hochschulweiterbildung und beruf...1. tagung der netzwerkinitiative im hochschul- und...

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1|16 DGWF DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG UND FERNSTUDIUM E.V. GERMAN ASSOCIATION FOR UNIVERSITY CONTINUING AND DISTANCE EDUCATION HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG SCHWERPUNKTTHEMA: HOCHSCHULWEITERBILDUNG UND BERUF

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DGWF · HocHscHule und Weiterbildung · AusgAbe 1|2015

1|16

DGWFdeutscHe gesellscHAft für WissenscHAftlicHe Weiterbildung und fernstudium e.V.

germAn AssociAtion for uniVersity continuing And distAnce educAtion

HocHscHule undWeiterbildung

scHWerpunkttHemA:HocHscHulWeiterbildungund beruf

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inHAltsVerzeicHnis · 3

inhaltsverzeichnis

7 editorial

7 WolfgAng Jütte

Beruf als zentraler Referenzrahmen für die wissenschaftliche Weiterbildung. Zum Themenschwerpunkt

9 thema Hochschulweiterbildung und Beruf

9 Andrä Wolter

Die Heterogenität beruflich Qualifizierter im Hochschulstudium AktuelleForschungsergebnissezurTeilnahmeanHochschulweiterbildung

20 clAudiA lobe

Weiterbildung und Berufsbiografie BerufsbegleitendesStudierenimKontextberufsbiografischerGestaltungsentwürfe

27 Anke simon, clAudiA eckstein, kAtrin Heeskens, bettin A flAiz, ulrike kienle

Berufliche Perspektiven durch Kontaktstudiengänge WissenschaftlichesWeiterbildungskonzeptfürberuflichqualifiziertePflegefachpersonen alsniederschwelligesStudieneinstiegsangebot

34 stefAnie bärtele, gAbriele gröger, mArkus deimAnn

Anforderungen an die Stakeholder in Hochschulweiterbildung und Beruf ErgebnisseeinerBefragungvonzweiGruppenberufsbegleitendStudierender

40 cHristiAne brokmAnn-nooren, sArAH lAmmers

Studium und Beruf verzahnen AnrechnungaußerhochschulischerworbenerKompetenzenaufeinStudiumander CarlvonOssietzkyUniversitätOldenburg

45 AndreAs fiscHer, tHerese e. zimmermAnn

Leitende in der Hochschulweiterbildung verstehen sich primär als Unternehmerinnen oder Unternehmer

¸

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4 · inHAltsVerzeicHnis

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50 VeronikA strittmAtter-HAubold

Problem Based Learning EineMethodefürwirksameLernsettingsinderwissenschaftlichenWeiterbildung?

56 forum

56 Anke HAnft, kAtJA knApp

Studienangebote für erwachsene Zielgruppen an ausgewählten Forschungsuniversitäten

64 projektwelten

64 cArinA goffArt

Weiterbildung des ProfessionalCenters der Universität zu Köln in Kooperation mit der IHK Köln Der„TraintheTrainer“-Zertifikatslehrgang

67 brit Arnold

15 Jahre Weiterbildung an der FH Erfurt

70 tagungsberichte

70 Zwischen Baum und Borke Nachwuchswissenschaftler/innenimSpannungsfeldvonAnwendungsorientierungundHochschulforschung. 1.TagungderNetzwerkinitiativeimHochschul-undWissenschaftsbereich 10.bis11.März2016anderJohannesGutenberg-UniversitätMainz

71 publikationen

73 buchbesprechungen

77 Aus der fachgesellschaft

77 Trends in der Akteurslandschaft der wissenschaftlichen Weiterbildung EineZeitreihenanalyseunterBerücksichtigungderaktuellenEvaluationsdatender DGWF-Jahrestagung2015anderUniversitätFreiburg

80 (Wie) lässt sich das Forschungsfeld der Hochschulweiterbildung kartographieren? Berichtzum4.ForschungsforumwissenschaftlicheWeiterbildungderDGWFAGForschung: „KartografiederHochschulweiterbildung“vom15.bis16.April2016inBielefeld82 Nachruf Prof.Dr.PeterFaulstich(1946-2016)

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inHAltsVerzeicHnis · 5

84 service

84 termine

85 neue mitglieder

86 AutorenVerzeicHnis

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Kurz zusammengefasst …

Vor dem Hintergrund bildungspolitischer Entwicklungen und entlang von rapiden Veränderungen in Technologie und Arbeitswelt entstehen immer zahlreichere berufsbegleitende Studienangebote. Diese sind häufig als Fernstudiengänge angelegt und im Blended Learning-Format, seltener als rei-ne E-Learning-Veranstaltungen, konzipiert. Die zunehmend flexibilisierten Kursangebote verlangen von den Teilnehmen-den (TN) ein hohes Maß an Organisation um berufliche und private Verpflichtungen mit dem Studium zu vereinbaren. Neben dem Einsatz individueller volitionaler Lernstrategien werden auch kooperative Lernstrategien als zielführend be-trachtet, um Probleme wie Drop-out und soziale Isolation der TN vor allem bei Angeboten im Fernstudium zu reduzieren und in der Folge die Durchführung der Bildungsmaßnah-me zu gewährleisten. Entlang der hier vorgestellten Umfra-ge wurde der Frage nachgegangen, inwieweit TN aus zwei Gruppen berufsbegleitend Fernstudierender an der Univer-sität Ulm und an der Fernuniversität Hagen bereits indivi-duelle volitionale und/oder kooperative Strategien für ihren Lernprozess nutzen.

BeiAngebotenderHochschulweiterbildung imberuflichenKontext(HWB)sindAkteureaufunterschiedlichenEbenenbeteiligt (s. Abbildung 1). Die TN bringen unterschiedlicheAnforderungenaus ihremprivatenUmfeldmitundorgani-sierenihreLernprozesseindividuellundkooperativ.

Auf der Ebene der Anbieter von Hochschulweiterbildungsind neben Dozierenden, Tutorinnen und Tutoren auchMitarbeitende auf der Verwaltungsebenemit eingebunden.DieseKonstellationen sind auch aus traditionellen Studien-

Anforderungen an die stakeholder in Hochschulweiterbildung und beruf ergebnisse einer befragung von zwei gruppen berufsbegleitend studierender1 stefAnie bärtele

gAbriele gröger

mArkus deimAnn

angebotenbekannt.DurchdenberuflichenKontextderTNkommt jedoch eine weitere Ebene hinzu. Bei TN in einemAngestelltenverhältnis sind außerdemderArbeitgeber bzw.bei selbstständig Berufstätigen eventuelle Auftraggeber in-volviert.Diese nehmen damit auchEinfluss auf dieDurch-führungderBildungsmaßnahmeundkönnendielernendenIndividuen dabei unterstützen oder die Durchführung derBildungsmaßnahmefürdieTNerschweren.

Nachfolgend wird berufsbegleitende Hochschulweiterbil-dung am Beispiel von berufstätigen Fernstudierenden, zu-nächst aus dem Blickwinkel der TN dargestellt. Dabei wer-den die berufsbegleitenden Fernstudienangebote als eineForm derHochschulweiterbildung im beruflichenKontextbetrachtet. Auf der Basis von Forschungsergebnissen zugrundständigen Bildungsmaßnahmen im schulischen unduniversitärenKontextwurde indiesemZusammenhangan-genommen, dass individuelle volitionale sowie kooperativeLernstrategienTNanberufsbegleitendenStudienangeboten

1 DasdiesemBerichtzugrundeliegendeVorhabenwurdemitMittelndesBundesministeriumsfürBildungundForschungimProgrammAufstiegdurchBildung:offeneHochschulenunterdemFörderkennzeichen[FKZ:16OH21032]gefördert.DieVerantwortungfürdenInhaltdieserVeröffentlichungliegtbeimAutor.

Folie 3

Durchführung der Bildungsmaßnahme

Beruf

FamiliePrivate

Verpflich-tungen

Anbieter der HWB: Unterstützung durch: (virtuelle)Betreuung Schaffung organisationaler Strukturen,…

Abbruch der Bildungsmaßnahme

TN HWB: individuelle/kooperative Lernstrategien

Abb. 1:Stakeholder in Hochschulweiterbildung und Beruf

Arbeitgeber Unterstützung: Finanziell, Zeitbudget, Arbeitsmaterialien,…

Abb. 1: StakeholderinHochschulweiterbildungundBeruf

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dabeihelfen,privateundberuflicheVerpflichtungenmitderHWB inEinklangzubringenunddieBildungsmaßnahmeerfolgreich durchzuführen.DiesenAnnahmenwurde in ei-ner quantitativenErhebung bei zweiGruppen berufsbeglei-tendStudierenderanderUniversitätUlmsowieanderFern-universität Hagen nachgegangen. Entlang der Ergebnissewerdenanschließendmögliche,daraus resultierendeAnfor-derungenandieStakeholderinHochschulweiterbildungundimBerufnäherbetrachtet.

1 TN an der berufsbegleitenden HochschulweiterbildungVordemHintergrunddeslebenslangenLernensundderda-mit einhergehendenHeterogenität der Studierenden sehenRemdisch,OttoundStephan(2012,S.3)dieHochschulenvordieAufgabe gestellt, sich konsequentmitDiversität ausein-anderzusetzenundsichneuenTypenvonStudierendenzuöffnen.DiesgeschiehtinderRegelinFormberufsbegleiten-derAngeboteinderHochschulweiterbildung,dieinzwischenmeistensinE-Learning-UmgebungenoderinMischformenzwischenE-Learning undPräsenzlehre, demBlendedLear-ning-Format, angeboten werden. Dadurch sollen flexibleund individuelle Weiterbildungsangebote an Hochschulengeschaffen werden. Bedingt durch die Heterogenität derStudierendenkönnensichabseitsdesberuflichenKontextesinnerhalbeinerGruppevonTNauchberuflicheundprivateVerpflichtungen stark voneinander unterscheiden. Studie-rende, die nebenberuflich an Hochschulweiterbildung teil-nehmen,sehensichdeshalbvordiejeweilsunterschiedlicheHerausforderung gestellt, ein flexibilisiertes und individu-alisiertes Angebotmit privaten Verpflichtungen und ihrerberuflichen Tätigkeit zu vereinbaren. Weitere Probleme,wie Drop-out oder die soziale Isolation von Studierendenführendazu,dassinderFolgeBildungsmaßnahmenhäufigunbeendet bleiben (Deimann/Weber/Bastiaens 2008). Die-se Problematik ist aus klassischen Fernstudienangebotenbekannt (Rekkedal 1982). Um erfolgreich berufsbegleitendzu studieren, rückt neben der zumeist intrinsischen Moti-vationderStudierendenderAspektderVolition,der„Willezum Handeln“ (Deimann/Weber/Bastiaens 2008, S. 11) inden Vordergrund, der wesentlichen Anteil daran hat, dassdieStudierendenihreZieleübereinenlangenZeitraumauf-rechterhalten und weiterverfolgen. Deimann, Weber undBastiaens (2008) betonen, dass volitionalen Faktoren, wieeiner geringen Persistenz, dieMitverantwortung beim Ab-bruch des Lernprozesses zukommen. In ihren Forschungs-ergebnissen zu grundständigen Bildungsmaßnahmen imschulischenundimuniversitärenKontextweisenCornoundKanfer(1993)sowieCorno(1994)daraufhin,dassindividuellevolitionaleStrategienzurSelbststeuerungdesLernprozessesdieZielmotivation bei Lernenden stützenkönnen.Das psy-chologischeKonstruktderVolitionwirdhierbeialsbewusste,willentlicheUmsetzungvonZielenundMotiveninResultatedurchzielgerichtetesHandelnverstanden.Deimann,WeberundBastiaens(2008)greifendiesenAnsatzfürdasFernstudi-umaufunddefinierenvierHauptkomponentenvolitionaler

Handlungssteuerung:Motivation,Emotion,KognitionundSituation(s.Abbildung2).

Bei diesen theoretischen Ansätzen richtet sich der Fokusprimär auf die Individualperspektive des lernenden Indivi-duums.

Findet jedoch eine nähere Betrachtung entlang der Haupt-komponente Emotion statt, gilt hier die Initiierung koope-rativer Lernformen als zielführend um sozialer Isolationvorzubeugen und die soziale Interaktion von Studierendenzufördern(Deimann/Weber/Bastiaens2008).Auchdiesitu-ationalenKomponentenKontrolledurchTutorenundTuto-rinnensowiedurchPeersgebeneinenHinweisaufdieBedeu-tung undUnterstützung durch kooperative LernstrategienbeiderbewusstenundwillentlichenUmsetzung individuel-lerLernzieleunddamitbeiderDurchführungderBildungs-maßnahme.DarüberhinausfindetsichbeiCorno(2001)dieVermutung,dasseineÜbertragungindividuellervolitionalerLernstrategien auf kooperative Lernszenarien stattfindet.Entlang der Frage, welche Anforderungen für nachhaltigeund erfolgreiche Lernkooperationen erfüllt sein müssen,konnten Johnsonund Johnson (1990, 2009, S. 366) fünfEle-mente identifizieren (s. Abbildung 3), die konstituierendsowie nachhaltig für kooperativen Lernerfolg sind. DafürführtensiemehrjährigeUntersuchungenvonkooperativenLernprozessendurch.Erstensmussdie InterdependenzderGruppenzusammenhänge von allen Mitgliedern deutlichpositiv empfundenwerden sowie transparent gemacht sein.Zweitens muss die soziale Interaktion erheblich gefördertund unterstützt werden sowie drittens die Gruppen- undIndividualverantwortung für den Gesamterfolg von allenGruppenmitgliedernwahrgenommenwerden.Hierzugehört

Folie 5

Abb. 2: KomponentenvolitionalerHandlungssteuerung (Deimann/Weber/Bastiaens2008,S.18)

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auch,dassderindividuelleBeitragerkennbarbleibtunddasIndividuumsichdafürsowiefürdenErfolgderGruppever-antwortlichfühlt.AußerdemmussderGruppebewusstsein,dass die Gruppenleistung insgesamt bewertet wird sowiedieindividuelleVerbindlichkeitgleichbedeutendistmitderBewertungderLeistungdereinzelnenIndividuen.ViertensbeinhaltetdiehäufigeNutzungder spezifischenKommuni-kations- und Gruppenfähigkeiten und -fertigkeiten. Fünf-tensnimmtdieGruppeselbsteinregelmäßigesFeedbackbzw.eineEvaluationderGruppenprozesse zurVerbesserungderEffektivitätvor(deWitt/Grune2012,S.43).

Diese theoretischen Überlegungen flossen in die nachfol-genddargestellteGestaltungderquantitativenErhebungbeizweiGruppenvonTNanberufsbegleitendenStudienangebo-tenein.

2 Durchführung und Ergebnisse einer quantitativen Erhebung bei zwei Gruppen TN an berufsbegleitenden Studienangeboten BeizweiGruppenberufsbegleitendStudierenderanderUni-versitätUlmundanderFernuniversitätHagenwurde einequantitativeOnline-ErhebungmitderSoftwareLimeSurveydurchgeführt.DerzugehörigeFragebogenbeinhaltetenebenallgemeinen Fragen und demographischen Angaben (Aus-wertungen s. Abbildung 4) auch Fragen zurBerufstätigkeitundderWochenarbeitszeit.Außerdemwurdeerfragt,welcheArtvonUnterstützungdieTNdurchihreArbeitgeberfürdieDurchführung der Bildungsmaßnahme erhalten bzw. zumZeitpunkt der Befragung erhielten. Darüber hinaus richte-te sich das Interesse der Befragung auch darauf, inwieweitdieTNbereits individuellebzw.kooperativeLernstrategien

zurzielgerichtetenDurchführungderBildungsmaßnahmeanwendeten.Hierfürwurden folgende Items verwendet: 24Items,(jesechszudenvierHauptkomponentenindividuellervolitionaler Handlungssteuerung im Lernkontext zugeord-net),sowie24weitereItems,diesichentlangderfünf,durchJohnsonundJohnson (2009)erarbeitetenBasiselemente fürerfolgreicheskooperativesLernenorientierten.

105 Teilnehmende (TN) bearbeiteten die Fragebögen.NachBereinigung derDaten verblieben 101 teilweise bearbeiteteFragebögenausderGruppeausHagen(47TN)sowieausUlm(54TN).Insgesamtlagen85vollständigbearbeiteteFragebö-gen vor, die berufstätige Studierende betreffen (Hagen: 38TN;Ulm:47TN)(s.Abbildung4).

ZuihrerBerufstätigkeitbefragt,gabendieberufsbegleitendStudierenden überwiegend an, in einem Angestelltenver-hältnis (79TN;Hagen:33TN;Ulm:46TN)zustehen(s.Ab-bildung5).

Als ihre wöchentliche Arbeitszeit nannten die meisten (37TN)40bisüber50h,31TNgaben30-40hunddieübrigenTNArbeitszeiten darunter an.DieVerteilung derAngaben aufdieGruppen(s.Abbildung6.)

Folie 6

Positive soziale Interdependenz

Förderung/ Unterstützung

sozialer Interaktion

Wahrnehmung der Gruppen-

Individualverantwortung durch TN

Häufige Nutzung Kommunikations-Gruppenfähig-/-

fertigkeiten

Feedback/Evaluation

in der Gruppe

Abb. 3: FünfElementedeserfolgreichenkooperativen LernensnachJohnsonundJohnson(2009)

Abb. 4: AllgemeineAngabenunddemographischeDaten derTN

Abb. 5: AngabenzurBerufstätigkeit/TN(n=104)

Folie 7

Zwei Gruppen berufsbegleitend Studierende n=105, vollständig bearbeitete FB: n=85

Universität Ulm, SAPS-Studiengänge:Sensorsystemtechnik/Innovations- und Wissenschaftsmanagement

n=54, vollständige FB: n=47

Freiwillige Angaben (n=44) zu:

Alter: TN 26 bis<55 J. (12 TN in der Altersgruppe: 26-30 J.)

Geschlecht: weiblich: 13 TN männlich: 29 TNk.A.: 12 TN

FernUniversität Hagen: Studiengänge Bildungswissenschaft/Psychologie

n=51, vollständige FB: n=38

Freiwillige Angabe (n=41) zu:

Alter: TN 20 bis>55J. (9 TN in der Altersgruppe: 41-45 J.)

Geschlecht: weiblich: 37 TN männlich: 4 TNk.A.: 10 TN

Folie 9

Abb. 5: Angaben zur Berufstätigkeit

6

46

02

0

7

33

5

14

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Studierende an der Universität Ulm,n=54

Studierende an der FernuniversitätHagen, n=50

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stefAnie bärtele, gAbriele gröger, mArkus deimAnn · 37

Angaben zurUnterstützung durch denArbeitgeber für dieHWBmachtendieTNimAngestelltenverhältniswieinAb-bildung7dargestellt.22TNausUlmbzw.14TNausHagenga-benan,UnterstützungdurchihrenArbeitgeberfürdieHWBzuerhalten.EinigederTNmachtenAngabenzurArtderUn-terstützungfürdieDurchführungderBildungsmaßnahme.DemnachbestanddieUnterstützunginFormvonLernmög-lichkeiten während der Arbeitszeit, die Bereitstellung vonLernmaterialien oder auch aus finanzieller Unterstützung.15TN (11TN/Ulm,4TN/Hagen) gabenankeineUnterstüt-zungdurchihreArbeitgeberfürdieHWBzuerhalten.

InBezugaufdenEinsatzindividuellervolitionalerLernstra-tegien antwortetendieTNwie folgt:Der überwiegendeAn-teil(69TN)derberufsbegleitendStudierendenstimmtedenItemszumEinsatzindividuellervolitionalerLernstrategiennicht oder nur in geringemMaße zu.Nur 13TN äußertensehrgroße/großeZustimmung.Dabeifälltauf,dassdieStu-dierendeninHagenzuüber26%(bzw.10TN)sehrgroßeundgroßeZustimmungzuallen24Itemsäußern.AusUlmsinddas nur 6%der berufsbegleitend Studierenden (bzw. 3TN).WerdendieeinzelnenKomponentenvolitionalerKompetenznäherbetrachtet, zeigt sich indenBereichenKognition (35TN)undMotivation(22TN)nochdiemeiste(sehrgroßeundgroße) Zustimmung zumEinsatz der Lernstrategien. Gera-de imBereich Situation, zu demvolitionaleLernstrategienwieTutor-,Peer-undKontextkontrollezählen,dieauch für

kooperative Lernszenarien relevant sind, fiel die Zustim-mungbesondersgeringaus.Hiergabes71TN,diegeringebisgarkeineZustimmung,undnur6TN,die sehrgroße/großeZustimmungzudenzugehörigenItemsäußerten.

InBezugaufLernkooperationerachten41TNLernkoope-rationsowiedensozialenKontaktundAustauschals sehrwichtig/wichtig, als teilweise wichtig (20 TN) und nur 23TNalsweniger/nichtwichtig(s.Abbildung8).

Zum Einsatz von Lernstrategien in kooperativen Lernsze-narienbefragt erfolgtedurch 33TNeine sehr große/großeZustimmungundin44Fällengeringe/keineZustimmung,8TNstimmtendenerfragtenItemsteilweisezu.Nur9TNga-benmehrheitlichan,sowohldieerfragtenindividuellen,vo-litionalenwieauchdiekooperativenLernstrategieninihremberufsbegleitendenStudiumeinzusetzen.

3 Anforderungen an die Stakeholder in Hochschulweiterbildung und BerufDieErgebnissezeigen,dassderüberwiegendeTeilderTNvorderHerausforderungsteht,unterschiedlicheprivateundbe-ruflicheVerpflichtungenmitderHWBzuvereinbaren.Viel-facharbeitendieTNinAngestelltenverhältnissenundsindinVollzeitbeschäftigt.UmdennocheinberufsbegleitendesStudiumerfolgreichzuorganisierenundabsolvierenzukön-nen, empfiehlt sich für die Studierenden ein strategischesVorgehen. Individuelle volitionale und kooperative Lern-strategiengeltenindiesemZusammenhangalszielführend,uminderFolgeDrop-outundsozialerIsolationvorzubeugenunddieMotivationderTNüber„Durststrecken“aufdasZielhinfokussiertzuhaltenundalleAnstrengungenaufdieEr-reichungdesZieleshinzubündeln.InderBefragungzeigtesich jedoch, dass die befragten Studierenden den Lernstra-tegien zugeordneten Items überwiegend nicht zustimmten.AufSeitenderAnbieterscheintesindiesemZusammenhangempfehlenswert, Informationen oder Workshops für die

Abb. 6: AngabenzurWochenarbeitszeit/TN(n=103)

Abb. 7: UnterstützungdurchdenArbeitgeberfür berufsbegleitendStudierende(n=85)

Abb. 8: ZustimmungzumItem:Wirkungdessozialen KontaktesaufdieLernmotivation(n=85)

Folie 10

Abb. 6: Angaben zur Wochenarbeitszeit/TN

02 2

18

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1

4

13 13

8

1

11

0

5

10

15

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25

30

<10h 10-20h 20-30h 30-40h 40-50h >50h keineAngaben

Studierende an der Universität Ulm,n=52

Studierende an der FernuniversitätHagen, n=51

Folie 11

11

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3 34

5

14

4

14

10

13

20

0

5

10

15

20

25

Studierende im Angestelltenverhältnis(Universität Ulm), n=47

Studierende im Angestelltenverhältnis(Fernuniversität Hagen), n=38

Abb. 7 Unterstützung durch den Arbeitgeber für berufsbegleitend Studierende

Folie 12

Abbildung 8: Zustimmung zum Item: Wirkung des sozialen Kontaktes auf die Lernmotivation

19

8

11

0

22

12

12

1

41

20

23

1

0 10 20 30 40 50

sehr große/große Zustimmung

teilweise Zustimmung

geringe/keine Zustimmung

k.A.

Anzahl TN

insgesamt

Studierende an der UniversitätUlm, n=47

Studierende an derFernuniversität Hagen, n=38

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TNanzubieten,umeinBewusstsein fürdieseThematik zuschaffen.EinEinstiegindieThematikkönntez.B.durchdenOnline-Fragebogen„Willenstest“derFernuniversitätHagen(Deimann 2006) erreicht werden. Durch dieses VerfahrenerhaltenLernende einendetailliertenEinblick in ihre indi-viduelle volitionale Konfiguration und die AusprägungenderjeweiligenvolitionalenTeilkompetenzen.DieErgebnissewerdendemTNunmittelbarundanschaulichvermitteltumden Nutzwert zu verdeutlichen. Außerdem erhält der Ler-nendedirekteAnknüpfungenanStrategienpassendzuran-gegebenen Lernsituation (Deimann/Weber/Bastiaens 2009,S.366).LeiderergibtsichaberdasProblem,dassgeradeTN,fürdieAngebotezuindividuellenvolitionalenStrategienbe-sondershilfreichwären,sichnichtdurchdieseangesprochenfühlen. Das heißt, dass nicht vergessen werden darf, dassletztlichvolitionaleProzesseeinstabilesKonstruktsind,dasimmer individuellbleibenwird.Dennochkönnendieweite-renStakeholderwiedieAnbietervonHWBsowiedieArbeit-geber Rahmenbedingungen schaffen, die berufsbegleitendStudierende unterstützen. Dies kann nicht nur durch dieSchaffungorganisatorischerRahmenbedingungenerfolgen.DennauchimKursverlaufkönntendurchintegrativeAnge-bote eventuell indirektGrundlagen für individuelle volitio-naleundkooperativeLernszenariengeschaffenwerden.

Dafür müssen zunächst die Dozierenden, Tutorinnen undTutoren für die Thematik sensibilisiert werden und bereitseinauchAufgabenzur individuellenPlanungdesLernpro-zesses in ihreVorlesungen undArbeitsaufträge zu integrie-ren.BeispielsweisekönntezuKursbeginndenStudierendendieAufgabegestelltwerden,einLerntagebuchzuführenumdeneigenenLernprozesszuvisualisieren.DieThematikdesbelegtenModulskönnte so,bezogenaufdie individuell zurVerfügung stehende Zeit mit den anstehenden Aufgabengeplant werden. Entsprechende Kalenderlösungen, die ingängigeKalenderintegriertwerdenkönnen,undTimelines,diewichtigeTermineimKursverlaufwieAbgabefristenundPrüfungszeiträume und eventuell eine durchschnittlicheBearbeitungsdauer darstellen, könnten die Studierendenbei ihrer Lernplanung unterstützen. Die Lernplanung inÜbungen während des Kursverlaufs immer wieder aufzu-greifen,könntedabeihilfreichsein,denTNdasThemaZeit-managementstetsaufsNeueinsBewusstseinzurücken.Fürden Fall, dass die eigene Lernplanung sich als nicht prakti-kabelerweist,solltenkonkreteAnsprechpartnerfürdieTNgenanntwerden,diefachbezogene,inhaltliche,technischenoderorganisatorischeHilfenUnterstützunganbieten.Einevergleichbare technische Unterstützung und didaktischeBeratungmüsste auch für Dozierende, Tutorinnen und Tu-toren zurVerfügung stehen. EinigeElemente dieserUnter-stützungsmöglichkeiten für die Studierenden sind imKon-zeptdes„Cloud-basedVirtualDesktopforAdvancedOnlineMaster’sCourses“(Moseretal.2014)anderUniversitätUlmbereitsberücksichtigt.NebeneinemintegrierbarenKalenderundeinerTimelinewirdineinigenModulendieMöglichkeitangeboten,dassdieStudierenden (vorallem immathemati-schen Bereich) über eine Browseranbindung Software über

dieLernumgebungnutzenkönnen,ohnezusätzlicheZeitzuraufwändigenInstallationaufbringenzumüssen.

ArbeitgeberkönntenalsweitereStakeholdernebenderfinan-ziellenUnterstützungihrerMitarbeiteraucheinenTeilzurerfolgreichenDurchführungvonBildungsmaßnahmenbei-tragen.DieskönntevorallemdurchSchaffungvonzeitlichenFreiräumenfürsLernenoderdieNutzungvonInfrastrukturimUnternehmenerreichtwerden.

Zusammenfassendlässtsichsagen,dassdieStakeholderAn-bietervonHWBundArbeitgebereinenwichtigenAnteilzurSchaffung entlastender Rahmenbedingungen zur Studier-barkeit berufsbegleitender Studiengänge beitragen können.Die letztlich aber zielführenden individuellen volitionalenWillensstrategienunddieBereitschaftzurLernkooperationmüssen vom Teilnehmenden selbst kommen. Hier könnendieAnbietervonberufsbegleitenderHWBnurEinflussaufeineunterstützendgestalteteLernumgebungnehmen.

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Literatur

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Corno,L.(1994):StudentVolitionandEducation-Outcomes,Influences,andPractices.In:Schunk,D.H./ZimmermanB.J.(Hrsg.):Self-RegulationofLearningandPerformance-Issu-esandEducationalApplications.Hillsdale,NewJersey:Law-renceErlbaumAssociates,Inc.,S.229-251.

Corno, L. (2001): Volitional Aspects of Self-Regulated Lear-ning.In:Zimmerman,B.J./Schunk,D.H.(Hrsg.):Self-Regu-latedLearningandAcademicAchievement(SecondEditioned.).Mahwah,NJ,London:LawrenceErlbaumAssociates,Pu-blishers,S.191-225.

Deimann, M. (2006): Willenstest Fernuniversität Hagen.http://willenstest.fernuni-hagen.de/[Zugriff:28.01.2016]

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Autorinnen und Autor

StefanieBärtele,[email protected]

Dr.GabrieleGrö[email protected]

[email protected]