Unaufmerksamkeit
(Schulte zu Berge 2001, S. 60f.)
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Wesentliche Identifikationsverfahren
Informelle Daten
Schulnoten Lehrerurteile Beobachtungen in der Schule Wettbewerbs-Ergebnisse Berichte von Eltern Einsatz von Fragebögen
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Wesentliche Identifikationsverfahren
Im Rahmen einer ausführlichen Diagnostik
Intelligenztests Schulleistungstests Verfahren zur Erfassung weiterer Persönlichkeits-
merkmale, z.B. Kreativität , Motivation, Konzentration
Verhaltensbeobachtungen
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Hochbegabung vs. SchulalltagMerkmale und Fähigkeiten eines
HochbegabtenMerkmale
üblichen Schulunterrichts• denkt divergent• bevorzugt produzierendes Denken• besitzt schnelle Auffassungsgabe• hat komplexe Fähigkeiten• neigt zu abstrakten Inhalten• bevorzugt offene Lösungswege• neigt zu Idealismus und Kritik• besitzt vielseitige und tiefe Interessen• hat größeres Vorwissen• ist kreativ• ist altruistisch
• erwartet konvergentes Denken• fördert reproduzierendes Wissen• wiederholt wesentliche Inhalte• lehrt basale Fähigkeiten• behandelt eher konkrete Inhalte• gibt Lösungswege vor• erwartet Gehorsam• hat begrenzte Fächeranzahl• Wissenszuordnung nach Klassenstufen• erwartet Konformität• bewertet individuelle Leistungen
Mentorenfortbildung - Hochbegabung
Schwierigkeiten, die bei Hochbegabten auftreten können:
AD (H)S Persönlichkeitsstörungen Mangelnde Lern-und Arbeitstechniken Unter- oder Überforderung Mangelnde Grenzsetzung Langeweile Abneigung gegen Routinearbeiten (Vokabeln!) Intoleranz Perfektionismus