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Raschwüchsiges Feldfutter für den FrühjahrsanbauTRANSCRIPT
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stellung zulässt. Bei guten Bedin-gungen liefert die Mischung drei bis vier Schnitte im Jahr.
Perser-Kleegras eignet sich für kühlere und rauere Lagen und besitzt geringere Feuchtigkeits-ansprüche als Alexandriner-Kleegras und hat keine beson-ders hohen Bodenansprüche. Der Schnitt kann nach Blühbe-ginn, also etwas später als beim Alexandrinerklee erfolgen. Die Hauptanbauzeit ist April und es verträgt Nachtfröste bis -3° C. Man kann von zwei bis drei Aufwüch-sen im Jahr ausgehen. Beide Klee-grasarten sind auch zum frühen Zwischenfruchtbau von Ende Juli bis Anfang August geeignet. Wirt-schaftsdünger gibt man am besten vor dem Anbau. Stallmist bringt man noch im Herbst aus.Nach der Ernte der jeweiligen Auf-wüchse sind nur kleine Mengen Wirtschaftsdünger von etwa zehn Tonnen je Hektar sinnvoll. Gülle sollte man nur in gut verdünn-
Einjähriges Kleegras oder Feld-gras eignet sich speziell zur ra-schen Deckung des Futterbedarfs bei einjähriger Nutzung. Grasbe-tonte Bestände verwerten Wirt-schaftsdünger gut. Die Anlage er-folgt meistens ohne Deckfrucht. Die Bestände sind nur einjäh-rig nutzbar, weil ihre sehr hohe Erstlings-Leistungsfähigkeit die Lebensdauer auf ein Jahr be-schränkt.
Alexandriner-Kleegras eig-net sich vor allem für wärme-re Gunstlagen mit mittleren bis schweren Böden und stellt etwas höhere Ansprüche an die Was-serversorgung als Perserkleegras. Ein früherer Reinigungsschnitt kurz vor der Kleeblüte ist bei stär-kerer Verunkrautung angebracht. Der Anbau sollte ab Mitte April erfolgen, denn es ist emp$ndlich gegenüber Spätfrösten. Bei si-cherer frostfreier Witterung kann man Alexandriner-Kleegras frü-her anbauen, wenn es die Feldbe-
Wie man auf Futterknappheit mit schnellwüchsigen Feldfuttermischungen reagieren kann, welche Feld-
FRÜHJAHRSANBAU BEI FUTTERKNAPPHEIT
Raschwüchsiges Feldfutter
WESTERWOLDSCHES RAYGRAS
DIE SAAT AusleseÖAG empfohlene Qualitätssaatgutmischungen mit kontrollierter Ampferfreiheit für:
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Die Landwirtschaft
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ITALIENISCHES RAYGRAS Frühes Feldfutter mit Italienischem Raygras am 28. April des Vorjahres in Kienberg.
ter Form anwenden, um Futter-verschmutzungen, Verätzungen und damit Qualitätseinbußen zu vermeiden. Alexandrinerklee be-vorzugt trockeneres Klima und kann bei feuchten Jahren oder Standorten leichter von der Stän-gelbrennerkrankheit befallen werden. Perserklee sollte man in Fruchtfolgen mit Karto%eln ver-meiden, da bei Karto%eln Eisen-&eckigkeit auftreten kann.
Als Fertigmischung mit Alexan-drinerklee und Perserklee wird
im österreichischen Handel die Einsömmrige Kleegrasmischung „EZ“ angeboten. Sie enthält zu zirka 50 Prozent obige Kleearten und zu 50 Prozent die Feldfutter-gräser Westerwoldsches Raygras und Italienisches Raygras. In-dividuelle Mischungen können als Mischung auf Bestellung im Handel oder mit Einzelkompo-nenten selbst gemischt werden.
Das Westerwoldsche Raygras, auch Einjähriges Raygras oder Einjähriges Weidelgras genannt, eignet sich für Reinsaat und Mi-schungen. Es ist ein einjähriges
Futtergras, das sehr rasch- und massenwüchsig ist. Vorausset-zungen für seine höchste Leis-tungsfähigkeit sind ausreichend warme Witterung, genug Nieder-schläge und eine gute Nährsto%-versorgung mit Sticksto%, Phos-phor, Kali und Kalk.
Besonders auf die gute NPK-Ver-sorgung des ersten Aufwuchses sollte man Wert legen, bei Stick-sto% mit etwa 60 bis 80 Kilogramm Reinsticksto% je Hektar. Die Ver-sorgung bei Phosphor, Kali und Kalk kann schon im Herbst davor erfolgen. Alle gedüngten Nähr-sto%e verwertet dieses Gras be-sonders gut.
Für höchste Energiegehalte im Futter soll man den ersten Schnitt knapp vor dem Ährenschieben ernten. Die noch zwei bis drei fol-genden Aufwüchse sind spätes-tens vor Blühbeginn zu nutzen.Der Nachteil von allen Raygrä-sern ist, dass sie im Sommer sehr schnell und au%allend viele schossende Samentriebe bilden, die rasch verholzen und rostan-fällig sind.
Die sehr hohe Ertrags- und Qua-litätsleistung dieses Grases wird mit einer geringen Nutzungselas-tizität und Winterhärte erkauft. Bei Überalterung und durch zu späte Nutzung verliert dieses Gras rasch seinen Qualitätsvor-sprung.
Das Westerwoldsche Raygras sollte man im Frühjahr sobald wie nur möglich anbauen, sofern es die Feldbestellung zulässt. Als Startdüngung eigenen sich alle Wirtschaftsdünger und auch Mi-neraldünger vor der Aussaat.
Um die Sticksto%-Wirkung von Gülle voll zu nutzen und um Fut-terverschmutzungen zu vermei-den, sollte man Gülle möglichst unmittelbar nach der Ausbrin-gung einarbeiten. Weitere Gülle-gaben bei den Folgeaufwüchsen verdünnt man aus Gründen der Futterhygiene möglichst stark und bringt sie sofort ohne Zeit-verlust nach jedem Schnitt aus.Bei einer Gabe von, zum Bei-spiel 20 Kubikmeter unverdünn-ter Rindergülle je Hektar wer-den etwa 80 Kilogramm feldfal-
Einsömmrige Kleegrasmischungen
Westerwoldsches Raygras 12 kg 8 kg 20 kg
Italienisches Raygras 10 kg 10 kg
Alexandriner-Klee - -
Perserklee - 4 kg
Sommerwicke - - 4 kg
Inkarnatklee - - 4 kg
Schwedenklee - - 4 kg
Gesamtsaatmenge 34 kg/ha 34 kg/ha 42 kg/ha
Die Westerwoldschen Raygras-
sorten der österreichischen
Sortenliste 2013 sind Beatle,
Liquattro und Lirasand.
Reinsaatmenge von Wester-
woldschem Raygras 35 kg/
ha; tetraploide Sorten bis
50 kg/ha.
Reinsaat von Italienischem
und Bastardraygras: 30 kg;
tetraploide Sorten bis 40 kg.
Sorten
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lender Sticksto% ausgebracht. Gleichzeitig werden rund 130 Kilogramm Kali (K2O), 40 Kilo-gramm Phosphat (P2O5) und 120 Kilogramm Kalk auf koh-lensaurer Basis mitausgebracht. Mit einer mineralischen Stick-sto%-Ergänzung von zirka 30 Ki-logramm je Hektar erreicht man die volle Wirkung des langsam &ießenden Sticksto%es der Wirt-schaftsdünger.
Der Jahres-NPK-Bedarf des Westerwoldschen Raygrases be-trägt bei hoher Ertragslage mit über zwölf Tonnen Trockenmas-se je Hektar und Jahr bei sachge-rechter Düngung gemäß SGD6 : 210 Kilgramm Sticksto%, 135 Ki-logramm Phosphor und 390 Ki-logramm Kali je Hektar.
Zur Aufrechterhaltung eines ausreichend hohen Boden-pH-Wertes, der für einen guten Fut-terwuchs notwendig ist, ist be-sonders bei schwereren und sehr ertragsfähigen Böden eine Er-haltungskalkung mit einer jähr-lichen Bedarfsmenge von 300 bis 500 Kilogramm Reinkalk (CaO) je Hektar und Jahr notwendig. Je nach verwendetem Kalkdünger ist diese CaO-Menge mit folgen-den Faktoren zu multiplizieren:
Branntkalk: 1Mischkalk: 1,5Kohlensaurer Kalk: 2Carbokalk: 4
Bei Westerwoldschen Raygras-sorten ist die wechselnde Aus-dauer und Winterhärte je nach Lage und Klimagebiet zu beach-ten. Mit zunehmender Seehöhe sind Westerwoldsche Raygräser immer weniger bis überhaupt nicht winterhart. Vor allem unter etwa 350 Meter Seehöhe haben sie eine au%ällige mehrjährige Ausdauer und neigen in milden Lagen über den Samenkreislauf der Gülle zur Verwilderung und Ausbreitung in Dauerwiesen.
Verschiedene Kleearten im Feld-futterbau verwenden und trotz-dem den hohen Fruchtfolgean-sprüchen von Rotklee oder Lu-zerne gerecht zu werden, kann man mit einer vielseitigen Mi-schung aus Westerwoldschem Raygras, Sommerwicke, Inkar-nat-, Schweden- und Perser-klee. Die Leguminosen liefern dabei zum Großteil den Stick-sto% und bereichern die Futter-ration und Fruchtfolge. Das Risi-ko der Kleemüdigkeit, eine klas-sische Fruchtfolgekrankheit bei zu häu$gem Kleeanbau, kann man damit etwas reduzieren.Um zu erproben, welche Klee-arten sich für einen Standort am besten eignen, kann man diese mischen. Je nach Erfahrung mit ihrer Wüchsigkeit wird man da-raus ableiten, welche Legumi-nose sich dort künftig am besten eignet.
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Ist ein Feldfutterbestand nur stellenweise ausgewintert, kann die Reparatursaat so vor sich ge-hen: Die Bestandeslücken raut man durch leichte Saateggen oder Striegeln auf, damit die Sa-men in eine besser durchlüftete Bodenkrume fallen. Damit wird die Keimung stimuliert. Als Reparaturmischung kann man die oben angeführten Klee-grasmischungen oder das West-erwoldsches Raygras verwen-den. Die Einsaat ist einzustrie-geln und bei Trockenheit unbe-dingt anzuwalzen.
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LANDWIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH HAT GEWÄHLT
Schultes ist neuer ChefAmtsübergabe LK NÖ Präsident Hermann Schultes wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden der LK Österreich gewählt. SEITE 4, BAUERNJOURNAL SEITE 1-3
FAMILIE KENDLER
Mit Limousin am Zug
ZUCHT Karl, Karin und Benjamin Kendler züch-ten in Eschenau/Traisen seit 1995 Limousin mit viel Fingerspitzengefühl und Topvererbern. Wie sie da-bei mit den selektierten Rindern über die Direkt-vermarktung die Wert-schöpfung am Betrieb er-höhen, verraten sie ab
SEITE 36
P.b.b. | Verlagsort 3100 St. Pölten | 11Z039072MAdressänderungen bitte an:Landwirtschaftskammer NiederösterreichWiener Straße 64 | 3100 St. PöltenTel. 05 0259 29300 | [email protected]
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DIE ZEITUNG DER LANDWIRTSCHAFTSKAMMER NIEDERÖSTERREICH
LEBEN 48Landwirtschaft im Wandel der Zeit
März 2014 Ausgabe 3
MAIS 18Notfallzulassung Belem 0,8 mg
FELDFUTTER 27Schnellwüchsige Mischungen
NaturverjüngungWer im Wald gekonnt mit Na-turverjüngung arbeiten möchte, muss dies gezielt planen und lenken. Wo die Naturverjün-gung die Nase vorne hat, mit welchen Nachteilen zu rechnen ist und wie sie am besten ge-lingt, erfahren Sie ab SEITE 39
SteuererklärungSteuererklärungen in Papier-form sind bis Ende April dem Finanzamt zu übermitteln. Einen Überblick über die For-mulare und die weiteren Fak-ten zur Einkommenssteuer-erklärung 2013 lesen Sie ab SEITE 8
Countdown läuftMitte Mai startet die Finanzverwal-tung mit der Aussendung der Er-hebungsbögen für die Hauptfest-stellung der Einheitswerte. Sie sind innerhalb von acht Wochen an die Finanz zu retournieren. Tipps dazu gibt es in der herausnehmbaren Sonderbeilage und auf SEITE 10
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