i. gontzea. nutrition and anti-infectious defence (2. erweiterte auflage). ix, 280 s., 45 abb., 13...

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Buchbesprechungen V. AHMADJIAN and M. E. HALE (Editors), The Lichens. XIV und 697 S., 302 Abb., 56 Tab. New York-London 1973: Academic Press Inc. S 16.80. Cytologie, Morphologie und Entwicklungegeschichte des Flechtenthallus, einige physiologische Themen, Beziehungen der Flechten zu Substrat und Umgebung, sekundare Stoffwechselprodukte und, weniger ausfuhrlich, Fragen der Flechtensymbiose sind die Gesichtspunkte, nach denen ein uberblick uber den Stand der Flechtenforschung gegeben wird. Drei Anhange behandeln die Iso- lierung und Identifizierung von Flechtensubstanzen, Kultur des Flechtenthallus und der beiden Symbionten und schlief3lich die Taxonomie der Flechten (etwa 20000 sind bekannt) in Beziehung zur Taxonomie der nicht-lichenisierten Pilze. 6kologische Gesichtspunkte werden in Kapiteln uber die Beziehung der Flechten zur Verwitterung und Bodenbildung, uber die Speicherung von Schwermetallen und Radionucliden im Thallus, Vorkommen unter extremen Standort -und unter Stress-Bedingungen berucksichtigt, das letztere auch unter simulierten extraterrestrischen Be- dingungen. Aus der Stoffwechselphysiologie sind herausgegriffen N-Stoffwechsel und N-Bindung, Photosynthese, Biosynthese der im Thallus oft in relativ hohen Anteilen enthaltenen Flechten- substanzen, wie Dibenzofurane, Depside, die zum Teil nur oder fast ausschlieBlich bei Flechten- vorkommen. Ein Kapitel behandelt die in Flechten nachgewiesenen Antibiotica (z. B. Usnea- saure), die aber bis jetzt kaum praktische Bedeutung erlangt haben. Zahlreiche Strichzeichnungen, Mikrophotos, elektronenmikroskopische Aufnahmen mit dem Rastermikroskop erganzen beson- clers den cytologisch-morphologischen Abmhnitt. ADELHEID SCHWARTZ (Braunschweig) P. DAUBNER und H. PETER, Membranfilter in der Mikrobiologie des Wassers. VllI + 216 S., 26 Abb., 36 Tabellen, 2 Taf. (farbig). Berlin-New York 1974, Walter de Gruyter ik Co. DM 62,OO Die Autoren legen zum ersten Male eine zusammenfassende Darstellung der Membranfilter- technik und ihrer Anwendungsmoglichkeiten in deutscher Sprache vor. Sie schlieoen damit eine Lucke im Schrifttum, die angesichts der Bedeutung der zur Diskussion stehenden Methode in der wissenschaftlichen Praxis sich oft unliebsam bemerkbar gemacht hat. Nach einer kurzen Ein- leitung und einem informativen historischen Uberblick geht die Darstellung zuniichst auf die allgemeinen Grundlagen der Membranfiltermethode, auf die Herstellung, Standardisierung, Steri- lisierung und Aufbewahrung der Membranfilter und der Filtergeriite ein. Im zweiten Abschnitt wenden sich die Autoren der Anwendung der Membranfilter in der Mikrobiologie zu, wobei sie ihr Hauptaugenmerk auf die Bestimmung der Bakterienzahl im Wasser, der Indikatoren fakaler Verunreinigungen (Enterobacterkceae, Enterokokken, Clostridien), der pathogenen Bakterien (Sal- monellen, Shigellen, Choleravibrionen, Staphylokokken, Tuberkelbakterien, Leptospiren usw.) und Viren sowie Bakteriengruppen mit bestimmten physiologischen Leistungen (Actinomyceten, Am- monifikanten, Denitrifikanten, Nitrifikanten, Eisenbakterien usw.) legen. Die vorgenommene Bewertung der angebotenen Methoden fuBt auf einer grolen Zahl von Versuchsreihen. Die Her- stellung spezifischer Nahrboden und Farblosungen wird klar beschrieben, die Versuchstechnik durch wenige, aber instruktive Abbildungen verdeutlicht. Hervorzuheben ist die gelungene Ver- bindung der theoretischen Analyse mikrobieller Reaktionsablaufe in Gewassern mit der Technik des Versuchsaufbaus. Den theoretischen Fragen der Rolle der Mikroben im Stoffhaushalt wird natufgemiiB nur wenig Raum gegeben. Eine umfangreiche Bibliographie, nach Kapiteln geglie- dert, und ein ausreichendes Sachregister erhohen den Gebrauchswert des Buches, das ein wichtiges Hilfsmittel fur Hygieniker und Gewassermikrobiologen darstellt. J. CASPER (Jena) I. GONTZEA, Nutrition and Anti-Infectious Defence (2. erweiterte Auflage). IX, 280 S., 45 Abb., 13 Tabellen. Basel-Munchen-Paris-London-New York-Sydney 1974, S. Xarger. DM 50,OO Das Buch ist die Neubearbeitung eines 1968 in rumanischer Sprache erstmals erschienenen Werkes. Der EinfluD der Ernahrung auf Tnfektionfikrankheiten wurde vor allem wahrend und nach den beiden Weltkriegen untbrsucht. Die Tuberkulose hietet ein besonders anschauliches Bild der Zusammenhange und wird dementsprechcnd eingehend behandelt. Die Wirkung bestimmter Nahrungsstoffe (Proteine, Fette, Mineralsalze, Vitamine) wurde vorwiegend an VersuchBtieren

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Buchbesprechungen

V. AHMADJIAN and M. E. HALE (Editors), The Lichens. XIV und 697 S., 302 Abb., 56 Tab. New York-London 1973: Academic Press Inc. S 16.80.

Cytologie, Morphologie und Entwicklungegeschichte des Flechtenthallus, einige physiologische Themen, Beziehungen der Flechten zu Substrat und Umgebung, sekundare Stoffwechselprodukte und, weniger ausfuhrlich, Fragen der Flechtensymbiose sind die Gesichtspunkte, nach denen ein uberblick uber den Stand der Flechtenforschung gegeben wird. Drei Anhange behandeln die Iso- lierung und Identifizierung von Flechtensubstanzen, Kultur des Flechtenthallus und der beiden Symbionten und schlief3lich die Taxonomie der Flechten (etwa 20000 sind bekannt) in Beziehung zur Taxonomie der nicht-lichenisierten Pilze. 6kologische Gesichtspunkte werden in Kapiteln uber die Beziehung der Flechten zur Verwitterung und Bodenbildung, uber die Speicherung von Schwermetallen und Radionucliden im Thallus, Vorkommen unter extremen Standort -und unter Stress-Bedingungen berucksichtigt, das letztere auch unter simulierten extraterrestrischen Be- dingungen. Aus der Stoffwechselphysiologie sind herausgegriffen N-Stoffwechsel und N-Bindung, Photosynthese, Biosynthese der im Thallus oft in relativ hohen Anteilen enthaltenen Flechten- substanzen, wie Dibenzofurane, Depside, die zum Teil nur oder fast ausschlieBlich bei Flechten- vorkommen. Ein Kapitel behandelt die in Flechten nachgewiesenen Antibiotica (z. B. Usnea- saure), die aber bis jetzt kaum praktische Bedeutung erlangt haben. Zahlreiche Strichzeichnungen, Mikrophotos, elektronenmikroskopische Aufnahmen mit dem Rastermikroskop erganzen beson- clers den cytologisch-morphologischen Abmhnitt. ADELHEID SCHWARTZ (Braunschweig)

P. DAUBNER und H. PETER, Membranfilter in der Mikrobiologie des Wassers. V l l I + 216 S., 26 Abb., 36 Tabellen, 2 Taf. (farbig). Berlin-New York 1974, Walter de Gruyter ik Co. DM 62,OO

Die Autoren legen zum ersten Male eine zusammenfassende Darstellung der Membranfilter- technik und ihrer Anwendungsmoglichkeiten in deutscher Sprache vor. Sie schlieoen damit eine Lucke im Schrifttum, die angesichts der Bedeutung der zur Diskussion stehenden Methode in der wissenschaftlichen Praxis sich oft unliebsam bemerkbar gemacht hat. Nach einer kurzen Ein- leitung und einem informativen historischen Uberblick geht die Darstellung zuniichst auf die allgemeinen Grundlagen der Membranfiltermethode, auf die Herstellung, Standardisierung, Steri- lisierung und Aufbewahrung der Membranfilter und der Filtergeriite ein. Im zweiten Abschnitt wenden sich die Autoren der Anwendung der Membranfilter in der Mikrobiologie zu, wobei sie ihr Hauptaugenmerk auf die Bestimmung der Bakterienzahl im Wasser, der Indikatoren fakaler Verunreinigungen (Enterobacterkceae, Enterokokken, Clostridien), der pathogenen Bakterien (Sal- monellen, Shigellen, Choleravibrionen, Staphylokokken, Tuberkelbakterien, Leptospiren usw.) und Viren sowie Bakteriengruppen mit bestimmten physiologischen Leistungen (Actinomyceten, Am- monifikanten, Denitrifikanten, Nitrifikanten, Eisenbakterien usw.) legen. Die vorgenommene Bewertung der angebotenen Methoden fuBt auf einer grolen Zahl von Versuchsreihen. Die Her- stellung spezifischer Nahrboden und Farblosungen wird klar beschrieben, die Versuchstechnik durch wenige, aber instruktive Abbildungen verdeutlicht. Hervorzuheben ist die gelungene Ver- bindung der theoretischen Analyse mikrobieller Reaktionsablaufe in Gewassern mit der Technik des Versuchsaufbaus. Den theoretischen Fragen der Rolle der Mikroben im Stoffhaushalt wird natufgemiiB nur wenig Raum gegeben. Eine umfangreiche Bibliographie, nach Kapiteln geglie- dert, und ein ausreichendes Sachregister erhohen den Gebrauchswert des Buches, das ein wichtiges Hilfsmittel fur Hygieniker und Gewassermikrobiologen darstellt. J. CASPER (Jena)

I. GONTZEA, Nutrition and Anti-Infectious Defence (2. erweiterte Auflage). IX, 280 S., 45 Abb., 13 Tabellen. Basel-Munchen-Paris-London-New York-Sydney 1974, S. Xarger. DM 50,OO

Das Buch ist die Neubearbeitung eines 1968 in rumanischer Sprache erstmals erschienenen Werkes. Der EinfluD der Ernahrung auf Tnfektionfikrankheiten wurde vor allem wahrend und nach den beiden Weltkriegen untbrsucht. Die Tuberkulose hietet ein besonders anschauliches Bild der Zusammenhange und wird dementsprechcnd eingehend behandelt. Die Wirkung bestimmter Nahrungsstoffe (Proteine, Fette, Mineralsalze, Vitamine) wurde vorwiegend an VersuchBtieren

140 Buchbesprechungen

untersucht. Ganz allgemein laBt sich sagen, daB die Pathogenittit der Mikroorganismen unter Nahrungsmangel gesteigert wird und daD normalerweise ungefiihrliche Keime pathogen werden konnen. Die Virulenz bleibt die gleiche, die Untererniihrung (quantitativ oder qualitativ) forded dagegen das Absinken der Resistenz und der Immunitiit. Der Autor gibt konkrete Hinweise fur eine optimale Erniihrung zur Verhutung von Infektionskrankheiten, wobei besonders darauf hin- gewiesen wird, daD der Energiebedarf der Erwachsenen zu wenigstens 13-14y0 und der der Ju- gendlichen zu 15-16y0 durch Proteine gedeckt werden muB. Davon sol1 als Minimum bei Er- wachsenen 35%, bei Jugendlichen, Schwangeren und Wochnerinnen 50% tierisches EiweiB sein. Die Vitaminzufuhr sol1 etwas iiber der minimal erforderlichen liegen. Einzelheiten miissen dem Buch entnommen werden. Das Werk wendet sich an Erniihrungswissenschaftler, an Hygieniker und nicht zuletzt an den praktischen Arzt. Deshalb ist auch daa einleitende Kapitel zu begriilen, das in knapper Form Grundlagen der Resistenz und Immunitiit behandelt.

W. KOHLER (Jena)

A. KRIEG, Arthropodenviren. X, 326 S., 130 Abb. (z. T. farbig) 14 Tab. Stuttgart 1973. Georg Thieme Verlag. DM 17,80

Das vorliegende Taschenbuch vermittelt in gedriingter Form eine zusammenfassende Dar- stellung der Arthropodenvirologie. Ein allgemeiner Teil behandelt die Biologie dieser Viren unter Beriicksichtigung von Morphologie, Vermehrung, Infektion, Virus-Wirtsbeziehungen, Epi- demiologie und Genetik. I n einem speziellen Teil werden Taxonomie und Nomenklatur sowie die einzelnen Virusgruppen besprochen. Daruber hinaus wird auf Methoden der Virusisolierung und Identifizierung sowie auf spezielle Methoden der Virusforschung eingegangen. Zum SchluB werden Probleme der angewandten Virusforschung bei Arthropodenviren erortert.

Das handliche Buch, das in ein sehr spezielles Gebiet der Virologie einfiihrt, stellt eine erfreu- liche Bereicherung der deutschsprachigen virologischen Literatur dar und ist jedem an der Arthro- podenvirologie interessierten Entomologen, Phytopathologen und Arzt, ebenso wie dem experimen- tell arbeitenden Virologen anderer Disziplinen sehr zu empfehlen. A. VECRENSTEDT (Jena)

F. LEHMANN-GRUBE (Editor), Lymphocytic Choriomeningitis Virus and other Arenaviruses (Sym- posium am Heinrich Pette-Institut, Hamburg, 1972). XIII , 339 S., 110 Abb., 39 Tab. Berlin- Heidelberg-New York 1973, Springer Verlag. DM 44,-

Das der Gattung der Arenaviren gewidmete Symposium beschiiftigte sich vorwiegend mit ihrem bekanntesten Vertreter, dem Lymphozytiiren Choriomeningitis (LCM)-Virus, dessen naturliches Infektionsspektrum den Menschen, Miiuse, Hamster und wahrscheinlich Affen umfaBt, und dessen hauptsachliches Reservoir die Hausmaus ist.

Die Beitrage machen deutlich, da8 das LCM-Virus zunehmend a n Interesse gewinnt, weil die Wechselwirkungen zwischen dem Virus und der Maus ein vorzugliches Model1 zur Untersuchung von Phiinomenen mit grundsatzlicher biologischer und medizinischer Bedeutung darstellen, wie ,,slow virus" Krankheiten, latente Virusinfektionen, immunologische Toleranz und virusbedingte immunpathologische Effekte. I m einzelnen wird sowohl auf Reinigung, chemische und physika- lische Eigenschaften, komplementbindende Antigene als auch auf Wechselbeziehungen zwischen Virus und Zelle, neue Virus-induzierte zellulare Antigene, persistierende Infektionen, Interferenz- phanomene sowie akute und chronische Infektionen bei Mensch und Tier eingegangen. I n einem gesonderten Kapitel werden weitere Vertreter der Arenaviren charakterisiert.

Das interessante Buch informiert nicht nur iiber den aktuellen Stand des Wissens, sondern auch iiber die spezifische Problematik der Arenaviren und stellt iiberdies eine reiche Literaturfundgrube dar. A. VECKENSTEDT (Jena)